Ferdinand Ulrich: Homo Abyssus

231
HORIZONTE FERDINAND ULRICH 8 i HOMO ABYSSUS . > ! DAS WAGNIS DER SEINSFRAGE BIBLIOTHfeOUE S.X Lts fontoho 60 ' CHANTILLY ?H "ECA - • - JOHANNES VERLAG EINSIEDELN

description

Diese buch ist ein sehr wichtiges metaphysiches Werk XX. Jahrhunderts. Es ist eine reformulierung des Denkens Thomas' in heideggerianische Hinblick.

Transcript of Ferdinand Ulrich: Homo Abyssus

  • HORIZONTE FERDINAND ULRICH

    8

    i HOMO ABYSSUS. >

    ! DAS W AG N IS D E R S E IN S F R A G E

    BIBLIOTHfeOUE S.XL ts fo n to h o

    60 ' CHANTILLY

    ? H "EC A- -

    JO H A N N E S V E R LA G E IN S IE D E L N

  • C O P Y R IG H T B Y J O H A N N E S V E R L A G E I N S I E D E L N 1961

    A L L E R E C H T E V O R B E H A L T E N D R U C K : B U C H D R U C K E R E I M A I H O F , L U Z E R N

    E I N B A N D : B E N Z I G E R , E I N S I E D E L N

    IN H A LT

    V orw o rt............................................................................................................................................. 11

    A. Das Sein und das Sein des S e ienden................................................................................... 17

    I . Der Gang des spekulativen Denkens als ontologischer Vollzug der Hoffnung . 17

    1. Die Bewegung des Denkens und das S e i n ...................................................... 172. Das kreisende Denken....................................................................................... 193. Das Sein als Mitte des spekulativen Denkvollzugs..................................... 24

    I I . Vorlufige K lrung der Krisis des Seins von der bonitas h e r ...................... 28

    1. Anstrengung und Versuchung des Denkens in der Erfahrung des Seinssinnes .................................................................................................................... 28

    2. Was heit das: Sinn des Seins im H inb lick auf die gttliche Gte? . . . 293. Die Gte Gottes als Notwendigkeit der reinen Verm ittlung des Seins. Der

    Anfang der spekulativen V e rs u c h u n g .............................................................. 32

    I I I . Sein und Nichts: Die Versuchung des Denkens.................................................. 34

    1. Das esse als completum et Simplex, sed non subsistens. Die selbige Verwendung von Sein und N ich ts ....................................................................... 34

    2. Ursprungserhellung der selbigen Verwendung von Sein und Nichts unddie griechische S ituation des D enkens............................................................... 35

    3. Die zwiefach falsche Kontinuation von Sein und Seiendem......................... 414. Das Sein im Widerspruch und der Widerspruch im Sein: Die Subsi

    stenz als Z ie l............................................................................................................ 435. Widerspruch und Subsistenzbewegung des Seins. Die Id e n tit t des Seins . 4-66. Die Subsistenzbewegung als via in ens in der Versuchung des Denkens.

    Erster H inb lick auf das Verhltnis von Zeit und S e in ................................. 49

    IV . Die Krisis des Seins und ihre Auslegung in der Differenz von Sein und Seiendem 51

    1. Die Subsistenzbewegung und die ontologische D if fe re n z ............................. 512. Die Knsis des Seins und die Entscheidung der Suhsistenzbewegung . . . 533. Die Versuchung in der E ntfa ltung der Suhsistenzbewegung......................... 554. Suhsistenzbewegung und Aufhebung der ontologischen Differenz in der

    absoluten Ide n tit t G o tte s ................................................................................... 565. Das theologische A prio ri in der pseudospekulativen E ntfa ltung der D iffe

    renz in G o t t ............................................................................................................ 59

    5

  • V . D er notwendige S e in s - s in n .............................................................................................. 63

    1. Das ne-cessarium u n d das N o t-w e n d ig e ...................................................... 63

    2. Das Gute, d ie pnen ina t.iar.he V e rnun ft und der notwendige Seins-sinn.D ie Verendlichung des S e in B ................................................................................. 65

    3. D ie Phasen der Subsistenzbewegung........................................................................ 69a) D ie Aufgabe des Seins: ih r zweifacher S i n n ................................................. 69b ) Das Sein in der S u b s is te n zb e w e gu n g .......................................................... 73

    a) Sein u n d W e s e n ............................................................................................... 73) E in h e it und V ie lh e it im G rund des G uten ............................................. 75

    c) Das Sein und das N ich t-ande re ............................................................................ 79

    4. Das Sein im Wesen: D e r S e insgehorsam .......................................................... 81

    5. D ie positive R ea lit t und die Spanne: Sein u n d W e s e n ...................... 85a) D ie reale Unterscheidung der G rnde u n d der F ortgang des Denkens

    in d ie R e a l i t t ........................................................................................................... 86b) D ie Setzung des Wesens und die R ea lit t. D e r Weg ber d ie R e a lit t

    h in a u s ......................................................................................................................... 87c) D ie Setzung der R e a lit t u n d d ie reale Unterscheidung als W urze l der

    d is tin c tio ra tion is der G r n d e ............................................................................ 92

    VT. D ie Seinsentfa ltung in die Seinsmomente R e a lit t, Id e a lit t u n d B o n it t . . 96

    1. D ie ideeierende V e rn u n ft und d ie Id e a lit t des Seins in der D im ension derV e re n d lich u n g sb e w e g u n g .......................................................................................... 96a) D ie Z w e ideu tigke it des N ichts als M agrund der V e r n u n f t .................. 96b) D er absolute S c h r itt zu r R e a lit t u n d Id e a lit t in der N eutra lis ierung

    des notwendigen S e in s -s in n e s ..................................................................................101c) Z u r Ind iffe renz ie rung des notwendigen Seins-sinnes...........................................102d) D ie Seinsentfa ltung im H in b lic k a u f d ie berna t rliche Offenbarung . 105

    2. D ie Entscheidung der K ris is des Seins jenseits der D im ension der Teilbabe 112a) Das Sein als Erstes der geschaffenen D inge und d ie pos itive R e a lit t 112b) P a rtiz ip a tio n u n d K a u sa lit t. Ih re W urze l im notwendigen Seins-sinn . 116c) D ie P a rtiz ip a tio n u n d das Geprge des N ichtverursachtseins des Seins

    als S e in .............................................................................................................................. 120d) D ie E xem plaru rsch lichke it des S e in s .................................................................... 124

    3. Das Sein in der E n tfa ltu n g der Id e a lit t und R e a l i t t ...................................126a) H ervorgang u n d Setzung der G rnde in D im ension der Id e a lit t und

    R e a lit t. (Z u r verborgenen E n tfa ltu n g der neuzeitlichen M etaphysik .) 126a) D ie Essenz neben dem S e in .............................................................................126) D ie Iso lie rung der Essenz als ideale Schwebe des S e in s .................. 131

    b) D ie R e a lit t des Seins und die Seinsteilhabe durch hnlichkeit undZusam m ense tzung ................................................................................................... 137

    c) D ie R e a lit t u n d die durch die endliche V e rn u n ft ve rm itte lte Id e a lit t 140

    4. R ea lit t, Id e a lit t und B o n it t ...................................................................................... 142

    6

    V I I . D ie ontologische R a u m z e it l ic h k e it ............................................................................. 155

    1. Ontologische R aum ze itlichke it und Subsistenzbewegung................................1552. D e r H in b lic k a u f die physische Z e itlichke it. D ie Aberra tionen in der Z e it

    en tfa ltu n g und die ontologische R a u m z e it lic h k e it .............................................1593. Ontologische R aum ze itlichke it und konkre te Substanz ............................... 1614. Ontologische R aum ze itlichke it und S e in s e m p f n g n is .................................... 1635. Ontologische R aum ze itlichke it u n d Flle der Z e i t ........................................ 165

    V I I I . E in ige Konsequenzen der endlichen V e rn u n ft, die der Versuchung ve rfa lle n is t 169

    1. D ie D issoziation von M g lichke it u n d W irk lic h k e it in der Ind ifferenzierungdes notwendigen Seins-sinnes ...................................................................................... 169a) D ie Seinsmonade im U rsprung der I d e a l i t t .............................................169b) D ie ideale G e ltu n g ........................................................................................................174

    2. Ideale G eltung und unendliche Sehnsucht. S peku la tive A be rra tion undM etaphysik in der W ie d e rh o lu n g .............................................................................177

    3. D ie Essenz als m aterie ller Scho. D e r M ateria lism us als absolutes System 1804. D ie Pseudosubsistenz des Seins u n d die verschlossene E sse n z .......................1875. Das Sein und die absolute Essenz. D e r N ih i l i s m u s ........................................ 188

    I X . Das Sein und die Analogie des S e in s ......................................................................... 191

    1. D ie Scheidung von Sein und N ich tse in und die positive R e a lit t . . . . 1912. D ie Scheidung von Sein u n d N ich tse in u n d der W eg zu G o t t ............................1923. D ie Scheidung von Sein und N ich tse in und der W eg zur Analogie des Seins 1934. D ie W urze l der Analogie des Seins und die Verendlichungsbewegung des

    Seins. D ie quivoke u n d un ivoke P r d ik a t io n ....................................................... 1965. D ie un ivoke P r d ika tio n u n d das veressentialisierte Sein ........................... 1986. D ie Analogie des Seins. D ie descensio u n d im ita tio des Seins . . . . 2017. D er n ic h t determ in ierte excessus des U nendlichen ber dag E nd liche und

    die Analogie des S e in s ........................................................................................................2038. Das Sein und d ie analogia p ro p r t io n a lita t is ..................................................2049. Gottes W irke n und die Analogie des S e in s .......................................................... 207

    10. Aufgaben der analogen S e in s e n tfa ltu n g .................................................................209

    B. D ie E n tfa ltu n g des Menschen zum T o tu m P o tes ta tivum aus der Verendlichungsbewegung des S e in s .............................................................................................................................. 213

    I . Spekulative E n tfa ltu n g von De V e rita te 1.1 213

    1. D e r W eg des Denkens in die E n tfa ltu n g der T ranszen de n ta lie n .................. 2132. D ie V e rnun ftim V ernehm en des Seins. D ie W urze l derersten P rinzip ien 2143. D ie prim a p rin c ip ia in dem onstrabilibus und d ie Transzendentalien in

    der Verendlichungsbew egung.......................................................................................... 217

    7

  • 4. Demonstration eines indemonstrabile ? ................................................................... 224

    5. Die Subsistenzbewegung als Bedingung der M glichkeit der E ntfa ltung derT ransze nd en ta lie n .................................................................................................... 225a) Die Seinsempfngnis und die Seinsmomente Realitt, Idea lit t und

    B o n it t .....................................................................................................................225b ) Das Sein in der Subsistenzbewegung: Die Hinzufgung als Seins

    entfaltung .................................................................................................................227c) Die Verendlichungsbewegung als Grundgestalt des modus specialis

    entis......................................................................................................................... 231d) Die Transzendentalien und das Sein in der sogenannten reinen End

    lichkeit .................................................................................................................232

    6. Sein und Nichtsein in der Subsistenzbewegung und die Phasen der transzendentalen E x p l ik a t io n ........................................................................................235

    7. Ens und res. E xp lika tion und Identifikation in der Idea lit t und Realit t 238Exkurs: Das spekulativ Erffnete in der Dimension der bernatrlichen O ffenbarung .................................................................................................................245

    8. Ens und unum. Die Setzung der Realit t und das u n u m ..................................249

    9. Die Indifferenz des unum zu Sein und Wesen und die Verendlichungsbewegung des S e ins.................... 251

    10. Ens und aliud-quid. Die bereinkunft der Seienden in der Setzung derE s s e n z .........................................................................................................................254

    I I . Die Vollendung der transzendentalen E ntfa ltung und das Wesen des Menschen 259

    1. Die V ernunft im Vollzug der Verendlichungsbewegung des Seins und derMensch als deren Thema ........................................................................................259a) V orb lick und Sicherung im Wagnis auf dem W e g ...................................... 259b) D if anima hnmflnn und die Differenz von Sein und Seiendem in der Ver

    endlichungsbewegung. (Erste Erhellung der P ro b le m a tik ) ..........................260c) Anim a und intellectus. Die Ausfaltung der Verendlichungsbewegung . 266d) Die Verendlichungsbewegung des Seins als Grundgestalt des Selbstvoll

    zugs der Vernunft a quo homo est id quod e s t .......................................... 269e) Das U rte il und die Verendlichungsbewegung als Magrund des Men

    schenwesens . . . . . . . . . . .............................................................. 275f ) Die anima als forma corporis und die seins-vernehmende Vernunft . 279g) Der seinsvernehmende In te llek t und die Theorie des Selbstbewutseins

    des G e is te s .............................................................................................................283

    2. Die Dimension der Materie und die berwesenhaftigkeit des Seins . . . 285a) Die Entscheidung ber den entitativen Charakter der materia prima

    in der Exemplarurschlichkeit des Seins........................................................... 285b) Die materia prim a und der notwendige S e in s -s in n ...................................... 289c) Der reine Geist und die M a t e r ie ................................................................... 297

    8

    3. Auslegung der anthropologischen Them atik der Verendlichungsbewegung 302a) Der Mensch in der E ntfa ltung der ontologischen Raumzeitlichkeit . . 302b) Die Metaphysik in der Wiederholung und das absolute System . . 310

    4. Der Mensch in der Kris is des S e in s ...................................................................318a) Der Mensch als R ichte der Verendlichungsbewegung des Seins. Der

    be r-M e nsch .................................................................................................... 318b) Der Engelgeist und die Freigabe der anthropologischen Richte der Ver

    endlichungsbewegung ............................................................................................322c) Die Vermgen des Menschen ........................................................................... 323d) Die Selbstbestimmung des endlichen Geistes...................................................326

    a) Das Sich-vorausBetzen des Geistes als unbestimmt f r seine BeS t im m u n g ........................................................................................................ 326

    ) Die verleibte Realit t des Menschen in der Selbstbestimmung desendlichen G e is te s ............................................................................................333

    y) Die Vernunft, der W ille und das Vermgen zur verleibten Realittim Wurzelgrund der Verendlichungsbewegung.......................................... 338

    S) Andeutung der Versuchungen im Daseinsvollzug des Menschen durchdas Verhltnis von Denken und W o llen .......................................................344

    e) Der W ille in der Auskehr und Einkehr der V e rn u n ft ...................... 345Q D ie Armut der Vernunft und des W il le n s .............................................. 348

    5. Die W elt des Menschen und der Mensch als Richte des Kosmos . . . . 351a) Die Freigabe der gesamten Verendlichungs- als Schpfungsbewegung

    durch den M e n sch e n ............................................................................................351b) Die W elt des M enschen........................................................................................353c) W e lt im U rs p ru n g ................................................................................................ 364d) Die Themen der metaphysica s p e c ia lis .......................................................368e) Die anthropologische Reduktion des Seins.......................................................370f ) Das W ort als M itte der anthropologischen R e d u k tio n ..................................373

    6. Die metaphysische Auslegung der V ernunft in der Verendlichungsbewegungdes S e in s .....................................................................................................................384a) Die V ernunft in der Offenbarkeit der W a h r h e i t ......................................384b) Die V ernunft als Ursprung des V e rs ta n d e s .................................................. 387c) Die V ernunft in der essentiellen Dimension der reinen Realitt . . . 389

    ) Die Versuchung der Pseudosubsistenz und der In te llek t als Ursprungder r a d o .............................................................................................................389

    ) Der absolute Begriff und die Analogizitt des Seins......................... 392Y) Die absolute Defin ition in der Dimension der Q ua n tit t..................... 3958) Das logisierte Sein und die M athem atizitt des D e n k e n s .................398

    d) Die Analogie des Seins im Verhltnis von V ernunft und Verstand . . 408e) Die destruierte ra tio in der E rk e n n tn is .......................................................... 409f ) Die E ntfa ltung von intellectus agens und possibilis aus der Krisis des

    S e in s .................................................................. ' ...............................................412g) Die vernehmende V ernunft und die Materie in der Versuchung . . . . 421

    >9

    I-

  • 7. Das Wahre und Gute in der transzendentalen E n t fa l tu n g ............................... 424

    a) Vernunft und W ille in der transzendentalen E ntfa ltung des Wahren undG u t e n .................................................................................................................... 424

    b) Ens e t verum (Auslegung einiger Grundzge der K onve rtib ilit t) . . . 427c) Ens et b o n u m ........................................................................................................ 435

    a) Die Entuerung des Seins und das G u te ............................................ 435) Das Gute und der Bezug von Sein und W esen ................................437Y) Seinsteilhabe und bonitas per e s s e n t ia m .................................................. 4408) Die berwesenhaftigkeit des Seins und das esse praeter omnes res

    existentes. (Der Seinsbegriff und das G u te ) .............................................. 443e) Das Gute in der spekulativen Entscheidung des Seins zur Realit t . 451) Das Gute in der Vollendung der transzendentalen Entfa ltung . . . 455

    C. A u s b lic k ........................................................................................................................................ 459

    B ib lio g ra p h ie ..................................................................................................................................... 461

    10

    V O R W O R T

    Im vo rliegenden W e rk e rsche in t der im w esen tlichen u n ve rnde rte H a u p tte i l m e ine r S a lzburger H a b ilita t io n s s c h r if t Versuch e iner sp e ku la tive n E n tfa ltu n g des Menschenwesens in der Seinste ilhabe (1958).

    Ic h ve rsuch te d a r in aufzuzeigen, da Sein u n d M ensch u rs p r n g lic h zusam m engehren u n d das Sein in eben diesem B ezug zu m M enschen seine berwesenhafiigkeit auch u n d gerade im H in b l ic k a u f das Menschen-tesen. o ffe n b a rt.

    D e r M ensch h a t dieses T hem a der berw esenhaften K ris is des Seins als seine ih m u rsp r n g lich e A u fgabe ve re igne t. E r is t k o n k re t subsistie render D a n k der Seinsem pfngnis in Person, die R ic h te u n d G ru n d g e s ta lt der o n to logischen D iffe renz des Seins zu m Seienden u n d das le tz t l ic h v o n G o tt gem e in te T hem a de r Seinste ilhabe.

    L .-B .G e ig e r h a t in seinem W e rk La P a rtic ip a tio n dans la P h ilosoph ie de S .Thom as d A q u in diesen G edanken angedeu te t: .. . i l fa u t repondre , nous se m b le -t- il, que la theo rie de la p a rt ic ip a tio n est fondee en chacune de ses pa rties su r la conscience de n o tre natuxe hum a ine la fo is s p ir itu e lle e t cor- porelle (p .453).

    Im Z u g der Sache habe ic h daher d ie O n to log ie in d ie A n th ro p o lo g ie und diese in d ie C hris to log ie berstiegen.

    D a e in solches U n te rn e h m e n s o fo r t W id e rw ille n u n d M i de u tu n g e n p ro vozie ren ka n n , is t m ir w o h l b e w u t - v o r a llem heute , w o das D enken aus der ja h rh u n d e rte a lte n G efangenschaft in den Pseudotheologum ena d u rc h die sch lich te Seinsfrage w iede rum a u f den ih m zugewiesenen W eg s ich zu bes innen b e g in n t u n d aus der t ie fe r e rfahrenen H o ffn u n g , dem n iem als v o n uns h e r sch liebaren N och n ic h t der D iffe re n z v o n Sein u n d Seienden in den V o llz u g k o m m t.

    D ie Log is ie rung des Gottesgeistes, d ie re flexe E in h o lu n g des Eschaton in e iner vergangen gem achten, gewesenen In k a rn a tio n des Logos h a t das D enke n zu r S ubstanz iie rung des Seins in der gesetzten res, bzw . der Essenz v e rf h r t u n d die seinsverm gende V e rn u n ft u n te r die H e rrs c h a ft e ine r entfesse lten ra t io gebrach t. D ie V e ressen tia lis ie rung des Seins le b t v o n dem Pseudotheo- logum enon der m i t de r N a tu r z u r D eckung gebrach ten G nade, d ie m it eben dieser N a tu r ke ine G eschichte m e h r w ir k t .

    A u s dieser gnostischen Id e n t if ik a t io n begin n en w ir uns heu te langsam zu

    11

  • befre ien , in d e m w ir w iede r s c h lic h t u n d e in fach anfangen nach dem Sein als Sein zu fragen . Sofern uns aber d a rin das N och -n ich t der on to log ischen D iffe renz des Seins zum Seienden au fgeh t, e rsch lie t s ich v o n neuem das Spiel der G nade m it de r N a tu r , gerade aus der gewesenen M enschw erdung des W ortes G ottes. I n diesem A u fb ru c h der Seinsfrage w ird die N a tu r f r eine neue Begegnung m it de r Gnade fre igese tz t, d o r t also, wo w ir scheinbar heidnisch b lin d u n d v o n der b e rn a t rlich e n O ffenbarung absehend, uns denkend a u f das Sein als Sein h in ffnen.

    N ic k t gegen die Offenbarung im Logos durch den H e ilig e n Geist geschieht das, sondern zutiefst von ih r her erm glicht. D ie en t-deck te D eckung vo n N a tu r u n d Gnade g ib t den R a u m fre i f r d ie sp e ku la tive E rfa h ru n g der onto log ischen D iffe renz , f re il ic h m it dem In d e x e iner neuen Versuchung, d ie uns dazu ve rle ite t, das Gewesen der In k a rn a tio n e ine r a lle re rs t sich ereignenden Z u k u n ft des g ttlich e n G ottes (H eidegger) zu op fe rn - oder, im G ru n d ri der o n to log ischen D iffe renz gedach t: das Sein gegen seine ko n k re te , je schon ge-toesene V e rm itt lu n g z u r Subsistenz durch das W esen in d ie D im ens ion eines je neu A n k n ft ig e n zu hypostasie ren.

    Dieses sp e ku la tive A p r io r i b e d in g t w iede rum eine neue S ubstanz iie rung des Seins. D e r Seinsm ythos b liebe als e inzige Konsequenz b r ig ; denn das, was der M y th o s e rz h lt, k o m m t n irgends fa k t is c h k o n k re t v o r, w e il es sich im m e r w ieder v o n neuem als das Gewesene e re ignet. D a h e r f h r t gerade d ie v e rabso lu tie rte G e sch ich tlichke it im S inne der s ich je u n d je zuschickenden Z u -k u n ft des Seins le ic h t zu e iner to ta le n A u fl s u n g der w ah ren G eschichtl ic h k e it.

    Das sp e ku la tive A p r io r i des je u n d je neu vernom m enen Seins b ir g t zw a r in s ich d ie Chance e ine r echten E rfa h ru n g de r A ngew iesenhe it des M enschen a u f die ko n k re te W e lt des Seienden, vo n der e r im m e r schon e ingenom m en is t u n d aus de r e r seinen, re fle x uneinholbaren A n fa n g in der R c k k e h r zu sich selbst h a t. D iese E rfa h ru n g des V e rfg tse ins in W e lt aus der je u n d je denkend zu vo llz iehenden Z u k u n ft des Seins l s t s ich aber au f, w enn sie n ic h t vo n der P o s it iv it t G o ttes h e r beg riffen w ird , neben dem das Sein sich n ic h t in e iner Schwebe h a lte n ka n n , u m s ich als Seinshypostase dem Seienden n a ch tr g lich zu bergeben. D ieses hypos tas ie rte Sein k n n te s ich ga r n ic h t bergeben, da es den D u rc h r i z u r on to log ischen D iffe re n z n e g ie rt u n d seine V e rm itt lu n g z u r ko n k re te n Subsistenz in e ine r a b so lu t ge ltenden Id e a l i t t vo rw eg genom m en h tte .

    W ir sehen also, w e lchen V ersuchungen zum M y th o s d ie Seinsfrage ausgesetzt is t. A u c h das je gesch ichtliche S ich-Zuschicken des Seins h i l f t uns n ic h t, aus

    12

    dem B a n n kre is der m y th isch e n V erg re isung auszubrechen. D ie F ix ie ru n g des D enkens in de r e ins inn igen , s ta tischen Essenz w ird n ic h t dadu rch be rw unden , da s ich das P h ilosoph ie ren in eine a ltte s ta m e n tlich e E rw a rtu n g s s itu a tio n oder in das N och -n ich t der griechischen M e ta p h y s ik transpon ie rt .

    In dieser k r it is c h e n S itu a tio n s te h t das P h ilosoph ie ren heu te . W ir d im e n s ion ie ren deshalb unsere Aussagen in der b e rn a t rlich e n O ffenba rung n ich t, u m e iner pseudotheolog ischen b e rfo rm u n g der M e ta p h y s ik das W o r t zu reden, sondern u m d a d u rch den fre ie n Selbstand de r P h ilosoph ie aus dem Sein als Sein zu begrnden , das h e i t u m die Theo logum ena, v o n denen die neuze itliche M e ta p h y s ik du rch se tz t is t, zu e n th lle n ; denn sie haben zu r A us lschung des berw esenhaften Seinsdenkens g e f h rt u n d zu r V o llendung dieses Prozesses d u rch H ege l. Unsere A rb e it s te h t daher im Gesprch m it der neuze itlichen M e ta p h ys ik , v o r a llem m it H egel.

    A us e inem re in metaphysischen A n liegen heraus w ird die P h ilosoph ie in d ie b e rn a t rlich e O ffenba rung h in e in tra n sze n d ie rt, da d ie F re ise tzung des D enkens a u f den Weg d u rch das Sein als Sein e r ffn e t is t : im N o ch -n ich t der Gnade m it de r N a tu r , gerade angesichts der in ih re r Gewesenheit anwesenden F lle der Ze it .

    D e r bers tieg de r V e rn u n ft aus dem Seienden ins Sein is t je neu e rw e ck t d u rch d ie s ich ereignende B e re itu n g der N a tu r a u f d ie Gnade h in , d ie n ic h t in d e r ve ra b so lu tie rte n In k a rn a tio n des g tt lic h e n Logos, das h e i t in e iner sch lech th in gewesenen b e re in k u n ft und A u fh e b u n g d e r N a tu r d u rch d ie Gnade au fgeh t, genauso w ie das Sein aus den P rin z ip ie n des Wesens resu lt ie r t (Thom as), aber d a r in seine b e rw e se n h a ftig ke it e n th llt .

    D ie im m a n e n te W ie d e rk u n ft des H errn , v o rb e re ite t d u rch den Schlu der on to log ischen D iffe renz zum abso lu ten W issen, w ie H ege l ih n v o r a lle m in den be iden le tz te n K a p ite ln der Phnom enologie des Geistes v o llz ie h t, d ie Id e n t if ik a t io n des Seins als Sein m i t dem ko n k re te n Seienden: als irdisches Parad ies e ine r schon v e rm it te lte n v is io b e a tifica des E n d lich e n in seinem absolu te n G ru n d , w o d u rch selbst G o tt zum S k laven der w id e rg ttlic h e n H e r r sch a ft des abso lu ten W ide rsp ruchs in der Seinshypostase neben ih m depo- te n z ie r t w u rd e , w a ren n u r K onsequenzen dieser, aus de r Theo log ie selbst e rm ch tig te n , V e rw esen tlichung des Seins zu r res.

    W e il d ie F re igabe des D enkens aus dem Sein als Sein heu te b e ra ll gesp rt w ird u n d d ie D e n ke r bew egt, w ird m an diesem V ersuch den V o rw u r f des u n be re ch tig te n Theolog is ierens n ic h t ersparen. V o r a llem das im m e r w iede r a u fbrechende M i tra u e n u n d die A ve rs io n gegen d ie Theo log ie w erden s ich p ro v o z ie r t f h le n . Ic h w e i m ic h aber m i t denen, d ie aus besagtem G ru n d ih re n

    13

  • V o rw u r f erheben, durchaus e in ig . V ie lle ic h t t r i t t das B em hen dieser D enker v o n dem her, was h ie r zu W o rte kom m en ka n n , sogar in e in noch schrferes L ic h t , da die G rnde , aus dem ih r A n liegen erwachsen is t, bedach t w erden.

    D iese A rb e it is t in v ie lf lt ig e r W eise v e rd a n k t, v o r a llem dem D enken des Thom as vo n A q u in .

    D ieser D e n ke r sagte, da m an n ic h t deshalb ph ilosoph ie re , u m zu wissen, was die M enschen gem e in t haben, sondern u m zu erkennen, w ie sich die W a h rh e it der D in g e ve rha lte ( In de caelo e t m undo , 1.1.10.) u n d in der S um m a Theo log ica h e i t es: N on en im p e rt in e t ad pe rfec tionem in te lle c tus m ei, q u id t u ve lis , v e l q u id t u in te llig a s , cognoscere; sed so lum q u id re i ve ritas habeat (T h . 1.107.2.).

    D a h e r habe ic h m ic h b e m h t, d ie A use inanderse tzung vo n der Sache her zu f h re n , den I r r tu m z u r V e rd e u tlic h u n g der W a h rh e it d iens tba r zu m achen und d a m it auch dem Ir re n d e n e h rlic h zu danken (v g l. M e t. 2.1.), w ird doch gerade am U nw esen u n d in der V e rschu ldung des I r r tu m s das je grere M a de r ih n vo rw eg erm glichenden W a h rh e it u n d L iebe o ffe n b a r: N o n v in c it n is i v e r ita s ; v ic to r ia v e r ita t is est c a r ita s (A u g u s tin u s , Serm o 358). D ies n ic h t zu sagen, w re eine fa lsche D e m u t!

    M ag sich auch manches d ieser A rb e it n ic h t im G ew ohnten h a lte n es gesch ieh t deshalb, w e il w ir a u f dem W eg s in d ; w e r w a n d e rt, is t im U n-gew ohn ten n ic h t se lten a lle in .

    D ie G edanken s ind aus K o n te m p la tio n g e re ift. Sie tra g e n das Geprge ih re r H e rk u n ft an sich u n d s te llen deshalb den A n sp ru ch des kre isend w iederho lenden, k o n te m p la t iv e n N achvo llzugs an den Leser. M an m ge dies als B it te u n d n ic h t als Z u m u tu n g w erten .

    Je u rsp r n g lich e r d ie W a h rh e it zu W o rte k o m m t, desto t ie fe r n im m t sie den D enkenden in das G e rich t des Schweigens, in dem das W o r t w u rze lt, gewogen w ird u n d dankend ausgetragen sein w il l. Ic h habe das gerade a u f diesem W eg, den ic h je tz t am Ende, das im m e r A n fa n g b le ib t, be rb licke , e rfah ren d rfe n . E in e solche E rfa h ru n g n t ig t in das A u f-h re n u n d beschenkt uns d a r in m i t der H o ffn u n g a u f e in re iferes Sagen der W a h rh e it.

    D ie G rundgedanken dieser A rb e it w u rd e n zu m e rs tenm al im R ahm en der d ritte n A rb e its g e m e in s c h a ft zu r P h ilosoph ie des Thom as v o n A q u in im O k to b e r 1956 in der A lbe rtus -M agnus-A kadem ie der deutschen D o m in ik a n e r (W a lb e rbe rg be i K ln ) vo rge tragen .

    D as dam als u n d h ie r D arge leg te h a t re ife n d rfe n . Es g ingen folgende grere U n te rsuchungen vo ra u s : Sein u n d Wesen (1954). Ic h habe m ic h in dieser A rb e it u m d ie E n tfa ltu n g e iner anthropo log ischen O nto log ie b e m h t.

    14

    D e r Versuch e iner sp e ku la tive n E n tfa ltu n g e iner an th ropo log ischen U rg ru n d lehre (1955) s te h t in de r A use inanderse tzung m it A n to n G n th e r. A u c h m eine D is s e rta tio n (M nchen 1955), in der ic h d ie M a te rie ko nze p tio n des F r.S u a re z , D uns Scotus u n d des A q u in a te n v o n der spezifischen Seinserfahru n g dieser D e n ke r auszulegen u n d ins G esprch zu b rin g e n ve rsuch te , geh t e in S t ck desselben W eges. -

    Im zw e iten K o r in th e rb r ie f (10, 3 -6 ) sagt P au lus, da w ir zw a r im F le ische a u f dem W ege s ind , aber n ic h t d ieser Verfassung gem k m p fe n . Das Fle isch su b s ta n z iie rt das Sein u n d r ic h te t neben G o tt d ie Seinshypostase a u f : es w i l l n ic h t w ahrhaben , da das Sein L iebe is t, d ie sich schenk t, es w il l das an -s ich -ha ltende Sein d u rch d ie R e fle x io n e inho len u n d d u rch d ie M agie des abso lu ten B egriffs das in n e rs te Selbst des Seins als L iebe aus M enschenk r a f t o ffenba r m achen. D as Fleisch w il l alles dem abso lu ten System u n te rw e rfen , es v e rg e w a lt ig t, ve rrechne t, l t n ic h t sein. N ic h t se lten fe ie r t gerade dieses P athos der U n d u ld s a m k e it im ph ilosoph ischen D enken seine H och zeiten. Es f h l t s ich aus einem pseudospeku la tiven A p r io r i de r F lle d e r Z e it zu m Schlu d e r on to log ischen D iffe renz e rm c h tig t, d e r abso lu ten D e d u k t io n f h ig . Im m e r w iede r k o m m t das D enken in d ie G efahr, in eine fa lsche D e cku n g v o n N a tu r u n d Gnade abzug le iten u n d s ich dadurch als per-enn auszuweisen. P au lus h a t die B enom m enhe it des D enkens v o n den Pseudo- theo logum ena an der genann ten S te lle seines K o r in th e rb r ie fs in fo lgendem Satz b e rw u n d e n : W ir nehm en alles D enken gefangen in den G ehorsam a u f C hris tus h in . Diese G efangenschaft des D enkens in den Gehorsam a u f C hris tus h in is t aber d ie le tz te Vers iegelung seiner F re ih e it aus dem Sein als S e in : D er H e r r aber is t der G e is t; w o aber de r G e ist des H e rrn , da is t F re ihe it. (2 .K o r . 3, 17-18.)

    R egensburg, O ste rn 1961 Ferdinand Ulrich

  • A . D A S S E I N U N D D A S S E I N D E S S E I E N D E N

    7. D e r Gang des spekulativen Denkens als ontologischer Vollzug der H o ffn u n g

    1. D ie Bew egung des D enkens u n d das Sein

    Thom as v o n A q u in sagt e in m a l: Unsere E rk e n n tn is is t so h in f ll ig , da k e in P h ilosoph jem a ls d ie N a tu r e iner e inz igen F liege h a t v o llk o m m e n erfo rschen knnen1. I s t es angesichts dieser Ta tsache n ic h t e in ganz vergebliches U n te rfangen , etw as b e r das Sein des Seienden sagen u n d aussagen zu w o lle n ? F re ilic h , de r N a tu rfo rsch e r w e i v ie l v o n dem , was eine F liege is t, aber, m ag er s ich auch noch so t ie f in dieses Lebewesen h ine in-lesen, m ag er noch so lange das v ie lf lt ig d a r in E rk a n n te zusamm enlesen, e r w ird dieses W esen n ic h t auslesen k nnen ; denn die phys is l ie b t es, ve rbo rgen zu sein (H e ra k lit ) .

    U m w ie v ie l m eh r e n tz ie h t s ich dann das Sein, v o n dem he r a lle r Seiende seiend g e n a n n t w ird , dem also auch die N a tu r der k le in e n F liege e n tsp r in g t, unserem E rke n n e n - , w ie k n n te n w ir das Sein auslesen ode r gar begre ifen ?!

    M an k n n te daher g le ich fra g e n : G ib t es denn b e rh a u p t e inen W eg der E rk e n n tn is , a u f dem m an ho ffen d a rf, e inm a l d o r th in zu kom m en , w o das Sein dem Schauen de r V e rn u n ft s ich u n v e rh llt ze ig t? K n n e n w ir uns b e rh a u p t a u f den W eg m achen, v o n e inem Seienden zu m anderen fo r te ile n d 2, in der H o ffn u n g , e inm a l, nach e ine r langen W ande rscha ft das zu fin d e n , w o ra u fh in w ir aufgebrochen w a ren? W o fin d e t s ich der A n fang dieses W eges? W ird das W agn is n ic h t im U nwegsam en enden u n d uns, die w ir dann s tu m m gew orden s ind , an eine ir ra t io n a le W o rt lo s ig k e it auslie fern?

    H aben w ir uns aber a u f den W eg gem acht, dan n bewegen w ir uns zw a r m it je d e m S c h r it t a u f das Z ie l zu , denn dieses Ziel is t das Sein u n d dem Sein k a n n n ich ts h in zu g e f g t w erden, was ih m se lbst u e rlich w re , cum ab eo n ih i l s i t e x traneum , n is i non-ens, quod n o n p o te s t esse nec fo rm a nec m a- te r ia 5. K e in S c h r it t k a n n ge tan w erden, der auerha lb des Seins l g e . . . , e r w re im N ic h t-s e in vo llzogen . W ir s ind daher im m e r schon e ingenom m en v o m Sein, o b w o h l v o n ih m he r fre igese tz t in d ie N o t u n d das n ie zu ve rrech -

    1 Thomas: In symb. apost.l. a vgl.V.15.1. SP.7.2.9.

    17

  • nende zeitliche W agnis der Schritte au f dem Weg. W ir sind niemals auerhalb dieser Bewegung au f das Sein als Sein h in gestanden als die im Element des N ichts Anfangenden, obwohl das Ziel das von sich her gleichsam zu fordern scheint. Das Sein kann angezielt werden, wenn die V e rnu n ft leer geworden und dem scheinbaren R eich tum der handfesten Seienden ent-worden ist.

    Da w ir niemals als die b ru ta l Axisgesetzten jenseits des Seins a u f es h in ins Denken kom m en, h e i t: die V e rn u n ft e rkennt von Wesen her, natura- lite r , das Sein4. Das Zielende im Gang des Denkens, w o rau fh in alles fragend durchbrochen und aufgelst w ird , is t das Sein5. W ir fangen als die Denkend- immer-schon-beim-Sein-gewesenen an und kom m en von da her le ich t in die Versuchung zu meinen, w ir h tten die A rb e it des Weges h in te r uns, sofern das im m er schon gehabte Sein unsere Schritte berflssig machte. W er das Ziel ergriffen, dem is t doch der W eg d o rth in e in vergangener, gewesener ?

    A lle in , das Sein is t n ic h t in der Weise Z ie lgrund des Denkens, da w ir als d ie stets Ohnm chtigen au f dem Wege tragisch gegen es abgeschieden wren, oder einzig durch einen Sprung, im b linden W ille n zum reinen Anfang, in seine n ie einzuholende Id e a lit t uns versetzen mten. Das Sein gewhrt v ie lm ehr innerhalb seiner selbst eine D ifferenz, die freigebende D ifferenz des Zieles zu den S chritten des Denkens in der D im ension der V ie lfa lt des Seienden. Diese D iffe renz s te llt uns in das N och -n ich t der H offnung , die als Lebenselement des speku la tiven Denkens dessen innerste Bezirke durchw alte t.

    D er bloe un te r- und abscheidende (prae-cisierende) und deshalb fixierende Verstand ze rs t rt dieses E lem ent der H o ffnung im speku la tiven Vo llzug der V e rnun ft, indem er uns entweder in das Immer-schon-beim-Sem-gewesen- eein fix ie r t, alle im Denken sich ereignende Z ukun ft des Seins im Gewesen untergehen l t, vergangen m acht und dadurch adventlos vergreist oder er f ix ie r t uns als die Ausgesetzten au f den Weg, er tre ib t uns au f eine an-sich- haltende, niemals sich schenkende Z u k u n ft des Seins h in , die uns a u f den vergeblichen A n fang zu rckw irft*. Es zeigt sich also aus der vom Sein selbst er- ffneten ontologischen D ifferenz, da es die Seienden sind und n ic h t eigentlich

    * G. 2.83.; ebenso: V . l l . l . 3.: ratio ipsias entis nobis ignota esse non potest.5 terminus reaolutionis ultim us est consideratio entis, in de T rin it, 6.13.6 D ie wahre ontologische D ifferenj, die das Denken im Element der Hoffnung gewinnt, berwindet die

    Ungeduld des fixierenden und somit zerreienden Verstandes in die demtigende Geduld des sich selbst annehmenden Geschpfes. So vollzieht sich Beziehung durch Distanz, die beide in der hoffenden Geduld erlst sind, ln ih r is t das Denken aus dem bloen Gewesen und der nie sich bereignenden Zukunft in das Jetzt des Daseins gestellt. Gegen die Ungeduld1 der zerreienden Verabsolutierungen t r i t t vielmehr die Geduld1 des Stehens im echt geschpflichen Zwischen...; E.Przywara: Essenz- und Existenzphilosophie, Scholastik 14 (1939), S. 515-544; ib id. S. 541.

    18

    i

    ?!

    !:i

  • S chritte , alles Fortschre iten von einem zum anderen im m er schon vorweg

    geeinigt ha t.Das kreisende Denken is t sich selbst in seiner Bewegung vor-w eg: motus

    c ircu laris est perfectissim us. . . qu ia finem co n jun g it p rinc ip io8. So wre also das Sein die M itte dieses kreisenden Denkens, eine M itte , d ie als solche selbst n ie gehabt w ird , auer au f dem W eg des Fortgangs in der V ie lfa lt des Seienden w ie ja auch die Fortbewegung dieses Denkens n ich t verabso lutie rt und ra tio na l eingleisig ins Leere st t, sondern in der M it te als ih rem U rsprung und Z iel aufgehoben is t. D er Radius dieses Kreises jedoch is t d ie ontologische D iffe renz, als deren E lem ent die H offnung w a lte t. Aus ih r ko m m t das Denken a u f den W eg und w ird , aus seinem Verh ltn is zur M itte , im je und je sich ereignenden Ort seines Daseins eingelassen und dadurch aus der F lle

    des Ursprungs bestim m t.A lle in , eine neue Frage ta uch t au f: W enn der Radius des Kreises die onto

    logische D iffe renz is t, w ird diese dann n ic h t linear bestim m bar und reflexiv e inholbar in d ie punktf rm ige S itu a tio n des Denkens im Umschwung des

    Kreisum fangs? N e in !W re der Radius der D ifferenz ra tio n a l e inholbar, dann wre die H offnung,

    das N och-n ich t, das W agnis der S ch ritte a u f dem W eg ausgelscht, gewesen gemacht, zum absoluten Wissen geworden, der lineare discuxsus de uno in aliud (vg l. V.15.1.) au f eine fix ie rte K re ism itte zurckgebogen und ver

    rechnet.Es g il t deshalb, d ie dreifache Weise der {(Aufhebung zu erwgen, die das

    kreisende Denken in der ontologischen D iffe renz e rfh rt.Das Denken is t aufgehoben w e il in der ruhenden M itte sich selbst als Be

    wegung genommen und so im gewissen Sinne als Bewegung ge tilg t - , jedoch n ic h t abso lu t ve rn ich te t, sondern gerade dadurch aufgehoben im Sinne von bew ahrt und deshalb w ieder entlassen, sein-gelassen, n ic h t zurckgehalten in der Bewahrung, sondern durch sie v ie lm ehr befeuert, a k tu ie rt, eigentlicher

    als Bewegung, das he i t zu sich selbst aufgehoben.I n dieser Denkbewegung b le ib t also die cog ita tio als co-agita tio ganz das,

    was sie is t : sich entuernd e in sinnliches Anschauen der V ie lfa lt und M annigfa lt ig k e it der Erscheinung der D inge, in welchem Anschauen sie sich samm elnd und deshalb zu sich zurckkehrend ausstreckt nach der einen einfachen Wahrheit. Sie is t zugle ich co-agita tio als trennender und verknpfender Ver-

    M et. 1 .1 -5 ; vg l. dazu auch V . 8.15.3 .; ebenso T h . 2 -2 .1 8 0 .6 .2 : d ie kreisende Bewegung des liebenden Geistes... im iesinenter ahsque p r in c ip io e t fine s icu t m otus circularis... 9 V g l. T h . 2 -2 .180.3.

    ,!prc!F!!l!'!K,!l" '

    stand im colligere des intus-legere, das den discursus f h r t. I n das colligere gehren das Gewahren der Sinne, die ein-gebildeten B ilde r, der discursus der ra tio o19.

    Aber dieser F o rts c h ritt in der V ie lfa lt is t im kreisenden Denken in den einfachen H in b lic k , den in tu itus der Vernunft11 gesammelt. Alles Suchen is t in ihm im m er schon ausgeruht w ie in seinem U rsprung und seinem Ziel12. D a rin zeigt sich die besondere A xt und Weise dieses kreisenden Denkens an. Es is t u rsprng lich M e d ita tio n : m e d ita tio ... est in tu itu s anim i - aber in der endlichen Verfassung seiner W anderschaft - in ve rita tis inqu is itione occu- patus 13.

    In v ie lf ltig e r Weise jedoch, den je verschiedenen D imensionen des D a seins entsprechend, in die h ine in es sich denkend sammelt, leg t sich das in tus- legere der V e rn u n ft im Spiel des kreisenden Denkens aus. Es sp ie lt, w eil es in seiner Bewegung sich selbst gengt. Es g ib t aber verschiedene G attungen von Bezirken des W irk lichen , quae in te rius la ten t, ad quae opporte t cogni- tionem hom inis quasi intrinsecus penetrare14. Cognitio autem in te lle c tiva penetra t usque ad essentiam15, denn das in te lligere verm ag im Wesen des Seienden zu lesen: d ic itu r enim in te lligere quasi in tus legere16. So m u also in den verschiedenen G attungen von Gegebenheiten, in der sich je ve rbergenden Wesens- und Seinstiefe des W irk lichen , auch das intus-legere der V e rn u n ft verschieden ins Spiel kommen.

    Da ve rb irg t sich e inm al die substantiale N a tu r der D inge un te r den Acci- denzen17, unter den W orten hingegen ve rb irg t sich das durch sie Bezeich- nete18, au f das h in aber jedes recht vernommene und gesprochene W o rt offen is t : denn das W o rt ha t m it dem W irk lich en , das im W o rt ausgesagt is t, m ehr bereinstim m ung in seinem Wesen als m it dem, der es sp rich t, wenngleich es im Sprechenden wie in seinem Trger ruh t19. D ann he i t es w e ite r: sb

    10 Ib id . 11 Vgl. V .15.1.18 T h .1.79.8.; V .15.1. D ie Denkbewegung, die sich uns zuvor in der V ertika len der ontologischen

    Differenz auslegte, ze ig t sich je tz t in der H orizonta len als E rkenntn isvo llzug des verle ib ten Geistes: in sich entuemder Auskehr in W e lt au f dem Weg der Sinne und in der sich Bammelnden R ckkehr des Geistes au f sich selbst. D ie innerste In n e rlichke it des Geistes und die uerste uerlichke it der S inn lichke it lassen sich n ic h t w ie zwei P unkte durch eine Gerade linear verbinden und verrechnen, genau so wenig wie die D ifferenz des Seins zur V ie lfa lt des Seienden sich n ic h t als linearer Radius festlegen l t. Es zeigt sich h ie r schon, da die Kreisbewegung in gewisser Weise tie fe r zu verstehen sein w ird . Sie w ird sich als K re ism itte n ich t fix ieren lassen, sondern die L inearit t des Radius au fbrechen.

    18 Th . 2 -2 .1 8 0 .3 ; v g l.T h . 2 -2 .2 .1 , ... cog ita tio p roprie d ic itu r m otus an im i deliberantis nondum (N och-n ich t der H o ffnung !) perfecti per plenam visionem veritati3.

    14 T h . 2-2.8.1 . 16 ih id . 18 ib id . 17 ib id . 18 ib id . 19 De n a t. verb i in te llectus, 1.

    21

  • s im ilitud in ib us e t figu ris la te t veritas fig u ra ta : res e tiam in te llig ib iles sunt quodammodo in teriores respectu rerum sensibilium , quae exterius sentiuntur, et in causis latent ejfectus et e converso*0. Dieses et e converso is t w oh l zu beachten, denn es besagt, da um gekehrt auch die Accidenzen, in denen das Wesen der D inge sieh her- und darstellend behauptet, eine Weise vo n Verborgenheit in der suhstantia len N a tu r der Sache besitzen, ebenso die W orte in dem, was sich in ihnen o ffenbart; es he i t w e ite rh in , da die B ilde r ve rborgen sind im Wesen der D inge, da also das exterius ein in te rius besitzt, in den Ursachen die W irkungen sich verh llen und m it ih ren Ursachen urbild-

    lich identisch sind.In der uerlichke it der sich offenbarenden und anzeigenden Sache w ird die

    In n e rlich ke it in der Weise e n th llt, da gerade das Offenbarwerden eine Weise des Sichverhergens is t, das he i t ein Rckkehre in die In n e rlich ke it, die dem Grunde eignet. D er G rund kann erst aus diesem verinnerten Gesammeltsein erscheinend und w irkend herauf-gehen. Thomas aber f h r t fo r t : et respectu horum om nium potest d ic i intellectus21. Inne rha lb dieser D ifferenzen von exterius und in terius, in denen die U rd iffe renz des Seins im N och -n ich t der H offnung sieb auslegt, ko m m t die menschliche V e rn u n ft ins Spiel.

    I n Ausgang und Sammlung vo llz ieh t der In te lle k t im m er die ontologische D iffe renz: im Verh ltn is von Accidenz und Substanz, W ort und Bezeich- netem, B ildgesta lt und W ahrheit , sinnlichem und in te llig ib le m Sein und schlielich im Verh ltn is vo n Ursache und W irkung . bera ll da is t die V ern u n ft im exterius a u f den Weg freigesetzt, indem sie gerade vernehmend im interius lies t. So bewegt sie sich in der inqu is itio der coag ita tio: discurrens de uno in a liud . Sie is t in dieser auskehrenden Suche im m er schon eingekehrt im interius und in der sammelnden R ckkehr a u f den Wesensgrund zugleich a u f dem Weg. Som it is t der In te lle k t im in tu itu s in ve rita tis inquis itione occupatus22. E r is t im m er schon in seine Bewegung im exterius entuert, w ie e r zugleich im interius des intus-legere gesammelt und geeint is t. So geht das Denken kreisend seinen W eg und is t in eben diesem n ic h t re flex iv einholbaren Spannungsfeld in der dreifachen Weise aufgehoben, die w ir schon

    zu k l ren versuchten.D ie V e rn u n ft z ie lt a u f das Wesen der Sache, denn ih r O b jek t is t : guod

    qu id est28. A ber sie s treck t sich, ber dieses O b jek t h inaus, in eine tiefere D imension vo r, da das Wesen der Sache von einem noch ursprnglicheren G rund her, der a llem interius des Wesens vorw eg is t, sich bestim m t. Dieser

    20 Th . 2-2.8.1 . 21 ib id .- T h . 2-2.180.3. 88 T h . 2-2.8.1.

    22

    G rund is t das in tim um cu ilibe t rei: das Sein. Esse autem est i l lu d , quod est magis in t im u m cu ilibe t re i e t quod profund ius omnibus inest, cum est form ale respectu om nium , quae in re sunt24. Von diesem in tim u m alles in te rius u n d exterius aber sagt Thomas, da es die erste W irkung is t, allen anderen vorausgesetzt. Es selbst aber setzt keine andere W irkun g (oder ein E rw irk tes) v o raus25; Das Sein is t in tim io r omnibus aliis effectibus28.

    W ir sahen jedoch vo rh in , da die V e rnu n ft im Verh ltn is der W irkun g zur Ursache (und um gekehrt) ins Spiel kom m t. Dabei kann m an von einem in tus- legere in der Ursache sprechen, da alles W irk liche ein Sich-hnliches erw irk t 27. So w a lte t in allem E rw irk te n das G leichnisbild der w irkenden U rsache, in der die W irku n g sich ve rb irg t. I n der W irku n g aber kann die Ursache gelesen werden. Deshalb m u das intus-legere auch in einem le tz ten S inn vom Verh ltn is der ersten W irk u n g zu ih re r Ursache gelten. Das Verh ltn is m u gelten vom Sein als dem Gleichnis der Gte G ottes28 zu G o tt selbst. Auch h ie r e n th llt sich die W ah rh e it: die W irkung ve rb irg t sich in der Ursache und umgekehrt. Ebenso m u im Verh ltn is der ersten W irkun g zu ih re r Ursache das vernehmende intus-legere ins Spiel kommen.

    Versuchen w ir zunchst das und umgekehrt naher 2u deuten. D ann besagt der Satz: causa la te t in effectu: G o tt o ffenbart und ve rb irg t sich im Sein, in seinem hchsten Gleichnis. W ie is t das zu verstehen? In dieser Frage aber b ric h t so fort eine neue durch ! G ib t es so etwas wie eine wechselseitige s im ilitudo der ersten W irku n g Gottes, die das Sein is t, zu G o tt und um gekehrt ? Oder m ten w ir n ich t v ie lm ehr sagen: so wie das B ild dem Menschen hnlich sei und n ich t um gekehrt, so sei auch das Sein Gleichnis Gottes und n ic h t um gekehrt!? U n d wrde eine sim ilitudo m utua gesetzt, wren dann n ic h t G o tt und das Sein, das n ic h t G o tt is t, in einer sie umgreifenden O rdnung zueinander h in verrechnet? W re das Sein in diesem F a ll n ich t neben G o tt hypostasiert u n d G o tt a u f seine erste W irku n g h in bes tim m t, in deren Sog er unweigerlich geraten m te? Setzen w ir aber n ic h t alles das voraus, wenn w ir sagten, G o tt verberge sich im Sein?22

    24 Th . 1.8.1. 85 P , 3.4.. P .3 .7 . 87P .7 .2 .5 .28 esse est s im ilitudo d iv inae bon ita tis , V . 22.2.2.29 Thomas sieht das h ie r Gemeinte: In causis e t causatis non debet recip i convetsio s im iiitu d in is ... et

    hoc ideo qu ia causa non dependet ab effectu u t solum i l l i ve l is t i suam s im ilitud inem donet, sed effectus dependet a causa, a qua sola p a rtic ip a t s im iiitud in is rationem . E t haecdependentia designatur cum d ic itu r effectus esse in causa*, Dzv. notn. 9.3.

    23

  • 3. Das Sein als M itte des speku la tiven Denkvollzugs

    W ir sagten, das Sein sei die M itte des speku la tiven Vollzugs der V e rn u n ft in der kreisenden Denkbewegung. J e tz t aber w ird diese M itte frag lich . G ib t es diese M itte berhaupt? L t sich das Sein als M itte so fix ie ren , da d ie ontologische D ifferenz von der M itte zum kreisenden Um -weg sich in der Reflexion

    schlieen knnte?Thomas sag t: Ipsum esse est actus u ltim us , gu i partic ipab is est ab

    om nibus: ipsum autem n ih il partic ipa t80. Bedenken w ir aber; G o tt is t n ich t der actus u ltim us. D er actus u ltim us is t v ie lm ehr die erste W irkun g Gottes und er f l l t daher in einem gewissen Sinne, der noch zu k l ren sein w ird , nicht m it G o tt zusammen31. Es g ib t also eine D ifferenz des ipsum esse zu G o tt oder besser; in d ie U nend lichke it Gottes h ine in . Deshalb kann m an sagen: im

    Sein selbst v e rb irg t sich G o tt.A lle in , das ipsum esse is t nichts zwischen G o tt und dem Geschaffenen;

    denn G o tt heb t alles D r it te als ein M ittle res - was n ic h t h e i t: als reine V erm ittlu n g ! - zwischen sich und den Geschpfen au f; non potest a liqu id esse m edium in te r creatum e t increatum38. Das Andere zum subsistierenden Sein selbst is t Nichts. Dieses Nichts is t die D ifferenz des Geschaffenen zu G o tt. W e il also alles M itt le re g e tilg t is t, deshalb is t der actus u ltim us als d ie erste W irkun g Gottes in der absoluten M ach t seiner Ursache, in G o tt, verborgen, was dasselbe besagt w ie : das Sein als Sein e x is tie rt n ic h t als e in M ittle res zw ischen G o tt und den Geschpfen. A u f seine Subsistenz als Sein ( !) h in befragt,

    is t es G o tt selbst.W ir sehen je tz t, k la re r, w ie sich aus der D ifferenz des Seins zu G o tt einmal

    d ie W irk u n g in der Ursache, aber auch die Ursache in der W irk u n g ve rb irg t und zw ar in besonderer Weise. D e r In te lle k t kann also im Sein als der ersten W ir tn m r Gottes98 gar n ic h t d ie Ursache lesen, w e il e r im M ittle ren zwischen

    30 An. 6.2.31 Ebenso Heidegger: Dag ,Sein ... Is t n ich t G ott... , Humanismusbrief S. 76; nur darf das Sein nicht zu einem Vorhof Gottes gemacht werden, der in das absolute Heiligtum Gottes fhrt. Diese Hypostasierung der Idea lit t des SeinB als Sein is t in jeder Geistphilosophie m it spekulativer Notwendigkeit vollzogen worden, wo es galt, die vermittelnde Dimension des Seins als Sein offenzuhalten, um die sich als faktische res nominalistisch verschlieenden Geschpfe, in den absoluten Grund zu bersteigen, d.h. in ihrem angematen Selbstand zu depotenzieren. Das univoke ens commune des Duns Seotus ha t in seiner Indifferenz zum ens in fin itum und fin itum hier seine Wurzel. (Vgl. Quodlib. XTV, 13.) Ebenso Meister Eckbart ... denn Sein ist da, wo G ott wie in seinem Vorhof w ohn t... Vernunft is t der Tempel Gottes; in der Predigt ber Jesus Sirach 50, 6f.

    33 V. 8.17. 33 P. 3.4.

    24

    G o tt und dem Geschaffenen sich n ic h t a u f ha lten kann. Nhme er das Sein als erste W irkung f r sich, dann kme er in ke in interius.

    So ko m m t die V e rn u n ft n u r in den Anfang, indem sie im m er schon au f dem W eg is t von einem zum anderen, obgleich die Seienden n ich t die erste W irku n g Gottes sind. E rs t dann, wenn die V e rnu n ft dem Sein sich so ffnet, da sie die M itte des kreisenden Kreises als nichts neben G o tt zu Fixierendes e rf h rt und som it im m er schon in der V ie lfa lt des Seienden au f dem Weg is t, verm ag sie im bersteigen des Endlichen G o tt selbst zu berhren, dessen hchstes Gleichnis das Sein ist.

    D ie V e rnu n ft kann das Sein also n ic h t zur M itte machen, obgleich sie gar n ich t in den Vo llzug kme, wre sie von dieser M itte abgetrennt. D er k re isende Fortgang e rhe llt von einer M itte, die alles Denken a k tu ie rt und befeuert tro tzdem d a rf das Denken nicht Bewegung um diese M itte sein: es wrde sich als Denken selbst vern ichten. So e rf h rt die V e rn u n ft in ihrem Vollzug im Kre isen um die M itte des Seins einen stndigen Widerspruch.

    Sie bewegt sich um eine M itte , die keine M itte ist)). Sie kann diese M itte n ich t zum O rt des speku la tiven Anfangs machen oder in ih r verweilen. Setzt sie sich in dieser M itte fest, so hypostasiert sie das Sein und v e rf llt d am it dem W iderspruch: Sein is t N ichts - N ichts is t Sein.

    Die endliche V e rn u n ft kann d ieA u flosung dieses W iderspruchs in v ie lf ltige r Weise versuchen; denn er is t ih r eine gewaltige Versuchung. Zum Beispie l: Das Sein selbst ist n ic h t . . . : also f l l t das Denken in die O hnm acht des blo diskursiven Verstandes zurck, der sich im Nebeneinander der Seienden herum tre ib t und die Vernehm ungskraft der V e rnu n ft, die a u f den einigenden G rund des Seins bin offen is t, ersetzt durch die Setzung von einigenden rationa len Begriffsgemchten, die das Seiende berfremden. G o tt w ird als le tz te r versammelnder Zie lpunkt zum Postu la t.

    E ine andere Versuchung: Das Sein ist n ic h t: also ghnt zwischen den endlichen Seienden und G o tt (der absoluten Res) der A bgrund des N ichts. Das Endliche is t in der unendlichen V e rn u n ft Gottes n ic h t m ehr aufgehoben. Das la c h t des ve rm itte lnden Seins is t ve rdunke lt. Also m u der T a tw ille des A b soluten am Anfang stehen, n ic h t das W o rt, das per m odum inte llectus in G o tt hervorgeht. Das Sein als erste W irku n g Gottes is t zum setzenden M achtw illen geworden.

    E ine tie fere Versuchung, die grte v ie lle ich t, z ieht das Denken in den O rt des W iderspruchs selbst. H ie r angekommen, e rf h rt die V e rnun ft, da das Sein Nichts is t. So fort w ird sie vom W iderspruch dorthin getrieben, wo das Sein nickt mehr leeres Sein, das he i t N ich ts , sondern als ve rm itte ltes Sein

    25

  • seiend ist. D ie T ilgung des W iderspruchs m u aber nach zwei Seiten geschehen; denn das Sein is t im m er schon Unendliches oder endliches Sein. Also w ird die V e rnu n ft in der A u flsung des W iderspruchs zugleich ( !) ins E ndliche und Unendliche fortgetrieben, und zwar von der M itte des Seins aus in einem Zug, so da G o tt b es tim m t w ird in der In ka rn a tio n des leeren Seins in seinen in ferio ra . Das Sein selbst is t zur bestim mungsfhigen Potenz degradiert.

    W ich tig is t aus a ll dem vorerst d ie E rfah rung , da die V e rn u n ft im Sein als Sein sich n ic h t ansiedeln kann, um von h ier aus als ra tio discurrens die unbersehbare Landschaft des Daseins aufzuarbeiten. Das Sein is t neben G ott oder ber den Seienden ( f r sich genommen) ke in G rund, der in sich Boden h tte . Das Sein is t A b-grund. M it anderen W o rten : n ic h t im.>> Sein als der ersten W irkun g Gottes relucet s im ilitud o causae34, andernfalls wre das Sein zu einem Seienden sbstanziiert und f r sich gesetzt. I n W ah rhe it is t das Sein selbst s im ilitudo d ivinae bon ita tis38. A ls s im ilitud o leuchte t es a u f und zur c k in den Geschpfen: res inguan tum sunt, D e i s im ilitud inem gerunt8. W ir sehen also schon je tz t in welche Gefahr und Versuchung w ir uns begeben, wenn w ir ber das Sein als Sein etwas sagen wollen. W ir begeben uns in die Versuchung, das Sein als M itte zu fix ieren, im prim us effectus die s im ilitudo d iv inae bon ita tis zu suchen und das Sein dadurch der D ia le k tik des absolu ten W iderspruchs zu opfern.

    Es g ib t aber im Sein selbst keinen Anfang, soll der W iderspruch n ich t auf den Thron der V e rn u n ft gehoben werden. Das Sein selbst ist als Sein s im ilitudo, und tiefschauend sagt Thomas, da das Sein sim ilitudo divinae bonita tis 37 sei, die seihst keine Entuerung eines vorher An-sich-haltenden oder N ichtentuerten .darstellt. Das Sein kann niemals, auch n ich t im Augenb lic k einer bloen Reflexionsbestimmung, in sich selbst festgesetzt werden, um sich dann zu entuern, bzw. um der V e rnu n ft die E n tfa ltu n g der ontologischen D ifferenz zu ermglichen. Das sichverstrmende Sein, das durch und durch Gabe is t, setzt im Sichschenken n ic h t in sich selbst an. D ann wre das Sein n ic h t restlos gegeben. Das sei vo rlu fig n u r angedeutet.

    T ro tzdem is t der V e rn u n ft das Sein als M itte notwendig, so zwar, da sie im m er schon V e rn u n ft a u f dem Wege is t, das he i t Verstand. Ja , sie ko m m t le tz tlich , w ie sich noch zeigen w ird , n u r aus der D im ension der ih r entsprungenen S inn lichke it a u f den Weg. A ber das Benommensein der V e rnu n ft von der M itte des substanziierten Seins m acht den kleinen Weg in der unabsehbaren F lle des m ate rie ll Seienden h in f llig , das he i t gewesen.

    ** Vgl. Th. 2-2.180.3.2. 35 V. 22.2.2. 36 G. 3.65. V . 22.2.2.

    26

    i - i

    !||;

    tIS

    Si!

    Es ko m m t also in der Bewegung des kreisenden Denkens die D iffe renz des Seins zum im m er schon w irk lic h gesetzten Seienden ans L ic h t. Sie is t bes tim m t von der D ifferenz des Seins zu G o tt, die ihre magebende T iefe b le ib t. D ie ontologische D iffe renz selbst is t der niemals linear zu schlieende Radius , in dem alle Bewegung des Denkens le tz tlic h zu ih re r M itte steht. Der lineare F o rtsch ritt der ra tio kann niemals zum in sich geschlossenen K re is um diese M itte gemacht werden.

    D ie V e rn u n ft schaut also die Ursache durch die W irkung . Aber sie sieht G o tt n ic h t durch seine erste W irkun g , das Sein. Obgleich in. jedem effectus die s im ilitud o der Ursache auf- und zurckleuchte t, is t die erste W irk u n g selbst ganz und gar s im ilitudo , die in den im m er schon w irk lic h Seienden au fleuchtet.

    Thomas aber sag t: videre autem a liq u id per speculum est v idere causam per effectum, in quo eius s im ilitud o relucet. Undo speculatio ad m ed ita tionem reduci v ide tur38. Das kreisende Denken is t also zu tie fs t spekulativ! Spekula t iv durchschaut d ie V e rn u n ft d ie Seienden a u f das Sein, ohne sie jem als linear au f das Sein h in reduzieren zu knnen. Sie schaut im L ic h t des Seins, ohne das Sein als Sein in sich b inden oder vernehmen zu knnen. Deshalb w ird gerade die speku la tive V e rn u n ft vom L ic h t des Seins, da dieses n ic h t an- s ich-hlt oder die V e rn u n ft neben G o tt zum Ende komm en l t, gentig t, das Seiende in den absoluten G rund zu bersteigen. Dieser A k t e n tr ck t die vom Sein erleuchtete V e rn u n ft in gleicher Weise in das l i c h t der absoluten W a h rhe it, w ie die V e rnu n ft gerade dadurch in der M ann ig fa ltig ke it des Endlichen a u f den kleinen Weg kom m t . Im L ic h t-D u n k e l der ve rnn ftigen Gottesberhrung h a t also das Denken die ontologische D ifferenz, den Radius der kreisenden Denkbewegung in der dreifachen Weise der schon dargelegten Aufhebung durchmessen. Sie h a t das p o s itiv endlich Seiende in seinem G rund be rh rt und d a m it die Gestalt seines Verursachtseins in der D ifferenz von Sein und Seiendem, das hei t in der D imension der Seinsteilhabe e n tdeckt. W e il aber darin zugleich die D ifferenz des Seins zu G o tt m iterfahren wurde, aus der e rhe llt, da das Sein als Sein neben G o tt nicht suhsistiert, so b le ib t die Entdeckung der D imension der Teilhabe n ic h t im Sein als solchem stecken, sondern er ffnet sich zugleich zur K o m m u n ika tion des Menschen m it allem Seienden, w orin d ie einigende vis concretiva des Seins als Liebe auf-

    38 Th. 2-2.180.3.** Hier liegt die W ahrheit verborgen, von der der sogenannte Widersprach lebt, der das Denken sich

    nicht im Sein halten lt, sondern es je schon fo rttre ib t zum Konkreten, Unendlichen: oder endlichen Sein.

    27

  • leuchtet. Das geschieht durch die seinsvermgende V ernun ft. Deshalb heit es bei Thom as: omnes causae creatae com m unicant in uno effeetu qu i est esse, lice t singulae proprios effectus habeant in quibus d istinguuntur (P. 7.2.).

    I I . Vorlufige K l rung der K ris is des Sems von der bonitas her

    1. Anstrengung und Versuchung des Denkens in der E rfahrung des Seins-Sinnes

    M an w ird einwenden, da w ir, tro tz des Gesagten, im m er w ieder versuchen, im Sein selbst den reinen Anfang der spekulativen E n tfa ltu n g zu finden. W ir machen zwar, w ie Hegel in seiner L o g ik , den Anfang im Sein. A llerd ings geht es uns darum , dieses Sein in seiner Pseudosubsistenz zu entla rven und d a m it den W iderspruch zu durchschauen, der zum E lem ent des spekulativen Denkens erhoben wurde.

    Z ie lt aber die Denkbewegung a u f das Sein als Sein, dann v e rf llt sie doch w oh l unfehlbar dem W iderspruch, der m it einem solchen Anfang notwendigerweise gesetzt zu sein scheint ?

    A lle in , der W iderspruch w ird , wenn der A n fang rech t gewagt is t, auch berwunden. E r is t je schon aufgelst, wenn das Denken der Entuerung des Seins fo lg t, das die V e rn u n ft sich n ic h t ha lten l t im Pseudoreichtum der substanziierten Seinsm itte, sondern sie in die A rm u t des kleinen Weges befieh lt. Im Gehorsam gegenber diesem Befehl besteht das Denken die ontologische D ifferenz und berw indet d ie Versuchung des W iderspruchs: Sein is t N ichts. D ie A u fhebung des W iderspruchs gelingt also nur, wenn das Denken sich aus diesem kritischen Ort als endliches Denken im m er schon a u f den Weg begeben ha t. D a rin le g itim ie rt sich, da das Se insim ilitudo d iv inae boxzitatis40 is t. D ie V e rnu n ft, d ie im Gehei der absoluten Liebe steht, ent- substanziiert die Seinsschwebe, sie kann sich in ih m n ic h t festmachen, sie is t ra d ika l der V ie lfa lt des Endlichen zugewandt. Sie ha t sozusagen G o tt im m er im Rcken. Aber diese Abwesenheit Gottes, diese D unke lhe it und Ferne is t Zeugnis seiner Nhe. Das Sein neben Ihm w rde Ih n uns w irk lic h en tfrem den, A ber d ie reine V e rm ittlung des Seins, das Nichts is t, e n th llt die

    V . 22.2.2.

    28

    [jfijprit!;"11

    unendliche Liebesgegenwart Gottes41. H ie r ve rfng t sich d ie spekulative Aussage ber das Sein n ic h t in einer, dem Sein von der endlichen Vernu n ft zugemessenen Pseudosubsistenz, als medium in te r creatum e t increatum42.

    Aus diesem Anfang ge ling t d ie rad ika le Denkhewegung, d ie d u rch das Sein, das ke in Seiendes is t, sowohl in das denkende E invernehm en m it der W e lt des Geschaffenen als auch in die Begegnung m it dem im Sein selbst verborgenen Gott gelangt. ---

    D ie Anstrengung, die uns auferlegt is t, he i t uns: in a lle r Versuchung und N o t im Ort der speku la tiven E n tfa ltun g , wo scheinbar alles Denken in die D ia le k t ik des W iderspruchs auseinandergetrieben w ird , die Versuchung zur Pseudosubsistenz des Seins zu bestehen: in der H rigkeit a u f den notwendigen S inn des Seins h in , der alle Pseudosubsistenz t i lg t u n d ve rn ich te t, w o rin sich das Sein in seiner absoluten P o s itiv it t: G o tt - oder als endliches Seiendes e n th llt43. W e il aber das Sein als s im ilitudo d iv inae b o n ita tis in der Schwebe neben G o tt sich n ich t ha lten ka nn und gerade darin der notwendige Sinn des Seins uns aufgehen w ird , so w urze lt der Seinssinn, der das Denken aus der Gefangenschaft der Seinshypostase befre it, in der bonitas d iv ina , die alles, was sie g ib t, ganz g ib t. -

    2. Was he i t das: Sinn des Seins im H in b lic k a u f d ie gttliche Gte?

    Was hei t das: Sinn des Seins? Is t m it dieser Frage berhaupt etwas gefrag t? W ird h ier n ic h t w ieder das Sein als Sein w ie ein M ittle res zwischen G o tt und den Geschpfen f r sich genommen und zu k lren versucht, w ie und w arum dieses Sein als solches, im H in b lic k a u f G o tt und Geschpf, einen Sinn habe? W ird h ie r das Sein n ic h t a u f ein telos b in p ro jiz ie rt, das n ic h t in ih m selbst lieg t, so da es erst in einem Anderen sich erreichen und finden

    41 H ie r wre nher zu untersuchen, aus welcher Seinserfahrung die Gottferne des neuzeitlichen Atheismus leb t. Is t er im Grunde n ic h t die Chance einer tieferen E rfah rung der U nm glichke it der Seinshypostase neben G ott? A uch Hegel ha tte durch die pneumatische V ernunft , den vom Pneuma (L iebe1.) energetiierten Geist, die selbige Verwendung vo n Sein u n d Nichts in seiner Logik zu enth llen versucht, um der E nthypostasierung des Seins und insofern auch um der V e rm ittlung des Endlichen im Absoluten w illen . W arum dieses Unternehm en n ich t gelungen is t, w ird spter k la re r heraustreten.

    48 Vgl. V . 8.17.43 Aus diesem Seinsgehorsam, der seinen Schmerz und E m s t in der U nm glichke it der Hypostasierung

    des Seins, oder: an dem Sein als Nichts, d. h. an der N ega tiv it t selbst, e rfh rt, wchst das Denken durch die Gabe des Seins, die, dem U rsprung hnlich, n ich t an-sich-hlt, ins kosmische M itse in m it allem W irk lichen.

    29

  • m te? W enn dann noch, gesagt w ird , da das Sein entweder G o tt oder Geschpf ist, m te dann n ich t der S inn des Seins darin liegen, da es sich seihst m e in t, indem es G o tt oder Geschpf ist und als univokes ens indifferens aus der Seinsschwebe heraus in einem Zug sich als G o tt und W e lt zugleich affir- m ie rt? S te llt sich also d a m it n ic h t auch d ie Frage nach dem Sinn Gottes? M u sich G o tt dann n ic h t so in das Sein h ine in verlieren, da er in der Bestim m ung eben dieses a u f sein Z ie l h in noch unbestim m ten Seins durch die Negat io n der U nbestim m the it und K onkre tis ie rung desselben wodurch das Sein seinen Sinn realisierte - auch sich selbst ve rm itte lte und seinen Sinn fnde? V e r f llt G o tt dadurch n ic h t dem Sein des Seienden und d a m it der E n d lich ke it als solcher? W ird aber der Seinssinn so gesehen, m te dann G o tt n ic h t als werdender G o tt seinen S inn darin haben, da er aus N otw end igke it das E ndliche schafft ? U nd wenn dazu der Mensch als ve rle ib te r Geist seinsvermgend is t und die ontologische D ifferenz speku la tiv erschliet, is t dann n ic h t er derjenige, der dem Sein den Sinn g ib t, indem er durch die jeweilige Erschlieung und Auslegung der D ifferenz zugleich die D e te rm ina tion des unbestim m ten Seins vo llz ieh t und es in die konkrete V e rm ittlu n g f h r t, wobei er in d iesem V o llzug das (substanziale) An-sich des abstrakten und leeren Seins in sich

    selbst als S ub jek t au f hebt?A lle in , das Sein la t sich n ic h t vorher in einer Pseudosubsistenz ansetzen,

    d a m it dann ( !) nach dem Seinssinn gefragt werden kann. Sinn des Seins kann n u r besagen, da die V e rn u n ft im speku la tiven Denkvollzug, dem Sein gehorsam, dieses als e in sich n ic h t neben G o tt entuemdes Nicht-seiendes e rf h rt, da also das Sein, obgleich actualitas om nium actuum et p ropter hoc perfectio om nium perfectionum 44, dennoch e in non subsistens45 is t, da es als der actus u ltim us4* n ic h t subsistiert, sondern im m er schon G o tt is t - oder Geschpf. Diese Entscheidung aber wchst dem Sein niemals au f dem eigenen Boden zu. D ann w rde es im Grunde an-sich-halten und in der Herrlichke it seiner Hypostasierung, a lle r Entuerung vorweg, verschlossen sein. H io F n tn emng des Seins selbst wre n u r fing ie rt, e in Pseudogehorsam, in

    41 P. 7.2 .9.46 P. 1.1. Or l etre n est pas u n 6txe, une ralit d istincte de toutes cellea qu i sont> de quelque maniere.

    I I n est p o in t d au tre p a r i eo eiles na aspeet dterm ine, com mun toutes. L .B .G e ige r: La pa rtic i- p a tio n .., , p. 356; p. 323: L etre des etres n est pas un etre a-t-on pu d ire trfea justem ent. Oder: En ve rtu de sa com munaut meine, l existence est une no tion abstraite. C'est pourquoi l existence n existe pas. E .G flson : L im ites E x is ten tie lles ... , L E xiste iice , p . 69. W ir werden spter noch ausf h rlic h darzulegen haben, w arum das Nichts, von dem w ir h ie r sprechen, das Denken le ich t dazu versuchen kann, das Sein zum reinen Begriff zu entleeren.

    * * A n . 6.2.

    SO

    w f w r " -

    i:

    !|

    ir!!

    *

    dem alles schon vorweg gesichert, be rho lt und gewesen gemacht is t. D ie N e g a tiv it t der N ichtsbsistenz des Seins wre n ic h t ernst genommen. Das Sein w rde seine m od i n u r zum Schein durchlaufen. D ie G eschichtlichkeit und E n d lich ke it e n th llte sich aber dabei als Stachel und D em onstrationsm ateria l dieses panlogistisch konzip ierten, substanziierten Seins.

    W e il das Sein auer G o tt im m er schon endliches Seiendes is t, deshalb is t d ie E rforschung der Inhaerenz des Seins im endlichen Seienden schon das Berhren Gottes durch die V e rnun ft, die transzendentale D eduktion des Seins aus G o tt. W ie der V o rg r if f a u f das Sein als Sein keine lineare Sublim ation desselben aus dem Seienden dars te llt, so l t sieb auch die D ifferenz des Seins als erste W irku n g Gottes zu G o tt n ich t linear am Absoluten, w ie an seinem Ausgangsort, festmachen. Esse quod rebus creatis inest, non polest in te llig i, n is i deductum ab esse d iv ino^. Das inest des esse e rm chtig t uns erst zur Deduktion. A lle E n tfa ltu n g im Sinne des deductum geht feh l, wenn sie n ic h t e rk r ftig t is t aus dem G ew icht des esse, quod rebus creatis inest: das aber is t das Gewicht der schpferischen Setzung der Seienden.

    H rigke it des Denkens a u f den notwendigen Sinn des Seins h in besagt deshalb, da der Mensch a u f den G rund h in erschlossen is t, von dem her a lle in das Sein als Sein speku la tiv , das he i t enthypostasiert, e n tfa lte t werden k a n n : die bon itas d iv ina . Bonum autem est diffusivum sui48. Daher he i t ve rnehmende H rig ke it au f den notwendigen Sinn des Seins h in : das Sein als eben diese s im ilitud o d iv inae bon ita tis in die zweifach einige D ifferenz, zum Endlichen und in d ie U nend lichke it des ipsum esse subsistens h ine in zu entfa lten, ohne es als Ausgangsort der Spekulation zu fix ie ren und den W id e rspruch an den A n fang zu setzen.

    D ie transzendentale Erfassung des Guten oder des Seins als Liebe, gewhrt diesen spekulativen Anfang, ohne ih n in die logisierte, ra tio na l verrechnete Hypostase der Seinsschwebe zu binden. Das Sein als Sein ve rs tr m t n ich t aus sich)). Es is t zwar hchstes Gleichnis Gottes und bezeichnet ein simplex e t completum , aber non subsistens49.

    Die H rig ke it dem Seinssinn gegenber e n th llt deshalb fernerh in , da das Sein a u f G rund seines absoluten Sich-verstrmens n ich t zum Feld der Spekula tion hypostasiert werden darf, w eil es n ich t w ie ein in sich geschlossener

    47 P .3 .5 . 48 T h . l . 5.4.2.44 P. 1.1. E b geht uns n ic h t zu le tzt um ein Gesprch m it Hege), der, w ie w ir in einer spteren A rb e it

    zeigen werden, den Gang des neuzeitlichen Denkens, das im Geschick der Hypostasierung des Seins steht, vo llendet hat. A u f a ll das knnen w ir jedoch h ie r n ic h t eingehen, da e in solches Unternehm en den Rahmen des W erkes sprengen wrde.

    31

  • Teil neben G o tt p a rtiz ip ie rt und im Endlichen aufgespalten w ird . Letzteres is t die Versuchung aller Auslegung der Seinsteilhabe als Teilhabe durch bloe Zusammensetzung des Seins m it einem es rezipierenden Subjekt. -

    Das Sein aber w ird p a rtiz ip ie rt secundum diffusionem processionis ipsius60 aus G o tt. Das Verstrm en setzt deshalb niemals neben G o tt an, w ie ja auch G o tt selbst sich n ic h t aus einem M om ent des Noch-nicht-entuert-seins (An- sich) bloer, in sich geschlossener E ssen tia lit t zu sich ve rm itte lt, sondern die g ttliche N a tu r im m er schon m itg e te ilt is t im innergttchen Selbstvollzug. So e n th llt sich das Sein im U rsprung als reine V e rm ittlung51.

    3. D ie Gte Gottes als N otw end igke it der reinen V e rm ittlung des Seins D er A n fang der speku la tiven Versuchung

    Eben w urde Entscheidendes gesagt f r das spekulative Ausgreifen oder Vorgreifen der V e rn u n ft au f das Sein als Sein.

    D er spekulative V o llzug setzt im Seienden an, das uns vo rlieg t, von dem w ir im m er schon eingenommen sind und in m itte n dessen w ir uns als Seiende befinden8*. W enn w ir also bei dem anfangen, was uns gegeben vo rlieg t, dann is t der V o rg r if f au f das Sein als Sein im gewissen Sinne eine bersteigende R ck-s ich t au f das Sein, von dem her das Seiende seiend genannt w ird . Dieser R ck-b lick (speculatio) f h r t sich aber n ich t im Sein als solchem fest. Der Durchzug ins Sein endet n ic h t in einer le tz ten sublim ierten Verlngerung des Seienden, in der die V e rnu n ft das Sein notwendigerweise au f den Boden des Endlichen stellen, fix ie ren und d am it dem W iderspruch ausliefem mte. Der spekulative V o rg r if f s teht in der N otw end igke it der D eduktion eben dieses

    60 T h .1 .7 5 .5 .1 . D ie N ich ts b e is ten z des Seins v e ru n m g lic h t d ie p an the is tische E m a n a tio n G ottes gem der processio seines p r im u s e ffec tus , das esse als s im p le x e t c o m p le tu m aber e n th ll t s ich als d ie F lle d e r Gabe G o ttes sch le ch th in , d ie als reine V e rm it t lu n g d ie de istische S p a ltu n g v o n G o tt u n d W e lt z u r a bso lu ten Essenz u n d end liche n res b e rw in d e t.

    81 D a h in z ie lt a uch G .S ie w e rth in D e r T hom ism us a ls Id e n tit ts s y s te m , S .7 6 : Als re ine , e in fache A llg e m e in h e it is t das S e in d ah e r ke in e R e a lit t neben G o tt , sondern es is t n o tw e n d ig eine ,Idee4, deren W ir k l ic h k e it in das g ttlic h e D en ke n se lbs t f l l t . Seine S t r u k tu r aber is t , ideele V e rm it t lu n g zu sein. U m g e k e h rt i s t das su bs ta nz iie rte , f ix e S ein in se iner a b s tra k te n , u n v e rm itte lte n Id e n t i t t n u r e in G le ichn is des leb los-e insam en G ottes , d e r essentia in f in i t , d ie des Geisterreiches zu ih re r Selbst* V e rm it tlu n g b e d a rf. A b e r lic e t angeti e t an iin ae sanctae sem per s in t cum D eo, ta rnen s i n on esset p lu ra lita s in d iv in is , seque re tn r q u o d D eus esset solus v e i so lita rius . T h . 1 .3 1 .3 .1 .

    62 V g l. L o u is L a v e lle : La P rlsen ce T o ta le , p . l l : . . . e ile (g e m e in t is t la conscience) sa is it I acte dans soo exercice m em e, n o n point isoie saus d ou te , m a is to u jo u rs is des 6 ta ts na issants e t des o b je ts apparaissants.

    32

    !rjj!!rr

    Seins von G o tt her, das hei t im G erich t der N ichtsubsistenz des Seins. D er spekulative Vo llzug schw ingt som it in einem A k t : zurck, in die D imension des Seins als Sein und im Anspruch der N ichtsubsistenz des Seins vor, in d ie D im ension der W e lt des Seienden. In diesem Vox u n d Z u r ck is t das Sein als reine V e rm ittlung e n th llt und gerade n ich t als actus essendi, qua actus des Konkre ten , aufgelst. D adurch is t auch die Versuchung berwunden, das Sein als den le tz ten G ip fe l des sicheren, reflektierbaren, endlichen G rundbestandes der Substanz zu verfestigen.

    Is t aber au f der anderen Seite der spekulative H in b lic k au f das Sein als Sein im analektischen V o rg r if f aus dem endlichen Seienden dasselbe w ie das katalektische deductum ab esse d ivino, um m it Thomas zu reden, dann w ird im selben Augenblick, wo dem Sein als einem verstaudesmig zu bewltigenden An-sich vom Seienden her der substanziierende Schleier bergeworfen w ird , das g ttliche Sein au f den Boden des Endlichen wie a u f seinen ursprnglichen Lebensgrund reduzie rt. Sowohl die bloe lineare Sublim ation des Seins aus den Seienden, als deren le tz te r umgreifender H orizon t, d ie beim F ixu m des leeren Seins endet, als auch die D eduktion des Seins von G o tt her, neben dem das Sein an sich h lt, sind im Grunde dasselbe. W ird das Sein hypostasiert, dann fo rd e rt diese Setzung einen lieblosen, geizigen, schpfungsohnm chtigen G o tt, der in sich verschlossen das Sein n ic h t bereignen kann, die Entuerung des Seins ausschliet und deshalb dem Pseudogott der Seinshypostase, zu der die endliche V e rnu n ft sich in diesem Unternehm en a u fw irft, das Fe ld rumen m u. D ie Liebe Gottes is t im absoluten Essenzblock eingefroren. D ie V e rn u n ft m u sich nun ans W e rk machen u n d d ie N egation (das entschwundene non-subsistens) w ieder e infhren, um das an-sich-haltende Sein und m it ihm den als Essenz fix ie rten G o tt aus seinem An-s ich im W irbe l der Negationen zu erlsen. A ber auch diese A k ro b a tik des absoluten W id e rspruchs fu h r t n ic h t w eiter.

    Es zeichnet sich a llm h lich das ab, was w ir noch eingehender als die spekula tive Versuchung des Seinsdenkens erfahren werden.

    33

  • g 5Sg BB R H eB|Uj U|UjlMUjuj . ----- aKBBse

    I I I . Sein und N ich ts : D ie Versuchung des Denkens

    1. Das esse als com ple tum e t s im p lex , sed n o n subsistensD ie selbige V erw endung v o n Sein u n d N ich ts

    Das ip su m esse is t de r actus u ltim u s 53, als so lcher ac tua litas o m n ium actuum 54 u n d pe rfec tio o m n iu m p e rfe c tio n u m , es is t a c tua litas om n iu m re ru m e t e tia m ip sa ru m fo rm a ru m 55. Es k a n n dem Sein n ich ts uerlich sein, auer das N ic h t-s e in , q u o d n o n p o te s t esse nec fo rm a nec m a te ria58. Das Sein als erste W irk u n g G ottes is t in seiner u n e nd lichen A k tu a l it t

    G leichnis G ottes.I n dieser A k tu a l i t t is t das Sein aber n ic h t in sich v e rs to c k t, es is t, u m ein

    B ild zu gebrauchen, v o n seiner H e rr lic h k e it n ic h t besessen u n d gefangen. Das Sein is t ke ine w irk u rs c h lic h e A k tu a l i t t im S inne eines efficiens, da es als G le ichnis der g tt lic h e n G te w a lte t. B onum a u tem d ic itu r d iffu s iv u m sui esse eo m odo q u o l in is d ic i tu r m overe57 u n d w e ite r sag t T h o m a s : ipsum ig itu r esse h a b e t ra tio n e m bon i88, denn quod in v e n itu r habere ra tio n e m fin is , habe t e t ra tio n e m bon i59. So is t das Sein n ic h ts anderes a ls se lbstverstrm ende A k tu a l it t . A b e r es su b s is tie rt n ic h t zw ischen G o tt u n d den Geschpfen. Desh a lb sagt T h o m a s : esse s ig n ifica t a liq u id c o m p le tu m e t s im p le x , sed non subsistens90. D as Sein als re ine V e rm it t lu n g ist k e in Seiendes.

    W as h e i t aber ens? Ens est quas i esse habens, hoc au tem so lum est su b s ta n tia , quae su bs is tit81. D as Seiende is t e in Sein-habendes. Das Seiende h a t Sein, abe r ens als esse habens is t e inz ig u n d a lle in d ie Substanz, d ie subs is tie rt, denn d ie S ubstanz est p ro p r iu m suscep tivum eius quo d est esse88. W e n n n u n Thom as sag t, da d ie Substanz im e igen tlichen S inn ens genannt w ird , d a n n k a n n m a n f r das Sein, das n ic h t s u b s is tie rt, schlieen, da es in e inem besonderen S inne e in n o n ens ist. Das Sein als non ens bezeichnet aber n ic h t dasselbe w ie re ine P o te n t ia lit t . V o m Sein g i l t v ie lm e h r : actus semper est p e rfe c tio r p o te n tia 83. A uerdem zeig te s ich, da dem Sein weder d ie F o rm noch d ie M a te rie u erlich s ind . W ir k n n e n das Sein se lbst in seiner N ich tsu b s is ten z a u f ke inen F a ll als P o tenz ansetzen u n d nennen es desha lb : N ich ts . E s so ll j a n ic h t n u r gesagt w erden, da das Sein e in N ichtseiendes is t, sondern da es N ich ts is t ! W ir sehen daher ke inen W id e rsp ruch , das

    53 A n . 6 .2 . 4 P .7 .2 .9 . T h . I .4 .1 .3 . 58 P . 7 .2 .9 . i7 T h . I . 5.4 .2 . 33 V . 21.2. 58 ib id . P . l . l . 61 M e t.1 2 .1 . 08 G . 2 .55 . 08 P .7 .2 .9 .

    34

    esse als e in s im p le x e t c o m p le tu m : N ich ts zu nennen, w enn d a rin das non subsistens zum A u s d ru c k k o m m t.

    H ie r w ird k e in N ih ilis m u s p ro p a g ie rt. Im G egente il, der V e rfo lg d e r e in zelnen sp e ku la tive n V ersuchungen e n th llt , da der neuze itliche N ih ilis m u s seine W u rz e ln gerade in der S ubstanz iie rung des Seins als solchen h a t u n d da a u f diesem W eg auch das N ich ts (n o n subsistens) z u r Subsistenz geb rach t w o rden is t. W ir m e inen h ie r m i t der Aussage: ip su m esse non subsistens h e i t N ich ts , auch n ic h t genau das, was H eidegger als N ich ts ve rs te h t, obw oh l e r das non subsistens im A uge zu haben sche in t, w enn er sag t: Sein u n d N ic h ts g ib t es n ic h t nebene inander. E ines ve rw e n d e t sich f r das andere in e iner V e rw a n d tsch a ft, deren W esensf lle w ir noch ka u m bed a ch t h a b e n ... D as Sein so w e n ig w ie das N ich ts 84.

    Je u rsp r n g lich e r das Sein als mitgeteilte F lle b e g riffe n w ird , desto in te n s ive r e rh e llt seine N ich tsubs is tenz . D ie abso lute In t im i t t des Seins im Geschaffenen als hchste Gabe G ottes sch lie t gerade das A n -s ich -h a lte n in e ine r idea len Seinsschwebe aus. H ie r o ffe n b a rt sich w ieder, da d ie D epon ten - z ie rung des Schpfergottes zum abso lu ten , in s ich verschlossenen Essenzblock d ie U n m g lic h k e it im p liz ie r t , das Sein als Gabe zu vernehm en. D a m it r c k t d ie In d iffe re n z ie ru n g der E n t u e ru n g des Seins auch dessen N ich tsubs is tenz aus dem sp e ku la tive n B lic k .

    Gerade w e il dem Sein als F lle n ich ts u erlich sein ka n n , auer das non ens85, sofern G o tt in de r S e in sm itte ilu n g n ich ts vo rausse tz t als e in m a te rie lles (m a te r!) empfangendes P rin z ip , is t das Sein n ic h t gegen das E n d lich e (w ie gegen das Andere zu sich) abgesetzt, sondern als n ic h t an -s ich -ha ltende Gabe u n d F lle e in non subsistens, k e in a liq u id p ra e te r res existentes88.

    04 Z u r Seinsfrage, S. 38. I d unserem S inne deu ten w ir fo lgende Aussagen: S ic u t n on