Das Kommunale (und Regionale?) in der Weltgeschichte des 20....

Historisches Seminar

Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer

Das Kommunale (und Regionale?) in der Weltgeschichte des 20. (und 21.?) Jahrhunderts

Ein unmögliches Vorhaben

7. Januar 2014



Was erwartet Sie?

Suchen im Buch – warum ist wenig zu finden?

Nachdenken über Zukunft – könnte das Kommunale (und Regionale) zukünftig wichtig werden?

Das Kommunale (und Regionale) erforschen – ein Desiderat der Globalgeschichte?

Und insgesamt 24 Folien – diese hier ist die zweite …

Zum Weiterlesen

• Peter Blickle u.a. (Hg.), Subsidiarität als rechtliches und politisches Ordnungsprinzip in Kirche,

Staat und Gesellschaft. Berlin 2002.

• Carl-Hans Hauptmeyer, Städtische Wirtschaft im Längsschnitt - oder warum die mittelalterliche

Stadt weiterhin Modellcharakter besitzt. In: Städtische Wirtschaft im Mittelalter. Festschrift für

Franz Irsigler zum 70. Geburtstag (hg. von Rudolf Holbach und Michel Pauly), Köln usw. 2011, S.

355-370

• Michael Haus, Kommunitarismus. Einführung und Analyse. Wiesbaden 2003.

• Elinor Ostrom, Governing the Commons. The Evolution of Institutions for Collective Action,

Cambridge 1990.

• Jeremy Rifkin, Die dritte industrielle Revolution. Die Zukunft der Wirtschaft nach dem

Atomzeitalter. Frankfurt, New York 2011

• http://www.genossenschaften.de/internationales-jahr-der-genossenschaften-2012-0








Noch 20 Folien …



Was gibt es – und was nicht

Zitate aus Noltes Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts

Kommune, Genossenschaft, Gemeinde?

Gut untersuchte Themen - und Versatzstücke

Defizitäre Themen






Noch 18 Folien …



Tempora mutantur et nos mutamur in illis

Renaissance und Humanismus: Rückgriff auf Geschichte zur Modernisierung

Heute Renaissance des Regionalen und des Lokalen: global denken - lokal handeln, Glokalisierung, lokale Globalisten, „Grand Challenges“

Nachhaltige Entwicklung, Entstaatlichung, neue Bürgergesellschaft, Subsidiaritätsprinzip, Regionalisierung von Konzernen, führende Rolle der Megastädte

Wiederentdeckung der Gemeingüter („commons“, Allmende, Wirtschaftsnobelpreis für Elinor Ostrom 2009)

„Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“, „gestaltender Staat“ mit „Kultur der Teilhabe“, zunehmende globale Urbanisierung verlangt Städtenetzwerke (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, Welt im Wandel. Berlin 2011)

Christiane Püttmann, 2004, Vergangenheit,Gegenwart, Zukunft (Solingen-Burg)



Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen

„Die neuen Megastädte“ in Schwellenländern als „Orte der Hoffnung“ machen „den traditionellen Metropolen in Europa und Nordamerika die Führungsrolle streitig“(Handelsblatt, 1.12.2010, vgl. „Global Metro Monitor“ vom Dez. 2010)

„Telekom vernetzt die Heizung“ (HAZ 14. April 2012)

„Banken und Unternehmen gehen dazu über, sich lokal zu finanzieren“ (Thomas Mayer, ehem. Chefvolkwirt der Deutschen Bank, lt. Der Spiegel, 33, 13. August 2012, S. 85)

Seit 2011 „Genossenschaft Deutscher Grün-Energie-Erzeuger“, virtuelles Kraftwerk von z.Zt. ca. 60 Betrieben bundesweit (http://www.gdge.org/ und Deisteranzeiger, 15. August.2012) …

… und dann in 2012 �



Cooperative enterprises build a better world

“The United Nations General Assembly has declared 2012 as the International Year of Cooperatives, highlighting the contribution of cooperatives to socio-economic development, particularly their impact on poverty reduction, employment generation and social integration.

… the Year seeks to encourage the growth and establishment of cooperatives all over the world. It also encourages individuals, communities and governments to recognize the agency of cooperatives in helping to achieve internationally agreed upon development goals …

The United Nations General Assembly Resolution A/RES/64/136 encourages all member States, the United Nations and all relevant stakeholders to take advantage of the IYC to promote cooperatives and raise awareness of their contribution to social and economic development and promote the formation and growth of cooperatives.”

http://social.un.org/coopsyear/about-iyc.html

Internationales Jahr der Genossenschaften 2012



Es begann mit einem Zeitungsausschnitt

„Ein Weg der Hoffnungen wecken kann“

Erhard Eppler (FAZ, 16. September 2011)

Dezentrale Energiegesellschaft, neue laterale Gesellschaft

Basisaussage von Rifkin

Unsere industrielle Zivilisation steht am Scheideweg. Öl und die anderen fossilen Brennstoffe, auf denen unsere industrielle Lebensweise beruht, haben ausgedient, die durch sie entstandenen und vorangetriebenen Technologien sind antiquiert. (9)

In der neuen Ära werden Hunderte von Millionen Menschen zu Hause, in Büros und Fabriken ihre eigene grüne Energie produzieren und sie in einem "Energie-Internet" mit anderen teilen. (10)

Jeremy Rifkin, Die dritte industrielle Revolution. Die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter. Frankfurt, New York 2011





Die fünf Säulen bei Rifkin

� Der Umstieg auf erneuerbare Energien;� die Umwandlung des Baubestands aller Kontinente in Mikrokraftwerke, die

die erneuerbaren Energien vor Ort erzeugen;� der Einsatz von Wasserstoff- und anderen Energiespeichern in allen Gebäuden

sowie an den Knotenpunkten dieser Infrastruktur durch Speicherung von unregelmäßiger Energie;

� die Nutzung von Internettechnologie, um das Stromnetz auf jedem Kontinent in ein Energy-Sharing-Netz (Intergrid) zu verwandeln, über das lokale Überschüsse der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden können;

� die Umstellung der Transportflotten auf Steckdosen- und Brennstoffzellen-fahrzeuge, die Strom über ein intelligentes und interaktives kontinentales Stromnetz kaufen und verkaufen können. (49)



Unbeachtetes bei Rifkin

China!

Kapitalismus ohne Zentralisierungskomponente?

Neue Hierarchie der Mächtigen im Energie- und Kommunikationsnetz?



„Homo homini lupus“

So Plautus ca. 200 v.Chr., Hobbes 1642 (jüngst Richard David Precht, Die Kunst kein Egoist zu sein. München 2010)

Kampf um die Knotenpunkte im Netz?

Wechselseitigen Bespitzelung und soziale Kontrolle?

Jedes positive System hat seine Negativseiten und kann daher missbraucht werden

Umkehrung der historischen Richtung

Hannover - re-von-naH: „… Dann ergibt sich also als Übersetzung des Wortes Hannover von hinten: ‚Rückwärts von nah‘. Und das stimmt insofern, als dann die Übersetzung des Wortes Hannover von vorn lauten würde: ‚Vorwärts nach weit‘. Das heißt also: Hannover strebt vorwärts, und zwar ins Unermeßliche …“ (Kurt Schwitters)

Folgerung: historische Wahrscheinlichkeitsforschung, Entwicklung von Szenarien!



• Erfassung und Erklärung der aktuellen Situation mit historischen Methoden

• Vergangenheit erforschen, Gegenwart erklären, Zukunft vorstellbar machen

• Schaffung von Konzepten gemäß historischer Vorüberlegungen

• Bereitstellung von „Spielmaterial für die Zukunft“ (Szenarien)

Schon Leibniz wusste: Ohne Vergangenheit keine Zukunft!

Aufgaben der Geschichtswissenschaft





Ökologische und historische Diskussionen

Entstaatlichung, Hänsel-und-Gretel-Prinzip, Subsidiarität und Kommunitarismus

1968 und seine Vorläufer1972 Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit1973 Ölpreisschock1975 Europäisches Denkmalschutzjahr1977 Auftrag für Studie GLOBAL 2000 (1980)

1972 Umberto Eco: Neues MittelalterSeit 19. Jh. Forschungen zu Gemeinde und Genossenschaft in Deutschland (Heinrich Friedr. Karl Freiherr vom Stein, Otto von Giercke, Peter Blickle)

Historische Vorbilder?



Industrialisierung 4.0?

… Volatile Märkte, neue, global agierende Marktteilnehmer, schnelllebige Absatzmärkte, kundenspezifische Produkte und diffizile Produktionsprozesse erfordern … flexiblere und reaktionsfähigere Produktionssysteme und -mitarbeiter. Gleichzeitig gilt es, das Niveau der Produktivität und Qualität unverändert hoch zu halten.

Neue Wege versprechen aktuelle technische Entwicklungen wie Industrie 4.0, flexible LowCost Automation und die Nutzung von Mobilgeräten und Social Media – auch im Produkti-onsbereich…

Das Fraunhofer IAO hat für diese Studie folgende Leitfragen untersucht: Welche Entwicklung der Produktionsarbeit erwarten deutsche Produktionsunternehmen? Welche Lösungsansätze für erfolgreiche Produktionsarbeit ergeben sich durch den Einsatz neuer Technologien wie Mobilgeräten, Cyber-Physischen Systemen (CPS) und Social Media in der Produktion? Wie wird sich der Megatrend Flexibilität auf die Produktionsarbeit auswirken?

Dieter Späth (Hg.), Produktionsarbeit der Zukunft, Industrie 4.0. Stuttgart (Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation) 2013, S. 4. Siehe auch: http://www.iao.fraunhofer.de/images/iao-news/produktionsarbeit-der-zukunft.pdf



Industrialisierung 4.0!

Verschmelzung von virtueller und realer Produktionswelt: dezentrale internetbasierte Steuerung statt zentraler ortsbezogener.

Ausgangsmaterial des Produkts steuert den Prozess der Bearbeitung; „Internet der Dinge“.

Produktionsarbeit bleibt von menschlicher Arbeit geprägt.

Hohes energetisches Einsparpotenzial.

Flexibilität und Selbstorganisation.

Zitat aus „inspiration, idee, innovation“.

Zitate aus „Ralf Fücks, Intelligent wachsen. Die grüne Revolution. München 2013“.



Die alte Stadt als Modell?

Innere und äußere Regulative der europäischen Stadt vor der Industrialisierung

Nach innen - Interessenausgleich und Konfliktregulierung

Nach außen - Konkurrenz und Netzwerk






Noch 3 Folien …



Ja, wir benötigen eine Weltgeschichte des Kommunalen(und Regionalen)



Dezentralisiert, vernetzt, hierarchieflach, lateral:

Ja, für eine solche Welt müssen wir uns Gedanken über die neue Gesellschaftsordnung machen.

Ja, einer solchen Welt steigt die Verantwortung der Einzelnen und der kleinen sozialen Einheiten für das Ganze – oder …

Zum Weiterlesen

• Peter Blickle u.a. (Hg.), Subsidiarität als rechtliches und politisches Ordnungsprinzip in Kirche,

Staat und Gesellschaft. Berlin 2002

• Carl-Hans Hauptmeyer, Städtische Wirtschaft im Längsschnitt - oder warum die mittelalterliche

Stadt weiterhin Modellcharakter besitzt. In: Städtische Wirtschaft im Mittelalter. Festschrift für

Franz Irsigler zum 70. Geburtstag (hg. von Rudolf Holbach und Michel Pauly), Köln usw. 2011, S.

355-370

• Michael Haus, Kommunitarismus. Einführung und Analyse. Wiesbaden 2003.

• Elinor Ostrom, Governing the Commons. The Evolution of Institutions for Collective Action,

Cambridge 1990

• Jeremy Rifkin, Die dritte industrielle Revolution. Die Zukunft der Wirtschaft nach dem

Atomzeitalter. Frankfurt, New York 2011

• http://www.genossenschaften.de/internationales-jahr-der-genossenschaften-2012-0



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