Das L cheln der Patienten - deutscher-engagementpreis.de€¦ · diesen Dienst auch weiterhin auszu...

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DONNERSTAG 4. FEBRUAR 2016 IM BLICKPUNKT bezahlen“, freut sich der Mann, und Brigitte Sche- we erklärt, dass aber sie selbst auch etwas von diesen Diensten mitnimmt. „Ich habe dadurch das Gefühl, etwas be- wegen zu können, habe Kontakt zu Menschen und ge- höre mit zur Kran- kenhausgemein- schaft. Mir fehlt et- was, wenn ich län- gere Zeit mal nicht hier war“, so die Sibbesserin, die seit zehn Jahren dabei ist. Neben dem guten Zweck der Sache sei es auch das Miteinander der Frauen, das sie dazu anhält, diesen Dienst auch weiterhin auszuüben: „Wir sind alle so unterschiedlich, und trotz- dem kommen wir toll mit- einander aus.“ Das Lächeln der Patienten und die Aner- kennung für das, was sie tun, das ist für alle Frauen der größte Lohn, den sie erhal- ten können. Nicht immer ha- ben alle Patienten Lust, sich auf einen Plausch mit den Frauen einzulassen. „Natürlich gibt es auch mal schlechtgelaunte Pa- tienten“, so Irma Bühr- mann: „Aber auch das ak- zeptieren wir und die meisten freuen sich ein- fach wenn wir ins Zim- mer kommen, uns vor- stellen und fragen, ob wir etwas für sie tun kön- nen.“ Manchmal ist es dann auch „nur“ das Aus- wechseln des kalten Waschlappens auf der Stirn einer Patientin und ein kurzes Streicheln der Hände, bevor die Damen weiterziehen. Zimmer auf Station 2 teilen sich die beiden auf. Jeweils vor dem Betreten des Kran- kenzimmers wird der gelbe Magnet gut sichtbar am Tür- rahmen befestigt, so dass je- der auf dem Flur gut erken- nen kann, in welchem Zim- mer sich die Frauen gerade befinden. Stimmung aufhellen Nicht nur Anita Behle be- kommt beim Besuch der Frauen ein Lächeln ins Ge- sicht gezaubert. Auch im nächsten Zimmer, in dem ein Mann gerade da- bei ist, Übungen für die schnellere Gene- sung seines operier- ten Knies auszu- üben, schafft es Bri- gitte Schewe, die Stimmung aufzu- hellen. Auch hier ist es das Gespräch, das gesucht wird. Und so wird über die be- vorstehende Reha geplaudert, ebenso wie über den Aus- blick auf die karge Krankenhauswand. „Diese Besuche sind nicht mit Geld zu das Patientenzimmer von Anita Behle, die sich nach ihrer Knie- operation darüber freut, mit Irma Bühr- mann ein bekanntes Gesicht zu sehen. Die ehemalige Mitarbeite- rin der Sozialstation ist in und um Gronau ziemlich bekannt und kommt ebenso wie Bri- gitte Schewe schnell, herzlich und unbefan- gen ins Gespräch mit den Patienten. Zuhö- ren, das ist eins der wichtigsten Dinge, die die „Grünen Damen“ können müssen. Nicht im- mer sind es kleine Botengän- ge zum Kiosk, die sie für die Patienten übernehmen, um die LDZ zu besorgen: viel- mehr werden aufmunternde Worte und stummes Zuhö- ren gefordert. Der fragende Blick in das Stationszimmer der Krankenschwestern ge- hört zu den Ritualen der eh- renamtlichen Frauen. Hier erfahren sie, ob sie auf ihrem Rundgang auch tatsächlich jedes Zimmer betreten dür- fen oder ob etwas Besonde- res anliegt. Die restlichen Von Astrid Fritzsche GRONAU Die „Grünen Da- men“ am Gronauer Johanniter- Krankenhaus selbst nennen es liebevoll „kleines Kabüffchen“ und meinen damit ihr Zimmer, das für sie die erste Anlaufstati- on ist, bevor sie montags, mitt- wochs und freitags ihren ehren- amtlichen Dienst antreten. Ein Tisch mit Broschüren, Dienstplä- nen und einigen gesammelten schriftlichen Urlaubsgrüßen der Kolleginnen liegen darauf. An der Wand hängen ein paar per- sönliche Fotos der Damen und eine Urkunde, die besagt, dass der Dienst der engagierten Frauen 2009 mit dem „Deut- schen Engagementpreis“ aus- gezeichnet wurde. In den Spinden hängen die markanten, hellgrünen Kit- tel, die vor jedem Dienstan- tritt übergestreift werden. Ausgestattet mit einem Smi- ley-Magneten schließen Bri- gitte Schewe und Irma Bühr- mann den Raum ab und be- geben sich auf die Stationen. Die Chirurgie ist an diesem Tag ihre erste Anlaufstelle. Hier gucken die beiden zu- nächst einmal gemeinsam in Das Lächeln der Patienten Die LDZ begleitet die ehrenamtlichen Frauen bei ihrer Besuchstour auf Station 2 Der Smiley am Türrahmen macht deutlich, wo sich die Grünen Damen gerade befinden. „Grüne Damen“: Das Team am Gronauer Krankenhaus. stes brauchte nicht lange zu überlegen, und dank ihrer unkomplizierten Art fand sie in den nachfolgenden Jahren auch immer neue Frauen, die sich bereit er- klärten mit einzusteigen. „Ich habe einfach Frauen aus meinem Chor angespro- chen. Dabei konnte ich fest- stellen, dass hier viele nette Frauen leben, die bereit wa- ren, den Dienst mit zu über- nehmen“, erinnert sich Ute Matzke, für die ein „Lächeln ohne Zähne, egal, ob bei Ba- bys oder alten Menschen“, das Schönste ist, was man ihr schenken kann. Mit ei- nem Begrüßungsschreiben des EKH übergab die Landes- beauftragte die zukünftige Leitung der Gronauer Grup- pe in die Hände von Birgit Rieche, die zukünftig dafür Sorge tragen wird, dass die Frauen in den hellgrünen Kitteln auch weiterhin regel- mäßig den ehrenamtlichen Dienst am Menschen mit viel Herzlichkeit, Wärme und Einsatz ausüben wer- den, wobei ihr ihre Vorgän- gerin zunächst noch hilf- reich zur Seite stehen wird. „Auch, wenn ich die Leitung jetzt abgebe: als Grüne Dame mache ich natürlich weiter“, freut sich Ute Matz- ke. „Ich war anfangs sehr skeptisch, was die Einfüh- rung eines Besuchsdienstes hier am Krankenhaus anbe- langt“, gibt Bärbel König of- fen zu. Sie hatte an einem anderen Krankenhaus schlechte Erfahrungen mit den dortigen „Grünen Da- men“ gemacht, wurde aber in Gronau schnell eines Bes- seren belehrt: „Sie überneh- men Aufgaben, die unser Personal heute leider nicht mehr in diesem Umfang lei- sten kann, und dafür ge- bührt Ihnen großer Dank. Ihr gutes Verhältnis unter- einander ist auch nach au- ßen spürbar und sie sind aus unserem Krankenhausalltag einfach nicht mehr wegzu- denken.“ fri GRONAU Der kleine Konfe- renzraum im Keller des Gro- nauer Krankenhauses ist er- füllt mit munterem Geplau- der. Es duftet nach frischem Kaffee, und auf dem Tisch steht selbstgebackener Ku- chen. Einmal im Monat wer- den hier die neuen Dienst- pläne besprochen, und das muntere Beisammensein macht deutlich, dass sich hier aufgeweckte, fröhliche und engagierte elf Frauen treffen, die Spaß an ihrer eh- renamtlichen Arbeit haben. Normalerweise sind die Frauen unter der Leitung von Ute Matzke dabei unter sich. Heute aber ist nicht nur die Oberin des Krankenhau- ses, Bärbel König, als Gast dabei, sondern auch Susan- ne Zschätzsch, die Landesbe- auftragte der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe (EKH). Und bevor es an die- sem Nachmittag an die neu- en Dienstpläne geht, er- greift sie das Wort. Ute Matz- ke, die selbst vor nunmehr über elf Jahren zu den Grün- dungsmitgliedern der „Grü- nen Damen“ am Gronauer Krankenhaus zählt, wird in wenigen Tagen 75 Jahre alt. Ein Alter, in dem sie laut Vorgaben der EKH die Lei- tung der ehrenamtlichen Be- suchsgruppe in andere Hän- de abgeben muss. „Aus einer Idee wurde hier in Gronau eine tatkräftige Gruppe, und Sie haben sich gekümmert“, wandte sich Zschätzsch an Ute Matzke. „Sie haben deut- lich gemacht, wie wichtig die Grünen Damen hier am Krankenhaus sind, und Sie haben Verantwortung über- nommen. Dafür spreche ich Ihnen meinen großen Dank aus.“ Oberin Bärbel König selbst war es, die Ute Matzke vor elf Jahren angesprochen hatte und ihr die Frage stell- te, ob sie nicht Lust habe, hier am Krankenhaus den Besuchsdienst zu überneh- men. Die engagierte Mitbe- gründerin des Besuchsdien- „Nicht mehr wegzudenken“ Übergabe der Leitung (von links): Birgit Rieche, Oberin Bärbel König, Ute Matzke und Susanne Zschätzsch. Anita Behle freut sich über den Besuch von Brigitte Schewe (links) und Irma Bührmann. Fotos:Fritzsche nen es vielleicht gerade nicht so gut geht und die auf Un- terstützung von außen ange- wiesen sind, zu helfen. „Da- bei lassen wir auch keinen im Stich oder schmeißen ihn ins kalte Wasser. Wir bieten entsprechende Basisschulun- gen an und bilden unsere Mitglieder auch ständig wei- ter aus“, so Zschätzsch. fri keit, Einfühlungsvermögen und Verschwiegenheit zu den Punkten, die ein Mit- glied des Besuchsdienstes mitbringen sollte. Außerdem muss jedes Mitglied der Gruppe über 18 Jahre alt sein und sollte für mindestens drei bis vier Stunden in der Woche Zeit zur Verfügung stellen, um Menschen, de- gagement der Frauen und Männer „nicht mit Geld zu zahlen ist. Es handelt sich hier um reine Menschlich- keit und die ist kostbar“. Der Dienst an hilfebedürf- tigen Menschen sei freiwil- lig, er muss aber zuverlässig sein, und neben der Zuverläs- sigkeit gehören auch die Kontaktfreude, Freundlich- desbeauftragte der Evangeli- schen Kranken- und Altenhil- fe, von dem Verein, dem sich die „Grünen Damen“ ange- schlossen haben. „In den vie- len Jahren wurde ein ent- sprechendes Netzwerk auf- gebaut und es sind feste Strukturen gewachsen“, so die Landesbeaufragte, die deutlich machte, dass das En- den dortigen „Pink Ladies“ erfahren und war von der Idee des ehrenamtlichen Be- suchsdienstes so angetan, das sie diese auch in Deutsch- land umsetzen wollte und den Besuchsdienst der „Grü- nen Damen“ gründete. „Un- bürokratisch und familiär sollte es zugehen“, berichte- te Susanne Zschätzsch, Lan- GRONAU Über 11 000 ehren- amtliche Frauen und Männer engagieren sich aktuell in mehr als 700 Krankenhäu- sern und Altenpflegeeinrich- tungen und unterstützen kranke und hilfebedürftige Menschen. Brigitte Schröder, die Frau des damaligen Mini- sters Dr. Gerhard Schröder, hatte 1969 in Amerika von Die „unbürokratische“ Idee der „Grünen Damen“ stammt aus Amerika Die „Grünen Damen“ am Johanniter-Krankenhaus

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DONNERSTAG 4. FEBRUAR 2016IM BLICKPUNKT

bezahlen“, freutsich der Mann,und Brigitte Sche-we erklärt, dassaber sie selbstauch etwas vondiesen Dienstenmitnimmt. „Ichhabe dadurch dasGefühl, etwas be-wegen zu können,habe Kontakt zuMenschen und ge-höre mit zur Kran-kenhausgemein-schaft. Mir fehlt et-was, wenn ich län-gere Zeit mal nichthier war“, so die

Sibbesserin, die seit zehnJahren dabei ist. Neben demguten Zweck der Sache sei esauch das Miteinander derFrauen, das sie dazu anhält,diesen Dienst auch weiterhinauszuüben: „Wir sind alle sounterschiedlich, und trotz-dem kommen wir toll mit-einander aus.“ Das Lächelnder Patienten und die Aner-kennung für das, was sie tun,das ist für alle Frauen dergrößte Lohn, den sie erhal-ten können. Nicht immer ha-ben alle Patienten Lust, sichauf einen Plausch mitden Frauen einzulassen.„Natürlich gibt es auchmal schlechtgelaunte Pa-tienten“, so Irma Bühr-mann: „Aber auch das ak-zeptieren wir und diemeisten freuen sich ein-fach wenn wir ins Zim-mer kommen, uns vor-stellen und fragen, ob wiretwas für sie tun kön-nen.“ Manchmal ist esdann auch „nur“ das Aus-wechseln des kaltenWaschlappens auf derStirn einer Patientin undein kurzes Streicheln derHände, bevor die Damenweiterziehen.

Zimmer auf Station 2 teilensich die beiden auf. Jeweilsvor dem Betreten des Kran-kenzimmers wird der gelbeMagnet gut sichtbar am Tür-rahmen befestigt, so dass je-der auf dem Flur gut erken-nen kann, in welchem Zim-mer sich die Frauen geradebefinden.

Stimmung aufhellenNicht nur Anita Behle be-

kommt beim Besuch derFrauen ein Lächeln ins Ge-sicht gezaubert. Auch imnächsten Zimmer, in dem

ein Mann gerade da-bei ist, Übungen fürdie schnellere Gene-sung seines operier-ten Knies auszu-üben, schafft es Bri-gitte Schewe, dieStimmung aufzu-hellen. Auch hier istes das Gespräch, dasgesucht wird. Undso wird über die be-vorstehende Rehageplaudert, ebensowie über den Aus-blick auf die kargeKrankenhauswand.„Diese Besuche sindnicht mit Geld zu

das Patientenzimmervon Anita Behle, diesich nach ihrer Knie-operation darüberfreut, mit Irma Bühr-mann ein bekanntesGesicht zu sehen. Dieehemalige Mitarbeite-rin der Sozialstation istin und um Gronauziemlich bekannt undkommt ebenso wie Bri-gitte Schewe schnell,herzlich und unbefan-gen ins Gespräch mitden Patienten. Zuhö-ren, das ist eins derwichtigsten Dinge, diedie „Grünen Damen“können müssen. Nicht im-mer sind es kleine Botengän-ge zum Kiosk, die sie für diePatienten übernehmen, umdie LDZ zu besorgen: viel-mehr werden aufmunterndeWorte und stummes Zuhö-ren gefordert. Der fragendeBlick in das Stationszimmerder Krankenschwestern ge-hört zu den Ritualen der eh-renamtlichen Frauen. Hiererfahren sie, ob sie auf ihremRundgang auch tatsächlichjedes Zimmer betreten dür-fen oder ob etwas Besonde-res anliegt. Die restlichen

Von Astrid Fritzsche

GRONAU � Die „Grünen Da-men“ am Gronauer Johanniter-Krankenhaus selbst nennen esliebevoll „kleines Kabüffchen“und meinen damit ihr Zimmer,das für sie die erste Anlaufstati-on ist, bevor sie montags, mitt-wochs und freitags ihren ehren-amtlichen Dienst antreten. EinTisch mit Broschüren, Dienstplä-nen und einigen gesammeltenschriftlichen Urlaubsgrüßen derKolleginnen liegen darauf. Ander Wand hängen ein paar per-sönliche Fotos der Damen undeine Urkunde, die besagt, dassder Dienst der engagiertenFrauen 2009 mit dem „Deut-schen Engagementpreis“ aus-gezeichnet wurde.

In den Spinden hängen diemarkanten, hellgrünen Kit-tel, die vor jedem Dienstan-tritt übergestreift werden.Ausgestattet mit einem Smi-ley-Magneten schließen Bri-gitte Schewe und Irma Bühr-mann den Raum ab und be-geben sich auf die Stationen.Die Chirurgie ist an diesemTag ihre erste Anlaufstelle.Hier gucken die beiden zu-nächst einmal gemeinsam in

Das Lächeln der PatientenDie LDZ begleitet die ehrenamtlichen Frauen bei ihrer Besuchstour auf Station 2

Der Smiley am Türrahmen macht deutlich, wosich die Grünen Damen gerade befinden.

„Grüne Damen“: Das Team am Gronauer Krankenhaus.

stes brauchte nicht lange zuüberlegen, und dank ihrerunkomplizierten Art fandsie in den nachfolgendenJahren auch immer neueFrauen, die sich bereit er-klärten mit einzusteigen.„Ich habe einfach Frauenaus meinem Chor angespro-chen. Dabei konnte ich fest-stellen, dass hier viele netteFrauen leben, die bereit wa-ren, den Dienst mit zu über-nehmen“, erinnert sich UteMatzke, für die ein „Lächelnohne Zähne, egal, ob bei Ba-bys oder alten Menschen“,das Schönste ist, was manihr schenken kann. Mit ei-nem Begrüßungsschreibendes EKH übergab die Landes-beauftragte die zukünftigeLeitung der Gronauer Grup-pe in die Hände von BirgitRieche, die zukünftig dafürSorge tragen wird, dass dieFrauen in den hellgrünenKitteln auch weiterhin regel-mäßig den ehrenamtlichenDienst am Menschen mitviel Herzlichkeit, Wärmeund Einsatz ausüben wer-den, wobei ihr ihre Vorgän-gerin zunächst noch hilf-reich zur Seite stehen wird.„Auch, wenn ich die Leitungjetzt abgebe: als GrüneDame mache ich natürlichweiter“, freut sich Ute Matz-ke. „Ich war anfangs sehrskeptisch, was die Einfüh-rung eines Besuchsdiensteshier am Krankenhaus anbe-langt“, gibt Bärbel König of-fen zu. Sie hatte an einemanderen Krankenhausschlechte Erfahrungen mitden dortigen „Grünen Da-men“ gemacht, wurde aberin Gronau schnell eines Bes-seren belehrt: „Sie überneh-men Aufgaben, die unserPersonal heute leider nichtmehr in diesem Umfang lei-sten kann, und dafür ge-bührt Ihnen großer Dank.Ihr gutes Verhältnis unter-einander ist auch nach au-ßen spürbar und sie sind ausunserem Krankenhausalltageinfach nicht mehr wegzu-denken.“ � fri

GRONAU � Der kleine Konfe-renzraum im Keller des Gro-nauer Krankenhauses ist er-füllt mit munterem Geplau-der. Es duftet nach frischemKaffee, und auf dem Tischsteht selbstgebackener Ku-chen. Einmal im Monat wer-den hier die neuen Dienst-pläne besprochen, und dasmuntere Beisammenseinmacht deutlich, dass sichhier aufgeweckte, fröhlicheund engagierte elf Frauentreffen, die Spaß an ihrer eh-renamtlichen Arbeit haben.Normalerweise sind dieFrauen unter der Leitungvon Ute Matzke dabei untersich.

Heute aber ist nicht nurdie Oberin des Krankenhau-ses, Bärbel König, als Gastdabei, sondern auch Susan-ne Zschätzsch, die Landesbe-auftragte der EvangelischenKranken- und Altenhilfe(EKH). Und bevor es an die-sem Nachmittag an die neu-en Dienstpläne geht, er-greift sie das Wort. Ute Matz-ke, die selbst vor nunmehrüber elf Jahren zu den Grün-dungsmitgliedern der „Grü-nen Damen“ am GronauerKrankenhaus zählt, wird inwenigen Tagen 75 Jahre alt.Ein Alter, in dem sie lautVorgaben der EKH die Lei-tung der ehrenamtlichen Be-suchsgruppe in andere Hän-de abgeben muss. „Aus einerIdee wurde hier in Gronaueine tatkräftige Gruppe, undSie haben sich gekümmert“,wandte sich Zschätzsch anUte Matzke. „Sie haben deut-lich gemacht, wie wichtigdie Grünen Damen hier amKrankenhaus sind, und Siehaben Verantwortung über-nommen. Dafür spreche ichIhnen meinen großen Dankaus.“ Oberin Bärbel Königselbst war es, die Ute Matzkevor elf Jahren angesprochenhatte und ihr die Frage stell-te, ob sie nicht Lust habe,hier am Krankenhaus denBesuchsdienst zu überneh-men. Die engagierte Mitbe-gründerin des Besuchsdien-

„Nicht mehrwegzudenken“

Übergabe der Leitung (von links): Birgit Rieche, Oberin Bärbel König,Ute Matzke und Susanne Zschätzsch.

Anita Behle freut sich über den Besuch von Brigitte Schewe (links) und Irma Bührmann. � Fotos:Fritzsche

nen es vielleicht gerade nichtso gut geht und die auf Un-terstützung von außen ange-wiesen sind, zu helfen. „Da-bei lassen wir auch keinenim Stich oder schmeißen ihnins kalte Wasser. Wir bietenentsprechende Basisschulun-gen an und bilden unsereMitglieder auch ständig wei-ter aus“, so Zschätzsch. � fri

keit, Einfühlungsvermögenund Verschwiegenheit zuden Punkten, die ein Mit-glied des Besuchsdienstesmitbringen sollte. Außerdemmuss jedes Mitglied derGruppe über 18 Jahre alt seinund sollte für mindestensdrei bis vier Stunden in derWoche Zeit zur Verfügungstellen, um Menschen, de-

gagement der Frauen undMänner „nicht mit Geld zuzahlen ist. Es handelt sichhier um reine Menschlich-keit und die ist kostbar“.

Der Dienst an hilfebedürf-tigen Menschen sei freiwil-lig, er muss aber zuverlässigsein, und neben der Zuverläs-sigkeit gehören auch dieKontaktfreude, Freundlich-

desbeauftragte der Evangeli-schen Kranken- und Altenhil-fe, von dem Verein, dem sichdie „Grünen Damen“ ange-schlossen haben. „In den vie-len Jahren wurde ein ent-sprechendes Netzwerk auf-gebaut und es sind festeStrukturen gewachsen“, sodie Landesbeaufragte, diedeutlich machte, dass das En-

den dortigen „Pink Ladies“erfahren und war von derIdee des ehrenamtlichen Be-suchsdienstes so angetan,das sie diese auch in Deutsch-land umsetzen wollte undden Besuchsdienst der „Grü-nen Damen“ gründete. „Un-bürokratisch und familiärsollte es zugehen“, berichte-te Susanne Zschätzsch, Lan-

GRONAU � Über 11 000 ehren-amtliche Frauen und Männerengagieren sich aktuell inmehr als 700 Krankenhäu-sern und Altenpflegeeinrich-tungen und unterstützenkranke und hilfebedürftigeMenschen. Brigitte Schröder,die Frau des damaligen Mini-sters Dr. Gerhard Schröder,hatte 1969 in Amerika von

Die „unbürokratische“ Idee der „Grünen Damen“ stammt aus Amerika

Die „Grünen Damen“ amJohanniter-Krankenhaus