Das Land bekommt mehr Lehrer -...

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QUEDLINBURG WWW.MZ−WEB.DE 24. JAHRGANG | NR. 105 | F 9485 DIENSTAG, 7. MAI 2013 EINZELPREIS: 1 EUR TOURISMUS Schweizer erhält Romanikpreis WALLHAUSEN/MZ - Helmut Mei- er-Föllmi hat den Romanikpreis erhalten. Der Schweizer hat das Schloss Wallhausen (Mansfeld- Südharz) zu einem attraktiven Ziel an der Straße der Romanik werden lassen. Der Preis wird für Verdienste um die Touris- musroute vergeben. Seite 3 POPMUSIK Ost-Schlagerduo H&N will es noch mal wissen HALLE/MZ - Vor 25 Jahren waren sie von der Bildfläche ver- schwunden, nun sind die ost- deutschen Schlagersänger Hol- ger Flesch und Norbert Endlich wieder da. Am Freitag erscheint „Früher Oder Später“, das neue Album von H&N. Kultur FC BAYERN Uli Hoeneß bleibt vorerst im Aufsichtsrat MÜNCHEN/SID - Uli Hoeneß bleibt trotz seiner Steueraffäre Auf- sichtsrats-Chef des FC Bayern München. Das Führungsgre- mium lehnte sein Angebot ab, sein Amt ruhen zu lassen. Sport IN KÜRZE DIE THEMEN 02 DER TAG Pannen-Airport in Berlin wird immer teurer 14 SPORT Das Eishockey-Team hat weiter Pech bei der WM 18 WIRTSCHAFT Mittelstand in Sachsen-Anhalt zeigt sich stabil 19 RATGEBER WOHLFÜHLEN Was gegen Augenringe hilft 22 KULTUR Porträt von König Friedrich Wilhelm IV. wie neu 23 MEDIEN Felicitas Woll hat einen Mini-Chef zu versorgen 24 PANORAMA Abba-Museum wird heute eröffnet Ratgeber Warum der Schlankheitswahn sinnlos ist www.mz-web.de/gesundheit Mobil Was läuft im TV? Die Tagestipps finden Sie hier www.mz-web.de HEUTE IN DER MZ PRISMA TV: Das Programm auf einen Blick GEDANKEN ZUM TAG „Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall treffen.“ Friedrich Dürrenmatt (1921 - 1990) Schweizer Schriftsteller Bei den Pflanzen geht es zu wie im richtigen Leben. „Mach dich vom Acker“ ANSICHTSSACHE Pflanzen können sehen, rie- chen, fühlen und auf vielfältige Weise kommunizieren. Dabei geht es zu, wie es unter Nachbarn üblich ist. Spanischer Pfeffer und Fenchel können sich zum Beispiel nicht leiden. Kommen sie sich zu nahe, wird der Fenchel aggressiv. Dafür sind Chili und Basilikum dicke Freunde. Fürs Schwätzchen unter den Nachbarn stehen che- mische Duft- und Signalstoffe, mechanische Kontakte oder auch der Austausch von Licht-Reflexen zur Verfügung. Aber das könne nicht alles sein, meinen austra- lische Biologen, die im Fachma- gazin „BMC Ecology“ die Ergeb- nisse von Versuchen mit Chili- Samen präsentieren. Ganz auf sich gestellt wuchs der Spanische Pfef- fer nur mäßig, fast so, als sei er ein bisschen traurig. Die Gegen- wart von Basilikum hingegen wirk- te wie ein Lebenselixier. Das Merk- würdige dabei: Die Kommunika- tion klappte auch, wenn beide durch eine schwarze Folie voll- ständig gegeneinander abge- schirmt wurden. Tauschen Pflan- zen akustische Signale aus? Die Forscher vermuten hauchzarte Oszillationen in den Zellen, bei denen verschiedene Bestandteile im zellulären Netzwerk ein ganzes Spektrum von Schwingungen er- zeugen könnten. Das klingt noch ein wenig esoterisch. Aber von manchen Menschen sagt man ja auch, sie hätten einen „grünen Daumen“. Manche sprechen ja sogar mit ihren Blumen, Sträu- chern und Stauden. Warum sollten sie nicht hören, wie sie mitein- ander kommunizieren? Sagt der spanische Pfeffer zum Basilikum: „Schön, dass du hier bist“. Und der Fenchel zum Chili: „Mach dich vom Acker!“ Irene Meichsner Das Land bekommt mehr Lehrer UNTERRICHT Kultus- und Finanzminister beenden monatelangen Streit. Die Finanzierung ist aber noch offen. VON HENDRIK KRANERT-RYDZY MAGDEBURG/MZ - In Sachsen-Anhalt werden ab dem kommenden Schul- jahr deutlich mehr Lehrer als bis- lang geplant eingestellt. Kultusmi- nister Stephan Dorgerloh und Fi- nanzminister Jens Bullerjahn (bei- de SPD) haben sich nach mehr als einem hal- ben Jahr Ver- handlungen auf eine Anhebung des Neueinstel- lungskorridors sowohl für Leh- rer an allge- meinbildenden als auch an Be- rufsschulen ge- einigt. Das bestätigte Dorgerloh gestern auf MZ-Anfrage. Zur konkreten Zahl machte er keine Angaben. Bislang liegt die Zahl der Neueinstellungen bei 220 jährlich - was sowohl Dorgerloh als auch Lehrergewerkschaften immer als viel zu gering bezeichnet hat- ten. Während die Gewerkschaften 500 bis 600 Neueinstellungen pro Jahr fordern, um die Unterrichts- versorgung angesichts der hohen Altersabgänge an den Schulen zu sichern, hatte Dorgerloh bislang immer Zahlen von 350 bis 400 Neueinstellungen an allgemein- bildenden gefordert. Hinzu kämen 150 Lehrer an Berufsschulen. „Das Doppelte wird es nicht“, ließ sich Dorgerloh gestern entlocken. Und: „Es wird aber mehr Lehrerstellen geben, wie viel genau, ist noch of- fen.“ Damit dürften sich die Minis- ter wohl in der Mitte getroffen ha- ben - bei 300 Neueinstellungen für die allgemeinbildenden Schulen. Konkret werden wollen Dorgerloh und Bullerjahn zur Haushaltsklau- sur der Regierung Ende Mai. „Es wird einen gemeinsamen Vor- schlag geben, der unter der Über- schrift ,Unterrichtsversorgung si- chern’ steht“, so Dorgerloh. Und: „Wir werden bereits in diesem Jahr etwas machen müssen, um die Ver- sorgung hinzubekommen.“ Bereits im August 2012 hatte Dorgerlohs Staatssekretär Jan Hofmann (SPD) gewarnt: „In diesem Jahr schaffen wir es noch einmal, den Unterricht abzusichern, aber in den nächsten Jah- ren wird es deutlich enger.“ Und vor einer Woche hatte dann die Bildungsge- werkschaft GEW erklärt, dass es im kommenden Schuljahr zu er- heblichen Problemen bei der Un- terrichtsversorgung kommen wer- de. Insofern ist die jetzt erzielte Eini- gung überraschend, denn Buller- jahn hatte sich bislang geweigert, Dorgerloh auch nur ansatzweise zu folgen. Die Fronten zwischen den beiden Sozialdemokraten waren so verhärtet, dass deren Staatssekre- täre unter Zuhilfenahme eines ex- ternen Moderators - dem Ex-Abtei- lungsleiter im Kultusministerium Brandenburg, Boris Fahlbusch - um eine Einigung rangen. Dabei war das Finanzministerium an- fangs nicht einmal bereit, die Zah- lenbasis des Kultusministeriums anzuerkennen. Was den Sinnes- wandel Bullerjahns ausgelöst hat, bleibt vorerst sein Geheimnis. Und auch auf die Frage, wie die zusätz- lichen Stellen finanziert werden, hieß es aus dem Ministerium: „Kein Kommentar, die Gespräche laufen noch.“ Kommentar Seite 4 OB Wiegand: Behörde handelt aus „politischen Gründen“. Halles Haushalt fällt durch VON GERT GLOWINSKI HALLE/MZ - Der Haushalt der Stadt Halle für das laufende Jahr ist bei der Kommunalaufsicht durchgefal- len. Die Folge: Die Stadt kann nun Vereine nicht wie geplant unter- stützen, Fördermittel können nicht abgerufen werden. Nach MZ-Infor- mationen hat das Landesverwal- tungsamt vor allem den Stellen- plan, der Bestandteil des Etats ist, beanstandet. Demnach hatte die Stadt mehr Stellen in der Verwal- tung ausgewiesen, als vom Stadtrat beschlossen. Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) nannte die Entscheidung unverhältnismäßig. „Das Landesverwaltungsamt scheint den Haushalt der Stadt aus politischen Gründen verzögern zu wollen.“ Er will nun Widerspruch einlegen und im Eilverfahren vor das Verwaltungsgericht ziehen. Zudem hatte Wiegand bereits am Freitag eine Fachaufsichtsbe- schwerde beim Innenministerium eingereicht. Der Stadtrat hatte im März meh- rere Stellen, die Wiegand im Etat ausgewiesen hatte, nicht bestätigt. „Eine vollständige Streichung der Stellen stellt offenkundig einen Verstoß gegen das Tarifrecht für den öffentlichen Dienst und das Be- amtenrecht dar“, so Wiegand. Des- wegen habe er diese Positionen im Stellenplan als „künftig wegfal- lend“ ausgewiesen, da langjähri- gen Mitarbeitern mit unbefristeten Verträgen aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht gekündigt werden könne. Das reichte dem Landesver- waltungsamt aber offenbar nicht. Nun gilt zunächst die vorläufige Haushaltsführung - wie in den letz- ten Jahren. NEUER SEKTKELLEREI-CHEF Queisser führt Rotkäppchen FREYBURG/MZ - Der Sektmarktfüh- rer Rotkäppchen-Mumm hat einen neuen Chef. Zum Vorsitzenden der Geschäftsführung wurde der 43- jährige Christof Queisser berufen, wie der Beirat der Rotkäppchen- Mumm Sektkellereien mitteilte. Queisser tritt seinen Posten zum 1. August 2013 an. Der langjährige Unternehmenschef Gunter Heise hatte sich Ende April zurückgezo- gen. Queisser bringt große Ma- nagement-Erfahrungen mit. Zu- letzt leitete er den Wurst-Hersteller Zimbo. Wirtschaft Vor Gericht „Das Dop- pelte wird es nicht.“ Stephan Dorgerloh Kultusminister Auf gute Nachbarschaft! FOTO: DPA der Prozess um die Verbrechensserie der Neonazis begonnen. Noch vor der Anklageverlesung wurde die Verhandlung vertagt (Seiten 4 und 6). FOTO: RTR Die Angeklagte Beate Zschäpe steht seit gestern vor dem Oberlandesgericht München. 13 Jahre nach dem ersten Mord der rechten Terrorgruppe NSU hat FOTO: STEDTLER ABOSERVICE 0345/5 65 22 33 Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr Sonnabend von 6 bis 14 Uhr LESERTELEFON 0345/5 65 42 40 E-Mail: [email protected] THALE Die Handballer gewinnen ihr letztes Spiel gegen Glinde klar. Seite 15 QUEDLINBURG Prozess gegen mutmaßlichen Doppelmörder beginnt am Landgericht. Seite 7 QUEDLINBURG Droht dem Harzklinikum bald die Privatisierung? Seite 7 4 1 9 0 9 4 3 8 0 1 0 0 3 2 1 6 1 9 DIE THEMEN 02 DER TAG Pannen-Airport in Berlin wird immer teurer 14 SPORT Das Eishockey-Team hat weiter Pech bei der WM 18 WIRTSCHAFT Mittelstand in Sachsen-Anhalt zeigt sich stabil 19 RATGEBER WOHLFÜHLEN Was gegen Augenringe hilft 22 KULTUR Porträt von König Friedrich Wilhelm IV. wie neu 23 MEDIEN Felicitas Woll hat einen Mini-Chef zu versorgen 24 PANORAMA Abba-Museum wird heute eröffnet HEUTE IN DER MZ PRISMA TV: Das Programm auf einen Blick Ratgeber Warum der Schlankheitswahn sinnlos ist www.mz-web.de/gesundheit Mobil Was läuft im TV? Die Tagestipps finden Sie hier www.mz-web.de

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QUEDLINBURG WWW.MZ−WEB.DE24. JAHRGANG | NR. 105 | F 9485

DIENSTAG, 7. MAI 2013 EINZELPREIS: 1 EUR

TOURISMUS

Schweizer erhältRomanikpreisWALLHAUSEN/MZ - Helmut Mei-er-Föllmi hat den Romanikpreiserhalten. Der Schweizer hat dasSchloss Wallhausen (Mansfeld-Südharz) zu einem attraktivenZiel an der Straße der Romanikwerden lassen. Der Preis wirdfür Verdienste um die Touris-musroute vergeben. Seite 3

POPMUSIK

Ost-Schlagerduo H&Nwill es noch mal wissenHALLE/MZ - Vor 25 Jahren warensie von der Bildfläche ver-schwunden, nun sind die ost-deutschen Schlagersänger Hol-ger Flesch und Norbert Endlichwieder da. Am Freitag erscheint„Früher Oder Später“, das neueAlbum von H&N. Kultur

FC BAYERN

Uli Hoeneß bleibt vorerstim AufsichtsratMÜNCHEN/SID - Uli Hoeneß bleibttrotz seiner Steueraffäre Auf-sichtsrats-Chef des FC BayernMünchen. Das Führungsgre-mium lehnte sein Angebot ab,sein Amt ruhen zu lassen. Sport

IN KÜRZE

DIE THEMEN

02 DER TAG Pannen-Airport inBerlin wird immer teurer

14 SPORT Das Eishockey-Teamhat weiter Pech bei der WM

18 WIRTSCHAFT Mittelstand inSachsen-Anhalt zeigt sich stabil

19 RATGEBER WOHLFÜHLEN Wasgegen Augenringe hilft

22 KULTUR Porträt von KönigFriedrich Wilhelm IV. wie neu

23 MEDIEN Felicitas Woll hateinen Mini-Chef zu versorgen

24 PANORAMA Abba-Museumwird heute eröffnet

Ratgeber Warum derSchlankheitswahn sinnlos istwww.mz-web.de/gesundheit

Mobil Was läuft im TV?Die Tagestipps finden Sie hierwww.mz-web.de

HEUTE IN DER MZ

PRISMA

TV: DasProgramm

auf einenBlick

GEDANKEN ZUM TAG

„Je planmäßiger dieMenschen vorgehen,

desto wirksamervermag sie derZufall treffen.“

Friedrich Dürrenmatt(1921 - 1990)

Schweizer Schriftsteller

Bei den Pflanzen geht es zu wie im richtigen Leben.

„Mach dich vom Acker“ANSICHTSSACHE

Pflanzen können sehen, rie-chen, fühlen und auf vielfältigeWeise kommunizieren. Dabeigeht es zu, wie es unter Nachbarnüblich ist. Spanischer Pfeffer undFenchel können sich zum Beispielnicht leiden. Kommen sie sich zunahe, wird der Fenchel aggressiv.Dafür sind Chili und Basilikumdicke Freunde. Fürs Schwätzchenunter den Nachbarn stehen che-mische Duft- und Signalstoffe,mechanische Kontakte oder auchder Austausch von Licht-Reflexenzur Verfügung. Aber das könne

nicht alles sein, meinen austra-lische Biologen, die im Fachma-gazin „BMC Ecology“ die Ergeb-nisse von Versuchen mit Chili-

Samen präsentieren. Ganz auf sichgestellt wuchs der Spanische Pfef-fer nur mäßig, fast so, als sei erein bisschen traurig. Die Gegen-wart von Basilikum hingegen wirk-te wie ein Lebenselixier. Das Merk-würdige dabei: Die Kommunika-tion klappte auch, wenn beidedurch eine schwarze Folie voll-ständig gegeneinander abge-schirmt wurden. Tauschen Pflan-zen akustische Signale aus? DieForscher vermuten hauchzarteOszillationen in den Zellen, beidenen verschiedene Bestandteile

im zellulären Netzwerk ein ganzesSpektrum von Schwingungen er-zeugen könnten. Das klingt nochein wenig esoterisch. Aber vonmanchen Menschen sagt man jaauch, sie hätten einen „grünenDaumen“. Manche sprechen jasogar mit ihren Blumen, Sträu-chern und Stauden. Warum solltensie nicht hören, wie sie mitein-ander kommunizieren? Sagt derspanische Pfeffer zum Basilikum:„Schön, dass du hier bist“. Undder Fenchel zum Chili: „Mach dichvom Acker!“ Irene Meichsner

Das Landbekommtmehr LehrerUNTERRICHT Kultus- und Finanzministerbeenden monatelangen Streit. DieFinanzierung ist aber noch offen.

VON HENDRIK KRANERT-RYDZY

MAGDEBURG/MZ - In Sachsen-Anhaltwerden ab dem kommenden Schul-jahr deutlich mehr Lehrer als bis-lang geplant eingestellt. Kultusmi-nister Stephan Dorgerloh und Fi-nanzminister Jens Bullerjahn (bei-de SPD) habensich nach mehrals einem hal-ben Jahr Ver-handlungen aufeine Anhebungdes Neueinstel-lungskorridorssowohl für Leh-rer an allge-meinbildendenals auch an Be-rufsschulen ge-einigt. Das bestätigte Dorgerlohgestern auf MZ-Anfrage.

Zur konkreten Zahl machte erkeine Angaben. Bislang liegt dieZahl der Neueinstellungen bei 220jährlich - was sowohl Dorgerloh alsauch Lehrergewerkschaften immerals viel zu gering bezeichnet hat-ten. Während die Gewerkschaften500 bis 600 Neueinstellungen proJahr fordern, um die Unterrichts-versorgung angesichts der hohenAltersabgänge an den Schulen zusichern, hatte Dorgerloh bislangimmer Zahlen von 350 bis 400Neueinstellungen an allgemein-bildenden gefordert. Hinzu kämen150 Lehrer an Berufsschulen. „DasDoppelte wird es nicht“, ließ sichDorgerloh gestern entlocken. Und:„Es wird aber mehr Lehrerstellengeben, wie viel genau, ist noch of-fen.“ Damit dürften sich die Minis-ter wohl in der Mitte getroffen ha-ben - bei 300 Neueinstellungen fürdie allgemeinbildenden Schulen.Konkret werden wollen Dorgerlohund Bullerjahn zur Haushaltsklau-sur der Regierung Ende Mai. „Es

wird einen gemeinsamen Vor-schlag geben, der unter der Über-schrift ,Unterrichtsversorgung si-chern’ steht“, so Dorgerloh. Und:„Wir werden bereits in diesem Jahretwas machen müssen, um die Ver-sorgung hinzubekommen.“ Bereitsim August 2012 hatte Dorgerlohs

StaatssekretärJan Hofmann(SPD) gewarnt:„In diesem Jahrschaffen wir esnoch einmal,den Unterrichtabzusichern,aber in dennächsten Jah-ren wird esdeutlich enger.“Und vor einer

Woche hatte dann die Bildungsge-werkschaft GEW erklärt, dass esim kommenden Schuljahr zu er-heblichen Problemen bei der Un-terrichtsversorgung kommen wer-de.

Insofern ist die jetzt erzielte Eini-gung überraschend, denn Buller-jahn hatte sich bislang geweigert,Dorgerloh auch nur ansatzweise zufolgen. Die Fronten zwischen denbeiden Sozialdemokraten waren soverhärtet, dass deren Staatssekre-täre unter Zuhilfenahme eines ex-ternen Moderators - dem Ex-Abtei-lungsleiter im KultusministeriumBrandenburg, Boris Fahlbusch -um eine Einigung rangen. Dabeiwar das Finanzministerium an-fangs nicht einmal bereit, die Zah-lenbasis des Kultusministeriumsanzuerkennen. Was den Sinnes-wandel Bullerjahns ausgelöst hat,bleibt vorerst sein Geheimnis. Undauch auf die Frage, wie die zusätz-lichen Stellen finanziert werden,hieß es aus dem Ministerium:„Kein Kommentar, die Gesprächelaufen noch.“ Kommentar Seite 4

OB Wiegand: Behörde handelt aus „politischen Gründen“.

Halles Haushalt fällt durch

VON GERT GLOWINSKI

HALLE/MZ - Der Haushalt der StadtHalle für das laufende Jahr ist beider Kommunalaufsicht durchgefal-len. Die Folge: Die Stadt kann nunVereine nicht wie geplant unter-stützen, Fördermittel können nichtabgerufen werden. Nach MZ-Infor-mationen hat das Landesverwal-tungsamt vor allem den Stellen-plan, der Bestandteil des Etats ist,beanstandet. Demnach hatte dieStadt mehr Stellen in der Verwal-tung ausgewiesen, als vom Stadtratbeschlossen.

Halles Oberbürgermeister BerndWiegand (parteilos) nannte dieEntscheidung unverhältnismäßig.„Das Landesverwaltungsamtscheint den Haushalt der Stadt auspolitischen Gründen verzögern zuwollen.“ Er will nun Widersprucheinlegen und im Eilverfahren vordas Verwaltungsgericht ziehen.Zudem hatte Wiegand bereits amFreitag eine Fachaufsichtsbe-schwerde beim Innenministeriumeingereicht.

Der Stadtrat hatte im März meh-rere Stellen, die Wiegand im Etatausgewiesen hatte, nicht bestätigt.

„Eine vollständige Streichung derStellen stellt offenkundig einenVerstoß gegen das Tarifrecht fürden öffentlichen Dienst und das Be-amtenrecht dar“, so Wiegand. Des-wegen habe er diese Positionen imStellenplan als „künftig wegfal-lend“ ausgewiesen, da langjähri-gen Mitarbeitern mit unbefristetenVerträgen aus arbeitsrechtlichenGründen nicht gekündigt werdenkönne. Das reichte dem Landesver-waltungsamt aber offenbar nicht.Nun gilt zunächst die vorläufigeHaushaltsführung - wie in den letz-ten Jahren.

NEUER SEKTKELLEREI-CHEF

QueisserführtRotkäppchenFREYBURG/MZ - Der Sektmarktfüh-rer Rotkäppchen-Mumm hat einenneuen Chef. Zum Vorsitzenden derGeschäftsführung wurde der 43-jährige Christof Queisser berufen,wie der Beirat der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien mitteilte.Queisser tritt seinen Posten zum1. August 2013 an. Der langjährigeUnternehmenschef Gunter Heisehatte sich Ende April zurückgezo-gen. Queisser bringt große Ma-nagement-Erfahrungen mit. Zu-letzt leitete er den Wurst-HerstellerZimbo. Wirtschaft

Vor Gericht

„Das Dop-pelte wirdes nicht.“

Stephan DorgerlohKultusminister

Auf gute Nachbarschaft! FOTO: DPA

der Prozess um die Verbrechensserie der Neonazisbegonnen. Noch vor der Anklageverlesung wurde dieVerhandlung vertagt (Seiten 4 und 6). FOTO: RTR

Die Angeklagte Beate Zschäpe steht seit gesternvor dem Oberlandesgericht München. 13 Jahre nachdem ersten Mord der rechten Terrorgruppe NSU hat

FOTO: STEDTLER

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QUEDLINBURG Prozess gegenmutmaßlichen Doppelmörderbeginnt am Landgericht. Seite7

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DIE THEMEN

02 DER TAG Pannen-Airport inBerlin wird immer teurer

14 SPORT Das Eishockey-Teamhat weiter Pech bei der WM

18 WIRTSCHAFT Mittelstand inSachsen-Anhalt zeigt sich stabil

19 RATGEBER WOHLFÜHLEN Wasgegen Augenringe hilft

22 KULTUR Porträt von KönigFriedrich Wilhelm IV. wie neu

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HEUTE IN DER MZ

PRISMA

TV: DasProgramm

auf einenBlick

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Page 2: Das Land bekommt mehr Lehrer - harzklinikum.comharzklinikum.com/d/fileadmin/pressearchiv/MZ_20130507_QBG.pdf · mische Duft- und Signalstoffe, mechanische Kontakteoder auch der Austauschvon

D E R T A G2 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

ALKOHOLFAHRT

Betrunkener rammtTankstellen-GebäudeBRAUNSBEDRA/MZ - Die nächtlicheSpritztour eines betrunkenenAutofahrers in Braunsbedra(Saalekreis) endete am Wochen-ende an der Fassade eines Tank-stellen-Gebäudes. Wie durch einWunder verfehlte der Mann aberdie Tanksäulen. Der Fahrer seioffenbar zu schnell unterwegsgewesen, teilte die Polizei ges-tern mit. Obwohl er nicht an-geschnallt war, erlitt der Mannnur eine leichte Kopfverletzung.Ein Alkoholtest ergab späterzwei Promille.

TÖDLICHER UNFALL

Lastwagen überrolltRadfahrerinMAGDEBURG/DPA - Beim Abbiegenhat ein Lkw in Magdeburg eine78 Jahre alte Radfahrerin über-rollt. Die Frau starb noch an derUnfallstelle. Sie war gestern aufeinem Radweg unterwegs, alsder Lkw-Fahrer nach rechts ab-bog und die Frau erfasste. War-um er die Frau übersah, ist lautPolizei unklar. Der Lastwagen-fahrer erlitt einen Schock undkam ins Krankenhaus.

VERKEHR

Fünf Verletzte nachZusammenstoßTANNE/MZ - Bei einem Unfall imHarz sind am Sonntag fünf Men-schen schwer verletzt worden.Auf der kurvenreichen Streckezwischen Königshütte und Tannewaren aus ungeklärter Ursachezwei Autos frontal zusammen-gestoßen, teilte die Polizei ges-tern mit. Die Verletzten im Alterzwischen 15 und 55 Jahren wur-den ins Krankenhaus gebracht.

KRIMINALITÄT

Tresorraum durchExplosion beschädigtEGELN/MZ - Eine Explosion ineiner Sparkasse hat in der Nachtzum Montag die Bewohner inEgeln (Salzlandkreis) aus demSchlaf gerissen. Unbekanntehatten laut Polizei versucht, denTresor mit Gas aus der Wandzu sprengen. Dabei wurde derTresorraum erheblich beschä-digt, die Geldkassette blieb aberunversehrt und konnte von denDieben nicht mitgenommen wer-den. Zur Schadenshöhe machtedie Polizei noch keine genauenAngaben. Die Täter konnten un-erkannt fliehen.

PETERSBERGER DIALOG

Merkel fordert Vertraggegen KlimawandelBERLIN/DPA - Kanzlerin AngelaMerkel (CDU) hat die Weltge-meinschaft aufgefordert, bis2015 einen für alle Staaten ver-bindlichen Vertrag zur Treib-hausgas-Minderung abzuschlie-ßen. „Warten ist keine Option“,sagte Merkel beim PetersbergerKlimadialog in Berlin, einer Kon-ferenz mit rund 35 Staaten.Selbst wenn alle Industrieländerab morgen kein Kohlendioxidmehr ausstoßen würden, sei eineBegrenzung der Erderwärmungauf zwei Grad nicht mehr zuerreichen. Daher müsse ein Ab-kommen zustande kommen, dasein verbindliches Minderungs-ziel festlegt. Seiten 4 und 5

AFGHANISTAN

Opium bleibt wichtigstesExportproduktWIEN/DPA - Nach einem neuenUN-Bericht bleibt die Opium-produktion weiter eine wichtigeEinnahmequelle Afghanistans.Die Exporte der Droge hätten

DEUTSCHLAND UND DIE WELT

im vergangenen Jahr zehn Pro-zent des Bruttoinlandsproduktesausgemacht, berichtete gesterndas Büro der Vereinten Nationen(UN) für Drogen- und Verbre-chensbekämpfung in Wien. DerWert habe 2012 bei 1,9 Milli-arden Dollar (rund 1,4 MilliardenEuro) gelegen. 90 Prozent desweltweit erhältlichen Opiumskommen nach Schätzungen ausAfghanistan.

NS-GESCHICHTE

Juden-Retter wirdEhrenbürger in AustralienSYDNEY/AFP - Australien hat denschwedischen Diplomaten undRetter tausender Juden RaoulWallenberg gestern zum Ehren-bürger erhoben. Der schwedi-sche Diplomat hatte von 1944an in Budapest Juden mit so-genannten Schutzpässen aus-gestattet um sie so vor der De-portation in die NS-Vernich-tungslager zu bewahren. Nachdem Einmarsch der Roten Armeein Ungarn wurde Wallenbergim Januar 1945 festgenommenund verschwand anschließendspurlos.

Wittenbergstellt20. LutherpaarvorWITTENBERG/MZ/CLL - In Witten-berg ist gestern das Lutherpaardes diesjährigen Stadtfestes „Lu-thers Hochzeit“ vorgestellt wor-den. Verkörpert werden Katha-rina von Bora und Martin Luthervon Katja Wartmann, die alsKrankenschwester in Coswig ar-beitet, und Arne Lietz, Mitarbeiterder Stadtverwaltung und Bun-destagskandidat der SPD. Aus-

gewählt wurde das Paar von der Wittenberg Markting GmbH.Was im Jahr 1525 ein Skandal war - die Hochzeit zwischen einerentflohenen Nonne und einem Mönch - wird in Wittenberg vom7. bis 9. Juni zum mittlerweile 20. Mal gefeiert. FOTO: ACHIM KUHN

STADTFEST

SACHSEN-ANHALT

Ministerium:Mehrkosten proMonat bis zu 40Millionen Euro

Airport wird immer teurer

BERLIN/DPA - Die anvisierte schritt-weise Eröffnung des Hauptstadt-flughafens könnte die Kosten desPannen-Airports weiter in die Hö-he treiben. Der Aufsichtsrat desHauptstadtflughafens will morgendarüber beraten. Dann würden alleFragen beantwortet, sagte gesternBrandenburgs MinisterpräsidentMatthias Platzeck (SPD).Zugleich wurde bekannt, dass

aufgrund der vor einem Jahr abge-sagten Eröffnung bereits monatli-che Mehrkosten von 35 bis 40 Mil-lionen Euro entstehen. Das habeFlughafenchef Hartmut Mehdorneiner Arbeitsgruppe des Bundes-verkehrsministeriums mitgeteilt.Der Flughafen äußerte sich zwarnicht zu der Zahl, im Ministeriumwurden entsprechende Informatio-nen des „Handelsblatts“ aber be-

stätigt. Der Flughafen hatte stetsvon 15 Millionen Euro gesprochen,die fehlen, weil Fluggebühren undLadenmieten ausbleiben.Zuvor hatte sich Mehdorn darauf

festgelegt, den Neubau in Schöne-feld nicht auf einen Schlag in Be-trieb zu nehmen. Der Termin undKostenrahmen für die neue Varian-te ist aber noch unklar. „Wir müs-sen nicht alle an einem Tag umzie-hen“, hatte Mehdorn angekündigt.„Da gibt's überhaupt keinen Grunddafür, und wir werden das alsoscheibchenweise machen.“Während die Flughafen-Eigentü-

mer - Berlin, Brandenburg und derBund - bislang keinen Widerstanderkennen ließen, ist unklar, ob dieAirlines mitziehen. Wichtige Flug-hafenkunden wie Air Berlin, Luft-hansa und Easyjet wollten sich

nicht äußern oder aber waren nochnicht für Stellungnahmen zu errei-chen.Bei einer Eröffnung in Schritten

sind weitere Mehrkosten möglich,etwa wenn die Empfangshalle we-gen der Probleme mit der Brand-schutzanlage noch nicht startklarist und Abfertigungsschalter inSeitenflügel gestellt werden müs-sen. Für die Flughafengesellschafthätte das aber den Vorteil, die An-lage nach und nach zu testen undin Betrieb zu nehmen und so dieRisiken zu minimieren. In den ver-gangenen Wochen gab es aber kri-tische Stimmen aus der Branche.Müsse eine Airline zwei Flughäfenzugleich bedienen, entstünden zu-sätzliche Kosten. Die Behörden ha-ben indes keine grundsätzlichenEinwände.

EU-Geld bleibt liegenFINANZEN Fördermittel werden in Sachsen-Anhalt nurmit Zeitverzug eingesetzt.Ministerien betonen, dass keine Zuschüsse verfallen - und legen neue Projekte auf.VON HENDRIK KRANERT-RYDZY

MAGDEBURG/MZ - In Sachsen-Anhaltfließen offenbar zum wiederholtenMale EU-Fördermittel nur unzurei-chend ab. In der Folge verzögernsich zahlreiche Vorhaben im Be-reich Umweltschutz, Arbeitsmarktsowie Schul- und Kita-Sanierung.Aus der Antwort auf eine Anfragedes Grünen-Abgeordneten Chris-toph Erdmenger geht hervor, dassvon im Jahr 2012 eingeplantenrund 348 Millionen Euro der EUzur Verbesserung der regionalenInfrastruktur (EFRE) 115 MillionenEuro noch nicht abgeflossen sind.

Große LückeBei Europäischen Sozialfonds(ESF) ist die Summe des noch nichtabgeflossenen Geldes mit 55 Mil-lionen Euro zwar deutlich geringer,macht aber fast die Hälfte der zurVerfügung stehenden Fördermittelvon 112 Millionen Euro aus. „Zwi-schen Soll und Ist klafft eine Rie-sendifferenz, das dürfte nichtsein“, sagte Erdmenger der MZ.Nach einer Aufstellung des Finanz-ministeriums seien vor allem dieRessorts Kultus, Soziales sowieLandwirtschaft und Umwelt betrof-fen, sagte Erdmenger. Im Kultusmi-nisterium etwa seien gerade mal15 Millionen von 80 Millionen Eu-ro ausgegeben worden.

Erdmenger zufolge seien vieleFörderprogramme viel zu spät auf-gelegt oder zwischenzeitlich verän-dert worden. Vor allem im Agrar-und Umweltministerium seien eineVielzahl kleinerer Programme erstim vergangenen Jahr gestartet wor-den, obwohl bereits im Jahr 2007das Geld von der EU für die derzei-tige Förderperiode gezahlt undspätestens seit 2010 klar war, wieviel Geld in welchen Bereich flie-ßen kann. Zwar habe das Finanz-ministerium im Parlament versi-chert, dass inzwischen alle Förder-mittel vertraglich gebunden seien,bis 2014 zur Verfügung stünden

und nicht verfielen: „Aber wir ha-ben einfach fünf Jahre verloren“,erklärte der Haushaltsexperte.Sozial- und Kultusministerium

bestätigten auf Anfrage den zöger-lichen Mittelabfluss. „Das hat ver-schiedene Gründe, doch nach der-zeitigem Kenntnisstand droht keinVerlust von Fördermitteln, die 2012nicht abgeflossen sind“, sagte dieSprecherin des Kultusministeri-ums, Karina Kunze. Das Geld steheauch dieses Jahr zur Verfügung. Sofließe etwa das Geld aus dem För-derprogramm „Stark III“ zur Sanie-rung von Schulen und Kindergär-ten erst dieses Jahr. Probleme bei

der Schulbauförderung seien unteranderem auf Probleme beim Bau-fortschritt zurückzuführen. Zudemführten Personalprobleme im Kul-tusministerium zu schleppendemMittelabfluss: Laut Kunze war dieStelle für die Ressortkoordinierung„Technische Hilfe“ teilweise unbe-setzt, so dass kein Geld ausgezahltwerden konnte.

Positiver AnstrichDas Sozialministerium versuchtedem Problem sogar einen positivenAnstrich zu verleihen: „Im Ver-gleich zu den Vorjahren gab es einepositive Entwicklung auf dem Ar-beits- und Ausbildungsmarkt. DerFörderbedarf war somit nicht sohoch wie erwartet“, sagte SprecherHolger Paech. Die geringere Inan-spruchnahme der Fördermittel in2012 bedeute zudem nicht, dassProjekte gestrichen oder gestrecktwerden mussten. Man habe mitdem überschüssigen Geld vielmehrein neues Programm „Familienstärken“ starten können. Dies rich-te sich vor allem an Langzeitar-beitslose, deren Zahl nach wie vorkaum sinke. Für ein schlecht lau-fendes Programm zur Unterstüt-zung von Weiterbildung in Unter-nehmen sei eine Werbekampagnein der Wirtschaft gestartet, um dieFörderzahlen spürbar zu verbes-sern, so Paech.

ENTSCHULDUNGSPROGRAMM

HilferufeundeinratloserMinisterDie Absage von Stark IVund die Folgen.

VON HENDRIK KRANERT-RYDZY

MAGDEBURG/MZ - Die Ankündigungvon Finanzminister Jens Buller-jahn (SPD), das kommunale Ent-schuldungsprogramm Stark IV aufEis zu legen, sorgt weiter für Irrita-tionen: Der Landkreistag und derStädte- und Gemeindebund forder-ten die Landesregierung auf, ande-re Wege für eine Schuldenreduzie-rung der Kommunen aufzuzeigen.„Wenn Stark IV nicht kommt, mussdas Problem der Altfehlbeträge aufandere Weise mit Landesunterstüt-zung gelöst werden“, sagte der Ge-schäftsführer des Städte- und Ge-meindebundes, Jürgen Leindecker.Die hohe Verschuldung der Kom-munen bleibe ein drängendes The-ma, erklärte auch der Geschäfts-führer des Landkreistages, Heinz-Lothar Theel: „Die Gemeinden,Städte und Landkreise braucheneine verlässliche Perspektive fürden Abbau ihrer Kassenkreditevon insgesamt knapp 1,1 Milliar-den Euro.“Mit Stark IV wollte das Land be-

sonders hoch verschuldete Kom-munen um 450 Millionen Euro ent-lasten. Im Gegenzug sollten sichdiese zu drastischen Sparmaßnah-men verpflichten. Weil im Landes-haushalt im kommenden Jahr abernoch ein Loch von 300 MillionenEuro klafft, das Land in den erstenvier Monaten des Jahres 52 Millio-nen Euro Steuern weniger einge-nommen hat und mit weiteren Aus-fällen rechnet, will Bullerjahn dasProgramm zunächst nicht weiter-verfolgen.Dies stellt nicht nur die Kommu-

nen, sondern auch das Innenminis-terium vor erhebliche Probleme:Im Haus von Minister Holger Stahl-knecht (CDU) ist nämlich bereitsmit ausdrücklicher Billigung Bul-lerjahns ein eigenes Referat für dieAbarbeitung des Programms ge-schaffen worden; die Ausschrei-bung für die Stellen laufen. Wasnun aus diesen wird, ist völlig of-fen. Innenminister Stahlknechtließ gestern lediglich erklären, erwolle sich vor den heutigen Sitzun-gen der Landesregierung und derKoalitionsfraktionen nicht äußern.

Stolpersteinekreis) verlegt. Sie wurden 1942 von den Nazis depor-tiert. Ein Arbeitskreis in Aschersleben hatte die Bio-grafien erforscht. FOTO: FRANK GEHRMANN

Der Künstler Gunter Demnig hat gestern siebenStolpersteine zumGedenken an dieMitglieder der jü-dischen Familie Spanier in Aschersleben (Salzland-

Auch viele Schulen in Sachsen-Anhaltwerdenmit EU-Geld saniert. FOTO: KLITZSCH

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MITTELDEUTSCHLAND 37. MAI 2013DIENSTAG,MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Ein Schweizer imHarzVON RALF BÖHME

WALLHAUSEN/MZ - Rotkäppchen? Ja,unbedingt, sagt Helmut Meier-Föll-mi und strahlt. Und er hat allenGrund, diesen Moment zu genie-ßen und mit Sekt anzustoßen.Denn es gibt etwas Seltenes zu fei-ern: seinen 80. Geburtstag - und ei-nen grandiosen Zufall. Parallelzum Jubiläum hat ihm das LandSachsen-Anhalt den mit 10 000 Eu-ro dotierten Romanik-Preis verlie-hen. Ausgezeichnet werden damitMenschen, die Ungewöhnlichesvollbringen, um das Kulturreise-land des Ostens noch anziehenderzu machen. Seit Mitte der 90er Jah-re vereint die Straße der Romanikmehr als 80 mittelalterlich gepräg-te Orte. Neu im Reigen: Wallhau-sen, ein Nachbarort von Sanger-hausen. Darin besteht die Leistungdes jetzt Geehrten.„Wissen Sie, die Freude ist umso

größer, da ich erst vergleichsweisekurze Zeit im Lande bin.“ 2005avanciert Meier-Föllmi zum Herrnauf Schloss Wallhausen (Mansfeld-Südharz). „Und das ist für mich ei-ne Erfahrung, die ich nicht mehrmissen will. Dieser Trubel hältmich auf meine alten Tage fit.“ Erfühle sich wie ein Entdecker, derimmer mehr in eine weit mehr als1 000-jährige deutsch-europäischeGeschichte vordringe.

Vorher habe er die Region, dieHeimat des legendären Kaisers Ot-to I., genau wie den Rotkäppchen-Sekt, nur dem Namen nach ge-kannt. Was freilich auch kein Wun-der ist, schließlich kommt derMann nicht von hier. Er ist Schwei-zer. Sein Heimatort Arth am Seeliegt im tiefsten Tal des Alpenlan-des - in der Schwyz, einem der dreiUr-Kantone und fast 1 000 Kilome-ter von Wallhausen entfernt.Kaum zu glauben, wie beiläufig

eine großartige Geschichte manch-mal ihren Anfang nimmt: Meier-Föllmi, der als Kunsthändler in sei-ner „alten“ Heimat als führendeAdresse gilt, spricht vor langer Zeitmit einer Kollegin aus Berlin überein mögliches „neues Investment“.Diese und jene Idee wird verwor-fen, bis schließlich ein Auktionska-talog auf dem Tisch liegt. Eines derAngebote: Schloss Wallhausen.Schloss klingt gut, der Name des

Ortes – allenthalben Schulterzu-cken. Und auch das Dorf selbst ver-zichtet in jener Zeit noch auf einHinweisschild. Dort angekommen,

ROMANIK-PREIS Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an einen Schlossherrn. Er erinnert an dieGeburt Kaiser Otto des Großen inWallhausen vor 1 100 Jahren.

stellt Meier-Föllmi die erste Fragean einen Einheimischen: Ja, wogeht es denn zum Schloss? Die Ant-wort lässt den potenziellen Inves-tor an einen Scherz glauben: „EinSchloss, das gibt es hier nicht.“Erst später, nach vielen Gesprä-

chen wird ihm klar: Mit einemSchloss kann in Wallhausen kaumjemand etwas anfangen, ist es doch40 Jahre lang schlichtweg eineSchule gewesen. „Da war die Erin-nerung einfach etwas verblasst“,sagt Meier-Föllmi. Noch gut erin-nert sich hingegen der Volkswirtan die ungläubigen Gesichter inder Nachbarschaft, als er zum Bes-ten gibt, dass Kaiser Otto im Jahr

912 ausgerechnet hier in Wallhau-sen geboren sein soll. „Das warvielleicht 2006 oder 2007, da hatmich sicher mancher noch für ei-nen Spinner gehalten.“ Auch ihmkommen anfangs Zweifel. „Mussman sich als Mittsiebziger, als Pen-sionär, eigentlich das noch antun?“Zwar besitzt das Jahrhunderte al-

te Gemäuer beim Erwerb ein dich-tes Dach, stabile Fenster, es istauch trocken und warm. Aber umaus den vielen ehemaligen Klas-senzimmern etwas mit Perspektivezu machen, braucht es bald einFüllhorn an Ideen. Meier-Föllmiräumt von sich aus ein: „Nicht allestammen vonmir, ohnemeine Frau

Lilli und meinen Verwalter hätteich vielleicht doch aufgegeben.“Von einem Moment an gibt es

dann kein Zurück mehr - lange, be-vor die nun erweiterte und in Tei-len spektakuläre Ausstellung überden ersten großen Kaiser der Deut-schen entsteht. Nicht die histori-schen Urkunden und Siegel, dieteilweise aus dem 10. Jahrhundertstammen, geben den Ausschlag,nicht die ausgegrabenen Belegeüber das Leben in der einstigenKaiserpfalz. „Es war, als ich das Fa-milienbild, die Arbeit eines Im-pressionisten, in den Salon trug.“Inzwischen steht dort auch das rie-sengroße Sofa des Urgroßvaters -

für Meier-Föllmi ein besonderesErbstück. „Dort komme ich unwei-gerlich ins Träumen“, sagt der 1,90Meter große Mann.Was Wallhausen zum Anzie-

hungspunkt an der Straße der Ro-manik macht, ist kein Traum mehr,sondern Realität. Dazu gehörendauerhaft gesicherte architektoni-sche Kostbarkeiten wie die vier Er-ker des Renaissance-Schlossesoder das Rundbogenportal mitgräflichem Wappen aus Sandstein.Auf dem Naturschieferdach mitvielen Gauben findet ein Falken-pärchen seinen Unterschlupf. Unddie beträchtlichen Mittel, die Mei-er-Föllmi in den Erhalt und den be-hutsamen Umbau des Denkmalssteckt, sind nicht der reine Eigen-nutz. „Es ist ein öffentliches Haus -Kulturstätte, Restaurant, Hotel,ganz wie man es wünscht“, sagt er.So werden im Sommer Work-

shops für bildende Künstler ange-boten. Das Ergebnis kann sich se-hen lassen: Ausstellungen und einlangsam wachsender Skulpturen-Park. Auch heiraten wie 909 einstdie Eltern von Otto I. – Heinrichund Mathilde - kann man dort.Oder wie der 80-jährige Meier-Föll-mi mit einem Glas Rotkäppchen-Sekt in der Hand ruhig im Park sit-zen - und einfach nur genießen.

PROJEKT

ForscherenträtselnalteHandschriftenSeit 50 JahrenwerdenTexte katalogisiert.

VON ANDREAS HUMMEL

JENA/DPA - Während sich in Europader Buchdruck längst durchgesetzthatte, wurden in der arabischenWelt bis zu Beginn des 20. Jahr-hunderts viele Bücher per Handvervielfältigt. So finden sich auchin deutschen Bibliotheken umfang-reiche Sammlungen orientalischerHandschriften, allein die BerlinerStaatsbibliothek beziffert ihrenFundus auf 42 000 Bände. Seitmehr als 50 Jahren arbeiten Fach-leute daran, diesen Schatz zu er-schließen. Denn die Handschriftentauchten oft in keinem Katalog aufund blieben der Wissenschaft da-durch verborgen. Forscher an derUni Jena haben sich auf die arabi-schen Handschriften spezialisiert.Im Rahmen des Forschungsprojek-tes „Katalogisierung der Orientali-schen Handschriften in Deutsch-land“ sind im Auftrag der Akade-mie der Wissenschaften zu Göttin-gen mehr als 140 Bände erschie-nen, weitere sind in Arbeit. Nunkommt das Projekt auf die Zielge-rade und könnte 2022 enden.

Lieferung aus BayernBehutsam wiegt der Islamwissen-schaftler Tilman Seidensticker ei-nen dunkelroten Lederschuber inseinen Händen und zieht vorsich-tig dessen Inhalt hervor. Das Buchist eines von mehreren Stücken,die aus der Bayerischen Staatsbi-bliothek nach Jena geliefert wur-den und nun darauf warten, vonSeidenstickers Mitarbeitern analy-siert und katalogisiert zu werden.

Im Innern offenbaren sichschwungvolle arabische Schriftzei-chen und auf einigen Seiten Rand-bemerkungen. „Es sieht nach einerarabischen Grammatik aus“, sagtSeidensticker. Er datiert es auf das19. Jahrhundert. Auf den hinterenSeiten sind einige Vermerke mitdem Namen des Schreibers durch-gestrichen - über die Motive dafürkönnen die Fachleute vorerst nurspekulieren.

Zweigleisige ArbeitBei ihrer Arbeit gehen die Forscherzweigleisig vor. Der Großteil derHandschriften werde nur kurz mitden wichtigsten Angaben beschrie-ben. „Wer mehr wissen will, mussin die jeweilige Bibliothek fahrenoder sich digitale Bilder bestellen“,sagt Projektleiter Seidensticker.„Texte, die besonders herausragen,werden ausführlicher beschrie-ben.“ Nur so sei die große Fülleüberhaupt zu bewältigen.Mitunter handle es sich aber

auch um Urkunden von unschätz-barer Bedeutung. Es seien auchschon zuvor völlig unbekannteWerke entdeckt worden, wie etwader Bericht eines Imams aus Istan-bul, dessen Schiff in den 1860erJahren bei der Umrundung Afrikasin einen Sturm geriet, so dass erversehentlich in Brasilien landete.Dort traf er auf andere Muslime.Der Bericht sei ein wichtiges Zeug-nis der islamischen Kultur Süd-amerikas, erläutert Seidensticker.Solche orientalischen Handschrif-ten wurden einst von den Fürstenfür ihre Bibliotheken erworben,später legten Wissenschaftler um-fangreiche Sammlungen an.

„Exzellenz imKleinenmuss ermöglichtwerden“Wohlstand braucht Wissen-

schaft. Sie ist die Basis für in-novative Unternehmen und diehervorragende Qualifikation vonBeschäftigten und damit für denErhalt von Arbeitsplätzen und dieSicherung unseres Lebensstan-dards. Sieschafft dieGrundlage fürlebenslangesLernen als Vo-raussetzung fürpersönlichenErfolg in unse-rer Gesell-schaft. Und siegibt entschei-dende Impulsebei der Bewälti-gung gesellschaftlicher Herausfor-derungen, von der Energiewendeüber den demografischen Wandelbis hin zum Kampf gegen Volks-krankheiten.Die „Wissensrepublik Deutsch-

land“, die moderne Wissensgesell-schaft, ist damit auch eine Wissen-

schaftsgesellschaft. Im Zentrumsteht das Herzstück des deutschenWissenschaftssystems: die Univer-sitäten. Denn sie leisten einen un-verzichtbaren Beitrag für die Zu-kunft unseres Landes, weil nurhier Lehre, Forschung und Wis-

senstransfer ge-meinsam undunauflöslich ineiner Instituti-on betriebenwerden. Aberdie Universitä-ten sind struk-turell unterfi-nanziert. DieZahl der Studi-enanfängersteigt derzeit

noch an, die Fächervielfalt muss er-halten bleiben, auch an kleinerenund mittleren Universitäten sollneben der Lehre auch Forschungmöglich bleiben. Der wissenschaft-liche Nachwuchs braucht verlässli-che Karrierewege. Um das zu er-möglichen und die Universitäten

auch im internationalen Wettbe-werb zukunftsfähig zu machen,muss vor allem ihre Grundfinan-zierung gestärkt werden.Die Bundesländer alleine, vor al-

lem finanzschwache Länder wieSachsen-Anhalt, benötigen bei die-ser Aufgabe Unterstützung. DerBund kann hier einen Beitrag leis-ten. Die derzeit diskutierte Aufhe-

bung des Kooperationsverbots zwi-schen Bund und Ländern bei derHochschulfinanzierung wäre einerster Schritt in diese Richtung:Die Wissenschaft benötigt keines-falls Kooperationsverbote, sondernKooperationsgebote. Die stärkerefinanzielle Unterstützung musseinhergehen mit neuen strategi-schen Überlegungen.

So können Universitäten nochstärker mit außeruniversitärenEinrichtungen zusammenarbeiten.Darüber hinaus muss „Exzellenzim Kleinen“ ermöglicht werden.Die Universitäten müssen ihre Pro-file schärfen und stärker als bisherdeutlich machen, dass sie ein Wirt-schaftsfaktor sind, ohne den wederdie Ausbildung hoch qualifizierterArbeitskräfte noch die Gründunginnovativer Firmen gelingen wird.Die Universitäten sollten überneue Quellen für ihre Finanzie-rung nachdenken, etwa Partner-schaften mit Unternehmen undStiftungen oder Einnahmen ausdem Weiterbildungssektor.Was für die Universitäten gilt,

trifft auch auf das Wissenschafts-system insgesamt zu: Die zukünfti-ge Entwicklung kann nur als Ge-meinschaftswerk gestaltet werden.Und die Investitionen in die Wis-senschaft sind Investitionen in denkünftigen Wohlstand des Landes.

Alle Gastbeiträge unter:www.mz-web.de/sparen

GESCHICHTE

Kaiser Otto war häufig in Wallhausen zu GastWallhausen am Fuße des Südharzwar vom 10. bis ins ausgehende12. Jahrhundert ein wichtiger Auf-enthaltsort mittelalterlicher Königeund Kaiser. Otto der Große wurdedort wahrscheinlich am 23. No-vember 912 geboren und weiltedort nach Magdeburg, Quedlinburgund Ingelheim am häufigsten. Otto,der von 937 bis 973 herrschte, ent-schied in Wallhausen die Interes-

sen des gesamten Reiches berüh-rende Angelegenheiten. Mindes-tens eine nahm Einfluss auf dieSchweizer Geschichte. Er bestätig-te dem Benediktiner-Orden eineSchenkung des Klosters Einsiedel.

Der Romanik-Preis wird seit1995 verliehen. Es handelt sich umeine in Gold und Silber geprägteMedaille, die Sehenswürdigkeiten

entlang der Ferienstraße der Roma-nik zeigt. Der Preis in Silber ging indiesem Jahr an den MerseburgerAltstadtverein und den ArchitektenReinhard Rüger. Ein Sonderpreisfür kommunales Engagement er-hielt der Landkreis Harz für dieRestaurierung des Heiligen Grabesin der Stiftskirche Gernrode. DieStraße der Romanik feiert in die-sem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen.

„Da hat mich man-cher noch für einenSpinner gehalten. “Helmut Meier-FöllmiSchlossherr

„Die Uni-versitätensindstrukturellunter-finanziert.“

Jörg HackerLeopoldina-Präsident

Helmut Meier-Föllmi hat das Schloss in Wallhausen zu einem Ziel an der Straße der Romanik gemacht. FOTO: MAIK SCHUMANN

Persische Handschriften werden inJena untersucht. FOTO: DPA

FOTO: STEDTLER

SparenalsChance?!Die Landesregierung plant einen hartenSparkurs. Hochschulen, Universitätsklini-ken, Polizei, kulturelle Angebote - überallsoll der Rotstift angesetzt werden. Noch istnichts beschlossen! Wohin treibt Sachsen-Anhalt? Wohin soll sich das Land entwi-

ckeln? Die MZ hat bekannte Persön-lichkeiten um Gastbeiträge gebeten.

Heute: Jörg HackerPräsident der Nationalen Akademieder Wissenschaften Leopoldina

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MEINUNG UND HINTERGRUND4 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

AUFGEFALLEN

Ägyptens Regierungschef Hi-scham Kandil (50) hat hautnahmiterlebt, wie schlecht es um dieSicherheit im Land bestellt ist. Alser in der Nacht zum Montag vomPräsidentenpalast nach Hausefuhr, traf er in einem der besserenViertel von Kairo auf ein Auto mitMännern, die sich mit Schrotflin-ten den Weg freischossen, um aneiner Schlägerei in einem anderenViertel teilzunehmen. Die Männerwurden später gestellt. FOTO: DPA

LESERMEINUNGEN

Sachsen-Anhalt bildet Studen-ten pro Kopf mit 60 000 Euro

aus, die hier in der Mehrzahlnicht bleiben, und entlastet Bun-desländer wie Baden-Württem-berg. Aber für ein Bildungspro-gramm zugunsten der eigenenEinwohner ohne Schulabschluss,Berufsausbildung und Program-me zur Integration, auch derpermanent wachsenden Zahlpsychisch Kranker, haben wirkein Geld. Es gibt genug zu tunfür unsere Landeskinder.Gabriele Kleine, per E-Mail

Von all seinen mutigen undteilweise klugen Zukunfts-

visionen hat sich Bullerjahnlängst abgewandt, falls sie über-haupt jemals seiner Intention

entsprachen. Übrig gebliebenist ein machtverliebter, abge-hobener, intriganter Autokrat.Die öffentliche Verwandlungvom kraftvollen Visionär zumerbärmlichen Bildungs- und Wis-senschaftsminimierer. In Mag-deburg wird er als „MansfelderProlet, der wie ein kleines KindKrawall macht“, verspottet. Dasmacht mich allerdings traurig.Denn ein richtiger bodenstän-diger Mansfeldkumpel hat einensolchen Vergleich nicht verdient.Uta Glavanitz, per E-Mail

Die veröffentlichten Lesermeinungen müssennicht mit der Meinung der Redaktion überein-stimmen. Die Redaktion behält sich das Kürzenvon Leserbriefen vor.

Briefe an:[email protected]

UN-Ermittlerin erhebt Vorwürfe gegen die Opposition.

Setzen Rebellen auf Giftgas?

GENF/DPA - Nach Äußerung der UN-Ermittlerin Carla del Ponte über ei-nen Einsatz chemischer Waffendurch die syrischen Rebellen hatihre Untersuchungskommissionklargestellt, dass es keine Beweisefür den Einsatz von Chemiewaffengebe. „Die Unabhängige Internatio-nale Untersuchungskommissionzur Arabischen Republik Syrienmöchte klarstellen, dass es keinebeweiskräftigen Resultate für denEinsatz chemischer Waffen durcheine der Konfliktparteien gibt“, er-klärte die Kommission.Del Ponte hatte am Sonntag dem

Schweizer Rundfunk gesagt, es ge-

be Hinweise auf einen Einsatz desGiftgases Sarin durch die Aufstän-dischen. „Nach Zeugenaussagen,die wir gesammelt haben, habendie Rebellen chemische Waffeneingesetzt, Sarin-Gas“, sagte diefrühere Chefanklägerin des UN-Tribunals für Ex-Jugoslawien. DieUntersuchung müsse zwar noch„vertieft“ werden, aber nach den„bislang“ vorliegenden Erkenntnis-sen gehe der Giftgas-Einsatz auf„Gegner des Regimes“ zurück, sag-te del Ponte.Nato-Generalsekretär Anders

Fogh Rasmussen forderte die syri-sche Regierung auf, UN-Inspekteu-

re ins Land zu lassen. „Es ist vonäußerster Wichtigkeit, dass UN-In-spekteure einen unbeschränktenZugang für Ermittlungen dazu er-halten, was wirklich passiert ist“,sagte Rasmussen gestern in Brüs-sel. Es sei „bedauerlich“, dass dieFührung in Damaskus dies ableh-ne. Die Nato habe keine gesicher-ten Erkenntnisse darüber, wer Zu-gang zu Chemiewaffen habe.Die UN-Ermittler werden von der

syrischen Führung bisher nicht insLand gelassen, können jedochFlüchtlinge und per Telefon auchÄrzte und andere Augenzeugen vorOrt befragen.

NAHOST Mit dem Angriff auf einenWaffentransport nahe Damaskus hat sichIsrael indirekt in den innersyrischen Konflikt eingemischt. Das Risiko ist hoch.

Riskantes KalkülVON MARTINA DOERING

BERLIN/MZ - Israel soll der Führungin Damaskus nach den Angriffenauf syrische Militäranlagen amWochenende eine geheime Bot-schaft übermittelt haben, berichtetgestern die israelische Zeitung Je-dioth Achronoth. Darin habe dieRegierung von Premier Netanjahuangeblich versichert, Israel hegekeineswegs die Absicht, sich in denBürgerkrieg in Syrien einzumi-schen. Über Ausmaß, Folgen undsogar die Ziele dieser Angriffe lie-gen noch immer keine gesichertenInformationen vor.Es seien Waffensysteme bombar-

diert worden, die für die libanesi-sche Hisbollah bestimmt gewesenseien, erklärte ein hoher Beamterin Israel. Aus libanesischen Diplo-matenkreisen hieß es, ein militäri-scher Forschungskomplex, einWaffendepot sowie eine Luftab-wehrstellung seien angegriffenworden. Und syrische Oppositions-kreise wollen wissen, dass Militär-anlagen attackiert worden seien, indenen sich „in normalen Zeiten biszu 150 syrische Soldaten aufhal-ten“. Mindestens 15 dieser Solda-ten seien getötet worden.Wie die merkwürdige Botschaft

der israelischen Regierung – so essie überhaupt gibt – in Damaskusaufgenommen wurde, ist nicht be-kannt. Zur Entspannung trug siewohl nicht bei: Der staatliche Fern-sehsender berichtete, Damaskushabe es palästinensischen Grup-pierungen erlaubt, Israel von denGolanhöhen aus anzugreifen. Be-reits am Sonntag erklärte das Kabi-nett in Damaskus, man habe dasRecht und die Pflicht, Land undVolk „mit allen Mitteln“ vor Angrif-fen zu schützen.Israel reagiert auf solche Ankün-

digungen völlig entspannt. Man istsich in Tel Aviv sehr sicher, dass

das syrische Regime derzeit wederüber die Kraft noch die Ressourcenverfügt, sich in einen Konflikt mitder israelischen Armee zu verstri-cken. Und bei islamischen Grup-pen wie der Hisbollah oder der pa-lästinensischen Hamas ist keinGrund ersichtlich, warum sie offenfür das säkulare Assad-Regime undgegen Israel ins Gefecht ziehenund damit riskieren sollten, ins Vi-sier von Israel zu geraten.

Mit geringem Risiko und ohnegroßen Aufwand hat die israelischeRegierung aus ihrer Sicht viel er-reicht: Sie konnte wieder einmaldemonstrieren, wer das Sagen inder Region hat sowie die Schlag-kraft der israelischen Armee unterBeweis stellen. Das war weniger andie syrische Führung gerichtet,denn an die ganze Region – vor al-lem an jene Staaten, wo nach denUmwälzungen in der arabischenWelt Islamisten in der Regierungsitzen. Mit dem Verweis auf „Waf-fentransporte für die Hisbollah“ istes Tel Aviv zudem gelungen, er-neut den Iran ins Spiel zu bringenund die Diskussion über die vonTeheran ausgehenden Gefahren zureaktivieren. Israel werde ohne ei-genes Zutun von vielen Seiten be-droht – das war die Botschaft.Die Angriffe auf Syrien seien

auch ein Signal an den Iran, so einisraelischer Ex-Geheimdienstchef,dass Netanjahu nicht bluffe, wenner mit Militärschlägen gegen irani-sche Ziele drohe. Das lässt die Akti-on wie einen Probelauf für Militär-schläge gegen den Iran aussehen.

Wenn dies das Kalkül der israeli-schen Regierung war, so ist es ersteinmal aufgegangen. Nur: Ratio-nal-strategisches Kalkül ist das ei-ne, die langfristigen Konsequen-zen in der Realität sind das andere.Die Warnungen vor den unabseh-baren Folgen einer Eskalation zwi-schen Israel und Syrien, die in Wa-shington, Brüssel oder Moskau ge-äußert werden, sind daher nichtunbegründet. Denn mit diesen An-griffen hat Israel eine Linie über-schritten und sich aktiv in den sy-rischen Bürgerkrieg eingemischt.Israel hat sich schon einmal in

einen Bürgerkrieg jenseits derGrenzen eingemischt. Im Libanonhatte die damalige Regierung inden 1980er und 1990er Jahrenmehrfach massiv und direkt inter-veniert – mit nicht kalkuliertenund verheerenden Folgen wie einerverlustreichen Besatzung, wieder-holten Waffengängen und letztlichder Geburt der israel-feindlichen,heute einflussreichen und durch-aus schlagkräftigen Hisbollah.

Details und Hintergründe unter:www.mz-web.de/syrien

GrenzenvorGerichtN och bevor im NSU-Pro-

zess auch nur ein Wortfiel, war eines schon klar:

Reue ist von den Angeklagtennicht zu erwarten. Ohne erkenn-bare Regung betrat Beate Zschä-pe den Gerichtssaal. Ein Gesin-nungsgenosse streckte Fotogra-fen den Mittelfinger entgegen.Ebenso wenig überraschend warder Befangenheitsantrag derZschäpe-Anwälte gegen den Vor-sitzenden Richter. Er ist ein Vor-geschmack auf das prozessualeRingen, das dieses Verfahrenprägen wird.Während die Verteidiger die

Autorität des Gerichts schwä-chen wollen, möchte ein Teil derNebenkläger dort weitermachen,wo der NSU-Untersuchungsaus-

schuss des Bundestages aufhört– bei der Analyse möglicher Ver-quickungen zwischen rechts-terroristischer Szene und Si-cherheitsbehörden. Da jedochwird das Gericht nicht mitma-chen. Es muss, verkürzt gesagt,den Gehalt der Anklageschriftprüfen. Es kann nicht die bis-herigen Versäumnisse desRechtsstaates reparieren. Werhöhere Erwartungen schürt, löstFrustration bei den Schwächstenaus – den Hinterbliebenen.Immerhin: Der Prozess hat

begonnen - im Beisein türkischerJournalisten und ohne StörungenRechtsradikaler. Das allein isteine gute Nachricht. Seite 6

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BeharrlichkeitE s kann also doch gelingen,

Finanzminister Jens Bul-lerjahn zu überzeugen.

Man muss offenbar sehr beharr-lich sein. Kultusminister Ste-phan Dorgerloh war dies - undschraubte mit dieser Beharr-lichkeit die Zahl der Lehrer-Neu-einstellungen nach oben.Nun ist zwar noch offen, wie

viele Stellen Bullerjahn bereitist, oben drauf zu packen. Daherbleibt auch abzuwarten, wie großDorgerlohs Erfolg tatsächlichist. Doch allein dass Bullerjahnnach einem halben Jahr (!) Ver-handlungen einlenkt, ist mehrals bemerkenswert. Und für die-sen eine Niederlage: Denn ermusste sich der Erkenntnis beu-gen, dass seine Berechnungen

KOMMENTARE

des Stellenbedarfs an den Schu-len des Landes fehlerhaft sind.Bullerjahn bricht ein tragendesElement aus seinem Personal-entwicklungskonzept, mit demer bis dato sämtlichen öffent-lichen Verwaltungen vorgerech-net hatte, mit wie viel Personalsie in den nächsten Jahren aus-kommen müssen.Und was kommt jetzt? Dor-

gerlohs Erfolg könnte eine Ket-tenreaktion auslösen, andereMinister könnten folgen. Unddamit verdeutlichen, dass indiesem Land nur über Zahlengefeilscht wird. Aber es keinetatsächliche finanzpolitischeStrategie gibt. Seite 1

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AnmaßendM an gibt sich höflich am

großen runden Tischder Klimadiplomatie.

„Anregend“ sei die Rede derKanzlerin gewesen, bedanktensich die Vertreter aus Indonesienund Südafrika bei der BerlinerKonferenz unisono. Denn AngelaMerkel kann kenntnisreich vorder drohenden Erderwärmungwarnen und einen Weltklima-vertrag bis 2015 anmahnen.Das Dumme ist nur: Ausge-

rechnet Europa geht gerade mitschlechtem Beispiel voran. Derzur Reduzierung der umwelt-schädlichen CO2-Emissionenerdachte Handel mit Verschmut-zungsrechten steht vor dem Kol-laps, und die Bundesregierungsieht tatenlos zu. Ja, sagt die

Kanzlerin, da habe man einenKonstruktionsfehler gemacht.Aber nein, so einfach dürfe manjetzt die Industrie durch eineVerknappung der Zertifikatenicht belasten. Also kündigt Mer-kel eine grundlegende Reformder Förderung der Erneuerbarenan. Wenn das geschehen sei,müsse man auch den Emissi-onshandel überdenken.Wenn die Kanzlerin kurz vor

der Wahl derart wolkige Ankün-digungen macht und gleichzeitigdie Schwellenländer zum Tempobeim Klimaschutz auffordert,kann man das anregend nennen.Tatsächlich ist es wohl eher an-maßend. Seite 5

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Zu „Genossen murren gegen Bullerjahn“ in der MZ vom 3. Maierreichten die Redaktion folgende Lesermeinungen:

MARKUS DECKER findet es gut, dass der NSU-Prozess in Münchennun endlich begonnen hat, warnt aber vor zu hohen Erwartungen.

HENDRIK KRANERT-RYDZY freut sich über mehr Lehrer - undvermisst eine finanzpolitische Gesamtstrategie des Landes.

KARL DOEMENS meint, dass die wolkigen Ankündigungen derBundeskanzlerin auf der Klimakonferenz Vernebelungstaktik sind.

HischamKandil

Mammut-Prozess MZ-ZEICHNUNG: JÜRGEN TOMICEK

WAFFEN

Kampfstoff SarinDas Nervengas Sarin ist farb-,geruch- und geschmacklos - undführt bereits in einer Dosis vonnur einem halben Milligramm zumTod. Das chemisch Methylfluor-phosphonsäureisopropylester ge-nannte Gift wird über Haut undAtemwege aufgenommen. Gegen-mittel wirken nur bei sofortigerVerabreichung. Sarin wurde 1938von deutschen Chemikern ent-deckt. Die irakische Luftwaffewarf im März 1988 Sarin-Bombenauf das kurdische Dorf Halabd-scha ab und tötete 5 000 Men-schen. Die Aum-Sekte setzte dasGift bei dem Anschlag auf die U-Bahn von Tokio 1995 ein, 13 Men-schen starben. AFP

Israelische Panzereinheiten auf den Golan-Höhen sind in Alarmbereitschaft versetzt worden. FOTO: RTR

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P O L I T I K 57. MAI 2013DIENSTAG,MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

BANGLADESCH

Dutzende Tote beiStraßenschlachtenDHAKA/DPA - Nach ProtestenHunderttausender radikalerMuslime für islamische Gesetzehaben sich Demonstranten inBangladesch blutige Straßen-schlachten mit der Polizei ge-liefert. Bei den Kämpfen imZentrum der Hauptstadt Dhakasind nach offiziellen Angabenmindestens 20 Islamisten undvier Polizisten getötet worden.Zehntausende Islamisten wü-teten in Banken, Büros, Juwe-liergeschäften und Buchläden.

NS-VERGANGENHEIT

Früherer Aufseher vonAuschwitz verhaftetSTUTTGART/DPA - Ein 93 Jahrealter, früherer Bediensteter desKonzentrationslagersAuschwitz ist gestern verhaftetworden. Laut StaatsanwaltschaftStuttgart steht der Mann unterdringendem Tatverdacht, vonHerbst 1941 bis zur Auflösungdes Lagers im Frühjahr 1945Morde im Konzentrationslagerunterstützt zu haben. Eine An-klage werde derzeit vorbereitet.

EUROPA

Rasmussen fordert mehrGeld für RüstungBRÜSSEL/DPA - Nato-Generalse-kretär Anders Fogh Rasmussenhat die 27 EU-Staaten zu hö-heren Verteidigungsausgabenaufgefordert. „Ohne harte Fä-higkeiten zur Unterstützungeiner Diplomatie wird es Europaan Glaubwürdigkeit und Ein-fluss fehlen“, sagte er. Europawerde „globaler Zuschauer“.

IN KÜRZE

VON KARL DOEMENS

BERLIN/MZ - Peter Altmaier ist einFreund kräftiger medialer Bot-schaften. Gerade hat er vor den Au-gen eines Fernsehteams in seinemBüro publikumswirksam zwei Ver-schmutzungsrechte zerrissen. Fürjedes dieser Papiere dürfen Kraft-werksbetreiber oder Industrieun-ternehmen eine Tonne Kohlendi-oxid in die Luft pusten. Ursprüng-lich kosteten die Zertifikate proStück mal mehr als 20 Euro. Heutewerden sie für weniger als drei Eu-ro verschleudert.Altmaiers Protestaktion soll zei-

gen: So geht es mit dem Emissions-handel nicht weiter. Wenn der Kli-maschutz vorangetrieben und einefatale Renaissance der Kohlekraftverhindert werden soll, müssen dieZertifikate EU-weit dringend ver-knappt werden.Doch so einfach ist die Sache

nicht. Jedenfalls nicht nach Mei-nung der Regierungschefin. Alt-maiers CDU-Parteifreundin AngelaMerkel ist an diesem Montag zumvierten Petersberger Klimadialogin Berlin ge-kommen, umvor Ministernaus rund30 Ländern malwieder ein biss-chen die Kli-makanzlerin zu geben. „Warten istkeine Option“, mahnt sie ihre Zu-hörer im großen Rund des Axica-Konferenzzentrums am Branden-burger Tor. Das Ziel einer Begren-zung der Erderwärmung auf zweiGrad sei kaum noch zu erreichen.Dringend müssten sich nun bis

2015 alle Länder auf verbindlicheZiele bei der Minderung der CO2-Emissionen einigen. „Der Pfad hinzu einer wirklichen Begrenzung

des Klimawan-dels hat sich alsein komplizier-ter Weg heraus-gestellt“, räumtMerkel nüch-tern ein, um

dann unfreiwillig selbst ein Bei-spiel zu liefern. Beim Emissions-handel nämlich, berichtet sie, seiDeutschland „nicht entschieden,weil unterschiedliche Kräfte in derBundesregierung ihre Argumentevorbringen“. Während Altmaierdie Zertifikate verringern will,

kämpft Wirtschaftsminister Phil-ipp Rösler vehement dagegen.Merkel kann beide verstehen.

Natürlich sei es „verquer“, wennsich nun wieder die Braunkohle-verstromung lohne und Investitio-nen in klimafreundliche Gaskraft-werke unterblieben, gibt sie demUmweltminister recht. Anderer-seits fürchte die Wirtschaft im Rah-men der Energiewende zusätzlicheBelastungen durch den Netzaus-bau und die unumgängliche Revisi-on der bisherigen Ökostromförde-rung. „Wir brauchen schon ein Ge-samtkonzept“, referiert Merkel ver-ständnisvoll die Position der Indus-trie und ihres Wirtschaftsminis-ters.

So einfach, wie Altmaier sich dasmit dem Zerreißen der Verschmut-zungsrechte vorstellt, geht es alsonicht. „Wenn es uns gelingt, einewirkliche Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu machen,werden wir uns auch dem Backloa-ding zuwenden können“, sagt sie –also der Verknappung und Ver-teuerung der Zertifikate. Den Zu-hörern ist klar: Wegen der Bundes-tagswahl wird das vor 2014 sichernichts werden.Nach einer Stunde muss Merkel

zum nächsten Termin: ein Vortragvor Schülern zur Euro-Krise. Diewird uns Jahre beschäftigen, sagtsie. Keine gute Nachricht für denKlimaschutz. Kommentar Seite 4

Verquer imDialogKLIMASCHUTZ Merkel mahnt undmoderiert dieWidersprüche in der Koalition.

Selbstregulierung rückt in weite Ferne.

Online-Netzwerkewidersetzen sich

BERLIN/DPA - Die Pläne für eineSelbstregulierung der Online-Netz-werke in Deutschland haben einenheftigen Rückschlag erlitten. MitFacebook, Google sowie den Kar-riere-Netzwerken LinkedIn undXing wollen zentrale Unternehmender Branche den geplanten Kodexfür Soziale Netzwerke nicht unter-zeichnen. Die Unternehmen ver-weisen darauf, dass der Trend hinzu einer international einheitli-chen Regulierung gehe und es da-her Bedenken gegen nationale Pro-gramme gebe.Der Kodex soll die Bereiche Da-

tenschutz, Jugendschutz und Ver-braucherschutz abdecken. Konkretging es um Fragen wie die Privat-sphäre-Einstellungen, den Schutzvon Nichtnutzern bei einem Ad-ressbuchabgleich oder eine mögli-che Gesichtserkennung. Der Ergeb-nisbericht wurde von den Unter-nehmen Lokalisten, Poolworks undwer-kennt-wen.de unterzeichnet,während Facebook, Google, Linke-dIn und Xing darauf verzichteten.Die Initiative war im Sommer

2011 vom Bundesinnenministeri-um gestartet worden. Die Selbstre-gulierung galt als bevorzugte Alter-

native zu strikteren gesetzlichenVorgaben. Die Internet-Unterneh-men hatten in Deutschland bereitsfreiwillig Regeln für Online-Kar-tendienste aufgestellt.Bundesinnenminister Hans-Pe-

ter Friedrich (CSU) kritisierte eine„Verweigerungstaktik“ der größe-ren Online-Netzwerke. „Die Unter-nehmen haben eine Chance vertan,ihrer Verantwortung für mehrTransparenz bei der Datenverar-beitung und für nutzerfreundliche-re Regeln gerecht zu werden. Wirwerden jetzt auf europäischer Ebe-ne die erforderlichen Vorgaben ma-chen“, kündigte er an.Google verwies auf den globalen

Charakter seiner Angebote: „Esliegt in der Natur unserer interna-tional ausgerichteten Dienste, dasswir uns nicht in jedem Land an na-tionalen Programmen zur Selbstre-gulierung beteiligen können.“ DerKonzern wolle die Initiative aller-dings weiterhin unterstützen. EinFacebook-Sprecher sagte: „Wir ha-ben weltweit eine Reihe von Initia-tiven zur Selbstregulierung undmüssen diese miteinander in Ein-klang bringen, bevor wir regionaleKodizes unterzeichnen.“

Afghanischer Stützpunkt wird geräumt.BERLIN/RTR - Die Bundesregierunghält trotz des Todes eines deut-schen Soldaten an ihren Abzugs-plänen aus Afghanistan fest. DieSicherheitslage werde weiterhin soeingeschätzt, dass die Bundeswehrden Stützpunkt OP North in derUnruhe-Provinz Baghlan dem-nächst aufgeben könne, sagte ges-tern der Sprecher des Verteidi-gungsministeriums, Stefan Paris.Am Samstag war ein 32-jähriger

Soldat der Elitetruppe KSK knapp30 Kilometer entfernt vom OPNorth getötet worden, ein weitererwurde verletzt. Sie hatten Spezial-

Bundeswehrbleibt imPlan

kräfte der afghanischen Polizei beieinem Einsatz gegen Aufständi-sche unterstützt.Die Provinz Baghlan ist eine der

gefährlichsten Gegenden Nord-Af-ghanistans, die wegen ihrer strate-gischen Bedeutung umkämpft ist.Der OP North überwacht das soge-nannte Highway Triangle, diewichtigste Kreuzung im Nordendes Landes. Bei Kämpfen und An-schlägen in der Region sind bereitsetliche deutsche Soldaten umge-kommen. Nach bisheriger Planungwill die Bundeswehr den OP Northnoch im Frühjahr räumen.

ITALIEN

LandtrauertumEx-PremierAndreottiROM/DPA - Der siebenfache italieni-sche Regierungschef Giulio An-dreotti (Foto) ist tot. Er starb ges-tern im Alter von 94 Jahren in Rom,teilte seine Familie mit. Andreottistarb in seinem Haus in Rom, nach-dem sich sein Gesundheitszustandin den vergangenen Tagen enormverschlechtert hatte. Er soll heutein Rom beigesetzt werden.Viele Politiker reagierten mit

Trauer und Mitgefühl. „Er hat dasGute und das Böse vereint. Eine au-ßergewöhnliche Persönlichkeit“,sagte Pier Ferdinando Casini, Chef

der Zentrumsu-nion. Roms Bür-germeister Gi-anni Alemannobetonte: „Im Na-men der ganzenStadt Rom willich meinen tie-fen Schmerzüber den Tod

von Giulio Andreotti ausdrücken.“Andreotti war Minister in 33 Re-

gierungen und vier Jahrzehntelang Dreh- und Angelpunkt der ita-lienischen Politik. Kaum jemandprägte die Politik des Landes in derzweiten Hälfte des 20. Jahrhun-derts wie er.„Er war ganz sicher ein Anfüh-

rer, wenn auch sehr umstritten invielen Momenten seiner langenKarriere und für sein Machtver-ständnis“, sagte der frühere italie-nische Ministerpräsident MassimoD'Alema. Während seiner politi-schen Laufbahn überstand Andre-otti unter anderem auch mehrereProzesse wegen Mord- und Mafia-verstrickungen. FOTO: DPA

„Warten ist keineOption.“Angela MerkelBundeskanzlerin

Kanzlerin Angela Merkel im Klimadialog mit Umweltminister Peter Altmaier FOTO: DPA

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P O L I T I K6 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

SPEZIALRECHTSTERROR

Der Prozess gegen die mutmaßlichen Helfer derTerrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“

hat begonnen. Befangenheitsanträge führen zueiner Prozesspause bis Mitte Mai.

VON STEFAN GEIGER

MÜNCHEN/MZ - Lange bevor die Pro-zessbeteiligten sich versammelthaben und die Richter erscheinen,ist die Luft im Saal zum Schneiden.Kein Wunder: Die Tische und Stüh-le in dem Raum sind aufs Engstezusammengeschoben. Der einestolpert über die Aktentasche desNachbarn und viele Nebenklägermüssen sich durch einen schmalenSpalt klemmen, um an ihre Plätzezu kommen. So erscheint es fastschon vernünftig, dass auch nochdie vielköpfige „Ambulanz Aicher“mit ihren neonbunten Warnwes-ten, mit Notfallkoffern und Defi-brillatoren anrückt – und so neueStolperschwellen schafft.Eine halbe Stunde vor dem ange-

setzten Termin betritt Beate Zschä-pe, die Hauptangeklagte, durchausselbstbewusst den Raum. Von ih-ren Hand- und Fußfesseln ist siebereits befreit. Sie trägt einenschwarzen Hosenanzug und würdeauf der Straße trotz ihres blassenGesichts als eine adrette Vertrete-rin der besseren Stände durchge-hen. Den Fotografen zeigt sie ihreRückseite. Später wird sie häufigerlächeln, entspannt, manchmal bei-nahe fröhlich wirken. Die Körper-sprache ist lebhaft.Zschäpe wird von der Bundesan-

waltschaft vorgeworfen, in den Jah-ren zwischen 2000 und 2007 alsTäterin an den zehn Morden derrechtsextremen Terrorgruppe „Na-tionalsozialistischer Untergrund(NSU)“ beteiligt gewesen zu sein.Außerdem habe sie an den beidenSprengstoffanschlägen in Köln2001 und 2004 mitgewirkt, dierechtlich als Mordversuche gewer-tet werden. Schließlich sind sichdie Ankläger sicher, dass Zschäpe2011 die Unterkunft der Terror-gruppe in Zwickau in Brand ge-steckt hat. Auch dies wird, weilsich eine Nachbarin im Haus be-funden hat, als Mordversuch ge-wertet. Zschäpe soll Gründungs-mitglied des NSU gewesen sein,der neben ihr auch die beidenHaupttäter Uwe Mundlos und UweBöhnhardt angehört hatten. Beidehaben sich 2011 selbst umge-bracht.Nach Zschäpe kommt André E. in

den Raum, das Gegenbild derHauptangeklagten: Wohlbeleibt,im karierten Holzfällerhemd, Täto-wierungen auf den Fingern. Erblickt den Fotografen halb trotzigentgegen. André E. wird von derBundesanwaltschaft Beihilfe zu ei-nem der Kölner Sprengstoffan-schläge, Beihilfe zum Raub undUnterstützung einer terroristi-schen Vereinigung vorgeworfen. Ersoll unter anderem die Tatfahrzeu-ge für den Anschlag im Jahre 2001und für zwei Raubüberfälle ange-mietet haben.

Ralf Wohlleben, der frühere NPD-Funktionär, ist der Dritte, derkommt. Der hagere Mann hat vielvon seiner früheren Auffälligkeitverloren. Er hat kaum mehr Szene-typisches an sich. Die Haare sindkurz, aber nicht ostentativ kurz,die Kleidung bürgerlich mit leichtrustikalem Anklang. Ralf Wohlle-ben ist wegen Beihilfe zu den neunMorden an den türkisch- und grie-chischstämmigen Opfern ange-klagt. Er soll dem NSU-Trio die beidiesen Morden benutzte Tatwaffe,eine Ceska 83 nebst Schalldämpferbesorgt haben.

Carsten S. versteckt sich dieerste Zeit, so lange die Fotografenda sind, tief unter der überdimen-sionalen Kapuze seiner Jacke. Dasmacht seinen Eindruck nicht bes-ser. Später kommt auch hier einunauffälliger Mann bürgerlichenZuschnitts zutage. Carsten S. istwegen Beihilfe an den neun Mor-den angeklagt. Er soll mit Wohlle-ben die Waffe besorgt haben.Was für Carsten S. die Kapuze ist

für Holger G. ein Aktendeckel, hin-ter dem er sich wegduckt und ver-zweifelt zu verbergen versucht. Da-bei würde auch er in blauer Jackeund Jeans draußen niemandemauffallen. Holger G. wird die Unter-stützung des NSU angelastet. Ersoll den drei Mitgliedern der Ter-rorgruppe geholfen haben, ihreIdentität zu verschleiern und ih-nen dafür seine Ausweispapierezur Verfügung gestellt haben.„So, dann würde ich Sie bitten,

den Saal zu verlassen.“ Das sind

die erstenWorte, die Manfred Götzl20 Minuten nach dem für 10 Uhrgeplanten Prozessbeginn spricht -an die Adresse der Fotografen. Erist heute liebenswürdig, geduldig,er moderiert. „Nur mit der Ruhe“,sagt er in Richtung auf einen Ver-teidiger, der es nicht erwartenkann, seinen Antrag vorzutragen.Das dauert noch.Eine halbe Stunde lang trägt

Götzl erst einmal all die Namen derProzessbeteiligten vor, prüft nach,wer da ist. Die elf Verteidiger sindnatürlich da, von der Bundesan-waltschaft sind es heute vier Ver-treter. Von den Nebenklägern sinddagegen weniger erschienen als er-wartet. Viele der 77 Nebenklägerhaben ihre Anwälte geschickt.Und dann beginnt das Finassie-

ren. In Aussicht stand ein „Feuer-werk von Anträgen“, ganz normalbei solchen Prozessen. Da geht esdann nicht um die Vorwürfe derAnklageschrift, die wohl noch eineganze Weile lang nicht vorgetragenwerden kann. Da geht es ummögli-che kleine Fehler, die dem Gerichtunterlaufen sein könnten und des-halb später einen Revisionsgrundliefern könnten. Kein professionel-ler Anwalt wird versäumen, dieseso minimalen Chancen zu nutzen.Doch statt des Feuerwerks entfal-

teten die Verteidiger Zschäpes imGerichtssaal 45 Minuten lang läh-mende Langeweile. Richter Götzl,der ein Fuchs sein kann, hat dafürgesorgt. Die Anwälte hatten näm-lich ihren so umständlichen Befan-genheitsantrag gegen Götzl bereitsam Samstag ins Gericht gefaxt.Dann muss er in der Hauptver-handlung nicht vorgetragen wer-den und niemand würde merken,dass der Umfang in einem umge-kehrt proportionalen Verhältniszum Inhalt steht. Aber er würde ge-rade deshalb Wirkung entfalten.Götzl bittet Zschäpe-Verteidiger

PROZESSBEGINN Richter und Verteidigung im juristischen Schlagabtausch

Die Tricks von Tag 1Wolfgang Stahl aber liebenswür-dig, seinen Antrag doch vorzule-sen. Stahl ist darauf nicht vorberei-tet, er hat den Antrag noch nichteinmal ausgedruckt dabei. Götzlstellt ihm freundlicherweise seinExemplar zur Verfügung. Der An-walt ist erkennbar verärgert.Und dann liest er - endlos und

endlos langsam, man möchte ihmdie Worte aus dem Mund ziehen -das vor, was auch in zehn Sätzenzu sagen gewesen wäre. Götzl seigegenüber Zschäpe befangen, weilderen Verteidiger, aber nicht dieBundesanwälte vor Beginn dermündlichen Verhandlung durch-sucht werden. Götzl begründetedies mit der Gefahr möglicher An-schläge. Man kann darüber strei-ten, ob das vernünftig war. Mankann auch darüber streiten, inwie-weit die Sicherungsverfügung ei-nes Vorsitzenden Richters, die An-wälte betrifft, auf dessen Befangen-heit gegenüber der Angeklagtenselbst schließen lassen. Aber dar-um geht es gar nicht mehr. Aufhor-chen tun die Zuhörer erst wieder,als der Verteidiger auch noch vor-tragen muss, dass er die Unterbrin-gung in höherpreisigen Hotels er-beten hatte – mit der Begründungnur dort nach eingegangenen To-desdrohungen sicher zu sein. Es istätzend. Götzl wusste schon, wes-halb er das vorlesen lässt.So kommt, was kommen muss:

Die Anwälte der Nebenkläger be-klagen die vermeintliche Prozess-verzögerung, durch die die Opfer„gequält“ würden. Zschäpes Vertei-diger poltern zurück. Götzl kannsich zurücklehnen. Dann geht manin die Mittagspause, damit die Ge-müter sich beruhigen. Bis in denNachmittag hinein geht das Hick-hack dann weiter, um zu enden,wie man es hätte erwarten können:Der Prozess wird bis zum 14. Maiausgesetzt. Kommentar Seite 4

JUSTIZ

VieleNebenklägerzugelassenDieMZ beantwortetFragen zum Prozess.

MÜNCHEN/MZ - Nachfolgend beant-wortet die MZ einige Fragen, diesich im Zusammenhang mit demNSU-Prozess stellen.

Warum wird in Münchenverhandel?

Das konnte die Bundesanwalt-schaft entscheiden - wobei siepraktisch auswählen konnte zwi-schen den Bundesländern, in de-nen die Taten begangen wurden.Weil fünf der zehn Morde in Mün-chen und Nürnberg verübt wur-den, fiel die Wahl auf Bayern.

Welche Rollen spielen dieNebenkläger?

Als Nebenkläger treten vor allemHinterbliebene der Mordopfer auf.Etwa 80 sind laut Gericht zugelas-sen, sie werden von mindestens 60Anwälten vertreten. Sie alle kön-nen sich aktiv ins Verfahren ein-bringen, können Fragen und An-träge stellen. 24 Nebenkläger wa-ren am Montag beim Prozessauf-takt in München anwesend.

Wird die Verhandlungübersetzt?

Für die Nebenkläger gibt es aufWunsch eine Übersetzung, siemüssen das aber vorher anmelden.Einige türkischstämmige Angehö-rige und Opfer nutzten am erstenProzesstag diese Möglichkeit. Da-für wurden zu Beginn des Prozes-ses drei Dolmetscher vereidigt.

Was bedeutet der Befan-genheitsantrag gegen den

Vorsitzenden Richter?

Zschäpes Verteidigung stellt da-durch dessen Unabhängigkeit in-frage. Der Antrag bezieht sich aufdie Anordnung des Richters, dieVerteidiger vor Betreten des Sit-zungssaals etwa auf Waffen durch-suchen zu lassen, nicht aber dieVertreter der Bundesanwaltschaft,Polizei- und Justizbedienstete.Wenn der Antrag Erfolg hätte, wür-de Götzl ersetzt.

Welche Strafe drohtBeate Zschäpe?

Mittäter werden genauso bestraftwie unmittelbare Täter. Also drohtZschäpe lebenslange Haft. Würdeauch die besondere Schwere derSchuld festgestellt, könnte sie nichtnach 15 Jahren vorzeitig aus derHaft entlassen werden. Zudemsind nach Ansicht der Bundesan-waltschaft die formellen Vorausset-zungen für eine anschließendeSicherungsverwahrung erfüllt.

„Nur mit der Ruhe.“Aufforderung desVorsitzenden RichtersManfred Götzl andie Verteidigervon Beate Zschäpe

FACETTEN

Viele ErwartungenParallel zum Prozess in Mün-chen soll auch die politische Auf-arbeitung der Morde fortgesetztwerden. Dies versicherte Bundes-kanzlerin Angela Merkel (CDU)am Rande einer Fraktionsvorsit-zendenkonferenz der Union inDresden. Derzeit befassen sichmehrere Untersuchungsaus-schüsse im Bundestag und inLandtagen mit der Aufarbeitungder Ermittlungspannen rund umdie NSU-Morde.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat andie Ankläger im NSU-Prozess ap-pelliert, mit Sorgfalt vorzugehen.In Strafprozessen gehe es darum,Schuldige auch zu bestrafen, sag-te er. „Dazu ist es notwendig,dass man ihnen die Schuld nach-weisen kann.“ Das sei nun Aufga-be der Staatsanwälte und der Be-weisführung im Verfahren. Am En-de gehe es um ein rechtsstaatli-ches und rechtskräftiges Urteil.

Bei den Angehörigen vonNSU-Mordopfern, die zum Pro-zessbeginn in München nicht inden Gerichtssaal gekommen sind,liegen die Nerven blank. „Mir gehtes nicht gut“, sagte Fatih Demir-tas, Ehemann von Semiya Sim-sek, deren Vater das erste Mord-opfer des „Nationalsozialisti-schen Untergrunds“ war. „Ich binmit den Gedanken die ganze Zeitim Prozess“, sagte Demirtas. Erbedauert, dass es für ihn keineMöglichkeit gab, in den Saal zukommen. Seine schwangere FrauSemiya Simsek ist im Gerichts-saal. „Sie will wissen und fragen,warum es gerade ihre Familietraf.“ Das Paar lebt in der Türkei.

Der Zentralrat der Muslime inDeutschland (ZMD) erwartetvom NSU-Prozess eine Verände-rung im Land. „Ich hoffe, dass einRuck durch Deutschland geht“,sagte der ZMD-Vorsitzende Ai-manMazyek. Von dem Prozess er-hofft er sich Erkenntnisse, insbe-sondere was die Verflechtungenund die Mitverantwortung von Tei-len des Staates und der Sicher-heitsbehörden angeht. Er warntezudem vor einer Verkürzung derDebatte um Rassismus inDeutschland: „Wenn wir nur dieNPD verbieten und Beate Zschäpehinter Gitter bringen, werden wirdem Thema nicht gerecht.“

Auf das Cottbusser Büro ei-nes der Verteidiger im NSU-Prozess ist in der Nacht zumMon-tag ein Anschlag verübt worden.Der Jurist vertritt in dem Verfah-ren den ehemaligen NPD-Funktio-när Ralf Wohlleben. Unbekannteschlugen mit Steinen Fenster-scheiben ein und besprühten dieFassade mit einem elf Meter lan-gen Schriftzug „Rassismus tötet -NSU-Anwalt!“. DPA

Umfängliche Details unter:www.mz-web.de/rechtsterror

Die Anwälte der Angeklagten Beate Zschäpe, Wolfgang Stahl (links), Anja Sturm und Wolfgang Heer FOTO: DPA

Carsten S. verbirgt sein Gesicht unter einer Kapuze. Ralf Wohlleben erscheint bieder vor Gericht. Holger G. versteckt sich hinter dem Ordner. André E. will den Fotografen sein Gesicht nicht zeigen. FOTOS: DPA

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Quedlinburger Harz Bote 7DIENSTAG, 7. MAI 2013 | M I T T E LDEUTSCHE ZE I TUNG

L O K A L R E D A K T I O N · TURNSTRASSE 8 · 06484 QUEDLINBURG · TELEFON 0 39 46 / 52 46 61 00

EINBRUCH

Büromaterial undWerkzeuge gestohlenGERNRODE/MZ - Am vergangenenWochenende waren unbekannteTäter in eine Firma im Well-bachsweg eingedrungen. Ent-wendet wurden diverses Bü-romaterial und Werkzeug. DerSchaden ist noch unbekannt.

IN KÜRZE

WETTER REGIONAL

25-jähriger Quedlinburger steht ab heute in Magdeburg vor Gericht.

ProzesswegenDoppelmordes beginnt

VON INGO KUGENBUCH

QUEDLINBURG/MAGDEBURG/MZ - DerProzess gegen den mutmaßlichenDoppelmörder von Quedlinburg be-ginnt heute um 9.30 Uhr vor demLandgericht Magdeburg. Dem 25-jährigen Angeklagten wird zweifa-cher Mord und versuchter Mordvorgeworfen. „Die Staatsanwalt-schaft geht von niederen Beweg-gründen und Heimtücke aus“, sag-te Gerichtssprecher Christian Löff-ler der MZ im Vorfeld der Verhand-lung. Sie sei außerdem davon über-

zeugt, dass der Angeklagte vollschuldfähig ist.

Er soll am 14. Dezember 2012 inQuedlinburg seinen 72-jährigenVater erschossen und die 60-jähri-ge Stiefmutter erschlagen haben.Der damals 40-jährige Bruder wur-de durch Schüsse schwer verletzt,konnte aber noch per Telefon diePolizei alarmieren und überlebtenach mehreren Notoperationen.Über das Motiv für die Tat ist lautGerichtssprecher Christian Löfflernichts bekannt.

Welche „niederen Beweggründe“

den jungen Mann dazu bewegt ha-ben könnten, einen Teil seiner Fa-milie auszulöschen, sei der Ankla-ge nicht zu entnehmen. „Die istrecht kurz“, sagte Löffler. Die Kla-geschrift umfasse 19 Seiten, der ei-gentliche Anklagesatz passe auf ei-ne Seite. Zu Gerüchten, dass derjunge Mann aus Habgier gehandelthabe, sagte Löffler, dass der Ange-klagte bei seiner Festnahme zweiMünzsammlungen dabei gehabthabe. Die hätten aber nur einenWert „im unteren dreistelligen Be-reich“. Unklar blieb bislang auch,

woher die Waffe kam - eine Klein-kaliber-Pistole. Und letztlich seiauch nicht geklärt, warum der An-geklagte auf Vater und Bruder ge-schossen, seine Stiefmutter abererschlagen haben soll. War seineMunition verbraucht? Bislangschweige der Beschuldigte - zumin-dest bei Polizei und Richter. „Er hatsich nur gegenüber einem Sachver-ständigen zur Tat geäußert“, sagteLöffler. Zum Prozess sind drei Gut-achter und 21 Zeugen geladen.

Mehr dazu im Internet aufmz-web.de/quedlinburg

1 Technik aus100 JahrenDie Harz-Schnitze-rei in der Gernröder

Straße 19a bietet ein Tischle-reimuseum mit Werkzeugund Technik der vergangenen100 Jahre.ab 8 Uhr, Rieder

2Otto und die LiebeKaiserliche Hoch-Zeiten be-leuchtet eine Ausstellung imSchlossmuseum.ab 10 Uhr, Quedlinburg

3 Mehr als40 FlugzeugeDas Museum fürLuftfahrt und Tech-

nik zeigt auf über 5 000 Qua-dratmetern eine Ausstellungüber das Fliegen. Mehr als40 Exponate sind zu sehen.ab 10 Uhr, Wernigerode

TIPPS FÜR DEN TAG

Die Einbahnstraße ist ziemlichschmal und hat eine nochschmalere Kurve. Kein Wunder,dass das Müllfahrzeug da nurrückwärts rein- und entgegen-gesetzt der Fahrtrichtung wie-der rauskommt. So muss dernormale Verkehr eben einigeMinuten warten. Deshalb stehendie Autos in beiden Richtungenmit blinkendem Blinker undharren darauf, dass sie die Stra-ße wieder befahren können.

Na gut. Nicht alle. Zuerst fährtein jüngerer Mann an der war-tenden Karawane vorbei undbiegt in die Straße ein, gleichdanach ein älterer. Dass wir allewarten, spielt offenbar so garkeine Rolle. Zumindest das gro-ße Müllfahrzeug, das dann di-rekt vor ihnen steht, haben siewohl doch registriert, denn hek-tisch quetschen sie sich mitihren Fahrzeugen an den Stra-ßenrand. Dann kommt ein wei-terer junger Mann. Wieder aufder Überholspur, wo er dannstehen bleibt, weil die Straßegerade frei wird und alle an-deren fahren können. Bis aufden Gegenverkehr, dessen Fahr-bahn ja nun blockiert ist. Undich frage mich, warum es Fahrergibt, die „besser“ sind als an-dere. Und freue mich, dass esdann Müllfahrzeuge gibt, diesolche Leute stoppt.

GESCHLOSSEN

BrückentaginderVerwaltungQUEDLINBURG/MZ - Die Verwaltungder Stadt Quedlinburg an denStandorten Grünhagenhaus, Blasii-straße und Rathaus ist am 10. Mai -dem Tag nach Himmelfahrt also -geschlossen. Ausgenommen davonsind die Kultureinrichtungen derStadt.

In Notfällen rufen Betroffene dieEinsatzleitstelle des LandkreisesHarz unter der Telefonnummer03941/6 99 99 an. Ab 13. Mai sinddie Mitarbeiter der Stadtverwal-tung wieder zu den üblichen Öff-nungszeiten zu sprechen.

FREIWILLIGENDIENST

FreiePlätzefürökologischesJahrimHarzIm September könnenJugendliche starten.

QUEDLINBURG/MZ - Im Harz gibt esnoch freie Plätze für das FreiwilligeÖkologische Jahr (FÖJ). Jugendli-che, die sich für natürliche Res-sourcen, Natur- und Umweltschutzengagieren möchten, finden damitzahlreiche Möglichkeiten, sich aus-zuprobieren. Auf Bio-Bauernhöfen,in Umweltverbänden, Gärtnereienoder beim Schäfer, auf dem Pferde-hof, in Bildungs- und Freizeitzent-ren, im Vogelkundemuseum oderim Wildpark. Die Angebotspalettebeim FÖJ ist breit gefächert undvielfältig: Umweltbildungsarbeitmit Kindern, Jugendlichen und Er-wachsenen, Erstellung und Koordi-nation von Ausstellungen, Organi-sation von Exkursionen, Öffent-lichkeitsarbeit, Waldarbeiten, zoo-pädagogische Projekte, landwirt-schaftliche Tätigkeiten, Betreuungeines Naturlehrpfades, Bau vonWildschutzzäunen, Anlegen vonStein- und Kräutergärten, Arbeitmit Pferden und Schafen sind nureinige Beispiele.

Ein Nebeneffekt: Mit dem Frei-willigenjahr lassen sich die Warte-zeiten auf einen Ausbildungs- oderStudienplatz verkürzen. Währenddes FÖJ erhält jeder Freiwillige zu-dem ein monatliches Taschengeld,einen Mietzuschuss, eine Sozial-versicherung, 26 Tage Urlaub unddie BahnCard 25. Über 100 freiePlätze haben die InternationalenJugendgemeinschaftdienste (ijgd)in Sachsen-Anhalt zu vergeben.

Ab 1. September sind im Land-kreis Harz noch freie Stellen beimNatur- und Umweltzentrum Qued-linburg, in der Waldorfkinderta-gesstätte und im –hort in Thale, imWaldorfkindergarten in Wernige-rode, in der Freien GanztagsschuleAHA in Neinstedt, im Kinder- undErholungszentrum in Güntersber-ge, im Tierschutzverein Deren-burg/Blankenburg, im Wildpark„Christianental“ in Wernigerode,beim Förderkreis Konradsburg inErmsleben, im Bio-Geflügelhof inHordorf und in der Gärtnerei Mid-gard in Quedlinburg zu besetzen.

Weitere Informationen unter03941/56 5215 oder auf der

Website www.ijgd.de

VON DETLEF HORENBURGUND INGO KUGENBUCH

QUEDLINBURG/MZ - So hatten sie denLandrat noch nicht erlebt. Wie Teil-nehmer der jüngsten nichtöffentli-chen Sitzung des Kreistages be-richten, soll sich Michael Ermrich(CDU) hinter verschlossenen Tü-ren „in ungewöhnlich lauter Tonla-ge“ darüber beklagt haben - anderereden von „geschrien haben“ -,dass Informationen aus der nicht-öffentlichen Märzsitzung in die Öf-fentlichkeit gelangt seien. Er erin-nerte deshalb die Kreistagsmitglie-der an ihre Pflicht zur Verschwie-genheit. Wer dagegen verstoße,dem drohe ein Ordnungsgeld vonbis zu 150 Euro.

Der eigentliche Grund für Erm-richs Verärgerung kam dann aufsTapet: die schwierige wirtschaftli-che Situation des Harzklinikums.Nach den Vorstellungen des Land-rats könne es keine sofortige An-gleichung der in Quedlinburg ge-zahlten Gehälter an das höhereWernigeröder Niveau geben - der-zeit laufen die Tarifverhandlungendazu. Dies sei nicht finanzierbarund gefährde die Existenz des Kli-nikums, so Ermrich laut Augenzeu-gen. Was dann kam, schlug ein wieeine Bombe: Sollten im Klinikumnicht alle möglichen Sparmaßnah-men ergriffen werden, schließtErmrich einen Verkauf des größtenArbeitgebers im Harzkreis nichtaus. Er habe sich bereits bei sei-nem Bernburger Kollegen UlrichGerstner (SPD) über die Modalitä-ten informiert. Die dortigen Salz-landkliniken sind 2012 an den Be-treiber Ameos verkauft worden.

Teilnehmer der Sitzung berich-ten, dass Ermrich einen Kompro-miss zur schrittweisen Anglei-chung der Gehälter im fusionierten

Klinikum gefordert hat. Nach sei-ner Ansicht würde bei überhöhtenTarifforderungen Sachsen-Anhaltsdrittgrößtes kommunales Kranken-haus geradezu in die Insolvenzschlittern. Dieses Szenario wirdauch in einem Gutachten des Insti-tuts für be-triebswirt-schaftliche undarbeitsorien-tierte Beratung(BAB) aus demOktober 2012gestützt, dasder MZ-Redakti-on vorliegt.

Die Wirtschaftsexperten kom-men darin zu der Schlussfolge-rung, „dass ohne ergebnisverbes-sernde Maßnahmen beide Klinikennicht in der Lage sein werden, dieTarifanpassungen zu finanzieren“.Und weiter: „Andernfalls sind spä-testens ab 2014 erhebliche Liquidi-tätsprobleme zu erwarten.“ Bereitsfür den Jahresabschluss 2012 pro-gnostizieren sie einen wirtschaftli-

chen Verlust des Klinikums vonrund einer Million Euro.

Wie Klinikum-GeschäftsführerPeter Redemann gestern der MZbestätigte, stehen die Tarifverhand-lungen zur Angleichung der Ein-kommen in Wernigerode und

Quedlinburgvor dem Ab-schluss. „Denhalben Weg ha-ben wir schongeschafft, dieEckpunkte ste-hen fest.“ ZuErmrichs Priva-

tisierungsüberlegungen will ersich im Moment nicht äußern. Ersagt nur so viel: „Personalkostensind immer ein Thema. Da geht esuns nicht anders als anderen Kran-kenhäusern.“ Er wolle erreichen,dass das kommunale Klinikumtrotz des Tarifabschlusses lebens-fähig bleibt.

Unterdessen fordert Birgit Voigteine gemeinsame Sitzung von Ge-sellschafterausschuss und Auf-

sichtsrat des Klinikums. „Wir wol-len auf einen einheitlichen Kennt-nisstand kommen“, sagt Voigt, diein der Gesellschafterversammlungund für die SPD im Kreistag sitzt,an dessen jüngster Sitzung abernicht teilgenommen hat. Sie be-tont: „Die SPD war von jeher gegeneine Privatisierung.“

Gesamtbetriebsratschef RolandLucht zeigte sich gestern über Erm-richs Vorpreschen überrascht:„Der Landrat ist auch Aufsichts-ratsvorsitzender des Klinikumsund trägt somit eine besondereVerantwortung.“ Als „stark“ be-zeichnete er es, dass Ermrich imnichtöffentlichen Teil über die Zu-kunft der Klinik mit den rund2 000 Mitarbeitern sinniert hat.Dies gehöre nicht hinter verschlos-sene Türen. Das Reden über einePrivatisierung sei aus seiner Sichtohnehin nicht notwendig. Die Prob-leme müssten öffentlich diskutiertwerden, um auch den notwendigenöffentlichen Druck auf das Ma-nagement aufzubauen, damit Ver-änderungen möglich werden.

Die im vergangenen Jahr einge-fahrenen Verluste können ausLuchts Sicht „gestemmt“ werden,zumal darin noch Kosten durch dieFusion eingeflossen seien. Demstehe ein Umsatzerlös im dreistelli-gen Millionen-Bereich gegenüber.Allerdings müsse das Managementdafür etwas tun. Dies gehe nichtnur über Einsparungen, sondernes müssten die bei „der Fusion viel-beschworenen Synergieeffekte“endlich greifen, so Lucht. Um ausden roten Zahlen zu kommen, sei-en strukturelle Entscheidungennotwendig. Landrat Michael Erm-rich war gestern laut Pressestelledes Landkreises Harz für eine Stel-lungnahme nicht erreichbar.

Kommentar Seite 8

LandratdrohtmitVerkaufHARZKLINIKUM Ermrich sorgt für Verunsicherung im Kreistag und Krankenhaus.

GUTENMORGENREGINE LOTZMANNschüttelt den Kopf.

Einfach malwarten

GUTACHTEN

Vorschläge zu mehr WirtschaftlichkeitAm 1. Januar 2012 erfolgte dieFusion der Harz-Klinikum Wernige-rode-Blankenburg GmbH und derKlinikum „Dorothea ChristianeErxleben“ Quedlinburg GmbH. Dasneue Harzklinikum ist nach denUniversitätskliniken in Halle undMagdeburg die drittgrößte kom-munale Klinik in Sachsen-Anhaltund größtes Unternehmen imLandkreis Harz.In dem Gutachten zur wirtschaft-lichen Situation der fusioniertenKliniken meinen die Wirtschaftsex-perten, dass verschiedene

Synergieeffekte erarbeitet undrealisiert werden könnten. Ein-sparmöglichkeiten sehen sie:

■ in der Infrastruktur

■ im medizinischen Leistungs-geschehen und den Abläufen

■ bei den allgemeinen Ver-waltungskosten

■ bei der Verbesserung derProduktivität

HO

„Personalkostensind immerein Thema.“Peter RedemannGeschäftsführer

Spaß im Freiwilligen Jahr. FOTO: PRIVAT

Die Luftaufnahme des Harzklinikums im Ditfurter Weg zeigt den Umfang der Einrichtungmit Alt- und Neubauten. FOTO: CHRIS WOHLFELD

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L O K A L E S8 DIENSTAG, 7. MAI 2013 QBG MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

VERKEHRSUNFALL

Fünf Personenschwer verletztKÖNIGSHÜTTE/TANNE/MZ - Bei ei-nem Verkehrsunfall am Sonntagauf der L 98 zwischen Königs-hütte und Tanne wurden fünfPersonen schwer verletzt. Dabeistießen gegen 12.05 Uhr zweiPkw frontal zusammen. Nachderzeitigem Ermittlungsstandbefuhr ein 23-jähriger Pkw-Fah-rer die L 98 aus Richtung Kö-nigshütte in Richtung Tanne.Im Bereich einer Rechtskurvekam er aus bisher unbekannterUrsache auf die linke Fahrbahn-seite und stieß frontal mit dementgegenkommenden Pkw, des-sen 17-jähriger Fahrer einenFahrbegleiter hatte, zusammen.Durch die Schwere des Aufprallswurden die beiden Fahrzeug-führer und drei männliche In-sassen (15, 40 und 56 Jahre) desnicht verursachenden Fahrzeu-ges schwer verletzt. An den Fahr-zeugen entstand Sachschadenin Höhe von 15 000 Euro.

BRAND

Hochsitz stehtin FlammenRIEDER/MZ - Zum Brand einesumgekippten Jägerhochsitzeskam es am Sonntag gegen 17.20in der Riederschen Trift. Durchdas Feuer wurden trockenesGestrüpp und Unterholz auf ei-ner größeren Fläche verbrannt.

Einen Kilometer weiter kam esaus bisher unbekannter Ursachezum Brand einer Wildfütterung.Diese bestand aus einer Futter-raufe und einem kleinen Holz-schuppen. Die Wildfütterungwurde völlig zerstört. Es ent-stand Sachschaden in Höhe von1 000 Euro. Die Polizei ermitteltwegen vorsätzlicher Brandstif-tung.

BESCHÄDIGUNG

FrontscheibeeingeschlagenQUEDLINBURG/MZ - Bei einem inder Straße Hinter der Mauerabgestellten BMW wurden inder Nacht zu gestern die Front-scheibe mit einem Stein einge-schlagen und ein Kotflügel de-moliert.

KONTROLLEN

114 Mal zu schnellunterwegsQUEDLINBURG/MZ - Im Rahmender Verkehrssicherheitsaktion„Sicher durch den Harz“ wurdenam Sonntag gezielte Kradkon-trollen im Landkreis durchge-führt. Ein Schwerpunkt war dieÜberwachung des fließendenVerkehrs auf der B 81 in Rich-tung Hasselfelde. Sechs Beamtedes Revierverkehrsdienstes ha-ben 13 Kräder überprüft und114 Geschwindigkeitsüber-schreitungen gemessen, davonwaren 54 Kräder zu schnell.

Mitteldeutsche ZeitungÜBERPARTEILICH • UNABHÄNGIGQUEDLINBURGERHARZ BOTE

Lokalredaktion Quedlinburg, Turnstraße 8, 06484 Quedlinburg, Telefon: (0 39 46) 52 46 61 00Redaktionsleiter: Ingo Kugenbuch (iku), Telefon: (0 39 46) 52 46 61 03, E-Mail: [email protected] Alpermann (gal),Telefon: (0 39 46) 52 46 61 04,E-Mail: [email protected];Detlef Horenburg (ho),Telefon: (0 39 46) 52 46 61 09,E-Mail: [email protected];Petra Korn (pek),Telefon: (0 39 46) 52 46 61 11,E-Mail: petra. [email protected];Rita Kunze (ku),Telefon: (0 39 46) 52 46 61 10,E-Mail: [email protected];

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Herrentag imSchlossBlankenburgBLANKENBURG/MZ - Am Himmel-fahrtstag öffnet der Verein Ret-tung Schloss Blankenburg dasgroße Schlosstor und lädt ein, den„Herrentag“ in einem historischenAmbiente zu verbringen. Der Be-such im Welfenschloss kann auchmit einer Himmelfahrts-Wande-rung verbunden werden, emp-fiehlt Jens Haase vom Verein „Ret-tung Schloss Blankenburg“. Für

das leibliche Wohl sorgt der Schlossvereins - unter anderemwird der Grill angeheizt. Die Gelegenheit kann auch genutztwerden, um die Fotoausstellung „Mein Motiv - der FotoklubHalberstadt stellt sich vor“ zu besuchen oder an einer Schlossführungteilzunehmen. Das Denkmal ist ab 10 Uhr geöffnet. FOTO: ARCHIV

HIMMELFAHRT

IN KÜRZE

Heute von 15 bis 16 Uhr am Telefon:MZ-Redakteur Detlef Horenburg 03946/52 46 61 09

MZ-LESERTELEFON

Das MZ-Lesertelefon ist immermontags bis freitags von 15 bis16 Uhr unter der Telefonnummerdes zuständigen Redakteurs er-reichbar (siehe oben). Bei ihmkönnen Sie Hinweise, Anregun-

gen und Lob loswerden. Wir ge-hen dann Ihren Problemen nach.Damit möglichst viele Anruferam Lesertelefon zu Wort kom-men, bitten wir Sie, sich kurz zufassen.

Mit Tragflächen zum SiegSCHÜLER EXPERIMENTIEREN Lorenz Dittmann untersucht Auftrieb und Widerstandan verschiedenen Modellen und gewinnt so den Landeswettbewerb.VON PETRA KORN

QUEDLINBURG/MZ - Sie sind eherkantig oder sanft geschwungen,mal dicker, mal schlanker: Die ro-safarbenen Teile sind Modellquer-schnitte für Tragflächen, wie sie -theoretisch - für Flugzeuge in Fra-ge kommen könnten. Doch wie istdas bei den unterschiedlichen For-men mit Auftrieb und Widerstand?Lorenz Dittmann hat sich zur Auf-gabe gemacht, das herauszufindenund dabei selbst etliche Widerstän-de überwunden. Mit seinem Pro-jekt „Untersuchung an Tragflä-chen“ ist der Schüler des Guts-Muths-Gymnasiums QuedlinburgLandessieger in der Kategorie Phy-sik des Wettbewerbs „Schüler ex-perimentieren“ geworden (die MZberichtete).

Die erste Teilnahme an demNachwuchswettbewerb von „Ju-gend forscht“ war das für den 14-Jährigen nicht: Bereits im vergan-genen Jahr hatte er sich mit einemBiologie-Projekt beteiligt und mitseinen hygienischen Untersuchun-gen an einem Trinkbrunnen denzweiten Platz im Regionalwettbe-werb belegt. In diesem Jahr ent-schied sich Lorenz, dessen Lieb-lingsfach Geschichte und der inseiner Freizeit bei den Rettungs-schwimmern aktiv ist, für den Be-reich Physik.Das Thema fander in einer Listemit Vorschlä-gen aus allenStoffgebieten,mit denen Leh-rerin KerstinApel, die sichseit 20 Jahren am QuedlinburgerGymnasium für „Jugend forscht“engagiert, den Schülern bei derAuswahl hilft. Fliegen - das fandLorenz interessant und das Thema„spannend“.

Von Hindernissen ließ sich derSchüler der achten Klasse nichtentmutigen. Etwa, als sich zeigte,dass Styropor als Modellmaterialungeeignet war. „Das war zuschwach“, sagt Lorenz. Nach demSchneiden der Formen seien in denOberflächen überall Löcher undUnebenheiten gewesen. „Das hatnicht funktioniert.“ Denn für seine

Untersuchungen brauchte Lorenzganz glatte Oberflächen.

Mit Styrodur, einem Dämmstoff,fand er schließlich ein geeignetesMaterial. Unter anderem mit Kraft-messer, Luftstromerzeuger, Flügel-waage, Küchenwaage und einemselbst gebauten Metall-Stativ star-tete er seine Experimentreihen,

maß Anstell-winkel im Ver-hältnis zumLuftstrom, ver-glich „Ge-wichtsverluste“und errechneteden Auftrieb.Und das Ergeb-

nis? „Man braucht die Wölbung,um einen Auftrieb zu erzeugen.Die größte Wölbung hat den meis-ten Auftrieb, aber auch den größ-ten Widerstand. Deshalb müssteman einen Mittelwert finden“, er-klärt Lorenz.

Was im Großen in der Physik be-kannt sei, im Kleinen umzusetzen -„das ging so ein bisschen RichtungGrundlagenstudium“, sagt KerstinApel. Die Lehrerin für Mathematik,Physik und Informatik hat Lorenzbei seinem Projekt betreut. „Unter-suchen, experimentieren, gucken,was geht oder nicht geht, da nicht

aufzugeben, sich nicht entmutigenzu lassen, das ist eine herausra-gende Leistung“, unterstreichtKerstin Apel und verweist darauf,dass das beim Landeswettbewerbin Magdeburg auch gewürdigt wor-den sei. Bei diesem hat Lorenz be-sonders die Atmosphäre gefallen.„Es war interessant, die anderenProjekte zu sehen“, so der Gymna-

siast. „Jeder will gewinnen undguckt zum Nachbarn.“ Für den 14-Jährigen, dessen großer Bruderebenfalls bei „Jugend forscht“ aktivist und 2012 den Einzug ins Bun-desfinale geschafft hat, ist es keineFrage: Im nächsten Jahr ist er wie-der dabei. Sein Thema hat er schongenau abgesteckt. Es wird wiederim Bereich Biologie liegen.

PrivatisierungskeuleO b mit oder ohne Maulkorb

für die Mitglieder desKreistages: das Harzkli-

nikum ist nun einmal eine kom-munale, kreisliche Einrichtung.Wenn es dort Probleme gibt,sollten die auf keinen Fall hinterverschlossenen Türen beratenwerden. Die Öffentlichkeit, aberauch die rund 2 000 Mitarbeiterdes größten Unternehmens desLandkreises, dürfen deshalbnicht außen vorgelassen werden.

Was nun gebraucht wird, istkeine Geheimniskrämerei, son-dern eine klare Analyse, warumbisher die erhofften Synergieef-

K O M M E N T A R

fekte bei der Fusion der beidenKrankenhäuser zum Harzkli-nikum nicht so gekommen sind,wie erhofft wurde. Dazu müssendie bisherigen Strukturen inbeiden Häusern genauestensunter die Lupe genommen wer-den, um den effektivsten Wegzu finden, damit die kommunaleKlinik zügig aus den roten Zah-len kommt. Benötigt werdendazu klare Entscheidungen. Da-bei ist das Schwingen mit derPrivatisierungskeule ein untaug-liches Mittel. Seite 7

Den Autor erreichen Sie unter:[email protected]

DETLEF HORENBURG findet, dass Probleme in einer kommunalenEinrichtung nicht hinter verschlossene Türen gehören.

Chormusik aus Russland

WETTBEWERB

Schüler experimentieren und Jugend forschtSchüler experimentieren - dasist die „Juniorensparte“ von „Ju-gend forscht“. Hier nehmen alleSchüler teil, die am 31. Dezemberdes Anmeldejahres nicht älter als14 Jahre sind. Sie müssen abermindestens die vierte Klasse besu-chen. Bei „Schüler experimentie-ren“ gibt es kein Bundesfinale. DieRunde endet in der Regel mit demLandeswettbewerb, für den sichalle Regionalsieger qualifizieren.

Das GutsMuths-GymnasiumQuedlinburg stellte in diesem Jahrbei „Schüler experimentieren“gleich zwei Landessieger: LorenzDittmann in der Kategorie Physik

sowie Philipp Hesse und GregorWittig in der Kategorie Chemie.„Wenn Schüler in diesem Alter inden Kategorien Physik und Che-mie starten, ist das schon etwasBesonderes. Respekt!“, unter-streicht Kerstin Apel. Die Lehrerinfür Mathematik, Physik und Infor-matik kümmert sich seit 20 Jahrenan dem Quedlinburger Gymnasiumum das Thema „Jugend forscht“ .Wie sie weiter sagt, müssen dieSchüler bei demWettbewerb alleinvor der Jury bestehen - und tretendabei im Bereich der Naturwissen-schaften auch gegen Mitbewerbervon Fachgymnasien an.

PEK

„Es war interessant,die anderen Projektezu sehen.“Lorenz DittmannGymnasiast

sang Op. 37 von Sergej Rachmaninov.Hier das Ensemble während des Auftrittes inder Bonifatiuskirche.

FOTO: JÜRGEN MEUSEL

Unter demThema „Gòspadi, uslyschi malitwumaju - Herr, erhöre unser Gebet“ interpretierteam Samstagabend das Vokalensemble „ConGusto“ Chormusik aus Russland und er Ukrai-

ne. Mit diesem Auftritt begann die diesjährigeKonzertreihe in der Ditfurter Bonifatiuskirche.Im Mittelpunkt des Abends standen die Litur-gie von Maxim Berezovsky und der Vesperge-

Mit „Untersuchungen an Tragflächen“ ist Lorenz Dittmann Landessieger geworden. FOTO: CHRIS WOHLFELD

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L O K A L E S 97. MAI 2013DIENSTAG,QBGMITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Sisyphus im SandkastenSPIELPLÄTZE Beschädigte Spielgeräte, Müll und Hundekot im Sand - die StadtQuedlinburg plagt sich jeden Tag aufs Neuemit den gleichen Problemen herum.VON RITA KUNZE

QUEDLINBURG/MZ - Vielleicht ist dasja so: „Vieles, was in QuedlinburgBestand hat, ist aus einem Konfliktheraus entstanden“, sagt KlausBuchholz. Der Leiter des Kinder-und Jugendbüros der Stadt ver-weist mit diesem zugespitzten Satzauf einige Spielplätze, nennt dieBirken- und die Schillerstraße alsBeispiele. Gerade bei letzterem tutsich neues Konfliktpotenzial auf,nachdem ein Teil der als Sprayer-wand genutzten Mauer für Jugend-liche nun nicht mehr zugänglichist, weil dort ein Teil des Spielplat-zes vom Montessori-Kinderhaussteht. Buchholz und seine Mitar-beiterin Anne Riedel wissen umdie Enttäuschung der Jugendli-chen, die in der Schillerstraße ihreNische gefunden haben. Der Platzist einer von denen, die besondereAufmerksamkeit fordern. So wiedie Spielplätze im Wordgarten, inder Birkenstraße und im Brühl.

Viele E-Mails am MontagVor allem nach den Wochenendenbekommt Anne Riedel Hinweise,wo wieder etwas zerstört oder argverschmutzt worden ist auf denSpielplätzen dieser Stadt. Mutwil-lig herausgetretene Holzlatten, ab-montierte metallene Handläufeoder samt Fundament aus dem Bo-den gerissene Sitzgelegenheiten -die Liste der Zerstörungen hat vieleFacetten. Im Winter musste dieRaufe vomSpielplatz amKleers zur Re-paratur, sie warin großen Teilenzerstört undaus ihrer Veran-kerung geris-sen worden.„Jetzt ist sie wieder da“, sagt AnneRiedel. Die „Raufe“ sei ein belieb-ter Treffpunkt für Jugendliche.Sie ist zugleich trauriges Beispiel

dafür, wofür die Stadt bei ihrem oh-nehin nicht sehr umfangreichenSpielplatz-Budget zusätzliche Aus-gaben hinnehmen muss. 20 000Euro stehen der Stadt für die Unter-haltung ihrer Spielplätze jährlichzur Verfügung, für Investitionen ist2013 kein Geld da. Stattdessenmüssten „Unmengen“ für die Wie-derherstellung der Spielgeräte aus-gegeben werden. Besonders Metallist beliebt, gerade in diesem und

im vergangenen Jahr hat Anne Rie-del vermehrt Diebstähle festge-stellt: „Da werden selbst Kleinig-keiten abgeschraubt.“

Spielplatz als MüllplatzDoch nicht nur die Folgen des Van-dalismus schlagen sich in der Kas-se nieder. Auch die Tatsache, dass

sich mancherseines Haus-mülls in öffent-lichen Abfallbe-hältern entle-digt, hat Konse-quenzen: „Wirzahlen jedesJahr tausende

für Container, in denen wir denMüll dann entsorgen müssen. Inden letzten Jahren ist das extremgeworden“, sagt Anne Riedel. „So-wie es wärmer wird, werden dieSpielplätze auch zu Sondermüll-Entsorgungsplätzen. Da finden wirdann nicht mehr nur Kartoffelscha-len, sondern ganze Couchgarnitu-ren.“ Dass Quedlinburgs Spielplät-ze auf einschlägigen Internetporta-len dennoch durchweg gute undsehr gute Bewertungen bekom-men, ist wohl der Pflege zu verdan-ken: Täglich sind städtische Mitar-beiter auf Kontrollgängen unter-

wegs, halten die Flächen sauberund erledigen kleinere Reparatu-ren sofort. Im Mai gibt es eine Jah-resinspektion. Dann werden dieSpielgeräte bis auf ihre Fundamen-te freigelegt und deren Standfestig-keit geprüft. Auch das „Fallschutz-material“ unter Klettergerüstenund Schaukeln sowie der Spielsandwerden unter die Lupe genommenund erneuert.Beim Sand auf den Spielplätzen

nimmt es Anne Riedel besondersgenau, denn dort spielen Kleinkin-der. Wenn dann Hunde beim Gassi-gehen gezielt in Sandkästen ge-

führt werden, hört jedes Verständ-nis auf. Generell sollten die Vier-beiner außen vor bleiben, sagenBuchholz und Riedel.Beide machen immer wieder die

Erfahrung, dass Mütter von Klein-kindern auch ihre Hunde auf denSpielplätzen dabei haben, statt sieanzuleinen. „Gerade diese Müttermüssten es doch besser wissen“,sagt Klaus Buchholz. Vor allem imWordgarten falle dies immer wie-der auf - obwohl ein Schild daraufaufmerksam macht, dass Hundeauf dem Spielplatz nichts zusuchen haben.

INVESTITIONSBANK

FinanzierungwirdauchmaßgerechtNoch Termine am 14.Mai frei.

QUEDLINBURG/MZ - Die Investitions-bank bietet Unternehmen in Sach-sen-Anhalt eine breite Auswahlvon maßgeschneiderten Finanzier-ungsmöglichkeiten für die Vorfi-nanzierung von Aufträgen, Be-triebsmitteln oder Warenlagern.Gefördert werden bestehende Un-ternehmen, Freiberufler der ge-werblichen Wirtschaft und Exis-tenzgründer. Natürlich könnensich alle auch über die weiterenmöglichen finanziellen Unterstüt-zungen des Landes und Bundes(KfW) am nächsten Beratungs-sprechtag informieren. Die Exper-ten der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) und des Landkreisesberaten Unternehmen individuellund kostenfrei. Außerdem werdenzusätzlich an allen SprechtagenHaus- oder Wohnungskäufer, Ei-gentümer, welche modernisierenwollen, am Domplatz 49 in Halber-stadt beraten. Es werden die richti-gen Programme ausgewählt undbei der Bearbeitung von Anträgenund Formularen geholfen. Bei Be-darf wird die Bürgschaftsbank desLandes mit hinzugezogen.

Eine Anmeldung sollte unbedingtunter einer der folgenden Möglich-

keiten erfolgenden: Karin Müller, LandkreisHarz, Wirtschaftsförderung 03943/9358 12 oder Thomas Rimpler, Unterneh-merbüro Halberstadt, 03941/55 12 30.

RHEUMA-LIGA

Vortrag auf den29. Mai verschobenQUEDLINBURG/MZ - Die nächsteVeranstaltung der DeutschenRheuma-Liga, ArGe Quedlin-burg/Thale, kann nicht wie ge-plant am Mittwoch, 8.Mai, statt-finden. Der Vortrag „Das Jahr2012 in Bildern“ findet erst amMittwoch, 29. Mai, um 14.30Uhr in der VolkssolidaritätQuedlinburg statt. Anmeldun-gen werden über die Sportgrup-pen beziehungsweise Telefon03946/9745942 erbeten.

GÄSTEFÜHRERVEREIN

Weiterbildung imBrauhaus „Lüdde“QUEDLINBURG/MZ - Am 8. Maifindet um 18 Uhr im Brauhaus„Lüdde“ die nächste Weiterbil-dung für Mitglieder des Gäs-teführervereins statt. Es sprichtdiesmal Udo Glathe zum Thema:„Heraldik und deren Anwen-dung bei Stadtführungen“.

VORTRAG

Experte spricht überdas LuchsprojektQUELDINBURG/MZ - Die IG Or-nithologie und NaturschutzQuedlinburg lädt am Mittwoch,8. Mai, um 19 Uhr in das Bil-dungshaus „Carl Ritter“ Raum„Einstein“ in Quedlinburg, Hei-ligegeiststraße 8, ein. Vor mehrals zwölf Jahren startete dieWiederansiedlung des Luchsesim Harz. Ole Anders (National-park Harz) stellt als Koordinatordes Luchsprojektes Harz imRahmen seines Vortrages dieneusten Ergebnisse der Dau-erbeobachtungen und derLuchs-Forschung vor.

FÖRDERVEREIN

Anmeldung fürKinderflohmarktTIMMENRODE/MZ - Der Förder-verein der Grundschule Tim-menrode lädt zum 1. Kinder-flohmarkt ein. Dieser findet am31. Mai in der Grundschule Tim-menrode, Silberweg 2, statt.In der Zeit von 15-17 Uhr wer-den Kinderbekleidung, Bücher,Spielsachen angeboten. Mit Kaf-fee, Kuchen und Getränken wirdfür das leibliche Wohl gesorgt.Wer noch am Verkauf teilneh-men möchte, sollte sich unterTelefon: 03947/610797 ab 19Uhr (ab sofort bis 8. Mai oderab 20. Mai) anmelden.

VORGEMERKT

EUROPA AKTIONSFORUM

FahrrädergesuchtQUEDLINBURG/MZ -Die „Fahrraddoktoren“ des EuropaAktionsforum benötigen dringendNachschub! Vom einzelnen Ersatz-teil, wie Lenker oder Fahrrad-schlauch bis zum kompletten Radreicht die Wunschliste. Die Nach-frage von Bedürftigen nach aufge-arbeiteten Fahrrädern, auch fürKinder, ist sehr groß. Kontakt: AmSchiffbleek 4 in Quedlinburg, Tel.03946-526870. Es besteht auch dieMöglichkeit, das eigene Fahrrad inder Selbsthilfewerkstatt zu repa-rieren. Werkzeug kann gestelltwerden und auch eine fachkundigeAnleitung ist gesichert.

ENGAGEMENT

Paten für SpielplätzeDie Stadt Quedlinburg unter-hält 13 Spielplätze. Für einige vonihnen haben sich Paten gefunden,die dort regelmäßig nach demRechten sehen. Besonders Elternengagieren sich für diese Aufgabe,sagt Anne Riedel vom Kinder- undJugendbüro der Stadt.

Auf dem Spielplatz im Wordgar-ten sind in den vergangenen TagenBienen an einer Holzkonstruktion

bemerkt worden. Man sei diesemHinweis nachgegangen, sagt AnneRiedel. Es habe sich herausge-stellt, dass die Insekten dort keinNest bauen, sondern sich aus ei-nem Teil des Holzes Baumaterialfür ein Nest anderer Stelle holen.„Im Frühjahr führen wir auch Kon-trollen unter den Spielgerätendurch, um sicher zu gehen, dasssich dort keine Bienen oder We-spen einnisten“, sagt Riedel. KU

„Da werden selbstKleinigkeitenabgeschraubt.“Anne RiedelKinder -und Jugendbüro

Spielplätze wurden wie hier Ende Januar im Wohngebiet Ditfurter Weg ge-sperrt oder beseitigt. FOTOS: WOHLFELD

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KULTUR AUS DER REGION10 DIENSTAG, 7. MAI 2013 QBG MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

STÄDTEBUNDTHEATER

Debatte:WasdarfKulturkosten?Reihe „Text:“ geht derEffizienz auf den Grund.

QUEDLINBURG/MZ - Die nächste„Text:“-Veranstaltung am Nordhar-zer Städtebundtheater ist zugleichauch die letzte reguläre. Ihr Initia-tor, der Schauspieldramaturg Se-bastian Fust, verlässt das Haus -und stellt zuvor noch einmal dieFrage: Was darf Kultur kosten? DieVeranstaltung, zu der der Musik-und Theaterverein Quedlinburgeinlädt, findet am 8. Mai um 19.30Uhr in der Neuen Bühne statt.Referent des Abends ist der Hal-

berstädter Steffen Hoffmann. Inseinem berufsbegleitenden Studi-um der Wirtschaftswissenschaftenan der FernUniversität Hagen stießer auf ein Modell der Wirtschafts-mathematik, das er auf die Kulturübertragen hat. „Die dahinter ver-borgene Idee ist so einfach wie fin-dig“, sagt Hoffmann.Durch die öffentliche Diskussion

über die finanzielle Situation undden Fortbestand des NordharzerStädtebundtheaters inspiriert,ging er mit dem Thema auf Tuch-fühlung und vertiefte es am Fall-beispiel von öffentlichen Theaternallgemein. „Das Ergebnis von Kul-tur kann man im Gegensatz zu ei-nem Unternehmen nur schlecht inGeldeinheiten messen. Bei der Ent-scheidung über die Höhe des Kul-turbudgets muss daher ein andererAnsatz gewählt werden. Dieser An-satz sollte objektive Bewertungs-maßstäbe zu Grunde legen undsubjektive Einflüsse auf die Ent-scheidungsunterstützungsfunkti-on der Bewertung vermeiden“, sagtHoffmann. Also: „Wie effizient wer-den die bereitgestellten Mittel ein-gesetzt und welche Auswirkungenhaben Veränderungen in der Res-sourcenausstattung der Untersu-chungseinheiten auf deren Effizi-enz?“ Der Abend in der Neuen Büh-ne soll darauf Antworten geben.

ZEITZEUGEN

DasLebenderJudeninAscherslebenMuseumAscherslebenplant Sonderausstellung

ASCHERSLEBEN/MZ - Das MuseumAschersleben plant gemeinsammit dem Arbeitskreis „Geschichtejüdischer Mitbürger“ eine Sonder-ausstellung mit dem Titel „Verges-sene Nachbarn – jüdische Lebens-bilder aus Aschersleben.“ Für die-se Ausstellung im Juli haben sichMuseumsleiterin Luisa Töpel undihr Team das Ziel gesetzt, exempla-risch für verschiedene jüdische Fa-milien deren Schicksal nachzu-zeichnen und so den Emigrierten,Ermordeten und auch den Überle-benden wieder ein Gesicht zu ge-ben, heißt es in einer Mitteilung.Wer waren sie? Wo haben sie ge-lebt? Wo haben sie gearbeitet?Die wesentliche Grundlage für

die Ausstellung bilden Forschun-gen und Fotografien sowie zahlrei-che Ausstellungsstücke der Mit-glieder des Arbeitskreises - er-gänzt durch Archivalien aus demStadtarchiv Aschersleben. Dochauch Bürger sind gefragt, denn eswird unbedingt noch weiteres An-schauungsmaterial benötigt, heißtes weiter.Wer hat noch Fotos oder andere

Erinnerungsstücke von jüdischenFamilien, Nachbarn oder Freun-den, die er dem Museum für denZeitraum der Ausstellung zur Ver-fügung stellen kann? Auch privateErinnerungen an jüdische Mitbür-ger können geschildert werden.Wer möchte, kann auch seine ganzpersönliche Geschichte erzählen.Selbstverständlich können dieLeihgeber anonym bleiben.

Erinnerungsstücke beziehungsweiseInformationen nimmt das Museum

während der Öffnungszeiten an.

KONZERT

HerzerwärmendesZuhause in LiedernWERNIGERODE/MZ - Die Tückenin der Patchworkfamilie, derSchulabbruch mit 17 Jahrenund der unübersichtliche Alltagals Musikerin - all diesen The-men hat Eva Croissant in ihremDebütalbum „Du bist nicht ir-gendwer“ ein herzerwärmendesZuhause gegeben. Eine neueCD ist bereits im Entstehen,von der Eva Croissant auf ihrer„Du bist nicht irgendwer-Tour“in diesem Jahr schon erste Titelvorstellen wird. Am 9. Mai istsie um 20 Uhr in der Schloss-kirche auf Schloss Wernigerodezu erleben. Mit verträumtenMelodien und ihrer ausdrucks-starken Stimme erinnert diejunge Singer/Songwriterin anAlin Coen, Philipp Poisel oderSilbermond, die zu ihren größ-ten Einflüssen zählen. Die jungeSängerin war die Überraschungbei der zweiten Staffel von „TheVoice of Germany“.

KABARETT

Weltkritikin der RemiseWERNIGERODE/MZ - „Des Wahn-sinns fetter Beutel“ nennt dasKabarett „Weltkritik“ sein neuesProgramm, mit dem es am 11.Mai um 19 Uhr in der Remisedes Wernigeröder Kunst- undKulturvereins zu Gast ist. Bet-tina Prockert und Maxim-Ale-xander Hofmann gehen selbst-ironisch Gegenwartsproblemenauf den Grund. Als Shopping-Strategen arbeiten sie daran,dass die Pro-Kopf-Verkaufsflä-che eines Tages die Pro-Kopf-Wohnfläche übersteigen könnte.

LESUNG

Theaterschiff-Erfindererzählt aus seinem LebenWERNIGERODE/MZ - Der „Erfin-der“ des Hamburger Theater-schiffs „Das Schiff“, EberhardMöbius, ist heute Abend in derRemise des WernigeröderKunst- und Kulturvereins zuGast. Der gebürtige Wernige-röder wird ab 19.30 Uhr Ge-schichten und Gedichte aus sei-nem Leben vortragen.

VORGEMERKT

KINO AUS FRANKREICH

Schwere Zeiten ander Côte d’AzurQUEDLINBURG/MZ - Nach seinemFilm „Ein Prophet“ gilt der fran-zösische Regisseur Jacques Au-diard als Spezialist der Extrememenschlichen Daseins. Mit „DerGeschmack von Rost und Kno-chen“ bringt er zwei geschei-terte Existenzen zusammen,die lernen müssen, nicht nurzueinander, sondern vor allemmit sich selbst Verbindung auf-zunehmen. Das Studiokino „Ei-senstein“ in der QuedlinburgerReichenstraße zeigt den Filmab Donnerstag.Audiard erzählt vom obdach-

losen Ali (Matthias Schoena-erts), der mit seinem fünfjäh-rigen Sohn Sam (Armand Ver-dure) Unterschlupf bei seinerSchwester und Arbeit bei einemSicherheitsdienst an der Côted’Azur findet. Nach einer Knei-penschlägerei läuft er der Or-ka-Trainerin Stéphanie (MarionCotillard) in die Arme. Beidesind das absolute Gegenteil desanderen, doch ihre Liebe über-windet diese Grenzen. Bald je-doch wendet sich das Blatt undein Schicksalsschlag stellt dasjunge Paar vor eine harte Prü-fung: Stéphanie erleidet einenUnfall, der sie an den Rollstuhlfesselt. Die junge Frau musslernen, mit ihrer Behinderungumzugehen.„Selten wurde im Kino mit

so brutaler Schönheit gezeigt,wie zwei Menschen das Liebenlernen“, schrieb „Die Zeit“.

„Der Geschmack von Rost undKnochen“ am 9., 11., 13. und 14.

Mai um 20.15 Uhr

STUDIOKINO

FröhlichesExperimentierenORCHESTERWERKSTATT Junge Komponisten zwischen zwölf und 25 Jahren treffensich amNordharzer Städtebundtheater in Halberstadt.VON RITA KUNZE

HALBERSTADT/MZ - Komponistenkönnen einsam sein, vor allem,wenn sie jung sind und sich nichtan dem orientieren, was tagtäglichim Radio zu hören ist. Umso schö-ner ist es für Johannes Rieger, In-tendant des Nordharzer Städte-bundtheaters, dass es für sie eineHeimstatt gibt: die Orchesterwerk-statt, die alljährlich in Halberstadtausgetragen wird und die zumfünften Mal mit einem Wettbewerbverbunden ist. „Es ist rührend fest-zustellen, wie die Jugendlichensich freuen, Gleichgesinnte kennenzu lernen“, sagt Rieger angesichtsder bevorstehenden 24. Auflagedieses doch recht einzigartigenMusikereignisses.Vom 20. bis 23. Mai kommen

neun Bewerber zwischen 12 und25 Jahren aus fünf Bundesländernnach Halberstadt, um gemeinsammit dem Orchester des NordharzerStädtebundtheaters ihre Komposi-tionen zu proben. Drei von ihnenstammen aus Sachsen-Anhalt.Sechs Werke werden uraufgeführt,zwei nur in den Proben gespielt.Damit, so Projektleiterin Katrin

Brechmann, soll den JugendlichenGelegenheit gegeben werden, ihreWerke zumindest einmal in or-chestraler Aufführung gehört zuhaben. Während der Proben stehenden Jugendlichen Tutoren zur Sei-te: Die Professoren Violeta Dinescuund Martin Christoph Redel, MDJohannes Rieger und Hans Rotmanwerden helfen, die Werke auffüh-rungsreif zu gestalten. „Es sindKinder dabei, die zum ersten Malmit einem Orchester experimentie-

ren, und Musikstudenten, die miteinem ganz anderen Blickwinkelherangehen“, sagt Rieger über diediesjährigen Bewerber. So spannesich der Bogen vom „fröhlichen He-rumexperimentieren in C-Dur“ biszu „ganz spannenden Klangexperi-menten“. Und „inzwischen freuensich auch die allermeisten Musikerdarauf“, setzt der Dirigent hinzu,der sich als Vermittler zwischenKomponisten und Orchester ver-steht. „Man merkt, wie die Musiker

mit den jungen Komponisten um-gehen. Das hat Werkstattcharakter,sie sind mit großer Sympathie fürdie Leistung der jungen Menschendabei.“ Einen von ihnen begleitensie nun schon das fünfte Jahr: CarlFrederik Zeh aus Halle an der Saa-le. Der inzwischen 15-Jährige er-hielt 2010 den Preis des Impuls-Festivals, der mit einer Auftrags-komposition verbunden ist, und2011 den Andreas-Werckmeister-Preis der Stadt Halberstadt, der imRahmen des Komponistenwettbe-werbs vergeben wird. Und zumin-dest für Johannes Rieger ist der 25-jährige Antonis Adamopoulus, Teil-nehmer der diesjährigen Werk-statt, kein Unbekannter: Er diri-gierte bereits ein Werk des Ham-burger Musikstudenten an andererStelle.Die Bandbreite der eingereichten

Werke ist groß. Das Orchester ver-steht sich dabei als „väterlicher Be-gleiter“ der jungen Komponisten,sagt Rieger in vorsichtiger Anspie-lung auf Wolfgang Amadeus Mo-zart. Der habe schon in jungen Jah-ren Bemerkenswertes schaffenkönnen, weil ihm sein Vater ein Or-chester zur Verfügung stellte.

Die Fotowerkstatt zeigt bis EndeMai neue Aufnahmen imGrauen Hof.

AusdenMotiven etwasherauskitzeln

VON UWE KRAUS

ASCHERSLEBEN/MZ - Der Graue Hofist wohl ein Etappenziel. Eine „Fo-tografische Wanderung zwischenEine und Wipper“, so der Titel deraktuellen Ausstellung, unternah-men die zehn Mitglieder der „Foto-werkstatt“. Ihr Unterwegsseinrund um die Stadt Ascherslebentrug reiche Früchte, brachte ihnenaber auch viele Kopfschmerzenein: Schließlich hieß es zur Exposi-tion „Fotoernte“ zu halten und jene38 Bilder auszuwählen, die bis En-de Mai in der Fotoschau zu betrach-ten sind. „Was uns nicht leicht fiel“,gesteht Frank-Olaf Blösch, der alsFotografenmeister den Hobbyfoto-grafen seit 2010 die Grundlagendes Handwerks und der Bildbear-beitung vermittelt: Linienführung,Brennweite, Blende.Er meint, den richtigen Blick

könne man erlernen, doch müsse

man ihn immer wieder schärfen.„Postkartenbilder kann man vonuns nicht erwarten. Der Reiz be-steht doch darin, aus dem Motiv et-was herauszukitzeln.“ Der Profi er-innert sich noch gut daran, wie al-les begann. Im Förderprogrammder „Aktion Mensch“ sollten ganzunterschiedliche Menschen unterdem Motto „Die verschiedenen Ge-sichter meiner Stadt“ zum kreati-ven Tun zusammengeführt wer-den. Dazu tat man sich mit dem Ar-beiter-Samariter-Bund und derKreisvolkshochschule zusammen.So schafften es „die fotografischziemlich Unbedarften“, eine Aus-stellung zu gestalten. Die Truppeblieb zusammen, gründete abernicht gleich wieder einen Verein.„Uns geht es ums Fotografierenund darum, das zu vervollkomm-nen, was wir können.“ So zeigt dieSchau das Ergebnis von rund18 Monaten Arbeit und die Essenz

aus 120 Bildern. Die Männer undFrauen sind bis auf eine im Renten-alter. Doch zur Bildauswahl für dieAusstellung „Fotografische Wande-rung zwischen Eine und Wipper“

musste sich jeder von ihnen mitseinen Arbeiten vor den anderenpräsentieren. Während der Aus-stellung läuft eine Dia-Show, diemit Musik untermalt ist.

Premiere für König Drosselbart

DIE WERKSTATT

Treffen mit GymnasiastenIm Rahmen der diesjährigen Or-chesterwerkstatt mit angeschlos-senem Wettbewerb findet am 22.Mai um 19 Uhr die öffentliche Ge-neralprobe im Großen Haus Hal-berstadt des Nordharzer Städte-bundtheaters statt. Dort ist am 23.Mai ab 10.30 Uhr auch das Kon-zert mit anschließender Preisver-leihung zu hören. Die Stadt Halber-stadt stiftet den mit 500 Euro do-tierten Andreas-Werckmeister-Preis, daneben wird der ebenfalls

mit 500 Euro dotierte Preis derDeutschen Orchesterstiftung ver-liehen. Ein weiterer Preis ist dieWiederaufführung eines Werkesim Rahmen des Festivals „Impuls“für Neue Musik in Sachsen-Anhalt.

Traditionell findet im Rahmender Werkstatt junger Komponistenauch ein Treffen der jungen Musi-ker mit Schülern des Halberstäd-ter Gymnasiums Martineum statt.

KU

in der Inszenierungmit vielMusik führt RonnyGroße. Die Vorstellung beginnt um 15Uhr, Kar-ten unter Tel. 03947/23 24. FOTO: PRIVAT

Das Theater „Fairytale“ läutet am kommen-denSonntag, dem12.Mai, die Saison imHarzerBergtheater ein. Auf dem Programm steht „Kö-

nig Drosselbart“. Hans Joachim Wiesenmüllerhat das Märchen der Brüder Grimm für dasKinder- und Jugendensemble bearbeitet. Regie

Die Ergebnisse der fotografischenWanderungen hängen aus. FOTO: GEHRMANN

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A U S D E R R E G I O N 117. MAI 2013DIENSTAG,QBGMITTELDEUTSCHE ZEITUNG

VON HEIDI THIEMANN

DESSAU/MZ - „Da brat’ mir doch ei-nen einen Storch“, lacht HorstGraff. Ja, der Angler könne denFisch braten, den er fängt. Aber einOrnithologe, was hat der von sei-nem Fang? Er dokumentiert ihn,lässt ihn wieder fliegen und ist zu-frieden. „Es ist ein Ehrenamt“, sagtGraff. Und was für eines! AnfangMai übt er es seit 65 Jahren für dieVogelwarten Helgoland und Hid-densee aus. Und: Der 81-jährigeHorst Graff ist der dienstälteste Vo-gelberinger Deutschlands. Über100 000 Vögel hat er markiert, da-runter bis heute mehr als 3 000nestjunge Störche.

Dass er einmal ein „Herr der Rin-ge“ werden würde, war freilichnicht abzusehen, als Horst Graffmit zehn Jahren in der MosigkauerHeide auf Streifzug ging, bald je-den einheimischen Vogel und des-sen Gesang kannte. Doch die Liebewar geweckt. Mit 14 Jahren grün-dete er eine ornithologisch orien-tierte Jugendgruppe, die Ortsgrup-pe Dessau-Alten des Landesbundesfür Vogelschutz.

Mit 17 Jahren angefangenEin prägendes Jahr war 1947, als erAlfred Hinsche vom Dessauer Orni-thologischen Verein kennenlernte.Hinsche, der ab 1930 bereits plan-mäßige Beringungen von Weißstör-chen im östlichen Raum Anhaltsund den benachbarten preußi-schen Gebieten durchgeführt hatte,konnte den Jugendlichen begeis-tern. „Die ersten Treffen mit Hin-sche und dem OrnithologischenVerein fanden im Wohnzimmermeiner Eltern statt“, schmunzeltGraff. Aber nicht das, sondern sei-ne Begabung und Kenntnis führtenschließlich dazu, dass er mit 17Jahren (was eine absolute Ausnah-me war) von Hinsche bereits seineBeringungser-laubnis erhielt.„Anfang Mai1948 konnte ichmeine ersten,eigenen’ Vögelberingen“, erin-nert sich Graff.

Aus den ers-ten Vögeln wurden bis heute über100 000, darunter alleine seit den1960er Jahren 10 000 Teichrohr-sänger am Fangplatz Mennewitzbei Aken. In Mennewitz, wo Graffeine Hütte als Feldstation undÜbernachtungsquartier hatte.„Aufgrund des früheren Braunkoh-lenabbaus unter Tage gab es Ein-brüche und Absenkungen. Teicheentstanden, die anfangs nurSchlammlöcher waren“, erzählt er.Limikolen (Watvögel) gingen ihm

dort zur Beringung ins Netz. Auf ei-ner kleinen Insel im Akazienteich,wo er in den 1970er Jahren Netzezur Limikolenberingung aufge-stellt hatte, konnte er 1973 auchfünf Kleinmöwen fangen. Späterdominierte der Fang von Kleinvö-geln im Schilf - Teichrohrsänger

und Grasmü-cke, insbeson-dere Mönchs-grasmücke.

Hilfe bekamGraff dabei seitüber 30 Jahrenvon seiner zwei-ten Ehefrau Ire-

ne. Alle Jahre von Juli und Septem-ber verbrachten beide jedes Wo-chenende in Mennewitz.

Sonderurlaub vom BetriebIn den sechseinhalb Jahrzehntenhat Graff, der als Tischler im Des-sauer Reichsbahnausbesserungs-werk gearbeitet hatte, auch avifau-nistische Untersuchungen unter-stützt, die alle in der Region vor-kommenden Vogelarten erfassten.So hatte er in den 1960er Jahren

die letzten beiden baumbrütendenPaare der Wanderfalken in der Mo-sigkauer Heide dokumentiert - bissie 1967 verschwanden. Er hat Rot-und Schwarzmilan beringt, auchWespen- und Mäusebussard.

Gern denkt er zurück, als er An-fang der 1950er Jahre den damali-gen Leiter der VogelschutzwarteSteckby kennenlernte, der ihn fürdas Höhlenbrüterprogramm wer-ben konnte. „Ich half mit, die etwa2 000 Nistkästen zu kontrollierenund die Jungvögel zu beringen.“Später baute er selber 180 Nistkäs-ten und betreute diese in der Mo-sigkauer Heide. Oder da war dasBerghänflingsprogramm von derVogelwarte Helgoland, dass er Mit-te der 1960er Jahre mit Fängen undDokumentationen unterstützte.Oder in den 1970er Jahren gab esam Helme-Stausee Berga-Kelbraein Beringungsprogramm für Limi-kolen. „Dafür hatte ich drei Jahrelang ein paar Wochen Sonderur-laub bekommen, um den mich mei-ne Kollegen beneidet haben“, er-zählt der 81-Jährige. Und was hater dort nicht alles zusammen mit

seinen Helfern für Entdeckungengemacht: Schmarotzerraubmöweund Falkenraubmöwe, die eigent-lich an der Küste heimisch sind,gingen ins Netz.

Ungewöhnlich auch war GraffsEinsatz in den 1970er Jahren, als er450 Höckerschwäne einfing. „Soetwas wird heute nicht mehr ge-macht“, sagt er, doch damals war erallerorten an Teichen, Flüssen undan der Ostsee unterwegs, um dieTiere zu beringen. Selbst im Urlaubim Elbsandsteingebirge war derDessauer den Tieren auf der Spur.

Graffs Tun - und das seiner Hel-fer, wozu auch kurzzeitig eine Be-ringergemeinschaft in Dessau ge-hörte - wurde belohnt. Er hat nichtnur über 100 000 Vögel beringtund dokumentiert mit Vogelart,Geschlecht, Flügelmaß, Uhrzeit,Datum und der Ringnummer, dieer an die Vogelwarten Helgoland(bis 1964) und später Hiddenseemeldete. Sondern er hat im heimi-schen „Vogelzimmer“ eine umfang-reiche Dokumentation, die die Wie-derfunde seiner beringten Tierebelegen. Die Meldungen erhält ervon den Vogelwarten.

Dutzende Ordner geben Aus-kunft, wie viele Tage nach der Be-ringung und an welchem Ort derVogel gesichtet wurde. Aus allenTeilen Europas finden sich Meldun-gen von Graffs gefiederten Freun-den, aber auch aus dem Sudan,Südafrika, Tunesien oder Simbab-we - speziell über von ihm beringteStörche. „Mein ältester Storch wur-de nach 26 Jahren gefunden“, be-richtet er. Das Tier war in Mecklen-burg-Vorpommern verendet. Dochauch die Meldung über eineMönchsgrasmücke, die in Maureta-nien, im westlichen Afrika, gesich-tet wurde, macht ihn stolz.

Ab 20. Juni ist StorchenzeitAns Aufhören denkt Horst Graff

noch nicht. Zwar haben er und sei-ne Frau nun den Standort Menne-witz aufgegeben, doch auch ihrGarten ist ein guter Fangort. Über240 Vögel sind ihm seit AnfangMärz hier ins Netz gegangen.

Und dann fiebert der dienstältes-te Ornithologe Deutschlands dem20. Juni entgegen. Denn dann istwieder Storchenzeit, zieht der Vo-gelfreund los, die 100 Nester abzu-fahren im Gebiet der Mittelelbe -von Dessau bis Torgau, im Witten-berger und auch Zerbster Raum.3 000 Jungstörchen hat er seit 1951einen Ring anlegen können. An-fangs ist er mit der Leiter an dieNester herangekommen, heute hel-fen ihm Firmen oder örtliche Feu-erwehren mit ihrer Technik. Er fin-det immer einen Weg, den Vögelnihren Ring fürs Leben anzulegen.

Seit 65 Jahren Herr der RingeORNITHOLOGE Horst Graff aus Dessau ist Deutschlands dienstältester Beringer.

UMZUG

Vereine sollen sichpräsentierenASCHERSLEBEN/MZ - Auch in die-sem Jahr findet zum Gildefestder Aschersleber Kaufmanns-gilde am 11. Mai der Schützen-und Vereinsumzug der Harz-schützenkorporation statt. Dazusind bereits die befreundetenSchützenvereine eingeladen.Es sind aber auch alle anderenVereine der Stadt Aschersleben,die sich gern mal öffentlich prä-sentieren wollen, zu diesem Um-zug eingeladen. Damit soll derÖffentlichkeit die Vielfältigkeitdes kulturellen und sportlichenGeschehens in Ascherslebenaufgezeigt werden.

Die Vereine können einfachnur mitmarschieren oder sichdarbieten und für die Öffent-lichkeit Einblicke in ihre Tätig-keit geben. Angeführt wird die-

ser Teil des Umzuges wie imletzten Jahr von den GernröderSpielleuten. Anmeldungen sindan G. Gordziel im Drosselweg48 in Aschersleben und überTelefon 03473/64 84 oder perE-Mail über [email protected] möglich.

AUSSTELLUNG

Werke von HeinrichRademacherASCHERSLEBEN/MZ - Bis ein-schließlich 31. Mai können Be-sucher im Bestehornhaus einekleine Auswahl der künstleri-schen Leistungen aus dem Nach-lass des 2006 in Ascherslebenverstorbenen Künstlers HeinrichRademacher betrachten. DasBestehornhaus ist montags von8 Uhr bis 15 Uhr, dienstags bisdonnerstags von 8 Uhr bis 16Uhr und freitags von 8 Uhr bis13 Uhr geöffnet.

LebenshilfespieltShakespeareSTASSFURT/MZ - Athen. Hermialiebt Lysander, soll aber Demetriusheiraten, den sie nicht will. Umsomehr liebt den aber Helena, dochderen Leidenschaft wird nichterwidert. Hermia und Lysanderfliehen durch den gleichen El-fenzauberwald, in dem auch dieHandwerker der Stadt in liebens-würdiger Unbeholfenheit einStück für die Hochzeit des Herzogs

einstudieren. Das Ganze verfolgt amüsiert der Kobold Puck,der im Auftrag des Elfenkönigs Oberon das Unglück der Menschenmit einem Liebeszauber mindern soll und alles noch viel schlimmermacht. Als sich dann auch noch die Elfenkönigin Titania in einenMann mit Eselskopf verliebt, ist das Chaos perfekt. Seit Oktoberletzten Jahres hat sich die Theatergruppe „Randlichter“ (LebenshilfeBördeland) unter der Leitung der Schauspielerin und Theater-pädagogin Kerstin Wentzek in diese zauberhafte, chaotische,ach-so-menschliche Welt von William Shakespeares erfolgreichsterKomödie „Sommernachtstraum“ gestürzt und intensiv an einerganz eigenen Umsetzung des Stoffes gearbeitet. Herausgekommenist eine Inszenierung, die auf kreative und ungewöhnlich einzigartigeWeise gleichermaßen verzaubert und herzhaft unterhält. Undso verlässt vielleicht auch der Zuschauer den Saal am Ende desAbends mit der Frage: „War das nun Wirklichkeit, was wir erlebten,oder alles nur ein wilder Traum?“ FOTO: VERANSTALTER

Aufführungen gibt es im Salzlandtheater Staßfurt am 7. und 8. Mai jeweilsab 19 Uhr, und der Eintritt beträgt 3,50 Euro.

THEATER

IN KÜRZE

VOGELKUNDLER

Mit Ehrennadel des Landes geehrtZum 80. Geburtstag ist der Des-sauer Horst Graff für seine lang-jährige verdienstvolle und ehren-amtliche Arbeit mit der Ehrenna-del des Landes Sachsen-Anhaltausgezeichnet worden. Graff istMitglied im Ornithologischen Ver-ein Dessau, bei Pro Ring (Vereinder Freunde und Förderer der wis-senschaftlichen Vogelberingung)und in der Deutschen Ornithologi-schen Gesellschaft.

Seit nunmehr 65 Jahren ist derDessauer als Beringer im anhalti-

schen Raum unterwegs für die Be-ringungszentrale auf Helgolandbzw. auf Hidensee. In Deutschlandgibt es noch eine dritte Zentrale -in Radolfzell am Bodensee. Mitwieder eingefangenen oder totaufgefundenen Vögeln, die durcheine Beringung identifiziert wer-den können, können Vogelkundlerdas Verhalten einzelner Vögel übereinen großen Zeitraum verfolgen.So können Daten über den Vogel-zug, die Lebensdauer, ihre Sterb-lichkeit, Ernährung und Fortpflan-zung erhoben werden. HTH

„Mein ältester Storchwurde nach 26Jahren gefunden.“Horst GraffOrnithologe im Ehrenamt

Hoch über den Dächern: Horst Graff (links) und Guido Schmidt beim Störcheberingen in Selbitz. FOTO: BAUMBACH /ARCHIV

Horst Graff und seine Ehefrau Irene. FOTO: SEBASTIAN

BeilagenhinweisEinem Teil der heutigen Aus-gaben liegen Prospektbeilagender folgenden Firmen bei:Galeria KaufhofIntersport HössInjoy Bernburg

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S E R V I C E12 DIENSTAG, 7. MAI 2013 QBG MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Am heutigen Dienstag, derlaut Bauernkalender im Zei-chen der heiligen Gisela, Kö-nigin von Ungarn und Äb-tissin von Niedernburg, desKaisers Otto I., auch als Ottoder Große bezeichnet, unddes heiligen Stanislaus steht,hält sich die Niederschlags-neigung in Grenzen. Der Maiwird eben nur langsam won-nig. In früherer Zeit richteteman auf den siebenten Tagdes Wonnemondes ein be-sonderes Augenmerk, solltedoch dieser Auskunft geben,ob das fünfköpfige Regimentder Eisheiligen mit Mamer-tus, Pankratius, Servatius,Bonifatius und der „KaltenSophie“, die uns in der Zeit

BAUERNREGEL

vom 11. bis 15. Mai besuchenwerden, noch mit unliebsa-men Überraschungen auf-warten könnte. Und so betonteine Spruchweisheit: „Lässtder Atem Giselas (07.05.) desGartens Welt erstarren, lässtauch Pankratius (12.05.) alleBlümlein in kalter Luft aus-harren“.Übrigens wurde Gisela um985 auf Schloss Abbach beiRegensburg geboren. AlsSchwester von Kaiser Hein-rich II. wurde sie im Altervon zehn Jahren mit KönigStephan I. von Ungarn ver-mählt. Bis zu ihrem Tod umdas Jahr 1060 ließ sie vieleKirchen und Klöster bauen.

JURIK MÜLLER

NOTFÄLLE

Notruf:112

Rettungsleitstelle:03941/69999

kassenärztlicher Bereit-schaftsdienst:116117

KinderarztNotfallpraxisHarzklini-kumBlankenburg, Thiestraße 7-10:Mi u. Fr: 16-19Uhr, Sa, So u.Feiertag: 10-12 und 16- 19UhrTel. 03944/962355

VERANSTALTUNGEN

Thale❚ Hexentanzplatz:HarzMystery-Show, 13:00

Wernigerode❚ HochschuleHarz:Friedrichstraße57-59GenerationenHochschule, 17:00

KINO

Aschersleben❚ Filmpalast:Markt 20Tel.: 03473/810074IronMan33D,14:15/17:00/19:45ScaryMovie 5,15:00/17:15/19:30DieCroods3D, 15:00THOR - Ein hammermäßigesAbenteuer, 15:15Ostwind, 17:15Mama, 19:30

Halberstadt❚ ZuckerfabrikKinopark:Gröperstraße88Tel.: 03941/586616Die Bestimmer - Kinder haften fürihre Eltern, 15:00DieCroods3D, 15:00IronMan33D,15:00/17:30/20:00SammysAbenteuer 2, 15:15EinMordsteam,15:15/17:30/19:45DerMondmann, 15:15ScaryMovie 5,15:15/17:15/20:15Oblivion, 17:15/20:00Beautiful Creatures - Eine un-sterbliche Liebe, 17:15Mama, 17:15/19:45Das hält kein Jahr..!, 17:15/20:00Kon-Tiki, 20:15

Quedlinburg❚ Studiokino „Eisenstein“:

Reichenstraße1Tel.: 03946/2640AnnaKarenina, 20:15

Thale❚ Central-Theater:Bahnhofstraße5Tel.: 03947/779900Ostwind, 17:15Heute bin ich blond, 19:30

AUSSTELLUNGEN

BadSuderode❚ AlteKirche:SchulstraßeTel.: 039485/94915Di/Do15:00-17:00, „IncredibleIndia“ - Fotos,M. Beck, bis 30.5.❚ Galerie imHof:Bahnhofstraße4Tel.: 039485/60895Fr/So14:00-16:00, „Kunstfeh-ler“ -Malerei, bis 30.6.

Harzgerode❚ Bergwerksmuseum:OTStraßberg, GrubeGlasebachTel.: 039489/226Di bisDo10:00-16:00, Sa/So10:00-17:00, feiertags 10:00-17:00,Mineralien-/ Technikaus-stellung, Führungendurch300-jährigenAltbergbau, bis 31.10.❚ Handwerkerhof „AltePfarre“:OTNeudorf, Hauptstraße100Tel.: 039484/74698Mo/Di/Do/Fr 10:00-17:00Mi13:00-17:00,HistorischesHand-werk, bis 31.12.❚ MoradaHotel:OTAlexisbad, Kreisstraße10Tel.: 039484/980Bleiornamente - lightmoments,Glasatelier I. Schneider, bis 31.10.❚ Schloss:SchlossplatzTel.: 039484/7476703täglich 11:00-16:00, „DornigeSchönheiten“, H. Engelhardt, bis3.6.

Quedlinburg❚ Lyonel-Feininger-Galerie:Finkenherd 5aTel.: 03946/6895930Di bis So10:00-18:00, Aus derSammlungDr. H. Klumpp, bis20.5.❚ MitteldeutschesEisenbahn-&Spielzeugmuseum:Blasiistraße21Tel.: 03946/3751täglich 10:00-17:00, FrüheMo-delleisenbahnenDDR - SpurHO,bis 31.12.❚ Palais Salfeldt:Kornmarkt 5

Tel.: 03946/810050Dobis So11:00-17:00,Mi 13:00-17:00, Keller:Malerpoet FritzGraßhoff - Dokumentation seinesLebens, bis 31.12.❚ Schlossmuseum:Schlossberg 1Tel.: 03946/905681Di bis So10:00-18:00, Scherben,Schätze, Spurensuche - archäol.Dauerausstellung, bis 31.12.Otto unddie Liebe - KaiserlicheHoch-Zeiten inQuedlinburg, bis30.6.Geformt. Gebrannt. Gebraucht.Keramik desMittelalters undderReformationszeit, bis 30.6.❚ StiftskircheSt. Servatii:Schlossberg 9Tel.: 03946/3552Di bis Sa10:00-16:00, So12:00-16:00, Die entweihte Kirche

Rieder❚ HarzSchnitzerei:Gernröder Straße19aTel.: 039485/63301Mobis Fr8:00-18:00, Schauwerk-statt/Holzmuseum, bis 31.12.

Wernigerode❚ Brockenhaus:OTSchierke, Tel.:039455/50005täglich 9:30-17:00, GeschichteundNatur desBerges, bis 31.12.❚ Bürgerpark:Dornbergsweg27Tel.: 03943/40891011täglich 9:00-19:00,Miniaturen-park „KleinerHarz“, bis 30.11.❚ formgestaltung inder ddr:Gießerweg2aSo13:00-18:00, Dinge für denGebrauch -Gestaltung für die Se-rie, bis 31.12.❚ Galerie 1530 imKunsthof:Marktstraße1Di bis Fr 14:00-17:00, Sa 11:00-17:00, Schokolade süß undbitter,Sammlung J.Will, bis 20.11.❚ Galerie imErstenStock:Marktstraße1Tel.: 03943/632630Di bis Fr 14:00-17:00, Sa 11:00-17:00, „Augenpraxis“, Bilder,Zeichnungen,Objekte,M. Kon-werska, bis 20.5.❚ Gutsmühle imKornboden:OTMinsleben, AmWasser 9-11Tel.: 03943/249604So13:00-17:00,MühlenmuseumundGalerie, bis 31.10.❚ Harzmuseum:Klint 10Tel.: 03943/654454

Mobis Sa10:00-17:00, feiertags14:00-17:00,WilhelmPramme- EinWeltenbummlermit großerLiebe zumHarz, bis 12.5.❚ KrellscheSchmiedeanno1678:Breite Straße95Tel.: 03943/557373Mobis Sa10:00-17:00, traditio-nellesHandwerk in historischer

Werkstatt, bis 31.12.❚ Kunsthof:Markt 1täglich 11:00-17:00, Unikate undHandwerksarbeiten, bis 31.12.❚ SchiefesHaus:Klintgasse 5Di bis Fr 11:00-15:00, Sa/So10:00-16:00,Walkmühle - Säge-mühle - Papiermühle, bis 31.12.JohannesHeinke: Througt theKhi-mar, bis 31.7.❚ Schloss:AmSchloss 1Tel.: 03943/553030täglich 10:00-18:00, AlbrechtDü-rer. Das druckgraphischeWerk❚ Töpferei „AlteSchmiede“:OTSchierke, Kirchberg 1bTel.: 039455/51118Mobis Sa12:00-18:00, offeneWerkstatt, bis 31.12.

Ballenstedt❚ Stadtmuseum:Allee 37Tel.: 039483/8866Di bis Fr 10:00-16:00, Sa/So10:00-12:00 und14:00-16:00,„DasHausAnhalt“ - Gestern undHeute; Teil II - DerHofstaat

Falkenstein/Harz❚ BurgFalkenstein:OTPansfelde, Tel.:034743/535590täglich 10:00-17:30, „Natur -Wegweiser des Lebens“, A.Golze,❚ Museumshof:OTMeisdorf, Tel.: 034743/8200Mobis Fr 9:00-16:00, Sa 10:00-16:00, landwirtschaftl. Ausstel-lung/Touristinfo, bis 31.12.

Gernrode❚ Alte Elementarschule:St.-Cyriakus-Straße2

Tel.: 039485/265Mobis Fr 10:00-12:00 und14:00-16:30, Sa14:00-17:00, hist. Klas-senzimmer undUnterrichtsma-terialien, bis 31.12.Gernrode in altenAnsichten, bis31.12.Mineralien desHarzes, bis 31.12.„Natur vonSchottland bis zumHarz“, B. Rehling, bis 25.6.❚ HarzerKuckucksuhrenfab-rik:Lindenstraße7Tel.: 039485/5430täglich 9:00-17:00, Carl Crüttert,Uhrmacher seit 1890, bis 31.12.

TREFF

Quedlinburg❚ Begegnungsstätte:Mummental 1Einfach50, 14:00bis 16:00❚ Kulturzentrum:Reichenstraße1Tel.: 03946/2640Bibliothek:Quer L(i)eben, 19:00❚ SHGOsteoporose:Fichtenstraße10Tel.: 03946/628396Volkssoli, Adelheidstr.: Ge-sprächskreis, 10:00 bis 11:00

Thale❚ Frauenselbsthilfe nachKrebs:OTWesterhausen, Baderberg 192Tel.: 03946/65186Qlb, Kleersturnhalle Erlenstr.:Sport, 16:00 bis 17:00❚ SozialzentrumBode:K.-Marx-Straße3Tel.: 03947/77920Frauenfrühstück, 9:00Gestalten, 14:30

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74., Manfred Bruder zum 73.;Meisdorf: Rolf Kurtenbachzum 75., Waltraud Gottweiszum 71.; Neinstedt: HelgaRichter zum 71.; Neudorf:Siegfried Gottlebe zum 72.;Pansfelde: Egbert Thomaszum 72.; Rieder: Maud Brix

zum 91., Helga Riesezum 76.; Steck-lenberg: AdolfKrause zum85.; Straß-berg:Wal-traudSchützzum 75.;

Thale: Irm-gard Kaye

zum 82., HarryHamann zum

77., Bärbel Behrendzum 74., Gerhard

Brandt zum 74., GünterKramer zum 74.; Timmen-rode: Marianne Müller zum86., Horst Krebs zum 79.,Rudolf Kamin zum 75.;Warn-stedt: Eva Knötig zum 76.;Weddersleben: AnnemarieHennig zum 73.;Wester-hausen: Hilda Randhahnzum 83. Geburtstag.Unsere Glückwünsche geltenauch allen anderen Jubilaren,die heute ihren Ehrentag be-gehen.

WirgratulierenunserenLesern

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Sport 31DIENSTAG, 7. MAI 2013 | M I T T E LDEUTSCHE ZE I TUNG

2. LIGA

Party in Braunschweigtrotz müder NullnummerBRAUNSCHWEIG/DPA - Bundes-liga-Rückkehrer EintrachtBraunschweig hat die Aufstiegs-Feierlichkeiten offenbar nichtso gut verkraftet. Im erstenZweitligaspiel nach dem perfektgemachten Aufstieg musste sichdas Team von Trainer TorstenLieberknecht gestern gegenEnergie Cottbus mit einem 0:0zufrieden geben. Die 20 445Fans im Eintracht-Stadion fei-erten trotz der Nullnummer dienächste blau-gelbe Party.

WERDER BREMEN

Werder plant offenbarbis 2014 mit SchaafBREMEN/SID - Fußball-Bundes-ligist Werder Bremen plant trotzdes enttäuschenden Saisonver-laufs offenbar bis 2014 mit Trai-ner Thomas Schaaf. „UnsereMarschroute ist die mit ThomasSchaaf. Ich bin von nichts an-derem ausgegangen“, sagteSportdirektor Thomas Eichin.Er betonte, dass er nicht miteinem Rücktritt Schaafs zumSaisonende rechne. Der Trainerhat einen Vertrag bis 2014.

BORUSSIA DORTMUND

Weidenfeller verlängertvorzeitigDORTMUND/SID - Torwart RomanWeidenfeller hat seinen Vertragbei Fußball-Bundesligist Bo-russia Dortmund vorzeitig bis2016 verlängert. Das teilte derClub gestern ebenso mit wiedie Tatsache, dass sich 502 567Fans für die 24 000 Karten zumChampions-League-Finale be-worben haben.

FORTUNA DÜSSELDORF

Fürther Schmidtgal isterster NeuzugangDÜSSELDORF/SD - Der abstiegs-bedrohte Fußball-BundesligistFortuna Düsseldorf hat seinenersten Neuzugang verpflichtet:Linksverteidiger HeinrichSchmidtgal wechselt vom Li-gakonkurrenten SpVgg Greu-ther Fürth an den Rhein.

IN KÜRZEFC BAYERN Paukenschlag in der Steueraffäre um Uli Hoeneß: Der Aufsichtsrat lehnt das Rückzugs-Gesuchdes Präsidenten ab. Erst wenn ein Prozess eröffnet werden sollte, muss der 61-Jährige gehen.

BUNDESLIGA Freiburg verlängert auf dem Weg nach Europa mit Trainer Streich.

„Ich darf nicht träumen“

FREIBURG/SID - Christian Streichwill nicht viele Worte über Fußball-Europa verlieren. InternationalesFlair holt sich der Trainer des SCFreiburg trotzdem schon mal insHaus. Als ihn ein betagter Fan nachdem 2:0 gegen den FC Augsburgbat, ein Foto zu unterschreiben,kam der 47-Jährige dem Wunschnatürlich nach. Nicht ohne den An-hänger zu bitten, ihm umgehendeinen Abzug dieses großformati-gen Bildes zukommen zu lassen,auf dem Streich mit Bayern Mün-chens Jupp Heynckes zu sehen ist.

Gibt es in diesen Tagen ein bes-seres Symbol für europäische

Sehnsüchte? Zwei Spieltage vordem Saisonende wird der Traumvon der internationalen Bühne fürden Tabellen-sechsten ausdem Breisgau,der drei Punkteund 18 Tore Vor-sprung auf denHamburger SVhat, immer rea-listischer. „Dawollen wir hin“, sagte der gegenden FCA überragende FreiburgerKeeper Oliver Baumann - undmeinte die Europa League. SeinCoach verbietet solche Ansagen

längst nicht mehr. „Die Jungs dür-fen träumen, ich nicht, sonst fallenwir auf die Nase“, meint ChristianStreich (Foto), der jetzt ein Zei-chen setzen will. Nachdem er sei-nen bis 2014 laufenden Vertrag be-reits per Handschlag um kolpor-tierte zwei Jahre verlängert hat,wird in dieser Woche der schriftli-che Vollzug erwartet. Streich, deretwas andere Bundesliga-Trainer,soll auch beim Ligarivalen Schalke04 auf dem Wunschzettel gestan-den, aber abgesagt haben.

Dass die Zukunft in Freiburg eu-ropäisch schimmert, liegt in diesenTagen auch an den abwandernden

Profis wie Jan Rosenthal (zu Ein-tracht Frankfurt) oder Max Kruse(Borussia Mönchengladbach), derim Duell mit Augsburg seine ganzeKlasse zeigte und das 2:0 durch Jo-nathan Schmid (61.) mustergültigvorbereitete. „Gerade diese Jungszeigen, dass sie keinen im Stichlassen wollen und sind sehr fokus-siert“, sagte SCF-Kapitän JulianSchuster über das Quartett um Da-niel Caligiuri (VfL Wolfsburg) undJohannes Flum (Eintracht Frank-furt). „Sie haben dem Verein vielzu verdanken. Und sie wissen, dasssie was Besonderes erreichen kön-nen.“ FOTO: DPA

Klub der EinigkeitVON MAIK ROSNER

MÜNCHEN/MZ - In Limousinen wa-ren sie gekommen, in Limousinenbrausten sie auch wieder davon,die acht Aufsichtsräte der FC Bay-ern München AG und der Vorsit-zende des Gremiums, Präsident UliHoeneß. Dazwischen lagen knappzwei Stunden „intensiver Diskus-sionen“, wie der Verein gesternNachmittag mitteilte. Teilgenom-men hatte auch der vierköpfigeVorstand des Klubs mit dem Vorsit-zenden Karl-Heinz Rummenigge.

Herausgekommen war ein Er-gebnis, mit dem im Zuge der Steu-eraffäre, der Selbstanzeige, derHausdurchsuchung und des gegenZahlung einer Kaution ausgesetz-ten Haftbefehls nicht unbedingt zurechnen war: Uli Hoeneß lässt sei-ne beiden Ämter nicht ruhen, nichtjetzt und nicht nach dem Finale derChampions League am 25. Mai inLondon gegen Dortmund. SeinRückzugsgesuch wurde abgelehnt.

Der Aufsichtsrat habe sich in sei-ner turnusmäßigen Sitzung in derMünchner Allianz Arena „unter an-derem mit dem Steuerfall des Auf-sichtsratsvorsitzenden Uli Hoeneß

befasst“, hieß es in der Mitteilung.Demnach habe Hoeneß sein Bedau-ern „über den Vorfall ausgedrücktund sich entschuldigt“ sowie „an-geboten, das Amt des Aufsichts-ratsvorsitzenden ruhen zu lassen,bis die zuständigen Behörden überdie strafbefreiende Wirkung seinerSelbstanzeige entschieden haben“.

Im Interesse des FC Bayern undwegen der beiden Endspiele in derChampions League und im DFB-Po-kal am 1. Juni habe der Aufsichts-rat „nach intensiver Diskussioneinvernehmlich entschieden, dassUli Hoeneß das Amt des Aufsichts-ratsvorsitzenden der FC BayernMünchen AG weiter ausüben soll“.Das Gremium mit diversen Vor-standsvorsitzenden von Dax-Unter-nehmen, darunter die mit je 9,1Prozent an der FC Bayern AG betei-ligten Konzerne Audi und Adidas,werde aber „die Angelegenheitweiterhin beobachten“.

Für Hoeneß ist dieses überra-schende Ergebnis nicht nur einEtappensieg für das Ziel, sein Le-benswerk fortführen zu können.Zugleich verbessert sichmöglicherweise seine Position imjuristischen Ringen mit der Staats-anwaltschaft München II - oder siehat sich bereits verbessert. NachMedienberichten soll Hoeneß überseine Anwälte ja bereits versuchthaben, einen Deal einzufädeln, wo-nach er eine Geld- und Haftstrafefür ein Jahr auf Bewährung akzep-tieren würde, aber nicht ins Ge-fängnis müsste. Die Staatsanwalt-

schaft soll das abgelehnt haben –heißt es jedenfalls. Doch denkbarist auch, dass eine Einigung in Aus-sicht steht. Käme Hoeneß trotz derbisher bekannten Steuerschuld inHöhe von 3,2 Millionen Euroglimpflich davon, wäre der mögli-che Imageschaden für die Groß-sponsoren des FC Bayern, wie VW,noch als akzeptabel einzustufen.

Dass der 61-Jährige weiter inAmt und Würden bleibt, könnteman auch als ein Signal der Stärkeund der Überzeugung an die Justizinterpretieren, dass er bei seinerSelbstanzeige allenfalls Formfeh-ler, inhaltlich aber alle nötigenSchuldeingeständnisse gemacht

hat. „Es ist in meinen Augen ver-tretbar, wenn Uli Hoeneß bis zurvorläufigen Klärung der Angele-genheit durch die Staatsanwalt-schaft als Präsident im Amt bleibt.Dafür hätte ich Verständnis“, hatteBayerns Ministerpräsident HorstSeehofer (CSU), befreundet mitHoeneß, der Online-Ausgabe derMünchner Abendzeitung gesagt.

Eine weitere Entscheidung wur-de gestern Abend getroffen: DerAufsichtsrat stimmte laut BildRummenigges Vertragsverlänge-rung zu. Er bleibt bis 2016 Vor-stands-Vorsitzender.

Die Hintergründe zur Causa Hoeneßunter: www.mz-web.de/hoeness

ZAHLENSPIEGEL

FUSSBALL2. Bundesliga:Braunschweig - Cottbus 0:01.Hertha BSC 32 62: 26 722.Braunschweig 32 49: 27 663.K'lautern 32 51: 30 554. 1. FC Köln 32 39: 31 515. FSV Frankfurt 32 51: 42 506. 1860 München 32 36: 29 467. Energie Cottbus 32 37: 35 448.VfR Aalen 32 37: 36 439. 1. FC Union 32 46: 47 4310.MSV Duisburg 32 33: 45 4011.SC Paderborn 32 41: 42 3912. FC Ingolstadt 04 32 35: 40 3913.VfL Bochum 32 38: 48 3814. FC St. Pauli 32 37: 45 3715.Aue 32 38: 45 3416.Dynamo Dresden 32 32: 45 3417.SV Sandhausen 32 38: 62 2618.Regensburg 32 34: 59 19

EISHOCKEYWM in Finnland und Schweden, Gruppe B:Lettland–USA 1 : 4Deutschland–Slowakei 2 : 3Finnland–Frankreich 3 : 1

1. Finnland 3 9: 4 82.Russland 2 10: 1 63.USA 2 9: 4 64. Slowakei 3 9: 6 65. Frankreich 3 6: 10 36.Deutschland 3 6: 11 17.Österreich 2 4: 8 08. Lettland 2 1: 10 0

Gruppe A:Norwegen–Dänemark 3 : 2Schweiz – Tschechien 5 : 2Schweden–Weißrussland 2 : 1

1. Schweiz 3 11: 6 82.Norwegen 2 6: 3 63. Schweden 3 6: 5 64.Kanada 2 5: 4 45. Tschechien 3 5: 7 35.Weißrussland 3 5: 7 37.Dänemark 2 3: 6 08. Slowenien 2 4: 7 0

TENNISDamenturnier inMadrid: Kerber (Kiel) - Cor-net (Frankreich) 6:4, 6:2Herrenturnier in Madrid: Mayer (Bayreuth)- Matosevic (Australien) 6:2, 6:7 (3:7), 6:4

EKLAT

BeleidigungundPrügeleiCOSWIG/MZ - Am Sonnabend ist dasFußball-Kreisligaspiel zwischenden Reserven von Coswig und Rod-leben (KFV Anhalt) in der 60. Mi-nute abgebrochen worden. „Ein 32-jähriger Coswiger soll von seinem21-jährigen Gegenspieler aus demKosovo angespuckt worden sein“,so Polizei-Sprecherin DoreenWendland. Daraufhin habe der 32-Jährige den Kosovaren ausländer-feindlich beleidigt. Es folgten Prü-geleien. Gegen vier Spieler wirdwegen des Verdachts der gefährli-chen Körperverletzung und „Belei-digung mit politisch motiviertemHintergrund“ ermittelt.

Uli Hoeneß hat wochenlang mitsich gerungen. Dann zwang ihndas schlechte Gewissen zu einerunvermeidlichen Entscheidung.Er wollte seine Ämter beim FCBayern, der sein Lebenswerkist, ruhen lassen. Der einst all-mächtige Fußball-Manager undheute berühmteste Vereinsprä-sident des Landes spürte, dasser für den Klub wegen seinerSteuer-Affäre zu einer untrag-baren Belastung geworden ist.Schließlich wird der Makel einesMillionen-Betrugs immer anihm haften bleiben - und damitunvermeidlich auch am Verein.

Nun aber der Paukenschlag:Seine Führungskollegen lehn-ten das Gesuch des Präsidentenab. Man will in schweren Zeitenzusammenstehen, alle Stürmeüber sich hinwegbrausen lassen- und offenbar dann so weiter-machen, als sei nichts gesche-hen. Ganz nach dem Motto „Miasan mia“ - was juckt uns dieMeinung der Mehrheit zu die-sem moralischen Kapitalscha-den. Erst wenn dem 61-Jährigender Prozess gemacht werdensollte, gilt er nicht mehr alstragbar für den Rekordmeister.

So löblich es ist, einem altenMitstreiter, der mindestens ei-nen schweren Fehler gemachthat, den Rücken zu stärken: DasSignal ist falsch. Die Affäre hät-te für den Verein mit einemPaukenschlag beendet werdenkönnen. Auch wenn der Zeit-punkt vor dem Champions-League-Finale keinesfalls idealgewesen wäre. Aber einen rech-ten Zeitpunkt gibt es sowiesonicht für den unrühmlichenAbschied eines verdienstvollenMannes wie Uli Hoeneß. So wirddie Affäre weiter köcheln undden FC Bayern immer wiedereinholen - auch, oder vor allem,an sportlichen Feiertagen.

Und immer steht der Klubunter dem Verdacht, einen Steu-er-Betrug als Kavaliersdeliktabzutun und Sünder zu ent-schuldigen. Kann ja mal pas-sieren, dass man ein paar Mil-liönchen auf einem Konto „ver-gisst“ und dabei erwischt wird.Eben Pech gehabt. So denkensie doch beim FC Bayern, demgrößten und reichsten Sport-klub Deutschlands - dieser Ein-druck bleibt. Und er ist gewissnicht wünschenswert. Uli Hoe-neß wird dies bei seinem Rück-zugsgesuch gewusst haben.Auch ohne Gerichtsprozessfühlt er sich schuldig.

Den Autor erreichen sie unter:[email protected]

TRIBÜNECHRISTOPH KARPEwundert sich über den FCB

CHRONOLOGIE

ZockerleidenschaftDie Chronologie im Fall Uli Hoe-neß:Dezember 2012: Das geplanteSteuerabkommen zwischen derSchweiz und Deutschland schei-tert im Bundesrat.Januar 2013: Hoeneß erstattetbeim Finanzamt Selbstanzeige we-gen nicht abgeführter Steuern aufKapitalerträge durch Gelder auf ei-nem Schweizer Privatkonto.20. März: Es gibt einen Haftbe-fehl gegen Hoeneß, sein Haus wirddurchsucht. Der Haftbefehl wirdgegen eine Kaution in Millionenhö-he außer Vollzug gesetzt.

20. April: Das Nachrichtenmaga-zin Focus macht die Selbstanzeigedes Bayern-Präsidenten und dieErmittlungen öffentlich.23. April: Hoeneß gesteht beiSport Bild einen „schweren Feh-ler“ ein.1. Mai: Hoeneß räumt in der Zeitseine Zockerleidenschaft ein, de-mentiert Verbindungen mit Klub-Konten und erklärt einen Rückzugaus seinen Ämtern bei den Bayernfür frühestens nach dem Cham-pions-League-Finale für möglich.6. Mai: Der Bayern-Aufsichtsratentscheidet. Hoeneß bleibt!

„Ich hätte dafürVerständnis, wenner im Amt bleibt.“Horst SeehoferMinisterpräsident Bayern

FalschesSignal derFreunde

Die Führungsspitze steht zu ihm: Uli Hoeneß bleibt beim FC Bayern in seinen Ämtern. FOTO: DPA

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S P O R T14 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Das Los war diesmal nicht ge-fragt. Mit seinen 16 Punktenhat Gerald2107 ganz alleindie 32. Wochenwertung fürsich entschieden. Glück-wunsch zum Tankgutschein,der mit Fachwissen und fei-nem Gespür verdient wurde.An dieser Stelle vermeldenwir auch regelmäßig das Er-gebnis der Sportredaktion.Warum haben wir uns nur da-zu entschieden unser Resul-tat öffentlich zu machen?Wieder gibt es eine Blamage.Und am liebsten würden wirunsere fünf Pünktchen ein-fach verschweigen. Nichtaber unsere neuen Tipps:

Bundesliga:Schalke 04 - VfB Stuttgart 3:1Werder Bremen - Eint. Frankfurt 2:1

2. Bundesliga:VfR Aalen - Dynamo Dresden 1:21. FC Köln - Hertha BSC 2:0

3. Liga:Bor-. Dortmund II - Hallescher FC 1:1RW Erfurt - Darmstadt 98 2:2

Regionalliga Nord:E. Cottbus II - 1. FC Magdeburg 0:2RB Leipzig - FSV Zwickau 3:0

Oberliga Süd:FC Rudolstadt - VfL Halle 96 1:1

Verbandsliga:Rom. Amsdorf - Edel. Arnstedt 2:1

Das Tippspiel finden Sie unter:www.mz-web.de/tabellen

Zweimal geführt undwieder verloren

HELSINKI/SID - 45 Sekunden vorSchluss knallte der Puck an denPfosten, und der Traum vom erstenWM-Coup der deutschen Eisho-ckey-Nationalmannschaft platzte.„Wir haben einfach kein Glück“,sagte Kapitän Christian Ehrhoffnach dem 2:3 (1:0, 0:1, 1:2) gegenden Vizeweltmeister Slowakei.Zweimal hatte das Team um denNHL-Star geführt, doch am Endestand es wieder mit leeren Händenda. Der Schuss von Christoph Ull-mann ans Torgestänge war bei-spielhaft: Wieder hatte die Aus-wahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) bei der WM einender Großen ins Wanken gebracht,wieder hatte sie großartig ge-kämpft, fast alles richtig gemacht -aber auch nach drei Spielen wartetsie immer noch auf ihren erstenSieg in Helsinki.„Ich bin sehr enttäuscht“, gab

Ehrhoff zu. Die Ausbeute von ei-nem Punkt aus den Duellen mitdem Co-Gastgeber Finnland, demRekordweltmeister Russland unddem letztjährigenWM-Zweiten Slo-wakei stellte den Verteidiger der

EISHOCKEY Das deutsche Teammuss sich bei derWM auchder Slowakei geschlagen geben. Das Viertelfinale ist in Gefahr.

Buffalo Sabres „nicht wirklich zu-frieden. Es wäre mehr drin gewe-sen.“ Vor allem gegen die Slowa-ken: Der Iserlohner Michael Wolf(5.) und der Mannheimer MarcusKink (44.) schossen die deutscheMannschaft vor 5 078 Zuschauernin der Hartwall Arena zweimal inFührung, doch zum vierten WM-Erfolg in Serie gegen den Welt-meister von 2002 reichte es nicht,weil die Kräfte schwanden. MarioBliznak (34.) und Tomas Zaborsky(46. und 53.) drehten das Spiel.

Der Blick richtet sich jetzt nachunten. Statt vom Viertelfinale zuträumen, muss die DEB-Auswahlnun um den Klassenerhalt kämp-fen. „Jetzt kommt das wahrschein-lich wichtigste Spiel“, sagte Vertei-diger Frank Hördler mit Blick auf

das Duell mit Neuling Österreichmorgen. Gegen das Team, das ih-nen im Februar das Ticket für dieOlympischen Spiele 2014 weg-schnappte, werde „es schwer“,meinte der Berliner: „Aber wir ha-ben viele erfahrene Spieler, diewissen, dass noch alles drin ist.“Das Viertelfinale wäre eine rea-

listische Aussicht gewesen, wennder ansonsten starke DEB-TorwartRob Zepp nicht bei zwei Gegento-ren gepatzt hätte. Zunächst wehrteder Berliner Meistergoalie einenSchuss von Michal Sersen nachvorne ab, und Bliznak staubte ab.Dann rutschte ihm vor dem slowa-kischen Siegtor der Puck weg, alser die Fanghand darauf legen woll-te. „Das war einfach Pech“, sagteder Deutsch-Kanadier: „Ich bin ent-täuscht über dieses Tor.“Für das Duell mit Österreich be-

kommt die DEB-Auswahl weitereUnterstützung aus Nordamerika.Verteidiger Justin Krueger von denCharlotte Checkers trifft heute inHelsinki ein.

Sport 1 überträgt das Spiel gegenÖsterreich morgen, 15.15 Uhr, live.

SCHWIMMEN NachMedizincheck-Auswertung geht es ins Camp.Britta Steffen trainiert wieder

VON PETRA SZAG

HALLE/MZ - Ohne SchwimmstarBritta Steffen fliegen Halles WM-Kandidaten heute in ein zweiein-halbwöchiges Höhentrainingslagerin die spanische Sierra Nevada.„Britta wartet noch auf die Ergeb-nisse ihres medizinischen Checks.Sind die in Ordnung, wird sie amFreitag nachkommen“, sagte ges-tern ihr Trainer Frank Embacher.Die Doppel-Olympiasiegerin von

2008 hatte in der Vorwoche in Ber-lin die nationale WM-Qualifikationohne Normerfüllung abgebrochenund als Grund einen viralen Infektangegeben. Die Verbandsverant-wortlichen haben sie dennoch fürdas Championat ab 19. Juli in Bar-celona nominiert. Denn ein Start-

platz über 100 Meter ist noch freiund auch in der Staffel soll die Frei-stilsprinterin eine tragende Rollespielen.Nach einer kurzen Erholungs-

pause hat die 29-Jährige das Trai-ning umgehend wieder aufgenom-men. „Allerdings nicht das intensi-

ve“, erklärt ihr Trainer. Dass ihrTrainingslager verkürzt sein wird,sieht er nicht als große Beeinträch-tigung für die WM-Vorbereitung.„Für sie als Sprinterin, die schonsehr oft in der Höhe war, ist dasnicht so entscheidend. Wichtig istfür sie vor allem, dass sie mit unstrainiert“, erklärt Embacher. Ne-ben dem Coach vom SV Halle sindDaniela Schreiber und Theresa Mi-chalak mit im Camp.Steffens Freund Paul Bieder-

mann fehlt. Der Weltrekordler hatnach einer langwierigen Erkran-kung und zwei Monaten Trainings-ausfall die komplette Saison abge-sagt. „Sein Schwerpunkt ist derzeitdas Athletiktraining. Er wird aufder Kurzbahn wieder angreifen“,sagt Embacher. Also im Herbst.

HANDBALL Bundestrainer beklagt einmalmehr die hohe Belastung seiner Spieler.

Mini-Revolte inder Halbzeitpause

LEIPZIG/DPA - Eine Mini-Revolte inder Kabine hat den Bundestraineraufgeschreckt: Fünf Wochen vorder finalen EM-Ausscheidung ha-ben die angeschlagenen und aus-gelaugten Profis aufbegehrt undden Bundestrainer um Schonunggebeten. Und Martin Heubergerschlug nach dem 27:24-Länder-spiel-Sieg gegen Slowenien amSonntag in Dessau-Roßlau Alarm.„Heute in der zweiten Halbzeit ha-be ich echt ein Problem gehabt,noch eine Mannschaft zu finden.Denn in der Halbzeit haben docheinige Spieler Bedenken erhoben.Ich habe da gewisse Sorgen, weildie Liga jetzt noch fast vier Wochendauert“, sagte der Coach.

Wochen der EntscheidungenIn der engen und mit 3 200 Zu-schauern zum Bersten gefülltenAnhalt Arena kämpften die Spielernicht nur gegen den Kontrahenten,sondern ebenso gegen ihre körper-lichen Probleme. „Viele Spielersind angeschlagen“, beklagte Heu-berger und blickte mit Sorgenfal-ten auf die kommenden Wochenmit den Entscheidungen in derMeisterschaft, der ChampionsLeague und im EHF-Pokal: „Da sindnoch einige Spiele zu bestreiten.“

Nach dem Ende der Club-Spielegeht es für die Auswahl des Deut-schen Handballbundes (DHB) ein-mal mehr um die Zukunft. Am 12.Juni in Podgorica gegen Monteneg-ro und drei Tage darauf in Aschaf-fenburg gegen Israel sichern zweiSiege die Teilnahme an der EM2014 in Dänemark. „Ich hoffe, dasswir trotzdem eine halbwegs frischeMannschaft bekommen.“Der Bundestrainer setzt nun auf

den Schulterschluss mit den Verei-nen. Er wünscht sich, dass dieSpieler trotz allen Engagements fürdie Ziele ihrer Arbeitgeber auchausreichend Erholungsphasen be-kommen. „Sicherlich haben sienoch jede Menge Spiele und da sol-len sie auch volle Pulle gehen. Dasist überhaupt keine Frage. Aber ichdenke, man kann das sicherlich do-sieren, kann auch regenerieren. Dakann ich nur an die Vereine appel-lieren, uns in der Hinsicht zu un-terstützen, so wie ich es auch mitden Vereinen gemacht habe“, sagteHeuberger.

Heuberger appelliert an VereineEr hatte in den beiden Vergleichenmit Slowenien alle Spieler einge-setzt, um die Belastung möglichstbreit zu verteilen. Aus seiner Sicht

ist er damit in Vorleistung gegan-gen. „Ich hoffe, dass ich jetzt auchwas zurückbekomme“, gab er zu.Er weiß aber auch, dass nicht alle

Clubverantwortlichen glücklichüber die Tests gegen den WM-Vier-ten waren. Schließlich waren diePartien mitten in die heiße Phaseder Saison gedrängt, und im inter-nationalen Kalender war keineLänderspiel-Woche verankert. „Si-cherlich gab es ein paar Diskussio-nen. Dass der eine oder andere Ver-ein nicht ganz zufrieden ist in die-ser Situation, kann ich auch einStück weit nachvollziehen.“

„Jetzt kommt daswahrscheinlichwichtigste Spiel.“Frank HördlerDeutscher Verteidiger

Der Slowake Mario Bliznak (r.) hat gerade das 1:1 erzielt. FOTO: DPA

Britta Steffen FOTO: SCHULZ/ARCHIV

Martin Heuberger (M.) FOTO: DPA

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R E G I O N A L S P O R T 157. MAI 2013DIENSTAG,QBGMITTELDEUTSCHE ZEITUNG

ZAHLENSPIEGEL

HANDBALLBezirksklasse West, MännerHV Wernigerode II –Gernrode 24 : 18Emp. Klein Oscher. – Langenw. III 27 : 22HV Ilsenburg II –Blankenburg 21 : 26

1.HV Wernigerode II 15 404: 349 20:102.Gernrode 15 372: 359 19: 113. Emp. Klein Oscher. 15 352: 325 18:124. Blankenburg 14 375: 355 17: 115.HV Ilsenburg II 16 395: 377 16:166. Langenw. III 14 366: 379 14:147.Oschersleben II 15 351: 387 13:178.Wa. Westeregeln II 16 396: 430 11:219.Quedlinburg II 16 380: 430 8:24

Bezirksliga West, MJCWernigerode–Thale/Westerh. 36 : 15

1.Halberstadt 14 408: 208 26: 22.Anh. Bernburg 14 397: 285 24: 43. Langenwedd. 14 401: 324 17: 114.Quedlinburger SV 14 378: 338 17: 115. Blankenburg 14 353: 366 10:186.Wernigerode 14 354: 382 9:197. Eintr. Glinde 14 340: 371 9:198. Thale/Westerh. 14 140: 497 0:28

Bezirksliga West, MJESchönebeck–TSG Calbe 8 : 31Westeregeln – Thale/Westerh. 26 : 17Halberstadt –RW Staßfurt 20 : 18Klein Oschersl. –Quedlinburger SV 14 : 45Langenwedd. –HC Aschersleben 11 : 21

1.Anh. Bernburg 21 580: 219 40: 22. TSG Calbe 21 625: 246 38: 43.Quedlinburger SV 21 520: 286 34: 84.RW Staßfurt 22 400: 348 30:145.Halberstadt 22 409: 377 28:166.Westeregeln 21 423: 311 24:187.HC Aschersleben 21 434: 338 20:228.Klein Oschersl. 21 289: 487 13:299. Langenwedd. 22 295: 514 10:3410.Schönebeck 21 231: 444 9:3311. Thale/Westerh. 19 158: 404 4:3412.Wernigerode 22 192: 582 4:40

Bezirksliga Frauen Play UpSalzland III - Hohendodeleben 12:33Thale/Westerhausen - Gernrode 25:12Wefensleben - Wernigerode 20:241. Thale / Westerhausen 14 281:216 22:62. Westeregeln 13 261:220 19:73. HT 1861 Halberstadt 14 294:246 19:94. SG Hohendodeleben 14 316:224 18:105. Germania Gernrode 14 195:254 1 2:166. HV Wernigerode 14 244:299 8:207. TSV Wefensleben 13 246:280 7:198. HC Salzland 06 III 14 228:326 5:23

Bezirksliga Frauen Play OffOschersleben - Schönebeck 9:27Calbbe II - Bernburg 28:27Borne - Langenweddingen 21:231. SG Lok Schönebeck 12 323:218 24:02. HC Salzland 06 II 12 309:292 16:83. SV Langenweddingen 12 263:265 14:104. SV Anhalt Bernburg 12 294:292 11:135. TSG Calbe II 12 281:295 10:146. SV Lok Oschersleben 12 229:278 6:187. SV Germania Borne 12 193:252 3:21

Bezirksliga mJD, Play UpStaßfurt - QSV 24:18Halberstadt - Staßfurt 9:19Glinde - Wefensleben 37:201. HV Ilsenburg 13 407:197 26:02. SG Eintracht Glinde 14 374:274 21:73. HV Rot-Weiß Staßfurt 14 333:211 18:104. Quedlinburger SV 13 293:243 15:115. HT 1861 Halberstadt 14 311:248 13:156. Alligat. Aschersleben 13 256:228 11:157. TSV Wefensleben 14 237:380 4:248. SV Lok Oschersleben 13 51:481 0:26

FUSSBALLHarzliga St. 2Gr. Quenstedt –SG Suderode/G. II 4 : 2VFB 67 BlankenburgHedersleber SV 2 : 3SV Ermsleben–Germ. Meisdorf 9 : 0Timmenrode–SV WesterhausenII/W. 2 : 0SV Langenstein I. –Quedlinburger SV 3 : 1Tore. 0:1 (Färber (51.), 1:1 Borchert (71., FE),1:2 Kischel (75.), 1:3 Bellan (87.)Cattenst./Hüttenrode–FSV Reinstedt 2 : 5Tore: 1:0 Mathias Erdmann (12.), 1:1 BrianKlanert (26.), 1:2 Toni Radtke (36. FE) , 1:3Gunnar Elle (50.), 1:4 Elle (66.), 2:4 Nico Fi-scher (67.), 2:5 Enrico Wappmann (69.FE)SG Dankerode–SV Stahl Thale II 3 : 5Tore: 1:0 Maik Seifert (16.), 1:1 Philipp Pasto-rek (51.), 1:2 Sven Albrecht (53.), 1:3 PatrickMämecke (57.), 1:4 StevenHauf (70.), 2:4 Sei-fert (75.); 2:5 Albrecht (78.), 3:5 Steven Sa-wallisch (83.)

1.SV Langenstein I. 18 58: 17 482. FSV Reinstedt 19 78: 22 473.SV 56 Timmenrode 18 46: 30 364.SV Stahl Thale II 17 53: 39 365.Quedlinburger SV 19 43: 34 336.SV WesterhausenII/W. 20 31: 27 287.Hedersleber SV 19 45: 43 268.Cattenst./Hüttenrode 19 41: 43 269.Germ. Gr. Quenstedt 21 34: 46 2410.SV Ermsleben 19 33: 36 2311.SG Dankerode 19 34: 49 1712.SG Suderode/G. II 17 22: 35 1613.VFB 67 Blankenburg 19 24: 46 1514.Germ. Meisdorf 20 21: 96 3

TISCHTENNISKreisklasse Süd HarzWerniger. SV IV–Ballenstedt V 8 : 01.Germ. Gernrode II 20 158: 34 38: 22.HSV Wernigerode 20 156: 45 38: 23. Ballenstedt IV 20 130: 73 30:104.Ger. Halberstadt V 20 124: 69 28:125.Werniger. SV IV 20 121: 103 22:186.Güntersberge II 20 93: 127 18:227.Germ Gernrode III 20 88: 128 13:278.Werniger. SV VI 20 79: 127 11:299. Ballenstedt V 20 79: 141 11:2910.G. Halberstadt VII 20 60: 148 7:3311.Benneckenstein 20 57: 150 4:36

TENNISLandesliga Herren 40TC Wernigerode - Stahl Thale I 5:1Thale: Rolf-Christian Hering (1), Maik Rieling,Axel Ringler, Olaf VogelStahl Thale - Einheit Stendal 5:1Thale: Rolf-Christian Hering (1,5), Maik Rie-ling (1,5), Christian Vater (1), Olaf Vogel (1)Möser - Halberstadt 5:1Rotehorn Magdeburg II - Wernigerode 0:6Möser - Burg 5:1Halberstadt - Oschersleben 3:31. TC Wernigerode 2 4:0 11:12. TC Möser 2 4:0 10:23. SV Thale 2 2:2 6:64. TC Oschersleben 1 1:1 3:35. TC RW Halberstadt 2 1:3 4:86. TC GW Burg 1 0:2 1:57. SG Einheit Stendal II 1 0:2 1:58. TC Rotehorn Magdeburg II 1 0:2 0:6

SCHWIMMEN Quedlinburger Staffelschwebt in Halberstadt im Silber-Glück.

Kälte zwingt zuBestleistungen

QUEDLINBURG/MZ/IFO - „Los jetzt!Die Halberstädter haut ihr in denSack!“ Mit Worten, die auch derHalberstädter Trainer nicht über-hören konnte, schickte Gerald Heit-mann am Samstag in Halberstadtdie Lagenstaffel der TSG Guts-Muths auf die viermal 50-Meter-Strecke. Julia, Gina und CedricHeitmann sowie Markus Schönesteckte da schon ein gelungenerWettkampf mit ambitionierter Stre-ckenfolge in den Knochen.

Obwohl angestachelt durch dieKampfansage, sah es lange nichtnach dem vom Trainer gewünsch-ten Ergebnis aus. Schlussschwim-mer Markus Schöne startete alsDritter – hinter den Halberstäd-tern. Seine Teamkameraden zwei-felten angesichts der Größe derKonkurrenten. „Das wird wohlnichts“, verhießen ihre Blicke.Aber Markus belehrte alle einesBesseren. An der 25-Meter-Wendehatte er den Halberstädter Konkur-renten eingeholt. Er überholte ihn

noch und sicherte der Staffel einenzweiten Platz hinter Stendal.

Weniger Glück hatte die jüngereFreistilstaffel. Leander Rust, Flori-an Rawald, Juliane Deutschbeinund Lea Kiebel mussten sich mitihren Erfolgen auf den Einzelstre-cken trösten. Hier konnten die vierimmerhin vier Gold-, zwei Silber-und sieben Bronzemedaillen mit-nehmen. Die siebzehn TSG-Schwimmer erkämpften sich mit21 Siegen, 13 silbernen und 14bronzenen Medaillen in der Mann-schaftswertung der Mädchen undJungen jeweils Platz zwei. Jedertrug mit Punkten bei. Und wenn eswie bei Rosa Löbel ein vierter Platzüber die 50 Meter Brust oder AnnaSchöne zwei dritte Plätze waren.

Charlotte Deutschbein hatte fürdas gute Abschneiden eine einfa-che Erklärung: „Das Wasser ist hierzu kalt. Da musst du ganz schnellschwimmen, dann bist du gleichwieder draußen und kannst dichabtrocknen und den warmen Bade-

mantel anziehen.“ Sophie Boden-stab bestätigte diese Theorie –nach einer langen Durststreckekonnte sie alle Zeiten verbessernund steuerte drei Medaillen zumMannschaftsergebnis bei.

Auch Geburtstagskind RobertSchulze und Karolin Langer ließensich durch die Wassertemperaturnicht schrecken. Beide bestätigtendie gute Form. Robert machte sichmit dreimal Gold das schönste Ge-burtstagsgeschenk. Karolin fügteihrer großen Medaillensammlungzwei weitere Goldmedaillen hinzu.

Tabea Sperling konnte sich miteiner enormen Leistungssteige-rung über die 50 Meter Schmetter-ling ihre erste Medaille (Bronze) ineinem offiziellen Wettkampf si-chern. Die fünf Trainer hatten kurzvor den Landesmeisterschaften ei-

nen guten Eindruck. Trotz der Er-folge, konnten technische Schwä-chen erkannt werden. „Gerade beiden Jüngeren merkt man, dass sienoch vor einem halben Jahr überdie 25 Meter gestartet sind. Damüssen wir vor allem auf der zwei-ten Bahn mehr Stabilität in dieTechnik bringen“, merkte GudrunKnauth an. „Es ist eben noch keinMeister vom Himmel gefallen.Wenn man sich Yannic Heitmann,Clemens Richter und CharlotteDeutschbein ansieht, dann weißman, die haben so viel Spaß amSchwimmsport - das wird schon.“Medaillen: Sophie Bodenstab 2S 1B / CharlotteDeutschbein 1S 2B / Juliane Deutschbein 2G 1S1B / Cedric Heitmann 5G 1S / Gina Heitmann5G 1S / Julia Heitmann 1G 5S / Yannic Heit-mann 1G 1S / Lea Kiebel 2 G 1S 1B / KarolinLanger 2 G 1 S / Florian Rawald 3 B / ClemensRichter 1B / Leander Rust 2B / Anna Schöne2B/ Markus Schöne 3S / Robert Schulze 3G

FUSSBALL-HARZLIGA

DasSpitzenduogewinntvormGipfeltreffenLangenstein übernimmtFührung vor Reinstedt.

REINSTEDT/MZ/TS/HB/MK/DAK - ImKampf um den Staffelsieg gebensich Langenstein und Reinstedtkeine Blöße. Bevor es am Freitagzum Gipfeltreffen kommt, gewannLangenstein gegen Blankenburg1:0 und Westerhausen/Wedder-stedt 2:0 und übernahm die Spitzevon Reinstedt, die in Cattenstedt5:2 siegten. Beim Sieg in Hoym ge-gen Ermsleben könnte Langensteinaber am Mittwoch die Führung aufvier Punkte ausbauen.

Cattenstedt - Reinstedt 2:5 (1:2)Cattenstedt/Hüttenrode begannschwungvoll. Mathias Erdmann be-sorgte das 1:0 (12.). Brian Klanertglich nach gutem Dribbling aus(26.) und Reinstedt bekam Ober-wasser. Toni Radtke verwandelteeinen Foulstrafstoß zum 2:1 (36.).Nach der Pause hatte Reinstedtmehr vom Spiel, doch die Chancen-verwertung war mangelhaft. NachFreistoßtor von Gunnar Elle (50)und dem zweite Elle-Treffer (67.)war die Partie entschieden. DerGastgeber nutzte eine Unachtsam-keit in der Reinstedter Abwehr zum2:4. Als Reinstedts SpielertrainerFrank Röder im Strafraum zu Fallgebracht wurde, stellte EnricoWappmann per Elfmeter den 5:2-Endstand (69.) sicher. „Um gegenLangenstein zu bestehen, müssenwir uns mächtig steigern“, fandVereinschef Thomas Schön.

Langenstein - QSV 3:1 (0:0)Leicht kam Langenstein nicht zuden drei Punkten. Der QSV zeigtemehr Initiative als Langenstein.Chancen gab es auf beiden Seiten,aber bis zur Pause keine Tore, wor-an QSV-Keeper Steven Voigt we-sentlichen Anteil hatte. Als nachdem Wechsel Sven Färber per Frei-stoß für den QSV traf (51.), lag eineÜberraschung in der Luft. Jetztaber legten die Gastgeber spürbarzu. Ihr konstruktiveres Spiel kamzum Tragen. Nach einem Latten-schuss (63.) brauchten sie jedocheinen Foulelfmeter, um auszuglei-chen (71., Max Borchert). In der 75.Minute köpfte Sebastian Kischel ei-ne Freistoßflanke zum vorentschei-denden 2:1 ins Netz. Der QSV kamjetzt nur noch zu sporadischen Ge-genstößen und musste (87.) sogarnoch das 1:3 hinnehmen. MarkusBellan traf aus spitzem Winkel.

Ermsleben - Meisdorf 9:0 (5:0)Ermsleben feierte einen Kanter-sieg im Stadtderby. Tom Förster be-gann mit dem Torreigen (10.). TimKönig legte auf 2:0 (15.) nach. DieGegenwehr der Gäste war gering.Sie beschränkte sich auf Abwehrar-beit mit Ausnahmen, die MeisdorfsKapitän einleitete. Iven Holzmanntraf zum 3:0 (17.). Die Gastgeberließen Ball und Gegner laufen.Meisdorfs Schlussmann Ralf Göpelkonnte auch nichts an den gut he-rausgespielten Toren machen.Christian Krieg lief auf und davonund erzielte das 4:0 (25.) sowie das5:0 (44.). Nach der Pause machteErmsleben ruhiger weiter. FabianHebes (65.) , Holzmann mit seinemzweiten Tor (70.), Förster (72.) undKrieg mit seinem dritten Treffer(86.) stellten den 9:0-Endstand her.

Blankenburg - Hedersleben 2:3Im vierten Auswärtsspiel, verbuch-te der HSV den dritten Sieg. In der14. Minute prallten Daniel Kuhnund Uwe Sundhaus beim Kopfball-duell zusammen. BlankenburgsSundhaus musste mit großer Platz-wunde ins Krankenhaus. Hedersle-ben war spielbestimmend. Christi-an Herrmann erzielte nach Flankevon Steven Matthes das 1:0 (19.).Norman Kaulfersch glich sofort aus(20.). Kuhn staubte kurz zum 2:1vor Matthes ab. Nach der Pausedrückte Hedersleben, doch BjörnZühlke erzielte den Ausgleich (57.).Hedersleben haderte mit dem Schi-ri, der bei einem Tor Abseits gab.Matthes gelang aber das 3:2 (80.),als er einen abgefälschten Schussvon Andreas Kubisch abstaubte.

VON ECKHARDT MÄRZKE

THALE/MZ - „So, endlich geschafft“,werden sich wohl alle Spieler derSG Thale/Westerhausen nach ih-rem letzten Punktspiel gegen Ger-mania Borne gedacht haben. Zumalauch noch ein unerwartet hoher25:15-Sieg gegen Germania Bornedie Freude noch größer werdenließ. „Endlich war ein mannschaft-liches Umsetzen der Trainingsin-halte zu erkennen“, freute sichTrainer Kay Tiebe am Ende. Die SGerreichte damit den dritten Platzpunktgleich mit Oschersleben.

Die SG trat in arger personellerNot an. Sie hatte vor der Begeg-nung schon gemischte Gefühle,aber mit Anpfiff des Spieles warvolle Konzentration gefragt. DieDeckung stand wie uneinnehmbarund Keeper Jens Hoffmann hielt,was durch die Lücken kam. Aberhieraus konnte die SG im Angriffkeinen Nutzen ziehen. Beim Standvon 2:2 in der zehnten Minute hat-te die SG gleich zehn hundertpro-zentige Chancen liegen lassen. Ein

Glück war, dass die Abwehr so gutwie nichts zuließ, aber die 5:3-Füh-rung in der 19. Minute spiegeltedies nicht wider. Die Nervositätlegte sich jedoch, und Daniel Greifwuchtete jetzt einen Konter nachdem anderen ins gegnerische Netz.Die Gäste kamen beim 7:6 (23.)noch einmal auf, aber ab dann liefdas Angriffsspiel der SG. MarioFreye musste im rechten Rück-raum aushelfen, zog immer auf ei-ne Lücke und den schnell durchge-spielten Ball versenkte Greif. Beim11:6 (27.) waren die Fronten ge-klärt und Borne zeigte Konditions-mängel. Die SG hingegen machtedas Spiel weiter schnell. „Schade,dass Kreisläufer Tim Spröggel fürseinen grandiosen Einsatz nichtmit mehr Toren belohnt wurde“,bedauerte Trainer Kay Tiebe. Sogingen die Teams beim 13:7 in dieHalbzeit.

Die SG motivierte sich in derPause weiter und setzte dies dannauf der Platte um. Dann gab esplötzlich einen Pfiff (32.), nachdemein Gästespieler zum Konter ge-

startet war und ihn Keeper Hoff-mann etwas unsanft gelegt hatte,gleichbedeutend mit einer RotenKarte für ihn. Jetzt war schnellesHandeln und Umdenken gefragt.Trainer Tiebe ließ sich als Torwartnachmelden, stellte sich in die Kis-te und hielt unter Jubel noch denan die Gäste vergebenen Strafwurf.„Durchschnaufen, alles neu ordnenund weiterkämpfen“, war jetzt die

von Tiebe ausgegebene Devise. Ei-gentlich hätten die Gäste ihrenDruck erhöhen müssen, aber nachden folgenden Paraden von Tiebeund dem Sturmlauf der SG mitGreif als Vollender, sah sich Bornebeim 17:11 (43.) auf der Verlierer-straße. 25:15 lautete schließlich derEndstand.SG: Freye, Asmus 1, Böckel 4, Spröggel 2, Kipf 1,Schilling, Lippmann 1, Greif 14, Trübe 2, Lazar 1,Wittig, Tiebe, Hoffmann

Klarer Sieg, trotz PersonalnotHANDBALL-BEZIRKSLIGA Thale/Westerhausen bezwingt im letzten Spiel Borne.

BEZIRKSLIGA WEST

LSV Klein Oschersleben steigt aufDen Kampf um Platz zwei hatLok Oschersleben durch einen23:19 (9:9)-Sieg beim HC Aschers-leben II für sich entschieden.Punktgleich mit der SG Tha-le/Westerhausen entschieden dieErgebnisse der gegeneinenderausgetragenen Partien. Hier hatteThale Westerhausen das Hinspiel30:27 gewonnen, das Rückspiel inOschersleben aber 21:27 verloren.Staffelsieger und Aufsteiger in der

Verbandsliga ist der LSV KleinOschersleben. DAN

Ergebnisse und EndstandThale/Westerh. –Borne II 25 : 15Aschersl. II – Lok Oschersl. 19 : 23

1. LSV Klein Oscher. 16 515: 348 29: 32. Lok Oschersl. 16 468: 388 22:103. Thale/Westerh. 16 340: 342 22:104.Calbe II 16 420: 397 21: 115. Borne II 16 392: 413 17:156.Quedlinburg 16 444: 438 15:177.Aschersl. II 16 368: 398 10:228.Wefensleben 16 360: 464 5:279. Bernburg III 16 377: 496 3:29

Geburtstagskind Robert Schulze, hier beim Schwimmfest vor zwei Wochen,holte dreimal Gold in Halberstadt. FOTO: DETLEF ANDERS

Daniel Greif war mit 14 Toren erfolgreichster SG-Werfer geegn Borne. FOTO: DETLEF ANDERS

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R E G I O N A L S P O R T16 DIENSTAG, 7. MAI 2013 QBG MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

SCHIESSSPORT

Reinhard Miosga undAxel Knauer sind MeisterTHALE/MZ - Nur elf Schützen ausfünf Vereinen folgten am Sams-tag der Einladung des Kreis-schützenbundes Quedlinburgzur Kreismeisterschaft Perkus-sionsgewehr und Perkussions-pistole. Teilnahmeberechtigtwaren zwar alle Mitglieder desKreisschützenbundes, die Teil-nehmer mussten aber im Besitzdes so genannten Pulverscheinsein. Dadurch war der Teilneh-merkreis stark eingeschränkt.„Auf dem Rübchen“ bei derSchützengesellschaft Thalemussten die Schützen mit derPistole 15 Schuss stehend freiauf das 25 Meter entfernte Zielabgeben. Hier gewann AxelKnauer (SG Thale) mit 90 Rin-gen. Mit dem Gewehr wurdenebenfalls 15 Schuss stehendaufgelegt abgegeben, allerdingswar das Ziel hier 50 Meter ent-fernt. Reinhard Miosga (SG Rie-der) siegte mit 147 Ringen.

TISCHTENNIS

Niklas Hecht löst Ticketzur LandesranglisteQUEDLINBURG/MZ/IFO - NiklasHecht hat bei den Wettkämpfenzur Ermittlung der Bezirksrang-liste der Schüler B den einzigenMedaillenrang für EintrachtQuedlinburg erkämpft. „SeineBilanz ist mit sieben Siegen beizwei Niederlagen gut, aber aus-baufähig“, schätzte Trainer Pe-ter Görner ein. Als Dritter hater sich für die Landesranglis-tenwettkämpfe in Ballenstedtqualifiziert. Als bemerkenswertnannte Görner die beiden Wer-nigeröder Turniersiege von LeoJunge (Schüler C) und Alexan-der Seil (Jugend). Die Leistungs-fortschritte in diesem jungenTischtennis-Verein seien stark,der Aufstieg der Herren HTTCin die höchste Herren-Spielklas-se des Landes eine zusätzlicheMotivation für die Jugend. DerWernigeröder Verein hatte mitder Bezirksrangliste sein erstesgroßes Turnier ausgerichtet.Der Quedlinburger A-SchülerTodor Atanasov belegte bei derJugend mit einer 5:4-BilanzPlatz fünf, sein TeamkameradEdward Bartel spielte sechs Sie-ge heraus, bei drei Niederlagen,und wurde Siebenter unter den14 Spielern seiner Klasse.

IN KÜRZE

ZAHLENSPIEGEL

FUSSBALLFrauenunionsliga 1 SalzlandStahl Thale – Drohndorf-Mehringen 13 : 1SV SW Badeborn–Eintr. Winningen 0 : 2SV Timmenrode–Unseb./Tarthun 3 : 1SG Bebitz/Biendorf –SV GG Ströbeck 1 : 1

1. Stahl Thale 13 70: 21 302.SV Timmenrode 12 26: 11 273. Eintr. Winningen 15 31: 33 244.MSV Wernigerode II 13 47: 29 225.Drohndorf-Mehringen 15 26: 37 176.SV SW Badeborn 11 26: 21 167.SV GG Ströbeck 11 21: 32 168.Unseb./Tarthun 13 16: 47 99.SG Bebitz/Biendorf 13 17: 49 5

SchiesssportKreismeisterschaft Perkussionspistole1. Axel Knauer (SG Thale, 90), 2. Sigmar Hill-mann (HSB Gernrode, 82), 3. Henning Voß(SV Hausneindorf, 73), 4. Reinhard Miosga(SG Rieder, 69), 5. Hans-Uwe Fritz (SG Thale,58), 6. Thomas Poost (HSB Gernrode, 19),Kreismeisterschaft Perkussionsgewehr1. ReinhardMiosga (SG-Rieder, 147), 2. DetlefFreund (SV Barne, 138), 3. Axel Knauer (SGThale, 134), 4. Wolfgang Seidel (SG Thale,125), 5. Reinhard Hübner (SG Thale, 119), 6.Helmut Marschner (SG Thale, 91), 7. SigmarHillmann (87), 8. Helmut Ritter (b. HSB Gern-rode, 81), 9. Hans-Uwe Fritz (SG Thale, 77)

TISCHTENNISBezirksrangliste HalleSchüler A: 1. Stefan Nueholz (Ostrau); Schü-lerinnen A: 1. Luisa Reising (Allemania Rie-stedt), Schüler C: 1. Leo Junge (HTTC Werni-gerode); Schülerinnen C: 1. Anna Naumenko(Eintracht Halle); Jungen: 1. Alexander Seil(HTTC Wernigerode); Mädchen 1. Laura Ditt-rich (TTC Halle), Schüler B: 1. Henry Ton (Al-lemania Riestedt); Schülerinnen B: 1. LisaBullrisch /(SG Eisdorf)

HARZGERODE/QUEDLINBURG/MZ/KÄ -Die Landesliga-B-Junioren des QSV(3.) und der SG Thale/Westerhau-sen (6.) konnten mit einem 2:0über Preußen Magdeburg (4.) undeinem 7:1 bei Bebitz/Baalberge(10.) zwei Siege bei den B-Juniorenfeiern. Die Tore für die SG schossenRamon Köhler (3), Florian Geldma-cher (2), Nico Meye und PatrickWiegel. Die C-Junioren der SG Bal-lenstedt/Harzgerode und Oschers-leben trennten sich 1:1.Die SG Ballenstedt/Harzgerode

wollte an die letzten Erfolge an-knüpfen. Es begann mit verteiltemSpiel, in dem die SG anfangs nurmit Standards für Torgefahr sorgte.So war es auch ein Strafstoß, derzum 1:0 (18.) durch Robert Katherführte. Das Spiel blieb auch danachausgeglichen. Kurz vor der Halb-zeit kamen die Gäste aus Oschers-leben zum Ausgleich und hattenbis zur Halbzeit sogar noch dieChance zur Führung. In der zwei-ten Halbzeit spielte sich das Ge-schehen meistens zwischen denStrafräumen ab, ohne große Tor-chancen. Am Ende ließen bei derSG die Kräfte nach, so dass TrainerDenis Wöhlert mit dem Punkt amEnde zufrieden sein musste.Mit den Preußen aus Magdeburg

stellte sich eine sehr schwer zu be-spielenden Mannschaft auf demQuedlinburger Moorberg vor.

Schon nach drei Minuten stocktedem QSV-Anhang der Atem. Einengefährlichen Linksschuss vereitel-te Philipp Friedrichs in großer Ma-nier. Lukas Heise machte es da kur-ze Zeit später besser. Einen Eckballließ der Gästekeeper prallen undmit einer Reflexbewegung beför-derte er den Ball mit der Brust überdie Linie (7.). Das Spiel plätschertedanach so dahin. „Preußen warzwar leicht feldüberlegen, sorgteaber mit vielen kleinen verstecktenFouls immer wieder selbst für Un-ruhe im eigenen Spiel“, schätzteQSV-Trainer Olaf Krüger ein. Seine

Abwehr stand zudem sicher, sodass sich die Gäste die Zähne aus-bissen. „Zusätzlich hatte PhilippFriedrichs wie schon in Bernburgeinen tollen Tag im Tor.“Auch in der zweiten Hälfte war

es zunächst das gleiche Bild. Dochdann gewann der QSV die Ober-hand. Preußen wusste sich oft nurnoch mit Fouls zu retten. Tom Rien-eckert war der Leidtragende. Bei ei-nem Ellenbogencheck verletzte ersich im Gesicht, spielte aber weiter.Chancen blieben auf beiden SeitenMangelware, bis Lukas Heise miteinem tollen Sololauf die Entschei-

dung für den QSV brachte. Er tanz-te fast die halbe Mannschaft ausund vollendete seelenruhig (52.).Das war der Knockout für die Gäs-te. Die Krüger-Truppe spielte biszum Schluss ruhig ihr Pensum her-unter. Die eingewechselten Bene-dikt Meyer und Leon Neuhäuserbrachten sich mit ihren guten Leis-tungen für weitere Aufgaben insGespräch. Am Sonntag gilt es,beim Spitzenreiter Schönebeck zubestehen. „Dazu bedarf es einerLeistungssteigerung und einerTopleistung von Beginn bis zumEnde“, forderte Krüger.

ZähneausgebissenFUSSBALL-LANDESLIGA Die Preußen scheitern an der QSV-Abwehr und dem Torwart.

FUSSBALL-VERBANDSLIGA

QSVzwingtdenHalleschenFCindieKnieGastgeber lassen nochviele Chancen liegen.

QUEDLINBURG/MZ/KÄ - Mit einem2:1-Sieg gegen die U14-Mannschaftdes Halleschen FC konnten die C-Junioren des QSV wieder auf Platzsieben klettern. „Es war ein im Er-gebnis völlig verdienter Erfolg“,schätzte QSV-Trainer Uwe Graß-hoff ein. Der HSC war im Vorfeldleichter Favorit und nahm die Nie-derlage sportlich fair hin.Die Anfangsminuten waren vom

Abtasten beider Teams geprägt.Der QSV wollte mit aggressivemZweikampfverhalten die vermutetespielerische Dominanz des HFCunterbinden. Das gelang gut. DieGäste waren über das resolute At-tackieren stark verunsichert. Nacheinem klugen Pass von Tom Han-nawald auf Nico Stertz, gelang die-sem mit herrlichem Schuss aus 25Metern die Führung (13.), die dasSpiel sicherer machte. Hannawaldhatte nach einem Doppelpass mitStertz die Chance zum 2:0, hobaber den Ball über das Tor (15.).Beide Teams neutralisierten sichdanach im Mittelfeld. Von den Gäs-ten war in der Offensive nicht vielzu sehen. Kurz vor dem Pausen-pfiff zog Stertz einen seiner Allein-gänge an und schloss überlegt zum2:0 (30.) ab. „Stark formverbessertgegenüber dem Pokalspiel, war dasder typische Nico“, lobte Graßhoff.Die zweite Hälfte begann mit

stärkeren Offensivbemühungender Gäste. Die QSV-Abwehr um Jo-nas Stubbe stand aber sicher. Nureinmal (67.) war sie nicht auf demPosten, als der schnelle ClemensHippe entwischte und ins langeEck traf (52.). In den letzten zehnMinuten kam der QSV aus einemkurzzeitigen Tief wieder heraus.Hätten Kai Gödecke, Tom Hanna-wald und zweimal Nico Stertz ihreChancen genutzt, hätte das Spielfür den HFC im Debakel geendet.

FUSSBALL-UNIONSLIGA

14ToreimletztenHeimspielÜberlegene Damenreduzieren Personal.

THALE/MZ/STW - 14 Tore konnten dieFans im letzten Heimspiel von Tha-les Fußballerinnen sehen. Voraus-setzung war allerdings eine starkdezimierte SG Drohndorf/Mehrin-gen, die in Unterzahl antrat undder Respekt gezollt wurde.Die Thalenserinnen wussten an-

fänglich nicht, mit dieser personel-len Situation umzugehen. „Es wur-de umständlich gespielt und leicht-fertig agiert“, krittelte Co-TrainerSteffen Weihnacht. „Aber als nachsechs Minuten der Zug mit NicoleSuldts erstem von vier Treffern insRollen kam, war der Bann jedochgebrochen.“ Im zweiminütlichemAbstand erzielten die Grünen Tref-fer zwei und drei (8., 10.). ThalesOffizielle reagierten und reduzier-ten der Fairness halber Personal.Das brachte zunächst Entspan-nung und eine Möglichkeit für dieGäste, den Anschlusstreffer nachtoller Kombination zu erzielen. Lei-der war der Abschluss zu schwach.Thale zog Tempo und Druck wiederan. Es folgten vier sehenswerteTreffer durch Manuela Eichler undMarina Jebauer (20.,26., 30.,32.).Auch die zweite Halbzeit zeigte

die gleichen Verhältnisse. Thalewar mit Frau und Maus in GegnersHälfte, und wiederum war es Suldt,die den Torreigen eröffnete (43.).Jebauer und Teresa Kellmann folg-ten (48.,50.,51.). Die Moral der SGwar noch vorhanden, die Kräfte lie-ßen aber nach. Dennoch reichte esfür einen Konter und für das ver-diente Ehrentor durch Lisa MarieZiegler (66.), bevor Jebauer undKatja Schink den 13:1-Endstandeinstellten (68., 69.).

FLOORBALL Tom Fiedler ist erneut derTop-Scorer der Regionalliga Kleinfeld.

Füchse gewinnendie Play-Off-Runde

HARZGERODE/MZ/DAN - Die U 15-Füchse des SV Concordia Harzge-rode haben die Play-Off-Runde derFloorball-Regionalliga Kleinfeld ge-wonnen. Vor heimischem Publi-kum kamen sie am Sonntag imHalbfinale gegen den USV Zwiggezum 11:3-Erfolg. Anschließend ge-wannen sie das Endspiel gegen denzweiten Halbfinalsieger aus Dres-den (5:3 gegen Schkeuditz) mit 8:2.Nach anfänglicher Aufregung ge-

lang es den Füchsen, sich frei zuspielen, sagte Trainer und Abtei-lungsleiter Sven Einecke. „Die Ver-teidigung war bärenstark“, lobteEinecke. Nach dem Ausfall von Fe-

lix Müller stand der noch unerfah-rene Justin Weißbrot im Tor. TomFiedler, der seit Jahren Top-Scorerder Liga ist, traf im Endspiel drei-mal. Marius Roeder, Bastian Ein-ecke und Moritz Schmidt (2) be-sorgten die anderen Endspieltore.Erst nach fünf Minuten trafen dieHarzgeröder das erste Mal. Nacheiner 3:0-Führung binnen 90 Se-kunden verkürzte Dresden daserste Mal und kam nach dem um-gehenden 4:1 der Füchse zumzweiten Tor (10.). Mehr ließen dieHarzgeröder aber nicht zu.Ende Mai geht es zwischen den

beiden besten Regionalliga-Teams

Kleinfeld, also Harzgerode undDresden, sowie den besten Groß-feld-Mannschaften - das sind dieRed Devils Wernigerode und Lau-sitzer Wölfe Hoyerswerda - sowieeinem Berliner Team um die Qualizur Deutschen Meisterschaft.Die Deutschen Titelkämpfe wer-

den am 16. Juni in Ingolstadt aus-

getragen. Die Harzgeröder habendaran noch gute Erinnerungen. Vorzwei Jahren wurden sie als U13-Team dort Deutscher Meister. Imselben Jahr wurde auch das U15-Team in Halle Deutscher Meister.Harzgerode: Hannes Gentsch, Maximilian Gre-ke, Bastian Einecke, Friedrich Reyß, Marius Roe-der, Julian Bamberg-Siebert, [C] Tom Fiedler, Mo-ritz Schmidt, [T] Justin Weißbrot

Sachse gewinnt beim 11. Harz-Cup in Gernrode

LANDESLIGA

QSV in SchönebeckIn der Staffel 2 der B-Junioren-Landesliga zieht der Schönebe-cker SC weiterhin ungefährdetseine Kreise. 15 Siege und nur einRemis machen den SC zum Auf-stiegsfavoriten. 99 Tore sind mehrals doppelt so viele Treffer wie dieVerfolger Heyrothsberge und QSVzusammen geschossen haben.Nur neun Gegentore sind geradedie Hälfte von denen des QSV mitder zweitbesten Abwehr. Der QSVist das fairste Team. Am Sonntag,12. Mai, reist der QSV nach Schö-nebeck. DAN

Niklas Hecht FOTO: DETLEF ANDERS

Werdau, 340Pkt.), AnkeDannowski (ESVDres-den, 305), Harald Männel (Senioren, Wehr-sdorf, 295) und das Mix-Team, Stahlrad Halle(280). FOTO: FRANK DRECHSLER

92 Einzelfahrer und Zweierteams startetenam Sonntag bei bestem Frühlingswetter beimdreistündigen Mountainbike-Orientierungs-fahrenumden11.Harz-Cup auf demGernröder

Hagenberg. Ronald Brachmann (vorn) vomgastgebenden SV Wissenschaft Quedlinburgwurde Fünfter (205 Pkt.) bei den 20 Senioren.Die Siege holtenMarkHuster (Herren, Sachsen

Harzgerode, hier TomHeinrich (re.) gegen AntekWodolski, trennte sich 1:1 vonOschersleben. FOTO: FRANK DRECHSLER

Tom Fiedler (r.) traf beim 11:3 gegen Zwigge siebenmal. FOTO: FRANK DRECHSLER

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FESTNETZ-INTERNET

Netzagentur fordert vonTelekom ErklärungBONN/MZ - Die Bundesnetzagen-tur fordert von der DeutschenTelekom rasche Klarheit überdie Tempo-Bremse beim Fest-netz-Internet. In einem Briefhat der Präsident der Behörde,Jochen Homann, Telekom-ChefRenè Obermann bis Mitte Maium genaue Auskunft in derFrage gebeten. „Wenn wir dieAntworten bekommen haben,werden wir mit der DeutschenTelekom ein Gespräch über dieVolumendrosselung führen“,sagte Homann gestern bei Vor-lage des Jahresberichts 2012seiner Behörde. Bei Problemenim Netz gehe es nicht darum,das Tempo zu drosseln, meinteHomann. Die gute Strategie sei,das Netz auszubauen.

EINRICHTUNG

Küchen verkaufen sichweiterhin gutKÖLN/DPA - Die deutsche Kü-chenindustrie hat im vergan-genen Jahr einen Umsatzrekorderzielt. Die Erlöse stiegen um3,4 Prozent auf 9,99 MilliardenEuro, wie Frank Hüther, Ge-schäftsführer der Arbeitsge-meinschaft Moderne Küche,gestern in Köln sagte. Allerdingsverlangsamte sich das Wachs-tum. Die Nachfrageschwächein einigen EU-Ländern wie Spa-nien und Italien infolge derWirtschafts- und Finanzkrisehinterließ erste Spuren. InDeutschland erwirtschaftetedie Branche einen Umsatz von5,95 Milliarden Euro. Gut vierMilliarden Euro kamen 2012aus dem Ausland.

EINZELHANDEL

Konsum sucht Standortefür neue FilialenLEIPZIG/DPA - Der Konsum Leip-zig bleibt auf Expansionskurs.„Wir wollen weiter moderni-sieren undwir möchtenweiter neueFilialen inSachsen,Sachsen-An-halt und Thü-ringen eröff-nen“, sagteVorstands-sprecherin Petra Schumanngestern in Leipzig. Die Geschäf-te der Konsumgenossenschaftseien 2012 positiv gelaufen.Sowohl Umsatz als auch Ergeb-nis legten laut Schumann leichtzu. Der Umsatz lag bei knapp107,5 Millionen Euro, das Jah-resergebnis bei 1,37 MillionenEuro. Zum Konsum Leipzig ge-hören derzeit 71 Filialen, davon45 in der Stadt Leipzig, der Restin der Region. FOTO: DPA

IN KÜRZE

Mann fürs GlobaleMANAGEMENT Christof Queisser übernimmt Führung der Rotkäppchen-MummSektkellereien. Der 43-Jährige soll das Auslandsgeschäft voranbringen.VON STEFFEN HÖHNE

FREYBURG/MZ - Im vergangenen No-vember hatte Deutschlands größtesSekthaus, Rotkäppchen-Mumm, of-fiziell angekündigt, nach einemneuen Unternehmenschef zu fahn-den. Mit „professioneller Hilfe“, soheißt es, wurde der Nachfolger desbisherigen Geschäftsführers Gun-ter Heise gesucht. Das Anforde-rungsprofil: Sie oder er sollte jungsein, international tätig, Führungs-erfahrungen im oberen Manage-ment mitbringen und vor allemviel Ahnung von der deutschen Le-bensmittelbranche haben. VieleManager dürften bei diesem Krite-rienkatalog am Ende nicht übriggeblieben sein. Auserkoren - undbis zuletzt ein Geheimnis darumgemacht - haben die Rotkäppchen-Gesellschafter: Christof Queisser.

Der 43-Jährige übernimmt abAugust 2013 die Führung der Rot-käppchen-Mumm Sektkellereienaus Freyburg (Burgenlandkreis),teilte das Unternehmen gesternmit. Queisser hat in seinem bishe-rigen Berufsleben schon bei eini-gen Unternehmen Station ge-macht: Der Diplom-Betriebswirt ar-beitete unter anderem für den Han-dels-Konzern Tengelmann undbeim Lebensmittel-Riesen Unile-

ver. Zuletzt leitete er den Wurstwa-ren-Hersteller Zimbo. Der Mittel-ständler mit einem Umsatz von323 Millionen Euro und 2 000 Mit-arbeitern gehört seit einigen Jah-ren zum Schweizer Fleischwaren-Multi Bell. Dieser legte seine deut-schen Aktivitäten 2012 zusammen- für Queisser, der nunmehr dieAuslandsaktivitäten leitete, könntedies mit ein Grund gewesen sein,zu wechseln.

Der Ruf aus Freyburg dürfte fürden Manager attraktiv sein. Rot-

käppchen-Mumm ist im deutschenSektmarkt mit einem Marktanteilvon knapp 50 Prozent im Einzel-handel unangefochtener Branchen-primus. Das Unternehmen mit denSparten Sekt, Spirituosen undWein erzielte im vergangenen Jahreinen Umsatz von 855,6 MillionenEuro. Seit Jahren wird das Geschäftkontinuierlich ausgebaut.

„Mit Christof Queisser wird dergeplante Generationswechsel kon-sequent umgesetzt“, teilte GunterHeise, der An-fang Mai nachüber 20 Jah-ren an derSpitze des Un-ternehmensdie Führungabgab, mit.Heise, derauch Gesell-schafter (Anteilseigner) des Unter-nehmens ist, steht nun einem neugeschaffenen dreiköpfigen Beiratvor, der die Arbeit der Geschäfts-führung kontrolliert. Da künftigmit Ulrich Wiegel, neuer Ge-schäftsführer Produktion undTechnik, nur noch ein Gesellschaf-ter im Unternehmen aktiv tätig ist,wurde der Beirat als eine Art Auf-sichtsrat installiert (die MZ berich-tete am 17. April).

Der künftige Sprecher der Ge-schäftsführung wird sein Büro inFreyburg haben, aber viel Zeit wohlin Hotels in Moskau, Peking oderLondon verbringen. Rotkäppchen-Mumm kann wegen hoher Markt-anteile und stagnierender Pro-Kopf-Verbräuche in Deutschlandkaum mehr wachsen. ZusätzlicherAbsatz soll im Ausland gemachtwerden. Im Vergleich zu Wettbe-werbern ist Rotkäppchen dortkaum präsent. Zwei Zahlen ver-

deutlichendies anschau-lich: Vom Ge-samtabsatzvon 240 Mil-lionen Fla-schen im Jahr2012 entfiellediglich eineMillion auf

den Export. Anders als bei Luxus-Autos oder Werkzeugmaschinenwartet aber kein Russe und keinChinese darauf, endlich deutschenSekt kaufen zu können. „Wir set-zen auf das behutsame Erschließenneuer Märkte“, sagte VertriebschefManfred Hilpert daher zuletzt.Queisser wird zugetraut, die deut-sche Erfolgsgeschichte Rotkäpp-chen-Mumm international fortzu-schreiben.

MANAGER

KrisemachtanfälligfürKorruptionStudie: Südländer sindstärker betroffen.

VON STEFAN SAUER

BERLIN/MZ - Die Wirtschaftskrise inEuropa zeitigt eine ebenso uner-wartete wie unliebsame Folge: DieBereitschaft zur Korruption in derWirtschaft wächst. Je prekärer diewirtschaftliche Lage eines Unter-nehmens, desto eher sind Managerbereit, mit Zuwendungen der Auf-tragsvergabe nachzuhelfen odergeschönte Zahlen vorzulegen. Diesgeht aus einer Befragung von3 500 Managern in 27 europäi-schen und sechs weiteren Ländernvor, die von der Wirtschaftsbera-tung Ernst & Young durchgeführtwurde.

Griechenland vornEin Zusammenhang zwischen un-lauteren Geschäftspraktiken undökonomischer Situation wirdschon in der Befragung zum StatusQuo erkennbar: Auf die Frage, obkorrupte Methoden im eigenenLand verbreitet seien, bejahten84 Prozent der Führungskräfte inGriechenland. In Portugal waren es72, in Spanien 70 und in Italien60 Prozent. Von den insgesamt 100befragten deutschen Managern wa-ren es „nur“ 30 Prozent. An derSpitze stehen die ebenfalls von derKrise stark betroffenen Länder Slo-wenien, Kroatien und Ukraine mit85 bis 96 Prozent. Umgekehrt fin-den sich am unteren Ende durch-weg Länder, die von den Turbulen-zen der EU-Ökonomie weitgehendverschont blieben: In der Schweiz,in Schweden und Norwegen gabennur zwischen zehn und 17 Prozentder Entscheider an, Korruption seiin ihren Ländern üblich.

Zahlen geschöntEin ähnliches Bild ergibt sich aufdie Frage, inwieweit Unternehmenihre Geschäftsergebnisse oftmalsbesser darstellen als sie tatsächlichsind: In Slowenien, Russland undSpanien bejahte dies je etwa einDrittel der Befragten, in Griechen-land, Portugal und Italien waren esgut 40 Prozent, in Deutschland 34Prozent. Ganz unten auf der Listestehen wiederum skandinavischeLänder und die Schweiz.

Besonders aussagekräftig sindFragen, die das einzelne Unterneh-men betreffen. Um der eigenen Fir-ma über eine Flaute hinweg zu hel-fen, halten es auch in Deutschland15 Prozent der Führungskräfte fürgerechtfertigt, mit Hilfe von „Un-terhaltungsdienstleistungen“ Auf-träge an Land zu ziehen. Im west-europäischen Durchschnitt befin-den dies nur 12 Prozent, in der Slo-wakei sogar 38 Prozent.

„Mit ChristofQueisser wird derGenerationswechselkonsequent umgesetzt.“Gunter HeiseBeiratschef Rotkäppchen-Mumm

Eine Rotkäppchen-Mitarbeiterin überprüft die Etikettierung einer Flasche Sekt in der Freyburger Kellerei. FOTO: DPA

Christof Queisser führt ab August dieSektkellerei. FOTO: ROTKÄPPCHEN-MUMM

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W I R T S C H A F T18 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

TECHNISCHE BERUFE

Facharbeitermangelwird zunehmenBERLIN/RTR - Der Fachkräfteman-gel in Deutschland in vielen tech-nischen und naturwissenschaft-lichen Berufen hat sich nachEinschätzung der Wirtschaft

etwas entspannt. Auf längereSicht bis zum Jahr 2020 drohtnach Einschätzung des arbeit-gebernahen Instituts für Wirt-schaft vor allem in den Fach-arbeiterberufen weit mehr alsbei Akademikern eine Lücke.Ende des Jahrzehnts könntenbis zu 1,4 Millionen Facharbeiterin diesen Bereichen fehlen, heißtes im gestern vorgelegten Re-port. Bei Akademikern dagegenlasse die deutlich gestiegeneZahl von Studienanfängern nureine Lücke von 156 000 Fach-kräften erwarten.

PROZESS

Auszubildender räumtKundenkonten abMANNHEIM/DPA - Ein ehemaligerAuszubildender der Commerz-bank hat eingeräumt, im großenStil Kundengelder unterschlagenzu haben. Der 24-Jährige legtegestern vor dem LandgerichtMannheim ein umfassendes Ge-ständnis ab. Laut Anklage soller mit Komplizen zusammenfast 340 000 Euro von Kunden-konten bei der Commerzbankabgezweigt haben. Ihm drohteine Haftstrafe ohne Bewährung.Ein zweiter Angeklagter darfauf Bewährung hoffen.

Daimler ruftMercedesCitanzurückSTUTTGART/DPA - Nach Patzern imCrashtest ruft Daimler seinenTransporter Mercedes Citan (Foto)europaweit in die Werkstätten.Bei rund 3 500 Fahrzeugen wür-den die Fenster-Airbags ausge-tauscht, sagte ein Sprecher. Diesseien alle bislang an Kunden aus-gelieferten Fahrzeuge des neuenTransporters. Der neue, auch fürFamilien gedachte Kastenwagen

Citan hatte bei einem Crashtest Ende April nur drei von fünfmöglichen Sternen erhalten. Unter anderem hatte sich ein Airbagnicht richtig entfaltet. FOTO: DAIMLER

AUTOBAUER

IN KÜRZE Stabile BasisSTUDIE DerMittelstand in Sachsen-Anhalt trotzt der Unsicherheit auf denMärkten.Der langeWinter hat Spuren hinterlassen, die Stimmung bleibt aber gut.VON JOHANNES DÖRRIES

HALLE/MZ - „Der Mittelstand inSachsen-Anhalt hat sich gut entwi-ckelt,“ sagte Martin Plath von derWirtschaftsauskunftei Creditre-form Halle. Für die Situation unddie Stimmung gab es durchweg gu-te Noten, als Creditreform und dasInstitut für WirtschaftsforschungHalle (IWH) gestern eine gemein-same Studie vorlegten. Zwar habeder lange Winter sich durchaus be-lastend ausgewirkt, sagte Plath.Dennoch befinde sich der Mittel-stand weiter stabil auf hohem Ni-veau. Allerdings, so Plath, „werdenwir die nach wie vor hohe Investiti-onsbereitschaft nicht halten kön-nen“. Er rechnet im Jahresverlaufzudem mit mehr Insolvenzen.IWH-Konjunkturexperte Udo

Ludwig sieht ein „unsicheres Um-feld“. Er verweist auf die Entwick-lung der europäischen Märkte. Sospricht er von „Schleifspuren derinternationalen Lage“, wenn auch„im Prinzip noch alles im grünenBereich ist“. Dazu trage die gestie-gene Eigenkapitalquote bei.Insgesamt hinke Sachsen-An-

halts Wirtschaft der Konjunkturhinterher, sagte Ludwig. WährendDeutschland in der Industriepro-duktion „in etwa das Niveau vonvor der Krise“ erreicht habe, habedas Land noch einen Rückstandvon 12,5 Prozent.Hier weitere Ergebnisse aus der

Umfrage. Ihr liegen Aussagen vongut 300 Unternehmen in ganzSachsen-Anhalt zugrunde. Sie ha-ben jeweils maximal 500 Beschäf-tigte und einen Umsatz von weni-ger als 50 Millionen Euro.

■ Geschäftslage: Gut die Hälfteder befragten Unternehmen beur-

teilt die aktuelle Geschäftslage mit„sehr gut“ oder „gut“. Die Bewer-tung bewegt sich seit drei Jahrenauf einem stabilen, hohen Niveau.Anzeichen für eine Abschwächunggebe es nicht. Vor allem der Bauund Dienstleister sind Zugpferde.Am besten ist die Stimmung mit56,1 Prozent „sehr gut“ und „gut“im südlichen Sachsen-Anhalt mitHalle, dem Saalekreis, Mansfeld-Südharz und dem Burgenland-kreis. Der Norden mit Magdeburgund den Kreisen Börde, Stendal, Je-

richower Land und Salzwedel er-reicht knapp 51 Prozent, der Restdes Landes liegt bei 54 Prozent.

■ Umsatz: Jeder sechste Befragtemeldet Umsatzsteigerungen, fastjeder Dritte hingegen Umsatzrück-gänge. Während die Entwicklungim Schnitt stabil ist, verlief sie vorallem im verarbeitenden Gewerbedeutlich schwächer als im Vorjahr.

■ Personal: Der lange Winter hatden Beschäftigungsaufbau im Mit-

telstand zum Erliegen gebracht.Bei Neueinstellungen wächst dieVorsicht - die Nachfrage bleibtschwach.

■ Zahlungsmoral der Kunden:Die Zahlungsmoral bessert sich.Zwei Drittel der befragten Unter-nehmen bewerten sie mit „sehrgut“ und „gut“. Das gilt allerdingsnur für private und gewerblicheKunden. Die Zahlungsmoral der öf-fentlichen Hand wird vom Mittel-stand deutlich schlechter beurteilt.

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Daimler ruftMercedesCitanzurückSTUTTGART/DPA - Nach Patzern imCrashtest ruft Daimler seinenTransporter Mercedes Citan (Foto)europaweit in die Werkstätten.Bei rund 3 500 Fahrzeugen wür-den die Fenster-Airbags ausge-tauscht, sagte ein Sprecher. Diesseien alle bislang an Kunden aus-gelieferten Fahrzeuge des neuenTransporters. Der neue, auch fürFamilien gedachte Kastenwagen

Citan hatte bei einem Crashtest Ende April nur drei von fünfmöglichen Sternen erhalten. Unter anderem hatte sich ein Airbagnicht richtig entfaltet. FOTO: DAIMLER

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IN KÜRZE Stabile BasisSTUDIE DerMittelstand in Sachsen-Anhalt trotzt der Unsicherheit auf denMärkten.Der langeWinter hat Spuren hinterlassen, die Stimmung bleibt aber gut.VON JOHANNES DÖRRIES

HALLE/MZ - „Der Mittelstand inSachsen-Anhalt hat sich gut entwi-ckelt,“ sagte Martin Plath von derWirtschaftsauskunftei Creditre-form Halle. Für die Situation unddie Stimmung gab es durchweg gu-te Noten, als Creditreform und dasInstitut für WirtschaftsforschungHalle (IWH) gestern eine gemein-same Studie vorlegten. Zwar habeder lange Winter sich durchaus be-lastend ausgewirkt, sagte Plath.Dennoch befinde sich der Mittel-stand weiter stabil auf hohem Ni-veau. Allerdings, so Plath, „werdenwir die nach wie vor hohe Investiti-onsbereitschaft nicht halten kön-nen“. Er rechnet im Jahresverlaufzudem mit mehr Insolvenzen.IWH-Konjunkturexperte Udo

Ludwig sieht ein „unsicheres Um-feld“. Er verweist auf die Entwick-lung der europäischen Märkte. Sospricht er von „Schleifspuren derinternationalen Lage“, wenn auch„im Prinzip noch alles im grünenBereich ist“. Dazu trage die gestie-gene Eigenkapitalquote bei.Insgesamt hinke Sachsen-An-

halts Wirtschaft der Konjunkturhinterher, sagte Ludwig. WährendDeutschland in der Industriepro-duktion „in etwa das Niveau vonvor der Krise“ erreicht habe, habedas Land noch einen Rückstandvon 12,5 Prozent.Hier weitere Ergebnisse aus der

Umfrage. Ihr liegen Aussagen vongut 300 Unternehmen in ganzSachsen-Anhalt zugrunde. Sie ha-ben jeweils maximal 500 Beschäf-tigte und einen Umsatz von weni-ger als 50 Millionen Euro.

■ Geschäftslage: Gut die Hälfteder befragten Unternehmen beur-

teilt die aktuelle Geschäftslage mit„sehr gut“ oder „gut“. Die Bewer-tung bewegt sich seit drei Jahrenauf einem stabilen, hohen Niveau.Anzeichen für eine Abschwächunggebe es nicht. Vor allem der Bauund Dienstleister sind Zugpferde.Am besten ist die Stimmung mit56,1 Prozent „sehr gut“ und „gut“im südlichen Sachsen-Anhalt mitHalle, dem Saalekreis, Mansfeld-Südharz und dem Burgenland-kreis. Der Norden mit Magdeburgund den Kreisen Börde, Stendal, Je-

richower Land und Salzwedel er-reicht knapp 51 Prozent, der Restdes Landes liegt bei 54 Prozent.

■ Umsatz: Jeder sechste Befragtemeldet Umsatzsteigerungen, fastjeder Dritte hingegen Umsatzrück-gänge. Während die Entwicklungim Schnitt stabil ist, verlief sie vorallem im verarbeitenden Gewerbedeutlich schwächer als im Vorjahr.

■ Personal: Der lange Winter hatden Beschäftigungsaufbau im Mit-

telstand zum Erliegen gebracht.Bei Neueinstellungen wächst dieVorsicht - die Nachfrage bleibtschwach.

■ Zahlungsmoral der Kunden:Die Zahlungsmoral bessert sich.Zwei Drittel der befragten Unter-nehmen bewerten sie mit „sehrgut“ und „gut“. Das gilt allerdingsnur für private und gewerblicheKunden. Die Zahlungsmoral der öf-fentlichen Hand wird vom Mittel-stand deutlich schlechter beurteilt.

Der Bau trägt dazu bei, dass die Lage der mittelständischen Unternehmen inSachsen-Anhalt stabil ist. FOTO: DPA

TELEFON-TARIFE

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RATGEBER 91DIENSTAG, 7. MAI 2013 | M I T T E LDEUTSCHE ZE I TUNG

WOHLFÜHLENWOHLFÜHLEN

MüdeBlickeHAUT Augenringe lassen ein Gesicht älter und gestresster aussehen. KosmetikundMedizin bieten Abhilfe. Sie versprechen einen strahlend schönen Anblick.

VON EVA NEUMANN

W ir lachen undblinzeln, knei-fen die Augen

zusammen oder reibensie. Das sind Strapazenfür die Haut rund um dieAugen. Sie ist dort ohne-hin weit dünner als an je-der anderen Stelle desGesichtes. Kein Wunder,dass die Augenpartie alserste von den Zeichen derZeit geprägt wird. Dazuzählen auch tief liegende,verfärbte Augenringe. Sielassen das Gesicht müdeund alt erscheinen. Dochmit Hausmitteln, Kosme-tik und auch medizini-scher Hilfe lässt sich eini-ges dagegen machen.

Oft AnsichtssacheOb und wie intensiv denunerwünschten Schattender Kampf angesagt wird,hängt davon ab, wie starksie stören. Sie könnensehr unterschiedlich aus-geprägt sein. Das Binde-gewebe zwischen Augeund Wangenknochenkann leicht eingefallenund bläulich bis bräun-lich schimmern oder so-gar eine richtige Rinnemit blau-schwarzer Fär-bung bilden. „Ein objekti-ves Maß gibt es nicht“,sagt Dermatologe HaraldBresser. „Die Patientenbewerten die Farbverän-derung sehr unterschiedlich. Dereine sieht Handlungsbedarf für ei-ne Ausprägung, die für einen ande-ren nicht der Rede wert ist.“Für die Art der Behandlung ist

wichtig, die Ursache zu kennen.„Bei weniger als fünf Prozent derBetroffenen haben Augenringe me-dizinische Ursachen wie eine Nie-ren- oder Schilddrüsenerkran-kung“, sagt Bresser. Auch eine In-fektion, Allergie, krankhaftesSchlafdefizit oder Vitaminmangelkönnen Augenringe zur Folge ha-ben. „Die meisten meiner Patien-ten haben dies bereits von einemAllgemeinmediziner oder Facharztausschließen lassen.“

Lebensumstände spielen eine RolleNeben Erkrankungen können zahl-reiche äußere Faktoren wie Job-oder Partnerverlust, Stress undMüdigkeit Augenringe begünsti-gen. „Dazu zählen auch falsche Er-nährungsgewohnheiten, erhöhterAlkoholkonsum, zu wenig Flüssig-keitszufuhr oder zu wenig frischeLuft“, zählt Monika Ferdinand, Vor-

sitzende des BundesverbandesDeutscher Kosmetiker/innen, auf.Die Augenpartie ist auf jeden Fall

dankbar für ausreichend Schlafund Entspannung sowie eine Ex-traportion Pflege. Mit guter Pflegeließen sich kleine Oberflächenris-se vermeiden. „Damit sieht die Au-genpartie insge-samt schöneraus“, sagt Der-matologe Rein-hard Gansel.Kosmetikerin

Ferdinand emp-fiehlt, aus-schließlich Spe-zialcremes fürdie Augen anzu-wenden. Diesewerden leicht aufgetupft und nichtetwa verrieben. Man muss siesanft mit der Fingerspitze vom in-neren Augenwinkel nach außeneinklopfen. Vorsicht ist mit Aufhel-lern geboten. „Mir ist keine effekti-ve, für den Augenbereich zugelas-sene Creme zum Aufhellen be-kannt“, sagt Gansel.

Gehen die Augenringe mitSchwellungen einher, so verschaf-fen Hausmittel Linderung. Bresserrät zu Kompressen oder einem Tee-löffel aus dem Kühlschrank, dermit der runden Seite auf die Au-genpartie gelegt wird, Gansel zukalten, feuchten Beuteln mit nicht

aromatisiertemSchwarzteeoder Kamillen-tee. Sind die Au-genringe trotzsolcher Bemü-hungen Dauer-zustand oderverschlimmernsie sich gar, istder Hautarzt ge-fragt. Er wird

sich zunächst auf die Suche nachmedizinischen Ursachen machen.Eine davon kann Volumenverlustsein. „Das Gesicht verliert im obe-ren Drittel im Laufe des Lebens anFett. Das muss nicht erst mit 60passieren, sondern kann auchschon mit 16 sein“, erklärt Gansel.Dadurch bilden sich Rinnen, in de-

nen die Blutgefäße ver-mehrt durchschimmern.Das sei besonders beihellhäutigen Menschender Fall, die oft eine dün-ne Hautstruktur hätten.Eine weitere Ursache

kann vermehrte Pig-mentbildung sein, etwaals Folge von Hautalte-rung, Entzündungen, zuviel Sonne oder Solari-um. Hinzu kommen erbli-che oder ethnisch be-dingte Augenringe. Nichtimmer sind diese Ursa-chen klar gegeneinanderabgrenzbar. „Oft handeltes sich um ein Zusam-menspiel zwischen derStruktur von Knochen,Blutgefäßen und Binde-gewebe“, sagt Bresser.Deshalb setzt sich die Be-handlung häufig ausmehreren Facetten zu-sammen.

Polster spritzen„Bei Volumenverlust istdie Therapie der Wahldas Auffüllen mit Hyalu-ronsäure“, sagt Gansel.Diese wird in die Augen-partie gespritzt und pols-tert die Unterhaut auf.Blutgefäße und Pigment-ablagerungen unter derHaut könnenmithilfe vonBlitzlampen oder Laser-geräten behandelt wer-den, natürlich immer nurmit Augenschutz. „Beidiesen Therapien darf

man nicht vergessen, dass sie auchRisiken bergen“, warnt Klaus Schä-fer, Vorsitzender des Hausärztever-bandes Hamburg. Blutergüsse, Pig-mentablagerungen oder Überkor-rekturen sind mögliche Nebenwir-kungen. „ZumAuffüllen mit Hyalu-ronsäure ist zu sagen, dass wirhiermit noch keinerlei Langzeiter-fahrungen haben.“

Das Problem versteckenAuf das Verstecken setzen diemeisten Betroffenen - egal, ob sievorübergehend oder chronisch un-ter Augenringen leiden. „Dazu gibtes Concealer in Form von Abdeck-stiften oder hauchdünnen Cre-mes“, sagt Ferdinand. Bei vertief-ten Augenringen sollte die Abdeck-creme einen Ton heller sein als dernatürliche Hautton beziehungswei-se das Make-up. Schwellungen hin-gegen werden eher von dunklenFarben verdeckt und optisch ver-senkt. Die Kosmetikerin rät, dasProdukt genau wie Pflegecremeseinzuklopfen und damit die Durch-blutung zu fördern.

Gegen Dreitagefieber hilft nichts. Eltern können aber die Beschwerden lindern.

WieausheiteremHimmelPlötzlich einsetzendes Fieber beimKleinkind ohne Anzeichen andererInfekte kann ein Hinweis auf dasharmlose Dreitagefieber sein. Fürdas Krankheitsbild gibt es keineTherapie, wie der Berufsverbandder Kinder- und Jugendärzte(BVKJ) erläutert. Eltern können dieBeschwerden ihres Kindes nur lin-dern, zum Beispiel mit lauwarmenWadenwickeln, um das Fieber zusenken. Ruhe und viel Flüssigkeit,zum Beispiel in Form von Kräuter-tees, helfen ebenfalls bei der Gene-sung.„Das Dreitagefieber wird von hu-

manen Herpesviren 6 ausgelöst“,erklärt Monika Niehaus, BVKJ-Sprecherin in Thüringen. Die wür-den auch als sogenannte HHV-6 be-zeichnet. „Da hohes Fieber auchbei anderen Krankheiten auftreten

kann, sollten Eltern ihr Kind auf je-den Fall vom Kinder- und Jugend-arzt untersuchen lassen“, emp-fiehlt sie. Das gelte insbesonderefür Säuglinge. Bei Fieber sollten sierasch zum Arzt.Das Dreitagefieber tritt ohne

Symptome anderer Infekte wie ei-ner Grippe, einer deutlichen Hals-entzündung, Husten oder einesMagen-Darm-Infekts auf. Es befälltmeist nur Babys vom sechsten Mo-nat bis zum Ende des dritten Le-bensjahres. Schon bevor sich dasFieber entwickelt, reagiert dasKind anhänglicher und quengligerals sonst. „Wenn Kinder zu Fieber-krämpfen neigen, sollten Elterndas Fieber in Absprache mit demKinder- und Jugendarzt mit Medi-kamenten wie Paracetamol oderIbuprofen senken“, sagt Niehaus.

Nach ihren Worten verschwindetdas Fieber nach etwa drei Tagen,während sich ein feinfleckiger

blassroter Ausschlag am Rumpfund am Nacken bildet. Nach einerWoche ist alles überstanden. DPA

MUSKELSCHMERZ

Forscher finden kaputteNerven bei PatientenPatienten mit der Schmerzkrank-heit Fibromyalgie haben nichtselten einen frustrierenden Ärz-temarathon hinter sich. Mus-kelkaterartige Schmerzen imganzen Körper zeichnen dieKrankheit aus. Sie wird oft nichternst genommen oder falschdiagnostiziert. Ein WürzburgerForscherteam hat nun erstmalsorganische Ursachen gefunden.„Wir haben bei Patienten miteinem Fibromyalgie-Syndromdeutliche Zeichen für eine Schä-digung der kleinen Nervenfasernnachgewiesen“, sagte NeurologinClaudia Sommer von der Uni-klinik Würzburg. Unter der oftmit Rheuma verwechselten Er-krankung leiden nach Angabender Universität rund zwei bisvier Prozent der Bevölkerung,meistens sind es Frauen.

IN KÜRZE

HEILMITTEL

Kräuter nicht immervollkommen harmlosPatienten dürfen nicht alle Heil-mittel aus der Natur bedenkenlosschlucken. In manchen Fällenhätten Heilpflanzen unangeneh-me Nebenwirkungen, warnt dasFachportal für LandwirtschaftProplanta. Vor allem Kinder sei-en betroffen und Patienten, diedie Heilmittel überdosieren. Vie-le Kräuter könnten zum BeispielKrämpfe auslösen. Johannis-kraut etwa sei zwar als natür-liches Antidepressivum bewährt,könne aber stark lichtempfind-lich machen oder sogar Manienzur Folge haben.

Gesundheit von A bis Z imLexikon, Bildergalerien und vieleweitere Tipps und Tricks:www.mz-web.de/gesundheit

„Bei diesenTherapien darfman nicht vergessen,dass sie auchRisiken bergen.“Arzt Klaus Schäfer über dieLicht- und Laserbehandlung

Eine Creme, die heller als die natürliche Haut ist, deckt vertiefte Augenringe gut ab. FOTOS: DPA

Hat das Kind hohes Fieber, sollten die Eltern mit ihm zum Arzt gehen.

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REISE UND ERHOLUNG

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NORDSEE

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L E S E R B R I E F E20 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

Zu „Verpatzte Kür“ und „Gnadenlos“,MZ vom 4./5. Mai, und zu „BayernsArt zur Förderung von Familien“,MZ vom 3. Mai:

Ich fasse es nicht: Da sind Po-litiker so geldgierig, dass sie

sogar die eigene Ehefrau oder dieSchwester beschäftigen. Und dasauch noch von unseren Steuer-geldern. Besonders schlimm istfür mich, dass man sogar zwei13- und 14-jährige Kinder beschäf-tigt hat. Ich glaube aber, das istdie CSU nicht alleine. In anderenParteien gibt es sicherlich auchFälle von Vetternwirtschaft. Unddiese Politiker sollen Vorbildersein? Die nächste Wahl ist nichtmehr weit, das muss Konsequen-zen haben, denn ein großer Betriebist auch kein Selbstbedienungs-laden.Birgit Siegert, per E-Mail

mich überhaupt nicht. Es war bis-lang in Bayern nicht verboten,oder anders gesagt, es war ver-boten, aber es gab eine Ausnah-meregel für ältere Verträge. Undjetzt haben die Verantwortlichenangekündigt, dass das gesamteRegelwerk noch verschärft wird.Also, was soll die ganze Aufre-gung? Ob die Affäre Herrn See-hofer sicher im Sattel hält, bleibtabzuwarten.Sven Meister, Halle

Nur gut, dass Bayerns Fußball-profis den Einzug ins Cham-

pions League-Finale torreich undauch noch gegen die Messi-Elfbewerkstelligten. Ein großes sport-liches Ereignis, das für ein paarStunden die Fälle Hoeneß und dieVerwandtenjobs aus der Diskus-sion nahmen. Da haben sich inden letzten Tagen Prominente und

Es ist einfach nicht zu glauben,was für Blüten die Selbstbe-

dienungsmentalität in Deutsch-land treibt. Im konkreten Fall istes Bayern, wo Landtagsabgeord-nete ohne mit der Wimper zu zu-cken Familienmitglieder und Ver-wandte beschäftigen und mit Steu-ergeldern bezahlen, als wäre esdas Normalste auf der Welt. Voneiner Moral ganz zu schweigen.Bekommen die Landtagsabge-

ordneten nicht genug üppige Ge-hälter und Pensionen aus demSteuersäckel? Muss da auch nochdie eigene Familie mitbedient wer-den?Rolf-Dieter Reiber, Ichstedt

D ie Bayern kochen doch sowiesoimmer ihr eigenes Süppchen.

Und dass CSU-Landtagsabgeord-nete auch Familienangehörigebeschäftigt haben, überrascht

Politiker des Freistaats samt allersich in Solidarität-Übenden schonschwer ins Zeug gelegt, um dasImage Bayerns wieder etwas auf-zupolieren. Peinlich, wie manchbayrischer Politiker sich gegen-über den quälenden und bohren-den Fragen namhafter Talker zuverteidigen versuchte. Empörtwurden Beschuldigungen zurück-gewiesen, was aber von den auf-gedeckten Wahrheiten längst wi-derlegt wird. Wieder wird klar,dass Politik, Wirtschaft und auchder Sport mit Moral, Ehrlichkeitund Anstand wenig zu tun haben.Roland Winkler, Aue

MEINUNGEN

Zu „Halbe Kraft voraus“,MZ vom 1./2. Mai:

In dem Artikel geht es um dieArbeitslosenstatistik im Monat

April, aber auch um den Fach-kräftemangel. Das ständige Kla-gen darüber muss meiner An-sicht nach hinterfragt werden.Es gibt keinen generellen Fach-kräftemangel, höchstens einensehr speziellen für einige Bran-chen. Dieses Problem kann abernicht durch die Allgemeinheitgelöst werden, sondern durchdie Wirtschaft oder die betrof-fenen Unternehmen selbst. Dass

es besonders in den Pflegebe-rufen zu einer Fluktuation vonFachkräften kommt, hat viel-fältige Ursachen, über die auchoffen und tabulos gesprochenwerden sollte. Dazu gehören dasEinkommen, die Arbeitszeitenund vor allem die menschlichenHerausforderungen im Zusam-menhang mit der Pflege undBetreuung von bedürftigen Mit-menschen. Nur der demogra-fischen Entwicklung die Schuldfür den angeblichen Fachkräf-temangel zuzuschieben, ist zuwenig.Ralf Kuke, Erfurt

Fachkräftemangel hinterfragen

Zu „Bullerjahn brüskiert die eigenePartei“, MZ vom 6. Mai:

Herr Bullerjahn hat sich nun,wie ja ebenfalls von Frau

Wolff in den letzten Tagen zuhören war, öffentlich gegen ei-nen Kabinettsbeschluss gestelltund damit die Richtlinienkom-petenz des Ministerpräsidentenherausgefordert. Herr Haseloff,jetzt ist Zeit und Gelegenheit,auch menschlich einiges richtigzu machen: Entlassen Sie HerrnBullerjahn, aber nicht per Te-lefon, sondern liebevoll - miteinem persönlichen Gespräch.Schulsanierung, via mz-web.de

Politiker sind Menschen, dieeinfach alles können. Heute

Familienminister, morgen Ar-beitsminister, Verteidigungs-minister oder Finanzminister.Sie haben von allem Ahnungund Erfahrung. Seltsam ist nur,dass andere, die sich mit denselben Aufgaben tagtäglich be-schäftigen (müssen), vorher ei-nige Jahre in die Lehre gehenund sogar das jeweilige Themastudiert haben.Brunno, via mz-web.de

Zu „Preiserhöhung bei Milchpro-dukten“, MZ vom 4. Mai:

In der EU sollten endlich dieSubventionen für die Land-

wirtschaft eingespart werden.Der Markt würde ganz raschnicht nur Milchexporte in alleWelt eliminieren. Deutschlandals kleines, dicht besiedeltesLand muss nicht die ganze Weltmit hoch subventionierten Ag-rarprodukten beglücken, dieohnehin die einheimischenLandwirte dort ruinieren.wermoe, via mz-web.de

D ie Preiserhöhung ist eureSache. Bedenkt aber, dass

der Verbraucher hier die eineoder andere Kaufentscheidungtrifft. Irgendwann müsst ihr diePreise senken, oder die Pleite-welle wird euch ganz hart be-strafen.peperbold, via mz-web.de

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Außerdem können Sie unter jedem Text aufmz-web.de einen Kommentar schreiben.

Die veröffentlichten Lesermeinungen müs-sen nicht mit der Meinung der Redaktionübereinstimmen. Die Redaktion behält sichdas Kürzen von Leserbriefen vor. Briefe undE-Mails bitte mit vollem Namen und Post-anschrift versehen.

Prioritäten setzenZu „Falsches Gemeinwohl“,MZ vom 30. April:

Der Kommentator kritisiert,dass der Staat Unsummen

unter anderem für die Förderungvon Kultureinrichtungen aus-gibt, „die vor allem eine gut ver-dienende Minderheit besucht.“Auf diese Kultureinrichtungenbeziehe ich mich, denn sozialwird ja wirklich viel getan. Eswird immer wieder vergessen,dass es den sozial Schwachen

jetzt besser geht, als in der sich„sozialistisch“ nennenden DDR.So ist es auch heute noch oderwieder möglich, dass jeder, auchein Hartz-IV-Empfänger, insTheater oder in eine Kunstaus-stellung gehen kann. Man musseben nur die Prioritäten anderssetzen: Gehe ich zu jedem Früh-lings- und Herbstfest auf denRummel oder spare ich das Geldfür einen Freizeitpark- oder The-aterbesuch?Angelika Meerwald, Köthen

Natur ist unberechenbarZu „Still ruht der See“,MZ vom 6. Mai:

Nun haben die Fachleute mitt-lerweile seit vier Jahren Mil-

lionen von Euro für die Suchenach der Ursache des Unglücksvon Nachterstedt ausgegeben.Doch noch immer gibt es keinenAbschluss und leider kein kon-kretes Ergebnis. Betroffene hat-ten ihr Vermögen in eine bessere

Zukunft investiert und fast allesverloren. Deshalb müssen auchunbequeme Fragen erlaubt sein.Muss in jedem Tagebau ein Seeentstehen? Sollten nicht vorhernoch genauere Untersuchungenan den Restlöchern durchgeführtwerden?Auch nach Jahrzehnten kann

es zu Unglücken kommen, denndie Natur ist unberechenbar.Diethard Bach, per E-Mail

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LESERFORUM So erreichen Sie uns! Mitteldeutsche Zeitung, 06075 Halle, Telefon: 0345/5 65 42 40, Fax: 0345/ 5 65 42 48,Kennwort: Leserbriefe, E-Mail: [email protected], Online: www.mz-web.de/kontakt

Geiziges AngebotZu „Tempolimit auf der Datenau-tobahn“, MZ vom 6. Mai:

D ie Pläne der Telekom klingenwenig nachvollziehbar. Denn

der Gewinn kann wesentlichbesser maximiert werden. ZumBeispiel mit mehr Investitionenin die eigenen Anlagen, statt

die Kunden mit einem Geiz-An-gebot vor den Kopf zu stoßen.Die Regulierungsbehörde solltealles genau prüfen, zumal, vorallem in ländlichen Regionen,die Verbraucher immer nochdem Quasi-Monopolisten ziem-lich hilflos ausgeliefert sind.Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Die Affäre um die Be-schäftigung von Ver-wandten auf Steuer-kosten durch CSU-Landtagsabgeordnetein Bayern beschäftigtdie Leser.

DieschönstenLeserfotos:Frühlingshaft und tierisch

Ute Linemann, Gatersleben: Schmusekätzchen Silke Mecke, per E-Mail: Aus demWeg!

Wolfgang Neutsch, per E-Mail: Kleiner Drachen

Ellen Röder, Könnern: Unermüdlich

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S P I E L P L A T Z 217. MAI 2013DIENSTAG,MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

LESEBUCH

Frerk hat es nicht einfach. Auf dem Spiel-platz, im Schwimmbad - egal, wo Frerkauftaucht, wird er von seinen Mitschülerngehänselt. Frerk, Du Zwerg! schreien sie.Dabei ist er gar nicht so klein für seinAlter. Aber Zwerg lässt sich nun mal gutauf Frerk reimen, finden die Kinder. Frerkist also ziemlich einsam, doch eines Tagesfindet er ein Ei, das komische Geräuschemacht und glüht. Doch was tut man mitso einem Ei? Ausbrüten? Ausblasen? Bra-ten? Egal. Das Wichtigste ist erst einmal:Frerk ist jetzt nicht einfach nur noch Frerk,sondern ein Junge mit einem großen Ge-heimnis. Als sich das Ei eines Tages öffnet,erlebt er eine große Überraschung. Frerk, Du Zwerg! (Bloomsbury,16 Euro) ist empfehlenswert für Kinder ab acht Jahren. Dieungewöhnliche Schreibweise des Autors Finn-Ole Heinrich unddie originellen Illustrationen der Zeichnerin Rán Flygenringbegeistern garantiert jedes Kind. Das Buch wurde 2012 zurechtmit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. JK

EinEi,dasglühtundkribbelt

N WIE NEWTON

Isaac Newton lebte von 1643 bis1727. Er stammte aus Englandund war ein bedeutender Wis-senschaftler, der sich vor allemmit Physik, Mathematik undAstronomie beschäftigte. IsaacNewton machte wichtige Ent-deckungen auf den Forschungs-gebieten des Lichts, der Gravi-tation und der Planetenbewe-gung. Mit Hilfe von Experimen-ten fand er Dinge heraus, diebis heute sehr wichtig für unserVerständnis über die Natur sind.Newton ist vor allem bekanntdafür, dass er die Schwerkraftentdeckt hat. Sie bewirkt unteranderem, dass sich Massen ge-genseitig anziehen. MZ

R WIE REGENBOGEN

Wenn die Sonne scheint undes gleichzeitig regnet, könnenwir einen Regenbogen sehen.Das passiert, wenn die Licht-strahlen auf das Wasser treffenund dabei gebrochen werden.Die Farben des Lichts werdendann aufgespalten. Anstelle desweißen Tageslichts sehen wiralso einen Regenbogen. Weilaber jeder Lichtstrahl auf einenanderen Regentropfen fällt, wirddas Licht nur in bestimmtenWinkeln zurückgeworfen unddas sehen wir dann als Bogen.Einen Regenbogen kann mannur sehen, wenn man mit demRücken zur Sonne steht und aufdie Regenwand schaut. MZ

PROZESS

Zschäpe vor Gericht

Viele Menschen wollen wissen,wie dieser Prozess ausgeht: EineFrau namens Beate Zschäpesteht seit Montag vor Gericht.Ihr werden schlimme Dinge vor-geworfen. Sie soll zu einer Grup-pe gehört haben, die Menschenmit ausländischen Wurzeln ge-tötet hat. Der Name der Gruppeist NSU. Das steht für „National-sozialistischer Untergrund“. DieNSU steht Ausländern feindlichgegenüber.

AFGHANISTAN

Deutscher Soldat ist totIn dem Land Afghanistan ist amWochenende ein deutscher Sol-dat ums Leben gekommen. Einweiterer deutscher Soldat wurdeverletzt. Der Angriff passierteim Norden Afghanistans. DasLand ist von Deutschland ausmehr als 4 000 Kilometer ent-fernt. In Afghanistan gibt es im-mer wieder Anschläge. Verübtwerden sie oft von den Männernder Taliban. Die Taliban warenfrüher in Afghanistan an derMacht. Sie behandelten dieMenschen dort nicht gut und bo-ten Terroristen Unterschlupf,die für ihre Ziele mit Gewaltkämpfen.

FERNSEHEN

Zwei Frauen im FinaleDas hat es bei der RTL-Sendung„Deutschland sucht den Super-star“ lange nicht gegeben: Esstehen zwei Frauen im Finale!Die meisten Zuschauer riefenamWochenende für Beatrice Eg-li und Lisa Wohlgemuth an. Ri-cardo Bielecki ist ausgeschie-den. Nun wird es sich zwischenBeatrice und Lisa entscheiden:Wer wird Deutschlands neue Su-persängerin?

Galaxo könnt ihr im Internet be-stellen. Klickt euch rein!

www.mz-web.de/galaxo

PHYSIK Lange Zeit rätselten Forscher, was esmit dem Lichtauf sich hat. Was sie herausfanden, war erstaunlich.

NichtWeiß, bunt!

VON SILVIA FRIEDRICH

Im Frühling freuen wiruns darüber, dass es wie-der heller ist. Licht ist

wichtig für uns - ohne könn-ten wir nicht leben. Aber,was ist das eigentlich: Licht?Das fragten sich die Forscherschon vor vielen HundertJahren. Doch das Licht blieblange Zeit rätselhaft. Heuteweiß man, dass die Licht- undWärmestrahlen von der Son-ne zur Erde geschickt werden undso erst Leben auf unserem Plane-ten möglich machen.Die Sonne hat einen Durchmes-

ser von 1,4 Millionen Kilometern.Wenn man sich die Sonne als Kür-bis vorstellt, ist unsere Erde dage-gen so klein wie eine Erbse. DieSonne besteht aus den zwei GasenWasserstoff und Helium. ZumGlück ist sie 150 Millionen Kilome-ter von uns entfernt, denn auf ihrerOberfläche herrscht eine Tempera-tur von etwa 5 500 Grad Celsius.Das ist so heiß, dass es auf derOberfläche brodelt wie in einemKochtopf. Wärme und Licht entste-hen tief im Kern der Sonne. Der

Druck und die Hitze sind dort sogroß, dass sich Wasserstoff in Heli-um verwandelt. Jede Sekunde ent-stehen unvorstellbar große Ener-giemengen, die wir als Licht undWärme auf der Erde wahrnehmen.Licht bewegt sich mit einer Ge-

schwindigkeit von 300 000 Kilome-tern pro Sekunde durch das All.Obwohl das sehr schnell ist,braucht ein Lichtstrahl von derSonne zur Erde etwa acht Minuten.Der englische Physiker Isaac

Newton forschte im 17. Jahrhun-dert über das Licht. Er bohrte in ei-nen Fensterladen aus Holz einLoch. Durch das Loch fiel ein Licht-strahl ins Zimmer. Newton hielt ein

sogenanntes Glasprisma, ei-nen dreieckigen Körper ausGlas, vor den Lichtstrahl undglaubte, ein Wunder zu se-hen. An der weißen Wandzeigten sich lauter bunte Far-ben! Wie war das zu erklä-ren?Newton fand die Lösung

bald heraus: Der Lichtstrahldurchdringt das Glas geradli-nig, wird aber beim Übergangvon Glas in Luft gebrochen.Damit hatte der Physiker be-

wiesen, dass unser weißes Tages-licht in Wahrheit aus vielen buntenFarben besteht. Beim Regenbogenkannman diese Farben sehr gut se-hen. Das weiße Tageslicht wirddurch die Regentropfen gebrochenund dann zurückgestrahlt. Wenndie Sonne in einem bestimmtenWinkel steht, können wir die Re-genbogenfarben, auch Spektralfar-ben genannt, sehen. Sie bestehenaus den sieben Farben: Rot, Oran-ge, Gelb, Grün, Blau, Indigo (Tief-blau) und Violett.

Das Kinderlexikon auf der rechtenSeite erzählt euch noch etwas mehr

über den Regenbogen und den Wissen-schaftler Isaac Newton.

Die Kinder aus der Klasse 2a derGrundschule Gröbzig haben uns tolleFrühlingsgedichte und Bilder ge-schickt. Zwei dieser Kunstwerke stellenwir hier heute vor. Die Gedichte erzählenvon den Beobachtungen der Kinder,die sie während ihrer Entdeckungs-reisen durch die Natur gemacht haben.Habt ihr auch spannende Sachen beieinem Spaziergang oder einem Blickaus dem Fenster beobachtet? Maltes uns auf und schickt eure Bilderan: Mitteldeutsche Zeitung, 06075Halle, Kennwort: Zeichnungen.

VERLOSUNG

Der LiedermacherGerhard Schönetritt im Rahmen derHändels Open (22.bis 28. Mai) aufdem Hallmarkt inHalle auf. Und ihrkönnt ein Ticket fürdas Konzert gewin-nen. Wir verloseninsgesamt zehn Ti-ckets (fünfmalKind, fünfmal Er-wachsener). Wennihr Karten gewin-nen möchtet, malt uns ein schönes Frühlingsbild oder schreibtein lustiges Frühlingsgedicht. Vergesst dabei bitte nicht eurenNamen, euer Alter und eure Adresse anzugeben. Mit ein wenigGlück habt ihr bald ein Frei-Ticket in eurem Briefkasten.Schickt eure Bilder und Gedichte bis zum 15. Mai an:Mitteldeutsche Zeitung, 06075 Halle, Kennwort: Händels Open.

26. Mai, 11 Uhr, „Händels Open - Gerhard Schöne“, Hallmarkt,mehr Informationen gibt es auf: www.haendelsopen.de

SpaßmitGerhardSchöne

DIE KINDERSEITE Habt ihr Fragen?Möchtet ihr uns eure Geschichten oder Zeichnungen schicken? So erreicht ihr uns:MZ-Kinderseite, 06075Halle, Delitzscher Straße 65, Telefon: 0345 / 5 65 42 80

Galaktikus weiß, was in derWelt und in unserer Regi-on los ist. Vieles davonsteht zwei Mal wöchentlich

in „Galaxo“, den Kindernach-richten der MitteldeutschenZeitung. „Galaxo“ kann manim Internet oder telefonischals gedruckte Ausgabe be-stellen. Heute geht es dortunter anderem um folgen-de Themen:

Ein leuchtender Regenbogen FOTO: SIMON

In jeder Reihe sind Dinge abgebildet, die etwas gemeinsam haben. Dochimmer ein Motiv pro Reihe passt nicht dazu. Kannst du die drei Motivefinden, die aus der Reihe tanzen? ZEICHNUNG: BETTINA REICH

Liedermacher Gerhard Schöne FOTO: GEHRMANN

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K U L T U R22 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

SPD-Genossen sind unzufrieden mit ihrer Dachorganisation.

WillyBrandts Erben sperrender Internationale dasGeldVON KARL DOEMENS

BERLIN/MZ - Oft sind SPD-Kanzler-kandidat Peer Steinbrück und Alt-Kanzler Helmut Schmidt einerMeinung. Doch gleich am Anfangihres Gesprächsbandes findet sicheine kleine Kontroverse. Daschwärmt Steinbrück von der So-zialistischen Internationale in den70er und 80er Jahren des vorigenJahrhunderts, als Politiker wie Wil-ly Brandt, Bruno Kreisky und OlofPalme grenzüberschreitend für ei-ne neue Gesellschaft warben. „Jetztsingen wir gleich die Internationa-le!“, höhnt Schmidt: „Nein, es tutmir leid, ich habe Einrichtungenwie die Sozialistische Internationa-le immer für überflüssig gehalten.“

Zwei Jahre später bekommennun quasi beide Politiker Recht:Die SPD dreht der SozialistischenInternationale (SI) den Geldhahnab - aber nicht, weil man die inter-nationale Arbeit nicht mehr fürwichtig halte, versichert General-

sekretärin Andrea Nahles. Im Ge-genteil: „Die SPD war seit WillyBrandts Zeiten noch nie so vernetztin Europa wie heute“, betont sie.Von der SI komme jedoch „so gutwie keine wahrnehmbare Aktivitätmehr“. Jetzt sei es vielleicht an derZeit, etwas anderes zu machen.

Tatsächlich hat die 1889 in Parisgeschaffene und nach dem ZweitenWeltkrieg wiedergegründete Sozia-listische Internationale für vieleLinke immer noch einen ehernenKlang. Der rührt vor allem aus denJahren 1976 bis 1992, als Ex-Kanz-ler Brandt die Präsidentschaft innehatte. In diese Phase fallen Initiati-ven gegen den Rüstungswettlaufund für eine Umgestaltung derNord-Süd-Beziehungen sowie dieUnterstützung der Befreiungsbe-wegungen in Lateinamerika unddes Anti-Apartheidkampfes in Süd-afrika. Nach Brandts Tod sank derStern der SI rapide. SPD-Chef Sig-mar Gabriel nannte es schon 2011in der Frankfurter Rundschau be-

schämend, dass der Zusammen-schluss von 162 sozialistischenoder sozialdemokratischen Partei-en die gestürzten Machthaber vonTunesien und Ägypten, Ben Aliund Husni Mubarak, lange in sei-nen Reihen duldete. „Eine völligeReform, vielleicht sogar eine Neu-gründung“ der SI sei nötig, forder-te er. Doch es geschah nichts. We-der zu den Exzessen der Finanz-märkte noch zu anderen relevan-ten Themen habe sich die Organi-sation mit Sitz in London geäußert,moniert Gabriel nun.

Im Willy-Brandt-Haus machtman für den Niedergang vor allemden Chilenen Luis Ayala verant-wortlich, der seit mehr als zweiJahrzehnten den Posten des Gene-ralsekretärs bekleidet. Ihm undseinem Umfeld werden indirektNepotismus und Ämterkauf vorge-worfen. Nun ziehen die deutschenSozialdemokraten die Daumen-schrauben an. Mit 100 000 Pfund(rund 120 000 Euro) Jahresbeitrag

sind sie bislang bei weitem diegrößten Geldgeber der SI, die 2012ein Budget von 1,2 Millionen Pfundverwaltete. Die meisten Mitgliederüberweisen nur Beträge bis 5 000Pfund. Auf dieses Niveau reduziertauch die SPD ihre Überweisung.

Austreten wollen die Genossennoch nicht. Doch forciert ParteichefGabriel die Bildung eines neuenNetzwerkes. Am 22. Mai soll nun inLeipzig von mindestens 50 Partei-en die neue Progressive Alliancegegründet werden. Sie hoffe, dasssich die Sozialistische Internatio-nale endlich reformiere, sagt Nah-les: „Wenn das nicht möglich ist,müssen weiterreichende Konse-quenzen gezogen werden.“

BabyausHalle, siekommen!POP Das DDR-Schlagerduo H&N kehrt nach 25 Jahren aus der Versenkung zurückund will auf der Retro-Welle mitschwimmen. Die Chancen stehen gar nicht schlecht.VON ANDREAS MONTAG

HALLE/MZ - Jetzt wird es ernst für ei-ne Hallenserin, Mitte der Vierzigmuss die Frau inzwischen sein.Und vielleicht immer noch „so lieb,so wuschlig und so zart“? Odereher hart? Wer weiß. Das Schlager-duo H&N jedenfalls, in den letztenJahren der DDR ein Knaller imhausgemachten Popgeschäft, kehrtjetzt nach 25 Jahren aus der Ver-senkung zurück. Und ihren größ-ten Hit haben Holger Flesch undNorbert Endlich natürlich immernoch drauf: „Baby aus Halle, dumachst mich alle“.

Dieses flotte Werk haben dieKünstler für ihr Comeback-Albumeigens neu aufgenommen. Undnach Halle kommen sie demnächstselbstverständlich auch: Weißen-fels, Bitterfeld, Halle-Neustadtsteht für den Dienstag kommenderWoche auf dem Zettel für die Auto-grammstundentour der beidenMittfünfziger. Um 17 Uhr sind siegegenständlich zu besichtigen imNeustadt-Centrum, Zeit genug alsofür das Baby aus Halle, sich einbisschen hübsch zu machen. Herz-klopfen kostenlos, heißt die Parole.

„Früher Oder Später“ haben H&Nihren neuen, von Warner Musicproduzierten Tonträger genannt,am Freitag soll die Scheibe in denHandel kommen und wird im Vor-aus mit einigem Aufwand ins Lichtder Öffentlichkeit gerückt.

Am Samstag sind Flesch undEndlich „Willkommen bei CarmenNebel“ im ZDF. Das ist die Fernseh-unterhaltungs-Ikone dem Duo ausdem Osten, woher sie schließlichselber kommt, wohl schuldig. Gutmöglich, dass sie in ihren Anfangs-jahren als Moderatorin beim DDR-Fernsehen schon einmal mit denHerren von H&N zu tun gehabt hat.

Das Titellied des Albums „FrüherOder Später“ erzählt vom glückli-chen Wiederfinden der soften Bar-den, sie haben sich das Stückleinsozusagen in eigener Sache auf dieLeiber geschrieben. Mit ihrer „Re-union“, wie man den Entschlussvon Künstlern neudeutsch nennt,nach einer kürzeren oder längerenZeit des mehr oder weniger erfolg-reichen Getrenntseins wieder ge-meinsam die Bühnen und Hitpara-den erstürmen zu wollen, bestäti-gen Flesch und Endlich im Übrigen

nur einen bemerkenswertenTrend, der zumal den Osten der Re-publik seit Jahren prägt und immernoch stärker wird.

Die Idee wird zur materiellen Ge-walt, wenn sie die Massen ergreift,lernte jedes DDR-Schulkind vonden Klassikern des Marxismus-Le-ninismus. Wie recht sie doch hat-ten! Dass ausgerechnet die Popmu-sik diesen Beweis antreten würde -und sozusagen posthum, das über-rascht dann doch. Jedenfalls aufden ersten Blick.

Beim näheren Hinsehen wirdman allerdings eine Logik erken-nen, die der Nostalgie als Antriebinnewohnt. Zunächst, nachdem dieDDR in Agonie gelegen hatte unddann von der politischen Landkar-te verschwand, wollten nur wenigeMitbürger an ihre Ost-Vergangen-heit erinnert werden. Rasch wardas Malimo-Jäckchen abgeworfenund der Blick gen Westen gerichtet- wo all die schönen Dinge warte-ten, die man, freilich für „richtiges“

Geld, nun auch haben konnte. Spä-ter kam, nicht nur immer wiedersonntags, die Erinnerung. Da wa-ren mit der eigenen Biografie auchdie alten Lieder wieder da.

Holger Flesch und Norbert End-lich, beide vom Jahrgang 1958 undaus Thüringen stammend, hattenden Sprung schon zwei Jahre vorLadenschluss geschafft. Beide wa-ren als H&N seit den frühen 80erJahren gut unterwegs gewesen imDDR-Unterhaltungsstadl. Im März1987 kehrten die Dauervisum-In-haber von einer Gastspielreisedurch die Bundesrepublik nicht inden Arbeiter- und Bauernstaat zu-rück. Den Grund werden viele ih-rer Landsleute durchaus neider-füllt verstanden haben: Die Musi-ker fühlten sich gegängelt und un-frei im real existierenden Sozialis-mus. Und sie wollten einmal nachL. A., Los Angeles, die Stadt der En-gel und der Träume, die dann inder Realität am Sunset Boulevardauch mal platzen können. Aber

man muss es wenigstens einmalausprobiert haben dürfen.

Flesch und Endlich haben imWesten zunächst versucht, als H&Nweiterzumachen, aber die Markewar auf diesem Markt eben keineMarke. Sie nannten sich fortanBoys Next Door und liefen 1988schließlich doch auseinander,nachdem sie Roy Black noch denSong „Kein Morgen danach“ kom-poniert hatten. Holger Flesch zoges in die Welt, Norbert Endlich ar-beitete als Komponist und Produ-zent - auch für seine Tochter EllaEndlich und für Roland Kaiser.

Nun, ein Vierteljahrhundert äl-ter, sind sie wieder unter ihrem al-ten Namen am Start und wollen aufder Retro-Welle mitsurfen, die vonKap Arkona bis zum Fichtelbergschäumt. Ein bisschen ist es ja wieim Märchen: Je mehr Ostkünstlervon dem Kuchen essen, um so grö-ßer scheint er zu werden.

Denken wir nur an Ute Freuden-berg, die mit ihrer „Jugendliebe“zwar ein bisschen in die Jahre, abereben auch bestens durch die Zeitengekommen ist. Und Silly ist mit An-na Loos an Stelle der verstorbenenSängerin Tamara Danz so erfolg-reich wie früher. Auch altgedienteBands wie die Puhdys und Citysind bestens im Geschäft. Sie wa-ren zwar nie wirklich weg vomFenster, aber in den ersten Jahrennach der Wende fielen die Bröt-chen deutlich kleiner aus.

Kein Problem für Künstler, diegut gewirtschaftet und am bestennoch ein zweites Standbein hatten -ein Studio zum Beispiel, in dem sieandere Musiker produzierten.Dann, erinnert sich Toni Krahl vonCity, ging es langsam wieder berg-auf: Erst spielte man in kleinerenHallen in kleineren Orten, schließ-lich wuchs sich das Interesse aus.Und heute darf es schon mal einOpen-Air-Konzert sein, zu dem sichTausende auf die Socken machen.Auch jüngere Leute sind darunter,die von ihren Eltern die Liebe zumwestdeutschen „Tatort“ abgeschautund sich deren Sinn für den Ost-Pop aus den Siebzigern zu eigengemacht haben. So wächst zusam-men, was zusammen gehört.

Nun treten also H&N auf denPlan, mit neuen Schlagerliedchen,die zu klopfenden Computerbeatsvon der Liebe und ein bisschen vonder Weisheit der Jahre berichten.Und ein paar alte Hits sind auch da-bei, das Baby aus Halle mag jauch-zen vor Glück. Das ist doch einwirklich positiver Schluss inschwierigen Zeiten wie diesen.

Das Duo H&N mit Fotos, TV- undAutogrammterminen im Netz:

www.hnmusik.de

„Sie war so lieb . . .und so zart, aberdann war sie kühlzu mir und hart.“H&N über das „Baby aus Halle“

POTSDAM MUSEUM

GaleriederPreußenkönigekomplettFriedrich-Gemälde istab September zu sehen.

POTSDAM/DPA - Ein frisch restau-riertes Bildnis von PreußenkönigFriedrich Wilhelm IV. (1795-1861)ist gestern in Potsdam präsentiertworden. Es wird ab September vomPotsdam Museum in einer ständi-gen Ausstellung gezeigt. Mit demPorträt ist die Galerie der Preußen-könige dann komplett. Das starkübermalte Bild eines unbekanntenKünstlers, entstanden um 1840,war 2004 aus Familienbesitz in dieSammlung des Hauses gekommen.Spenden und der Förderverein desMuseums ermöglichten nun dieRestaurierung. „Es sah hässlichaus, war völlig verdreckt und zigmal übermalt“, sagte RestauratorOliver Max Wenske. Auf dem Ge-sicht des Monarchen waren großeFlecken, der Teppich ähnelte mehreinem Flokati aus den 1970er Jah-ren und die Tapisserie war kaumerkennbar. Stück für Stück seienFirnisschichten abgehoben wor-

den, um die Originalbemalung ansLicht zu holen. Vermutlich wurdedas Gesicht des Königs nach einemzeitgenössischen Kupferstich ge-malt und das sehr talentiert. Fürden Rest waren offenbar die Schü-ler des namenlosen Künstlers ver-antwortlich. Der Stil sei nicht be-merkenswert. Überraschend wur-den im Hintergrund im Laufe derJahrzehnte zum Teil laienhaft über-malte Landschaftsansichten freige-legt. „Wo die zu finden sind, istaber unklar“, sagte Wenske.

Wohlwollende Künstler hättendem König bei den unzähligenÜbermalungen auch eine Schlank-heitskur verpasst. Selbst die Knöp-fe seiner Uniformjacke wurden en-ger gesetzt, um ihm eine schmalereStatur zu verpassen. Durch diejüngste Restaurierung zeigt sichFriedrich Wilhelm IV. nun wiederwie einst: mit Bauch und üppigenHüften. Als Krönung erhielt dasBild noch einen neuen Rahmen -wie damals ist er belegt mit Dop-peldukatengold.

Die Ausstellung im Potsdam Museum,Am Alten Markt 9 in Potsdam ist

dienstags bis sonntags von 10 bis 17,und donnerstags von 10 bis 19 Uhr ge-öffnet. Das Museum ist barrierefrei.

WAGNER-JAHR

Theater Magdeburgbegleitet JubiläumMAGDEBURG/DPA - Das TheaterMagdeburg beteiligt sich amWagner-Jahr 2013 mit einemMusiktheater-Wochenende. Hö-hepunkt sei die Premiere derLiebesoper „Tristan und Isolde“an diesem Sonnabend im Opern-haus, teilte das Theater gesternmit. Zuvor soll es am Nachmit-tag einen Festvortrag mit demTitel „Richard Wagner - VonMagdeburg in die Welt“ geben.Am Sonntag bekommen Besu-cher dann Einblicke in das Mu-siktheaterprojekt „Wagner200“,in dessen Rahmen im Oktobereine Fassung des „FliegendenHolländers“ für und mit Kin-dern in Magdeburg Premierehaben wird. Richard Wagner(1813-1883) hat seine Kapell-meisterkarriere in Magdeburgbegonnen, seine Oper „Das Lie-besverbot“ war 1836 in Mag-deburg uraufgeführt worden.

DEUTSCHE OPER

Berliner Hauptbühne bis2014 geschlossenBERLIN/DPA - Die Deutsche OperBerlin schließt ihre Hauptbühnefür Renovierungsarbeiten. Be-reits am vergangenen Sonn-abend habe es die letzte Vor-stellung im großen Haus ge-geben, teilte die Deutsche Opergestern mit. In drei Bauphasenwerden bis 2014 unter anderemdie Obermaschinerie sowie dieKlima- und Lüftungstechnikerneuert. Orchester, Chor undSolisten werden in den kom-menden Wochen in die BerlinerPhilharmonie, im Konzerthaussowie in der Tischlerei, demneuen Veranstaltungsort derOper, auftreten.

IN KÜRZE

BIENNALE

Goldene Löwen nachÖsterreich und ItalienVENEDIG/DPA - Die ÖsterreicherinMaria Lassnig und die Italie-nerin Marisa Merz erhalten aufder 55. Kunst-Biennale von Ve-nedig Goldene Löwen für ihrLebenswerk. Die Medienkünst-lerin Lassnig (93) habe die Ma-lerei über ihre Selbstporträtsin ein Instrument der Selbst-analyse verwandelt, hielt dieBiennale in ihrer Mitteilunggestern fest. Die 1931 in Turingeborene Merz habe in ihrerKunstkarriere eine persönlicheSprache entwickelt, die überMalerei, Bildhauerei und Zeich-nen zu archaischen Bildern füh-re. Beide Ehrenlöwen werdenzum Biennale-Beginn am 1. Juniüberreicht.

STEUERN

Rätselraten über denMaler Georg BaselitzHAMBURG/MZ - Steuerfahnderhaben den weltberühmten Ma-ler und Bildhauer Georg Baselitzins Visier genommen. Das hatdas Nachrichtenportal „Spie-gel-Online“ berichtet. Demzu-folge durchsuchten bayerischeErmittler mit Unterstützungvon Kollegen aus dem Rhein-land das weitläufige Anwesendes Künstlers am Ammerseein Bayern. Die Ermittler hättendort kistenweise Unterlagensichergestellt. Auf Anfrage, so„Spiegel-Online“, habe Baselitzüber seinen Sekretär ausrichtenlassen, dass er keine Steuernin Millionenhöhe hinterzogenhabe, auch einen Haftbefehlhabe es nicht gegeben.

KUNSTSAMMLUNGEN DRESDEN

UnerwartetgroßerZulaufDRESDEN/DPA - Die StaatlichenKunstsammlungen Dresden (SKD)bleiben auch 2013 in der Erfolgs-spur: 701 356 Besucher bis EndeApril machten mehr als ein Viertelder Vorjahresbilanz aus. Unerwar-tet groß sei der Zulauf bei Sonder-ausstellungen wie „Die Erschütte-rung der Sinne“ mit 53 000 Gästenseit Februar sowie in Schloss Hu-bertusburg. „7 951 Besucher in derersten Woche“, übertreffe alle Er-wartungen, sagte gestern der Kauf-männische Direktor Dirk Burg-hardt.

Bis Jahresende planen die Kunst-sammlungen unter anderem eineSchau mit neuen Werken von Ger-hard Richter aus dessen SerieSTRIPS und Glasobjekte. Das Kup-ferstich-Kabinett zeigt das fotogra-fische Werk des Malers und Grafi-kers Wols (Alfred Otto WolfgangSchulze, 1913-1951).

Unter Willy Brandts Regie war nochalles gut. FOTO: DPA/ARCHIV/TIM BRAKEMEIER

Holger Flesch (r.) und Norbert Endlich sind H&N. FOTO: WARNER MUSIC/MATHIAS BOTHOR

Alt (r.) und neu: restauriertes Porträtvon Friedrich Wilhelm IV. FOTO: DPA

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MEDIEN 237. MAI 2013DIENSTAG,MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

5. Günther Jauch4,68 Mio. (ZDF) 15,0

4. heute-journal/Wetter5,64 Mio. (ZDF) 17,2

3. Die Kinder meiner Tochter5,80 Mio. (ARD) 21,3

2. Tagesschau7,48 Mio. (ARD) 22,8

1. Polizeiruf 110: Vor aller Augen

Marktanteile in Prozent

Quelle: Media Control

Sonntag, 5. Mai

4,45 Mio. (ARD) 16,0

MODERATOR

Marc Bator hat Pläne imUnterhaltungsbereichHAMBURG/MZ - Ex-Tagesschau-Sprecher Marc Bator würde gernin der Polit-Show „AbsoluteMehrheit“ von Stefan Raab mit-mischen, sagte er der Programm-zeitschrift „auf einen Blick“.Morgen kommt es zum erstenTreffen der beiden, wenn Batorbei Raab in dessen Show „TVtotal“ zu Gast ist. Zwei Tage spä-ter moderiert Bator zum erstenMal seit seinem Weggang vonder ARD die Sat.1-Nachrichten.Neben dem Nachrichten-Jobstrebt Bator bei seinem neuenArbeitgeber auch den Unterhal-tungsbereich an. „Ich könntemir sehr gut eine Unterhaltungs-show vorstellen, gern auch inCo-Moderation mit Sonya Krausoder Andrea Kaiser“, so Bator.

KINDERFERNSEHEN

Ab Herbst neue Folgenvon „Löwenzähnchen“MAINZ/MZ - Gestern haben inBerlin die Dreharbeiten zu 16neuen Folgen der Reihe „Löwen-zähnchen“ begonnen, teilt dasZDF mit. In dem speziell für

Vorschulkinder entwickeltenFormat nimmt Berner Sennen-hund Keks, bekannt aus derZDF-Reihe „Löwenzahn“, diejüngsten Fernsehzuschauer mitauf Entdeckungstour. In jederachtminütigen Folge lernen Kin-der viel über ein Tier. Die Reiheist ab Herbst 2013 im Kinder-kanal Kika zu sehen.

TV-SPOTS

Lieder aus der Werbungstürmen die Single-ChartsBADEN-BADEN/MZ - Gleich dreiSongs aus der TV-Werbung sindderzeit in der Top 5 der deut-schen Single-Charts vertreten,teilt Media Control mit. Die US-Indie-Band Capital Cities, diemit „Safe And Sound“ den neuenVodafone-Spot unterlegt, stürmtauf Platz 1. Macklemore & RyanLewis feat. Ray Dalton („Can'tHold Us“, Microsoft Outlook)rangieren an dritter Stelle. „Ra-dioactive“ von Imagine Dragonswurde 2012 im Clip des Action-Spiels „Assassin’s Creed 3“ ein-gesetzt und steht auf Platz 5.Besonders Titel, die für Mobil-funkanbieter, Software, Musik-dienste und Getränkemarkenwerben, sind angesagt.

EINSCHALTQUOTEN

Die„Bravo“hateineneueChefredakteurinMÜNCHEN/DPA - Die Jugendzeit-schrift „Bravo“ hat eine neue Chef-redakteurin. Künftig hat NadineNordmann (32, Foto) das Sagen,teilte die Bauer Media Group ges-tern in Hamburg mit. Nordmannlöst Alex Gernandt ab. Gernandthabe die „Bravo“ 25 Jahre langmitgestaltet, hieß es. Mit der Per-sonalentscheidung sehe das Un-ternehmen die Chance, die Markewieder stärker auf die Bedürfnisse der jugendlichen Leserschaftabzustimmen. Das gedruckte Heft „Bravo“ verzeichnete im erstenQuartal 2013 eine verkaufte Auflage von 246 359 Exemplaren,im Vorjahresquartal waren es noch rund 320 000. „Bravo“ wirdin München produziert. FOTO: BAUER MEDIA GROUP

JUGENDZEITSCHRIFT

IN KÜRZE

Modernes MärchenTV-KOMÖDIE Felicitas Woll nimmt sich ihres Mini-Chefs an.HAMBURG/DPA - Im Film wird gerngeschummelt und getrickst - wieheute Abend in der Sat.1-Komödie„Großer Mann ganz klein“. Ste-phan Luca als zum Däumling ge-schrumpfter Super-Macho springteinmal vom Tisch auf den Boden.Das waren dann 22 Meter, die sichsein Stuntman zu stürzen hatte.„Das ist doch toll, unsere gesamteWirklichkeit aus einer anderenPerspektive zu erleben“, sagt Luca.

Eigentlich, meint er, ist der Filmein Märchen - mit allem, was dazugehört: allmächtiger Herrscher(sprich: Chef einer Spielzeugfab-rik), böse Hexe, smarter Prinz,schmachtendes Prinzesschen. Unddann, in einer etwas ominösenTierhandlung, gibt es noch einenZwerg, der nicht ansehen mag, wieder Prinz das Prinzesschen schika-niert, zumal sie doch so deutlich inihn verliebt ist. Also ein bisschen

Zauberei, und der eben noch sogroßkotzige Jung-Manager ist nurnoch ein mit seiner Unterhose be-kleideter Winzling. Ist dies das Ausfür seine schönen Pläne mit demSpielzeugbetrieb?

Das von Felicitas Woll gespieltePrinzesschen namens Ina hat Er-barmen mit dem geschrumpftengroßen Mann. Liebevoll nimmt siesich seiner an, bringt ihn in einerPuppenstube unter und erledigt allseine Geschäfte - fast besser nochals er selbst. Die böse Hexe (SonjaKirchberger) lässt die Hexenblickeschillern. Aber sie kann hier nichtsmachen. Jung-Manager Alex wan-delt sich Schritt um Schritt vomEkel zum richtig netten Menschen,der endlich erkennt, was er an sei-nem Prinzesschen hat.

Luca freute sich bei seiner Rolleüber die Fülle seiner Spielmöglich-keiten. Aber anstrengend war es

auch, sich ständig auf neue Dimen-sionen einzustellen. Zugleich ge-noss er es, einmal nicht der smarteFreundliche vom Dienst zu sein:„Am liebsten sind mir Charaktere,die einen Wandel durchlaufen.“

Und gern würde er auch mal wie-der einen Finsterling spielen. Inder Regel ist sein Fach der Nette,Sympathische. Ein bisschen vieldavon in letzter Zeit. Schon gehtdas Witzwort um: „Ich habe ges-tern einen Film ohne Stephan Lucagesehen.“ Aber er selbst spielt dieGefahr einer Luca-Überfütterungherunter: „Ich freue mich über je-den neuen Film. Eher machen mirWiederholungen Sorge, vor allemvon Filmen, die ich heute so nichtmehr unbedingt machen würde.Aber man war eben jung, brauchtedas Geld und wollte spielen ...“

„Großer Mann ganz klein“: heuteAbend, 20.15 Uhr in Sat.1

Kamerafahrten durch herbst-liche Landschaften, in denensich die Protagonisten fast ver-loren, waren ein Markenzeichendes Brandenburger „Polizei-ruf 110“-Krimis „Vor aller Au-gen“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD).Ein gut eingespieltes Ermitt-ler-Duo aus forscher Kommis-sarin Olga Lenski (Maria Simon)und kauzigem Polizei-Haupt-meister Horst Krause, der auchim richtigen Leben Horst Krauseheißt, war ein weiteres.

Autor und Regisseur BerndBöhlich hat Landschaft undMenschen zu einer atmosphä-risch dichten und wehmütigenBallade über Verlierer verwo-ben. Die Angst vor einer Zu-kunft ohne Arbeit durchzog dasGeschehen, exemplarisch ver-dichtet in der Figur des verbit-terten Ex-Werft-Chefs LudwigStolze. Otto Sander spielte ihnvoller Schmerz und Grantigkeitzugleich. Der eigentliche Fallrückte in der hoffnungslosenTristesse fast in den Hinter-grund, doch war das dank star-ker Bilder und souveräner Dar-steller zu verschmerzen.

RUNDBLICKGERDDEHNELsah den „Polizeiruf“-Krimi.

Ballade überVerlierer

Großer böser Chef ganz klein: Ina (Felicitas Woll) staunt über Alex Kaiser (Stephan Luca). FOTO: SAT.1/LAURA SCHLEICHER

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PANORAMA24 DIENSTAG, 7. MAI 2013 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG

VERKEHRTE WELT

Unbekannter wirft Geldbei Lotto-Gesellschaft einHANNOVER/DPA - Normalerweiseverteilen Lotterie-Betreiber Geldan glückliche Gewinner - beider Lotto-Gesellschaft in Nie-dersachsen hat jetzt umgekehrtein Unbekannter Geld in denBriefkasten geworfen. Die ins-gesamt 97,90 Euro in Münzenund Scheinen sowie ein alterFünf-DM-Schein und zwei Pfen-nigstücke lösten Rätselraten undErstaunen aus, hieß es. Wennsich der Unbekannte in nächsterZeit nicht melde, soll das Geldfür einen guten Zweck zur Ver-fügung gestellt werden.

DROGENHANDEL

Berüchtigter MafiabossKeljmendi gefasstPRISTINA/BELGRAD/DPA - Einerder berüchtigtsten europäischenMafiabosse, Naser Keljmendi,ist im Kosovo festgenommenworden. Der seit Jahren mit in-ternationalem Haftbefehl ge-suchte 55-Jährige sei in Pristinaverhaftet worden, hieß es. Deraus dem Kosovo stammendeKeljmendi wird wegen Mordesin Bosnien gesucht. Seine Bandesoll nach Behördenangaben denHeroinhandel aus der Türkeiüber Albanien und das Kosovonach Westeuropa kontrollierthaben.

KREUZWORTRÄTSEL

Waagerecht: 1. Sinnesorgan, 5.Streitmacht, 6. Fläche mit Baum-bestand, 7. amerik. Schriftsteller(1885-1951), 10. Gewässer, 11.Teil des Baumes, 12. Fischfangge-rät, 14. geknüpftes Maschen-werk, 15. Nebenfl. der Dordogne,17. engl. Schriftstellerin (1819-1880), 20. elektr. geladenes Teil-chen, 21. Gebirge in Marokko, 22.Wassernuss, 24. Vorzeichen, 25.Schlagersänger argentinischerHerkunft, 26. Schwimmvogel.Senkrecht: 1. Präsenz, 2. zähe,durchsichtige Masse, 3. Planet, 4.Gesamtheit der Zähne, 8. Färber-pflanze, 9. räumlich wirkendeTonübertragung, 13. Oper vonHändel, 16. Gittergewebe fürKreuzstickerei, 18. deutscher Hu-morist („Ödipussi“), 19. Frauen-name, 23. gekünstelte Stellung.Auflösung vom 6. Mai 2013Waagerecht: 1. Barock, 6. Benz, 7.Schere, 8. Reff, 10. Weg, 12. Assel, 14.Lese, 15. Newa, 17. Agent, 19. Ase, 21.Yard, 24. Beagle, 25. Renn, 26. Lektor.Senkrecht: 2. Asche, 3. Ober, 4. Ce-reus, 5. Knef, 9. Filiale, 10. Wallaby, 11.Gas, 13. Senn, 16. Eta, 18. Eirene, 20.Salto, 22. Abel, 23. Dank.

LottoamSamstag:Gewinnklasse 1:1 × 14 245 792,70 €,Klasse 2: 3 × 773 476,00 €,Klasse 3: 161 × 7 206,20 €,Klasse 4: 1 412 × 2 465,00 €,Klasse 5: 8 394 × 138,20 €,Klasse 6: 70 349 × 32,90 €,Klasse 7: 142 698 × 16,20 €,Klasse 8: 1 188 483 × 8,70 €,Klasse 9: 974 088 × 5,00 €.

Spiel 77:Gewinnkl. 1: 3 × 577 777,00 €,Klasse 2: 10 × 77 777,00 €,

GEWINNQUOTEN

Klasse 3: 89 × 7 777,00 €,Klasse 4: 668 × 777,00 €,Klasse 5: 5 831 × 77,00 €,Klasse 6: 59 406 × 17,00 €,Klasse 7: 620 030 × 5,00 €.

13erWette:Gewinnklasse 1: unbesetzt(im Jackpot 63 327,90 €),Klasse 2: 4 × 15 831,90 €,Klasse 3: 197 ×321,40 €,Klasse 4: 1 961 × 32,20 €.

6aus45:Gewinnkl. 1: 1 × 216 406,80 €,

Klasse 2: unbesetzt(im Jackpot 0 €),Klasse 3: 46 × 160,20 €,Klasse 4: 2 824 × 5,90 €,Klasse 5: 924 × 5,90 €,Klasse 6: 21 448 × 1,10 €.

AktionMensch:5-Sterne-Los vom30. April 2013,

Geldgewinne - 2191670,Geldgew. (2Mio. €) - 3078547,Traumhäuser - 8014004,Zusatzgehalt - 5789862,Rente - 7567186, 5841144.

AngabenohneGewähr

Pistoleausdem3-D-DruckerNEW YORK/BERLIN/DPA - Ein US-Student hat die Baupläne einerPistole ins Internet gestellt, diemit handelsüblichen 3-D-Dru-ckern hergestellt werden kann.Das heizt die Debatte über einVerbot solcher Waffen an. DerNew Yorker Senator Charles Schu-mer forderte schnelle rechtlicheSchritte. Das einzige Metall-Teilist der Schlagbolzen, der auf die

Patrone trifft. Die Pistole ist damit kaum durch übliche Sicher-heitstechnik zu entdecken. Der Student bekam eine behördlicheLizenz für Produktion und Verkauf. In den USA ist es ohnehinlegal, Waffen für den eigenen Gebrauch herzustellen. FOTO: DPA

BAUPLÄNE

IN KÜRZE

LEUTE! LEUTE!

HELEN MIRREN

Queen-Darstellerin hältTrommlern Standpauke

Die britischeSchauspielerinHelen Mirren(67) hatTrommlern ei-ne wenig kö-nigliche Stand-pauke gehal-ten, die ihren

Auftritt als Queen in einem Lon-doner Theater störten. In Köni-ginnen-Montur als Elizabeth II.stürmte Mirren von der Bühneund forderte mit deftigen WortenRuhe ein - mit Erfolg. FOTOS: DPA

JUSTIN BIEBER

Fan will Teenie-Star aufder Bühne umarmen

Kurzer Schock-moment fürJustin Bieber(19): BeimKonzert deskanadischenPopstars in Du-bai ist ein Fanauf die Bühne

gesprungen und wollte den Sän-ger umarmen, der gerade amKlavier saß und sang. Securityriss den Fan zu Boden. Bieberkonnte aufstehen und weiter-singen, der Flügel kippte um.

MuseumsreifePop-LegendeSTOCKHOLM Abba-Fans können jetzt in Erinnerungen schwelgen. Das neue Museumzeigt Originalkostüme des Quartetts und sogar eine Küche von Sängerin Anni-Frid.VON LENNART SIMONSSONUND THOMAS BORCHERT

STOCKHOLM/DPA - Plateauschuheund andere bunte Erinnerungsstü-cke samt technischer Zauberei er-wecken Abba in einem Museum zuneuem Leben, bringen die Pop-Le-genden aber nicht wieder zum ge-meinsamen Singen. „Nein, es wirdkeine Wiedervereinigung geben“,sagte Ex-Abba Björn Ulvaeus (68)gestern bei der Präsentation desfunkelnagelneuen Abba Museumsauf 5 000 Quadratmetern im Stock-holmer Djurgarden.

Als einziger aus dem legendärenschwedischen Quartett hat Ulvaeusaktiv an der Gestaltung des Muse-ums mitgewirkt sowie eine MengeGeld investiert. Es kann kein „Yel-low Submarine“, ein gelbes U-Boot,vor dem Eingang bieten wie das fürdie Beatles in Liverpool, das Pategestanden haben dürfte. Drinnenkönnen Fans von heute an zu denKlängen des Abba-Welthits „Dan-cing Queen“ tanzen. Oder als „fünf-tes Mitglied“ mitsingen - auf einerBühne umgeben von den Original-Abbas Anni-Frid, Agnetha, Bennyund Björn in 3D als lebensgroßeHologramm-Figuren. Bis zur Auflö-sung der Gruppe wurden weltweit

etwa 180 Millionen Platten ver-kauft - mit Welthits von „Waterloo“über „SOS“ bis „Money, Money,Money“. Das berühmte, aber zeit-weilig aus Stockholm verschwun-dene Polar-Studio ist zumindestteilweise auch wieder da. Ausstel-lungskuratorin Ingmarie Hallingfand das Mixerpult „im Internet“und sagte, dass sie in Deutschlanddafür 7 000 Euro hinblättern muss-te. Klingt nach Schnäppchen. Undsogar eine mal von Anni-Frid ge-nutzte Küche ist zu sehen.

Den eigenen Abba-Sound „mi-xen“ können nun auch Besucher.Ulvaeus sagte zum Konzept: „Hier

wird mit Wärme und Humor dieGeschichte erzählt, wie vier jungeLeute zufällig zusammengekom-men sind und diese Gruppe gebil-det haben.“

Das Interesse der Mitglieder amMuseum scheint unterschiedlichauszufallen. Agnetha Fältskog (63)hält sich von der Eröffnung fern.„Sie ist in London zur Promotionihrer neuen Solo-CD“, meinte Mu-seumssprecherin Lotta Balodis. Ob-wohl sie doch gerade erst in einemInterview ihren bis dahin als ei-sern geltenden Widerstand gegeneine „Reunion“ aufgeweicht hatte.Immerhin zu einer Einweihungs-

party und der offiziellen Eröffnungwollten Anni-Frid Lyngstad (67)und Benny Andersson (66) erschei-nen. Letztere waren zu den aktivenZeiten ebenso privat ein Paar wieFältskog und Ulvaeus. Beide Paaretrennten sich noch zu den musika-lisch aktiven Zeiten privat, ehe esEnde 1982 den letzten gemeinsa-men TV-Auftritt gab. Das knappeJahrzehnt mit den Abba-Welterfol-gen seien „bestimmt die kreativs-ten Jahre“ seines Lebens gewesen,sagte Ulvaeus bei der Vorstellungdes Museums. Waren es auch dieglücklichsten? „Das würde ichnicht sagen.“

Flugzeug mit lokaler Prominenz war in Russland abgestürzt.

Verschollen imSumpf

VON AXEL EICHHOLZ

MOSKAU/MZ - Der vor knapp einemJahr nahe der Kleinstadt Serow imUral verschwundene Doppeldeckervom Typ Antonow-2 war auf einerFläche gesucht worden, die fast sogroß wie Deutschland ist - immer-hin saßen der Chef der örtlichenVerkehrspolizei und andere lokaleGrößen in der Propellermaschine.Gefunden wurde nur ein anderesverschollenes Flugzeug und ein ab-gestürzter Hubschrauber. Jetzt ha-ben zwei Jäger das Wrack der ge-suchten Maschine und die Über-reste von 13 Leichen entdeckt - nuracht Kilometer vom Startplatz desFlugzeuges entfernt.

Die Maschine hatte sich mit demBug steil in den Sumpfboden ge-bohrt. Der Rumpf wurde zusam-mengestaucht und brannte aus.Nur die Tragflächen, das Heck und

der Auspuff ragten aus dem Mo-rast. Im Sommer verdeckte dasLaub der Bäume den Blick auf dasWrack. Erst jetzt wurde es sichtbar.

Offenbar wurden alle Insassen -zwölf Fluggäste und der Pilot -durch den Aufprall nach vorne ge-schleudert. „Ihre Knochen liegendort auf einem Haufen“, berichtenAugenzeugen. Sie seien alle vonTieren und Raubvögeln „sauber ab-genagt“. Moos begann stellenweisebereits, darüber zu wuchern. Beider abgestürzten Antonow handel-te es sich um einen seit 1947 ge-bauten Doppeldecker, der als abso-

lut sicher gilt. Falls der Motor aus-fällt, kommt er im Segelflug nieder.Der An-2-Pilot soll sich mit der Ma-schine oft ein Zubrot verdient ha-ben. Angeblich bot er Interessen-ten Vergnügungsflüge an. Die Be-troffenen mussten je 1 500 Rubel(rund 37 Euro) an Spritkosten undnoch mal so viel für den Piloten be-zahlen. Der verhängnisvolle Flugvor einem Jahr war nicht geneh-migt, ja nicht einmal gemeldet wor-den. Angeblich flogen die lokalenPromis zum Fischen mit anschlie-ßendem Saunabesuch.

Es gibt in Russland immer nochOrte, wo einem geflügelten Wortzufolge die Taiga das Gesetz undder Braunbär den Staatsanwalt er-setzen. Zuletzt wurde bekannt,dass die Hinterbliebenen der Flug-opfer je eine Million Rubel (rund25 000 Euro) als Entschädigungbekommen sollen.

FLENSBURG

WenigerAlkoholamSteuerFLENSBURG/DPA - Immer wenigerMenschen setzen sich betrunkenhinters Steuer. Die Zahl der regis-trierten und geahndeten Alkohol-verstöße habe im Jahr 2012 mit147 200 einen Tiefststand erreicht,sagte der Präsident des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA), Ekhard Zinke,gestern in Flensburg bei der Vor-stellung des Jahresberichts. ImVorjahr 2011 wurden noch 150 300betrunkene Fahrer erwischt, 2004waren es sogar 218 700. Zugenom-men haben aber die registriertenFahrten unter Einfluss von ande-ren Drogen wie Cannabis, Amphet-amin oder Heroin. Sie stiegen auf31 600 (2011: 30 400). Nach wievor haben mehr Männer (siebenMillionen) als Frauen (zwei Millio-nen) Punkte in Flensburg, vor al-lem wegen zu schnellen Fahrens.

Mehr Details der Statistik:www.mz-web.de/flensburg

„Ihre Knochenliegen dort aufeinem Haufen.“Augenzeugenbericht

Grenzwertig

1974: Die Mitglieder der schwedischen Popgruppe „Abba“, (von links) BennyAndersson, Anni-Frid Lyngstad, Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus FOTO: DPA

Björn Ulvaeus gestern bei der Präsen-tation imMuseum FOTO: DPA

weschtschensk statt, die im Winter durch diedichte Eisdecke des Flusses verbunden werden.Nun sind die Städte wieder „getrennt“. FOTO: RTR

Diese fünf chinesischen Eisbader haben ei-ne auf dem Amur treibende Eisscholle geentertund zeigen ihre Nationalflagge. Die lustige

Fahrt findet auf dem chinesisch-russischenGrenzfluss zwischen den Städten Heihe imNorden der Provinz Heilongjiang und Blago-