Das Malteser Krankenhaus St. Johannes informiert (Sept. 2014)

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Begleitung Schwerkranker im letzten Lebensabschnitt SEITE 3 High-Tech-Medizin kann nicht alles heilen SEITE 6 Mit Ultraschall verstopften Adern auf der Spur SEITE 7 In drei Jahren zum Pflegeberuf begleitet durch die Praxisanleiterin SEITE 8 Das Malteser Krankenhaus St. Johannes Kamenz informiert OÄ Dr. Cornelia Meißner und OA Dr. Rüdiger Soukup verhelfen den Patienten zu mehr Lebensqualität. Für manche schon ein großes Glück. SAMSTAG, 20.09.2014, 10-16 UHR MALTESER GESUNDHEITSTAG Wir laden Sie herzlich ein zum Tag der offenen Tür. PROGRAMM AUF SEITE 2 Seite 3/7 Medizin macht Mut OÄ Dr. Cornelia Meißner und OA Dr. Rüdiger Soukup verhelfen den Patienten zu mehr Lebensqualität. Für manche schon ein großes Glück. Seite 3/7 Medizin macht Mut

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Das Malteser Krankenhaus St. Johannes informiert Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht das Qualitätsmanagement. Weitere Themen: Begleitung Schwerkranker im letzten Lebensabschnitt // High-Tech-Medizin kann nicht jeden heilen // Mit Ultraschall verstopften Adern auf der Spur // In drei Jahren zum Pflegeberuf begleitet durch die Praxisanleiterin

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Begleitung Schwerkranker im letztenLebensabschnitt

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High-Tech-Medizin kann nichtalles heilen

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Mit Ultraschall verstopften Adernauf der Spur

SEITE 7

In drei Jahren zum Pflegeberufbegleitet durch die Praxisanleiterin

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Das Malteser KrankenhausSt. Johannes Kamenz informiert

OÄ Dr. Cornelia Meißner undOA Dr. Rüdiger Soukup verhelfenden Patienten zu mehr Lebensqualität.Für manche schon ein großes Glück.

SAMSTAG, 20.09.20

14, 10-16UHR

MALTESERGESUNDH

EITSTAG

Wir ladenSie herzlic

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Medizin macht MutOÄ Dr. Cornelia Meißner undOA Dr. Rüdiger Soukup verhelfenden Patienten zu mehr Lebensqualität.Für manche schon ein großes Glück.

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Medizin macht Mut

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St. Johannes

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FACHVORTRÄGE10.30 – 11.00 UhrChronische Wunden undderen Behandlung(Oberarzt Dr. med. Maik SchimmangFacharzt für Chirurgie)

11.30 – 12.00 UhrDas gesunde Leben(Vincenc Böhmer, Seelsorger)

12.00 – 12.30 UhrDie Liebe zum Leben(Vincenc Böhmer, Seelsorger)

13.30 – 14.00 UhrPalliative Versorgung am St. Johannes(Oberärztin Dr. med. CorneliaMeißner, Fachärztin für Anästhesio-logie, Palliativmedizin)

14.00 – 14.30 UhrFamilienfreundliche Geburtshilfe –Betreuung in der Schwangerschaft,bei der Geburt bis zur Nachsorge(Chefarzt Dr. med. Rainer Kluge,Facharzt für Gynäkologie undGeburtshilfe)

14.30 – 15.30 UhrSchlaganfall - ein Notfall!

Dem Vortrag folgt eine Vorführungdes „Tele-Doktors“(Oberarzt Dr. med. Rüdiger Soukup,Facharzt für Innere Medizin)

15.30 – 16.00 UhrLeben retten – 100% ReanimationVortrag/praktische Übung am Phan-tom (OA Dr. med. Tilo Driesnack,Facharzt für Anästhesiologie)

FÜHRUNGENAlle Führungen beginnen im Foyer.11.00 / 13.00 / 15.00 UhrErlebnis Geburt –Blick in die Kreißsäle

12.00 / 14.00 UhrBlick in den ambulantenOperationssaal

11.00 Uhr danach stündlichWo die Tage mehr Lebenbekommen - Palliativstation

11.00 Uhr danach stündlichBesichtigung der Heizzentrale mitDampferzeugung

15.30 UhrVorführung des „Tele-Doktors“im Schockraum

AUSPROBIEREN• PräventionsdiagnostikSind meine Werte ok?• Beratungsstelle Gynäkologie• Mediation – Die Liebe zum Leben• Gleichgewichtstraining• Auf die Finger geschaut• Entspannung & Bewegung

KINDERPROGRAMM• Puppen- und Teddyklinik• Puppentheater• Hüpfburg und Glücksrad

INFORMIEREN• Sozialdienst berät zurPatientenverfügung

• Malteser Hilfsdienst• Malteser Ambulanter PflegedienstRäckelwitz

• Die Praxen im ÄrztehausSt. Johannes stellen sich vor

• Ehrenamtliche Mitarbeit (VorstellungBesuchs- und Patientenbegleitdienst)

• Tagesklinik des SächsischenKrankenhauses Arnsdorf

• Caritasverband Oberlausitz e. V. –Amb. Hospiz- undPalliativberatungsdienst

• Kloster St. Marienstern• Ausbildungsberatung vor Ort

LEIBLICHES WOHL• Getränke & Kaffee• Grill, Kesselgulasch• Kuchenbasar

MUSIK11.00 - 12.00 UhrSpielfreu(n)de - Klezmer-Musik

14.30 - 15.30 UhrConny Wolf Swing-Band

Die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter des St. Johannesladen Sie und Ihre Familiemit Freunden herzlich ein.

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei!

Detaillierte Informationen unter:www.malteser-krankenhaus-stjohannes.de

Anfahrt• kostenfreie Parkplätze am 20.09.• Die Buslinie 22 hält direkt vor demKrankenhaus.

IMPRESSUM

Herausgeber: Malteser KrankenhausSt. JohannesKamenzNebelschützer Str. 40, 01917KamenzTelefon 03578 786-0 (Zentrale)

Redaktion: Redaktions- undVerlagsgesellschaftBautzen/KamenzmbHRalf Haferkorn (verantw.),ConstanzeKnappe (Texte)

Fotos: Matthias Schumann (Titelbild),ConstanzeKnappe,Malteser Sachsen-Brandenburg

Satz/Layout: arteffective/lausitzpromotionHoyerswerda, FrankaSchuhmann

Druck: Dresdener VerlagshausDruckGmbH

Sehr geehrteLeserinnen und Leser,

die neue Ausgabe „Das MalteserKrankenhaus St. Johannes informiert“liegt vor Ihnen. Auch in diesem Jahrmöchten wir Ihnen wieder berichten,welche Themen uns besonders be-schäftigen – und Sie darauf neugierigmachen. Wir sind ein Krankenhaus,welches in der Region verankert ist.Unser Ziel ist es, Ihre Betreuung in Di-agnostik und Therapie laufend zu ver-bessern und den Komfort Ihres Auf-enthalts zu erhöhen. Das ThemaQua-litätsmedizin steht deshalb im Zentrumdieser Ausgabe. Seit 2008 arbeitetdas St. Johannes Kamenz freiwillig inder bundesweiten Initiative für Quali-tätsmedizin mit, die regelmäßig dieQualität unser Behandlungsprozesseund Abläufe überprüft.

Im Vertrauen auf Gott für den Men-schen und mit hoher Fachkompetenzausgestattet stellen die Malteser seitüber 900 Jahren denMenschen in denMittelpunkt Ihrer täglichen Arbeit.Denn die Menschen werden durchGott getragen, weil wir gläubig sein.

Medizin macht Mut. Die Methodender modernen Medizin ermöglichengroße Schritte im Heilungsprozess vie-ler Erkrankungen und es ist meine per-sönliche Meinung, dass wir nicht fürden Verfall, sondern für die Ewigkeitgeschaffen sind. Doch auch die High-Tech-Medizin kann nicht alles heilen.Den uns anvertrautenMenschen kön-nen wir oft den Krankheitsverlauf unddie Lebensqualität positiv beeinflussen,meist Schmerzfreiheit bieten und im-mer als Menschen beistehen. Der in-tensiven und würdevollen Begleitungschwerkranker Menschen ohne Aus-sicht auf Heilung widmet sich dieneue palliativmedizinische Abteilung imSt. Johannes, die wir in dieser Ausga-be vorstellenmöchten. Ich wünsche Ih-nen viel Freude beim Lesen und freuemich darauf, sie auf demMalteser Ge-sundheitstag am 20.09.2014 begrüßenzu dürfen.

Mit herzlichen Grüßen,Ihr Dr. Alex Blaicher

EDITORIAL

Univ.-Doz. Dr.Alex Blaicher MBAGeschäftsführerMalteser Sachsen-BrandenburggGmbH

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dertypischeKrankenhausalltagist auf der Palliativstation desMalteser-Krankenhauses St. Jo-hannes nichts zu spüren. Statt-dessen eine ungewöhnliche

Ruhe. „Der Ablauf richtet sich nach den Be-dürfnissen der Patienten.Das gilt sogar für dieEssenszeiten“, erklärt OberärztinDr. Corne-liaMeißner.Wer hierher kommt, leidet an fort-geschrittenen, nicht heilbarenKrankheitenwieKrebs oder chronischen Erkrankungen in-ternistischer oder neurologischer Art.Das kön-nen neben Tumorerkrankungen zumBeispielHerzschwäche, eine fortgeschrittene chronischobstruktive Bronchitis oder auch eine auf-steigende Lähmung sein. Die Lebenszeitdieser Patienten ist sehr begrenzt.

Nicht nur dieKrankheit selbst, gerade die Be-gleiterscheinungenwie zunehmende Luftnot,starke Schmerzen,Übelkeit, Darmverschluss,aufbrechende Wunden oder Blutungen be-lasten die Patienten sehr. Die Symptome sindzu Hause nur schwer behandelbar. Mit derRundumbetreuung über 24 Stunden immul-tiprofessionellen Team auf einer Palliativsta-tion können die Patienten aber stabilisiert unddie Symptome gelindert werden. Für Patien-ten und Angehörige bedeutet das ein Stückmehr Lebensqualität.

Oberärztin Dr. CorneliaMeißner ist Fach-ärztin für Anästhesiologie. Im Jahr 2009schloss sie ihre Zusatzausbildung in der Pal-liativmedizin ab. Seitdem bemühte sichdas St. Johannes um die Zulassung einer Pal-liativstation. Diese wurde letztendlich imDe-zember 2013 von der Krankenhausgesellschaftgenehmigt. Der Bedarf dafür scheint groß,viele Befürworter in der Region haben sichfür eine derartige Station in Kamenz einge-setzt. Das Personal wurde speziell geschult.Auf der Station sind sieben Schwestern, zweiPflegehelfer und zwei Physiotherapeutentätig. Zum Team gehören außerdem Seel-sorger und Sozialdienst. „Alle Mitarbeitersind trotz der hohen physischen und psy-chischen Belastung hochmotiviert und en-gagiert“, so die Oberärztin.

In der umgebauten Station stehen sechsBetten in vier Einbett- und einem Zwei-bettzimmer zur Verfügung. Dazu einWohn-

zimmer mit integriertem Küchenbereich, indem Angehörige oder auch das Pflegeper-sonal den Kranken „Lieblingsspeisen“ zu-bereiten können. Auf dem Balkon mitBlick auf die Hennersdorfer Berge trinkenPatienten mit ihren Besuchern gern Kaffee.Angehörige können auf der Palliativstationübernachten – direkt in den Patientenzim-mern oder in einem separaten Gästezimmeroberhalb der Station.

Am 1. April 2014 wurde die Palliativstati-on eröffnet. Eingewiesen werden PatientenvonHausärzten, Onkologen, durch die Not-fallambulanz oder von anderen Stationendes Malteser-Krankenhauses. Vorausset-

zung ist das Einverständnis der Kranken mitdem palliativen Behandlungsansatz, dasheißt mit einer Therapie der belastendenSymptome ohne Heilung der Grunder-krankung selbst. Medikamente, Physio-therapie, Naturheilverfahren oder aucheine palliative Chemotherapie helfen, dieBeschwerden zu lindern. An der wöchent-lichen Teambesprechung nehmen nebenÄrzten, Schwestern und Physiotherapeutenauch der Sozialdienst, der Krankenhaus-seelsorger, der Hospizdienst und Vertreterder Spezialisierten ambulanten Palliativ-versorgung (SAPV) teil. Über denMalteser-Verband besteht ein bundesweiter fachlicherAustausch.

Mit einem ganzheitlichenTherapiekonzeptwerden die meisten Patienten so eingestellt,dass sie nachHause entlassenwerden können.Patienten, derenVersorgung in der häuslichenUmgebung nicht gewährleistet ist, können ineinemHospiz weiter betreut werden.Manch-mal stirbt jemand auf der Palliativstation.Wenn der Tod absehbar ist, wünschen die An-gehörigen einewürdevolle Begleitung zumBei-spiel mit einer Andacht des Krankenhaus-seelsorgers und dem „brennenden Licht“zumTrost. Das sind auch für dieMitarbeiterder Station sehr emotionale Augenblicke.

Die intensive, würdevolle Begleitung schwer-kranker Patienten und deren Angehöriger indieser letzten Lebensphase ist einer der Grün-de, weshalb sichDr. CorneliaMeißner auf diePalliativmedizin spezialisiert hat. Für dasMehr an Lebensqualität, für menschlicherWärme,Mitgefühl und Zuwendung sind Pa-tienten und Angehörige sehr dankbar.

Palliativmedizin ist Teamarbeit: Oberärztin Dr. Cornelia Meißner, die SchwesternSabine Kunath, Sibylle Kleinert, Pflegehelferin Rosemarie Bernard, Physiotherapeutin

Monika Sachon und Anke Ritter vom Sozialdienst (v.li.).

Begleitung im letztenLebensabschnitt Schwerkrank

ABTEILUNG FÜR

PALLIATIVMEDIZIN

Zum Behandlungsspektrum gehören:• Therapie von z.B. Schmerzen, Übelkeit,Erbrechen, Luftnot, Darmverschluß,Verstopfung sowie Pflege vonWunden

• Therapie von hinzutretendenAkuterkrankungen

• Hilfe zur Klärung vonTherapieentscheidungen

Beratung durch den Sozialdienst:• Unterstützung beim Erstellen von Patien-tenverfügungen undVorsorgevollmachten

• Tumorberatung• Einleitung von Anschlussbehandlungen

• Beantragung von Pflegestufe oderSchwerbehindertenausweis

• Vermittlung ambulanter Pflegediensteoder von Heim- und Hospizplätzen

• Einleitung gerichtlicher Betreuungen• Enge Zusammenarbeit mit denHospizdiensten der Region

KontaktPalliativstation Telefon 03578 786-191

Ambulanter Hospiz- und Palliativ-beratungsdienst KamenzTel. 03578 3443-12

Die besondere Fürsorge auf der Palliativstation bringt Patienten mehr Lebensqualität.

KRANKENHAUSSEELSORGERSTEHT PATIENTEN BEI

Menschen, diedurch ihre Er-krankungen ineine Lebenskrisegeraten, stehtVincenc Böhmerbei. DerMagisterder Theologie ist

seit Dezember vergangenen Jahres alsSeelsorger amMalteser-Krankenhaus St.Johannes in Kamenz tätig. Eigentlichwollte der 28-Jährige Arzt werden. Ausdem Wunsch heraus, anderen Men-schen helfen zuwollen. Das kann er nunauch als Seelsorger. Während des Theo-logiestudiums in Fulda und ErfurtwarVin-cenc Böhmer bereits in einem Kranken-haus seelsorgerisch tätig. Dabei ent-deckte er für sich die Krankenhausseel-sorge als Berufsfeld. Nicht alle Patientenwünschen seine Begleitung. Denen es einBedürfnis ist, steht der Katholik gern zurSeite – unabhängig davon, ob sie einerKonfession angehören, sich Stärkungaus gemeinsamen Gebeten erhoffenoder anderweitig Trost erwarten. Etwa sie-ben Gespräche pro Tag führt der Kran-kenhausseelsorger, zumeist am Bett desPatienten. Je nach Intensität der Beglei-tung können es einige mehr oder weni-ger sein. Er nimmt sich Zeit für die Anlie-gen derMitarbeiter und ist außerdemAn-sprechpartner für dieAngehörigender Pa-tienten. Selbstverständlich gilt für den Seel-sorger ebenso wie für das medizinischePersonal die Schweigepflicht.

KontaktSeelsorger Telefon 03578 786-375

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St. Johannes

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damit ein Patient die Qualitätseiner medizinischen Versor-gung beurteilen und zu ihrerVerbesserung beitragen kann,steht er in erster Linie vor drei

Problemen: Als erstes fehlen ihm valide Kri-terien für die Bemessung der Qualität.Dann wird er nur vage Vorstellungen von ei-ner Definition vonQualität haben. Zumdrit-ten wird er im Gesundheitssystem nicht alsgleichberechtigter Partner anerkannt.Will einArzt dieQualität der von ihm erbrachtenme-dizinischen Versorgung beurteilen, ergeht esihm nicht viel besser. Zwar ist er in der Be-ziehung zum Patienten der Stärkere, es feh-len ihm die validen Kriterien jedoch genausowie eine verbindliche Definition des Be-griffes.“ (David Klemperer: „Der patienten-zentrierte Qualitätsbegriff und seine Impli-kationen“; in: Dr. med. Mabuse No. 200,Nov./Dez. 2012)

DieQualität in derMedizin ist in den letz-ten Jahren immer stärker in den Blickpunktgerückt und wird heute sowohl von den Lan-desärztekammern als auch eigenen Initiati-ven der Krankenhäuser für die Praxis immerweiter entwickelt. Auch in einem kleinenKrankenhaus wie dem der Malteser in Ka-menz ist Qualität im medizinischen Be-handlungsprozess eine Grundlage, um diePatientensicherheit zu erhöhen und gleich-zeitig zu überprüfen, ob sich das Ergebniseiner medizinischen Therapie mit den Er-wartungen des Patienten und der Ärztedeckt. Ziel ist es dabei, die eigenen Abläu-fe im Krankenhaus immer wieder zu hin-terfragen und die eigenen Therapiemetho-den weiterzuentwickeln.

Gesetzlich vorgegeben ist die externe Qua-litätssicherung durch die Landesärztekam-mern. Mit statistischen Kennziffern wird diemedizinische Qualität gemessen und dieKrankenhäuser bei Auffälligkeiten zurschriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Al-lerdings erfolgt der Austausch zwischenden Mitarbeitern der Landesärztekammerund den verantwortlichen Medizinern imKrankenhaus zu Einzelfällen in der Regelnicht über Gespräche, sondern per Brief.

Unabhängig davon gibt es die Initiative fürQualitätsmedizin (IQM), der sich bisherbundesweit 260 Krankenhäuser ange-schlossen haben. Die Mitarbeit ist freiwil-lig. Seit 2008 ist das Malteser-KrankenhausSt. Johannes Mitglied. „Wir wollen unserenPatienten die bestmögliche Qualität in dermedizinischen Versorgung zukommen las-sen“, begründet Geschäftsführer Univ.-Doz. Dr. Alex Blaicher. Anhand der an dieKrankenkassen übermittelten Informationenzur Behandlung der einzelnen Patienten ineinem Krankenhaus wird ausgewertet, ob esAbweichungen zumDurchschnitt aller teil-nehmenden Krankenhäuser gibt. Anschlie-ßend werden statistische Kennziffern ge-bildet, die nach Krankheitsbildern sortiertsind: zum Beispiel nachOperationen an denBauchorganen wie Gallenblase, Magen undDarm. Diese Kennziffern werden zweimal

pro Jahr durch den Verein ausgewertet unddie Ergebnisse den Krankenhäusern zur Ver-fügung gestellt.

Dr. Olaf Pridöhl, seit September 2013Chefarzt der Chirurgie im St. Johannes, be-grüßt dieMöglichkeit, mit IQM immer wie-der die Abläufe in seiner Klinik zu opti-mieren, aber auch mit den Kollegen aus denanderen Fachgebieten und der Pflege Abläufeund Strukturen zu verbessern. „Nicht nurin meiner Klinik werden schon lange Be-sprechungen zu einzelnen Patienten durch-geführt. Das ist auch ein üblicher Standardin den Kliniken der Inneren Medizin, Gy-näkologie/Entbindung und Anästhesie. DieTeilnahme an IQM macht allerdings einenachträgliche Überprüfung aller in denletzten sechs Monaten behandelten Pa-tienten möglich“, erklärt der Chefarzt.

Über die statistischen Kennziffern erhalte erein Bild, bei welchen Behandlungen dasTeam den Ablauf verbessern könnte. So istin der Chirurgie beispielsweise der Zeitpunktfür eine Operation wichtig oder wie Ne-benerkrankungen bei der Therapieempfeh-lung berücksichtigt werden sollten.

Neben dem internen Austausch zwischenden ärztlichen Kollegen im Kamenzer Kran-kenhaus können sich die Mitglieder vonIQM durch ein externes Audit unterstützenlassen. Ein Chefarzt eines anderen Mit-gliedskrankenhauses kommt dazu ins St. Jo-hannes, um gemeinsam mit den dortigenKollegen Patientenakten zu sichten undHin-weise zu Veränderungen zu geben. Diese kol-legiale Form des Austauschs ist unbürokra-tisch und soll Hilfe zur Selbsthilfe unter denMedizinern bieten. Dabei werden neben Fra-

Für eine bestmöglichemedizinische

Arztbesprechung in der Abteilung Chirurgie: Die Fachärzte für Chirurgie Oberarzt Dr. Maik Schimmang und Dr. Ludwig Forell,Chefarzt Dr. Olaf Pridöhl sowie die beiden Assistenzärzte Mirko Roch und der Facharzt für Chirurgie Cornelius Felber (v.li.)

besprechen die weitere Therapie eines Patienten.

VersorgungSeit 2008 arbeitet das St. Johannes Kamenz in der bundesweiten Initiative für Qualitätsmedizin mit.Der interdisziplinäre Austausch bringt Patienten mehr Sicherheit.

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gen zu Diagnostik- und Therapiekonzeptenauch Strukturen und die Dokumentationdiskutiert. Zusätzlich werden kliniküber-greifende Konferenzen durchgeführt, dieebenfalls Bestandteil des IQM-Konzepts sindund deren Ablauf mit der Bundesärzte-kammer abgestimmt wurde. In diesen Kon-ferenzen werden fachübergreifend Patien-

tenakten vorgestellt, so dass ein Austauschzwischen den Ärzten über Klinikgrenzen hin-weg erfolgt. Für die Vorbereitung stehen denMitgliedskrankenhäusern ein Leitfaden undeine Vorbereitungsliste zur Verfügung. „Einwichtiger Aspekt dieser Konferenzen ist auch,dass sie die Ausbildung unserer Nach-wuchsmediziner unterstützen. Aber das

Wesentliche ist, dass ein offener Umgangmitden eigenen Abläufen die Grundlage schafft,Qualität durch Absprachen im Vorfeld zu si-chern. Blinde Flecken gibt es ja überall, wich-tig ist die Bereitschaft, diese zu beleuchten“,sagt Dr. Olaf Pridöhl.

Anja Sakwe-Nakonji

Mit ihrer Meinung können Patienten Abläufe auf den Stationen beeinflussen.

pflegerische und medizinischeLeistungen, die das Malteser-Krankenhaus St. Johannes inKamenz vorhält und in wel-chem Umfang, darüber hat

die Einrichtung wie alle anderen Kranken-häuser jährlich einen Qualitätsbericht an dieKrankenkassen abzuliefern. Darin enthal-tene medizinische Behandlungsstandardswerden vom Gemeinsamen Bundesaus-schuss (G-BA) im Auftrag des Gesetzgebersvorgegeben.

Der am1. Januar 2004 gegründete Ausschussist das obersteGremiumder Selbstverwaltungder Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten,Krankenhäuser und Krankenkassen inDeutschland. Anhand der Standards lässt sichQualität in dermedizinischenArbeitmessen.Der Qualitätsbericht dient Experten für dieBewertung der Krankenhäuser. Für Patientensind die Leistungsdaten allein schwer nach-vollziehbar. Jedoch dienen diese Berichte alsGrundlage für den Krankenhausnavigator.Undmit diesem Instrument können Patien-ten sehrwohl etwas anfangen.Denndamit las-sen sichKrankenhäuser von jedermann direktvergleichen.

Erarbeitet wird derQualitätsbericht für dieMalteser Krankenhäuser St. Johannes in Ka-menz und St. Carolus in Görlitz in Verant-wortung vonAnja Sakwe-Nakonji.Die 43-Jäh-rige ist seit Beginn dieses Jahres bei denMal-tesern Sachsen-Brandenburg als Fachbe-reichsleiterin für das Qualitätsmanagementzuständig und damit auch für diese zweiKrankenhäuser. Ihr zur Seite steht Christia-ne Häring. Die gelernte Gesundheits- undKrankenpflegerin hat sich im Qualitätsma-nagement qualifiziert. Einen Teil ihrer tägli-chen Arbeit macht das Lob- und Beschwer-demanagement aus, also der Umgang mitMeinungen von Patienten undBesuchern. Siewertet zumBeispiel jene Fragebögen aus, diedie Patienten in beiden Krankenhäusern frei-willig ausfüllen. Die 26-Jährige sucht außer-dem das direkte Gesprächmit den Patienten.

Als Beispiele für Reaktionen nennt sie dasLob eines Patienten über die besonders für-sorgliche Betreuung auf der Palliativstationin Kamenz oder auch den Dank einer an-deren Patientin an das gesamte Team auf derGynäkologie. „Das Lob geben wir gern an dieAbteilungen weiter. Es freut die Mitarbeiterund bestärkt sie in ihrer Arbeit“, erklärt Chris-

tiane Häring. Aber auch Kritik verschwindetnicht einfach im Papierkorb. Ganz im Ge-genteil. „Uns liegt eine offene Fehlerkulturam Herzen. Beschwerden sehen wir alsChance zur Verbesserung“, sagt sie. So habesich eine Patientin auf der Inneren Stationin Kamenz über zu kleine Müllbehälter inden Nasszellen geärgert. Nach Rücksprachemit der Hygienefachkraft habe man nun inden Zimmern größere Behälter aufgestellt.

Das Thema Qualitätssicherung im Kran-kenhaus ist für den Patienten schwer fassbar.Er wünscht sich vor allem eins, das Kran-kenhausmöglichst bald undmöglichst gesundoder zumindestmitmehr Lebensqualität wie-der zu verlassen.Während seines Aufenthaltssoll er sich wohl fühlen. Um dies nicht demZufall zu überlassen, wurden neben den vor-gegebenenmedizinischen Standards zur Be-handlung der Krankheiten Standards für diepflegerischen Abläufe in beiden Malteser-Krankenhäusern erarbeitet, ebenso Check-listen für die Hygiene oder die Patientensi-cherheit. Sie ermöglichen Einheitlichkeit inder Pflege und effiziente Abläufe in denKran-kenhäusern. Und das bekommt jeder Patientganz unmittelbar zu spüren.

Christiane Häring und Anja Sakwe-Nakonji bereiten einenWorkshopzur Qualitätssicherung im Krankenhaus vor.

QUALITÄTSMANAGEMENT

Mit Lob oder Kritik zu Ihrem Kranken-hausaufenthalt in Kamenz können Sie sichdirekt an die Qualitätsmanagementbe-auftragte Christiane Häring wenden.

KontaktTelefon 03578 786-478E-mail [email protected]

Auf der Internetseite desMalteser-Kran-kenhauses St. Johannes in Kamenz findenSie unter der Rubrik „Krankenhaus“ unddann unter „Qualität“ ein Formular, woSie IhreMeinungdirekt eingeben können.

Ebenso gelangen Sie über die Startseite zudiesem Formular.www.malteser-krankenhaus-stjohannes.de

KUNSTSTOFFBAND HILFTBEI INKONTINENZ DURCHBELASTUNG

Problememit unfreiwilligemUrinverlust,mit Harndrang und häufigem Wasser-lassen sind für viele Menschen ein Ta-buthema. Es ist aber nicht nur unange-nehm für die Betroffenen, sondernschränktmit zunehmender Intensität ihreLebensqualität ein. Zur Diagnostik stehtimMalteser-Krankenhaus St. Johannesmit dem eurodynamischenMessplatz einmodernes Verfahren zur Diagnostikverschiedener Formen der Inkontinenzzur Verfügung. Bei Stressinkontinenz ha-ben Chefarzt Dr. Rainer Kluge und dasTeam der Gynäkologie gute Ergebnissemit der Implantation von TVT-Bändernerzielt. Dabei wird in Regionalanästhe-sie ein Kunststoffband unter die Harn-röhre gelegt und so deren Absinken un-ter Druck verhindert. Als schonende Al-ternative zu einem operativen Eingriff istin bestimmten Fällen auch die Unter-spritzung der Harnröhrenwand in derNähe des Schließmuskels (die soge-nannte Bulkamid-Therapie) möglich.Alle Behandlungen werden mit Physio-therapie begleitet, um durch gezielteÜbungen den Beckenboden zu stärken.Behandelt werden in der Urogynäkolo-gie außerdem Beckenbodenerkrankun-gen mit Senkungszuständen des Geni-talapparates und Inkontinenzprobleme.

Etwa 20 Teilresektionen der Leber wur-den seit dem vergangenen Jahr amMalteser-Krankenhaus in Kamenz aus-geführt. Seit Dr. Olaf Pridöhl, Spezialistfür Bauchmedizin, vor einem Jahr alsChefarzt die Leitung der Chirurgie über-nahm, konnte das St. Johannes seinOperationsspektrum in dieser Richtungerweitern. Die Leber ist das einzige Or-gan, welches sich selbst regeneriert,also nachwächst. Bis zu drei Viertel desGewebes können von einem krankhaf-ten Organ entnommen werden (Re-sektion). Neue Versiegelungstechnikenverringern den zuvor üblichen hohenBlutverlust. Die teilweise Entfernungder Leber erhöht die Heilungschancenfür den Patienten, bietet aber auch dieMöglichkeit eines wiederholten Ein-griffs, sollte sich der Krebs später erneutzeigen. Wie viel der Chirurg tatsächlichvon dem Organ entfernt, hängt bei-spielsweise davon ab, wie viele Metas-tasen sich bei einer Krebserkrankung be-reits gebildet haben.

ST. JOHANNES ERWEITERTSPEKTRUM IN DERBAUCHMEDIZIN

+++ NEWS +++

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St. Johannes

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durch die vielen Apparate, Ar-maturen, Kabel und Schläucheflößt die Intensivtherapie-Sta-tion (ITS) den Menschen vonjeher Respekt ein. Anderer-

seits verbinden die meisten damit dieHoffnung, dass den Patienten gerade wegender vielen Maschinen dort bestmöglich ge-holfen werden kann. In diesem Span-nungsfeld sind auch die Ärzte, Schwesternund Pfleger der ITS imMalteser-Krankenhausin Kamenz tätig. Große Kliniken habenIntensivstationen für die jeweiligen Fachge-biete, im St. Johannes arbeitet man inter-disziplinär zusammen.

In die sechs Bettenmit den Beatmungsplät-zen werden Patienten nach Reanimation,mit Lungenembolie, schwerenHerz-Kreislauf-Problemenoder akuten Störungen andererOr-ganfunktionen aufgenommen. Nach großenoperativen Eingriffen wie der Entfernungvon Darmtumoren, Magenresektionen odervideoassistierten Eingriffen im Brustkorbkommen sie ebenso auf die ITS, um ihrenZu-stand bis zur Stabilisierung rund um die Uhrüberwachen zu können. „Dank der über dieJahre wesentlich verbesserten diagnostischenund therapeutischenMöglichkeitenwird heu-te bei Krebserkrankungen imVergleich zu frü-her häufiger operiert, weil die Heilungschan-cen viel größer sind“, erklärtOberarztDr. TiloDriesnack. Der Anästhesist und Notfallme-diziner arbeitet seit dem Jahr 2000 auf der ITS.

Patienten mit Schlaganfall und der Mög-lichkeit einer sogenannten Lysebehandlung –dabei wird ein Blutgerinnsel medikamentösaufgelöst – werden intensivmedizinisch be-treut, ehe sie auf die auf Schlaganfall spezia-lisierte Station 1 verlegt werden.DasKamenzerKrankenhaus ist seit 2007 am SOS-Net be-teiligt. Hinter der Abkürzung verbirgt sich dasSchlaganfall-Ostsachsen-Netzwerk. Es wurdeausgehend vomDresdnerUniversitäts Schlag-anfall Centrum (DUSC) gebildet, umSchlag-anfallpatienten inOstsachsenwohnortnah ei-ner standardisierten Akutbehandlung unter-ziehen zu können. Dafür sind Schlaganfall-experten jederzeit in Bereitschaft. „Über Te-lemedizin kann der Dienst habende Neuro-loge derUniklinik die Bilder eines in Kamenzangefertigten Schädel-CTs auswerten, den Pa-tienten mittels moderner Technik über Bild-undTonleitung live untersuchen undüberwei-

tere Behandlungsschritte entscheiden“, erklärtDr. Tilo Driesnack.

Patienten auf der ITS müssen oft beatmetwerden. „Früher wurden viele ins künstlicheKoma versetzt. Durch die modernen Beat-mungstechniken mit Maske und Maschinelässt sich das heute weitgehend vermeiden“,sagt der 47-Jährige. Vorteil, der Patient bleibtansprechbar, es treten weniger Komplikatio-nen auf. Der pflegerische Aufwand ist jedochbedeutend höher, weil die Patienten nicht un-unterbrochen beatmet, aber engmaschigüberwacht und an die maschinelle Unter-stützung der eigenen Atmung adaptiert wer-den müssen. Monitorüberwachung, Infusi-onspumpen zur kontinuierlichen Gabe vonMedikamenten oder Dialyse bei akutemNierenversagen sind Alltag auf der ITS. Ul-traschalluntersuchungen am Herzen kön-nen direkt am Bett erfolgen. LebenswichtigeLaborparameter wie der Sauerstoffgehalt imBlut können ebenfalls direkt auf der Stationbestimmt werden. Zum Team der ITS gehö-

ren neben ChefarztDr. Franz Eiselt drei Fach-und einAssistenzarzt sowie 18 Pflegekräfte, ei-nige in Teilzeit. DieMehrzahl erwarb in einerzweijährigen Zusatzausbildung die Qualifi-kation zur Fachschwester für Anästhesie undIntensivmedizin.

Patienten, die demTod quasi von der Schip-pe gesprungen sind, sind sehr dankbar.Diemiteiner Alkoholvergiftung eingeliefert wurden,eher nicht. Das sei nicht nur wegen des mit-unter sogar ausfallenden Verhaltens wäh-rend der Ausnüchterung ärgerlich, sondernauch deshalb, weil dabei Personal gebundenwird, das anderweitig sinnvoller einzusetzenwäre. Seit Mitte des vorigen Jahrzehnts stiegdie Zahl der Intensivüberwachungen nachübermäßigem Alkoholkonsum stetig, so derOberarzt. Behandlungen wegen Drogen-konsums spielten bisher imSt. Johannes kaumeine Rolle.

Ein ertrunkener 18-Jähriger, der trotz in-tensivstem Einsatz nicht zu retten war, oder

eine 19-Jährige, die nach Tablettenvergiftungkomatös und schwerst pflegebedüftig ist – „Fäl-le“ wie diese blieben Dr. Driesnack in Erin-nerung. Auf der ITS sei dasmedizinische Re-pertoire fast unerschöpflich, sagt er. Ebensohoch seien die Erwartungshaltungen der An-gehörigen, die auf medizinische Wunderhoffen. Doch trotz aller Fortschritte vonMe-dizin und Technik sind den Ärzten Grenzengesetzt. Das liegt zum einen an Vorerkran-kungen des Patienten, zum anderen anKom-plikationen, die sichwährend der Behandlungeinstellen können.Mehrmals täglichwerde beilebensbedrohlich erkrankten Menschen dieTherapie überdacht und angepasst. Bei eini-gen bestünden trotz maximaler BehandlungkaumÜberlebenschancen. So langeMedizi-nerHoffnung sehen, wird dennoch etwas un-ternommen. Dabei ist jeder Arzt aber an diePatientenverfügung gebunden. „Leider istdiese nicht immer hilfreich für uns, weil sieoft zu allgemein formuliert ist, wenn es umdie Ablehnung bestimmter lebenserhaltenderMaßnahmen geht“, so derOberarzt. Jeder soll-te sich deshalb mit dem Thema Patienten-verfügung undVorsorgevollmacht intensiv be-schäftigen – und zwar bevor er ernsthaft er-krankt. Rat kannman sich dazu auch bei sei-nem Hausarzt holen.

Etwa 750 Patientenwerden jedes Jahr auf derITS behandelt, die meisten anschließendauf normale Stationen verlegt,manche zur Re-habilitation inKlinikenwie Pulsnitz oderKrei-scha. In der Regel erfährt das Teamnicht, wasaus ihnenwird.Manchmal klingelt jedoch je-mand ander Station, der lange auf der ITS undanschließend noch ewig auf einer Normal-station desMalteser-Krankenhauses behandeltwurde, um sich zu verabschieden.Das sei aberselten und deshalb ein besonders schöner Au-genblick, so Dr. Tilo Driesnack.

kann nichtalles heilen

Oberarzt Dr. Tilo Driesnack am Bett eines schwerkranken Patienten. Schwester KatrinMarticke erhöht die Sauerstoffzufuhr über die Maske.

Die Intensivmedizin ist eine Gratwanderung zwischen Chancen und Grenzen.

High-Tech-Medizin

ABTEILUNG FÜR ANÄSTHESIE UND

INTENSIVMEDIZIN

Besuche außerhalb der Besuchszeitenauf der Intensivstation sind nach tele-fonischer Absprache jederzeit möglich.

Sekretariat: Silvia FickertTelefon: 03578 786-401Telefax: 03578 786-402

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langweilig wird es in der InnerenMe-dizin nie, sagt Oberarzt Dr. RüdigerSoukup und liefert die Erklärung fürdie scherzhafte Bemerkung gleichnach. Ob Herz, Lunge oder die an-

deren inneren Organe, das Fachgebiet sei soriesig, dass man sich zwangsläufig speziali-sieren muss. Der 41-Jährige bringt Erfah-rungen aus der Herzklinik in Ulm mit. AmMalteser-Krankenhaus St. Johannes in Ka-menz führt er Ultraschalluntersuchungen anHalsgefäßen, demHerzen (Herzecho) oderden Bauchgefäßen aus, überprüft zum Bei-spiel, ob eine verstopfte Ader die Ursache füreinen Schlaganfall war. Zwei Drittel seiner Pa-tienten sind über 70 Jahre. Die längere Le-benserwartung und damit verbundene Krank-heiten bringen immermehrMenschen imAl-ter ins Krankenhaus, aber auch die besserenMöglichkeiten von Diagnostik und Thera-pie der modernenMedizin. Anders als in derChirurgie könnten die wenigsten seiner Pa-tienten geheilt werden. Vielmehr gehe es da-rum, ihnen das Leben mit der Krankheit zuerleichtern, mehr Lebensqualität herzu-stellen. Etwa bei chronischer Herzschwäche,chronischer Niereninsuffizienz oder derchronischen Lungenkrankheit COPD.

Im OP-Saal steht Dr. Rüdiger Soukupnicht. Zu den Aufgaben des Facharztes fürInnere Medizin gehört es, Wasser aus demBrustkorb zu entnehmen oder aber Gewe-beproben anderer Organe auf der Suche nachTumoren. Diese werden untersucht unddie weitere Behandlung mit anderen Abtei-lungen des Hauses, wie der Chirurgie, ab-gestimmt. Seit April dieses Jahres arbeitet derAllgemeininternist im St. Johannes unter Lei-tung von Chefarzt Dr. Peter Gotzmann. AlsOberarzt ist Dr. Rüdiger Soukup für die Sta-tion 1 zuständig, die mit vier Betten fürSchlaganfallpatienten speziell ausgestattet ist.

Der gebürtige Sachse studierte zunächst Psy-chologie und Biologie in Leipzig. Die Psy-chologie ist ein „breites Feld“, doch erschienes ihm zu wenig naturwissenschaftlich. Des-halb wechselte er während des Studiums nachKonstanz, weil dort die Vertiefung Neuro-psychologie angeboten wurde. „Den Zu-sammenhang von Hirnschädigungen undHirnleistungsschwächen, also die Frage, wel-che Schädigungen des Gehirns zu welchenAusfällen führen, das fand ich spannend“, er-klärt er. Während der Praktika des Studiumslernte er verschiedeneTherapieformen kennen,war aber hauptsächlichmit derDiagnostik be-fasst. Das bewog ihn, einMedizinstudium an-zuschließen. Danach blieb Dr. Rüdiger Sou-kup in Baden-Württemberg gewissermaßen„hängen“. Zuletzt war er als Oberarzt der In-neren Abteilung an den Sana Kliniken imLandkreis Biberach tätig.

Zurück nach Sachsen führte ihn der Zufall,wie er sagt. Er sieht sich eher als „Landei“, wäh-rend seine Lebensgefährtin in eineGroßstadtwollte.MehrereAngebote aus sächsischenKli-niken erleichterten die Entscheidung für den

Wohnort Dresden. Den sieht er als gutenKompromiss, zumal er damit der alten Hei-mat wieder ziemlich nahe kommt. DieMal-teser in Kamenz hätten ihm die Arbeit amKrankenhaus St. Johannes sehr schmackhaftgemacht, sagt Dr. Rüdiger Soukup. Die hal-be Stunde Arbeitsweg sei da kein Hindernis.

An zwei bis drei Tagen imMonat ist der All-gemeininternistmit derQualifikation für spe-zielle internistische Intensivmedizin undNotfallmedizin auch als Notarzt im nord-westlichenTeil des Landkreises imEinsatz. JedeAbteilung des Malteser-Krankenhauses Ka-menz beteiligt sich daran, damit die Dienstenicht allein von der Anästhesie geleistet wer-den müssen. Von der InnerenMedizin ist eraktuell der Einzige. Im Schnitt drei- bis fünf-mal am Tag ruft ihn der Pieper. Dann lässt erfür den Einsatz draußen imKrankenhaus al-les stehen und liegen. Schlaganfälle, Herzin-farkte, Verkehrs- und Arbeitsunfälle oder Je-mand, der beim Einkaufen umgefallen ist –das Spektrum ist breit. Ein Schulbusunfallmitzehn verletzten Kindern wie in Biberach seiihm hier noch nicht untergekommen. Emo-

tional belastende Situationen aber schon.Wenn es um schwerstverletzteUnfallopfer gehtzum Beispiel und erst recht, wenn davonKleinkinder betroffen sind.Doch Letzteres seizum Glück eher selten. In jedem Fall müss-ten die Entscheidungen in kürzester Zeit ge-troffenwerden.Dass die Erwartungen der An-gehörigen in solchenNotfällen sehr hoch undmanchmal unrealistisch sind, auch damitmüs-sen ein Notarzt und seine Helfer umgehenkönnen. „Bei einemTeil der Einsätze ist nichtwirklich einNotarzt notwendig gewesen“, sagtDr. Rüdiger Soukup. Aber das stelle sich ebenerst anOrt und Stelle heraus. Umdie 40Mi-nuten dauert zumeist ein Einsatz, kann sichaber auch über Stunden ausdehnen, wenn derPatient der umfassenderen Behandlungwegennach Dresden gebracht werden muss.

Im St. Johannes hat sich der Internist undNotfallmediziner gut eingelebt. Die Arbeitmacht ihm Spaß. Über eine Kooperation derMaltesermit denOberlausitzKliniken inBaut-zen bildet er sich zukünftig kardiologisch wei-ter, insbesondere bei Herzkathederuntersu-chungen.

St. Johannes

Das Malteser Krankenhaus St. Johannes Kamenz informiert Seite 7

Oberarzt Dr. Rüdiger Soukup bei einer Ultraschalluntersuchung am Herzen.

UltraschallVerstopften Adernauf der Spur

Nicht nur im Krankenhaus hat OA Dr. Rüdiger Soukup mit Schlaganfall und Herzinfarkt zu tun.

ABTEILUNG FÜR

INNERES

Chefärztliche Leitung:Herr Dr. med. Peter Gotzmann

Sekretariat: Frau PfütznerTelefon: 03578 786-421

Sprechstunden:EndoskopieHerr OA Dr. Matthias EckertTelefon: 03578 786-278HerzschrittmacherFrau OÄ Dr. Daniela WesselaTelefon 03578 782-65privatärztlich-internistisch (Chefarzt)Frau Pfützner Telefon: 03578 786-421

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St. Johannes

Seite 8 Das Malteser Krankenhaus St. Johannes Kamenz informiert

halten die Absolventinnen

und Absolventen der Ge-sundheits- und Kranken-pflege an der MedizinischenBerufsfachschule Dresden-

Friedrichstadt ihre Abschlusszeugnisse inden Händen, dann ist das auch für SabinePaschke ein bewegender Augenblick. Die35-Jährige ist Praxisanleiterin im Malteser-Krankenhaus St. Johannes in Kamenzund maßgeblich daran beteiligt, dass diejungen Frauen und Männer gut auf ihrenanspruchsvollen Beruf vorbereitet sind. DreiJahre lang hat sie bis dahin ihre Schützlingebegleitet. Jeder einzelne ist ihr dabei ansHerz gewachsen, sagt sie.

In der praktischen Abschlussprüfungmüssen die angehenden Gesundheits- undKrankenpfleger in vier Stunden bewei-sen, was sie in drei Jahren gelernt haben.In den Minuten davor ist Sabine Paschkemeist nicht weniger aufgeregt als die Prüf-linge. „Das darf man sich aber nicht an-merken lassen“, schmunzelt sie. Im Ge-genteil, mit aufmunternden Worten ver-mittelt sie Gelassenheit. Immer in der Ge-wissheit, dass ihre Schüler gut vorbereitetsind. Wie die 18-jährige Jenny Mark, diejetzt ihr 3. Lehrjahr begonnen hat und inden nächsten Wochen in der gynäkologi-schen Abteilung arbeiten wird.

Die Azubis durchlaufen alle Abteilungendes Krankenhauses, dazu Außenbereiche,

die es im St. Johannes nicht gibt, wie etwadie Psychatrie in Arnsdorf oder die Reha-bilitation in Pulsnitz. Grundlage dafür istein Ausbildungsverbund der Krankenhäu-ser in der Region. Das hat Sabine Pasch-ke auch den neun Neulingen erklärt, für diemit dem Orientierungstag am 8. Septem-ber die Ausbildung im Malteser-Kranken-haus in Kamenz begann.

„Mit dem Praxisanleiter hat der Gesetz-geber eine Lücke geschlossen“, erklärtPflegedirektorin Beate Mögel. Zuvor war diepraktische Ausbildung Sache der Mentorenauf den Stationen. Nicht immer aber hat-ten die bei laufendem Betrieb ausreichendZeit dafür. Die Praxisanleiter haben das. InAbsprache mit den Mentoren üben sie mitjedem Azubi, festigen theoretisches Wissenund praktische Handgriffe.

Sabine Paschke sieht sich als Schnittstel-le zwischen Berufsfachschule und Kran-kenhaus. Als erste Ansprechpartnerin derAzubis trägt sie Verantwortung für den or-ganisatorischen Ablauf, stellt zum Beispieldie Einsatzpläne zusammen. Außerdem istsie für die Öffentlichkeitsarbeit in SachenAusbildung mit verantwortlich. Ganz be-wusst geht sie deshalb in Schulen oder stehtauf Veranstaltungen wie dem Berufemarktin Kamenz Interessenten gern Rede undAntwort.

Seit 1995 arbeitet sie im Krankenhaus St.Johannes, erlernte hier ihren Traumberuf,der seinerzeit noch Krankenschwester hieß,seit der Änderung des Krankenpflegegesetzes2004 als Gesundheits- und Krankenpfleger/-in bezeichnet wird. Die interdisziplinärenErfahrungen von der Intensivtherapie-Sta-tion möchte sie nicht missen. Seit 2010 istsie Praxisanleiterin, hat sich dafür pädago-gisch qualifiziert. „Junge Leute auszubilden,das ist jedesMal eine Herausforderung“, sagtSabine Paschke. Es sei interessant, welcheEntwicklung die meisten Azubis, aber vorallem die männlichen Auszubildenden, indieser Zeit durchlaufen.

Der Beruf des Gesundheits- und Kran-kenpflegers ist anspruchsvoll, die Ausbil-dung ebenso. Persönliche Reife und gute

Schulnoten sind Voraussetzung dafür.Ebenso Teamfähigkeit, Einfühlungsver-mögen, Respekt und Wertschätzung denMitmenschen gegenüber. Das kann man inSchüler- und Ferienpraktika unter Beweisstellen.

Das Krankenhaus St. Johannes bietet au-ßerdem Plätze für den Bundesfreiwilli-gendienst (BFD) und das Freiwillige SozialeJahr (FSJ) an, um junge Menschen für so-ziales Engagement zu begeistern. SiebenFSJler können jedes Jahr in Kamenz aus-probieren, ob ihnen der angestrebte Pfle-geberuf tatsächlich liegt. Wer sich gutmacht, werde gern in die Ausbildungübernommen, sagt Beate Mögel. Ein ver-lorenes Jahr sei es auch dann nicht, wennsich jemand anders orientieren möchte.

Für die dreijährige Ausbildung können sichRealschüler, Abiturienten und auch ältereQuereinsteiger jederzeit bewerben. DieZugehörigkeit zu einer Religionsgemein-schaft ist nicht Bedingung. Der künftigeMitarbeiter muss sich jedoch mit den Zie-len der Malteser als Träger des Kranken-

hauses identifizieren und in der christlichenDienstgemeinschaft mitwirken können.

Als moderner Arbeitgeber bietet dasMalteser Krankenhaus St. Johannes Ka-menz Aufstiegschancen durch verschie-denste Qualifizierungsmöglichkeiten (nichtnur) im Pflegebereich. Dies macht den Be-ruf für Frauen und Männer gleichermaßenattraktiv. Einige nutzen die Ausbildung alsSprungbrett zu einem Medizinstudium.Während der Lehre werden Monatsgehalt,Weihnachts- und Urlaubsgeld sowieSchichtzulagen gezahlt, was keineswegs inallen Ausbildungsberufen selbstverständ-lich ist.

Etwa 50 Auszubildende hat Sabine Pasch-ke schon durch die praktischen Zwischen-und Abschlussprüfungen gebracht.

Nach erfolgreichem Abschluss werden je-des Jahr mehrere Absolventen übernom-men. Drei der vier konnten in diesem Som-mer im Malteser Krankenhaus St. Johan-nes Kamenz bleiben, so die PflegedirektorinBeate Mögel.

In drei Jahrenzum

Praxisanleiterin Sabine Paschke (li.) und Azubi Jenny Mark bei der Vorbereitung einerInfusion. Das Vorbereiten und Anlegen einer Infusion ist Teil der Prüfungsvorbereitung.

Praxisanleiterin Sabine Paschke begleitet Azubis zur erfolgreichen Abschlussprüfung.

Pflegeberuf

AUSBILDUNG IM ST. JOHANNES

BEWERBUNG

Wer Interesse an einer Ausbildung inder Gesundheits- und Krankenpflegehat, kann sich bewerben bei:Malteser Krankenhaus St. JohannesPflegedirektorin Beate MögelNebelschützer Straße 4001917 KamenzTelefon 03578 [email protected]

Gern können Sie dasOnline-Bewerbungs-formular nutzen!

Die Bewerbung für ein Praktikum,FSJ oder BFD ist zu richten an:Malteser Krankenhaus St. JohannesStellv. PflegedirektorinGertrud RietschelNebelschützer Straße 4001917 KamenzTelefon 03578 [email protected]