Das Modell Loro Parque

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NEUEINTERESSANTE

TIEREim Loro Parque

ÜBERMÄβIGVIELE NÄHRSTOFFE

in der Ernährungvon Papageien

40 JAHRE LORO PARQUE Die fantastischenFestlichkeiten

DIE LPF BRINGT SPIX-ARAS nach Brasilienzurück

Nº 102 - 2013

Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

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Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Índex:Inhaltsverzeichnis Botschaft des Gründers ................................................2Die Feierlichkeiten des 40. Jubiläums vom Loro Parque... 3Das Modell Loro Parque ...............................................4Die GSM erhält den Premio Gorila .................................5In Gedenken an ............................................................6Nachrichten LP/SP .......................................................7Nachrichten LPF .........................................................12Neuigkeiten über die Papageienkollektion ....................14Information über den aktuellen Stand der Projekte. ......16VIII Internationaler Papageienkongress ........................18Halbreifer Mais für Papageien .....................................25Nährstoffüberschuss in der Papageien-Ernährung .......26Das Farbspiel der Amazonen ......................................32

Coverfoto:Kea Nestor notabilis

redaktionbüro:Loro Parque S.A. 38400 Puerto de la Cruz Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien Tel.: +34 922 374 081 - Fax: +34 922 373 110 E-mail: [email protected]

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Publikationsrecht: TF-1643/2003Legal deposit: TF-1643/2003

Wolfgang Kiessling President, Loro Parque Fundación

Nachricht des GründersDa der Loro Parque seit 40 Jahren Bestand hat, würde ich gerne die großartige Feier einen Moment Revue passieren lassen, die wir am 17. Dezember des letzten Jahres zum 40. Jubiläum des Parkes begangen haben. Es war ein großartiger Tag mit einem Event im OrcaOcean, das eine Qualität aufwies, für die der Loro Parque berühmt geworden ist. Für mich und mein Team war es sehr bewegend, mit so vielen Glückwünschen von einer Vielzahl von Gratulanten übergossen zu werden, zu denen auch die höchsten Einrichtungen gehörten. Ich bin zutiefst dankbar für die guten Wünsche von all denjenigen, die Nachrichten schickten, und den mehr als 2.500 Personen, die an den Feierlichkeiten teilnehmen konnten. Sie kamen aus aller Herren Länder und viele von ihnen reisten aus weiter Ferne an, so wie die vierköpfige Delegation des thailändischen Ministeriums für Nationalparks und unsere Freunde aus China und den USA.

Nun freuen wir uns auf weitere Entwicklungen und Erfolge und behalten dabei wie immer unseren forschen Schritt bei. Auf den folgenden Seiten werden Sie mehr über unsere fortwährende Arbeit lesen, die durchweg unverzichtbar für den Loro Parque ist, um seiner Rolle als ein führender zoologischer Park gerecht zu werden und die Mission hat, Menschen die Natur näher zu bringen,. Eine der jüngsten Anerkennungen des Konzepts des Loro Parques war es, ausgewählt zu werden, den Kongress zum 25. Jubiläum der Iberischen Gesellschaft für Zoos und Aquarien ausrichten zu dürfen, sowie die Bestätigung unserer Arbeit durch den Vize-Minister für Umwelt der Regierung der Kanarischen Inseln zu erhalten. Eine andere Form der Anerkennung sind die 44 Millionen Besucher, die den Park biser besucht haben, und die Zuversicht zu haben, dass diese Millionen von Besuchern nach ihrem Besuch im Loro Parque mehr Respekt für die Natur haben werden. Mit mehr als 7 Milliarden Menschen auf der Erde, von denen 55 % bereits in Städten leben, wird diese zentrale Rolle des Loro Parques zunehmend wichtiger werden.

Es ist sehr ermutigend, dass die meisten Menschen – wenn sie mit der Arbeit des Loro Parques und der Loro Parque Fundación konfrontiert werden – verstehen, dass ein ausgewogenes Vorgehen im Tier- und Umweltschutz äußerst wichtig ist. Es gibt sehr viele Beispiele für dieses Vorgehen und ich freue mich sehr, dass in dieser Ausgabe des Magazins über eines der jüngsten Beispiele hierfür berichtet werden wird. Ich meine damit den von der deutschen Regierung beauftragten Expertenbericht über die Haltung von Säugetieren in Gefangenschaft und die Stellungnahme von Hans-Michael Goldmann, dem Präsidenten des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Dieser erklärte, dass die Haltung von Delfinen in Deutschland den höchsten Standards des Tierschutzes entspricht und dass ein Verbot von Unterhaltungsprogrammen mit Delfinen ein großer Verlust für die Forschung an großen Tümmlern und die deutschen Zoos und deren Besucher wäre. Der lautstarken Minderheit, die das Gegenteil behauptet, fehlt es an der ausgewogenen Perspektive, die für den Schutz von Tieren und der Natur jetzt und in Zukunft ausschlaggebend ist und sein wird.

Mit Ihrer Hilfe können der Loro Parque und die Loro Parque Fundación weiterhin etwas bewirken.

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Wir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Wolfgang Kiessling – Präsident Loro Parque, Paulino Rivero – Präsident der kanarischen Regierung, María del Carmen Hernández – Regierungsabgeordnete, Richardo Melchior – Präsident der Regierung Teneriffas, Marcos Brito – Bürgermeister Puerto de la Cruz

Der Loro Parque hat sein 40. Jubiläum mit einer tollen Veranstaltung ganz groß gefeiert. Am 17. Dezember fand das große Ereignis statt. Dieser besondere Geburtstag wurde den ganzen Tag mit über 2.500 Personen aus aller Welt gefeiert. Das OrcaOcean Stadion war der ausgewählte Ort für diese Veranstaltung und besondere Show, in der es nicht nur eine fantastische Orcashow zu sehen gab, sondern auch ein Gedenkvideo über die Geschichte und Highlights der vergangenen 40 Jahre.

Der Bischof der Diözese Nivariense, Bernardo Álvarez, eröffnete mit einem Dankgebet den offiziellen Teil der Veranstaltung und sprach eine Segnung für den Park und seine Besucher aus. Ebenso der Bürgermeister von Puerto de la Cruz, Marcos Brito; der Präsident der Regierung Teneriffas, Ricardo Melchior; der Präsident der Kanarischen Regierung, Paulino Rivero und die Beauftragte der Regierung, Mª del Carmen Hernández Bento sprachen lobende Worte auf den Park aus. Sie alle hoben in ihren Reden den Präsidenten des Loro Parques, Wolfgang Kiessling, hervor und sprachen über die Bedeutung des Loro Parques für die Stadt Puerto de la Cruz, Teneriffa und die Kanarischen Inseln. Die Veranstaltung erreichte ihren Höhepunkt mit über 70 Artisten, Akrobaten, Tänzer, Sänger und Schlangenmenschen, die das große Stadion mit Zauber, Licht und Farbe füllten und alle Gäste begeisterten.

Am 17. Dezember 1972 gegründet, hat sich dieser wunderschöne Park, der ursprünglich als Papageienparadies gedacht war, im Laufe der Jahre in einen der stärksten Touristenmagneten der Kanarischen Inseln verwandelt und hatte bisher seit seiner Eröffnung über 44.000.000 Besucher. Derzeit beherbergt er eine Vielfalt von verschiedenen Tierarten, weite Palmenhaine und exotische Pflanzen, kombiniert mit der exquisiten thailändischen Architektur, die den Zauber und Reichtum dieser historischen Kultur versprüht.

Der Loro Parque feiert sein 40. Jubiläum im großen Stil

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Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Das Modell Loro Parquevon Ricardo Melchior Navarro – Präsident der Inselregierung Teneriffas, veröffentlicht am 08/01/2013 auf www.universocanario.com

Teneriffa hat kürzlich 40 Jahre Vereinigung mit einem der wichtigsten unternehmerischen und mit dem Naturschutz verbundenen Projekten der Welt feiert. Der Loro Parque, zweifellos eine anerkannte und hochgeschätzte Institution, die sich in einen Tourismus-Magneten für Teneriffa verwandelt hat. Ein wahres Beispiel dafür, was unternehmerische Vision, Engagement, gutes Können und Liebe zur Natur schaffen können, wenn sie zusammen mit einem unternehmungslustigen und entschlossenen Charakter ins Spiel gebracht werden.

Da jedes große Projekt eng mit dem Urheber verbunden ist, der es erst ins Leben ruft, kommt man nicht umhin Wolfgang Kiessling Tribut zu zollen. Die Regierung Teneriffas verlieh ihm in der Vergangenheit den Titel des Ehrenbürgers der Insel in Anerkennung seiner herausragenden Arbeit. Begründet wurde dies mit der „Hingabe eines Mannes, der sich diesem Park und auch der Insel gewidmet hat“. Er ist der Urheber eines unübertrefflichen Projektes, der wahrhaftig mitgewirkt hat, alles was die Insel seinen Besuchern anbietet, zu bereichern.

Er war es, der ein spannendes Projekt in Puerto de la Cruz begann, das seit nunmehr 40 Jahren erheblich dazu beiträgt, den Namen Teneriffas auf der ganzen Welt zu verbreiten - verbunden mit dem Respekt für Flora und Fauna und dem guten Geschmack in der Darstellung des natürlichen Reichtums. Seine Existenz ist dem entschiedenen Willen eines Mannes zu verdanken, der die Entwicklung der Insel durch die Schaffung einer hochwertigen Infrastruktur vorangetrieben hat, die das Angebot der vielen Sehenswürdigkeiten erheblich bereicherten.

Dieser unternehmerische Geist schuf im Jahre 2008 den Siam Park in Adeje, erst kürzlich Schauplatz einer Würdigung des Prinzen Mahidol von Thailand. Dieser Wasserthemenpark ist der größte Europas und sticht sowohl in der Gestaltung seiner Anlage, als auch durch die Gesamtheit seiner Attraktionen hervor.

Der Loro Parque diente als Vorbild. Inzwischen hat sich die Anfangsfläche des Parks um das zehnfache erweitert und was

zunächst als ein Papageienparadies begann, hat sich in eine wahre Oase verwandelt. Palmen, exotische Arten und eine Vielfalt an Tierarten, die die Besucher erfreuen, verbunden mit einer Thai-Architektur, die uns durch Raum und Zeit reisen lässt. Ein wahrhaftes Forschungszentrum in Erhaltungsprogrammen. Eine Verpflichtung für die Umweltbildung.

Die Bevölkerung Teneriffas ist sehr stolz darauf, solch ein Unternehmen zu haben, das dieses Maß an Vitalität präsentiert und die Fähigkeit hat, sich im ständigen Fortschritt zu befinden. Wir sind davon überzeugt, dass dieser hochqualitative Weg, den der Loro Parque eingeschlagen hat, der richtige ist, um die Tourismusbranche auf unserer Insel in Zukunft zu erhalten. Eine Zukunft, die weitestgehend und zweifellos mit dem Fortschritt dieses Unternehmens verknüpft sein muss, dem wir heute die Ehre haben zu seinem Jubiläum gratulieren zu dürfen.

Mit der Gewissheit, die Gefühle aller “Tinerfeños” zu vertreten, wünsche ich der gesamten Familie, die den Loro Parque möglich macht, alles Gute zum 40. Jubiläum. Möge die Beharrlichkeit erhalten bleiben. Möge die Illusion erhalten bleiben. Und das wir alle am Goldenen Jubiläum teilnehmen können.

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Wir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Der Loro Parque verleiht der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM)den Premio Gorila 2011

Der Loro Parque überreichte heute der Gesellschaft zum Schutz von Meeressäugetieren e.V. (GSM), in Anerkennung des starken Engagements für die Verteidigung und den Schutz von Walen und der wissenschaftlichen Verantwortung dieser internationalen Organisation für die Erhaltung der marinen Artenvielfalt und der makaronesischen Gewässer, den Premio Gorila 2011. Diese Verleihung fand im Sitz der Präsidentschaft der Kanarischen Regierung statt und zu den Anwesenden zählten der Präsident der kanarischen Regierung, Paulino Rivero; der Präsidenten des Loro Parques, Wolfgang Kiessling, und die Präsidentin und Gründerin der GSM e.V., Petra Deimer, die den Preis im Namen ihrer Organisation in Empfang nahm. Außerdem waren der Präsident der Inselregierung Teneriffas, Ricardo Melchior, und andere zivile und konsulare Behörden anwesend, die an der neunten Ausgabe dieser Preisverleihung teilnahmen.

Im Laufe ihrer Karriere war Petra Deimer Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Internationalen Walfangkommission, Mitglied des Beratungsbeirats der Deutschen Regierung für die Arterhaltung, sowie des Beirats des Internationaler Tierschutz-Fonds (IWAF) und hat an vielen weiteren Aktivitäten in Zusammenhang mit der Erhaltung der Meere teilgenommen. Außerdem hat sie sieben Bücher, mehrere Fernseh-Drehbücher und unzählige Artikel über Wale, Delfine und Robben, etc. geschrieben, um die Menschen auf diese Tiere aufmerksam zu machen.

Vor 30 Jahren konnten nur wenige Visionäre, wie Petra Deimer, die Bedeutung der Erhaltung von Walen für die nachhaltige Entwicklung des Archipels von Makaronesien (Azoren, Madeira, Kapverdische und Kanarische Inseln), sehen. Dies war der Beginn der Idee einer Schutzzone, ein Mittel zur nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen von Makaronesien. Es gelang ihr 1987 die letzte Walfangstation auf den Azoren zu schließen. Heute ist dies einer der privilegiertesten Orte der Welt für die Walbeobachtung, zusammen mit Madeira, den Kapverdischen und den Kanarischen Inseln.

Der Premio Gorila ist eine Anerkennung, die der Loro Parque schon seit 8 Jahren an den herausragendsten Kooperationspartner des Jahres übergibt, um die Anstrengung und das Engagement für die Weiterentwicklung des Sektors und die Anwendung verantwortlicher und ökologischer Politik anzuerkennen. Es handelt sich bei dem Preis um eine Bronzeskulptur,

die einen Gorilla darstellt, da dieses Tier Treue, Stärke und Loyalität repräsentiert.

Der Loro Parque überreichte den Preis in vorhergegangenen Jahren den folgenden Preisträgern: Im Jahr 2003 dem Reiseveranstalter Iberostar und seinem Präsidenten Miguel Fluxá, im folgenden Jahr der Unternehmensgruppe Neckermann Thomas Cook AG und dem Generaldirektor Wolfgang Beeser. Im Jahr 2005 wurde der Preis Juan José Hidalgo von Globalia – Travel Plan überreicht und im Jahr 2006 der TUI UK mit Generaldirektor David Harper. Im Jahr 2007 nahm Dr. Michael Frenzel der TUI Deutschland den Preis entgegen und im Jahr 2008 der Präsident der Inselregierung Teneriffas, Ricardo Melchior, in Anerkennung seiner Hingabe und Eintreten für die Umwelt. In der Ausgabe von 2009 nahm Jan Biekehör vom deutschen Fernsehsender VOX den Premio Gorila entgegen, als Auszeichnung für die Förderung des Urlaubsziels Teneriffas und im vergangenen Jahr wurde Dr. Marco Lambertini, Präsident von Birdlife International, für die Bemühungen zum Schutz der Vögel geehrt. .

Berlin, den 15. Mai 2013. Anlässlich der Öffentlichen Anhörung zum Antrag der Grünen „Haltung von Delfinen beenden“ erklärt der tierschutzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Hans-Michael GOLDMANN:

Die Anhörung hat deutlich gemacht, dass die Delfinhaltung in Deutschland höchsten Tierschutzansprüchen entspricht. Es gibt keinen triftigen Grund, die Delfinhaltung in Zoos zu verbieten.

Ein Delfinhaltungsverbot wäre ein großer Verlust für die Forschung zu großen Tümmlern sowie für die deutschen Zoos und deren Besucher.

Der Antrag der Grünen ist inhaltlich widersprüchlich und entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Es ist nur Stimmungsmache im Zuge der Überarbeitung des Säugetiergutachtens. Der Entwurf des Säugetiergutachtens, der nach zweijähriger fachlicher Arbeit vorgelegt wurde, zeigt, dass eine tiergerechte Delfinhaltung unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist.

Petra Deimer erhält die Auszeichnung von Wolfgang

Kiessling

Delfinhaltung in Deutschland erfolgt unter höchsten Tierschutzstandards

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Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

In Gedenken an Dr. Wolfgang Grummt Am 7. Januar 2013 ist Dr. Wolfgang

Grummt, ehemaliger Vize-Präsident der Loro Parque Fundación, im Alter von 81 Jahren verstorben. Noch vor wenigen Monaten hat er im Kreise von Familie, Freunden und Kollegen seinen 80. begangen. Dr. Grummt begann 1956 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Professor Dathe im Tierpark Berlin, dem er ein Leben lang treu blieb. Als Kurator für Vögel hatte er seine Passion für die Gefiederten tiergartenbiologisch und wissenschaftlich über 40 Jahre ausleben können. Er war als Ornithologe eine Kapazität im nationalen wie internationalen Rahmen, dessen Rat auf der ganzen Welt gefragt war. Neben seiner Liebe zu Pelikanen, die auch das Thema seiner Doktorarbeit wurden, zeigt seine Publikationsliste sein breites

Spektrum als Zoologe. Neben vielen vogelkundlichen Arbeiten hat er sich auch mit Säugetieren beschäftigt sowie vor allem mit der Tiergartenbiologie. Als Chefredakteur der Verbandszeitschrift „Der Zoologische Garten“ hat er sich bleibende Verdienste erworben. Der Tierpark war neben der Familie sein Leben, und auch nach der Pensionierung war er fast täglich vor Ort. Unvergessen ist auch sein Engagement für den Erhalt des Tierparks Berlin als er 1991 für fünf Monate amtierender Direktor war und das schwankende „Tierpark-Schiff“ sicher in den Hafen brachte. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und die Loro Parque Fundación erinnert mit großer Dankbarkeit seine wichtigen Beiträge zur Entwicklung dieser Stiftung.

Am 6. September 2012 verstarb nach schwerer Krankheit der AZ-Präsident Theo Vins im Alter von 72 Jahren. Ein langjähriger Freund des Loro Parques, der einen großenTeil seines Lebens der AZ (Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht e.V.) gewidmet hat. 1965 begann er mit der Vogelzucht (Exoten), im Oktober des gleichen Jahres trat er in die AZ ein. Er war Gründungsmitglied der AZ-Ortsgruppe Krefeld, im Jahr 1966 begann er erfolgreich seine Wellensittichzucht, später hat er sich mehr der Amazonenzucht zugewandt. Auf sein Betreiben hin wurde 1970 die Landesgruppe Niederrhein-Grenzland gegründet, in der er von 1970-1973 und von 1976-1983 Landesgruppensprecher war. Von 1972 bis 1990 war er auch Obmann für Orts- und

Landesgruppenangelegenheiten. Mit der Wahl zum AZ-Vizepräsident, anlässlich der AZ-Haupttagung 1990, legte Vins alle anderen Ämter nieder. Nach 16 Jahren im Amt des Vizepräsidenten wurde er 2006 in Walsrode zum Präsidenten gewählt. 2009 auf der Bundesschau in Kassel wurde er für 40 Jahre Vorstandsarbeit geehrt. In diesen 40 Jahren wurde er vielfach ausgezeichnet; 1971 erhielt er die AZ-Ehrennadel in Silber, 1980 die Ehrennadel in Gold und 1990 überreichte man ihm die sehr selten vergebene Ehrennadel in Gold mit Eichenlaub. Auch als Buchautor hat er sich einen Namen gemacht. Das von ihm verfasste Wellensittichbuch ist bereits in der dritten Auflage erschienen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und Familie.

allem für seine Fachkenntnisse in Medizin für Meeressäuger berühmt, einschließlich der Gesundheitsfürsorge der Delfine im Loro Parque, obwohl er sich auch in der Behandlung von Elefanten, Gorillas und Große Primaten spezialisiert hatte. Ab den späten Fünfzigerjahren, als Pharmaunternehmen neue, starke und hoch konzentrierte Anästhetika herstellten, die durch fliegende Pfeile injiziert werden konnten, wurde er der erste, der diese Betäubungswaffen zur Betäubung von großen Zootieren benutzte. Daraus resultierte, dass ein Zoo-Tierarzt Mitte der Siebzigerjahre genauso arbeiten konnte wie ein Arzt in einer allgemeinen Praxis für Haustiere. Im Jahr 1969 begann er eine Partnerschaft mit Andrew Greenwood und 1976 gründeten sie zusammen die Internationale Zoo Tiermedizin Gruppe (IZVG), die heute eine der größten unabhängigen zoologischen Tierarztpraxen der Welt ist. Eine Bücherserie über seine Erfahrungen als “Zoo-Tierarzt” wurde in der BBC-Fernsehserie “One by One” umgesetzt und zwischen 1984 und 1987 ausgestrahlt. Außerdem nahm er regelmäßig an Kinderfernsehprogrammen teil. David Taylor lebt in seiner Frau und seinen zwei Töchtern weiter.

Theo Vins

Dr. David Taylor

David Taylor, der am 29. Januar im Alter von 78 Jahren verstarb, war einer der ersten britischen Veterinärschirurgen spezialisiert auf Tiermedizin, der mit Zoos, Wildlife Parks und Zirkussen der ganzen Welt arbeitete. Taylor wurde vor

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Der Siam Park erhält zwei wichtige Anerkennungen auf internationalee Ebene für seine Qualität sowie konstante Innovation und Entwicklung in diesem touristischen Sektor. Diese Elemente sind zusammen mit der Anstrengung und der Sicherheit Schlüsselelemente für seine Nominierung. Die Preise wurden in Las Vegas und Berlin überreicht.

Der Vorstand der World Waterpark Association (WWA), der seit mehr als 31 Jahren die besten Wasserthemenparks der Welt auszeichnet, hat sich entschieden, dem Siam Park den Preis “Executive Board Award” zu überreichen, da er die beste Freizeitmöglichkeiten in diesem Sektor darstellt. Es handelt sich um eine angesehene professionelle Organisation auf weltweiter Ebene, die mehr als 1100 Parks umfasst und die das Wasserkönigreich wegen seiner konsistenten Führung und seinem Beitrag zur Anerkennung in der Industrie von Wasserparks als eines der besten Projekte ehrt.

Die Übergabe des Preises, an der der Vizepräsident vom Loro Parque Christoph Kiessling teilnahm, fand im Rahmen der internationalen Konvention der WWA in Las Vegas und vor 1500 Menschen statt; darunter Unternehmer, Experten und Tourismus-Journalisten.

Ebenso wurde der Siam Parks in Europa mit dem Preis „Bester

Wasserpark“ und die Attraktion The Dragon als drittbeste Attraktion von der Zeitschrift „Kirmes & Park Revue“; das führende Magazin in der Bewertung von Wasserparks, geehrt.

Mit diesen Anerkennungen hat sich der Siam Park innerhalb seiner knapp fünf Jahre zu einem der führenden Parks in diesem Sektor entwickelt. Wegweisend für die neue Generation von Wasserthemenparks hat er seine mehr als drei Millionen Besuchern aus verschiedenen Ländern überzeugt, die sich an den Installationen sowie den kürzlich eröffneten Attraktionen Kinnaree und Sawasdee erfreut haben. In diesem Zusammenhang haben ihn

die konstanten Innovationen und die Originalität seiner unvergleichlichen Attraktionen in einen absolut einzigartigen Park verwandelt, den es so nur auf Teneriffa gibt.

Tropische Szenarien, angesehene natürliche Gärten und ein exquisites und exklusives architektonisch-orientalisches Design zeichnen den Park aus. Gemeinsam mit der gelebten Umweltverantwortung stellt der Siam Park einen exklusiven Ort dar, der ideal für die ganze Familie ist und das ganze Jahr über Raum für Vergnügen, Abenteuer, Emotionen und Adrenalin bietet.

Christoph Kiessling erhält die Auszeichnung in Las Vegas

Der Siam Park glänzt mit zwei wichtigen Preisen in europa und den USa

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Internationale Wissenschaftler bestätigen, dass das Orcaweibchen Morgan, die 2010 vor der niederländischen Küste gerettet wurde und 2011 nach Entscheid eines niederländischen Gerichts in den Loro Parque überführt wurde, unter einer Gehörschwäche leidet, die sehr gravierend oder sogar absolut sein könnte. Zu diesem Schluss sind die Experten nach zahlreichen audiometrischen Proben gekommen, die in den Installationen von OrcaOcean stattfanden.

Das Forscherteam, bestehend aus Spezialisten des niederländischen Instituts für Meeresressourcen und Studien des Ökosystems (IMARES), der nationalen Stiftung für Meeressäugetiere in San Diego, California (www.nmmf.org) und auch des US Navy Programms für Meeressäugetiere haben die Hörfähigkeit von verschiedenen Orcas im Loro Parque getestet. Die Resultate zeigen, dass die Gehirnströme aller Tiere auf akustische Stimulation reagierten, nur bei Morgan war dies nicht der Fall. Diese Studie bestätigt die Vermutungen des Trainerteams und der Tierärzte im Loro Parque, die zuvor bemerkt hatten, dass das Tier nicht auf die akustischen Signale reagiert.

Diese Art von Tests, die auf der Erkennung von Gehirnströmungen als Antwort auf die akustischen Signale beruhen, wird gewöhnlich genutzt, um die Hörfähigkeit von Delphinen und kleinen Meeressäugetieren zu testen. Jedoch ist die Anwendung für die Untersuchung von Orcas etwas Neues, da es bis jetzt nur eine vergleichbare Studie mit zwei Individuen vor 14

Jahren gab. Nach der Bestätigung der Hörschwäche machen die Trainer nun weitere visuelle Anpassungen der Kommunikationssignale, die sie normalerweise im Umgang mit den Orcas nutzen, um mit Morgan kommunizieren zu können. Weiterhin werden in Zusammenarbeit und mit der Unterstützung der Spezialisten für das Verhalten von Tieren der Freien Universität Berlin neue Arbeits- und Forschungsgebiete entwickelt, die es in Zukunft ermöglichen sollen, die Einschränkungen von Morgan besser zu verstehen.

Morgan wurde am 23. Juni 2010 im Sterben liegend vor der niederländischen Küste von Harderwijk gefunden und nach Entscheid der niederländischen Behörden in den Loro Parque überführt, um sie dort in den Anlagen von OrcaOcean zu pflegen. OrcaOcean wurde als die angemessenste Anlage erachtet, um das Wohlergehen des Meeressäugers

zu garantieren. Morgan wiegt jetzt mehr als 1577 Kilogramm und frisst über 57 Kilogramm Fisch am Tag.

Seit ihrer Ankunft hat sich Morgan gut in die Gruppe der Orcas im Loro Parque integriert und eine Verbindung zu jedem der Tiere aufgebaut, wie von Seiten der niederländischen Regierung angenommen wurde, als sie sich entschieden haben, sie nicht freizulassen, da keine Garantie dafür bestand, dass sie im Meer überleben würde. Dieser Sozialisierungsprozess als auch die tierärztlichen Behandlungen werden schrittweise und konstant von unseren Experten im Park koordiniert. Durch das Ersetzen von akustischen Signalen durch visuelle, haben die Trainer Morgan verschiedene Verhaltensweisen erfolgreich beigebracht, die nötig sind, um die strengen tierärztlichen Untersuchungen durchzuführen, die ihr Wohlsein garantieren.

Deswegen wurde mit ihr schon früh das Training begonnen, um auf der Waage gewogen zu werden und freiwillige Urinproben abzugeben. Viele weitere Verhaltensweisen eignet sie sich an, indem sie die anderen Tiere imitiert, was wiederum deutlich macht, wie wichtig die Integration in eine Gruppe ihresgleichen ist. In diesem Sinne nimmt Morgan auch an den öffentlichen Vorführungen, Trainingseinheiten und Bereicherungsaktivitäten teil, die die Trainer vorbereiten und jeden Tag ändern, um das Wohlergehen der Tiere zu sichern.

Kurze Zeit nach ihrer Ankunft auf Teneriffa war Morgan bereits voll in die Aktivitäten des wissenschaftlichen Programms integriert, das die Loro Parque Fundación mit den in OrcaOcean untergebrachten Tieren durchführt. Damit nimmt Morgan an fünf verschiedenen Forschungsprojekten

Die Vermutungen bezüglich der Gehörschwäche unseres Orcaweibchens Morgan wurden bestätigt

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teil, darunter Studien über die Dialekte, Studien zur Hörfähigkeit, biometrische und bioakustische Projekte, die gemeinsam mit der Universität La Laguna durchgeführt werden als auch solche, die in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC), die Effekte der Umweltverschmutzung auf die Gesundheit von Wale und Delfine untersuchen. “Wir nutzen das medizinische Training und die freiwillige Blutabnahme, die wir regelmäßig zur tierärztlichen Kontrolle durchführen, um

Vicky, das Orca-Baby stirbt

auch die Proben zu nehmen, um die uns Forschergruppen von verschiedenen Universitäten bitten”, erklärt Dr. Javier Almunia, verantwortlicher Leiter der wissenschaftlichen Projekte der Loro Parque Fundación.

Der Fall von Morgan ist einer von vielen Befreiungen und Aufnahmen von Tieren, die der Loro Parque und seine Stiftung in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen sachkundigen Staatsmännern, sowie Vereinigungen, die ihre Hilfe anbieten, durchführen. Dies ist der Fall bei den Mützenrobben,

den Papageien, den Schimpansen, den Pinguinen, den Schildkröten etc. In diesem Sinne trägt die Loro Parque Fundación direkt zum Schutz und der Erhaltung der bedrohtesten Arten auf der ganzen Welt bei.

hörschwächen bei Meeressäugetieren

In den letzten Jahrzehnten existiert eine steigende Besorgnis über den schädlichen Effekt, den Geräusche auf das Überleben von einigen Meeressäugetierarten haben könnte. In Bezug auf eine Studie mit gestrandeten Meeressäugetieren und der Veröffentlichung in der wissenschaftlichen Zeitschrift PLOS ONE 2010, haben Forscher herausgefunden, dass mehr als die Hälfte der gestrandeten Großen Tümmler einen schweren oder gravierenden Gehörverlust erlitten haben. Eine der Schlussfolgerungen dieser Investigation in Bezug auf die Zahnwale (wie Delphine und Orcas), die von der Echoortung für die Nahrungssuche und die Orientierung abhängig sind, ist eine Gehörlosigkeit, welche zum Stranden führen kann. In diesem Sinne empfiehlt die Studie das die akustische Fähigkeit der Meeressäugetiere in der Rehabilitationsphase geschätzt wird, da sie die Überlebensfähigkeit beeinträchtigen kann.

Mit großer Freude und großem Stolz haben wir am 3. August 2012 die Geburt von Vicky bekannt gegeben. Umso mehr bedauern wir Ihnen mitzuteilen, dass sie am 16. Juni, aufgrund von Problemen im Darmtrakt, verstorben ist. Zehn Monate lang wurde sie voller Liebe und Fürsorge vom gesamten OrcaOcean Team gepflegt. In den Tagen vor ihrem Tod, konnte das Team von OrcaOcean, Veränderungen in Vickys Verhalten feststellen. Auf Grund dessen, wurden die besten Experten auf dem Gebiet konsultiert. Vicky war ein verspieltes, aufgewecktes und intelligentes Tier und gewann sich mit Leichtigkeit in die Herzen des gesamten Teams von OrcaOcean und all den Parkbesuchern, die sie erleben durften.

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LP/SP NachRIchTeN Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Der Loro Parque hat eine Familiengeuppe von sieben Schimpansen (Pan troglodytes) aufgenommen. Diese Tiere wurden unter den Anweisungen der CITES-Behörden (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) und in Zusammenarbeit mit Seprona, der für den Naturschutz verantwortlichen Abteilung der Guardia Civil (spanische Polizeieinheit) und dem Ministerium für Landwirtschaft der Kanarischen Regierung in den Park gebracht. Dieser Standortwechsel wurde auch vom Unternehmen unterstützt, das diese Tiere zuvor beherbergt hatte und erfolgte unter der Beachtung der Richtlinien für zoologische Einrichtungen, um das Wohlergehen der individuellen Tiere und der Familie zu gewährleisten.

Die Gruppe, bestehend aus einem erwachsenen Männchen, drei Weibchen und drei Jungen, wurde während des

Standortwechseles von einem erfahrenen Team von Pflegern und Tierärzten ständig überwacht und betreut. Derzeit befindet sich die Familie in sehr gutem Zustand, einschließlich des kürzlich geborenen Jungen. Sofort nachdem sie in ihrem neuem Zuhause untergebracht wurden, begannen sie ihre Umgebung zu erkunden und interagierten auf ganz normale Weise.

Die neue Familie wird sobald wie möglich den Integrationsprozess mit dem Rest der Schimpansen des Loro Parques beginnen. Diese befinden sich in den Einrichtungen des Loro Parques seit den Achtzigerjahren. Damals wurden sie in den Straßen von Puerto de la Cruz beschlagnahmt, wo sie als Touristenattraktion genutzt wurden. In diesem Sinne und um die Qualität des Wohlergehens der Tiere zu gewährleisten, hat der Loro Parque verschiedene Veränderungen

in der Anlage vorgenommen. Es sind neue Termitenhügel, Wasserfälle, Baumstämme und Lianen hinzugekommen, mit denen sich die Schimpansen in einem angereicherten Umfeld entwickeln können.

Der Standortwechsel der Schimpansenfamilie zum Loro Parque gehört zu der Art der Kooperation, die der Park seit vielen Jahren mit verschiedenen zuständigen Behörden, wie zum Beispiel der Zollverwaltung, Catice oder Seprona unterhält um gerettete oder beschlagnahmte Tiere verschiedener Arten zu beherbergen und so zur Lösung der Tierschutzprobleme beizutragen.

Einige Beispiele dieser geretteten Tiere, die im Loro Parque unter den Anweisungen der zuständigen Behörden untergebracht wurden, sind: ein atlantischer Ammenhai, der im Londoner Flughafen im Koffer eines Reisenden gefunden wurde oder die große Gruppe der männlichen Gorillas für die der Loro Parque die notwendige soziale Struktur nachbildete und so das Problem der überschüssigen männlichen Gorillas anderer europäischen Zoos beheben konnte. Im Jahr 2008 pflegte der Loro Parque die Robbe Humphrey, die an der Küste von Casablanca (Marokko) gefunden und nach ihrer kompletten Erholung wieder in den Gewässern Nordspanien freigesetzt wurde. Dies sind nur einige Beispiele der Tiere, die zusammen mit verschiedenen Papageien, Pinguinen, Schildkröten und kürzlich auch das Orcaweibchen Morgan im Loro Parque aufgenommen wurden.

Der Loro Parque nimmt eine Schimpansen-Familie auf

Die ameisenbären kommen in den Loro Parque; eine einzigartige anlage in Spanien

Mitten in den Vorbereitungen für die große Feier des 40jährigen Jubiläums erweiterte der Loro Parque sein Freizeitangebot, um die Besucher zu überraschen und eröffnet deshalb eine neue Anlage für Ameisenbären, Wasserschweine und Nasenbären. Diese Anlage ist einzigartig in Spanien. Es handelt sich um eine große Anlage von 500 Quadratmetern, die auf eine spezielle Art und Weise auf verschiedenen Ebenen und Höhen entworfen und gebaut wurde, damit sjeder diese Tiere kennenlernen und diese neugierigen und auffälligen Wesen entdecken kann.

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LP/SP NachRIchTeNWir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Vierzig Jahre nachdem der Loro Parque zum ersten Mal seine Pforten öffnete, setzt er kontinuierlich und mehr denn je zuvor auf die Qualität und darauf, die Schönheit der Artenvielfalt zu zeigen. Deshalb hat er diese neue Anlage gebaut, zu der ein Wasserbereich und zahlreiche Grünanlagen in Terrassenform auf verschiedenen Höhenlagen gehören. Hier können die Besucher optimal das erstaunliche Verhalten dieser Säugetiere beobachten, die in tropischen und subtropischen Gebieten von Lateinamerika leben.

Die Ameisenbären oder Vermilingua sind Landsäugetiere, die sich durch ihre besondere Anatomie und ihre Neugier auszeichnen, was mit großem Interesse die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zieht, die den Park besuchen. Sie sind sprachlos, wenn sie die Tiere ganz aus der Nähe sehen. Sie haben keine Zähne, aber dank ihrer starken Krallen sind sie in der Lage gegen Jaguare und Pumas zu kämpfen. Auf die Selbe Weise öffnen sie die Ameisen- und Termitenhügel, in denen sie ihre Nahrung finden und diese mit ihrer langen und klebrigen Zunge

herausziehen. Sie können sogar mehr als 30.000 Ameisen oder Termiten am Tag fressen.

Hombrecito, der aus dem Zoo in Wien stammt, ist das Männchen der Gruppe und zusammen mit dem Weibchen, das aus Schottland kommt und dem Wasserschweinpaar und Nasenbärenpaar bilden sie eine sympathische Familie, in der jedes Tier sein eigenes Gebiet in der Anlage hat. Wasserschweine sind die größten und schwersten Nagetiere der Welt und sie verbringen viele Stunden damit sich im Gewässer des Geländes zu baden, wo sie lange feuchte Mittagsschläfchen genießen oder sie überraschen die Besucher mit ihren Späßen. Nasenbären sind fleischfressende, sehr neugierige Säugetiere mit einem langen Schwanz, der zum Balancieren dient. Sie leben im tropischen und subtropischen Dschungel von Amerika. Nasenbären führen normalerweise ein ruhiges Leben und sind in der Regel sehr verspielt und es ist eine große Freude für sie, wenn man ihnen die Nahrung in verschiedenen Bereichen ihrer Anlage versteckt.

Vom 6. bis 8. Juni 2013 fand im Hotel Botánico der jährliche Kongress des Iberischen Verbands von Zoos und Aquarien (AIZA - Asociación Ibérica de Zoos y Acuarios) statt, der im Rahmen seines 25. Jubiläum die Kanarischen Inseln für ihr fachliches Meeting und den Loro Parque als gastgebendes Zentrum wählte. Die Eröffnungsveranstaltung fand in den Gärten des wundervollen Hotels in Puerto de la Cruz statt und daran nahmen die Vizerätin für Umwelt der Kanarischen Regierung Guacimara Medina Pérez; der Präsident von AIZA Miquel Trepat; der Präsident des Loro Parque Wolfgang Kiessling und der Direktor der Loro Parque Fundación Dr. David Waugh teil.

Während dieser Veranstaltung, die während der Umwelt-Woche stattfand, besprachen rund 90 Experten und Teilnehmer aus verschiedenen spanischen und portugiesischen Zoos die neuesten Trends der Haltung und das Wohlergehen von Tieren in menschlicher Obhut und tauschten ihre Meinungen über veterinärmedizinische Aspekte, Bildungs- und Forschungsprogramme aus. Alles entscheidende Faktoren der Normen, die diesen Sektor regeln. In diesem Sinne und im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums des Loro Parques, hat sich

Eine Familie aus Tarragona war der Besucher Nummer 44.000.000 im Loro Parque. Mit dieser guten Nachricht und tollem Sonnenschein in Puerto de la Cruz begann der Loro Parque den Monat Mai, den diese Familie wählte, um Teneriffa zu besuchen. Die fünf Familienmitglieder, darunter zwei 10-jährige Kinder, wurden mit “Batucada”-Musik und einer farbenfrohen Show von der Gruppe Punta Brava überrascht. Ebenfalls wurde die Familie von dem Management des Parks begrüßt, das ihnen eine Erinnerungsurkunde überreichte sowie verschiedene Geschenke. Auch die Anerkennung der anderen Besucher, die sich zu diesem Zeitpunkt am Haupteingang befanden, war ihnen gewiss. Nach diesem speziellen Empfang genossen sie einen wundervollen Tag im Park voller Überraschungen.

Der Loro Parque begrüßt seinen Besucher Nummer 44.000.000

Eröffnung (v. l. n. r.): Miquel Trepat - Präsident AIZA, Guacimara Pérez - Vizerätin

fürUmwelt, Wolfgang Kiessling - Präsident Loro Parque

Der 25. Kongress des Iberischen Verbands von Zoos und aquarien (aIZa)

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LPF NachRIchTeN LA reVistA De LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Wir danken unseren Sponsoren

Die Loro Parque Fundación schützt die Umwelt und rettet gefährdete Arten dank der fantastischen Unterstützung ihrer Sponsoren und Unterstützern. Die Stiftung wird von verschiedenen Unternehmen finanziell unterstützt, aber in vielen Fällen erhält sie auch bedeutende Sachspenden, wie zum Beispiel in den folgende Fällen:

Abaxis ist ein Lieferant von technologisch fortgeschrittenen Blutanalysatoren. Das Unternehmen hat vor Kurzem für die Klinik einVetScan HM5 Hämatologieanalysator und die entsprechenden Rotoren gespendet. Es handelt sich dabei um einen kompakten Zellenzähler, vollständig automatisiert für in vitro-Diagnostik, der zwischen 16 und 20 Proben verarbeiten kann und 22 hämatologische

Parameter von 50μl (2 x 25μl) Vollblut bestimmt.

Global Solutions (Global Sistemas Integrales S.L.) spendete mehrere HD-Kameras und Aufzeichnungsgeräte in einem fünfstelligen Wert. Diese werden in der Zuchtstation verwendet, vor allem um die Fortpflanzung innerhalb der Nistkästen zu kontrollieren.

Netzing Solutions AG spendete acht Handys, mit dem hervorragenden Vorteil einer Dual-SIM-Karte, um sie in den Kiosk der Loro Parque Fundación zu verkaufen. Diese Handys sind Teil einer umfassenderen Promotion, bei der die LPF auf der Verpackung erscheint.

Die Loro Parque Fundación dankt diesen Unternehmen und all ihren Sponsoren und Unterstützern für ihre wunderbare und wichtige Hilfe.

Die Loro Parque Fundación erhöht ihr Budget auf über eine Millionen Dollar für die Naturschutzprojekte im Jahr 2013

Der Stiftungsvorstand und der Beirat der Loro Parque Fundación haben nach zwei Tagen intensiver Beratung im Dezember 2012 beschlossen, das Budget auf über eine Millionen Dollar für das Jahr 2013 zu erhöhen. Diese Summe wird für die Erhaltung der Tiere und ihrer Lebensräume in die Durchführung von Naturschutzprogrammen in 22 Ländern weltweit investiert. Dies spricht für das enorme Engagement der Sponsoren und Förderer, die sich trotz der aktuellen Wirtschaftskrise für den Schutz verschiedener Ökosysteme einsetzen und gleichzeitig den benachteiligten lokalen Gemeinden helfen. Diese Entscheidung wird sich positiv auf mindestens 35 Schutzprojekte verschiedener Tierarten auswirken, vor allem von Papageien, aber auch auf pädagogische Aktivitäten und den Schutz von Walen, letztere insbesondere auf den Kanarischen Inseln.

Während dieser sechzehnten Jahrestagung im Loro Parque haben verschiedene Experten und Berater aus privaten und öffentlichen Einrichtungen weltweit ausführlich die Prioritäten der Projekte analysiert und diskutiert. Außerdem wurden

die Ergebnisse von einigen in den Vorjahren eingeleiteten Projekten beurteilt, um diese Aktivitäten weiter zu unterstützen. Hervorzuheben ist der Erfolg der Rettungsmaßnahmen für den Gelbohrsittich in Kolumbien, dessen Bestand sich in den letzten 13 Jahren von 82 auf fast 2.000 Exemplare erweitert

hat. Eine wichtige Errungenschaft, die weiteres kontinuierliches Engagement erfordert, das die Loro Parque Stiftung entschieden übernimmt.

Unter den wichtigsten Projekten befindet sich das Projekt, das sich dem Schutz des Rotsteißkakadus auf den Philippinen widmet, für das im Jahr 2013 ein Budget von mehr als 170.000 US Dollar zur Verfügung stand, oder das Projekt des Blaulatzaras mit über 105.000 US Dollar, um weiterhin gegen dessen Aussterben zu kämpfen. Darüber hinaus werden weiterhin Forschungen über die Immunologie und Bioakustik von Walen unterstützt,

die von den Universitäten von La Laguna und Las Palmas de Gran Canaria durchgeführt werden. Auch das Satellitenprojekt zur Bewachung der Orcas in Zusammenarbeit mit dem CSIC (Oberster Rat für wissenschaftliche Forschung Spaniens) in der Meeresenge

Ognorhynchus icterotis

diese Organisation in diesem Jahr für eine Durchführung des jährlichen Treffens auf den Kanarischen Inseln entschieden.

Derzeit ist die internationale Gemeinschaft von Zoos Gegenstand von Hetz-Kampagnen, organisiert durch kleine ökologische Organisationen, die das Management einiger Zoos kritisieren. In der momentanen Situation und unter dem Druck der Überbevölkerung des Planeten und der Zerstörung der Natur und der natürlichen Lebensräume der Tiere, machen die Mitglieder von AIZA auf die wichtige Rolle der Zoos aufmerksam. Schließlich werden diese jährlich von über 600 Millionen Menschen besucht. Auch weisen sie auf die Bedeutung von Treffen dieser Art hin, bei denen verantwortliche Unternehmen zusammenkommen, die entsprechend den geltenden Vorschriften handeln, um gemeinsam für die Natur zu kämpfen und ihre Arbeit zum Schutz der Tiere zu verstärken.

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LPF NachRIchTeNcONserVAMOs LA fAUNA Y sUs hÁBitAts

von Cádiz ist zu nennen, das dafür gesorgt hat, dass ein geschütztes Meeresgebiet in diesem Gebiet vorgeschlagen wurde. Dieses Schutzgebiet wird Bestandteil des Natura 2000

Netzwerkes sein und dazu dienen, die hohe Artenvielfalt der Wale in der Meeresenge zu erhalten, mit einem speziellen Schutzgebiet für die Wale.

Studie über die Blutparameter des Blaulatzaras

Die Loro Parque Fundación hat in Zusammenarbeit mit dem Sponsor Abaxis kürzlich eine Studie über die hämatologischen und biochemischen Werte des Blaulatzaras (Ara glaucogularis) abgeschlossen. Die LPF pflegt die größte Population dieser Art in Menschenobhut und finanziert das Projekt vor Ort in Bolivien. Die Kenntnisse über die Referenzwerte der Blutparameter ermöglichen den Tierärzten die Gesundheit der Tiere

zu bewerten und unterstützt bei der Entwicklung einer besseren Medizin.

Zur Durchführung der Studie wurden 40 gesunde Blaulatzaras ausgesucht, die in vier Gruppen aufgeteilt wurden: junge Männchen, adulte Männchen, junge Weibchen und adulte Weibchen. Die Blutproben wurden früh morgens entnommen und sofort analysiert, um biochemische und hämatologische Werte (mit Hilfe der automatisierten Analysatoren; dem Abaxis Vetscan und Abaxis i-STAT) sowie auch Proteinelektrophorese zu erhalten. Alle Tests wurden im Labor der Loro Parque Fundación in Puerto de la Cruz, Teneriffa, durchgeführt.

Die Loro Parque Fundación hat anlässlich des Internationalen Tages der Zugvögel, der am Wochenende des 11. und 12. Mai stattfand, an einem besonders bedrohten Vertreter der Zugvögel erinnert; den Schwalbensittich (Lathamus discolor).

Ein adulter Schwalbensittich wiegt um die 75 g, etwas mehr als zwei Standardbriefe. Trotzdem fliegen einige Individuen dieser Papageienart bis zu 5.000 Kilometer von ihren Brutplätzen in Tasmanien zu ihren Winterquartieren im Südosten Australiens. Wie viele andere Papageienarten gilt auch der Schwalbensittich mit einer Gesamtpopulation von 1.500 4.000 Tieren als gefährdet. Wilderei, Zerstörung des Ökosystems und Waldrodungen sind seine größten Bedrohungen.

Um wichtige Informationen für die erfolgreiche Erhaltung dieser bedrohten Art zu erhalten, untersucht das Projekt die Biologie der Fortpflanzung und das Zug-Verhalten. Das Projekt hat mehrere Ziele, einschließlich der Dokumentation der Biologie und Ökologie des Papageien im Bezug auf die Landnutzung, insbesondere der Forstwirtschaft. Dieses Projekt wird von Professor Robert Heinsohn der Fenner School für Umwelt und Gesellschaft der Australischen Nationaluniversität und den Mitgliedern seines Teams, Dr. Debra Saunders und Dejan

Stojanovic, durchgeführt. Darüber hinaus wird es von Loro Parque Fundación und dem Australian Research Council finanziert und auf verschiedener Weise von den Universitäten von Sydney und Charles Sturt, Australiens nationale Wissenschaftsagentur CSIRO Ecosystems Sciences, der NGO Bush Heritage Australia, der Abteilung für Primärindustrie, Wasser und Umwelt von Tasmanien, der Royal Zoological Society Südaustraliens und den Behörden für Forstwirtschaft unterstützt.

Forscher haben herausgefunden, dass sich alle Nester der Zugvögel in Baumhöhlen mit sehr spezifischen Eigenschaften befinden, die sehr anfällig für ein auf den Bäumen lebendes Säugetiere sind, das in Tasmanien eingeführt wurde. Eine letzte wichtige Phase des Projektes ist es, die Papageien über weite Strecken zu überwachen, um herauszufinden wie sie ihre Nahrungsquellen und andere Ressourcen ausfindig machen. Für diese Überwachung wird eine hoch innovative Technologie angewendet, die in dieser Form bisher noch nie verwendet wurde.

Die Loro Parque Fundación begeht den “Internationalen Tag der Zugvögel” mit Projekten zum Schutz des Schwalbensittichs (Lathamus discolor)

Männlicher Schwalbensittich

Ara glaucogularis

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LPF NachRIchTeN LA reVistA De LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Oktober 2012: Im letzten Monat berichteten wir vom Schlupf zweier junger Lear-Aras (Anodorhynchus leari) im Nest der eigenen Eltern. Dies müssen wir nun positiv korrigieren, denn auch aus dem dritten Ei ist noch ein Jungvogel geschlüpft, sodass derzeit sogar drei Jungtiere gemeinsam und problemlos von den Eltern gefüttert und umsorgt werden. Da die Lear-Aras gerade in der Brut- und Schlupfphase sehr aggressiv und angriffslustig sind, werden Nestkontrollen auf ein Minimum beschränkt und deshalb sind uns diese drei Jungvögel erst bei einer weiteren Routinekontrolle aufgefallen.

Zwar hatten unsere Lear-Aras in den vergangenen Jahren immer wieder mal drei Eier pro Gelege gehabt, aber mehr als zwei Jungtiere pro Gelege sind noch nie geschlüpft, somit sind diese drei Jungvögel in einem Nest eine absolute Premiere. Sie deuten zudem darauf hin, dass das Paar durch die langjährigen Brut- und Aufzuchtserfolge, die seit 2007 regelmäßig in der Loro Parque Fundación gelingen, so viel Erfahrung gesammelt hat, dass es nun auch drei Jungtiere problemlos großziehen kann. Wir freuen uns sehr über dieses bisher einmalige Ereignis und warten schon gespannt auf den Zeitpunkt, wenn die Jungtiere einmal flügge sein werden und die Elterntiere samt Jungvögel alle fünf nebeneinander auf der Stange sitzen.

November/Dezember: Gerade wurde der fünfte Hyazinthara (Anodorynchus hyacinthinus) beringt, während vier Vögel dieser Art schon in der Außenvoliere der Baby-Station sitzen und gerade dabei sind selbstständig zu werden. So werden sie noch ein bis zweimal am Tag gefüttert. Sie nehmen aber gleichzeitig auch schon das erste Futter selbstständig auf. In dieser Voliere sind sie zusammen mit anderen großen Ara-Arten wie Hellroten Aras (Ara macao), Grünflügelaras (Ara chloroptera), Großen Soldatenaras (Ara ambigua) sowie Blaulatzaras (Ara glaucogularis) untergebracht. Immer gibt es in solchen sozialen Gruppen auch schon einige ältere Tiere, die schon selbstständig fressen und somit als eine Art „Lehrer“ fungieren, von denen die jüngeren Vögel wichtige Verhaltensweisen abschauen können. Eine fachgerechte Sozialisierung handaufgezogener Papageien ist unbedingt notwendig,

Pionites l. leucogaster

Ara macao

Nachrichten der Loro Parque Fundación

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LPF NachRIchTeNcONserVAMOs LA fAUNA Y sUs hÁBitAts

Calyptorhynchus funereus

Nestor notabilis

damit die handaufgezogenen Jungtiere später arttypisches Verhalten zeigen und auch problemlos selbstständig Jungtiere großziehen. Unzählige im Loro Parque fachgerecht von Hand aufgezogene Papageien sind inzwischen beste Brut- und Zuchtvögel geworden.

Einen ganz besonderen Schlupf fand Anfang November statt. Nach einem Jahr Pause hatte unser Großes Paar Gelbohr-Rabenkakadus (Calypthorhynchus funerus) wieder ein befruchtetes Ei, das im Inkubator erbrütet worden war und das problemlos schlüpfte. Es wird nun seit vier Tagen in der Baby-Station des Loro Parque von Hand aufgezogen und entwickelt sich prächtig. Es ist sehr agil und mit seinem intensiv gelben Flaum erinnert es eher an ein Hühnerküken, als an einen Papagei. Nur wenige Papageien haben gelbe Flaumfedern, dazu gehören die Gelbohr-Rabenkakadus. Mit diesem Küken wächst nun schon das vierte Jungtier unseres Zuchtpaares seit 2008 heran, als uns die Aufzucht erstmals gelungen ist.

Januar 2013: Schon gleich mit Beginn des neuen Jahres geht es auch in der Loro Parque Fundación sofort wieder mit Brutaktivitäten der ersten Paare los. Gleich drei Paare unseres Zuchtstammes der Gebirgsaras (Primolius couloni) waren schon im Dezember zur Eiablage geschritten und hatten jeweils drei Eier gelegt. Inzwischen sind im Januar bei allen drei Paaren jeweils drei Jungtiere geschlüpft, die alle von ihren Eltern bestens versorgt werden. Ein sehr schöner Erfolg bei dieser in Menschenobhut nach wie vor seltenen Ara-Art.

Auch die ersten Lori-Paare haben schon Jungtiere in den Nistkästen. So ziehen derzeit die Gebirgsloris (Trichoglossus h. moluccanus), Veilchenloris (Psitteuteles

goldiei) sowie junge Diademloris (Eos histrio). Ganz besonders freut uns die natürliche Aufzucht und das Ausfliegen und somit flügge werden zweier junger Großer Bergzierloris oder auch Arfakloris (Oreopsittacus arfaki major) genannt. Die beiden jungen Männchen können damit in Zukunft vorhandene Weibchen zu neuen Paaren ergänzen.

Februar: Nun gibt es aber einige Papageienarten, die in der Natur ebenfalls Felshöhlenbrüter sind, die Lear Ara, die Maronenstirnsittiche (Rhynchopsitta terrisi) und die Großen Felsensittiche (Cyanoliseus patagonus bloxami). Zwar brüten in der LPF die Letzteren regelmäßig auch in Holznistkästen, allerdings steht bei den Maronenstirnsittichen bis heute ein Zuchterfolg aus. Die drei Paare dieser Art wurden im Jahre 2008 als Nachzuchten aus einem Zoo in Mexiko importiert, waren dort auch in Holznistkästen erbrütet worden, aber da sie bis jetzt bei uns noch nicht zur Brut geschritten sind, haben die Pfleger der Zuchtstation nun zusätzliche Felshöhlen gebastelt. Nun wird es spannend, wie sich beide Papageienarten in der Brutsaison entscheiden werden, denn nach wie vor stehen auch die Holznistkästen zusätzlich zu den Felshöhlen zur Verfügung.

März: Besonders freuen wir uns derzeit über drei junge Keas (Nestor notabilis), die im Inkubator geschlüpft und in der Babystation aufgezogen werden. Inzwischen sind die dicht bedunten Jungtiere, bei denen auch schon einige Deckfedern kräftig sprießen, vier Wochen alt und entwickeln sich. Das Kea-Zuchtpaar hat unterdessen angefangen ein zweites Gelege zu produzieren, das es dann, wie immer, selbst erbrütet und die Jungen aufzieht. Bei einem zweiten Paar, das in der LPF gepflegt wird, warten wir derzeit noch auf die Eiablage. Unterdessen begann ein Kea-Weibchen in der großen Schauanlage

des Loro Parques, in der insgesamt acht Keas gehalten werden, erstmals mit der Eiablage. Diese Eier belassen wir nun ebenfalls beim Weibchen, um zu testen, ob eine Aufzucht auch in der Gruppe funktioniert. Bei den weißen Kakadus ist ebenfalls das Brutgeschäft in vollem Gange, so freut uns besonders, dass gleich drei Paare der hoch bedrohten Molukkenkakakdus (Cacatua moluccensis) mit der Eiablage begonnen haben.

april: Dabei freut es uns ganz besonders, dass nach fünfjähriger Pause erstmals wieder junge Wühlerkakadus (Cacatua pastinator) geschlüpft sind. Diese Vogelart ist in den Volieren der Züchter selten geworden und so trägt die Nachzucht zweier Jungtiere mit dazu bei, diese äußerst interessante Vogelart in den Volieren zu erhalten.

Während der Wühlerkakadu zwar in Menschnobhut selten, in seinem natürlichen Lebensraum in Australien durchaus noch in guten Stückzahlen vorkommt, verhält es sich beim größten weißen Kakadu, dem Molukkenkakadu (Cacatua moluccensis) anders. Er ist inzwischen nicht nur in Menschenobhut selten geworden, sondern auch auf der Insel Ceram in Indonesien, wo er lebt. Dort gibt nur noch wenige tausend Exemplare. Deshalb sind gerade Nachzuchten dieser Papageienart für die Erhaltungsmaßnahmen besonders

Cacatua pastinator

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wichtig. Mit bisher drei geschlüpften Tieren von drei Paaren in diesem Jahr ist hier auch eine genetische Vielfalt gegeben.

Mai: Nach dem tollen erstmaligen Bruterfolg eines jungen Rotsteißkakadu-Paares (Cacatua haematuropygia) im letzten Jahr mit drei selbst aufgezogenen Jungtieren scheint sich der Erfolg in diesem Jahr erneut zu wiederholen. Das Paar hat wiederum drei Eier gelegt, die inzwischen alle geschlüpft sind. Die Jungtiere werden bisher erneut vorbildlich von ihren Eltern aufgezogen. Auch hier sind Zuchterfolge in Menschenobhut unheimlich wichtig, um eine genetische Reserve für die im Freiland sehr stark bedrohten Rotsteißkakadus zu schaffen.

So wachsen im Moment unter anderem zwei Schuppenloris (Trichoglossus chlorolepidotus), ein Allfarb-Breitbindenlori (Trichoglossus haematodus haematodus), ein Blasskopf-Allfarblori (Trichoglossus haematodus caeruleiceps), ein Neukaledonien-Allfarblori (Trichoglussus haematodus deplanchii), ein Forstenlori (Trichoglossus haematodus forsteni), ein Edward-Allfarblori (Trichoglossus haematodus capistratus), ein Gelbkopflori (Trichoglossus euteles), acht Schönloris (Charmosyna palcentis), zwei Schwarzloris (Chalcopsitta atra), ein Rotlori (Eos bornea) sowie zwei Prachtgelbmantelloris (Lorius garrulus flavopalliatus) auf.

Der Bau eines Kraftwerks bedroht den Rotsteiβkakadus

Das Projekt zur Rettung des Rotsteißkakadus (Cacatua haematuropygia) ist ernsthaft durch die geplanten Umsetzung eines Kohlekraftwerks nahe des Schutzgebietes bedroht, in dem diese Vögel leben. Dies wäre vor allem deswegen eine fatale Entscheidung, da es sich um eine endemische Art auf den philippinischen Insel handelt, deren Bestand von 1000 Individuen hart erarbeitet wurde. Die prächtigen Vögel haben viele Feinde: Holzschlag, Landwirtschaft und Bergbau vernichten ihre Lebensräume; vor allem aber bedroht der illegale Tierhandel ihr Überleben. Wilderer plündern fast jedes unbewachte Nest in der Wildnis, um die Jungvögel als wertvolle Haustiere zu verkaufen. Schätzungen zufolge leben heute nur noch maximal 1.245 Exemplare auf den Philippinen. Die kleine Koralleninsel Rasa ist ihr größtes Schutzgebiet, denn hier lebt etwa ein Viertel dieser herrlichen Papageien.

Doch dieses ist nun bedroht, weil ganz in der Nähe des

Vogelschutzgebietes, an der Küste der Insel Palawan, das Unternehmen DMCI Power Corporation ein Kohlekraftwerk bauen will. Dieses könnte den Papageien auf ihren Ausflügen zu den nahegelegenen Futterplätzen zum Verhängnis werden, befürchten Umwelt-und Artenschützer und schlagen Alarm. “Die Politiker versuchen, Palawan ein grünes Image zu verschaffen und die Insel nach außen hin als die letzte ökologische Bastion der Philippinen zu vermarkten. Ein Kohlekraftwerk in einem hoch sensiblen Gebiet zu genehmigen und damit das Überleben einer ganzen Tierart aufs Spiel zu setzen, steht hierzu allerdings im eklatanten Widerspruch”, erklärt Peter Widmann, Vizepräsident der Katala Foundation, einer Stiftung, die sich

seit 1998 für das Arterhaltungsprojekt des Rotsteißkakadus einsetzt. Über sie hat auch die Loro Parque Fundación von Teneriffa in den letzten 14 Jahren insgesamt über 1.365.000 US-Dollar in dieses Projekt fließen lassen.

Weniger als 300 Rotsteißkakadus leben auf der Insel Rasa und trotzdem ist es die größte Population dieser Art in freier Natur. Noch vor 30 Jahren bevölkerten die Vögel fast die gesamten Philippinen, doch inzwischen stuft die internationale Rote Liste der IUCN Rotsteißkakadus als “vom Aussterben bedroht“ ein.

Über die Internetplattform Change.org lief eine Unterschriftenaktion auf internationaler Ebene, um den Bau des Kohlekraftwerks zu verhindern.

Trichoglossus haematodus caeruleiceps

Adulter Rotsteißkakadu im Nest

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Junges Papageienküken aus künstlicher Besamung

Spermaentnahme bei einer Amazone

Die lokale Regierung widersetzt sich dem Kohlekraftwerk

In einem wichtigen Einsatz zum Schutz des Rotsteißkakadus, erklärte die Kommunalverwaltung von Narra offiziell ihren Widerspruch (Resolution 2013-1935) zum Kohlekraftwerk in ihrer Gemeinde Panacan.

Die Resolution von Narra erkennt die direkten und indirekten negativen Auswirkungen eines Kohlekraftwerkes auf das Überleben des Rotsteißkakadus und nennt andere potenzielle Probleme, einschließlich der Schäden für die Gesundheit. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Maßnahmen, die die Regierung bereits in den Umweltschutz der Region investiert hat, bei Weitem die angeblichen wirtschaftlichen Vorteile, die mit dem Kohlekraftwerk verbundenen sind, übertreffen.

Darüber hinaus tadelt die Resolution die DMCI Power Corporation für ihre Fahrlässigkeit bei der Überwachung der erforderlichen Verfahren für eine Durchführung dieser Art. Insbesondere konnten die Vertreter der DMCI weder ausführlich diskutieren, noch eine Kopie des ursprünglichen Berichts über die ökologischen Auswirkungen präsentieren und auch keine konkreten Maßnahmen aufzeigen, um die ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen zu mildern. Die

Der Loro Parque Fundación und der Justus-Liebig-Universität Gießen gelingt der Durchbruch in der erhaltungszucht von Papageien

Viele Großpapageien-Arten sind in ihrer Existenz bedroht und Erhaltungszuchtprogramme sind aufgrund vieler unbefruchteter Eier oft nur von mäßigem Erfolg. Wissenschaftler der Justus-Liebig- Universität Gießen, Fachbereich Veterinärmedizin, Klinik für Vögel, Reptilien Amphibien und Fische, haben nun eine Methodik entwickelt, erstmalig bei mehr als 100 Papageienarten Sperma zu gewinnen und dieses für die künstliche Besamung bei weiblichen Tieren zu verwenden und so Nachwuchs zu produzieren. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Michael Lierz wurde hierbei von der LPF unterstützt, um diese neue Methode an mehr als 100 Arten zu testen. In einem ersten Schritt wurde die auf einer Elektrostimulierung basierende Methode geprüft und eine neue Kloakalsonde entwickelt. Mit dieser gelang nun die Gewinnung von Papageiensperma in der Papageienkollektionen der LPF. Bislang gab es keine Methode die dies bei Großpapageien routinemäßig zuließ.

Es ist nun möglich, Papageienmännchen direkt auf ihre Spermaqualität und somit Fertilität zu prüfen, welches für die Zucht und somit die Arterhaltung ungemein wichtig ist. Das dadurch gewonnene Sperma wurde zudem für die künstliche Spermaübertragung bedrohter Arten verwendet und Weibchen, die bislang nur unbefruchtete Eier legten, konnten somit erfolgreich Nachkommen produzieren. Weltweit erstmalig gelang so die Erzeugung

eines Ara-Kükens mittels assistierter Reproduktionstechniken. Dies bedeutet, dass nun auch Tiere, die bislang ohne Nachkommen waren, in Zuchtprogramme integriert werden können, welches die genetische Breite bedrohter Arten in Zuchtprogrammen erhöht. Zwischenzeitlich wurde diese Methode auch bei weiteren hochbedrohten Arten (z.B. Spix- Ara, Cyanopsitta Spixii) eingesetzt. Der wissenschaftliche Originalartikel erschien am 25.06.2013 in der Online-Ausgabe der Nature.com Group: Scientific Reports: http://www.nature.com/srep/2013/130625/srep02066/full/srep02066.html

Resolution zeigt, dass das Gesetz der lokalen Regierung von 1991, die Gemeinde von Narra dazu verpflichtet, die Gemeinderechte auf eine ausgewogene Ökologie zu verbessern.

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Wir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

Dieser außergewöhnliche Kongress findet ein weiteres Mal im einzigartigen und unvergleichlichen Puerto de la Cruz (Teneriffa, Spanien) vom 22. bis zum 25. September 2014 statt. Züchter, Wissenschaftler, Biologen, Tierärzte, Papageien- und Vogelliebhaber sollten sich diesen Kongress nicht entgehen lassen. Er stellt ein einzigartiges internationales Forum dar, das dem Austausch von Informationen und der Entwicklung von Ideen sowie der Diskussion über die Ordnung der Psittaciformes, der Papageienvögel dient. Vereint mit einem überzeugenden Rahmenprogramm bietet er eine wunderbare Gelegenheit, Kontakte mit Gleichgesinnten aus über 40 Ländern zu knüpfen. Es wird großartige und hochaktuelle Vorträge mit Simultandolmetschen ins Spanische, Englische, Deutsche und Französische geben, was den Kongress auf der ganzen Welt einzigartig macht.

Diese Veranstaltung, die alle vier Jahre stattfindet, bietet in jeder Auflage international bekannte Top-Referenten, die ihr wertvolles Wissen weitergeben und uns für

die Erhaltungsmaßnahmen unserer kostbaren Vögel sensibilisieren. Es werden zusätzlich drei Workshops über die Themen Aufzucht, Ernährung und Krankheit, Prävention und Behandlungen angeboten, die am 26., 27. und 28. September stattfinden werden.

Alle Teilnehmer haben während des Kongresses unbegrenzten Zugang zum Loro Parque, wo sie Exemplare des Lear-Aras (Anodorhynchus leari) aus Brasilien und des Maronenstirnsittichs (Rhynchopsitta terrisi) aus Mexiko bestaunen können. Zudem haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, die Besichtigung der nicht-öffentlichen Zuchtstation der Loro Parque Fundación zu wählen, dem vollständigsten und fortschrittlichsten Zentrum auf der ganzen Welt.

Diese achte Auflage fällt außerdem mit den Feierlichkeiten des 20. Jubiläums der Loro Parque Fundación zusammen, weshalb viele angenehme Überraschungen auf Sie warten werden.

Save the date - der VIII Internationale Papageienkongress

Vorläufiges KongressprogrammKeynote Referentin:

Prinzessin Dr. Auguste von Bayern

“Gefiederte” Intelligenz - Kognitionsforschung an Vögeln: Innovative Fähigkeiten von Papageien und Rabenvögeln

Morten Bruun-Rasmussen Was wir von wissenschaftlichen Studien lernen können, um die Zucht des Goldschultersittichs zu verbessern

Rudolf Christian. 40 Jahre Erfahrung in der Papageien- und Kakaduzucht

Dra. Carmela Española Bedrohte Papageien in Luzon, Philippinen

Dra. Andrea Fidgett. Von Inhaltsstoffen zu Nährstoffen - ein Rezept für die optimale Papageienernährung

Prof. Robert Heinsohn. Der Schwalbensittich: Herausforderungen beim Schutz einer migratorischen Papageienart, bedrängt von eingeführten Fressfeinden

William Horsefield. Eine Übersicht der Haltung und Zucht von Palmkakadus in Südafrika

Prof. Carl Jones. Die Rettung des Mauritiussittichs; welche Lektionen gelernt wurden

Prof. Dr. Michael Lierz. Spermaentnahme und künstliche Besamung - neue Hilfsmittel für die Papageienzucht und Arterhaltung

Andreas Meyer. Praktische Züchtertipps aus der Papageienhaltung und -zucht

Peter Oderkerken. Papageien in der Wildnis, eine fotografische Reise

Rosemary Low Loris sind mein Leben!

Alonso Quevedo. Schutz von bedrohten Papageien in den Zentralanden Kolumbiens

Dr. Franck Rival Sehkraft von Papageien, Augenuntersuchung und häufige Augenkrankheiten

PD. Dr. H. Martin Schaefer. Effektiver Schutz basiert auf genetischen Analysen – der Orcessittich als Beispiel

Dr. Mark Stafford. Die Loro Parque Fundación und Parrots International: Synergien beim Schutz von Papageien

Prof. Ian Swingland. Die Erhaltung der Artenvielfalt als Geschäft; Schlüsselerfolge der Loro Parque Fundación

Ricardo Valentín Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Zucht der Puerto-Rico-Amazone (Amazona vittata) in Menschenobhut

Rafael Zamora. Papageiennester: Typen, Materialien, Aufbau, Arten, Timing

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Weibliche Zwergamazone im Nest

Junge Zwergamazone

Künstliche Nistkästen bringen hoffnung für die erhaltung der ZwergamazoneSeit 2003 hat die Loro Parque Fundación die kolumbianische Stiftung ProAves unterstützt .Gemeinsam haben sie den Schutz und die Erhaltung einiger der gefährdetsten Papageienarten der Zentralanden vorangetrieben. Das Projekt hat viele Aspekte, besonders die Bereitstellung von Nistplätzen in situ, also an Ort und Stelle für die bedrohten Papageien, darin eingeschlossen künstliche Nistboxen.

Eine der Arten ist die Zwergamazone (Hapalopsittaca amazonina), die als gefährdet (Rote Liste der IUCN) eingestuft ist. Der Hauptgründe hierfür sind die kleine Bestandgröße und der Verlusts und sowie die Fragmentierung ihres Lebensraumes aufgrund der Ausweitung der landwirtschaftlichen Grenze im Andenwald. Für seinen Schutz hat ProAves 2005 das Colibri del Sol Vogelreservat gegründet (auch mit Unterstützung der American Bird Conservancy). Das Reservat befindet sich in der Gemeinde Urrao in der Regio Antioquia und umfasst ein Gelände von 731 Hektar hochgelegenem Andenwald und in dieser regional speziellen Vegetationsform Paramo, die als Verbreitungsgebiet der vom Aussterben bedrohten Kolibriart Grünmusketier (Coeligena orina) bekannt ist.

Die Zwergamazone hat die Nistboxen zunächst zögernd angenommen. In den Monaten Oktober bis Dezember 2012 wurden zwei künstliche Nester im Colibri del Sol Reservat besetzt. Der Fortpflanzungserfolg in den Nistboxen ist dem Wissen von Studien über die natürliche Geschichte dieser Art in Kolumbien zu danken, die vom LPF Partner Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) durchgeführt wurden. Nach den ersten Zuchtvorkommnisse, die sich zwischen April und Juli 2012 ereigneten, war die Belegung zweier künstlicher Nistboxen dieser Art im Colibri del Sol Reservat Grund zum Feiern. Seit September wurden die beiden Paare überwacht, die die beiden künstlichen Nester belegten. Mitte Dezember wurde ein Küke in einem der beiden Nester fotografiert und das andere Nest wird genutzt und überwacht, um die Entwicklung zu bewerten. In dieser zweiten Nistbox, die sich auf 3.286 Meter befindet, befindet sich ein Ei, das noch von dem Paar bebrütet

wird. Währenddessen steht das Küken in der anderen Nistbox auf 3.247 Meter kurz vorm flügge werden.

2012 war ein sehr erfolgreiches Jahr für die Erhaltung der Zwergamazone. Nach fünf Jahren Schutz und Erforschung der Reproduktionsbiologie dieser Art wurden neben der Belegung dreier künstlicher Nester wichtige Aufzeichnungen und Zählungen der Zuchtpopulation erreicht. Die Erhaltungsinitiative für bedrohte Papageienarten durch künstliche Nistkästen zielt darauf ab, Nistmöglichkeiten für die Fortpflanzung von Papageien in Kolumbien zur Verfügung zu stellen. Die Belegung der Nester deutet auf die Erfolge der Initiative hin und bestärkt die Weiterführung dieser Erhaltungsmaßnahmen an jedem Standort, an dem das Programm durchgeführt wurde.

Während des VIII Internationalen Papageienkongresses im September des kommenden Jahres wird Alonso Quevedo, der verantwortliche Direktor von ProAves, weitere Details über das Projekt zum Schutz dieser und weiterer Arten in den Zentralanden Kolumbiens aufzeigen.

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Lebensraum des Spix-Aras in Brasilien

Die Loro Parque Fundación bringt vier weitere Spix-aras nach Brasilien zurück

Im April 2013 wurden vier weitere Spix-Aras (Cyanopsitta spixii) von der spezialisierten Aufzuchtstation der Loro Parque Fundación auf Teneriffa in Spanien in ihr Heimatland Brasilien zurückgebracht. Dies geschah im Rahmen einer Rückführung, die zur Erholung dieser repräsentativen Papageienart beiträgt. Beamte der zuständigen brasilianischen Regierungsbehörde des Chico Mendes Instituts für Artenvielfalt (ICMBio) begleiteten die Exemplare auf ihrer Reise nach Brasilien. Alle vier Tiere haben nach Ankunft erfolgreich die Quarantäne in Brasilien überstanden und befinden sich jetzt in den Einrichtungen des NEST; ein weiteres zugelassenes Zentrum für die Haltung dieser Art. Unter den zurückgebrachten Spix-Aras waren auch Exemplare, die in der Zuchtstation der LPF geschlüpft sind, wobei alle Exemplare Eigentum der brasilianischen Regierung sind, die das offizielle Rettungsprogramm überwacht. Die Loro Parque Fundación übertrug im Jahr 1997 als einzige Organisation außerhalb Brasiliens das Eigentum all ihrer Spix-Aras an die brasilianische Regierung.

Wie schon bei früheren Transporten, ist diese Rückführung sehr wichtig, weil der SpixAra mit ziemlicher Sicherheit in der Wildnis ausgestorben ist und nur durch die Zucht in Menschenobhut und durch die in Zukunft geplante Freilassung in die Wildnis wieder aufleben könnte. Der im Rahmen des offiziellen Zuchtprogramms in Menschenobhut verwaltete Bestand umfasst 79 Exemplare; eine sehr kleine Anzahl, um diese Art wieder in der Wildnis auszusetzen. Endemisch in der sehr trockenen brasilianischen Region von Bahia, besetzte die ursprüngliche Wildbevölkerung den speziellen Lebensraum, der sich auf das Flussgebiet des São Francisco beschränkt und stark in seinem Umfang reduziert wurde. Die Wildbevölkerung der Spix-Aras war nie sehr groß und sank durch den Verlust von Lebensraum und dem Fang für den Vogelhandel. Das letzte wildlebende Männchen, das mit einem Rotrückenara (Primolius maracana) gepaart wurde, verschwand im Jahr 2000.

Die Loro Parque Fundación und der Loro Parque waren seit dem ersten Zusammentreffen, das zu diesem Zweck auf Teneriffa im Jahr 1987 organisiert wurde, entscheidend an den Bemühungen zur Erhaltung des Spix-Aras beteiligt. Das nächste wichtige Treffen fand 1989 in Lausanne, Schweiz, im Rahmen der 7. Konferenz der Vertragsparteien des CITES (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) statt und neben dem Loro Parque nahmen Vertreter des IBAMA (Brasilianisches Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen), TRAFFIC Südamerika, des CITES-Sekretariats und verschiedene nationale CITES Behörden teil. Dieses Treffen führte zur Bildung des permanenten Ausschusses für die Rettung des Spix-Aras (CPRAA). Als Vorsitzende der CPRAA erkannte die brasilianische Regierung Exemplare in Händen anderer Besitzer als legal an, ohne den Versuch zu unternehmen diese zu beschlagnahmen, wenn sie Teil des offiziellen Rettungsprogramms (verwaltet durch die CPRAA) würden. Dies schloss Handel unter allen Umständen aus. Obschon andere Halter im Laufe der Jahre bei der Einhaltung dieser Bedingungen gezögert haben, hat die Loro Parque Fundación immer ihr Versprechen eingehalten und bedingungslos zum Rettungs-Programm beigetragen.

Dieses Versprechen beinhaltete seit 1990 in Zusammenarbeit mit dem IBAMA den Einsatz finanzieller Ressourcen und Erfahrung zum Schutz des letzten, in der Natur lebenden Spix-Aras und die verbliebenen Reste seines Lebensraumes. Diese vielen Rettungs-Maßnahmen, einschließlich der Freilassung eines Spix-Ara-Weibchens (das anschließend verschwand) und der Probe-Freilassung einer Gruppe von Rotrückenaras, waren mit dem Beitrag von über 700.000 US Dollar der Loro Parque Fundación möglich. Darüber hinaus hat die Loro Parque Fundación im Laufe der Jahre die Kosten für die Pflege und Zucht der Spix-Aras auf Teneriffa getragen. Diese befanden sich in einem isolierten und spezialisierten Zentrum, das ausschließlich für diese Art gebaut wurde, um ihre physische und biologische Sicherheit zu gewährleisten.

Die Verpflichtung der Loro Parque Fundación für den Fortbestand des Spix-Aras gehen einher mit dem Engagement zum Schutz vieler anderer bedrohter Papageienarten weltweit. Dazu gehört ein weiterer, stark bedrohter Ara aus Brasilien; der Lear-Ara (Anodorhynchus leari), Projektpartner ist auch hier das ICMBio.

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Neue Projekte der Loro Parque Fundación im Jahr 2013

erhaltung der Taubenhalsamazone in Paraguay

Die Taubenhalsamazone (Amazona vinacea) ist im atlantischen Regenwald im südöstlichen Brasilien, nordöstlichen Argentinien und östlichen Paraguay endemisch. In der Vergangenheit kam diese Art sehr häufig vor, doch jetzt wird sie als stark gefährdet in der Roten Liste Gefährdeter Arten der IUCN geführt. Alle noch existierenden Populationen sind klein und fragmentiert. Es ist ein kontinuierlicher und schneller Rückgang zu vermerken, der durch den Verlust und die Fragmentierung der Lebensräume, sowie durch den Handel mit den Tieren hervorgerufen wird. In den frühen Achtzigerjahren galt Paraguay als die globale Hochburg für diese Art, aber Bestandsmessungen in den späten Neunzigern und frühen Zweitausenderjahren, deuteten auf einen bleibenden Mindestbestand von nur 220 Vögeln hin, die größtenteils im Nord-Osten Paraguays in geschützten Gebieten gefunden wurden, die große Flächen atlantischen Waldes enthalten. Trotz des Schutzgebietes sank die Population der Taubenhalsamazone weiterhin. Es scheint, dass der Fang dieser Vögel (und die dadurch entstehende Zerstörung ihrer Nistplätze) sich weiterhin auf den Bestand auswirkt. Die einzige Lösung, um die Population der Taubenhalsamazone in Paraguay schützen (und wieder erhöhen) zu können, ist die Nachfrage für diese Arten als Haustiere zu verringern.

Das aktuelle Projekt mit Guyra Paraguay (BirdLife in Paraguay) zielt darauf ab, eine Grundlage für die wirksame Erhaltung der Taubenhalsamazone in Paraguay zu bilden. Dies soll durch eine aktuelle Bestandszählung und eine Situationsbewertung der Art erfolgen. Danach wird beabsichtigt, kompetente Parkwächter für die regelmäßige Beobachtung der Taubenhalsamazone in Schutzgebieten auszubilden und Druck auf die Strafverfolgungsbehörde auszuüben, damit die den Handel regulierenden Gesetze verschärft werden. Parallel dazu wird es das Bewusstsein der Bevölkerung wecken, um gegen den Handel dieser Tiere und den Nestraub anzukämpfen. Schließlich wird das Projekt die Durchführbarkeit eines Zuchtprogramms bewerten, das das Ziel haben soll, die Vögel wieder in geschützte Gebiete einzuführen.

Populationserhebung der Kaiseramazone

Im Laufe des letzten halben Jahrhunderts haben sich die Kaiseramazone und die Blaukopfamazone (Amazona imperialis und A. arausiaca) als effektives Flaggschiff für die Erhaltung des vielfältigen Ökosystems des Regenwalds von Dominica erwiesen. Kontinuierlicher Papageienschutz und öffentliche Bildungsbemühungen, fokussiert auf die Kaiseramazone, nationaler Vogel und Wahrzeichen von Dominica, haben eine breite, öffentliche Unterstützung und ein weites Bewusstsein erreicht. Dies geht mit dem Schutz eines wichtigen Lebensraumes einehr, der die ältesten Waldbestände auf der Insel mit einschließt. Der Loro Parque begann mit der Unterstützung des Schutzes dieser Art im Jahr 1987 und im Jahr 2013 unterstützt er die GIS/GPS-basierte Populationserhebung der Kaiseramazone auf der Insel, um die Daten ihrer Verbreitung und Dichte zu aktualisieren und eine aktuelle Schätzung der Populationsgröße zu erhalten. Die Kaiseramazone wird aufgrund ihrer undurchsichtigen Nahrungssuche und Nistgewohnheiten über riesige, abgelegene Regenwaldbereiche wachsam beobachtet. An dem Projekt beteiligt sind auch die Rare Species Conservatory Foundation, die USA und die verantwortliche Abteilung für Forstwirtschaft, Wildtiere und Parks von Dominica.

Amazona vinacea

Amazona imperialis

erhaltung bedrohter Papageien in wichtigen Vogelgebieten Kubas

Der Kubasittich (Aratinga euops) und die Kuba-Amazone (Amazona leucocephala) sind aufgrund von Lebensraumverlust, Jagd und Verfolgung für den Handel als Haustiere bedroht. Obwohl es keine genauen Daten über das Ausmaß ihres Rückgangs gibt, ist es

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sicher, dass beide Arten nur noch sehr selten vorkommen und fragmentiert auf der gesamten Insel verbreitet sind. Forschungs- und Erhaltungsbemühungen bis zum heutigen Tage, unterstützt von der LPF, haben sich auf bestimmte Schutzgebiete konzentriert. Es bestehen aber große Informationslücken für den Rest Kubas. Über dieses Projekt werden die kubanische Regierungsorganisation Centro Nacional de Areas Protegidas - CNAP (BirdLife in Cuba) und das Institut für Ökologie und Systematik Management-Maßnahmen auf nationaler Ebene koordinieren. Ziele des Projektes sind: Informationen zusammenstellen und Studien über den Populationsstatus und die Zuchtökologie der Arten durchführen, Kapazitäten in geschützten Bereichen für die Beobachtung und Haltung von Papageien aufbauen, die Bedrohungen der Papageienpopulation in der Natur identifizieren und beziffern und Gemeinden und Entscheidungsträger beim Schutz der Lebensräume und Papageienpopulation miteinbeziehen, die aktiv in drei IBAs (IBA= Important Bird Areas) beobachtet werden. Daten für elf weitere IBAs, in denen Papageienpopulationen bekanntermaßen auftreten, werden von Teilnehmern in einem Workshop gesammelt.

Populationstrends und Naturschutzaktionen: Die amazonen von Tamaulipas in Mexiko nach 20 Jahren

Die Küstenebene des östlichen Bundesstaats Tamaulipas in Mexiko unterstützt isolierte Populationen von zwei weltweit bedrohten Amazonen (Amazona oratrix und A. viridigenalis), zusammen mit gesunden Populationen der A. autumnalis. In den Neunzigerjahren wurden in dieser Region intensive Studien über diese Arten durchgeführt und diese Studien stellen die einzigen Forschungen über diese Populationen dar. Das aktuelle Projekt, das zusammen mit der Texas A&M Universität und dem Monterrey Institut für Technologie und Höherer Bildung in Mexiko läuft, hat zum Ziel, die Veränderungen in der lokalen und regionalen Dichte der Amazona oratrix, A. viridigenalis, und A. autumnalis in den letzten 20 Jahren zu bewerten. Es zielt auch darauf ab, Veränderungen in der Wilderei und den lokalen Lebensräumen festzustellen, um zu entscheiden, ob diese Amazonen langfristig in Bereichen überleben können, die durch Viehweiden stark fragmentiert sind. Diese Informationen werden dann in Kooperation mit anderen Forschern verwendet, um den Gefährdungsgrad zu bestimmen, Naturschutzprioritäten zu setzten und Pläne zur Erhaltung von den bedrohten Arten A. oratrix und A. viridigenalis zu erstellen.

erhaltung des Pinselsittichs in ecuador

Der Pinselsittich (Leptosittaca branikii) kommt in Kolumbien, Ecuador und Peru vor, besonders im Anden-Nebelwald, auf 2.400 bis 3.500 Metern. In Kolumbien unterstützt die LPF Studien über ihre Ökologie und ein Programm zu ihrem Schutz. In Ecuador besteht Bedarf an einem besseren Verständnis für den Bevölkerungsstatus, die Reproduktionsbiologie und die ökologischen Bedürfnisse, unter

Berücksichtigung der Bedrohungen, denen diese Art ausgesetzt ist. Diese Studie, in Kooperation mit der Biologischen Station Yanayacu, soll zu den bestehenden Kenntnissen über diese Art beitragen; darunter die Bewertung der aktuellen Bevölkerung und die Erforschung der Fortpflanzungsbiologie.

Für Erhaltungsmaßnahmen müssen die Schlüsselregionen und Hauptprobleme bestimmt werden, sowie die sozioökonomischen Belange der Bewohner dieser Region.

Management der Nutzung von Wildvögeln als haustiere: Trends, Quotenbestimmung und sozio-ökologische effekte

Der Handel mit Wildvögeln in Mexiko stellt ein Problem für die Bestandserhaltung der Tiere da, aber es handelt sich dabei auch um eine Einkommensquelle für viele Menschen. Vögel als Haustiere zu halten, ist sehr üblich in Mexiko und Papageien sind besonders davon betroffen, da sie sehr beliebte Haustiere sind und sehr hohe Preise auf dem Markt erzielen. Zusammen mit der Freien Universität Baja California, versucht das Projekt zu beschreiben, wie die Vogelfangquoten durch Abstimmung funktionieren und wie die mexikanischen Behörden entscheiden, welche Vogelarten als Haustiere genutzt werden düfen und wie die Quoten für sie sind.. Außerdem wird das Projekt eine sozio-ökonomische Analyse und eine soziologische Diagnose bei jenen Personen durchführen, die die Vögel für ihren Lebensunterhalt in Mexiko fangen und verkaufen, um so wirtschaftliche Alternativen für sie zu prüfen.

Leptosittaca branickii

Amazona oratrix

Aratinga euops

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aKTUaLISIeRUNG DeR PROJeKTe Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Akustische Kommunikation spielt im Leben der Orcas (Orcinus orca) eine sehr wichtige Rolle, wobei jede Gruppe ihre eigenen spezifische Laute hat. Diese Laute werden vor allem dazu genutzt, den Kontakt zwischen den Gruppenmitgliedern zu erhalten. Bisher ist nur sehr wenig darüber bekannt, wie Orcas ihre Laute lernen und was sie bei diesem Lernprozess beeinflusst. Das Durchführen von Studien über das stimmliche Lernen bei Wildpopulationen ist aufgrund der stark eingeschränkten Verfolgung der Antworten eines einzelnen Individuums auf einen neuen Laut sehr schwierig. Eine Einrichtung, in der vor kurzem ein neues Individuum eingeführt wurde, ermöglicht eine kontrollierte Umsetzung dieser Art von Studien. Die kürzlich stattgefundene Einführung des Orcaweibchens Morgan in die Orca-Familie des Loro Parque bietet eine Situation, in der ein Individuum mit einem anderen Lautrepertoire in eine bereits

bestehende Gruppe eingeführt wurde. Das Projekt soll daher die Hypothese untersuchen, dass Orcas die Fähigkeit haben, durch den Umgang mit Gruppenmitgliedern, mit denen sie keine gemeinsamen Laute teilt, neue

Laute zu lernen, die nicht zu ihrem angeborenen Repertoire gehören. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung für Meeressäuger der Universität St. Andrews, England, durchgeführt.

Verhaltens-audiometrie bei Orcas

Zahnwale (Delfine, Schweinswale, Orcas) vertrauen für die Navigation, die Futtersuche und die Kommunikation, auf ihr Gehör. Die Zunahme der Lärmbelästigung im Laufe des letzten Jahrhunderts hat eine besorgniserregende Entwicklung für die Walarten genommen. Leider gibt es nur sehr wenig Informationen über das Hörvermögen von Walen. Die wenigen Informationen, die existieren, sind für Rückschlüsse in Bezug auf “normale” Hörreichweite oder die Beziehung zwischen Gehör, Alter und Geschlecht nicht ausreichend. Aufgrund der begrenzten Information sind Bestimmungen über die Auswirkungen der zunehmenden Lärmbelästigung in den Ozeanen auf die weltgrößten Raubtiere schwierig und nicht exakt zu bestimmen. Deswegen

Stimmliches Lernen bei Orcas

Stimmliches Lernen bei Orcas

misst dieses Projekt das Hörempfinden der teilnehmenden Orcas im Loro Parque durch verhaltenstherapeutische Methoden und mithilfe der freiwilligen Beteiligung der Tiere. Das Projekt zielt darauf ab, den Frequenzbereich des Hörens und das Hörempfinden der Orcas zu bestimmen, die Hörfähigkeiten der einzelnen Individuen zu vergleichen und die unterschiedlichen Hörfähigkeiten der Tieren gemäß ihres Alters und Geschlechts in Verbindung zu setzen. Es wird gemeinsam mit dem Institut für Meeres-Ressourcen und Studien der Ökosysteme (IMARES) in den Niederlanden sowie dem SSC Pazifik und der Nationalen Stiftung für Meeressäugetiere in den USA durchgeführt.

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Immer wieder werden wir gefragt, was man Papageien und Sittichen in der Aufzuchtphase von Jungtieren als Zusatzfutter geben kann. Dies Antwort ist nicht einfach, denn je nach Papageienart sind die Bedürfnisse sehr unterschiedlich. Ein Zusatzfuttermittel, das sich aber in der Loro Parque Fundación seit vielen Jahren ganz besonders bewährt hat, ist der halbreife Mais. Dieser wird frisch von der Pflanze geerntet, wenn die Körner der Kolben noch nicht gelb und hart geworden sind. Harte Maiskörner werden nur noch von wenigen Arten mit starken Schnäbeln wie Kakadus und Aras aufgenommen. Der halbreife, auch milchige Mais genannt, wird jedoch von fast allen Papageien und Sittichen und sogar Loris gerne gefressen, denn er ist weich, schmeckt süßlich und wird gut verdaut. Besonders wenn Jungtiere im Nest sind, ist dies eines der Aufzuchtfuttermittel, das stets gierig gefressen wird und die Eltern auch zusätzlich animiert ihre Jungtiere zu füttern.

Auf Teneriffa steht uns der halbreife Mais ganzjährig frisch in ausreichender Menge zur Verfügung, da er rund ums Jahr angebaut werden kann. In Mitteleuropa hingegen ist der Mais eine reine Saisonpflanze, die im April/Mai ausgesät und im August halbreif geerntet werden kann. Dann gilt es, sich einen ausreichenden Vorrat anzulegen, um das ganze Jahr entsprechendes Futter für die Vögel zu haben. Gerade in den Aufzuchtmonaten zwischen März und Juli ist nämlich noch kein frischer milchreifer Mais vorhanden. Daher empfiehlt es sich, einen Vorrat für die kommende Brutzeit schon im Jahr zuvor anzulegen, indem man den Mais halbreif erntet und dann in der Gefriertruhe portionsweise einfriert, um bei Bedarf vorbereitet zu sein.

Der Mais stammt ursprünglich aus Mexiko und gehört zur Familie der Süßgräser. Heute ist er eine der am häufigsten

angebauten Pflanzen. Er bedeckt mit 170 Millionen Hektar weltweit etwa 24 % der Getreideanbaufläche, auf denen etwa 850 Millionen Tonnen Mais jährlich geerntet werden. Der Mais wird in erster Linie als Nahrungs- und Futterpflanze genutzt, seit einigen Jahren aber auch verstärkt als Energiepflanze.

Wenn wir uns den Inhalt des Mais einmal näher anschauen (siehe

Tabelle 1), dann fällt vor allem der hohe Kohlenhydrahtanteil auf. Die Pflanze stellt damit zwar ein besonders energiereiches Futter dar, hat aber wie viele aus Wildgräsern gezüchtete Getreidesorten nur einen geringen Anteil an essenziellen Aminosäuren. Daher sollte auf keinen Fall über einen längeren Zeitraum ausschließlich oder hauptsächlich halbreifer Mais gefüttert werden, auch wenn dieser von fast allen Papageien stets gierig genommen wird. Halbreifer Mais ist immer nur als Zusatzfutter- oder Ergänzungsfuttermittel zu verwenden, das in dieser Funktion beste Dienste leistet. Füttert man aber zu viel davon, kann es zu akuten Mangelerscheinungen kommen. Dazu passt eine kleine Anekdote, die ich vor über zwanzig Jahren erlebt habe. Ein befreundeter Papageienzüchter war damals ganz stolz, dass sein Paar Korallenschnabelpapageien (Pionus sordidus corallinus) erstmals brütete und dabei gleich vier Jungtiere in der Nisthöhle hatte. Um die Eltern zu animieren, die Jungen ausreichend zu füttern, gab er halbreifen Mais im Überfluss. Die Eltern waren eifrig dabei diesen zu fressen und an die Jungtiere zu verfüttern. Die Bescherung kam, als die Jungtiere flügge wurden und den Nistkasten verließen, denn alle vier Jungvögel hatten Rachitis, was sich in krummen Beinen und Füßen durch zu weiche Knochen zeigte. Durch die fast ausschließliche Maisfütterung, hatte es akute Mangelerscheinungen gegeben, die zu spät erkannt wurden. Schaut man sich nun die Angaben, des Kalzium/Posphor-Verhältnisses im Mais an, so liegt dieses bei 1:26, wobei ein Verhältnis von 2:1 optimal wäre. Dies erklärt auch die aufgetretene Rachitis.

Deshalb soll nun die dringende Empfehlung sein, halbreifen Mais unbedingt mit in den Futterplan aufzunehmen, aber nur als Ergänzung und Stimulanz zu sehen. Denn darin leistet er hervorragende Dienste, aber niemals als Hauptfutter während der Aufzucht. In der Loro Parque Fundación zerschneiden wir dazu einen Maiskolben in etwa vier bis fünf Stücke und geben

halbreifer Mais - ein wichtiger Futterzusatz für Papageien und Sittiche während der Brut- und aufzuchtphase

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Bestandteile

Wasser 12,5 g

Eiweiß 8,5 g

Fett 3,8 g

Kohlenhydrate 64,2 g*

Ballaststoffe 9,7 g

Mineralstoffe 1,3 g

Mineralstoffe

Natrium 6 mg

Kalium 295 mg

Magnesium 90 mg

Calcium 8 mg

Mangan 415 µg

Eisen 1,5 mg

Kupfer 240 µg

Zink 1,7 mg

Phosphor 215 mg

Selen 4–16 µg

Vitamins

Vitamin A 185 µg

Thiamin (Vit. B1) 360 µg

Riboflavin (Vit. B2) 200 µg

Nicotinsäure (Vit. B3) 1500 µg

Pantothensäure (Vit. B5) 650 µg

Vitamin B6 400 µg

Folsäure 25 µg

Vitamin E 2000 µg

Abweichung der Wirbelsäule bei einem Graupapagei (Psittacus erithacus) mit

Metabolic Bone Disease

Nährstoffüberschuss in der Papageien-ernährung

Vor vielen Jahren bestand die Ernährung der Papageien fast nur aus Samen und viele Papageien wurden sogar fast ausschließlich mit Sonnenblumenkernen gefüttert. Mit dieser unausgewogenen Ernährung war der Mangel an gewissen Nährstoffen eine häufige Ursache für Krankheiten, allgemein schlechtes Aussehen, reproduktives Versagen und sogar Todesfälle. Der Mangel an Kalzium in der Ernährung führte zu Fehlbildungen in den Knochen (Abb. ), Zittern bei einigen Tieren (insbesondere Graupapageien, Psittacus erithacus) und die Produktion von weichen Eiern bei weiblichen Zuchttieren. Darüber hinaus wurden diese Probleme durch Mangel an UV-Licht oder Vitamin D verstärkt. Fehlende Vitamin A-Zufuhr hatte Zysten in den Speicheldrüsen (Abb. 2) und weiße Flecken im Mund zur Folge und begünstigte dazu Pilz-und Bakterieninfektion. Auf die gleiche Weise traten weitere Probleme auf, verursacht durch den Mangel an anderen Nährstoffen wie Aminosäuren (z.B. Cholin und Lysin), Vitaminen (z. B. Vitamin B-Komplexe) und Mineralien (z. B. Zink, Jod oder Phosphor). So mangelt es z. B. der Ernährung auf Basis von Sonnenblumenkerne unter anderem an Mineralien (Kalzium), Vitaminen (Vitamin A) und Aminosäuren (Lysin und Methionin).

Heutzutage stehen Papageienzüchtern eine Vielzahl an Produkten zur Verfügung, wie z. B. ausgewogenes

Alleinfutter (Pellets) oder Nahrungsergänzungsmittel, die eine Mangelernßährung verhindern sollen. Allerdings beobachten Tierärzte mit Sorge, wie es dadurch in einigen Fällen zu einem Nährstoffüberschuss kommt, der genauso schädlich für die Papageien ist. Dieser Artikel befasst sich mit der Problematik von Nährstoffüberschüssen in der Ernährung, die sogar zum Tod der Tiere führen können.

* Differenzberechnung

1 mg = 1000 µg

Der physiologische Brennwert beträgt 1377kJ je 100 g essbarem Anteil.

Literatur

Künne, H.-J. (2000): Die Ernährung der Papageien und Sittiche. Arndt-Verlag. Bretten.

Ein Praxistipp von Dr. Matthias Reinschmidt, Zoologischer Direktor, Loro Parque Fundación

pro Brutpaar nicht mehr als zwei Stück pro Tag.

Wenn die Jungtiere später flügge sind, ist auch meist der halbreife Mais eines der ersten Futtermittel, das probiert und aufgenommen wird. Somit werden die Jungtiere an die selbstständige Futteraufnahme gewöhnt.

Wichtigster Grundsatz bei der Maisfütterung bleibt jedoch: Alles in Maßen!

Tabelle 1: Durchschnittliche Zusammensetzung (ganzes Korn)

Die Zusammensetzung von Mais schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz).

Angaben je 100 g essbarem Anteil, ganzes Korn:

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als Harnsäure aus, die den weißen, breiartigen Teil des Kots unserer Papageien ausmacht. Wenn die aufgenommene Eiweiß-Menge aber zu groß ist (oder bei Nierenversagen), ist der Vogel nicht mehr in der Lage sie komplett auszuscheiden und es sammelt sich in Form von Kristallen in den Organen und Gelenken ab, was als Gicht bekannt ist (Abb. 3 und 4). Gicht tritt häufiger auf, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen, die der Niere schaden (wie z. B. Überschuss an Vitamin D oder Kalzium in der Ernährung) oder eine hohe Menge an Harnsäure im Blut produziert wird (durch Dehydratation oder Eiweiß-Überschuss) (Harper und Skinner 1998). Darüber hinaus ist anzumerken, dass die Anfälligkeit für Gicht je nach Art variiert (Koutsos et al. 2001b).

Die obstfressenden Papageien, wie Loris (Familie Loriidae) oder Borstenkopfpapageien (Psittrichas fulgidus) haben eine sehr natürliche Ernährung mit wenig Eiweiß. Ein Anteil von 3 – 4 % an Proteinen in ihrer Ernährung reicht vollkommen aus, um ihr Gewicht zu halten (Koutsos et al. 2011a; Pryor et al. 2001). Auch der Kakapo (Strigops habroptilus) kann außerhalb der Brutzeit mit weniger als 4 % Eiweiß in seiner Ernährung überleben (James et al. 1991). Diese Arten haben mehr Probleme wenn sie eine Ernährung mit hohem EiweißAnteil erhalten.

Körnerfressende Papageien haben einen höheren Eiweißbedarf als obst- oder nektarfressende Papageien. Es wird angenommen, dass ein Wellensittich (Melopsittacus undulatus) 8 – 12 % Proteinanteil in seiner Ernährung benötigt (Koutsos et al. 2001a ) und ein Nymphensittich (Nymphicus hollandicus) zwischen 9 – 14 % (Koutsos et al. 2001b). Beim Nymphensittich wurde herausgefunden, dass ein hohes Maß an Eiweiß keine schweren Nierenprobleme verursacht, obwohl es beim Überschreiten des Eiweißgehalts zu Veränderungen in der Leber und zu Leber-Lipidose kommen kann (Koutsos et al. 2001b). Allerdings muss man vorsichtig sein und kann nicht davon ausgehen, dass andere Arten resistent gegen einen hohen Eiweißanteil in ihrem Ernährungsplan sind.

Die meisten handelsüblichen Futtermittel für Papageien enthalten zwischen 15 – 20 % Eiweiß, was nicht schädlich für die Gesundheit der meisten Papageienarten zu sein scheint. Allerdings kann ein höheres Maß an Eiweiß und Fett über das ganze Jahr hinweg dafür sorgen, dass die Vögel eine schwächere Reaktion auf Reize vor der Brutzeit haben und übermäßig zunehmen.

Papageien in der Wachstumsphase haben einen größeren Eiweißbedarf, z. B. die Blaustirnamazone (Amazona aestiva) mit 18 – 24 % (Carciofi et al. 2008), der Wellensittich mit 13,5 – 25 % (Harper y Skinner 1998) oder der Hellrote Ara (Ara macao) mit 12 – 29 % (Brightsmith et al. 2010; Cornejo et al. 2011). Nymphensittiche haben eine optimale Wachstumsrate bei 20 % Eiweißanteil, aber nur wenn der Anteil bei weniger al 10 % liegt, können irreversible Schäden oder Todesfälle als Folge auftreten (Roudybush und Grau 1991). Der Wachtumsmangel von Küken kann aufgrund von Eiweißmangel oder -überschuss auftreten. Außerdem können erwachsene Vögel aufgrund eines hohen Eiweißanteils weniger fressen und an Gewicht verlieren (Koutsos et al. 2001b).

Nicht alle Eiweißarten sind gleich und dies hilft zu erklären, warum Ernährungspläne mit verschiedenen hohen Eiweißanteilen die gleichen Ergebnisse bei unseren Vögeln hervorrufen können. Es gibt Eiweißarten, die einen höheren Nährwert haben als andere (z. B. haben tierische Proteine einen höheren Nährwert als das Eiweiß von Samen) und es gibt Eiweißarten, die besser verdaut werden (z. B. wird Pollerneiweiß sehr schnell verdaut) (Koutsos et al. 2001a). Deshalb ist es schwierig vorherzusagen, welche genaue Eiweißmenge für jede Art während ihrer verschiedenen Lebensabschnitte (Wachstum, Pflege, Fortpflanzung) erforderlich ist. Die persönliche Erfahrung der Züchter sollte mit den Ernährungsstudien kombiniert werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Die benötigten Eiweißmengen nehmen während der Brutzeit zu und deshalb erhöhen in der Natur lebende Papageien ihre Eiweißzufuhr während dieser Zeit, um so erfolgreich zu brüten. Das gleiche Konzept wird von den Züchtern nachgeahmt, um die Zuchtquoten zu verbessern. Allerdings kann der erhöhte Einsatz von eiweißhaltiger Nahrung für bessere Bruterfolge kurzfristig zu guten Ergebnissen führen, aber mittel- und langfristig sehr negative Folgen wie Fettleibigkeit oder

Speicheldrüsenzyste bei einem Graupapagei (Psittacus erithacus) mit einer Hypovitaminosis A

Eingeweidegicht bei einer Gelbschulteramazone (Amazona barbadensis).

eiweiß

Eiweiß besteht aus Aminosäuren, von denen einige essentiell sind und im Nahrungsplan inbegriffen sein müssen; die nicht nicht-essentiellen Aminosäuren können vom Vogel selbst durch andere Nährstoffe erzeugt werden. Kommt es zu einem Eiweiß-Überschuss, scheiden die Vögel diesen Überschuss

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verringerte Produktivität haben oder sogar zum Tod führen.

eNeRGIe

Der Energiebedarf von Papageien ist abhängig von ihrer Art, der geografischen Verbreitung, dem Alter, der Umwelt, der Aktivität und der physiologischen und reproduktiven Prozesse. Es ist bekannt, dass ein wachsendes Jungtier oder ein Zuchtweibchen höhere Energiewerte benötigen. Die Vogelarten, die aus Gebieten mit gemäßigtem Klima, wie Neuseeland stammen, haben eine Stoffwechselrate, die 20 % höher ist, als bei tropischen Arten (McNab und Salisbury 1995). Dies könnte auch für Papageien aus anderen Gebieten mit gemäßigten Klima gelten; wie die südliche Hälfte Australiens, der Norden Mexikos (wo die Gattung Rynchopsitta vorkommt), der Süden Südamerikas (wo z. B. die Gattung Langschnabelsittiche lebet), einige Gebiete Asiens, in der Arten der Gattung der Edelsittiche leben und andere Gebiete der Welt mit gemäßigtem Klima, wo eingeführte Arten, wie der Mönchssittich (Myiopsitta monachus) oder der Halsbandsittich (Psittacula krameri) leben. Tropische Arten, die in Gebieten mit gemäßigtem Gelenksgicht bei einem Wellensittich (Melopsittacus undulatus)

Klima gehalten werden, können höhere Stoffwechselraten haben, als in ihrem Herkunftsgebiet. Dies wird durch die Tatsache belegt, dass Papageien während des Winters einen höheren Energiebedarf haben (Koutsos et al. 2001a). Die Aktivität ist auch eine wichtige Variable bei der Berechnung des Energiebedarfs; so benötigt ein Wellensittich zum Fliegen 20 Mal mehr Energie als ein Wellensittich ohne jegliche Aktivität (Stanford 2005; Harper und Skinner 1998). Von höherem zu niedrigerem Energiebedarf können wir die Papageien wie folgt klassifizieren (Koutsos et al. 2001a):

Leben in der Natur

Außenvoliere (Winter)

Außenvoliere (Sommer)

Innenvoliere

Innenkäfig

Somit benötigt ein Blaulatzara (Ara glaularis) von 800 Gramm Gewicht in der Natur 815 Kilojoule pro Tag (Energiegehalt von 33 Gramm Sonnenblumenkerne), während der Energiebedarf auf 550 Kilojoule pro Tag sinkt (Energiegehalt von 22 Gramm Sonnenblumenkerne), wenn er sich in einem Innenkäfig befindet.

Der Energieüberschuss in der Ernährung kann zu Problemen wie Fettleibigkeit (Abb. 5 und 6), Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) (Abb.7) und hepatischer Lipidosis (Fettleber) führen. Einige Arten scheinen anfälliger für Fettleibigkeit zu sein, wie zum Beispiel der Wellensittich, der Rosakakadu (Eolophus roseicapillus), der Blaulatzara (Pyrrhura cruentata) und die Amazonen (Amazona spp.). Auch die obstfressenden Arten neigen zur Fettleibigkeit und hepatischer Lipidose, wenn ihre Bedürfnisse einer niedrigen Menge an Eiweiß und Energie nicht berücksichtigt werden. Der Überschuss an Fett im Ernährungsplan kann dazu führen, dass die Kalzium-Aufnahme begrenzt wird (Harper und Skinner 1998).

Obwohl die früheren, auf Körnern basierenden, Ernährungspläne einen Energieüberschuss hervorriefen (sowie einen Mangel an bestimmten Nährstoffen), der die Fettleibigkeit erleichterte, darf man nicht vergessen, dass sowohl die Fettleibigkeit als auch die Gefäßverkalkung zwei Krankheiten sind, die bei Papageien vorkommen, die mit einem ausgewogenen Alleinfutter gehalten werden. Dies kann dadurch bedingt sein, dass die meisten dieser Futter einen höheren Anteil an Fett und Eiweiß haben, als ein Papagei benötigt. Allerdings neigen Vögel dazu, die benötigte Menge an Futter zu fressen, um ihren Energiebedarf zu stillen.

Die Gefäßverkalkung (Atherosklerose) ist ein erheblicher Verlust der Elastizität der Arterien durch CholesterinEinlagerungen, was, wie im Falle der Menschen, zu Arterienschwäche, Verminderung des Gefäßdurchmessers und Thrombose führen kann (Leger 2008). Gefäßverkalkung kommt häufig bei Papageien vor, vor allem bei größeren oder älteren Tieren (Bavelaar und Beynen 2004). Mit zunehmender Lebensdauer des Tieres, nimmt die Ernsthaftigkeit der Gefäßverletzungen zu (Bavelaar und Beynen 2004; Leger 2008), obwohl diese bereits bei 8-jährigen Tieren sichtbar sein können. Einige Studien nennen die Gene als einen Faktor, da die Krankheit häufiger bei Graupapageien und Amazonen vorkommt (Stanford 2005). Dies kann aber auch darauf zurückzuführen sein, dass diese Arten in Menschenobhut weniger aktiv sind oder in kleineren Käfigen gehalten werden. Andere Faktoren, die die Gefäßverkalkung fördern, sind mangelnde Bewegung und Ernährungspläne mit einem hohem Anteil an Fett und Cholesterin. Es ist jedoch nicht genau bekannt, welche Fetttypen zur Gefäßverkalkung bei Papageien führen können. Sonnenblumenkerne zum Beispiel haben kein Cholesterin und es wurde festgestellt, dass sie den Cholesterinspiegel bei Menschen reduzieren. Andererseits kann

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Lipom bei einem Wellensittich (Melopsittacus undulatus). Diese

Fettgewebsgeschwulst sind bei einigen Arten häufig zu finden.

ein Ernährungsplan, der nur aus Sonnenblumenkernen besteht, bei Papageien jedoch zu Gefäßverkalkung führen (Bavelaar und Beynen 2004). Eine Studie untersuchte die Cholesterinspiegel verschiedener Tiere, die unterschiedlich ernährt wurden, und konnte dabei keinen Unterschied zwischen ausgewogenem Alleinfutter und Körnern feststellen. Bekannt ist hingegen, dass gesättigte Fettsäuren den Cholesterinspiegel erhöhen (Bavelaar und Beynen 2004).

Übergewicht beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit unserer Papageien, sondern hat auch negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung. Übergewichtige Tiere haben Schwierigkeiten beim Fliegen, beim Klettern in der Voliere und im Falle der Männchen, beim Verfolgen der Weibchen, was wiederum die Kopulation schwierig macht. Übergewichtige Tiere können auch übermäßige Fettmengen am Bauch ansammeln, was ebenfalls die Kopulation behindert.

KaLZIUM

Es ist eine gängige Praxis unter den Züchtern die Nahrung während der Brutzeit mit Kalzium zu ergänzen, um die Anstrengung der Weibchen beim Eierlegen auszugleichen. Allerdings kann eine übermäßige Erhöhung des Kalziumanteils der Niere schaden und mit Eingeweidegicht (Viszeralgicht) oder mit dem vermehrten Auftreten von Harn- und Nierensteinen enden. Phosphor-Mangel oder ein Überschuss an Vitamin D verstärken die Auswirkungen des überschüssigen Kalziums (Austic und Scott 1997). Es verhindert darüber hinaus die Aufnahme von Zink (Harper und Skinner 1998). Die Kalzium-Anforderungen der Papageien sind sehr niedrig, weniger als 0,1 % des Ernährungsplans (Koutsos et al. 2001). Die meisten handelsüblichen Futter überschreiten diese Menge deutlich, aber die meisten Samen und Trockenfrüchte liegen unterhalb dieses Anteils. Die Kalzium-Anforderungen bei wachsenden Vögeln oder legenden Weibchen liegen schätzungsweise bei 1 % des Ernährungsplan und die meisten Zuchtfuttermittel und Handaufzuchtbreis erfüllen diese Kalzium-Anforderungen.

So ist die Nahrungsergänzung mit Kalzium nicht notwendig und kann zu einem extrem hohen Kalziumgehalt führen, vor allem wenn Faktoren hinzukommen, die die Aufnahme von Kalzium fördern (wie UV-Licht oder Vitamin D).

eISeN

Überschüssiges Eisen im Körper führt zur Einlagerung dieses Minerals in verschiedenen Körperorganen, zunächst ohne jegliche Schäden (Hämosiderose), aber letztendlich mit negativen Folgen für die Funktionsfähigkeit der Organe (Hämochromatose). Die Hämochromatose ist eine typische Erkrankung der Tukane, Stare und Paradiesvögel, aber auch der Papageien. Bei Papageien in Menschenobhut wurde festgestellt, dass sich die Menge an angesammelten Eisen im Organismus mit dem Alter und der Zeit in Menschenobhut erhöht. Unter den am stärksten betroffenen Papageien befindet sich der Brillenkakadu und die Loris (West et al. 2001). Deshalb müssen die Ernährungspläne für diese Arten weniger als 100 ppm Eisen (ppm = parts per million = mg/kg) enthalten. Empfehlenswert wäre sogar eine Menge von nicht mehr als 60 ppm. Allerdings wurden die Probleme der Eisen-Ansammlung auch in nicht-obstfressenden Arten, wie Fächerpapageien (Deroptyus accipitrinus) (Rupiper und Read 1996), Prachtamazonen (Amazona pretrei) (Quinto el al. 2010), Gelbwangenkakadus (Cacatua sulphurea) (Woerpel et al. 1992) und verschiedenen Aras (Gancz et al. 2007) beobachtet. Wir haben übermäßige Eisen-Einlagerung in diversen Papageienarten beobachten, einige Arten, wie zum Beispiel die Rotschwanzamazone (Amazona brasiliensis), könnten eine genetische Veranlagung dafür haben. Im Allgemeinen kommt die Eisen-Ansammlung in den Organen der Papageien häufiger vor als generell angenommen, unabhängig davon, ob es sich um ein ausgewogenes Alleinfutter oder einen hausgemachten Ernährungsplan aus Körnern handelt. Es empfiehlt sich Ernährungspläne mit einem hohen Eisengehalt bei unseren Papageien zu vermeiden. Abschließend ist es notwendig daran zu erinnern, dass übermäßige Eisen-Ansammlungen im Organismus auch durch Umstände verursacht werden können, die nichts mit übermäßigem Eisen im Ernährungsplan zu tun haben, wie zum Beispiel ein Überschuss an Vitamin A oder einigen Krankheiten (Koutsos et al. 2003).

VITaMINe

Vitamine werden in wasserlösliche (B, C) und fettlösliche (A, D, E und K) Vitamine unterteilt. Ein Überschuss an wasserlöslichen Vitaminen wird mit dem Urin ausgeschieden, aber dem ist bei fettlöslichen Vitaminen nicht so, weshalb ein Überschuss zu Problemen führen kann.

Der Bedarf an Vitamin A bei Vögeln liegt bei 2.000 bis 5.000 IE (internationalen Einheiten) pro Kilogramm Lebensmittel. Die meisten der Alleinfuttermittel überschreiten dieses Niveau deutlich. Der Überschuss an Vitamin A bei Vögeln führt zu Problemen bei der Entwicklung des Skeletts (z. B. kürzere und breite Schienbeine), ein vergrößertes Herz, Anschwellung des Gehirns, Übererregbarkeit und Bindehautentzündungen (Austic und Scott 1997; Koutsos et al. 2003). Es können auch Symptome beobachtet werden, die denen ähneln, die bei einem Mangel an Vitamin A auftauchen; wie zum Beispiel Atemwegsbeschwerden und Fortpflanzungs-Ausfall (Stanford 2005b). Es sind Fälle bekannt, in denen übermäßige Zugabe von flüssigen Vitaminergänzungen zu Vitamin A-Vergiftungen geführt hat. Eine Studie zeigte, dass Nymphensittiche viel anfälliger für einen Überschuss an Vitamin A sind, als für einen kompletten Mangel und dass Werte von 10.000 IE/kg oder mehr schädlicher sind,

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ZUchT Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Männlicher Carnabys Weißohr-Rabenkakadu (Calyptorhynchus latirostris) mit auffälligen Unterhaut-Fettansammlungen im Bauchbereich und um die Kloake herum, was

zur Behinderung der Paarung führen kann.

als Werte von 0 IE/kg (man geht davon aus, dass die Tiere die Vitamin A Reserven der Leber während einer langen Zeitspanne nutzen können) (Koutsos et al. 2003). Deshalb muss man vorsichtig sein, denn viele Pellet-Marken haben einen höheren Vitamn A-Gehalt als empfohlen wird. Für wachsende Nymphensittich-Küken ist Vitamin A unerlässlich für die optimale Entwicklung; Werte von 4.000 IE/kg Futter sind dabei aber ausreichend (Koutsos et al. 2005). Sollte die Ergänzung mit diesem Vitamin unvermeidbar sein, ist es besser seine Grundstoffe (Retinol, Carotin) zu verwenden, um Vergiftungen vorzubeugen.

Der Überschuss an Vitamin D produziert Nierenschäden und die klinischen Symptome bei Papageien sind übermäßiges Urinieren (Polyurie), Blut im Urin (Hämaturie) und Gicht sowie weitere unspezifische Symptome wie Depression,

Gewichtsverlust und Kropf-Retention (Smith und Roudybush 1997). Wie schon erwähnt, verschärft sich die Vergiftung durch einen Überschuss an Vitamin D durch einen zusätzlichen Kalzium-Überschuss. Aras sind empfindlicher gegenüber einem Vitamin D-Überschuss und Werte von 1.000 IE/kg im Ernährungsplan können bereits toxisch sein (Stanford 2005b). Viele Pellet-Marken für Papageien überschreiten die Vitamin D-Werte.

Ein Überschuss an fettlöslichen Vitaminen, wie Vitamin E und K, sind in der Regel nicht sehr problematisch, obwohl ein Überschuss an diesen Vitaminen zu einem Mangel an anderen fettlöslichen Vitaminen führen kann (Stanford 2005b).

Ein Überschuss an Vitamin C kann die Aufnahme von Eisen erhöhen, was bei Arten ganz besonders problematisch ist, die zu Hämchromatose neigen (Harper und Skinner 1998).

aNDeRe MINeRaLIeN

Die meisten Vergiftungen durch Mineralien in der Ernährung (abgesehen von Kalzium) sind bei Papageien selten. Doch wurden schädliche Wirkungen durch Mineralien in Geflügel nachgewiesen und deshalb sollen sie hier kurz Erwähnung finden. Einige Mineralien, die den Vitamin-Ergänzungen hinzugefügt werden (Kobalt, Phosphor, Kupfer, Zink, Mangan, Jod, etc.) können zu Vergiftungen führen, wenn die Ergänzungen im Übermaß verabreicht werden oder es zu einem Rezepturfehler durch den Hersteller kommt. Die durch diese Vergiftungen hervorgerufenen Symptome sind vielfältig, daher werden wir diese nicht ausführlich in diesem Artikel auflisten. Im Falle von Salzvergiftungen (die auftreten, wenn den Nahrungsmitteln oder dem Wasser zu viel Salz zugefügt wird oder wenn ein Mangel

an Trinkwasser besteht) sind die Symptome bei jungen Vögeln stärker ausgeprägt. Sie umfassen Unfähigkeit zu Stehen, starken Durst, schwere Muskelschwäche, Atemnot, Herzprobleme und Zuckungen vor dem Tod (Austic und Scot 1997).

FaZIT

Die meisten handelsüblichen Futtermischungen haben einen höheren Gehalt an Eiweiß, Fett, Vitamin A, Vitamin D und Kalzium als unbedingt notwendig für einen Papageien. Allerdings scheint dies zumindest kurz- bis mittelfristig keine Probleme bei den Tieren zu verursachen. Insbesondere dann nicht, wenn das Alleinfutter nicht 100 % der Ernährung des Papageis ausmacht. Außerdem führen die meisten der handelsüblichen Alleinfutter nicht die genaue Eisenmenge auf (außer in besonders eisenarmen Ernährungsplänen); jedoch gibt es keine Beweise dafür, dass der Gebrauch von Alleinfutter in Verbindung mit der exzessiven EisenAblagerung im Gewebe der Papageien steht. Viele der Vergiftungen

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Röntgenbild vom Herzen eines Molukkenkakadus (Cacatua moluccensis), bei

dem Arteriosklerose bis zur Verkalkung der großen Gefäße geführt hat

durch überschüssige Nährstoffe bei Papageien treten aufgrund der beiden folgenden Ursachen auf:

1) Zusätzliche Ergänzungen durch den Züchter mit Vitaminpräparaten und/oder Mineralien. Diese Präparate, sowohl flüssig als auch in Pulver, enthalten eine hohe Vitamin- und Mineralstoffkonzentration und können deshalb nicht täglich oder über längere Zeiträume verwendet werden. Die gemeinsame Verwendung von Vitamin-Mineralien-Ergänzungen und balanciertem Alleinfutter könnte gefährlich sein und muss in jedem Fall sorgfältig verfolgt werden.

2) Fehler bei der Herstellung von ausgewogenem Alleinfutter. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hersteller für Papageienfutter Teilproduktionen ihrer Futtermittel aufgrund fehlerhafter Produzierung und daraus resultierender Übermenge einer Komponente vom Markt nehmen müssen. Über Internet-Foren, Tierärzte oder Vogelverbände sind diese Informationen leicht zu erhalten.

Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die in diesem Artikel vermittelten Informationen generell sind und vielen Variationen unterliegt, die nicht immer kontrolliert werden können. So ist zum Beispiel der Anteil an Kalzium für eine Papageienartgeeignet, für eine andere jedoch übermäßig. Der Fettanteil eines Sonnenblumenkerns aus den Vereinigten Staaten kann anders sein als aus Spanien. Die Wirkung einer Vitamin-Ergänzung im Wasser

kann abhängig von der Temperatur (Vögel trinken mehr Wasser wenn die Temperatur steigt) oder dem Licht (mehr Lichtintensität erhöht den Abbau der Vitamine im Wasser) sein, etc. Daher sollte die persönliche Erfahrung von jedem Züchter (mit den besonderen Eigenschaftendes Käfigs) bei der Erstellung von Ernährungsplänen berücksichtigt werden.

ReFeReNZeN

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David Perpiñán

Papageien und Finken: Gesunde ernährung

Dieses neue Buch von Rosemary Low erklärt die Nährstoffe in den verschiedenen Lebensmittelarten, die unsere Vögel erhalten. Darin wird beschrieben, wie man Nahrungsmittel sammeln und pflanzen kann, deren Enzyme essentielle Nährstoffe bereitstellen, die nicht in Samen und Alleinfutter zu finden sind. Ihr festes Ziel ist die Vermeidung von Mangelerscheinungen im Nahrungsplan und das Leben unserer Vögel mit einen abwechslungsreichen

und anziehenderen Nahrungsplan interessanter zu machen. Rosemary Low züchtet seit über 50 Jahren Vögel in eigenen Volieren und war Vogelkuratorin im Loro Parque. Das englischsprachige Buch hat 76 Seiten, 45 Farbfotografien und kostet 20 €, inklusive Porto (PayPal für Bestellungen außerhalb von England). Kontakt: P.O.Box 100, Mansfield, Notts, NG20 9NZ, UK, Tel: +44 1623 846430. [email protected].

Das Farbspiel der amazonenAmazonen sind beliebte Papageien für die Haustierhaltung sowie die Haltung in Volieren und bekannt für ihre vielen Farbvariationen. Für den ungeschulten Beobachter sind sie deshalb oftmals schwer zu unterscheiden. Die Grundfarbe der Amazonen ist ein sattes Grün. Besonders die Kopf- und Schulterfärbung dienen als Anhaltspunkte für die Artbestimmung der Amazonen. Unterarten sind meistens nur durch kleinste Merkmalsunterschiede auseinanderzuhalten. Manche Arten wie z. B. Blaustirnamazonen (Amazona aestiva) haben sehr ausgeprägte individuelle Variationen des Gelb/Blau-Verhältnisses im Gefieder des Kopfbereichs. Innerhalb einer Population können viele verschiedene Farbvarianten auftreten, die nur schwer zu kategorisieren sind.

Vivienne Dobrzinski, eine deutsche Biologiestudentin der Ruhr Universität Bochum absolvierte ein einmonatiges

Praktikum bei der Loro Parque Fundación. Während dieser Zeit untersuchte sie im Rahmen eines andauernden Forschungsprojekts verschiedene Amazonenarten bezüglich der Färbung der Gesichtsfedern, insbesondere Gelbschulteramazonen (Amazona barbadensis) und Grünwangenamazonen (Amazona viridigenalis). In dieser Studie wurden morphologische Unterschiede in der Farbausprägung des Gefieders dokumentiert und anschließend deren Ursache erkundet. In diesem Zusammenhang wurden 50 Gelbschulteramazonen und 26 Grünwangenamazonen fotografiert, mit Ringnummer und Geschlecht aufgelistet und Farbgruppen zugeordnet. Somit konnte überprüft werden, ob die Farbvarianten des Gefieders eine Abhängigkeit vom Alter oder Geschlecht der Amazonen aufzeigten. Gleichzeitig wurde anhand der Zuchtdokumentation die Abstammung jedes Tieres zurückverfolgt, um einen möglichen

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Wir schÜtZeN tiere UND ihre LeBeNsrÄUMe

genetischen Zusammenhang der unterschiedlichen Gefiederfärbungen sichtbar zu machen.

Gelbschulteramazonen haben ihr Hauptverbreitungsgebiet an den Küsten im Norden Venezuelas und zählen zu den stärker gefährdeten Amazonenarten (IUCN 2008; Rodriguez-Ferraro und Blake 2008). Wie bei vielen Papageien ist auch ihr Bestand durch Lebensraumzerstörung und den Fang für den Handel bedroht. Bei den Gelbschulteramazonen ist die Stirn weiß gefärbt, während der Mittelabschnitt des Kopfes und der Bereich rund um die Augen mit zitronen- bis sonnengelbem Gefieder ausgestattet sind. Gelb gefärbt sind bei

diesen Amazonen auch der Flügelbug und die Schenkel. Die unteren Wangen und das Kinn sind oft von hellblauer Farbe, wobei dieses Blau bei manchen Tieren auch am oberen Brustbereich leicht durchschimmert.

Derzeit werden die Gelbschulteramazonen offiziell als monotypisch aufgeführt und sind somit nicht in weitere Unterarten aufgeteilt. Allerdings gab es aufgrund der Farbvariationen bereits Vermutungen, dass sich die Gelbschulteramazonen

zwei Unterarten Amazona b. barbadensis und Amazona b. rothschildi eingliedern lassen. Letztere soll weniger gelbes Gefieder im Gesicht und am Flügelbug tragen (Gmelin 1788, Hartert 1892, Arndt 1995). Der Flügelbug soll hingegen gelegentlich rote Sprenkel aufweisen. Über diese Einteilung sind sich Wissenschaftler jedoch uneinig, da viele der Ansicht sind, dass die Farbvariationen bei den Vögeln zu unregelmäßig und im Gesamtbestand auftreten, als dass sie ein verlässliches Unterscheidungsmerkmal seien. Auch aus der Zucht des Loro Parques sind mitunter starke Farbvariation der Gesichtsfedern dieser Amazonenart bekannt. Um Rückschlüsse auf die Regelmäßigkeit der Merkmale ziehen zu können, wurden daher fünfzig Gelbschulteramazonen auf ihre Farbgebung im Gesicht überprüft. Daraufhin wurde nachgewiesen, dass die Tiere tatsächlich auf drei Gruppen (ohne Blauanteil, gringer Blauanteil, deutlicher Blauanteil im Gesicht) verteilt werden konnten (Abb. 1). Es gab 14 Individuen ohne Blauanteil bei den Gesichtsfedern. Bei diesen Tieren war die Stirn weiß und Augenbereich, Krone, Wangen und Kinn gelb gefärbt. Weitere zwölf Individuen wiesen einen geringen Blauanteil im Kinn und Halsbereich auf. Selten waren bei diesen auch die Bereiche um Augen und Ohren blau gefärbt. Bei den restlichen 24 Individuen wurde eine deutliche Blaufärbung im Bereich der unteren Wangen, im Kinn und Halsbereich beobachtet.

Bei den Gelbschulteramazonen des Loro Parques ergab sich kein Muster der Farbvarianten in Bezug auf das Alter der Tiere. Unter den Tieren der Zucht existieren sowohl Amazonen ohne Blauanteil, die einem älteren Jahrgang entstammen, als auch viele

mit jüngerem Geburtsdatum. Dies gilt ebenso für die Tiere mit Blauanteil im Gesichtsgefieder. Diese hatten dabei auch oft bläulich schimmernde Federn am Brustansatz. Ebenfalls auffällig war, dass nur wenige Tiere rote Sprenkeln am Flügelbug trugen und nur solche mit Blauanteil im Gesichtsgefieder. Die Färbung der Gesichtsfedern bei den Gelbschulteramazonen des Loro Parques ist also altersunabhängig. Da sowohl Männchen als auch Weibchen etwa gleichermaßen in allen Gruppen vertreten waren, konnte man sicher sagen, dass die Gefiederfärbung ebenfalls nicht vom Geschlecht der Tiere abhängig ist. Bei der Überprüfung der Abstammung der Individuen und anschließender Erstellung von Stammbäumen wurde deutlich, dass Tiere mit einer bestimmten Färbung diese häufig an ihre Jungtiere weitervererben. Wurde eine Amazone ohne Blauanteil mit einer deutlich blau gefärbten Amazone verpaart enstanden meistens Jungtiere mit geringem Blauanteil im Gesichtsgefieder. Da die meisten Tiere einen hohen Blauanteil im Gesichtsgefieder aufwiesen, verhält sich die Ausprägung des blauen Gefieders vermutlich genetisch dominant gegenüber dem Ausbleiben einer solchen Färbung (Tab. 1). Die Stammbäume der Tiere im Loro Parque unterstützen diese These weitgehend.

A. barbadensis – leichtes blau

A. barbadensis – blau

A. barbadensis – ohne blau

Tab. 1: Beispiele eines dominant-rezessiven erbgangs:

P1: BB x bb P2: Bb x bb

F1.1: Bb Bb Bb bb bb

100% blau F1.2: 50% blau

F2.1: BB Bb Bb bb 50% gelb

75% blau

Legende: P: Parentalgeneration ; F1: 1.Filialgeneration

BB=blau (dominant); bb=nicht blau (rezessiv); Bb=blau (heterozygot)

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Die Zeitschrift Der LOrO PArQUe fUNDAciÓN

Da 24 % der Gelbschulteramazonen im Loro Parque nur eine leicht blaue Färbung aufweisen könnte man allerdings auch auf eine intermediäre Vererbung schließen. Bei dieser ist die Wahrscheinlichkeit für die Ausprägung der Blau-Färbung gleich der des Ausbleibens einer solchen Färbung, da beide Allele (blau/gelb) in diesem Fall gleichstark wären. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vogel ein deutlich blaues oder kein blaues Gesichtsgefieder trägt, liegt bei diesem Erbgang bei 25 %, da beide

Allele gleich stark sind. Zusätzlich entsteht mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % Nachwuchs mit einer leicht blauen Gefiederfärbung im Gesicht (Tab.2). Während bei einem dominantrezessiven Erbgang das dominante Allel immer ausgeprägt wird, kommt es bei einem intermediären Erbgang zu einer gemischten Merkmalsausprägung, die von beiden Allelen beeinflusst wird und so ein neues Merkmal (leicht blau) entstehen lässt.

P: bb x gg P-Hybriden: bg x bg

F1-Hybriden: bg F2: bb bg bg gg

100% leicht blau 25% blau 50% leicht blau 25% gelb

Tab 2: Beispiel eines intermediären erbgangs

Gegen diesen Erbgang spricht, dass bei den meisten Stammbäumen deutlich blaue (bb) mit weißgelben Vögeln (gg) verpaart wurden und trotzdem deutlich blaue oder weißgelbe Individuen entstanden sind, obwohl nach diesem Erbgang auch Hybriden mit geringem Blauanteil hätten entstehen müssen. Daher ist die Option des intermediären Erbgangs unwahrscheinlich. Wenn die Ausprägung einer leichten Blaufärbung nicht als Einzelmerkmal gewertet wird, sondern alle Tiere mit Blaufärbung zu einer Gruppe zählen, deuten die Ergebnisse eher auf einen dominant-rezessiven Erbgang hin.

Die unterschiedlichen Farbausprägungen (gelb, blau) könnten durch Isolation der Populationen in der Natur entstanden sein. Eine Unterteilung in die Unterarten barbadensis und rothschildi ist also nicht auszuschließen. Die Merkmale der Färbung sind nicht willkürlich, sondern folgen stets einem genetischen Muster. Die Amazonen mit deutlichem Blauanteil im Gefieder würden den bereits beschriebenen RothschildGelbschulteramazonen entsprechen und die Amazonen ohne Blauanteil Amazona b. barbadensis.

Grünwangenamazonen stammen ursprünglich aus Nordost-Mexiko und leben dort in bewaldeten Gebieten in der Nähe von Fließgewässern. Sie sind vom Aussterben bedroht.

Im Loro Parque wurde beobachtet, dass auch bei diesen Amazonen zwei unterschiedliche Farbvarianten existieren. Auf der einen Seite gibt es Individuen, deren grünen Wangen annähernd in Zügelbereich geradlinig in die rote Stirnkappe überläuft (“Greencheek/Grünwangen“). Auf der anderen Seite gibt es Tiere, bei denen das Rot der Stirnkappe bis über die Schnabelmitte nach unten fortläuft (“Redcheek/Rotwangen“).

26 Grünwangenamazonen der Zuchtstation wurden auf die verschiedenartige Ausprägung der Rotfärbung im Stirnbereich untersucht. Daraufhin wurden die Vögel in zwei Gruppen (Abb. 3) aufgeteilt, ihre Abstammung notiert und ebenfalls Stammbäume erstellt. Unter den an der Studie teilnehmenden Vögeln, gab es elf “Redcheek“- Amazonen (42,3 %) und 15 “ Greencheek“- Amazonen (57,7 %).

Die Ergebnisse zeigten auch hier, dass die Farbausprägung der roten Kappe nicht vom Geschlecht oder vom Alter abhängig ist. Es gab in beiden Gruppen sowohl männliche als auch weibliche Tiere. Ebenso gab es große Altersunterschiede zwischen den Individuen in beiden Gruppen, was eine Verbindung der unterschiedlichen Ausprägung des Stirnrots mit dem Alter der Vögel unwahrscheinlich macht. Der Vergleich der Stammbäume

zeigte, dass meistens “rotwangige“ mit “grünwangigen“ Individuen verpaart wurden. Die Jungtiere waren trotzdem meistens grünwangig. Aufgrund der Gesamtheit der Stammbäume ist zu vermuten, dass das Merkmal “ Greencheek“ sich genetisch dominant gegenüber dem Merkmal “Redcheek“ verhält und somit öfter ausgeprägt wird.

Alle Ergebnisse dieses Forschungsprojekts stützen sich auf Beobachtungen durch Fotoanalyse und Stammbaumanalysen. Ein genetischer Beweis zu der anhand von morphologischen Merkmalen aufgestellten These zur Vererbung der Farbausprägungen des Kopfgefieders dieser beiden Amazonenarten muss noch erbracht werden.

Vivienne Dobrzinski und Simon Bruslund

“Grünwangen“

“Rotwangen“

Legende: P: Parentalgeneration, F: Filialgeneration

bb = viel blau; bg =leicht blau; gg = gelb

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España

Der Loro Parque ist der Hauptsponsor der Stiftung. Alle Spenden und Beiträge unserer Sponsoren und Mitglieder fließen zu 100% in unsere Papageien- und Artenschutzprojekte.

Jac. Den Dulk Zonen B.V., Parlevliet & van der Plas B.V., Litografia Graficas Sabater S.L., Zoo-verein Wuppertal e.V., Association Beauval Conservation & Recherche, Conservation des Especes et des Populations (CEPA), Dispayta Canarias S.L., Netzing Solutions AG, Rohersa S.L., Pencovi S.L., D.H.E., Clax Italia S.R.L., Frutas Cruz Santa, Emerencio e hijos S.L., Vereinung F.R. Zucht und ERH, Sergio Pérez Máquinas Expendedoras, Dialte S.A., Zoo Stella Canarias, Cerza Lisieux Zoo, Juan Luis Garcia Rodulfo, Melinda Pennoy Chouinard, Klaus Murmann, Ute Goerth, Annegret Thiede, Hans & Christa Waltner, Sonja Hardt, Hilu Steyer, Universität Giessen, Vogelfreunde Höchstadt, Vogelfreunde Achern, Vogelfreunde Kevelaer, Vogelverein Dingolfing, HSH Henri D’arenberg, Banif, Armin R. Happ, Club de Leones de Puerto de la Cruz, Papageienfreunde Nord e. V., Westerwälder Vogelfreunde e.V., Lemmikkilinnut Kaijuli Ry.

Förderer und Sponsoren der Loro Parque Fundación

ein herzliches Dankeschön an alle Förderer und Sponsoren!

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Gastfreundlichkeit ist unsere Tradition

7-TAGE-SPEZIALPAKET FÜR FREUNDE DES LORO PARQUE

Wir haben für Sie ein Spezialpaket namens „Freunde des Loro Parque” zusammengestellt, mit welchem Sie den ausgezeichneten Service und die exklusiven Einrichtungen des Hotel Botánico & Oriental Spa Garden genießen können. Das Hotel Botánico, Mitglied bei „The

Leading Hotels of the World“, bietet Ihnen einen unübertrefflichen Service und ein freundliches und hochprofessionelles Team.

Damit Sie Ihren Aufenthalt in Puerto de la Cruz genießen können, enthält das Paket außerdem eine Eintrittskarte für den Loro Parque und seine großartigen Einrichtungen, ebenso wie unbegrenzt Zuritt zum Thermalbereich des Oriental Spa Garden, wo Sie dessen eigenen,

angeschlossenen Garten und dessen Pools, Themensaunen, Erlebnisduschen und Whirlpools nutzen können.

In den drei Themenrestaurants des Hotels Botánico können Sie à la carte eine hervorragende Küche genießen: “The Oriental” mit asiatischer und orientalischer Küche, “Il Pappagallo“ nspiriert von der mediterranen und italienischen Küche und “La Parrilla” mit regionalen

Spezialitäten.

Das Paket umfasst 7 Tage in einem luxuriösen Zimmer mit großartigem Ausblick auf den Norden Teneriffas.

Teneriffa, Spanien Puerto de la Cruz | Tel: +34 922 381 400 | Fax: +34 922 381 504 | e-mail: [email protected]

www.hotelbotanico.com

Die Preise gelten pro Zimmer und 7 Nächte, einschließlich Frühstücksbuffet (7 % Steuer exklusive). * Zur Buchung: setzen Sie das Wort “friendsloroparque” in das Feld “Promotional Code” ein – www.hotelbotanico.com

22 April – 31 Okt 2014 01 Nov – 23 Dez 2013 08 Jan – 21 Apr 2014

24 Dez 2013 – 07 Jan 2014

Doppelzimmer zur Einzelnutzung

971.00 € 1.216,00 € 1,617.00 €

Doppelzimmer 1,294.00 € 1,785.00 € 2,588.00 €