Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación...Mit der Ankunft der Orcas erlebt der Loro Parque eine...

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Nr. 81 - Juni 2006 1 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Nr. 81 Juni 2006

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Nr. 81 - Juni 2006 1

Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Nr. 81 Juni 2006

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Nº. 81 - Juni 2006

Wolfgang KiesslingPräsident, Loro Parque Fundación

Es scheint, als ob die Jahre schneller und schneller vergehen und es ist kaum zu glauben, dass der nächste Internationale Papageienkongress mit rasender Geschwindigkeit näher rückt. Jedoch ist sicher, dass diese einzigartige Veranstaltung bald wieder Hunderte von Papageienliebhabern zusammen führen wird und ich freue mich von ganzem Herzen, liebgewonnene Freunde wiederzusehen und neue Bekanntschaften zu schließen. Obwohl die letzten vier Jahre sehr schnell vergangen sind, kann ich jedoch versichern, dass eine Menge wichtiger Arbeiten im Loro Parque und der Loro Parque Fundación durchgeführt worden sind. Kommen Sie zum Kongress und sehen Sie mit eigenen Augen die Veränderungen und Umgestaltungen im Loro Parque und in der Zuchtstation der Loro Parque Fundación. Kommen Sie zum Kongress und hören Sie direkt von einigen führenden Persönlichkeiten aus dem Bereich Haltung, Zucht und Artenschutz über die wichtigsten Fortschritte in den vergangenen vier Jahren. Diese Ausgabe beinhaltet ebenfalls einige Papageienartikel, um Ihre Lust auf diesen Kongress im September zu steigern.

In der letzten Ausgabe kündigte ich ebenfalls an, dass wir Ihnen bald mehr über die Orcas berichten werden, die sich glücklicherweise gut im Loro Parque eingelebt haben. Die Ankunft der Orcas im Loro Parque war der krönende Abschluss einer jahrelangen Planung. Dies wurde möglich durch die professionelle und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, die der Loro Parque bereits vor geraumer Zeit mit SeaWorld, USA, begonnen hat. Jedoch wäre das Projekt auch nicht ohne die Bereitschaft meiner gesamten Mitarbeiter möglich geworden, sämtliche Anstrengungen zu unternehmen, um unser Ziel zu erreichen. So besitzt der Loro Parque jetzt die weltweit modernste und innovativste Einrichtung für Orcas.

Sie werden über die Forschungssprojekte mit diesen Orcas lesen und die Bedeutung dieser Arbeit ist so hoch, dass die Loro Parque Fundación neben ihrem weiteren Engagement für den Schutz von Papageienarten und ihren Lebensräumen beträchtliche finanzielle Mittel für ihre Durchführung zur Verfügung stellen wird. Menschen bewundern Orcas und aus diesem Grund sind unsere Orcas im Loro Parque die perfekten Vertreter, um darauf aufmerksam zu machen, warum wir gesunde Meere benötigen. Die Anziehungskraft der Orcas lässt die Besucher aufmerksam werden und unser spezielles Aufklärungs- und Schulungsprojekt “Aula del Mar” im Ausstellungsraum zeigt den Menschen, was zurzeit in den Ozeanen passiert und wie sie helfen können. Es muss nicht erwähnt werden, das die Mitgliedschaft in unserer Stiftung eine ausgezeichnete Möglichkeit ist, um zu helfen.

Mit der Ankunft der Orcas erlebt der Loro Parque eine neue und aufregende Ära. Ich bin zuversichtlich, dass dies zu noch mehr Artenschutzerfolgen führen wird und zeigt, dass die Loro Parque Fundación weiterhin die Anerkennung verdient, die sich z.B. kürzlich in der Verleihung des Internationalen Umweltpreises durch TUI ausgedrückt hat. Ich bin sowohl stolz, dass der Loro Parque jetzt Orcas besitzt, als auch, dass die Loro Parque Fundación international für ihre Artenschutzerfolge anerkannt wird.

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IndexVorwort des Gründers..................................2Der Kongress rückt näher............................3Einstreu für die Nistkästen...........................4Projekt Granada-Amazone...........................5Programm für den VI Internationalen Papageienkongress......................................6 Loro Parque Hotline....................................7 Internationaler Tag der Biodiversität...........9 Nachrichten der Stiftung............................10Die TUI-Auszeichnung für die LPF..........12OrcaOcean: ein Traum wurde wahr...........14Aula del Mar: Aufklärung über die Ozeane.......................................................17Toxoplasmose und Große Tümmler..........19 Projektvorstellung über Meeresforschung der LPF......................................................20LPF und der Schutz der Meeressäugetiere..21Wie werden die Orcas im L.P. gehalten?...25WAZA verurteilt das grausame Einfangen von Delfinen.............................26

RedaktionsbüroLoro Parque S.A.38400 Puerto de la CruzTeneriffa, Kanarische Inseln, SpanienTel.: + 34 922 37 40 81 Fax: + 34 922 37 31 10E-Mail: [email protected] [email protected]

RedaktorinRosemary Low

RedaktionDr. Javier Almunia, Inge Feier, Wolfgang Kiessling, Pedro Sancho, Matthias Reinschmidt, Birgit Veenker, Prof. David Waugh

Besuchen Sie uns im Internet:www.loroparque-fundacion.orgwww.loroparque.com

MitgliedschaftWerden Sie Mitglied der Loro Parque Fundación, um unsere Aktivitäten zu unterstüzten. Sie erhalten dann unsere vierteljährliche Veröffentlichung “Cyano-psitta” und einen Besuch in unserer Zuchtstation und die Zufriedenheit, die Natur unterstützt zu haben. Die jährlichen Mitgliedsbeiträge sind:Erwachsene......................................100,00 € Kinder................................................50,00 €

Bitte schicken Sie uns Ihren Mitglied-schaftsantrag per Post, Fax oder E-Mail, oder rufen Sie uns einfach an.Bankverbindung:BBVA, Puerto de la CruzKonto:.................. 01 82 531 0 61 001 63561 5-8 IBAN:............ES85 01 82 531 0 61 00 635 61 58 Swift Code:............................ BBVA ESMM

Depósito legal: TF-643/2003

Vorwort des Gründers

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Hier im Loro Parque und der Loro Parque Fundación steigt die Aufregung zunehmend, da das Datum für den VI Internationalen Papageienkongress immer näher rückt. Vom 27. bis 30. September 2006 wird in Puerto de la Cruz, Teneriffa, die wichtigste Veranstaltung über Papageien, ihre Haltung, die Zucht, das Wohlergehen und Artenschutz stattfinden. Für alle Papageienliebhaber: An diesen Tagen ist alles andere egal! Diese Veranstaltung dürfen Sie nicht verpassen.

DER VI INTERNATIONALE

PAPAGEIENKONGRESS

KOMMT NÄHER:

VERPASSEN SIE IHN NICHT!

Veranstaltung vor 20 Jahren ständig verbessert wurde. Wie bei den vorherigen Kongressen haben wir ein großartiges Rahmenprogramm zur Entspannung vorbereitet, damit die Ideen und die menschlichen Kontakte vertieft werden können.

Alles wird zur Zeit vorbereitet, um sicherzustellen, dass dieser Kongress sich ebenfalls ins Gedächtnis der Teilnehmer einprägt, die von nah und fern zu dieser wunderschönen, sonnenreichen Insel Teneriffa kommen. Egal, ob Sie das erste Mal am Internationalen Papageienkongress teilnehmen oder bereits ein Veteran bei dieser Veranstaltung sind, Sie werden die vielen Papageienarten und die neuen Attraktionen im Loro Parque genießen, wie bespielsweise die Orcas. Aufregende neue Zugänge gibt es auch in der Zuchtstation der Loro Parque Fundación in La Vera und die meisten Teilnehmer werden eine Exklusivbesichtigung in der Zuchtstation als einen der Höhepunkte nicht missen. Der Kongress wird wieder im Parque Taoro im Herzen von Puerto de la Cruz stattfinden und natürlich steht das offizielle Kongresshotel - das Fünf-Sterne-Hotel Botánico - bereit, um seine Gäste wie üblich herzlich zu begrüßen.

Im Augenblick wissen wir, das Teilnehmer aus mindestens 30 verschiedenen Ländern kommen, von denen einige etliche Tausende von Kilometern entfernt liegen. So werden wir wieder “Vereinte Nationen für die Papageien” mit ca. 800 Teilnehmern verbinden. Die Flut von Anmeldungen für den Kongress nimmt täglich zu und deshalb raten wir, nicht zu zögern oder bis zur letzten Minute zu warten, sondern mit uns Kontakt aufzunehmen und sicherzustellen, dass Sie einen Teilnehmerplatz erhalten und nicht diese einzigartige Veranstaltung verpassen werden.

Das Programm bietet ausgezeichnete Referenenten (siehe Seite 6) und eine verlockende Themenauswahl, die wir den Teilnehmern präsentieren können. Egal, wo Ihr spezielles Interesse liegt, unser Vortragsprogramm bietet für jeden Teilnehmer etwas und regt den Austausch von Ideen an, um somit allmögliche Fortschritte zugunsten der Papageien in Menschenobhut und in der Natur zu fördern. Dieser Austausch von Informationen und Ideen stellt die Philosophie dieser Internationalen Papageienkongresse dar, die seit der ersten

Unser Personal und unsere Papageien erwarten Sie!

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Ein immer wieder vieldiskutiertes Thema unter Papageienzüchtern ist die Wahl des richtigen Einstreumaterials für die Nistkästen. Um zu verstehen, wie wichtig die Wahl der richtigen Einlage ist, sollten wir zunächst einen Blick in die Natur werfen. Als Nistmöglichkeiten stehen den Papageien in der Natur in erster Linie Baumhöhlen zur Verfügung. Diese sind meist morsch und werden durch intensive Nagetätigkeit der Papageien, die durch ihren starken Schnabel geradezu prädestiniert für diese Aufgabe sind, bearbeitet. Oft werden die Naturhöhlen in Baumstämmen oder dicken Ästen wochenlang von beiden Teilen des Paares gleichermaßen bearbeitet. Dabei wird die Höhle auf das benötigte Mass erweitert. Abgenagte Holzstücke werden zumeist aus der Höhle transportiert, um Platz zu schaffen, dennoch bildet sich am Höhlenboden eine Schicht lockeren Materials, das aus Holzstücken besteht und das durch weiteres intensives Benagen immer kleiner wird. Dadurch wird eine weiche Unterlage für die Eier und Jungen geschaffen.

größeren Papageien, wie Aras, Kakadus und Amazonen sogennante Hackschnitzel bewährt. Dies sind Holzstücke, die aus einem „Häcksler“ stammen, durch den dickere und dünnere Äste kleingehackt wurden. Dieses Häckselmaterial ist meist noch feucht und eignet sich hervorragend als Unterlage

Einstreu für die Nistkästen: ein Tipp vor dem VI Internationalen

Papageienkongressvon Matthias Reinschmidt

Ist die Höhle gross genug, beginnt das Weibchen mit der Eiablage und der Brut. Auch während des tagelangen Brütens nagt das Weibchen oft an den Wänden weiter oder benagt noch größere Holzstückchen, die sich in der Nestmulde befinden. Dies ist auch eine Art Beschäftigungstherapie während dem doch sehr eintönigen Brüten auf den Eiern. Installiert man in einer Bruthöhle eine Nestkamera, kann man dieses Verhalten auch bei den Tieren in Menschenobhut genauso beobachten.

Verwendet man nun Nisthöhlen die aus einem Naturstamm gefertigt sind, bietet diese den Tieren meist noch einige Ansatzpunkte, die benagt werden können. Besteht die Höhle allerdings, wie in den meisten Fällen, der Einfachheit halber aus einem Bretterkasten, so sind diese meistens innen glatt gehobelt und bieten wenig Möglichkeiten den Nagetrieb auszuleben. Dies kann man nun in der Wahl des Nistmaterials berücksichtigen. Im Loro Parque haben sich gerade für die

in den Nistkästen. Hier haben die Tiere auch während der Brut noch die Möglichkeit ihren Nagetrieb auszuleben, indem sie die kleinen Holzstückchen in den Schnabel nehmen und zerkleinern. Man kann zusätzlich auch noch einige größere Aststücke von 10 bis 15 cm Länge in die Nisthöhle mit hineingeben, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, den natürlichen Nagetrieb, den sie auch in der Natur beim Bezug einer neuen Nisthöhle zeigen, ausleben zu können.

Unbehandelte Hobelspäne sind für kleinere Sitticharten durchaus geeignet, sollten aber nicht zu fein sein, damit auch hier die Vögel noch Möglichkeit haben, mit dem Schnabel tätig zu werden.

Holzstückchen

Holzspäne

Maisgranulat

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Sägemehl, ist grundsätzlich als Nistkasteneinstreu nicht geeignet, da es sehr fein ist und die Atemwege verstopfen kann.

Für Loris hat sich im Loro Parque auch das Maisgranulat als Einstreu bewährt. Dieses besteht aus dem Strunk eines Maiskolbens, der granuliert wurde. Dieses Material hat eine hohe Saugfähigkeit und ist gerade deshalb für Papageienarten, die sehr flüssige Auscheidungen haben, wie Loris oder Fledermauspapageichen, bestens geeignet.

Grundsätzlich sollte das Nistmaterial, ob benutzt oder unbenutzt, mindestens einmal jährlich erneuert werden. Im Loro Parque werden alle Nistkästen im Herbst abgehängt, generalgereinigt, desinfiziert und mit neuem frischen Nestmaterial versehen. Hat eine Brut stattgefunden, so

ist nach Abschluss derselben der Kasten zu reinigen und mit neuem Einstreu zu versehen. Gerade bei Loris oder Fledermauspapageien, die sehr flüssige Ausscheidungen haben, kommt es regelmäßig vor, dass das Nistmaterial durch die sehr flüssigen Ausscheidungen so stark durchnässt, dass die Jungtiere sehr feucht liegen. Hier muss das Nestmaterial regelmäßig mindestens einmal in der Woche überprüft werden und gegebenenfalls durch neues Material ersetzt werden, um eine “Verschlammung“ der Nisthöhle und dadurch auch die Verschmutzungsgefahr für die Jungtiere zu verhindern.

Körnerfresser haben meist sehr viel trockenere Ausscheidungen, die nach Absetzen auch sehr schnell in kleinen Klümpchen eintrocknen, so dass kaum eine größere Verschmutzungsgefahr für die Jungtiere besteht. Hier reicht meist eine Generalreinigung der Nisthöhle nach der Brut.

bleibt den Vögeln ausreichend Zeit zur Eingewöhnung, bevor die Brutsaison im Oktober beginnt. Louri berichtet, dass 21 konfiszierte Vögel ausgewählt wurden, um mindestens sieben Zuchtpaare zu bilden. Alle Vögel hatten eine Quarantänezeit von 40 Tagen, in der die notwendigen tiermedizinischen Untersuchungen und Parasitenbehandlungen durchgeführt wurden. Ein DNA-Test stellte während der Quarantäne das Geschlecht der Vögel fest.

Die Vögel wurden danach in eine große Voliere gesetzt, damit sie ihren Partner auswählen konnten. Zurzeit werden die gebildeten Pärchen in die Zuchtvolieren verlegt. Diese Volieren stehen dicht nebeneinander, um die Pärchen untereinander zu stimulieren, da die Granada-Amazone anscheinend besser brütet, wenn die Pärchen miteinander in Verbindung stehen. Wir werden mehr über dieses Projekt berichten, wenn die Brutsaison anfängt.

Das Zuchtprojekt für die Granada-Amazone (Amazona rhodocorytha) wird in 2006 gemeinsam von der Loro Parque Fundación und der American Federation of Aviculture. (Amerikanischer Verband für Vogelhaltung und Zucht) finanziert. Die Ex-situ Artenschutzmaßnahmen für diese bedrohte Art in Brasilien werden das bestehende In-situ Projekt ergänzen, um die Zukunft dieser Amazone zu gewährleisten. Der Projektleiter, Louri Klemann Jr. vom Institut für Forschung und Naturschutz berichtet über die Fortschritte beim Bau der Zuchtvolieren im Stadtzoo Curitiba.

Louri teilt mit, dass der Bau der Zuchtvolieren, der im März begann, termingerecht fertig gestellt wird, so dass alle von der brasilianischen Wildtierbehörde konfis-zierten Vögel im Juli dorthin verlegt werden können. So

Aktuelle

Informationen über das Zuchtprojekt für die

Granada-Amazone in Brasilien

Die Granada-Amazone beim Umzug

Die neuen Zuchtvolieren im Bau

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

SamstagSeptember 2006 30.

João M. Cabral, PortugalAufbau einer lebensfähigen Gruppe von

Scharlachkopfpapageien (Pionopsitta pileata)

Mark Ziembicki, AustralienAktuelle Situation und Artenschutzprobleme bei

südpazifischen Papageien

DDr. Paul Salaman, KolumbienEine optimistische Zukunft für die Papageien in Kolumbien

Dr Lorenzo Crosta, ItalienNeonatologie bei Papageien

Kaffeepause

Dr. Willem Wijnsteker, SchweizCITES und Papageien

DDr. Jon Paul Rodríguez, VenezuelaEinheimische Papageien und Umwelterziehung auf der

Insel Margarita, Venezuela

Karl-Heinz Lambert, DeutschlandDie Welt der Papageien in bunten Bildern

Dr. David Waugh, Director, Loro Parque Fundación, Spanien

Abschlußvortrag – Die Loro Abschlußvortrag – Die Loro Parque Fundación:100 % für die Papageien und Natur

Mark Stafford, USAVideofilm über Papageien im Freiland

Besuch der Zuchtstation der Loro Parque Fundación

08.00 - 08.30 Uhr.

08.40 - 09.10 Uhr.

09.20 - 10.05 Uhr.

10.15 - 10.45 Uhr.

10.45 - 11.15 Uhr.

11.15 - 11.45 Uhr.

11.55 - 12.25 Uh11.55 - 12.25 Uhr.

12.35 - 13.05 Uhr.

13.15 - 13.45 Uhr.

13.55 - 14.05 Uhr.

ab 16.00 Uhr.

FreitagSeptember 2006 29.

Rafael Zamora Padrón, Stellvertretender Kurator,Loro Parque, Spanien

Verbesserte Haltungsergebnisse von Papageien durch neue Beschäftigungsmethoden

A. Bennett Hennessey, BolivienVVerbesserter Artenschutz für den Blaulatzara in

Bolivien

Dr. Peter Widmann, PhilippinenMöglichkeiten und Begrenzungen von gemeinde- orientierten Artenschutzprojekten für Papageien,

Beispiel: Artenschutzprogramm für den Rotsteißkakadu

DDr. Nigel Collar, GroßbritannienEin Überblick über Auswilderungsversuche und

–erfolge bei Papageien

Kaffeepause

Barbara Heidenreich, USAVogeltraining im täglichen Umgang und für die

medizinische Behandlung

DDr. Carlo Manderscheid, LuxemburgManagement von privaten Zuchteinrichtungen und

ihre Krankheiten

Dr. Ramon Porta, SpanienDie Vogelgrippe – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Mark Stafford, USAVideofilm über Papageien im Freiland

Besuch der Zuchtstation der Loro Besuch der Zuchtstation der Loro Parque Fundación

08.00 - 08.30 Uhr.

08.40 - 09.25 Uhr.

09.35 - 10.05 Uhr.

10.15 - 11.00 Uhr.

11.00 - 11.30 Uhr.

11.30 - 12.00 Uhr.

12.10 - 12.40 Uh12.10 - 12.40 Uhr.

12.50 - 13.20 Uhr.

13.30 - 13.40 Uhr.

ab 16.00 Uhr.

WINING & DINING21.00 Uhr Party am Strand “Playa Martiánez”, Puerto de la Cruz Einladung des Bürgermeisters von Puerto de la Cruz

19.00 Uhr Überraschungsparty Einladung der Inselregierung von Teneriffa

21.00 Uhr21.00 Uhr Gala-Abendessen, Hotel Botánico Einladung der Regierung der Kanarischen Inseln

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Donnerstag September 200628.

Rosemary Low, Großbritannien Eröffnungsvortrag - Vogelzucht und Arterhaltung: Eine Symbiose zugunsten der Papageien

Matthias Reinschmidt, Kurator, Loro Parque, SpanienNeue Methoden in der Papageienzucht

Greg Matuzak, Costa Rica Die Ökologie und Arterhaltung von ausgewilderten Die Ökologie und Arterhaltung von ausgewilderten Hellroten Aras

Dr. Cristina Yumi Miyaki, Brasilien Wie die DNA-Analyse bei Papageien die Arterhaltung in der Natur und in Menschenobhut fördert

Presseversammlung

Kaffepause

DDr. Donald Brightsmith, USA Das Jahr der Psittaciden:Ursachen der Jahreszyklen der Papageien in Tambopata

Peter Odekerken, Australien Haltung und Zucht von Loris im 21. Jahrhundert

Rick Jordan, USABeobachtungen in der Beobachtungen in der Vogelzucht, um Freilandbiologen in Wiederauswilderungsprogrammen für Papageien zu helfen

Mark Stafford, USAVideofilm über Papageien im Freiland

Besuch der Zuchtstation der Loro Parque Fundación

08.00 - 08.45 Uhr.

08.55 - 09.40 Uhr.

09.50 - 10.20 Uhr.

10.30 - 11.00 Uhr.

11.00 - 11.10 Uhr.

11.10 - 11.40 Uhr.

11.40 - 12.10 Uh11.40 - 12.10 Uhr.

12.20 - 12.50 Uhr.

13.00 - 13.30 Uhr.

13.40 - 14.05 Uhr.

ab 16:00 Uhr.

MittwochSeptember 2006

Wolfgang Kiessling, Generaldirektor, Loro Parque, Spanien Eröffnungsrede – Der VI Internationale Papageienkongress

Begrüßungscocktail im Garten des Hotel Botánico

27.19.00 Uhr.

20.00 Uhr.

VI Internationale

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Loro Parque Hotline250.000er Schüler zu Gast im LORO PARQUE

Seitdem im Jahr 1998 das Kollaborationsabkommen zwischen der Consejería de Educación, Cultura y Deportes del Gobierno de Canarias und der LORO PARQUE FUNDACIÓN unterzeichnet wurde, haben viele Kinder und ihre Lehrer mit viel Spaß an den angebotenen Erziehungsprogrammen und geführtenn Besuchen im LORO PARQUE teil genommen.

Als Zeichen dafür, dass der LORO PARQUE eines der wichtigsten Bildungsinstrumente der Kanarischen Inseln darstellt, hat er am vergangenen Montag, den 9. Mai, den 250.000 Schüler empfangen. José Antonio Abreu Acevedo wurde nicht nur mit seiner gesamten Klasse eingeladen, einen besonderen Tag im Park zu verbringen, sondern bekam außerdem eine Erinnerungsplakete für seine Schule “Ángel Quimera” aus San Juan de la Rambla sowie eine Jahreskarte überreicht, damit er seine Lieblingstiere ein Jahr lang jeden Tag besuchen kann..

“El clan de los titiri músicos” im LORO PARQUE

Fidel, Miguel y Judit, die Moderatoren des neuen Kinderpro-gramms von TVE Canarias verbrachten einen unvergesslichen Tag im LORO PARQUE und freuten sich, viele “Protagonisten” des LORO PARQUE einmal aus nächster Nähe erleben zu dürfen. “El clan de los titiri músicos” ist ein Programm für Kinder von 3 bis 11 Jahre, in denen die Schauspieler gemeinsam mit verschiedenen Handpuppen über unterschiedliche erzieherische und unterhaltsame Themen erzählen. Ab dem neuen Schuljahr wird dieses neue Programm um 18:00 Uhr von Montag bis Freitag ausgestrahlt.

Präsident von Singa Beer besucht den LORO PARQUE

Im Mai war Herr Vhuda Bhirombhakdi, der Präsident von Singa Beer, zu Gast im LORO PARQUE. Begleitet von einer thailändischen Delegation und Herrn Wolfgang Kiessling, zeigte Herr Bhirombhakdi auf einer geführten Tour durch den Park großes Interesse an den verschiedenen Tiervorführungen und –ausstellungen.

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

TUI im LORO PARQUE

Zwei Tage vor der Verleihung des Umweltpreises, der von der TUI AG an die LORO PARQUE FUNDACIÓN überreicht wird, besuchten Herr Dr. Wolf Michael Iwand, Umweltdirektor TUI AG, und Herr Alejandro Hidalgo, Umweltbeauftragter bei TUI España den LORO PARQUE. In Begleitung von Herrn Wolfgang Kiessling, Generaldirektor des LORO PARQUE, und Herrn Wolfgang Pollinger, Verkaufsleiter, erfreuten sie sich an der Vielfalt der weltgrößten Papageienkollektion und informierten sich über die aktuellen Arterhaltungs- und Erziehungsprojekte der LORO PARQUE FUNDACIÓN.

Rotary Internacional zu Besuch im LORO PARQUE

Am 15. Mai nutzte eine Gruppe von Mitgliedern und der Präsi-dent der Organisation “Rotary Internacional” ihren Aufenthalt auf Teneriffa, um einen Abstecher in den LORO PARQUE zu machen. Nachdem sie von Herrn Wolfgang Kiessling, dem Eigentümer des LORO PARQUE und selbst Rotarier, begrüßt worden waren, genossen sie die verschiedenen Tierdarbietungen und zeigten sich von der Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten sowie der Gepflegtheit des Parks beeindruckt.

Outdoor-Claus im LORO PARQUE

In der Outdoor- und Freizeitreportage des beliebten regionalen Fernsehsenders “bw-family TV”über die Kanarischen Inseln durfte natürlich ein Bericht über den LORO PARQUE nicht fehlen und somit verbrachten die Mitarbeiter des “Outdoor-Magazins” und Moderator Claus einen erlebnisreichen Tag in den Parkanlagen. Sie haben Bilder und Anekdoten von spielenden Gorillas, küssenden Seelöwen, artistischen Delfinen, rechnenden Papageien und vielen anderen Attraktionen eingefangen, die in Kürze im baden-württembergischen Fernsehen ausgestrahlt werden.

LORO PARQUE wird mit dem “Goldenen Mikrophon” ausgezeichnet

Am Samstag, 20. Mai fand die Verleihung des “Goldenen Mikrophons” und “Silbernen Mikrophons” 2005 von Radio CLM im Hotel Gran Rey statt. Diese Auszeichnungen wurde an Firmen und Institutionen verliehen, die zuvor von den Zuhörern dieses deutsch/spanischen Senders vorgeschlagen und gewählt worden waren. Frau Inge Feier, Direktorin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, vertrat den Loro Parque und nahm dankend das “Goldene Mikrophon 2005” an. Der Loro Parque gewann als vorbildliches Unternehmen im Bereich Tourismus und als eine der Hauptattraktionen für alle Besucher der Kanarischen Inseln für seine herausragenden Bemühungen und die außergewöhnliche Arbeit seines Personals.

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Mit ihren Aktivitäten im Artenschutz reagiert die LORO PARQUE FUNDACION auf die Erklärung der Vereinten Nationen, dass das Jahr 2006 zum Internationalen Jahr der Wüsten und der Desertifikation ernannt wurde. Die LORO PARQUE Stiftung führt Artenschutzprojekte weltweit in Ökosystemen mit großer Biodiversität und Endemizität durch. Diese schließen sehr feuchte Lebensräume, wie tropische Regenwälder, aber auch Trockengebiete ein, die besonders für Degradierung und Verlust von Wildarten

übermäßigen Abweidung hat zu einer Degradierung von über 20% der Ökosysteme der Trockengebiete geführt – mit beängstigenden Ergebnissen: Wüstenbildung und Dürre, die Bedrohung von 2.311 Arten, der Verlust von 40 Milliarden Dollars pro Jahr in der landwirtschaftlichen Produktion und dem daraus resultierende Anstieg von sozialen, ökonomischen und politischen Spannungen. Armut hat Menschen, die von natürlichen Ressourcen abhängig sind, gezwungen, ihre be-reits armen Böden noch weiter auszubeuten, um ihre Existenz zu retten. Die bereits bestehenden motivierenden Maßnahmen ermutigen nicht dazu, die Ressourcen umweltverträglicher zu nutzen. In Übereinstimmung mit der Versammlung der biologischen Vielfalt, hat sich LORO PARQUE FUNDACIÓN für die Erhaltung und den nachhaltigen Nutzen der biologischen Vielfalt in Trockengebieten verpflichtet, um dazu beizutragen, dass das Ziel, die Verlustrate der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2010 zu reduzieren, erreicht wird. Die Maßnahmen in ihren Projekten zielen darauf ab, den Einfluss der Menschen und damit die Verlustrate von biologischer Vielfalt in Trocken- und halbfeuchten Gebieten zu verringern. Diese Aktionen schließen die Verringerung von Überweidung in diesen gefährdeten Ökosystemen, sowie die Verlangsamung der Umwandlung von Gras- und Savannenlandschaften in Landwirtschafts- und Städtebauflächen ein. Darüber hinaus werden Schritte unternommen, um das Eindringen fremder Arten in diese Ökosysteme zu kontrollieren und Institutionen aufzubauen, die dafür Sorge tragen, dass die Armut verringert und den Armen eine würdige Existenz geboten wird. Die Ergebnisse dieser Maßnahmen werden es ermöglichen, einige der weltweit bedrohtesten Papageien zu schützen, die die LORO PARQUE FUNDACIÓN als Botschafter nimmt, um für die Erhaltung und den bewussten Verbrauch von natürlichen Ressourcen zu werben. Der Spix-Ara (Cyanopsitta spixii), der seltenste Papagei der Welt, verschwand aus dem trockenen Nordosten Brasiliens aufgrund der Zerstörung seines Lebensraums. Er wird jetzt von der LORO PARQUE

anfällig sind. Montag, der 22. Mai wurde zum Internationalen Tag der Biodiversität von der Versammlung der biologischen Vielfalt mit dem Thema „Schutz der Biodiversität in Trockengebieten“ ernannt. An diesem Tag ruft die LORO PARQUE FUNDACIÓN zu einem besseren Schutz der Wildtiere und der in diesen Regionen lebenden Menschen auf.

Trockengebiete bedecken 47% der Erdoberfläche, wobei dies halbtrockene Landstriche wie z.B. Karoo und der Spitze Afrikas, Savannen-Landschaften wie die Eurasischen Steppen und die nordamerikanischen Great Plains und mediterranen Landschaften einschließt. Die Kanarischen Inseln mit ihrer großen biologischen Vielfalt und vielen endemischen Arten weisen ebenfalls trockene, gefährdete Lebensräume auf. Trockengebiete sind das Zuhause einer biologischen Vielfalt und sind von zentraler Bedeutung für die Existenz von fast 2 Milliarden Menschen. Die Niederschläge in Trockengebiet-Ökosystemen fallen sehr unbeständig, was sie sehr anfällig macht. Die biologische Vielfalt in diesen Ökosystemen ist ständig durch eine Vielzahl von menschlichen Aktivitäten bedroht. Die Umwandlung von Lebensräumen zu Nutzflächen für den Menschen, hauptsächlich für die Landwirtschaft, und der Anstieg der übermäßigen Ausbeutung, einschließlich der

FUNDACIÓN in Menschenobhut gezüchtet, mit dem Ziel, ihn möglicherweise wieder in seiner natürlichen Heimat auszuwildern. In den sehr trockenen Gegenden der Insel Margarita in Venezuela ist die LORO PARQUE FUNDACIÓN dabei, in den örtlichen Behörden und den Schulen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie das Land und die Ressourcen besser genutzt werden können, sodass die hier ansässige Gelbschulteramazone (Amazona barbadensis) ebenso davon profitieren wird.

Spix-Ara

Degradierung des Lebensraumes in halb-trockenen Regionen

Loro Parque Fundación feiert den internationalen Tag der Biodiversität

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Nachrichten der StiftungSpix-Jahr 2006Anlässlich des 225. Geburtstags des deutschen Naturforschers Ritter Baptist von Spix wurde eine Delegation der LORO PARQUE FUNDACION nach Höchsstadt, in die Geburtsstadt des Zoologen eingeladen, um dort einen Festvortrag über den Spix-Ara zu halten. Dieser Papagei, der in der Natur seit dem Jahr 2000 ausgestorben ist, wurde von dem Forscher auf einer seiner Brasilien-Expeditionen entdeckt und trägt seither dessen Namen. Der LORO PARQUE FUNDACIÓN gelang im Jahr 2004 die sensationelle Nachzucht dieses seltensten Vogels der Welt; mittlerweile hat Arabella noch zwei Geschwister bekommen.

Aber Spix gilt nicht nur als Entdecker dieses Papageien. Insgesamt hat der Naturforscher 85 Arten von Säugetieren, 350 Vögel, 130 Amphibien, 116 Fische, 2700 Insekten, 80 Spinnen und ebenso viele Krustentiere für die Zoologische Staatssammlung des Bayerischen Königs Maximilian I. Joseph aus Brasilien mitgebracht, die er vermutlich selbst präpariert und damit für die Nachwelt erhalten hat. Diese für die damalige Wissenschaft unerhört wertvollen Exponate bildeten den Grundstock der heutigen Zoologischen Staatssammlung München und sollen anlässlich des 225. Geburtstags des Zoologen der Öffentlickkeit zugänglich gemacht werden.

Ein neues männliches Spix-Ara für der Loro Parque Fundación

Der 17. März 2006 war für das Spix-Ara-Erhaltungszuchtprogramm ein denkwürdiger und bemerkenswerter Augenblick, denn erstmals in seiner Geschichte wurde an diesem Tag eine Zuchtgemeinschaft für den Spix-Ara (Cyanopsitta spixii), zwischen einem privaten Züchter aus Berlin und der Loro Parque Fundacion, unter Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn und der Brasilianischen Naturschutzbehörde IBAMA eingegangen. Die leitende Biologin des Programms Yara Barros kam extra zur Übergabe aus Brasilien. Sie nahm das zweijährige Spix-Ara-Männchen in Berlin offiziell vom

Besitzer in Empfang und begleitete zusammen mit dem Tierarzt Dr. Marcellus Bürkle, den Transport nach Teneriffa.

Hier warteten neben den Mitarbeitern der Loro Parque Fundación, vor allem die beiden im Jahre 2004 geschlüpften und mittlerweile jugendlichen Spix-Ara-Weibchen auf das neue Männchen. Die mehrmonatige Quarantäne des Tieres und alle tierärztlichen Untersuchungen sowie Virentests wurden schon in Deutschland durchgeführt, sodass eine sofortige Zusammenführung unter der Beobachtung aller Beteiligten in der Zuchtlange der Loro Parque Fundacion in „La Vera“ stattfinden konnte. Alle drei Vögel wurden zum gleichen Zeitpunkt in eine neu eingerichtete elf Meter lange Voliere eingesetzt, sodass keiner der Vögel zunächst einen „Heimvorteil“ hatte. Das Männchen versuchte recht schnell

den Kontakt aufzunehmen, aber die beiden Weibchen hielten zunächst, wie zuvor. sehr eng zusammen, ließen aber das Männchen bis auf 20 cm an sich herankommen.

Mit dieser ersten Zuchtgemeinschaft innerhalb des Programms ist das Projekt zur Erhaltung dieser, in der Natur im Jahre 2000 ausgestorbenen Papageienart, einen großen Schritt weitergekommen, denn es ist gerade für die Zukunft wichtig, noch weitere Paare zusammenzustellen. Dank der Unterstützung und engen Zusammenarbeit mit dem deutschen Bundesamt für Naturschutz und der Brasilianischen Naturschutzbehörde IBAMA, die sich sehr kooperativ zeigten, sind nun die Grundlagen für die weitere wichtige Zusammenarbeit zwischen den Spix-Ara-Haltern gelegt worden.

Kurator Matthias Reinschmidt übernimmt den Spix-Ara von Dr. Yara Barros, Biologin von IBAMA

Aktuelles aus der Baby-Station

Wir berichteten über die Vergesellschaftung unserer beiden in 2004 geschlüpften Spix-Ara-Weibchen (Cyanopsitta spixii) mit einem gleichaltrigen Männchen eines Papageienzüchters aus Berlin. Mittlerweile war deutlich zu erkennen, dass sich das ältere der beiden Weibchen (Arabella) verstärkt für das

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

neue Männchen (Ferdinand) interessierte. Dies war nun auch der Zeitpunkt, an dem das zweite Weibchen (Turquesa) aus der Voliere geholt wurde, so dass nun ein neues junges Spix-Ara-Paar, das sich prächtig versteht, in der Loro Parque Fundacion etabliert werden konnte.

Turquesa wurde daraufhin in die Baby-Station des Loro Parque gebracht, wo gerade Spix-Ara-Weibchen Nr. 3 mit dem Namen „Bonita“ heranwächst. Zur artgerechten Sozialisierung junger Papageien ist es sehr wichtig, dass junge handaufgezogene Papageien, so früh wie möglich, Kontakt zu ihren Artgenossen erhalten. Nach einer Woche Eingewöhnung und Kennenlernen in zwei getrennten, nebeneinander stehenden Käfigen, wurde das ältere Weibchen zum Jüngeren gebracht, das zunächst mächtig drohte. Aber bald war die Scheu überwunden und beide sind prächtige Spielkameraden geworden. Bis zur völligen Selbstständigkeit von Bonita werden beide Spix-Ara-Weibchen einen seperaten Raum in der Baby-Station des Loro Parque bewohnen, danach werden sie in eine geräumige Flugvoliere in der Zuchtstation der Loro Parque Fundacion in „La Vera“ umziehen. Einige Jungtiere, die derzeit gerade heranwachsen sind bemerkenswert. So wird nach zweijähriger Zuchtpause wieder ein kleiner Diademlori (Eos histrio) in der Handaufzuchtstation des Loro Parque aufgezogen, was ein wichtiger Zuchterfolg für die im Freiland stark bedrohte Vogelart darstellt.

Während unser bewährtes Zuchtpaar Keas (Nestor notabilis) derzeit drei Jungtiere selbstständig aufzieht, hat ein weiteres

Paar seine Eier nicht regulär in die Nisthöhle gelegt, sondern diese wahllos in der Voliere abgelegt. Dabei gingen einige als Spielobjekte zu Bruch. Eines konnte jedoch gerettet werden. Es wurde künstlich erbrütet und der kleine Kea erfreut sich in der Handaufzucht bester Gesundheit. Er ist durch sein verspieltes Verhalten schon jetzt zum Liebling der Pflegerinnen avanciert.

Zwei Rosakakadus (Eolophus roseicapillus) wachsen ebenso wie ein junger Salomonenkakadu (Cacatua durcops) problemlos in der Handaufzuchtstation heran.

Der im Januar geschlüpfte Palmkakadu (Probosciger aterrimus) erwies sich als Weibchen. Er hat sich blendend entwickelt und ist seit einigen Tagen in der Kindergartenvoliere der Babystation zu sehen, wo er erste Flugübungen macht. Hier ist er zusammen mit seiner im letzten Jahr geborenen Schwester untergebracht, die ihm als Sozialisierungspartner zur Verfrügung steht und ihm als Vorbild das selbstständige Fressen lernen wird.

Erweiterung des Kongressprogramms

Das Kongressprogramm zum VI. Internationalen Papageien-Kongress vom 27. bis 30. September 2006 in Puerto de la Cruz auf Teneriffa, wurde um drei interessante Beiträge erweitert. So wird Dr. Ramon Porta aus Spanien das aktuelle Thema Vogelgrippe – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beleuchten; Barbara Heidenreich, Tiertrainerin aus den USA, wird praktische Tipps zum Vogeltraining im täglichen Umgang und für die medizinische Behandlung geben und Mark Stafford aus den USA wird sensationelle Filmbeiträge über Papageien in ihrem natürlichen Habitat vorführen. Die Anmeldung zum Kongress erfolgt beim Koordinator des Landes oder direkt beim Loro Parque. Weitere Informationen unter: www.loroparque.com oder www.loroparque-fundacion.org

Diplom-Biologe Matthias Reinschmidt,Curator, Loro Parque, Teneriffa

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Der Präsident der Inselregierung von Teneriffa, Ricardo Melchior, leitete gemeinsam mit Dr. Wolf M. Iwand, General Direktor der Umweltabteilung von TUI, die Zeremonie am 27. Mai im Plenarsaal des Cabildo (Inselrat) in Santa Cruz. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung der TUI wurde der Loro Parque Fundación, die durch ihren Präsidenten, Herrn Wolfgang Kiessling vertreten war, verliehen.

In seiner Rede betonte Ricardo Melchior, dass es eine große Ehre für Teneriffa sei, die Verleihung dieser angesehenen Auszeichnung auszurichten – noch viel mehr, da sogar zwei lokale Einrichtungen, die Loro Parque Fundación und das Institut für Verantwortlichen Tourismus (ITR) Preisträger waren. Dr. Iwand, der seine Rede auf spanisch hielt, referierte über

Loro Parque Fundación erhält internationale Auszeichnung von TUI für herausragende

Leistungen im Umweltschutz

Loro Parque Fundación erhält internationale Auszeichnung von TUI für herausragende

Leistungen im Umweltschutz

Mit der unternehmenspolitischen Zielsetzung des Schutzes der Umwelt, Erhalt der Natur und der nachhaltigen Entwicklung fördert TUI international beispielhafte Umwelt-, Landschafts- und Naturschutz-Aktivitäten. Indem das Unternehmen aktiv teilnimmt, zeigt es zusammen mit den Preisträgern, dass

Umwelt die Welt ist, in der wir leben. Dadurch soll lokal und regional geholfen werden, zu dauerhaften Problemlösungen und neuen Wegen für eine nachhaltige touristische Entwicklung in Urlaubsgebieten zu kommen.

In Anerkennung des langjährigen erfolgreichen Engagements für weltweite Ex-situ-Feldprojekte zum Schutz und Erhalt bedrohter Papageien-Arten, in Partnerschaft mit internationalen Fachexperten und Naturschutzorganisationen und unter aktiver Beteiligung der lokalen Gemeinden zu deren Nutzen; für Aufsehen erregende In-situ-Forschungsprogramme, meisterhafte Umweltpädagogik und den Einsatz von Papageien als Botschafter der Natur und für die wirkungsvolle Verbindung von Artenschutz, biologischer Vielfalt und nachhaltigem Qualitäts-Tourismus, erkannte TUI ihre Internationale Umweltauszeichnung 2006 der Loro Parque Fundación zu.

In den vergangenen Jahren waren örtliche Umweltprojekte in der Türkei, Griechenland, Kenia und Menorca ausgezeichnet worden sowie europäische Vereinigungen, wie die Blauen Flaggen, die Internationale Kommission für den Schutz der Alpen und der Verband für Natur- und Nationalparks in Europa (Europarc).

Die TUI-Unternehmensgruppe besteht aus 79 europäischen Reiseveranstaltern mit über 21 Millionen Kunden. Spanien wird als eine ihrer wichtigsten Reiseziele betrachtet und in 16 spanischen Städten betrieben.

das Motto der Auszeichnung: “Denke global/handle lokal”. Wolfgang Kiessling, Präsident der LPF, und Dr. Tomás de Azcárate y Bang, Präsident der ITR und Beiratsmitglied der LPF, nahmen die Auszeichnungen entgegen und bestätigten, dass dies angesichts der vielen Organisationen weltweit, die hierfür in Betracht gekommen wären, eine große Ehre für ihre Organisationen sei.

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

DIE ORCAS IM LORO PARQUE

BOTSCHAFTER FÜR DENSCHUTZ UNSERER

OZEANE

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Als sich SeaWorld entschied, dem Loro Parque vier Orcas leihweise zur Verfügung zu stellen, war zunächst Verwaltungsarbeit gefragt, um alle Genehmigungen für den Bau der Einrichtung zu erhalten. Außerdem wurde die vorgeschriebene Beurteilung der Umweltauswirkungen durchgeführt. Gleichzeitig mussten Anträge für die Importgenehmigung der Tiere gestellt werden, da diese Tierart der Kontrolle von CITES (Convention on International Trade in Endangered Species) unterliegt. Als alle Genehmigungen für den Bau der Anlage vorlagen, starteten die Arbeiten, in deren Rahmen sogar einige Gebäude im Loro Parque verlagert werden mussten, um den größtmöglichen Platz für die Orca-Einrichtung zur Verfügung stellen zu können. Der Aushub für das riesige Becken und das Wartungsgebäude umfasste Zehntausende Kubikmeter Sand und Gestein. Diese Bauphase dauerte mehrere Monate, während der wir die Entstehung einer riesigen Grube im südlichen Teil des Parks beobachten konnten. Als diese für den gesamten Bau ausgehoben war, wurden zwei riesige Kräne aufgestellt, die fast ein Jahr lang fieberhaft arbeiteten.

ein Traum

„OrcaOcean”, die brandneue, eindrucksvolle Einrichtung des Loro Parque, ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und Planung. Diese begann, als es dank der Beteiligung von SeaWorld, Inc. möglich wurde, eine Gruppe von vier Orcas in den Loro Parque zu überführen (Orcinus orca). Es war der Beginn des möglicherweise komplexesten Projekts, das jemals im Loro Parque durchgeführt wurde – sowohl aus technischer als auch aus logistischer, wissenschaftlicher und pädagogischer Sicht.

wurde wahr

von Javier Almunia

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Kurz danach wurden die Betonwände eingezogen und nach und nach zeichneten sich die Umrisse der letzendlich vier Becken ab. Während dieser Bauphase änderte sich das Bild, das bislang Lastwagen mit Ladungen voller Schutt zeigte, und die nun Eisen und Beton für die Wände brachten. Die logistische Planung für den Bau war wirklich bewundernswert und manchmal fast übertrieben genau, so dass jedes Detail für den Bau zum exakt gleichen Zeitpunkt bereit stand. Dies ist noch erstaunlicher, wenn man die logistischen Probleme beim Import von Baumaterialien auf den Kanarischen Inseln kennt.

Fachwissen über die Haltung dieser Tiere eigneten sich die Mitarbeiter auch umfassende Kenntnisse über moderne Arbeitsprotokolle und Sicherheitsmaßnahmen an, die für eine Orca-Einrichtung benötigt werden.

Gleichzeitig mit dem Bau der Anlage und der Schulung der Mitarbeiter kümmerte sich die Loro Parque Fundación um die Einzelheiten der Transportgenehmigungen für die Tiere und entwickelte in Zusammenarbeit mit der Universität von La Laguna, der Universität Complutense aus Madrid und der Freien Universität Berlin eine solide, pädagogische und wissenschaftliche Grundlage. Im November 2005 wurden die pädagogischen und wissenschaftlichen Projekte vorgestellt, um die Berechtigung zur Ausstellung der Importgenehmigungen zu belegen. Für die Überführung wurde grünes Licht gegeben und einige Tage später wurden am Becken die ersten hydraulischen Tests erfolgreich durchgeführt. Nachdem damit die komplexeste Phase des Projekts erledigt war, ging es bereits in die Endphase.

Entscheidend war, die letzte Bauphase mit der Ausstellung der Transportgenehmigungen und dem Transport der Tiere zu koordinieren. Das Ablaufdatum der Genehmigungen in Verbindung mit dem komplizierten Transport der Tiere (Flugzeug chartern, Flugpläne, Vorbereitung der Orcas) machte die gesamte Aktion extrem schwierig. Im Januar 2006 wurde fieberhaft gearbeitet, um die Arbeiten bis zum Stichtag fertig zu stellen. Gleichzeitig wurde jedes einzelne Detail für den Transport geplant. Letztendlich wurde der 14. Februar 2006 als Transportdatum festgelegt und wir bereiteten alles für diesen spannenden Tag vor.

Während der Bau Formen annahm, wurde auch die Infrastruktur für die lebenserhaltenen Maßnahmen für die Tiere errichtet: kilometerlange Röhren, Dutzende von Containern mit Glasfasern für die Filtrationssysteme, Hydraulikpumpen, Tonnen von Sand für die Filter, ein vollständiges Systems für die Entsalzung von Meerwasser, Wärmetauscher, kilometerlange elektrische Verkabelung und vieles mehr.

Der Orca-Transport war ein spektakuläres Unternehmen. Am Morgen des 13. Februar begannen die Vorbereitungen der Orcas, die bereits vorher darauf trainiert worden waren, freiwillig an dem Ablauf teilzunehmen. Bei dieser bis auf den Millimeter genau geplanten Operation wurden die Tiere mit Tragbahren aus verstärkten Gewebe gestützt. Jede Tragbahre wurde in einen mit Wasser gefüllten und gepolsterten Tank gebettet, der an einem Schleppanhänger befestigt war. Diese Transporteinheiten wurden auf Lastwagen zum Flughafen transportiert. Dort gingen sie an Bord einer Transportmaschine (Boeing 747), die speziell für solche transatlantischen Strecken ausgestattet ist. Die Trainer, Pfleger und Tierärzte von SeaWorld begleiteten die Tiere während der gesamten Reise. Die Wasser- und Lufttemperatur, die Flughöhe und der Druck in der Kabine wurden ständig kontrolliert, um das

Während wir auf Teneriffa noch den Fortschritt der Arbeiten beobachteten, befanden sich acht von den Trainern ausgewählte Mitarbeiter bereits seit mehreren Monaten in den USA, um sich in die spezielle Pflege und Haltung der Orcas einweisen zu lassen. Ingesamt arbeiteten sie zwei Jahre in den USA und entwickelten in dieser Zeit eine enge Beziehung zu den Tieren, die letzten Endes aufgrund ihrer guten Übereinstimmung ausgesucht wurden. Neben dem

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Wohlergehen der Tiere sicherzustellen.

Bei Ankunft am Nordflughafen von Teneriffa wurde die Entladung durchgeführt, die Transporteinheiten auf mehrere Lastwagen verladen und zum Loro Parque gebracht. Dort stand ein riesiger Kran, der die Orcas einzeln in den Quarantänepool der Anlage setzte. Dieses Becken wurde speziell vorbereitet, um die Gurte bei jedem dieser Tiere in Zusammenarbeit mit dem gesamten Team von Loro Parque und SeaWorld entfernen zu können. In weniger als zwei Stunden schwammen Keto, Tekoa, Skyla und Kohana ohne Anzeichen eines Jetlags im kristallklarem Wasser von “OrcaOcean”.

Die in den Loro Parque überführten Orcas sind aus dem Bestand von SeaWorld ausgewählt worden, dass sie eine sozial stabile Gruppe bilden. Deshalb wurde eine Gruppe junger Tiere ausgesucht: Tekoa – ein fünfjähriges Männchen, Keto – ein 10jähriges Männchen, Skyla – ein zweijähriges Weibchen und Kohana – ein fast vier Jahre altes Weibchen. Die vier Orcas wurden wie bereits ihre Mütter in den Einrichtungen von SeaWorld geboren. Die Tiere wiegen zwischen 700 und 2.500 kg und sind zwischen 3,5 bis 5,5 Meter lang. Sie fressen täglich zwischen 34 bis 70 kg Lodde, Hering und Lachs. Seit

ihrer Ankunft im Loro Parque zeigten sich diese Orcas, wie erwartet, als außergewöhnlich neugierig und intelligent.

Nach über einem Jahr der Anstrengungen sind die vier Orcas jetzt endlich in ihrem neuen Zuhause. Ein Zuhause mit 22 Millionen Liter kristallklarem Wasser aus dem Atlantik, das in einer Tiefe von 65 m entnommen wird und kontinuierlich in die Anlage gepumpt wird. Ein auf dem neuesten Stand der Technik gebautes Filtersystem säubert stündlich 6 Millionen Liter Wasser und mit Hilfe von Wärmetauschern wird die Temperatur auf 13 °C gehalten. Die Anlage umfasst drei Schwimmbecken und ein Quarantänebecken mit Tiefen zwischen 8 und 12,5 Metern, die alle mit einem Türsystem verbunden sind, das den Tieren ermöglicht, durch die 120 Meter lange Anlage zu schwimmen. Der Hauptpool ist von einer durchsichtigen, zwei Meter hohen Wand aus Methacrylat umgeben, durch die die Bewegungen der Orcas unter Wasser beobachtet werden können. Vor dem Pool befindet sich eine Arena, in der fast 3.000 Zuschauer Platz finden und die mit einer 4.000 m² großen Abdeckung überdacht ist. So bietet sich allen Besuchern ein idealer Rahmen für die Präsentation der Tiere im Glanz des atlantischen Ozeans. In der Mitte stellt ein riesiger Bildschirm sicher, dass niemand eine Einzelheit verpasst, sei es ober- oder unterhalb der Wasseroberfläche.

Und so können wir, nach vielen Monaten der Anstrengungen und Bemühungen und in Anbetracht der Ergebnisse, mehr als zufrieden sein. Mit diesem wahr gewordenen Traum beginnt ein neuer Tag und eine neue Ära für den Loro Parque.

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Am 17. Februar eröffnete Loro Parque den Ausstellungsraum (Aula del Mar) des “OrcaOcean”. Dieser Raum widmet sich den Ozeanen, ihren Vorteilen für die Menschheit und den Gefahren, die sie bedrohen. Er ist ein sehr wichtiger Bestandteil des “OrcaOcean”-Projekts und obligatorisch für alle Besucher auf dem Weg zu der neuen Attraktion im Loro Parque. Mit diesem Ausstellungsraum möchten wir sicherstellen, dass die Orcas der Aufklärung dienen, um z.B.

entlang des Ausstellungsraumes verläuft, sind auf der einen Seite riesige, drei Meter hohe Paneele zu sehen, auf denen die geläufigsten Meeressäugetiere der Kanarischen Inseln abgebildet sind. Auf der anderen Seite gibt es 64 beleuchtete 3-D-Paneele, die verschiedene Tier- und Pflanzenarten auf den Meeresböden (Sandboden, Felsen, Korallen) zeigen.

Im Ausstellungsraum verbinden fünf große Säulen den

Loro Parque verstärkt seine Aufklärungsaktivitäten über die Ozeane

wurde der ganze Raum in eine Unterwasseratmosphäre getaucht. Ein wellenförmiges Dach mit Leuchteffekt imitiert Wellen, die über die Köpfe der Besucher entlang laufen. Alle Wände zeigen 3D-Unterwasserbilder auf beleuchteten, mit Edelstahl gerahmten Paneelen. Im Hauptgang, der

den Vorteilen der Ozeane in Verbindung stehen.

An einem Ende des Raumes sind drei berührungsempfind-liche Bildschirme aufgestellt und ein wissenschaftliches Computerprogramm simuliert auf einem 4 x 3 Meter großen Bildschirm einen Hochleistungsrechner, der kontinuierlich die Umweltprobleme der Meere beobachtet. Auf dem Hauptbildschirm werden Satellitenfotos von allen Ozeanen dieser Welt abgebildet, auf denen rote Alarmpunkte auf-blinken, die auf die Umweltprobleme an den verschiedenen Plätzen in den Ozeanen aufmerksam machen sollen. Dieses Programm ist mit einem Lautsprechersystem im Raum

das Bewusstsein dafür zu wecken, wie wichtig der Respekt für den ökologischen Rhythmus unserer Ozeane ist.

Der pädagogische Bereich war von Anfang an in das Konzept des “ O r c a O c e a n ” eingebunden, um den Besuchern die Ozeane ganz persönlich näher zu bringen. Aus diesem Grund

Boden mit dem wel lenförmigen Dach. Jede dieser Säulen zeigt einige der Vorteile, die die Menschheit aus den Ozeanen ziehen kann: Sauerstoff, Nahrung, Klima, Freizeit und Transport. In jeder Säule sind drei Flachbildschirme eingebaut, die in schneller Reihenfolge Bilder abspielen, die mit

digitale Malerei für

Kinder Entdecken Sie den Ozean in der Aula del Mar

von Javier Almunia

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

verbunden, über das eine Stimme in verschiedenen Sprachen – zusammen mit den Wellengeräuschen und Lauten der verschiedenen Meeressäugetiere – über den Zustand verschiedener Ozeane informiert (Sauerstoffproduktion, Erzeugung von Nahrung, Biodiversität, Anzahl der bedrohten Arten etc.) Das Programm löst alle zwei oder drei Minuten einen Alarm aus und zoomt eine Stelle auf der Landkarte heran, um dort in spanischer, englischer und deutscher Sprache auf die Umweltprobleme mit Fotos aufmerksam zu machen. Diese Alarmpunkte werden hintereinander den ganzen Tag abgespielt und möchten den Besucher über die negativen Auswirkungen von Überfischung, Wasserverschmutzung, Absterben der Korallen, Waljagd etc. informieren. In jedem dieser Fälle

wahre König der Meere hervorgehoben, da diese Art sich am Ende der Nahrungskette befindet. Am Schluss zeigt der Film das durch den Menschen gestörte Gleichgewicht der Meeresökosysteme, die Auswirkungen auf das Meeresleben und unsere eigene Entwicklung.

Das “Klassenzimmer der Meeressäugetiere” in der “Aula del Mar” ist verglast. Bis zu 30 Kinder finden Platz und in

kann der Besucher (ebenfalls über einen Lautsprecher) erfahren, wie er einige seiner Gewohnheiten ändern kann, um die Probleme zu verringern oder abzuschwächen. Die berührungsempfindlichen Bildschirme, die vor dem großen Bildschirm stehen, verfügen über eine Datenbank in drei Sprachen, die den Besucher über die Einzelheiten jeder Alarmpunkte informiert.

Zwei kleinere Räume vervollständigen die Einrichtung der “Aula del Mar”. In einem Raum, der 40 Besucher fasst, wird fortlaufend ein acht Minuten langer Film über die Meeresökosysteme mit dem Titel “Die Regeln der Sonne” gezeigt. Hier wird den Besuchern vorgeführt, welchen Regeln das Leben unter Wasser folgt, angefangen von Sonnenstrahlen bis zu den spektakulärsten Meerestieren, den Walen und Delfinen. Dabei wird der Orca als der

denen Workshops sowie weitere Aufklärungsaktivitäten, Spiele, Umweltinformationen etc. abgehalten werden. Das Klassenzimmer verfügt über ein Computernetzwerk mit zwei Zentralservern, an die 15 Terminals auf 5 Tischen angeschlossen sind. Jedes dieser Terminals ist mit einem Bildschirm in Form einer Orca-Rückenflosse ausgestattet. Dieses Netzwerk ermöglicht Schulungsanwendungen, die miteinander verbunden sind, und ermöglicht es den Kindern, bei gleichzeitigen Aufgaben zusammenzuarbeiten, gegeneinander anzutreten oder einzelne Aktivitäten durchzuführen. Die Erzieher, die die Workshops halten, verfügen über einen Laptop, der mit den Servern und einem digitalen Datenprojektor verbunden ist. Somit können die Schüler die Ergebnisse ihrer Aktivitäten oder ihre Punktzahl auf dem Bildschirm sofort sehen.

Die Schulungsaktivitäten im Klassenzimmer starteten an Ostern und heute können alle Kinder, die uns besuchen, eine Anwendung nutzen, um Tiere auszumalen. Zwischen Juli und September werden diese Workshops weiterentwickelt und am Anfang des nächsten Schuljahrs im Oktober 2006 werden diese Aktivitäten an allen Schulen der Kanarischen Inseln gratis angeboten. Für die Durchführung dieser schulischen Aktivitäten und den Entwurf von didaktischem Material hat die Loro Parque Fundación bereits eine Spende über 14.303 Euro vom Sozialfond der Caja Madrid erhalten.

Dank der Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung ist das Klassenzimmer mit der Außenwelt verbunden, was uns ermöglicht, diese schulischen Aktivitäten online vorzunehmen. Somit kann jedes Klassenzimmer weltweit, das über einen Computer verfügt, an den Aktivitäten teilnehmen, die gleichzeitig im Klassenzimmer durchgeführt werden. Dies bietet ebenfalls die Möglichkeit, Vorträge oder Videokonferenzen abzuhalten und jeder, der möchte, kann daran teilnehmen. Während des Schuljahres 2006-2007 rechnen wir mit ungefähr 75 Schulungsworkshops im Klassenzimmer und mehr als 50 Aktivitäten online.

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität von La Laguna und der LPF, wird von Dr. Basilio Valladares Hernández und Dr. Enrique Martínez Wagon geleitet und von Mª Jose Bernal Guadarrama durchgeführt und befasst sich mit dem fast unbekannten Thema der Immunologie von Großen Tümmlern. Die Diagnose der Toxoplasmose, welche bei Mensch und Tier auftritt, kann nicht mittels des klinischen Krankheitsbilds geführt werden, da beobachtete Symptome, Veränderungen und postmortal gefundenen Veränderungen unspezifisch sind und somit nicht von anderen Krankheiten abgegrenzt werden können. Das einzige Verfahren der serologischen Diagnose für Toxoplasma gondii in Meeressäugen ist der modifizierte Agglutinationstest. Auftretende Kreuzreaktionen und eine geringe Sensitivität macht ihn jedoch kaum empfehlenswert. Heutzutage benötigt die wissenschaftlichen Welt bei der Entwicklung von sensitiven und spezifischen immunologischen Verfahren einen zweiten, nicht existierenden Antikörper.

Eine Schlüsselstellung bei dieser Untersuchung kam den Immunglobulinen von Großen Tümmlern, welche mit Hilfe der Ionenaustauschchromatographie aus den Seren der Delfine des Loro Parque gewonnen wurden, zu. Nachdem diese Immunglobuline mittels Elektrophorese nachgewiesen wurde, wurden sie in Kaninchen eingeimpft, um so polyklonale Antikörper zu gewinnen. Die Gewinnung dieser Antikörper ist notwendig, da bei der indirekten Immunfluoreszenz ein zweiter Antikörper benötigt wird, welcher allerdings für Delfine nicht auf dem Markt erhältlich ist. Demgegenüber ist er für Kaninchen erhältlich, weshalb die Gewinnung dieses zweiten Antikörpers im Kaninchen im Gegensatz zu den Immunglobulinen der Delfine notwendig war. Um die Wirksamkeit dieser Methode zu überprüfen, wurden zwei sicher positive Kontrollseren verwendet. Eines der Seren stammt von einem Delfin, der im Mittelmeer strandete und bei dem Toxoplasmose in über die durchgeführte Nekropsie diagnostiziert wurde. Das Serum stellte Dr. Francisco Alonso de la Vega (Fachbereich Tiergesundheit der Tiermedizinischen Fakultät, Universität Murcia) zur Verfügung.

Das zweite Serum stammte von einem Delfin, der an der Küste der Vereinigten Staten gefunden wurde, und bei dem Toxoplasmose mittels des modifizierten Agglutinationstests (Dubey & Desmonts, 1987) nachgewiesen wurde. Dieses Serum wurde von Dr. Dubey (US-Fachbereich der Landwirtschaft, Agrarische Forschung, Tier- und natürliche Ressourcen, Labor für Parasitenkrankheiten in Tieren, Baltimore) zur Verfügung gestellt. Das von Delfinen stammende IgG-Antigen, welches von Kaninchen gewonnen wurde, verursacht keine unspezifischen Reaktionen auf die ursprüngliche Krankheit, weshalb ein Diagnosetest im I.F.I-Verfahren entwickelt wurde. Die Eigenschaften und die Verdünnung, in welcher dieser zweite Antikörper verabreicht wurde, zeigte uns, dass diese Antikörper gut für den Einsatz zur Diagnose weiterer Erkrankungen sind.

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass keiner der Delfine, welcher in dieser Studie untersucht wurde, eine Infektion mit Toxoplasma gondii aufweist. Jedoch wurde in Untersuchungen

TOXOPLASMOSE UND GROSSE TÜMMLER

von Oozysten im Wasser bestätigt. Das Wasser dieser Becken wird chloriert und gefiltert. Oozysten sind widerstandsfähig gegen Reinigungs- oder Desinfektionsmittel mit Sodium-Hypochlorit. Die Widerstandsfähigkeit gegen chemische Mittel wurde sowohl in Toxoplasma gondii und als auch anderen Organismen (Cryptosporidium sp.) nachgewiesen, welche eine Resistenz gegenüber Chlor im behandelten Trinkwasser aufweisen. Deshalb können wir nicht sicher sein, dass Oozysten der Toxoplasma durch Chlorung zerstört werden. Desweiteren könnte die Filtrierung des Wassers die Ursache einer nicht vorhandenen Infektion unserer Delfine sein. So müssen Untersuchungen der Sandfilter gemacht werden, durch die das Wasser für die Schwimmbecken läuft, um so zu prüfen, ob Oozysten im Sand der Filter gefunden werden können oder nicht.

Wir müssen berücksichtigen, dass von unseren neun Delfinen, fünf aus dem Golf von Mexiko stammen, die 1987 in unsere Einrichtungen gebracht wurden, was grundsätzlich bedeutet, dass sie keiner Infektion ausgesetzt waren. Es gibt nur ungenügende Studien hinsichtlich des Zeitraums, in welchem die vom Organismus gebildeten Antikörper serologisch nachgewiesen werden können. Menschen, die sich erstmalig mit Toxoplasmen infizieren, bilden eine lebenslange Immunität (IgG-Antikörper) aus. Mehr Zeit und weiterführende Untersuchungen sind erforderlich, um zu ermitteln, ob das Immunssystem der Delfine eine vergleichbare Reaktion wie das des Menschen zeigt. Derzeit können wir bestätigen, dass keine Infektion mit Toxoplasmen vorliegt.

Blutentnahme

an wildlebenden Tieren dieser Parasit nachgewiesen. Wenn wir die Hauptursache einer Übertragung bei Delfinen in menschlicher Obhut untersuchen, kommen Futter oder das Wasser der Becken als Ansteckungsquelle in Frage. Die in dieser Studie untersuchten Delphine werden hauptsächlich mit vier Fischarten gefüttert: Hering (Cuplea harengus), Makrele (Scomber scombrus), Sprotte (Sprattus sprattus) und Lodde (Mallotus villosus). Der Fisch wird bei -20° C gelagert. Es wurde nachgewiesen, dass vorhandene Zysten im Geweben bei -13° C inaktiv werden, weshalb das Futter als Infektionsquelle bei unseren Delfinen ausgeschlossen werden kann. Die zweite mögliche Infektionsquelle könnte das Wasser sein, welches direkt vom Meer in die Becken gepumpt wird. Verschiedene Untersuchungen haben das Vorhandensein

von Mª José Bernal Guadarrama

20 Nr. 81 - Juni 2006

Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Am 15. März 2006 wurden die vier wissenschaftlichen Projekte, die die Loro Parque Fundación mit den vier Orcas im Loro Parque durchführt, öffentlich vorgestellt. An dieser Veranstaltung nahmen die folgenden Personen teil: Dr. Angel Gutierrez Navarro, Rektor der Universität von La Laguna; Dr. Basilio Valladares, Professor an der Universität von La Laguna und Direktor des Projektes “Durchführung von mehreren Diagnosetest, um vorhandene Antikörper gegen verschiedene Krankheitserreger im Blutserum der Orcinus orca feststellen zu können“, Dr. Fernando Rosa, Professor an der Universität von La Laguna und Direktor des Projekts “Entwicklung von IT-Methoden und Erforschung der bedeutenden Merkmale der Dialekte des Orcinus orca“. Und zuletzt Renaud de Stephanis, Präsident und Koordinator der Forschungsgruppe CIRCE und Direktor des Projekts

Tag der Projektvorstellung über Meeresforschung

und Artenschutz der LPF

“Futterschema der Orcas (Orcinus orca) in der Meerenge von Gibraltar mit Hilfe von stabilen Isotopen (13C und 15N), die in den Tieren in der Natur und in Menschenobhut gemessen werden.” Von der Loro Parque Fundación nahmen Wolfgang Kiessling, Präsident und Dr. Javier Almunia Portolés, Stellvertretender Direktor und verantwortlich für die Abteilung Wissenschaft und Pädagogik teil.

Die Vorstellung begann mit einer Pressekonferenz, in der alle Personen, die für die wissenschaftlichen Projekte verantwortlich sind, kurz die Aktivitäten, die in den nächsten Jahren durchgeführt werden, beschrieben. Der Rektor der Universität von La Laguna betonte die gute wissenschaftliche Beziehung mit der Loro Parque Fundación und die Tatsache, dass zwei der vier Projekte von Teams seiner Universität geleitet und durchgeführt werden. Der Tag schloss mit einem Besuch im “Klassenzimmer der Meeressäugetiere” ab, um den Teilnehmern die Aufklärungselemente des “OrcaOcean” vorzuführen, sowie einer Demonstration der medizinischen Routineuntersuchungen mit den vier Orcas (Orcinus orca) und einem Besuch der wissenschaftlichen und tiermedizinischen Einrichtungen der Anlage.

Nr. 81 - Juni 2006 21

Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Loro Parque Fundación und der Artenschutz bei Meeressäugetieren

Ab 2006 verstärkt die Loro Parque Fundación ihr Engage-ment für den Artenschutz bei Meeressäugern mit vier wissenschaftlichen Projekten, um den Schutz für wild lebende Orcabestände zu verbessern.Obwohl es vielleicht nicht allgemein bekannt ist, sind die Bemühungen der Loro Parque Fundación um den Schutz der Meeressäugetiere sowie der Ökosysteme in Ozeanen nicht neu. Tatsächlich führt der Loro Parque seit mehr als 25 Jahren Aktivitäten zugunsten der Erhaltung von Meeressäugern durch. Während dieser Zeit hat er auf zahlreiche Anfragen mit der Bitte um Hilfe von Forschern und Organisationen reagiert, die sich für den Schutz und die Erforschung von Meeressäugetieren auf den Kanarischen Inseln und anderen Plätzen auf der Welt engagieren.

Desweiteren und als Beleg ihres Interesses, dauerhafte Beziehungen zwischen Menschen und ihrer Meeresumwelt aufzubauen, hat sich die Loro Parque Fundación 2005 dem “Ozeanprojekt” angeschlossen, das weltweit mehr als 150 Zoos und Aquarien im Rahmen von Aufklärungsaktivitäten für den Schutz der Ozeane vereinigt.

Die wissenschaftlichen und umweltpädagogischen Bemühungen:Wenn Sie den geplanten finanziellen Aufwand der Loro Parque Fundación in den nächsten drei Jahren (2006-2008) für die Erforschung des Orcinus orca betrachten, so ist diese Meeressäugerart sicher eine der wichtigsten unserer Stiftung. 2006 werden hierfür 192.405 Euro für Projekte und die wissenschaftliche Infrastruktur zur Verfügung gestellt. In dem gleichen Budget sind für den Zeitraum 2006 – 2008 insgesamt 447.685 Euro vorgesehen, was im Durchschnitt 150.000 Euro pro Jahr entspricht. Wenn die Finanzierung für die Infrastruktur des Umweltpädagogikprojekts “Aula del Mar” dazu gerechnet wird, erhalten Sie einen Gesamtbetrag von fast 900.000 Euro für die nächsten drei Jahre. Zweifellos ist dies ein handfester Beweis unseres Engagements für den Schutz und den Erhalt der Ozeane.

Die wissenschaftlichen ProjekteIm Zuge der ersten Begutachtung der wissenschaftlichen Projekte zum O. orca wurden bis zu 11 Forschungsschwerpunkte und ihre möglichen vorteilhaften Auswirkungen auf den Erhalt wild lebender Orcabestände untersucht. Letztendlich fiel die Entscheidung zugunsten der Entwicklung der Projekte zur Verhaltensforschung, Immunologie und Bioakustik aus. Später wurde ein weiterer Vorschlag zur Ermittlung trophischer Beziehungen unter Einsatz von stabilen Isotopen hinzugefügt. Jedes wissenschaftliche Projekt wurde in erster Linie aufgrund seiner vorteilhaften Auswirkungen für den Erhalt dieser Tierart, die aufgrund dieser Forschungen gewonnen

von Javier Almunia

22 Nr. 81 - Juni 2006

Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Vorschlag der Einrichtung eines makronesischen Reservats zum Schutz der Meeressäugetiere

Finanzierung eines Forschungsprojektes über Pottwale in den Gewässern der Kanarischen Inseln (Dr. Jim und Dr. Sara Heimlich-Boran, University of Cambridge)

Finanzierung eines Forschungsprojekts über den Großen Tümmler auf Teneriffa (Vidal Martín, Spanische Gesellschaft für den Schutz von Meeressäugetieren auf den Kanarischen Inseln)

Untersuchung bioelektrischer Signale bei Großen Tümmlern (Dr. Alejandro Ayala, Universität von La Laguna)

Co-Finanzierung der Zählung von Großen Tümmlern und Kurzflossen-Grindwalen im Süden Teneriffas (Manuel Carrillo, Artenschutz auf Teneriffa, Regierung der Kanarischen Inseln)

Aufklärungsaktionen – Nachhaltigkeit: Abfallbehälter im Hafen von Los Gigantes, Teneriffa (Dr. Javier Almunia, Loro Parque Fundación)

Schulungsprojekt: Aula del Mar (Dr. Javier Almunia, Loro Parque Fundación)

Forschung über die langfristige Behandlung von Delfinen mit Nierenproblemen (Dr. Marcellus Bürkle, Loro Parque)

Loro Parque organisiert die 31. Konferenz der Europäischen Vereinigung für Meeressäugetiere

Ernährung eines verwaisten Großen Tümmlers (Joan Salichs und Andrew Greenwood, Loro Parque und Internationale Tierarztgruppe in Zoos)

Schulungsprojekt: „Woche des Meeres“ (Dr. Javier Alumnia, Loro Parque Fundación)

Bioakustische Forschung an Großen Tümmlern (Gergely Torda, Universität Las Palmas de Gran Canaria)

Co-Finanzierung des Projekts: Reduzierung des Beifangs von kleinen Meeressäugetieren durch die Verwendung von akustisch verstärkten Netzen und abschreckenden Geräuschen (Prof. Boris Culik, Freie Universtät Berlin)

Untersuchung der Immunologie bei Großen Tümmlern (Dr. Basilio Valladares, Universität von La Laguna)

Schulungsprojekt: “Erforsche Meeressäugetiere” (Dr. Javier Almunia, Loro Parque Fundación)

8 0 i g e r Jahre:

1992:

1996:

1998:

2000:

2001:

2003:

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2003:

2004:

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2004:

2005:

werden können, ausgewählt.

Warum Immunologie?Die Bedeutung dieses Projekts wird durch den Einfluss belegt, den Infektionskrankheiten auf den Erhalt der Biodiversität gewonnen haben (wir verweisen auf „Einschätzung der möglichen Bedrohungen durch Infektionskrankheiten für Schwertwale im Süden, Orcinus orca: ein Modell für eine gefährdete Art“ von GAYDOS et al 2004 ). Analysiert man die wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema genau, kann gefolgert werden, dass Infektionskrankheiten den Rückgang einer bedrohten Art verschärfen und auch Bestände, für die bereits Maßnahmen ergriffen wurden, negativ beeinträchtigen können.Im Fall von O.orca ist die potentiell bestehende Gefahr höher, da diese Art über eine recht kleine genetische Basis verfügt und außerdem am Ende der Nahrungskette steht. Dieses Projekt ist in gewisser Weise die logische Fortsetzung der Erforschung der Immunologie von Delfinen (Tursiops truncatus), die bereits von der Loro Parque Fundación finanziert und von Dr. Basilio Valladares und Dr. Enrique Martínez (beide Universität La Laguna), geleitet wurde.

Warum Bioakustik?Dieses Projekt ist auf die Arbeiten von V.B. Deecke zurückzuführen, einem Pionier der Untersuchung von Dialektabweichungen bei den O. orca. Laut der Arbeit von Deecke und anderen Forschern zur Bioakustik von Meeressäugetieren wäre es sinnvoll, analytische Instrumente zu entwickeln, die eine große Anzahl von Lauten auf einfache und präzise Weise verarbeiten können. Diese Instrumente würden den Forschern helfen, den enormen Zeitaufwand bei der Verarbeitung von Aufnahmen zur Erkennung und Einordnung der Laute von Orcas zu reduzieren, sodass mehr Zeit für andere, kreativere Aspekte ihrer Forschungen bleibt. So könnten auch Untersuchungen mit einer höheren Anzahl von Lauten durchgeführt werden, was wiederum die statistische Aussagekraft der Ergebnisse erhöhen würde.

Es ist allgemein bekannt, dass diese Art über eine der komplexesten und am höchsten entwickelten Kulturen in der Tierwelt verfügt, die ihnen eine wirklich überraschende ökologische Flexibilität ermöglicht. Da Untersuchungen über die Dialekte in enger Beziehung mit Kenntnissen über ihre Kultur stehen, ermöglicht jeder Fortschritt in diesem Bereich ein tieferes Fachwissen über die Kultur der O. orca und somit eine Einschätzung ihrer Schutzbedürfnisse.

Warum Isotope?Dieses Projekt basiert auf einer vorhergehenden Forschungsarbeit der Organisation CIRCE (Schutz, Infor-mation und Forschung über Meeressäugetiere) an einem Orcabestand in der Meerenge von Gibraltar. Der Vorschlag, der auf eine Initiative von CIRCE zurückgeht umfasst die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen den Fischereien und dem Bestand dieser Meeressäugetiere. Genauer gesagt, möchte er ein Problem aufklären, das ernsthafte Konsequenzen haben könnte: Wirkt sich der Fischfang auf die Futterquellen der Orcas in der Meerenge von Gibraltar aus? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach, da nicht bekannt ist, wie sich die Ernährung der Orcas während des Jahres verändert. Um diese Frage zu klären, sind

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Versuche mit Orcas in Menschenobhut erforderlich, um offen zu legen, wie die Ernährungsweise im Zusammenhang mit Isotopen im Gewebe steht – hier könnten die Orcas des Loro Parques einen wichtigen Beitrag leisten, das Rätsel zu lösen. Die von der Loro Parque Fundación finanzierten Forschungen sollen zur Entwicklung neuer Methoden für eine nachhaltige Fischerei führen, die sich mit dem Schutz der Orcas vereinen lassen. Weiterhin soll das Projekt dazu beitragen, einen besseren Umgang mit den Meeresökosystemen in diesem Gebiet zu fördern.

Warum Verhalten?Die Untersuchung des Verhaltens der O. orca basiert auf einer früheren Arbeit der Freien Universität Berlin mit Delfinen. Der Vorschlag, der von Professor Dietmar Todt (Freien Universität Berlin) angeregt wurde, umfasst die Untersuchung des Verhaltens der Meeressäugetiere im Verhältnis zur Dreidimensionalität ihrer Umgebung. Das Ziel der Untersuchung ist die Beurteilung des psychosomatischen Zustands der Orcas. Darüber hinaus können Erkenntnisse für eine mögliche Auswilderungen von Meeressäugetieren erzielt werden, wenn man frühere ähnliche Untersuchungen, die das Team von Professor Todt in Eilat, Israel, an Delfinen durchgeführt hat, betrachtet. Damals wurde festgestellt, dass die Struktur und der Aufbau der Umgebung großen Einfluss auf das Verhalten der Tiere haben kann.

Entwicklung von mehreren immun-enzymatischen und molekular-biologischen Tests, mit denen auf einfache Art das Vorhandensein von verschiedenen, spezifischen Antikörper im Serum des Orcinus orcas nachgewiesen werden kann. Die Antigene, deren Präsenz festgestellt werden soll (Edwardsiella tarda, Brucella marina, Poxvirus, Morbillivirus, Herpesvirus bei Meeresäugetieren, Candida albicans, Aspergillus fumigatus, Pseudomona aureuginosa und Toxoplasma gondii), zählen zu jenen, welche als eine Bedrohung mit größerem Potential für den Erhalt dieser Art eingestuft worden sind. Diese Untersuchung ist insofern neuartig, als dass bislang kein Forschungsprojekt bekannt ist, dessen Ziel die Entwicklung von Diagnoseverfahren für Orcas ist. Darüber hinaus eignet diese Studie sich für die Entwicklung eines Referenzverfahrens, das für alle Meeressäugetierarten angewendet werden kann. Für das Projekt wird Immunglobulin G von O. orca aufgereinigt, um einen spezifischen Marker Anti-IgG für Orcas zu gewinnen. Sobald der Marker gewonnen ist, wird jeder der oben genannten immunologischen Tests entwickelt und bewertet.

VORAUSSICHTLICHE DAUERAnfang: 2006 Ende: 2009

BUDGET215.850 €, die komplett von der Loro Parque Fundación zur Verfügung gestellt werden

Das Projekt dient der Entwicklung unterschiedlicher Testsysteme, die das Vorhandensein verschiedenster Antikörper gegen unterschiedlichste Krankheitserreger im Blutserum der Orcinus orca evaluieren können.

DIREKTORDr. Basilio Valladares (Universität La Laguna)

ZUSAMMENFASSUNG

Die Untersuchung der Pathologie von Meeressäugetieren und besonders des Orcinus orca erweist sich als sehr problematisch und ist daher bislang nur wenig fortgeschritten. Das Fehlen diagnostischer Tests für infektiöse und parasitäre Erkrankungen ist vermutlich das Hauptproblem dieses Fachgebiets. Das allgemeine Ziel dieses Projektes ist die

PROJEKT IPROJEKT IIEntwicklung von informationstechnischen Werkzeugen und Erforschung der signifikanten Merkmale der Dia-lekte des Orcinus orca.

DIREKTORDr. Fernando Rosa (Universität La Laguna)

ZUSAMMENFASSUNGOrcas (Orcinus orca) besitzen eine außergewöhnlich kom-plexe Kultur. Aufgrund dieser Kultur zeigen diese Tiere eine Reihe von Verhaltensweisen, welche ihnen Vorteile bei der Anpassung an die Umgebung bieten, welche die Ausbildung verschiedener Arten begünstigen und könnte somit einen entscheidenden Einfluss auf den Erhalt anderer Meeressäugetierarten als auch das Management der küstennahen Ökosysteme, in welchen sie präsent sind, haben. Dieses Forschungsprojekt will die Kenntnisse über den wichtigsten Teil der Kultur des O. orca vertiefen, nämlich das Kommunikationssystem. Hierzu sollen Theorien entwickelt werden, die einen effizienteren Umgang mit wild lebenden Beständen ermöglichen und den Schutz dieser Art positiv beeinflussen. Daher soll an der Entwicklung neuer Methoden für die bioakustische Analyse sowie den Vorgängen, die Dialektabweichungen beeinflussen und den Elementen, die die Bedeutung der Rufe der O. Orca bedingen, gearbeitet werden. Dieser Vorschlag ist neu, da zwar Methoden für die bioakustische Analyse der Tonhöhen entwickelt sind, aber bislang keine für die pulsierenden Laute, die charakteristisch für die Dialekte dieser Art sind. Die vorgestellte Untersuchung zur Entschlüsselung der Signale der O. orcas besitzt eine Vorreiterstellung hinsichtlich bioakustischer Studien an Meeressäugetieren, gemeinsam mit jenen, welche dieselbe Zielsetzung besitzen und an Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) durchgeführt werden.

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Projekt Kosten pro Jahr Gesamtkosten der drei Jahre

Immunologie 28.250 84.750

Bioakustik 15.000 45.000

Isotope 50.390 151.170

Verhaltensweise 34.000 102.000

Infrastruktur 64.765 64.765

GESAMT 192.405 447.685

Umweltpädagogik 441.329 441.329

GESAMT 633.734 889.014

Fischfang (außer dem Fang von Thunfisch) in der Meerenge von Gibraltar? Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um diese Art von Problemen in der Meerenge von Gibraltar zu begrenzen?

VORAUSSICHTLICHE DAUER:Anfang: 2006 Ende: 2011

BUDGET196.365,62 €: 151.515,62 € (77%) werden von der Loro Parque Fundación finanziert, 31.350 € (16%) von der Freien Universität in Madrid und 13.500 € (7%) von CIRCE.

PROJEKT III

VORAUSSICHTLICHE DAUERAnfang: 2006 Dauer: 2011

BUDGET249.000 €, die komplett von der Loro Parque Fundación zur Verfügung gestellt werden

PROJEKT IVErforschung von Verhaltensaspekten der Orcinus orca im Hinblick auf deren Schutz

DIREKTORProf. Dietmar Todt (Freie Universität Berlin)

ZUSAMMENFASSUNGOrcas (Orcinus orca) sind Tiere mit einer außergewöhnlich komplexen Kultur. Sie bewirkt eine Reihe von Verhaltensweisen zwischen den Tieren dieser Art,die ihnen Vorteile bei der Anpassung bieten, die Artenbildung begünstigen und einen entscheidenden Einfluss auf den Erhalt anderer Meeressäugetierarten haben können durch den Umgang mit küstennahen Ökosystemen, in denen sie präsent sind. Dieses Forschungsprojekt soll die Kenntnisse vertiefen, wie Orcas sich in verschiedenen Situationen verhalten und so ihre nähere Umgebung formen und beeinflussen. Hierzu wurde ein Forschungsprogramm mit mehreren Schwer-punkten entwickelt, um Maßstäbe für den psychosomatischen Zustand der Tiere zu entwickeln und ihr Verhalten unter verschiedenen Umständen zu ermitteln. Der Vorschlag ist neu, jedoch werden die Ergebnisse von bereits durchgeführten Untersuchungen mit Großen Tümmlern (T. truncatus) auf die O. orca übertragen. Es werden vielversprechende Ergebnisse erwartet, die sich auf die mögliche Wiederanpassung von Meeressäugetieren an das Leben in der freien Wildbahn auswirken.

VORAUSSICHTLICHE DAUERAnfang: 2005 Ende: 2007

BUDGET102.000 € , die komplett von der Loro Parque Fundación finanziert werden.

Futterschemata von Orcinus orca in der Meerenge von Gibraltar durch den Einsatz stabiler Isotope (13C und 15N), die bei Tieren in der Natur und in Menschenobhut gemessen werden.

DIREKTORRenaud de Stephanis (CIRCE, Conservation, Information and Research on Cetaceans)

ZUSAMMENFASSUNGEs ist bekannt, dass der rote Thunfisch (Thunnus thynnus) teil Beute des Orcabestands in der Straße von Gibraltar im Frühjahr und Sommer ist. Allerdings ist der Prozentsatz dieser Fischart in der Ernährung unbekannt. Durch die spanische, italienische, französische, tunesische und sogar türkische Fischereiwirtschaft sind die Bestände dieser Fischart stark gefährdet. Der Rückgang dieser Art könnte die Überlebensfähigkeit der Orcas reduzieren, sofern diese sich nicht von anderer Beute ernähren können. Das Ziel dieses Projekts ist es, die Ernährung der Steher (residente Orcapopulation) und Zieher (halb-residente Orcapopulation) in der Meerenge von Gibraltar mit Hilfe von stabilen Isotopen (hauptsächlich C-13 und N-15) in der Haut zu untersuchen. Zur Bestimmung der natürlichen Erneuerung sowie der Ermittlung des Korrekturfaktors für den Zerfall der Isotope in der Haut und im Blut der Orcas, welche für die zuvor beschriebenen Analysen notwendig sind, werden Untersuchungen mit Orcas in Menschenobhut durchgeführt. Letztgenannte Tiere bekommen eine monospezifische, kontrollierte Nahrung.

Die Untersuchungen im Meer werden von einer Forschungsstation in der Meerenge von Gibraltar durchgeführt. Zufällige Proben werden dreimal pro Jahr entnommen, um Hautproben von Orcas über das ganze Jahr verteilt zu erhalten und somit einige saisonal abhängige Schwankungen in der Ernährung berechnen zu können. Die Forschung im Meer wird ebenfalls Aufschluss über Anzahl, Sozialstruktur und Anteil der sogenannten residenten Orcas in der Meerenge von Gibraltar geben. Folgende Fragen sollen beantwortet werden:

1. Wie oft erneuern sich Haut und Blut erwachsener Orcas?2. Welcher Korrekturfaktor muss für den Zerfall von Isotopen im Blut und in der Haut bei einer Gruppe erwachsener Orcas eingesetzt werden?3. Welche räumliche Verteilungsmuster gibt es bei den Orcabeständen in der Meerenge von Gibraltar?4. Wie sehen die zeitlichen Verteilungsmuster der Orcabestände, in Abhängigkeit ihrer bevorzugten Beute, in der Meerenge von Gibraltar aus?5. Wie setzt sich die Ernährung der Orcas in der Meerenge von Gibraltar zusammen?6. Gibt es Wechselbeziehungen zwischen den Orcas und dem

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

von einem vorbeugendem Gesundheitsprogramm und dem großartigen Engagement und unvergleichbarer Erfahrung von Dr. McBain ab, der zusätzlich das tierärztliche Team des Loro Parque auf die Arbeit mit Orcas vorbereitet hat. Die Arbeit mit den Orcas ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, für die jeweils ein Mitarbeiter verantwortlich ist. Um 7.00 Uhr morgens kommt der erste Trainer und beginnt mit der Vorbereitung der 200 kg Fisch, die täglich “OrcaOcean” benötigt und in mindestens neun Portionen täglich gefüttert werden. Ein weiterer Trainer beginnt mit der Sicherheitsüberprüfung, um die sichere Funktion von Ausstattung und Material sowohl für die Trainer als auch die Tiere zu kontrollieren. In jedem Becken wird eine gründliche Analyse der Wasserqualität durchgeführt, um die Daten mit denen aus dem Labor und den Computern, die die Wasserqualität des “OrcaOcean” auf einwandfreiem Niveau halten, abzugleichen. Die ersten Taucher gehen ins Wasser, um die Becken zu kontrollieren und in einem guten Zustand zu erhalten. Bei einer Wassertemperatur von 13 °C ist es eine ziemlich erfrischende Arbeit!

Die Tagesplanung überlassen wir dem jeweils verantwort-lichen Betreuer. Wir planen die Arbeit der Trainer, die verschiedenen Trainingseinheiten und auch außergewöhnliche Aktivitäten,

Wie werden die Orcas im Loro Parque gehalten?

vom “OrcaOcean”-Team

Am 14. Februar kamen die Orcas in bestem Zustand an und lebten sich dank der gründlichen Vorbereitungen rasch in ihrem neuen Zuhause ein. So verbrachten die Trainer des Loro Parque die letzten beiden Jahre bei SeaWorld in den USA, die Becken wurden ähnlich gestaltet und die Lieblingsspielzeuge der Orcas wie z.B. eine riesige Frisbeescheibe wurden ebenfalls nicht vergessen. Darüber hinaus machten die Anwesenheit von Thad Lacinac, dem Verantwortlichen für das Training der SeaWorld-Gruppe, und der beiden Trainer Liz und Lesley die Eingewöhnung der Orca-Weibchen Skyla und Kohana für die Eröffnung des “OrcaOcean” in Rekordzeit möglich.

Der nächste Schritt war die Zusammenführung der Männchen (Keto und Tekoa) aus San Antonio (Texas) und der Weibchen aus Orlando (Florida). Aufgrund der Beobachtungen ihrer Betreuer beschlossen wir eine vollständige Zusammenfüh-rung durchzuführen. Es schien Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein und seit diesem Moment war es nie notwendig, die vier Tiere, außer für das Training und die Shows, zu trennen. Wir möchten eine weitere Person hervorheben: Dr. Jim McBain, Leiter der tiermedizinischen Abteilung für SeaWorld, der seine Orcas perfekt kennt und dessen Arbeit weit über die Routinearbeit eines Tierarztes hinaus geht. Das Wohlergehen der Orcas hängt größtenteils

Trainer-Team von “OrcaOcean”

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Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación

Als Mitglied der WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) ist der Loro Parque eine der 220 führenden zoologischen Einrichtungen neben 22 regionalen oder nationalen zoologischen und aquaristischen Verbänden, die weitere 1.000 Institutionen und 11 zooähnliche Organisationen repräsentieren, die sich für den Arten-schutz in dieser Vereinigung zusammengeschlossen haben.

In einem Anschreiben der WAZA an alle ihre Mitglieder vom 01.06.2006 bekräftigte Karen Sausman, Präsidentin der WAZA, die ablehnende Position der Vereinigung gegenüber dem grausamen Einfangen von Delfinen: „Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die unmenschliche Vorgehensweise des Zusammentreibens der Delfine durch Fischerboote fortgeführt wird. Wie Sie wissen, verfasste das Gremium der WAZA und die Mitglieder bei der jährlichen Konferenz in Taipei in 2004 eine Resolution, um das Einfangen von Delfinen auf diese Weise zu verurteilen. Die große Mehrheit der Mitglieder ist nicht betroffen, aber es scheint, dass einige der Mitglieder der JAZA (japanische Vereinigung von Zoos und Aquarien) diese “zusammentreibenden Methoden” durchgeführt oder akzeptiert haben, so dass die Delfine auf diese Art, speziell in Teiji, gefangen werden, was zurzeit von der japanischen Regierung reguliert wird.

Ich erinnere alle unsere Kollegen daran, den WAZA-Kodex über Ethik und Tierschutz zu beachten. Unser Kodex ist eindeutig und alle Mitglieder der WAZA sind aufgerufen, alle Tiere mit der größtmöglichen Sorgfalt zu behandeln und ihr Wohlergehen jederzeit als vorrangig zu betrachten. Neben den Tieren in unserer Obhut behandelt unser Leitfaden auch die Anschaffung von Tieren für unsere Einrichtungen und verurteilt insbesondere grausame und nicht selektive Methoden des Einfangens von Tieren aus der freien Wildbahn.

Ich werde der japanischen Regierung direkt schreiben, um unsere Verurteilung dieser unmenschlichen Methoden auszudrücken und sie drängen, sofort diese Art des Delfinfangs einzustellen. Ich werde natürlich auch unsere Kollegen der japanischen Vereinigung von Zoos und Aquarien anschreiben, uns zu unterstützen und das Delfinfangen in Teiji und anderer Aktivitäten dieser Art zu beenden. Ich werde sie daran erinnern, dass sie als Mitglieder der WAZA den auch von ihnen unterschriebenen Kodex über Ethik und Tierschutz missachten, indem sie Delfine akzeptieren, die durch “zusammentreibende” Methoden eingefangen wurden, oder mit diesen Methoden des Delfinfangs in Verbindung stehen.“

wie z.B. Pressekonferenzen. Jeder Arbeitsabschnitt hat eine spezielle Funktion: physische Übungen, Beziehung Trainer/Orca, Spielen, Lernen, körperliches Befinden sind nur einige der Bereiche. Wenn die ersten Vorbereitungen fertig sind, wird der Gesundheitszustand und die Munterkeit der Orcas überprüft. Dieser Teil beginnt nie zur gleichen Stunde, um eine feste Routine bei den Orcas zu vermeiden. Unser Tierarzt ist ebenfalls anwesend, um zu erfahren, ob und was nachts passiert ist. Dieser direkte Kontakt zwischen Trainern und Tierarzt ist wichtig, um das Wohlergehen der Tiere zu garantieren.

Da die Hygiene perfekt sein muss, gibt es viele Dinge, die gereinigt werden müssen und zwar noch vor der ersten Show. Vor der Show treffen sich die Trainer, um das Programm vorzubereiten. Wichtig bei Orcas ist es, alles zu vermeiden, was nach Routine aussieht. Jede Show ist daher anders und unser Publikum ist jedesmal ergriffen von der Stärke und Intelligenz dieser Meeresräuber. Sobald die Show beendet ist, treffen sich die Trainer, um die aufgezeichnete Show

nochmals zu sehen und zu analysieren.

Stellt man die Frage, wie Orcas trainiert werden, basiert alles auf positiver Bestätigung, also Belohnung. Jedoch gibt es viel mehr Belohnungen als nur einen Hering. Die Trainer von SeaWorld haben eine Trainingsmethode entwickelt, die auf dem Prinzip “wirksame Konditionierung” aufbaut. Dies ist ein schrittweiser Vorgang, bei dem das Tier von einer allgemeinen Antwort zu einer speziellen Antwort geführt wird, was immer auf positive Weise belohnt wird. Die Trainer verwenden dabei verschiedene Instrumente: die Pfeife, die als Überbrückungssignal zwischen einer korrekten Antwort und einer Belohnung, einem Ziel dient. Weiterhin gibt es ein Holzbrett mit einem Schwimmkissen, um das Tier zu der Stelle zu führen, wo es der Trainer haben möchte, sowie ein riesiges Sortiment an Spielzeug, das als weitere Anregung dient. Wenn wir diese Trainingsmethoden anwenden, bauen wir eine gute Beziehung zwischen dem Tier und seinem Betreuer auf und schaffen so ein ausgeglichenes, kreatives und anregendes Umfeld.

WAZAverurteilt das grausame Einfangen von Delfinen

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Wir schützen Arten und ihre Lebensräume

Förderer und Sponsorender Loro Parque Fundación

Loro Parque ist der Hauptsponsor der Stiftung. Alle Spenden und Beiträge unserer Sponsoren

und Mitglieder fließen zu 100% in unsere Papageien- und Arten- schutzprojekte.

Über 30.000€

Über 5 .000€

Bis 5 .000€Reynold’s Polymer, Haribo, Vogelfreunde Achern, Cash and Carry, Emerencio e Hijos, Georg

Fischer, Moeller Electric, Cita, Hagen Avicultural Research Institute, Pakara, Rohersa, Kanarien- u. Exotenzuchtverein Forchheim 1963, Cavas Catalanas, Celgan, Dialte, Procalor, Frutas Cruz Santa, Fontasol, Aguas del Valle de la Orotava, Cumba S.L., Ferretería San Isidro, Alimentación y Distribuciones Sálamo, S.L., BANIF, Solveig Mittelhauser-Brown, Elfriede y Siegfried Heck, Martin Guth, Papageienfreunde Nord e.V., Vogelfreunde

Osnabrück e.V., York Area Parrot Society.

Ein herzliches Dankeschön an alleFörderer und Sponsoren!

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