Das Recht der Tier Ausgabe 4 2013

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Dezember 2013 DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE T IERSCHUTZMAGAZIN VOM B UND G EGEN M ISSBRAUCH DER T IERE E . V. T IERSCHUTZMAGAZIN VOM B UND G EGEN M ISSBRAUCH DER T IERE E . V. Dezember 2013 WAS PROTESTE BEWIRKEN KÖNNEN Zoophilie ist in Deutschland endlich verboten! WAS PROTESTE BEWIRKEN KÖNNEN Zoophilie ist in Deutschland endlich verboten! WENN KINDER ENTSCHEIDEN KÖNNTEN WENN KINDER ENTSCHEIDEN KÖNNTEN WÜRDEN SIE T IERE GLÜCKLICH MACHEN HAPPY END 2013 HAPPY END 2013 DIE SCHÖNSTEN VERMITTLUNGEN DES JAHRES DER NEUE bmt-VORSTAND DER NEUE bmt-VORSTAND DAS VIERERGREMIUM STELLT SICH VOR

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Transcript of Das Recht der Tier Ausgabe 4 2013

Dezember 2013

DAS RECHT DER TIEREDAS RECHT DER TIERETIERSCHUTZMAGAZIN VOM BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E .V.TIERSCHUTZMAGAZIN VOM BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E .V.

Dezember 2013

WAS PROTESTE BEWIRKEN KÖNNEN

Zoophilie istin Deutschland endlich verboten!

WAS PROTESTE BEWIRKEN KÖNNEN

Zoophilie istin Deutschland endlich verboten!

WENN KINDER

ENTSCHEIDEN

KÖNNTEN …

WENN KINDER

ENTSCHEIDEN

KÖNNTEN …… WÜRDEN SIE TIERE

GLÜCKLICH MACHEN

HAPPY END 2013HAPPY END 2013DIE SCHÖNSTEN

VERMITTLUNGEN

DES JAHRES

DER NEUE

bmt-VORSTAND

DER NEUE

bmt-VORSTAND

DAS VIERERGREMIUM

STELLT SICH VOR

4 AKTUELLDieser Protest hatte Erfolg:Seit Juli 2013 ist die Zoophilie in Deutschland verboten!

20 bmt-GNADENBROTTIEREWie Ochse Burschi sich sein Leben zurückeroberte

16 TIERSCHUTZPOLITIKZoos sind keine Arche Noahbmt-Mitglied schreibt an den EU-Präsidenten

bmt-GESCHÄFTSSTELLEN

26 TSZ Pfullingen Rettungsinsel für rumänische Hunde 28 TH Hage Mein Jahr mit Jack31 TH Wau-Mau-Insel Lebenslange Verantwortung für unsere Tiere34 TH Köln Dies und Das aus Dellbrück 38 Katzenhaus Wie Candy gerettet wurde 40 Gst Berlin Aktion gegen Stopfleber42 Gst Bayern Abschuss von Tauben in München44 TH Arche Noah Rasselbande macht Tierheim "unsicher"46 TH Elisabethenhof Endstation Sehnsucht48 Franziskus-TH Tierheim in neuem Outfit

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Impressum

DAS RECHT DER TIERE Nr. 4/2013 Mitgliederzeitschrift des Bundgegen Missbrauch der Tiere e. V.; Herausgeber: Bund gegen Missbrauchder Tiere e.V., Viktor-Scheffel-Str. 15, 80803 München, Deutschland, Email:[email protected]; Redaktion: Verantwortlicher Redakteur i.S.d.P.:Claudia Lotz, Tel.: (030) 80 58 33 -38, Fax: -39, Karsten Plücker, Tel:(0561) 86 15 680, Fax: -18; Rubrik Tierschutzpolitik VerantwortlicherRedakteur i.S.d.P.: Torsten Schmidt, Tel.: (04642) 92 24 07; Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm;

Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern; Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Auflage: 34.000 Exemplare, Verantwortlich für den AAnnzzeeiiggeenntteeiill: Anzeigen-Büro Udo Kraushaar, Email: [email protected]: Marita Spitzbarth, www.fotografie-spitzbarth.de

50 ADRESSEN

6 bmt INTERNSie haben gewähltDer bmt hat einen neuen Vorstand

12 DIE GLÜCKLICHEN AUS 2013Die schönsten Vermittlungen aus unseren Tierheimen

26

ANZEIGEN Markt & Service 23 und 37

22 "KINDER AN DIE MACHT" Johannis (7) überlegt, wie der Mensch Tiere glücklich machen könnte

18 AUSLANDSTIERSCHUTZWie geht die bmt-Arbeit in Rumänien mit der neuen Gesetzeslage nun weiter?

40

Berlinbmt-Aktion gegen Stopf-leber in Restaurants

Gemeinsam für TiereDer neue bmt-Vorstandstellt sich vor

Happy End 2013Die schönsten Vermittlungen im bmt

Neues Kinderblatt Joschi, der grüne Wellensttich

24 WISSENÜber elektronische "Erziehungshilfen" für Hunde

Heft-mitte

AU F E I N WO R T

AUF EIN WORT…Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde,

mit schnellen Schritten geht ein aufregendes, ereignisreiches Jahr zuEnde, das voller Höhen und Tiefen war. Doch wir können und wol-len den Blick nicht auf die Vergangenheit richten, sondern müssengemeinsam in die Zukunft blicken.

Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. steht mit seinen acht Tier-heimen in erster Linie für die praktische Tierschutzarbeit: Und sofreuen wir uns in unserer alltäglichen Tierschutzarbeit über erfolg-reiche Vermittlungen, leiden mit kranken und vernachlässigten Tie-ren, trauern um verstorbene Schützlinge und hoffen darauf, dass dieZukunft für die Tiere eine bessere wird.

Neben der direkten aktiven Hilfe für die Tiere engagieren wir uns stark in tierschutzpolitischen Themen:Verbot von Wildtieren in Zirkussen, Tierversuche, Einführung der Kastrations- und Kennzeichnungspflichtfür Katzen, Zoophilie oder Welpenhandel sind nur einige Themen, die im vergangenen Jahr brandak-tuell waren. Doch wir blicken auch über den Tellerrand hinaus und engagieren uns in unserer Aus-landstierschutzarbeit in Ungarn und Rumänien. Die dramatischen Ereignisse nach dem Tod des kleinenJungen in Rumänien im September 2013 sind vielen Tierfreunden sehr nahe gegangen und die Emo-tionen sind hoch- und manches Mal auch übergekocht. Aber um für die Tiere etwas zu erreichen, mussman konstruktiv zusammenarbeiten und nicht blinden Aktionismus walten lassen. ‚Wer Rechte für Tierefordert, muss auch fair mit Menschen umgehen', bemerkt der Dokumentarfilmer und Autor Manfred Kar-remann folgerichtig.

Am 27. Oktober 2013 hat die Mitgliederversammlung des Bundes gegen Missbrauch der Tiere e.V. denneuen Vorstand für die kommenden vier Jahre gewählt. Zum Ersten Vorsitzenden wurde Karsten Plücker,Tierheimleiter und Beiratsmitglied, bestimmt. Zweiter Vorsitzender ist sein Hamburger Kollege und VOX-Moderator Frank Weber. Karin Stumpf vom Tierheim Köln-Dellbrück wurde in ihrem Vorstandsamt be-stätigt. Und viertes Vorstandsmitglied ist Tierarzt Dr. Uwe Wagner aus Reutlingen, Baden-Württemberg.Ebenfalls neu gewählt wurde der Beirat. Der Beirat setzt sich zusammen aus den Geschäftsstellenleiternund bis zu fünf weiteren Mitgliedern. Dies sind: Rechtsanwalt Bernd Neunzig aus Köln, Heike Bergmannvom Tierheim Köln-Dellbrück, Gaby Redeker aus Bremen, Elke Bitter aus Kassel und Carsten Kuprissaus Reutlingen.

Die Vorstandsarbeit bedeutet sicherlich viel zusätzliche ehrenamtliche Arbeit, bietet aber vor allen Din-gen auch die Möglichkeit, die praktische und politische Tierschutzarbeit des bmt in einem Team zu ge-stalten.

Wir danken allen Mitgliedern für das uns entgegengebrachte Vertrauen - Sie können sicher sein, dasswir uns auch im nächsten Jahr gemeinsam für Tiere stark machen.

Herzlichst, Ihr Karsten Plücker

Karsten Plücker, bmt-Vorsitzender

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bmt-VVorsitzender Karsten Plücker

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Während Agrarministerin Aigner dieBußgeldvorschrift als Sanktionierungvon Zoophilie für ausreichend hielt,hatte Bündnis 90/Die Grünen in einemAlternativentwurf zum Tierschutzgesetzfür härtere Bestrafungen nach demVorbild der Schweiz plädiert. In unse-rem Nachbarland gilt der triebmoti-vierte Übergriff eines Menschen auf einTier als Inbegriff der Missachtung dertierischen Würde - ein Begriff, der beider Expertenanhörung zur Novellierungdes Tierschutzgesetzes im Oktober2012 bei einigen Sachverständigen inBerlin auf Unverständnis stieß.Die Vorstellung von Tierwürde sei "be-denklich" wurde geäußert und gleich-falls dürfe "abweichendes Verhalten"nicht um seiner selbst willen bestraftwerden. Auch der ehemalige Verfas-sungsrichter Winfried Hassemer erklär-te, dass die "Moral" nicht durch Gesetzegeregelt werden dürfe. Moral odernicht doch eine besonders perfideForm der Tierquälerei? Noch bei derExpertenanhörung wurde deutlich, wie

schwer sich manche Teilnehmer mit derStrafbarkeit sexueller Handlungen anund mit Tieren machten. Die Internationale statistische Klassifi-zierung der Krankheiten und verwand-ter Gesundheitsprobleme (10. RevisionGerman Modification Version 2013)bezeichnet das sexuelle Hingezogen-sein zu Tieren als "Störung der Sexual-präferenz". Der in Berlin ansässige Ver-ein Zeta (Zoophiles Engagement fürToleranz und Aufklärung) stellt nichtnur diese Klassifizierung in Frage (undhat einen Änderungsantrag einge-reicht), sondern hat auch angekündigt,gegen das Zoophilie-Verbot Verfas-sungsbeschwerde einzulegen undwenn nötig, die BundesrepublikDeutschland zu verklagen bzw. vor denEuropäischen Gerichtshof für Men-schenrechte zu ziehen. Seine Begrün-dung: Die nach Aussagen des Vereinsmittlerweile auf ca. 100.000 Zoophili-sten angewachsene Szene in Deutsch-land sehe sich durch das neue Gesetzdiskriminiert und werde auf ihr verfas-

sungsmäßiges "Recht auf sexuelleSelbstbestimmung" pochen. 34 Jahre lang, nachdem 1969 dieStrafbarkeit sodomistischer Vergehenaufgehoben wurde, war das Tier voneben genau solchen Tätern als Sexual-objekt nutzbar, benutzbar und miss-brauchbar. Mit einer Strafe musstendie Zoophilisten nicht rechnen, weilder Gesetzgeber den Schutz der Tiere- auch in diesen besonderen Fällen -über das Tierschutzgesetz für ausrei-chend hielt. Sobald Tieren länger an-haltende (nachweisbare) Schmerzen,Schäden und Leiden zugefügt werden,greift § 17 TierSchG (s. Kasten), natür-lich immer unter der Voraussetzung,dass ein durch sexuelle Handlungenverwundetes Tier auch einem Tierarztvorgestellt wird und seine Verletzungendamit dokumentiert werden können. Scham, mangelndes Schuldgefühl, feh-lende Empathie oder schlicht Brutalität- kein Täter brachte und bringt seindurch Penetration, Fesselung oder an-derweitige Misshandlung (schwer) ver-

Lange hat sich die Politik vor einem Tierschutzproblem verschlossen, das mit dem Internet eine Brisanz er-fahren hat, die vor Jahren kaum denkbar schien: dem sexuellen Missbrauch von Tieren. Seit der Aufhebungdes Sodomie-Verbots 1969 ein weitgehend tabuisiertes Thema ohne "kriminalpolitische" Bedeutung, einebloße "Randerscheinung" der Gesellschaft, wie gerne argumentiert wurde. Doch die Öffentlichkeit, sensibilisiert durch Tierschutzorganisationen und deren Eintreten für ein erneutesVerbot, nahm die Selbstdarstellung der Zoophilisten im und über das Internet anders wahr: Wer Tiere se-xuell missbraucht - unabhängig davon, ob ihnen nachhaltig Schmerz, Leid oder Schaden zugefügt wird -muss für dieses Vergehen bestraft werden, so die immer häufiger erhobene Forderung. Im Rahmen der Novellierung des Tierschutzgesetzes 2012 kam das verschwiegene Tierleid nun endlich aufdie politische Agenda. Seit dem 12. Juli 2013 sind sexuelle Handlungen an und mit Tieren verboten - aller-dings nicht in der Konsequenz eines Straftatbestandes, wie von den Befürwortern erwünscht, aber dennochals ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung: Die Zoophilie erhält den Status der Ordnungswidrigkeit,die mit einem Bußgeld bis zu 25.000 Euro bestraft werden kann.

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In Deutschland ist

Zoophilie Zoophilie

letztes Tier zur Behandlung, im Gegen-teil: Wenn Tiere aus den Händen ihrerPeiniger befreit werden können, dannoft nur durch einen Zufall. So konnteAmelies fast acht Jahre währendesMartyrium nur beendet werden, weilein Hundehalter früher von der Arbeitnach Hause kam und sah, wie sich seinNachbar an seiner eigenen Hündinverging. Der hinzu gerufene Tierschutzstieß dann im Keller des Zoophilistenauf eine abgemagerte, apathischeSchäfermischlingshündin, die angeket-tet an eine Heizung die sexuellen Ge-lüste ihres Besitzers ertragen musste.Das Franziskus Tierheim in Hamburgmachte es noch möglich, dass Ameliein Niedersachsen ein schönes Zuhauseerhielt - wenn auch nur für wenige Wo-chen. Die Hündin starb kurz nach ihrerRettung an Krebs. Der bmt hatte sich immer wieder für eingesetzliches Verbot zoophiler Tatenausgesprochen und 2009 ein Gutach-ten in Auftrag gegeben, das eben zudiesem Schluss kam: Das Tierschutzge-

setz könne derart malträtiertenTieren keinen hinreichenden Schutzbieten und müsse auf die neue Her-ausforderung, die das Internet an Mög-lichkeiten des Austausches mit sichbrachte, reagieren. Während man frü-her von sodomistisch veranlagten Ein-zeltätern ausging, die ihre "Neigung"im Verborgenen auslebten, teilt heuteeine immer größer werdende Szene imInternet ihre sexuellen Erfahrungen mitTieren mit, gibt Ratschläge, wie "reni-tente" Tiere gefügig gemacht werdenkönnen - und bietet schlussendlich dieTiere auch als Sexualobjekte an. Zwar wird die Existenz so genannterTierbordelle, in denen Tiere für sexuel-le Praktiken "gemietet" werden können,bestritten, doch der bmt hat bereits ineinem Fall eine Verurteilung erreicht:Ein Hundehalter aus dem Raum Lübeckhatte Bilder von seinem Weimaraner-Rüden beim Geschlechtsverkehr mit ei-ner Frau ins Internet gestellt und denHund gegen "Kostenerstattung" für ent-sprechende Begegnungen weiter an-

geboten. In einer aufwändi-gen Recherche mit der Polizeikonnte der Mann ermitteltund eine Strafanzeige wegenTierquälerei und Verbreitungtierpornografischer Schriftengestellt werden. Im Oktober 2013 wurde derStrafbefehl rechtskräftig: DerHundebesitzer erhielt eineGeldstrafe von 75 Tagessät-

zen zu je 40 Euro, weil er sich der Ver-breitung von Tierpornografie schuldiggemacht hatte. Auf diese eklatanteRechtslücke hatte der bmt ebenfalls im-mer wieder verwiesen: Während dasHerstellen, Anbieten und Verbreitentierpornografischer Schriften als Straf-tatbestand geahndet wird, ist die zoo-phile Misshandlung von Tieren selbst34 Jahre lang straffrei geblieben!Doch nun gilt seit dem 12. Juli 2013:Nach § 3 Ziff. 13 TierSchG ist es ver-boten, "ein Tier für eigene sexuelleHandlungen zu nutzen oder für sexuel-le Handlungen Dritter abzurichten oderzur Verfügung zu stellen und dadurch zuartwidrigem Verhalten zu zwingen." Gemäß § 18 Abs. 1 Ziff. 4 TierSchGhandelt ordnungswidrig, wer diesemVerbot zuwiderhandelt. Diese "Ord-nungswidrigkeit" wird mit einem Buß-geld bis zu 25.000 Euro bestraft. Die Anwaltskanzlei Dr. Leondarakis,LL.M. weist darauf hin, dass der Tatbe-stand des Verbots sehr eingeschränktist und sich nun bei künftigen Taten dieFrage stellen wird, wie ein "artwidrigesVerhalten" zu definieren sei. Der Aus-schuss für Ernährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz führte zum da-maligen Entwurf aus, dass sexuelleHandlungen von Menschen Tieren re-gelmäßig Leiden im Sinne des Tier-schutzgesetzes zufügten, weil sie da-durch zu artwidrigem Verhalten ge-zwungen würden.

§ 17 Ziff 2 TierSchGMit Freiheitsstrafen bis zu drei Jahrenoder mit Geldbußen wird bestraft, werTieren aus Rohheit erbliche Schmerzenoder Leiden zufügt bzw. länger anhal-tende, sich wiederholende erheblicheSchmerzen/Leiden

§ 17 Ziff 1 TierSchG für das Töten von Tieren im Rahmenzoophiler Handlungen, weil diese nichtim Sinne des Tierschutzgesetzes als"vernünftiger Grund" für eine Tiertö-tung gelten.

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endlich verboten!

endlich verboten!

Die Großdemo gegen sexuellen Missbrauch von Tieren am 24. März 2012 in Köln

Text: Claudia Lotz

RdT: Nun ist der neue Vorstand zwarnoch keine 100 Tage im Amt, aber in-zwischen schon sechs Wochen. Kön-nen Sie bereits sagen, wie Sie sich dieArbeit für das kommende Jahr vor-stellen?

Karsten Plücker: Leider hat uns dasletzte Jahr gezeigt, dass man im Tier-schutz nicht im Voraus planen kann. Sokonnte niemand vorhersehen, dass einso unbefriedigendes Tierschutzgesetzin Deutschland verabschiedet wird.Niemand konnte den Tod eines Jungenund die Folgen für die Hunde in Rumä-nien vorhersehen. Was passiert bei uns in Deutschland,wenn ein Hund ein Kind tötet? Nie-

mand kann genau sagen, welche Her-ausforderungen auf uns zukommenwerden. Wir wissen nur, dass wir im-mer unsere ganze Kraft für die Tiereeinsetzen werden.Der Schwerpunkt der Arbeit des bmtliegt durch die acht Tierheime natürlichimmer in der praktischen Tierschutzar-beit. Da wir im politischen Tierschutzpersonell aus Kostengründen nicht mitanderen großen Vereinen mithaltenkönnen, müssen wir hier verstärkt dieZusammenarbeit mit anderen Tier-schutzorganisationen suchen undRessourcen bündeln.

RdT: Wie in früheren Legislaturperio-den besteht der amtierende Vorstand

nun auch wieder aus vier Vertretern.Bietet die Viererkonstellation Vorteilegegenüber einer dreiköpfigen Beset-zung?

Karsten Plücker: Allein aus demo-kratischen Gründen ist natürlich dieseKonstellation sehr viel besser, dennsonst können ja zwei Vorstandmitglie-der das andere Vorstandsmitglied stän-dig kaltstellen. Außerdem sehen achtAugen mehr als sechs und man kanndie Arbeit besser verteilen und jedennach seinen Stärken optimal einbin-den.

RdT: Bevor Sie 2003 die Wau-MMau-Insel in Kassel als Tierheimleiter über-

VoVoDer neueDer neue

Der bmt hat einen neuen Vorstand. Am 27.Oktober wählte die Jahreshauptversamm-lung in München Karsten Plücker zum ErstenVorsitzenden. Sein Stellvertreter wurde FrankWeber, Karin Stumpf und Dr. Uwe Wagner zuweiteren Vorstandsmitgliedern bestimmt.

Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen das Vierergremium vor. Grundsätzlich wird der neueVorstand die Arbeit des alten fortführen. Doch jeder Wechsel bringt auch Veränderungen mit sich.Welche Ziele in den kommenden Monaten verfolgt und wie die Aufgaben im vierköpfigen Vorstandverteilt werden, erläutert Karsten Plücker im Interview:

Der neue Vorsitzende Karsten Plückerim Interview

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nahmen, waren Sie in einer führen-den Position als Qualitätsmanager ei-nes großen Unternehmens tätig. Kön-nen Sie diese Qualifikation, mögli-cherweise über eine bestimmte Auf-gabenverteilung innerhalb des Vor-stands, in den Verein einbringen?

Karsten Plücker: Selbstverständlichsind Erfahrungen aus dem Wirtschafts-bereich auch hilfreich für unsere Vor-standsarbeit. Man hat als Qualitäts-manager sehr viel mit Finanzen, derOptimierung von Arbeitsabläufen undBeschwerdemanagement zu tun. Dasalles findet man auch im Tierschutz.Wir müssen unsere Spendengelder ver-antwortungsvoll und effizient einsetzen,unsere Arbeitsabläufe so optimieren,dass viel Zeit für die Tiere bleibt und

da wir in einem sehremotionalen Umfeld ar-beiten, gibt es auch vieleBeschwerden, die wirübrigens sehr ernst neh-men.RdT: Erzählen Sie bittenoch ein wenig übersich: Wie kamen Sie zumTierschutz? Gibt es einbestimmtes "Aha"-EErleb-nis in Ihrem Leben, dasIhnen deutlich vor Augenführte, wie wichtig derpersönliche Einsatz fürTiere ist?

Karsten Plücker: Ichbin auf dem Land aufge-wachsen und hatte vondaher schon immer mitTieren zu tun. Während

meiner Studienzeit habe ich dann alsehrenamtlicher Hundeausführer inBonn engeren Kontakt zum Tierschutzaufgebaut und über die Jahre immermehr intensiviert. So entstand 2002über das Tierheim in Pecs der Kontaktzum bmt. Ein Jahr später nahm ichdann meine Tätigkeit als Tierheimleiterin Kassel auf.

RdT: Die Wau-MMau-IInsel unterhältauch das Tierheim in Kiskunhalas.Wie kam es dazu?

Karsten Plücker: Da muss ich nochein wenig ausholen: 2002 war ich Mit-glied im Beirat des Tierheims Bonn. Zudieser Zeit kamen hin und wieder Hun-de aus dem Tierheim Pecs über denbmt nach Bonn. Da ich mir persönlich

ein Bild von der Lage in Ungarn ma-chen wollte, bin ich dann nach Pecs ge-fahren - und seitdem ist der Tierschutzin Ungarn fester Bestandteil meines Le-bens. Im Juni 2003 kam dann nochdas Tierheim in Kiskunhalas hinzu. Ichkaufte das Grundstück 2004 und bau-te im Laufe der Zeit dank der Unter-stützung von Ehrenamtlichen undSpendern ein Tierheim mit funktionie-render Infrastruktur auf.

RdT: Was schätzen Sie besonders ambmt - und was wünschen Sie sich vonall seinen Mitstreitern für die Zukunft?

Karsten Plücker: Am bmt schätzeich vor allem die Vielfalt, die unser Ver-ein zu bieten hat. Unsere Tierheimeund Geschäftsstellen sind sehr unter-schiedlich strukturiert. Dadurch deckenwir aber alle Facetten im Tierschutz ab:Acht Tierheime in Deutschland, die engzusammenarbeiten, die Betreuung der(derzeit) 75 Gnadenbrottiere, der Aus-landstierschutz und unsere Arbeit impolitischen Tierschutz. Dieses Spektrumdeckt kein anderer Tierschutzverein indem Maße ab.

Es ist natürlich nicht immer einfach, al-le Interessen unter einen Hut zu be-kommen, aber bisher haben wir es im-mer geschafft, gemeinsam für die Tierestark zu sein, und das ist auch meinWunsch für die Zukunft: Wir könnenkontrovers diskutieren, aber am Endemüssen wir die Mehrheitsentscheidun-gen gemeinsam im Sinne der Tiere ver-treten und umsetzen.

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Ein gutes Team: Der neue bmt-VorsitzendeKarsten Plücker mit dem 2. VorsitzendenFrank Weber bei einer Tierschutzaktion

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des

Interview: Claudia LotzFotos: Claudia Bioly

L I TAU E N

Wenn man seine kalendarische Lebensmitteüberschreitet, ist es höchste Zeit, sich Ge-danken zu machen. Zum Beispiel darüber,wie es sich anfühlt, wenn man die MidlifeCrisis seit Jahrzehnten hinter sich gelassenhat. Wie wird mein Seniorendasein mit Hundaussehen? Was ist dann wirklich wichtig undvon Bedeutung? Steht der finanzielle Wohl-stand im Vordergrund oder werden die im-materiellen Werte wie menschliche Nähe dasKostbarste im Leben? Ich habe da so meine eigene Vision entwi-ckelt. Ich sehe mich als einen gerne ergrau-ten Senioren, der umringt von einer ScharHunde eine lange, von grünen Bäumen ein-gefasste Allee entlang wandelt. Der Lebens-stress ist bewältigt und umgeben von meinenTieren sind wir zusammen auf dem Weg indie ewigen Jagdgründe. Mein Bankkonto istmir in diesem Moment so ziemlich das Egal-ste von der Welt. Die einzige Sorge, die ich

Wie Sie auf den vorhergehendenSeiten gelesen haben, wurde FrankWeber zum Zweiten bmt-Vorsitzen-den gewählt. Besser als jede Vorstel-lung lernen Sie den beliebten Mode-rator von "hundkatzemaus" (VOX)und Leiter des Franziskus-Tierheimsin Hamburg über seine Kolumnenkennen. Passenderweise zu seinerneuen Verantwortung im Verein re-sümiert Frank Weber heute über dasLeben, die Arbeit und das Alter, daser mit seinen Hunden in Harmoniemit sich und der Welt - eines sichernoch sehr fernen Tages - erlebenmöchte.

"Ich freuedie neue

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bmt-Vorstand

FRANK WEBER WIRD

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Frank Weber studierte Deutsche Philologie und Politikwissen-schaften mit Abschluss Magister in Mannheim. Während des Stu-diums arbeitete er u.a. als freier Mitarbeiter bei einem lokalen Ra-diosender. Nach einem sechsmonatigen Volontariat bei einerregionalen Tageszeitung machte er eine einjährige Ausbildung beider "Initiative Kommunikation" in Heidelberg zum Pressesprecher.Es folgte eine Anstellung im PR-Büro auf Gut Aiderbichl in Salzburg.Hier war Frank Weber u.a. für die Betreuung von Prominenten (u.a.Ralf und Cora Schuhmacher, Ernst Moik, DJ Ötzi, Elfie Eschke, dieKessler Zwillinge) zuständig und assistierte Michael Auffhauser beiden Dreharbeiten. 2004 übernahm er für den bmt die Leitung des Franziskus-Tier-heims in Hamburg und stieß vier Jahre später zum Team von"hundkatzemaus" (VOX). Beim diesem Tierformat fungiert FrankWeber als Tierschutzexperte und hilft überforderten Tierbesitzernmit ihren Tieren. Mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Tierärz-tekammer organisiert er die Initiative "Tierarzt für die Obdachlo-sen" und schreibt außerdem Kolumnen für die Zeitschrift "City Dog".

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dann noch habe, ist, ob im Himmel Leinenzwang herrscht.Ich befürchte nämlich, dass wir uns das Paradies mit einerziemlichen Anzahl von Katzenliebhabern teilen müssen. Undein Paar Kottüten habe ich zur Sicherheit natürlich auch mitdabei...man kann ja nie wissen…Die Einsamkeit ist ja für viele Menschen im fortgeschrittenenAlter das größte Problem. Da hat man es als betagter Hun-dehalter schon besser. Ich freue mich immer, wenn ich älte-re Menschen mit ihren älteren Hunden treffe. Es hat eineganz besondere Art der Innigkeit, so eine Vertrautheit, diesich in vielen Jahren entwickelt hat. Das strahlen dieseMensch-Hund-Partnerschaften aus, Zwei- und Vierbeiner ge-nießen gemeinsam den gemächlichen Lebensabschnitt. Manteilt sich das Sofa genauso wie die Zipperlein und den Hangzu süßem Gebäck. Die Hektik des Lebens geht Herrchen und Hund am Aller-wertesten vorbei. Reich an Lebenserfahrung genießt mandas Privileg, das hektische Treiben auf der Hundewiese vonder Rentnerbank aus zu bestaunen. Man schöpft aus dem ge-meinsamen Topf der Lebenserfahrung und gibt gelegentlichWeisheiten an die geneigte Zuhörerschaft weiter. Mit demHund als Lebensabschnittsgefährten ist das Leben einfach

bunter und es macht wesentlich mehr Spaß. Und am Randebemerkt - so eine Hundeseele ist nun mal viel verlässlicherals die Aktienkurse...Spannend ist es auch zu sehen, wie sich die Charaktere dergar nicht so unterschiedlichen Spezies mit den Jahren an-gleichen. Frau M. zum Beispiel ist von der weniger char-manten Sorte: Sie mault gerne herum, keiner kann es ihrRecht machen und wenn das doch mal der Fall sein sollte, istihr das auch nicht Recht. Ihr Chihuahua Trixie ist aus dem-selben Holz geschnitzt. Sie sieht auf den ersten Blick ebensoharmlos aus wie ihr Frauchen, aber wehe man wagt es, denKampfzwerg auch nur anzuschauen... Und glauben Sie mir, es gäbe nichts, was Frauchen unglück-licher machen würde, als wenn sich Trixie von "Fremden" an-fassen ließe. Das krasse Gegenteil ist Frau Z., deren SpanielMausi der Liebling der ganzen Straße ist. Sie genießt MausisPopularität in vollen Zügen und wird nicht müde, die Freund-lichkeit ihres Lieblings in den höchsten Tönen zu preisen. Fra-gen wir die beiden älteren Damen, ob sie sich jemals von ih-ren Hunden trennen würden, geben sie spontan die gleicheAntwort: "für kein Geld der Welt". Was mich interessieren wür-de: Was passiert eigentlich mit dem Vierbeiner, wenn Frau-chen oder Herrchen - statt in den Himmel zu kommen - eineEtage tiefer einchecken muss?Und das ist das Wunderbare an unseren Hunden: Sie sindimmer für uns da, in jedem Abschnitt ihres und unseres Le-bens. Ein Hund bringt Sonne ins Herz…was sich für manchenMenschen komisch anhört, ist für uns Hundefreunde eineSelbstverständlichkeit.

Sicherlich ist finanzieller Wohlstand eine nicht zu verachten-de Größe. Aber den zu erzielen ist eine Aufgabe, die man biszu einem gewissen Alter erledigt haben sollte. Der Hund hatdie existenziellen Fragen schon längst beantwortet - was ermehr als alles andere schätzt ist die menschliche Nähe. Ichmeine, da sind uns die Hunde ein ganzes Stück voraus.

mich auf Herausforderung!"mich auf Herausforderung!"ZWEITER VORSITZENDER

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Gemeinsamer Dreh mit Martin Rütter in Hamburg.

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1997 wird sie in den Beirat gewählt,2001 in den Vorstand berufen unddurchgehend bis 2013 in ihrem Amtbestätigt. In den vergangenen Legisla-turperioden hat Karin Stumpf mit ihrenjeweiligen Vorstandskollegen vertrau-ensvoll zusammengearbeitet und istüberzeugt, dass in der neuen Vierer-konstellation der bmt sich positivweiterentwickelt, um Verbesserungenfür die Tiere zu erreichen.Dieselbe Hoffnung hegt die ehrenamt-lich arbeitende Tierschützerin für die Si-tuation der Hunde in Ungarn. 2001begleitet sie erstmalig einen Transportnach Pecs und ist schockiert, als sie dasbmt-Partnertierheim im Süden des Lan-des betritt. Die hohe Anzahl der Hun-de, oft ausgemergelt, verletzt, leidendnach Jahren an der Kette, entsetzt sieund gleichfalls die Bedingungen, unterdenen der Träger des Tierheims, derMisina Tier- und Naturschutzverein, ar-beiten muss, weil an jeder Ecke dasGeld fehlt.

Im Laufe der Jahre fährt sie regelmäßigmit Karsten Plücker, dem heutigen Vor-standsvorsitzenden, nach Pecs, nimmtHunde mit nach Deutschland, die indem überfüllten Tierheim keine Chan-ce auf eine Vermittlung und oft auchnicht auf das bloße Überleben haben.Gemeinsam erörtern sie strukturelleVeränderungen im Tierheim wie z.B.den notwendigen Bau einer Quarantä-ne, die Erweiterung derHundezwingeranlagen, dieErrichtung eines Welpen-und Junghundehauses undkürzlich den Anschluss desTierheims an die städtischeWasserversorgung. In diesen 31 Jahren aktiverTierschutzarbeit ziehen vieleHunde und Katzen bei KarinStumpf und ihrem Ehemannein. Die meisten Tiere sindkörperlich behindert, altoder haben eine unschöneVergangenheit hinter sich.

So haben bei dem Ehepaar ehemaligeKettenhunde aus Ungarn und Rumä-nien, an Ataxie erkrankte Katzen, drei-beinige Hunde und anderweitig ge-handicapte Tiere ein wunderbares Zu-hause gefunden. Vermutlich werdendie zur Zeit 4 Hunde und 7 Katzen abernicht die letzten Schützlinge sein, die imHause Stumpf als Mitbewohner einzie-hen werden.

Zwölf Jahre lang engagiert sich Karin Stumpf nun schon für das Tierheim in Pecsund hat dort mit ihren Mitstreitern viele Verbesserungen auf den Weg gebracht

Seit 31 Jahren für den bmtKARIN STUMPF WIRD ZUM VIERTEN MAL VORSTANDSMITGLIED

Vor über 31 Jahren betrat Karin Stumpf das erste Mal das Tierheim Köln-Dellbrück: Für die im Sauer-land mit Hund und Katze Aufgewachsene war dies völliges Neuland, und sie begann ihre Hilfe mitZwingerputzen, Spät- und Nachtdiensten sowie dem Gassigehen. Neben ihrer Vollzeitberufstätigkeitbei der Köln Messe engagiert sie sich seit diesem ersten Besuch in ihrer Freizeit in dem größten Tier-heim des bmt. Heute wie damals unterstützt sie die Mitarbeiter bei Veranstaltungen, organisiert denwöchentlichen Infostand und beteiligt sich an öffentlichkeitswirksamen Aktionen.

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"Ja, sehr gerne", sagte der junge Familienvater 1998 undahnte zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie schnell er im bmt ge-braucht werden würde. Vorerst beschränkte sich seine eh-renamtliche Hilfe auf die Kastration von Katzen, die er demVerein nicht berechnete. Doch dann begleitete er Werner Sie-gle nach Ungarn, lernte das Tierheim Pecs kennen und wartief betroffen von der Not, die ihm aus jedem Zwinger ent-gegenschlug. Bei seinem ersten Kastrationseinsatz arbeiteteDr. Uwe Wagner bis zu zehn Stunden, kastrierte Hunde, führ-te kleinere Operationen durch undwar nach wenigen Stunden Schlafwieder bei den Tierheimtieren.

Als Werner Siegle ihm wenig späterdie ehrenamtliche Leitung des (da-maligen) Landesverbandes Baden-Württemberg anbot, schien die zu-sätzliche Verantwortung nur einelogische Folge seines zunehmen-den Engagements für den Verein.Je umfangreicher die Tierschutzar-beit in der Region wurde, desto hin-derlicher empfand Dr. Uwe Wagnerdie beengten Räumlichkeiten der früheren Geschäftsstelle.Das kleine Haus in Holzelfingen bot Platz für zwei Katzen-zimmer, in denen kastrierte und operierte Tiere auf ihre Ge-nesung bzw. Vermittlung warteten, und einen Reptilienraum.Der gestrandete Exot war ein Kaiman, 1,20 Meter groß undFrauen gegenüber weitaus gnädiger eingestellt als Männern.

Und plötzlich war sie da, die große Chance: Eine Erblasse-rin, innig dem Tierschutz verbunden, vertraute Dr. Uwe Wag-ner ihren Herzenswunsch an: Ein Haus, das hilfsbedürftigenTieren zu jeder Zeit offen stehen sollte - und gleichzeitig dieMöglichkeit böte, eine Begegnungsstätte für am Tierschutzinteressierte Menschen zu werden. Soweit es seine Zeit zuließ, fuhr der Tierarzt übers Land,schaute sich Objekte an und entschied sich letztlich immerwieder gegen einen Erwerb. Zu abgelegen, zu großer Reno-

vierungsbedarf, zu klein - stets überwogen die Nachteile, biser 2004 auf das Erdhügelhaus an der Gönninger Straßestieß. Schnell erkannte Dr. Uwe Wagner die Potentiale, die indem besonderen Bau steckten, gewann den Vorstand für dasneue Projekt eines Tierheims inklusive Tierschutz-Bildungs-einrichtung und machte sich nun an die Hauptarbeit: DieBank zu überzeugen, das Objekt dem bmt zu verkaufen undim Preis herunterzugehen.

Durch geschickte Umbauten wurdedas Erdhügelhaus im Laufe der Zeit zueinem Tierheim, in dem sich Hunde,Katzen, Kleintiere und selbst sogarRhesusäffchen wohl fühlen. Nachdem Dr. Uwe Wagner die Lei-tung der heutigen Geschäftsstelle Ba-den-Württemberg im vergangenenJahr niederlegte, hat er nun mit demVorstandsposten eine neue Verant-wortung übernommen. Der Tierarztmöchte Akzente in der Bundesarbeitsetzen und das Tierschutzzentrum inPfullingen weiter zu einer Begeg-

nungsstätte ausbauen. Vorträge und Seminare zu den The-men Tierschutz, tierische Ernährung und Gesundheit sollenzu einer regelmäßigen Einrichtung in der Region werden.

bmt I N T E R N

Dr. Uwe Wagner mit seinen beiden Hunden

Ein Tierarzt im VorstandEin Tierarzt im VorstandDR. UWE WAGNER AUS REUTLINGEN

IM NEUEN VIERERGREMIUM

Eines Tages stand ein Mann in der erst kürzlich eröffneten Tierarztpraxisvon Dr. Uwe Wagner und bat um die Erlaubnis, Broschüren des bmt ausle-gen zu dürfen. "Wären Sie auch grundsätzlich bereit, unseren Verein alsTierarzt zu unterstützen?" fragte er und stellte sich als Werner Siegle, Lei-ter des Landesverbandes Baden-Württemberg, vor.

Text und Fotos: Claudia Lotz

Durch geschickte Umbauten wurde das Erdhügelhaus im Laufe der Zeit zu einem

hervorragend ausgestatteten Tierheim

Tierschutzarbeit

TI T E LT H E M A

Aufbruch

Annähernd 7000 Tiere vermittelndie Tierheime und Geschäftsstel-len des bmt jährlich. 3374 Hunde,2184 Katzen und 1442 Kleintierefanden 2012 dank des ständigenEinsatzes der bmt-Mitarbeiterein schönes Zuhause. Auch 2013werden die Zahlen der vermittel-ten Tiere wieder ähnlich hochsein, das zeichnet sich schon heu-te ab.

So genau wir unsere Statistik be-züglich der aufgenommenen undvermittelten Tiere führen - eineskann sie nicht wiedergeben: Dasganz persönliche Glück einesHundes, einer Katze oder einesKaninchens, die sich plötzlichwieder umhegt, geborgen undvor allem geliebt fühlen von ih-ren neuen Menschen. Hier stel-len wir Ihnen eine kleine Aus-wahl glücklicher Vermittlungenaus 2013 vor.

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Aufbruch

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NELE

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Die Hündin Nele hatten wir schon imSommer 2012 als Notfall auf unserehomepage gestellt. Auf den ersten Blickschien sie keine Kandidatin dafür, dochihre starke Zurückhaltung Fremdengegenüber und verschiedene Allergienmachten sie zu einer nicht ganz leichtzu vermittelnden Hündin. Und wäh-rend ihre Freunde reihenweise dasTierschutzzentrum verließen, saß unse-re Nele immer noch in ihrem Zwinger.Was wir allerdings nicht wissen konn-ten, war, dass eine Familie währenddieser Zeit schon großen Anteil an Ne-les Schicksal nahm. Doch da in der Fa-milie bereits zwei Hunde lebten, solltees kein weiterer sein. Als Nele dann imFebruar 2013 noch immer als Notfallausgeschrieben war, entschlossen sichdie Tierfreunde, Nele als Pflegehündinaufzunehmen. Die Begegnung mit denErsthunden Lia und Specky klappte per-fekt - und Nele, die zu ahnen schien,dass ihr Leben in diesen Minuten eineaufregende Wende nehmen würde,rieb sich vertrauensvoll an der Handder Mutter. Von da an war der Fall fürdie Familie klar: Nele würde nicht mehrhergegeben werden. Zu Hause legte siesich hinter einen Sessel, der neben Or-gel und Klavier stand, und sie verlässtihren Lieblingsplatz auch heute nicht,

wenn der Vater Musik macht. Nele wirdwie Lia und Specky mit Rohfleisch ge-füttert und ihre Allergien homöpathischbehandelt. Inzwischen ist Nele gesund,sehr verspielt und hängt mit großer Lie-be an ihrer neuen Familie.

Mylow kam 2012 als Fundhund in dasbmt-Tierheim Hage. Ein wunderschö-ner Schäferhund-Mix mit einer Rücken-

höhe von ca. 75 cm, also schon einstattlicher Bursche. Er war ca. ein Jahralt und mitten in der Pubertät. Er zeig-te sämtliche Flegeleien, die man vonTeenagern nun mal kennt. Mylow wus-ste um seine Größe und machte unse-ren Tierpflegern den Umgang mit ihmnicht immer leicht. Er tat, was er wollte,auf seine liebe, aber bestimmende Art.So zeigte sich Mylow natürlich auchden Besuchern, die meisten zogen esvor, Abstand zu halten und sich nicht

näher mit ihm zu beschäftigen. So dauerte es fast ein Jahr, bis derMensch kam, der diesen Flegel auf An-hieb mochte. Mensch und Tier fandensehr schnell zueinander, ebenso war esLiebe auf den ersten Blick zwischendem Ersthund - einer Bordeaux-Dog-gendame - und Mylow. Nach vielen ge-meinsamen Spaziergängen und Tobe-reien durfte Mylow zu seiner neuenFamilie umziehen. Mylow, der ungestü-me Riese, lebt heute glücklich auf ei-nem großen Hof mit Kindern und vie-len Tieren, er weicht seinem Frauchennicht mehr von der Seite. Man munkelt,dass er zum Schoßhund mutiert...

Shiva gehörte zu unseren Sorgenkin-dern in diesem Jahr. Nachdem sie vondem Lebensgefährten ihrer Besitzerinmit zwei anderen Katzen kaltblütig auf

der Straße ausgesetzt worden war, zogsie sich im Katzenhaus immer stärker in

T I T E LT H E M ADI E GL Ü C K L I C H E N

Glücksmomentefür Nele, Mylow, Shiva und Co.

Einige der schönsten Vermittlungenaus unseren bmt-Tierheimen

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KATZENHAUS

Wie Shiva sich erobern ließ

TIERHEIM HAGE

Mylow will Schoßhund werden

TIERSCHUTZZENTRUM PFULLINGEN

Nele und ihr Dreamteam

in ein neues Leben

SHIVA

MYLOW

sichzurück.

Sie vermittelte denEindruck, als würde sie sich aufgeben.Doch dann sah ein junges Pärchen Shi-va auf unserer homepage und besuch-te sie im Katzenhaus. Bei ihnen war esLiebe auf den ersten Blick - bei Shivadauerte es länger. Um sich ganz vor-sichtig in das Herz der ängstlichen Kat-ze zu schleichen, kamen die Beidenmehrfach in der Woche ins Katzenhausund haben mit viel Geduld, Leckereienund mit gemeinsamen Spielen ver-sucht, Shivas Vertrauen zu gewinnen. Inder Zwischenzeit haben sie ihre Woh-nung katzengerecht hergerichtet, sodass unsere scheue Lady Anfang No-vember einziehen konnte. Alles Gutefür Dich, kleine Shiva.

Denken wir an unsere schönsten Ver-mittlungen 2013 zurück, fällt uns sofortdie kleine Elli ein. Die ungarische Hün-din war schon seit über einem Jahr beiuns und ihr ängstliches Wesen machtees schwierig, die richtigen Leute für siezu finden. Doch Elli hatte großes Glück,denn ein Tierfreund in der Schweiz ent-deckte sie im Internet. Ihr Portrait hatteihm so gut gefallen, dass er sich spon-tan mit seinem 13jährigen Rüden aufden Weg nach Köln machte und sichzwei Tage in einem Hotel einmietete -nur um unsere Elli kennen zu lernen.Das Trio verstand sich auf Anhieb blen-dend und so trat Elli bereits nach demWochenende ihre große Reise in einneues Leben an. Inzwischen sind fastdrei Monate vergangen, und wir hören

nur Gutesüber unserekleine Elli.

Ganz lang-sam weicht ih-

re Ängstlichkeitder Lebensfreude und mit Hilfe ihres

Hundekumpels Tim und einerSchleppleine entdeckt sie Stück fürStück ihr Hundeglück. Mit viel Liebeund Geduld hat ihr neues Herrchen ei-ne liebevolle Bindung zu ihr aufbauenkönnen und, man siehe und staune, imOktober reiste sie bereits mit ins sonni-ge Spanien. Liebe Elli, wir wünschen Dir noch vieletolle Jahre in der Schweiz.

Die beiden Katzen Arlena und Ashantihaben wir im Februar 2013 von einembefreundeten Tierschutzverein zusam-men mit fünf weiteren Katzen über-nommen. Die Tiere wurden aus einerschlechten Haltung beschlagnahmt.Die Katzen litten lange Zeit an Durch-fall, es wurden alle gesundheitlichenUrsachen abgeklärt, aber keine Ursa-che gefunden. Ashanti hatte außerdemMamakarzinome und leider schonMetastasen, so dass eine OP nichtmehr sinnvoll gewesen wäre, obwohlihr Allgemeinbefinden insgesamt gutwar. Wir haben schließlich angefan-gen, die Katzen zu barfen (Rohfleisch-fütterung). Man glaubt es kaum, aberder Durchfall wurde von da an besserund ging schließlich ganz weg. Im Au-gust haben wir dann eine nette Familie

gefunden, die diebeiden trotz ihrerHandicaps adop-tiert hat, und sieauch weiter barft.Sie leben dort zu-

sammen mit zwei weiteren Katzen undeinem Hund und fühlen sich sehr wohl.

Am 24.7.2010 wurde ein Kaninchen-trio namens Colorado, Massachu-setts und Louisiana bei uns abge-geben, weil die Besitzerin schwangergeworden war und keine Zeit für dieKaninchen mehr hatte. Die Tiere warenchronische Schnupfer, und Louisianaund Massachusetts hatten darüber hin-aus noch eine Zahnfehlstellung, was ei-ne Vermittlung noch weiter erschwerte.Leider wurde Louisiana sehr krank, ver-starb nach zwei Jahren Tierheimauf-enthalt und die beiden "Männer" blie-ben alleine zurück. Die Kaninchenböcke verband eine ech-te Männerfreundschaft, und sie hingenso sehr aneinander, dass wir sie aufkeinen Fall trennen wollten. Nur gab es in der langen Zeitihres Tierheimaufenthaltskeine Interessenten für dieNotnasen. Ob es an ih-rem Schnupfen oderMassachusetts Ableh-nung gegenüber frem-den Menschen lag, wis-sen wir nicht. Dochkurz vor ihrem dreijäh-rigen Tierheim-Jubi-läum kam eine sehrkundige Kaninchen-Liebhaberin zu uns undfragte, wer es besondersschwer habe, ein neuesZuhause zu finden.Und wer, wenn nichtColorado undMassachusetts,kamen da alsPechvögelin Frage?!

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TH WAU-MAU-INSEL, KASSEL

Echte Kaninchen-Freundschaft

TIERHEIM KÖLN-DELLBRÜCK

Weltenbummlerin Elliist jetzt Schweizerin

TIERHEIM ELISABETHENHOF

Eine tolle Familie fürArlena und Ashanti

COLORADO& MASSACHUSETTS

ELLI

ASHANTI ARLENA

Nach einem Kennenlernen und reif-licher Überlegung entschloss sich dieDame, genau diesen beiden die Tür inein neues, kaninchengerechtes Lebenzu öffnen."Ich habe die beiden Jungs schon sehrins Herz geschlossen. (…) Ich bin im-mer noch sehr nachhaltig beeindrucktdavon, mit wie viel Herzblut die Ver-mittlung der beiden "Dauereinsitzer"stattgefunden hat. Man merkt dem We-sen der Tiere an, dass sie auch wäh-rend der Jahre im Tierheim sehr liebgehabt wurden! Danke für die tolle Ar-beit!" schreibt uns die neue Besitzerinvon Colorado und Massachusetts, diejetzt Pepe und Jeppe heißen - und dasmacht uns richtig glücklich.

Jerry wurde im Februar 2013 bei unsabgegeben, weil seine Besitzerinschwer erkrankte. Für den über zehnJahre alten Rüden war es sicher nichtleicht, sich auf das Tierheimleben um-zustellen, nachdem er von Welpenalter

an bei seiner Bezugsperson gewe-sen war. Im Tierheim teilte er

sich seinen Zwinger mit ei-ner Hündin und hatte

schon einige Mona-te später Interes-

senten. Die nette Fami-lie wusste beider Aufnah-me, dass Jerryan der Leineunleidlich gegenArtgenossenwurde. Währendder Ehemannden Rüden da-bei gut handelnkonnte, gelangdas seiner Frau

vor allem in Abwe-senheit ihres be-rufstätigen Mannesnicht. Als es immeröfter zu Rügen von

anderen Hundebesitzern kam, gab dieFamilie Jerry in die Arche Noah zurück.Und noch einmal erhielt Jerry hier diegroße Chance: Für ein junges Pärchenwar es Zuneigung auf den ersten Blick- und was fast noch wichtiger ist: Of-fenbar geben die beiden dem Hund soviel Sicherheit und Führungsstärke,dass er sein problematisches Verhaltenan der Leine aufgegeben hat. Wir wün-schen den Dreien eine wunderschöneund hoffentlich noch sehr lange Zeitmiteinander.

Der Wunschtraum vieler Politiker - einvereintes Europa - ist für uns Tierschüt-zer täglich gelebte Praxis. Ein kleinesBeispiel hierfür ist die Vermittlung un-serer kleinen Lidia. In ihrem Heimat-land Rumänien war sie nichts wert,Wegwerfware, Müll, aber immerhindem Tod noch in letzter Minute von derSchippe gesprungen. Sie fand Aufnah-me in einem überfüllten, kleinen rumä-nischen Tierheim, durfte nach Deutsch-land ausreisen und bei unserer

Pflegefamilie Schlösser in Morbach imHunsrück in aller Ruhe ihre Ängste ab-bauen. Eines Tages rief eine Familieaus Bettembourg in Luxembourg an.Wir machten einen Besuch in unsererPflegestelle aus und dort konnten diepotentiellen Besitzer dem Charme un-seres kleinen Rackers nicht widerste-hen. Wenig später reiste Lidia mit ihrerPflegefamilie, die sich das neue Zu-hause ihres Schützlings zuerst einmalansehen musste, ins schöne Luxem-bourg. Alles war so perfekt, wie wir uns

das gewünscht hatten: Ein schönesHaus, ein großer Garten und vor allemnoch ein Hund. Dank Lidia hat der bmtnun auch eine kleine Fan-Gruppe inLuxembourg, die Decken usw. für dieHunde in Rumänien sammelt. Undschon wieder schließt sich ein Kreis. Ei-ne Rumänin findet über Deutschland inLuxembourg eine neue Heimat. Wenndas nicht gelebte Europäische Ge-meinschaft ist?

Als Dani am 7. Januar 2012 in unse-re Obhut kam, wussten wir von ihmimmerhin so viel, als dass er sehr

schlechte Erfahrungen mit Menschengemacht hatte. Er schnappte nachuns, ließ sich nicht anfassen und zeig-te uns deutlich, dass er von Zweibei-nern gehörig genug hatte. Entspre-chend lange dauerte der Vertrau-ensaufbau. Bis der hübsche Pekine-senmischling Interesse an uns erken-nen ließ und irgendwann später auchzur Kontaktaufnahme bereit war, ver-ging viel Zeit. Doch plötzlich war dasEis gebrochen und eine Vermittlunganzudenken. Im April 2013 kamendann die besonderen Menschen, fürdie Dani sich ohne Wenn und Aberentschied. Seiner neuen Besitzerin ister innig zugetan und seine Hunde-kumpels schätzt er sehr - wir freuenuns für alle Beteiligten, dass sie sichgefunden haben und wünschen nochviele schöne Jahre miteinander.

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Text und Fotos: bmt-TTierheime

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AG PFERDE- UND HUNDE-FREUNDE ISSUM

Kleiner Eisprinz DaniHUNDEVERMITTLUNG HUNSRÜCK

Lidia oder wie man"Multikulti" lebt

TIERHEIM ARCHE NOAH

Jerry und seine Anläufe ins Glück

LIDIA

DANI

Jerry hat sein früheres problematischesVerhalten aufgegeben

DI E GL Ü C K L I C H E N

In jüngster Zeit stehen Zoos deutlich stärker im Fokus des öffentlichen und politi-schen Interesses. Haben Zoos (heute noch) die Berechtigung, Tiere in Gefangen-schaft zu halten? Im März 2013 veranstaltete die Bundestagsabgeordnete Undi-ne Kurth (B 90/Die Grünen) in Berlin dazu ein Fachgespräch ("Zoo der Zukunft").Welche Rolle Zoos im Bereich des Artenschutzes einnehmen bzw. sollten, referier-te der wissenschaftliche Mitarbeiter des bmt, Torsten Schmidt. Ebenfalls konnte derbmt seine Sichtweise zur Zootierhaltung sowohl im Rahmen einer Zoofachtagungdes Otterzentrums Hankensbüttel ("Die andere Art der Tierhaltung") wie auch beieiner Informationsveranstaltung der LAG Grünen Nürnberg darlegen.

T I E R S C H U T Z P O L I T I K

Auch verschiedene Publikationenhinterfragen die Institution Zoo derzeitkritisch. Die Zeitschriften "Greenpea-ce-Magazin" ("Verloren hinter Gittern",4/2013) und "Ökotest" ("Wer brauchtden Zoo?", 11/2013) kommen zu ei-nem ernüchternden Ergebnis: NachAnsicht von Greenpeace sind alle Ar-gumente, mit denen Zoos ihre Existenzheute rechtfertigen, fragwürdig. Diesbetrifft insbesondere ihre Rolle im Ar-tenschutz. So sei es "eine hochgradigparadoxe Idee", dass Zoos als "Arche"inmitten des globalen Artensterbensdienen wollten und versuchten, be-drohte Arten in unnatürlichen Situatio-nen mittels Gräben, Gittern und Schau-kästen zu erhalten.

Das Magazin Ökotest sieht im Zooebenfalls keine Arche Noah - dies sei"weder realistisch noch wünschens-wert". Als Beleg des nur geringen Bei-trages der Zoos zum Artenschutz undder Bildung bezieht sich Ökotest sehrausführlich auf den EU-Zooreport2011, den der bmt zusammen mit derBorn Free Foundation und animal pu-blic im Juni 2013 dem EU-Parlamentvorgestellt hatte. Danach sind in vielendeutschen Zoos die Gehege zu kleinund bieten den Tieren zu wenig Be-

schäftigung. Die Kinderzeitschrift Geo-lino hat in ihrer Dezemberausgabe dasThema Zoo ebenfalls aufgegriffen, wo-bei auch hier die kritische Expertise desbmt einfließen konnte.Abgesehen von den bescheidenen Bei-trägen der Zoos zum Artenschutz oderder Bildung ist für den bmt entschei-dend, dass die rechtlichen Schutzbe-stimmungen für Zootiere auf Bundes-ebene verbessert werden. Da es keinekonkreten rechtsverbindlichen Hal-tungsanforderungen für Säugetierewild lebender Arten in Deutschlandgibt, hat der bmt in den letzten zwei

Jahren in einer Arbeitsgruppe desBundeslandwirtschaftsministeriums ander Überarbeitung des so genanntenSäugetiergutachtens mitgewirkt. In diesem Sachverständigengutachtenwerden für die verschiedenen Säuge-tierarten zumindest Anforderungen anderen Haltung formuliert, die nichtunterschritten werden sollten. DiesesGutachten ist zwar nicht rechtsverbind-lich, kann aber im Streitfall von denGerichten verwendet werden. Positiv istfestzuhalten, dass das Gutachten nunauch für private Haltungen und denZoofachhandel anzuwenden sein soll. Allerdings bleiben bestimmte Tierartenwie Großkatzen und Hundeartige nachwie vor klare Verlierer im Zoo. Sie dürfen weiterhin in kleinsten Gehe-gen gehalten werden, obwohl wissen-schaftliche Studien und sogar interneEmpfehlungen von Zoodachverbändeneindringlich darauf hinweisen, dassunterhalb der vorgeschlagenen Gehe-gegrößen die Tiere leiden.

Auf diese Defizite insbesondere die fürden Tierschutzvollzug verantwortlichenAmtsveterinäre hinzuweisen und tier-gerechte Alternativen vorzuschlagen,wird eine der nächsten Aufgaben desbmt sein.

Der EU-Zooreport 2011, den der bmt zusammen mit anderenTierschutzorganisationen dem EU-Parlament vorgestellt hat.

KEINEARCHE NOAH

Text: Torsten Schmidt,Fotos: Petra Zipp

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im globalen Artensterben

Zoosauf dem

Prüfstand

Schönen guten TagHerr Schulz,

vorab - ich bin mir im Klaren darüber, dass Sie ein schwerbeschäftigter Mensch sind, möchte Sie aber trotzdem odergenauer genommen deshalb darum bitten, die folgendenZeilen zu lesen.

Mein Name ist Björn Zantopp, ich bin 29 Jahre alt und imwunderschönen Lübeck geboren - Königin der Hanse und Torzum Norden. Meiner Heimatstadt entsprangen große undehrenwerte Persönlichkeiten - darunter Karl Friedrich Stell-brink, Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lan-ge. Diese vier Personen hatten eines gemeinsam: Sie bezo-gen Stellung gegen eines der größten Verbrechen derMenschheit, gegen ein unmenschliches und lebensverach-tendes System und gegen einen größenwahnsinnigen Dikta-tor - und sie zahlten hierfür mit ihrem Leben.

Meine Heimatstadt brachte aber auch andere Persönlichkei-ten hervor: Allen voran Thomas Mann, Nobelpreisträger derLiteratur, aber das brauche ich Ihnen nicht zu erzählen. Bü-cher sind etwas Wunderbares - Sie erinnern mich an eineZeit, die ich nur aus Erzählungen kenne. Als moralischeGrundwerte wie Nächstenliebe, Ehrgefühl und das Ver-ständnis für Recht und Unrecht noch Bedeutung hatten. Alsdie Gesellschaft noch nicht verroht war und das Leben (undseine Lebewesen) noch geachtet wurde.

Und genau dies ist es, was mich bewegt, Ihnen diese E-Mailzu schreiben: Meine Freundin und ich wurden auf das unsag-bare Grauen in Rumänien, aber auch in anderen EU-Staa-ten aufmerksam. Wir sahen Bilder und lasen Zeilen, die von

Grausamkeit und Lebensverachtung zeugten. Von Lebewesen,die von umherziehenden Menschenhorden in Lynchjustiz beilebendigem Leibe gehäutet, verbrannt, erschlagen, erhängtund erdrosselt wurden - andere hatten mehr Glück und wur-den "vergast" oder eingeschläfert. Dieses unsagbare Grauenspielt sich aber nicht in fiktiven Geschichten ab, die wir inBüchern lesen - dieses Grauen ereignet sich in diesemMoment, in dieser Minute in einem Mitgliedstaat unsererGemeinschaft.

Wie können wir in diesem Moment ruhig schlafen, in denenwir dieses Unrecht ertragen und keine Stellung beziehen? Fürdie Werte, die in diesem Augenblick mit Füßen getreten wer-den, bezahlten Menschen weit vor meiner Zeit mit ihrem Le-ben. Es ist unerheblich, ob es sich um ein Menschenlebenoder um das Leben eines Tieres handelt - jedes Leben ist zuachten und wert dafür zu kämpfen! Es ist nicht Recht, Lebenzu nehmen - und auch das Gesetz steht nicht über dem Le-ben, auch wenn die aktuellen Bilder und Zeilen etwas ande-res vermitteln.

Die Frage, ob wir dies einfach so hinnehmen können, mussich mit allem Nachdruck verneinen! "An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, deres begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert."Wir können es nicht akzeptieren, aber unsere Stimmen sindleise und finden kein Gehör - Ihre hingegen schon.Ich bitte Sie, sich dafür einzusetzen, dass das unsagbare Leid- dieses Massaker - ein Ende findet.

HochachtungsvollBjörn Zantopp

Wie viele andere haben sich Björn Zantopp und seine Lebensgefährtin denbmt-Protestaufrufen gegen das Töten der Straßenhunde in Rumänien an-geschlossen und Politiker aus Deutschland und der EU um Intervention ge-beten. Im Wortlaut drucken wir an dieser Stelle den sehr persönlichen Briefan Martin Schulz, den Präsidenten des EU-Parlaments.

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"Auch das Gesetz steht nicht über dem Leben!"

"Auch das Gesetz steht nicht über dem Leben!"

PERSÖNLICHER APPELL AN DIE EUROPÄISCHE UNION:

Protestplakat des bmt gegen Hundetötung in Rumänien

AU S L A N D S T I E R S C H U T Z

Björn Zantopp aus Lübeck

Wie Sie wissen, hat Rumänien trotz der gewaltigen Protestedie Entfernung der Straßenhunde aus dem Stadtbild be-schlossen. Und wir wissen auch, dass die Anzahl der betrof-fenen Hunde so groß ist, dass es nicht genügend Adoptions-willige geben kann, weder im Land selbst, noch inDeutschland. So muss die vorrangige Aufgabe des Tier-schutzes, natürlich neben der weiteren Rettung von Hunden,die Kastration von Privathunden sein. Nur so kann der Zu-strom auf die Straße gestoppt werden! Weil sich viele Hundebesitzer die Kosten für die Kastrationnicht leisten können, landen immer wieder ganze Würfe aufder Straße und halten das Problem amLeben. Der bmt hat diesen Lösungswegmit seinen Partnern TASSO und demTIERÄRZTEPOOL schon seit Jahren be-schritten. Es werden in unseren Projekt-gebieten verstärkt Privathunde kastriert,gleichfalls die Tiere, die auf dem Ge-lände von Firmen und Unternehmenetc. behütet leben. Im Moment kämpfen wir um jedenHund, der nicht in diesem Land geborenwerden muss. Wir möchten die rumäni-sche Bevölkerung, die in weiten Teilenmit den Hunden harmonisch zu-sammengelebt hat, unterstützen. Auch in unseren Augensollte ein Hund versorgt bei Menschen leben, und nicht her-renlos und gefährdet auf der Straße. Flächendeckende Kas-trationsaktionen, die es in Rumänien von Staates wegen niegab, wären eine Maßnahme gewesen, um die Vermehrungdes Hundebestandes zu stoppen und nachhaltig zu senken.Leider ist man in Rumänien von der Willkür und der Einstel-lung eines jeden Bürgermeisters abhängig. Wir haben es ja

selbst miterlebt in Brasov:Nach jahrelangen Tötungenvon ca. 30.000 Hundendurch die Stadtverwaltungwurde die Tötungsanlage Stupin 2011 an den Tierschutzübergeben und dann im März 2012 wieder eröffnet. DasTierheim Brasov gab sie freiwillig wieder an die Stadt zurück,weil man sich mit dem privaten Tierheim nicht in der Lagesah, die Probleme zu lösen. Wieder hungerten 2012 dieHunde in Brasov Stupin.Mit Unterstützung des bmt konnte der neu gegründete Tier-

rechtsverein in Brasov dann ab Oktober2012 die Versorgung der Hunde in Stu-pin mit Futter sicherstellen, ein täglichesZutrittsrecht für die Bürger und den Tier-schutz gerichtlich erfechten und wesent-liche bauliche Verbesserungen errei-chen. Es wurden Strafanzeigen wegenVerstoßes gegen das Tierschutzgesetzgegen die Personen gestellt, die die Tö-tungen und Tierquälereien zu verant-worten hatten - und tatsächlich zeichnetsich in der Rechtssprechung ein langsa-mes Umdenken ab. Die ersten Urteilegegen Tierquäler wurden gesprochen;

wir berichteten im RdT 4/2012.

Für den bmt war und ist die konsequente Beschreitung desRechtsweges elementarer Bestandteil seiner Arbeit. Prakti-scher Tierschutz kann nur auf der Basis geltenden Rechts zumErfolg führen - das ist im Hinblick auf das neue Gesetz in Ru-mänien umso wichtiger.Das Tierheim Brasov hat jetzt wieder eine Vereinbarung für

Die Umstände des Todes vom kleinen Ionut liegen zwar nachwie vor im Dunklen, doch die Politiker weichen nicht ab vonihrem harten Kurs gegen die Straßenhunde. Wir könnenden Tötungsaktionen, mit denen der rumänische Staat Tier-freunde aus Europa und aller Welt derzeit gegen sich auf-bringt, nur eines entgegensetzen: Gute Tierschutzarbeit ander Basis - die Kooperation mit aufgeklärten Bürgermeis-tern und Teilen der Bevölkerung, die sich nicht damit abfin-den wollen, wie die Obrigkeit mit ihren Hunden verfährt. Warum gerade jetzt die Fortführung der Kastrationen, be-sonders auch von Privathunden, so wichtig ist, erklärt dieAuslandskoordinatorin des bmt, Petra Zipp, im folgendenText. Jede Spende kommt direkt an und leistet einen ele-mentaren Beitrag zur Stabilisierung der Situation.

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Tierschutz in Rumänien -Wie geht es weiter?Tierschutz in Rumänien -Wie geht es weiter?

Den Zustrom von Hunden auf die Straßen stoppen!

eine Zusammenarbeit mit der Stadtgetroffen, die wir uns schon 2011 er-hofft hatten. Das Tierheim Brasovwurde, wie Sie ja wissen, im Laufe derJahre durch enorme finanzielle Hilfedes bmt logistisch und baulich funk-tionell ausgestattet und ausgebaut. Eshat inzwischen auch englische Part-ner, die auch den Bärenpark unter-stützen. Wir wünschen uns, dass dieZusammenarbeit mit der Stadt positivverläuft.

Der bmt unterstützt mehrere privateTierschutzinitiativen im Kreis Brasov.Gleichfalls dieTierrechtsbewe-gung, die es ge-schafft hat, 2012und 2013 meh-rere provisori-sche Hundelager,wie zum Beispiel

das berüchtigte Todeslager Rasnov (na-he Brasov) von Flavius Barbulescu zuschließen. Hauptziel der Tierschutzarbeit des bmtin Rumänien ist die Verringerung desHundenachwuchses, um den Zustromauf die Straße zu stoppen. In Zusammenarbeit mit TASSOund dem Tierärztepool werden mehrwöchige Kastrations-aktionen besonders in kleineren Städten durchgeführt, soz.B. in Schäßburg.Die engagierte Tierschützerin Mona Fernengel, die neben ih-rem eigenen kleinen Tierheim auch die städtische Anlage be-treut, hat mit großer Überzeugungsgabe erreicht, dass sogardie Hunde in mehreren Roma-Dörfern kastriert werden durf-ten. Gerade in diesen Siedlungen, wo Mensch und Tier un-ter dem Existenzminimum leben, entsteht in der Regel einenormer Nachwuchs an Hunden, der unweigerlich auf derStraße landet. Hier müssen wir kontinuierlich dranbleiben,was wir dank Ihrer treuen Spenden können. Denn nur Kon-tinuität sichert Erfolg, um keine neuen Populationen entste-hen zu lassen. Jede kastrierte Hündin bedeutet zehn Hundeweniger in nur einem Jahr!Die rumänische Bevölkerung steht zum großenTeil den Kastrationen positiv gegenüber, kannsie sich aber entweder nicht leisten oder es ste-hen keine qualifizierten Tierärzte dafür zur Ver-fügung. Hier helfen wir! Auf Wunsch schult Ni-na Schöllhorn auch einheimische Tierärzte inschonenden Kastrationsmethoden.

Das ehrgeizigste Projekt ist derzeit das ärmliche Tierheim inSuceava in einer vergessenen Ecke Rumäniens. In der städ-tischen Anlage vegetieren über 1200 Hunde dahin. Die Be-völkerung und der Bürgermeister wollen zwar auch keineHunde auf der Straße, sprechen sich aber gegen Tötungenaus. Durch unsere Unterstützung sind die Hunde hier, eben-so wie in Schäßburg, sicher. Wichtig ist allerdings, dass wirden Hundebestand, so wie in den anderen Tierheimen auch,durch Vermittlung nach Deutschland auf einem arbeitsfähi-gen Niveau halten und die Versorgung mit Futter und tier-ärztlicher Betreuung sicherstellen. Auch in Suceava werdenBesitzerhunde kastriert, sogar von der Stadt gefördert, umdauerhaft die Zahl der Hunde zu senken.Seit mehreren Jahren schon unterstützt der bmt zusätzlich dieärmlichen Tierheime in Sighisoara und Targu Mures (mit jeca. 150 Hunden) und nun noch das große städtische Tier-heim in Suceava mit seinen durchschnittlich 1200 Hunden.Dazu mehrere sog. "Schattentierschützer", die sich gegen das

staatlich verordnete Tötenauflehnen und mit hohempersönlichem Einsatz Tierebei sich aufnehmen und da-mit Brennpunkte auf derStraße entschärfen. Hierkann der bmt die Tiere si-chern und es ist bisher nichtund wird auch nicht zu Tö-tungen kommen. Voraussetzung ist allerdings,dass wir den Hundebestandin diesen Tierheimen durchVermittlung, auch nach

Deutschland, so konstant halten, dass jederzeit noch Notfäl-le aufgenommen werden können. Darüber hinaus müssenwir die Versorgung mit Futter und die tierärztliche Betreuungfür die nun größeren Tierzahlen sicherstellen. Parallel dazumüssen wir die Kastrationsaktionen für die Privattiere weiter-führen, um dauerhaft die Zahl der Hunde zu senken. Sie sehen, es liegt noch Arbeit vor uns, aber sie es wert. Fürjeden Hund, der nicht sterben muss - für jeden Hund, der le-ben darf!

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Fotos: Nina Schöllhorn, Gregor Uhl

Wie gestaltet sich jetztdie Hilfe des bmt?

bmt-Einsatz in Suceava. Mehr zu den Rettungsaktionen lesen Sie auf Seite 26

bmt-SPENDENKONTO AUSLAND

Stichwort: RumänienFrankfurter Sparkasse

Konto 847 275 BLZ 500 502 01

IBAN: DE79500502010000847275BIC: HELADEF1822

Der 14 Jahre alte, vom bmt gerettete Burschiist einer der stattlichsten Ochsen, den der be-treuende Tierarzt auf dem Hof der FamilieLangschartner je gesehen hat: Burschi wiegtüber eine Tonne. Im Vergleich: Die über 100 Ochsen, die indiesem Jahr auf dem Münchner Oktoberfestvon den Gästen gegessen wurden, wogen imSchnitt 700 Kilo. Dieses Gewicht erreichendie ca. 20 Monate alten Tiere nach einer op-timierten Mast mit Spezialfutter. Mais, Restevom Bierbrauen, Getreide und Rapsschrotsollen die sechs Monate alten Stierkälberinnerhalb eines Jahres täglich ein Kilo Ge-wicht zunehmen lassen. Bis zu ihrem erstreb-ten Endgewicht von nahezu 700 Kilo liegtganz zu Beginn der Mast die Kastration. DerEingriff macht aus den kleinen Stieren Och-sen, die durch das fehlende männliche Hor-mon Testosteron verweiblichen, ruhiger wer-den und fetter. Die Einlagerung von Fett insMuskelfleisch macht später den besonderenGeschmack aus. 1500 Kilo Ochsenfleisch

In Tacherting, ca. 80 Kilo-meter von München ent-fernt, liegt ein Hof mit ei-

ner ganz besonderenFähigkeit: Er machtOchsen glücklich. Chef

der achtköpfigen Herdeist Burschi, der nachsichtig

auf die Youngsters schaut, die wie-der einmal die frisch gelieferten

Strohballen als Spielzeug missbrau-chen, sie kicken, überspringen undzerwühlen - so als wollten sie sichTag für Tag von neuem über das Le-ben freuen, dieses großartige undunerwartete Geschenk.

eineinVom Vom

WIE BURSCHI ÜBER SEIN LEBEN ENTSCHIED

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bmt-PAT E N T I E R E

werden durchschnittlich pro Tag auf dem Oktoberfest ver-zehrt. Diese beengte Welt, die aus Aufzucht, Mast und Schlachtungbesteht, hat Burschi niemals kennenlernen müssen. Als dasStierkälbchen vor über 14 Jahren die Augen öffnete, standihm dasselbe Schicksal wie seinen Artgenossen überall in Eu-ropa bevor, die eines viel zu frühen Tages ihre erste und letz-te Reise antreten …

Wie der kleine Stier es geschafft hat, sich den treibenden unddrängenden Männern zu verwehren, die den Widerspensti-gen in den Transporter bugsieren wollten, bleibt das Ge-heimnis des mächtigen Tieres. Offenbar beobachtete einejunge Frau die Weigerung des Stierkälbchens, kaufte es über-wältigt von ihren Gefühlen frei und eilte in die nächste Tele-fonzelle. "Sie müssen uns helfen, bitte kommen Sie mit einemTransporter, ich stehe hier mit einem Stierkalb am Strick", riefsie aufgeregt Alfred Mutzl durch den Hörer zu. Der damali-ge Leiter der Geschäftsstelle Bayern sprang in seinen Wagenund brauste los. "Was für ein Prachtbursche", sagte er beimVerladen - und so blieb Burschi bei seinem Namen, den manim Angesicht seiner tonnenschweren Erscheinung für unpas-send halten könnte, wäre da nicht sein Wesen. Der Ochse ist ein ganz sanfter, zutraulicher und anschmieg-samer Vertreter seiner Art, wie die Familie Langschartner im

Laufe der Jahre beobachtet hat. Burschi lässt sich gerne an-fassen und ist geradezu begeistert, wenn sich irgendetwasNicht-Alltägliches in seinem Offenstall tut, den er mit seinerHerde bewohnt. Vor kurzem wurde sein Stall neu gestrichen,und während Frau Langschartner den Pinsel akurat von Holz-latte zu Holzlatte zog, bekam sie laufend kleine Stöße in denRücken - Burschi suchte Kontakt und versuchte, seine Stirn anihr zu reiben. Ganz wohl wird der jungen Mutter bei dieserLiebkosung vermutlich nicht gewesen sein - immerhin beträgtdie Spanne seines eindrucksvollen Gehörns, gemessen vonspitzem Horn zu Horn, einen Meter und zehn. Anders als die Oktoberfest-Ochsen mit ihrem auf Gewichts-zuwachs ausgerichteten Spezialfutter begnügt sich die Herdeum Burschi mit Weidegras, Heu und Grassilo. Bei guten Wet-terverhältnissen zieht die kleine Gruppe grasend über dieWeide, bei Sturm, Hagel, Schnee und Starkregen bleiben sieim Bereich des Offenstalls. Der auf Rinder spezialisierte Tier-arzt, der die Herde betreut, ist fasziniert von dem ruhigen,kraftstrotzenden Burschi und fragt sich des Öfteren, wie altdas sanftmütige Schwergewicht wohl werden wird. Da fast alle Ochsen ihr Leben früh im Schlachthof beschlie-ßen, hat selbst der Veterinär kaum Vergleichsmöglichkeiten,welches Alter die Tiere bei guter Pflege erreichen können. WieFamilie Langschartner rechnet der Tierarzt mit einer Lebens-erwartung von ca. 20 Jahren, die nach heutigem Gesund-heitszustand von Burschi durchaus realistisch ist. Der bmt versorgt derzeit (Stand Dezember 2013) 75 Gna-denbrottiere. Der Unterhalt kostet monatlich nahezu 13.000Euro - für den bmt eine Herzensangelegenheit. Tiere haben einRecht auf Leben, wie wir Menschen es ebenfalls für uns bean-spruchen. Burschi hat für sein Leben gekämpft, wie so viele Tie-re es leider nicht können. Helfen Sie uns, damit wir es weitermöglich machen, dass Tiere leben können, in Würde, in Ge-sellschaft von Artgenossen und in artgerechter Umgebung. Patenschaften für unsere Gnadenbrottiere können Sie in jederGeschäftsstelle abschließen und sich auch im Internet für Ihr"Lieblingstier" entscheiden (www.bmt-tierschutz.de).Der Ochse Burschi ist ein Gnadenbrottier der Geschäftsstel-le Bayern (www.bmt-bayern.de).

Ochse zu sein …Ochse zu sein … Glück, Glück,

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Ochse Burschi (links) ist Chef seiner Herde

Text: Claudia LotzFotos: Claudia Lotz, Christine Gehrlicher

Kinder an die Macht

Wann sind Tiere glücklich?Wann sind Tiere glücklich?

JJ U G E N D S E I T EU G E N D S E I T E

NEUES BLATT DER KINDERTIERSCHUTZMAPPE

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Zwölf Themen umfasst die Kindertierschutzmappe des bmt inzwischen.Nach Straßenhunden in Rumänien folgt nun das Thema Wellensittiche.Wie Joschi aus einer Einzelhaltung in eine große Freiflugvoliere mit vielenanderen Wellensittichen umziehen darf, hat eine Pädagogin kindgerechtgetextet und bebildert. Die folgenden vier Seiten können dem Magazin ein-fach entnommen werden, in dem man die Heftung löst und den Vierseiterherausnimmt.

In einer riesigen Halle stehen Puten. Eine Pute neben der anderen, so dicht, dass sie sich mit dem Ge-fieder berühren. Das Bild zeigt Puten in einer Bodenhaltung - und Johannes, 7 Jahre alt, schaut sichdiese Szene zufällig auf dem Laptop an. "Da passt ja kein Regenwurm mehr dazwischen", sagt er zuseiner Mutter und ist richtig empört. Was Kinder ungerecht finden, ist für Erwachsene oft ganz normal. Doch ist es wirklich normal, Tiere sozu halten, dass sie ihr ohnehin zu kurzes Leben auch noch leiden müssen? Fragen wir Johannes ausder Eisenhart-Grundschule in Potsdam, was die Puten seiner Meinung brauchen, um sich wohler zufühlen als in der Bodenhaltung.

"Wenn Menschen lieb zu ihnen sind!"

"Wenn Menschen lieb zu ihnen sind!"

RdT: Wie würdest Du denn diese Pu-ten, die Du Dir da eben auf dem Bild-schirm angeschaut hast, leben lassen?Johannes: Auf jeden Fall nicht in soeiner Halle eingesperrt. Ich würde ih-nen ein ganz, ganz richtig großesDraußen-Gehege geben, ganz viel Fut-ter und Trinknäpfe, einen Rasenspren-ger, damit sie sich im Sommer abküh-len können. Und sie brauchen einenTeich zum Baden.RdT: Glaubst Du, dass Tiere glücklichsein können?Johannes: Ja, wenn man lieb zu Tie-ren ist.RdT: Wenn Tiere glücklich sein können,wie Du sagst, dann müssen sie wohl

auch unglücklich sein können. Wannsind Tiere traurig, was meinst Du?Johannes: Wenn sie eingequetschtsind, wenn sie alleine sind, wenn sieeinfach fest "am Kragen" gepackt wer-den, wenn sie Spritzen ins Auge be-kommen.RdT: Können Menschen helfen, dassTiere (wieder) froh werden?Johannes: Ja, sie nicht schlachten.Sie sollen nur Tiere haben, wenn sie ge-nug Platz haben und die Tiere immerdraußen sein können. Aber sie müssenauch ein Zuhause haben, falls es reg-net, damit sie nicht nass werden. RdT: Wenn Du ein Zauberer wärest,was würdest Du für alle Tiere tun?

Johannes: Dann würde ich zaubern,dass es den Tieren für alle Jahre gutgeht, dass sie genug Platz haben undFreunde zum Spielen und immer genugzu Fressen und Trinken.RdT: Hast Du ein Lieblingstier? Johannes: Mein Lieblingstier ist einLöwe und Dinosaurier.

“Joschi, der grüne Wellensittich”

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So müssen Hunde zum Beispiel lernen, dass sie nicht per-manent bellen müssen, wenn Herrchen oder Frauchen malnicht zuhause sind. Auch die Grenzen des eigenen Territori-ums sollen nach Möglichkeit nicht verlassen werden, undbeim Spaziergang ohne Leine soll der Hund folgen, wenn ergerufen wird, auch wenn ein anderer Hund oder eine Katzevielleicht viel verlockender scheinen.

Kommt der Hundebesitzer mit diesen vielfältigen Erzie-hungsaufgaben nicht alleine klar, so sucht er sich wahr-scheinlich Hilfe und fragt etwa in einer Hundeschule nach,was er / sie denn nun mit Bello oder Fiffi machen könne.Handelt es sich um verantwortungsvolle Hundelehrer, so wer-den sie ein individuellesLernprogramm für genaudiesen Hund und diesenHalter erarbeiten, um dasFehl- oder Problemverhal-ten in Bahnen zu lenken,mit denen beide gut lebenkönnen.

Leider wird aber immernoch in vielen sogenann-

ten Hundeschulen gerne und schnell zu elektronischen Er-ziehungshilfen gegriffen, die etwa durch das Aussenden ei-nes hochfrequenten Tones oder sogar mittels eines kurzenStromimpulses das ungewünschte Verhalten des Hundes un-mittelbar bestrafen und unterbrechen sollen.

Dazu gibt es verschiedenste Hilfsmittel wie etwa spezielleHalsbänder, an denen sich ein Empfangsteil befindet, oderauch so genannte unsichtbare Zäune, die bei Berührung ei-nen Stromimpuls auslösen. Tatsächlich führen solche Maß-nahmen bei vielen Hunden sogar sehr schnell zum "Erfolg",indem das unerwünschte Bellen gestoppt oder der Hund amWeglaufen gehindert wird - allerdings zahlt der Hund dafür

einen hohen Preis: In wissen-schaftlichen Untersuchungenkonnte bewiesen werden, dassdie Anwendung handelsüb-licher Elektroreizhalsbänderbei Hunden bereits nach einereinmaligen Anwendung zu er-heblichen Schmerzen und Lei-den führte, was sich in Verhal-tensauffälligkeiten und Angst-verhalten äußerte.

Ausfall des SpielverhaltensStörung des Ausdrucks-verhaltensBeeinträchtigung der EigenkörperpflegeVerstörtheitApathie

Angstsymptome (z.B. Verharren in gebückter Haltung)EinnässenHautverbrennungenHautnekrosenWunden

Mit Hunden verhält es sichja ein wenig wie mit Kin-dern - sie müssen erzogenwerden. Das klappt jenach Hund und Halter malbesser, mal schlechter. EinErst-Hundebesitzer mussselber noch lernen, aufwas man beim Umgangmit einem vierbeinigenHausgenossen so achtenmuss, ein Mensch mit vie-len Jahren Hundeerfah-rung ist hier vielleichtschon etwas gelassener -wenngleich jeder neueHund auch wieder eineneue Herausforderungdarstellt.

Wenn Bello

ÜBER ELEKTRONISCHE "ERZIEHUNGS

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Von Heike Pankatz

Mögliche Folgen nach Einsatz elektronischerErziehungshalsbänder bei Hunden:

Aus diesen Gründen wird im Tierschutzgesetz sehr klar ver-boten, solche Geräte zu verwenden. Leider ist jedoch trotzdieser eindeutigen Gesetzeslage der Vertrieb dieser tier-schutzwidrigen Erziehungshilfen nach wie vor nicht verboten,sie sind im Gegenteil sogar für jeden Privatkunden sehr leichtüber verschiedene Anbieter zu beziehen! Es gibt auch keine Verpflichtung der Hersteller bzw. Verkäu-fer, auf das Verbot des Einsatzes solcher Geräte hinzuweisen.Und die zuständigen Behörden verhalten sich ebenfalls oft-mals zögerlich bei der Umsetzung der Vorgaben des § 3.Es muss also von anderer Seite entsprechende Aufklärungs-arbeit geleistet werden. So hat der bmt kürzlich an die Fir-ma Pet-Tec in Berlin, die elektronische Erziehungshilfen fürHunde vertreibt, folgendes Schreiben gerichtet:

Vielen Hundehaltern istoffensichtlich gar nichtbewusst, dass es sichum eine verbotene Er-ziehungsmethode han-delt, und auch die Aus-wirkungen auf denHund macht sich man-cher Besitzer nicht odernicht ausreichend klar(siehe Kasten). Dabeigibt es eine eindeutige Entscheidung des Bundesverwal-tungsgerichtes aus dem Jahr 2006, wonach jeder Einsatz ei-nes Elektroreizgerätes bei der Hundeausbildung und -erzie-hung verboten ist, sofern keine Ausnahme nach Bundes-oder Landesrecht vorhanden ist. Der Bundesrat hat seine Entscheidung zur Aufnahme des Ver-botes in das Tierschutzgesetz damit begründet, dass "die ge-wünschten Effekte (Gehorsam, Bewegung) in der Regel auchdurch andere, schonendere Mittel, die ein Leiden des Tieresausschließen, erreicht werden können".

Wer also als Hundebesitzer ein Problem mit seinem Vierbei-ner hat, sollte sich Hilfe bei einem seriösen, verantwortungs-bewussten und vor allem kompetenten Hundeerziehungsex-perten holen, der nicht auf den schnellen Erfolg aus ist, derstets zu Lasten des Hundes gehen würde. Diese Fachleutesollten zuerst das unerwünschte Verhalten des Hundes ana-lysieren, um dann eine für alle Beteiligten handhabbare Lö-sung zu finden. Ihr Hund wird es Ihnen danken!

Firma Pet TecLise-Meitner-Straße 39-41 10589 Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

von aufmerksamen Tierfreunden wurden wir auf Ihr um-fangreiches Sortiment für die Hundeerziehung hingewiesen,welches wir nicht unkommentiert lassen können.

Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, wird im § 3 Nr. 11 des Tier-schutzgesetzes sehr klar verboten, Geräte zu verwenden, diedurch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten einesTieres, insbesondere seine Bewegung, erheblich einschränken.

In den ausführlichen Kommentaren zum Tierschutzgesetzwird klargestellt, dass der Einsatz von Elektroreizgeräten (wiez.B. Impulshalsbänder, Bell-Stop-Geräte und Arealbegren-zer) insbesondere in der Hundeausbildung verboten ist. EinVerstoß gegen dieses Verbot stellt eine Ordnungswidrigkeitnach §18 Abs. (1) Nr. 4 dar und kann mit einer Geldbußebis zu 25.000 Euro geahndet werden. Verschiedene Ge-richtsurteile zu dieser Thematik liegen vor.

Wenngleich der Vertrieb solcher tierschutzwidriger Erzie-hungshilfen nach wie vor nicht verboten ist, so obliegt unse-res Erachtens dem Verkäufer eine Informationspflicht gegen-über seinen Kunden, dass deren Einsatz am Tier sehr wohlgegen geltendes Recht verstößt! Wir möchten Sie daher auf-fordern, einen entsprechenden Hinweis in Ihre Verkaufsin-formationen aufzunehmen, und werden unsererseits eineentsprechende Berichterstattung in unserer Verbandszeit-schrift vorbereiten, um so den tierschutzwidrigen Einsatz dervon Ihnen angebotenen Utensilien zu verhindern.

nicht gehorchen will ...

HILFEN" FÜR HUNDE

WI S S E N

Fotos: Stefan Kirchhoff, Marita Spitzbarth, Debra Bardowicks

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RettungsRettungs

Seit Beginn der Hetzjagd auf Straßenhunde in Rumäniennehmen wir verstärkt Hunde aus unseren Partnertierheimenauf, um diese im Land funktionsfähig zu halten. ZahlreicheEhrenamtliche kümmern sich darum, unsere Youngsters zusozialisieren, Vertrauen aufzubauen, Leinenführigkeit zutrainieren und Streicheleinheiten zu verteilen. Vermehrtkommen nun auch ältere Hunde zu uns, die von Tierfreun-den versorgt wurden, aber nun auf der Straße nicht mehrsicher sind.

Am 15. November kam die Tierärztin Nina Schöllhorn mitdem vereinseigenen Transit aus Suceava nach Pfullingen. Siehat vor Ort, wie schon mehrere Male in diesem Jahr, deneinheimischen Tierärzten geholfen und Tiere für die Fahrtnach Deutschland ausgewählt. Suceava ist ein städtischesTierheim und mit 1200 Hunden übervoll. Zum Glück gibt eshier keine Tötungsanordnung; allerdings leiden gerade diekleinen, kurzhaarigen Hunde und die jungen und alten Tie-re sehr unter den einfachen Bedingungen und überfülltenZwingern. So werden genau diese Tiere ausgewählt für dieReise nach Deutschland in ein besseres Leben.

Das Tierschutzzentrum Pfullingen ist die erste Anlaufstelle aufder langen, aber doch bequemen Reise in speziell ausge-statteten und zugelassenen Transportfahrzeugen. Die Hun-de schlafensich in der Re-gel erst mal inihrer Einzelboxaus und wer-den dann so-fort in die Aus-läufe gesetzt,damit sie sichlösen können.Da wir vorher

Ein facettenreiches Jahr mit Veränderungen, Wetterkatastrophen und vielen tierischen Notfällenliegt hinter uns. Das Tierschutzzentrum konnte zahlreichen Tieren praktisch helfen. Durch unsereAußenstelle in Kranichfeld Stedten können wir zusätzlich bis zu 40 Hunden bis zu ihrer Vermitt-lung an neue Besitzer einen Aufenthalt in privater Umgebung bieten. Private Einzelpflegestellengeben uns zusätzlich die Möglichkeit der individuellen Betreuung und Förderung von Hunden undKatzen bis zur Übernahme durch geeignete Menschen. So können wir für jedes Tier die passendeUnterkunft bieten.

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für rumänischefür rumänische

Wer einen Hund adoptiert, rettet einem zweiten damit das Leben!

Sie sind in Sicherheit: rumänische Junghunde im Tierschutzzentrum Pfullingen

Von Petra Zipp

Tierschutzzentrum Pfullingen

Gönninger Straße 201 72793 Pfullingen

Tel. (07121) 820 17 -0 Fax (07121) 820 17 -18

Leiterin: Petra ZippTel. (07121) 820 17 20

IBAN: DE31640500000000757889 BIC: SOLADES1REU

www.bmt-tierschutzzentrum.de

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schon Informationen über dieHunde bekommen - Frau Schöll-horn kennt sie vom medizini-schen Check bestens und dieTierheimleiter bzw. privaten Be-treuungspersonen in Rumäniengeben uns vor den Transportengenaue Infos - haben wir es sehrviel leichter, neue Gruppen zubilden. Von Pfullingen aus werden dieHunde dann an neue Besitzervermittelt oder reisen weiter inandere bmt-Tierheime, damit dieRettungsinsel wieder Platz hat für weitere Hunde, die in ih-rer Heimat wiederum im Tierheim einen Platz freimachenfür einen Todeskandidaten von der Straße.

Mit der Adoptioneines Hundesaus dem Tier-schutzzentrumretten Sie daherimmer gleichzwei Hunde - Ih-ren neuenFreund und denunbekannten"Schattenhund",der seinen siche-ren Platz im Tier-heim einnehmenwird. Und viel-

leicht können Sie sich ja sogar vorstellen, einem "Handi-caphund" ein liebevolles Zuhause zu schenken? Elena und Paul haben ein ganz anderes "Handicap": Siesind auf der Suche nach den Menschen, mit denen ein rich-tig gutes Hundeleben möglich ist. Die SchäfermixhündinElena hat in Rumänien bereits mit Familienanschluss ge-lebt. Zwar vor dem Haus, wie es oft üblich ist, aber versorgtund behütet. Weil ihre Familie um Elenas Leben fürchtete,brachte sie die Vierjährige ins Tierheim. Die Hündin ist sehrverschmust und freundlich.

Paul, ca. zwei Jahre, muss als junges Tier ineine Drahtschlinge geraten sein. Glückli-cherweise kam er gerade zu dem Zeitpunktin das rumänische Tierheim Targu Mures,als die Tierärztin Nina Schöllhorn (s. Bild) zueinem Arbeitseinsatz vor Ort war. Sie ope-rierte die rostigen Drahtteile aus seinemHals. Inzwischen sind die Wunden gut ver-heilt. Der liebenswertige Paul ist super ver-träglich mit anderen Hunden.

insel insel TSZ PF U L L I N G E N

Fotos: Marita Spitzbarth, Nina Schöllhorn

Vom "Schattenhund" zum gelieb-ten Familienmitglied - der bmt macht es möglich

Elena (4) ist eine sehr anhänglicheund freundliche Schäfermixhündin

HundeHundeDiese jungen Hunde wurden in eine Welt in Rumänien geboren,

die keinen Platz für sie hat. Ihr Glück suchen sie nun in Deutschland

ELENA

PAUL

Jack ist jetzt ungefähr 10 Jahre alt undlebt seit rund 4 Jahren im Hager Tier-heim. Ich habe ihn Anfang Septemberdes letzten Jahres kennen gelernt, alsich mit meiner Tochter Viktoria dortBäume gepflanzt habe. Jack - ein ein-drucksvoller Australian Shepherd Rüde -rannte im Freilauf hinter uns herumund tobte, bellte und schrie wie amSpieß, als er Viktoria sah. Wir warenbeide froh, dass ein hoher und sehrmassiver Gitterzaun zwischen uns war.

Eine Woche später gehörte Jack zu mir.

Seine Geschichte ist schnell umrissen:Es geht um ein Kind, einen Unfall, Bis-se, angeblich 20 mal. Das Kind ver-letzt, der Hund getreten, geschlagenund zum Tod verurteilt. Jack wurde- natürlich heftig schockiert - in das Ha-ger Tierheim abgeschoben, und dieAnwälte der Familie des verletzten Kin-des taten alles, ihn töten zu lassen. DerTierarzt weigerte sich, dies zu tun. Eswar eindeutig ein Unfall. Wenn einKind verunglückt, ist fast immer ein Er-wachsener Schuld.

Jack durfte weiterleben.

Durch diesen Unfall war Jack schwertraumatisiert und ging fortan auf alleslos, was nicht "bei drei auf den Bäumenwar" - Männer, Frauen, Kinder, Auto-fahrer, Jogger, Radfahrer und so fort.Vertrauen hatte er nur zu einem engen

Kreis von Pflegern im Tierheim. Fast nieging jemand mit ihm spazieren, dennJack galt als "gefährlich". Kam er dochmal raus, dann nur mit Maulkorb undeinem dicken, breiten Halsband. Bellteer jemanden an, bekam er ein metal-lenes "Klapperding" vor die Füße ge-worfen, damit er ruhig werden sollte.Geholfen hat es nichts. Irgendwannwurde er nach Bremen zu einem Trai-ner gebracht, der ihm das "böse" Ver-halten abtrainieren sollte. Der Mannversagte (natürlich), und Jack ging wie-der zurück ins Tierheim in seinen Frei-lauf mit der blauen, alten Hundehütte.

Am 8. September 2012fuhr ich erneut nach Hage.

Einer meiner Patenhunde in Hage warverstorben und ich wollte gerne wiedereinen Hund dort unterstützen. MeineWahl fiel auf Jack. Zum ersten Spazie-rengehen sollte Jack ein breites Hals-band tragen und einen Maulkorb. Ichbestand auf einem Geschirr - Halsbän-der lehne ich ab, weil sie etwas Enteh-rendes, Unterwerfendes an sich haben- und ließ den Maulkorb weg. So etwasbrauche ich nicht. Es zeugt vom Ver-trauen der Tierheimleitung, dass ichJack ohne Maulkorb mitnehmen durfte -ich bin bis heute der Einzige, der dasdarf. Auf der anderen Straßenseitekniete ich mich vor Jack, packte ihn mitbeiden Händen um den Kopf, sah ihmaus 30 cm direkt in die Augen, sagte:

"Alter, damit eins klar ist: Ich liebeDich!" und gab ihm einen Kuss auf sei-ne braune, schlammige Nase. Dannzogen wir los in den Hager Wald. Ichredete die ganze Zeit mit ihm, erklärteihm, dass es mir sehr wohl bewusst wä-re, dass er zwei Gesichter habe (sein ei-genes und das, das Andere ihm aufge-drückt hatten) und dass ich nur seinwahres Ich kennenlernen wolle. Kamenuns Personen entgegen, sprang Jackins Geschirr, tobte und brüllte rum - ichsagte jedes Mal, dass das gar nicht seinmüsse, weil ihm die Leute nichts täten.Raste ein Auto an uns vorbei, meinteich zu Jack, dass der Fahrer wohl nurdas Bügeleisen vergessen hätte oderschnell aufs Klo müsste. Wieder imTierheim zurück, erklärte ich Jack zumeinem neuen Patenhund und ver-sprach, in der kommenden Woche wie-der dort zu sein.

Drei Wochen in Folge warenwir unterwegs.

Einmal wurden wir überfallen, ein gro-ßer Briard hatte seinen Maulkorb undsein Halsband zerrissen, sprang vonhinten über meine Schulter auf Jackund biss sich fest. Mit bloßen Händenhabe ich die beiden getrennt und bin,nachdem ich den Halter des Briards ins"Achtung" gestellt hatte, weiter RichtungWald gelaufen. Jack hatte Blut im Ge-sicht. Aber nichts seins. Wieder im Tier-heim sprach ich von Jack das erste Mal

Der Australian Shepherd-Rüde Jacksitzt seit über vier Jahren im Tier-heim Hage. Aus seiner Vorgeschich-te ist ein Beißunfall bekannt, der ei-ne Vermittlung nahezu unmöglichmacht. Und doch führt Jacks Ge-schichte unweigerlich auf ein HappyEnd zu - lesen Sie, wie es HolgerWirringa (s. RdT 2/2008) gelang, dasHerz des Rüden zu erobern.

Ein Jahr mit Jack

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mNicht ohne mNicht ohne

als von "meinem Hund", erklärte denZwischenfall und stellte eindeutig klar,dass ich nicht wollte, dass meinemHund jetzt ein Strick daraus gedrehtwürde, nur weil er sich freigekämpfthatte. Zum Glück hatte der Halter desBriards die gleiche Version erzählt, undes war allen klar, dass wir uns lediglichgewehrt hatten.

So etwas schweißt zusammen.

Nach drei Wochen mit Jack wurde ichkrank und konnte ihn in den nächstendrei Wochen nicht besuchen. Es wurdeimmer früher dunkel, es war nebelig, esregnete, in Lütetsburg lagen die Wegevoll mit nassem, rutschigem Laub, dieZeitumstellung stand kurz bevor undmangels Auto musste ich die ganzeStrecke immer mit dem Rad fahren. Ichdachte mir, der Hund kennt Dich be-stimmt nicht mehr, fahr noch einmalhin und das war´s. Wirklich? Jack ra-stete komplett aus vor Freude mich wie-der zu sehen. Schlagartig wurde mirklar: Es ist nicht vorbei...

Es fängt jetzt erst richtig an!

Unsere Touren wurden länger und län-ger, trotz zusehends schlechterem Wet-ter. Wir biwakierten im Wald unter den

Tannen, kuschelten viel, drückten uns inSturm und Hagel dicht aneinander; wirrobbten gemeinsam durch das Unter-holz, kämpften uns durch Gestrüpp,Dornen und Dickicht, sprangen überGräben, versanken knöcheltief imSchlamm. Jack bekam unterwegs Le-ckerlies, die er vorsichtig wie rohe Eieraus meinen Fingern nahm. Kam uns ei-ne Frau entgegen und Jack fing an zutoben, erklärte ich ihm, dass er die Fraunatürlich fressen könne, dann wäre eraber satt. Würde er sie unbehelligt pas-sieren lassen, hätte ich diese leckerenSachen für ihn. Es wurde stetig besser,auch mit Radfahrern und Autos. MeineRuhe strahlte auf meinen Hund aus. Inmeinem Beisein fühlte er sich sicherund geborgen. Er wurde lockerer.

Wir waren auf dem richtigenWeg.

An einem verregneten Oktobertag kamich dahinter, dass Jack seit über dreiJahren in dieser blauen, alten Hütte imTierheim lebte. Tag und Nacht, Som-mer und Winter. Der Türrahmen warausgefranst, die Farbe blätterte ab, vonIsolierung gegen Kälte und Wärme warnichts zu sehen. Ich durchforschte dasInternet. Ich machte Pläne. Und gingzur Baustoffhandlung. Der Lkw brach-te Material - trotz Sonderkonditionenfür über 400 €. Einen Tag, bevor ich mitdem Bau beginnen wollte, wurden mirzwei Backenzähne gezogen und ichkonnte mich nicht bücken, ohne dassdie Naht zu platzen drohte. Opa halfsofort und zimmerte die Hütte. AusBankiray, einem wetterfesten Holz,baute ich im Keller eine Terrasse fürJack; das ging, weil das Material aufBöcken lag und ich mich nicht bückenmusste. Weitere Pakete trudelten ein mitDecken, Fressnäpfen, Geschirren undLeinen für meinen Freund. Viele Be-kannte halfen mit Materialspenden

oder Arbeitsleistung und flammten z.B.die Dachpappe auf Jacks Blockhaus.Nach etwa 2 Wochen war die Hütte fer-tig: 150 Kilo gesamt, 6 cm starke Wän-de, Schweden-Blockhaus-Stil, rundumkomplett isoliert, mit einem regendich-ten Lamelleneingang und einer Zwei-Kammer-Bauweise: Durch seinen "Flur"geht Jack jetzt in den extra abgetrenn-ten Wohnbereich, der groß genug ist,damit er darin liegen kann, aber kleingenug, um ihn auch bei strengster Käl-te durch die eigene Körperwärme aufTemperatur bringen zu können.

Endlich konnte Jack eine richtige Hütte bewohnen!

Irgendwann an einem Herbstwochen-ende waren wir bei der Brücke überdem Hager Tief, als uns eine jungeFrau auf einem Fahrrad entgegen kam,die mit ihrem Hund unterwegs war. Wirblieben stehen und unterhielten uns ei-ne Weile. Jack setzte sich vor mich, ließsich kraulen, nahm einige Leckerlies,war die Ruhe in Person - ich gab ihm ei-nen Kuss auf die Nase. Die Frau fragtemich "Sagen Sie mal, ist das nicht Jackaus dem Tierheim?" - "Ja, das ist er." -"Den kenne ich von früher, aber ich hät-te ihn fast nicht wiedererkannt - er ist jagar nicht mehr böse!"

Der Winter war lang und hart.

Von Dezember bis Anfang März fuhrich jedes Wochenende zwei Mal zu

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Erfahrungsbericht von Holger Wirringa

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Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Leiter: Dieter Kuhn,

und Ursula SottmeierTel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26

Tierheim Hage Hagermarscher Str. 11

26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90

IBAN: DE51283615926302020300BIC: GENODEF1MAR

www.tierheim-hage.de

Geschäftsstelle Norden

einen Freund!einen Freund!

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(RE-)GINA

Jack. Bei Schnee, Eis und teilweise eis-kaltem Ostwind der Stärke 5-6. Zu-sammen mit meinen Hundetourenhier auf der Insel kamen so rundweg120 Kilometer aus meinen Knochen -jedes Wochenende. Dazu die täg-lichen Runden auf Norderney unterder Woche mit meinem Dreier-Rudel.Allein in den ersten beiden Monatendieses Jahres riss ich so rund 1.000 kmab. Leider konnte ich dann einenkompletten Monat nicht zu Jack, dasWetter war derart schlecht, der Ost-wind extrem und der Wasserstand sotief, dass die Fähren nicht planmäßigfahren konnten. Die Kinder freuten sichüber schulfreie Tage.

Jack und ich warteten auf Besserung.

Anfang April war ich endlich wieder mitihm unterwegs. Wir gingen den Meint-Ehlen-Weg entlang, neben uns eineOma mit ihren Enkeln - und Jack guck-te nicht mal hin. Wir unterhielten unslange, ich drehte ein kurzes Video -"das glaubt mir kein Mensch, was ichhier gerade filme!" dachte ich. Jackfriedlich und gelassen dicht bei denKindern - vor wenigen Wochen nochundenkbar. Im Tierheim war man er-freut über Jacks Fortschritte. Sogar diekleine Ilka freute sich. Sie fiel von An-fang an in Jacks bevorzugtes "Beute-schema". Ilka hatte einen Heidenre-spekt vor ihm. Nach einem langenSpaziergang klingelten wir am Tier-heimtor und sie kam, um uns herein zulassen. Sie stand hinter der geöffnetenGittertür. Jack guckte. Ilka schluckte.Ich sagte zu Jack: "Ich weiß, dass Du Il-ka fressen könntest. Ich könnte dasauch. Aber der Einzige, der sie wirklichfressen darf, ist ihr Freund. Und des-halb gehen wir hier jetzt einfach weiterund lassen Ilka in Ruhe."

Samstag, 7. April. Der ultimative Test.

Mit meinem Sohn Martti fahre ich nachHage ins Tierheim. Während ich hintenim Freilauf Jack ins Geschirr lege, war-tet Martti vorne beim Tor auf uns. Wirkommen um die Ecke, Jack sieht ihnund brüllt ihn an. Martti bleibt völlig un-

beeindruckt. Es ist 12:13 Uhr. Genaueine Stunde später muss ich schlucken:Jack sitzt friedlich vor meinem Jungenauf dem Waldboden und nimmt vor-sichtig einige Leckerlies aus seinerHand. Zusammen gehen wir weiterdurch den Wald, immer wieder be-kommt Jack etwas von Martti, der re-gelmäßig mit ihm spricht. Irgendwannmachen wir Pause an der Hager Um-gehungsstraße, Martti sitzt auf einemBaumstumpf, Jack vor ihm. Mein Sohnfragt mich "Papa, kann der auch Platz?"und Zack! macht Jack Platz. Martti gibtihm etwas zu naschen und streicheltihn. Immer wieder. Irgendwann ist esgenug, er packt die restlichen Hunde-kekse ein und will Jack noch einmalstreicheln. Er ist etwas zu schnell undRUMMS - Jack schnappt ihn in dieHand. Aber Martti ist Profi. "Ich war zuschnell, das hat er falsch interpretiert."Wir machen uns auf den Heimweg.Kurz vor dem Tierheim sagt Martti: "Ichgehe hier als Sieger vom Platz", packtin die Tasche und füttert Jack, als wennnichts gewesen wäre - das wirkt.Drei Wochen später sind wir beide wie-der im Tierheim. Jack kommt um dieEcke, sieht Martti, geht zu ihm hin, setztsich schnell und wartet auf einen Hun-dekeks. Angepöbelt hat er ihn nie wie-der. Zusammen mit Dennie, einem tollenSchäferhund, machen wir einen lan-gen Ausflug in den Wald. Wäh-rend einer Pause füttert Mart-ti beide Hunde aus derHand, sie sitzen friedlichnebeneinander und war-ten gelassen auf ihrenAnteil. Auf demHeimweg löse ichJack von meinemBauchgurt und klin-ke ihn in Marttis Gurtzu Dennie.

Es funktioniert einwandfrei.

Ende August hat Viktoria Geburtstag.Sie wird endlich 18 und möchte vorhernoch einmal mit mir zu Jack fahren -kein Problem! Wir wollen Dennie mitauf Tour nehmen, zu viert macht es janoch mehr Spaß. Etwas angespanntwartet meine Tochter mit Dennie vorder Tür, schließlich kennt sie Jack nurso, wie er vor einem knappen Jahr war.Ich ziehe meinem Hund sein Geschirrüber und erkläre ihm "Ich habe Dirheute jemanden mitgebracht: Das istViktoria, sie ist sehr wichtig für michund es könnte sein, dass sie eines Ta-ges sehr wichtig für Dich wird. Es wäreschön, wenn Du sie entsprechend be-handeln könntest". Auf dem Weg in denWald geht Jack komplett relaxt nebenTori, die mit Dennie läuft. Wir sind überdrei Stunden zusammen unterwegs,campieren unter den Bäumen, laufendurch einen wunderschönen Sommer-wald und haben einen tollen Tag. Jacklässt sich von Tori streicheln, mit Na-schereien verwöhnen und läuft zumAbschluss dieses Tages friedlich zu-sammen mit Dennie an ihrem Gurt.

DAS ist ein richtig guter Moment!

EPILOG:

In den ersten 12 Monaten war ich 57mal bei Jack. Der Aufwand? 1.370 km mit dem Schiff, 1.770 km mitdem Rad, rund 700 km zu Fuß mitJack, dazu 760 Euro Fahrtkosten, 400Euro für die Hütte, 100 Euro für Zube-hör.Der Erfolg? - UNBEZAHLBAR!

Jack mit Holger WirringasSohn Martti

TH WAU-MAU-IN S E L

Nach weiteren Überprüfungen der Hal-tung von Frieda wurden die Bedingun-gen für die Hündin immer schlechterund beim letzten Kontrollbesuch warsie in einem traurigen Allgemeinzu-stand. Ihr Fell war verfilzt und zeigtedeutliche Spuren der Vernachlässi-gung. Großflächige Liegeschwielen anihren Beinen sprachen Bände. Nach intensiven Gesprächen und vielÜberzeugungsarbeit von Frau Buseund mir willigte die Vorbesitzerinschlussendlich ein, Frieda wieder in dieObhut des Tierheims zu geben. Daswar Frieda`s Glückstag! Angekommen im Tierheim konnte siesich durch ihr starkes Übergewicht unddie schlecht bemuskelten Beine auf-grund mangelnder Bewegung kaumauf den Beinen halten. Sie war aber fürjede kleine Aufmerksamkeit, die ihr zu-teil wurde, dankbar und freute sich so-gar noch bei der Behandlung ihrerschmerzhaften Ohrenentzündung, diesie geduldig ertrug. Leider wurde sieauch vorher nicht tierärztlich versorgt. Eines Tages meldete sich eine sehr net-te Dame auf der Suche nach einer neu-en Weggefährtin für ihren ein wenigwählerischen Dackel-Mix-Rüden Öm-mes. Es sollte eine eher ruhige Hunde-

dame sein, da Ömmes Probleme mitder Wirbelsäule hat. Da Frieda einen ruhigen Charakter hatund uns ihr Schicksal sehr am Herzenlag, haben wir ihr Frieda vorgestellt.Die beiden haben sich auf Anhieb ver-standen, und so durfte Frieda die Rück-reise mit ihrem neuen Freund Ömmes

antreten. Auch im neuen Zuhauseklappt alles prima, auch wenn sie sichmit der ebenfalls im Haus lebendenKatze erst anfreunden musste. Frieda genießt die Wärme, Liebe undZuneigung ihrer Menschen und ihresKumpels. Und das Schönste ist, dass sieihre Menschen überallhin begleitendarf - sie fährt problemlos im Auto mitoder geht mit in den Pferdestall. Eingroßes Dankeschön an Familie Köll-mann, die Frieda - ohne Wenn undAber - bei sich aufgenommen hat, ob-

wohl sie gesundheitlich angeschlagenwar. Das ist gerade in der heutigen Zeitnicht die Regel. Frieda bedankt sich bei ihren Men-schen täglich mit ihrer liebenswertenArt, die sie durch ihre Blicke und ihreneue gewonnene Lebensfreude ganzdeutlich zum Ausdruck bringt! UrsulaKöllmann beschreibt das so: "Wenn Idasich freut, muss man sich einfach mitfreuen und lachen: sie hopst herum,guckt einen auffordernd an, grinst undwedelt sowohl mit dem Schwanz wieauch gewissermaßen mit dem Kopf.Wir sind so froh, dass wir Ida gefundenhaben und danken Ihnen, dass Sie sichso für Frieda/Ida - für ihre körperlicheund seelische Gesundheit - eingesetzthaben!"

Text und Fotos: Petra Hollstein

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Als Frieda im Sommer 2005 die Reise von unserem Partner-Tierheim Kiskunhalas, Ungarn, nach Kassel an-trat, dachten wir, dass es für die damals einjährige, fröhliche und aufgeweckte Mischlingshündin eine Chan-ce auf ein besseres Leben sein würde. Sie kam in unser Tierheim und musste nicht lange warten, bis sichInteressenten für die freundliche und hübsche Hündin mit den kajalumrandeten Augen fanden. Eine gut situierte Dame kam mit ihrer erwachsenen Tochter ins Tierheim und adoptierte Frieda. Ende gut,alles gut? Nein, leider nicht in Friedas Fall. Als unsere ehrenamtliche Leiterin des Außendienstes, Frau Bu-se, Frieda im Rahmen einer Nachkontrolle besuchte, war die Hundehaltung alles andere als optimal, da sieüberwiegend draußen gehalten wurde.

WIE FRIEDA NACH MEHREREN ANLÄUFEN IHR GLÜCK MIT ÖMMES FAND

Glück imzweiten Anlauf

FRIEDA -

Frieda im neuen Glück bei denKöllmanns. Oben mit Ömme.

Da wir alte Hunde grundsätzlich nicht im Zwinger unter-bringen, haben wir Bobby in unsere Futterküche aufge-nommen und zum Glück lief die Integration in das beste-hende Küchenrudel ohne Probleme. Auf unsererHomepage haben wir Bobby als Notfall vorgestellt und dorthaben auch Tierfreunde, die bereits einen Hund von unshaben, von Bobbys Schicksal erfahren. Die Zusammen-führung der beiden Hunde klappte zwar prima, doch lei-der begann der Ersthund Bobby nach ein paar Tagen zu at-tackieren, so dass sie ihn schweren Herzens zurück insTierheim bringen mussten. Wir machten uns große Sorgen, wie Bobby die erneute Um-stellung verkraften würde - doch der kleine Kerl erwies sichals sehr tapfer. Und wie es das Schicksal wollte, kam einenaturheilkundlich orientierte Tierärz-tin im Rahmen ihrer Dozententätig-keit an der Kasseler Hippokrates-schule zu uns ins Tierheim. In diesemZusammenhang stellten wir auchBobby vor - und es kam, wie wir esnicht zu träumen gewagt hatten: DieTierärztin hatte ein großes Herz, undBobbys Schicksal berührte sie sehr. Ein Anruf bei ihrem Ehemann undBobby durfte mit in sein neues Zu-hause an die Nordsee ziehen. Dortlebt er nun mit seinen neuen Hundefreunden, Katzen,Schweinen und Pferden aus dem Tierschutz auf dem Landzusammen. Und wenn wirklich etwas ist, dann ist er bei ei-ner Tierärztin natürlich in den besten Händen….

Wir danken AndreaCeglowski-Weber fürdie herzliche Aufnahme von Bobby,der Dank gilt aber auch den Tier-freunden, die ihm zuerst eine Chan-ce gaben, der Ersthund dies aber unmöglich machte.

Es gibt in jedem Tierheim kranke, schwierige undmanchmal auch unvermittelbare Tiere, die einen

Großteil ihres Lebens im Tierheimverbringen müssen. Wir sind sehrfroh und dankbar, dass es immerwieder Menschen gibt, die auchdiesen Tieren eine Chance geben.Ein Beispiel ist Fritz (großes Bild),der im Sommer 2010 als vermeint-licher Fundhund im Tierheim ab-gegeben worden war. Der Jack Russell Terrier-Dackel-Mix wardie ersten Tage nach seiner Ankunft völ-lig durch den Wind und zeigte sich we-

nig kooperativ im alltäglichen Umgang, so dass wir ihn ersteinmal ganz in Ruhe gelassen haben. Im Nachhinein habenwir erfahren, dass er aus einem Haushalt mit mehreren Kin-dern kam, die ihn immer geärgert haben sollen. Kein Wun-

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"Wir sind ein ganzes Tierleben"Wir sind ein ganzes TierlebenVerantwortung für Tierheimtiere ernst nehmen

Von Claudia Bioly

Dackel-Mix Bobby kam nach 13 Jahren aus der Vermitt-lung zurück, weil er alt und krank war. "Ich komme mitdem Hund nicht mehr klar", klagte sein Besitzer am Tele-fon. Auf die Frage, was denn das Problem sei, kam dieAntwort: "Er pinkelt jeden Tag rein und kann kaum nochstehen." Wir waren einfach fassungs- und sprachlos, wieman nach so langer Zeit seinen Partner auf vier Pfotenkaltherzig im Stich lassen kann, aber da wir uns ein Le-ben lang für unsere Tiere verantwortlich sehen, haben wirBobby selbstverständlich sofort wieder bei uns aufge-nommen, mit Herzgeräuschen, einem Tumor am Hals,stark geschwollenen Lymphknoten, trüben Augen, schwer-hörig und allen Zipperlein, die das Alter so hergibt.

Warum Fritz sich so wenig kooperativ zeigte …

BBOBBYOBBY

der, dass er die Angewohnheit hat-te, Menschen in die Füße zu bei-ßen, wenn ihm selbige zu nahe ka-men. Auch wenn man ihm nur einen Ballzukicken wollte - wir mussten im-mer schneller sein als Fritz. SeinGeschirr ließ er sich auch nicht ein-fach an- und ausziehen, so dassFritz der einzige Hund war, derdauerhaft sein Geschirr anhatte.Auch bei der Vergabe seiner Sym-pathien war Fritz sehr wählerisch,und es gab Leute, die er partoutnicht ausstehen konnte. Sein Pro-blem ist, dass er dabei so niedlichaussieht, dass alle Menschen ihnanfassen wollen. Zweimal hatte FritzInteressenten inseinen drei Jahren

Tierheimaufenthalt. Diese werden bei unsnatürlich immer über Verhaltensauffälligkei-ten aufgeklärt. Die Ersten gingen mit ihm inden Freilauf und da hat er dem Ehemanngleich in die Füße gehackt. Nach kurzerÜberlegung brachte man Fritz zurück undging mit den Worten ‚Wir melden uns dannbei ihnen!' Natürlich haben wir nie wieder etwas von ihnengehört. Und mal ganz ehrlich, so richtig verdenken konntenwir es ihnen nicht, so, wie Fritz sich benommen hatte. Der zweite Interessent war ein alleinstehender Mann, den wirselbstverständlich ebenfalls über Fritz' Besonderheiten infor-mierten. Die beiden gingen spazieren und als sie wiederka-men, blutete der Mann, wollte Fritz aber unbedingt haben.Nur, dieses Mal hatten wir kein gutes Gefühl bei der Vermitt-lung, so dass auch dieser Versuch scheiterte. Und dann riefeine sehr nette Frau an und erkundigte sich nach Fritz undfragte, ob sie ihn kennenlernen dürfe. Selbstverständlichdurfte sie, aber wir erzählten auch gleich von Fritz' Vorliebenund dass er nicht so einfach sei. Dies schreckte die Dameaber nicht ab und so erschien sie mit ihrem Ehemann. Gleich beim ersten Kennenlernen hackte unser Charmebol-zen auch diesem Mann in die Füße. Doch es schreckte dieDame nicht ab und sie wollte wiederkommen. Selbstver-ständlich standen auch noch ein paar häusliche Gespräche

an, aber das netteEhepaar wollteFritz eine Chancegeben. Und solernte Fritz seineMenschen und sei-ne Menschen Fritzauf mehreren Be-suchen kennen.Dann stand derProbetag an, undFritz wurde von uns zu seinen Menschen gefahren, die zumGlück in einem Haus mit großem, eingezäunten Garten oh-ne Kinder und in Waldrandlage wohnten. Und das Wundergeschah, Fritz durfte bleiben! Bereits am zweiten Tag trauten sich seine Menschen, barfußzu laufen (es war Sommer und sehr heiß!) und mittlerweile

können sie ihn auch anfassen undstreicheln, wenn Fritz es zulässt. Wirsind uns sicher, dass Fritz noch vieleweitere positive Schritte gehen wird,aber es wird sicherlich noch sehr lan-ge brauchen und setzt geduldigeMenschen voraus, die ihm diese Zeitgeben. Und genau diese Zeit gebenihm seine Menschen.

Wir danken dem Ehepaar Rhein, dasssie Fritz bei sich aufgenommen haben. Wir wissen, es ist si-cherlich nicht leicht mit ihm, aber seine Fortschritte, die er beiseinen Menschen gemacht hat, sind enorm!

T H WT H W AA UU - M- M AA UU - I- I N S E LN S E L

für unsere Schützlinge da!" für unsere Schützlinge da!"

Fotos: Claudia Bioly

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Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel

Leiterin (GSt): Petra HollsteinLeiter (TH): Karsten Plücker

Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681 IBAN : DE19520503530000070700

BIC: HELADEF1KAS

www.wau-mau-insel.de

GSt u. TH "Wau-Mau-Insel"

FFRITZRITZ

KURZ UND KNAP

Die Teilnehmer unseres diesjährigen La-ternenlaufes am 10. November warentapfer - denn just nach der Begrüßungdurch Bernd Schinzel kam ein dicker Re-genschauer - und das war nicht der erstean diesem Tag. Die Wegstrecke durchden matschigen Wald wurde stark ab-gekürzt und als die 150 durchnässtenMenschen und Hunde zurückkamen,gab es frischen Glühwein, Bänke mittrockenen Decken rund um die Feuer-tonnen und noch jede Menge Weckmän-ner. Da Petrus ein Einsehen hatte, kam esdoch noch zu einem gemütlichen Aus-klang an diesem Abend.

Tiere haben Gefühle - dies wurde allenKindern und Jugendlichen klar, die imRahmen des 1. Kölner Tierschutzfestes am05. Oktober auf dem Kölner Heumarktden Sinnesparcours durchliefen. Die Er-folge im Tierschutz aufzeigen und Empa-thie für Tiere wecken waren das Haupt-anliegen der 34 teilnehmenden Orga-nisationen und das ist ihnen in lockererAtmosphäre auch geglückt. Viele Kölnernahmen die Einladung an und kamen mitihren Familien auf den Heumarkt. Wir

haben diese schöneTierschutzveranstaltungzusammen mit Schülerfür Tiere, Aktion FairPlayund Ärzte gegen Tier-versuche durchgeführt -und die Rufe nachWiederholung werdenschon laut.

Dies und

Trotz Regen gute Stimmung Trotz Regen gute Stimmung

1. Kölner Tierschutzfest

Einer der tapferen Teilneh-mer unseres diesjährigen

Laternenlaufes

1. Kölner Tierschutzfest aufdem Kölner Heumarkt

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TH Köln-DellbrückIddelsfelder Hardt, 51069 Köln

Leiterin (GSt): Sylvia BringmannLeiter (TH): Bernd Schinzel

Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48IBAN: DE22370100500092402505

BIC: PBNKDEFFXXX

www.tierheim-koeln-dellbrueck.de

PP AUS KÖLN

TH KÖ L N-DE L L B R Ü C K

Unser Tierheim-Kalender für das Jahr 2014 ist da - derschönste, den wir bis dato hatten. Zwölf unserer Schützlinge erzählen ihre Geschichte wie zumBeispiel Gibsy, die mit einem Blasrohr von der Feuerwehrnarkotisiert werden musste oder der egozentrische Kater Ba-lou, der das Personal im Katzenhaus im Griff hat. Der Ka-lender kann für 6 Euro bei uns im Tierheim bestellt werden,zzgl. Verpackung und Versand.

In den Herbstferien war unsere Kinder- und Jugendtier-schutzgruppe einen Tag bei uns. Der Vormittag stand ganz

im Zeichen der Klein-tierpflege, und diejungen Helfer mus-sten alle Außengehe-ge misten. Anschlie-ßend war Karin Oehlvon Pro Igel bei unszu Gast. Sie hat denjungen Tierschützernden Igel näher ge-

bracht und ihre ganzjährige Arbeit mit und an diesem faszi-nierenden Wildtier vorgestellt. Nach dem abschließendenIgelquiz gingen die Kids mit unseren Hunden spazieren undkonnten sich die rauchenden Köpfe abkühlen.

Die Tierrettung der Feuerwehr Köln steht mehrfach am Tagvor uns - eine Katze, die mitten in der Geburt ihrer Jungenwar, hat sie uns allerdings noch nie gebracht. Das konnteauch keiner ahnen. Umso erschrockener war unsere Katzen-pflegerin, als beim Umsetzen in die Quarantänebox das er-ste Katzenkind auf das Deckchen plumpste. Durch den Stressder Katzenmutter stagnierte die Geburt - das zweite Jungemusste abends per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt wer-den. Zu unserer Freude sind alle wohlauf (großes Bild)!

Merlin ist der Lieb-ling des Tierheims.Allerdings kennt ihnhier jeder nur unterdem Namen "Na-senbär". Der Siamkater wur-de wegen Unsauber-keit abgegeben. Tatsächlich hat er ei-ne siam-typische ent-zündliche Krankheit(Plasmazelluläre Po-dodermatitis), diesich bei ihm an denPfotenballen zeigt. Der Toilettengang ist durch das Katzenstreu für ihn einesehr schmerzhafte Angelegenheit gewesen. Der zierlicheNasenbär hat außerdem eine chronische Zahnfleischent-zündung - bei der ersten Zahnsanierung musste schon ei-niges gezogen werden. Der Kater wickelt hier mit seinemCharme und überaus freundlichen Art jeden um den Fin-ger - ein neues Zuhause muss aber noch ein Weilchenwarten, seine Behandlungen sind noch von Dauer.

Knapp 17.000 Menschen verfolgen die Geschehnisserund um unser Tierheim auf Facebook. Und bei dramati-schen Meldungen wie der des ausgesetzten Doggenmi-schlings Rocco geht die Zahl der Leser, die den Beitrag ge-sehen haben, locker auf 200.000 - was auch prompt zurAufklärung des Falls führte. Ob wir um Hilfe bei Veranstaltungen bitten, eine Feuer-tonne für den Laternenlauf brauchen oder nach schönenStofftieren für den Weihnachtsmarkt fragen - unsere treueFangemeinde ist immer hilfsbereit und alle unsere Wün-sche werden erfüllt.

Das aus Dellbrück

Unser Kalender 2014

KiTi Köln

Nasenbär oder doch ein Kater?

Katze im Geburtsvorgang

Unser Tierheim-Kalenderfür das Jahr 2014

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Ein Lob an unsere Facebook-Gemeinde Foto: Ksta

Hundeschule und Tierheim - das lässt sich nicht immer leichtvereinbaren. Viele Hunde zeigen im Tierheim nicht ihr typi-sches Verhalten wie Schutz- oder Jagdtrieb. Trotzdem hatChristoph Rotter vom Hundezentrum Bergisch Gladbach al-le Hände voll zu tun. Unsere Gassigänger nehmen eigen-ständig Kontakt mit ihm auf, wenn es unterwegs Problemegibt. Und dann gibt es Einzelstunden für Inga, die am lieb-sten Pferde auf den Mond jagen würde oder für Odo,der andere Hunde zum Fressen gern hat. Die Erfol-ge durch sehr individuelle Trainingsmethoden las-sen sich nicht von der Hand weisen: MischlingRocco, der gerne in die Arme kniff, ist durch seineHilfe vermittelt worden, die ängstlichen Hunde Em-mi & Kalina haben nach fünf Jahren ein Zuhausebekommen und Judie lässt sich durch sein Trainingnach Monaten endlich anleinen und ausführen.www.hundeschule-bergischgladbach.de

Mattis, das kleine Bullenkälbchen, lebt auf Hof Butenland. Sowie er lebt kaum ein Kalb - und das möchte er erklärt be-kommen. Gisela, die älteste Kuh auf der Weide, erzählt Mat-tis ihre Geschichte als "Milch"-Kuh. Der Film "Mattis & die

Milch" vermittelt kind-gerecht - ohne erho-benen Zeigefinger -das Leben von Kühenin der Nutztierhal-tung und gibt einenEinblick in die Pro-duktion von Kuh-milch als Nahrungs-mittel für den Men-schen. Die WerkstattZukunft erarbeitetTierschutz-Schulungs-material, das wir fürunseren Kinder- undJugendtierschutzgerne nutzen.

Weitere Infos unter: www.werkstatt-zukunft.eu

… bringt auch späten Igelnachwuchs mit sich. Bereits MitteSeptember wurden die ersten hilfebedürftigen Jungigel zuuns gebracht. Seitdem wächst die Igelstation stetig. Damit dieStation aber nicht ganz aus den Nähten platzt, sind wir im-mer auf der Suche nach kundigen Pflegestellen, die uns denein- oder anderen Überwinterungsgast abnehmen. Die Aus-stattung dafür geben wir gerne mit. Beste Igel-Infos gibt esbei www.pro-igel.de

Auf dem Weg inihr neues Zuhause haben diese sechs Hühner bei uns Rast

gemacht und übernachtet. Käfige werden sie niemehr bewohnen müssen - ihr neues Le-

ben lässt sie wieder zu richtigen Hüh-nern werden: scharren, über die Wie-se laufen, Sandbäder nehmen.

Millionen Legehennen werden jähr-lich ausgemustert, sie sind dann ca.1 Jahr alt und die Legeleistung lässt

nach. Leben zu dürfen ist für diesesechs wie ein Lottogewinn.

Der Weihnachts-basar in unseremTierheim und dereinwöchigeStand auf demWeihnachts-markt zu Füßendes Kölner Domssind seit einigenJahren Traditionbei uns. Im Trö-del stöbern, Adventskränze und noch das ein oder andereWeihnachtsgeschenk kaufen - so lässt man in Köln bei Glüh-wein, Kaffee und Waffeln ein ereignisreiches Jahr ausklingen.

TH KÖ L N-DE L L B R Ü C K

Unsere Igelstation wächst und wächst.Wer kann eine kundige Pflegestelle anbieten?

Text: Heike BergmannFotos: Sylvia Hemmerling

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Hundeschule - auch bei uns

Ein spätes Frühjahr …

Mattis und die Milch

Zwischen-stopp

Foto: olibolzano.com

Termine rund um Weihnachten

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Wir hättengerne eineStrafanzei-ge gegen

die früheren Besitzer von Emma ge-stellt, hätten jedoch Zeugen gebraucht,die den tierschutzwidrigen Umgang mitder Katze bestätigt hätten. Leider er-klärte sich niemand dazu bereit; zugroß war die Furcht, einem vermutlichentstehenden Streit in der Nachbar-schaft nicht gewachsen zu sein. So verständlich diese Reaktion einer-seits ist, so bedauerlich in anderer Hin-sicht: Wer Tiere in voller Absicht ver-nachlässigt, ihnen Leid und Schmerzenzufügt, sollte dafür zur Rechenschaftgezogen werden, finden wir. Das Tier-schutzgesetz stellt Verstöße wie denobigen unter Strafe, ist zum Vollzug je-doch auf die aktive Mithilfe von uns al-len angewiesen. Auch die folgendenFälle werden ungesühnt bleiben, weildie Täter, wie so oft, unbekannt sindoder aus den verschiedensten Erwä-gungen von Zeugen, Mitwissern, Pas-santen oder Nachbarn nicht angezeigtwerden.

Im Oktober fand ein junges Pärchenein Katzenbaby auf einem Parkplatzam Kaufpark in Göttingen. Es lag reg-los auf der Seite, äußere Verletzungenwaren nicht erkennbar, umso gravie-render dafür die inneren, wie die Tier-ärztin entsetzt feststellte. Das ca. fünfWochen alte Katzenbaby hatte einenSchädelbruch, ein Schädel-Hirntrau-ma, einen Beckenbruch und war le-bensgefährlich unterkühlt. Zwei Wo-chen intensive stationäre Behandlungbrachten das dreifarbige "Glückskätz-chen" wieder auf die Beine - und Lebenins Katzenhaus. Denn Candy flitzt undklettert nicht nur mit ihren Artgenossen

um die Wette, sondern ermuntert auchimmer wieder die vier Hunde der Kat-

zenhausleiterin Monika Bossmannzum wilden Spiel. Ihre schweren Verlet-zungen, so die Tierärztin, rühren ver-mutlich von Tritten oder Schlägen miteinem stumpfen Gegenstand.

Genauso verabscheuungswürdig dieBehandlung von Olivia und Paula:Während der Fahrt auf ihrem Motorol-ler fiel einer Frau ein verschnürter Sack

an der B3 Richtung Bovenden auf. Mitdunkler Vorahnung öffnete sie ihn undsah in die Augen zweier zu Tode ge-ängstigter Katzen. Im Katzenhaus stell-te man fest, dass die schwarze Katzekürzlich Welpen zur Welt gebracht ha-ben musste, sie hatte noch Milch für ih-re Kleinen …

Erinnern Sie sich an Emma? Die von ihren Besitzern kaltblütig versto-ßene Katze, die sich mühsam über viele Jahre am Leben hielt? Sie kön-nen sich kaum vorstellen, wie gewaltig die Resonanz auf diesen Arti-kel war. Anruf folgte auf Anruf: Alle waren zutiefst entrüstet über daskaum vorstellbare Ausmaß menschlicher Kälte und wollten der 14jäh-rigen Katze noch schöne Jahre bieten. Inzwischen ist Emma bereits um-gezogen und hat sich bei ihren neuen Bezugspersonen gut eingelebt.

Hier darf sie im Haus bleiben, den Gartendurchstöbern, wann immer sie möchte - dasssie sich lieber in der Nähe ihrer Menschen auf-hält als draußen, überrascht nicht wirklich …

Candy,

... und Emma, deren Schicksal unsere Mitglieder rührte

"Glückskatze"

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CANDY

OLIVIA & PAULA

EMMA

Ein Happy End wünscht sich auch Bonny,die in trauter Zweisamkeit sechs glückli-che Jahre bei ihrer Besitzerin verbringenkonnte. Als ihr Frauchen starb, hielt sichdie wunderschöne British-Kurzhaar-Kat-ze noch mehrere Wochen im Garten auf,bis ihr ehemaliges Zuhause verkauft undgeräumt wurde. Im Katzenhaus lebt dieSechsjährige in einer Box mit Außenhal-tung und trauert erkennbar. Da sie keine

Sympathie fürihre Artgenos-sen zeigt, be-wohnt sie ih-re Unterkunftalleine. Viel-leicht gelingtes Bonny, IhrHerz zu er-obern?

Die Katze bräuchte Freilauf und suchtmöglichst eine Familie mit bereits grö-ßeren Kindern.

Ein ähnliches Schicksal teilt Lümmel:Der vier Jahre alte Kater verlor sein Zuhause, nachdem sei-ne Besitzerin erkrankte und sich nicht mehr um ihn kümmernkonnte. Lümmel ist sichtlich unglücklich mit der unerwartetenÄnderung in seinem Leben und wünscht sich nichts sehnlicher

als Menschen, die sichihm liebevoll widmen,gerne auch mit ande-ren Tieren, Hundenund Katzen im Haus-halt.

Bärbelchen undPaulinchen (rechts)sind gerade unsere

Kleinsten im Katzenhaus. Wie jedes Jahr haben wir in denvergangenen Monaten wieder viele Flaschenkinder aufgezo-gen und ihnen den Start in ein hoffentlich gesundes und glück-liches Katzenleben beschert. Trotz aller Aufklärung und Hil-festellung unsererseits werden noch immer in unserer sehrländlich geprägten Region trächtige Katzen einfach in derNatur "entsorgt". DieMütter bringen dannbei uns behütet ihreBabys zur Welt, wer-den kastriert und wieihre Jungen an verant-wortungsvolle neueMenschen vermittelt.

In den vergangenen Mo-naten waren im Katzen-haus öfter Tiere abgege-ben worden, die von ihrenpsychisch erkrankten, drogen- oder alkoholabhängigen Be-sitzern nicht mehr versorgt werden konnten. Darunter aucheine Frau, die bereits mehrfach eine Entgiftung in der Klinikdurchgeführt hatte und für die Zeitspanne ihre beiden Katerin die Obhut des Katzenhauses gab. Doch jetzt konnte es dasKatzenhaus nicht mehr verantworten, der Halterin ihre Tierezurückzugeben. Als eine Mitarbeiterin des Katzenhauses, diesich wie schon in der Vergangenheit bereit erklärt hatte, dieKater Bruno und Tony bei sich zu versorgen, die Wohnung derFrau betrat, verschlug es ihr den Atem: Beißender Ammoni-akgeruch hing in der verwahrlosten und verschmutzten Woh-nung, das Bett und das Mobiliar waren voller Katzenurin unddie Kater selbst in einem jämmerlichen Zustand. Beide Tierewaren sehr abgemagert, das Fell stumpf, schuppig und fielihnen büschelweise aus. Für Bruno war es möglicherweiseseine Rettung, dass seine Besitzerin in die Klinik kam und seineigener Zustand so offensichtlich wurde: Der zehn Jahre al-te Kater ist nämlich Diabetiker und braucht regelmäßig In-sulin; sein drei Jahre alter Freund hingegen leidet unterHarnsteinen und benötigt ein Spezialfutter. Glücklicherweisesah die Katzenhalterin ein, dass sie ihren Tieren vermutlichauch zukünftig nicht würde gerecht werden können. Werkönnte sich vorstellen, den beiden verschmusten Katern einschönes Zuhause zu schenken?

KAT Z E N H AU S LU T T E R TA L

Text: Claudia LotzFotos: Monika Bossmann

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LÜMMEL

BONNY

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Wer gibt Bruno und Tonyeine neueChance?

Schönes Zuhause für zwei Freunde gesucht:

Luttertal 79 37075 Göttingen

Leiterin (TH): Monika Bossmann

Tel. (0551) 2 28 32

IBAN: DE37250100300073222306BIC: PBNKDEFFXXX

www.katzenhaus-luttertal.de

"Katzenhaus Luttertal"

TONY

BRUNO

Ein Tourist, der gerade im Restaurant gegessen hat, zeigt sichtief betroffen. Er habe nicht gewusst, mit welchem Tierleid die"Gourmetküche" verbunden sei; er wäre hier nicht essen ge-gangen, wenn er die Informationen vorab gehabt hätte, dieer nun von uns nun erhalten hat. Auch ein britisches Ehepaarist irritiert, mehrere Touristen wenden sich noch am Eingangab und verzichten mit lautstarken Kommentaren auf den Be-such. Eine ältere Berlinerin ist begeistert von unserer symboli-schen Sperrung des "Ganymed". "Wer so viel geballtes Tierleidanbietet und damit noch Geld verdient, gehört boykottiert!" Ichdarf das sagen, fügt sie noch hinzu. "Ich habe das Alter er-reicht, in dem man die Wahrheit sagen muss."

Und die Wahrheit im Fall der "Delikatesse" Gänse- und En-tenstopfleber ist brutal: Die Produktion der foie gras ist sograusam, so inhuman, dass die Herstellung - nicht jedoch derImport und Verkauf! - in Deutschland und fast allen europäi-schen Staaten (Verstoß gegen das Tierschutzgesetz) verbotenist. Mit Ausnahme von Frankreich, Belgien, Spanien und Bul-

garien. Den Franzosen ist das "Luxusgut" heilig; die Stopflebergilt seit 2005 als nationales und gastronomisches Kulturerbedes Landes und somit ist die Produktion vom Tierschutzgesetzausgenommen. Damit sich Verbraucher die Leber gestopfter Enten oder Gän-se auf den Teller legen oder in "Gourmet-Restaurants" legenlassen können, erleben die fünf bis sechs Monate alten Tieredie Hölle auf Erden: Bis zu vier Mal pro Tag wird Gänsen (En-ten zwei Mal) ein ca. 50 cm langes Metallrohr in den Schlundgestoßen und bis zu 1,2 kg gequollener und stark gesalzenerMaisbrei hineingepumpt. Das Salz soll zur verstärkten Was-seraufnahme führen, um den Mais im Magen quellen zu las-sen. Der automatisch einsetzende Würgreflex löst Erstickungsan-fälle aus, das Rohr verletzt den Hals, hinterlässt Wunden, garLöcher, die gewaltige Nahrungsmenge - fünffach so groß wiedie gewöhnliche Zufuhr - kann zu Magenrissen und -durch-brüchen führen. Zwei bis drei Wochen dauert die Zwangs-mast, in der sich die Leber bis auf das Zehnfache des Ur-

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"Ganymed Brasserie" nennt sich das Res-taurant in der Nähe des Regierungsvier-tels. Die Speisekarte hat alles zu bieten,was den Franzosen als Inbegriff der "hautecuisine" gilt: Kaninchenpastete, Hummer-Medaillons, Langustenschwanz, Schnecken,Krustentier-Tatar, Taschenkrebsscheren,Austern, Froschschenkel und Gänsestopfle-ber - ein Gericht unter Tierschutzgesichts-punkten erschreckender als das andere. Wissen die Gäste eigentlich, was ihnen daserviert wird? Wie zum Beispiel die foiegras (fette Leber) produziert wird? Im Rah-men des weltweit ersten Anti-Stopfleberta-ges (21. November) machten wir von derBerliner bmt-Geschäftsstelle mit einer spektakulären Aktion auf das Leid der gestopften Enten und Gän-se aufmerksam: Unsere Aktivisten "sperrten" mit rot-weißem Band den Zugang zum "Ganymed" und hiel-ten ihre Transparente "Wegen Tierquälerei geschlossen" für Autofahrer und Passanten gut sichtbar indie Höhe.

Gebratene Gänsestopfleber

auf der SpeisekarteVon Claudia Lotz

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sprungsgewichts vergrößert. Die Folge:Die Vögel können auf ihren nach au-ßen gebogenen Beinen kam noch ste-hen. Die zunehmend verfettende Leberdrückt auf andere Organe, schränkt At-mung und Nierentätigkeit ein, behin-dert den Blutkreislauf und die Verdau-ung. Perforationen der Speiseröhre,Brustbeinverletzungen und Frakturender Flügelknochen sind an der Tages-ordnung, wie Undercover-Filmdoku-mentationen aus Stopfleberfarmen inden USA und Europa belegen. Und die Szenen spiegeln auch wieder,was die in niedrige Käfige gesperrten,zur Bewegungslosigkeit verdammtenEnten und Gänse empfinden, wenn dieMäster sich wieder nähern: sieschreien, schlagen mit den Flügeln undversuchen zu entkommen - vergeblich.20.000 Tonnen foie gras jährlich pro-duzieren die Franzosen und exportie-ren ihr "Kulturerbe" an erster Stelle nachSpanien, aber auch nach Deutschland.Mit 121 Tonnen importierten Stopfle-bern folgen die Deutschen an fünfterStelle hinter Spanien. Der bmt hat sich mit 15 anderen Tier-schutzorganisationen zu dem Bündnis"Deutschland wird stopfleberfrei" zu-sammengeschlossen. Die Partner wol-len erreichen, dass die foie gras inDeutschland nicht mehr verkauft wer-

den darf. Vorbild ist dabei Kalifornien:Seit Sommer 2012 ist dort nicht nur dieHerstellung von Stopfleber verboten,sondern auch der Verkauf und derHandel mit weiteren Produkten der ge-stopften Tiere. Auch in Deutschlandkommen Brust, Keulen und Schenkelvon gestopften Enten und Gänsen inden Handel. Vermutlich ahnen die we-nigsten Verbraucher, dass diese Pro-dukte von Tieren stammen, die in ihrenletzten zwei bis drei Lebenswochen Tor-turen überstehen mussten, die wir unsnicht vorstellen mögen. Übrigens: Wür-de man das Verhältnis der vergrößer-ten Leber bei Enten und Gänsen auf diemenschliche Leber übertragen, ent-spräche der Zuwachs einem Endge-wicht von ca. 20 Kilo. Wenn Sie mit uns für einen Verkaufs-stopp der foie gras in Deutschland ein-treten möchten, informieren Sie sichunter www.stopfleberstopp.deund zeichnen Sie die Petition unterwww.stopfleber.info.de mit. Gleichfalls können Sie ein Manifestder Initiatoren des weltweiten Anti-Stopflebertages unterschreiben unterwww.stopgavage.comDer Protest von Tierschützern hat schondazu geführt, dass u.a. in Berlin dasRestaurant des Adlon Kempinski Hotelsauf Stopfleber verzichtet und ebenso

die Maritim Hotels.Der Betreiber der"Ganymed Brasse-rie" wurde mehr-fach vom Bündnis"Deutschland wirdstopfleberfrei" an-geschrieben undum Auslistung derfoie gras gebeten,zuletzt wenige Tagevom bmt nach derAktion. Eine Ant-wort erfolgte nicht.

Besuchen Sie keine Hotels/Restau-rants, die Stopfleber anbieten. Das giltbesonders jetzt vor den anstehendenFeiertagen

Informieren Sie Freunde und Ar-beitskollegen von Ihrem gezielten Boy-kott und bitten um deren Unterstützungim Sinne der Tiere

Wenn Sie auf eine Ente oder Gans(oder andere Tiere) während der Feier-tage nicht verzichten mögen, entschei-den Sie sich für Tiere aus artgerechterFreilandhaltung. Vielleicht besteht so-gar die Möglichkeit, die Haltung derTiere in Ihrer Region zu begutachten?

Bedenken Sie, dass Einzelteile wieGänse- oder Entenbrust etc. im Super-markt auch von gestopften Vögeln an-geboten und selbst die Herkunftsnach-weise oft verschleiert werden. So kön-nen die Tiere zum Beispiel in Osteuro-pa gestopft worden und in Österreichoder anderen Ländern zerlegt oder ge-würzt worden sein. Sie erwerben danndas Fleisch in dem Bewusstsein, es auseinem Land bezogen zu haben, in demdie Produktion von Stopfleber verbotenist - ein Trugschluss

Vielleicht haben Sie auch einfachmal Lust, ein vegetarisches oder vega-nes Festmenü zu zaubern? Es gibt wun-derbare Anregungen, Kochbücher undInternetseiten dazu.

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Berlin "sperrt" met-Restaurant an derBerlin "sperrt" met-Restaurant an der Spree

Geschäftsstelle Berlin Sauerbruchstraße 11, 14109 BerlinLeiterin (GSt): Claudia Lotz(030) 80 58 33 -38, Fax [email protected]: DE84100100100009603107BIC: PBNKDEFFXXX

www.tierschutz-bmt-berlin.de

Sie haben als Verbraucher eine

sehr große Macht!

Enten auf Entdeckungsreise

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Aus den regionalen Medien ist MitteOktober bekannt geworden, dass dasVeterinäramt und die Stadt Münchender Deutschen Bahn AG für eine Repa-raturhalle in München-Pasing eine Ab-schussgenehmigung für die dort leben-den Tauben erteilt hat. Es soll sichderzeit um ca. 100 Tiere handeln, diebis Ende Februar 2014 in der bahnei-genen Werkstatthalle zum Abschuss freigegeben sind. Ausführendes Organdieser beispiellosen und schockieren-den Tötungsaktion mit Hilfe von Schrot-gewehren soll eine von der Bahn be-auftragte Falknerei sein. Es soll auchbereits zu Tötungen von Tauben ge-kommen sein.Die Bahn begründet ihr Vorgehen mitder potentiellen Gesundheitsbelastungder Mitarbeiter durch Tauben und dasRisiko der Zerstörung der Elektronikdurch Taubenkot. Der bmt hält dieseAbschussgenehmigung für tierschutz-und rechtswidrig. Sie stellt einen klarenVerstoß gegen das Tierschutzgesetzdar, denn die erteilte Gestattung ist injedem Falle nicht verhältnismäßig.Deshalb forderte der bmt das Veteri-näramt und die Stadt München unterFristsetzung bis zum 22. Oktober 2013auf, diese Bewilligung unverzüglich zuwiderrufen. Da dies bedauerlicher-

weise nicht geschehen ist, hat der bmtnun Strafanzeige und Strafantrag ge-gen die Behörde und auch gegen dieLandeshauptstadt gestellt.München gehört zu den Städten inDeutschland, die das "Konzept zur tier-schutzgerechten Regulierung der Tau-benpopulation" eingeführt haben. Vordiesem Hintergrund ist die tierschutz-widrige Genehmigung der Stadt zumAbschuss der Tauben erst recht nicht zuverstehen. Hinzu kommt, dass Tö-tungsaktionen von Tauben sinnlos sind,weil die freien Plätze sofort wieder vonNachfolgern besetzt werden.Auch andere Tierschutzorganisationen,engagierte Taubenschützer und re-nommierte Taubenexperten wie derstädtische Tauben-Beauftragte RudolfReichert (Bild) von der Augsburger "In-itiative gegen Tierversuche und Aus-beutung der Tiere" (IGT) sind über denAbschuss der Tauben in München em-pört. Als Mitarbeiter der 1996 beimBundesverband "Menschen für Tier-rechte e.V." gegründeten Bundesar-beitsgruppe (BAG) Stadttauben ist erzuständig für die Erstellung von Infor-mationsmaterial sowie die Beratungvon Kommunen und Taubenschützern.Außerdem realisiert er mit ehrenamt-lich tätigen Mitarbeitern in Augsburg

seit 1995 sehr erfolgreich das von derBAG Stadttauben erarbeitete "Konzeptzur tierschutzgerechten Regulierung derStadttaubenpopulation". Mit ihm sprachTanja Pöch, Geschäftsstelle Bayern:RdT: Wie berteilen Sie die augen-blickliche Situation in München?Rudolf Reichert: Wie Sie alle bin ichentsetzt, ganz besonders über das Ve-terinäramt, das den Abschuss geneh-migt hat. Ich weiß aus meinen jahre-langen Aktivitäten in München, dassdas KVR kein Befürworter unseres tier-schutzgerechten, bürgerfreundlichenund nachhaltigen Konzepts ist. Es sindleider in mehreren deutschen StädtenVeterinärämter, die die Einführung destierschutzgerechten Konzepts verhin-dern oder taubenfeindliche Maßnah-men gewähren lassen.RdT: Können Sie Lösungsansätze amBeispiel des von Ihnen begründetenAugsburger Modells schildern?Rudolf Reichert: Das AugsburgerModell versucht dem Verhalten undden Bedürfnissen der Stadttauben zuentsprechen. Die Stadttauben werdenzunächst durch ausreichendes, artge-rechtes Futter vom Innenstadtbereichabgezogen und in einen Taubenschlaggelockt. Dort finden sie stressfreie Ruhe-,

Das Thema Stadttauben, das bereits seit Jahrzehnten in regelmäßigen Abständen dieGemüter der Großstädter erhitzt, hat in München aktuell einen erschreckenden Höhe-punkt erreicht. Unumstritten ist die Tatsache, dass die Überpopulation der Tauben zu ei-nem ernsthaften Problem geworden ist. Das rechtfertigt jedoch in keinster Weise die Be-kämpfungsmaßnahme, die die Deutsche Bahn AG derzeit in München zur Beseitigungihres Taubenproblems anwendet.

München -

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Schlaf- und Nistplätze und werden diemeiste Zeit des Tages in diesem Schlagverbringen. Die Kontrolle des Nach-wuchses erfolgt durch den Austauschder Eier gegen Gips- oder Tonimitate(s. Bild). Damit wird auch die Ver-schmutzung durch die Stadttaube aufden Straßen und an den Gebäudenverhindert, und es erfolgt eine tier-schutzgerechte Kontrolle der Popula-tion der Tauben. Die Einrichtung vonTaubenhäusern bzw. Taubenschlägenist ein erprobtes, kostengünstiges undtierschutzgerechtes Konzept, das einkonfliktfreies Miteinander von Menschund Tier ermöglicht und bereits in vie-len Städten erfolgreich realisiert wurde.RdT: Was haben Sie in Augsburg er-reicht?Rudolf Reichert: Wir haben in Augs-burg zurzeit 14 Taubenschläge, sechsdavon in denkmalgeschützten Gebäu-den. Wir haben erreicht, dass der Ab-schuss der Tauben 1995 eingestelltwurde, dass die Stadt kontrollierte Füt-terungsplätze genehmigte und unserProjekt ausreichend finanziell unter-stützt, indem sie sämtliche Futterkostenund Aufwandsentschädigungen über-

nimmt. Aufgrund sachlicher Gesprächemit überzeugenden Argumenten ist er-freulicherweise auch eine gute Zu-sammenarbeit mit der Stadtverwal-tung, dem Landkreis und dem Amts-tierarzt möglich.RdT: Wäre das Modell auch aufMünchen übertragbar?Rudolf Reichert: Selbstverständlich,und auch hier sind bereits einige Erfol-ge zu verzeichnen. So konnten wir2004 im Münchner Tierheim einenTaubenturm einweihen. 2011 entstanddort ein Taubenhaus nach unseren Plä-nen und in der Münchner Studenten-stadt Freimann wurde ein Taubenhausauf dem Flachdach des 13. Stockwerkaufgestellt, das die Augsburger FirmaSchmid, durch unsere Vermittlung, fixund fertig aufs Dach hievte. Auf die gleiche Weise wurden Tauben-häuser auf einem Karstadt-Warenhausbei der Münchner Freiheit errichtet. Ei-nen weiteren Taubenschlag gibt esbeim Fußballstadion des FC-Bayern.2013 kam im Münchner Hauptbahn-hof ein Taubenschlag dazu und einsechster ist im Dachstuhl einer Kirchenahe dem Viktualienmarkt geplant.RdT: Warum ist es besonders schwer,Tauben aus Hallen zu entfernen?Rudolf Reichert: Alle Hallen tragendie Dachkonstruktion auf horizontalverlaufenden Metallträgern. Bei einerBreite von 20 bis 30 cm können dieTauben darauf bequem ruhen und brü-ten. Sie haben es warm und habenSchutz vor Regen, Schnee und Wind.Warum also sollten sie einen solch ide-alen Platz verlassen? In diesem Fall sollten sich Tauben-schützer auch mit dem Problem derTaubenvergrämung auseinanderset-zen, um Betroffenen, die meist hilflosund oft von profitgierigen Firmen oderEinzelpersonen falsch beraten werden,Vorschläge zu tierschutzgerechten undnachhaltigen Lösungen unterbreiten zu

können. Das würde ihre Glaubwürdig-keit erhöhen. Man darf auch nicht ver-gessen, dass die für Hallen mit Tau-benproblemen Verantwortlichen untergewaltigem Druck der dort Arbeiten-den stehen und zum Handeln gezwun-gen sind. Das rechtfertigt natürlichnicht tierschutzwidrige Maßnahmenwie das Abschießen.Für die Werkhalle des Pasinger Bahn-hofs würde ich Folgendes vorschlagen,auch wenn der Vorschlag zunächst ein-mal abgelehnt wird:1. Bau eines Taubenhauses in unmittel-barer Nähe der Einfahrtstore2. Bergung und Versorgung sämtlicherNestlinge und Jungtauben, eventuelldurch den Tierschutzverein München3. Ausscheuchen der erwachsenenTauben und anschließende Vernetzungder Hallendecke durch eine erfahreneFirma für Taubenabwehr, auch wenndas sehr teuer kommt.Jeder andere Versuch, wie etwa der Ab-schuss, ist nicht nachhaltig, denn dieNistplätze der getöteten Tauben wer-den schnell wieder besetzt und dasMorden ginge immer weiter, zur Freu-de und zum Nutzen des Jägers.

Das Interesse am tierschutzgerechtenund nachhaltigen Stadttaubenkonzeptder Bundesarbeitsgruppe (BAG) Stadt-tauben wird von Jahr zu Jahr größer.Städte wie zum Beispiel Würzburg, Ber-lin, Frankfurt, Hannover, Aachen, Düs-seldorf und viele andere mehr, die dasKonzept bereits mit mehreren Tauben-schlägen realisieren, werden von über-all um Auskünfte gebeten. Bleibt zuhoffen, dass auch die Deutsche BahnAG ein Einsehen hat und das Tauben-problem in der Werkhalle des PasingerBahnhofes doch noch mit tierschutz-konformen Maßnahmen zu lösen be-reit ist.

Weltstadt mit Herz?GS T BAY E R N

Interview: Tanja Pöch

Geschäftsstelle BayernViktor-Scheffel-Straße 15,

80803 München Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23

IBAN: DE85700100800014220802BIC: PBNKDEFFXXX

www.bmt-bayern.de

Der Tauben-Beauftragte von AugsburgRudolf Reichert im Interview

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Die fünf Junghunde kommen aus Ru-mänien, allein das ist dieser Tage schonWunder genug. Denn wie Sie wahr-scheinlich von uns und auch aus ande-ren Medien erfahren haben, hat sichdas Netz aus Verfolgung und Tötungum alle Straßenhunde in dem osteuro-päischen Land seit September wiedersehr fest zugezogen. Nur wenige Hun-de entgehen den Häschern, die im Auf-trag des Staates jeden herrenlosenHund fangen und in Auffanglager brin-gen, die für fast alle Tiere zur Endsta-tion ihres Lebens werden.

Dass diese fünf Junghunde überhauptdas Licht der Welt erblickten, ist einerengagierten rumänischen Tierschütze-rin zu verdanken, die mit dem bmt zu-sammenarbeitet. Sie nimmt Hunde inNot auf, lässt u.a. auch aufgefundenehochträchtige Hündinnen im geschütz-ten Umfeld ihres Gartens gebären undgewöhnt die Welpen so schon vom er-sten Lebenstag an menschliche Nähe.

Deswegen sind auch Viki und ihre vierFreunde nicht sonderlich verängstigt,als sie ihre Nasen am Ankunftstag inden Wind stecken, der üblicherweiseum die Arche Noah weht. Was die Luftihnen da an diversen tierischen Gerü-chen zuträgt, scheint ihnen gut zu ge-fallen - denn eines haben die rumäni-schen Vierbeiner vielen heimischenHunden oft voraus: Sie sind durch denständigen Kontakt mit Artgenossen inder Regel sehr sozialverträglich.

Nachdem Hovawart Nando seiner ras-setypischen Eignung als Tierheim-

Wächter in der Arche Noah an diesemaufregenden Tag nachgekommen ist,kann er sich zufrieden zurückziehen.Doch bereits wenige Tage später ist erwieder als Ohrenzeuge gefordert: Dennam 15. November rücken Frauen undMänner an, die ihm allesamt fremdsind. Die aus Bremen und Hannoverangereisten RWE-Mitarbeiter helfen imRahmen des "RWE Companius Pro-gramms" ehrenamtlich beim Aufbauder neuen Hundezwinger - eine groß-artige Unterstützung des Konzerns fürdas Tierheim in Stuhr/Brinkum. Das RWE Companius Programm bietetKonzernmitarbeitern organisatorischeUnterstützung und finanzielle Förde-rung der eingereichten Projekte. So be-teiligt sich der Konzern an der neuenHunde-Anlage im Tierheim mit 2000Euro und handwerklicher Hilfe. Diese

Da sitzt man gemütlich als erfahre-ner Hund in seinem Zwinger, verdautgerade seine leckere Mahlzeit unddann rollt ein Transporter in den Hof.Ein Gewinsel und Gekläffe hebt an,die Mitarbeiter stehen parat und nehmen fünf Junghunde in Empfang. Tita und Kuki, schwarz mitweißem Lätzchen und Pfötchen unverkennbar als Geschwister erkennbar, und vielleicht stammt auchdie hellbraune Viki aus dem gleichen Wurf? Fünf Monate sind sie alt, vier Monate die beiden an-deren Abenteurerinnen Andreea und Keya - und sie alle haben schon so viel erlebt, dass es für einganzes Hundeleben reichen sollte.

Rasselbande Rasselbande Tierheim Tierheim

Fröhliche Fröhliche

imim

Rodendamm 10, 28816 Stuhr/BrinkumLeiterin (GSt): Anke Mory

Tel. (0152) 33 51 32 16 Leiter (TH): Anke Mory,

Sascha Diephaus, Sabine StroblTel. (0421) 890171, Fax 80 90 553

IBAN: DE44291517001130002957BIC: BRLADE21SYK

tierheim-arche-noah.de

GSt u. TH "Arche Noah"

SSttaarrkkee UUnntteerrssttüüttzzuunngg ffüürr ddaass TTHH AArrcchhee NNooaahh:: RRWWEE-MMiittaarrbbeeiitteerr aauuss BBrreemmeenn uunndd HHaannnnoovveerr

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Initiative geht auf Jennifer Pöhler zu-rück, die im Konzern arbeitet undder Arche Noah seit Jahren intensivverbunden ist. An dieser Stellemöchten wir uns noch einmal sehrherzlich für die großartige Hilfe allerBeteiligten bedanken.Unsere fünf Neulinge wissen den

Komfort der modernen Hundeanlageübrigens sehr zu schätzen: Die Innen-bereiche sind überdacht und durchSchieber mit den Außenbereichen ver-bunden. Bei verträglichen Nachbarnkönnen die Zwischenelemente zwi-schen den Boxen entfernt werden, sodass mehrere Hunde gemeinsam dengrößeren Platz nutzen können. Undsollte der Winter sehr kalt werden, kön-nen zusätzliche Falttüren herabgelas-sen werden, die vor eisiger Witterungschützen.

Ca. 14 Tage brauchen neue Hunde inder Regel, um sich im Tierheim annä-hernd zu akklimatisieren, sich an dieungewohnte Umgebung und die frem-den Menschen zu gewöhnen. MancheHunde sind verunsicherter als andereund benötigen mehr Zeit, um Vertrau-en zu ihren neuen Bezugspersonenaufzubauen. Da unsere fünf Junghun-de in ihrem Heimatland offensichtlichgute Erfahrungen mit Menschen ge-macht haben, sind sie offen und zu-traulich. Nach ca. zwei bis drei Tagenwird mit allen jungen Neuzugängenmit dem Leinentraining begonnen, wasje nach Temperament und Charakterunterschiedlich aufgenommen wird. Tita, Kuki, Viki, Andreea und Keya ha-ben Halsband und Leine recht gut ak-zeptiert und üben nun mit ihren Bezug-spersonen aus dem Tierheim dasgesittete Laufen. Besser gefällt ihnennatürlich das gemeinsame Toben, Bud-deln und spielerische Geraufe im Frei-lauf. Doch das Lernen macht nicht nurSpaß, sondern festigt auch die Bindungan die Menschen - das erfahren diefünf Junghunde nun nach und nach inden kommenden Wochen. Wenn es indieser Zeit schon Interessenten gibt,bindet das Tierheimteam die potentiel-len Besitzer in das Training mit ein undlegt damit den Grundstein für eine gu-te und vertrauensvolle Beziehung.

TH AR C H E NOA H

Smilla - die nächtliche

“Hafer-Diebin”Weil jeden Morgen wieder Hafer fehl-te, stellte ein Pferdewirt aus Nieder-sachsen eine Videofalle auf. Er hatte ei-nen Fuchs oder Marder in Verdacht,doch die Aufzeichnungen zeigten einegroße gelbe Hündin. Der Mann infor-mierte das Tierheim Arche Noah. Smil-la, wie die ca. zwei bis drei Jahre alteHündin genannt wurde, war sehr lieb,anhänglich und fiel durch ihr gutes So-zialverhalten äußerst positiv auf. Tier-heimleiter Sascha Diephaus vermutete,dass Smilla aus Osteuropa stammenund hier adoptiert sein könne, fandaber trotz intensiver Suche keinerleiHinweise auf ihre Besitzer.

Die Hündin hat Verwachsungen anbeiden Vorderläufen, die auch tier-ärztlich nicht weiter abzuklären warenund leider auch nicht zu behandelnsind. Möglicherweise sind sie die Fol-ge einer Mangelernährung in der Ju-gend und/oder einer durchgemachtenInfektion wie zum Beispiel Staupe.Nachdem sich einige Interessenten vonder unklaren Prognose - niemandkonnte voraussagen, ob und wie Smil-la durch die Verwachsungen eines Ta-ges in ihrem Bewegungsablauf einge-schränkt sein würde - abschreckenließen, entschied sich eine sehr netteFamilie mit drei Kindern, die Hündinaufzunehmen. Für sie ist Smillas Han-dicap eine Nebensache - hoffen wir,dass sie noch lange eine schöne Zeitmiteinander verbringen können.

Und wie geht es weiter mit Viki & Co?

Hovawart Nando, selbstbestimmterTierheim-Wächter in der Arche Noah,begutachtet die Neulinge

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Vier und fünf Monate alt sinddie quirligen Welpen bei ihrerAnkunft im Tierheim

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Text: Claudia LotzFotos: Sascha Diephaus, Jennifer Pöhler

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Das Aussetzen von Tieren ist eine Straf-tat und wird mit bis zu 25.000 Euro ge-ahndet. Das Problem: Die Täter sind sogut wie nie zu ermitteln, obwohl man essich im Sinne der so schmählich imStich gelassenen Tiere wünscht. UndCasper hätte es doppelt verdient, dassseine ehemaligen Halter für ihre Ver-antwortungslosigkeit zur Rechenschaftgezogen werden würden. Denn sein Zu-stand deutet darauf hin, dass das Aus-setzen nur die Spitze des Eisberges war. Das Kaninchen kam in einem äußerstschlechten Gesundheitszustand imTierheim an. Aus tierärztlicher Sichtdeuteten besonders die Unterernäh-rung und der Atemwegsinfekt auf einebereits längere Vernachlässigung hin,der Trümmerbruch schien hingegenerst vor kurzem passiert zu sein. Casperhat sich inzwischen im Elisabethenhofgut erholt, der Bruch des rechtenHinterlaufs ist verheilt und er hat stetigan Gewicht zugelegt. Ein schönes Zu-hause mit einer reizenden Kaninchen-dame wäre ihm sehr zu wünschen. DasKaninchenböckchen sollte möglichst ineinem ebenerdigen (keine Hindernisse,keine Höhenunterschiede durch ver-schiedene Etagen) Gehege gehaltenwerden, damit sein Bein durch Sprün-ge nicht zu sehr belastet wird.

Ebenerdig sollte auch das neue Zuhau-se für Anka sein, aber es muss der lie-ben, alten Hündin noch viel mehr bie-ten: einen Ort, an dem sie sich geborgenund aufgehoben fühlt. Denn die überzehn Jahre alte Schäfermischlingshün-din hat nicht nur gerade ihre Familieverloren, die sie zehn Jahre lang um-sorgte, sondern auch ihr Augenlicht in-folge ihrer Diabeteserkrankung. Weilsich die Lebensumstände ihrer ehema-

ligen Besitzer veränderten und dieHündin die Treppen in der neuen Blei-be nicht mehr bewältigen konnte, wur-de sie in den Elisabethenhof gebracht.Anka, die sich aufgrund ihrer Blindheitunsicher in der noch fremden Umge-bung bewegt, wird durch den Alltag imTierheim zusätzlich sehr gestresst: dieunbekannten Geräusche, das Bellender Hunde, die Besucher - all dieseUmstände setzen der alten Hündin sehr

zu. Wir würden uns wirklich freuen,wenn Anka noch einmal die Chancebekäme, bei ruhigen und geduldigenMenschen einige schöne Jahre verbrin-gen zu können. Die Hündin muss zweiMal am Tag Insulin gespritzt bekom-men, lässt den kleinen lebensrettendenPieks aber stoisch über sich ergehenund ist darüber hinaus unkompliziertim Umgang. Mit Artgenossen ist sieebenfalls verträglich.Das gilt auch für Timmy: Der zwölfJahre alte Kater mag andere Katzengerne und genießt auch den Kontaktmit Menschen. Im Tierheim freut er sichüber jede Streicheleinheit und zeigt sichals sehr verschmuster anhänglicher Ka-ter. Umso überraschender ist, dass sei-

ne frühere Familie ihn abgab, weil esProbleme zwischen Timmy und derGroßmutter gegeben haben soll. DerKater geht gerne spazieren und sollte

Das Aussetzen von Tieren ist ein feiger Akt - undmanche Menschen, die ihn praktizieren, scheinenihn dadurch abmildern zu wollen, dass sie ihreTiere an Plätzen aussetzen, an denen zumindestdie Hoffnung auf Rettung bestehen könnte. Cas-per saß jedenfalls an einer Bushaltestelle undsicherlich nicht, weil er seine netten Besitzer bisdorthin begleitet hatte. Das weiß-graue Kanin-

chen wurde hier zurückgelassen, wohlwissend, dass es sich kaum würde fort-bewegen können: Mit einem Trümmer-buch, einem Atemwegsinfekt und gehö-rig abgemagert läuft es sich nämlichnicht besonders gut.

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ANKA

TIMMY

von der

Endstation Sehnsucht

CASPER

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auch in seinem neuen Zuhause dieMöglichkeit des Freigangs erhalten. Doyo möchte seine Umgebung eben-falls gerne erkun-den und darüberhinaus lieber Ein-zelprinz sein. Derdreijährige selbst-bewusste Kater istan Hunde gewöhntund kennt auchKinder, wobei diesenicht zu jung seindürfen, weil er sehr wild spielen kann.Doyo hat nach einem Unfall eineMetallplatte ins Bein gesetzt bekom-men, die eines Tages entfernt werdensollte. Gleichfalls braucht er ein spe-zielles Diätfutter, nachdem Struvitsteine(Konzentration von Mineralsalzen) inseinem Urin gefunden wurden. Im Mo-ment ist er beschwerdefrei und keineSteinbildung nachweisbar.

Casper, Anka, Timmy und Doyo sindnur vier unserer derzeitigen Schützlin-ge, die wir gerne in gute Hände ver-mitteln möchten. Ca. 80 Hunde, nahe-zu 160 Katzen und über 60 Kleintierehaben durch unsere Hilfe in diesem

Jahr schon ein schönes Zuhause

bei Tierfreunden gefunden. Dafürmöchten wir uns an dieser Stelle bei Ih-nen bedanken - und natürlich auch für

die finanzielle undmaterielle Unter-stützung, mit der Siedie Tierschutzarbeitdes Elisabethenhofsmöglich machen.Auch die in den ver-gangenen Monatendurchgeführte Re-novierung unserer

Hundezwinger konnte nur mit Ihrergroßzügigen Hilfe erfolgen: 167.764,77 Euro kosteten die umfan-greichen Baumaßnahmen, die drin-gend notwendig geworden waren.

Eine personelle Veränderung möchtenwir Ihnen an dieser Stelle noch mittei-len: Seit Oktober 2013 leitet Ursula Bu-chinger die Geschäftsstelle Hessen. DieTierheilpraktikerin hat den Aufbau desTierheims Elisabethenhof in den 80erJahren aktiv begleitet, war viele JahrePflegestelle für Katzen, leitete danachzehn Jahre lang für die GeschäftsstelleBaden-Württemberg ein Tierheim fürKatzen und freut sich nun auf ihre neueehrenamtliche Aufgabe.

AB 2014:NEUE VERANSTALTUNGSREIHE

IM TH ELISABETHENHOF

Zusammengestellt von unserer Mitar-beiterin Andrea Kelterborn. Jeden Monat finden Vorträge, jeweilsabends von 19.00 - 21. Uhr (Kosten:10 Euro) oder Tagesseminare zu ver-schiedenen Themen statt:

7. Februar: "Der Tierheimhund - vonder Auswahl bis zum Einzug" Referentin ist die TierheimmitarbeiterinNina Pfannkuch

21. Februar: "Ehrenamt im Tierheim"Kostenfreie Infoveranstaltung

7. März: "Katzensenioren"Referent: Dr. med. vet. Michael Streicher

18. März: "Die Entwicklung desWelpen von der Geburt bis zum Jung-hund - von der pänatalen Phase bis zurPubertät"Referent: PD Dr. Udo GansloßerTagesseminar von 10.00 - 17.Uhr (mit Pause); Kosten: 89 Euro

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TH EL I S A B E T H E N H O F

Bushaltestelle... und von anderen Schützlingen,

die wir gerne in gute Hände vermitteln

möchten.

Geschäftsstelle HessenSiedlerstraße 2, 61203 ReichelsheimLeiterin (Gst): Ursula Buchinger

Tel. (06035) 96 11 11Leiter (TH): Christian WernerTel. (06035) 59 16, Fax 96 11 18

IBAN: DE10500502010000005975BIC : HELADEF1822

www.tierheim-elisabethenhof.de

Tierheim Elisabethenhof

Von links: Andrea Kelterborn, Nina Pfannkoch, Elke Butzbach und

dahinter Ursula Buchinger.Elke Butzbach wird im Mai ein Tages-

seminar “Erste Hilfe” abhalten, Infos auf der homepage des Tierheims.

Von Tierheimleiter

Bei so vielen tierischen Bewohnern ist eskein Wunder, dass der Zahn der Zeit, bezie-hungsweise die Zähne und Krallen etlicherHunde, Katzen und Kaninchen, ihre Spuren

hinterlassenhaben. Den Gebäu-den, Zwinger-anlagen undRäumen fürdie Tiere istdie starke Be-anspruchungmittlerweiledeutlich anzu-sehen. Aber nicht nuroptisch, auchbaulich be-

steht im Franziskus Tierheim dringender Sa-nierungsbedarf. Besonders schlecht ist derZustand der Dächer. "Der ganze Altbausamt Katzentrakt und Hundehaus müssenkomplett neu eingedeckt werden", so Tier-heimleiter Frank Weber. "In den vergange-

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Seit mittlerweile 30 Jahren kümmertman sich im Franziskus Tierheim inHamburg um Tiere, die in Not sind.Pro Jahr finden hier rund 1000 tieri-sche Bewohner ein Zuhause auf Zeit.In den vergangenen Jahrzehntenkonnten so rund 30.000 vierbeinigeund geflügelte Schützlinge aufge-nommen und in ein gutes neues Zu-hause vermittelt werden. Das ist ei-ne Bilanz, die sich sehen lassenkann.

Das FranzisDas Franzisrüstetrüstet

SANIERUNG LÄUFT

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3 Besonders marodewaren die Dächer ...

Frank Weber

Verwerfliche Denunziationvon Tierschützern

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FR A N Z I S K U S -T I E R H E I M

nen Jahren haben wir dort immer wie-der geflickt und die notwendigsten Re-paraturen machen lassen. Aber jetztgeht gar nichts mehr." Wer selbst schon einmal sein Haus sa-niert hat, kennt die Situation: Wennman mit einer Baustelle anfängt, tutsich sofort die nächste auf. "Eigentlichist so eine Anlage ein Fass ohne Bo-den", erklärt Weber, "seit Jahren steck-en wir jeden Cent, den wir übrig ha-ben, in die Instandhaltung. Im Baumarkt kenne ich michbesser aus als in meiner Westentasche. Trotz aller Mühenist vieles nur Flickwerk, für eine fachgerechte Sanierung hatuns bisher das Geld gefehlt."Die Situation für das Franziskus Tierheim hat sich im ver-gangenen Jahr durch die Erbschaft einer engagiertenUnterstützerin zum Positiven gewendet. "Ich bin unendlichdankbar, aber auch etwas traurig", sagt Frank Weber, "ichwar mit der Dame über viele Jahre regelmäßig im Kontakt.In dieser Zeit ist eine familiäre Beziehung entstanden. Aberjeden Tag, wenn ich mir die renovierten Bereiche anschaue,

werde ich an sie erinnert unddaran, was wir ihr zu verdan-ken haben."

Die Baumaßnahmen began-nen Anfang des Jahres undlaufen noch auf vollen Tou-ren. Tierheimleiter Frank We-ber: "Es würde den Rahmensprengen, alles aufzuzählen.Räume und Fassaden wurdenneu gestrichen, die Hunde-quarantäne renoviert, Toilet-ten saniert, Dächer erneuert,und vieles mehr - besondersspannend dabei ist sicherlich

die Umgestaltung des ehemaligenFlohmarktgeländes." Dort ist ein ge-räumiger Schuppen mit fünf Abteilenentstanden. Neben dem dringend be-nötigten Lagerraum gibt es dort aucheinen gemütlich gestalteten Hundeku-schelraum. Hier können die Interes-senten ihr vierbeiniges Familienmit-glied in häuslicher Umgebung kennen-lernen. Und die Hunde können - be-freit vom Zwingerstress - mit den eh-

renamtlichen Helfern kuscheln. "Eine interessante Neuerung ist unsere gerade entstehen-de Wildtierstation", freut sich Frank Weber. "Wir arbeitenseit einigen Monaten mit Christian Erdmann von der Wild-tierstation Hamburg zusammen. Für die Annahme derWildtiere ist im Schuppen ein eigener Raum eingerichtetworden. Und hinter dem Hundehaus haben wir eine groß-zügige Volierenanlage geschaffen."

Weitere Projekte sind die Erweiterung einiger Katzenräumedurch Außenvolieren, die Optimierung des Kleintierberei-ches mit einer Terrarienanlage, die Neugestaltung des Aus-laufs und der Aufbau eines Pfötchen-Cafes. "Ich kann eskaum erwarten, bis wir unsere Pläne umgesetzt haben",strahlt Frank Weber,"nach 30 Jahren Ar-beit im Sinne derTiere ist das Franzis-kus Tierheim aufdem modernstenStand und bestensgerüstet für die Auf-gaben, die auf unszu kommen. Das ist ein wunder-bar beruhigendesGefühl."

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kus-Tierheimkus-Tierheimsich für die Zukunftsich für die Zukunft

AUF VOLLEN TOUREN

Schon bevor die Wildtierstation fertigist, melden sich die erste Gäste an

Franziskus-TierheimGeschäftsstelle Hamburg

Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 HamburgLeiter: Frank Weber

Tel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37

IBAN: DE65200505501049220799BIC: HASPDEHHXXX

www.franziskustierheim.de

... und der Katzentrakt unddas Hundehaus musstenneu eingedeckt werden

Tierschutzzentrum Pfullingen

Gönninger Straße 201, 72793 PfullingenGSt: Tel. (07121) 820 17 -0, Fax -18 Tierheim: Tel. (07121) 820 17 20IBAN: DE31640500000000757889BIC: SOLADES1REU

www.bmt-tierschutzzentrum.de

Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Tel. (04933) 99 28 24, Fax 99 28 26

Tierheim Hage Hagermarscher Straße 11 26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax 91 49 90IBAN: DE51283615926302020300BIC: GENODEF1MAR

www.tierheim-hage.de

Geschäftsstelle Norden Franziskus-TierheimGeschäftsstelle Hamburg

Lokstedter Grenzstr. 7, 22527 HamburgTel. GSt (040) 55 49 28 - 34, Fax -32

Tel. Tierheim (040) 55 49 28 37 IBAN: DE65200505501049220799

BIC: HASPDEHHXXX

www.franziskustierheim.de

Geschäftsstelle Berlin Sauerbruchstraße 11, 14109 Berlin

Tel. (030) 80 58 33 -38, Fax -39

IBAN: DE84100100100009603107BIC: PBNKDEFFXXX

www.tierschutz-bmt-berlin.de

Luttertal 7937075 Göttingen

Tierheim: Tel. (0551) 2 28 32IBAN: DE37250100300073222306

BIC: PBNKDEFFXXX

www.katzenhaus-luttertal.de

"Katzenhaus Luttertal"

Geschäftsstelle BayernViktor-Scheffel-Straße 15,

80803 München Tel. (089) 38 39 52-13, Fax -23

IBAN: DE85700100800014220802BIC: PBNKDEFFXXX

www.bmt-bayern.de

Schenkebier Stanne 20 34128 Kassel

Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681 IBAN : DE19520503530000070700

BIC: HELADEF1KAS

www.wau-mau-insel.de

GSt u. TH "Wau-Mau-Insel"

Rodendamm 10, 28816 Stuhr/BrinkumGSt.: Tel. (0152) 33 51 32 16Tierheim: Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553 IBAN: DE44291517001130002957BIC: BRLADE21SYK

www.tierheim-arche-noah.de

GSt u. TH "Arche Noah"

www.bmt-tierschutz.de

TierschutzzentrumPfullingen GSt Bayern

GSt Berlin

Katzenhaus, TH

TH Wau-Mau-Insel

TH Kranichfeld

TH Arche Noah

Franziskus-TH, Hamburg

TH Hage/GSt Norden

TH Elisabethenhof

Der bmt - seine Geschäftsstellen und Tierheime

VORSTAND

Vorsitzender: Karsten Plücker Tierheim Wau-Mau-InselSchenkebier Stanne 20, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax 86 15 681

Stellv. Vorsitzender: Frank Weber Franziskus TierheimLokstedter Grenzstr. 7, 22527 Hamburg Tel. (040) 55 49 28 37

Weitere Vorstandsmitglieder: Karin StumpfAm Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,Tel. (0221) 950 51 55, Fax 950 51 57 Dr. Uwe WagnerMittnachtstraße 15, 72760 Reutlingen,Tel. (07121) 372 660

TH Köln

TH Köln-DellbrückIddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax 68 18 48IBAN: DE22370100500092402505BIC: PBNKDEFFXXX

www.tierheim-koeln-dellbrueck.de

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AG Issum

AG Hunsrück

AG Issum

AG HunsrückAG Hundevermittlung HunsrückTel. (06764) 15 02

www.tierheim-elisabethenhof.de

TH Kranichfeldbmt-Partner TH Kranichfeld

99448 Kranichfeld/StedtenTel: (036450) 39390

www.wolfsranch.infoTiervermittlung unter:

www.bmt-tierschutzzentrum.de

AG Pferde- undHundefreundeIssum Drosselweg 15, 47661 Issum Tel. (02835) 44 46 97, Fax 44 46 99 IBAN: DE49354500001115002063BIC: WELADED1MOR

www.bmt-nrw.deGeschäftsstelle Hessen

Siedlerstraße 2, 61203 ReichelsheimGSt.: Tel. (06035) 96 11 11

Tierheim: Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18

IBAN: DE10500502010000005975BIC : HELADEF1822

www.tierheim-elisabethenhof.de

Tierheim Elisabethenhof

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„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – P o s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t

Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und

werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von Euro ......................................................................

(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.

spende hiermit Euro ..................................................................................................................................................................

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(Die Spendenkonten finden Sie auf den Seiten der einzelnen bmt-Geschäftsstellen)

WIR WÜNSCHEN IHNEN EIN GLÜCKLICHES NEUES JAHR!

An dieser Stelle möchten wir uns vonganzem Herzen für Ihr Vertrauen undIhre finanzielle Unterstützung bedan-ken, mit der Sie unsere so wichtigeTierschutzarbeit möglich machen. Ge-meinsam mit Ihnen haben wir schonvielen Tieren zu einem besseren Le-ben verholfen - und werden auch2014 für jedes Tier da sein, das unsbraucht.

Wir wünschen Ihnen ein wunderschö-nes Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Fa-milie und ein glückliches neues Jahr.

ÜBERREICHT VON:

Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an eine Geschäftsstelle Ihrer Wahl senden.

Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt

Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar

Sitz: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15

www.bmt-tierschutz.de