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1 WebAkademie des Journalismus 4YOU REPORTER Medienkompetenz ist heute für Jugendliche so wichtig wie Biologie und Mathematik. Darum ist es wichtig, bereits Schülerinnen und Schüler für die Mechanismen und Fall- stricke der öffentlichen Kommunikation zu sensibilisieren. Das Projekt soll sie befähi- gen, sich im Medien-Dschungel informiert zu bewegen und ihre Rolle in der öffentli- chen Meinungsbildung kompetent wahrzu- nehmen. DAS SCHÜLERPROJEKT DER REPORTERFABRIK

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1 WebAkademiedes Journalismus4YOUREPORTER

Medienkompetenz ist heute für Jugendliche so wichtig wie Biologie und Mathematik. Darum ist es wichtig, bereits Schülerinnen und Schüler für die Mechanismen und Fall-stricke der öff entlichen Kommunikation zu sensibilisieren. Das Projekt soll sie befähi-gen, sich im Medien-Dschungel informiert zu bewegen und ihre Rolle in der öff entli-chen Meinungsbildung kompetent wahrzu-nehmen.

DAS SChÜleRPROJekT DeR RePORTeRFABRIk

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WebAkademiedes Journalismus

Durch die fortschreitende Digitalisierung und die rasanten technologischen Entwicklungen haben inzwischen alle die Möglichkeit, im In-ternet zu publizieren – sei es auf Social-Media-Plattformen, in Blogs oder auf bürgerjourna-listischen News-Sites. Die Vielfalt der Stimmen ist auf der einen Seite eine große Bereicherung für die Gesellscha� , auf der anderen Seite sind diese Verö� entlichungen aber auch anfällig für Falschinformationen, versteckte PR-Botschaf-ten, unbelegte Behauptungen und Gerüchte oder gezielte Versuche der Desinformation. Derartige Publikationen führen die ö� entliche Meinung in die Irre und gefährden den gesell-scha� lichen Diskurs.

DAS ABC DER MEDIEN14YOUREPORTER

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ist die redaktionelle Gesellschaft, in der Jour-nalisten und Bürger zusammenwirken und die Basis für die öffentliche Meinungsbil-dung schaffen. Den Weg in die redaktionelle Gesellschaft möchten wir durch die Quali-fizierung und Vernetzung all jener Akteure begleiten, die am Qualitätsjournalismus und der gesellschaftlichen Aufklärung interes-siert sind.

Darum ist es wichtig, bereits Schülerinnen und Schüler für die Mechanismen und die Fallstricke in der öffentlichen Kommunika-tion zu sensibilisieren und die wichtigsten Grundregeln des journalistischen Arbeitens zu vermitteln. Journalistische Methoden und Arbeitsweisen sollen nicht länger ex-klusiv an Journalistenschulen oder an Hoch-schulen erworben werden können, sondern zum Wohle der demokratischen Gesellschaft für jedermann frei verfügbar sein. Damit wollen wir Schüler und Schülerinnen befähi-gen, sich im Mediendschungel informiert zu bewegen und ihre Rolle in der öffentlichen Meinungsbildung kompetent wahrzuneh-men, wenn sie sich – z.B. über Social-Media-Plattformen – mit Beiträgen an die Öffent-lichkeit wenden.

ZIEL DERREPORTERFABRIK

DAHER IST MEDIENBILDUNG für Schülerinnen und Schüler um-fassend mit dem Alltag verbunden.

Wie verlässlich ist das, was im Internet steht?

Wie erkenne ich Fake News?

Wo und wie kann ich mich zuverläs-sig informieren?

Darf ich Fotos von jedermann ver-schicken?

Wie kann ich Videos machen?

Wie schütze ich meine Privatsphäre auf Facebook, Instagram, Snapchat?

Wie gefährlich sind Internet-Be-kanntschaften?

Wie google ich richtig?

Wie nutze ich Mediatheken?

Was kann mein Smartphone?

Welche Rechte und Pflichten haben ich als Bürger, wenn ich Informa-tionen von Behörden möchte und etwas veröffentliche?

Welche Rechte und Pflichten haben Journalisten?

Wie unabhängig sind Zeitungen, Zeitschriften, Online-Seiten oder Fernsehanstalten?

Was ist der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und privaten Sendern?

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MEDIENKOMPETENZ

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat am 8.Dezember 2016 mit ihrer Strategie „Bil-dung in der digitalen Welt“ ein konkretes Handlungskonzept vorgelegt. Danach ver-pfl ichten sich die Länder dazu, „dafür Sorge zu tragen, dass alle Schülerinnen und Schüler, die zum Schuljahr 2018/2019 in die Grund-schule eingeschult werden oder in die Sek I eintreten, bis zum Ende der Pfl ichtschulzeit die in diesem Rahmen formulierten Kompe-tenzen erwerben können“.

Schon seit einigen Jahren fordern Politiker, Pädagogen und Wissenschaft ler, dass dem Erwerb von Medienkompetenz und Medienbildung eine höhere Priorität eingeräumt werden soll.

umfassen laut Kultusministerkonferenz:

DIE KoMPETENZ IN DER DIGITALEN WELT

1. Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren von Daten

2.

kommunizieren und kooperieren

3.

Produzieren und Präsentieren

4.

Sich schützen und sicher agieren

5.

Problemlösen und handeln

6.

Analysieren und Reflektieren

Was Journalismus auszeichnet, wie jour-nalistische Inhalte produziert werden, wie Medienunternehmen arbeiten, wissen je-doch viele Lehrerinnen und Lehrer - und dementsprechend viele Schülerinnen und Schüler - nicht.

Deshalb möchte die Reporterfabrik mit dem Projekt „Reporter4you“ sowohl Angebote im Rahmen des Lehrplans aber auch für die Freizeit der Schüler entwickeln. Wich-tiger Bestandteil des Angebots sind interak-tive, fürs Smartphone produzierte Videos, in denen prominente Journalisten und Jour-nalistinnen die Grundlagen und die Zusam-menhänge von Journalismus erklären. Diese Video-Tutorials werden über die Reporterfa-brik-Lernplattform, die wir derzeit aufb auen, kostenlos angeboten und über Social-Media-Plattformen verteilt. Umfangreiche Lehrma-terialien als pdf können von Lehrern und Schülern genutzt werden.

Zudem entwickeln wir die Kontaktbörse: Schüler fragen, Journalisten antwortenSchulklassen und Lehrer suchen Journalis-ten, die in die Schule kommen; wir vermit-teln Journalisten für diese Besuche.

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ZIelgRUPPeN

Das Schulkonzept der Reporterfabrik zielt darauf ab, dass die Kurse von Schülerinnen und Schülern ab Klasse 9 genutzt werden können. Die Angebote sollen auch im au-ßerschulischen Bereich nutzbar sein.

Die Kurse können sowohl im regulären Un-terricht, aber auch auf freiwilliger Basis ab-solviert werden. Das begleitende Lehrmate-rial richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, die dort – ebenso wie die Teilnehmer – wei-terführende Informationen, Übungen und nützliche Links finden. Da an vielen Schulen die Nutzung von Smartphones, Tablets oder Laptops untersagt ist, und z.T. die technische Ausstattung nicht ausreicht, soll das attraktive Angebot auch freiwillig außerhalb der Schule genutzt werden können - oder an Projektta-gen (–wochen), an denen der Zugang zum Internet gestattet wird, eingesetzt werden.

VeRANkeRUNg IM lehRPlAN

Im Konzept der KMK wird der Medien-kompetenz bzw. Medienbildung eine hohe Priorität eingeräumt. Selbst in den aktuellen Lehrplänen ist bereits Zeit für Medienkom-petenz-Schulungen oder –projekte vorgese-hen.

Exemplarisch wird hier der Lehrplan für Deutsch der Klassen 5-9/10 in Rheinland-Pfalz betrachtet: Für die Medienerziehung (sämtlicher Schulformen) sollen „die Schü-lerinnen und Schüler (…) sich Wissen über Medienangebote aneignen, ihren Medien-konsum reflektieren und selbst Möglichkeiten der Gestaltung erproben.“ Und das beginnt bereits in den Jahrgangsstufen 7 und 8 (also bei 13-14jährige Schülerinnen und Schülern).

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MoDULE DES PRoJEKTS

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WIe FUNkTIONIeReN MeDIeN?Printmedien, Online-Medien, Blogs, Rundfunk,WikipediaSocial Media: Facebook, Twitter, Snapchat, YouTube, Streaming-dienste: Netfl ix, Spotify

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FAke NeWS Wie erkenne ich gefälschte Nachrichten, wer steckt dahin-ter, welche verschiedenen Fake News gibt es?

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WO UND WIe kANN ICh MICh ZUVeRlÄSSIg INFORMIeReN?Wer muss mir Auskunft geben?

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WelChe ReChTe UND PFlIChTeN hABe ICh AlS BÜRgeR, wenn ich Informationen von Behörden möchte und etwas veröff entliche?

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RIChTIg ReCheRChIeReN online und offl ineSuchmaschinen: Google und Co.

5

WAS kANN MeIN SMARTPhONe?IOS, Android, Apps, Browser, Einstellungen

6

gUTe FOTOS UND VIDeOS MACheNAufnehmen, schneiden, vertonen

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SOCIAl MeDIAWie kann ich auf Facebook, Snapchat und Co. meine Pri-vatsphäre schützen? Wie schüt-ze ich die Rechte anderer? Urheberrecht

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WAS IST JOURNAlISMUS?Printverlage, öff entlich-rechtli-cher Rundfunk, privates Fernse-hen, journalistische BerufeJournalistenschulen, Volontariat

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gUT SChReIBeNGutes Deutsch, Textaufb au, Textformen, Zeichensetzung, Schreibblockaden

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WAS DÜRFeN JOURNAlISTeN?Medienrecht, Pressekodex, Presserat

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WAS IST DIgITAlISIeRUNg?Vorteile, Nachteile

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geSellSChAFTSoziale Gerechtigkeit, Mobbing, Populismus, Migration, Integra-tion, Hate Speech, Islamismus, Terrorismus

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WIe FUNkTIONIeRT POlITIk?Wahlen, Parteien, Parlamente, Grundgesetz, Gewaltenteilung, Vereine, Bürgerinitiativen, NGOs

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WAS EIN MoDUL BIETET

Wie erkenne ich gefälschte Nachrichten, wer steckt dahinter, welche verschiedenen Fake News gibt es?

BeISPIel: FAke NeWS2Fake News sind bewusst gestreute Meldungen (im Internet), die nicht der Wahrheit entsprechen. Sie sollen der Mei-nungsmache dienen, sind meist politisch motiviert, dienen dem persönlichen Interesse oder hinter ihnen steckt eine kriminelle Absicht.

Die Schülerinnen und Schüler sind zunehmend mit Fake News konfrontiert, haben inzwischen vermutlich von dem Wort gehört, können sie meist aber nicht als solche identifi-zieren oder die dahinterstehende Absicht erkennen. Anhand von authentischen Beispielen erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie professionell gestaltet Fake News sein können.

Mit den Videos der Reporterfabrik zu „Fake News“ erwei-tern sie ihr Wissen zum Thema. Lernziel ist es, von der Exis-tenz von Fake News zu wissen und Wege zur Entlarvung kennenzulernen. Die Videos zeigen schrittweise, welche Möglichkeiten es gibt, Fälschungen auf die Spur zu kommen: Handelt es sich um eine echte Redaktion? Welche anderen Meldungen werden von der Quelle veröffentlicht? Legt die Quelle die eigenen Informationen offen? Kann ich den Gang der Informationen zweifelsfrei nachvollziehen? Ist ein Im-pressum vorhanden? Welches Interesse verfolgt der Infor-mationsgeber? Gibt es eine zweite, (ebenfalls) unabhängige Informationsquelle? Ist die Meldung in sich stimmig und vorstellbar? Stimmen die Details mit der Wirklichkeit über-ein? Gibt es – möglichst mehrere – Fotos, Videos, Interviews zur Meldung? Und wie überprüfe ich mit einfachen Mitteln, ob ein Foto oder Video gefälscht ist? Dazu gibt es ergänzen-des Material mit Beispielen der Unterrichtsgestaltung.

FINANZIERUNGDas Schülerprojekt der Repor-terfabrik wird über Spenden/Sponsoring oder durch Projekt-förderung von öffentlichen oder privaten Organisationen finan-ziert und kooperiert mit nam-haften Medienunternehmen. Für teilnehmende Lehrerinnen und Lehrer, sowie für die Schülerin-nen und Schüler ist es kostenlos.

Die Reporterfabrik ist ein Gemeinschaftsprojekt von CORRECTIV und dem Reporterforum.

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Hinter dem Projekt stehen re-nommierte Redakteure, Reporter, Blogger, die in der Lage sind, die ehrgeizigen Ziele der Reporterfab-rik umzusetzen, und Manager, die Erfahrung haben im Organisieren einer E-Learning-Plattform. Cor-rectiv veranstaltet seit zwei Jahren Workshops - online und offl ine - und kann mittlerweile auf einen Erfahrungsschatz von über 100 Kursen zurückgreifen, in denen über 1500 Bürgerjournalisten teil-genommen haben. Das Reporter-forum veranstaltet seit zehn Jahren Fortbildung für Journalisten, über 180 Journalisten haben in insge-samt über 300 Workshops Erfah-rungen als Coaches gesammelt, unter ihnen die besten Journalis-ten der Republik.

CORDT SChNIBBeNist Chef der Reporterfabrik, langjähriger Ressortleiter des Spiegel, vielfach ausgezeichneter Reporter und Dokumentarfi l-mer, lehrt an vielen Journalisten-schulen.

DAVID SChRAVeNmehrfach für seine journalis-tische Arbeit ausgezeichneter Publisher des gemeinnützigen Recherchezentrums CORREC-TIV, wird die Reporterfabrik or-ganisatorisch leiten.

Die Macher

ISABelle BUCkOWbesuchte die Henri-Nannen-Schule, sie organisiert das Re-porter-Forum und übernimmt bei der Reporterfabrik redaktio-nelle Arbeiten bei der Erstellung von Tutorials.

lIlI eWeRThat einige Erfahrungen im Auf-bau von Jugendredaktionen, führt medienpädagogische Pro-jekte mit Kindern und Jugendli-chen durch und bildet auch in-ternational Multiplikatoren für die Medienwelt aus.

JÖRg SADROZINSkIarbeitete viele Jahre als TV-Nachrichtenredakteur für die ARD, entwickelte und leitete das Internet-Portal tagesschau.de, zuletzt Direktor der Deutschen Journalistenschule in München.

SÜNNe eIChleRtrainiert Organisationen bei der Konzeption und Umsetzung von E-Learning- und Blended Learning-Strategien, seit Jahren verantwortlich für das Kongress-Programm der LEARNTEC .

ThOMAS SChNeDleRist Projektleiter beim Aufb au der Reporterfabrik, zuvor bei der Journalistenvereinigung netzwerk recherche e.V., wissen-schaft licher Mitarbeiter an der Uni Hamburg, Dozent in der Journalistenausbildung.

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