Das zerbrochene Gewehr, 79

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Nr. 79, September 2008 Allen KassandraRufen von ihrer bevorstehenden Auflösung zum Trotz entwickelt die NATO in den letzten Jahren eine beängstigend Kriegsdynamik. Das Bündnis rüstet sich auf breiter Front für künftige Kriege. Von einer atomarer Erstschlagstrategie über die Eskalation der Aufstandsbekämpfung in Afghanistan und der Intensivierung der NATO EUZusammenarbeit bis hin zur institutionellen Runderneuerung: Gründe gibt es genug, dem 60jährigen Jubiläum des Kriegsbündnisses, das am 3./4. April in Kehl und Straßburg begangen wird, Massenprotesten entgegenzutreten. Atomare Erstschlagstrategie und Raketenabwehrschild In einem Anfang 2008 veröffentlichten Grundsatzpapier fünf hoher NATOStrategen ("Towards a new Grand Strategy") wird offen der nukleare Erstschlag propagiert: "Der Ersteinsatz von Nuklearwaffen muss im Arsenal der Eskalation das ultimative Instrument bleiben, um den Einsatz von Massenvernichtungswaffen zu verhindern." Solche Erstschläge sollen auch und vor allem gegen Staaten geführt werden können, die ihrerseits über keinerlei Atomwaffen verfügen – etwa dem Iran. Da zum Atomschwert auch der passende Schild aufgebaut werden soll, wurde auf dem Gipfel in Bukarest Anfang April darüber hinaus beschlossen, die Planungen für den Aufbau eines flächendeckenden NATO Raketenabwehrschildes zu intensivieren. Dieser Schild soll zusätzlich zu den ohnehin geplanten USEinrichtungen in Polen und der Tschechischen Republik errichtet werden. Die Vom 17.21. September werden sich die europäischen sozialen Bewegungen in Malmö zum Europä ischen Sozialforum (ESF) 2008 treffen. Auch viele Friedens und antimilitaristische AktivistInnen wer den sich beim Europäischen Frie densforum treffen, das Teil des ESF ist und von vielen euopäischen Friedensgruppen vorbereitet und von der schwedischen antimilitaristischen Gruppe ofog koordiniert wird. Das wird ein wichtiges Ereignis sein, um unseren gewaltfreien Widerstand gegen globalen Milita rismus zu stärken und zu koor dinieren. Mit den andauernden Kriegen in Irak und Afghanistan, der Eskalation der Konfrontation zwischen Europa und der Russischen Föderation als Folge des kurzen Krieges in Georgien, und neu en gefährlichen Rüstungsprojekten der NATO, sehen wir als AntimilitaristInnen und PazifistInnen uns großen Herausforderungen gegenüber: Wie beenden wir die Kriege im Irak und Afghanistan, und bringen die Truppen unseren Landes nach Hause? Wie stoppen wir die zunehmende Militarisierung der Europäischen Union, und die immer engere Zusammenarbeit zwischen NATO und EU? Wie stoppen wir die rapide Wandlung der NATO zu einer mehr und mehr aggressiven Interventionsallianz, und machen erste Schritte zur Auflösung der NATO? Wie treten wir den zunehmend aggressiveren Rekrutierungsanstrengungen unserer Militärs in Schulen, Universitäten und benachteiligten Stadtteilen entgegen? Die Herausforderungen, denen wir als AntimilitaristInnen uns stellen müssen, sind gross und global, leicht die Grenzen innerhalb Europas und darüber hinaus überschreitend. Wir als AntimilitaristInnen hinken mit unserer europäischen und internationalen Koordinierung hinterher, um eine wahrhaft europäische oder antimilitaristische Bewegung zu werden, die den globalen Militarismus konfrontieren kann. Wir sollten uns daher bei der EPA in Malmö treffen, so dass wir Schritte machen können um aufzuholen, und dem globalen Militarismus entgegenzutreten. Das Zerbrochene Gewehr ändert sich ... Dies ist die letzte Ausgabe des Zerbrochenen Gewehrs, die im bisherigen Format erscheint – un die letzte, bei der die englische Ausgabe gemeinsam mit Peace News gedruckt und vertrieben wird. Von der nächsten Ausgabe an wird das Zerbrochene Gewehr nur noch als emailnewsletter erscheinen, und wird auf der InternetSeite der WRI als PDFDatei zum Herunterladen zur Verfügung stehen. Wenn Du auch in Zukunft das Zerbrochene Gewehr erhalten willst, abonniere bitte den email newsletter entweder per email an [email protected] irg.org, oder auf der Seite des Newsletters unter http://lists.wri irg.org/sympa/info/daszerbrochenegewehr. Bitte helft uns durch eine Spende an die War Resisters' International. Siehe Seite 8 dieses Zerbrochenen Gewehrs oder online auf http://wri irg.org/de/donatede.htm. 60 Jahre NATO sind genug! Dem Kriegsbündnis mit breiten Massenprotesten entgegentreten!

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60 Jahre NATO sind genug! Das Zerbrochene Gewehr ist das Magazin der Internationale der Kriegsgegner_innen, erscheint dreimal jährlich und wird auf Deutsch, Français, English und Español veröffentlicht. Um "Das Zerbrochene Gewehr" zu abonnieren und per Mail zu erhalten klicken Sie bitte hier: http://lists.wri-irg.org/sympa/subscribe/daszerbrochenegewehr

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Nr. 79, September 2008

Allen Kassandra­Rufen von ihrerbevorstehenden Auflösung zum Trotzentwickelt die NATO in den letzten Jahren einebeängstigend Kriegsdynamik. Das Bündnisrüstet sich auf breiter Front für künftige Kriege.Von einer atomarer Erstschlagstrategie überdie Eskalation der Aufstandsbekämpfung in

Afghanistan und der Intensivierung der NATO­EU­Zusammenarbeit bis hin zur institutionellenRunderneuerung: Gründe gibt es genug, dem60jährigen Jubiläum des Kriegsbündnisses,das am 3./4. April in Kehl und Straßburgbegangen wird, Massenprotestenentgegenzutreten.Atomare Erstschlagstrategie undRaketenabwehrschildIn einem Anfang 2008 veröffentlichtenGrundsatzpapier fünf hoher NATO­Strategen("Towards a new Grand Strategy") wird offender nukleare Erstschlag propagiert: "DerErsteinsatz von Nuklearwaffen muss imArsenal der Eskalation das ultimativeInstrument bleiben, um den Einsatz vonMassenvernichtungswaffen zu verhindern."Solche Erstschläge sollen auch und vor allemgegen Staaten geführt werden können, dieihrerseits über keinerlei Atomwaffen verfügen– etwa dem Iran.Da zum Atomschwert auch der passendeSchild aufgebaut werden soll, wurde auf demGipfel in Bukarest Anfang April darüber hinausbeschlossen, die Planungen für den Aufbaueines flächendeckenden NATO­Raketenabwehrschildes zu intensivieren.Dieser Schild soll zusätzlich zu den ohnehingeplanten US­Einrichtungen in Polen und derTschechischen Republik errichtet werden. Die

EditorialVom 17.­21. September werden

sich die europäischen sozialenBewegungen in Malmö zum Europä­ischen Sozialforum (ESF) 2008treffen. Auch viele Friedens­ undantimilitaristische AktivistInnen wer­den sich beim Europäischen Frie­densforum treffen, das Teil des ESFist und von vielen euopäischenFriedensgruppen vorbereitet und vonder schwedischen antimilitaristischenGruppe ofog koordiniert wird.

Das wird ein wichtiges Ereignissein, um unseren gewaltfreienWiderstand gegen globalen Milita­rismus zu stärken und zu koor­dinieren. Mit den andauerndenKriegen in Irak und Afghanistan, derEskalation der Konfrontationzwischen Europa und derRussischen Föderation als Folge deskurzen Krieges in Georgien, und neu­en gefährlichen Rüstungsprojektender NATO, sehen wir alsAntimilitaristInnen und PazifistInnenuns großen Herausforderungengegenüber: Wie beenden wir dieKriege im Irak und Afghanistan, undbringen die Truppen unseren Landesnach Hause? Wie stoppen wir diezunehmende Militarisierung derEuropäischen Union, und die immerengere Zusammenarbeit zwischenNATO und EU? Wie stoppen wir dierapide Wandlung der NATO zu einermehr und mehr aggressivenInterventionsallianz, und machenerste Schritte zur Auflösung derNATO? Wie treten wir denzunehmend aggressiverenRekrutierungsanstrengungenunserer Militärs in Schulen,Universitäten und benachteiligtenStadtteilen entgegen?

Die Herausforderungen, denenwir als AntimilitaristInnen uns stellenmüssen, sind gross und global, leichtdie Grenzen innerhalb Europas unddarüber hinaus überschreitend. Wirals AntimilitaristInnen hinken mitunserer europäischen undinternationalen Koordinierunghinterher, um eine wahrhafteuropäische oder antimilitaristischeBewegung zu werden, die denglobalen Militarismus konfrontierenkann. Wir sollten uns daher bei derEPA in Malmö treffen, so dass wirSchritte machen können umaufzuholen, und dem globalenMilitarismus entgegenzutreten.

Andreas Speck

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Das Zerbrochene Gewehrändert sich ...Dies ist die letzte Ausgabe desZerbrochenen Gewehrs, die im bisherigenFormat erscheint – un die letzte, bei der dieenglische Ausgabe gemeinsam mit Peace Newsgedruckt und vertrieben wird. Von der nächstenAusgabe an wird das Zerbrochene Gewehr nurnoch als email­newsletter erscheinen, und wirdauf der Internet­Seite der WRI als PDF­Dateizum Herunterladen zur Verfügung stehen.Wenn Du auch in Zukunft das ZerbrocheneGewehr erhalten willst, abonniere bitte den email­newsletter entweder per email andaszerbrochenegewehr­[email protected]­irg.org, oder auf der Seite des Newsletters unterhttp://lists.wri­irg.org/sympa/info/daszerbrochenegewehr.Bitte helft uns durch eine Spende an die WarResisters' International. Siehe Seite 8 diesesZerbrochenen Gewehrs oder online auf http://wri­irg.org/de/donate­de.htm.

60 Jahre NATO sind genug!Dem Kriegsbündnis mit breiten Massenprotestenentgegentreten!

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Das Zerbrochene Gewehr Nr. 79, September 2008

Entscheidung hierfür basiert auf einer bisheute geheim gehaltenenMachbarkeitsstudie, mit derenAnfertigung die NATO ausgerechnet einKonsortium verschiedenerRüstungsfirmen betraute. DieRüstungskonzerne beziffern dieGesamtkosten auf etwa 20 Mrd. Euro, dieder deutschen Bundesregierungzuarbeitende Stiftung Wissenschaft undPolitik (SWP) geht sogar vom doppeltenBetrag für dieses destabilisierendeProjekt aus.Afghanistan: Prototyp Zivil­militärischerAufstandsbekämpfungDer westliche NATO­Militäreinsatz inAfghanistan hat eine schrecklicheEskalationsspirale in Gang gesetzt. Seitdie NATO­Truppe ISAF immer offensivervorgeht, steigen parallel dazu diebewaffneten Auseinandersetzungen unddie Todesopfer unter der afghanischenBevölkerung dramatisch an.Unter der militärischen Besatzungwurden marktliberaleWirtschaftsstrukturen aufgebaut, diegänzlich ungeeignet sind, die schreiendeArmut in Afghanistan zu verringern. LautUNDP hat sich die humanitäre Lage seitBeginn des NATO­Einsatzes sogarverschlechtert: 61% der Bevölkerung istchronisch unterernährt, 68% verfügenüber keinen Zugang zu Trinkwasser.Selbst was die Frauenrechte anbelangt,sind laut UNDP nur minimaleVerbesserungen zu verzeichnen.Die NATO­Besatzung ist das Problemnicht die Lösung für dieses geschundeneLand. Deshalb ist ein sofortigerTruppenabzug dringend erforderlich.Stattdessen will die NATO noch mehrTruppen ins Land entsenden. Auch diedeutsche Bundesregierung hat sich dazuentschlossen, "robustere Maßnahmen insZentrum rücken", wie esVerteidigungsminister Franz­Josef­Jungim März 2008 ankündigte.Über die in Afghanistan praktizierteZivil­militärische Zusammenarbeit wirdselbst die Entwicklungshilfe in die NATO­Kriegsanstrengungen eingebunden. Sokritisierte Caritas International im Juni2008, dass "die Ausschüttung derHilfsgelder nicht an den tatsächlichenHilfs­Bedarf gekoppelt ist, sondern sichvielmehr an der Aufstandsbekämpfungorientiert." Auf dem NATO­Gipfel inBukarest wurde nun beschlossen, einen –ebenfalls geheim gehaltenen –"Aktionsplan" zu implementieren, mit demdie Zivil­militärischeAufstandsbekämpfung generell zumOperationsschwerpunkt aktueller undkünftiger NATO­Missionen gemachtwerden soll.Brüder im Geiste: Intensivierungder NATO­EU­KooperationSchon kurz nach seinerAmtseinführung startete der frisch

gewählte französische StaatspräsidentNicolas Sarkozy eine regelrechte NATO­Charmeoffensive. Er kündigte an, seinLand werde nach über 40jährigerAbwesenheit wieder voll in dieintegrierten militärischen Strukturen derNATO zurückkehren.Zwar arbeiten beide Organisationenschon heute Hand in Hand zusammen,etwa im Rahmen des Berlin­Plus­Abkommens, mit dem die EU für ihreEinsätze auf NATO­Ressourcenzurückgreifen kann. Frankreich, das bisEnde 2008 die EU­Ratspräsidentschaftinnehat, will nun jedoch die Kooperationauf allen Ebenen weiter intensivieren.Hierfür schlägt die Stiftung Wissenschaftund Politik eine stärkere institutionellenVerzahnung beider Organisationen vor,indem eine "zivil­militärischen Planungs­und Führungsfähigkeit in der NATO"aufgebaut wird, mit der "die zivilen unddie militärischen Fähigkeiten der EUsowie die militärischen Fähigkeiten derNATO an einem Ort koordiniert würden.[...] Unter dem Stichwort 'Berlin PlusReversed' könnte der NATO dieMöglichkeit eingeräumt werden, auf zivileFähigkeiten der EU zurückzugreifen."Institutionelle RunderneuerungPünktlich zum 60jährigen Jubiläum2009 will die NATO soll ein neuesStrategisches Konzept verabschiedetoder zumindest auf den Weg gebrachtwerden.Das bereits erwähnteGrundlagendokument "Towards a NewGrand Strategy" schlägt hierfür eineReihe von Maßnahmen vor, u.a. dass einUN­Mandat für künftigeNATO­Kriege nicht mehrerforderlich sein soll.Besondershervorstechend ist auchdie Forderung, dass dieAllianz künftig "dasKonsensprinzip auf allenEbenen unterhalb desNATO­Rates aufgibt undauf Komitee­ undArbeitsgruppenebeneMehrheitsentscheidungeneinführt." Weiter wird dortpropagiert, Ländern, diesich nicht an einerMission beteiligen wollen,künftig jeglicheMitspracherechteaberkennen ­ nur wermitkämpft, soll auchmitbestimmen: "Es oblagschon immer deneinzelnen Staaten,welche Kapazitäten undTruppen sie beitragenwollen. Aber Länder, diekeine Truppen beitragen,sollten auch keinMitspracherechthinsichtlich militärischerOperationen erhalten.Aus diesem Grund

schlagen wir [...] vor, dass nur dieStaaten, die zu einer Mission beitragen ­das bedeutet militärische Kräfte in einerMilitäroperation ­ ein Mitspracherechtbezüglich dieser Operation erhalten."Inwieweit diese und andereForderungen in ein neues strategischesKonzept übernommen werden, istgegenwärtig noch unklar, sie dürften aberin der anstehenden Debatte eine wichtigeRolle spielen.60 Jähriges NATO Jubiläum ­Aufruf zu Protesten in Strassburgund KehlDie NATO wird – voraussichtlich – am3./4. April in Strassburg und Kehl ihr60jähriges Bestehen feiern. Das ist aucheine Einladung an uns, die Friedens­ undAntikriegsbewegung. Die NATO steht fürmilitärische Durchsetzung westlicherInteressen, sie ist und wird immer mehrein Kriegsführungsbündnis. Wir sollteneine Kampagne zur Delegitimierung derNATO starten, sie ist überflüssig undmuss aufgelöst werden. Höhepunkt derKampagne könnten dann internationaleProteste gegen den 60jährigen NATO­Gipfel in Strassburg und Kehl sein.

Tobias PflügerMitglied des Rates der WRI und desEuropaparlamentes

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Das EuropäischeFriedensforumauf dem EuropäischenSozialforumMalmö, 17.–21.9.2008Als Teil des Europäischen

Sozialforums in Malmö organi­sieren verschiedene antimilita­ristische und Friedensgruppendas Europäische Friedensforum(European Peace Action Forum– EPA).

Das Forum wird seinenSchwerpunkt auf 4 Themensetzen: Die Nato und die Milita­risierung der EU, Atomwaffen,die Militarisierung des Welt­raums und der internationalemilitärisch­industrielle Komplex.

Das übergreifende Themafür das ganze Forum wird sein,wie unser Widerstand gegen dieMilitarisierung gestärkt werdenkann. Während des Forums wer­den auch Möglichkeiten besteh­en, direkte Aktionen gegen Waf­fenfabrikanten in der Region zuunternehmen. Das Forum heißtalle willkommen, die an Frie­densarbeit interessiert sind,nicht nur Menschen, die bereitsaktiv sind, sondern auch dieje­nigen, die bisher überhauptkeine Erfahrung in Friedensen­gagement haben.

Das EPA­Forum ist eineGelegenheit, nicht nur sich bloßzu treffen, die Probleme zu dis­kutieren, sich zu vernetzen undzu koordinieren, sondern aucheine Chance, gemeinsame Ak­tionen zu unternehmen. Es wirdim Voraus Informationen überUnternehmen und Organisatio­nen in der Gegend von Malmöliefern, die mit Militär zu tunhaben. Die TeilnehmerInnensollen mit einer Bezugsgruppekommen und mit einem Plan fürihre Aktion. Das EPA wird eini­ge grundsätzliche Unterstützungund Möglichkeiten liefern, umdie Geschichte eurer Aktionanderen mitzuteilen. Das EPAwird auch eine Aktion in Malmöorganisieren, die für alle offenist. Diejenigen, die eine gemein­same Aktion machen wollen,aber nicht mit einer Bezugs­gruppe und einem spezifischenPlan gekommen sind, sind ein­geladen, sich uns dabei anzu­schließen.Mehr Information unterhttp://www.europeanpeaceaction.org/node/1

Militärstützpunkte:FußabdrückedesKrieges…… und Zielscheiben gewaltfreier direkter Aktion

Europa befindet sich im Krieg. Die Bombenfallen zwar nicht in Europa, sondern mehrereTausend Kilometer entfernt im Irak und inAfghanistan, doch der Krieg gehtnichtsdestotrotz von Europa aus. Eine ganzeReihe von Militärstützpunkten in Europa dientals Startpunkt für Flugzeuge und alsVerladeplätze von Material für den See­ oderLufttransport, damit diese Kriege geführtwerden können.Anhand des Iraks wurde dies sehr deutlich,als die USA den Krieg zusammen mit dembritischen Militär von ihren europäischenStandorten aus betrieben. Im Jahr 2003 waren54.000 in Europa stationierte US­Militärs imIrak im Einsatz oder an der direktenUnterstützung des Kämpfe beteiligt: 320.000Tonnen Militärmaterial wurde von Europa in dieKriegsregion am Persischen Golf verschifft,26.000 in Europa stationierte US­SoldatInnen,hauptsächlich von Stützpunkten inDeutschland und Italien, wurden dorteingesetzt. Die Bombardierung des Irak durchdie US­amerikanische und die britischeLuftwaffe ging dauerhaft von britischenLuftbasen wie Fairford aus, während 3000kurze Kampfeinsätze von Flugzeugträgern der6. Flotte der US­Armee aus geflogen wurden,die im Mittelmeer lagen. Marines, die auf derkretischen Basis Souda Bay stationiert waren,wurden in den Nordirak versetzt.Und das dauert noch immer an: Im Jahr2006 waren zwei Drittel der US­Armeeangehörigen in Europa gerade im Irakoder in Afghanistan im Einsatz, bereiteten sichauf ihre Verlegung dorthin vor oder warensoeben zurückgekehrt. 75 Prozent derMilitärausrüstung, die die amerikanischen

Streitkräfte in diesen Kriegen benötigen, nimmtihren Weg über Europa.Inzwischen sind über die NATO andereeuropäische Länder ebenfalls stark in denAfghanistankrieg eingebunden: etwa 25.000europäische Militärangehörige sind an der„Sicherheits­ und Aufbaumission“ ISAF(International Security Assistance Force)beteiligt und stellen damit fast die Hälfte dieserso genannten Schutztruppe. Durch die EUstarten diese Staaten ihre eigenenInterventionen, beispielsweise im Kongo oderTschad. Während der vergangenen zehnJahre haben sie ihre Streitkräfte inInterventionsarmeen umgebaut und dieFähigkeit entwickelt, sie weit entfernt vonihrem Territorium einzusetzen. In örtlichenMilitärstützpunkten sind nun Einheitenuntergebracht, die für militärischeBesetzungen im Ausland trainiert sind, und alleeuropäischen Länder haben – im Verbundoder für sich allein – ihre eigene Infrastrukturfür Einsätze und Kommandoführung in großerEntfernung geschaffen.Sowohl Operationen der NATO als auchder EU werden von Hauptquartieren in Europaaus geführt. Der NATO­Einsatz in Afghanistanwird vom NATO­Hauptquartier in Brunssum(Niederlande) aus kommandiert, während EU­Operationen von Kommandozentralen derEinzelstaaten aus gelenkt werden.Beispielsweise gingen die Befehle für denEUFOR­Einsatz im Kongo vom Hauptquartierin Potsdam aus, während sowohl dievorangehende „Artemis“­Operation im Kongoals auch die aktuelle Intervention im Tschadvon der französischen Zentrale in MontValérien bei Paris geführt wurden. Mit dem

US­Transportflugzeuge auf der Luftwaffenbasis in Fairford, Großbritannien

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EUCOM in Stuttgart haben die USA ihreigenes europäischesKommandozentrum. Während die US­Kampfeinsätze in Irak und Afghanistandurch CENTCOM, einer anderenKommandostruktur, gelenkt werden,koordiniert EUCOM die Unterstützungund Truppenverlegung von deneuropäischen US­Standorten aus.Obwohl all diese Kommandozentralenvon außen wie ganz normaleBürogebäude aussehen, werden in ihremInneren kämpfende Militärkräftekoordiniert und unterstützt.TransportinfrastrukturVon großer Bedeutung fürMilitärinterventionen ist die Infrastrukturdurch Nachschubtransporte auf dem See­und Luftweg. Militärstützpunkte fungierenals Drehscheiben in einem großangelegten Transportnetzwerk, dasTruppen und Material in dieKampfgebiete befördert.Ein wichtiges Beispiel ist Ramstein,die größte Luftwaffenbasis in Europa, inder mehr als 10.000 Angehörige der US­Armee arbeiten. Aus der ehemaligenKampfflugzeugbasis ist inzwischen einzentraler Knotenpunkt für Lufttransporteder US­ und NATO­Kräfte nach Asien,Afrika und in den Mittleren Ostengeworden. Ramstein wird vom 86.Transportgeschwader der US­Armee

betrieben und beherbergt sowohl dasLuftkommando der EUCOM als auch eineKommandozentrale der NATO. Mehr als10.000 Tonnen Fracht und etwa 25.000Passagiere nehmen monatlich ihren Wegüber Ramstein.Europäische Staaten betreiben ihrenLufttransport auf nationaler Ebene, z. B.Großbritannien in Brize Norton undLyneham, die Niederlande in Eindhovenund Belgien in Melsbroek. Dennochinvestieren sie auch in dieZusammenlegung der Transporte. Sowurden mit dem Projekt SALIS sechsFrachtflugzeuge des Typs Antonov An­124 für den gemeinsamen militärischenGebrauch geleast, die ihre Basis auf demzivilen Flughafen in Leipzig haben. Einanderes Projekt ist die Anschaffung vondrei C­17­Flugzeugen, die ab November2008 auf dem Militärflughafen in Papa(Ungarn) bereitstehen sollen.Beim Seetransport kommen oft zivileAnbieter zum Einsatz: da die meisteneuropäischen Länder keine oder nurungenügende Mengen an militärischenFrachtschiffen haben, werden zivileFrachter angemietet. Ebenso werdenzivile Häfen genutzt; die US­Armeebezieht bei ihren Seetransporten von undzu ihren deutschen Stützpunkten dieHäfen Antwerpen, Rotterdam undBremen mit ein.

KampfeinheitenDer nächste Baustein fürMilitäreinsätze sind die Kampftruppen,die heute weniger zahlreich und mitleichterem Material ausgestattet sind, umihre Verlegung in die Kampfgebiete zuerleichtern. Diese Einheiten sind auf eineVielzahl von Stützpunkten in ganz Europaverteilt. Erklärtes Ziel der NATO ist es,stets 40 Prozent ihrer Landstreitkräftebereit zur Verlegung und 8 Prozent imEinsatz zu haben. Da auf diese Weiseeine große Anzahl von Militärstandortendaran beteiligt ist, müssen wir uns aufeinige Beispiele beschränken.In den Ederle Barracks imnorditalienischen Vicenza ist mit 2.900US­SoldatInnen der Großteil der 173.Airborne Brigade (173. AB) stationiert. Esgibt Pläne, die ganze Brigade in Vicenzazu konzentrieren und eine neue Basis aufdem zivilen Flughafen Dal Molin zubauen, wodurch sich die Zahl derMilitärangehörigen auf 5.000 erhöhenwürde. Die 173. AB gehört zu den dreiwichtigsten US­Kampfbrigaden, die inEuropa stationiert bleiben sollen. 2003führten 1000 SoldatInnen dieser Einheiteinen Fallschirmeinsatz im Nordirakdurch, zu dem sie vom italienischenMilitärflughafen Aviano aus starteten.Später wurden Teile der Brigade auchnach Afghanistan verlegt. Die neue

Schlüssel zu Militärbasen1 Brunssum2 Potsdam3 Mont Valérien4 EUCOM5 Ramstein6 Brize Norton7 Lyneham8 Leipzig9 Papa10 Vicenza11 Aviano12 Strasbourg13 Fairford14 Rota15 Souda Bay

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Vergrößerung der Basis würde Vicenzazu einem der wichtigsten Stützpunkte fürMilitärinterventionen in Europa machen –eine Aussicht, die Demonstrationen mitüber 100.000 TeilnehmerInnen hervorrief.Dabei ist diese US­Basis gar nicht dieeinzige Eingreiftruppe in Vicenza: dort istebenfalls das Hauptquartier derEuropäischen Gendarmerietruppe, einereuropäischen Interventionstruppe vonmilitärischer Polizei, die aufKrisenmanagement spezialisiert ist. DieInitiative dafür ging von Frankreich,Italien, den Niederlanden, Portugal undSpanien aus. Koordiniert werden sollendie Einsätze von der Kommandozentralein Vicenza aus.Ein Beispiel für europäischeStreitkräfte ist das Eurocorps inStraßburg, ein Hauptquartier fürLandstreitkräfte, das ursprünglich vonFrankreich und Deutschland gestelltwurde und dem sich später Belgien,Spanien, Luxemburg und Polenanschlossen. Das Personal in derZentrale umfasst dauerhaft 1.000Mitglieder, und die Einheiten nationalerStreitkräfte werden für Operationen unterdiesem Kommando gekennzeichnet. DasEurocorps kann für EU­ und NATO­Einsätze benutzt werden und war imKosovo und in Afghanistan an denInterventionen beteiligt.Mit der Deutsch­FranzösischenBrigade ist eine Truppe dauerhaft demKommando dieses Hauptquartiersunterstellt. Dabei handelt es sich um einegroße Armee­Einheit mit etwa 5.000Soldaten aus beiden Ländern, die anverschiedenen Orten in Baden­Württemberg stationiert sind. Zusammenmit dem Hauptquartier der Eurocorpswurde diese Brigade in den Kosovo undnach Afghanistan verlegt.

Nicht nur Landstreitkräfte sind anInterventionen beteiligt. In Europastationierte Kampfflugzeuge werden oftnach Afghanistan verlegt, um dort denTruppen Luftunterstützung zu geben, zudeutsch: Bombeneinsätze zu fliegen.Manchmal nehmen auch dieBombardierungsflüge direkt voneuropäischen Standorten ihren Ausgang:während des letzten Irakkriegs vonFairford (Großbritannien), 1991 von Rota(Spanien), im Kosovokrieg vonitalienischen Stützpunkten.Dies sind nur einige wenige Beispielder Fußspuren, die der Krieg in Europa

hinterlässt – die 1.000 Militärbasenkönnen unmöglich in nur 1.000 Wortenbeschrieben werden.Hans Lammerant

NATO­Truppen in Afghanistan, Photo © NATO

Die Internet­Seite McMilitary.org bietet Informationen zu vielen Militärbasen – und Dukannst mithelfen, weitere hinzuzufügen.

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DerAusgangspunktdesKriegesistEuropa14.­15. November 2008: Europäischer Aktionstag gegen militärische Infrastruktur

In den beiden vorherigen Artikelnhaben wir uns Europa als Bestandteil derKriegsmaschinerie gewidmet, indem wireinen Blick auf die diversen Einrichtungenmilitärischer Infrastruktur und auf dieKörperschaften geworfen haben, die beiInterventionen zum Einsatz kommen.Nachdem wir nun wissen, wie dieseInterventionen ausgeführt werden,können wir alles in unserer MachtStehende tun, um ihre Abläufe zuunterbrechen! Gruppen in ganz Europaengagieren sich gegen Militarismus undmachen dabei von unterschiedlichenAktionsformen Gebrauch, die sich ausihrem jeweiligen Kontext und aus ihrenPrinzipien und Strategien ergeben. Fürdie Initiativen, die am Aufruf zumAktionstag beteiligt sind, ist dergemeinsame Ausgangspunkt dieDurchführung gewaltfreier direkterAktionen gegen Militarismus.Ein europaweitesantimilitaristisches NetzwerkEs gibt über die Jahre hinweg vieleErfahrungen mit regionalen antimilita­ristischen Aktionen, weshalb diesejüngste Bemühung nichts Neues ist;allerdings ist sie wichtig, um dieantimilitaristische Bewegung in Europalebendig zu halten, ihr neue Energiezuzuführen und sie auf neue Länder undBewegungen auszudehnen.

Der Prozess regionaler Zusammenar­beit war stets ein Ziel von AntimilitaristIn­nen in Europa, doch diese konkreterenPläne entstanden 2006 in Deutschlandbei der WRI­Dreijahreskonferenz unterdem Titel „Globalising Nonviolence“. Dortnahmen verschiedene Initiativen an einerArbeitsgruppe zu gewaltfreien Interven­tionen durch BürgerInnen teil, die vonVredesactie (der belgischen WRI­Orga­nisation) angeboten wurde. Nach derKonferenz veranstaltete Vredesactie einTreffen in Brüssel, um den Prozessregionaler Zusammenarbeit fortzusetzen.Das war der Ort, an dem ein konkretererPlan entwickelt wurde mit der Idee, dieAktionen der anderen zu unterstützen,eine gemeinsame Website zum Informa­tionsaustausch über militärische Infra­struktur und Waffentransporte zuschaffen und Aktionsstrategien und­berichte untereinander auszutauschen.Mit der Homepage www.mcmilitary.orgwurde ein Wiki geschaffen, an dessenGestaltung verschiedene Gruppen mitwir­ken können. Die anwesenden Strukturenkamen aus Belgien, Großbritannien,Schweden, Spanien, den Niederlandenund Frankreich.Beispiele für KampagnenIm Folgenden einige Beispiele fürKampagnen, die von dem Netzwerkdurchgeführt wurden:

„Faslane 365“: Diese von TridentPloughshares und anderen schottischenInitiativen organisierte Aktion hatte dasZiel, den Militärstützpunkt in Faslane, wodie britischen Trident­U­Boote stationiertsind, über ein Jahr hinweg jeden Tag zublockieren. Während dieses Aktionsjah­res schaffte es die Kampagne, AktivistIn­nen aus ganz Großbritannien und auchaus vielen anderen europäischen Län­dern zu eigenen Blockaden dorthin zumobilisieren. Jede Gruppe hatte ihreeigene Vorgehensweise und zeigte damitdie Vielfalt der Bewegung. „Bombspotting“: Diese belgischeKampagne begann als lokale Bewegungmassenhafter gewaltfreier Aktionen ge­gen Atomwaffen. Im März 2008 organi­sierte die Kampagne „NATO GameOver“, eine gewaltfreie Aktion vor demNATO­Hauptquartier mit etwa 1000 Teil­nehmerInnen, von denen 300 aus ver­schiedenen Ländern kamen. Es gab 500Festnahmen, und 50 AktivistInnen gelanges, den Zaun des Hauptquartiers zuübersteigen. Diese Aktion war einewichtige Gelegenheit für das Netzwerk, inForm einer Aktion zusammenzukommen. „Reclaim the base“: Seit einigenJahren folgen die Gruppen im Umfeld derAlternativa Antimilitarista MOC im spani­schen Staat mit ihren Aktionen der WRI­Initiative, die Stützpunkte „zurückzu­fordern“. Jeden Mai führen sie unter dem

Blockade mit Lock­ons in Faslane, der britischen Atom­U­Boot­Basis. Photo: Simo Hellsten

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Vielen Dank für die Unterstützung!

Widerstand gegenKriegssteuerGewaltfreie Aktiongegen die Finanzierungdes KriegesNach den Angriffen vom 11.September 2001 und dem Beginndes „Krieges gegen den Terror“begann die WRI mit der Praxis derSteuerverweigerung – die Zurück­haltung eines Teils der Einkommen­steuer ihrer Angestellten. Die Logikist einfach: ein bestimmter Prozent­satz des Budgets jedes Staates istfür den Krieg bestimmt – die Durch­führung oder Vorbereitung einesKrieges. Folgerichtig halten Steuer­verweigerer diesen Teil ihrer Steuer,die sie an den Staat zahlen sollen,zurück – ein Akt zivilen Unge­horsams, da gegenwärtig kein StaatVorkehrungen für die „Gewis­sensverweigerung von Militärbe­steuerung“ vorsieht.Zum Beispiel betrug das bri­tische Verteidigungsbudget imFinanzjahr 2007/08 £ 32,6 Mrd. ,und es soll bis 2010/11 bis auf £36,9 Mrd. steigen. Sogar gemäß denAngaben des Verteidigungs­ministeriums hat „das VereinigteKönigreich die zweithöchsten Ver­teidigungsausgaben in der Weltnach den Vereinigten Staaten. Mit2,5 % (2006) des Bruttosozialpro­dukts sind die Verteidigungsaus­gaben des Vereinigten Königreichsüber dem Durchschnitt der Euro­päischen Natostaaten.“ Nach Anga­ben des Internationalen Instituts fürFriedensforschung (SIPRI) in Stock­holm werden die weltweiten Militär­ausgaben für das Jahr 2008 auf1339 Mrd. US$ geschätzt – einRealwachstum von 6 Prozent seit2006 und von 45 Prozent seit 1998.Das im Vergleich zu 2,5 %Wachstum des weltweiten Bruttoso­zialprodukts und 202 US­$ für jedePerson auf der Welt. Die Militäraus­gaben der USA betrugen 2007 45%der Gesamt­Weltausgaben, gefolgtvon Großbritannien, China,Frankreich und Japan, mit 4­5 % fürjeden. Alle dies ist mehr als genug,um den Teil der Steuer zu­rückzuhalten, der dazu dient, diesewahnwitzigen Ausgaben zu finan­zieren.Steuerverweigerung ist nichtsehr sichtbar – sie geschieht weit­gehend auf dem Papier: beim Aus­füllen von Steuerformularen, Schrei­ben von Briefen, etc. Doch kann es„aufregender“ werden, wenn du ver­klagt wirst oder wenn der Gerichts­vollzieher droht, einen Teil deinesVermögens einzuziehen, weil dudeine Steuer nicht bezahlt hast.Diese Konfrontierung mit den Behör­den kann einige Möglichkeiten fürAktion und Öffentlichkeit liefern.

Motto „Mayo Caliente“ („Heißer Mai“) gewalt­freie direkte Aktionen an Militärbasen imganzen Land durch, wobei sie ein besonderesAugenmerk auf diejenigen Standorte richten,die Teil der NATO­Struktur sind. „Disarm“: Die schwedische antimilitaristi­sche Gruppe ofog organisiert im Sommer einAbrüstungscamp, bei dem gewaltfreie Aktionengegen schwedische Rüstungsfirmen durchge­führt werden.Aufruf zu einem dezentralen AktionstagAls Ergebnis der Aktion „NATO GameOver“ gab es den Vorschlag, einen gemein­samen dezentralen Aktionstag zu organisieren,bei dem die Rolle Europas bei Militärinterven­tionen im Mittelpunkt steht. Der Termin ist der14. bis 15. November 2008. Jeden Gruppesollte sich ein eigenes Ziel für ihre Aktion aus­wählen, z. B. einen Militärstützpunkt, dieAnlagen einer Rüstungsfirma, Verteidigungs­einrichtungen usw. Dabei legt jede Gruppe denCharakter ihrer Aktion selbst fest unter dereinzigen Maßgabe, dass sie gewaltfrei ist. Aller­dings ermutigen wir die Beteiligten zu Aktio­nen, die den normalen Ablauf der militärbezoge­nen Vorgänge direkt unterbrechen.Auf der Homepagehttp://europeanpeaceaction.org/ wird den Initiati­ven die Möglichkeit gegeben, die geplantenAktionen vorzustellen und danach selbst davonzu berichten. Dort findet ihr außerdem denAufruf für den Aktionstag. Zudem gibt es eineMailingliste für Diskussionen und Informations­

austausch zu den Aktionen – wenn ihr Mitgliedwerden wollt, schreibt einfach an das WRI­Büro unter info@wri­irg.org.Wenn wir den Militarismus beenden wollen,müssen wir auf lokaler und auf globaler Ebenearbeiten. Deshalb nehmt teil am europäischenAktionstag gegen die militärische Infrastruktur!Für weitere Informationen wendet euch andas WRI­Büro.Javier Garate

Vom 5.–7. September 2008 werdenSteuerverweigerInnen aus der ganzen Weltsich zur 12. Internationalen Konferenz überSteuerverweigerung und Friedenssteuer­kampagnen treffen. Ihr könnt darüberNäheres erfahren unter:http://www.peacetax2008.org.uk/. Wenn ihrmehr über den Kampf der WRI mit denSteuerbehörden wissen wollt, schlagt nachunter http://wri­irg.org/wtr.htm.

Europäisches Friedensforum Malmö

Das Zerbrochene Gewehr Nr. 79, September 20088

Das ZerbrocheneGewehr„Das Zerbrochene

Gewehr“ ist das Rundschrei­ben der War Resisters' Inter­national und wird auf Engl­isch, Spanisch, Französischund Deutsch veröffentlicht.Dies ist Ausgabe 79,September 2008.

Diese Ausgabe des zer­brochenen Gewehrs wurdevon Andreas Speck zusam­mengestellt. BesondererDank geht an Tobias Pflüger,Hans Lammerant, JavierGarate, Albert Beale, sowiean Gerd Büntzly und SilkeMakowski. Wenn du Extra­kopien dieser Ausgabe deszerbrochenen Gewehrswünschst, bitte setze dichmit dem WRI­Büro in Verbin­dung oder downloade es vonunserer Website.War Resisters' International5 Caledonian Road,London N1 9DX, BritainTel. +44­20­7278 4040Fax +44­20­7278 0444info@wri­irg.orghttp://wri­irg.org/pubs/br79­de.htm

WRI­MaterialienbestellungMit diesem Formular kannst Du Materialien der War Resisters'International bestellen. Sende das ausgefüllte Formular an:War Resisters' International, 5 Caledonian Road, London N19DX, Grossbritannien – zusammen mit einem Scheck zahlbaran War Resisters' International in €. Oder bestelle online unterhttp://wri­irg.org/shop/shop­de­eu.htm.Alle Preise einschliesslich Versandkosten.Anzahl Beschreibung Einzelpreis

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___ Emily Miles: CO Guide to the UN €19,00Human Rights System (WRI undQuaker UN Office Geneva, 2000)

___ Devi Prasad & Tony Smythe: €7,00Conscription: A World Survey (WRI, London 1968)

___ Peter Brock: Testimonies of Conscience €7,00(Privatdruck, Toronto 1997)

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Nonviolent Struggleand Social Defence(WRI, London 1991)

___ Mitzi Bales €7,00(Hrsg.): Opening Doors toPeace: A Memorial toMyrtle Solomon(WRI, London 1991)

___ Devi Prasad: War €47,00is a crime againsthumanity. The storyof War Resisters'International(WRI, London 2005)

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