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Statistisches Bundesamt (Hrsg.) In Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim (ZUMA) Datenreport 2004 Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland Zweite, aktualisierte Auflage Bundeszentrale für politische Bildung

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Statistisches Bundesamt (Hrsg.)In Zusammenarbeit mit demWissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)und dem Zentrum für Umfragen,Methoden und Analysen, Mannheim (ZUMA)

Datenreport 2004Zahlen und Fakten über dieBundesrepublik Deutschland

Zweite, aktualisierte Auflage

Bundeszentrale für politische Bildung

Auszug aus Teil 1

16 Preise und Verdienste

16.1 Einführung

Die Entwicklung der Preise für Konsumgüter macht sich in jedem Geldbeutel be-merkbar, sei es bei den täglichen Einkäufen oder bei Überlegungen, ob man sich eineUrlaubsreise, eine größere Anschaffung oder gar ein Eigenheim leisten kann. Für Un-ternehmen sind Preissteigerungen – etwa bei Grundstoffen, Investitionsgütern – vonBedeutung, da sie ganz wesentlich ihre Kostensituation beeinflussen. Nicht zuletzt istdie allgemeine Preisentwicklung ein wichtiger Aspekt, wenn es gilt, zwischen Tarif-partnern Lohn- und Gehaltserhöhungen auszuhandeln.

Auch die Entwicklung von Löhnen und Gehältern ist für die Arbeitnehmer- wie für dieUnternehmensseite gleichermaßen bedeutsam: Für die einen sind Lohn- und Ge-haltszahlungen Hauptbestandteil des Einkommens, für die anderen ein wesentlicherKostenfaktor.

Die engen Wechselwirkungen zwischen Preisen und Löhnen werden häufig imSchlagwort Lohn-Preis-Spirale verkürzt dargestellt. Es besagt in starker Vereinfa-chung, dass Preissteigerungen in der Regel zu höheren Lohnforderungen führen unddass Steigerungen der Löhne und Gehälter über erhöhte Produktionskosten und er-weiterte Nachfrage wiederum Preiserhöhungen verursachen. Unter welchen Voraus-setzungen und Einschränkungen diese Annahmen zutreffen, kann hier nicht im Ein-zelnen diskutiert werden. Für das Verständnis der Ausführungen zu den Löhnen undPreisen in den folgenden Abschnitten ist es aber wichtig, die engen Verknüpfungendieser wirtschaftlichen Größen nicht aus dem Auge zu verlieren.

16.2 Preisindizes

Um die Preisentwicklungen auf den verschiedenen Märkten statistisch beobachtenund darstellen zu können, gibt es in der Bundesrepublik Deutschland ein nahezulückenloses System von Preisindizes. Für viele wichtige Stadien des Wirtschafts-ablaufs, vom Einkauf der für die Produktion notwendigen Güter bis zum Absatz derWaren an die Endverbraucher, werden von der amtlichen Statistik laufend Preise er-hoben und zu Indizes weiterverarbeitet.

So gibt es Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel, für Erzeugerpreise ge-werblicher und landwirtschaftlicher sowie forstwirtschaftlicher Produkte, für Groß-handelsverkaufspreise und schließlich für Verbraucherpreise. Darüber hinaus werdenIndizes der Baupreise, der Preise für Verkehrsleistungen sowie Indizes der Ein- undAusfuhrpreise berechnet.

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Alle Preisindizes haben das Ziel, die Preisentwicklung in einem bestimmten Bereichauf eine Kennziffer zu komprimieren und damit eine »Messlatte« zu liefern, an derdurchschnittliche Veränderungen gegenüber einem Vergleichszeitraum quantifiziertwerden können. Wie ein solcher Preisindex zustande kommt, wird im Folgenden bei-spielhaft und stark vereinfacht am Verbraucherpreisindex für Deutschland, dem wohlbekanntesten Indikator des Statistischen Bundesamtes, erläutert.

16.3 Verbraucherpreisindex

Bei der Interpretation des Verbraucherpreisindex für Deutschland kommt es in derÖffentlichkeit häufig zu Missverständnissen. Weit verbreitet ist der Irrtum, ein Indexkönne unbesehen auf die Situation des eigenen Haushalts übertragen werden. Dabeiwird jedoch verkannt, dass in der Statistik die einzelne Person oder der einzelneHaushalt stets nur als Teil des Ganzen Berücksichtigung findet. Für die Statistik trittdie Einzelbetrachtung gegenüber einer Gesamtbetrachtung zurück, die mit Durch-schnittswerten arbeitet.

Der Verbraucherpreisindex ist ein Maßstab dafür, in welchem Maße die Gesamtheitaller privaten Haushalte in Deutschland von Preisveränderungen betroffen ist. DasGewicht, mit dem die Preisveränderungen der einzelnen Waren und Dienstleistungenin diesen Index eingehen, wird aufgrund durchschnittlicher Verbrauchsgewohnheitender privaten Haushalte bestimmt. Diese Verbrauchsgewohnheiten werden im Rahmender Einkommens- und Verbrauchsstichproben und der Statistik der laufenden Wirt-schaftsrechnungen anhand von Aufzeichnungen der Haushalte in Haushaltsbüchernermittelt. Die früher übliche Nachweisung von Verbraucherpreisindizes für spezielleHaushaltstypen wurde eingestellt, da diese speziellen Haushaltstypen mit der Zeitimmer weniger repräsentativ für die Gesamtheit der Haushalte in Deutschland wurdenund sich die Ergebnisse in der Regel ohnehin nur geringfügig unterschieden haben.Auch die Preisentwicklung im früheren Bundesgebiet und in den neuen Ländern(einschl. Berlin-Ost) hatte sich in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre weitgehendangenähert. Auf einen getrennten Nachweis wird daher seit der Umstellung auf dasBasisjahr 2000 = 100 verzichtet.

Die Berechnung des Verbraucherpreisindex basiert auf einer gezielten Auswahl vonetwa 700 Waren und Dienstleistungen, die Fülle und Vielfalt des Marktangebotesmöglichst gut repräsentieren sollen. Sie werden unter Auswertung der Anschrei-bungen in den Haushaltsbüchern in den »Warenkorb« der Indexberechnung aufge-nommen. Entsprechend ihrer Verbrauchsbedeutung, die sich aus dem jeweiligenAnteil am Haushaltsbudget ableitet, wird ihnen im Warenkorb ein entsprechen-des »Gewicht« zugeteilt. Im so genannten Wägungsschema ist durch dieses Gewichtquantifiziert, welchen Anteil z. B. die Mietausgaben oder die Nahrungsmittel an dengesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. Dadurch ist gewähr-leistet, dass z. B. eine Preiserhöhung bei Brot eine stärkere Auswirkung auf die Ver-

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änderung des Preisindex hat als eine Verteuerung von Salz oder einem anderenGut mit geringer Verbrauchsbedeutung.

Für alle im Verbraucherpreisindex berücksichtigten Positionen verfolgen Preisbe-obachter in 190 über ganz Deutschland verteilten Gemeinden im Auftrag der amt-

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Abb. 1: Wägungsschema für den Verbraucherpreisindex in Deutschland2000 = 100; Angaben in Promille

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Abb. 2: Verbraucherpreisindex für Deutschlanddurchschnittliche Jahresteuerungsraten in Prozent

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lichen Statistik laufend in den verschiedenartigsten Berichtsstellen jede Preisverän-derung. Die einzelnen Meldungen, die in die Gesamtberechnung des Index einge-hen, summieren sich monatlich zu rund 350 000 Preisreihen. Schon diese hohe Zahlmacht deutlich, wie umfassend die Dokumentation der Preisentwicklung ist. In regel-mäßigen Abständen wird der »Warenkorb« aktualisiert und werden die Gewichte derIndizes neu berechnet, um Änderungen der Verbrauchsgewohnheiten berücksich-tigen zu können.

Das hierfür ausgewählte Jahr wird als Basisjahr bezeichnet (zurzeit 2000 = 100).

Welche Preisveränderungen sich von Jahr zu Jahr ergaben, zeigt Abb. 2. Ihr liegtder Verbraucherpreisindex zugrunde, der für Gesamtdeutschland seit 1991 ermitteltwird.

Die Preisentwicklung im Zuge der Euro-Bargeldeinführungund aktuelle Entwicklung

Im Jahr der Euro-Bargeldeinführung betrug die durchschnittliche Teuerungsrate le-diglich 1,4 %. Von einem erheblichen Einfluss der neuen Währung auf die Preisstei-gerung insgesamt kann also nicht ausgegangen werden. Im Januar 2002 war dieTeuerung auf 2,1 % angestiegen, was zum Großteil auf Sondereffekte wie Steuer-erhöhungen und extreme Verteuerungen von Obst und Gemüse zurückzuführen war.Letztere wurden zwar häufig dem Euro angelastet, waren jedoch durch schlechteWitterungsverhältnisse in Südeuropa verursacht. Bei einer Reihe von Dienstleis-tungen, wie beispielsweise Restaurantbesuchen, chemischen Reinigungen, Friseur-besuchen, Kinotickets und Pkw-Wäschen, ließen sich allerdings außergewöhnlicheVerteuerungen zum Zeitpunkt der Euro-Bargeldeinführung feststellen.

Wie aus Abb. 3 ersichtlich ist, verlief die Preisentwicklung im Jahr der Euro-Bar-geldeinführung bei den einzelnen Ausgabekategorien unterschiedlich. Am stärks-ten stiegen 2002 die Preise für Alkoholische Getränke und Tabakwaren (+4,0 %)und für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen (+3,6 %), mäßige Preis-steigerungen gab es im Bildungswesen (+2,7 %) sowie im Bereich des Verkehrs(+2,0 %). Die geringsten Preissteigerungsraten wiesen Bekleidung und Schuhe(+0,7 %), Freizeit, Unterhaltung und Kultur (+0,7 %) sowie die Gesundheitspflege(+0,6 %) auf.

Im Jahr 2003 sind die Verbraucherpreise durchschnittlich um 1,1 % Prozent ge-stiegen. 2004 haben sich die Verbraucherpreise im Schnitt um 1,6 % erhöht. Grün-de für die Beschleunigung der Preisentwicklung sind neben gestiegenen Mineralöl-preisen vor allem das In-Kraft-Treten der Gesundheitsreform zum 1. Januar 2004sowie weitere Anhebungen der Tabaksteuer im März und Dezember 2004. ZumVergleich: Ohne Gesundheitsreform würde die Inflationsrate bei nur etwa 0,9 % lie-gen. Vor allem gestiegene Zuzahlungen für Medikamente und Praxisgebühr habenGesundheitsleistungen fühlbar teurer gemacht.

Betrachtet man die Preissteigerungen nach den einzelnen Ausgabegruppen (sieheauch Abb. 3), so wurden in den letzten drei Jahren die höchsten Steigerungsraten

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-1 0 1 2 3 4 5 6 20

0,7

4,05,3

6,9

Alkoholische Getränke,Tabakwaren

3,60,9

0,8

Beherbergungs- undGaststättendienstleistungen

2,72,1

3,3Bildungswesen

2,02,1

2,4Verkehr

1,71,4

1,9Andere Waren

und Dienstleistungen

1,7

-0,8Nachrichtenübermittlung

1,01,51,5

Wohnung, Wasser, Strom,Gas und andere Brennstoffe

0,31,0

-0,2

Einrichtungsgegenständefür den Haushalt

sowie deren Instandhaltung

0,8-0,1

-0,4

Nahrungsmittelund alkoholfreie Getränke

0,7-0,8

-0,7Bekleidung und Schuhe

-1,0

0,7-0,6

Freizeit, Unterhaltungund Kultur

0,60,5

19,2

Gesundheitspflege

200220032004

Abb. 3: Jahresteuerungsraten 2002 bis 2004 nach Ausgabekategorienin Prozent

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bei den Preisen für alkoholische Getränke und Tabakwaren, im Jahr 2004 zusätzlichnoch für Gesundheitspflege erreicht.

Die mehrfach geäußerte Vermutung, der Verbraucherpreisindex weise zu geringePreissteigerungen nach, hängt vor allem mit zwei Trugschlüssen zusammen: Zum ei-nen werden Preissteigerungen viel stärker empfunden als gleich bleibende oder garsinkende Preise; zum anderen wird häufig vergessen, dass auch Ausgaben für lang-lebige Gebrauchsgüter das Ausgabebudget der privaten Haushalte belasten. DiePreise hierfür entwickeln sich unterdurchschnittlich, z. T. sogar rückläufig, werdenvon den privaten Haushalten aber kaum wahrgenommen, weil sie nur in langenAbständen für den einzelnen Haushalt wirksam werden.

Messung der Teuerung auf europäischerund internationaler Ebene

Zusätzlich zum nationalen Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland berechnetund veröffentlicht das Statistische Bundesamt einen Harmonisierten Verbraucher-preisindex (HVPI) für Deutschland. Die Berechnungsmethoden dieses Index sind mitden anderen Mitgliedstaaten der EU abgestimmt, er stellt den deutschen Bausteinfür die Berechnung von Verbraucherpreisindizes für die Europäische Union bzw. fürdie Eurozone dar und unterscheidet sich vom Verbraucherpreisindex für Deutsch-land im Wesentlichen durch die Nichteinbeziehung der Aufwendungen der privatenHaushalte für das Wohnen im eigenen Heim.

Wichtigste Zielsetzung des HVPI ist der Vergleich der Preisveränderungsraten zwi-schen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU). Erforderlich ist die Berech-nung des HVPI, weil sich die nationalen Verbraucherpreisindizes in vielfältiger Weiseunterscheiden. Diese Unterschiede sind z. T. historisch bedingt, resultieren aber auchaus unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen oder abweichendenStrukturen des statistischen Systems. Auch sind die Ziele der VPI-Berechnung oftweiter gefasst als die des HVPI. Während der HVPI ausschließlich das Ziel »Infla-tionsmessung« verfolgt, dienen die nationalen Verbraucherpreisindizes zusätzlichals »Kompensationsmaßstab« (Wertsicherungsklauseln) sowie als »Deflator« (z. B.zur Berechnung des realen Wachstums). Auch wenn die nationalen Indizes in ihremUmfeld durchaus ein Optimum darstellen können, führt die Verwendung unterschied-licher Berechnungsformeln und Konzepte zu nicht immer vergleichbaren Ergebnis-sen. Daher wurden auf Basis einer Analyse der nationalen Praktiken gemeinsameMethoden, Konzepte und Verfahren für den HVPI verbindlich festgelegt.

Um eine optimale Vergleichbarkeit der Indizes der Mitgliedstaaten der EU zu errei-chen, wird der HVPI in den nächsten Jahren noch in erheblichem Umfang weiterent-wickelt. Dies macht eine Verwendung in Wertsicherungsklauseln nicht unmöglich,wirkt aber erschwerend.

Deutschland verzeichnete, gemessen am HVPI, 2004 eine Inflationsrate von 1,8 %.Die Jahresteuerungsraten der EU insgesamt und der Eurozone blieben mit 2,0 %bzw. 2,1 % stabil.

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Den stärksten Anstieg der Verbraucherpreise 2004 verzeichnete die Slowakei. Dortbetrug die Inflationsrate 7,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Der Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten hat sich 2004 erhöht (+ 2,7 %, 2003:+ 2,3 %) und lag damit über dem EU-Durchschnitt. Die seit 1999 rückläufige Preis-entwicklung in Japan hat sich auch 2004 (– 0,1 %) fortgesetzt.

Tab. 1: Harmonisierte Verbraucherpreisindizes in Europa

LandJahr

2000 2001 2002 2003 2004

Belgien 2,7 2,4 1,6 1,5 1,9Dänemark 2,7 2,3 2,4 2,0 0,9Deutschland 1,4 1,9 1,3 1,0 1,8Estland 3,9 5,6 3,6 1,4 3,0Finnland 3,0 2,7 2,0 1,3 0,1Frankreich 1,8 1,8 1,9 2,2 2,31

Griechenland 2,9 3,7 3,9 3,4 3,0Irland 5,3 4,0 4,7 4,0 2,3Italien 2,6 2,3 2,6 2,8 2,3Lettland 2,6 2,5 2,0 2,9 6,2Litauen 0,9 1,3 0,4 – 1,1 1,1Luxemburg 3,8 2,4 2,1 2,5 3,2Malta 3,0 2,5 2,6 1,9 2,7Niederlande 2,3 5,1 3,9 2,2 1,41

Österreich 2,0 2,3 1,7 1,3 2,0Polen 10,1 5,3 1,9 0,7 3,6Portugal 2,8 4,4 3,7 3,3 2,5Schweden 1,3 2,7 2,0 2,3 1,0Slowakei 12,2 7,2 3,5 8,5 7,4Slowenien 8,9 8,6 7,5 5,7 3,6Spanien 3,5 2,8 3,6 3,1 3,1Tschechische Republik 3,9 4,5 1,4 – 0,1 2,6Ungarn 10,0 9,1 5,2 4,7 6,8Vereinigtes Königreich 0,8 1,2 1,3 1,4 1,3Zypern 4,9 2,0 2,8 4,0 1,9

Europ. Union2 1,9 2,2 2,1 2,0 2,01

Eurozone3 2,1 2,3 2,3 2,1 2,11

BeitrittskandidatenBulgarien 10,3 7,4 5,8 2,3 .Rumänien 45,7 34,5 22,5 . .Türkei . . . . .

1 Vorläufiges Ergebnis.2 VPI der 15 EU-Mitgliedstaaten bis April 2004, der 25 EU-Mitgliedstaaten ab Mai 2004.3 Bis Dezember 2000 ohne Griechenland.

348

16.4 Preisindex für Bauwerke, Kaufwerte für Bauland

In der Statistik der Baupreise wird die Entwicklung der Preise für den Neubau ausge-wählter Bauwerksarten des Hoch- und Tiefbaus sowie für Instandhaltungsmaß-nahmen an Wohngebäuden ermittelt. Baupreisindizes werden für Wohngebäude, Bü-rogebäude, Gewerbliche Betriebsgebäude, Straßen, Brücken im Straßenbau sowiefür Ortskanäle berechnet. Die Statistik basiert auf 204 Bauleistungen – vergleichbarmit dem »Warenkorb« beim Preisindex für die Lebenshaltung. Die einzelnen Bauar-beiten (z. B. die Erdarbeiten im Hochbau) setzen sich aus mehreren Bauleistungen(z. B. Baugrube ausheben, Boden abfahren . . .) zusammen. Für diese 204 Bauleis-tungen werden bei baugewerblichen Unternehmen die Preise erfragt und aus denErgebnissen wird entsprechend dem Anteil beim Neubau (Wägungsanteil) der Preis-index für die jeweiligen Bauwerke berechnet.

Die Preise für den Neubau von Wohngebäuden haben sich in Deutschland zwi-schen 1991 und 2004 um 16,9 % erhöht. Hinter diesem Durchschnittswert steht ei-ne zunächst deutliche Zunahme der Neubaupreise nach der deutschen Vereinigung(+6,5 % von 1991 auf 1992). Der Preisanstieg wurde danach fast stetig schwächer.Ab 1996 fielen dann sogar infolge der schlechten Baukonjunktur die Baupreise undab 1999 blieben sie praktisch unverändert. Erst im Jahr 2004 war im Vergleich zumVorjahr wieder ein nennenswerter Anstieg zu beobachten (+1,3 %).

Die Statistik der Kaufwerte für Bauland erfasst die Verkäufe von unbebauten Grund-stücken mit einer Fläche ab 100 Quadratmetern. Im Jahr 2003 wurden in Deutsch-land rund 97 700 Verkäufe von unbebautem Bauland statistisch ausgewertet. Danachwurden 105 Quadratkilometer Bauland veräußert. Je Veräußerungsfall wechselten1 079 Quadratmeter Bauland den Besitzer. Der durchschnittliche Kaufwert betrug76,90 Euro pro Quadratmeter. Die Kaufwerte für Bauland variieren sehr stark nachRegionen, Gemeindegrößen, örtlicher Lage, Baugebieten sowie Art und Größe des

Tab. 2: Durchschnittlicher Kaufwert für Bauland nach Baulandartenin EUR je m2

Jahr Baulandinsgesamt

BaureifesLand

Rohbau-land

SonstigesBauland

1992 25,09 43,16 10,94 15,601993 30,59 49,06 13,30 17,631995 35,93 58,02 14,68 19,511996 41,53 61,37 17,60 22,431997 44,47 64,70 18,84 21,231998 48,25 69,69 21,30 23,361999 49,60 70,65 20,51 23,422000 51,79 76,21 22,70 25,622001 50,18 75,20 19,46 25,602002 58,43 80,44 22,66 25,512003 76,90 99,89 24,13 41,04

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Abb. 4: Preisindex für Wohngebäude insgesamt1

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent

1 Neubau und Bauleistungen am Bauwerk – Einschl. Umsatzsteuer. – Bis einschl. 1990 früheres Bun-desgebiet.

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Grundstücks. Typisch ist, dass sich mit der steigenden Einwohnerzahl in den Städ-ten und Gemeinden die Kaufwerte für Bauland stark erhöhen. Differenziert man nachBaugebieten, wurden die höchsten Verkaufserlöse in Geschäftsgebieten und dieniedrigsten in Dorf- und Industriegebieten erzielt.

16.5 Verdienste

16.5.1 Allgemeiner Überblick

Gesamtwirtschaftliche Angaben über Arbeitnehmerentgelt, Brutto- und Nettolöhneund -gehälter enthalten die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (siehe Teil I,Kap. 12). Demgegenüber liefert die Lohnstatistik differenziertere Angaben für einenTeilbereich der Wirtschaft und für einen ausgewählten Personenkreis. So beobach-tet sie die Verdienstentwicklung der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer durch vier-teljährliche Erhebungen im Produzierenden Gewerbe und ausgewählten Dienstleis-tungsbereichen, und zwar im Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe. Im Handel,Kredit- und Versicherungsgewerbe werden nur Angaben für Angestellte erfragt, weilhier die Arbeiter eine geringere Bedeutung haben. Die vierteljährlich erhobenen Ver-dienstangaben berücksichtigen daher nur die laufenden Zahlungen, nicht auch dieEinmalzahlungen, wie Weihnachts- und Urlaubsgeld, 13. Monatsgehälter und Ge-winnbeteiligungen.

Hiernach erzielten die Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe 2003 einen durch-schnittlichen Bruttomonatsverdienst in Höhe von 2 909 Euro. Im früheren Bundes-gebiet lag dieser Bruttomonatsverdienst mit 3 009 Euro etwas höher, in den neuenBundesländern mit 2 145 Euro deutlich niedriger; der Ost-West-Verdienstabstandbetrug 29 %.

Zwischen Arbeitern und Angestellten bestand im Produzierenden Gewerbe ein er-heblicher Verdienstunterschied: Arbeiter erhielten 2003 durchschnittlich 2 460 Euro,Angestellte mit 3 736 Euro 52 % mehr als die Arbeiter.

Tab. 3: Kaufwerte für baureifes Land im Jahr 2003 nach Ländern

Land Durchschnittl.Kaufwert

in EUR/m2

Land Durchschnittl.Kaufwert

in EUR/m2

Baden-Württemberg 164,24 Niedersachsen 65,38Bayern 194,46 Nordrhein-Westfalen 121,03Berlin 148,28 Rheinland-Pfalz 87,15Brandenburg 53,75 Saarland 62,11Bremen 75,68 Sachsen 49,38Hamburg . Sachsen-Anhalt 45,18Hessen 115,43 Schleswig-Holstein 95,43Mecklenburg-Vorpommern 49,51 Thüringen 40,33Deutschland 99,89

351

Im Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe verdienten die Angestellten mit 2 881Euro um einiges weniger als im Produzierenden Gewerbe. Der Ost-West-Verdienst-abstand belief sich hier – wie auch bei den Angestellten im Produzierenden Gewer-be – auf 25 %.

Die Arbeitnehmerinnen verdienten im Produzierenden Gewerbe mit 2 406 Euro 20 %weniger als ihre männlichen Kollegen. Ein deutlich niedrigerer Wert ergab sich für denVerdienstabstand zwischen Männern und Frauen in den neuen Ländern mit 13 %.

Tab. 4: Bruttomonatsverdienste nach Arbeitnehmergruppen 2003

Wirtschaftsbereich/Arbeitnehmergruppe

Deutsch-land

FrüheresBundesgebiet

Neue Länderund Berlin-Ost

Ost-West-Ver-dienstabstand

EUR %

Produzierendes GewerbeArbeitnehmer insgesamt 2 909 3 009 2 145 28,7Arbeiter 2 460 2 546 1 874 26,4Angestellte 3 736 3 824 2 853 25,4

Handel, Kredit- und Versiche-rungsgewerbe Angestellte 2 881 2 957 2 217 25,0

Tab. 5: Bruttomonatsverdienste nach Arbeitnehmergruppen,Gebietsstand und Geschlecht 2003

Wirtschaftsbereich/Arbeitnehmergruppe

Männer Frauen Verdienst-abstand

EUR %

DeutschlandProduzierendes GewerbeArbeitnehmer insgesamt 3 022 2 406 20,4Arbeiter 2 549 1 885 26,0Angestellte 4 055 2 878 29,0

Handel, Kredit- und VersicherungsgewerbeAngestellte 3 231 2 436 24,6

Früheres BundesgebietProduzierendes GewerbeArbeitnehmer insgesamt 3 120 2 490 20,2Arbeiter 2 634 1 956 25,7Angestellte 4 124 2 961 28,2

Handel, Kredit- und VersicherungsgewerbeAngestellte 3 307 2 490 24,7

Neue Länder und Berlin-OstProduzierendes GewerbeArbeitnehmer insgesamt 2 214 1 919 13,3Arbeiter 1 946 1 515 22,1Angestellte 3 194 2 353 26,3

Handel, Kredit- und VersicherungsgewerbeAngestellte 2 403 2 063 14,1

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Sowohl bei den Angestellten als auch bei den Arbeiter-/innen im ProduzierendenGewerbe ist der relative Verdienstabstand mit 29 bzw. 26 % zwischen Männernund Frauen höher als der Verdienstabstand, der sich bei der Zusammenfassungder beiden Gruppen zu den Arbeitnehmer-/innen errechnet. Verantwortlich hierfürist die unterschiedliche Aufteilung von Männern und Frauen auf die zwei Arbeitneh-mergruppen. Während 69 % der Männer als Arbeiter und 31 % als Angestellte tätigwaren, hielten sich die Zahl der Arbeiterinnen und die Zahl der weiblichen Angestell-ten die Waage. Der höhere Anteil der Arbeiter mit ihren niedrigeren Durchschnitts-verdiensten senkte den durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst der Männer insge-samt und verringerte dadurch den Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen.Die Zusammenfassung der Arbeiter und Angestellten zu den Arbeitnehmern hatsomit eine ausgleichende Wirkung auf diesen Verdienstabstand.

Im Dienstleistungsbereich bestand zwischen den Durchschnittsgehältern der weib-lichen und männlichen Angestellten mit 25 % ein geringerer Unterschied als im Pro-duzierenden Gewerbe (29 %).

16.5.2 Verdienste nach der ausgeübten Tätigkeit

Den Einfluss der ausgeübten Tätigkeit auf das Verdienstniveau beobachtet die Ver-dienststatistik durch die Gliederung nach Leistungsgruppen. Die Leistungsgruppen-gliederung der Arbeiter berücksichtigt ausschließlich die erforderlichen Kenntnissezur Durchführung der ausgeübten Tätigkeit, die Einteilung der Angestellten darüber

Tab. 6: Arbeiter-/innen und deren Bruttomonatsverdienstim Produzierenden Gewerbe 2003 nach Leistungsgruppen

Leistungs-gruppe

Anteile der Leistungsgruppenan den Arbeiter-/innen

DurchschnittlicheBruttomonatsverdienste

Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen

% EUR

DeutschlandInsgesamt 100 100 100 2 460 2 549 1 8851 53,4 59,5 13,2 2 717 2 734 2 2082 32,3 30,6 43,1 2 241 2 324 1 8633 14,4 9,9 43,7 1 997 2 126 1 810

Früheres BundesgebietInsgesamt 100 100 100 2 546 2 634 1 9561 54,3 60,6 11,7 2 799 2 811 2 3642 30,8 29,4 40,9 2 346 2 424 1 9683 14,9 10,1 47,4 2 042 2 180 1 846

Neue Länder und Berlin-OstInsgesamt 100 100 100 1 874 1 946 1 5151 47,0 52,1 20,9 2 080 2 106 1 7582 41,9 39,4 54,6 1 716 1 790 1 4513 11,1 8,5 24,4 1 580 1 660 1 445

353

hinaus noch die mit der Tätigkeit verknüpfte Selbstständigkeit, Verantwortung undDispositionsbefugnis.Die Arbeitertätigkeiten werden in drei Leistungsgruppen aufgeteilt: Leistungsgruppe 1umfasst Facharbeitertätigkeiten, Leistungsgruppe 2 angelernte Tätigkeiten (mit einerAnlernzeit von wenigstens drei Monaten) und Leistungsgruppe 3 ungelernte Tätig-keiten (mit einer Anlernzeit von weniger als drei Monaten).Die Verteilung der Arbeiter auf die Leistungsgruppen zeigt zwischen Männern undFrauen sowie zwischen West und Ost erhebliche Unterschiede (siehe Tab. 6).Fast sechs Zehntel der Männer, aber kaum mehr als ein Zehntel der Frauen übten imJahr 2003 Facharbeitertätigkeiten aus; umgekehrt waren knapp die Hälfte der Frauen,aber nur etwa ein Zehntel der Männer mit ungelernten Tätigkeiten beschäftigt. In denneuen Ländern unterscheidet sich die Leistungsgruppenstruktur hiervon erheblich.Die Leistungsgruppenstrukturen zwischen Männern und Frauen weisen im Osten ei-nen geringeren Unterschied auf als im Westen. Hierauf ist teilweise der geringereVerdienstabstand zwischen Männern und Frauen im Osten zurückzuführen.In der Gliederung nach Leistungsgruppen zeigen sich deutliche Differenzen in derVerdiensthöhe. Im Jahr 2003 verdienten Facharbeiter und Facharbeiterinnen 21 %mehr als angelernte und 36 % mehr als ungelernte Kräfte.Innerhalb der einzelnen Leistungsgruppen fiel der Verdienstabstand zwischen Män-nern und Frauen niedriger aus als bei der Gesamtheit. So belief sich der Verdienst-abstand zwischen Männern und Frauen in den einzelnen Leistungsgruppen auf 19 %(Leistungsgruppe 1) bis 15 % (Leistungsgruppe 3). Dies macht deutlich, dass dieoben beschriebene ungünstigere Leistungsgruppenstruktur der Frauen zum Ver-dienstabstand zwischen Männern und Frauen beiträgt. Hätten die Arbeiterinnen dieLeistungsgruppenstruktur ihrer männlichen Kollegen, würde der Verdienstabstand19 %, gegenüber tatsächlich 26 %, ausmachen.Die Angestelltentätigkeiten umfassen eine deutlich weitere Spanne unterschiedlicherAnforderungen als Arbeitertätigkeiten. Deswegen werden sie in fünf Leistungs-gruppen – gegenüber drei für Arbeiter – untergliedert. Die Leistungsgruppen sindfolgendermaßen definiert: Leistungsgruppe I: Leitende Angestellte (werden in denlaufenden Erhebungen nicht berücksichtigt); Leistungsgruppe II: Angestellte mit ein-geschränkten Dispositionsbefugnissen; Leistungsgruppe III: Angestellte mit selbst-ständig durchgeführten Tätigkeiten, die neben einer Berufsausbildung noch Spezial-kenntnisse in einem Fachgebiet verlangen; Leistungsgruppe IV: Angestellte mit Tä-tigkeiten, die eine Berufsausbildung erfordern; Leistungsgruppe V: Angestellte mitTätigkeiten, die keine Berufsausbildung erfordern.Die Angestellten verteilen sich sehr unterschiedlich auf die Leistungsgruppen, mitdeutlicher Differenzierung zwischen Männern und Frauen. Mehr als 91 % der männ-lichen Angestellten wurden den Leistungsgruppen II und III zugeordnet, rund 79 % derweiblichen den Leistungsgruppen III und IV, siehe Tab. 7.In den neuen Bundesländern unterscheiden sich die Leistungsgruppenstrukturen vonMännern und Frauen weniger. Deshalb ist der Verdienstabstand zwischen Männernund Frauen hier niedriger.

354

Die im Vergleich zu den Arbeitertätigkeiten deutlichere Differenzierung der Ange-stelltentätigkeiten nach Qualifikationsanforderungen, Verantwortlichkeiten und Ent-scheidungsbefugnissen findet in den Verdiensten ihre Entsprechung. Die Verdienst-spanne zwischen Leistungsgruppe II und Leistungsgruppe V ist bei den Angestelltensehr viel höher als bei den Arbeitern und Arbeiterinnen.

Bei den Durchschnittsgehältern aller männlichen und weiblichen Angestellten er-rechnet sich ein Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen in Höhe von 29 %.Betrachtet man dagegen die Angestellten nur einer Leistungsgruppe, so verringertsich dieser Verdienstabstand – wie bei den Arbeitern – beträchtlich auf Werte zwi-schen 15 und 17 %. Wird das Durchschnittsgehalt der weiblichen Angestellten mit derLeistungsgruppenstruktur der Männer berechnet, ergibt sich ein Verdienstabstandvon 16 %. Der Vergleich dieses hypothetisch errechneten Verdienstabstands mit demeffektiv realisierten (29 %) zeigt, dass die verschiedenen Leistungsgruppenstrukturender weiblichen und männlichen Angestellten erheblich zum statistisch nachgewie-senen Gehaltsunterschied zwischen ihnen beitragen.

16.5.3 Arbeitnehmerverdienste nach Wirtschaftszweigen

Zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen des Produzierenden Gewerbes streutendie Durchschnittsverdienste der Arbeitnehmer innerhalb der Spanne von 3 965 Euro

Tab. 7: Angestellte und deren Bruttomonatsverdienstim Produzierenden Gewerbe 2003 nach Leistungsgruppen

Leistungsgruppe/Beschäftigungsart

Anteil der Leistungsgruppenan den Angestellten

Bruttomonatsverdienste

Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen

% EUR

DeutschlandInsgesamt 100 100 100 3 736 4 055 2 878II 39,0 47,0 17,4 4 715 4 805 4 064III 45,3 44,1 48,4 3 355 3 532 2 924IV 14,4 8,3 30,8 2 437 2 698 2 250V 1,3 0,5 3,4 1 929 2 167 1 829

Früheres BundesgebietInsgesamt 100 100 100 3 824 4 124 2 961II 39,7 47,5 17,3 4 800 4 875 4 208III 45,0 43,8 48,5 3 427 3 588 3 009IV 13,9 8,1 30,7 2 493 2 737 2 308V 1,3 0,5 3,5 1 957 2 198 1 853

Neue Länder und Berlin-OstInsgesamt 100 100 100 2 853 3 194 2 353II 31,8 41,2 18,1 3 660 3 802 3 186III 47,5 47,4 47,7 2 674 2 876 2 383IV 19,2 10,9 31,6 2 034 2 326 1 886V 1,4 0,6 2,6 1 657 1 788 1 616

355

(Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herstellung von Brutstoffen) und 2 193 Euro (Textil-gewerbe). Die Wirtschaftszweige mit den beiden Extremwerten beschäftigen jeweilsnur einen geringen Anteil der Arbeitnehmer des Produzierenden Gewerbes. DieRangfolge der Wirtschaftszweige nach dem Verdienst stimmt in den dargestelltenGebietsständen weitgehend überein, wie Tab. 8 zeigt.

In der Besetzung der Wirtschaftszweige ergaben sich jedoch größere Unterschiedezwischen Ost und West. Die auffallendste Abweichung besteht beim Hoch- und Tief-bau, der in den neuen Ländern rund 16 % aller Arbeitnehmer des ProduzierendenGewerbes beschäftigt, in den alten Ländern dagegen nur rund 7 %. Im Westendominierten dagegen der Fahrzeug- und Maschinenbau. Die unterschiedliche Ver-teilung auf die Wirtschaftszweige hat jedoch nur einen geringen Einfluss auf denDurchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer des Produzierenden Gewerbes.

In Deutschland schwankt der Anteil der Frauen an den Beschäftigten der einzelnenWirtschaftszweige zwischen 5 % und 72 %. Wirtschaftszweige mit einem niedrigenDurchschnittsverdienst haben meist einen hohen Frauenanteil. Das niedrigere Ver-

Tab. 8a: Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmerim Produzierenden Gewerbe nach Wirtschaftszweigen 2003

Wirtschaftszweig1 Bruttomonats-verdienst

Anteil der

Arbeit-nehmer2

Frauen3

EUR Rang %

DeutschlandKokerei, Mineralölverarb., H. v. Spalt- und Brutstoffen 3 965 1 0,2 16Fahrzeugbau 3 331 2 10,8 11Chemische Industrie 3 259 3 5,2 27Energie- und Wasserversorgung 3 245 4 2,6 18Herstellung von Büromaschinen, DV-Gerätenund -einrichtungen; Elektrotechnik usw. 3 128 5 8,3 28

Maschinenbau 3 075 6 10 13Papier-, Verlags- und Druckgewerbe 2 938 7 4,0 27Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 2 810 8 1,1 6Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellungvon Metallerzeugnissen 2 716 9 8,8 14

Glasgewerbe, Keramik, Verarb. von Steinen und Erden 2 562 10 2,4 16Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 2 550 11 3,9 22Ernähungsgewerbe und Tabakverarbeitung 2 544 12 3,8 30Hoch- und Tiefbau 2 527 13 7,9 5Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumentenusw., Recycling 2 373 14 1,9 25

Holzgewerbe (ohne Herstellung von Möbeln) 2 337 15 0,8 12Bekleidungsgewerbe 2 280 16 0,5 72Ledergewerbe 2 266 17 0,2 48Textilgewerbe 2 193 18 1,1 39

1 Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ 93).2 An allen Arbeitnehmern des Produzierenden Gewerbes.3 An allen Arbeitnehmern des Wirtschaftszweiges.

356

Tab. 8b: Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmerim Produzierenden Gewerbe nach Wirtschaftszweigen 2003

Wirtschaftszweig1 Bruttomonats-verdienst

Anteil der

Arbeit-nehmer2

Frauen3

EUR Rang %

Früheres BundesgebietKokerei, Mineralölverarb., H. v. Spalt- und Brutstoffen 4 131 1 0,2 15Fahrzeugbau 3 395 2 11,4 11Energie- und Wasserversorgung 3 368 3 2,3 15Chemische Industrie 3 325 4 5,4 26Herstellung von Büromaschinen, DV-Gerätenund -einrichtungen; Elektrotechnik usw. 3 215 5 8,5 27

Maschinenbau 3 138 6 10,4 13Papier-, Verlags- und Druckgewerbe 2 997 7 4,1 26Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 2 887 8 1,1 4Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellungvon Metallerzeugnissen 2 796 9 8,9 14

Hoch- und Tiefbau 2 696 10 6,9 5Glasgewerbe, Keramik, Verarb. von Steinen und Erden 2 683 11 2,2 15Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung 2 664 12 3,6 28Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 2 615 13 4,1 21Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumentenusw., Recycling 2 472 14 1,9 24

Holzgewerbe (ohne Herstellung von Möbeln) 2 421 15 0,8 11Textilgewerbe 2 368 16 1,0 34Ledergewerbe 2 362 17 0,2 46Bekleidungsgewerbe 2 349 18 0,5 71

Neue Länder und Berlin-OstKokerei, Mineralölverarb., H. v. Spalt- und Brutstoffen 2 977 1 0,3 21Energie- und Wasserversorgung 2 788 2 4,9 31Papier-, Verlags- und Druckgewerbe 2 430 3 6,3 15Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 2 360 4 3,3 39Fahrzeugbau 2 468 5 3,6 36Chemische Industrie 2 372 6 1,5 16Herstellung von Büromaschinen, DV-Gerätenund -einrichtungen; Elektrotechnik usw. 2 306 7 7,2 36

Maschinenbau 2 264 8 6,4 14Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellungvon Metallerzeugnissen 2 058 9 8,5 16

Glasgewerbe, Keramik, Verarb. von Steinen und Erden 2 015 10 3,9 21Hoch- und Tiefbau 1 960 11 16,1 6Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung 1 894 12 5,3 42Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 1 859 13 3,0 31Holzgewerbe (ohne Herstellung von Möbeln) 1 853 14 1,1 18Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumentenusw., Recycling 1 696 15 2,2 32

Textilgewerbe 1 445 16 1,9 59Bekleidungsgewerbe 1 343 17 0,2 68Ledergewerbe 1 315 18 0,3 89

Fußnoten siehe Tab. 8a.

357

dienstniveau der Frauen steht damit auch in Zusammenhang mit ihrer Verteilung aufdie Wirtschaftszweige. In den neuen Ländern weisen die am schlechtesten bezah-lenden Wirtschaftszweige ebenfalls einen überdurchschnittlichen Frauenanteil auf.

16.5.4 Nettoverdienste nach Haushaltstypen (Modellrechnungen)

Der Lebensstandard der Arbeitnehmer richtet sich nicht nach der Höhe ihrer Brutto-,sondern nach der Höhe ihrer Nettoverdienste. Um eine Vorstellung über die Höhe derNettoverdienste zu gewinnen, berechnet das Statistische Bundesamt mit Hilfe vonModellannahmen Nettoverdienste für ausgewählte Haushaltstypen (siehe Tab. 9).Hierbei werden Lohn- und Kirchensteuer sowie Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialver-sicherung als Abzugsgrößen und gesetzliches Kindergeld als staatlicher Zuschlagbehandelt. Für die alten und neuen Länder werden gesonderte Werte berechnet, da inder Sozialversicherung noch unterschiedliche Beitragsbemessungsgrenzen für diebeiden Gebietsstände gelten.

Tab. 9 zeigt, dass die einzelnen Haushaltstypen über 53 % bis 92 % ihres Brutto-monatsverdienstes frei verfügen können. Die geringsten Abzüge entfallen auf denHaushaltstyp »Arbeiterehepaar mit zwei Kindern und dem Mann als Alleinverdiener« inden neuen Ländern, die höchsten auf einen alleinstehenden Angestellten im früherenBundesgebiet. Da die Haushalte im Westen höhere Abzüge zu tragen haben, bestehtzwischen den Nettoverdiensten in Ost und West ein deutlich geringerer Unterschiedals zwischen den Bruttowerten: der Ost-West-Verdienstabstand lag bei den Netto-verdiensten je nach Haushaltstyp zwischen 16 % und 20 %. Der geringste Wertun-terschied bezieht sich auf einen alleinverdienenden Angestellten mit Ehefrau undzwei Kindern und der höchste auf einen alleinstehenden Arbeiter oder eine allein-stehende Arbeiterin ohne Kinder.

16.5.5 Verdienste nach Berufen

Die Gehalts- und Lohnstrukturerhebung betrachtet in mehrjährlichem Abstand weitereEinflussfaktoren auf das Verdienstniveau wie Alter, Ausbildung, Beruf und Dauer derUnternehmenszugehörigkeit. Die neuesten Ergebnisse beziehen sich auf das Jahr2001. Damit diese Ergebnisse mit den Ergebnissen nach Leistungsgruppen verglichenwerden können, werden sie mit dem Index der durchschnittlichen Bruttomonats-verdienste der Angestellten und Arbeiter aus der laufenden Verdiensterhebung imProduzierenden Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe auf das Jahr2003 fortgeschrieben.

Was Männer und Frauen als Angestellte in den fünf am stärksten besetzten Berufenverdienen, zeigt Tabelle 10. Die meisten angestellten Männer und die meisten ange-stellten Frauen arbeiteten als Bürofachkräfte. Die Männer verdienten in diesem Beruf3 428 Euro, die Frauen 25 % weniger. Am zweit häufigsten waren Männer als Ge-schäftsführer und Filialleiter tätig und erzielten hier den höchsten Bruttomonatsver-dienst in Höhe von 6 053 Euro, die Frauen verdienten in diesem Beruf 31 % weniger.Es folgten Bankfachleute, sonstige Techniker und Datenverarbeitungsfachleute.

358

Tab 9: Durchschnittliche Nettomonatsverdienste 20031

Ergebnisse von Modellrechnungen

Einheit Einzel-person2

Ehepaar3, beidemit jeweiligemDurchschnitts-

verdienstohne Kinder

Ehepaar mit 2Kindern, Mann mitDurchschnittsver-dienst4, Ehefraunicht arbeitend

Früheres BundesgebietArbeiter/-innen

Bruttomonatsverdienst EUR 2 546,00 4 590,00 2 634,00– Lohn- und Kirchensteuer sowie

Solidaritätszuschlag EUR 530,88 886,01 213,66– Renten und Arbeitslosenversicherung EUR 330,97 596,69 342,41– Kranken- und Pflegeversicherung EUR 203,67 367,18 210,71+ Kindergeld EUR – – 308,00Nettomonatsverdienst EUR 1 480,48 2 740,12 2 175,22Anteil des Netto- am Bruttomonats-verdienst % 58,1 59,7 82,6

AngestellteBruttomonatsverdienst EUR 3 389,00 6 434,00 3 767,00– Lohn- und Kirchensteuer sowie

Solidaritätszuschlag EUR 878,39 1 630,07 581,03– Renten und Arbeitslosenversicherung EUR 440,56 836,40 489,70– Kranken- und Pflegeversicherung EUR 271,11 489,34 275,99+ Kindergeld EUR – – 308,00Nettomonatsverdienst EUR 1 798,94 3 478,19 2 728,28Anteil des Netto- am Bruttomonats-verdienst % 53,1 54,1 72,4

Neue Länder und Berlin-OstArbeiter/-innen

Bruttomonatsverdienst EUR 1 874,00 3 461,00 1 946,00– Lohn- und Kirchensteuer sowie

Solidaritätszuschlag EUR 292,82 493,47 56,33– Renten und Arbeitslosenversicherung EUR 243,61 449,91 252,97– Kranken- und Pflegeversicherung EUR 149,91 276,86 155,67+ Kindergeld EUR – – 308,00Nettomonatsverdienst EUR 1 187,66 2 240,76 1 789,03Anteil des Netto- am Bruttomonats-verdienst % 63,4 64,7 91,9

AngestellteBruttomonatsverdienst EUR 2 511,00 4 999,00 2 823,00– Lohn- und Kirchensteuer sowie

Solidaritätszuschlag EUR 518,39 1 035,72 271,50– Renten und Arbeitslosenversicherung EUR 326,42 649,86 366,98– Kranken- und Pflegeversicherung EUR 200,87 399,90 225,83+ Kindergeld EUR – – 308,00Nettomonatsverdienst EUR 1 465,32 2 913,52 2 266,69Anteil des Netto- am Bruttomonats-verdienst % 58,4 58,3 80,3

1 Der Arbeiter und Angestellten im Produzierenden Gewerbe; Handel; Instandhaltung und Reparatur vonKraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern; Kredit- und Versicherungsgewerbe.

2 Durchschnittsverdienst von Arbeitern bzw. Angestellten zusammen.3 Jeweils ein Durchschnittsverdienst eines Arbeiters bzw. Arbeiterin/männlichen Angestellten bzw.

weiblichen Angestellten.4 Ohne Berücksichtigung von Steuerfreibeträgen.

359

Bei den Frauen ergibt sich eine etwas abweichende Reihenfolge. Nach den Büro-fachkräften waren die weiblichen Angestellten überwiegend als Verkäuferinnen, alsBankfachleute, als Groß- und Einzelhandelskaufleute und als Sekretärinnen tätig. DieSekretärinnen haben zum Teil sehr hohe Verdienste, die für den relativ niedrigen Ver-dienstabstand zwischen Männer und Frauen von 17 % in diesem Beruf verantwortlichsind. Ihren höchsten Verdienst erzielten die Frauen mit 4 225 Euro als Elektroinge-nieurinnen, 14 % weniger als die Männer in diesem Beruf.

Manche Berufe können als typische Frauenberufe gelten. Der Frauenanteil betrugzum Beispiel bei den Büroberufen 62 %. Zu diesen Büroberufen zählen Bürofach-kräfte, Sekretärinnen, Buchhalterinnen, Bürohilfskräfte, Telefonistinnen und Daten-typistinnen. Bei einzelnen dieser Büroberufe war der Anteil der Frauen mit 80 bis 90 %sogar noch höher. Auch im Handel waren 59 % der Verkäufer und Verkäuferinnen und79 % der Kassierer und Kassiererinnen Frauen. In den meisten der genannten Berufeverdienten nicht nur die Frauen unterdurchschnittlich, auch die Männer verdientenschlechter als in anderen Berufen.

Tab. 10: Bruttomonatsverdienste nach den fünfam stärksten besetzten Berufen 20031

Beruf 2001 2002 2003

EUR

Angestellte/MännerBürofachkräfte 3 264 3 359 3 428Geschäftsführer, Filialleiter und andere 5 765 5 932 6 053Datenverarbeitungsfachleute 4 229 4 352 4 441Bankfachleute 3 780 3 890 3 969Sonstige Techniker 3 588 3 692 3 768

Angestellte/FrauenBürofachkräfte 2 439 2 507 2 573Verkäuferinnen 1 764 1 813 1 861Bankfachleute 2 703 2 779 2 852Groß- u. Einzelhandelskaufleute, Einkäuferinnen 2 493 2 563 2 630Sekretärinnen 2 916 2 997 3 076

Arbeiter/MännerKraftfahzeugführer 2 308 2 347 2 396Elektroinstallateure, -monteure 2 473 2 515 2 567Lager-, Transportarbeiter 2 134 2 170 2 215Metallarbeiter 2 382 2 423 2 473Maschinenschlosser 2 676 2 721 2 778

Arbeiter/FrauenArbeiterinnen im Versand 1 704 1 731 1 777Elektrogeräte-, Elektroteilemontiererinnen 1 955 1 987 2 039Hilfsarbeiterinnen 1 664 1 691 1 736Kunststoffverarbeiterinnen 1 745 1 773 1 820Metallarbeiterinnen 1 889 1 919 1 970

1 Ergebnisse der Gehalts- und Lohnstrukturerhebung 2001 fortgeschätzt mit dem Index der Brutto-monatsverdienste aus der laufenden Verdiensterhebung auf das Jahr 2002 bzw. 2003.

360

Bei den fünf am stärksten besetzten Berufen der Arbeiter und Arbeiterinnen sind dieVerdienstunterschiede zwischen den Berufen bei den Männern und bei den Frauennicht so groß wie bei den Angestellten. Auch die Verdienstunterschiede zwischenMännern und Frauen sind in der Regel etwas niedriger.

Am häufigsten waren die Arbeiter als Kraftfahrzeugführer tätig und erzielten einenBruttomonatsverdienst in Höhe von 2 396 Euro. Es folgten Elektroinstallateure und-monteure, Lager-, Transportarbeiter, Metallarbeiter und Maschinenschlosser. DieFrauen waren überwiegend im Versand beschäftigt. Hiermit erzielten sie einen Ver-dienst von 1 777 Euro. Es folgten Arbeiterinnen, die Elektrogeräte oder Elektroteilemontierten, Hilfsarbeiterinnen, Kunststoffverarbeiterinnen und Metallarbeiterinnen.

16.5.6 Arbeitskosten

Wie bereits angedeutet, sind Löhne und Gehälter für die Wirtschaft ein ent-scheidender Kostenfaktor. Nachdem in den vorhergehenden Abschnitten der Ein-

Tab. 11: Arbeitskosten je Arbeitnehmer nach ausgewähltenWirtschaftsbereichen 2000

WirtschaftsbereichUnternehmen mit. . . Arbeitnehmern

Insgesamt Entgelt fürgeleistete Arbeit

Personal-nebenkosten

EUR % EUR % EUR %

DeutschlandProduzierendes Gewerbe 44 807 100 25 414 56,7 19 393 43,3

10 bis 49 33 588 100 20 418 60,8 13 170 39,21 000 bis mehr 57 018 100 30 287 53,1 26 730 46,9

Großhandel 39 662 100 23 921 60,3 15 751 39,7Einzelhandel 31 772 100 19 281 60,7 12 491 39,3Gastgewerbe 24 916 100 15 236 61,1 9 680 38,9Kreditgewerbe 56 693 100 27 756 49,0 28 938 51,0Versicherungsgewerbe 61 292 100 30 361 49,5 30 931 50,5

Früheres BundesgebietProduzierendes Gewerbe 46 887 100 26 428 56,4 20 459 43,6

10 bis 49 36 001 100 21 723 60,3 14 279 39,71 000 bis mehr 57 738 100 30 638 53,1 27 101 46,9

Großhandel 40 605 100 24 422 60,1 16 184 39,9Einzelhandel 32 431 100 19 653 60,6 12 778 39,4Gastgewerbe 25 612 100 15 649 61,1 9 963 38,9Kreditgewerbe 57 785 100 28 197 48,8 29 588 51,2Versicherungsgewerbe 61 515 100 30 491 49,6 31 025 50,4

Neue Länder und Berlin-OstProduzierendes Gewerbe 30 717 100 18 541 60,4 12 176 39,6

10 bis 49 25 033 100 15 793 63,1 9 239 36,91 000 bis mehr 44 588 100 24 247 54,4 20 340 45,6

Großhandel 28 798 100 18 154 63,0 10 644 37,0Einzelhandel 26 718 100 16 429 61,5 10 289 38,5Gastgewerbe 20 861 100 12 828 61,5 8 033 38,5Kreditgewerbe 46 816 100 23 762 50,8 23 054 49,2Versicherungsgewerbe 56 250 100 27 425 48,8 28 826 51,2

361

kommensaspekt bei den Arbeitnehmern im Vordergrund stand, soll im Folgendender Kostengesichtspunkt bei den Arbeitgebern näher beleuchtet werden.

Die Arbeitskosten umfassen die Bruttolöhne und -gehälter sowie weitere Kosten, dieauf gesetzlichen Regelungen, Tarifverträgen oder betrieblichen Vereinbarungen be-ruhen und unmittelbar mit der Beschäftigung von Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmern zusammenhängen. Sie werden in der amtlichen Statistik durch die beidenHauptbestandteile »Entgelt für die geleistete Arbeitszeit« und »Personalnebenkosten«dargestellt. Hiervon ist das Entgelt für die geleistete Arbeitszeit als die »direkte« Ver-gütung der Arbeitszeit definiert; alle anderen Kosten – wie die Vergütung arbeitsfreier

Tab. 12: Aufgliederung der Personalnebenkosten 2000Kosten je Arbeitnehmer in Euro/Anteil an den Personalnebenkosten insgesamt1

Wirtschaftsbereich

Unternehmen mit. . . Arbeitnehmern

Sonder-zahlungen

Vergütung ar-beitsfreier Tage

insgesamt

darunter: Aufwendungenfür Vorsorge-einrichtungen

SonstigePersonal-

nebenkostenLohn- und Ge-haltsfortzahlungim Krankheits-

fall

EUR % EUR % EUR % EUR % EUR %

DeutschlandProduzierendesGewerbe 3 400 17,5 5 785 29,8 1 028 5,3 8 591 44,3 1 618 8,3

10 bis 49 1 628 12,4 4 320 32,8 723 5,5 6 151 46,7 1 071 8,11000 und mehr 5 212 19,5 7 296 27,3 1 295 4,8 11 723 43,9 2 499 9,3

Großhandel 2 708 17,2 5 040 32,0 826 5,2 6 903 43,9 1 090 6,9Einzelhandel 2 082 16,7 3 901 31,2 636 5,1 5 299 42,4 1 209 9,7Gastgewerbe 858 8,9 3 090 31,9 557 5,8 4 215 43,5 1 517 15,7Kreditgewerbe 7 220 24,9 6 330 21,9 1 067 3,7 11 922 41,2 3 466 12,0Versicherungs-gewerbe 6 472 20,9 7 454 24,1 1 339 4,3 13 140 42,5 3 865 12,5

Früheres BundesgebietProduzierendesGewerbe 3 701 18,1 6 055 29,6 1 068 5,2 9 041 44,2 1 662 8,1

10 bis 49 1 933 13,5 4 642 32,5 762 5,3 6 585 46,1 1 119 7,81000 und mehr 5 320 19,6 7 396 27,3 1 312 4,8 11 918 44,0 2 466 9,1

Großhandel 2 825 17,5 5 166 31,9 843 5,2 7 075 43,7 1 117 6,9Einzelhandel 2 157 16,9 3 991 31,2 646 5,1 5 395 42,2 1 235 9,7Gastgewerbe 913 9,2 3 198 32,1 560 5,6 4 341 43,6 1 511 15,2Kreditgewerbe 7 379 24,9 6 403 21,6 1 066 3,6 12 305 41,6 3 500 11,8Versicherungs-gewerbe 6 491 20,9 7 481 24,1 1 341 4,3 13 220 42,6 3 833 12,4

Neue Länder und Berlin-OstProduzierendesGewerbe 1 362 11,2 3 953 32,5 734 6,0 5 538 45,5 1 322 10,9

10 bis 49 546 5,9 3 180 34,4 587 6,4 4 614 49,9 899 9,71000 und mehr 3 356 16,5 5 565 27,4 999 4,9 8 351 41,1 3 068 15,1

Großhandel 1 357 12,7 3 593 33,8 623 5,9 4 913 46,2 781 7,3Einzelhandel 1 502 14,6 3 214 31,2 553 5,4 4 567 44,4 1 006 9,8Gastgewerbe 539 6,7 2 464 30,7 539 6,7 3 482 43,3 1 550 19,3Kreditgewerbe 5 779 25,1 5 668 24,6 1 077 4,7 8 452 36,7 3 154 13,7Versicherungs-gewerbe 6 060 21,0 6 841 23,7 1 296 4,5 11 339 39,3 4 586 15,9

1 Personalnebenkosten insgesamt siehe Tabelle 11, Spalte 6.

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Tage (Urlaub, Krankheit, gesetzliche Feiertage, sonstige bezahlte gesetzliche oderbetriebliche arbeitsfreie Zeiten), die Sonderzahlungen (vermögenswirksame Leistun-gen, zusätzliches Urlaubsgeld, Gratifikationen, 13. Monatsgehalt), Aufwendungen fürVorsorgeeinrichtungen (Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, Aufwendungenfür die betriebliche Altersversorgung) und weitere Positionen, wie Aufwendungen fürdie berufliche Bildung, für Belegschaftseinrichtungen, Naturalleistungen, Wohnungs-fürsorge usw. – zählen zu den Personalnebenkosten.

Die Personalnebenkosten sind prozentual umso höher, je mehr Arbeitnehmer dasUnternehmen hat. Beispielsweise betrug im Produzierenden Gewerbe Westdeutsch-lands 2000 das Verhältnis von Personalnebenkosten zum Entgelt für die geleisteteArbeitszeit bei Unternehmen mit 10 bis 49 Arbeitnehmern 40 : 60, bei Unternehmenmit 1 000 und mehr Arbeitnehmern dagegen 47 : 53.

Zwischen Ost- und Westdeutschland ergaben sich erhebliche Niveauunterschiede beiden Arbeitskosten insgesamt, besonders aber bei den Personalnebenkosten. Dage-gen stimmt in Ost und West die Rangfolge der Wirtschaftszweige nach den gesamtenArbeitskosten weitgehend überein: Groß- und Einzelhandel sowie das Gastgewerbehatten jeweils niedrigere, das Kredit- und Versicherungsgewerbe jeweils höhere Auf-wendungen als das Produzierende Gewerbe.

Die Aufwendungen für Vorsorgeeinrichtungen werden überwiegend von den Arbeit-geberbeiträgen zur Sozialversicherung bestimmt und stellen den größten Anteil derPersonalnebenkosten dar. Den zweitgrößten Kostenblock bilden die Aufwendungender Arbeitgeber für die Vergütung arbeitsfreier Tage. Hier fließen neben der Lohn- undGehaltsfortzahlung im Krankheitsfall auch die Urlaubsvergütungen und die Vergü-tungen für auf Werktage fallende Feiertage ein. Eine ebenfalls bedeutende Kompo-nente der Personalnebenkosten sind die Sonderzahlungen. Sie stellen mit Ausnahmedes Gastgewerbes die drittgrößte Kostenkomponente dar. Die sonstigen Personal-nebenkosten umfassen eine Vielzahl von Kostenpositionen. Die bedeutendste ist derAufwand für die Aus- und Fortbildung, der auch die Ausbildungsvergütungen umfasst.

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