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1 Datum: 11.05.09 Sozialreferat Telefon: 0 233-20687 Zentrale Telefax: 0 233-27877 S-Z-SP Frau Bauhofer [email protected] Konzept bedarfsorientierter Personalbemessung in den Sozialbürgerhäusern anlässlich großer hinzukommender Siedlungsmaßnahmen 1. Ausgangslage Das Sozialreferat ist seit über 20 Jahren sehr erfolgreich damit befasst, die sozialen Ent- wicklungen in München so zu begleiten, dass die soziale Ausgewogenheit in der Stadt und damit der soziale Friede in der Stadt bewahrt bleiben. Durch den Einsatz sozialer Interventi- on, sozialer Infrastruktur und sozialer Vernetzung ist es gelungen, Bestandsgebiete mit sozi- alem Wohnungsbau und auch Neubaugebiete mit hohem Anteil an sozialem Wohnungsbau in das Stadtgefüge so zu integrieren, dass keine sozialen Verwerfungen entstanden. Zwar ist die Armut auch in München nicht nur angestiegen, sondern hat sich auch da, wo sie auftritt, vertieft, zwar gibt es Stadtgebiete in München, die deutlich mehr Armutspotenzial aufweisen, als andere, aber die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser ausgleichenden sozialen Interven- tionen haben einen unübersehbaren Erfolg: München gilt in allen Wohnsegmenten weiterhin als Stadt mit attraktivem Wohnwert und hohem Arbeits- und Wirtschaftsfaktor. Obwohl sich seit Beginn der Armutsberichterstattung in München (1986: 64 arme Menschen von 1.000 Menschen) die Armutsdichte mehr als verdoppelt hat (2007: 134 arme Menschen von 1.000 Menschen), besteht in München im Unterschied zu anderen Städten nach wie vor eine weit- gehende Ausgeglichenheit. Der hohe Wohnwert Münchens wird durch die dauerhaft, stetig angepasste Investition in eine ausgewogene und bedarfsgerechte soziale Infrastruktur stabi- lisiert. Um dies weiterhin gewährleisten zu können, muss auch die Personaldecke in den re- gionalisiert zuständigen Sozialbürgerhäusern bei großen Neubaugebieten rechtzeitig und in standardisierter Weise künftig erfolgen.

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Datum: 11.05.09 SozialreferatTelefon: 0 233-20687 ZentraleTelefax: 0 233-27877 S-Z-SPFrau [email protected]

Konzept bedarfsorientierter Personalbemessungin den Sozialbürgerhäusern anlässlich großerhinzukommender Siedlungsmaßnahmen

1. AusgangslageDas Sozialreferat ist seit über 20 Jahren sehr erfolgreich damit befasst, die sozialen Ent-wicklungen in München so zu begleiten, dass die soziale Ausgewogenheit in der Stadt unddamit der soziale Friede in der Stadt bewahrt bleiben. Durch den Einsatz sozialer Interventi-on, sozialer Infrastruktur und sozialer Vernetzung ist es gelungen, Bestandsgebiete mit sozi-alem Wohnungsbau und auch Neubaugebiete mit hohem Anteil an sozialem Wohnungsbauin das Stadtgefüge so zu integrieren, dass keine sozialen Verwerfungen entstanden. Zwar istdie Armut auch in München nicht nur angestiegen, sondern hat sich auch da, wo sie auftritt,vertieft, zwar gibt es Stadtgebiete in München, die deutlich mehr Armutspotenzial aufweisen,als andere, aber die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser ausgleichenden sozialen Interven-tionen haben einen unübersehbaren Erfolg: München gilt in allen Wohnsegmenten weiterhinals Stadt mit attraktivem Wohnwert und hohem Arbeits- und Wirtschaftsfaktor. Obwohl sichseit Beginn der Armutsberichterstattung in München (1986: 64 arme Menschen von 1.000Menschen) die Armutsdichte mehr als verdoppelt hat (2007: 134 arme Menschen von 1.000Menschen), besteht in München im Unterschied zu anderen Städten nach wie vor eine weit-gehende Ausgeglichenheit. Der hohe Wohnwert Münchens wird durch die dauerhaft, stetigangepasste Investition in eine ausgewogene und bedarfsgerechte soziale Infrastruktur stabi-lisiert. Um dies weiterhin gewährleisten zu können, muss auch die Personaldecke in den re-gionalisiert zuständigen Sozialbürgerhäusern bei großen Neubaugebieten rechtzeitig und instandardisierter Weise künftig erfolgen.

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Abb. Gesamtstadt - Entwicklung der Armutsdichte in München (Zeitreihe)

Entwicklung der Armutsdichte* in München 1986 - 200 7

65

122

134

131

116

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96

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0 20 40 60 80 100 120 140 160

1986

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2002

2004

2007

Jahr

Personen pro 1.000 EinwohnerInnen

* Zahl armer Menschen pro 1.000 EinwohnerInnenQuelle: Münchner Armutsbericht 1986, 1989, 1995, 1997, 2000, 2002, 2004,2007; Regionaler Sozialbericht 2007

Im Unterschied zu vielen anderen Städten der Bundesrepublik verzeichnet München einensteigenden Bevölkerungszuwachs, der selbst nach der Einführung der Zweitwohnsitzbesteu-erung im Jahr 2006 und der damit verbundenen statistischen Bereinigung der Bevölkerungs-daten im Datenvergleich stand hält. Zwischen 1995 und 2008 stieg die Hauptwohnsitzbevöl-kerung insgesamt in München um knapp 108.000 Menschen an – es kamen also noch ein-mal so viele Menschen hinzu, wie bereits im größten Stadtbezirk Münchens, dem Stadtbezirk16 Ramersdorf-Perlach leben.

Abb. Bevölkerungsentwicklung in München (Zeitreihe)

Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München; eigene Darstellung Bf 17.02.08

An stie g d e r M ü n c h n e r B e vö lk e ru n g 1 9 8 9 - 2 0 0 8 (+ P ro g n o se 2 0 2 0 )

1 9 9 52 0 0 02 0 0 52 0 0 8P ro g n o se fü r

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Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung gibt mit der Bevölkerungsprognose 2007 so-gar bekannt, dass die Zahl der Wohnberechtigten in München bis zum Jahr 2020 um weitere67.000 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen wird. Es wird also die Aussage getroffen,dass Münchens Bevölkerung im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Großstädten weiterwachsen wird.

Dementsprechend hält auch die Bautätigkeit in München an, um den Zuwachs an benötig-tem Wohnraum sicher zu stellen. Die vergleichsweise hohen Baufertigstellungsraten (durch-schnittlich 5.000 Wohnungen im Jahr) machen aber auch deutlich, dass der Bevölkerungs-zuwachs nicht mehr im Wohnungsbestand unterzubringen ist.

Abb. Fertiggestellte Wohnungen in München (Zeitreih e)

Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München; eigene Darstellung Bf 17.02.08

Abb. Durchschnittliche jährlicher Wohnungszuwachs i n den Sozialregionen 1997 -2006 (Zeitreihe)

Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München; eigene Darstellung Bf 17.02.08

Am durchschnittlichen jährlichen Wohnungszuwachs in den Sozialregionen ist zu ersehen,wo die Bautätigkeit stattfindet. Es sind dies vor allem in den Außenbezirken, das Gebiet desehem. Flughafens in Riem, ehemalige Kasernen und Bundesbahngrundstücke und Flächenzur Umnutzung ehemaliger Gewerbegebiete.

F ertig g es te llte W o h n u n g en in M ü n ch en 1997 - 2006 (R e inzugang)

3 .880 4 .380 4 .285

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5 .000

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1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

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Durchschnittlicher jährlicher Wohnungszuwachs in de n Sozialregionen von 1997 bis 2006 (nach Abzug weggefallener Wohnungen)

406 270507

254

862

265 239445 505

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Abb. Durchschnittliche qm-Wohnfläche pro Einwohner 1992 – 2007

Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München

Bis 1999 war in München ein steigender Trend zur Beanspruchung von Wohnfläche zu ver-zeichnen – seither ist er im Unterschied zur Region München und im Bayernvergleich deut-lich gesunken. Der starke Zuzug führt wegen dem knappen Wohnungsmarkt in München e-her zu einer Verdichtung in den Haushalten.

Während Haushalte ohne Kinder zwischen 1995 und 2007 um 11.778 gesunken sind, sindim selben Zeitraum die Haushalte mit Kindern um 5.538 Haushalte angewachsen. Seit 2001nehmen die Wachstumsraten der Haushalte mit Kindern kontinuierlich zu. Die Einführung derZweitwohnsitzbesteuerung (2006) hatte auch statistisch gesehen eine Bereinigung der Da-tenlage zufolge. Allerdings fällt diese Korrektur bei den Haushalten mit Kindern wesentlichflacher aus, als bei Haushalten ohne Kinder. Die Mobilität von Haushalten mit Kindern ist ge-ringer, als die von Haushalten ohne Kinder.

Abb. Entwicklung der Haushalte in München 1996 – 20 07 (Zeitreihe)

Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München

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Im Gegensatz zu vielen anderen Städten hat München auch eine erfreuliche Geburtenent-wicklung zu verzeichnen. Da allerdings Münchens Lebenshaltungskosten zu den teuerstender Welt zählen und Kinder verstärkend als Armutsrisiko gelten, ist der kommunale Einsatzfür die Jüngsten der Stadtgesellschaft auch deutlich höher, als in anderen Städten.

Abb. Unter Ein-Jährige in München 1999 – 2008 (Zei treihe)

Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München; eigene Darstellung Bf 26.02.2009

Zwischen 1995 und 2008 ist ebenso die Zahl der Haushalte Alleinerziehender angewachsen.2007 machten sie bereits 21,2% aller Haushalte mit Kindern aus. Laut Armutsbericht 2007sind Aufgrund ihrer finanziellen Lage die Haushalte Alleinerziehender um mehr als 19% häu-figer von Armut betroffen. Die Haushalte Alleinerziehender sind auch häufiger von der Be-zirkssozialarbeit (BSA) betreut, als andere Haushalte mit Kindern.

Abb. Haushalte Alleinerziehender in München (Zeitre ihe)

Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München; eigene Darstellung Bf 17.02.08

Anstieg der Haushalte Alleinerziehender in München von 1995 - 2008

23.000

24.000

25.000

26.000

27.000

Jahr

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Reihe1 24.148 25.244 26.091 26.144

1995 2000 2005 2008

Anzahl der unter 1- jährigen Hauptwohnsitzbevölkeru ng in München von 1999 bis 2008

1999

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11.325 11.254 11.492 11.70612.286

12.831

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Zwar gibt es in München eine deutlich geringere Arbeitslosigkeit als im Bundesdurchschnitt,aber die Anzahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ist auch hier seit 2000 merklich ange-stiegen: Waren es im Dezember 2000 noch 30.000 Betroffene, so ist ihre Anzahl bis Sep-tember 2008 auf mehr als 37.000 angestiegen.

Abb. Arbeitslose in München (Zeitreihe)

* 2005 wurden alle Personen im erwerbsfähigen Alter, die Sozialhilfe bezogen, als Arbeitslose gezählt (Stichwort Hartz IV).Diese Gesetzesänderung führte statistisch gesehen zunächst zu einer deutlichen Vermehrung der Arbeitslosigkeit.Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München; eigene Darstellung Bf 17.02.08

Auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist seit 2000 kontinuierlich gestiegen. Zwar ent-stand durch die statistische Umschichtung mit Hartz IV 2005 eine „statistische“ Spitze, dieinzwischen abgebaut wurde, aber dennoch ist der Anstieg um mehr als 4.500 Personen be-trächtlich.

Abb. Langzeitarbeitslose in München (Zeitreihe)

2005 wurden alle Personen im erwerbsfähigen Alter, die Sozialhilfe bezogen, als Arbeitslose gezählt (Stichwort Hartz IV). DieseGesetzesänderung führte statistisch gesehen zunächst zu einer deutlichen Vermehrung der Arbeitslosigkeit.Quelle: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München; eigene Darstellung Bf 17.02.08

Arbe its lose in M ünchen (Ze itre ihe 2000 - 2008)

-

10.000

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Anstieg der Langzeitarbeitslosen in München(Zeitreihe 2000 - 2008)

12.691

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-

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Dezember 2000 Dezember 2005 Dezember 2007 September 2008

Jahr

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Während die Bezirkssozialarbeit in den letzten 20 Jahren bei der Betreuung der Haushalteinsgesamt einen Zuwachs von ca. 2.300 Haushalten (in Spitzenzeiten, wie 2002 bis zu5.000 Haushalten) zu verzeichnen hatte, hat sie im selben Zeitraum 5.400 Haushalte mitKindern (in Spitzenzeiten, wie 2002 bis zu 5.700 Haushalte mit Kindern) zusätzlich zubetreuen.

Abb. Kontakte der Bezirkssozialarbeit zu Haushalten in München (Zeitreihe)

Quelle: Leitung der Bezirkssozialarbeit und der Sozialbürgerhäuser (Soziales), S-IV-LBS, eigene Darstellung Bf 20.03.20081990, 2003 und 2005 nicht erhoben

In der Summe bedeuten diese Fakten, dass dem kontinuierliche Wachstum Münchens in denletzten 20 Jahren auch reziprok ein kontinuierliches Ansteigen der Problemlagen gegenübersteht. Das Sozialreferat hat dabei in all den Jahren für den sozialen Ausgleich gesorgt unddamit dazu beigetragen, prekäre Lagen zu entspannen und den sozialen Frieden zu sichern.

Aus dieser Erfahrung zieht das Sozialreferat den Schluss, dass kommunale soziale Leistun-gen standardisiert und kontinuierlich zur Verfügung gestellt werden müssen. Einen Grund-stock der Pflichtleistungen stellen die Sozialbürgerhäuser in München zur Verfügung. Daherist es auch erforderlich, bei großen, neu entstehenden Siedlungsgebieten, wie sie im Mehr-jahresinvestitionsprogramm (MIP) der Landeshauptstadt München aufgelistet sind, die Per-sonalbemessung in den Sozialbürgerhäusern bereits mit Beginn des Erstbezugs der Woh-nungen zur Verfügung zu stellen. Ein standardisiertes Verfahren zur Personalzuschaltung isthier ebenso selbstverständlich einzuführen, wie es selbstverständlich ist, etwa beim Bau ei-ner neuen Schule oder beim Bau einer neuen Kindertagesstätte pädagogisches Personaleinzustellen. Das Sozialreferat hat ein solches Verfahren entwickelt.

Kontakte der Bezirkssozialarbeit Haushalte insgesam t und Haushalte mit Kindern im Vergleich von 1987 bis 2008

0

5.000

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Kontakte der BSA zu Haushalten insgesamt Kontakte der BSA zu Haushalten mit Kindern

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2. Standardisierter Berechnungsvorschlag für die gr oßen Siedlungsmaßnahmen

Im Rahmen des Zieleprozesses 2008, des Handlungsfeldes 1 (Selbständigkeit erhalten, Ar-mut verhindern und bekämpfen) wurde folgendes Ziel formuliert:

In Sozialregionen mit großen Siedlungsmaßnahmen stehen den Bürgerinnen undBürgern die personellen Ressourcen für soziale Dienstleistungen bedarfs- und zeitge-recht zur Verfügung. Dafür steht ein standardisiertes Verfahren zur Verfügung. DerRessourcenbedarf ist geklärt.

Ursache für diese Zielformulierung ist die wiederholte Erfahrung der Bezirkssozialarbeit inden Sozialbürgerhäusern, dass bei neu hinzukommenden Siedlungen die Stellenerhöhungerst nach langer, unzumutbarer Mehrbelastung der Bezirkssozialarbeiterinnen vor Ort er-folgte (Beispiel Messestadt Riem). Das Sozialreferat beabsichtigt, diese reaktive Vorge-hensweise zu beenden und - wie bei Schulen oder Kindertagesstätten auch – aus den Er-fahrungswerten den voraussichtlich zu erwartenden Personalbedarf mit der Fertigstellungder Neubausiedlungen zur Verfügung zu stellen. Dies ist im Rahmen der Fürsorgepflicht alsArbeitgeber gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und als Kommune ge-genüber den Bürgerinnen und Bürgern zeitgemäß und aufgrund der Erfahrungswerte auchohne Weiteres möglich.

Grundlage für die Berechnungen sind:

• Mehrjahresinvestitionsprogramm 2008 – 2012 (MIP 2008-2012)• Liste Anteile für den geförderten Wohnungsbau - Reihenfolge großer Siedlungsmaßnah-

men 2008 – 2012• BSA-Haushaltsstatistik 01.01.2008 – 30.09.2008• BSA-Interventionsdichte in den Sozialregionen Stand 31.12.2007

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Erläuterung des Berechnungsverfahrens

Mehrjahresinvestitionsprogramm 2008 – 2012

Das Mehrjahresinvestitionsprogramm (MIP) wird jährlich vom Stadtrat beschlossen und gibtjährlich aktualisiert Auskunft über alle größeren Baumaßnahmen (ab 250 Wohneinheiten) diein Zusammenhang mit städtischen Kosten stehen. Das MIP wird vom Referat für Stadtpla-nung und Bauordnung jährlich fortgeschrieben. Das bedeutet, dass auch die standardisiertenBerechnungen jährlich fortgeschrieben werden müssen.

Dies bietet die Möglichkeit, die Vollzeitäquivalente auf Basis der jeweilig aktuellen Dienst-leistungen in den Haushalten und die BSA-Interventionsdichte ebenfalls fortzuschreiben unddie Berechnungen sehr aktuell dem jährlichen Bedarf anzupassen.

Eine zusätzliche Unterstützung der Einschätzung der Berechnungen bieten künftig auch diekleinräumigen Prognosen des Referates für Stadtplanung und Bauordnung, die im zweijähri-gen Turnus veröffentlicht werden sollen.

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Reihenfolge großer Siedlungsmaßnahmen 2008 - 2012 A nteile für den gefördertenWohnungsbau

Für die standardisierten Berechnungen sind entstehende Wohneinheiten / Haushalte maß-geblich, weil auch die BSA-Statistik nach Haushalten geführt wird. Entsprechend der Listedes Referates für Stadtplanung und Bauordnung wurden die jeweiligen Anteile des geför-derten und des frei-finanzierten Wohnungsbaus in tatsächliche Wohneinheiten dem MIP hin-zugefügt......

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Beispiel berechnete Wohneinheiten

..... und für den gesamten MIP-Zeitraum sowie nach Jahren berechnet.

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BSA-Haushaltsstatistik

Die Dienstleistungen (Stand 30.09.2008) in den einzelnen Haushaltsarten wurden mit Hilfeder BSA-Haushaltsstatistik auf der Basis des reinen Arbeitseinsatzes eruiert, auf das ganzeJahr hoch gerechnet (Faktor 1,34) und in Stellen-Vollzeitäquivalent-Anteilen des reinen Ar-beitseinsatzes nach Haushaltsart unterschieden, so dass die für das MIP relevanten Haus-haltsarten ersichtlich wurden. Damit kann der reine Arbeitseinsatz je Wohnungsart (ohneUrlaub, Krankheitsausfall und ohne nicht besetzte Stellen) errechnet werden.

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BSA-Interventionsdichte in den Sozialregionen 2007

Ausgehend von der Annahme, dass die unterschiedliche BSA-Interventionsdichte in den So-zialregionen Ausdruck der unterschiedlichen Dienstleistungsbeanspruchung durch die Haus-halte ist (Armutsgebiete, viele Haushalte mit Kindern,...), wurde nicht der städtische Durch-schnittswert (37) für die Berechnung verwendet, sondern der jeweilige Wert der Sozialregion.

Für Baugebiete, die sich über mehrere Sozialregionen gehen, wurde ein entsprechenderDurchschnitt der Interventionsdichten gebildet.

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Beispiel Berechnung Stellenanteil

Im Jahr 2007 entstanden im südlichen Teilbereich der Theresienhöhe, Sozialregion 4 und 5,260 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau 1.FW/EOF. Diese Zahl 260 wurde mit demdurchschnittlichen, tatsächlichen Personaleinsatz Vollzeitäquivalent pro Haushalt im sozialenWohnungsbau im Jahr 2007 = 0.0105 multipliziert. Die Berechnung wird für jede entstehendeWohnart mit dem entsprechendem Vollzeitäquivalent durchgeführt und addiert. Da die BSAaber nicht in jedem Haushalt tätig ist, wird das Ergebnis nochmals mit dem Durchschnitt derInterventionsdichte aus den beiden Sozialregionen (= 41 + 33 + 33 = 107 : 3 = 36) - in ande-ren Regionen nur mit der einfachen, normalen, regionsspezifischen Interventionsdichte -multipliziert und durch 1.000 (36 von 1.000 Haushalten = Interventionsdichte) geteilt. = 0,25erforderliches Vollzeitäquivalent / reiner Arbeitseinsatz für das Baugebiet Theresienhöhesüdl. Teilbereich.Siehe auch Modellrechnung nächste Seite:

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Hilfstabelle für Berechnungsbeispiel:

Entstehende Wohn-einheiten in 2007 nach1. FW/EOF

DurchschnittlichesBSA-Vollzeitäquivalentfür Dienstleistung inHaushalt1. FW/EOF

Durchschnittliche In-terventionsdichte derSozialregionen 4+5(=(41+33+33) / 3 = 36(von 1.000 Haushal-ten))

ErforderlicheStellenzuschaltung/ reiner Arbeitsein-satz 2007

260 x 0,0105 x 0,036 = 0,10

Entstehende Wohn-einheiten in 2007 nachMünchenmodell Miete

DurchschnittlichesBSA-Vollzeitäquivalentfür Dienstleistung inHaushalt analog1. FW/EOF

Durchschnittliche In-terventionsdichte derSozialregionen 4+5(=(41+33+33) / 3 = 36(von 1.000 Haushal-ten))

ErforderlicheStellenzuschaltung/ reiner Arbeitsein-satz 2007

195 x 0,0105 x 0,036 = 0,07Entstehende Wohn-einheiten in 2007 frei-finanzierter Ge-schosswohnungsbau

DurchschnittlichesBSA-Vollzeitäquivalentfür Dienstleistung inHaushaltfreifinanzierter Ge-schosswohnungsbau

Durchschnittliche In-terventionsdichte derSozialregionen 4+5(=(41+33+33) / 3 = 36(von 1.000 Haushal-ten))

ErforderlicheStellenzuschaltung/ reiner Arbeitsein-satz 2007

267 x 0,0084 x 0,036 = 0,08Summe Stellenerfordernis / reiner Arbeitseinsatz fü r dasBaugebiet Theresienhöhe in 2007 0,25

Davon entfallen 1/3 Anteil auf die Sozialregion 4 und 2/3 Anteil auf die Sozialregion 5.

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Beispiel erforderliche Stellenzuschaltung / reiner Arbeitseinsatz insgesamt im MIP-Zeitraum und nach Jahren

Obige Berechnung für alle Maßnahmen im gesamten MIP-Zeitraum 2007 – 2012 gerechnet,ergibt eine notwendige Stellenzuschaltung / reiner Arbeitseinsatz von 11,9 Vollzeitäquiva-lenten.

Für das Jahr 2007 3,69 Vollzeitstellen / reiner Arbeitseinsatz und für 2008 1,27 Vollzeitstellen/ reiner Arbeitseinsatz.

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Beispiel Stellenzuschaltung / reiner Arbeitseinsatz nach gesamten MIP-Zeitraum undSozialregionen

Da sich das MIP von Jahr zu Jahr ändert, sind die Berechnungen über den gesamten MIP-Zeitraum lediglich eine Vorschau auf den kommenden Personalbedarf im MIP-Zeitraum.

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Beispiel Stellenzuschaltung / reiner Arbeitseinsatz nach Jahren und Sozialregionen

Da sich das MIP von Jahr zu Jahr verändert, können in diesem Beispiel maximal die Zeit-räume bis 2007 und 2008 für die tatsächliche Zuschaltung von Stellenanteilen empfohlenwerden, die Berechnungen für den Gesamtzeitraum können aber als die zu erwartende er-forderliche Personalzuschaltung für den MIP-Zeitraum gelten.

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Baufertigstellungen und Baugenehmigungen

Nicht im MIP aufgelistet sind private Baumaßnahmen nach §34 BauGB, die nach Angabender Lokalbaukommission ca. 50% - 60% der Bautätigkeit in München überhaupt ausmachen.Hierfür gibt es allerdings keine Listen, da es den Bauherren / -frauen freisteht, wann sie bau-en - dies kann sofort - nachdem die Baugenehmigung erteilt wurde - sein oder erst nach ei-nigen Jahren. Die Baufertigstellungsstatistik ergibt lt. Auskunft des Referat für Stadtplanungund Bauordnung kein genaueres Bild. Um ein genaues Bild zu bekommen wäre eine neueStatistik in der Lokalbaukommission und im Statistischen Amt der LHM einzuführen. Dafürfehlt lt. Angaben die Personalkapazität. Daher finden Neubauwohnungen nach §34 BauGBkeinen Eingang in das standardisierte Personalbemessungsverfahren. Dies ist in personellerHinsicht insofern vertretbar, als die Wohnungen verstreut über das Stadtgebiet entstehen.

i.A.

gez. Bauhofer und Stallknecht