Deformationen von Keimen eigentlicher, holomorpher Abbildungen
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manuscripta math. 39, 39- 47 (1982) manuscripta mathema ti ca �9 Springer-Verlag 1982
DEFORMATIONEN VON KEIMEN
EIGENTLICHER, HOLOMORPHER ABBILDUNGEN
Georg Schumacher
Let f:X --> Z be a proper holomorphic mapping of complex spaces and zA6Z a distinguished point. We denote by (X/Z)
I the germ of X along the subspace f- (z) over the germ Zo of Z at z . A necessary condition for u the existence of a versal ~eformation of (X/Z)_ is the finiteness of the dimension of the first tangen~e cohomology i.e. the space of infinitesimal deformations. Examples of this type are germs of modifications and germs of proper flat mappings. We show the existence of a versal deformation in the latter case under the above assuption.
Es sei f:X > Z eine eigentliche, holomorphe Abbildung
komplexer R~ume und Zo6Z ein ausgezeichneter Punkt. Mit
(X/Z)zo bezeichnen wir den Keim yon X l~ngs f-1(Zo) aufge-
faBt als Raum(keim) Hber dem Keim von Z in z . Wit wollen O
Deformationen von (X/Z) betrachten. Dies ist sinnvoll unter Z
der notwendigen Vorausse~zung, dab die Isomorphieklassen
infinitesimaler Deformationen einen endlich dimensionalen
~-Vektorraum bilden. Falls alle infinitesimalen Deformatio-
nen trivial sind, folgt allgemein die Starrheit yon (X/Z) Z
Wichtige Beispiele sind Deformationen eigentlicher Modifi -~
kationen und Deformationen von Keimen eigentlicher, flacher
holomorpher Abbildungen. In dieser Note soll fHr den letzteren
Fall die Existenz einer versellen Deformation gezeigt werden.
(I) Es sei f:X --> Z eine eigentliche, holomorphe Abbildungt
Zo6Z ein Punkt. Eine Deformation yon (X/Z) z ~ber einem
analytischen Raumkeim S besteht aus einem o kartesischen
Diagramm
OO25-2611/82/OO39/O039/$O1.80
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2 SCHUMACHER
X > X'
I Z ~ ZxS
wo die vertikalen Pfeile als Keime eigentlicher holomorpher
Abbildungen l~ngs der ausgezeichneten Fasern zu lesen sind
und die Komposition der Abbildung f' mit der kanonischen
Projektion ZxS --~ S flach ist. Ein Morphismus zwischen zwei
Deformationen besteht aus einem kommutativen Diagramm,
dessen Quadrate kartesisch sind:
ZxS > ZxR
S > R
Dabei seien ZxS --~ S und ZxR --> R die kanonischen Projekti-
onen.
(2) Bemerkun@: Die Isomorphieklassen von Deformationen yon
(X/Z) z Hber dem Doppelpunkt entsprechen den Elementen des
Halms o T1rel(X/Z)z (Zur Definition der relativen Tangen-
tialkbhomologie vgl~ [3]). Dies ist genau dann ein endlich
dimensionaler ~-Vektorraum, wenn z ~ isoliert im Tr~ger von
T I (X/Z) liegt. Ist f zus~tzlich flach, so ist der Halm in rel
einem Punkte z genau dann null, wenn fHr die zugeh~rige Fa-
ser X z von f gilt TI(Xz)=O.
Die letzte Behauptung folgt direkt aus [3,(3.1),Kor.1 fHr
Komplexe] . Es ist also bei flachen Abbildungen T I (X/Z) rel z
genau dann endlich dimensional, wenn in einer Umgebung yon ~
z ~ alle vonder ausgezeichneten Faser verschiedenen Fasern
starr sind.
(3) Satz: Es sei f:X --~ Z eine eigentliche, holomorphe Ab-
b i l d u n g u n d z 6 Z . E s i s t ( X / Z g e n a u d a n n s t a r r , w e n n o z
T I (X/Z) =0 gilt. o rel z
o
Der Beweis verl~uft etwa wie zm Fall kompakter komplexer
R~ume ([12]). Man benutzt wie in Abschnitt 9 dann den Satz
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SCHUMACHER 3
yon Schuster Hber die Vollst~ndigkeit formal vollst~ndiger
Deformationen ([13, Satz (4.2)]) in der Form in welcher die
relative Version des entsprechenden Satzes von M. Artin [I,
1.3 zusammen mit 1.5(ii)] benutzt wird (vgl. [4]).
Wir kommen zum Hauptergebnis.
(4) Satz: Es sei f:X --~ Z eine flache, eigentliche, holo-
morphe A b b i l d u n g , Zo6Z und d i m ~ T ~ e l ( X / Z ) z < c o . Dann b e s i t z t o
(X/Z) eine verselle Deformation. z o
Im Beweis des Satzes kommt es darauf an, den Keim von Z in
z durch eine genHgend "groBe" infinitesimale Umgebung zu o
ersetzen. Zun~chst k~nnen wir ohne Einschr~nkung annehmen,
dab Z Steinsch und supp(T 1 (X/Z)) = {Zo] ist tel
(5) Proposition: In der Situation von (4) gibt es eine in-
finitesimale Umgebung Z a von z ~ in Z, so dab mit Xa=X• a
der kanonische Homomorphismus
TI(x/z) --~ T] (Xa/Za)
ein Isomorphismus ist. (Dies gilt dann entsprechend fur
alle komplexen Unterr~ume von Z, die Z a umfassen.
Beweis: Es ist TI(x/z) = Ext10x(f;L~/z,Ox) zo, wenn i~/Z
den Kotangentenkomplex von X/Z nach Flenner([6]) bezeichnet.
Da der Halm der relativen Ext-Garbe artinsch ist, gibt es
eine Zahl k6~ , so dab dieser ein .... k+1 )-Modul ist. ~Uz/mZ,zo Nach dem Satz Hber Basiswechsel bei relativen Ext-Garben
([3]) ist dann EXt~x(f;Ix/z'Ox) zo = EXt~x(iX/Z ~0x0Xa'0Xa)
= T1(Xa/Za ) .
(6) Die Deformationen von (X/Z) z tragen eine Obstruktions-
theorie, die wir hier nur fHr o artinsche Basisr~ume an-
geben~ (vgi.[6,11]). Sei a eine Deformation von (X/Z) ~ber z
dem artinschen Raum S, ferner M ein endlicher ~-Vekto~raum
aufgefaBt als 0s-MOdul. Dann gibt es einen Morphismus
ca(M): ExI(S'M) > T2rel(X/Z)z | o
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4 SCHUMACHER
funktoriell in M, derart dab das Bild der ~quivalenzklasse
einer (kleinen) Erweiterung S' von S durch M genau dann
gleich null ist, wenn sich die Deformation ~ auf S' fort-
setzen l~Bt.
(7) Proposition: In der Situation yon (3) gibt eseine in-
finitesimale Umgebung Z b von z O in Z, so dab mit Xb=XXzZ b
sich jede Deformation von Xb/Z b Hber einem artinschen Raum
bis auf Isomorphie eindeutig zu einer Deformation von (X/Z) z
fortsetzen l~Bt. o
Wir fHhren den Beweis durch Induktion Hber dim(Z).
(8) Lemma: Es gibt einen Unterraum(keim) ~cZ mit dim(g)=
dim(Z)-1, so dab jede Deformation von (~/~) Hber einem z
artinschen Raum bis auf Isomorphie eindeutig~ e• Defor-
mation yon (X/Z) z fortgesetzt werden kann, wobei ~=XXz~. o
Beweis: Wir wenden das Glattheitskriterium fur Morphismen
gefaserter, homogener Gruppoide aus [2] an auf die Zuordnung
~, die einer Deformation von (X/Z) z die induzierte Defor-
mation von (~/~)z zuordnet. Die o Abbildung ~ ist mit
den Obstruktionst~eorien vertr~glich: Ist
: T 2 (X/Z) -~ T2 (~/~)z = T~el(X/Z)zo | 0~, z rel z ~ tel o Z , z o o
die kanonische Abbildung und ~(M)= ~e~idM, so kommutiert
folgendes Diagramm:
c (M) Ex I (S ,M) a >
c (~)(M)~~ ~rel (X/Z) z |
o
~ (M)
T2rel (~/~) z | . o
Die Abbiidung c (M) wird gegeben durch einen Morphismus mit
Werten in T2rel(X/Z) (U)| , w| U eine gegeignete Steinsche
Umgebung von z ist. Wegen der Starrheit der Nachbarfasern o
ist stets die induzierte Abbildung ExI(s,M) --~ T~eI(M/Z)z|
-=T 2 (X/Z)z der gr~Bte Unter- fur z~z ~ gleich null. Sei FcG. rel
} . Wir kSnnen d~e Obstruktionstheorie modul mit supp(F)={mZ~Zo
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SCHUMACHER 5
der Deformationen von (X/Z) durch eine solche mit Werten z
in F| e r s e t z e n und ~(M) d u t c h s e i n e E i n s c h r N n k u n g d a r a u f .
Es gen~gt ~ so zu w~hlen, da~
(a) die Aussage von (5) erfHllt istr d.h. ZDZ a (b) ~IF:F ---~ G| 0~ injektiv ist.
u_ ~tz Lrz o
Wir konstruieren ~ m i t H i l f e d e s a ~ t i v e n Lemmas a u s [9] a l s
= (V(h),0z/h-0z), wo h 6 Ak(0Z,Zo )= 0Z,Zo p6IsoI(0z, z )
o ein aktives Element ist. (Da dim(Z)~1 , ist das maximale
Ideal von 0 z nicht isoliert~ Nach Wahl von Fist ~z O
Ass(G/F) = Ass(G)~ [mZ,Zo } . Wir nehmen ein
~s m z " ([ J p U [, J q ) 'Zo ps z ) q6Ass(G/F)
o
Dann ist dim(~)=dim(Z)-1 und die Translationsabbbildung
s --~ G/F ist injektiv. Um (a) auBerdem zu erreichenr
ersetzt man ~ durch eine Potenz h=~ r , die in 0 z gleich .a , ,
null ist (0 z wie in (5)) und den Modul F glelchzeltlg
annulliert, a Dann ist ~IF:F > G/h.G injektiv.
(9) Beweis von (4): Ohne Einschr~nkung k~nnen wir annehmen,
dab die Situation von (7) vorliegt. Da X b und Z b kompakt
sind, gibt es nach [6] eine verselle Deformation von Xb/Zb,
etwa
Xb > Yb
Z b > ZbXS.
Sei weiter nach ([5,7,8,10]) eine verselle Deformation der
ausgezeichneten Faser gegeben:
X >W o
O yR.
AIsD gibt es ein kartesisches Diagramm
Xo----~X b I ~ X ~ W
O > Z b > Z ---~ R
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6 SCHUMACHER
Nach [5,V/]I , Prop.l] gibt es einen Morphismus hb:ZbXS --> R,
der eine Vervollst~ndigung des Diagramms gestattet:
Y
z : ~ R . D
Nach (7) gibt es eine bis auf Isomorphie eindeutig bestimm-
te Ausdehnung der formalen Deformation
Z b > ZbXS
von Xb/Z b zu einer formalen Deformation von X/Z. Durch ite-
rierte Anwendung von [5] gewinnt man einen Morphismus
h:ZxS-~ R und ein kartesisches Diagramm
X ) Yf
W
4, Z b > ZbXS ~ ZbXS ~ R
Der Morphismus h werde nach [1, I .3, 1.5(ii)] von mindestens
erster Ordnung durch einen Morphismus h 1:zxS -~ R angen~hert
d.h. ist S I die erste infinitesimale Umgebung von s o in S,
so ist h I IZxS I = hWZxS I. Durch h I wird eine Deformation
x ~
Z > ZxS
von X/Z induziert(nach Verkleinerung von Z), da insbesondere
h I IZxO = hlZxO ist. Wir betrachten die Einschrankung auf
ZbXS: N
ZbXS ~ ZxS.
Wegen der Versalit~t von Yb --> ZbXS gibt es ein kartesisches
Diagramm
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SCHUMACHER 7
ZbXS idx~> Zb• ~ R
S ~ > S
Andererseits hat man das kartesische Diagramm:
W
I Izbxs $ Z b xs > R
Es folgt hl IZbXS1 = hlZbXS I = hblZb• . Damit ist die Ab-
leitung von ~ im Punkte s o gleich der Identit~t. Man ver-
kleinert S und betrachtet das kartesische Diagramm:
X--~ Y ~ ~-- >W
Z --> ZxS - ZxS ~ R
Durch Einschr~nkung auf den Unterraum ZbxS erh~it man daraus
~b --~ ~b u ~ ~ W
idx~ 0-I ~b hl 'ZbxS Zb--> ZbxS ZbxS > R
d.h. es setzt
X > Y
Z ~ ZxS
die verselle Deformation
b Z b ~ Zb•
fort. Es ist ~ wegen der Effektivit~t yon [b und der Isomor-
phie von TI(x/z) und TI(Xb/Z b) effektiv. Wir zeigen die Voll-
st~ndigkeit: Es sei durch
X ---~ V
Z > ZxQ
eine Deformation von (X/Z) z gegeben; die Einschr~nkung auf
ZbXQ wird durch ~b induzier~, d.h. man hat ein kartesisches
Diagramm:
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8 SCHUMACHER
X >V
Xb ~, - b > b
i,z0 �9 1 ~
> Zb•
Q >
Der Morphismus Q > S induziert eine Deformation
x ~
I I Z ~ ZxQ
yon (X/Z) . Auf grund von (7) sind V und ~ Hber Q formal z
isomorph. ~us [13,(4.2)] zusammen mit [1,1.3 und 1.5(ii)]
folgt die Existenz eines konvergenten Isomorphismus.
LITERATUR
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13. Schuster,H.W.: Formale Deformationstheorien, Habilitations- schrift, M0nchen,1971
Georg Schumacher Mathematisches Institut der Universit~t Einsteinstr.64 D44OO M~nster
(Eingegangen am 20. April 1982)
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