Demografischer Wandel Von Marvin, Vasil, Oskar, Milad, Christian und Alkan .
Demografischer Wandel - Wirtschaftswachstum - … · 2011. 3. 17. · Wandel profitieren, welche...
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Demografischer Wandel
Wirtschaftswachstum
Wirtschaftsstruktur
Auswirkungen auf den IHK-Bezirk Frankfurt am Main
Demografischer Wandel
Wirtschaftswachstum
Wirtschaftsstruktur
Auswirkungen auf den IHK-Bezirk Frankfurt am Main
5
Impressum
Herausgegeben von
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
Geschäftsfeld Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung
Dr. Hubertus Hille (verantwortlich)
Dr. Martin Debus
Börsenplatz 4
60313 Frankfurt am Main
Telefon 069 2197-1508
Autor
Dr. Rainer Behrend
Behrend Institut
Wirtschaftsforschung und Beratung
Eichendorffstraße 63 E
60320 Frankfurt am Main
Grafik und Layout
Michael Kunz
varia Design · Illustration
Münster/Hessen
Februar 2011
Nachdruck - auch nur auszugsweise -
nur mit Quellenangabe gestattet,
Belegexemplar erbeten
5
Wie verändert sich die Bevölkerungszahl und Bevölkerungsstruktur weltweit, in Deutschland und
in den Grenzen des IHK-Bezirks Frankfurt am Main in den nächsten Jahrzehnten?
Welche Veränderungen des Erwerbspersonenpotenzials sind im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
bis zum Jahr 2060 zu erwarten und welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für das regionale
Wirtschaftswachstum?
Wie kann sich die Alterung der Belegschaften auf die Innovationsfähigkeit und das Wirtschafts-
wachstum auswirken?
Mit welchen Maßnahmen können die negativen Folgen des demografischen Wandels auf das
regionale Wirtschaftswachstum abgemildert werden?
Welche Wirtschaftsbereiche werden im IHK-Bezirk Frankfurt am Main vom demografischen
Wandel profitieren, welche werden an Bedeutung verlieren?
Dr. Mathias Müller
Präsident
Der demografische Wandel gehört zu den zentralen Herausfor-
derungen der nächsten Jahrzehnte. Die Zahl der Einwohner in
Deutschland wird bis zum Jahr 2060 voraussichtlich um rund
17 Millionen auf unter 65 Millionen sinken. Gleichzeitig steigt
die Anzahl der Hochbetagten in der Bevölkerung von derzeit rund
vier Millionen auf dann über 9 Millionen an.
Besonders gravierend wird der Rückgang der Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter ausfallen. Im Jahr 2060 werden rund 16 Milli-
onen Menschen zwischen 20 und 65 Jahren weniger in Deutsch-
land leben als heute. Diese Entwicklung wird den bereits heute
bestehenden Fachkräftemangel erheblich verstärken. Auch der Bezirk der IHK Frankfurt am Main wird
davon nicht ausgenommen bleiben. Die genannten Fakten ziehen Konsequenzen nach sich – allerdings
werden diese in der Gesellschaft, der Wirtschaft und in der Politik bislang nicht ausreichend berücksichtigt.
Das zeigt auch die aktuelle Debatte um die „Rente mit 67“.
Mit der folgenden Broschüre möchte die IHK Frankfurt am Main Aufklärungsarbeit leisten. Es werden
in knapper, übersichtlicher Form unter anderem Antworten auf folgende Fragen gegeben:
Diese Broschüre bildet den Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen, die sich mit den Auswirkungen
der demografischen Veränderungen auf einzelne Marktsegmente im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
auseinandersetzen und nicht nur die möglichen Risiken, sondern vor allem auch die sich bietenden
unternehmerischen Chancen beleuchten.
Vorwort
Inhalt
6 7
Vorwort 5
Inhalt 6
1. Die demografische Entwicklung in der Welt 8
1.1 Die Weltbevölkerung wächst weiter –
Zahlen und Fakten zur demografischen Entwicklung in der Welt 8
1.2 Folgen des Bevölkerungswachstums - Chancen und Risiken 11
2. Die demografische Entwicklung in Deutschland 12
2.1 Die alternde Gesellschaft -
Zahlen und Fakten zur demografischen Entwicklung in Deutschland 12
2.2 Die demografische Entwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2060 14
3. Die demografische Entwicklung im IHK-Bezirk Frankfurt am Main 16
3.1 Auch im Jahr 2060 werden im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
mehr als eine Million Menschen leben 16
3.2 Frankfurt am Main – Eine weiter wachsende Stadt 17
3.3 Hochtaunuskreis – Das Süd-Nord-Gefälle verstärkt sich 20
3.4 Main-Taunus-Kreis – Nur leichter Rückgang der Einwohnerzahl bis zum Jahr 2060 22
6 7
4. Wohlfahrtsverluste durch den demografischen Wandel 24
4.1 Der demografische Wandel führt zu Wohlfahrtsverlusten
auch im IHK-Bezirk Frankfurt am Main 24
4.2 Innovationen und alternde Belegschaften – Ein Widerspruch? 27
4.3 Wo wird sich bereits in den nächsten Jahren der Fachkräftemangel verschärfen? 28
4.4 Der demografische Wandel verändert auch die Konsumstruktur 30
5. Der demografische Wandel bietet Chancen für Unternehmen aus der Region 35
6. Chancen nutzen, Risiken minimieren: Wie unterstützt die IHK Frankfurt am Main
die Unternehmen bei der Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels? 37
1. Die demografische Entwicklung in der Welt
1.1 Die Weltbevölkerung wächst weiter –Zahlen und Fakten zur demografischen Entwicklung in der Welt
1950 2008 2050
Weltbevölkerung 2.529.346 6.705.0001 9.149.987
Bevölkerungswachstum pro Tag 128.000 200.000 85.000
Durchschn. Anzahl der Geburten je Frau 5,0 2,5 2,0
Durchschn. Lebenserwartung von Neugeborenen 46 Jahre 68 Jahre 75 Jahre
Quelle: Vereinte Nationen 1) Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Im Jahr 2050 werden 2,4 Milliarden Menschen mehr auf der Erde leben als heute.
Dies entspricht einem Anstieg von über einem Drittel.
Das gegenwärtige Bevölkerungswachstum ist vor allem auf die weltweit steigende Lebenserwartung
und die sinkende Kinder- und Säuglingssterblichkeit zurückzuführen.
Weltweit sinkt die Geburtenrate. Bis zum Jahr 2050 wird sie nur noch auf dem Reproduktionsniveau
der Weltbevölkerung liegen.
Das Bevölkerungswachstum vollzieht sich hauptsächlich in Afrika und Teilen Südostasiens.
Im Jahr 2050 werden in Afrika rund 2 Milliarden Menschen leben. Das sind mehr als doppelt so viele
wie heute.
Europa wird der einzige Kontinent sein, in dem die Bevölkerung zurückgeht. Während heute noch
jeder neunte Weltbürger ein Europäer ist, wird es in vierzig Jahren nur noch jeder vierzehnte sein.
Im Jahr 2050 werden über 3 Milliarden Menschen allein in China und Indien leben.
Zum Vergleich: In Europa werden es nicht einmal mehr 700 Millionen Menschen sein.
Bis zum Jahr 2050 wird Indien mit über 1,6 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land
der Erde sein.
Die stark gestiegene und auch in den weniger entwickelten Ländern weiter steigende Lebenserwartung
wird zu einer drastischen Verschiebung der Altersstruktur führen – die Weltbevölkerung altert!
8 9
2008 - Anteil an der Weltbevölkerung
2050 - Anteil an der Weltbevölkerung
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Verschiebung der Altersstruktur 2005 - 2050 weltweit
Alle Angaben in Prozent Quelle: Vereinte Nationen, Behrend Institut
8 9
Quelle: Vereinte Nationen, Behrend Institut
Quelle: Vereinte Nationen, Behrend Institut
Die Entwicklung der Weltbevölkerung nach Kontinenten – 2005 bis 2050
Bevölkerung Bevölkerung Wachstumsrate Wachstumsratein Tausend in Tausend jährlich in % jährlich in %2005 2050 2005-2010 2045-2050
Welt 6.512.276 9.149.984 1,18 0,34
Afrika 921.073 1.998.466 2,29 1,14
Afrika südlich der Sahara 764.328 1.753.272 2,44 1,25
Asien 3.936.536 5.231.485 1,14 0,15
China 1.312.253 1.417.045 0,63 -0,33
Indien 1.130.618 1.613.800 1,43 0,25
Japan 127.449 101.659 -0,07 -0,79
Europa 729.421 691.048 0,09 -0,26
Osteuropa 296.912 239.961 -0,37 -0,57
Nordeuropa 96.439 112.524 0,51 0,22
Südeuropa 149.712 153.655 0,54 -0,19
Westeuropa 186.358 184.908 0,24 -0,22
Lateinamerika und Karibik 556.512 729.184 1,12 0,10
Nordamerika 331.175 448.464 0,96 0,37
USA 302.741 403.932 0,96 0,36
Ozeanien 33.559 51.338 1,31 0,59
Australien/Neuseeland 24.505 34.073 1,04 0,45
10 11
Quelle: Vereinte Nationen
1.2 Folgen des Bevölkerungswachstums - Chancen und Risiken
Die weltweite gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen wächst weiter
deutlich. Der zunehmende Wohlstand in den bevölkerungsreichen Regionen (China/Indien) bietet
zusätzliche Absatzchancen für die stark exportorientierte Wirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt am
Main.
Die wirtschaftlichen Schwerpunkte werden sich jedoch verschieben. Asiatische Unternehmen werden
an Marktanteilen zu Lasten von Unternehmen aus den westlichen Industrieländern gewinnen.
Bereits heute spürt die in der Region ansässige Industrie einen wachsenden Konkurrenzdruck aus
Fernost.
Der Weltenergiebedarf steigt weiter. Vor diesem Hintergrund sind neben steigenden Energiepreisen
zunehmend Verteilungskonflikte beim Zugang zu Rohstoffen zu erwarten. „Energieeffizienz“ wird
für die Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zu einem immer wichtiger werdenden
Erfolgsfaktor.
Die wachsenden internationalen bzw. interkontinentalen Unterschiede des Wohlstandsniveaus der
Bevölkerung werden verstärkt zum Ausgangspunkt kriegerischer Auseinandersetzungen von über-
regionaler Bedeutung. Auch dies müssen Unternehmen, die sich im Ausland engagieren, bei ihren
strategischen Überlegungen berücksichtigen.
Neben der Sicherung der Energieversorgung sind die wachsende Umweltverschmutzung und die
Erderwärmung die zentralen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Zur Problemlösung kann
auch das Know-how der Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Region beitragen.
10 11
BRD1 DDR BRD DDR BRD DDR1950 1950 1970 1970 1989 1989
Einwohner2 50,36 18,39 61,00 17,07 62,68 16,43
Anzahl der Geburten je Frau 2,0 2,4 2,2 2,2 1,4 1,5
Lebenserwartung von Neugeborenen 66,3 65,8 69,9 70,5 75,7 72,8
2. Die demografische Entwicklung in Deutschland
2.1 Die alternde Gesellschaft -Zahlen und Fakten zur demografischen Entwicklung in Deutschland
Die demografische Entwicklung in Deutschland –
von der Gründung zweier deutscher Staaten bis zur Wiedervereinigung
Die Bundesrepublik Deutschland war seit ihrer Gründung 1949 ein Einwanderungsland.
Neben den zahlreichen Flüchtlingen aus der DDR bis zum Mauerbau und Übersiedlern aus Osteuropa
kamen vor allem in den 1960 und 1970er Jahren Arbeitskräfte überwiegend aus der Türkei, Spanien
und Griechenland als „Gastarbeiter“ in die Bundesrepublik. Die hohe Migration überkompensierte
die stetig sinkende Geburtenrate seit 1970.
12 13
1) BRD mit Berlin-West 2) in Millionen Quelle: Statistisches Bundesamt, Behrend Institut
Die demografische Entwicklung in Deutschland seit der Wiedervereinigung
Quelle: Statistisches Bundesamt
Auch nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung hielt die hohe Zuwanderung an.
Vor allem deutschstämmige Aussiedler aus Osteuropa, Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen
Jugoslawien sowie Asylsuchende kamen in hoher Zahl nach Deutschland. 1995 überstieg die Zahl
der Zuzüge nach Deutschland die Fortzüge um 400.000 Personen.
Dieser Trend ist seit 2004 zum Stillstand gekommen. Die jährliche Nettozuwanderung liegt inzwischen
jährlich deutlich unter 100.000 Menschen.
Im Jahr 2008 kamen ausländische Zuwanderer vor allem aus Polen (119.200), Rumänien (47.000),
der Türkei (26.200), Ungarn (25.100) und Bulgarien (23.600).
Gut ausgebildete deutsche Staatsbürger verlassen häufiger als früher das Land und kehren auch
weniger oft aus dem Ausland wieder zurück. Insgesamt haben im Jahr 2008 über 175.000 Bundesbürger
das Land verlassen.
Die niedrige Geburtenrate sowie die nachlassende Zuwanderung haben dazu geführt, dass erstmals
nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland die Zahl der Einwohner seit dem Jahr 2005 sinkt.
83
82
81
80
79
78
77
Bevölkerung Deutschland 1990-2008
1990 1994 1998 2002 2004 2005 2006 2007 2008
Einwohner
in Millionen
12 13
Quelle: Statistisches Bundesamt
Der Bevölkerungsrückgang wird sich in den nächsten Jahrzehnten verstärken. Selbst wenn man
unterstellt, dass die jährliche Nettozuwanderung im Durchschnitt 100.000 Personen p.a. bis zum
Jahr 2060 beträgt, die Lebenserwartung bei neugeborenen Jungen im Durchschnitt um 7,8 auf
dann 85,0 Jahre und bei Mädchen um 6,8 auf 89,2 Jahre ansteigt, sinkt die Einwohnerzahl in
Deutschland in den kommenden fünfzig Jahren auf unter 65 Millionen.
Der Bevölkerungsrückgang wird sich ab dem Jahr 2030 wesentlich beschleunigen.
Die Alterung der Bevölkerung hat längst begonnen und wird bis zum Jahr 2030 zu einer drastischen
Veränderung der Bevölkerungsstruktur führen.
2.2 Die demografische Entwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2060
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Bevölkerungsprognose Deutschland 2008-2060
2008 2020 2030 2040 2050 2060
Einwohner
in Millionen
14 15
Altersstruktur Deutschland 2008-2060
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Alle Angaben in Prozent Quelle: Statistisches Bundesamt
Die größte Herausforderung für die Zukunft ist der dramatische Rückgang des Erwerbspersonen-
potenzials. Heute leben in Deutschland 50 Millionen Menschen im Alter von 20 und 65 Jahren.
Im Jahr 2060 werden es weniger als 34 Millionen sein. Während die Einwohnerzahl um ein Fünftel
zurückgeht, sinkt das Erwerbspersonenpotenzial um ein Drittel.
Der starke Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials wird das deutsche System der Sozialtransfers vor
große Herausforderungen stellen. Während heute auf 100 Personen zwischen 20 und 65 Jahren 33
Personen kommen, die 65 Jahre und älter sind, werden es im Jahr 2060 mehr als doppelt so viele sein.
1) Jugendquotient: Relation der unter 20-jährigen zu den 20- bis unter 65jährigen in ProzentAltenquotient: Relation der Personen 65 Jahre und älter zu den 20- bis unter 65jährigen in ProzentGesamtquotient: Jugendquotient + AltenquotientQuelle: Statistisches Bundesamt
Jugend- und Altenquotient1 Deutschland 2008-2060
120
100
80
60
40
20
02008 2020 2030 2040 2050 2060
Gesamtquotient
Altenquotient
Jugendquotient
14 15
3. Die demografische Entwicklung im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
16 17
3.1 Auch im Jahr 2060 werden im IHK-Bezirk Frankfurt am Mainmehr als eine Million Menschen leben
Bevölkerungsentwicklung im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
2008 2020 2030 2040 2050 2060
Bevölkerungsstand in Tsd. 1.117 1.129 1.129 1.125 1.115 1.101
unter 20 Jahre in Tsd. 203 203 197 196 194 188
unter 20 Jahre in % 18,2 18,0 17,4 17,4 17,4 17,1
20 bis unter 65 Jahre in Tsd. 705 687 652 628 616 598
20 bis unter 65 Jahre in % 63,1 60,9 57,8 55,8 55,2 54,3
65 Jahre und älter in Tsd. 209 239 280 301 305 315
65 Jahre und älter in % 18,7 21,1 24,8 26,8 27,4 28,6
über 65 bis 67 Jahre in Tsd. 25 30 37 26 29 28
über 65 bis 67 Jahre in % 2,2 2,7 3,3 2,3 2,6 2,5
75 Jahre und älter 90 118 143 169 191 210
75 Jahre und älter in % 8,0 10,5 12,7 15,0 17,1 19,1
Jugendquotient 28,8 29,5 30,2 31,2 31,5 31,4
Altenquotient 29,7 34,8 42,9 47,9 49,5 52,7
Gesamtquotient 58,5 64,3 73,1 79,1 81,0 84,1
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
Im IHK-Bezirk Frankfurt am Main1 sinkt die Gesamtbevölkerung von derzeit 1,12 Millionen bis
zum Jahr 2060 nur leicht um rund 16.000 Einwohner.
Die Zahl der Personen zwischen 20 und 65 Jahren geht um über 15 Prozent zurück.
Auch die Zahl der unter 20 jährigen reduziert sich um rund 8 Prozent.
Hingegen steigt die Zahl der Personen über 65 Jahren um über 50 Prozent.
Für die nächsten Jahrzehnte ist die demografische Entwicklung im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
weitaus günstiger als im Bundesdurchschnitt. Dennoch sind auch hier gravierende wirtschaftliche
und soziale Auswirkungen auf Grund der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung zu erwarten.
1) Einschließlich der Stadt Hochheim
680.000
675.000
670.000
665.000
660.000
655.000
Bevölkerungsentwicklung Stadt Frankfurt am Main
2008 2020 2030 2040 2050 2060
16 17
3.2 Frankfurt am Main – eine weiter wachsende Stadt
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
Auch wenn bundesweit die Einwohnerzahl zurückgeht: In Frankfurt am Main wird dies auf absehbare
Zeit wohl nicht der Fall sein. In den nächsten zwanzig Jahren wird die Einwohnerzahl voraussichtlich
weiter spürbar steigen und dann zumindest bis zum Jahr 2050 stabil bleiben. Auch im Jahr 2060
dürfte die Einwohnerzahl in der Stadt Frankfurt am Main höher liegen als heute.
Warum wächst die Bevölkerung in Frankfurt am Main auch in Zukunft?
Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft die Stadt Frankfurt am Main und die gesamte
Metropolregion FrankfurtRheinMain über eine überdurchschnittliche Wirtschaftskraft verfügen
werden. Der hohe Arbeitsplatzbesatz führt auch in Zukunft zu einem Zuzug von Menschen im
erwerbsfähigen Alter.
Insbesondere die Weiterentwicklung der Johann Wolfgang Goethe-Universität unter anderem mit
dem Campus Westend, dem Campus Riedberg und dem House of Finance können in Zukunft eine
noch stärkere Ausstrahlungskraft auf Studierende und Wissenschaftler ausüben als bisher.
Dies setzt jedoch eine entsprechende Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandortes voraus.
Neue, attraktive Wohngebiete – auch für Familien – entstehen innerhalb der Stadtgrenzen,
z. B. der Riedberg oder das Europaviertel. Dies wird zu einem verstärkten Zuzug von Familien
nach Frankfurt führen - zu Lasten des Umlands.
In einer alternden Gesellschaft werden urbane Angebote (z. B. Kultur, Einkaufsmöglichkeiten,
ärztliche Versorgung, kurze Wege) wieder stärker an Bedeutung gewinnen. Es wird zu einem Trend
„Zurück in die Stadt“ kommen.
Frankfurt am Main – eine vergleichsweise junge Stadt
Das Verhältnis zwischen der Anzahl von Personen im erwerbsfähigen Alter und Rentnern wird auch
in Zukunft günstiger sein als im Bundesdurchschnitt. Der so genannte Altenquotient wird sich bis
zum Jahr 2060 zwar nahezu verdoppeln, aber trotzdem bei weniger als 50 Prozent liegen (Deutschland
67,4 Prozent).
Auch im Jahr 2060 wird die deutliche Mehrheit der Bevölkerung in der Stadt zwischen 20 und
65 Jahren alt sein (Prognose: 56,3 Prozent).
Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird sich durch Zuzug die Zahl der Kinder- und Jugendlichen
im Stadtgebiet leicht erhöhen und voraussichtlich im Jahr 2060 in etwa auf dem heutigen Niveau
liegen.
Der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund wird im Stadtgebiet durch Zuwanderung und
die höhere Geburtenrate bei hier lebenden Frauen ausländischer Herkunft weiter zunehmen.
Die Integration und die Verbesserung der Bildungschancen junger Menschen mit Migrationshintergrund
werden noch stärker als bisher zu zentralen Elementen der kommunalen Sozialpolitik werden müssen.
Ein besonderes Problem stellt die hohe Zahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften dar.
Jeder neunte Einwohner in der Stadt Frankfurt am Main bezieht Sozialleistungen nach SGB II.
Bereits heute sind Tendenzen zur sozialen Segregation, d.h. zur räumlichen Trennung von sozialen
Gruppen, in der Stadt Frankfurt am Main vorhanden. Diese werden sich ohne gezielte Maßnahmen
der Stadtentwicklung in Zukunft verstärken.
18 19
Altersstruktur Frankfurt am Main 2008-2060
800.000
700.000
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
Frankfurt am Main – auch eine Stadt der Senioren
Die gesellschaftliche Alterung wird sich aber auch auf die Stadt Frankfurt am Main auswirken.
Während heute 51.000 der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger 75 Jahre und älter sind, werden
es im Jahr 2060 voraussichtlich knapp 120.000 sein.
18 19
Region SGB II – Quote1
Hochtaunuskreis 4,1
Bad Homburg 5,0
Friedrichsdorf 4,1
Glashütten 1,5
Grävenwiesbach 8,5
Königstein 1,7
Kronberg 2,2
Neu-Anspach 4,2
Oberursel 3,9
Schmitten 2,8
Steinbach 9,3
Usingen 5,4
Wehrheim 2,0
Weilrod 2,4
3.3 Hochtaunuskreis – das Süd-Nord-Gefälle verstärkt sich
Bereits in der Vergangenheit vollzog sich die Bevölkerungsentwicklung im Hochtaunuskreis sehr
unterschiedlich. Während im Zeitraum 2000 bis 2008 zum Beispiel die Einwohnerzahl in Oberursel
um knapp drei Prozent anstieg, ging sie in Weilrod um drei Prozent zurück.
Bis zum Jahr 2030 wird die Einwohnerzahl im nördlichen Hochtaunuskreis in einigen Kommunen
deutlich zurückgehen, während im Vordertaunus mit einem leichten Anstieg der Einwohnerzahl
zu rechnen ist.
Es ist davon auszugehen, dass auch in den nächsten Jahrzehnten der Hochtaunuskreis zu den
Landkreisen mit einer weit überdurchschnittlichen Kaufkraft gehören wird. Allerdings ist mit einem
wachsenden sozialen Gefälle innerhalb und zwischen den Kommunen zu rechnen. Bereits heute
ist die Quote der SGB II-Bezieher in Grävenwiesbach (8,5 Prozent) und in Steinbach (9,3 Prozent)
hoch. Im Hochtaunuskreis beträgt die SGB II-Quote 4,1 Prozent.
Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften im Hochtaunuskreis März 2010
1) Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften (SGB II) an der Gesamtbevölkerung in Prozent Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Berechnungen des Behrend-Instituts
Im Jahr 2030 werden rund 30 Prozent der Einwohner das 65. Lebensjahr bereits erreicht haben.
Im Jahr 2060 werden im Hochtaunuskreis voraussichtlich über 10 Prozent weniger Menschen
leben als heute.
Mehr als jeder fünfte Einwohner ist dann 75 Jahre und älter.
20 21
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
230.000
225.000
220.000
215.000
210.000
205.000
200.000
195.000
Bevölkerungsentwicklung Hochtaunuskreis
2008 2020 2030 2040 2050 2060
Altersstruktur im Hochtaunuskreis
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
20 21
3.4 Main-Taunus-Kreis – nur leichter Rückgang der Einwohnerzahlbis zum Jahr 2060
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
Bevölkerungsentwicklung Main-Taunus-Kreis
2008 2020 2030 2040 2050 2060
232.000
230.000
228.000
226.000
224.000
222.000
220.000
218.000
216.000
Anders als im Hochtaunuskreis dürfte im Main-Taunus-Kreis die Zahl der Einwohner bis zum
Jahr 2040 stabil bleiben und erst danach absinken. Gegenwärtig ist davon auszugehen, dass der
Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2060 unter fünf Prozent bleiben dürfte.
Die Zahl und der Anteil der Kinder und Jugendlichen werden zwar in den nächsten Jahrzehnten
zurückgehen. Der Main-Taunus-Kreis bleibt aber ein Landkreis mit überdurchschnittlich vielen
Kindern und Jugendlichen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung.
Im Main-Taunus-Kreis wird es – wie in der Stadt Frankfurt am Main und dem Hochtaunuskreis –
im Jahr 2060 mehr Menschen geben, die bereits das 75. Lebensjahr erreicht haben als Kinder und
Jugendliche.
Bereits heute bestehen zwischen den Kommunen des Main-Taunus-Kreises erhebliche Unterschiede
in der Bevölkerungs- und Sozialstruktur, die sich in Zukunft weiter verstärken könnten. Während
in Schwalbach jeder vierte Einwohner bereits das 65. Lebensjahr erreicht hat, beträgt der Anteil der
Senioren in Liederbach lediglich 16,5 Prozent. Zudem liegt der Anteil der Bezieher von Leistungen
von SGB II an der Bevölkerung in Hattersheim (7,5 Prozent) und Schwalbach (6,2 Prozent) mehr als
doppelt so hoch wie in Bad Soden (2,7 Prozent) oder Sulzbach (2,6 Prozent).
22 23
Altersstruktur im Main-Taunus-Kreis
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
Region SGB II – Quote1
Main-Taunus-Kreis 4,3
Bad Soden 2,7
Eppstein 3,2
Eschborn 4,8
Flörsheim 4,7
Hattersheim 7,5
Hochheim 4,4
Hofheim 3,6
Kelkheim 3,0
Kriftel 3,3
Liederbach 3,9
Schwalbach 6,2
Sulzbach 2,6
1) Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften (SGB II) an der Gesamtbevölkerung in Prozent Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Berechnungen des Behrend-Instituts
22 23
Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften im Main-Taunus-Kreis März 2010
4. Wohlfahrtsverluste durch den demografischen Wandel
4.1 Der demografische Wandel führt zu Wohlfahrtsverlustenauch im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
Die Ausgangssituation:
Im Jahr 2008 lebten im IHK-Bezirk Frankfurt am Main 753.667 im erwerbsfähigen Alter zwischen
15 und 65 Jahren. Sie bilden das regionale Erwerbspersonenpotenzial.
Auf Grund der zahlreichen Einpendler aus der Gesamtregion FrankfurtRheinMain und darüber hinaus
liegt die Zahl der Erwerbstätigen mit 836.900 Menschen deutlich über dem regionalen Erwerbs-
personenpotenzial.
Die Erwerbstätigen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main erwirtschaften jährlich ein regionales
Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 61 Milliarden Euro. Umgerechnet auf jeden Einwohner der
Region beträgt das durchschnittliche Volkseinkommen 54.675 Euro.
Die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum bis zum Jahr 2030
Bis zum Jahr 2020 werden das Erwerbspersonenpotenzial und die Zahl der Erwerbstätigen2 noch
ansteigen. Bereits im Jahr 2030 wird die Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter und der
Erwerbstätigen auch bei Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre aber um über
20.000 Personen gegenüber heute zurückgehen.
Bereits dieser relativ leichte Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen hätte zur Folge, dass das
Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2030 um rund 2,1 Milliarden Euro (in Preisen von 2006) niedriger
ausfiele als bei gleichbleibender Erwerbstätigenzahl.
Die Alterung der Belegschaften birgt zudem das Risiko nachlassender Produktivität (vgl. Seite 27).
Die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum bis zum Jahr 2060
Bis zum Jahr 2060 sinkt bei konstanter Erwerbsquote die Zahl der Erwerbstätigen im IHK-Bezirk
Frankfurt am Main um knapp 100.000.
Die Wohlfahrtsverluste, bedingt durch den Rückgang der Erwerbstätigenzahl, belaufen sich auf
rund 14 Milliarden Euro im Jahr 2060. Oder anders ausgedrückt: Das jährliche durchschnittliche
Pro-Kopf Einkommen fällt um 14.000 Euro niedriger aus.
2) Hier werden eine gleichbleibende Arbeitsmarktsituation sowie eine konstante Erwerbsquote unterstellt.
24 25
Erwerbspersonenpotenzial, Erwerbstätige, Bruttoinlandsprodukt 2008 -2060
im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
2008 2020 2030 2040 2050 2060
Bevölkerung 1.116.647 1.129.000 1.129.500 1.125.500 1.115.500 1.101.500
Erwerbspersonenpotenzial 753.667 763.000 734.000 698.000 687.000 666.000
Erwerbstätige am Arbeitsort 836.900 847.000 814.000 776.000 762.000 738.000
Arbeitsproduktivität 72.927 85.153 96.894 110.253 125.454 142.751
je Erwerbstätigen in Euro
Bruttoinlandsprodukt in Mrd. Euro 61,0 72,1 78,9 85,6 95,6 105,4
(in Preisen von 2006)
BIP pro Kopf in Euro 54.675 63.884 69.829 76.016 85.698 95.643
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Prognose Behrend Institut
Bruttoinlandsprodukt (in Preisen von 2006) IHK-Bezirk Frankfurt am Main 2008-2060
120
100
80
60
40
20
02008 2020 2030 2040 2050 2060
BIP in Mrd. Euro
BIP bei konstanter Erwerbstätigenzahl in Mrd. Euro
24 25
Sind diese ökonomischen Wohlfahrtsverluste unausweichlich?
Nein, sie können zumindest erheblich verringert werden, wenn langfristig die Erwerbsquote steigt
und sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessert. Dies erfordert zum Beispiel:
die Erleichterung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um speziell die im internationalen Vergleich
in Deutschland nur mittelmäßige Frauenerwerbsquote zu erhöhen. Der quantitative und qualitative
Ausbau von ganztägigen Kinderbetreuungseinrichtungen in Krippen, Kindergärten, Horten und
Grundschulen muss deshalb trotz der schwierigen Situation der kommunalen Haushalte weiter voran
getrieben werden,
eine Zunahme der Einstellungsbereitschaft zugunsten älterer Arbeitnehmer/innen in den Unternehmen,
die Beseitigung bestehender Einstellungshemmnisse auf dem Arbeitsmarkt – vom rigiden Kündigungs-
schutz bis zu den Mindestlöhnen. Altersspezifische Einstellungshemmnisse in der Arbeitsmarkt- und
Tarifpolitik müssen abgebaut werden.
Und schließlich sind hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die für technischen Fortschritt und Produktivitäts-
steigerungen sorgen, der Schlüssel für den materiellen Wohlstand von morgen. Maßnahmen der Aus-
und Weiterbildung können somit den negativen Auswirkungen des demografischen Wandels entgegen
wirken. Dies erfordert:
die Förderung des Interesses an den so genannten MINT-Fächern
bereits im Kindergarten- und Grundschulalter,
den Ausbau der frühkindlichen Förderung speziell von Kindern
mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Haushalten,
die langfristige Erhöhung der Studierneigung der
Schulabgänger/innen,
eine stärkere Verknüpfung von technischen und wirtschaftswissen-
schaftlichen Lehrinhalten an den Universitäten und Hochschulen
der Region.
Um den Zuzug der dringend benötigten gut qualifizierten Arbeitskräfte in Zukunft zu gewährleisten,
ist eine weitere Erhöhung der Attraktivität der Metropolregion als Wirtschafts-, Wissenschafts- und
Wohnstandort unverzichtbar. Das Standortmarketing ist zu intensivieren, um eine überregionale Erhöhung
des Bekanntheitsgrades von Frankfurt am Main nicht nur als Finanzzentrum, sondern auch als attrak-
tiven Technologie-, Wissenschafts- und Wohnstandort zu gewährleisten.
26 27
4.2 Innovationen und alternde Belegschaften – ein Widerspruch?
In den nächsten Jahren steigt der Altersdurchschnitt der Belegschaften in den Unternehmen
deutlich an.
Innovationsfördernde Aspekte alternder Belegschaften
Die Erfahrung älterer Arbeitnehmer ist eine wichtige Innovationsressource. Die allgemeine Problem-
lösungskompetenz wird durch die Lebenserfahrung positiv beeinflusst. Außerdem ergeben sich aus
der Lebenserfahrung eine bessere Selbstkenntnis der eigenen Möglichkeiten sowie Urteilsvermögen.
Innovationshemmende Aspekte alternder Belegschaften
Ältere Arbeitnehmer haben zwar Wissen angehäuft, das Wissen veraltet jedoch im Zeitablauf.
Der Anteil der jungen Mitarbeiter/innen, die über die entsprechenden Kenntnisse der neuesten
Entwicklungen verfügen, nimmt ab.
Ältere Mitarbeiter/innen haben eine stärker ausgeprägte Risikoaversion, die Einführung neuer
Produkte und Prozesse wird dadurch erschwert.
Das Technikinteresse und die Technikakzeptanz nehmen mit zunehmendem Alter tendenziell ab.
Die Weiterbildungsneigung nimmt bei den über 50-Jährigen deutlich ab.
Mit zunehmendem Alter sinkt die Mobilität.
Älteren Mitarbeiter/innen wird weniger zugetraut.
Unterstellt man, dass auf Grund nachlassender Innovationsbereitschaft und damit eines geringeren
technologischen Fortschritts das jährliche Produktivitätswachstum ab dem Jahr 2020 um lediglich
0,1 Prozentpunkte niedriger ausfällt als bisher angenommen, so führt dies bis zum Jahr 2060 zu
einem um über 4 Milliarden Euro niedrigeren Bruttoinlandsprodukt.
26 27
Wie kann die Innovationsfähigkeit bei alternden Belegschaften gefördert werden?
Durch eine innovationsfördernde Unternehmenskultur, die gezielte Qualifizierung und Weiterbildung
älterer Arbeitnehmer/innen und die Erhöhung der Akzeptanz einer Notwendigkeit zum lebenslangen
Lernen. Dies erfordert zum Beispiel:
eine lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung, die altersunabhängige wie altersgerechte
Einbindung der Beschäftigten in betriebliche Qualifizierungsprozesse sowie eine altersgerechte
Arbeitsgestaltung insgesamt,
den Ausbau von Initiativen zum „lebenslangen Lernen“ auf regionaler Ebene,
die Erweiterung der flexiblen Arbeitszeitgestaltung, um zusätzliche Zeitfenster für die Weiterbildung
zu öffnen und auf diese Weise das lebenslange Lernen zu institutionalisieren,
die Erhöhung des Informationsstandes über geeignete Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der
körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter bei Arbeitgebern und
Arbeitnehmern.
4.3 Wo wird sich bereits in den nächsten Jahren der Fachkräftemangel verschärfen?
Trotz der aktuellen Wirtschaftskrise klagen viele Unternehmen darüber, dass sie offene Stellen
nicht mit geeigneten Bewerbern besetzen können. Besondere Schwierigkeiten bestehen zum Beispiel
bei qualifizierten Fachkräften mit gleichzeitig technischen und kaufmännischen Kenntnissen,
IT-Fachkräften, aber auch bei Fernfahrern.
Der IHK-Fachkräftemonitor3 prognostiziert, dass bis zum Jahr 2015 durchschnittlich ca. 65.000
Arbeitskräfte im IHK-Bezirk Frankfurt am Main fehlen werden.
Bei den Akademikern werden in der Region vor allem Wirtschaftsingenieure, Umweltingenieure,
Elektro- und Maschinenbauingenieure sowie technische Betriebsleiter fehlen.
Quantitativ wird jedoch der Mangel an qualifizierten Nicht-Akademikern den weitaus größten Anteil
ausmachen. Die Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot wird bei Bürofachkräften, Datenverar-
beitungskaufleuten, Maschinisten und Technikern sowie bei Gesundheitsdienstleistern besonders
hoch sein. Hier ist ein relativer Mangel von über 30 Prozent zu erwarten; das heißt, die Unternehmen
würden gern ein Drittel mehr Fachkräfte einstellen, als geeignete auf dem Arbeitsmarkt verfügbar
sind.
Langfristig wird sich ohne gezielte Maßnahmen in der Bildungspolitik der Mangel an Fachkräften
im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) wesentlich verschärfen.
28 29
3 Der IHK-Fachkräftemonitor steht kostenlos unter www.fachkraefte-hessen.de zur Verfügung.
180.000
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
-20.000
-40.000
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020
Fachkräftemangel im IHK-Bezirk Frankfurt am Main im Zeitablauf
Quelle: IHK-Fachkräftemonitor unter www.fachkraefte-hessen.de
28 29
Werte der Vergangenheit
Prognose
4.4 Der demografische Wandel verändert auch die Konsumstruktur
Für die Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main sind jedoch nicht nur Veränderungen des
Arbeitsangebotes von Bedeutung, sondern auch die Konsumgüternachfrage wird vom demografischen
Wandel beeinflusst. Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen steigt auf Grund des weltweiten
Bevölkerungswachstums weiter. Die Binnennachfrage wird jedoch zunehmend geprägt durch eine
allmähliche schrumpfende und zunehmend alternde Gesellschaft. Welche Auswirkungen bis zum Jahr
2050 sind hier allein aus dem demografischen Wandel für die örtlichen Unternehmen zu erwarten?
Die Haushaltsstrukturen verändern sich
Um das Jahr 1900 lebten in der Region noch durchschnittlich 4,5 Personen in einem Haushalt.
1950 war die durchschnittliche Haushaltsgröße bereits auf 3 Personen geschrumpft. Gegenwärtig
liegt die durchschnittliche Haushaltsgröße im IHK-Bezirk Frankfurt am Main nur noch bei 1,91
Personen. Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass in der Vergangenheit die Zahl der Haushalte
im IHK-Bezirk Frankfurt am Main deutlich stärker gewachsen ist als die Einwohnerzahl.
In der Stadt Frankfurt am Main besteht die Hälfte aller Haushalte aus Ein-Personen-Haushalten.
Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt daher mit 1,81 Personen deutlich unter dem Landes-
durchschnitt. Im Hochtaunuskreis und im Main-Taunus-Kreis beträgt die durchschnittliche Haus-
haltsgröße 2,09 Personen.
Der Wandel in den Haushaltsstrukturen ist Ausdruck der generellen Veränderung der gesellschaftlichen
Normen und der individuellen Lebensformen. Nicht nur die durchschnittliche Zahl der Haushalts-
mitglieder ist gesunken, sondern auch die Form des Zusammenlebens hat sich verändert. Die Zahl
nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften und nicht-ehelicher Kinder ist stark gestiegen; die Scheidungs-
rate hat deutlich zugenommen.
Innerhalb Deutschlands werden der demografische Wandel sowie Verhaltensänderungen dazu
führen, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße weiter abnimmt. Bereits heute ist der Anteil
Alleinlebender in der Stadt Frankfurt am Main überdurchschnittlich hoch. Gleichzeitig ist davon
auszugehen, dass in den nächsten Jahren verstärkt auch Familien mit Kindern in die Stadt ziehen
werden. Nach Projektionen des Behrend Instituts wird daher die durchschnittliche Haushaltsgröße
im IHK-Bezirk Frankfurt am Main insgesamt in den nächsten 20 Jahren stabil beim gegenwärtigen
Niveau von 1,9 bleiben und dann bis zum Jahr 2050 leicht auf 1,85 Personen sinken.
Bereits innerhalb der nächsten zwanzig Jahre wird es zu starken Strukturverschiebungen zugunsten
der Rentnerhaushalte kommen. Nach unseren Prognosen wird die Zahl der Haushalte mit einem
Haupteinkommensbezieher über 65 Jahre bis zum Jahr 2030 bereits um 25.000 höher liegen als
heute.
30 31
Anzahl der Haushalte nach Alter des Haupteinkommensbeziehers IHK-Bezirk Frankfurt am Main
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Quelle: Mikrozensus, Hochrechnung und Prognose Behrend Institut
Die Generation 50+ wird auch im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zur wichtigsten Konsumentengruppe
Auf der Grundlage der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe und Hochrechnungen des Behrend
Instituts beträgt das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte im IHK-Bezirk Frankfurt am
Main durchschnittlich über 41.000 Euro.
Jeder Haushalt im IHK-Bezirk Frankfurt am Main gibt für den privaten Konsum durchschnittlich
knapp 31.000 Euro aus. Daraus resultieren Konsumausgaben von rund 18 Milliarden Euro.
Bereits heute entfallen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main über 45 Prozent der gesamten Konsumausgaben
auf die Altersgruppe der über 50-Jährigen. Ihre Bedeutung wird weiter zunehmen.
Langfristig wächst die Bedeutung der über 75-Jährigen als Konsumentengruppe überdurchschnittlich
stark. Ihr Anteil an den Konsumausgaben verdoppelt sich bis zum Jahr 2050.
Insgesamt entwickelt sich die Konsumgüternachfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main sehr viel
günstiger als im Bundesdurchschnitt. Dies ist auf den zu erwartenden weiteren Anstieg der Zahl
der Haushalte sowie des vergleichsweise hohen Anteils von Erwerbstätigenhaushalten zurückzuführen.
30 31
Konsumausgaben nach Altersgruppen IHK-Bezirk Frankfurt am Main
20.000
18.000
16.000
14.000
12.000
10.000
8000
6000
4000
2000
0
Konsumausgaben in Millionen Euro Quelle: Behrend Institut, Annahme konstanter Realeinkommen und Konsumquoten
Die alternde Gesellschaft führt zu Verschiebungen in der Konsumstruktur
Der durchschnittliche Haushalt im IHK-Bezirk Frankfurt am Main verwendet sein verfügbares
Nettoeinkommen für den Konsum zurzeit wie folgt:
Alle Angaben in Prozent
Quelle: Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003, Hochrechnungen für IHK-Bezirk 2008: Behrend Institut
Konsumstruktur 2008 IHK-Bezirk Frankfurt am Main
32 33
Demografischer Effekt, Kohorteneffekt, Veränderungen der relativen Preise –
Die Bestimmungsfaktoren der Konsumverschiebungen auf Grund des demografischen Wandels
Bis zum Jahr 2050 wird es zu Veränderungen der Konsumstruktur auf Grund des demografischen
Wandels kommen, denn:
Der Anteil der Senioren-Haushalte nimmt drastisch zu. Dies führt zu einem deutlichen Anstieg der
Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die verstärkt von älteren Menschen benötigt werden,
zum Beispiel im Gesundheitsbereich (demografischer Effekt).
Das Wertesystem verändert sich und damit auch das Konsumverhalten. Bedürfnisse, Neigungen und
Erfahrungen, die im Laufe des Lebens bestanden, bestimmen auch das Konsumverhalten im Alter.
Oder anders ausgedrückt: Zukünftige Rentner, die mit den Rolling Stones oder den Beatles groß
geworden sind, werden im Alter nicht plötzlich zu Hörern der Volksmusik (Kohorteneffekt).
Der weltweite Bevölkerungszuwachs wird den Weltenergiebedarf und damit die Energiepreise weiter
erhöhen. Auf der anderen Seite wird die Preisentwicklung zum Beispiel für Bekleidung unterdurch-
schnittlich bleiben (Veränderung der relativen Preise).
Energie, Gesundheit, Nachrichten, Verkehr – Die Gewinner des demografischen Wandels im
IHK-Bezirk Frankfurt am Main
Eine vereinfachte Modellrechnung des Behrend-Instituts für den IHK-Bezirk Frankfurt am Main, welche
unter Berücksichtigung der besonderen demografischen Gegebenheiten der Region die Einflussfaktoren
„demografischer Effekt“ und „Kohorteneffekt“ auf die Konsumgüternachfrage isoliert betrachtet, führt
zu folgenden Veränderungen in der Konsumstruktur bis zum Jahr 2050:
Veränderung der Konsumanteile in Prozentpunkten Quelle: Berechnungen des Behrend Instituts
Veränderung der Konsumanteile in Prozentpunkten 2008-2050 IHK-Bezirk Frankfurt am Main
Demografischer Effekt und Kohorteneffekt
Gastronomie
Bildung
Freizeit
Innenausstattung
Nachrichten
Verkehr
Gesundheit
Energie
Bekleidung
Nahrung
Wohnen
Sonstiges
-1 -0,5 0 0,5 1
32 33
Der Gesundheitssektor ist der einzige Bereich, der allein auf Grund des Anstiegs der Zahl der
Seniorenhaushalte heraus wächst. Auf Grund der auch in Zukunft vergleichsweise jungen Bevölkerung
wird der relative Anstieg der Konsumausgaben für Gesundheit aber im IHK-Bezirk Frankfurt am Main
geringer ausfallen als im Bundesdurchschnitt.
In den nächsten zwanzig Jahren wird die Zahl der (weiblichen) Führerscheinbesitzer stark wachsen,
da anders als noch in den 1950er Jahren der Erwerb einer Fahrerlaubnis für Frauen inzwischen zur
Selbstverständlichkeit geworden ist. Dies wird zu einem weiteren Anstieg des mobilisierten Individual-
verkehrs und steigenden Konsumausgaben führen. Im öffentlichen Nahverkehr werden hingegen die
Schülerverkehre im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis zurückgehen.
In Zukunft werden der Umgang mit dem PC und das Surfen im Internet auch für die Senioren eine
Selbstverständlichkeit sein. Nachrichtentechniken, die die Mobilität älterer Menschen erhöhen,
werden hiervon profitieren. Durch diese Verhaltensänderungen wird die Informations- und Kommu-
nikationswirtschaft zu den Hauptwachstumsbranchen auf Grund des demografischen Wandels
gehören. Im bundesweiten Vergleich gilt dies auf Grund der Bevölkerungsstruktur in besonderer
Weise für den IHK-Bezirk Frankfurt am Main.
Mit wachsendem Alter sinken tendenziell die Ausgaben für Bekleidung und
Nahrungsmittel. Der zukünftig hohe Anteil sehr alter Menschen wird daher
mit dazu beitragen, dass die Konsumausgaben-Anteile für Nahrungsmittel
und Bekleidung auch in Zukunft rückläufig bleiben.
Die Konsumanteile für Artikel der Innenausstattung werden sich deutlich verringern – dies ist eine
Folge des Kohorteneffektes, in dem sich Konsumverhaltensweisen der heute jüngeren Generation
bei den zukünftigen Rentnerhaushalten fortsetzen.
Durch die unterschiedliche demografische Entwicklung innerhalb des IHK-Bezirks Frankfurt am Main
wird sich die unterschiedliche Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt weiter verstärken. Während
in guten Innenstadtlagen in Frankfurt auch in Zukunft auf Grund hoher Nachfrage mit überproportio-
nalen Miet- und Kaufpreissteigerungen zu rechnen ist, wird es auf Grund des Bevölkerungsrückgangs
in den nördlichen Randbereichen des IHK-Bezirks Frankfurt am Main zu wachsenden Leerständen
und Preisrückgängen kommen.
34 35
5. Der demografische Wandel bietet Chancen für Unternehmen aus der Region
Allein schon auf Grund des Wachstums der Weltbevölkerung wird der Welthandel auch in den
nächsten Jahrzehnten zunehmen. Hiervon wird der stark international ausgerichtete und export-
orientierte Wirtschaftsstandort Frankfurt am Main profitieren.
Der Ausbau des Flughafens Frankfurt am Main schafft die Voraussetzungen, um als internationale
Verkehrsdrehscheibe auch zukünftig vom weltweit steigenden Fracht- und Passagieraufkommen zu
profitieren. Dies bietet Zukunftschancen für Unternehmen und Beschäftigte in der Region.
Nicht nur der Flugverkehr, sondern auch der Verkehr auf Straße und Schiene werden weltweit und
im IHK-Bezirk Frankfurt am Main weiter zunehmen. Wichtige Impulse für die regionale Logistikwirt-
schaft werden von den Forschungseinrichtungen in der Region FrankfurtRheinMain ausgehen.
Angesichts des demografischen Wandels werden bereits heute wichtige Zukunftsthemen wie die
Entwicklung neuer Leitsysteme zur Steuerung des öffentlichen Verkehrs, die Implementierung von
Telematiksystemen sowie die Entwicklung neuer Umweltmanagementsysteme Bestandteil von
Forschung und Lehre in der Region.
Die gesellschaftliche Alterung überall auf der Welt wird langfristig zu einem Rückgang der durch-
schnittlichen Kapitalmarktrenditen führen, auch wenn der Alterungsprozess in den Weltregionen
unterschiedlich stark und zeitlich versetzt verläuft (vgl. Seite 5). Gleichzeitig bieten sich aber auch
neue Marktchancen für die Finanzbranche: Vor allem das beratungsintensive Privatkundengeschäft
wird wieder an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig wird aber auch das Online-Banking weiterhin zu
den Wachstumsbereichen zählen.
Frankfurt am Main ist ein traditioneller Chemie- und Pharmastandort
mit einer hervorragenden Infrastruktur. In den letzten Jahren haben sich
zudem zahlreiche Unternehmen der Biotechnologie am Standort ange-
siedelt. Diese Unternehmen werden am stärksten vom demografischen
Wandel profitieren. Hier bieten sich besondere Chancen für Wachstum
und Beschäftigung in der Region.
Deutschlandweit wird die Medizintechnik zu einem wichtigen Wachstumstreiber werden.
Im IHK-Bezirk Frankfurt am Main werden hiervon vor allem die Unternehmen der Informations- und
Kommunikationswirtschaft profitieren, zum Beispiel bei der Weiterentwicklung einfach zu bedienender
Instrumente zur Gesundheitsvorsorge und –überwachung oder von Hörgeräten.
Frankfurt am Main gehört zu den führenden Werbestandorten in Deutschland. In Zukunft werden
vor allem diejenigen Werbeunternehmen erfolgreich sein, die frühzeitig geeignete Marketing- und
Werbestrategien für alternde Konsumentengruppen entwickeln. Deutschlandweit wird bereits heute
über die Hälfte der Konsumausgaben von der Generation 50+ getätigt.
Die Tourismusdestination Taunus gehört zu den landschaftlich attraktivsten Naherholungsgebieten
in Deutschland. Durch die gesellschaftliche Alterung wird die Bedeutung des Naherholungstourismus
steigen. Hier bieten sich Chancen für die regionale Gastronomie und Freizeitwirtschaft.
34 35
Eine alternde Gesellschaft benötigt spezielle persönliche Dienst- und Serviceleistungen. Hier bieten
sich Marktpotenziale nicht nur im Gesundheits- und Pflegebereich, sondern zum Beispiel auch im
Einzelhandel und der Logistik. Von der stärkeren Nachfrage nach altersgerechten Wohnformen
werden auch Impulse auf die Immobilienwirtschaft ausgehen.
Dies sind nur einige Beispiele von vielen, die zeigen: Der demografische Wandel darf nicht nur als Risiko
für Wirtschaftswachstum und Sozialkassen gesehen werden. Durch ihn bieten sich auch den Unternehmen
neue Markfelder und Wachstumsperspektiven. Die Erschließung dieser Märkte kann unter anderem
gefördert werden, durch:
die verstärkte Ausrichtung der Unternehmen auf die Zielgruppe der Generation 50+ sowie der
Hochbetagten bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen sowie des Marketings,
die stärkere Einbeziehung der Chancen des demografischen Wandels im Rahmen der Cluster-
Initiativen der Region,
eine stärkere Fokussierung der regionalen Wirtschaftsförderung auf den so genannten Bereich der
„Seniorenwirtschaft“,
die Intensivierung der Forschung in den unterschiedlichsten Bereichen und den Ausbau des Wissens-
transfers zwischen Unternehmen und Hochschulen in Bezug auf innovative Produkte und Dienst-
leistungen speziell für ältere Konsumenten.
36 37
6. Chancen nutzen, Risiken minimieren: Wie unterstützt die IHK Frankfurt am Main
die Unternehmen bei der Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels?
1. Die IHK Frankfurt am Main liefert Daten und Fakten zum demografischen Wandel
Das innovative Informationssystem IHK-Fachkräftemonitor ermöglicht eine präzise Analyse des
Fachkräftebedarfs in Hessen und dem IHK-Bezirk Frankfurt am Main bis zum Jahr 2020.
www.fachkraefte-hessen.de
Mit dem Demografie-Rechner können Sie analysieren, ob Ihr Unternehmen fit ist für den demo-
grafischen Wandel.
www.frankfurt-main.ihk.de/standortpolitik/demografie
Der IHK-Demografie- und Familienatlas informiert über die Bevölkerungsstruktur und das Angebot
an Kinderbetreuungseinrichtungen und der Familieninfrastruktur in den Kommunen des IHK-Bezirks
Frankfurt am Main.
www.frankfurt-main.ihk.de/standortpolitik/demografie
2. Die IHK Frankfurt am Main sucht und dokumentiert unternehmerische Chancen auf Grund
des demografischen Wandels
„Perspektiven der Gesundheitswirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt am Main“ –
Studie erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2011.
Weitere Studien sind geplant.
3. Die IHK Frankfurt am Main zeigt geeignete Personalstrategien für Unternehmen zur
Verminderung von Personalengpässen
Personalberatungen im IHK Arbeitskreis arbeiten unter dem Signum „The Next Society“.
Sie helfen unter anderem dem Fachkräftemangel zu begegnen, schaffen Lösungen für eine älter
werdende Gesellschaft und begleiten Unternehmen bei den notwendig werdenden Anpassungsprozessen.
4. Die IHK Frankfurt am Main ermöglicht die Ausbildung junger Menschen und fördert die
berufliche Weiterbildung
Die IHK-Ausbildungsplatzbörse bringt Arbeitgeber und Auszubildende zusammen.
www.frankfurt-main.ihk.de/lehrstellen
Die IHK ist die Plattform für Unternehmen zur Rekrutierung von Schulabgängern für Ausbildungsplätze.
IHK-Zeugnistag, Berufsbildungsmesse, Besten-Ehrung oder Tage der offenen Tür bieten vielfältige
Möglichkeiten zur Ansprache.
Über die IHK-Praktikums- und Abschlussarbeitsbörse können Unternehmen ihre Angebote
unkompliziert veröffentlichen und frühzeitig Kontakte zu potenziellen Fachkräften knüpfen.
www.praktikant24.de
Die IHK-Weiterbildungsberatung informiert über Weiterbildungsmöglichkeiten für Unternehmen
und Mitarbeiter/innen.
www.frankfurt-main.ihk.de/weiterbildung
36 37
5. Die IHK Frankfurt am Main fördert Innovationen
Die IHK-Innovationsberatung Hessen in der IHK Frankfurt am Main bietet Kontakte zu Experten und
individuelle Beratung in allen technologie- und innovationsrelevanten Themen an. Sie fungiert somit
als Bindeglied und Schaltstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
www. frankfurt-main.ihk.de/innovation_umwelt
6. Die IHK Frankfurt am Main nimmt Einfluss auf die Politik
Die IHK Frankfurt am Main ist die gesamtwirtschaftliche Interessenvertretung für die Stadt
Frankfurt am Main, den Hochtaunuskreis und den Main-Taunus-Kreis. Die Unternehmerschaft
wird repräsentiert durch 89 gewählte Unternehmensvertreter in der IHK-Vollversammlung.
Durch Stellungnahmen, Gutachten und persönliche Kontakte nimmt die IHK Einfluss auf
politische Entscheidungsprozesse im Sinne ihrer Mitgliedsunternehmen. Die Umsetzung von
geeigneten Maßnahmen zur Bewältigung der demografischen Herausforderung wird in Zukunft
verstärkt in den Mittelpunkt der politischen Interessenvertretung rücken.
www.frankfurt-main.ihk.de
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
Börsenplatz 4
60313 Frankfurt am Main
IHK-Service-Center
Schillerstraße 11
60313 Frankfurt
Telefon +49 69 2197-0
Telefax +49 69 2197-1548
IHK-Geschäftsstelle Bad Homburg
Louisenstraße 105
61348 Bad Homburg
Telefon +49 6172 1210-0
Telefax +49 6172 22612
IHK-Geschäftsstelle Hofheim
Kirschgartenstraße 6
65719 Hofheim
Telefon +49 6192 9647-0
Telefax +49 6192 28894