Demokratia und Res Publica - antike Wurzeln von Demokratie ... · 77 RAAbits Geschichte Februar...

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77 RAAbits Geschichte Februar 2012

Das Ende der Tyrannis: Kein Beginn der Demokratie!

Die berühmte Tyrannenmördergruppe mit Harmodios und Aristogeiton bildete im Be-wusstsein der athenischen Bevölkerung des 5. Jahrhunderts den in Stein gegossenen Be-ginn der Demokratie. Beide genossen schon kurze Zeit nach dem Ende der Tyrannis höchs-tes Ansehen, der Bildhauer Antenor errichtete eine erste Statuengruppe auf der Agora,ebenso genossen die beiden Heroen bald kultische Verehrung. Nach dem Raub dieser ers-ten Statuengruppe durch den Perserkönig Xerxes im Zuge der Plünderung Athens in denPerserkriegen 480 v. Chr. wurde daher auch unmittelbar eine zweite Gruppe geschaffen, diewiederum die beiden als Vorkämpfer der Demokratie zeigte. Diese bereits durch den Histo-riker Thukydides kritisierte Ansicht beruhte auf dem Ausblenden der Ereigniskette zwischen514 und 508/7 v. Chr.: Zunächst war der Bruder des herrschenden Tyrannen Hippias, Hip-parchos, im Jahre 514 v. Chr. einem Attentat seitens Harmodios und Aristogeiton zum Op-fer gefallen. In der Folge erhöhte Hippias als übriggebliebener Tyrann den Herrschaftsdruckv. a. auf die führenden Oppositionsfamilien deutlich. Vier Jahre nach dem Attentat gelanges dann der einflussreichen Familie der Alkmeoniden, den Tyrannen ins Exil zu vertreiben.Dabei waren sie auch auf Hilfe von außen, beispielsweise der Spartaner, angewiesen.

Die kleisthenischen Reformen als Wegbereiter der Demokratie

Die danach erneut ausbrechenden Machtkämpfe um die Führungsrolle in Athen zwischenIsagoras, einem Gastfreund der Spartaner, und dem Alkmeoniden Kleisthenes entschiedletzterer durch eine geschickte Maßnahme für sich: Durch seine Demen-Trittyen-Phylen-Re-form brach er die traditionellen politischen Abhängigkeits- und Hörigkeitsstrukturen auf.Durch Neuzuteilung der einzelnen Demen (Dörfer) zu kleineren regionalen Einheiten (Tritty-en), die wiederum mit entfernt liegenden Trittyen anderer Regionen zu einer Phyle zusam-mengeschlossen wurden, erreichte er eine größtmögliche Durchmischung der drei einzel-nen Regionen Attikas (Stadt, Land, Küste). Die Aristokraten konnten dadurch nicht mehrautomatisch auf ihre regional angestammte Klientel bei politischen Entscheidungen undWahlen zählen und mussten um ihren politischen Einfluss v. a. mithilfe der Rede kämpfen.Die mit dieser Reform einhergehende Gleichberechtigung der athenischen Bürger (Isono-mie), die Schaffung neuer Institutionen (v. a. der Rat der 500 = Boule) und Verfahren (z. B.der Ostrakismos) sowie die Stärkung der Rechte der Volksversammlung (Ekklesia) bildetenletztlich die Voraussetzung für die Form der Demokratie, wie sie uns nach den siegreichenPerserkriegen begegnet.

Die Vollendung der Demokratie

Die Voraussetzungen hierfür schufen einige Veränderungen in dem von Kleisthenes etab-lierten System, u. a. die Einführung des Los- statt des Wahlverfahrens für die meisten Äm-ter, die Stimmberechtigung im Ostrakismosverfahren (Entscheid über die Ausweisung ei-nes politisch exponierten, jedoch in der konkreten Situation unterlegenen Bürgers) für alleBürger. Auch die außenpolitischen Rahmenbedingungen, v. a. die herrschende StellungAthens im delisch-attischen Seebund und die damit verbundene wirtschaftliche und kultu-relle Prosperität, dürfen nicht unterschätzt werden. Zur vollendeten athenische Demokratieführten dann zwei weitere Schritte: Zum einen die nach dem Erstarken der niedrigsten dervier Vermögensklassen im Perserkrieg, den Theten, erfolgte Übertragung von Kontrollrech-ten des stark aristokratisch geprägten Areopag auf die alle Bürger umfassenden Institutio-nen Athens (Ekklesia, Boule, Gerichte); zum anderen die Einführung von Diätenzahlungenfür die Teilnahme an Gerichtsverfahren seitens des lange Jahre führenden Politikers Peri-kles.

Die athenische Demokratie in der zeitgenössischen Bewertung

Indem diese demokratische Ordnung auch schwierige Phasen – den PeloponnesischenKrieg (431–404 v. Chr.) und die damit verbundenen oligarchischen Umstürze (411/0; 404/3v. Chr.) – überstand und mit einigen Modifikationen ins 4. Jahrhundert gerettet wurde, ge-riet die Staatsform auch vermehrt ins Blickfeld des philosophischen Diskurses. Die Vereini-

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Demokratia und Res publica – antike Wurzeln von Demokratie und Republik?

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