Den Heiligen AUF DER SPUR - … · mein Leben als Christ zu verwirklichen, damit auch ich einmal...

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1 Licht 3/2009 3 Mai/Juni 2009 ISSN 0171-5518 - 96. Jahrgang Die Salesianische Zeitschrift Den Heiligen AUF DER SPUR

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1Licht 3/2009

3Mai/Juni 2009ISSN 0171-5518 - 96. Jahrgang

D i e S a l e s i a n i s c h e Z e i t s c h r i f t

Den HeiligenAUF DER SPUR

2 Licht 3/2009

Liebe Leserinnen und Leser!

Inhalt

4 Licht durch bunte GlasfensterP. Hans Ring OSFS

7 Bei deinem Namen rufe ich dichP. Herbert Winklehner OSFS

10 Plädoyer für die Nicht-HeiligenThomas Schmeckpeper

12 Tenui nec dimittamKatharina Grabner-Hayden

14 Entschieden für Gott, beharrlich im BetenP. Peter Lüftenegger OSFS

16 Meditation Ute Weiner

18 Der Kreis um Madame Acarie400 Jahre Philothea

20 LICHT-Aktion 2009 – Indien

21 Nachrichten aus der salesianischen Welt

31 Bücher

eilige sind unerreichbare „Tugendbolde“,H die uns klar machen, dass wir es nieschaffen, auch „heilig“ zu werden wie sie. Damitmachen sie uns ein schlechtes Gewissen, weil wireben so viel falsch machen, oder sie frustrierenuns, weil wir es ja eh nie schaffen, heilig zu wer-den.

Dieses Bild der Heiligen, das im Laufe der Kir-chengeschichte leider immer wieder einmal ge-zeichnet wurde, kennt Franz von Sales nicht. ImGegenteil: In seinem spirituellen Klassiker „Anlei-tung zum frommen Leben – Philothea“ (u. a. 5.Teil, 12. Kapitel) empfiehlt er uns, sich regelmäßigBiografien der Heiligen durchzulesen, nicht umuns zu entmutigen, sondern um uns auf unseremWege des Glaubens Unterstützung zu holen.

eilige sind nämlich Christen wie du undH ich, die auf ihre Weise versuchten, Chris-tus nachzufolgen und seine frohe Botschaft in ihrLeben umzusetzen. Oft genug verlief bei denHeiligen dieser Weg durch Wüsten, ging in dieIrre, war gezeichnet vom ständigen Kampf gegendie eigenen Schwächen. Aber – und das ist derPunkt: Sie haben ihr Ziel erreicht. In der offiziellenSelig- und Heiligsprechung der Kirche wird genaudas bestätigt. Und genau deshalb sollen wir unsdie Heiligen anschauen. Franz von Sales schreibtwörtlich: „Sie [die Heiligen] waren das, was wirsind; sie taten es für denselben Gott, für die glei-chen Tugenden. Warum sollten wir das nichtauch tun können in unserem Stand und Beruf?“

ich mit den Heiligen beschäftigen, bedeutetS also, sich die Frage zu stellen: Wie haben esandere gemacht, um als Christen ans Ziel zukommen? Wie sind sie mit der Botschaft Jesuumgegangen? Wie haben sie diese Botschaft inihrem konkreten Alltag praktisch umgesetzt? Fin-den sich dabei nicht auch ein paar Dinge, die mirhelfen können, in meinem Alltag und mit denVoraussetzungen, mit denen ich zu leben habe,mein Leben als Christ zu verwirklichen, damit

auch ich einmal meinZiel erreiche?

Franz von Sales emp-fiehlt, uns mit den Heili-gen zu beschäftigen, weiler davon überzeugt ist,dass wir von ihnen für unser eigenes Leben viellernen können – und vor allem können sie unsauf unserem gegenwärtigen Weg begleiten undunterstützen. Besonders den Namenspatron legter uns ans Herz, denn die Wahl des Namens istnicht nur Sache der Eltern, die ihn ausgesuchthaben, sondern in dieser Wahl spielt auch Gotteine entscheidende Rolle.

In dieser LICHT-Ausgabe wollen wir uns alsoden Empfehlungen des hl. Franz von Sales an-schließen und ein wenig über die Heiligen undunsere Namenspatrone nachdenken, in der Hoff-nung, dass Sie dazu angeregt werden, sich wiedereinmal die eine oder andere Heiligenbiografie zuGemüte zu führen, vielleicht sogar sich wiedereinmal mit ihrem Namenspatron näher zu be-schäftigen.

Es grüßt Sie herzlich

P. Herbert Winklehner OSFS

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Betrachte das Beispiel der verschiedenen Heiligen;was haben sie alles getan, um Gott zu lieben

und fromm zu leben!Was werden wir also tun, um diesen herrlichen

Vorbildern zu folgen? Sie waren das, was wir sind;sie taten es für denselben Gott, für die gleichenTugenden. Warum sollten wir das nicht auch tun

können in unserem Stand und Beruf.

Franz von Sales (Philothea V,12)

4 Licht 3/2009

Zum Thema

ine kleine Geschichte, die mir vor kurzemE wieder untergekommen ist, drückt fürmich sehr gut aus, worauf es bei einem Heiligenankommt:

Mit Gottes Hilfe

Ein Glasmaler zeigte seiner kleinen Tochterseine Werkstatt. Auf einem großen Tisch lag einganzer Berg bunter Glasscherben – schief undkrumm –, aus denen ein Kirchenfenster füreinen Heiligen gefasst werden sollte. Es warschwer, sich vorzustellen, dass sie ein großesGanzes werden könnten.

„Du kannst mir helfen“, meinte der Vater,„reich mir nur vorsichtig ein Glas nach demanderen zu.“ Dann setzte er die bunten Scheib-chen auf einen großen Karton, auf dem mandie Umrisse einer Zeichnung erkennen konnte.Sie passten haargenau ineinander. Aber alleswar noch dunkel und trüb. Der Vater lächelte:„Der liebe Gott muss mir noch etwas helfen.Du wirst sehen!“

Einige Wochen später ging er mit seinerTochter in die Seitenkapelle einer Kirche. Erzeigte auf ein Fenster, das die Sonne gerade inden roten, blauen, gelben Gläsern wunderbarausleuchtete. Der Vater nickte: „Das Fenster,an dem du mitgeholfen hast.“ Das Töchterchenstaunte. „Siehst du“, begann der Vater wieder,„dieses Fenster haben wir gemeinsam geschaf-fen, weil du mir die Gläser angereicht hast.Ähnlich will Gott mit dir, mit mir und allenMenschen solch wunderbare Fenster malen.“

Licht durch bunte GlasfensterJeder, der den Glauben lebt, ist ein Heiliger

Heilige – sind das nur Heldengestalten, die heroische Taten vollbracht haben?Eine völlig falsche Sichtweise ist das, sagt Franz von Sales, denn jeder, der ein

christliches Leben führt, ist ein Heiliger. Gedanken dazu von P. Hans Ring OSFS

Verwundert und ungläubig blickte die kleineTochter zu ihrem Vater auf. Er fuhr fort: „JederTag, den Gott uns gibt, ist so ein kleines, buntesScheibchen. Wir geben ihm seine ganz beson-dere Farbe und schenken es am Abend Gottwieder zurück. Er setzt dann all die Gläser nachseinem Plan zusammen und macht nach undnach ein herrliches Fenster daraus. Dabeikommt es auch darauf an, dass wir das Licht derSonne Gottes aufnehmen und es durchlassen.Dann fallen schöne Strahlen in die Welt hinein.So wie dieser Heilige, den das Fenster zeigt, niemehr von den Menschen vergessen wurde, weiler die Welt leuchtender, ja strahlender gemachthat.“ Und das Mädchen stand noch eine Weilestill und nachdenklich da (nach Hoffsümmer W.,Kurzgeschichten 5, 135).

Heiligkeit ist ein Geschenk

Wenn früher von Heiligen gesprochen wurde,so meinte man damit Menschen mit einemheroischen Lebenswandel, die ihr Leben umChristi Willen hingaben oder wenigstens umseinetwillen auf alles verzichteten, was dasLeben schön und angenehm macht. Auch Franzvon Sales dachte zumindest ansatzweise indiesen Kategorien, wenn er in der Philothea dieMenschen einlud, den Heiligen und ihremBeispiel zu folgen. Auch heute ist dieser Begriff„heilig“ immer noch negativ, zuweilen spöttischund abwertend besetzt. Der ist wohl plötzlich„heilig“ geworden, heißt es von einem, deranfängt, es mit seinem christlichen Glauben

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ernster zu nehmen. Auch innerhalb der Kirchewerden mit einem „Heiligen“ Eigenschaftenverbunden, die eher davon abschrecken, einerwerden zu wollen. Die Heiligsprechungen unddie vorbereitenden Prozesse dafür verstärkendieses Bild noch.

Dabei hat das gar nichts mit dem zu tun, wasdie Bibel darunter versteht. Dort heißt „heilig“einfach „zu Gott gehörig“. Heiligkeit ist keinebesondere Leistung, sondern ein Geschenk.Heilig sind wir alle durch unsere Taufe. Dumusst dir deine Heiligkeit nicht erst verdienen,du bist heilig. Paulus spricht die Empfängerseiner Briefe immer wieder als „ Gottes auser-wählte Heilige“ an. Der erste Petrusbrief lädtdann auch dazu ein, „heilig zu werden, weilauch Gott heilig ist.“ Dieses „Heilig-Sein“ drücktsich dann im konkreten Lebenswandel aus. Wersich von Gott gerufen und eingeladen weiß, dermöchte gar nichts anderes mehr sein als heilig,der möchte auch im konkreten alltäglichenLeben zeigen und ausstrahlen, dass er zu Gottgehört, und ihn durch sein Leben verkünden.

Vielfalt der Glasscheiben –Vielfalt des Lebens

Damit möchte ich die Geschichte vom Anfangwieder aufgreifen: Sie drückt für mich zweiAspekte eines gelingenden, eines „heiligen“Lebens aus.

Zum einen den, den der Vater seiner Tochtererklärt: Jeder Tag, den Gott uns schenkt, ist wieeine kleine bunte Scheibe; darin ist bereitsseine Gnade, sein Geschenk der Heiligkeit,enthalten. Und keines dieser Scheibchen, keinTag ist dem anderen gleich, jeder ist mitanderen Inhalten und Möglichkeiten gefüllt, sowie sich die Scheibchen in unserer Geschichtedurch Farbe und Form unterscheiden. Wirwissen nicht, wo genau dieses Mosaikstück amEnde unseres Leben hineinpasst; den Platz dafürbestimmt Gott, so wie der Glaser in der Ge-schichte. Wir wissen aber, dass jeder dieserTage wichtig für das ganze Mosaik, für unserLeben als ganzes ist. Wenn alle meine Tages-

mosaike eingepasst sind, wird am Ende alleseine geschlossene Fläche sein, ohne Lücken.Wenn dann das Fenster unseres Lebens aufge-richtet und durch das Licht Gottes angestrahltwird, wird es – so hoffen wir – ein wunderschö-nes Ganzes sein.

Das zweite, was ich mit diesem Fenster inder Geschichte für mein Leben verbinde: Jedervon uns ist eine dieser bunten unregelmäßiggeformten Scheiben. Keiner ist mit einemanderen identisch, jeder ist auf seine Weiseeinmalig. In dem Glasfenster der Geschichteunterscheidet sich jedes Scheibchen von einemanderen in Farbe, Form oder Beschaffenheit.Jedes legt der Glaser auf seinen Platz im großenFenster. Wenn dann alle Teile eingepasst sind,ergibt es eine lückenlose Fläche. Aber es istnoch nicht zu erkennen, was das Ganze darstel-len soll, weil es ja noch auf dem „Karton“ liegt.Erst wenn es ins Licht gehalten wird, erkenntman die Eigenart und Einzigartigkeit jedeseinzelnen Teilstücks. So es auch mit uns

Jeder ist wie ein Stück eines Fensters, durch das GottesLicht scheint (Rosette im Dom zu Trondheim, Norwegen)

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Zum Thema

Menschen. Gott möchte jedem von uns imGanzen unserer Welt einen bestimmten Platzgeben. Es geht darum, dass wir diesen Platzauch für uns annehmen, ihn als GeschenkGottes für uns empfinden. Es ist aber dann nochnicht damit getan, einfach nur an seinem Platzzu sein. Um seine eigentliche Bestimmungentfalten zu können, muss ich das Licht Gottesdurch mich durchscheinen lassen. Dieses Lichterst bringt mich zum Strahlen, macht mich fürandere interessant, lässt andere den Wertentdecken, mit dem mich Gott von Anfang anbeschenkt und ausgestattet hat.

Heilige sind Musiker

Wenn nun jeder bereit ist, sich von Gott alskleines, wertlos scheinendes, aber in GottesAugen tatsächlich wertvolles Glasstückchen indas große Weltfenster einfügen und sich dannvon seinem Licht, seiner Liebe anstrahlen unddurchstrahlen zu lassen, wird unsere Welt zueinem Abbild der Schöpfung unseres Gottes.In einer Predigtvorlage habe ich einmal einenVergleich gefunden, der mich sehr angespro-chen hat und dem Bild des Heiligen in der

Eingangsgeschichte ähnelt: „Durch die Heiligenwird ein Notenblatt zum Gesang, zur hörbarenMelodie.“ Eine Partitur, in Noten festgehalteneMusik, kann nur einigen Fachleuten etwassagen; im Allgemeinen ist jeder von uns aufeinen Musiker angewiesen, der mit seinemInstrument oder seiner Stimme die Musik hörbarund vernehmbar werden lässt. Erst darin fängtdie bis dahin verschlüsselte Musik an zu „spre-chen“, zu wirken. Heilige sind solche Musiker,die durch ihr Leben Christus konkretisieren, dieden Weg zu Gott in unterschiedlichsten Zeitum-ständen und Begabungen leben.

Seien wir bunte Stücke im großen Welten-fenster Gottes und Musiker, die einander dasNotenblatt Gottes hören lassen. ■ ■ ■ ■ ■

P. Hans Ring istOblate des hl. Franz vonSales und Stadtpfarrer in

Pleystein, Bayern

Erst durch den Musiker fängt die bis dahin verschlüsselte Musik an zu „sprechen“, zu wirken.

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m 23. Januar 1617 trat der heilige FranzA von Sales ins Fettnäpfchen. Er vergaßnämlich den Geburtstag seiner besten FreundinJohanna Franziska von Chantal. Sie selbst mussteihn daran erinnern, weil er von sich aus nichtdaran dachte.

Geburtstag

Wir wissen von diesem salesianischen Versäum-nis durch einen Brief, den Franz von Sales andiesem Tag an Johanna schrieb. Dort heißt es:„Es hat mich gefreut, von Ihnen [JohannaFranziska von Chantal] zu erfahren, dass heuteIhr Geburtstag ist, denn ich dachte nicht daran.Ijob (3,3) wünschte, der Tag seiner Geburtmöge gestrichen werden; ich aber wünsche,dass der Tag, der die Geburt meiner sehr teurenMutter gesehen hat, unter die glücklichen und inalle Ewigkeit gesegneten Tage gezählt werde.Doch sollen diese unsere Geburtstage unsdemütigen, indem sie uns das Nichts sehenlassen, aus dem wir kommen, und sie sollen unszugleich Mut geben, indem sie unser Augen-merk auf das Ziel richten, für das uns Gott einstin die Welt treten ließ“ (DASal 5,299).

Liest man sich diese Antwort genauer durch,dann lässt sich daran erkennen, dass der heiligeFranz von Sales eine eigene Meinung zurBedeutung des Geburtstages hatte. Heutewürde man sich wahrscheinlich wortreich dafürentschuldigen, dass man den Geburtstagvergessen hat, und auch verschiedene Gründeanführen, warum das so passieren konnte. Franz

Bei deinem Namen rufe ich dichWarum man den Namenstag feiern sollte

Der heilige Franz von Sales war eindeutig mehr für die Feier des Namenstagesals des Geburtstages. Das hat zum einen mit der Erinnerung an die Taufe zu

tun, aber auch mit der Bedeutung des Namenspatrons. P. Herbert WinklehnerOSFS ermutigt dazu, sich auf die Spuren des Namenstages zu machen.

von Sales aber denkt gar nicht daran. Er weistvielmehr darauf hin, dass schon Ijob denGeburtstag aus seinem Gedächtnis hatte strei-chen wollen. Und dann nimmt er diesen Tagauch noch zum Anlass dafür, sich zu demütigenund an das Nichts zu denken, aus dem wirgekommen sind.

Man merkt eindeutig, dass für Franz von Salesder Stellenwert des Geburtstages weit geringerwar, als dies bei uns heute der Fall ist. Und ichmuss zugeben, ich gehöre eigentlich auch eherzu jenen, die Geburtstage sehr leicht vergessen.Mittlerweile nutze ich die Technik des Compu-ters, damit dieser mich daran erinnert, dass ichdieser oder jenem heute gratulieren sollte, weiler oder sie Geburtstag hat. Und manchmal,wenn’s dann doch passiert ist, nutze ich meinsalesianisches Wissen und argumentiere alsEntschuldigung meiner Vergesslichkeit, dasseben auch der heilige Franz von Sales mit denGeburtstagsgratulationen seine Schwierigkeitenhatte, selbst bei seiner besten Freundin.

Namenstag

Ihren Namenstag hat der heilige Franz von Salesjedoch nicht vergessen. Er musste auch nichtextra von Johanna Franziska darauf aufmerksamgemacht werden, ihr an diesem Tag seineGlückwünsche zu übermitteln. Auch dafürhaben wir ein Briefdokument. Am 24. Juni1610, dem Fest des heiligen Johannes desTäufers, schreibt er nämlich an Johanna vonChantal:

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Zum Thema

„Muss ich nicht, meine liebe Schwester, da ichSie schon nicht sehen kann, Ihnen zumindest imGeist ein gutes Fest wünschen? O Gott, welchgroßer Heiliger offenbart sich da in den Augenunserer Seele! Wenn ich ihn so in der Wüstebetrachte, weiß ich nicht, ob es ein Engel ist,der sich den Anschein gibt, ein Mensch zu sein,oder ein Mensch, der danach strebt, ein Engelzu werden … Ich bitte ihn, er möge Ihnen vonseinem Honig, seinen Heuschrecken geben undseinen Kamelhaarmantel übertragen“ (DASal5,211-212).

Mit diesen Hinweisen auf die Gepflogenhei-ten des heiligen Franz von Sales geht es mir

nicht darum, Ihnen jetzt das Geburtstagswün-schen und -feiern madig zu machen. Ganz undgar nicht. Allerdings trete ich ein wenig dafürein, dass wir unseren Namenstag genauso insBewusstsein rücken sollten wie den Geburtstag.Der Namenstag erinnert uns nämlich nicht nuran unseren Namenspatron, sondern auch anunsere Taufe, bei der wir durch das Wasser undden Heiligen Geist neu geboren wurden. Undes kommt nicht von ungefähr, dass am Beginnder Tauffeier die erste Frage an die Eltern lautet:„Welchen Namen haben Sie Ihrem Kindgegeben?“ Und erst an zweiter Stelle wird danndie Frage gestellt: „Was erbitten Sie von derKirche Gottes?“, worauf dann die Antwort „DieTaufe“ folgt.

Einzigartige Würde

Das bedeutet: Es wird jetzt nicht irgendein Kindgetauft, auch nicht irgendeine Nummer, son-dern genau dieser eine, einzigartige Mensch,dessen Einzigartigkeit durch den Namen zumAusdruck kommt. Gott selbst sagt diesem Kind:„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; ichhabe dir einen Ehrennamen gegeben, ohne dassdu mich kanntest“ (Jes 45,4). Gott kennt uns mitunserem Namen, er ruft uns und ein jeder undeine jede von uns ist sein Sohn und seineTochter. An diese Einzigartigkeit unserer Gottes-kindschaft erinnert uns der Namenstag – unddaher tut es uns eigentlich allen gut, wenn wirunseren Namenstag auch feiern und uns andiesem Tag zu unserer Einzigartigkeit und Würdevor Gott beglückwünschen lassen.

Wir tragen unsere Namen nicht zufällig. Oftgenug habe ich durch meine Taufgesprächegehört, dass Eltern während der Zeit derSchwangerschaft immer wieder herumgerätselthaben, ob sie nun diesen Namen oder jenenNamen für das Kind wählen sollen. Entschiedenhaben sie sich dann mehr oder weniger spontanim Kreißsaal, als sie das Kind zum ersten Malsahen. Und manchmal geschieht es dann sogar,dass der Name ein ganz anderer war, alswährend der Schwangerschaft besprochen. Da

Der Namenstag erinnert uns an unsere Taufe

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war die Rede von Michael oder Daniel, gewor-den ist es dann Manuel. Andere wiederumwussten von Anfang an, bei einem Sohnwerden sie diesen Namen wählen, bei einerTochter jenen. Und bei jedem Kind läuft dieWahl des Namens irgendwie anders ab, weiljedes Kind eben auch anders, das heißt inseinem Wesen einzigartig ist.

Der Namenspatron

Hinter einem jeden Namen steht dann aucheine Bedeutung. Für uns Christen ist dabei nichtso sehr die wörtliche Bedeutung des Namenswichtig, sondern der Heilige, der hinter diesemNamen steckt. Manche haben es da etwasleichter, weil sie einen Namenspatron erhielten,der in aller Munde ist und jedes Jahr im kirchli-chen Liturgiekalender seinen festen Platz hat. Esist daher auch nicht allzu schwierig, genügendLiteratur zu finden, wo man sich über das Lebendieses oder jener Heiligen oder Seligen erkundi-gen kann. Andere wiederum müssen sich schonetwas mehr bemühen, um ihren Namenspatronzu entdecken, was allerdings auch durchausspannend sein kann.

Mein Namenspatron z.B. ist der seligeHerbert von Rennes. Er spielt im weltkirchli-chen Liturgiekalender keine Rolle, da er alskleiner Seliger eigentlich nur in der ErzdiözeseRennes von Bedeutung ist.

Um also Genaueres von ihm erfahren zuwollen, müsste ich wahrscheinlich eine Reisenach Frankreich unternehmen, sein Grabbesuchen und im dortigen DiözesanarchivNachforschungen betreiben.

Ein wenig habe ich von ihm allerdings schonherausgefunden. Er lebte im 12. Jahrhundertund war Abt eines Zisterzienserklosters. 1184wurde er dann Erzbischof von Rennes. In seinerAmtszeit wurde die wunderschöne Kathedralevon Rennes, heute ein Touristenmagnet,eingeweiht. Gestorben ist er am 10. Dezember1198. Mehr habe ich von ihm bisher nichterfahren können. Von anderen Herberts istmehr bekannt. Allen voran natürlich der heilige

Heribert von Köln, der am 16. März seinenGedenktag hat, oder auch Heribert vonKnechtsteden, dessen am 25. Mai gedachtwird. Trotzdem bleibe ich bei meinem Patronvon Rennes und feiere den Namenstag jedesJahr am 10. Dezember, was wiederum gar keinso schlechter „Feiertag“ ist, weil der 10.Dezember weltweit als „Tag der Menschen-rechte“ gefeiert wird. Mein Namenspatronerinnert mich also an die Bedeutung der Ordenin der Kirchengeschichte, an die großen Kunst-werke, die zur Ehre Gottes entstanden sind undschließlich an die Grundwerte der Menschen-rechte, die in aller Welt gelten, jedoch immerwieder mit Füßen getreten werden.

Gut fürs eigene Leben

Ein solches Nachdenken über seinen Namenspa-tron könnte uns allen einmal ganz gut tun.Hildegard Waach, die einige Biografien über diesalesianischen Heiligen geschrieben hat, meinteeinmal: „Nirgendwo ein Heiliger, der nicht‚ausstrahlt’, der nicht eine Wohltat für seineMitmenschen ist, so viel Rätsel er ihnen auchanderseits zu lösen gibt.“

Heilige sind Menschen, die auf ihre Art undWeise, in der gleichen Einzigartigkeit wie jedesgetaufte Kind, ihre Leben als Christ in dieserWelt lebten. Wer sich ihr Leben anschaut, kanndurchaus für sein eigenes Leben etwas lernen.Und vor allem ist der Namenspatron auch einSchutzpatron, der an unserer Seite mit unsdurchs Leben geht.

Vielleicht nehmen Sie sich wieder einmalZeit, ihren heiligen Namenpatron näher ken-nenzulernen oder eine andere Heiligenbiografiezu lesen, und vor allem den Namenstag wiedereinmal bewusster, intensiver zu begehen undihren Freunden, Verwandten und Bekanntenbewusst nicht nur zum Geburtstag, sondernauch zum Namenstag zu gratulieren. ■ ■ ■ ■ ■

P. Herbert Winklehner ist Oblate des heiligenFranz von Sales, Leiter des Franz Sales Verlages

und Chefredakteur der Zeitschrift LICHT, Eichstätt.

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Jugend meint

Plädoyer für dieNicht-Heiligen

Thomas Schmeckpeper

eliquien heiliger Menschen hat manR innerhalb der letzten 2000 Jahre fast aufdem ganzen Globus verstreut. Auch hier in Kölnist etwas gelandet. Und man kann mit Rechtbehaupten, dass wir mit den Heiligen DreiKönigen gar nicht so schlecht abgeschnittenhaben, oder?

Gefährliches Attribut?

Eigentlich wäre es ein Katzensprungfür mich, sie einmal zu besuchen. Ichtat es aber bisher noch nicht, undsollte es irgendwann so sein, wärewohl das historische Interesse aus-schlaggebender, als die Erwartungeines sakralen Hocherlebnisses. Esmag an meiner Gottesvorstellungliegen, die mir den Zugang zurReliquienverehrung erschwert. Dennmein Gott, bzw. der Gott meinerVorstellung, legt die Stirn in Falten,wenn er menschliche Gebeine sieht,die in goldenen, mit Smaragdenbeschmückten Kisten liegen, anstatt inder Erde. Und dass Menschen sich dieGebeine schon gegenseitig gestohlenhaben, verlangt ihm höchstens einenSeufzer ab.

Und gemäß dieser Gottesvorstel-lung habe ich auch meine Vorbehaltegegen den Kult des Heiligsprechens.Nicht nur, dass ich als Menschdadurch andere Menschen auf eineEbene hebe, die ich gar nicht in derLage bin zu bewerten, auch die der

Logik folgenden Reduzierung aller anderen zum„Nichtheiligen“, entzieht sich meinem Idealvon Fairness und Gleichheit. Natürlich habe ichnichts gegen Vorbilder und deren Funktionen imHinblick auf eine funktionierende Gesellschaft,sehe sogar ihre Notwendigkeit, aber ein Vorbildmit dem Attribut „selig“ oder „heilig“ zubeschweren, äußert neben einem anerkennens-werten Respekt auch eine Gut-Böse-Hierarchie,die die Messlatte für alle Nichtseligen und

Hochverehrte Reliquien: der Dreikönigsschrein im Kölner Dom

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Thomas Schmeckpeper ist Student für

Philosophie undGeschichte

und lebt in Köln,Nordrhein-Westfalen

-heiligen sehr hoch hängt. Vielleicht sogar sohoch, dass kleine gute Taten von diesen anWert verlieren, verglichen mit den Taten großerHeiliger, die davon abgesehen mit Sicherheitdurch Mythen und Geschichten zurechtgestutztwurden.

Allein Heilige als Vorbilder?

Gehe ich davon aus, dass mein Gottesbild durchpersönliche Erfahrungen ernährt und geformtwurde, sollte ich noch einen Schritt zurückge-hen. Vierundzwanzig Jahre blieben mir bisher,Menschen zu beobachten. Und natürlich hattenalle von ihnen Vorbilder. Vorbilder, die sichnicht selten eines Heiligenstatus erfreuten. Aberbei genau diesen Menschen, die ihre „Heiligen“mit so außergewöhnlichem Eifer und Vorzugverehrten, fand ich auch oft Feindbilder, welchemit vergleichbarer Inbrunst und Energie ver-schmäht, beschimpft und verspottet wurden;

Menschen mit einem – sagen wir mal – morali-schen Knick in der Optik. Und ein Blick in dieGeschichtsbücher scheint hier dem Volk derDeutschen einen besonderen Knick nachzuwei-sen.

Schließlich stellt sich mir die Frage, inwiefernein Vorbild nicht sogar an Glaubwürdigkeiteinbüßt, sollte es als heilig bezeichnet werden.Erst recht, wenn ich weiß, dass es nicht nurMenschen sind, die diesen Status verleihen,sondern dass diese Menschen auch für eineInstitution mit ihren eigenen Zielen und Interes-sen handeln. Heiligkeit als „Greencard“ derKirche?

Mit Humor betrachten

Nun, egal ob Mitra oder nicht, zunächst einmalsind wir alle Menschen. Der Vorsatz, genau daszu sein, zu leben, zu verstehen und zu akzeptie-ren, ist heilig genug. Das heißt im Konkreten,sich der Unfehlbarkeit nicht auszunehmen, dasUnerklärbare nicht gleich zu verteufeln, dasUngewohnte nicht für unbewohnbar zu erklärenund vor allem dem Tribut zu leisten, was unsunbestritten vom Tier unterscheidet: demHumor. Und hier meine ich den Humor, denJosef gehabt haben muss, als seine Frau ein Kindohne sein Zutun gebar und den die HeiligenDrei Könige gehabt haben müssen, als man siefrecherweise ins frivole Köln deportierte. Aber innicht allzu ferner Zeit werden auch sie zumGlück ihre letzte Ruhe gefunden haben:spätestens nämlich dann, wenn sie gegen dieGebeine des Profi-Fussballers Lukas Podolskiausgetauscht worden sind. ■ ■ ■ ■ ■

Viele gute Taten vieler nicht-heiliggesprochener guterMenschen dürfen nicht in Vergessenheit geraten

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Im Licht der Frau

ollkommen unbekümmert und naiv binV ich über den heiligen Franz von Salesgestolpert. Ich stolpere jetzt schon Jahre so vormich hin. Immer, wenn ich glaube, dass meinWeg der richtige ist, knickt mein Geist ein undich falle. Anfangs ärgerte ich mich darüber. Wiesollte ein Heiliger, der vor mehr als vierhundertJahren gelebt hat, auf mich, die im 21. Jahrhun-dert als aufgeklärte Mitteleuropäerin lebt, schonEinfluss nehmen können? Nun, er hat es getan,und ich kann mich irgendwie gar nicht wehren,ganz im Gegenteil, ich lasse es immer mehr zu,zu stolpern und zu fallen. Nur mit dem Unter-schied, dass ich mich gerne fallen lasse, weil ichweiß, dass da immer etwas Gutes herauskommt.

Dabei hat es Franz von Sales ganz geschicktangestellt, mich stolpern zu lassen. Subtil undschlau lernte ich über Freunde nicht ihn, son-dern seine Lebensgefährtin kennen, die michanfangs äußerst befremdete. Eine Frau vonBildung und Niveau, eine Frau unabhängig undvon adeligem Stand, intelligent und leidenschaft-lich. Ich lernte diesen Franz über diese äußerstdiffizile Beziehung, über diese Frau näherkennen und schätzen. So sehr schätzen, dass ichmittlerweile meine Handlungen und meinVerhalten an seinen Sprüchen, Gedanken undWeisheiten ausrichte.

Bei Unrecht schreit meine leidenschaftliche Artschnell nach Gerechtigkeit, ich stolpere. ÜberRuhe und Gleichmut. Bei Lieblosigkeit trotze ichmit innigster Hingabe, ich stolpere. Über Maßund Geduld. Bei Ratlosigkeit suche ich sofort

Tenui nec dimittam*ODER Vom Mut zu stolpern

Katharina Grabner-Hayden

nach Lösungen, ich stolpere. Über Vertrauenund Liebe. Johanna Franziska von Chantal istauch über diesen Franz von Sales „gestolpert“und genau das macht sie für mich so interessantund nachahmenswert. Eine Frau, die zuerstangepasst und später aus eigenem Willen undunbändigem Geist Dinge vollbracht hat, die inihrer Kraft fast unmenschliche Züge hatte, unddoch voll geprägt war von der Liebe zu allemLebenden. Sie hat sich sicher schwer getan,tugendhaft zu leben, und doch konnte sie sichfallen lassen, weil sie sich von jemandem geliebtfühlte.

Bei uns in der Familie werden Namenstagegenauso feierlich zelebriert, also mit Torte undGeschenken, wie ein Geburtstag. Immerhinhaben wir unseren Kindern Namen großerHeiliger gegeben. Es steckt in uns Menschen derinnere Wunsch, mit der Namensgebung mögesich das Heilige, also das Heilende widerspie-geln, den Kindern Beschützer und Wegbegleiterzugleich sein. Wir erzählen zu diesen Anlässendie Geschichten dieser großen Heiligen, Sebasti-an, der sich nicht beugen wollte, Felix, der alsBettelmönch Almosen sammelte und viel Gutesbewirkte, Clemens, der durch seine Liebenswür-digkeit und Rhetorik die Menschen faszinierte.Und Moritz, der sich als römischer Soldatweigerte, dem Christentum abzuschwören undsich lieber enthaupten ließ.

Die Zeiten der Unterjochung sind vorbei.Heute muss niemand – zumindest in Europaund der westlichen Welt – fürchten, aufgrundseiner Meinung oder seines Glaubens gefoltertoder getötet zu werden.

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KatharinaGrabner-Hayden arbeitet als

Unternehmensberaterin,ist verheiratet

und hat vier Söhne.

Warum faszinieren uns die Heiligen danndennoch so sehr, dass wir unsere Kinder mitihren Namen benennen? Weil sie unangepasst,unkonventionell, revolutionär, aufmüpfig,visionär, leidenschaftlich, überzeugt, unbeug-sam, couragiert, verschwenderisch talentiert,hingebungsvoll gelebt und geliebt haben. Unddabei vollkommen glücklich waren. Ist es das,was wir uns so sehr wünschen? Vielleicht ist esdas, diese vollkommene Glückseligkeit.

Sicher ist, dass sie uns Vorbilder waren undsind. Oder zumindest sein sollten.

Öffnet man heute eine Tageszeitung, schril-len uns Verbrechen, Krieg und Zerstörung,politische Korruption und Mediengeilheitentgegen. Ohnmächtig und willenlos ist uns nurder Rückzug in die Privatsphäre gestattet, wennes überhaupt gelingt, uns von diesem Gräuel zudistanzieren. Wo sind unsere Heiligen heute,wo unsere Vorbilder? Sind es nur noch Promi-nente, die täglich ihr Seelenstriptease in Serienzeigen, eine Madonna, die sich auf der Bühnevor johlendem Publikum nackt kreuzigen lässt,oder Politiker, die bleiern ihre Wirtschaftsprog-nosen daherjammern?

Heilige, die zum Umdenken herausfordern:Johanna Franziska von Chantal …

… und Franz von Sales(Gemälde von Friedrich Eisenbarth)

Nein, wir können es selbst sein. Jeder vonuns kann dem anderen Heiliger sein, jeder vonuns heilend destruktiven Situationen entgegen-wirken, indem wir Mut haben, unangepasst,unkonventionell, revolutionär, aufmüpfig,visionär, leidenschaftlich, überzeugt unbeug-sam, couragiert, verschwenderisch talentiert,hingebungsvoll zu leben und zu lieben. Unddabei vollkommen glücklich zu werden. So wiees Franz von Sales in seiner Philothea vor 400Jahren geschrieben hat. Vielleicht bedarf es nurmehr Mutes zu stolpern. ■■■■■

* Ich habe ihn gepackt, und lasse nicht mehr los

(Hld 3,4 – Wappenspruch der Oblaten des hl. Franz

von Sales)

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Wunderbarer Gott

ie Heiligen sind das leben-D dige, an den Himmel geschriebe-ne Evangelium. Wir, wenn wir auf demrechten Weg sind, folgen ihnen dahin, umden Glanz und die Freude aller Himmels-bewohner zu vermehren. So wächst imHimmel der Lichtglanz mit jedem Erden-bewohner, der sich ihrer erlauchtenGemeinschaft zugesellt – teilhaft gewor-den sind wir dann an Christi Sieg überSünde, Tod und Hölle. Wir sind frei undfähig zu ungeahnter Freude an Gott.

Zeitlebens, solange wir dahinunterwegs sind, wird auch uns ein Siegabverlangt: der Sieg über uns selbst.

Unser Egoismus, unsere Selbstsucht,versucht uns ständig, dass wir dieserAnstrengung nach vorne und obenausweichen. Es gibt auch kein Stehenblei-ben. Sonst wird es ein Zurücktreiben inder steten Gegenströmung, gegen die wirständig anzukämpfen haben. DiesesLeben ist Kampf – aber es muss keinKrampf sein. Überlegt, ruhig und zähsollen wir Stufe für Stufe aufwärts streben.Hören und Gehorchen! Darum, wenn duheute seine Stimme hörst und eingehenwillst „in das Land seiner Ruhe“, verhärtenicht dein Herz! Gewaltiges steht auf demSpiel – ein Kampfspiel, das Freude macht,wenn man endlich sich anstrengt, nachvorwärts und aufwärts zu streben, demLand bewegtester Ruhe entgegen. Dergöttliche Siegeslohn winkt. Alle Bitterkeit

Entschieden für Gott,beharrlich im Beten

P. Peter Lüftenegger OSFS

Die von der Kirche heilig Gesprochenen sind exemplarischgültige Vorbilder (Nothelferaltar in der Kirche von

Gnadenberg, Bayern)

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P. Peter Lüftenegger istOblate des hl. Franz von

Sales und arbeitet alsSeelsorger in der Pfarre

Franz von Sales in Wien,Österreich

aus Erdenzeit bleibt zurück. Die Anstrengungsagt uns auch, dass da keine Täuschung dahintersteckt. Abwärts im Vergnügen auf der breitenStrasse geht es von selber.

Der Versucher verspricht dir Geld ohneArbeit, Bequemlichkeit, Weltreisen, Vergnügen– er kennt keine Gebote, spiegelt dir falscheFreiheit vor, die nur ein faules Loch ist, in dasdu letztlich fällst, wenn du das Goldtalent, dasLeben verspielst – für immer dorthin kommst,wo du nicht hin willst. Darum ist Franz vonSales so besorgt um unsere tapferen Entschlüsse– dass wir deren Sinn erkennen, sinnvoll aufunsere ewige Erfüllung hin leben – zu unsererErmutigung auf das Beispiel der Heiligenschauen – denn die helfen uns dann, dassunsere schwachen, oberflächlichen Entschlüssestarke Zugpferde werden.

Motive sind Lokomotiven! Gott und die ewigeGlückseligkeit vor Augen schiebt uns die Zeitda hin, zieht uns die Hoffnung.

Beispiele haben wir genug. Wir sollen aber denBegriff „Heilige“ weiter fassen. Die von derKirche heilig Gesprochenen sind exemplarischgültige Vorbilder. Lernen wir die heiligenVorbilder kennen; kommen sie uns nahe, bittenwir sie, helfen, trösten, führen und stärken sieuns.

Nicht heilig gesprochene „Heilige“ haben wiralle auch, und zwar in der Nähe. Eltern ehren,ob sie noch leben oder gestorben sind, wirdvon Gott immer honoriert: „Es wird dir wohlergehen auf Erden.“

Gläubige, gute verstorbene Freunde – Gotthat auch sie nicht in die Ecke gestellt – siekennen uns, wir haben Vertrauen zu ihnen, siebleiben uns nahe, sie trösten, helfen in Notla-gen, die auch sie erfahren haben, zeigen unsdie Auswege, weisen auf Christus hin – dennEr ist der WEG.

Franz von Sales war eine Wegleuchte bereitsauf Erden, in jener Zeit, als sein Stern nochnicht am Himmel der Heiligen stand.

Er hatte von seiner heiligen Mutter und auchvom Vater viel mitgekriegt. Herzensgaben,Intelligenz, das Glaubensbeispiel. Kein Auf-der-faulen-Haut-liegen gab es da, sondern die mitLiebe beigebrachten heiligen und profanenPflichten. Früh von der Hauswärme weg insStudium – Bildung, damit aus dem begabtenBuben was wird. Und ob etwas aus ihm gewor-den ist, weil Gott immer dabei sein durfte!Maria rettete ihn aus der Krise und führte ihnzur Barmherzigkeit. Das Priestertum hat erangestrebt, zunächst gegen den Willen seinesVaters, der ihn ehrgeizig als Stern im Senat vonSavoyen sehen wollte, und dann doch nachgab.Demut und Mut gehörten dazu, das zu denCalvinern abgefallene Gebiet südlich desGenfersees wieder der Kirche zurück zu gewin-nen. Drei Jahre tröpfelte es nur an Bekehrun-gen. Die Stimmen „Gib´s auf!“ mischten sich indie Erfolglosigkeit, bis im vierten Jahr der Dammbrach – ohne andere Gewalt, als dass man„Genf mit den Waffen der Liebe“ bestürmte.Weil sich die Türen nicht öffneten, da sieRepressalien fürchteten, schob er ihnen Flugblät-ter unter die Haustüren. Das lehrte ihn überleg-tes Schreiben, das machte ihn schließlich zumKirchenlehrer und Patron der Journalisten undSchriftsteller. Das Wichtigste aber, das wir vonihm lernen können: Er gab nicht auf. Er hielt anseinem Entschluss fest. Darum fordert er soentschieden auch das Festhalten und Durchhal-ten der anfänglich gemachten Entschlüsse. „Wasihr braucht, ist Ausdauer“, fordert Paulus. Diezeichnet alle Heiligen aus. Gebet, innigsteGottbeziehung gab ihnen das Durchhalten. ■ ■ ■ ■ ■

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Meditation

„Geh einher vor meinem Antlitz! Sei ganz!“ Gen 17,1

Von den Heiligen lernen

dem Wort Gottes zu vertrauen

den Fußspuren Jesu zu folgen

sich durch die Kraft des Geistes

verwandeln zu lassen

Von den Heiligen lernen

Zeichen der Hoffnung zu setzen

Schritte des Friedens zu wagen

Türen der Barmherzigkeit zu öffnen

Selbst heilig sein

dem Leben Gottes in mir Raum geben:

ganz der Mensch sein, der ich bin

Ute Weiner

Hl. Franz von Sales (Gemälde im Heimsuchungskloster Zangberg); Hl. Johanna Franziska con Chantal (Gemälde

im Heimsuchungskloster Zangberg); Hl. Margareta Maria Alacoque (Gemälde im Heimsuchungskloster Oberron-

ning); Leonie Franziska Salesia Aviat (Gemälde im Mutterhaus der Oblatinnen in Troyes)

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18 Licht 3/2009

Salesianische Wege

reiste Franz1602von Sales imAuftrag seines Bischofs Claudede Granier in „diplomatischer Mis-sion“ zum Königshof nach Paris.

Um einen Teil der Diözese Genf– dem Landstrich Gex – gab esDifferenzen zwischen dem Bis-tum und dem französischen Kö-nig Heinrich IV. Diese Differen-zen sollte Franz von Sales in diplo-matischen Gesprächen lösen. Indieser Hinsicht war seine Reisejedoch ein glatter Misserfolg.

Mehr als Austausch von Höf-lichkeiten brachten die PariserGespräche nicht ein.

Für die persönliche Entwicklungdes heiligen Franz von Sales, fürsein künftiges pastorales Wirkensowie für die Entstehung seinesBuches „Anleitung zum frommenLeben“ (Philothea) war diese Reisejedoch von entscheidender Be-deutung. In Paris lernte nämlichFranz von Sales den Kreis umMadame Acarie kennen.

Erneuerung des Glaubens

Barbe Acarie (1566-1618), gebo-rene Avrillot, wurde mit sech-zehn Jahren die Ehefrau von Pier-re Acarie, mit dem sie zweiund-dreißig Jahre lang eine glücklicheEhe führte und sechs Kindern,

Der Kreis umMadame Acarie

P. Herbert Winklehner OSFS

drei Töchtern und drei Söhnen,das Leben schenkte.

Während ihres Ehelebens fanddas Ehepaar Acarie zur Überzeu-gung, dass ein tief religiöses Le-ben durchaus mit den Pflichteneiner Familie und dem berufli-chen wie gesellschaftlichen Enga-gement verbunden werden kann.

Im Hause der Acaries traf sichdeshalb regelmäßig ein Kreis vonMännern und Frauen, die nichtnur nach Wegen zur Erneuerungdes katholischen Glaubens inFrankreich, sondern vor allem inihrem persönlichen Leben such-ten.

Eine konkrete Frucht dieserÜberlegungen war die Gründungdes teresianischen Karmels, alsodes von Teresa von Àvila refor-mierten Zweiges des Karmeliter-ordens in Paris.

Sehnsucht nach Frömmigkeit

Während seines Aufenthaltes inParis war auch der heilige Franzvon Sales regelmäßiger Gast beidiesen Treffen im Salon der Aca-ries. Er wurde dort sehr rasch eingeachteter Mitsprecher und sogarder Beichtvater der Hausherrin.

Franz von Sales lernte auf dieseWeise Menschen kennen, dieeine tiefe Sehnsucht nach Fröm-

migkeit verspürten und versuch-ten, dieser Sehnsucht nachzuge-hen, nicht, indem sie ihre Le-bens- und Arbeitswelt verließenund sich in ein Kloster zurückzo-gen, so wie es weit verbreiteteMeinung war.

Nur der könne ein wirklich from-mes Leben führen, so las man inder gängigen religiösen Literaturdieser Zeit, der die Welt verlässtund sich hinter Klostermauern zu-rückzieht. In dem Buch „DieNachfolge Christi“ des Thomasvon Kempen etwa konnte manlesen:

„Das ist die höchste Weisheit:Die Welt gering zu werten unddadurch nach dem Reiche derHimmel zu streben“ (NachfolgeChristi I,1).

Jene Männer und Frauen, diesich im Salon der Acaries trafen,konnten aber nicht in ein Klostereintreten und wollten trotzdemein frommes Leben führen. Siefragten sich: Wie geht das? Waskann man tun? Wie soll man sichverhalten?

Madame Acarie trat später,1614, nach dem Tod ihres Ehe-mannes, in den Karmel ein undnahm dort den Namen „Mariavon der Menschwerdung“ an.Nach ihrem Tod 1618 wurde ihrSeligsprechungsprozess eingelei-

Vor 400 Jahren

erschien erstmals

die Philothea des

hl. Franz von Sales.

Aus diesem Grund

bringen wir hier

ihre Geschichte.

19Licht 3/2009

tet. 1791 wurde sie selig gespro-chen. Franz von Sales schrieb übersie:

„Sie war eine große DienerinGottes, die mehrere Male undsechs Monate hindurch beinaheständig bei mir gebeichtet hat,besonders während sie damalskrank war. Welch großen Fehlerbeging ich doch, aus ihrem heili-gen Gespräch nicht mehr Gewinnzu ziehen! Denn sie hätte mirsehr gern ihre ganze Seele aufge-schlossen; aber die überaus gro-ße Ehrfurcht, die ich ihr entge-genbrachte, hielt mich zurück,dies zu verlangen.“ (DASal 6,349-350)

Geistliche Begleitung einzelner

Mit den Eindrücken dieser PariserTreffen kehrte Franz von Sales

400 Jahre Philothea

nach Annecy zurück. Auf demHeimweg erreichte ihn die Nach-richt, dass sein Bischof Claude deGranier verstorben sei. Für ihn,den bischöflichen Koadjutor, derFranz von Sales seit 1598 bereitswar, bedeutete diese Nachricht,dass er nun die Nachfolge alsBischof von Genf antreten wer-den müsse. Seine Bischofsweihefand am 8. Dezember 1602 inseiner Heimatkirche in Thorensstatt.

Ein Bischof hat alle möglichenAufgaben zur Leitung einer Diö-zese zu verrichten. Aufgrund sei-ner Erlebnisse im Hause der Aca-ries erhielt für Franz von Salesjedoch die Seelsorge und geistli-che Begleitung des Einzelnen, dernach einem Weg der Frömmig-keit in der Welt sucht, einenbesonderen Stellenwert. In der

Philothea wird Franz von Sa-les daher im Vorwort schrei-ben:

„Ich sehe voraus, dassmanche sagen werden, umdie persönliche Seelenfüh-rung sollten sich die Ordens-leute und Asketen anneh-men; sie nehme mehr Zeitin Anspruch, als ein Bischofzur Verfügung habe, auf demdie Sorge für eine so schwie-rige Diözese lastet; außer-dem nehme sie den Geist zusehr in Anspruch, der aufwichtige Dinge gerichtet seinsollte. Mit dem großen hl.Dionysius sage ich dir: Es istin erster Linie Aufgabe derBischöfe, die Seelen zur Voll-kommenheit zu führen, dasie unter den Menschen denersten Rang einnehmen, wie

die Serafim unter den Engeln. Siekönnen daher ihre freien Augen-blicke nicht besser verwenden alsauf diese Aufgabe.“

Und genau das tat Franz vonSales von nun an: Er begann jedenfreien Augenblick zu nutzen, um„einzelne Seelen zur Vollkom-menheit zu führen“, unter ande-rem Fräulein von Soulfour, Ma-dame de Limojon, Madame deBrulart, Madame de Chantal undschließlich Madame de Charmoi-sy, jene Frau, die den unmittelba-ren Impuls zum Entstehen derPhilothea geben sollte. ■

P. Herbert Winklehner ist Oblatedes hl. Franz von Sales, Leiterdes Franz Sales Verlages undChefredakteur der Zeitschrift

LICHT

Im Salon der Acaries in Paris: Barbe Acarieund ihr Ehemann Pierre knien vor derhl. Teresa von Ávila. Die Acaries hatten großen Anteil daran, dass in Paris ein

Kloster der Karmelitinnen gegründert wurde. Im Hintergrund steht der hl. Franz vonSales (im grünen Mantel).

20 Licht 3/2009

„Für gehörlose Kinder in Indien“

Für Deutschland: Kongregation der Oblaten deshl. Franz von Sales, Verwendungszweck: „Indien“, LIGA-Bank

Eichstätt (BLZ 750 903 00) Kontonummer: 10 760 23 08Für Österreich: Kongregation der Oblaten des hl. Franz vonSales, Verwendungszweck: „Indien“, Raiffeisenbank für NÖ/

Wien (BLZ 32000) Kontonummer: 96-02.747.962

Wenn Sie den gehörlosen Kindern in Indien helfen wollen,richten Sie Ihre Spende bitte an folgende Konten:

LICHT-Aktion 2009

m Jahr 2009 bittet dieI LICHT-Aktion um Spendenfür eine Gehörloseneinrichtungder Töchter des hl. Franz vonSales von Lugo in Indien. Bisherwurden für diese LICHT-Aktion2009 etwas mehr als 1500.- EURgespendet. Dafür ein ganz herzli-ches Dankeschön!

Ein böser Geist?

Die Lage gehörgeschädigter odergehörloser Kinder wird in Indiendadurch verschlimmert, dass un-ter der Bevölkerung immer nochsehr viele davon überzeugt sind,dass diese Behinderung durcheinen „bösen Geist“ verursachtwerde. Irgendein „Dämon“ wol-le an der Familie Rache nehmenund habe deshalb die Taubheitverursacht. Die Folgen dieserÜberzeugung sind fast unvermeid-lich: zum einen wird die Familieeines gehörlosen Kindes ausge-grenzt, weil man Angst hat, die-ser „böse Geist“ könne bei zuengem Kontakt auf die eigenePerson überspringen, zum ande-ren wird für ein gehörgeschädig-

Fathima –ein böses Omen?

Licht-Aktion 2009„Für gehörlose Kinder in Indien“

tes oder gehörloses Kind nichtsgetan, um es in die Gesellschaftzu integrieren. Es ist nur eine Lastund von keinerlei Nutzen. Dasgilt für medizinische Hilfe genausowie für Bildungsmaßnahmen,damit das Kind etwa die Gebär-densprache erlernt.

Kein Geld für Therapie

Ein Beispiel für ein solches Kindist die siebenjährige Fathima, diemittlerweile in der Gehörlosen-einrichtung der Töchter des hl.Franz von Sales von Lugo in Prak-ash Nagar im indischen Bundes-

Fathima wird geholfen

21Licht 3/2009

Nachrichten aus der salesianischen Welt

staat Andhra Pradesh. Fathima istdie älteste von drei Töchtern vonVeeranna und Mariamma Abbad-hasari. Die Eltern, arme Landar-beiter, sind leider der Überzeu-

gung, dass es für sie ein „bösesOmen“ bedeutet, dass ihre Toch-ter von Geburt an gehörgeschä-digt ist. Da Fathima nicht hun-dertprozentig gehörlos ist, son-

dern sehr starke Laute sehr wohlhören kann, ist anzunehmen, dassdie Ursache ihrer Behinderungkein „böser Geist“, sondern ehereine nicht behandelte Mittelohr-entzündung war, was in armenLändern, in denen sich Eltern kei-ne ärztliche Versorgung ihrer Kin-der leisten können, relativ häufigvorkommt.

Bei den Töchtern des hl. Franzvon Sales lernt Fathima nun Schrittfür Schritt mit ihrer Hörbehinde-rung zu leben, damit sie sichspäter als Erwachsene in der Ge-sellschaft zu Recht finden kann.Ohne diese Betreuung wäre Fa-thima wahrscheinlich hoffnungs-los verloren. Für Kinder wie sie istIhre Spende gedacht. ■ ■ ■ ■ ■

Sr. Phina Kuruvilla DSFS

Fathima und Schwester Phina Kuruvilla

Guillaume Kambounun ausP. Benin, 35 Jahre alt, ist nichtnur begeisterter Sales-Oblate, son-dern genauso Sportler mit Leibund Seele. Vor allem der Mara-thonlauf hat es ihm angetan. Dabeikam P. Kambounun auf eine ge-niale Idee: Er organisierte in derbeninesischen Stadt Parakou ei-

nen Marathon im salesianischenGeist. In diesem Jahr fand derFranz-von-Sales-Marathon bereitszum zweiten Mal statt. Eine gro-ße Zahl begeisterter Läufer allerAlterstufen machte sich auf dieBeine, um den Siegespreis zuerlangen. Dabei ist das Motto desLaufes ein klassischer Franz vonSales-Spruch: „Alles aus Liebe undnichts aus Zwang.“ Die Freudeam Sport soll also im Vordergrundstehen, und P. Kambounon kanndies durchaus salesianisch deu-ten. In einem Interview sagt er:„Dieses Projekt lässt zwei zentra-le Aspekte erscheinen, die ich beiFranz von Sales entdeckt habe.

Aus Liebe zum SportFranz-von-Sales-Marathon in Benin

Zuerst seine Vision vom Mensch-sein. Sein Vertrauen in diemenschliche Person. Ist es nichtso, dass jemand, der nach einerguten Gesundheit strebt, besserGottes Lob singt? Zweitens wer-den die Menschwerdung undHimmelfahrt, in der Gott sich mitseinem Körper erhebt, durch diekörperliche und physische Befind-lichkeit in einem Marathon bes-ser ausgedrückt als durch ein me-taphysisches Verhalten. Laufen isteine erhabene Geste, die gleich-zeitig alles aussagt über die Schön-heit des Körpers und des Men-schen sowie über die Stärke desGlaubens.“ ■■■■■

Salesianisch und sportlich:P. Guillaume Kambounun OSFS

22 Licht 3/2009

Nachrichten aus der salesianischen Welt

m 7. März 2009 feierteA Ottilie Mushinga Kutendabei einem Festgottesdienst mit F.Maurus Kantana OMI als Haupt-zelebrant in Andara (Namibia) ihr25-jähriges Professjubiläum.

Hilfe für HIV-InfizierteOttilie Kutenda legte 1983 ihreErste Profess im Orden der Bene-dictin Sisters of Oshikuku ab. 1994trat sie in das Säkularinstitut deshl. Franz von Sales über und legtemit Unterstützung von P. Her-mann Rieg OSFS und Edith Wen-dehorst SI den Grundstein füreine Gruppe des Säkularinstitutesdes hl. Franz von Sales in Nami-bia.

Als Krankenschwester startetesie ihr Apostolat in ihrem Heimat-land. Bald schon wurde sie je-doch gebeten, eine leitende Auf-gabe im „Catholic Health Ser-vices“ zu übernehmen. „CatholicHealth Services“ ist eine beraten-de Einrichtung der namibianischenDiözesen für die katholischenKrankenhäuser des Landes.

Ottilie Kutenda initiierte dabeizusammen mit ihrem Team einProjekt für HIV-infizierte Mütterund deren Kinder. Seit 2009 ar-beitet sie für ein amerikanischesHIV-Projekt, das Krankenhäusernverschiedener kirchlicher Trägerberatend zur Seite steht.

Prominente GästeDass Ottilie Kutenda in ihrer Ar-beit und Persönlichkeit sehr ge-schätzt wird, zeigte die Anwe-senheit vieler Gäste, zu denenauch der derzeitige namibiani-sche Minister für Jugend und Kul-tur zählte. Er überreichte Ottilie

Professjubiläumin Afrika

Ottilie Kutenda begründete in Namibiadas Säkularinstitut des hl. Franz von Sales

Kutenda im Anschluss an denGottesdienst die Segenswünschevon Papst Benedikt XVI.

Im Rahmen des Festgottes-dienstes erneuerte Ottilie Kuten-da ihre Gelübde in Gegenwart

der Generalleiterin des Säkularins-titutes, Angela Haucke. Zur na-mibianischen Gruppe des Säku-larinstitutes gehören derzeit ne-ben Ottilie Kutenda sieben asso-ziierte Mitglieder. ■■■■■

Segenswünsche vom Papst an die Jubilarin überreichte der namibianischeMinister für Jugend und Kultur Diakon Willem Konjore

Jubilarin Ottilie Kuntenda mit Generalleiterin Angela Haucke (re.)bei der Gelübdeerneuerung

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Für Kinderin Brasilien

Eine besondere Ehrung fürHedy Bergmann SI

om Projekt „Ana Terra“Vwurde Hedy Bergmann, Pi-oniermitglied des Säkularinstitutsdes hl. Franz von Sales in Brasili-en, geehrt.

Eine Frau mit Courage„Ana Terra“ ist die Hauptfigur imRoman „Die Zeit und der Wind“des brasilianischen SchriftstellersÉrico Veríssimo (1905–1975). AnaTerra ist darin eine Frau, die sichin einen Indio verliebt, was fürihre „weiße“ Familie eine Schan-de bedeutete. Als sie schwangerwird, tötet die eigene Familie denVater des Kindes und verstößtAna Terra. Sie bringt ihren Sohnzur Welt und kämpft ab nun ge-gen jede Ungerechtigkeit, der siebegegnet. Beim Überfall einerRäuberbande hätte sie fliehen undsich in Sicherheit bringen kön-nen, blieb aber, beschützte eineandere Frau und deren Kind undwurde dadurch selbst Opfer ei-ner Vergewaltigung.

Helferin in vielen NötenEine Gruppe von Frauen im süd-brasilianischen Bundesstaat RioGrande do Sul wählte sich dieseRomanfigur als ihr Symbol für denKampf der Frauen gegen die Notund die Ungerechtigkeit, die vorallem von einer männerdomi-

niertenGesellschaft

ausgeht.Jährlich

werden vondieser

GruppeFrauen

geehrt, diesich in Brasi-

lien beispielhaft gegen das Leidund die Ungerechtigkeit stellen.Nach Ansicht von „Ana Terra“ istHedy Bergmann eine solche Frau,die „etwas getan hat und tut“.

Seit mehr als vierzig Jahrenkümmert sie sich beispielsweiseum Straßenkinder und versucht,ihnen Heimat, Erziehung und da-mit eine Zukunft zu geben. In derLICHT-Aktion 2003 wurde diesesProjekt von den LICHT-Leser-innen und -Lesern unterstützt:das Kinderheim und die Kinderta-gesstätte in Palmeira das Missôes.Bis zu 120 Kinder werden dortbetreut. Die Kinder bekommenMahlzeiten, Hausaufgaben- undNachhilfe und Freizeitbetreuung. Ein weiteres Projekt, das nacheiner Idee und auf Initiative HedyBergmanns verwirklicht wurde,

ist das „Haus der Aufnahme“.Das 2002 errichtete Heim in ei-nem Stadtteil von Viamâo bietetkrebskranken Kindern und ihrenBegleitern während und nach derambulanten Behandlung in denKrankenhäusern der Stadt Unter-kunft, Pflege und Betreuung. Daes Krankenhäuser nur in den gro-ßen Städten gibt, müssen erkrank-te Kinder aus dem Landesinnerenweit anreisen, erhalten aber nurambulante Pflege, da sie sich kei-ne stationäre Therapie leisten kön-nen. Fehlen ihnen auch verwandt-schaftliche Beziehungen, bleibtoft nichts anderes übrig, als ganzauf eine Behandlung zu verzich-ten. Genau jenen Kindern, diesonst keine Möglichkeit einerTherapie haben, wird in diesemHeim geholfen. ■■■■■Sr. Hedy Bergmann

Sr. Hedy Bergmann (hinten rechts mit der blauen Bluse) im Kreis ihrer Kinderund Mitabeiter im Kinderheim in Palmeira

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Salesianische Wege

Frau Claudia Linker wird am 13.Juni 2009 ihr Weiheversprechenals Mitglied der Gemeinschaft deshl. Franz von Sales ablegen. Siebeschreibt ihren Weg zu dieserGemeinschaft, ihre Ausbildung undihr Hineinwachsen in die salesia-nische Spiritualität.

ie Liebe ist die Erfül-„D lung des Gesetzes“(Röm 13.10), so lautet der Wahl-spruch der Gemeinschaft desheiligen Franz von Sales.

Auf salesianischem Weg

Seit November 2006 durfte ichdiese Gemeinschaft und die sale-sianische Spiritualität immer tie-fer kennen lernen. Damals fandfür mich die erste Begegnungstatt – in Köln (!). War ich wirklichin diese Gemeinschaft berufen,mit der ich durch die räumlicheDistanz (fast 700 Kilometer!) nurselten Kontakt haben würde?

Ein Kennzeichen der salesiani-schen Spiritualität ist die Geduld,was eigentlich gegen meine Eig-nung sprach, sich aber gleichzei-tig ganz wunderbar anfühlte. Ganzin Ruhe prüfte ich im so genann-ten Aspirantat, ob ich mich fürdie Heranbildung entscheidenkonnte. Dabei lernte ich mit her-anführenden Schritten den Geistder Gemeinschaft kennen, dersich in besonderer Weise auchdurch die liebevolle, unaufdring-liche Begleitung meiner Anleite-rin Brunhilde Stöger ausdrückte.

Am 11. Mai 2007 konnte ichnach vielen Gebeten und einemguten Gespräch mit BrunhildeStöger mit frohem Herzen „Ja“

Mit einerHandvoll StrohDas Wenige mit freudigem

Herzen geben

sagen: Meine auf zwei Jahre an-gelegte Zeit als Probanistin be-gann.

In dieser Heranbildungszeitlernte ich die Methode der Pro-bation kennen, die unsere Grün-der Henri Chaumont und Caroli-ne Carrè de Malberg entwickeltbzw. erprobt haben. Probatio-nen sind Schriften zu den christ-lichen Tugenden und zur Lehreder Kirche mit dem Ziel, zugleichStudium, Gebetshilfe und Leitfa-den für die Umsetzung im tägli-chen Leben zu sein. Sie stelleneine Methode ganz im Geiste derPhilothea („Anleitung zum from-men Leben“) dar. Dieses Buch

von Franz von Sales, dessen 400.Jubiläum wir 2009 feiern, ist jaseit Erscheinen ein „Bestseller“,wie es in einmaliger Weise denWeg zur Heiligkeit für jeden,auch und besonders für „gewöhn-liche“ Männer und Frauen auf-zeigt. Zur Heranbildung gehörtnatürlich auch das Hineinwach-sen in die Lebensregel, das bes-sere Kennenlernen der Gemein-schaft und der großen, weitensalesianischen Welt, das Prüfender Berufung und vieles mehr.

Krippe und Kreuz

Diese zweijährige Zeit endet fürmich nun bald und ich bin einge-laden, in den Jahresexerzitienunserer Gemeinschaft meine sa-lesianische Weihe zu sprechen.

Dieser Schritt löst bei mir Herz-klopfen aus, wie ich es bisher nurzwei Mal empfunden habe: Beimeiner Konversion zum katholi-schen Glauben am 21. Septem-ber 2003 und bei meiner kirchli-chen Trauung am 18. Juni 2006.

Bereits in der Advents- undWeihnachtszeit hat dieses Herz-klopfen eingesetzt und ich habeviel mit dem Kind in der Krippegeredet. Was kann ich diesemKind schon geben? Es zeigt mirmit Stall und Krippe ja deutlich

Mit einer Handvoll Stroh werde ichvor Gott stehen.

25Licht 3/2009

genug, dass ihm an Reichtumnicht gelegen ist. Gleich nebender Krippe hängt das Kreuz imAltarraum. Von der Krippe biszum Kreuz, ein einziger Aufrufzur Liebe.

„Schön“, sage ich dem Jesus-Kind, „aber ich bin nicht du und inmeinem kleinen Leben schon oftgenug am Auftrag der Nächsten-liebe gescheitert. Die menschli-chen Beziehungen sind auch nachmeiner Konversion kompliziertgeblieben, ja manchmal zumVerzweifeln verstrickt.“

Langsam keimte in mir die Er-kenntnis neu auf, dass es Jesusnicht um das Gelingen geht. „Dasist für mich zu schwer zu ertra-gen“, sagte ich ihm, „kann ichdenn gar nichts tun, um hier undheute schon ein Stück vom Him-mel zu finden?“ Meine Augenfielen auf das Stroh. Mir war alssagte er: „Schenke mir eine Hand-voll Stroh, dann liege ich etwasweicher.“

Gott die Vollendungüberlassen

Dieses Bild von der Handvoll Strohist eine Frucht meiner Heranbil-dungszeit: das Wenige, das ichtun kann, freudigen Herzens tun– und das Vollenden Gott über-lassen. – Ich kann den Hunger aufder Welt nicht beenden, aber ichkann die Not, die mir konkretbegegnet, etwas lindern ... Ichkann die Einsamkeit so vieler nichtbeenden, aber ich kann ansprech-bar sein für die Menschen die mirbegegnen ... Ich kann den Frie-den nicht bringen, aber ich kannmeine Herzenstür offen halten

für die Versöhnung ... DieserAuftrag ist für mich schwieriggenug, dank sei Gott, dass ernichts Größeres von mir fordert.

Mit einer Handvoll Stroh werdeich also vor meinem Schöpferstehen und das Stroh gehört nichteinmal mir, auch das habe ichschon von ihm. Dieses Stroh, dasmir nicht gehört, aber zur Verfü-gung steht, will ich ihm gerne indie Krippe legen. So verstehe ichmeine Weihe.

Mein Herz ist voller Dank füralle, die mich auf dem Weg zuChristus gestärkt und begleitethaben.

Nun bitte ich um Gebet, dendas Herzklopfen wird zunehmen,und vielleicht kommen noch Prü-fungen, Zweifel und Ängste.

SalesianischesKrippenbild

Franz von Sales hat sehr gerne inSinnbildern gesprochen, deshalbwar ich fast sicher, dass auch ihndas Stroh in der Krippe einmalangesprochen haben musste. Und

tatsächlich schrieb er am 6. Janu-ar 1619 folgenden Brief an eineOrdensfrau: „Glauben Sie mir,meine liebe Tochter, dass es mireine ganz besondere Freude ist,Briefe von Ihnen zu empfangenund Ihnen wiederum Briefe vonmir zu schicken. Da sind Sie nunbei dieser heiligen Krippe, in derder Heiland unserer Seelen unsdurch sein Schweigen so vieleTugenden lehrt. Was sagt er unsdoch nicht alles in diesem Schwei-gen! Sein kleines, von Liebe zuuns bewegtes Herz sollte zu Rechtdas unsere entflammen. Abersehen Sie, wie liebevoll er IhrenNamen in den Grund seines gött-lichen Herzens geschrieben hat,das da auf dem Stroh schlägt ausleidenschaftlicher Liebe für unse-ren Fortschritt und das keineneinzigen Seufzer vor seinen Vatervorbringt, an dem Sie nicht teil-nehmen und das keinen anderenGedanken fasst als für Ihr Glück.Der Magnet zieht das Eisen an,der Amber Stroh und Heu; ob wirnun Eisen sind durch unsere Här-te oder Stroh durch unsere Schwä-che, wir müssen zu diesem aller-höchsten kleinen Kindchen fin-den, das die Herzen so an sichzieht. Ja meine Tochter, (...) blei-ben wir zu Füßen dieses Hei-lands. Sagen wir mit der himmli-schen Braut (Hld 3,4): ‚Ich habeihn gefunden, den mein Herzliebt, ich halte ihn fest und werdenicht von ihm lassen’“ (DASal 7,243f). ■ ■ ■ ■ ■

Weitere Informationen über dieGemeinschaft des hl. Franz vonSales finden Sie im Internet unterwww.franz-von-sales.org

Claudia Linker, die Autorin desArtikels

26 Licht 3/2009

Nachrichten aus der salesianischen Welt

er Prozess der VereinigungD der Deutschen Provinz mitder Österreichisch-SüddeutschenProvinz der Sales-Oblaten schrei-tet voran. Ab 1. Juli 2009 werdendie Mitbrüder der Deutschen Bun-desländer Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie von Österreichund der Schweiz eine gemeinsa-me Ordensprovinz bilden. DerName dieser neuen Provinz lau-tet „Deutschsprachige Provinz“(Deutschland – Österreich –Schweiz).

Wahl des ProvinzialsEin wichtiger Schritt in diesemVereinigungs-Prozess ist die Wahldes ersten Provinzials, der diesegemeinsame Provinz leiten wird.Ein erster, informativer Wahlgangunter allen Mitbrüdern zur Kandi-datenfindung wurde dazu bereitsdurchgeführt.

Im Februar und März 2009 er-folgte dann die Visitation des Ge-neraloberen des Ordens, P. Aldi-no Kiesel. Bei dieser Visitationwurden alle Mitbrüder nocheinmal nach ihrer Meinung be-fragt.

Am Osterdienstag, 14. April2009, traf sich dann das Provinz-kapitel, das höchste gesetzgeben-de Gremium einer Ordenspro-vinz, in Fockenfeld bei Konners-reuth, Bayern, um an diesem Tagden neuen Provinzial zu wählen.In der nächsten LICHT-Ausgabewird ausführlich über dieses Kapi-tel und über den neu gewähltenProvinzial berichtet werden. Einweiteres Provinzkapitel wird sicham 20. Mai 2009 in Eichstätt tref-fen, um die Provinzialräte zu wäh-len, die in den kommenden vier

Stichtag1. Juli 2009

„Deutschsprachige Provinz“Deutschland – Österreich – Schweiz

Eine spannende ZeitFür die etwa 100 Sales-Oblaten inDeutschland, Österreich und derSchweiz ist es eine spannendeund auch zukunftsweisende Zeit.Einmal im Monat, jeweils am 2.Donnerstag, wird daher auch in

Die neue Provinz hat Ordenshäuser in Österreich, der Schweiz und in dendeutschen Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen

Jahren den neuen Provinzial be-ratend zur Seite stehen werden.An diesem Tag werden auch dieMitglieder der Provinzkonferenzgewählt, ein weiteres beratendesGremium zur Unterstützung derneuen Provinzleitung.

27Licht 3/2009

besonderer Weise um den gutenVerlauf dieser Vereinigung gebe-tet. Wir bitten Sie ganz herzli-chen, diesen Prozess auch mitIhrem Gebet zu unterstützen.

Die große Feier zur Vereinigungder Provinzen wird am 21. August2009, dem Geburtstag des hl.Franz von Sales, in Fockenfeldstattfinden. Auch darüber wer-den wir im LICHT ausführlichberichten. ■ ■ ■ ■ ■

Gott, unser liebender Vater,P. Brisson betete ohne Unter-lass um die Gabe der brüderli-chen Einheit unter allen Obla-ten. Deshalb bat er uns instän-dig, nie allein oder voneinanderisoliert zu handeln. Wir Oblatenin Deutschland, Österreich undder Schweiz bereiten uns aufdie Vereinigung der Provinzenvor und bitten dich um die Gna-de, die Einheit des Herzen, desLebens und der Tat zu verwirk-lichen, die unser Gründer fürseine Söhne so ernsthaft ge-wünscht hat. Wir bitten dich,gib uns den Mut, jede Neigung

zum schädlichen Individualismusunter uns zu überwinden, undschenke uns die Gnade, immermehr eine herzliche und brü-derliche Einheit in der Kongre-gation zu fördern.

Mache uns fähig, liebenderVater, im Geist unserer heilig-mäßigen Gründer deinen heili-gen Willen in jedem gegenwär-tigen Augenblick des Lebens undin allen Dingen, ob sie nun kleinoder groß sind, zu erfüllen.

Wir bitten dich darum durchChristus, unseren Bruder undHerrn, im Heiligen Geist. Amen.Gott sei gebenedeit!

Gebet der Sales-Oblaten um gutenVerlauf der Vereinigung der Provinzen

Priester-und

Profess-Jubiläen

2009

olgende Sales-Oblaten be-F gehen 2009 Jahrestage derProfess- oder Priesterweihe. DieLICHT-Redaktion gratuliert.

25 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzBr. Peter KellerDeutsche ProvinzBr. Georg Okon

30 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzP. Josef PichlerP. Hans Schurm

40 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzP. Winfried KruacP. Josef Prinz

50 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzP. Peter LüfteneggerP. Erich Hehberger

55 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzP. Josef MeyerP. Karl ReberBr. Bruno BadichlerBr. Benedict Schmitz

60 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzP. Franz Schaberger

70 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzP. Richard KöckeisBr. Stanislaus Tempelmaier

80 Jahre ProfessÖsterr.-süddt. ProvinzP. Paul Lackner

30 Jahre PriesterweiheÖsterr.-süddt. ProvinzP. Franz Ornetsmüller

40 Jahre PriesterweiheÖsterr.-süddt. ProvinzP. Johann DipplingerP. Herbert KrämerDeutsche ProvinzP. Franz-Josef Flötgen

50 Jahre PriesterweiheÖsterr.-süddt. ProvinzP. Josef Mayer

28 Licht 3/2009

Nachrichten aus der salesianischen Welt

ie die Zeit vergeht. Es istW gerade einmal ein gutesJahr her, da wurde im April 2008der erste Spatenstich für das „Sci-ence College“ an dem Gymnasi-um der Sales-Oblaten Haus Over-bach, Nordrhein-Westfalen ge-tan, jetzt soll das Bildungszen-trum am 26. Juni 2009 bezugsfer-tig sein.

Zentrum der Forschung

Ab dann – so ist geplant – werdenfür Schülerinnen und Schüler ausder ganzen Euregio Maas-Rheinhier Workshops zur Computeral-gebra, zur Hirnforschung oder zurNanotechnologie angeboten.Damit ist das „Science College“ein zentraler Wissenschafts- undForschungsstandort in der Regi-on, das künftig eng mit dem For-schungszentrum im benachbar-ten Jülich, der Fachhochschule

Baldbezugsfertig

Science College Overbach im Juni fertig

Jülich, der RWTH Aachen sowiedem Forschungszentrum in Bonnzusammenarbeiten wird. DieKontakte zu diesen wichtigen For-schungseinrichtungen im Köln-Bonn-Aachener Raum sind indes-sen nicht neu, sondern bestehenschon seit Jahren.

Architektonisch wird das „Sci-ence College“ das Modell eines„Campus“ aufnehmen. Mittendrinwird sich das Forum, ein Ort derBegegnung, befinden, darum he-rum sind die Klassen- und Fach-räume angeordnet, die allesamt

eine anregende Lernatmosphäreschaffen sollen – wie es in derProjektbeschreibung heißt.

Dank für Spenden

Doch hat dieses Projekt auch sei-nen Preis. Rund 7,3 MillionenEuro wird das College kosten.Neben dem Bund und dem LandNordrhein-Westfalen haben sichauch private Sponsoren beteiligt,zuletzt der Rotary-Club Düren,der Schulleiter Heinz Lingen unddem Provinzial der Sales-Oblaten

Bald keine Zukunftsmusik mehr: Das Science College (hier im Modell) wird am 26. Juni 2009 eröffnet.

29Licht 3/2009

An dieLICHT-RedaktionP. H. WinklehnerRosental 1

D-85072 EICHSTÄTT

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P. Josef Lienhard,stolze15 000 Euroüberreichenkonnte, wobeidiese Summenicht zuletzt dankeiner weiterengroßen Spendedurch dasJülicher Unter-nehmen MaTeckzustande kam.

Nichtsdesto-trotz ist dieFinanzierungdes Projektesimmer nochetwas, was Provinzial P. JosefLienhard Kopfschmerzen berei-tet. Doch der Obere der Deut-schen Provinz sieht diese Aufga-be als eine Herausforderung anund bleibt optimistisch. Das Pro-jekt ist P. Lienhard dabei eine

Herzensangelegenheit. Zum ei-nen, weil er von Albert EinsteinsAussage überzeugt ist, dass Reli-gion ohne Wissenschaft blind,aber Wissenschaft ohne Religionlahm ist. Und zum anderen auch,weil Ordensgründer P. Louis Bris-

son selbst ein Naturwissenschaft-ler war – man denke nur an seineeinzigartigen Erfindungen wie dieastronomische Uhr – und seinerKongregation in der Ordensregelaufgetragen hat, Naturwissen-schaft zu betreiben. ■■■■■

Das Forum, ein Ort der Begegnung, wird künftig das Zentrum des Colleges sein

30 Licht 3/2009

Wir gedenken der verstorbenenLicht-Leserinnen und Leser:

HERR, VOLLENDE SIEIN DEINER LIEBE

Herausgeber:Kongregation der Oblaten des hl. Franzvon Sales – Österreichisch-SüddeutscheProvinz und Deutsche Provinz

Redaktion:P. Herbert Winklehner (Chefredakteur);Raymund Fobes; Br. Georg Okon

Anschrift der Redaktion:Rosental 1, D-85072 EichstättTelefon: (0 84 21) 93 489 31Fax: (0 84 21) 93 489 35E-Mail: [email protected]: www.zeitschrift-licht.de

Verlag und Vertrieb:Franz-Sales-Verlag, D-85072 EichstättInternet: www.franz-sales-verlag.de

Herstellung:Schödl-Druck, D-85137 Rapperszell,www.schoedl-druck.de

Licht erscheint sechsmal jährlich.Jahresabonnement: EUR 11.- / SFr 22.-(zzgl. EUR 2.- / SFr 4.- Versand)Einzelheft: EUR 1,90 / SFr 3,80 (zzgl.Versand) Abbestellungen gelten für dasEnde des Jahrganges. Höhere Gewalt

schließt Ansprüche an den Verlag aus.Artikel, die mit dem Namen oder denInitialen des Verfassers gezeichnet sind,stellen nicht unbedingt die Meinungdes Herausgebers, der Redaktion oderdes Verlages dar.

Licht ist Mitglied des Katholischen Me-dienverbandes.

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Fotos (Seite): Archiv Haus Overbach(28, 29); Archiv Franz-Sales-Verlag (2,3, 6, 11un, 13-15, 17, 19, 21un, 24);Arminia (10); Marco Brunialti (8); Hein-rich Frauenknecht (6, 30); Sr. AgnesTheresia Furian OSFS (Titel, 11ob); Clau-dia Linker (25); Gerd AT Müller (4);Säkularinstitut des hl. Franz von Sales(22, 23); Sr. Phina DSFS (20, 21ob);

Licht - Die Salesianische Zeitschrift

Impressum

Nimm einen Blumenstrauß frommer Gedanken mit!(Franz von Sales, Philothea II, 7)

Licht - Die Salesianische Zeitschrift

AACHEN: Lürkens, Gerhard;AMBERG: Reindl, Rosa;BRAKEL: Sellerberg, Fritz;EFFELTRICH: Kaul, Rosa; Kupfer,Katharina;EITENSHEIM: Bernecker, Anni;ESSEN: Rüther, Henriette;HOLZKIRCHEN: Schachner, Josefine;INGOLSTADT: Schachtl, Rudolf;KOTTINGWÖRTH: Götz, Theresia;LINNICH: Beyß, Heinrich;MARXHEIM: Gschwandner, Vitus;MÜHLHEIM: Mölders, Erika;MÜNCHEN: Baur, Maria; Schmidhu-ber, Karolina;PADERBORN: Schäfers, Franz;PICHL: Kranzl, Theresia;PIETENFELD: Strasser, Theodor;Wittmann, Isidor;RÖTTENBACH: Güthlein, Margarete;SIEGSDORF: Sr. Irmella Geiger;STADTBERGEN: Klenner, Resi;TANN: Pfr. Gaida, Eberhard;TITTING: Schieber, Angela;WALTING: Bauer, Anton;WEILHEIM: Kraus, Franz;WIEN: Jakob, Margarete;

31Licht 3/2009

Andreas Rode

(Hg.)

Das Jahres-buch derHeiligen1039 Seiten,

gebunden,

Farbfotos,

EUR 49,95, Kösel Verlag

Ein prächtiges Heiligenbuch für je-

den Tag des Jahres. Sehr erfreulich

ist, dass auch die Heiligen Leonie

Aviat, Franz von Sales und Johanna

Franziska von Chantal aufgenom-

men und gut beschrieben sind. Die

hl. Margareta Maria Alacoque findet

man darin jedoch leider nicht, nicht

einmal in der Liste jener Heiligen, die

an den einzelnen Tagen auch noch

ihren Gedenktag haben. Sie wurde

schlicht und einfach vergessen, und

das ist eigentlich ein großer Mangel.

Gisbert Greshake

Selig, die nach derGerechtigkeitdürsten112 Seiten, Fotos,

gebunden

EUR 14,95

Tyrolia Verlag

In diesem Buch geht es um Hildegard

Burjan, eine sozial-engagierte öster-

reichische Politikerin und die Grün-

derin der Gemeinschaft Caritas Soci-

alis. Ihr Seligsprechungsprozess steht

derzeit vor dem Abschluss. Greshake

gelingt es auf hervorragende Weise,

ihr Leben und Werk griffig und auch

spannend darzustellen. Außerdem

stellt er sich die Frage, in welcher

Weise Burjan eine eigene, „burjani-

sche“ Spiritualität einbringt, die der

Kirche heute wertvolle Impulse ge-

ben kann.

Aurelia Spendel

(Hg.)

Glaubenskunst144 Seiten,

gebunden

EUR 14,90

Grünewald Verlag

Unterschiedliche Autorinnen und

Autoren geben aus ihrem teils sehr

persönlichen Blickwinkel heraus

Auskunft über verschiedene Aspekte

der christlichen Spiritualität. Aus der

Kunst des Lebens wird dadurch die

Kunst des Glaubens und der große

Reichtum der christlichen Spirituali-

tät deutlich. Selbstverständlich ist

damit nicht alles, was christliche Spi-

ritualität bieten kann, angesprochen,

eine Entdeckungsreise ist dieses Buch

jedoch alle Mal und es gibt wertvolle

Impulse zum Nachdenken.

Schneider

Michael

Heilige im Alltag264 Seiten,

Broschur,

EUR 9,95

Fe-Medienverlag

Heilige sind keine unerreichbaren

Tugendbolde, sondern Christen, die

auf ihre Weise das Evangelium leb-

ten … und von denen man deshalb

eine ganze Menge für das eigene

Leben und Christsein lernen kann.

Michael Schneider beschreibt an-

hand ausgesuchter Heiligengestalten

der Kirchengeschichte, welche wert-

vollen Impulse Heilige geben. Unter

den Beispielen sind auch der hl.

Franz von Sales und die hl. Johanna

Franziska von Chantal zu finden.

Ignatius von Loyola

GeistlicheÜbungen152 Seiten,

gebunden

EUR 12,80

Echter Verlag

Die „Exerzitien“ oder „Geistlichen

Übungen“ des heiligen Ignatius von

Loyola, des Gründers der Jesuiten,

gehören seit 450 Jahren zu den Klas-

sikern christlicher Weltliteratur. Ihr

Einfluss auf die Entwicklung des Chris-

tentums bis heute kann gar nicht

hoch genug eingeschätzt werden.

Diese Übersetzung von Peter Knauer

hält sich an den spanischen Urtext,

zudem gibt er dem Leser eine gute

Einführung in die Entstehung der ig-

natianischen Exerzitien.

I. u. C. Mitterecker

Sadakos Plan128 Seiten,

gebunden,

SW-Fotos

EUR 12.-

Bibliothek der

Provinz

Eine ganz besonders gutes Kinder-

buch: Die 12-jährige Sadako be-

kommt zehn Jahre nach dem Atom-

bombenabwurf auf Hiroschima Leu-

kämie. Im Krankenhaus beginnt sie

Papierkraniche zu falten, um wieder

gesund zu werden. Diese Papierkra-

niche sind dadurch zu einem Sym-

bol des Friedens für die Welt gewor-

den. Sie werden noch heute von

Kindern aus aller Welt nach Hiroshi-

ma geschickt, um dort am Sadako-

denkmal aufgestellt zu werden. Das

Buch erinnert an diese Geschichte.

Bücher

32 Licht 3/2009

Franz-Sales-VerlagRosental 1 • D-85072 Eichstätt

Tel (08421) 93489-31 • Fax (08421) 93489-35e-mail: [email protected]

Aktuell

Zeitschrift LICHT und Franz-Sales-Verlag im Internet:

www.zeitschrift-licht.de und www.franz-sales-verlag.de

B 4577

FRANZ-SALES-VERLAG

Rosental 1, 85072 Eichstätt

Margareta Maria Alacoque – Botin des HerzensJesu v. Hildegard Waach, 192 Seiten, Broschur,EUR 14,90; SFr 27,30; ISBN 978-3-7721-0297-4Untrennbar mit dem Namen Margareta Maria Ala-

coque verbunden ist die Verehrung des Herzens Jesu.

Dass die Ordensschwester aus der Heimsuchung in

dem durch sie weltberühmt gewordenen burgundi-

schen Wallfahrtsort Paray-le-Monial mit ihren Herz-

Jesu-Visionen deutlich in der salesianischen Tradition

steht, zeigt diese spannend geschriebene Biographie

von Hildegard Waach. Sie zeigt den Lebensweg einer

Frau, die ganz aus dem Bewusstsein der Liebe Gottes

lebte und darin Erfüllung fand.

Philothea (Taschenausgabe) v. Franz von Sales,400 Seiten, gebunden, EUR 9,40; SFR 14,90;ISBN 978-3-7721-0277-6Die Philothea zählt zu den Klassikern der christlichen

Weltliteratur. Dem bedeutenden Kirchenlehrer und

Mystiker des 17. Jahrhunderts ist mit dieser praktischen

Anleitung zum christlichen Leben inmitten der Welt

ein Bestseller gelungen, der selbst 400 Jahre nach dem

ersten Erscheinen nichts an Bedeutung verloren hat.

Die Übersetzung von P. Dr. Franz Reisinger OSFS gibt

das französische Original ungekürzt und originalge-

treu wieder, ergänzt mit einem Gebetsanhang und

Erläuterungen zum besseren Verständnis.