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ITELTHEMA LEBENSENERGIE 2 on Werner Huemer und Mehmet Yesilgöz Schon die Alten Griechen befaßten sich mit dem Phänomen, daß wir of- fensichtlich von Energie umgeben und durchwirkt sind, und suchten nach Gesetzmäßigkeiten, denen die „Bewegungen des Lebens“ folgen. Man entdeckte, daß es verschiedene Formen von Energie gibt und daß ohne Energie keinerlei Veränderun- gen oder Entwicklungen möglich wären. Ab dem 19. Jahrhundert wurden dann wesentliche Prinzipien formu- liert, die noch heute als Grundlage für die Naturwissenschaften gelten: • Energie ist „die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten“. Sie ist beispielsweise nötig, um einen Körper zu beschleu- nigen, ihn zu erwärmen oder elektri- schen Strom fließen zu lassen. Auch alle biologischen Prozesse sind von Energie abhängig. • Energie kommt in verschiedenen Formen vor (man spricht zum Bei- spiel von „thermischer Energie“ oder „chemischer Energie“), jedoch bleibt die Gesamtenergie in einem abge- schlossenen System immer gleich. Dem „Energieerhaltungssatz“ zufolge kann sie weder vermehrt noch ver- mindert werden. • Energie läßt sich prinzipiell von einer Form in die andere umwandeln, jedoch nur innerhalb einer „hierarchi- schen Ordnung“: Wärme (thermische Energie) kann nur von einem Körper höherer Temperatur auf einen Körper niederer Temperatur übergehen, je- doch nicht umgekehrt. • Energie fließt, solange es unter- schiedliche Energieniveaus gibt, weil Niveauunterschiede die Tendenz haben, sich auszugleichen. Zu diesen Erkenntnissen führten zahlreiche Experimente, und einfache Alltagsbeobachtungen bestätigen sie: Die Wärme eines Heizkörpers kann beispielsweise immer nur in die kalte Umgebung abstrahlen, der Heizkör- per könnte selbst aber niemals wär- mer werden, indem er der kühleren Umgebung thermische Energie ent- zieht. Betrachtet man das große Weltge- schehen vor dem Hintergrund dieser Prinzipien, dann würde es Leben und Bewegung im All nur so lange geben, wie unterschiedliche Energieniveaus existieren. Sobald die Himmelskörper „ausgebrannt“ sind und alles nur noch eine einheitliche Temperatur hat, wäre es zu Ende – mit uns, mit allen Lebe- wesen, Planeten, Sonnen, Galaxien: Das Universum würde den sogenann- ten Wärmetod sterben. Von eben diesem Szenario geht das heutige naturwissenschaftliche Welt- bild aus. Allerdings sollte berücksich- tigt werden, daß die beschriebenen Prinzipien erstens nur auf Erfahrun- gen beruhen, aber nicht unumstößlich bewiesen sind. Und zweitens bleibt vor allem unklar, ob das Universum tatsächlich als abgeschlossenes System betrachtet werden kann. An dieser Schlüsselfrage scheiden sich die Geister … Materialismus auf „tönernen Füßen“ Die heute noch überwiegend ge- pflegte materialistische Weltanschau- ung geht davon aus, daß das „Energie- system Universum“ keinerlei Einfluß von außen unterliegen kann. Zwar bleibt unklar, wie und weshalb der umfassendste „Außeneinfluß“ über- haupt, der Urknall, zustande kam. Doch abgesehen davon hat sich die Auffassung etabliert, die im Anbeginn des Alls etablierte Gesamtenergie würde nur vorübergehend – solange es Niveauunterschiede gibt – die Phä- nomene des Lebens ermöglichen. Es gibt demnach keine höhere Wirklich- keit, mit der unser Leben und Schick- sal in Wechselwirkung steht. Alle sub- jektiven Erfahrungen mit nicht meß- baren Energien – ob es sich um die fernöstliche Lebensenergie „Chi“ handelt, um Erscheinungen der Aura oder des Astralkörpers, um den Ener- giefluß durch Körpermeridiane, Cha- kren oder wie immer feinerstoffliche Phänomene bezeichnet werden – den Spuren der Lebensenergie Was ist es, das Bewegung und Entwicklung ermöglicht? Seit Jahrtausenden schon stehen forschende Menschen vor der großen Frage: Was ist es, das „von innen her wirkend“ Leben und Bewegung ermöglicht? Der Begriff „Energie“ (aus altgrie- chisch „en“ = innen, „ergon“ = Wirken) wird heute nicht nur in den Naturwissenschaften ver- wendet, sondern auch im Alltag, wenn es beispielsweise darum geht, persönliche Befindlichkeiten zu beschreiben. So kann jemand „vor Energie strotzen“, an „Energiemangel“ oder „Energieblok- kaden“ leiden. Aber was ist Energie? Woher kommt sie?

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<on Werner Huemer undMehmet Yesilgöz

Schon die Alten Griechen befaßtensich mit dem Phänomen, daß wir of-fensichtlich von Energie umgebenund durchwirkt sind, und suchtennach Gesetzmäßigkeiten, denen die„Bewegungen des Lebens“ folgen.Man entdeckte, daß es verschiedeneFormen von Energie gibt und daßohne Energie keinerlei Veränderun-gen oder Entwicklungen möglichwären. Ab dem 19. Jahrhundert wurden

dann wesentliche Prinzipien formu-liert, die noch heute als Grundlage fürdie Naturwissenschaften gelten:• Energie ist „die Fähigkeit, Arbeit

zu verrichten“. Sie ist beispielsweisenötig, um einen Körper zu beschleu-nigen, ihn zu erwärmen oder elektri-schen Strom fließen zu lassen. Auchalle biologischen Prozesse sind vonEnergie abhängig.• Energie kommt in verschiedenen

Formen vor (man spricht zum Bei-spiel von „thermischer Energie“ oder„chemischer Energie“), jedoch bleibtdie Gesamtenergie in einem abge-schlossenen System immer gleich.Dem „Energieerhaltungssatz“ zufolgekann sie weder vermehrt noch ver-mindert werden.• Energie läßt sich prinzipiell von

einer Form in die andere umwandeln,

jedoch nur innerhalb einer „hierarchi-schen Ordnung“: Wärme (thermischeEnergie) kann nur von einem Körperhöherer Temperatur auf einen Körperniederer Temperatur übergehen, je-doch nicht umgekehrt.• Energie fließt, solange es unter-

schiedliche Energieniveaus gibt, weilNiveauunterschiede die Tendenzhaben, sich auszugleichen.Zu diesen Erkenntnissen führten

zahlreiche Experimente, und einfacheAlltagsbeobachtungen bestätigen sie:Die Wärme eines Heizkörpers kannbeispielsweise immer nur in die kalteUmgebung abstrahlen, der Heizkör-per könnte selbst aber niemals wär-mer werden, indem er der kühlerenUmgebung thermische Energie ent-zieht. Betrachtet man das große Weltge-

schehen vor dem Hintergrund dieserPrinzipien, dann würde es Leben undBewegung im All nur so lange geben,wie unterschiedliche Energieniveausexistieren. Sobald die Himmelskörper„ausgebrannt“ sind und alles nur nocheine einheitliche Temperatur hat, wärees zu Ende – mit uns, mit allen Lebe-wesen, Planeten, Sonnen, Galaxien:Das Universum würde den sogenann-ten Wärmetod sterben.Von eben diesem Szenario geht das

heutige naturwissenschaftliche Welt-bild aus. Allerdings sollte berücksich-tigt werden, daß die beschriebenen

Prinzipien erstens nur auf Erfahrun-gen beruhen, aber nicht unumstößlichbewiesen sind. Und zweitens bleibtvor allem unklar, ob das Universumtatsächlich als abgeschlossenes Systembetrachtet werden kann. An dieser Schlüsselfrage scheiden

sich die Geister …

Materialismus auf „tönernen Füßen“Die heute noch überwiegend ge-

pflegte materialistische Weltanschau-ung geht davon aus, daß das „Energie-system Universum“ keinerlei Einflußvon außen unterliegen kann. Zwarbleibt unklar, wie und weshalb derumfassendste „Außeneinfluß“ über-haupt, der Urknall, zustande kam.Doch abgesehen davon hat sich dieAuffassung etabliert, die im Anbeginndes Alls etablierte Gesamtenergiewürde nur vorübergehend – solangees Niveauunterschiede gibt – die Phä-nomene des Lebens ermöglichen. Esgibt demnach keine höhere Wirklich-keit, mit der unser Leben und Schick-sal in Wechselwirkung steht. Alle sub-jektiven Erfahrungen mit nicht meß-baren Energien – ob es sich um diefernöstliche Lebensenergie „Chi“handelt, um Erscheinungen der Auraoder des Astralkörpers, um den Ener-giefluß durch Körpermeridiane, Cha-kren oder wie immer feinerstofflichePhänomene bezeichnet werden –

den Spuren der LebensenergieWas ist es, das Bewegung und Entwicklung ermöglicht?

Seit Jahrtausenden schon stehen forschende Menschen vor der großen Frage: Was ist es, das

„von innen her wirkend“ Leben und Bewegung ermöglicht? Der Begriff „Energie“ (aus altgrie-

chisch „en“ = innen, „ergon“ = Wirken) wird heute nicht nur in den Naturwissenschaften ver-

wendet, sondern auch im Alltag, wenn es beispielsweise darum geht, persönliche Befindlichkeiten

zu beschreiben. So kann jemand „vor Energie strotzen“, an „Energiemangel“ oder „Energieblok-

kaden“ leiden. Aber was ist Energie? Woher kommt sie?

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wären demnach bloße Einbildung.Entsprechend „geradlinig“ orientierteNaturwissenschaftler halten es dennauch für berechnend oder schlichtnaiv, wenn Esoteriker und spirituellorientierte Menschen den Begriff„Energie“ für nicht meßbare Gege-benheiten „mißbrauchen“. Ihrer Mei-nung nach soll damit lediglich der An-schein von Wissenschaftlichkeit undobjektiver Wirklichkeit erweckt wer-den, während in Wirklichkeit völligeUnwissenheit, vage Vermutungenoder einfache Irrtümer im Hinter-grund stehen.Vielleicht aber liegt der Mißbrauch

des Begriffs „Energie“ – der ja das be-schreibt, was „von innen wirkt“ – we-niger in der Beschreibung subjektiverErlebnisse, sondern, genau umge-kehrt, in der einseitigen naturwissen-schaftlichen Definition. Denn einigeNaturforscher und Philosophen sindinzwischen davon überzeugt, daß einerein materialistische Weltbetrachtungauf tönernen Füßen steht.Darauf weisen vor allem Betrach-

tungen hin, die sich mit Experimentenund Beobachtungen im Mikrokosmosbeschäftigen. Klar ist beispielsweise,daß es Materie in Form eines Zusam-menschlusses kleinster Teilchen, wieman sich das lange Zeit vorgestellthatte, in Wirklichkeit nicht gibt. „Esgibt nur ein Beziehungsgefüge, stän-digen Wandel, Lebendigkeit“, be-schrieb beispielsweise der bekannteStuttgarter Physiker Hans-Peter Dürrin einem Interview mit der Zeitschrift„PM“ das Wesen aller materiellenDinge. „Wir tun uns schwer, uns diesvorzustellen. Primär existiert nur Zu-sammenhang, das Verbindende ohnematerielle Grundlage. Wir könnten esauch Geist nennen. Etwas, was wirnur spontan erleben und nicht greifenkönnen. Materie und Energie tretenerst sekundär in Erscheinung – gewis-sermaßen als geronnener, erstarrterGeist. Nach Albert Einstein ist Mate-rie nur eine verdünnte Form derEnergie. Ihr Untergrund jedoch istnicht eine noch verfeinertere Energie,sondern etwas ganz Andersartiges,eben Lebendigkeit.“

Dürr meint, daß es besser wäre, fürdie subatomare Welt eine „Verb-Spra-che“ zu verwenden. Denn dort „gibtes keine Gegenstände, keine Materie,keine Substantive, also Dinge, die wiranfassen und begreifen können. Esgibt nur Bewegungen, Prozesse, Ver-bindungen, Informationen. Auchdiese genannten Substantive müsstenwir übersetzen in: Es bewegt sich, esläuft ab, es hängt miteinander zusam-men, es weiß voneinander. So bekom-men wir eine Ahnung von diesem Ur-grund der Lebendigkeit.“Sobald man ihre kleinsten Bau-

steine beobachten und in traditionel-ler Weise definieren will, löst sich Ma-terie gewissermaßen in „Nichts“ auf.Noch aufsehenerregender als dieseTatsache ist aber wohl die Ansichtnamhafter Forscher und Philosophen,daß die gesamte Wirklichkeit, wie wir

Menschen sie erleben, sich nur durchdie Interaktion mit unserem Bewußt-sein zeigt. Die sogenannte Quanten-theorie stellt aufgrund von Phänome-nen im Mikrokosmos ein völlig neuesWeltbild zur Diskussion, das in stärk-stem Gegensatz zum Materialismussteht. Einige zentrale Punkte dieserBetrachtungen:• Quantenobjekte haben Feldcha-

rakter und sind nicht an einen be-stimmten Ort gebunden. Sie könnensozusagen an mehreren Orten gleich-zeitig sein.• Erst durch unsere Beobachtung

manifestieren sie sich als Teilchen inder normalen Raumzeit; das Feld„materialisiert“ sich damit punktuell. • Es gibt daher keine Trennung

von Subjekt und Objekt und auchkeine nur nach mechanischen Prinzi-pien funktionierenden Welt.

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• Bewußtsein ist keine Begleiter-scheinung der Materie, geht auchnicht aus ihr hervor, sondern es steht,ganz im Gegenteil, im Zentrum: AllesMaterielle ist eine Erscheinung im Be-wußtsein!

Die Energie des BewußtseinsDer Ansatz, dem Bewußtsein

einen entscheidenden Stellenwert imWerden der Welt zuzuschreiben, er-scheint heute wohl noch den meistenMenschen als zu weit hergeholt.Unser Weltbild und, damit einherge-hend, die Logik unseres Denkens,unsere Sprache, kurz, die gesamteBandbreite unserer Annahmen oderHoffnungen, beruht auf Alltagserfah-rungen, die einflußreiche Wissen-schaftler wie Newton, Descartes oderDarwin auf der Grundlage von Expe-rimenten zu Theorien verdichtethaben. Allerdings blieb bisher in allenFormeln und Beschreibungen das Be-wußtsein ausgeklammert. Deshalb giltdie sogenannte Innenwelt des Men-schen – unsere Erlebnisse, Empfin-dungen, Erwartungen, Motivationen

und so weiter – als unberechenbareund für das Weltgeschen auch un-wichtige Nebensache. Nur die (ver-meintlich) objektive materielle Wirk-lichkeit wird als entscheidend erach-tet, Bewußtsein dagegen lediglich alsBegleiterscheinung der biologischenEntwicklung, konkret: des Gehirns,angesehen.Dieses Weltbild bietet jedoch für

zahlreiche Phänomene des täglichenLebens keine Erklärung: Warum gibtes Vorausahnungen, Telepathie zwi-schen Menschen oder zwischenMensch und Tier? Weshalb helfenHeilenergien oder der sogenanntePlacebo-Effekt? Weshalb wirken Mo-tivation oder gute Gedanken bele-bend? Für all diese Effekte gibt es ein-deutige wissenschaftliche Studien –

aber keine schlüssige Erklärung aufder Grundlage des materiellen Welt-bildes. Denn bis heute ist nicht einmalansatzweise klar, was Bewußtseinüberhaupt ist. Die Vermutung, es ent-stehe durch die Gehirntätigkeit, isteine Annahme, für die lediglich dieBeobachtung spricht, daß Bewußt-seinsvorgänge mit Gehirnströmen zutun haben. Ebenso gut aber kann aussolchen Beobachtungen geschlossenwerden, daß das Gehirn eine Vermitt-lungsfunktion für Bewußtsein hat,daß es also ein Werkzeug zum Emp-fangen und Senden von Bewußtseins-impulsen ist. Es können ja immer nurAuswirkungen von bewußt erlebtenVorgängen beschrieben werden.Wenn Quantenphilosophen nun

das Bewußtsein als Zentrum des Welt-geschehens betrachten, dann führt siedas zu dem bemerkenswerten Schluß,daß Bewußtsein eben nicht aus demGehirn entstanden ist, sondern viel-mehr das Gehirn infolge des Bewußt-seins. Denn jede materielle Entwick-lung ist demnach eine Folge geistigerUrsachen.

Während die Mehrheit der Wis-senschaftler heute noch davon aus-geht, daß jegliches Geschehen einer„aufsteigenden Kausalität“ folgt, daßalso jeweils in der Vergangenheit lie-gende Ursachen zukünftige Wirkun-gen nach sich ziehen, dominiert in derneuen quantenphilosophischen Welt-betrachtung das „fallende Kausalitäts-prinzip“: Ein bereits geistig geformtesZiel wirkt aus der Zukunft in die Ge-genwart und gibt für alle Formbil-dungs- und Entwicklungsprozesseden Rahmen vor.Was immer besteht und neu ent-

steht, ist demnach die Folge eines Bewußtseinsprozesses. Nicht der„sichtbare Effekt“, mit dem sich alleNaturwissenschaften befassen, istwirklich entscheidend, sondern der

nicht meßbare Impuls, der dem Ef-fekt vorangeht; nicht der „Tanz derAtome“, der sich dem Auge des Be-obachters zeigt, sondern die „Musik“,dem dieser Lebenstanz – in unter-schiedlichsten, individuellen Choreo-graphien – folgt. Diese Sicht der Dinge eröffnet

auch ein erweitertes Verständnis desBegriffes „Energie“. Denn wenn „voninnen her“ im Wesentlichen Bewußt-sein wirkt und jeglichem GeschehenImpulse gibt, dann ist die Frage, obein „System“ innerhalb der materiel-len Wirklichkeit offen oder geschlos-sen ist, nicht mehr sonderlich relevant.Und alle „Energien“, die unser Lebenbeeinflussen, können – ob sie nunmeßbar sind oder nicht – Bedeutunghaben und wirksam sein.Interessanterweise lassen sich von

einer solchen „Theorie des Bewußt-seins“ auch sehr gut Brücken zu vielenReligionen und Weisheitslehren schla-gen, die ja alle von höheren Wirklich-keiten berichten – von einer „fein-stofflichen Welt“ beispielsweise, vom„Reich Gottes“ oder von dem „Para-dies“ – und die das Wollen des Men-schen, also die Leistungen seines Be-wußtseins, als ausschlaggebend fürdas künftige Schicksal und Wohlerge-hen betrachten: „Was der Mensch sät,das muß er ernten“, lehrt die Bibel.Abd-ru-shin, der Autor des Wer-

kes „Im Lichte der Wahrheit“, wiesim Rahmen einer Fragenbeantwor-tung ausdrücklich auf das Wesen vonEnergie hin: „Energie ist Geist!“ DieArt des Geistigen, das die stofflicheWelt bewegt, geht demnach auf hö-here, nichtstoffliche „Ausstrahlun-gen“ zurück.Vielleicht werden Religion und

Naturwissenschaft in Zukunft dochwieder eine gemeinsame Basis für eineAnnäherung finden. Der mit demNobelpreis ausgezeichnete deutschePhysiker Prof. Werner Heisenberg(1901–1976) beispielsweise sah dennaturwissenschaftlichen Erkenntnis-weg in optimistischer Religiösität:„Der erste Trunk aus dem Becher derNaturwissenschaft macht atheistisch.Aber auf dem Grund wartet Gott.“

Weshalb helfen Heilenergien … oder der sogenannte Placebo-Effekt?

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„Fein(er)stoffliche“ EnergienWer sich heute auf naturwissen-

schaftlich (noch) nicht gesichertesTerrain wagt und die sogenanntenfein(er)stofflichen Energien ergrün-den will, steht vor unterschiedlichenAusdrücken und Begriffstraditionen,die nur schwer miteinander in Ein-klang zu bringen sind. Dennochherrscht über einige Grundlagen weit-gehend Einigkeit:• Jede Art von Leben und Form

nimmt Energie auf und gibt Energieab, wandelt und speichert sie. Dabeigibt es zwei energetische Systeme:zum einen die meßbare, „grobstoffli-che“ Energie, die der biochemischenEnergieversorgung des Körpers dientund über die bekannte „Energiekette“Sonne – Nahrung – Wasser – Sauer-stoff – Atmung etc. fließt. Und zumanderen die „feinstoffliche“ Energie,die für den Bereich der Information,also für die Regulierung grobstoffli-cher Vorgänge, zuständig ist.• Die feinstoffliche Energie steht

mit feineren Körpern des Menschen –beispielsweise „Astralkörper“ oder„Seelenkörper“ genannt – in Verbin-dung. Der äußere, sichtbare Körper,den wir als einzigen deutlich wahr-nehmen und fühlen können, ist nureine „grobe Hülle“, die von demEnergiefeld der feinerstofflichen Kör-per durchdrungen und beeinflußtwird. Die „feinstoffliche Energie-kette“ transportiert Information undsteht mit dem geistigen Bewußtsein inVerbindung. Bewußtsein geht nichtaus dem materiellen Körper hervor,sondern aus dem immateriellen Geist.• Alle grobstofflichen Körper ent-

wickeln sich durch Impulse aus derfeinstofflichen Welt, die beispielsweiseals „feinstoffliche Matrix“, „Inter-welt“ oder „morphogenetisches Feld“bezeichnet wird. Das Sichtbare in dergrobstofflichen Welt ist nur die Ver -festigung, die Kondensierung dessen,was auf der feineren Ebene geschieht.Energie materialisiert sich (auf einembestimmten Frequenzspektrum) durchBewußtsein und Information.• Wollte man die Grobstofflich-

keit und die Feinstofflichkeit am Bei-

spiel eines Atoms zueinander in Be-ziehung setzen, so könnte man sagen:Nur 0,000000000000001 Prozent ent-sprechen der Grobstofflichkeit, aber99,999999999999999 Prozent derFeinstofflichkeit.• Bekannte Beispiele für feiner-

stoffliche Energiesysteme, die in derPraxis bereits zu bemerkenswertem

Erfahrungswissen geführt haben, sinddie in der fernöstlichen Medizin be-schriebenen „Meridiane“ – Bahnenfür die Lebensenergie – oder die„Chakren“, Energietransformations-punkte des Körpers, die in der Thera-pie eine wichtige Rolle spielen, wenneinzelne Bahnen blockiert sind; denndann kann der betroffene Mensch

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krank werden. Als „Astralkörper“wird ein den physischen Körper um-hüllendes energetisches Feld bezeich-net, das als „Blaupause“ der individu-ellen menschlichen Gestalt für dieAusbildung und Formung des Kör-pers in der Stofflichkeit verantwort-lich ist.

Rupert Sheldrake und diemorphischen FelderAn der Erforschung feinerstoffli-

cher Felder arbeiten heute durchausnicht nur Außenseiter unter den For-schern, sondern gleichermaßen eta-blierte Naturwissenschaftler. ZumBeispiel der englische Biologe RupertSheldrake, der mehr als 80 bedeutendeArbeiten veröffentlicht hat und etli-chen wissenschaftlichen Gesellschaf-ten (etwa der „Cambridge Philoso-phical Society“ oder der „Society forExperimental Biology“) angehört. Erstieß im offiziellen Forschungsbetriebimmer wieder an Grenzen, wenn esum Fragen oder Phänomene ging, diemit dem vorherrschenden materiali-stischen Weltbild nicht befriedigenderklärt werden können, und initiierteeigene Experimente. So interessierteSheldrake beispielsweise die Naviga-tionsfähigkeit von Brieftauben. Wiegelingt es diesen Tieren, über Hun-derte Kilometer nach Hause zu fin-den? Selbst ein „Magnetsinn“ könntediese erstaunliche Fähigkeit nichtwirklich erklären. Wer auf unbekann-tem Gebiet einen Kompaß in Händenhält, weiß zwar, wo Norden ist – aberdeshalb ja noch lange nicht, auf wel-chem Weg er nach Hause kommt. Eine andere Frage, die Sheldrake

intensiv beschäftigte, war, wie sich inder Natur Formen bilden oder wieLernprozesse funktionieren. Tierstu-dien konnten beispielsweise bestäti-gen, daß das, was Tiere einer vorange-gangenen Generation einmal gelernthatten, von der nachfolgenden Gene-ration leichter und schneller gelerntwerden kann.Die wesentliche Schlußfolgerung,

zu der Sheldrake gelangte, ist, daß esein universelles „Feld“ geben muß,das alle Entwicklungsvorgänge, also

die Formenbildung ebenso wie Lern-prozesse, steuert oder „kodiert“.Durch ein „morphisches Feld“ – die-sen Begriff prägte Sheldrake bereits1973, später sprach er auch vom „Ge-dächtnis der Natur“ – kann eineForm, die bereits an einem Ort exi-stiert, leicht auch an einem anderenOrt entstehen. Auch steuert diesesFeld beispielsweise das genaue Ausse-hen eines Lebewesens und sorgt fürdie Koordination zwischen Lebewe-sen einer Art. Phänomene wie Vogel-flug-Formationen, die Konstruktionvon Ameisenhügeln oder auch dieFernübertragung von Bewußtseins-impulsen (Telepathie) lassen sich nachdieser Theorie relativ zwanglos erklä-ren.Kurzum: Sheldrakes „Felder“ ver-

weisen im Wesentlichen auf feinstoff-liche Hintergründe. Längst ist erdavon überzeugt, daß der Materialis-mus, also die Einschränkung aller wis-senschaftlichen Betrachtungen nur aufgrobstoffliche Vorgänge, ausgedienthat. Er bezeichnet diese Einstellungals „Wissenschaftswahn“ (so der Titeleines seiner letzten Bücher). DieFrage, wohin sich unser Weltbild ent-wickeln wird, ist für den englischenBiologen klar: Es müssen künftig auchnicht-stoffliche Gegebenheiten miteinbezogen werden. Nur dann werdees der Wissenschaft gelingen, sichjenen zentralen Phänomenen des Le-bens und des Bewußtseins zu nähern,die momentan ausgeklammert blei-ben, weil die Forscher einen weitenBogen darum machen … wenigstensoffiziell. Persönlich seien viele For-scher durchaus an Phänomenen inter-essiert, die durch materialistischeTheorien nicht erklärt werden kön-nen. „Mich überrascht immer wie-der“, meint Rupert Sheldrake überseine Wissenschaftskollegen, „derKontrast zwischen ihren öffentlichenÄußerungen und dem, was sie im pri-vaten Gespräch sagen. In der Öffent-lichkeit sind ihnen die massivenTabus, mit denen bestimmte Themenbelegt sind, sehr bewußt; im privatenGespräch erlebt man sie schon eherein wenig abenteuerlustig.“

Fritz-Albert Popp und dasLicht in den ZellenEin anderer Forscher, der seit

Jahrzehnten über den Tellerrandblickt, ist der deutsche Physiker Dr.Fritz-Albert Popp. Er erforscht diesogenannten Biophotonen, die Licht-abstrahlung von lebendigen Zellen.Nach Popps Ansicht steuern die Zel-len eines Organismus mit Hilfe vonBiophotonen ihre Stoffwechselpro-zesse und kommunizieren unterein-ander. Biophotonen transportieren dieInformationen und schaffen so einOrdnungsfeld, in dem jede Zelle mitjeder anderen verbunden ist und weiß,was sie zu tun hat. 90 Prozent derBiophotonen werden demnach vonder DNA im Zellkern abgestrahlt.Die Biophotonen koordinieren sämt-liche biochemische Abläufe immenschlichen Körper. Mit hochemp-findlichen Geräten kann deren Strah-lung gemessen werden.In der Biophotonen-Forschung

geht man heute davon aus, daß Zellenaus dem Sonnenlicht nicht nur Licht-energie (= Photonen) aufnehmen, son-dern gleichzeitig auch die darin enthal-tene Information und Ordnung unddaß sie diese zwischenspeichern undfür die in den Zellen ablaufendenStoffwechselprozesse verfügbar ma-chen. Die Kohärenz, die Ordnung desLichtes, scheint in unmittelbarem Zu-sammenhang mit der Ordnung in bio-logischen Zellen zu stehen. Biophotonen geben also Auskunft

über den energetischen Zustand derZellen. Geschwächte oder kranke Zel-len strahlen wenig und vor allem einchaotisches Licht ab, gesunde Zellenzeigen hingegen eine starke und klarstrukturierte Lichtemission. Krank-heits- und alterungsbedingte Prozessein den Zellen gehen einher mit einerAbsenkung der Biophotonen-Kon-zentration. Jede Krankheit ist nachPopps Überzeugung (auch) auf einenLichtmangel in der Zelle zurückzu-führen. Die Biophotonen sind ausdieser Sicht ein Maß für die „Lebens-energie“.Der menschliche Körper kann

demnach als „Lichtsäuger“ angesehen

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werden, dessen wichtigste „Ernäh-rungsquelle“ das Sonnenlicht ist.„Ohne das Licht der Sonne gäbe eskeine Biophotonen, damit keine Zell-kommunikation und somit keinLeben“, sagt Popp. „Wir ernähren unsquasi von Licht.“ In den vielen Jahren seiner Bio-

photonen-Forschung stieß der deut-sche Physiker immer wieder auf über-raschende Untersuchungsergebnisse.So maß er beispielsweise in einer Serievon Experimenten täglich die Photo-nen-Emissionen an der Hand einergesunden Versuchsperson. Die Ana-lyse der Daten zeigte, daß die Licht-emission bestimmten Mustern folgt,biologischen Rhythmen von 7, 14, 32,80 und 270 Tagen, an denen die Emis-sionen identisch waren.Auch untersuchte Popp eine

Reihe von Krebspatienten. Ihnen allenfehlten diese periodischen Rhythmenund auch die Koheränz des Lichtes.Ein Hinweis dafür, daß diese Patien-ten ihre „Verbindung mit der Welt“verloren hatten? Dagegen zeigten Patienten mit

multipler Sklerose ein zu hohes Maßan Kohärenz. Zuviel „kooperativeHarmonie“ verhindert offenbar Fle-xibilität – so, als ob zu viele Soldatenim Gleichschritt über eine Brückemarschieren und sie dadurch zumEinsturz bringen. Kohärenz könnteman demnach als „optimalen Zustandzwischen Chaos und Ordnung“ be-trachten.Jedenfalls scheint das Licht in den

Zellen ein Schlüssel für Wohlbefindenund Gesundheit zu sein – und damitfür das, was subjektiv als „Lebens-energie“ erfahren wird. Wobei Dr.Popp auch die Wirkung der Homöo-pathie durch die Aufnahme von Bio-photonen erklärt. Zudem ist er derMeinung, daß elektromagnetischemolekulare Signale die Wirkung derAkupunktur erklären könnten. Nachder Theorie der traditionellen chine-sischen Medizin (TCM) verfügt derKörper tief in den Geweben über einMeridiansystem, durch das eine un-sichtbare Energie fließt, welche dieChinesen als „Chi“ oder „Lebens-

kraft“ bezeichnen. Vermutlich trittdieses Chi durch die Akupunktur-punkte in den Körper ein und fließtzu tiefer gelegenen Organstrukturen(die nicht mit denen der westlichenHumanbiologie übereinstimmen),um sie mit Energie zu versorgen.Krankheit tritt dann auf, wenn dieseEnergie auf ihren Leitbahnen blok-

kiert wird. Nach Popps Ansichtkönnte das Meridiansystem eine Art„Wellenführer“ darstellen und dieKörperenergien in bestimmte Zonenlenken.Dr. Popp gehört ebenfalls zu jenen

„quer denkenden“ Forschern, für diesich Naturwissenschaft nicht im Ma-terialismus erschöpft und die vor

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allem die Phänomene des Bewußt-seins mit einbeziehen wollen – selbstwenn eine solche Position, die sichauch religiösen Dimensionen öffnet,im heutigen Wissenschaftsbetriebeinen schweren Stand hat. Popp:„Egal, welche Meinung auch etabliertist, mir persönlich erscheint es nur fol-gerichtig, davon auszugehen, daß dasLeben in seinem Drang, sich auszu-drücken, einem Plan, einer Grund-

struktur folgen muß, auf die es in sei-nen Manifestationen und Reaktionenbis in den Zellkern zurückgreifenkann. Nennen Sie die Intelligenz da-hinter, wie Sie wollen – es muß abereine Ordnung schaffende Kraft fürdas Werden und Entstehen und dasZusammenspiel der Teilnehmer indiesem Universum geben … und jede„Vorlage“ trägt auch die Handschrifteiner bewußten Kraft. Meiner Ansichtnach liegt im Licht wirklich alles be-gründet.“

Ulrich Warnke und dieQuantenphilosophieDie Studien und Theorien von

Forschern wie Rupert Sheldrake oderFritz-Albert Popp zeigen beispielhaft,wie sich die Welt der Wissenschaftalten Weisheitslehren oder spirituellenTraditionen annähert und damit auchdie Realität feinerstofflicher Gegeben-heiten in Betracht zieht.Der saarländische Biologe Dr. Ul-

rich Warnke geht noch einen Schrittweiter. In seinem neuen Buch „Quan-tenphilosophie und Interwelt“ ent-wirft er ein ganzheitliches Weltbild, indessen Mittelpunkt das Bewußtseinsteht – als „eine Substanz jenseits un-seres Körpers […], eine Energie, dieMaterie verändern kann.“Der Gedanke, daß die „Lebens-

energie“ unseres geistigen Bewußt-seins formend und gestaltend in dieWelt hineinwirkt, ist nicht neu. Als

Menschen gehen wir ja in aller Selbst-verständlichkeit davon aus, daß wirunser Leben willentlich gestalten kön-nen und dafür die Eigenverantwor-tung haben. Das setzt natürlich voraus,daß unser bewußter Wille letztlich alleEntwicklungen maßgeblich beein-flußt. Ungewohnt ist allerdings, daßdiese Gegebenheit naturwissenschaft-lich untermauert wird. Denn dasmenschliche Wollen, die Intentionen,

Gedanken und Empfindungen wer-den in der materialistischen Weltauf-fassung nicht als relevante Einflußgrö-ßen für den Lauf der Dinge betrachtet.Dagegen kann man Schlußfolgerun-gen, wie sie Warnke als Biologe for-muliert, ohne weiteres auch in gutenspirituellen Lehren wiederfinden. Diefolgenden Zitate aus dem Kapitel „DieRolle der Motivation“ im genanntenBuch sprechen für sich:„Der erste Schritt zur Verände-

rung unserer erlebbaren Realität geht[…] von unserem Willen und unseremstark emotionalen Wollen aus. Dienachfolgende Kettenreaktion ist vor-gezeichnet, ohne daß wir sie noch auf-halten könnten. Einmal angestoßen,setzt sich der Schaffensprozeß wiebeim Dominoeffekt selbsttätig fortund wird zu unserem Schicksal. DiePointe besteht darin, daß wir auf dieseWeise langfristig, nur kraft unsererstark empfundenen Gedanken undunseres stark empfindenden Wollens,unser Schicksal beeinflussen. […] Esliegt tatsächlich in unser aller Hand,die Welt zum Besseren oder Schlech-teren zu verändern. […] Dabei profi-tieren wir von einer alles gleicherma-ßen durchströmenden, unmeßbargroßen Energie. Vom kleinsten Atombis zu der Unendlichkeit des Kosmosfließt diese Energie durch alles, wasexistiert. Wir finden sie in jedem Stein,jeder Pflanze, jedem Tier, jedem Men-schen. Im Unterschied zum Stein oder

zur Pflanze kann der Mensch die uni-versale Energie jedoch zielgerichtetbündeln und dadurch verstärken – sowie ein Brennglas Sonnenstrahlen ex-trem bündeln kann. Bei Menschenübernimmt die lebendige Empfin-dung die Funktion der Fokuslinse.Die Gedanken werden dann zum Trä-ger der gebündelten Energie, der Willelegte das Ziel fest, und das Wollen ak-tiviert den Prozeß der Verwirkli-chung. Sofern diese Kette von Ereig-nissen ungehindert abläuft, wird einEnergiefeld gelenkt, das überall sicht-bare Spuren hinterläßt, bis zum Quan-tenbereich der Atome. […] Deshalbträgt der Mensch die Verantwortungfür sein Tun bereits in dem Stadium,in dem er sich für einen Wunsch, einenPlan oder eine Handlung entschließt.In der Interwelt gibt es keinen Unter-schied zwischen Gedanken und Tat.Bereits gute oder böse Absichten er-schaffen Wirklichkeit. Wenn dies allenMenschen bewußt wäre, würden siewesentlich vorsichtiger sein.“Der Begriff „Interwelt“ im Sinne

Warnkes beschreibt ein „Feld“ jen-seits der materiellen Realität. Ähnlichwie Rupert Sheldrake meint Warnkesinngemäß, daß uns unsere bewußte(und auch die unbewußte) Innenweltmit diesem Feld verbindet – beispiels-weise, wenn wir uns an etwas erin-nern: „Da unsere Erfahrungen in derInterwelt abgespeichert sind, über-schreiten wir im Akt des Erinnernsdie konkrete sinnliche Erfahrung –denn Erinnerung ereignet sich jenseitsvon Zeit und Raum. Sie ist rein virtu-ell. […] Sobald wir frühere Erlebnisseabrufen, gehen wir in Resonanz mitder Interwelt, wo diese Ergebnisse alsInformationskomplexe zugänglichsind.“Wie andere neue Bezeichnungen

ist „Interwelt“ letztlich nur ein Hilfs-begriff, der Energien, Potentiale oderGegebenheiten jenseits der sinnlichwahrnehmbaren Raum-Zeit-Dimen-sion beschreiben soll. Ob er sichdurchsetzen wird, muß sich erst er-weisen.Ähnliches gilt für den populären

Begriff des „Nullpunkt-Feldes“, der

Der erste Schritt zur Veränderung der erlebbarenRealität geht von unserem Willen aus.

Page 8: den Spuren der Lebensenergie - rubimed.com · 2 < on Werner Huemer und Mehmet Yesilgöz Schon die Alten Griechen befaßten sich mit dem Phänomen, daß wir of-fensichtlich von Energie

LEBENSENERGIE

GRALS WELT

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bisweilen verwendet wird, um dieGrundlage für Interaktionen zwi-schen Geist und Materie zu beschrei-ben. Einige Quantenphysiker undNoetiker (in der Noetik – griechisch:nous= Geist – sollen Bewußtseinsfor-schung und Quantenphysik zusam-mengeführt werden) gehen davon aus,daß das Bewußtsein in einem umfas-senden Feld seinen Ursprung hat, dasdie gesamte Schöpfung durchzieht.Die Bezeichnung „Nullpunkt-Feld“beschreibt „immense Feldkräfte dersubatomaren Ebene“ (Warnke). Tra-ditionelle Bezeichnungen für die „Le-bensenergie“, wie beispielsweise Chi,Od, Orgon oder Äther, werden ent-sprechend mit der „Nullpunkt-Ener-gie“ in Verbindung gebracht. Alle unsbekannten Formen der Energie hättendemnach ihren Ursprung in der Null-punkt-Energie. Und auch mit jedergeistigen Intention würde diese uni-verselle Energie genutzt – aufbauendoder zerstörend.

Antennen zur „universellenMatrix“In aktuellen Theorien stellt man

sich dieses Energiefeld auch als eine„Matrix“ vor, aus der in verdichteterForm sämtliche Materie hervorgeht.Denn jede Materie ist überwiegend –zu fast 100 Prozent! – masseleererRaum. Warnke: „Was wir als mate-rielle Welt wahrnehmen, sind immernur Verdichtungen innerhalb einesFeldes. […] Die Materie des Univer-sums bildet sich aus nur drei Grund-bausteinen: Proton, Neutron undElektron. Je nachdem, wie sie kombi-niert sind, entstehen die einzelnenElemente mit unterschiedlichsten Ei-genschaften wie dem spezifischenAtomgewicht. Die Quantenphysikbelegte jedoch, daß Materie, so festund unveränderlich sie auch auf unswirken mag, letztlich immer ein Ener-giewirbel mit charakteristischen Ver-dichtungen bleibt.Auch unser Körper besteht aus

solchen Energiewirbeln im Fluß deruniversellen Energie. Sie verdichtensich im Mikro- und Makrobereich zueiner konstanten Form, zu Struktur

und Gestalt, um im Einklang mit denirdischen Verhältnissen funktionierenzu können. Diese energetische Ver-faßtheit des Körpers macht uns zuEnergie- und Informationssendern,aber auch zu Energie- und Informati-onsempfängern.“Einige Forscher glauben, daß wir-

belförmige Spiralen, wie sie überall inder Natur zu finden sind, der Schlüs-sel zu dem unermeßlichen Lebens-energie-Reservoir sind. Die geometri-sche Form der Spirale wäre demnachdie ideale Antenne, um Energie zukonzentrieren und zu speichern. Dieswürde den besonderen Stellenwertder 100 Billionen „Lebensenergie-Antennen“ im menschlichen Körper– gemeint sind die DNA-Spiralen inden Zellen – untermauern: Sie stehenin Resonanz mit der „Interwelt“ oderdem „Nullpunkt-Feld“ und beziehenvon dort alle Lebens-Impulse. Auch das dem körperlichen Ge-

hirn verbundene Tagbewußtsein kannnach dieser Betrachtungsweise als Re-sonanzphänomen beschrieben wer-den. Einsichten, Erkenntnisse, Ideenwürden demnach nicht im Kopf ent-stehen, sondern vom Gehirn, das als„Informationsantenne“ wirkt, sozu-sagen aus dem Feld „heruntergela-den“ werden.

Was bleibt, sind persönlicheKonsequenzenDie unterschiedlichen Begriffe,

Bilder und Theorien, die heute zumThema „Lebensenergie“ zur Diskus-sion stehen, und einander widerspre-chende wissenschaftliche Vorstellun-gen von dem, was die Welt im Inner-sten zusammenhält, machen es derzeitpraktisch unmöglich, fundierte Aus-sagen zu formulieren, die zentralePhänomene des Lebens allgemeingül-tig beschreiben. Noch ist offen, wohinsich das Weltbild unserer Gesellschaftentwickelt. Doch unabhängig davonbleibt der persönliche „Energiehaus-halt“ für jeden Menschen eine wich-tige Grundlage für Gesundheit undWohlergehen.Traditionellen Vorstellungen zu-

folge bekommen wir einen Teil unse-

rer Lebensenergie von Geburt an zurVerfügung gestellt; einen anderen Teilmüssen wir im Laufe des Lebens ausdem Umfeld erwerben – durch Nah-rung und Atmung. Die erworbeneEnergie ist funktionell; sie unterliegteinem Zyklus von Verbrauch und Er-neuerung. Wir müssen uns, ähnlicheiner Batterie, immer wieder mitEnergie aufladen. Durch die richtigeAuswahl und Zusammensetzung un-serer Nahrung, durch richtiges Atmenund auch durch die Ausgewogenheitunserer Emotionen können wir einbestimmtes Maß an Energie erhalten. Doch nicht nur das Maß an Ener-

gie bestimmt unsere körperliche undseelische Gesundheit, sondern auchderen harmonischer Fluß durch denKörper.Aufgrund der modernen Lebens-

weise, der zunehmenden Umweltbe-lastungen, der denaturierten Nahrungund durch Streß steht dem einzelnenheute immer weniger Lebensenergiezur Verfügung. Hinzu kommen per-sönliche Faktoren wie psychische undphysische Belastungen. Wenn derKörper zuwenig Energie hat, verzö-gert sich auch die Regeneration. Alleungünstigen Lebensumstände erzeu-gen hemmende Emotionen und ko-sten Energie. Es ist also wichtiger denn je, die

„Batterien“ durch eine bewußte Le-bensführung so gut wie möglich auf-zuladen. Denn jedes Mehr an Lebens-energie fördert die körperliche Lei-stungsfähigkeit und das geistigeWachstum. Atemübungen oder kör-perliche Bewegung (im Freien) kön-nen dazu ebenso beitragen wie dieLösung seelischer Konflikte – Stich-wort „Psychosomatische Energetik“– oder die Öffnung gegenüber hilfrei-chen lichtvollen Kräften im Gebet. In jedem Fall aber geht es um neue

Bewußtseins-Impulse, denn: Die eigentliche Quintessenz der

Heilung ist das Bewußtwerden!