Deontologie Und Teleologie

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Page 1: Deontologie Und Teleologie

Lernziel: Sie lernen zwei grundlegend wichtige ethische Theorien kennen.

Die Vielfalt ethischer Theorien

Wenn Ethik/Moralphilosophie Titel für die Lehre der menschlichen Handlungen ist, dann soll sie uns auch Schlüssel mit auf den Weg geben, die uns helfen, menschliche Handlungen zu analysieren, damit wir darüber urteilen können, ob sie eher gut oder eher schlecht sind.

Die Geschichte der europäischen Philosophie hat uns unzählige ethische Theorienüberliefert, die uns helfen sollen, Handlungen zu beleuchten1. Es sei nur kurz daraufhingewiesen, dass natürlich auch auf allen anderen Kontinenten ethische Theorienentwickelt wurden (z.B. afrikanische oder asiatische Ethiken), was diese untenangeführte Liste noch viel länger machen würde.

Glücklicherweise lassen sich in dieser Fülle von Theorien zwei ethische Grundtendenzen herauslesen, sodass man für einen ersten Überblick nichts weiter tun muss, als sich diese zwei Grundtendenzen anzueignen.

Die deontologische und die teleologische Sichtweise auf Handlungen

Die deontologischen Ethiken (to deon, griechisch: das Pflichtgemässe, das Gesollte) orientieren sich an dem, was an sich moralisch gut ist. Sie bestimmen den Wert einer Handlung nicht nach ihren Resultaten, sondern schreiben Handlungen an sich einen Wert zu. Anders gesagt: Das entscheidende Kriterium für die moralische Qualität einer Handlung ist die Handlung selbst. Der Charakter der Handlungen ist gut, wenn sie sich 1. an als gut erkannten Pflichten (z.B: du sollst nicht lügen, du sollst Versprechen halten) und 2. an folgenden Prinzipien orientiert (die Würde des Menschen ist unantastbar, Selbstbestimmung ist eines der höchsten Güter).

Im krassen Gegensatz dazu, gibt es die teleologischen Ethiken. Sie orientieren sich an den Folgen oder Konsequenzen/Zielen, die moralische Überzeugungen und entsprechende Handlungen haben. Die berühmteste teleologische Ethik ist der Utilitarismus (utilis, lateinisch: nützlich). Die Qualität einer Handlung (gut/schlecht) wird bemessen an ihrem Ziel. Im Volksmund gibt es dafür das Sprichwort: der Zweck (Ziel, Folge, Konsequenz) heiligt die Mittel. Utilitaristen argumentieren nur auf der Ebene der möglichen Folgen und des wahrscheinlichen Nutzens einer Entscheidung für eine Anzahl von Menschen und lassen keine anderen ethischen Kriterien zu. Das höchste Anliegen der Utilitaristen besteht nicht in der Förderung von Freiheit, Menschenwürde oder der Ehrfurcht vor dem Leben, sondern im grösstmöglichen Glück der grösstmöglichen Zahl von Menschen. Handlungen sind dann moralisch gut, wenn sie für die Gemeinschaft der Betroffenen ein Höchstmass an Glück und ein Minimum an negativen Konsequenzen hervorrufen.

1 Hier seien nur einige davon aufgelistet: Idealistische Ethik (Platon), Nikomachische Ethik, Sophistsiche Ethik, Eudaimonisums, gemässigter Hedonismus (Epikur), Tugendethik, Scholastische Ethik, Vertragsethik, Liberalismus, Utilitarismus, Intuitionismus, Naturalistische Ethik, Diskursethik, Theorie der Gerechtigkeit, Paternalismus usw.

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a) Häftlinge, von denen ausgegangen wird, dass sie Terroristen sind, werden in Guatanamo gefoltert, mit dem Ziel, dass sie Aussagen machen, dank denen dann Anschläge verhindert werden können.

Handlung selbst:

Ziel der Handlung:

Deontologe:

Utilitarist:

b) Robin Hood bestiehlt die Reichen, um den Armen zu geben.

Handlung selbst:

Ziel der Handlung:

Deontologe:

Utilitarist:

c) Jemand lügt, um nur sich selbst zu schützen. Das Lügen schadet 3 Personen.

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Page 3: Deontologie Und Teleologie

Handlung selbst:

Ziel der Handlung:

Deontologe:

Utilitarist:

d) Jemand lügt und rettet dadurch 10 Menschenleben. Zu schaden kommen 2 Personen. Sie verlieren ihr Hab und Gut.

Handlung selbst:

Ziel der Handlung:

Deontologe:

Utilitarist:

e) In einem Altersheim lebt ein sehr alter Mann, der stark bewusstseinseingeschränkt, nicht mehr gehen und sprechen kann. Die Nahrungsaufnahme geschieht über Maschinen. Ein jüngerer Klient, aber auch schon über 70 Jahre alt, spricht mit einem anderen Bewohner über diesen alten Mann und sagt, dass man diese Maschinen eigentlich abstellen sollte. Der alte Mann hätte nichts mehr vom Leben und würde nur unnötig Steuergelder verbrauchen. Wie würde ein Deontologe, bzw. ein Utilitarist darüber denken?

Handlung selbst:

Ziel der Handlung

Deontologe:

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Utilitarist:

f) Ein verzweifelter Vater und Ehemann raubt eine Tankstelle aus. Der Tankwart leidet noch Monate später an Angstzuständen, da er mit einer Waffe bedroht wurde. Der Tankwart hat weder Frau noch Kinder Mit dem Geld kauft der Vater und Ehemann seiner Hunger leidenden Familie neue Kleider und etwas zu essen.

Handlung selbst:

Ziel der Handlung:

Deontologe:

Utilitarist:

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