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Zeitung der Andrássy Gyula Universität Budapest Der Experte www.andrassystudenten.org/unizeitung Nr. 1, 22. März 2004 Preis: 100 Ft Erhältlich in der Bibliothek der Andrássy-Universität Der Anfang einer Tradition? Liebe Studierende, liebe Lehrende, liebe Mitarbeiter der Universität! Auch wenn es nur wenigen bekannt sein mag, diese Unizeitungsausgabe ist mitnichten die erste. Die erste Ausgabe einer Andrássy-Universitätszeitung mit dem Titel "Ex Libris" erschien bereits im Mai 2003. Idee und Realisierung verdanken wir der tap- feren Pionierin Réka Kertész und dem ritterlichen Georg Kastner, die fleißig an die Arbeit gingen, um den Grundstein zu einer Tradition zu legen. Seit unserem Studienbeginn im September 2003 tru- gen wir uns mit dem Gedanken, das Erbe anzutre- ten. Wir diskutierten und diskutierten - bei den Sofas (siehe Foto auf der letzten Seite), in vielen Kaffeehäusern und manchmal auch auf den hinte- ren Bänken der Vorlesungen. Und alles war da: guter Wille, Lust, Ideen. Hinderlich war nur der chroni- sche Zeitmangel, kurz: Es fehlte die Tat. Manchmal gab es Momente, in denen wir den Eindruck hatten, dass die einzigen Ergebnisse unserer Treffen eine Koffeinvergiftung und ein Répatorta-Bauch sein werden. Jetzt haben wir es geschafft! Das Resultat unserer Mühen haltet Ihr in Euren Händen. Es kostet vor- erst noch 100 Forint, denn wir haben bisher keine Sponsorengelder auftreiben können, mit denen wir die Druckkosten decken könnten. Eine Zeitung zu machen, ist uns wichtig, da wir der Meinung sind, dass wir damit einen wesentlichen Beitrag zum Universitätsleben leisten können. Die Andrássy-Universität ist so reich an verschiedenen kulturellen und fachlichen Veranstaltungen, dass man darüber einfach berichten muss. Aber nicht nur darüber, was innerhalb der Uni passiert, sondern auch in Budapest, in Ungarn und in anderen Ecken Europas und der Welt. Wir sind ja nicht umsonst eine internationale und interdisziplinäre Universität. Auch möchten wir in jeder Ausgabe mindestens einen Studenten, Professor oder Mitarbeiter der Verwaltung vorstellen. Denn unsere kleine Gesellschaft ist doch sehr bunt, nicht wahr?! Lernen wir uns besser kennen! Wir sehen die Zeitung als pluralistisches Forum, wo jeder die Möglichkeit hat, seine Meinung auszu- drücken und zur Diskussion zu stellen, ganz offen, lobend oder kritisch, aber auf jeden Fall stilgemäß und einem homo ludens gemäß auch spielerisch und humorvoll. Wir sind überzeugt davon, dass die Kommunikation und das Zusammengehörigkeits- gefühl innerhalb der Universität auf diese Weise ver- tieft werden können und dass wir alle voneinander profitieren können. Wir sind von verschiedenen Kulturen geprägt, aber durch eine Brücke miteinan- der verbunden - die deutsche Sprache. An der Zeitung mitzuarbeiten, ist sicherlich auch eine gute Übung, um den eigenen Schreibstil zu verbessern. Niemand sollte Hemmungen haben, nur weil er eine Sprache nicht ganz perfekt beherrscht. Wir sind ja schließlich hier, um etwas zu lernen und uns auf der "Spielwiese" Andrássy-Uni auszutoben und auszu- probieren. Da sich die Zeitung noch in der Experimentierphase befindet, sind wir gerade jetzt auf Euer Feedback angewiesen! Was hat Euch gefallen, was hat Euch geärgert, was habt Ihr vermisst, und das Allerwichtigste: Was tragt Ihr zur nächsten Ausgabe bei? Sprecht uns an, schreibt uns eine E-Mail oder äußert Eure Meinung in einem Leserbrief. Wir sind sehr gespannt auf Eure Ideen. Schreibt doch zum Beispiel einmal über Eure Berufs- und Praktikumserfahrungen, über universitäre Veranstal- tungen, Exkursionen oder Forschungsprojekte. Da wir die Zeitung vielseitig gestalten wollen, möchten wir auch über das Leben außerhalb der Universität berichten und Kontakte nach außen knüpfen, aber das schaffen wir natürlich nicht alleine. Also los, wenn Ihr in Budapest oder sonstwo interessante Persönlichkeiten kennt, die der Zeitung durch ein Interview Schwung geben könnten, dann lasst es uns wissen! Zum Schluss möchten wir all denen ganz herzlich danken, die dazu beigetragen haben, dass diese Ausgabe erscheinen kann. Cukimacskák vagytok! Macht weiter so! Wir hoffen, dass diese Zeitung das Uni-Leben berei- chern wird und dass möglichst viele nun Lust zur Mitarbeit bekommen haben. Denn ohne Autoren und ohne Leser gibt es keine Zeitung und damit auch keine Tradition. Halt, da fällt uns noch etwas ein: Jene tüchtige Person, die zeichnen kann, soll sich bitte bei uns melden, wir brauchen einen Karikaturisten bzw. Comic-Zeichner! Judit Deli, Lutz Mammel, Vera Hambel explizit unabhängig geradehraus Uni - Leben Feuilleton Sport Terminkalender 2 Andrássy-Ball Schnappschüsse und Ballgeflüster 3 Schnee und Glühwein Studenten wandern auf dem Ko ´´hegy 7 Durchgelesen Satzung der Studentenschaft 8 Nachgehakt Ein Experte schaut hinter die Kulissen 8 Damals Abenteuer Andrássy 12 Literatur Ferien für immer 4 Interview Alexander Beetz, Studierendenratsvorsitzender 6 Kleines Märchen Auf dem Weg nach Bologna 12 Glosse Prüfungszeit! 9 Sankt Nepomuk Der Heilige Mitteleuropas 14 Veranstaltungen an der Uni und in Budapest 13 Kurznachrichten und Uni-Sport Die letzte Seite 16 Rückblick und Vorschau Andrássy-T-Shirt Impressum ...und auf der letzten Seite: Der Namenswettbewerb für unsere Zeitung

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Zeitung der Andrássy Gyula Universität Budapest

Der Expertewww.andrassystudenten.org/unizeitung

Nr. 1, 22. März 2004

Preis: 100 FtErhältlich in der Bibliothek derAndrássy-Universität

Der Anfang einer Tradition?

Liebe Studierende, liebe Lehrende, liebe Mitarbeiterder Universität!

Auch wenn es nur wenigen bekannt sein mag, dieseUnizeitungsausgabe ist mitnichten die erste. Dieerste Ausgabe einer Andrássy-Universitätszeitungmit dem Titel "Ex Libris" erschien bereits im Mai2003. Idee und Realisierung verdanken wir der tap-feren Pionierin Réka Kertész und dem ritterlichenGeorg Kastner, die fleißig an die Arbeit gingen, umden Grundstein zu einer Tradition zu legen. Seit unserem Studienbeginn im September 2003 tru-gen wir uns mit dem Gedanken, das Erbe anzutre-ten. Wir diskutierten und diskutierten - bei den Sofas(siehe Foto auf der letzten Seite), in vielenKaffeehäusern und manchmal auch auf den hinte-ren Bänken der Vorlesungen. Und alles war da: guterWille, Lust, Ideen. Hinderlich war nur der chroni-sche Zeitmangel, kurz: Es fehlte die Tat. Manchmalgab es Momente, in denen wir den Eindruck hatten,dass die einzigen Ergebnisse unserer Treffen eineKoffeinvergiftung und ein Répatorta-Bauch seinwerden. Jetzt haben wir es geschafft! Das Resultat unsererMühen haltet Ihr in Euren Händen. Es kostet vor-erst noch 100 Forint, denn wir haben bisher keineSponsorengelder auftreiben können, mit denen wirdie Druckkosten decken könnten.

Eine Zeitung zu machen, ist uns wichtig, da wir derMeinung sind, dass wir damit einen wesentlichenBeitrag zum Universitätsleben leisten können. DieAndrássy-Universität ist so reich an verschiedenenkulturellen und fachlichen Veranstaltungen, dassman darüber einfach berichten muss. Aber nicht nurdarüber, was innerhalb der Uni passiert, sondernauch in Budapest, in Ungarn und in anderen EckenEuropas und der Welt. Wir sind ja nicht umsonsteine internationale und interdisziplinäre Universität.Auch möchten wir in jeder Ausgabe mindestenseinen Studenten, Professor oder Mitarbeiter derVerwaltung vorstellen. Denn unsere kleineGesellschaft ist doch sehr bunt, nicht wahr?! Lernenwir uns besser kennen!

Wir sehen die Zeitung als pluralistisches Forum, wojeder die Möglichkeit hat, seine Meinung auszu-drücken und zur Diskussion zu stellen, ganz offen,lobend oder kritisch, aber auf jeden Fall stilgemäßund einem homo ludens gemäß auch spielerisch undhumorvoll. Wir sind überzeugt davon, dass dieKommunikation und das Zusammengehörigkeits-

gefühl innerhalb der Universität auf diese Weise ver-tieft werden können und dass wir alle voneinanderprofitieren können. Wir sind von verschiedenenKulturen geprägt, aber durch eine Brücke miteinan-der verbunden - die deutsche Sprache. An derZeitung mitzuarbeiten, ist sicherlich auch eine guteÜbung, um den eigenen Schreibstil zu verbessern.Niemand sollte Hemmungen haben, nur weil er eineSprache nicht ganz perfekt beherrscht. Wir sind jaschließlich hier, um etwas zu lernen und uns auf der"Spielwiese" Andrássy-Uni auszutoben und auszu-probieren.

Da sich die Zeitung noch in der Experimentierphasebefindet, sind wir gerade jetzt auf Euer Feedbackangewiesen! Was hat Euch gefallen, was hat Euchgeärgert, was habt Ihr vermisst, und dasAllerwichtigste: Was tragt Ihr zur nächsten Ausgabebei? Sprecht uns an, schreibt uns eine E-Mail oderäußert Eure Meinung in einem Leserbrief. Wir sind sehr gespannt auf Eure Ideen. Schreibtdoch zum Beispiel einmal über Eure Berufs- undPraktikumserfahrungen, über universitäre Veranstal-tungen, Exkursionen oder Forschungsprojekte. Dawir die Zeitung vielseitig gestalten wollen, möchtenwir auch über das Leben außerhalb der Universitätberichten und Kontakte nach außen knüpfen, aberdas schaffen wir natürlich nicht alleine. Also los,wenn Ihr in Budapest oder sonstwo interessantePersönlichkeiten kennt, die der Zeitung durch einInterview Schwung geben könnten, dann lasst es unswissen!

Zum Schluss möchten wir all denen ganz herzlichdanken, die dazu beigetragen haben, dass dieseAusgabe erscheinen kann. Cukimacskák vagytok!Macht weiter so!Wir hoffen, dass diese Zeitung das Uni-Leben berei-chern wird und dass möglichst viele nun Lust zurMitarbeit bekommen haben. Denn ohne Autoren und ohne Leser gibt es keineZeitung und damit auch keine Tradition.

Halt, da fällt uns noch etwas ein: Jene tüchtigePerson, die zeichnen kann, soll sich bitte bei unsmelden, wir brauchen einen Karikaturisten bzw.Comic-Zeichner!

Judit Deli, Lutz Mammel, Vera Hambel

explizitunabhängiggeradehraus

Uni - Leben

Feuilleton

Sport

Terminkalender

2 Andrássy-BallSchnappschüsse und

Ballgeflüster

3 Schnee undGlühwein

Studenten wandern auf dem Kohegy

7 DurchgelesenSatzung der Studentenschaft

8 NachgehaktEin Experte schaut hinter

die Kulissen

8 DamalsAbenteuer Andrássy

12 LiteraturFerien für immer

4 InterviewAlexander Beetz,

Studierendenratsvorsitzender

6 Kleines MärchenAuf dem Weg nach Bologna

12 GlossePrüfungszeit!

9 Sankt NepomukDer Heilige Mitteleuropas

14 Veranstaltungen an der Uni

und in Budapest

13 Kurznachrichtenund Uni-Sport

Die letzte Seite

16 Rückblickund Vorschau

Andrássy-T-ShirtImpressum

...und auf der letzten Seite:Der Namenswettbewerb

für unsere Zeitung

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Uni - Leben2 Der Experte Nr. 1, 22. März 2004

Premierenfieber Der erste Andrássy-Ball am 20. Februar 2004 im Festetics-Palais

Trotz oder gerade wegen der langwierigenund anstrengenden Vorbereitungen sind wirder Meinung, dass wir über dieses festlicheEreignis einfach berichten müssen. Wir, die Walzer- und Palotás-Tänzerinnenund Tänzer, haben mit unseren Vorberei-tungen schon vor Weihnachten begonnen. Als erste große Hürde stellte sich die"Damenwahl" heraus, denn die Männer der

Ballkleidung. Liebe Männer, Ihr müsst wis-sen, wie gut Ihr es hattet, wie EINFACHEure Lage war. Ihr könnt Euch nicht vor-stellen, was es für eine Arbeit ist, einBalloutfit zusammenzustellen (Das kom-plette Programm: Kleid und passend(!)dazu: Täschchen, Schuhe und Schmuck, einBesuch beim Friseur, Maniküre, Make-upund alles, was sonst noch dazugehört...)!Eigentlich müssten wir an dieser Stelle auchnoch etwas über den Balltrend des Jahresschreiben, aber Tamás Náray mit seinerhaute-couture-Vorstellung hat denBallgästen ja schon die schönstenKreationen präsentiert. Kurz und gut, dieLADIES waren sowieso wunderschön,

nicht wahr?! (siehe Fotos). Unsere Mühenhaben sich also offensichtlich gelohnt.Das Programm war wirklich bunt undabwechslungsreich: Neben den beidenEröffnungstänzen gab es unter anderemArien von Katalin Pitti (die Nachtigall derNation nach Lujza Blaha :-)), eine Tombola,

Andrássy ließen sich - wie üblich - zuerstlange bitten. Als wir endlich genügendHerren der Schöpfung überzeugt hatten, mituns übers Parkett zu schweben, konnten wirmit den Proben beginnen, und unsere Lustauf den Ball wuchs von Mal zu Mal.Der zweite große Ausruf - pardon! die zwei-te große Herausforderung - war die

ein göttliches Festmahl, eine Weinprobe undauch sonst alkoholische Getränke bis zumAbwinken, Tanz bis in den frühen Morgen -am Ende sogar auf den Tischen, am Klavierbegleitet von unserem neuen Hauspianisten,Herrn Heck. Der Katzenjammer am nächsten Tag wargarantiert, doch zum Glück fand unser Ballan einem Freitag statt. So hatten alleTeilnehmer das gesamte Wochenende, umsich von den Ballanstrengungen zu erholenund die wundgetanzten Füße zu pflegen.Wir warten schon gespannt auf dieFortsetzung im nächsten Jahr und sindsicher wieder dabei, wenn es heisst: "Darfich bitten...?"

Boglárka Boros, Henriett KovácsFotos: Boglárka Boros, Matthias HeckDie Vegas Music Band kann einpacken, jetzt kommt das Andrássy-Orchester.

Massenhochzeit im Spiegelsaal? - Nein, “nur” der Eröffnungswalzer.

Der Gedanke an den nächsten Morgen:“So einen Kopf...!”

Dürfen wir bitten...?

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Nr. 1, 22. März 2004 Der Experte 3

Schnee und GlühweinHüttenwochenende der Andrássy-Uni imPilis-Gebirge am 28.-29. Februar 2004

Wisst Ihr, was mir an einem Ausflug ambesten gefällt? Dass man beim Wandernkeinen einzigen Schritt selbst zu gehenbraucht! Man muss nur die Zauberwör-ter lernen ("Daddy, trag mich!"), undman wird gleich getragen! Ich wunderemich nur, warum die anderen nicht ihreVäter mitgebracht haben…

Auf dem Weg zu der Almhütte Kohegyhabe ich mich echt gut amüsiert. In derHÉV versuchten die "Großen", meineFreundschaft mit komischem Angrinsenoder mit Naschsachen zu erkaufen. Ich hab'nachgegeben, damit sie nicht in Verzweif-lung geraten… Die Slalom-Fahrt in Pomázzwischen riesigen Pfützen (und manchmalauch mittendurch) mit meinem geilenAllroad-Motorrad war auch Spitze! Wieauch der kleine Schneemann mit seinen gro-ßen Bienenaugen, den Zsófi am Petofi-Rastplatz für mich gebaut hat.

Die Hütte war eigentlich auch ganz lieb. Dergroße, warme Kachelofen unten imAufenthaltsraum hat eine richtig gemütlicheStimmung verbreitet; es ist selbstverständ-lich, dass ich bald nach dem Mittagessenmüde geworden bin. In unserem Zimmerhabe ich noch Onkel Mihály beimFeuermachen im Ofen geholfen, damit erdie Hütte ja nicht niederbrennt, dann bin ich- nach ein Paar Todessprüngen von derFensterbank aufs Doppelbett (gut, dassMutti das nicht gesehen hat) - eingeschlafen.Nach dem Aufwachen bin ich zu meinenneuen Freunden geeilt, aber - du liebe Zeit!- die haben sich vervielfacht! Was für einGedränge und Geschrei! Das große Zimmerwar vollgestopft mit heiteren Jugendlichen,die Flaschen und Krüge leerten, herum-trampelten und einander neckten. Wassuchen die alle hier? Ich möchte meine Ruhehaben! Vati, hilf mir!Da mein Daddy all diese lauten Personen zukennen schien, beruhigte ich mich bald, sodass ich eine halbe Stunde später mit Vollgasauf meinem Motorrad zwischen denTischgesellschaften herumgerast bin.

pol" in ungarischer Sprache vorliest. Das istein einmaliges Erlebnis, glaub's mir.Maya, die nette Hüttenwirtin, der es schwer-fiel, mit dem Schwatzen aufzuhören, schlossmich auf den ersten Blick ins Herz, von daan hatte ich "free entry" in die Küche. Vatiwar den ganzen Abend mit finanziellenTransaktionen beschäftigt (ich habe denVerdacht, er sammelt illegale Schutzgelder!),ich ging also auf Expeditionstour. Nachdemich die ganze Hütte erforscht hatte (bis zurSpitze der Dachboden-Leiter, was einigenmit schwächeren Nerven fast einenHerzanfall beschert hatte), kam dasAbendessen. Kurz vor neun, statt siebenUhr, wie versprochen, aber was soll's,Großmutti sagt auch immer, Hunger ist derbeste Koch… Ich habe Pommes mitPommes gegessen. Und Palatschinken, alsNachtisch. Ja, der Kampf um diePalatschinken, das war auch lustig. Und derGesichtsausdruck von Thomas erst, nach-dem er den mit extrascharfer "Eros Pista"-Paprikacreme gefüllten Palatschinken pro-biert hat. So ein Loser…Nach zehn Uhr nahm ich Abschied von derGesellschaft (einige Auserwählte, wie Gabioder Lutz, haben auch Gutenachtküsschenvon mir gekriegt), ich musste ins Bett. Mansagt, die meisten seien in der Nacht im größ-ten Schneesturm wandern gegangen undeinige hätten bis ins Morgenrot Risikogespielt. Gut für sie, nächstes Mal bleibeauch ich länger auf…Am Sonntag, in den frühen Morgenstunden,war das ganze Haus leer und still. Nur Mayanicht, die beim Aufräumen über die großeUnordnung schimpfte. Einerseits wollte ich,statt ihr beim Murren zuzuhören, lieber mitPapa Märchen lesen - und das habe ich ihrdann auch gesagt. Andererseits hatte sieauch Unrecht, denn es war gar nicht soschlimm, im Haus hat sich z.B. keiner über-

geben, nur im Schnee, draußen vor demEingang, und das war leicht zu bedecken;das habe ich ihr aber lieber doch nichtgesagt…

So um zehn Uhr kamen die ersten Gestalten'runter, aber sie waren nicht so laut und leb-haft wie gestern Abend. Vom Frühstückschienen sie dann ein wenig Lebenslustgewonnen zu haben, weil es dann vielegewagt haben, mit nach draußen in den fri-schen Schnee zu kommen. Wir haben danneinen ganz großen Schneemann gebaut, erwar größer als mein Daddy selbst. Und beider Schneeballschlacht habe ich meinenAlten verteidigt - es hat auch keiner gewagt,ihn in meiner Anwesenheit anzugreifen -,und für Zsuzsa habe ich ein paar Schnee-bälle gemacht. Lutz hat inzwischen eineinteressante Pop-Art-Kreation aus Schneegeschaffen, die so ausgesehen hat wie - naja,eben wie eine interessante Pop-Art-Kreationaus Schnee.

Vati hat dann unsere Sachen und dieGesellschaft zusammengepackt, und wirsind losgegangen. Nach zwei Minuten sindwir schon an der HÉV-Endstation inSzentendre angekommen, aber es ist auchmöglich, dass ich unterwegs ein bisscheneingenickt bin…Zu guter Letzt kann ich nur sagen, es warein tolles Wochenende! "Sziasztok, bará-taim!"

Dávid (2 1/2 Jahre)

P.S. Eins verstehe ich nun immer noch nicht.Könnte mir mal irgendeiner erklären, wasdas so oft wiederholte Wort "UNO" heißt?

Fotos: Alexander Beetz

Uni - Leben

Inzwischen hat-ten die "Großen"meine Märchen-bücher entdeckt:Du solltest auchmal hören, wieschön Alexanderdie Geschichtevon "Lolek undBolek am Nord-

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Uni - Leben4 Der Experte Nr. 1, 22. März 2004

Im Interview: Alexander Beetz

Kennt Ihr Alexander?"Ist das nicht der, der immer im Anzugherumläuft?" "Ist das nicht der, der einen Nerven-zusammenbruch bekommt, wenn er sei-nen Uli-Stein Kalender nicht gleich fin-det?""Ist das nicht der, der literweise Milchtrinkt?"Genau. Das alles und noch viel mehr istAlexander, der Vorsitzende des Studie-rendenrates. Wir haben ihn getroffen und befragt,natürlich über brandaktuelle und kon-troverse unipolitische Themen, wie zumBeispiel seine Beziehung zum Túró-Rudi-Automaten und wann er endlichdas Lied "Hull a szilva a fáról" vor ver-sammelter Studentenschaft zum Bestengibt.

Wir öffnen zaghaft die Tür zum Studenten-schaftszimmer. Alexander sitzt im Anzugvor dem PC und wirkt sehr beschäftigt. Wirüberrumpeln ihn gleich mit einem Test: Wirstellen ihm zwei Gläser mit weißen Flüssig-keiten vor die Nase und bitten ihn zu pro-bieren und zu sagen, ob er einenUnterschied feststellen kann. Alexanderguckt zuerst etwas schief, macht dann abertapfer mit. Nach dem ersten Schluck springter auf - wir haben zuerst Angst, dass er allesgleich wieder ausspuckt - und greift nachseinem Apfelsaft-Tetra-Pack. Auch daszweite Glas mag ihm nicht munden. SeinKommentar: "Bäh. Das ist beides gleicheklig, ich kann keinen Unterschied feststel-len." Ok, beim H-Milch-Reggeli-Ital-Test hatAlexander offensichtlich kläglich versagt,doch zu seiner Ehrenrettung sollten wiranmerken, dass er nur Frischmilch trinktund solche industriellen Kunstproduktesowieso verschmäht.

Wie hoch ist Dein täglicher Milchverbrauch?Ich trinke etwa zwei bis drei Liter Milch proTag.

Warum denn gerade Milch?Weil das gesund und lecker ist. Irgendwie istes etwas zwischen Essen und Trinken.

Ok, genug des Vorgeplänkels, jetzt wird´sernst. Lass uns über Themen sprechen, diedie Studentenschaft betreffen. Was machtdenn eigentlich der Vorsitzende desStudierendenrates? Ich sehe das so, dass der Studierendenratdie Legislative ist, das heisst, er setzt die fürdie Studierenden wichtigen Themen und

Positionen fest, und ich bin dann sozusagenmit meinem Stellvertreter Dénes dieExekutive, die die Interessen der Studieren-den der Uni-Leitung gegenüber vertritt.

Wie siehst Du Deine exponierte Position?Es ist schon so, dass ich von der Uni-Leitung als der Hauptansprechpartner wahr-genommen werde. Zum Beispiel wurde ichvor kurzem in der Hauskommission um eineStellungnahme zur Gebührenordnung undzum Entwurf der Prüfungs- und Studien-ordnung gebeten, den ich erst einigeStunden davor erhalten hatte.Das zeigt eine meiner Meinung nach zentra-le Problematik auf: Ich sehe mich nämlichnicht als denjenigen, der für die Studenten-schaft Entscheidungen trifft, sondern ichbin derjenige, der die Wünsche undEntscheidungen der Studenten vermitteltund vertritt. Deswegen bin ich gegen jeglichen Personen-kult und dagegen, bestimmte Aufgaben fixmit bestimmten Personen zu verknüpfen.Ich denke, dass die Satzung, die wir vorigesJahr ausgearbeitet haben, sehr demokratischist. Dieser Punkt ist mir wirklich superwich-tig, mein Motto ist: keine Geheimverhand-lungen, keine Cliquen-Bildungen und einegute und offene Kommunikation innerhalbder Universität.

Wie beurteilst Du denn den Informationsflussinnerhalb der Studentenschaft?Natürlich läuft an so einer kleinen Uni vielüber direkte persönliche Kommunikation,man sieht sich ja jeden Tag. Aber alle, dieüber die Arbeit des Studierendenrates oderder Gremienmitglieder informiert werdenwollen, kann ich in eine Email-Liste aufneh-men, in der wir Sitzungsprotokolle etc. ver-schicken. Gerade wegen der hohenFluktuation an der Uni sehe ich den Aufbau

von funktionierenden Kommunikations-strukturen als eine unserer wichtigstenAufgaben an.

Wie beurteilst Du das Engagement derStudenten?Es ist wie überall, manche engagieren sichmehr, manche weniger. Das hängt auchdamit zusammen, dass wir in unterschied-lichen Situationen leben. Natürlich versteheich es, dass jemand, der noch einen Job hatoder gar eine Familie und Kinder, sich weni-ger an der Uni einsetzen kann. Da freue ichmich ganz besonders, dass sich solcheStudenten - danke, Laci! - dann trotz Familiestark an der Uni engagieren.

Wie ist Dein Verhältnis zu DeinemStellvertreter? Und was sind eigentlich seineAufgaben?Dénes und ich sprechen uns täglich, allesWichtige machen wir zusammen. Er istUngar und kümmert sich momentan unteranderem darum, dass wir einen Sitz in derungarischen Landeskonferenz der studenti-schen Selbstverwaltungen (HoOK) bekom-men. Da hätte ich natürlich Sprachschwie-rigkeiten. Außerdem organisiert er Kontaktezu den Studentenschaften unserer Partner-unis und vieles mehr. Aber das fragt ihr ihnam besten selbst.(Anmerkung: Ein Interview mit Dénes gibtes in der nächsten Ausgabe.)

Was ist denn Deine Motivation für Dein stu-dentisches Engagement? Dazu muss ich anmerken, dass ich mich bis-her nie in studentischen Ämtern engagierthabe. Das lag zum einen daran, dass ich ander Uni angestellt war - ich war Trainer derUni-Rudermannschaft und StudentischeHilfskraft - und somit Bedenken hatte, nichtunabhängig genug für so eine Aufgabe zu

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Uni - LebenNr. 1, 22. März 2004 Der Experte 5

sein. Zum anderen hatte ich auch dasGefühl, dass ich von meinen so genanntenVertretern nicht vertreten werde. Das war soeine kleine Clique, die ihr eigenes Dingdurchgezogen hat. Diese Erfahrungen sindfür mich auch ausschlaggebend dafür, wieich es hier anpacken möchte. Ich möchtemich als Person nicht in den Vordergrundstellen. Übrigens möchte ich mein Amt auchnur machen, bis die neuen Studenten näch-sten Herbst kommen, denn ich denke, dasssie, sobald sie sich ein bisschen kennen, neueVertreter wählen sollen.

Denkst Du, dass sich Satzung und Wahl-ordnung bereits bewährt haben?Ja, absolut. Wir haben bisher dreiStudierendenratssitzungen abgehalten, gera-de die letzte Sitzung hat gezeigt, dass dieStudenten auch mal drei Stunden intensivdiskutieren und dann eine einstimmigeEntschiedung treffen können. Es gab jaschon Ängste, dass die sehr basisdemokrati-sche Satzung zum Chaos führen könnte, derStudierendenrat hat momentan immerhin118 Mitglieder. Es ist mir aber wichtig, dassder Studierendenrat kein gewähltesGremium ist, sondern dass alle an denSitzungen teilnehmen können. Deswegenauch ein Aufruf: Kommt und stimmt mit ab,dann haben unserer Beschlüsse mehrGewicht. Wer nicht kommen kann, kriegtzumindest immer das detaillierte Protokollper Email.

Wann und wo bist Du denn für die Studentenzu erreichen?Natürlich persönlich, außerdem per Emailund telefonisch. Ich habe schon viele Emailsbekommen, darunter einige Anträge, einerdavon war sehr lustig....(Alexander springt auf und rennt zumSchrank, kramt herum und holt dannSzituációk heraus und deklamiert das unga-rische Lied "Hull a szilva a fáról".)...mich hat jemand während der Ungarisch-Stunde belauscht, da lernen wir gerade dasLied. Und der hat dann einen Antraggestellt, dass ich das Lied bei der nächstenStudierendenratssitzung vortrage.

Wir freuen uns schon drauf. Aber um noch mal auf das ThemaAnsprechbarkeit und mein Amt zurückzu-kommen: Manchmal ist es mir schonunwohl zumute, wenn ich im Anzug durchdie Uni laufe und mich jemand spaßeshalbermit "Herr Vorsitzender" anspricht. Das istmir furchtbar peinlich.

Ja, das wollten wir sowieso noch fragen:Warum bist Du denn heute so schick angezo-gen?Ich hatte die Vermutung, dass es zu einerBesprechung mit der Uni-Leitung kommt.Bisher war aber nichts.

Hast Du den Eindruck, dass Du von denStudenten als ansprechbar wahrgenommenwirst?Ich denke schon, dass ich ansprechbar bin.Gleichzeitig habe ich aber auch denEindruck, dass manche ein bisschen Angstvor mir haben. Vielleicht, weil ich zu ernst-haft und entschlossen auf sie wirke? Eskann sein, dass es daran liegt, dass ich ziem-lich laut spreche und sich manche manchmalein bisschen überrumpelt von mir fühlen.Ich bin mir des Problems bewusst undarbeite daran. Aber das ist ja wie beimPsychologen hier. (Alexander legt sich aufdie Couch, grinst und guckt etwas verunsi-chert.) Im Grunde ist es auch so, dass sichso eine Rolle verselbständigt. Ich versucheda gegenzusteuern, man kann ja nichtimmer seriös sein. Ich setze mir auf derParty auch mal einen albernenWikingerplastikhelm auf den Kopf undsinge manchmal auch gerne deutscheSchlager.

Was gab es denn bisher so für ein Feedbackder Studenten auf Deine Arbeit?Bisher gab es eigentlich nur positiveRückmeldungen. Besonders gefreut habe ichmich, als nach der letzten Studierendenrats-sitzung eine Kommilitonin aus dem zweitenJahrgang zu mir kam und meinte, sie hätteschon Vorurteile gegenüber der Satzungohne Proporzregel gehabt, aber nun sei siefroh über die Satzung, über die so vielgestritten wurde, und fühle sich von mir gutvertreten. Aber mir fehlt ein bisschen dienegative Kritik, also kritisiert mich! Einige ungarische Kommilitonen meintenauch, die studentische Selbstverwaltung hiersei etwas ganz anderes im Vergleich zu unga-rischen Unis, da wäre alles so durchpoliti-siert, deswegen sei das hier auch so erfri-schend.

Die Studenten kommen aus verschiedeneneuropäischen Ländern. Denkst Du, dass esMentalitätsunterschiede gibt, die zuKonflikten führen?Also ich jedenfalls mache keinenUnterschied. Ich sehe die Internationalitätals eine der Stärken der Andrássy-Uni undfinde es toll, dass es weder im Studium nochauf Parties zu einer nationalen Grüppchen-bildung kommt. Deswegen habe ich michübrigens auch so über die Wahl gefreut.

Wie kamst Du denn gerade nach Budapest?Ich bin natürlich nicht zufällig hier. MeineFamilie hat teils in Ost- und Westdeutsch-land gelebt, und so habe ich natürlich dieGrenzöffnung durch Ungarn ganz bewussterlebt. Außerdem ist meine Familie sehrfrankreichlastig, da wollte ich irgendwieeinen Gegenpol setzen. Und irgendwie woll-te ich auch weg von dieser Zusammen-bruchsstimmung in Deutschland, dahin, wo

Aufbruchsstimmung herrscht. Als Rudererzieht es mich zudem immer dahin, wo esWasser gibt. Ich habe der Uni auch angebo-ten, eine Rudermannschaft auf die Beine zustellen und sie zu trainieren. Eventuellschaffen wir es ja, zusammen mit der CEUeine Mannschaft aufzustellen, es gibt abernoch ein paar organisatorische Probleme.

Was gibt es denn sonst noch für Pläne?Da fragt ihr am besten László Terényi-Szabóvom Referat für Kultur und Veranstaltun-gen. Es ist auf jeden Fall geplant, nachdemdas Hüttenwochenende im Pilis-Gebirge soein Erfolg war, weitere Wanderungen zuorganisieren, zum Beispiel in den Alpen, inder Hohen Tatra, außerdem eine Kanutourauf der Donau und Segeln auf dem Balaton.Sonstige Highlights: Am 18. Mai kommtHans-Ulrich Klose, der Außenexperte derSPD, extra für uns fliegt er nach Budapest.Für den 28. Mai ist eine Jazz-Party imInnenhof geplant, dazu sollen auchStudenten von anderen Budapester Uniseingeladen werden. Alles getreu dem Motto:Sie wünschen, wir spielen. Also, machtVorschläge, bringt Euch ein!

Das machen wir jetzt gleich mal: Was istdenn eigentlich mit dem geplanten Café?Entschieden ist noch nichts. Es gab eineAusschreibung, auf die sich vier Bewerberals Betreiber gemeldet haben. Ich habe denKanzler seit Januar nicht mehr darauf ange-sprochen. Im Januar hat er gemeint, imMärz, April sei das Café fertig.

Aha. Aber es tut sich ja tatsächlich etwas.Wir haben jetzt sogar einen Túró-Rudi-Automaten. War das der Wunsch vielerStudenten?Ja. Diese Idee kam von ein paar Studenten,und ich habe den Kanzler schon in meinemAntrittsgespräch davon überzeugt, dass wirdamit viel besser studieren können. DerKanzler hat das nicht vergessen und nahmdas Thema in jeder Email auf. Das Dinghätte natürlich ruhig ein bisschen größerausfallen können, aber ich hoffe mal, esreicht für alle (grinst).

In Deinem Lebenslauf steht, dass DuOffizier bist. Erzähl uns doch mal ein bis-schen etwas über Deine Tätigkeit bei derBundeswehr.Ja, also (Alexander seufzt). Das ist wirklichinteressant, immer wenn ich mich Menschenvorstelle und ein bisschen etwas über micherzähle, dann bleiben bei den Leuten genauzwei Sachen hängen: Dass ich boxe und dassich Gebirgsjäger bin. Aber unter einemOffizier stellen sich die Leute meistensetwas ganz Falsches vor. Das Bild desMilitärs ist geprägt durch peinliche US-ame-rikanische Filme, die meisten denken da anfiese Drill-Sergeants, die ihre Rekruten

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Uni - Leben6 Der Experte Nr. 1, 22. März 2004

anbrüllen und schikanieren. Ich habe mei-nen Wehrdienst abgeleistet und danach wäh-rend des Studiums eine zweijährigeOffiziersausbildung absolviert, meistens gabes Lehrgänge in den Semesterferien. Jetztbilde ich sechs Wochen pro Jahr Rekrutenaus. Ich habe also einen festen Dienst-posten, ich bin Zugführer bei denGebirgsjägern in Bad Reichenhall.

Warum machst Du das?Ich denke, die Bundeswehr hat nach demZweiten Weltkrieg einen guten Führungsstilentwickelt und leistet gute Arbeit in der gan-zen Welt. Ich sehe Soldaten als Bürger inUniform. Im Hinblick auf die Erfahrungder Weimarer Republik halte ich es für wich-tig, unseren freiheitlich-demokratischenRechtsstaat zu unterstützen. Dies tue ichdurch meinen Dienst in der Bundeswehr.Man kann die Gesellschaft an vielen Ortenunterstützen, ob das nun Zivil- oderWehrdienst ist.

Kannst Du Dir vorstellen, an einemAuslandseinsatz der Bundeswehr teilzuneh-men?Eher nicht. Ich bin überzeugter Landesver-teidiger, kein Abenteurer. Ich will Deutsch-land nicht am Hindukusch verteidigen.

Was bedeutet Dir Dein Dienst bei derBundeswehr und was kannst Du davon inszivile Leben mitnehmen?Ich habe viel über Menschenführung undMotivation gelernt. Gerade in Extremsitua-tionen lernt man viel über Menschen.Mitnehmen konnte ich zum Beispiel, dass eseine enorme Wirkung auf Menschen hat,wenn man ihren Namen kennt und sie mit

ihrem Namen anspricht. Da hat man gleicheine persönliche Beziehung zu denMenschen. Kleinigkeiten sind eben manch-mal sehr wichtig.

Wo siehst Du Dich nach der Uni?Ich möchte gerne Verantwortung tragenund etwas zusammen mit Menschen gestal-ten, die mit Feuer und Flamme dabei sind.Ich will etwas machen, bei dem ich auchemotional dahinterstehen und wirklichetwas bewegen kann. Das wäre zum Beispielin der Kommunalpolitik möglich, da hatman noch direkten Kontakt zu denMenschen.

Momentan scheinst Du ja sehr viel zu tun zuhaben, kommst Du überhaupt noch zu irgend-etwas anderem als Unipolitik? Hast Du z.B.schon Ausflüge in die Umgebung von Buda-pest gemacht?Ja, momentan ist es wirklich ziemlich stres-sig. Ich leide vor allem darunter, dass ichkaum noch dazu komme, Sport zu machen.Ich schaffe nicht mal mehr die Hälfte derKlimmzüge, die ich vorher konnte. VonUngarn habe ich leider noch viel zu weniggesehen. Ich habe mir aber vorgenommen,Reisen in die Umgegend und auch in dieNachbarländer Ungarns zu unternehmen.Außerdem hatte ich eigentlich vor, weiter anmeiner Promotion zu arbeiten, das geht jetztetwas langsamer voran.

Was hast Du denn für Schwerpunkte inDeinem Studium hier an der Uni gesetzt?Wie hältst Du´s mit der Interdiszipli-narität? Neben den Veranstaltungen der Diplomatenhabe ich auch die ganzen Pflichtvorlesungen

der Wirtschaftler gehört, denn Juristen nei-gen zu sehr dazu, Probleme nur juristisch zubetrachten. Insgesamt sehe ich die Interdis-ziplinarität jedoch etwas zu wenig verwirk-licht, gerade über Ungarn und ungarischeAußenpolitik lernen wir zu wenig, es gibtmeiner Meinung nach insgesamt zu wenigPolitikgeschichte, Geographie und Landes-kunde. Von den Studenten der Mitteleuro-päischen Studien habe ich gehört, dass sieden Eindruck haben, dass ihrem Fach dasGesamtkonzept, der rote Faden fehlt. DieStudenten der Vergleichenden Staats- undRechtswissenschaften bemängeln, dass dieEU zu wenig kritisch betrachtet wird, man-ches mute eher wie eine Werbestrategie an.

So. Das war´s. Vielen Dank für dasGespräch. Oder gibt es noch etwas, das Dufür besonders wichtig hältst?Ja. Ich möchte die Studenten noch einmaldazu aufrufen mitzumachen, Eure Ideensind der Inhalt unserer Arbeit. Und ichdenke, dass die Stärke einer kleinenUniversität ihr guter Zusammenhalt imInneren sein sollte. Hieran solltenStudenten, Professoren und Mitarbeiter derVerwaltung gemeinsam arbeiten. Je besserdas Klima ist, desto mehr Spaß haben alleam Lehren, Arbeiten und Studieren.

(Am Ende machen wir noch ein Foto....Alexander ziert sich zuerst ein bisschen,lächelt dann aber freundlich in die Kamera.)

Das Gespräch führten Judit Deli und VeraHambel.

Foto: Judit Deli

Märchenstunde

Kleines Märchen ohneHappy End

(aber "wir arbeiten schon daran…")

Zwei Versuchskaninchen "rudern in einemBoot" nach Bologna. Ihr Boot ist schwerzu lenken - obwohl es prächtig aussieht undviel gekostet hat -, weil die Bedienungs-anleitung des Floßes in der Sprache derFüchse verfasst ist und sich nur mühsamentziffern lässt. Aber die kosmischeBegeisterung der Entdecker treibt die bei-den Pioniere voran: Ihre Enkelkinder sol-len einmal Balladen über ihre Tapferkeit amLagerfeuer erzählen.

Da ihr Boot stets an Riffen hängenbleibt,beschließen die Häschen, die Rüben-Götteraufzufordern, die beiden Ufer desFlussbettes ein bisschen auseinander zuschieben (dazu haben sie die bestenChancen, denn die Hände der Rüben-Götter reichen weit…).

In den Häfen entlang des Flusses stehengaffende Massen, zumeist Fans derKaninchen, mit kleinen, kunterbuntenFahnen in der Hand, aber auch boshaftgesinnte Unwesen, die sich am Scheiterndes prachtvollen Unternehmens weidenwollen. Aber unsere Helden stört all diesnicht, sie streben unermüdlich, in "festerÜberzeugung" ihres Erfolgs, vorwärts. Umden bösen Fragezeichen zu entkommen,veranstalten die Häschen Kuschelpartys an

Bord - die eingeladenen Kinder dürfen siesogar streicheln! - und bauen ein zweitesDeck auf das Boot. Die Löcher amGerippe werden vorläufig mit demFischnetz geflickt, für eine Generalüber-holung im Trockendock stehen sie ja zusehr unter "Zeitdruck".

Bislang haben die beiden Kaninchen mitMut und Glück einen langen Weg zurück-gelegt, viele Hindernisse überwunden undHeimsuchungen überstanden. Werden sieihr Ziel und die wohlverdiente Belohnungalsbald erreichen? Davon werde ich Euch,liebe Kinder, in der nächsten Episodeerzählen…

So Fas

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Uni - LebenNr. 1, 22. März 2004 Der Experte 7

Politische Literatur

Die Satzung derStudentenschaft

"Im Anfang war die Immatrikulation;die Verfassung war wüst und wirr,Finsternis lag über allem, aber der Geistdes Aufbruchs schwebte über uns."

Anliegen dieser zur Jahreswende publi-zierten Neuerscheinung ist es, derStudentenschaft der Andrássy-Univer-sität eine Verfassung zu geben. DiesesWerk soll die Grundlagen für dieOrganisation der studentischen Selbst-verwaltung schaffen und die Vertretungund Bestellung der Studentenvertreterin den Universitätsgremien regeln.Nachdem das Manuskript auf eine über80%ige Zustimmung bei der Studenten-schaft gestoßen ist, hoffen die 14 Auto-ren auf einen baldigen Einzug in dieBestsellerlisten.

In den ersten Paragraphen wird der Leserzunächst mit grundlegenden Begriffen derSatzung vertraut gemacht. Bereits hier wirddeutlich, dass der Begriff Studentenschaftalle an der Andrássy-Universität eingeschrie-ben Studenten meint und sie deshalb zuMitgliedern des Studierendenrates macht.Nach einer kleinen Episode über die Rechteund Pflichten der Mitglieder derStudentenschaft kommt der Leser in denGenuss umfassender Darstellungen derAufgaben und Befugnisse des Studierenden-rates. Dieser dient in erster Linie demInformationsaustausch und der Meinungs-bildung innerhalb der Studentenschaft. Darüber hinaus bietet er Gelegenheit zurfakultäts- und studiengangübergreifendenKoordination zwischen den gewähltenStudentenvertretern. Die studentischenVertreter sollen außerdem über ihre Arbeitin den Universitätsgremien Auskunft geben,sich den Fragen der Studenten stellen undAnliegen und Anträge entgegennehmen.Bereits nach wenigen Seiten erschließt sichdem Leser das ungeahnt basisdemokratischePotenzial dieser Einrichtung. In Paragraph vier begegnet der Leser einerbisher unbekannten, aber durchaus zentra-len Figur der Satzung, dem Vorsitzendendes Studierendenrates. Er vertritt die Studentenschaft nach außen,koordiniert die Aufgaben innerhalb derStudentenschaft, leitet die Sitzungen desStudierendenrates, organisiert den reibungs-losen Informationsfluss unter den Studen-ten und sorgt für die ordnungsgemäße

Durchführung der Wahlen zu denStudentenvertretern. In den Paragraphen fünf, sechs und siebenerschließen sich den Studenten eine Vielzahlvon universitätspolitischen Beteiligungs-möglichkeiten. So besteht die Möglichkeit, einen der derzeitsieben studentischen Senatssitze durch Wahlzu erlangen. Der Senat als oberstes Entscheidungsorgander Universität ist für alle Angelegenheitenzuständig, welche die Einrichtungen derUniversität betreffen. Insbesondere fallen inseine Kompetenz Entscheidungen, welchedie Satzung und sonstige Ordnungen derUniversität betreffen, die Einrichtung neuerStudiengänge, Personalentscheidungen inLehre und Verwaltung und dieGenehmigung der Studienpläne der einzel-nen Fakultäten. Um die Vertretung aller vierStudiengänge zu gewährleisten, erlangen diejeweils stimmbesten Kandidaten innerhalbder einzelnen Studiengänge einen Senatssitz.Die verbleibenden Senatssitze werden unab-hängig von einer Studiengangzugehörigkeitin Reihenfolge der Stimmenzahl vergeben.Sodann trifft der Leser auf die Einrichtungder Fakultätskonferenz, die das obersteBeschlussorgan der einzelnen Fakultät dar-stellt. Hier werden alle wesentlichenEntscheidungen getroffen, welche die jewei-lige Fakultät betreffen. In diesem Gremiumstehen den studentischen Vertretern 25%der Sitze zu. Die Satzung garantiert, dassbeide Jahrgänge vertreten sind. Im Paragraphen sieben wird der Leser miteinem Gremium vertraut gemacht, welchembislang der Ruf eines Mysteriums anhaftete,der Studienkommission. Allerdings weiß

der Leser sofort, dass dieser Eindrucktäuscht, da die Konstitutionalisierung undKompetenzausstattung nahezu unmittelbarvor ihrem erfolgreichen Abschluss steht.Von studentischer Seite wird die Vertretungin der Satzung dadurch geregelt, dass jeweilsdie stimmbesten Kandidaten aus den vierStudiengängen eine Paritätsgruppe bilden.An dieser Stelle sei angemerkt, dass weitereKandidaten nach Reihenfolge der erreichtenStimmenzahl einen Sitz erlangen, wennnicht in jedem Studiengang mindestens eineKandidatur vorliegt oder die aktuelleZusammensetzung von acht Mitgliedernerhöht wird. Nach diesen Ausführungen sei noch daraufhingewiesen, dass die Satzung von jedemstudentischen Mandatsträger verlangt, dasser an den Sitzungen des jeweiligen Gremi-ums teilnimmt, sich entsprechend vorberei-tet, sein Mandat im Sinne der Studenten-schaft ausübt und Informationen über seineMitarbeit in den Gremien gibt.

Am Ende der Satzung stößt der Leser aufein grausames aber wirkungsvollesInstrument zur Verhinderung vonMissbrauch oder Nichtgebrauch von Macht,die Abberufung von Mandatsträgern. ImParagraphen acht werden die Voraussetz-ungen und das Verfahren geregelt, um eineEntscheidung des Studierendenrates überdie Abberufung von Mandatsträgern herbei-zuführen. Die Satzung schließt mit allgemei-nen Regeln über die Dauer der Amtszeitenund die Nachfolge bei einem vorzeitigemEnde eines Mandats.Ist der Leser noch immer gefesselt von denEinzelheiten dieser Satzung, so bietet ihmein Epilog - in Form der Wahlordnung zurWahl der Studentenvertreter der Andrássy-Universität - die Möglichkeit, sein Verlangennach einer Zugabe zu stillen.

Die Lektüre dieser Satzung hat mich in dieLage versetzt, auf eine spannende und fes-selnde Art und Weise die Grundstrukturender Studentenschaft der Andrássy-Univer-sität kennen zu lernen und etwas überBeteiligungsmöglichkeiten zu erfahren.Trotz seiner Komplexität besticht diesesWerk durch seine klare und übersichtlicheDarstellung. Die Lektüre dieser Satzunggehört damit zum absoluten Muss einesjeden Andrássy-Studenten und darf in kei-nem Bücherregal fehlen.

Stephan WeinrichIm Internet unterwww.andrassystudenten.org/dokusanschauen und herunterladen!

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Die tägliche Demütigung

Am 13. November 2003 bekam jederStudent ein Email, in dem die Errichtungeines Eintrittssystems angekündigt wurde.StudentIn wurde aufgefordert, sich gegenHinterlegung von 2.000 Forint eineMagnetkarte im Sekretariat abzuholen. -Jede Karte war nummeriert und auf ihr warauch das Photo des jeweiligen Studentenabgebildet. Was taten die Betroffenen? Siepilgerten so wie angeordnet ins Sekretariatund erfüllten, was von ihnen verlangt wurde,um sich von Leviathan zukünftig kontrollie-ren zu lassen. - Zugegeben, ich auch, alsletzter, nachdem ich es leid war, der Wach-mannschaft zu erklären, dass ich ohnedieskraft Einschreibung an der Uni eineZutrittsberechtigung habe. Das Info-Email trug zwar die Unterschriftvon Orsolya D., doch kann ich kaum glau-ben, dass sie es war, die dieses Systemerrichtete. Meine Rückfrage beim Stiftungs-direktor brachte die Auskunft, dass (angeb-lich) das Ministerium damals, als es dasGebäude noch selbst verwaltete, die Ein-richtung dieses Systems anordnete. Beimhöchsten akademischen Gremium, demSenat, brach Schweigen aus, obwohl diesesEingangssystem für eine Universität inUngarn, Österreich oder der BRD eineabsolute Ausnahme darstellt. Nicht einmaldas Bundeskanzleramt in Wien ist so gesi-chert, obwohl es auch solche Drehkreuzehat. - Meine Anfrage beim Kuratoriumsmit-glied, dem von mir geschätzten Professor

Vizkelety, ergab nichts Neues, da er sichwiederum beim Kanzler der Universitäterkundigte, der wissen ließ, dass derDatenschutz gewährleistet sei. - Aber nunwurde es klarer. Das Kuratorium hat diesesEingangssystem nicht beschlossen. ZumThema Datenschutz nur soviel, dass es inUngarn auch ein Datenschutzgesetz gibt,und am 1. Mai die Datenschutzrichtlinie desEuropäischen Parlamentes und Rates inKraft tritt.

Zwei Wochen nach (!) Inbetriebnahme derDrehkreuze lieferte der schweigsame Senatdie Hausordnung nach, die mit ihren 42Seiten eher für das Atomkraftwerk Paksoder für Einrichtungen der nationalenSicherheit geeignet wäre als für diesesGebäude. Wer aber das Eingangssystem in Auftraggegeben hat, ist bis heute nicht restlosgeklärt. Wer die Inbetriebnahme angeordnethat, kann aber vermutet werden. - Doch diegnadenlose Kraft des Faktischen hat sichdurchgesetzt und machte auch den Senatsprachlos. Oder ist dort etwa eine Sensi-bilität für die Verarbeitung von personenbe-zogenen Daten nicht vorhanden?So aber muss sich jeder Student täglich die-ser Demütigung unterziehen, indem er seinePlastikkarte hervorholt und vor dasLesegerät hält.

Doch gedemütigt wird er nicht nur dort.Man hat auch noch etwas altes Neues her-vorgeholt. Nach drei Semestern wurden dieGedemütigten von der Existenz einer

Sondergebührenverordnung in Kenntnisgesetzt, mit der man vermeintlich unpünkt-liche Studierende disziplinieren möchte.Keiner kannte sie, doch laut Auskunft desLeiters der Universitätsverwaltung ist sie inKraft. Damit soll auch die Verwaltung etwasMacht ausüben und Geld kassieren dürfen.Der Kanzler hat nun angekündigt, Erwach-sene demütigen zu lassen, wenn sie bei-spielsweise ihr Studienbuch eine Woche zuspät abgeben, oder wenn eine Unterschriftoder etwas anderes fehlt. Aber er zeigte sichbisher großzügig und ließ die Gebühren inden vergangenen 1 1/2 Jahren nicht einhe-ben. Da aber niemand bis dato diese Bestim-mung kannte, nicht einmal das höchsteGremium der Universität, ist es fraglich, ober wirklich großzügig ist.

Aber gedemütigt wird weiterhin, täglichbeim Eingang und ab und zu, wenn manmeint, dass die vom Kanzler festgesetztenFristen nicht eingehalten werden. LiebeUniversität, vielen Dank! Ich bezahle für dasBildungsangebot pro Semester 125.000Forint. Dass Du mich aber noch für ein paarfehlende Unterschriften oder für eine nichtausgefüllte Zeile bestrafen darfst, dafür dassich freiwillig eine Bildungseinrichtung undkeine Disziplinierungsanstalt besuche,davon war nicht die Rede. Alles klar? Karteherausnehmen und ans Lesegerät halten, esdient ja der Diebstahlsicherung, nein, der ...Sicherung. Egal, Hauptsache, dass es sicherist.

R.R. Amateure

Serie

DAMALS -Abenteuer Andrássy1. Ruhe vor dem Sturm

Sommer 2003. Per E-Mail kommt dieNachricht "Sikerült az elso, gyere Pestre amásodikra!" ("Erste Prüfung bestanden,komm' zur zweiten nach Budapest!"). Alleindie Organisation der mündlichen Aufnah-meprüfung ist ein Kompetenzbeweis vonFlexibilität: Urlaub nehmen, Reise planen,Unterkunft besorgen.

Dann sitzt man im Zug und freut sich aufdie kommende Kür: Das Vorstellungsge-spräch hat man schließlich bestanden, jetztkommt das Einstellungsgespräch! Hier wer-den nur noch die rausfallen, die auf demWeg in die EU einfach an der falschen Tür

ausgestiegen sind, oder offensichtlich dun-kle Ansichten verbreiten wollen.

Überzeugt davon, dass man menschlich per-fekt zu diesem internationalen Team passt,lehnt man sich nach kurzer Stichwort-Formulierung zu Fragen wie "Wie vonStudienmöglichkeit erfahren?" oder "Warumstudieren in Ungarn?" selbstzufriedenzurück und freut sich auf das magyarischePreis-Leistungs-Verhältnis. PessimistischeAnsätze können nicht aufkeimen: "Die kön-nen uns doch nicht wirklich hierherbestel-len, nur um uns dann dankend abzulehnen!"

In der "Provisorischen Andrássy Univer-sität" wird das Chaos mit einem müdenLächeln und gleichzeitigem Glücksgefühlakzeptiert: "Wie gut, dass ich jetzt erstkomme!"(…) Als ich das Zimmer für zwei Minuten

verlassen sollte, war ich weiß um die Nase.Das Niveau dieses Aufnahmegesprächs warfür mich die "Lehre des Sommers"...

Kennst Du das Spiel, wo Du einen Satz aufeinen Zettel schreibst, ihn weitergibst undder nächste den nächsten Satz ergänzt?

Hast Du Lust, den 2. Teil zu schreiben?Oder den 1. zu ergänzen, zu widerlegen?Wie war Deine mündliche Aufnahmeprü-fung? Wie hast Du Dich bei der Aufnah-mezeremonie - hinter - dem Spiegelsaalgefühlt?

Ich erwarte Deine kurzen Anekdoten mitdem Ziel, eine einzige große Geschichte zuschreiben!

[email protected]

Uni - LebenNr. 1, 22. März 20048 Der Experte

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KulturNr. 1, 22. März 2004 Der Experte 9

Sternenkranz umMitteleuropa

Am 20. März vor 611 Jahren starb JanVelflínuv Nepomucký, Priester, Doktordes kanonischen Rechts undGeneralvikar des Prager Erzbischofs,besser bekannt als Johannes vonNepomuk, einen grausamen Tod: Erwurde auf Befehl des böhmischenKönigs Wenzel IV. gefoltert und in dieMoldau geworfen. Vor 275 Jahren, am 19.März 1729, wurde er heilig gesprochen.

In Wien ist nun noch bis zum 24. Märzeine Ausstellung zu sehen, die zeitge-nössische Gemälde und Fotografien von35 Künstlern aus zehn europäischenLändern zeigt, die von diesem Heiligeninspiriert sind. Die meisten Bilder stam-men von Künstlern aus derTschechischen Republik, Österreichund Deutschland, die Werke dreierungarischer Künstler sind ebenfalls zusehen.

Leben und Sterben des Johannes vonNepomuk

Ein genaues Geburtsdatum ist nicht überlie-fert, doch wird vermutet, dass Johannes zwi-schen 1340 und 1350 im kleinen südwest-böhmischen Ort Pomuk (bei Pilsen) alsSohn des Ortsrichters Welflin geborenwurde. Sein Name lautete dementsprechendursprünglich Johannes Welflin von Pomuk,woraus später Johannes von Nepomuk (nePomuk = aus Pomuk) wurde. Heute heisstder Ort Nepomuk, an der vermuteten Stelledes Geburtshauses steht eine prächtigeBarockkirche.Der erste Nachweis, den wir vom Leben

Johannes von Pomuks besitzen, stammt ausdem Jahre 1369, in dem er als kaiserlicherNotar des Erzbistums Prag erwähnt wird.Er studierte Theologie in Prag und wurde1380 zum Priester geweiht, danach studierteer Kirchenrecht in Prag und Padua undwurde 1387 zum Dr. iuris canonici promo-viert. 1389 ernannte ihn der Erzbischof von

des Erzbischofs, noch aus anderen zeitge-nössischen Quellen, es ist im Grunde bisheute unklar, und aus diesem "Geheimnis"speiste sich auch die spätere Legendenbil-dung. Sein Leichnam wurde gefunden undspäter - zwischen 1396 und 1416 - imVeitsdom begraben. Im Jahre 1736 errichte-te man dort für seine Reliquien eine pracht-volle silberne Grabstätte.

Dichtung und Wahrheit

Die Legende besagt, dass Nepomuks in derMoldau treibender Leib von fünf Sternen

St. Nepomuks Vorabend Karlsbad, 15. Mai 1820

Lichtlein schwimmen auf dem Strome,Kinder singen auf der Brücken,Glocke, Glöckchen fügt vom DomeSich der Andacht, dem Entzücken.

Lichtlein schwinden, Sterne schwinden;Also löste sich die SeeleUnsres Heilgen; Nicht verkündenDurft er anvertraute Fehle.

Lichtlein, schwimmet! Spielt, ihr Kinder!Kinderchor, o singe, singe!Und verkündiget nicht minder,Was den Stern zu Sternen bringe!

Johann Wolfgang Goethe

Signet des internationalen SymposiumsSanctus Ioannes Nepomucena Medioeuro-paensis. 1999-2002, Kloster Plasy (CZ).

Aus dem Schreiben des ErzbischofsJohannes von Jenstein an PapstBonifaz IX. (1393):

[...] Aber schon vor alldem hat der König imHaus des Dekans mit sakrilegischer Handden ehrwürdigen Mann, Herrn Bohuslaus,Dekan von Prag, einen ehrenhaften undhochbetagten Mann, mit dem Schwertknaufso oft und heftig auf den Kopf geschlagen,daß viel Blut geflossen ist; den Ritter undHofmeister Nepr ließ er ins Gerichtshausführen, und nachdem die dort Gefangenenentlassen worden waren, ließ er den erwähn-ten Nikolaus und den Johannes sowie denPropst von Meißen in das Haus desLaienrichters der Stadt Prag schleppen, woihnen die Hände auf dem Rücken gefesseltund sie gefoltert wurden. Auf verwegensakrilegische Weise ließ er sie mit verschiede-nen qualvollen Torturen vor seinen Augenmartern, und zwar - was besonders erschau-dernd ist - völlig ungeachtet der Ehre seinerköniglichen Majestät. Der König hielt in sei-ner Hand eine große Fackel, und mit ihrbrannte er die Lenden der Vikare undOffiziale und zerfleischte sie so auf erbärm-liche Weise; auch andere Stellen ihrer Körperbrannte er bis zum Bewusstseinsverlust desVikars Johannes und des Offizials. Schließlich befahl der Herr König seinengottlosen Gefolgsleuten und seinen gotteslä-sterlichen Ratgebern, den zu Tode gequältenehrwürdigen Doktor und Vikar Johannes,gebunden an Händen und Füßen, ein Holzin den Mund gesteckt, durch einige seinerköniglichen Leibwächter, die für solcheBefehle ausersehen waren, nächtlicherweisezum Stadtfluß, Moldau genannt, zu schlep-pen, von der Brücke des Flusses zu stürzenund in den Fluten zu ertränken. Und dieseLeibwächter fesselten den ehrwürdigenPriester Johannes an Händen und Füßenund trugen ihn, wie man einen Klumpenträgt, zum besagten Fluß. Also wurde er inden Fluten ertränkt und seine Tage auferbarmungswürdige Weise beendet. - DemErzbischof drohte der König, ganz ähnlichmit ihm zu verfahren. [...]

Prag, Johannes von Jenstein, zu seinemGeneralvikar in geistigen Angelegenheiten,das höchste Amt nach dem Bischof. Im Jahre 1393 kam es zum offenen Konfliktzwischen Wenzel IV. und dem PragerErzbischof. Der König plante, ein eigeneswestböhmisches Bistum zu gründen, um dieMacht des Prager Erzbistums zu verringern.Dazu wollte er die Gelegenheit nutzen, diesich nach dem in Bälde zu erwartenden Toddes alten Abtes des Klosters Kladruby(Kladrau) ergeben hätte: Wenzel plante, dieGüter dieses reichen Klosters einzuziehenund es zum Verwaltungssitz des neuenBistums zu machen. Das war aber nur mög-lich, solange das Kloster keinen Abt hatte,der ihm vorstand, da die Güter in diesemFalle an die Krone fielen. Doch Wenzelerfuhr zu spät vom Tod des Abtes und dervom Erzbischof ins Kloster gesandteGeneralvikar Johannes von Nepomuk hattedie bereits durchgeführte Abtwahl offiziellbestätigt. Daraufhin ließ Wenzel denGeneralvikar und weitere erzbischöflicheBeamte am 20. März 1393 festnehmen.Nepomuk wurde während des Verhörs aufBefehl und im Beisein des Königs gefoltert.Der Erzbischof, der nach Italien geflohenwar, schilderte das Geschehen in einerKlage, die er bei der Kurie in Rom gegenWenzel IV. eingereicht hatte (siehe Kasten).Was man Johannes im Verhör entlockenwollte, erfährt man weder aus dem Bericht

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Kultur10 Der Experte Nr. 1, 22. März 2004

des 15. Jahrhunderts tauchte in einerChronik zum ersten Mal die Behauptungauf, Nepomuk sei gefoltert und getötet wor-den, da er der Beichtvater der Königin gewe-sen sei und auch trotz Drängen Wenzels, derglaubte, seine Frau habe eine Liebschaft, dasBeichtgeheimnis gewahrt habe. Diese Ver-sion der Ereignisse setzte sich nach derAufnahme weiterer Chronisten schließlichdurch und wurde entscheidend für die spä-tere Kanonisierung Nepomuks. SchonAnfang des 17. Jahrhunderts wurde er unterdie böhmischen Heiligen und Patrone einge-reiht, doch erst nach dem Dreißigjährigen

Krieg begann die Nepomuk-Verehrung sichweiter auszubreiten.

Svatý Jan Nepomucký

In der Barockzeit, vor allem gegen Ende des17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts, ver-breitete sich die Legende vom schweigendenMärtyrer, zahlreiche Bildnisse und Statuenentstanden. Besondere Zentren waren dabeiBöhmen, Bayern, Niederösterreich undTirol. 1683 wurde die Nepomuk-Statue aufder Mitte der Karlsbrücke aufgestellt, siewar die erste Statue dort überhaupt. DiePopularität Nepomuks drückte sich auch inGedichten, Liedern und Volksstücken aus,die sein Martyrium thematisierten. Während der Gegenreformation waren esvor allem die Jesuiten, die die Nepomukver-ehrung förderten und mit ihm einGegenbild zu Jan Hus entwarfen. Der vomVolke als Wahrer des Beichtgeheim-nissesverehrte Nepomuk eignete sich dafür her-vorragend, denn die Protestanten lehnen dasSakrament der Beichte ab, das für dieJesuiten den einzigen Weg zurSündenvergebung darstellt.Im Laufe der Bemühungen um dieHeiligsprechung Nepomuks war es nötig,Beweise für Wunder beizubringen. So wurde1719 das Grab Nepomuks im PragerVeitsdom geöffnet, und im Schädel fandman tatsächlich ein "Wunder": einen unver-westen Rest Gewebe, den man fürNepomuks Zunge, das Symbol desSprechens und des Schweigens, hielt. Dassgerade seine Zunge, die das Geheimnis nichtverraten hatte, erhalten geblieben war,erschien wie ein göttliches Zeichen. (Beieiner genaueren Analyse im 20. Jahrhundertstellte man übrigens fest, dass es sich dabeium einen mumifizierten Teil des Gehirnshandelte.) 1721 erfolgte die Seligsprechung,am 19. März 1729 wurde Johannes vonNepomuk als "Erster Märtyrer desBußsakraments" heilig gesprochen. Dass derGedenktag des Heiligen nicht der 20. März -sondern der 16. Mai - ist, beruht auf der im16. Jahrhundert durch einen Übertragungs-fehler entstandenen Annahme, es habe zweiMänner dieses Namens gegeben, von denender eine 1383, der andere 1393 - auf die glei-che Art - ums Leben gekommen sei.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ebbte dieNepomukverehrung ab; und es gab auchZeiten, in denen der LandespatronBöhmens nicht besonders beliebt war: Dienationaltschechische Bewegung des 19. und20. Jahrhunderts lehnte den HeiligenNepomuk als Symbol des Habsburgischen

Katholizismus und Gegenbild zu Jan Husab. Kurz nach der Gründung derTschechoslowakischen Republik, in denJahren 1919/20, wurden viele Statuen undBilder Nepomuks zerstört - heute nochkann man Nepomukstatuen mit abgeschla-genen Händen oder ohne Kopf finden.1925 wurde zudem der Tag des HeiligenNepomuk als Feiertag abgeschafft.

Im Jahre 1972 wurde das Grab Nepomukserneut geöffnet und seine Überreste wiede-rum untersucht, man konnte nachweisen,dass er tatsächlich gefoltert worden war, erwar gestreckt und geschlagen worden undhatte Brandwunden erlitten.

"Auf allen Brucken...

...lauter, lauter Nepomuken" (Rilke, aus derGedichtsammlung Larenopfer). Johannesvon Nepomuk ist sicherlich einer der amhäufigsten dargestellten Heiligen in Europa,seine Verehrung ist zudem in allen katho-lisch-christlichen Gebieten der Welt verbrei-tet, berühmte Maler und auch Volkskünstlergriffen seine Gestalt auf. Insbesondere inBöhmen, Bayern und Österreich finden sichunzählige Statuen und andere bildlicheDarstellungen. Dabei fällt auf, dass sie oft anoder auf Brücken stehen, denn Nepomukist der Heilige, der gegen Flutgefahr undBrückenbruch schützt, er ist derSchutzpatron der Flößer, Schiffer undMüller. Er beschützt Priester und Juristen, erist der Hüter des Beichtgeheimnisses undschützt gegen üble Nachrede. Zudem ist ereiner der Landesheiligen Böhmens und dereinzige von ihnen, der auch außerhalb desLandes Bedeutung erlangt hat: Er ist zumBeispiel auch einer der drei bayerischenLandesheiligen.

Dargestellt wird er zumeist im Chorrock,auf dem Kopf trägt er ein Birett, in derHand hält er ein Kruzifix oder eineMärtyrerpalme, manchmal, aber selten, auch(s)eine Zunge. An das Schweigen gemahntauch der z.T. an die Lippen gelegte

oder Flammen umkränzt war. DieMenschen wurden von dem hellen Glanzangezogen und folgten dem Leichnam; inmanchen Versionen heißt es, die Moldau seiganz plötzlich ausgetrocknet, durch diesesWunder habe man den Körper finden undbergen können. Wenzel ließ Nepomukangeblich an einem geheimen Ort verschar-ren, doch soll ein so wunderbarer Duft vonseinem Grabe aufgestiegen sein, dass dasVolk es fand. Daraufhin soll er mit einerfeierlichen Prozession in den Veitsdomüberführt worden sein. Während dieser sol-len bereits einige Wunder, wie etwaKrankenheilungen, geschehen sein.

Bereits Anfang des 15. Jahrhunderts wurdeNepomuk vom Volk als Märtyrer verehrtund von der Legende als Gegenbild zumtyrannischen König Wenzel stilisiert. Mitte

Der Märtyrer des Beichtgeheimnisses undSchutzpatron der Juristen (Gebetbildchen).

Petr Kvícala: No 27. (2001).

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KulturNr. 1, 22. März 2004 Der Experte 11

Zeigefinger. Nepomuks Blick ist meistsanft-duldsam-verklärt, in sich gekehrt oderauf das Kruzifix gerichtet. Die Sterne umseinen Kopf - es ist übrigens sehr selten,dass Heilige (außer Maria, bei ihr sind eszwölf Sterne) mit einem Sternenkranz dar-gestellt werden - sollen angeblich ebensoseine Verschwiegenheit symbolisieren: Diefünf Sterne, die der Legende nach über sei-nem in der Moldau treibenden Körper zusehen gewesen sein sollen, stehen für dieBuchstaben TACUI (lat. "Ich habegeschwiegen.").

Alte und neue Bräuche rund um denBrückenheiligen

In Kirchen kann man unter den Votivgabenmanchmal Nepomukzungen finden, dassind meist aus gestanztem Silberblech relief-artig gefertigte Gebildvotive gegen übleNachrede und Verleumdung, sie könnenauch aus Holz, Karton oder Wachs gefertigtsein. Auch in Darstellungen in Kirchenspielt die Zunge eine große Rolle, was zumTeil etwas bizarr anmutet: z.B. in derDeckendekoration in der Wallfahrtskircheauf dem "Grünen Berg" (Zelena Hora, CZ),deren Architektur auch die Sternform auf-nimmt. In der Münchner Asamkirche, dieSankt Nepomuk geweiht ist, findet mananstelle eines Altarbildes als zentralesElement eine überdimensionale Zunge.

Auf der Karlsbrücke, am Fuße der Statue,sind drei Bronzetafeln angebracht, die rech-te stellt den Brückensturz dar, die FigurNepomuks leuchtet blankgerieben hervor,denn ihre Berührung soll Glück bringen. Zuseinem Festtag im Mai werden Wallfahrtenund Prozessionen veranstaltet, so auf derPrager Karlsbrücke oder in seinemGeburtsort Nepomuk.

In den letzten Jahren wurde in Niederbayern(Passau, Plattling) das Lichterschwimmenwiederbelebt. Zu Ehren des WasserheiligenSt. Nepomuk veranstaltet der Sankt-Johann-Nepomuk-Verein in Plattling (übrigens derweltweit einzige Verein zur Wahrung undVerehrung dieses Heiligen) ein dreitägigesFest, das alle drei Jahre im Herbst stattfin-det. Höhepunkt ist eine Lichterprozessionauf der Isar mit einer Nepomukstatue inBooten. Hunderte kleine Lichter schwim-men dabei die Isar hinab, girlanden- undlampiongeschmückte Boote begleiten dieStatue, farbige Wasserfontänen, Musik undFeuerwerk runden die Wasserprozession ab.Die letzte Prozession fand im Jahre 2003statt. Am 16. Mai wird in Plattling ein neues

des Mitteleuropäischen Katholikentages undder EU-Osterweiterung gezeigt wird.

Die Ausstellung wurde am 10. Februar 2004im Erzbischöflichen Palais mit Vorträgenund Grußworten von Persönlichkeiten ausKultur, Politik und Kirche eröffnet. ZumAbschluss gab es Musik aus der ZeitNepomuks, dann Ausstellungsbesichtigungund Stehempfang mit belegten Brötchen auftschechische Art, d.h. viel Mayonnaise undWurst. Es waren auch einige der Künstleranwesend. Im Erzbischöflichen Dom- undDiözesanmuseum ist der erste Teil derAusstellung etwas beengt innerhalb einerständigen Ausstellung, die hier und da her-vorblitzt, untergebracht, im Palais Porciahaben die Bilder etwas mehr Platz, um aufdie Betrachter zu wirken. Man benötigt eini-gen Abstand zum Betrachten der großfor-matigen Kunstwerke, alle Bilder haben dasbarocke Format 3x2 Meter oder 2x2 Meter(plus 1x2 Meter).Die Bilder entstanden im Rahmen des vonder tschechischen Fotografin und KuratorinAnna Kocourková initiierten grenzüber-schreitenden Kunstprojektes: das von 1999bis 2002 im barocken Zisterzienserkloster

Plasy (CZ) abgehaltene "Symposium fürGroßflächenmalerei Sanctus IoannesNepomucena Medioeuropaensis", dessenSignet die fünf Sterne mit den Sternen derEuropaflagge verbindet.

Wer traditionelle, d.h. religiöseNepomukbilder erwartet, mag enttäuschtsein, doch die traditionellen Symbole derbildlichen Darstellung entfalten natürlichimmer noch ihre Wirkung: Die Zunge fürdas Schweigen taucht mehrmals auf, und vorallem griffen viele Künstler dasSternenmotiv auf. Auch Leid undSchmerzen des Heiligen sind künstlerischverarbeitet worden. Doch es gibt auch heite-re Bilder, z.B. das Gemälde des Österrei-chers Paul Horn, das den "ersten EindruckNepomuks unter Wasser" zeigt: bunteFische, Wasserpflanzen und den Himmel.

Eine These des Projektes lautet:Mitteleuropa ist überall dort, wo auf denBrücken Nepomuk-Statuen stehen, alsoseine Verehrung Tradition hat. Für AldemarSchiffkorn, den Leiter des oberösterreichi-schen Landesbüros für kulturelleAuslandsbeziehungen, ist Nepomuk eineintegrative Figur von großer Aktualität:Einerseits sei er eine historisch-kulturell ver-bindende Symbolfigur Mitteleuropas undgleichzeitig könne er als Persönlichkeit, gera-de in Zeiten der Des- und Neuorientierung,für eine Neubetonung von Ethik und Moralstehen und so gemeinsame Werte festigen.Der Brückenheilige soll im heutigen Europaneue Brücken bauen. Möge es ihm gelingen!Die Ausstellung zumindest reist jetzt querdurch Europa, die nächste Station wird abSeptember das italienische Villaverla sein.Ihr endgültiges Zuhause sollen die Bilderjedoch im Kloster Plasy finden.

Vera Hambel

Johannes von Nepomuk - Der HeiligeMitteleuropas. Zeitgenössische Malereiund Fotografie.Erzbischöfliches Dom- und Diözesan-museum Wien, Stephansplatz 6(Dienstag bis Samstag, von 9-17 Uhr)Kunstraum Palais Porcia, Herrengasse 23(Montag bis Freitag, 10-15 Uhr, Eintrittfrei)http://www.auslandskultur.at/Nepomuk/Die Ausstellung ist noch bis zum 24. März2004 zu sehen.Ein Katalog (deutsch, tschechisch, eng-lisch) ist in der Edition Grenzgängererschienen (ISBN 3-901246-27-4).

Václav Fiala: Leiden (2001).

Nepomuk-Museum eingeweiht.

Der Heilige Mitteleuropas alsInspiration

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs kannman eine Wiederentdeckung Nepomuks inden ehemaligen sozialistischen Staaten kon-statieren. Zu seinem 600. Todestag organi-sierte man z.B. 1993 in deutsch-tschechi-scher Kooperation eine prachtvolleAusstellung, die zuerst im Kloster Strahov inPrag und dann in München zu sehen war. Esfolgten diverse kleinere Ausstellungen. SeitEnde der 90er Jahre haben sich Künstler ausverschiedenen europäischen Ländern imRahmen eines Projektes mit der Heiligenbeschäftigt, die Ergebnisse sind jetzt in einerAusstellung in Wien zu sehen, die anlässlich

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Kultur12 Der Experte Nr. 1, 22. März 2004

Buchempfehlungvon Matthias Heck

Diesmal: Christian Kracht & Eckhart Nickel: Ferien für immer."Bier ist in Manali leider ungenießbar. Eswird auf schreddeligen Lastwagen durch aus-getrocknete Flußbetten und über gewundenePaßstraßen auf 2100 Meter Höhe gefahrenund verliert durch die Schüttelei seinenGeschmack. Die Inder versuchten darauf, dieSpritzigkeit des Bieres durch Zugabe vonGlycerin wiederherzustellen, was dem Biereinen Mottenkugelnachgeschmack verlieh.Aber glücklicherweise muß man in Manaliauch kein Bier trinken. Es gibt nämlich hierden besten Apfelsaft Asiens. Und das kamso: [...]"

Heutzutage, in einer Zeit, in der die Weltentdeckt ist, Reiseführer, Fernseher und dasInternet den Interessierten blitzschnell anbeinahe jeden beliebigen Ort der Welt brin-gen können und es beinahe eine Selbstver-ständlichkeit ist, dass man Metropolen wie

New York, London oder Paris besser zukennen glaubt als die Gegend zwei Bahn-haltestellen weiter, muss die Suche nachNeuem die nach Erfahrungen sein.

Einen solchen Erfahrungsbericht liefern dieAutoren Christian Kracht und EckhartNickel in der Beschreibung ihrer Reise an"Die angenehmsten Orte der Welt". Werjedoch an Südseepanorama oder Alpenidylledenkt, wird durch den Untertitel fehlgeleitet.Vielmehr werden dem Leser auf ein bis zweiSeiten Momentaufnahmen von teils voll-kommen unbekannten Plätzen der Erde(Jalan Pelabuhan) vermittelt, sowie bekannteOrte (beispielsweise Heidelberg) aus einervöllig anderen Perspektive dargestellt.

Das Buch mit dem verheißungsvollen Titelentführt den Leser in fremde Welten, jedochnicht, ohne zu jedem beschriebenen Orteine Hotel oder Restaurantadresse zu offe-rieren. Einmal mehr zeigt sich bei diesenAngaben, dass "Ferien für immer" allesandere als ein Reiseführer ist: Besagte Hotelsoder Restaurants sind nicht ausgewählt wor-den, weil sie den besten Service oder dasgünstigste Angebot hätten, nein, es geht aus-schließlich um die Kuriositäten und einenReiz oder auch ein Ungemach, das sich demWesen der tourismusindustriellen Darstel-lung entzieht.

Der Charme von "Ferien für immer" bestehtdarin, dass nicht Wissen im Sinne von

Erdkunde und Zahlen, Daten oder Faktenvermittelt wird, mit dem man beimAbendessen als Kosmopolit und wandeln-der Diercke Weltatlas glänzen kann, sondernder Leser eher ein gefühltes Wissen erhält,das dazu anregt, die eigene Umgebung nachanderen als den üblichen Kriterien wahrzu-nehmen.

Dieses Buch ist durch seine kurzen Kapitelideal als Zwischendurch-Lektüre geeignet.Ohne Hast, angestachelt durch den Wunschzu wissen, wie es denn nun weitergeht, hatder Leser Zeit, das Gelesene zu rekapitulie-ren und kann ohne Zögern wieder einstei-gen, wenn er das Buch später wieder zurHand nimmt. Es verbergen sich in demBuch viele kleine Ferien, indem man beimLesen eines Berichts immer wieder erstaunt,beunruhigt, entzückt oder in Wehmut ver-setzt wird, kurz, dem Alltag entflieht.Allen, die an solchen "Kurztrips" Gefallenfinden, möchte ich "Ferien für immer" emp-fehlen.Das Einzige, was ich in diesem Werk ver-misst habe, ist eine Episode aus Budapest,obwohl diese Stadt so viel zu bieten hat (hin-gegen wird über die Windsor Bar in Kairoberichtet). Dies ist aber die beste Gelegen-heit, sich den Ansatz des Buches zu Eigenzu machen und diese schöne Stadt selbst zuerkunden.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen undErfahren!

Prüfungszeit!Die Augen müde, ihre Lider so schwer, dasBild verschwommen, der Kopf so leer, diePupillen weit - dahinter verödetes Land. Nurreinster Wille erzwingt über den Ziliar-muskel die Akkomodierung, das Papiergewinnt gleichzeitig langsam an Kontur.Zuerst verschmierte Reihen, dann Buchsta-ben Student gegenüberstehen, frontal - wieein Andrássy-Schulunterricht.

Irgendwie starren sie Student verzweifelt an,suchen Kontakt, wollen verstanden werden -ein bisschen nur. Schon hetzen die Augen anihnen vorbei, unbedacht die Buchstaben anStudent vorüberziehen. Die Not treibt siezur Zusammenarbeit, im naiven Glauben alsGruppe, als Wort oder Satz, würde ihnen dieAufmerksamkeit sicher zuteil. Keine Zeit,auch nicht für Student - geistiger Parteien-verkehr nur von Montag bis Donnerstagzwischen 2 und 4.

Und doch schaffen es ein paar, verschwörensich als Überschrift mit Zahl und Klammer,bei 1) 2) 3) wird der Augen wilder Ritt zumTrabe. So manches Wort, vor Zorn errötet,gar HALT zu gebieten sucht, trotzdem nur

flüchtige Aufmerksamkeit auf sich zieht - eswird einfach eingesaugt, weggelegt.

Und weiter geht die Wilde Jagd. Schonnahen die Minuten, in denen jedeErinnerung verblasst. Rasch niedergeschrie-ben - nicht auf irgendein Papier, vollkom-men Andrássy- stigmatisiert, oder ausge-sprochen - als hohles Echo zurückgeworfen,erfreut es des Prüfers Ohr.

Dabei scheint nur wichtig, dass nichtsdurcheinander gerät, sich nach eigenempostgradualen Willen formiert. Sonst gingeder elitäre Einklang verloren, eine unge-bührliche Dissonanz die Prüfung störte.Dann wäre alles verloren, die "Jeles"isierungvertan. Blaupause im Kopf, zur Sicherheit zudemunter der Bank - Pick-Zettel auf ungarischeArt -, kleinkariert kopiert, auf die Größeeines universitären Horizonts. Wie auchanders, es ist Prüfungszeit, schon wartet dernächste Buchstabenberg.Und immer mehr und immer schneller fin-den sich Wörter und Sätze aus jedemZusammenhang gerissen, in wildfremdeUmgebung geworfen. Sie stapeln sich, blä-hend, üppig und frugal zugleich, lernen ihre

Nachbarn eigentlich nie kennen, wissen nurum ihre willkürliche Zusammengewürfelt-heit. Die synaptischen Maschen bleibenweit, nur die gröbsten Gedanken vermagdieses Netz zu halten. So wird also neuesEuropa gestrickt. Dessen Muster nur fürden wahrhaft Gläubigen eine Offenbarungist.

Und wiederum heißt es preis zu geben, wasim Trüben wurde gefischt. Einem geborste-nen Damme gleich, der dürftige Fang zurPrüfung verworren nach außen bricht. KeinProblem. Schließlich wird hier der geübtePrüfer nur finden, wonach er wirklich hatgesucht. Student "jeles"isiert, monokultu-riert von dannen zieht.

Im Kopf noch ganz flau, schließlich hatStudent alles und ein wenig mehr von sichgegeben. Dem geistig Erleichterten bleibtnicht viel Zeit zu verharren, denn ihm ver-langt der magyarische Indexgott weitereHuldigung ab. Es drängt die Zeit. Auf! Aufzur nächsten Prüfung! Auf zum nächstenSchritt - hin zum bloß schulintern bejubel-ten Master of Bantamgewicht!

Eine strenge und unumstößliche Regel, wasman lesen sollte und was nicht, ist albern.Man sollte alles lesen. Mehr als die Hälfteunserer heutigen Bildung verdanken wir dem,was wir nicht lesen sollten.

Oscar Wilde (1854-1900)

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SportNr. 1, 22. März 2004 Der Experte 13

Wie Ihr sicherlich gesehen habt, hängenListen für Volleyball, Basketball, Fuß-ball, Tennis und Squash am SchwarzenBrett aus!

In Planung befinden sich außerdemWasserball und Aerobic. Als besondereEvents sollen eine Wander- bzw.Klettertour, Rafting und Mountain Bikingdazukommen.

Für alle, die sich interessieren und sich den-noch noch nicht ausreichend informiertfühlen, sei hiermit gesagt, dass Infos außerübers Schwarze Brett und E-Mail in Kürzeauch über die Homepage der Studenten-schaft kommuniziert werden.

Für alle weiteren Fragen, wie auch fürVorschläge bleibt Rita Németh EureAnsprechpartnerin:[email protected]

Internationale Beziehungen

Griechenlands Nationaltrainer Otto Rehagel(D) hat im Fernsehen seine Verbundenheitzu dem Mittelmeer-Staat und EM-Teilneh-mer zum Ausdruck gebracht, indem er dieerste Strophe der Nationalhymne beinahefehlerfrei vorsang.

Elefanten als Fackelträger

Die olympische Fackel wird auf dem Wegnach Athen nicht nur von Menschen getra-gen. Am 10. Juni soll das Feuer von indi-schen Elefanten durch die Hauptstadt Neu -Delhi gebracht werden. Am 25. März wirddie Fackel im antiken Olympia auf die Reisegeschickt, um ab dem 4. Juni ihre 35-tägigeReise durch die fünf Kontinente anzutreten.

Dabei sein ist alles

Zsolt Baumgartner (H) hat im letzten Jahrbereits zweimal für Jordan in die Formel 1geschnuppert. Am 7. März sahen wir seinenAuftritt im Minardi Team. Als 17. insRennen gestartet schied er mit Motorscha-den in Runde 14 aus und konnte den unge-fährdeten Doppelsieg Ferraris am Bild-schirm verfolgen.

Veranstaltungen der nächsten Wochen

21.03. Formel 1 - Großer Preis von Malaysia22.03. Eiskunstlauf - WM in Dortmund (- 28.03.)04.04. Formel 1 - Großer Preis von Bahrain15.04. Turnen - EM Männer in Ljubljana (- 18.04.)18.04. Triathlon - EM in Valencia

Neues von Bill Body

--- Der Schrecken des Sports ---

"Ich hätte gern ein Autogramm…!"

Wusstet Ihr schon...

…dass Lajos Kassai (H) den Weltrekord im Reiterbogenschießenhält? Gegenwärtig besteht diese Kunst darin, auf einer 90-Meter-Bahn von einem galoppierenden Pferd aus acht Pfeile in wenigerals 16 Sekunden in drei unterschiedliche Ziele zu setzen.http://www.lajoskassai.de/rbs.htm

Leichtathletik …no comment

M E D A I L L E N S P I E G E L10. Hallenweltmeisterschaft vom 05.-07.03. in Budapest

1. Russland 8 6 5 = 192. USA 4 5 1 = 10 3. ETH, CZ, S 2 1 1 = 4 27. Deutschland 0 0 1 = 1--. Ungarn 0 0 0 = 0

Ungarns einzige überdachte Eishalle, dieAstra-Zeneca-Halle, bietet dem Besucherdas ganze Jahr hindurch ein vielfältiges undausgefallenes Programm.

Eishockey, Eiskunstlauf, Ballettaufführun-gen, Schlittschuhlaufen - es gibt vieleGründe, diesen Ort am Rande Budapests zubesuchen, der außerhalb von Veranstaltun-gen für aktive Besucher geöffnet ist!

Anfängern und Fortgeschrittenen werdenwährend des ganzen Jahres Schlittschuh-kurse angeboten - wer will, kann sogarEishockey und echte Kunstsprünge lernen.

Die Trainer der Halle bieten auchEinzelunterricht an. "Wir konnten unserAngebot durch die mittlerweile zweite großebenutzbare Eisfläche sehr erweitern",berichtet Katalin Dósa, PR-Managerin derBetreibergesellschaft. Jeden Samstagabendöffnet die Halle ihre Tore zur großenEisdisco, bei der nicht nur auf dem Eisabgefeiert werden kann.

http://www.budapester.hu/artikel.php?artikelid=4419

Immer aktuell am Ball:Sportredakteur Harry Adler

U n i - S p o r t K u r z n a c h r i c h t e n T I P P

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Nr. 1, 22. März 2004

23. März, 18.00 Uhr:Prof. Dr. Hans-Dieter Kalscheuer:"Unternehmenskultur in einer globalisierten Welt". 24. März, 18.00 Uhr:Dr. Cornelio Sommaruga: "Verantwortung in derZeit der Globalisierung: Einsatz für menschlcheSicherheit als ständige Herausforderung".02. April:Konferenz: Europäisierungsprozesse in derBundesrepublik Deutschland, Die Koordinierungvon Europaangelegenheiten.14. oder 21. April, 18.00 Uhr:Frau Ursula Seiler-Albring (Botschafterin):Besuch und Gespräch mit der Studentenschaft.17. April: Semesterparty der Studentenschaft22. April: Berlin Jazz Band03. Mai: Eröffnung der Valeska-Gemäldeausstellung03. Mai: Thomas Goppel (Bayerischer Wissenschaftsmini-ster)06. Mai:Prof. Dr. Waschler: Gastvortrag18. Mai: Hans-Ulrich Klose (Außenpolitischer Sprecher derSPD-Bundestagsfraktion)19. Mai: Péter Szirák: Gastvortrag über Imre Kertész27. Mai: Semsterabschlusskonzert: Kodály Kvartett28. Mai: Jazz-Party im Innenhof24.-26. Juni: Europa-Konferenz

Sitzungen des Studierendenrates(Treffpunkt jeweils bei den Sofas)

31. März, 18 Uhr15. April, 19 Uhr28. April, 18 Uhr19. Mai, 18 Uhr

Veranstaltungen an der Andrássy-Universität

Was, Wann, Wo?

Am 19. März beginnt eines der bedeutend-sten kulturellen Events diesen Jahres: das"24. Budapester Frühlingsfestival". DieVeranstaltungsreihe steht in diesem Jahrganz im Zeichen der bevorstehenden EU-Erweiterung. "Wir grüßen Europa! GrüßGott Ungarn" lautet das Festivalmotto, dasfür die Programmgestaltung richtungswei-send war. In den kommenden zwei Wochenwird also eine Vielzahl erstklassiger Veran-

staltungen - von Ausstellung bis Konzert -geboten. Da eine Auflistung aller zumFestival gehörenden Veranstaltungen hierleider den Rahmen sprengt, und es eine trau-rige Tatsache ist, dass die meisten Veran-staltungen bereits ausverkauft sind, habenwir diese hier nicht detailliert aufgenommen.Doch Nachfragen lohnt sich! Für genauere Informationen: 19. März bis 4. April 2004 24. Budapester Frühlingsfestivalhttp://www.festivalcity.hu/btf2004/?l=de

Ein weiteres Festival ist das vom 27. bis 28.März 2004 in Budapest stattfindendeLandestreffen der Tanzhäuser undJahrmarkt. Für weitere Informationen:http://www.tanchaz.hu

Wir haben versucht, eine Auswahl möglichstvielfältiger Veranstaltungen zu finden. Dochder Kalender steckt immer noch in ziem-lichen Kinderschuhen - für Tipps undAnregungen sind wir also immer dankbar!

GD & PM

Tanztheater Literatur

3. AprilBuena Vista SocialClub - Ibrahim FerrerBudapester SportarenaPreise: HUF 5.900 bis 6.900

18. März15.00 und 19.00RevengeExperidanceNationaltheaterhttp://www.experidance.hu

18. April15.00 Thousand and oneyearExperidance Nationales Tanztheater

22. bis 25. AprilXI. InternationalesBuchfestival BudapestEhrengastland:DeutschlandBudapest Kongresszentrum Programm:http://www.goethe.de/ms/bud/2004/de_022.htm

Die Ausstellungen fin-den im Rahmen des 24. BudapesterFrühlingsfestivals statt.Die Beschreibungensowie die Adressen derverschiedenenVeranstaltungsorte fin-det Ihr im Internetunter: http://www.festi-valcity.hu/btf2004/?k=kiallitas&l=de

ab 19. MärzRevolutionäre desTanzes 1898-1948TanzgeschichtlicheAusstellungMuseum und Institut fürTheatergeschichte, Gizi-Bajor-Schauspielermuseum

ab 19. MärzDie Zeit desDurchbruchsHistorisches Museum der StadtBudapest

21. März15.00 und 19.00RevengeExperidanceNationaltheater

26. März 15.00 und 19.00RevengeExperidanceNationaltheater

28. März15.00 Thousand and oneyearExperidance Nationales Tanztheater

30. März15.00 und 19.00RevengeExperidanceNationaltheater

30. März18.00Daniel Kehlmann: Ich und Kaminski -LesungÖsterreichisches Kulturforum

4. April15.00 Thousand and oneyearExperidance Nationales Tanztheater

5. bis 8. MaiSTOMPBudapest KongresszentrumPreise: HUF 6.000 bis 15.000

15. MaiPeter GabrielBudapester SportarenaPreise: HUF 6.900 bis 10.900

25. MaiKraftwerkBudapest SportarenaPreise: HUF 6.900 bis 8.900

2. JuniCherBudapest SportarenaPreise: HUF 9.900 bis 50.000

21. JuliSantanaBudapest SportarenaPreise: HUF 7.900 bis 13.900

Jeden Sonntag18.00 bis 22.00SirtosTraditionelle griechische Musik mitTanzunterricht Almássy Téri Szabadidoközpont

Tickets fürVeranstaltungen in derSportarena und imBudapestKongresszentrum gibtes u.a. unter:http://www.tex.hu/v2/english/main.php

Musik

Ausstellungen

Veranstaltungskalender14 Der Experte

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Nr. 1, 22. März 2004 Der Experte 15Veranstaltungskalender

Kuck an!

Das aktuelle Programm der Kinos steht ent-weder im wohl bekannten Pesti Est oderauf dessen Website. Eine (zumindest meistens) aktuelle Auflis-tung der englischsprachigen Filme ist unterhttp://www.budapestsun.com zu finden.

Das Goethe-Institut veranstaltet zusam-men mit dem Örökmozgó Filmmuseum

regelmäßige Filmreihen, daraus stellen wirhier eine Dokumentations-Filmreihe vor:

Die Kinder von Golzow1961, wenige Tage nach dem Bau derBerliner Mauer, begann Winfried Junge mitden Dreharbeiten eines Dokumentarfilmsüber die Einschulung der Kinder in Golzow(Oderbruch). Er kehrte dann - späterzusammen mit seiner Frau - immer wiederzurück, dokumentierte Schulzeit, ersteLiebe, dann Berufsfindung und Familien-

gründung, Um- und Aufbrüche, unter-schiedliche Schicksale im Wandel derGeschichte. Daraus entstand die längste, inzwischenlegendäre Dokumentation der Film-geschichte, die gleichzeitig ein wichtigesStück deutsch-deutscher Geschichtsschrei-bung ist.

In Anwesenheit der Regisseure Barbara undWinfried Junge.

24. März18.00Aus der Reihe preisgekrönte

deutsche Fernsehfilme II:

Toter Mann (D 2002, 90min)Regie: Sven Petzold;Darsteller: Nina Hoss,Andre Hennicke, SvenPippigGoethe-Institut/Veranstaltungssaal

14. bis 21. AprilDie Kinder vonGolzow

14. April, 18.00 Drehbuch: Die Zeiten I. (D, 1992, 140 min) 15. April, 18.00 Dehbuch: Die Zeiten II. (D, 1992, 140 min)21. April, 18.00 Da habt Ihr mein Leben.Marieluise - Kind von Golzow ( D, 1997, 141`)Goethe-Institut/Veranstaltungssaal

16. April, 18.00Eigentlich wollte ich Förster wer-den. Bernd aus Golzow (D, 2003,140 min)Örökmozgó Filmmuseum

Almássy Téri Szabadidoközpont Almássy tér 6, Tel. 342-0387/352-1572Email: [email protected]://www.almassy.huBudapest KongresszentrumJagelló ú 1-3Tel. 371-5400/5700 Fax 371-5735Email: [email protected]://www.bcc.hu/Budapester SportarenaStefánia út 2Tel. 422-2600 Fax 422-2603Email: [email protected]://www.budapestarena.hu/eng/nyito.htmlDeutsches Theater Budapest Rákóczi út 62.Tel./Fax: 342-0864Email: [email protected]://www.deutschestheater.huGoethe-Institut/Veranstaltungssaal Andrássy út 24Tel. 374-4073, Fax: 374-4080Email: [email protected](Programmabteilung)http://www.goethe.de/ms/bud/deindex.htmNational Theater Bp. Bajor Gizi park 1Tel. 476-6868Nationales TanztheaterSzínház utca 1-3, Tel. 375-86-49/201-44-07/391-59-23Örökmozgó Erszébet krt. 39Tel. 342-2167Österreichisches KulturforumBenczúr u. 16.Tel. 351-1770Táncház Egyesület Tel./Fax: 214-3521 Tel.: 225-1666 E-Mail: [email protected]://www.tanchaz.hu

Veranstaltungsorte

Film

ab 24. März Ausstellung von MártonBarabás"Wiener Mechanik -Gefundene und erfun-dene Klaviere!"Kunstgewerbemuseum

25. März bis 25. AprilUngarischesPressephoto 2003Ethnographisches Museum

26. März bis 15. MaiSchriftsteller mitReisegepäckUngarische Schriftstellerdes 19.-20. Jh. über ihreEuropareisenLiteraturmuseum Petofi

19. März bis 20. JuniWien und Budapest, diebeiden KulturstädteNationalbibliothek Széchényi

19. März bis 25. AprilGemalte TräumeMärchen, Phantasie,Träume in der ungari-schen Kunst zwischen1903-1918Ernst Museum

ab 21. März "Polnische Überliefe-rung"Ausstellung der bilden-den Künstlerin WandaSzyksznianGalerie des Polnischen Institutes

21. März bis 30. JuniPhotos europäischerKunstgegenständeaus dem Nachlass vonLajos KassákKassák Museum

21. März bis 10. AprilAchtung, wir kom-men!Ungarische Karika-Tournach EuropaStiftung Ungarische Kultur

22. März bis 15. JuniGiacometti-Skulpturen aus einerschweizerischenPrivatsammlungMuseum der Bildenden Künste

23. März bis 27. AprilBlütezeit der ungari-schen GraphikFilmplakate zwischenden beiden WeltkriegenGalerie Budapest

23. März bis 27. April"Corvin Tapisserien"Die Bibliothek vonMatthias Corvinus voneuropäischem Rangsowie dieTapisseriekunst derEpocheTapisseriewerkstatt Budavár

ab 19. März"VerschwiegenerHolocaust" Kunsthalle

19. März bis 30. MaiSchmuck-ChronikSchmuck aus der Samm-lung des UngarischenNationalmuseumsUngarisches Nationalmuseum

19. März bis 5. April"Von der Europä-ischen Schule zurEuropäischen Union"Die MalerdynastieGyarmathyGalerie Körmendi

19. März bis 30. AprilSiebenbürgischeKünstler begrüßenEuropaPräsentation des künst-lerischen Lebens undder lebendigenTraditionen ausSiebenbürgen

20. März bis 3. AprilGruss EU!Zwei europäischeKunst-Reiseprojekte ausden 70-80-er JahrenArtpool Art Tour 1979,1982DokumentarausstellungArtpool P60

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Die letzte Seite16 Der Experte Nr. 1, 22. März 2004

Und so geht´s weiter......Professoren privat. Zum Auftakt: "Bos-nisch Kochen mit Professor Malli"....Interview mit unserem stellvertretendenStudierendenratsvorsitzenden und Chorlei-ter Dénes Máthé über seine diplomatischenund künstlerischen Aktivitäten....Start der Serie Ungarisch-Deutsch für Ex-perten mit einem Anbändel-Einmaleins....Dokumentation der Erarbeitung einesStudienplanes für den Studiengang Mittel-europäische Studien.

Der ExperteZeitung der Andrássy Gyula Universität Budapest

Impressum

RedaktionJudit Deli, Lutz Mammel, Vera Hambel,

Harry Adler (Sport), Patricia Missler(Veranstaltungen, Anzeigen)

Mitarbeiter dieser AusgabeBoglárka Boros, Gabi Dobrin,

Robert Fuchs, Matthias Heck, HenriettKovács, Walter Mauritsch,

László Terény-Szabó, Stephan Weinrich

LayoutLutz Mammel

LektoratVera Hambel, Patricia Missler

DruckConnon IR 2200

Auflage100 Stück, handgefaltet

AnschriftPollack M. tér 3

H-1088 [email protected]

www.andrassystudenten.org/unizeitung

...Praxis-Tipps zum Thema Literatursuchein Budapester Bibliotheken....Vorstellung ungarischer und deutscherBands, CD- und Konzert-Tipps....Spezialschmankerl: Sommerjob "Alp-Traum" (als Beginn der Serie "WieAndrássy-Studenten sich ihr Geld für'sStudium verdienen")....Extra: Wie werde ich Túró-Rudi-Experte?

Und alles, was Euch sonst noch interessiert.Macht mit! Wir warten auf EureAnregungen und Beiträge!

No Logo?Bist Du kreativ? Ideenreich? Gestal-tungsfreudig? Hast Du Lust, ein T-Shirt zu designen?

Ich suche Leute, die entweder selbstständigoder aber auch in einem Team Lust dazuhaben, bei dem Entwurf des Logos derStudentenschaft der Andrássy-Universitätund bei der Gestaltung eines mit dem Logoausgestatteten T-Shirts mitzuwirken.

Stell Dir mal vor, die halbe Uni trägt dasvon Dir gestaltete T-Shirt, und die andereHälfte guckt neidisch zu!

Also, schreib mir ganz einfach eine E-mailmit Deinen Ideen an diese Adresse:[email protected]

Gebt uns einen Namen!

Das "Unwort" des Semesters haben wir alsvorläufigen Zeitungstitel gewählt, dochsuchen wir einen Namen, der die Zeit über-dauern kann, einen Namen, der stilvoll undseriös, humorvoll und - eben einfach gutist. Deswegen schreiben wir einenWettbewerb aus.

Schickt Eure Vorschläge bis zum 31. Märzan [email protected]. DieJury besteht aus der Redaktion.

Als Preis gibt's einen Essensgutschein über5.000 Forint. Damit könnt Ihr Euch gleichum die Ecke bei Familie Szabó an deftigerungarischer Hausmannskost gütlich tun.

Wir hoffen mal, Hunger macht kreativ!

So fing es an... Die erste Redaktionssitzung in der Andrássy-Lounge am 9.12.2003.