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2 Der Gardist In welcher Bildunterschri dieser Gardisten‐Ausgabe stehen die meisten Zahlenangaben – und wieviel kommt zusammen, wenn wir sie zusammen‐ zählen? Folgende Gewinne winken für die ersten drei Einsender, die das Rätsel lösen: Thorsten Loch (Herausgeber): „Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung 1957-2007“ (Verlag E.S. Miler & Sohn, 2007); Klaus Pokatzky (Herausgeber): „Zivildienst – Friedensarbeit im Inneren“ (Ro- wohlt Taschenbuch Verlag, 1983); Dagobert von Knackstedt (Producer): „Die Überraschungs-CD zum Aufmun- tern“ (Davoka-Verlag, ohne Jahrgang). Ihre Lösung bie an: [email protected] Gardisten-Rätsel Rätseln übt! Wo ist das nur???

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    Der Gardist

    In welcher Bildunterschri� dieser Gardisten‐Ausgabe stehen die meistenZahlenangaben – und wieviel kommt zusammen, wenn wir sie zusammen‐zählen?

    Folgende Gewinne winken für die ersten drei Einsender, die das Rätsel lösen:

    Thorsten Loch (Herausgeber): „Das Wachbataillon beim Bundesministeriumder Verteidigung 1957-2007“ (Verlag E.S. Mi�ler & Sohn, 2007);

    Klaus Pokatzky (Herausgeber): „Zivildienst – Friedensarbeit im Inneren“ (Ro-wohlt Taschenbuch Verlag, 1983);

    Dagobert von Knackstedt (Producer): „Die Überraschungs-CD zum Aufmun-tern“ (Davoka-Verlag, ohne Jahrgang).

    Ihre Lösung bi�e an: redak�[email protected]

    Gardisten-RätselRätseln übt!Wo ist das nur???

  • 1-2019 EDITORIAL

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    Was ist noch mal Tradi�on? Auf jeden Falldas: Nicht die Anbetung der Asche – sonderndie Weitergabe des Feuers. Vom wem dieserschöne Spruch auch immer stammen mag;he�ige Deba�en werden darüber im Internetgeführt... War es der Komponist Gustav Mah-ler? Könnte es dann nicht lieber Ludwig vanBeethoven (Yorckscher Marsch!) gewesensein? Egal; wich�g ist: Der Spruch ist schön.Und: Tradi�on kommt vom lateinischen „tra-dere“ und das heißt – wir führen Überliefertesweiter. Und wer macht das so schön wie dieGarde? Zur Tradi�on kann auch eine persönli-che „Lernkurve“ gehören, die zu gardis�scherFreude führt – siehe dazu das Geleitwortunseres Kommandeurs (Seite 06).Tradi�on heißt seit einem Vier-teljahrhundert für die Bundes-wehr: Auslandseinsatz –nicht nur für Soldaten, son-dern auch für zivile Ange-hörige (40). Bedeutet fürjeden militärischen Ver-band Wechsel in Leitungs-posi�onen: Chefübergabein der Dri�en (16) undSpießübergabe in derSechsten (22). Und meintnatürlich Jubiläen: ob 45 Jahrein der noch recht jungen Vierten(18) oder 60 Jahre in der Fün�en (20)– deren Festschri� noch für Beiträge offen ist,Kameraden (21)… Für das Wachbataillon heißtTradi�on aber auch die besondere Beziehungzu anderen Na�onen: zur Prager Burgwache(28) und zur polnischen Stadt Kolberg (60).Und sie heißt, dass unsere Soldaten von derAusbildung in anderen Na�onen fürs Lebenlernen – etwa in den USA (54): ein Blick überden Tellerrand, mit Schlangen und Alligatoren.Und genauso bedeutet sie Ausbildung in hei-mischen Gefilden: ob an der Hamburger Füh-rungsakademie (72) oder auf demTruppenübungsplatz in Lehnin (34). So lernenwir das neue Zauberwort "kompetenzorien-�ert" genauso kennen, wie das Jagen einesHirschfängers. In der Garde bedeutet Tradi�onauch das Spor�est (32), für das ein sauber ab-solvierter Crosslauf (12) eine gute Vorberei-

    tung sein kann – oder ein interna�onalerMarsch in Schweden (19). Und natürlich ge-hört unser Schrippenfest (08) dazu; vor allemdann, wenn dabei die Gardenadel verliehenwird (59): Danke Kameraden! Tradi�onell istim Wachbataillon die enge Verbundenheit mitden Ehemaligen (36) und ihren Ak�vitäten(62), besonders vereint in unserem Sempertalis Bund (86) – und darüber schwebt das se-gensreiche Wirken des von Rohdich’schen Le-gatenfonds (90). Hilfreich können unsereSoldaten auch eine Kita streichen (10) und beiKinderfesten wirken (44); vom Kle�ergerüstwürden sie da äußerst san� auf die Hüp�urg

    fallen. Wir bewahren nicht die Asche, wirgeben weiter. Und wir nehmen

    manchmal auch gern. Zur neues-ten Tradi�on der Garde gehört

    ein besonderes Präsent (24);wer in Zukun� beim Garde-ball speist, tut dies mit aus-gesucht noblem Besteck.Und zur Tradi�on des Gar‐disten gehört nicht nur,dass er alle Bereiche desWachbataillons präsen�ert:

    den Technischen Zug (14)und den Salutzug (46), das

    Drillteam (85) und die achteKompanie (26, 74). Reservisten

    voran – und dabei immer den Gardis‐ten im Blick! Natürlich gehören die „Zwölf Fra-gen“ des Gardisten an unsere Soldaten in jedeAusgabe (31, 39, 45). Von den schönsten Bil-dern besonders beeindruckender Protokoll-einsätze nicht zu schweigen (48). Und was istdie ganz besondere Tradi�on des Gardisten?Bei uns schreiben nicht nur junge Offiziere undgestandene Portepees. Bei uns schreiben auchdie anderen Dienstgrade. Wie auf Seite 76zwei Mannscha�er über ihre Grundausbil-dung. Oder heißt es korrekter: Ein Mannschaf-ter und eine Mannscha�erin? Oder: EinMannscha�er und eine Frauscha�erin? Egal:Von den beiden möchte mehr lesen…

    …Ihr Klaus Pokatzky Redak�onsleitung

    EditorialEditorial

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    Aus dem WachbataillonGrußwort des Kommandeurs 06Auch Petrus lacht zum Schrippenfest 08Wie auf einer Achterbahn: der Technische Zug 14„Meck Meck –Mäh“: Chefübergabe in der Dri�en 16„Achtung – Feuer“! 45 Jahre vierte Kompanie 18 Familiäres Ehemaligentreffen der Fün�en 20Geheimhaltung: Spießübergabe in der Sechsten 22Die Achte und ihr Spieß 26Spor�est: Die Fün�e ließ alle Verfolger hinter sich… 32Reservisten beim Schießen: „Gut gemacht!“ 68Gespräch mit Sabrina Kramer und Jan Alex Jäger 70

    Unterm StrichCrosslauf: Tausend Starter – und 14 Gardisten 12Tafelsilber – ein neuer Brauch für die Garde? 24Garden der Welt: Die Prager Burgwache 28Der „Hirschfänger 2019“ in Lehnin 34Afghanistan-Einsatz als „Beam�n in Uniform“ 40Der Ton ist anders… 46Blick über den Tellerrand: Ausbildung in den USA 54Patenscha� und Freundscha� mit Kolberg 60"Kompetenzorien�ert" – das neue Zauberwort 66

    Was wurde aus?Chris�an Völkel 36

    INHALT

    „Zieht – zieht – zieht!“ Das Schrippen‐fest (Seite 08) und das Spor�est (Seite32) schweißten mal wieder zusammen,was zusammengehört…

    „Egal wie der Au�rag; das Ziel ist Prä‐zision! – Ob ganzer Verband oder Ein‐zelperson!“ Ein Mo�o nicht nur für denSalutzug (Seite 46).

    Ein kurzer Marsch durch den Wald – ein langer Marsch durch die Allgemeine Grundausbildung: Wie GefreiteSabrina Kramer und Obergefreiter Jan Alex Jäger marschierten und sich mo�vierten, wie sie li�en und lernten,schildern sie im Gardisten‐ Gespräch auf Seite 70.

    Der Gardist

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    1-2019

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    INHALTSVERZEICHNIS

    Garde Galerie 48PersonellesVersetzungen 92Beförderungen und Auszeichnungen 94Geburtstage 98

    Semper talis BundExkursion der Gruppe Rheinland zur Maginot-Linie 62 66. Bundestagung in Berlin 80

    Von Rohdich'scher Legatenfonds 300 Jahre Friedrich Wilhelm von Rohdich 84

    Persönlichkeiten„Was machen Sie denn da gerade?“

    - Oberstabsgefreiter Marcel Hinckfoot 10- Hauptbootsmann Mathias Schwenteit 19 - Oberfeldwebel Kathrin Wohlert 44- Gardisten‐Redakteur Klaus Pokatzky 59- Hauptgefreiter Nguyen Duc 79

    Zwölf Fragen an...- Haup�eldwebel Florian Groh 31 - Stabsfeldwebel Robert Kopp 39 - Stabsfeldwebel Carsten Manfred Keldenich 45

    Impressum 107

    „Fit für den Einsatz“: bergauf undbergab (und geradeaus) durch ein ab‐wechslungsreiches Streckenprofil – beimBundeswehr‐Crosslauf auf Seite 12.

    Am Terminal heißt es, mit einem wei‐nenden Auge Abschied von den Kame‐raden nehmen – und sich mit demlachenden Auge auf die Heimkehrfreuen. Regierungsobersekretärin Jen‐nifer Gerlach berichtet von ihrem Af‐ghanistan‐Einsatz auf Seite 40.

    Tarnschminke bei 30 Grad und 90 Prozent Lu�feuch�gkeit: die Geschichte von einem Rangerplatoon, vonSchlangen und Alligatoren – die Geschichte von Hauptmann Eric Borrmann, der in den USA eine Weiterbil‐dung erleben dur�e, die wahrlich „über den normalen Rahmen hinaus“ ging (Seite 54)…

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    Gut neun Monate ist es jetzt her, dass ichdas Kommando über das Wachbataillonbeim Bundesministerium der Verteidigungund, nahezu zeitgleich, den Bundesvorsitzdes Semper talis Bundes übernehmendur�e. Eine ereignisreiche Zeit mit vielenHöhepunkten im protokollarischen sowieim infanteris�schen Au�rag sowie bei ge-sellscha�lichen Ereignissen des Wachba-taillons beim Bundesministerium derVerteidigung.Wie in meinem ersten Grußwort beschrie-ben, stellte mich vor allem die steile Lern-kurve im protokollarischen Ehrendienstvor große Herausforderungen. Nach denersten Einsätzen als Führer des Ehrenba-taillons am Schloss Bellevue und im Bun-deskanzleramt zeigte sich mir doch sehrschnell, dass es eine Freude ist, diesehochprofessionelle Truppe führen zu dür-fen. Eine gewisse innere Anspannung er-scheint vor jedem Einsatz geboten, um aufden Punkt genau die volle Konzentra�on

    abrufen zu können – denn das dürfen dieSolda�nnen und Soldaten der Ehrenfor-ma�on der Bundesrepublik Deutschlanderwarten. Eine absolute Besonderheit die-ses Verbandes, bei der jeder Unteroffizierund Offizier häufig in der unmi�elbarenFührungsverantwortung steht. Dahermein voller Respekt, mein Dank undmeine Anerkennung an das Führerkorpsdes Bataillons, die mit ihrer Truppe – vomEhrenposten über das Ehrenspalier, vonder Botscha�erakkredi�erung bis hin zurEhrenkompanie – nahezu täglich die Pro-fessionalität der Garde unter Beweis stel-len. Der scharfe Einsatz improtokollarischen Ehrendienst ist eben dieRegel und nicht die Ausnahme, dies unter-scheidet die Garde deutlich von allen an-deren Truppenteilen. Mit Blick auf die infanteris�sche Ausbil-dung des Verbandes gibt es doch einigeHerausforderungen zu meistern. Zumeinen führt die hohe Belastung und zeit-

    Grußwort

    Liebe Mitglieder des Semper talis Bundes,liebe Angehörige des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung,sehr geehrte Damen und Herren.

    Der Gardist

  • lich notwendige Flexibilität im protokolla-rischen Ehrendienst dazu, dass detailliertund vortrefflich geplante Ausbildungsvor-haben kurzfris�g abgesagt werden müs-sen. Dies bedeutet natürlich, dassgesteckte Ausbildungsziele überprü� undbei Bedarf angepasst werden.Zum anderen ist es weiterhin das Ziel, imBereich der Mannscha�en des Bataillonseine Stärke von mindestens 90 Prozent zuerreichen, um die Au�ragslast gleichmä-ßiger zu verteilen und die infanteris�scheAusbildung anteilig zu erhöhen. Damitdieser Aufwuchs bei insgesamt ungüns�-gen Rahmenbedingungen (wie Demogra-phie und guter Wirtscha�slage) gelingt,wurden die Personalwerbemaßnahmenfür das Wachbataillon im engen Zusam-menwirken mit dem Bundesamt für Per-sonalmanagement und dem KommandoStreikrä�ebasis verbessert. Neben derPersonalgewinnung, auf die wir als Ver-band nur bedingt Einfluss haben, nutzenwir die Personalbindung mit sehr gutemErfolg. Einschränkungen gibt dabei nur diejeweilige körperliche Robustheit, dennden Dienst in der Ehrenforma�on derBundesrepublik Deutschland kann nur derhundert Prozent körperlich fi�e Soldatleisten. Realis�sch erscheint eine durch-schni�liche Verpflichtungsdauer von achtJahren im Bereich der Mannscha�en.Bei den vorhandenen Einschränkungendurch die Personalstärke Mannscha�en

    möchte ich an dieser Stelle ausdrücklichdarauf hinweisen, dass die Einsatzbereit-scha� der Garde sehr hoch ist und jeglicheAu�räge vortrefflich erfüllt werden. Dasist wesentlicher Ausdruck der innerenMo�va�on eines jeden Einzelnen undschließt den Kreis zu den Unteroffizierenund Offizieren des Bataillons, die getreunach dem Mo�o „Führen durch Vorbild“und „Führen von Vorne“ agieren – undihre anvertrauten Solda�nnen und Solda-ten leiten und ausbilden. In diesem Sinne freue ich mich auf die Zu-kun� und die gemeinsamen Vorhaben mitIhnen!

    Semper talis!

    Ihr Kai BeinkeOberstleutnant

    1-2019 GRUSSWORT

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    Die Sonne strahlte an diesem Donnerstag,den 23. Mai 2019. Petrus meinte es gut mitden Verantwortlichen des diesjährigen Schrip-penfestes. Die himmlisch gute Laune an die-sem sonnigen Frühlingstag ließ nur vereinzelteWolken am Himmel erkennen. Das war amVortag noch anders, als der Bataillonskom-mandeur Oberstleutnant Kai Beinke im strö-menden Regen die Eröffnungsrede für dasBataillonsspor�est hielt und den Geist desSports in Worte fasste: „Kameradscha�, Fair-ness und Teamgeist“.

    Dies rekapitulierte er auch in seiner Begrü-ßungsrede zum Schrippenfest hinter dem Ca-sino der Julius-Leber-Kaserne unweit desSportplatzes. Alle Soldaten und Gäste hieß erwillkommen, erwähnte besonders die be-freundeten Garden, die Patenbezirke und dieübergeordnete Führung – und dankte allen ander Organisa�on des Spor�estes beteiligtenSoldaten. Außerdem lobte er die Krä�e der

    ersten Kompanie, die, wie in jedem Jahr, maß-geblich für das Gelingen des Schrippenfestesverantwortlich waren.

    Bevor dieses jedoch „offiziell“ startenkonnte, wurden noch mehrere Soldaten beför-dert und geehrt. Neben drei Beförderungenund Verleihungen von zwei Ehrenzeichen derBundeswehr kam es anschließend noch zuzwei besonders herausragenden Ehrungen.Mit der Gardenadel des Wachbataillons beimBundesministerium der Verteidigung wurdenausgezeichnet: Hauptmann a. D. Werner Scho-ber, ak�ver Gardist von 1967 bis 1975 und seit40 Jahren der Schatzmeister des Semper talisBundes – und Klaus Pokatzky, der seit zehnJahren die Publika�onen des Wachbataillonsbetreut und seit sechs Jahren zur Redak�ons-leitung unseres Gardisten gehört. Dabei wurdeder Kommandeur durch unseren truppen-dienstlichen Vorgesetzten, Brigadegeneral An-dreas Henne, tatkrä�ig unterstützt.

    „Von uns – für uns“ Auch Petrus lacht zum Schrippenfest

    Die Erste gibt alles: Nicht nur bei der Organisa�on des Schrippenfestes – sondern auch beimTauziehen. Doch zu den frene�schen Lobgesängen der „Air Force Ultras“ siegte am Ende dieFün�e – und so wanderte schließlich der friderizianische Gardist in diesem Jahr zur Lu�waffe.

    Der Gardist

  • 1-2019 UNTERM STRICH

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    gestellt. Eine Besonderheit gerade für Touris-ten ist hierbei der täglich um 12:00 Uhr sta�-findende Wachwechsel am Hauptportal desSchlosses. Unter musikalischer Begleitung undunter den Augen von hunderten Touristenwechseln die Wachmannscha�en in der Größeeines verstärkten Zuges die Verantwortung fürdie Bewachung: ein beeindruckendes Schau-spiel, das viel Zuspruch und Aufmerksamkeitbei Gästen und Einheimischen findet.

    Kommen wir nun aber zum Ball. Am 22.März 2019 machte sich am frühen Morgen dieAbordnung, bestehend aus dem Kommandeurdes Wachbataillons und seiner Frau und demstellvertretenden Kommandeur, ebenfalls mitFrau, mit dem Auto auf den Weg nach Prag.Bei bestem Reisewe�er waren nach gut vierStunden Fahrt die 360 Kilometer zurückgelegt.Vor Ort wurden wir bereits von Major JaroslavBecica erwartet. Major Becica ist seit langenJahren eine feste Größe und zuverlässigerPartner in den Beziehungen der beiden Ver-bände. Nach einer kurzen, herzlichen Begrü-ßung und einem Mi�agessen in der Kan�neder Prager Burgwache haben wir zu unseremHotel verlegt.

    Mit einem großzügigen Zeitpolster konntenwir uns dann auf die Abendveranstaltung vor-bereiten. Jetzt kann man natürlich sagen, dassauch eine spätere Abfahrt ausreichend gewe-sen wäre. Aber wie es beim Militär nun einmalüblich ist, baut man lieber ein paar Reservenein. In diesem Fall hat sich diese Planung auchausgezahlt. Ich will nicht zu viel aus dem Näh-kästchen plaudern, aber der Kommandeur be-sitzt seit diesem Tag ein neues Paar Schuhe fürden Gesellscha�sanzug…

    Gegen 18:30 Uhr haben wir dann zumSchloss verlegt. Und ja… Die Kulisse von Pragbei Nacht macht schon etwas her. Über eineprunkvolle Treppe erreichten die fast 2.100Gäste eine Vorhalle. Hier konnte man bereitserahnen, mit welchem Aufwand der Ball ge-

    staltet wurde. Die Gäste verteilten sich aufeinen Hauptsaal und zwei Nebensäle. UmMissverständnisse zu vermeiden: Die Neben-säle waren gleichwer�g ausgesta�et und hat-ten jeweils eigene Bühnen mit eigenenMusikdarbietungen.

    Nachdem die Ehrengäste – wie zum Beispielder Vertreter des Präsidenten, der Regierungs-chef und der Verteidigungsminister – einge-troffen waren, wurde der Ball nach denBegrüßungsworten des Präsidenten durch denKommandeur der Burgwache eröffnet. Die Mi-litärmusiker der Burgwache starteten miteinem flo�en Programm an Tanzmusik undsorgten für einen schwungvollen Start in denAbend. Nach der ersten Tanzrunde wurde dasBuffet eröffnet.

    Auf den Fluren um die drei Veranstaltungs-säle waren verschieden Getränke- und Essen-ausgaben formiert. Es war wirklich für jedenetwas dabei. Neben der regionalen Küchewurden auch frisches Sushi, kalte Pla�en,Spanferkel und weitere Köstlichkeiten darge-boten. Auch für den Zeitpunkt nach dem Essenwurde vorgesorgt. An verschiedenen Ausga-ben konnte man sich mit Kaffeespezialitätenoder süßen Leckereien versorgen.

    Was mich aber besonders beeindruckt hat,war die hohe Teilnehmerzahl an Soldaten derPrager Burgwache. Sicherlich: Das Verhältnisvon zivilen Gästen gegenüber den Soldatenhat überwogen. Dazu muss man allerdingsauch wissen, dass der Ball durch Firmen ge-sponsert wird – in Deutschland ein Ding derUnmöglichkeit. Dementsprechend können dieSponsoren auch ein bes�mmtes Kon�ngent anGästen einladen.

    Gegen Mi�ernacht folgte ein weiterer Hö-hepunkt. Eine Kate-Ryan-Coverband ha�eihren großen Au�ri�. Ich will nicht sagen, dassder Saal kochte, aber die S�mmung warschnell am Siedepunkt. Neben den wunder-vollen Ball-Erlebnissen hat Major Becica uns

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    aber einen weiteren wundervollen Einblick indie Stadt ermöglicht: Prag bei Nacht. Das magim ersten Moment nicht so spektakulär klin-gen – aber, wenn man den Vergleich mit demAnsturm an Touristen am Tage zieht, war dasschon etwas Besonderes. Wir konnten im Alt-stadtbereich auf menschenleeren Straßen undGassen einen wundervollen Rundgang durchPrag erleben. Danke an dieser Stelle an MajorBecica!

    Nach weiteren Tanzeinlagen und mehrma-ligem Durchschreiten der wunderbaren Ku-lisse des Schlosses neigte sich der Ball gegen2:00 Uhr dem Ende entgegen. Voll von neuenEindrücken ging es dann zurück ins Hotel.

    Der Folgetag begann mit einem spätenFrühstück. Frisch gestärkt starteten wir in denzweiten Tag unserer Prag-Exkursion. Unter derFührung von Major Becica erkundeten wir diealte und neue Stadt. Neben dem obligatori-schen Gang über die Karlsbrücke und einemBesuch des Domes machten wir noch kurze

    Abstecher in die angrenzenden Museen. Hierist der Eintri� für Soldaten übrigens frei. Durchdie Verbindung zur Prager Burgwache wurdeuns eine weitere, nicht alltägliche Möglichkeiteröffnet. Der Schlossgarten war aktuell für Be-sucher geschlossen. Da die Bewachung aberauch in Verantwortung der Burgwache liegt,ha�en wir über Major Becica Zutri� bekom-men. Frei von anderen Besuchern, ha�en wirso die Möglichkeit, einen wunderbaren Blickauf die Stadt zu bekommen. Den zweiten er-eignisreichen Tag ließen wir dann bei einemzün�igen Abendessen in der Stadt ausklingen.

    Am Sonntag hieß es dann nach dem Früh-stück leider, schon Abschied zu nehmen. Aberdie Jahresplanung des Bataillons hat ja bereitsdie nächsten Möglichkeiten für gemeinsameAk�vitäten aufgezeigt. Neben der Einladungder Prager Burgwache zu unserem Gardeballstand für den Mai 2019 bereits das Spor�estin Berlin an.

    Oberstleutnant Thorsten Nebel

    2.100 Gäste in prunkvoller Umgebung: Die Militärmusikerder Burgwache sorgten für flo�e Tanzmusik.

    Der Gardist

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    Zwölf Fragen an……Haup�eldwebel Florian Groh: Materialbewirtscha�ungs-Feldwebel in der Ersten.

    Spontan, kommunika�v und verlässlich.

    Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben? Spontan, kommunika�v und verlässlich.

    Ist das Glas halb voll – oder halb leer? Als alter Op�mist sag‘ ich natürlich: Halb voll!

    Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Zu einer Wagenladung Sushi.

    Was war Ihr Traumberuf als Kind? Eigentlich wollte ich zu Schulzeiten unbedingt Pilot werden: was aber durch die ein oderanderen schlechten Mathenoten nicht gerade begüns�gt wurde – und schlussendlichnicht klappte.

    Wenn Ihre Wohnung brennen würde, und Sie hä�en noch fünf Minuten Zeit: Welchedrei Gegenstände würden Sie dann unbedingt aus der Wohnung re�en?Die wich�gsten Fotoalben, der Rest ist ersetzbar und vielleicht ein paar Schuhe. :-))))

    Welches ist Ihre liebste Jahreszeit?Frühling: weil nicht zu warm und nicht zu kalt – genau rich�g!

    Haben Sie heute ein Vorbild?Defini�v mein Vater.

    Tee oder Kaffee, Bier oder Wein, Sekt oder Selters? Tagsüber Kaffee und am Wochenende gerne mal ein Bierchen, und zum Essen ein Wein.

    Wovor haben Sie Angst?Meine Eltern, gute Freunde und Menschen zu verlieren, die mir nahestehen.

    Wie leben Sie in zwanzig Jahren? Am besten gesund – und in einem Haus am See mit eigenem Steg und Drei-Meter-Turmmit Sprungbre�: um meiner Jugendleidenscha�, dem Turmspringen, nachzukommen.

    Welche Rolle haben Sie in Ihrer Schulklasse gespielt? Antreiber, Mo�vator und Unterhalter. Manch einer sagt auch: Klassenclown. :-))))

    Welche Eigenscha� an Ihnen stört Sie am meisten? Dass ich extrem ungeduldig bin.

    1-2019 PERSÖNLICHKEITEN

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    „Sport frei!“ Mit diesen Worten eröffneteKommandeur Oberstleutnant Kai Beinke dasdiesjährige Spor�est des Wachbataillons. AmMi�woch, den 22. Mai 2019, startete die Ba-taillonsfestwoche 2019. Diese gestaltete sichwie folgt: In den frühen Morgenstunden lei-tete der Kommandeur beim Bataillonsantre-ten die gesamte Woche ein und gab denAblauf bekannt. Das Spor�est am Mi�wochund Donnerstag sollte mit dem Schrippenfestam Abend gekrönt und abgeschlossen wer-den. Federführend für den sportlichen Rah-men war dieses Jahr die „Zwote“ Kompanie.

    Im Anschluss an das Antreten folgte derGardelauf, bei dem jede Kompanie als Einheit6000 Meter im Laufschri� zu absolvierenha�e. Während sich hier die einen entspannt

    für die We�kämpfe warmliefen, gingen an-dere bereits an ihre persönliche Belastungs-grenze. „Eine Einheit ist nur so stark, wie dasschwächste Glied“ – so galt es, Abrisse zu ver-meiden und die Kompanie geschlossen ins Zielzu führen. Der weitere Ablauf für Mi�wochsah die Vorrundenspiele in den DisziplinenFußball und Völkerball vor. Diese wurden tat-krä�ig durch die Zuschauer unterstützt unduntermalt.

    Am Folgetag kam nun zu den Finalrundennoch die Disziplin „Militärparcours“ hinzu.Während sich die Spannung immer weiter zu-spitzte, nahm man auch den Ehrgeiz der Spie-ler immer deutlicher wahr. Es blieb jedoch einweitestgehend sportlicher und kamerad-scha�licher Umgang. Jedes Spiel war mit Pres-

    „Sport frei!“Spor�est: Die Fün�e ließ alle Verfolger hinter sich…

    „Ehre, wem Ehre gebührt!“ Der Gesamtsieg ging dieses Jahran die fün�e Kompanie. Es folgten die Erste und die Zweite.

    Der Gardist

  • 1-2019 AUS DEM WACHBATAILLON

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    �ge verbunden und doch merkte man den Zu-sammenhalt innerhalb des Bataillons. Wäh-rend man auf dem Rasen die Jubelrufe derfün�en Kompanie noch bis zum Block hörenkonnte, ließ die Zweite im Völkerball nichts,außer dem Ball, anbrennen – und brachte dieHalle zum Beben. Die Fün�e ließ in diesemJahr alle Verfolger hinter sich und konnte sichso als Gesamtsieger beim Schrippenfest gehö-rig feiern lassen. Dahinter folgten die ersteKompanie auf Platz zwei und die zweite Kom-panie auf Platz drei des Siegerpodests.

    Das gut besuchte Schrippenfest fand in un-mi�elbarer Nähe zu den We�kämpfen amSportplatz sta� und lieferte so eine angemes-sene Verbundenheit zum Sport. Hier kamen

    die Kameraden auch kompanieübergreifendzusammen und verbrachten einen schönenAbend in gemütlicher Atmosphäre.

    Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass esein rundum gelungenes Ereignis war. Von derOrganisa�on über die Planung zur Durchfüh-rung passte hier jeder Handgriff. Die We�-kämpfe waren äußerst spannend undansehnlich, während es beim Schrippenfestauch an nichts fehlte. Das Bier schmeckte ge-wohnt gut – gleiches gilt auch für die gegrilltenSpeisen. So dass sich neben den Soldaten desBataillons auch die Gäste, unter anderem ausSchweden und Tschechien, sehr wohl gefühlthaben.

    Oberfeldwebel Leeroy Jahnke

    Kurz vor dem Schrippenfest musste noch einmal das Beste gegeben werden: Tauziehen mit vollem Einsatz.

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    Was wurde nur aus mir? Tja, das ist ganzeinfach… Seit Anfang 2018 bin ich Hörsaallei-ter in der V. Inspek�on an der Offizierschuledes Heeres (OSH) in Dresden. Und wie wurdeich das? Erst einmal musste ich einen Lehrgangabsolvieren, um die Qualifika�on für dieseVerwendung zu erlangen. Es handelt sich hier-bei um den sieben Wochen dauernden Tak�k-und Logis�klehrerlehrgang (TaLoLe), der ander OSH durchgeführt wird – und der die zwin-gende Voraussetzung für eine entsprechendePersonalauswahl ist.

    Dabei ist Führung im Einsatz (auch „Tak�k“genannt) das tägliche Handwerkszeug für fastalle Lehrgänge an der Dresdner Offizierschule.Es hat mir dabei nicht geschadet, dass in mei-nen Vorverwendungen – etwa im Wachbatail-lon – das Thema „Tak�k“ stets mit Freude undhoher Qualität vermi�elt wurde. Dafür vielenDank an alle Offiziere und Feldwebel, die sichim Rahmen von OWB (Offizierweiterbildung)

    und UWB (Unteroffizierweiterbildung) um dieVerbesserung meiner Kenntnisse in Sachen„Tak�k“ stets bemüht haben… ;-)) Die nö�genBundeswehr-Abkürzungen habe ich spätestenin Dresden gelernt…

    Aktuell sind nicht mehr nur Angehörige derKamp�ruppe HslLtr (also: Hörsaalleiter). Wich-�ger ist das Gesamtverständnis für die Füh-rung im Gefecht und das Zusammenwirkender verbundenen Krä�e im Einsatz. Wer sinddie Lehrgangsteilnehmer? Ihr Alter und ihreFähigkeiten unterscheiden sich stark nach denArten der Lehrgänge.

    Der „Klassiker“ unter den Lehrgängen istder Offizierlehrgang 1 (OL 1). Er dauert dreiMonate und schließt mit der Lau�ahnprüfungzum Offizier ab. Die Lehrgangsteilnehmer sind,von einigen Seiteneinsteigern abgesehen,Obergefreiter oder Hauptgefreiter. Ihre militä-rischen Erfahrungen reduzieren sich weitest-gehend auf ihren Dienst im OA-Bataillon (also:

    Erst TaLoLe – dann HslLtrWas wurde aus: Chris�an Völkel?

    Einst Kompaniechef und S3‐Stabsoffizier im Wachbataillon – jetzt Hörsaalleiter in der V. In‐spek�on an der Offizierschule des Heeres in Dresden: Oberstleutnant Chris�an Völkel.

    Der Gardist

  • 1-2019 PERSÖNLICHKEITEN

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    Offizieranwärter-Bataillon). Der OL 1 ist eingrundlegender Lehrgang. Besonders hier darfich keine Fehler machen; falsche Bilder oderErklärungen ziehen die jungen Soldaten überihr anschließendes Studium für mindestensvier Jahre mit. Da sie im derzei�gen Ausbil-dungsmodell keine Chance auf prak�sche Er-fahrungen in der Truppe haben, können siediese Fehler auch nicht selber bemerken. An-dererseits ist die „Aufgabe OL 1“ auch eine derschönsten an der Schule. Hier kann ich prägen,Beispiel geben und junge Menschen führen,wie sonst kaum noch.

    Neben der Vermi�lung des Faches „Füh-rung im Einsatz“ darf ich auch den Sport wei-testgehend selber durchführen. Alsdiplomierter Sportwissenscha�ler fällt mir dasnatürlich leichter als anderen – wobei dieSportmöglichkeiten an der OSH zu den bestenin der ganzen Bundeswehr gehören. Außer-

    dem habe ich zwei Klausuren im Wissensge-biet „Tak�k“ zu korrigieren und eine Beurtei-lung zum Ende des jeweiligen Lehrgangs zuerstellen.

    Doch noch einmal zurück zu unseren Lehr-gangsteilnehmern. Finden wir im OL 1 den jun-gen unerfahrenen Menschen, so bietet derOffizierlehrgang 2 (OL 2) nach dem Studiumden Genuss des wissenscha�lich gebildetenOffiziers – der im Leben angekommen ist, derKrea�vität und Problemlösungsfähigkeit be-sitzt. Leider hat auch dieser immer noch kei-nerlei militärische Erfahrungen und hatobendrein leider auch einiges Wissen des OL1 wieder vergessen. Egal: In drei Monaten giltes hier, Verschwundenes zu bergen und Neueszu vermi�eln. Der OL 2 stellt die Projektarbeitin den Vordergrund. Die Lehrgangsteilnehmerstehen häufig selber in der Verantwortung vonErarbeitung und Durchführung. Sie entwickeln

    Bild Lu�aufnahme: Die Offizierschule des HeeresWelche Schule der Bundeswehr ist so schön gelegen? Und nach Dresden Neustadt läu� man knappe zehn Minuten…

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    eigenständig Unterrichte, legen an und führendurch eine Geländebesprechung oder eine Ge-fechtsstandübung.

    Die Spanne der Lehrgänge an der OSH reichtvon den Lau�ahnlehrgängen (OL 1; OL 2; OffzMilFD, also Offiziere im militärfachlichenDienst) über Führungslehrgänge bis zu Fortbil-dungen aller Art.

    Das Personal an der OSH ist gering! Nochgeringer ist der Umfang des Lehrpersonals. Inder Inspek�on gibt es einen Inspek�onschef,einen Inspek�onsfeldwebel, einen Geschä�s-zimmersoldaten und, neben den Hörsaallei-tern, den Hörsaaloffizier. Dieser arbeitet demChef und den Hörsaalleitern zu und über-nimmt die eine oder andere Sportstunde. Erist er einzige „Libero“ in der Inspek�on. Eslässt sich leicht ableiten, dass der Hörsaalleiter

    (HslLtr) somit für Planung und Durchführungdes Lehrganges weitestgehend alleinverant-wortlich ist.

    Kommen wir zum Ende… Als Hörsaalleiteran der Offizierschule des Heeres habe ich eineFunk�on von besonderer Bedeutung. Ich binTräger der Ausbildung, Erzieher und Vorbildder Lehrgangsteilnehmer und Arbeitsmuskeldes Lehrbetriebes. Letztlich habe ich hier dieMöglichkeit, mein Wissen und meine Erfah-rungen aus knapp 18 Jahren Dienstzeit (nichtzuletzt aus dem Wachbataillon) an junge Offi-zieranwärter und Offiziere weitergeben zukönnen.

    Bis bald – in alter Frische: Horrido und Sem-per talis!

    Oberstleutnant (seit 29. Mai 2019) Chris�an Völkel

    Fach „Führung im Einsatz“ – im „Klassiker“ unter den Lehrgängen: dem Offizierlehrgang 1.

    Der Gardist

  • 1-2019 PERSÖNLICHKEITEN

    39

    Zwölf Fragen an……Stabsfeldwebel Robert Kopp: Kompaniefeldwebel der Sechsten.

    Einmal Kommandierender imGroßen Zapfenstreich!

    Wer wären Sie gerne (gewesen)?Einmal gerne Kommandierender im Großen Zapfenstreich!

    Was möchten Sie unbedingt in Ihrem Leben noch machen?Eine Kreuzfahrt durch Norwegens Fjorde.

    Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Schokolade. Leider…

    Was würden Sie tun, wenn Sie morgen Millionär wären? Je nach Anzahl der Millionen: Immobilie �lgen, reisen, Wertanlagen schaffen und mitdem Rest Hertha BSC kaufen – und in die Champions-League führen…

    Welche Charaktereigenscha�en stören Sie an anderen Menschen am meisten?Pessimismus beziehungsweise Selbstaufgabe. Da ich denke, dass es für jede Herausfor-derung immer eine Lösung gibt – oder zumindest der Versuch einer Lösung immer wich-�g ist.

    Was war Ihr Traumberuf als Kind? Fußballprofi. Jedoch hat es leider nur zum Fußballfan gereicht.

    Wann haben Sie das letzte Mal gelogen?Eigentlich fast täglich zu Hause, wenn ich meiner Frau erkläre: „Heute kommt bes�mmtkein Fußball im TV“.

    Was war Ihr schönstes Erlebnis in Ihrem Leben?Die Geburt meines Sohnes im Jahr 2007.

    Gibt es eine Entscheidung in Ihrem Leben, die Sie gerne rückgängig machen würden? Nicht bewusst; da jede Entscheidung, ob gut oder schlecht, einen Menschen reifen lässt– und man bekanntlich aus Fehlern lernen kann.

    Ha�en Sie als Kind ein Vorbild? Meinen Vater; da er für mich als Kind alles ermöglicht hat, immer mit Rat zur Seitestand und mir immer das Gefühl gab, alles erreichen zu können.

    Welches ist Ihre liebste Jahreszeit?Eigentlich jede, da jede Jahreszeit ihre Vorzüge für Ak�vitäten jeglicher Art hat

    Haben Sie heute ein Vorbild?Nein, da es sich lohnt, sich das ein oder andere Beispiel an verschiedenen Menschenin verschiedensten Situa�onen zu nehmen.

  • 40

    Seit Februar 2015 bin ich als Zulagenbeauf-tragte im Wachbataillon eingesetzt. Damit ge-höre ich zu einer Minderheit im Bataillon: Wirzivilen Mitarbeiter sind – drei. Von Septemberbis Dezember 2018 jedoch zog auch ich dieUniform an; und nahm im Soldatenstatus alsOberfeldwebel am Auslandseinsatz in Afgha-nistan teil. Zivile Beschä�igte und Beamte derBundeswehr können freiwillig an einer solchenbesonderen Auslandsverwendung im Friedenteilnehmen. Dies schien mir zu Beginn meinerLau�ahnausbildung im Jahr 2013 noch abso-lut undenkbar!

    Nachdem ich mein Interesse bekundetha�e, wurde ich entsprechend eingeplant: Esfolgten die Musterung und Tauglichkeitsunter-suchung im Karrierecenter – neben einer Flutan Formularen, die es auszufüllen galt. Nach-

    dem diese ersten Hürden bewäl�gt waren,ging es an die konkrete Einsatzplanung. Da ichmeinen Erfahrungsschatz und meine Verwen-dungsbreite erweitern wollte, war es mir wich-�g, dass ich im Einsatz eine andere Tä�gkeitals in der Julius-Leber-Kaserne wahrnehme. Sowurde ich für den Dienstposten des Verwal-tungsfeldwebels „Bürosachbearbeiter Haus-halt/HÜL-Führung der Truppe“ für das 12.Deutsche Einsatzkon�ngent Resolute Supportin Mazar-e Sharif von September bis Dezem-ber eingeplant. Da ich bis dahin, ausgenom-men vom Theorieanteil meinerLau�ahnausbildung, mit dem Bereich Finan-zen arbeitstechnisch noch nie in Kontakt kam,plante mich mein Ansprechpartner beim Bun-desamt für das Personalmanagement der Bun-deswehr direkt für die fachspezifischen

    In und Out – Hin und zurück…Afghanistan: Einsatzerfahrungen als „Beam�n in Uniform“

    Der Bereich Finanzen der EWV arbeitet im Hintergrund fürdie reibungslose Funk�on des Camp Marmals.

    Der Gardist

  • AUS DEM WACHBATAILLON

    41

    Lehrgänge ein: zur Haushaltsmi�elverwen-dung und -verteilung, zur Rechnungsprüfungsowie zur Klärungsbestandsbearbeitung in derSo�ware SASPF.

    Für Ungediente wie mich ist die Einsatzvor-bereitung äußerst umfangreich: Insgesamt 14Wochen nahmen allein die notwendigen Lehr-gänge in Anspruch. Besonders wich�g für dieEinsatzvorbereitung bei den Ungedienten gel-ten die Allgemeine Solda�sche Ausbildung Iund II in Hammelburg sowie die einsatzland-spezifische Ausbildung. Hinzu kam die Abar-beitung des Laufze�els im Sanitätsbereich:Impfstatus, Dienstverwendungsfähigkeit undAuslandsdienstverwendungsfähigkeit.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Kameradenverlief mein „IN“ mit dem amerikanischen Mi-litärtranspor�lugzeug C17 unerwartet pro-blemlos. Noch von den Kameraden undKameradinnen des Stabszuges im Wachbatail-lon verabschiedet, ging es zum FlughafenKöln/Bonn, an dem ich auf die ersten bekann-ten Gesichter traf. Von meiner Familie undmeinen Freunden ha�e ich mich bereits anden Tagen zuvor verabschiedet.

    Nach der Landung in Mazar-e Sharif wurdendie „Neuen“ vom Spieß und einem Großteilder Einsatzwehrverwaltung (kurz: EWV) emp-fangen. Nachdem wir unser Gepäck aufge-nommen ha�en, bezogen wir unsereUnterkün�e – auf Englisch (an das ich michspätestens jetzt gewöhnen musste): Shelter.Da die Einsatzwehrverwaltung nach Bedarfauch Unterkün�e für das Brunnenbohrteamund deutsche Baufirmen zur Verfügung stellenmuss, diese zu unserer Zeit aber kaum belegtwaren, ha�en wir den Luxus, dass wir einenContainer alleine belegen dur�en.

    Viel Zeit zum Verschnaufen vom Nach�lugblieb jedoch nicht, da mein Vorgänger in dieZahlstelle wechselte und somit die Einarbei-tungsphase innerhalb von drei Tagen zügig er-folgen musste. Während der ersten Tage

    bekam ich häufiger Zweifel bezüglich meinerEntscheidung für den Einsatz – und ha�e ersteinmal das Gefühl, dass ich nie einen Durch-blick über die anfallenden Vorgänge bekom-men würde…

    Die Aufgaben des „BürosachbearbeitersHaushalt/HÜL-Führung der Truppe“ sind imEinsatz, wegen der engen Zusammenarbeitmit der Zahlstelle und dem Rechnungsführer,sehr umfangreich und unterscheiden sich vondenen in der Heimat. Ständig musste der Aus-gabenbestand der Haushaltsmi�el überwacht,mussten Rechnungsbelege täglich erfasst undfreigegeben werden. Dazu kamen die Abwick-lung von baren und unbaren Zahlungen – vonBesoldungsbestandteilen wie der Auszahlungund Verrechnung des Verpflegungsgeldes, vonNebengebührnissen wie Reisekosten, Löhneund Rechnungen von Firmen: im na�onalenwie auch im interna�onalen Zahlungsverkehr.Und nicht zu vergessen – da das Dienen, wiedie Liebe, durch den Magen geht: die Zahlun-gen für die Feldlagerkan�ne. Hinzu kamen dieZahlbarmachung, Überwachung und Abrech-nung von Vorschüssen; Abschläge beispiels-weise für Nebentheken, alsoBetreuungseinrichtungen; Verwahrungenunter anderem der Provisionen für die Händ-ler; Geldaushilfen für die Na�onen sowie an-deren Ins�tu�onen.

    Doch das Einleben im neuen Dienstalltagfiel dank der gelebten Kameradscha� und Un-terstützung einiger besonderer Kameradenvor Ort äußerst leicht. Bereits nach einerWoche konnte ich über meine anfänglichenBedenken nur lachen – und ha�e jeden Durch-blick über die anfallenden Vorgänge. Der nor-male Dienstalltag sah den Dienst von 07:30Uhr bis 19:30 Uhr vor. Pro Woche stand jedemAngehörigen der Einsatzwehrverwaltung ein„Base Day“ zu. Das bedeutet, dass die Dienst-unterbrechung freitags oder sonntags bis13:00 Uhr ausgeweitet werden konnte.

    1-2019

  • 42

    Neben den regulären Tä�gkeiten gab esauch Sonderdienste. So wurden die meistenSolda�nnen, neben ihren sons�gen Verwen-dungen, regelmäßig zu „Female Search“-Diensten eingeteilt – und übernahmen dieSicherung und Überprüfung der in das Campkommenden einheimischenFrauen. Die mongolische Armee,die das Main Gate, die Hauptwa-che, sicherte, ha�e noch keineSolda�nnen vor Ort; und daherwurden solche „Frauendienste“unter den Solda�nnen der übri-gen Na�onen aufgeteilt. Jeweils24 Stunden erhielten die Solda-�nnen hierfür ein Tetrapol-Funk-system und Diensthandys, damitwir an unserem üblichen Dienst-betrieb weiterhin teilnehmenkonnten – aber jederzeit abruf-bereit waren, wenn wir zumMain Gate verlegen mussten. DerDienst wurde immer zu zweitdurchgeführt. Während eine Sol-da�n die Sicherung übernahm,überprü�e die andere die in dasCamp kommenden Besucherin-nen und deren mitgeführteHabe. O�mals gab es bei diesenDiensten die größten Sprachbar-rieren; da ein Teil der afghani-schen Frauen nur sehreingeschränkt Englisch sprachund sich auch die meisten mon-golischen Soldaten kaum auf Englisch verstän-digen konnten. So kam es durchaus vor, dassbereits das Anfordern eines Übersetzers zumProblem wurde.

    Abends luden die Nebentheken und sons�-gen Betreuungseinrichtungen ein: zur Kame-radscha�spflege, zum Erfahrungsaustausch –und zum Krä�emessen beim Kickern, Dart undKartenspielen. Da die Einsatzwehrverwaltung

    in Mazar-e Sharif als ihre Nebentheke das„Kra�werk“ betreibt, war für mich damit na-türlich auch der eine oder andere Dienst ander Theke verbunden. Auf diese Weise warguter Kontakt zu den anderen Verbänden undNa�onen immer gegeben.

    Die Heimat und mein gewohntes Umfeldvermisste ich manchmal schon sehr –und be-griff schnell, dass die Situa�on und der Au�ragim Auslandseinsatz für viele Angehörige da-heim nur schwer vorstellbar ist. So erreichtenmich neben vielem posi�ven Feedback auchFragen, ob ich denn bereits auf einem Kamelgeri�en wäre oder mal shoppen war – und dasmehr als nur einmal.

    Bald nun ist Weihnachtszeit./Doch ist das Flugzeug auch bereit?– Der Verteidigungsministerin sei Dank: Heiligabend kann untermheimischen Tannenbaum gefeiert werden.

    Der Gardist

  • PERSÖNLICHKEITEN

    43

    Dank der „Rundum-Versorgungs-Pakete“meiner Mama, von denen ich fast die gesamteEinsatzwehrverwaltung hä�e versorgen kön-nen und dank des starken kameradscha�li-chen Zusammenhalts hielt sich mein“Heimweh” allerdings in Grenzen. Auch der re-

    gelmäßige Kontakt zu meinen Kameraden desWachbataillons gab mir viel Kra�, wofür ichmich bei allen herzlich bedanken möchte!

    Im Gegenteil zum „IN“ verlief das „OUT“doch recht nervenaufreibend. Wie so o�,wurde der Flug mit der C17 um fünf Tage aufden 23. Dezember 2018 verschoben – natür-lich ohne Gewähr. Da die Landebahn zu Heilig-abend aufgerissen und bis Neujahr gesperrt

    bleiben sollte, war für kurze Zeit fraglich, obeine Verlegung vor Weihnachten noch reali-sierbar sein würde. Dank des Weihnachtsbe-suches der Bundesministerin der Verteidigungha�en wir Glück im Unglück – und ein Trans-por�lugzeug Airbus A400M der Lu�waffe

    wurde für den 20. Dezember2018 zusätzlich angefordert, mitdem wir somit, nur leicht verspä-tet, in die Heimat verlegten.

    In Wunstorf angekommen,nahmen mich der Spieß desStabszuges und der S2-Boots-mann in dem für mich plötzlichungewohnt leuchtenden olivfar-benen Feldanzug in Empfang.Die Freude darüber war groß,doch fiel auch der vorläufige Ab-schied von meinen Einsatzkame-raden schwer.

    Als ich meine freiwillige Inte-ressenbekundung zum Einsatzabgab, war ich noch etwas zwie-gespalten – doch bereits wäh-rend des Einsatzes konnte ichfeststellen, dass diese Entschei-dung eine der besten Entschei-dungen für meine persönlicheund berufliche Entwicklung war.Für die Erfahrungen und Einbli-cke, die ich während meines Ein-satzes, wie auch in derEinsatzvorbereitung, im Statuseines Soldaten erleben dur�e,

    bin ich dankbar – und stolz. Zukün�ig möchteich an weiteren Auslandseinsätzen teilnehmenund diese dann über ein gesamtes Kon�ngentbegleiten.

    Regierungsobersekretärin Jennifer Gerlach

    1-2019

  • 44

    Ich sitze mit einem Haufen Kinder und mei-nem Stabsunteroffizier René Roux auf einerHüp�urg vor dem Zeiss-Großplanetarium inPankow. Am Freitag, dem 24. Mai 2019, wardort ein Kinder- und Familienfest – veranstal-tet vom Bezirksamt Pankow. Unsere ersteKompanie hat eine Patenscha� mit dem BezirkPankow. Wir als Patenkompanie unterstützengern bei Feierlichkeiten jeder Art. Jedes Jahrsetzen sich der Bürgermeister und unser Kom-paniechef zusammen und erstellen ein Ar-beitspapier mit den Projekten für daskommende Jahr. Darin stehen dann alle Fest-lichkeiten für das Jahr drin: zum Beispiel einbina�onales Fußballturnier – wo polnischeund deutsche Schülerinnen und Schüler ihreFußballkünste messen. Da unterstützen wirbeispielsweise beim Auf- und Abbau und derVerpflegungsausgabe. Außerdem konnten wirdabei Pausen nutzen, um ebenfalls ein wenigFußball zu spielen. Zum Ende des Jahres wer-den wir im Bucher Forst Hü�en bauen: für eingrünes Klassenzimmer. Für das Kinderfest inPankow am Freitag hat der Bezirk natürlichnach etwas Kinderfreundlichem gefragt – undda wir ohnehin schon die Hüp�urg für das

    Schrippenfest organi-siert ha�en, konntenwir diese direkt für denFolgetag mit einplanen.

    Das Bild entstand amVormi�ag, da sind nochrela�v wenig Kinder zusehen. Tatsächlich woll-ten wir schon am frü-hen Nachmi�agabbauen, doch dannkamen noch so viele Fa-milien, dass wir die Kin-der zum Ende des

    Festes (18:00 Uhr) quasi aus der Burg schmei-ßen mussten. Teilweise bildeten sich rich�geSchlangen vor unserem Stand. Die Resonanzder Eltern und Kinder war echt schön. Beson-ders drei Kinder im Alter von acht Jahren sindmir in Erinnerung geblieben. Die haben sich zuuns gesetzt und knapp eine Dreiviertelstundelang ausgefragt, was wir als Soldaten so ma-chen. Auch die Eltern der Kinder wollten wis-sen, was Soldaten in Pankow machen undwaren begeistert, als wir ihnen von unsererPatenscha� mit dem Bezirk erzählt haben.

    Da ich selber Kinder habe, arbeite ich sehrgern an Projekten, die mit Kindern zu tunhaben: Fußball, Hü�enbau, Kinderfest – dastehen immer die Kinder im Mi�elpunkt. ImGegenzug für diese Unterstützung lädt uns derBürgermeister zu Feierlichkeiten des Bezirkesein – wie dem Jahresempfang nächstenMonat.

    Für mich persönlich ist es eine schöne Er-gänzung zum Dienstalltag und ich freue michauf die nächsten Projekte.

    Aufgezeichnet von: Oberleutnant zur See Sven Kusau

    Der GardistWas machen Sie denn da gerade…

    …Oberfeldwebel Kathrin Wohlert?

  • 1-2019 AUS DEM WACHBATAILLON

    47

    will Teil eines Ganzen sein, wenn erkennbar füralle, das Ganze einen Sinn ergibt. Ich denke: Ermuss mit Augenmaß gefordert und gefördertwerden. In der Kanonierausbildung konnte ichselbst sehen, wie aus anfänglicher Skepsis Be-geisterung erwuchs; aus Leistungsbereitscha�wurde Biss. So dass am Ende das Ergebnis inder guten Tradi�on dieses Verbandes steht:Immer gleich, immer gleich gut, stets vortreff-lich!

    Einen Eindruck möchte ich an dieser Stellenicht verschweigen: Ein Gefühl keimt auf inder Ersten. Und dieses Gefühl darf nicht sein.Das Gefühl, nicht dazu zu gehören: zum Kreiseder Pro�er… Nicht Anteil zu haben an den Er-folgen des Bataillons. Ich denke: Das kannnicht unsere Inten�on sein – in einer Zeit, inder es um Zusammenhalt, Kameradscha� undunser ganz besonderes Wir-Gefühl geht. Undwir nicht müde werden, zu bekunden, dass wireine Bundeswehr sind.

    Ich bin davon überzeugt, dass wir unserenAu�rag in diesem Verband nur im Schulter-schluss mit allen Angehörigen des Bataillonserfolgreich erfüllen können – egal, ob sie imStab oder mit dem Karabiner in der Hand an

    der Protokollfront ihren Dienst leisten. Und fürmich ist der Au�rag klar: Repräsenta�on vonEinsatzbereitscha�, Leistungsvermögen undPräzision der Streitkrä�e der BundesrepublikDeutschland.

    „Immer gleich, immer treu, stets unverzagt.Ob Mann, ob Frau – immer Kamerad!Gemeinsam stark, weil niemals allein;ob eiskalte Nacht, ob glühender Sonnen‐

    schein,egal wie der Au�rag; das Ziel ist Präzision!Ob ganzer Verband oder Einzelperson!Jeder Einzelne wertvoll, doch die Sache da‐

    rübersteht;dessen sei Dir bewusst, wenn es um Dein

    Dienen geht!Der Rest mag beschwerlich; doch sei Dir ge‐

    wiss:Wir sind alle Eins – Semper talis!“

    In diesem Sinne freue ich mich auf die Zu-sammenarbeit mit Euch und bedanke mich fürEure Unterstützung, Kameraden…

    Stabsfeldwebel Carsten Manfred Keldenich

    „Egal wie der Au�rag; das Ziel ist Präzision!Ob ganzer Verband oder Einzelperson!“

  • 4848

    10. Oktober 2018: Ehrenforma�on am Bundeskanzleramt für Sebas�án Piñera – Präsidentder Republik Chile; unter der Führung des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Kai Beinke.

    b

    Der Gardist

    15. Okto er 2018: Fahnenabordnung bei der Ehrenforma�on am Bendler‐block zu Ehren des französischen Général d’armée Jean‐Pierre Bosser – unter

    der Führung von Hauptmann Dr. Chris�an‐Alex Jürgens (dri�e Kompanie).

  • 5252

    18. Januar 2019: Ehrenforma�on am Schloss Bellevue zu Ehren des Präsidenten der Republik Ita‐lien Sergio Ma�arella – unter der Führung des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Kai Beinke.

    08. Februar 2019: Botscha�erakkredi�erung am Schloss Bellevue. Führerder Forma�on ist Kapitänleutnant Patrick Harnisch (vierte Kompanie).

    Der Gardist

  • 53

    1-2019 GARDE GALERIE

    53

    27. Februar 2019: Botscha�erakkredi�erung am Schloss Bellevue.Führer der Forma�on ist Oberleutnant Sören Runow (zweite Kompanie).

    30. April 2019: Ehrenforma�on am Schloss Bellevue zu Ehren des Präsidenten der Republik Slo‐wakei Andrej Kiska – unter der Führung des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Kai Beinke.

  • 1-2019 PERSÖNLICHKEITEN

    59

    Ich bin gerademit der Gardena-del ausgezeich-net worden:Nummer 43. Undnun stehe ich –kurz, bevor dasSchr ippenfestbeginnt – sehrbeglückt, undsehr stolz, zwi-schen unseremKo m m a n d e u r,OberstleutnantKai Beinke, und unserem General Standortauf-gaben Berlin, Brigadegeneral Andreas Henne.Das alles in einer Kaserne, in der ich das ersteMal 1994 war. Damals war sie noch nicht nachdem Widerstandskämpfer Julius Leber be-nannt, sondern hieß „Quar�er Napoléon“ –und war das Hauptquar�er unserer französi-schen Verbündeten in Berlin. Über derenAbzug ha�e ich für den Deutschlandfunk be-richtet; und wenn mir damals jemand prophe-zeit hä�e, ich würde einmal, von „unserem“Kommandeur (was ja auch heißt: meiner!)schreiben – dann hä�e ich nur gefragt: „Wel-che Drogen nimmst Du denn so? Die würde ichauch gerne mal probieren…“ Damals war ichnoch anerkannter Kriegsdienstverweigererund ha�e zwanzig Jahre vorher meinen Zivil-dienst bei der an�rassis�schen „Informa�ons-stelle Südliches Afrika“ geleistet. Seit 1993ha�e ich Radiobeiträge über die Bundeswehrin Berlin gemacht. 1994 zog dann die „Akade-mie der Bundeswehr für Informa�on undKommunika�on“ aus dem oberbergischenWaldbröl nach Strausberg um und suchteneue Medientrainer – und der wunderbareBerliner Presseoffizier, mit dem ich immer zutun ha�e, fragte mich, ob das nicht etwas für

    mich wäre. Danke Oberstleutnant a. D. Dobrig:Lieber Wolfgang, das werde ich Dir nie verges-sen! Später kamen auch andere Einrichtungender Bundeswehr dazu – vor allem seit 2002 dieOffizierschule der Lu�waffe – und so wurdemeine Arbeit bei der Bundeswehr zu meinemZweitberuf. 2002 habe ich dann förmlich mei-nen alten Antrag auf Anerkennung als Kriegs-dienstverweigerer zurückgezogen – weil mirda klargeworden war: Wäre ich jetzt noch mal18, dann würde ich zur Bundeswehr gehen.Sieben Jahre später konnte ich als Oberleut-nant der Reserve (vorläufig) an einer Journa-listen-Wehrübung der Lu�waffe teilnehmen;und ha�e da schon an einem Buch zum fünf-zigsten Geburtstag des Wachbataillons mitar-beiten dürfen. Danke Oberstleutnant Dr. Loch:Lieber Thorsten, so hast Du mich dann zurGarde gebracht! Festschri�en für die Fün�eund die Dri�e zu ihren fünfzigsten Geburtsta-gen folgten, die Festschri� 55 Jahre Wachba-taillon (für die wir den „Jahrespreis Poli�scheBildung“ des Wehrbereichskommandos III be-kommen haben) – und dann dur�e 2013 unserTeam den Gardisten übernehmen. Danke Ka-meraden!

    Aufgezeichnet von: Klaus Pokatzky

    Was machen Sie denn da gerade……Gardisten-Redakteur Klaus Pokatzky?

  • 1-2019 UNTERM STRICH

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    Gesichter. Die spärliche Beleuchtung lässt unsnur ansatzweise die Todesahnung der Einge-schlossenen ahnen. Nach endlos langen 300Metern müssen wir knapp 30 Meter nachoben steigen, um im Block I anzukommen.

    Hier versammelt uns M. Delice in einemRaum mit Schießscharten und gedeckten Aus-wurfmöglichkeiten für Handgranaten und er-klärt uns, dass der Festungskommandant,Oberleutnant Bourguignon, und alle Soldatenwussten, in welcher Gefahr sie sich befanden:Ers�cken durch Kohlenmonoxyd. Die Besat-zung von Block II versuchte, sich durch denetwa 300 Meter langen Verbindungsgang zumBlock I zu re�en – und die von Block I umge-kehrt. Da die Ouvrage nicht mehr einsatzfähigwar, wollte Bourguignon gegen Morgen des19. Mai für die Besatzung die Erlaubnis erwir-ken, sie verlassen zu dürfen. Der zuständigeKommandeur verweigert dies. (On ne passepas!) Für einen französischen Historiker, der indem Buch von Karl-Heinz Frieser zi�ert wird,ist dies eine „monströse Absurdität“. M. Delice

    zeigt uns die Öffnung, durch die der verzwei-felte Bourguignon den Festungsschlüssel inden Diamantgraben (Graben zur Sicherungvon Schießscharten) fallen ließ.

    Nach diesem Rundgang entlässt uns hier M.Delice buchstäblich in die Freiheit. Wir bedan-ken uns für die eindrucksvolle Führung. FürNachfragen ist leider keine Zeit, weil dienächste Gruppe bereits wartet. Unterhalb desBlocks II gibt es eine Gedenkstä�e „Hommageaux Héros de Villy La Ferté Mai 1940“, gegen-über dem Friedhof, auf dem die 107 Festungs-soldaten beigesetzt sind. Wir legen denvorbereiteten Kranz des Semper talis Bundesnieder und gedenken der hier gefallenen fran-zösischen Soldaten.

    Die Frage, ob der Festungskommandant –da nichts mehr einsatzfähig war – entgegendem Befehl seine Untergebenen hä�e re�enmüssen, kann vielleicht Gesprächsstoff für in-teressierte Leser sein.

    Semper talis!Oberstleutnant a. D. Volker Künanz

    Wie in allen Räumen, hängen auch im Sanitätsraum Bilder an den Wänden.

  • 68

    „Das haben Sie gut gemacht!“, fasst Haupt-mann Armand Trujillo den Ausbildungstag aufder Schießbahn 11 des Truppenübungsplatzesim brandenburgischen Lehnin zusammen. Der31-Jährige ist Chef der achten Kompanie desWachbataillons Das Besondere: Es handeltsich um eine sogenannte „nichtak�ve Kompa-nie“, bestehend aus Reservisten. Sie alle ver-eint, dass sie bereits in der Bundeswehr Dienstgeleistet haben und nun, nach ihrem Ausschei-den aus dem ak�ven Dienst, einer zivilen Tä-�gkeit nachgehen. Von Zeit zu Zeit kehren siejedoch zurück zur Bundeswehr, um ihre Kennt-nisse und Fer�gkeiten als Soldaten aufzufri-schen und weiter zu entwickeln.

    Hauptmann Trujillo wurde von 2009 bis2011 zum Panzergrenadier ausgebildet. Be-reits damals schlug er die Reserveoffizierlauf-bahn ein. „Ich wollte rasch Verantwortungübernehmen und Menschen führen“, schautder heu�ge Bereichsleiter in einem Versand-unternehmen auf seine damalige Mo�va�onzurück. Einer Beorderung als Zugführer imWachbataillon folgte das Angebot, die „Achte“

    zu übernehmen. Aus der Überlegung, dass Re-servisten in diesem Truppenteil maximal zwei-mal für zwei Wochen in einem Kalenderjahr,Reservistendienst leisten können, entstand ge-meinsam mit dem Bataillon der Plan für dieAusbildung. Dieser sieht nun zwei Mal im Jahreine zweiwöchige Übung vor.

    Der Ausbildungszyklus begann im Septem-ber 2018. Damals stand die Ausbildung imNahbereichsschießen mit dem Gewehr G36und der Pistole P8 auf dem Programm. Nun,im März 2019, wird darauf aufgebaut. 53 Re-servisten sind angetreten, acht davon sogaraus anderen Verbänden. Es fällt auf, dass ei-nige auch weite Wege nicht scheuten undsogar aus Hamburg, Nordrhein-Wes�alenoder Baden-Wür�emberg angereist sind. Einbesonderer Reiz sind offensichtlich die Ausbil-dungsinhalte. „Die Gelegenheit, mit den Ma-schinengewehren MG4 und MG5 zu schießen,bekommt man als Reservist nicht allzu o�“,stellt ein Teilnehmer begeistert fest.

    Mindestens genauso wich�g für eine wach-sende Teilnehmerzahl an den Übungen und

    Nahbereichsschießen mit dem Gewehr G36 und der Pistole P8:Anschließend folgt die Trefferauswertung auf dem Fuße.

    Der Gardist"Kompetenzorien�ert" – das neue Zauberwort

    Drei Monate an der Führungsakademie der Bundeswehr…

  • 70

    Der Gardist: Herr Jäger – in der Grundaus‐bildung wird dem neuen Soldaten viel neuerStoff vermi�elt und eine ganz neue Welt be‐kannt gemacht. An keinem Tag zeigt sich diesso deutlich wie am ersten. Wie haben Sie die‐sen wahrgenommen?

    Obergefreiter Jan Alex Jäger: Bei mir war eszunächst entspannt. Durch das Haup�or dieKaserne betreten und per Fahrzeug zum Blockgebracht. Dort erstmal anstellen und warten –wie wir herausfanden: eine große solda�scheTugend, um sich auszuweisen und festzustel-len, dass jeder da ist, wo er sein sollte. Danachfolgte die Stubenverteilung und erneutes War-ten, bis alle fer�g waren.

    Frau Kramer, Ihre Allgemeine Grundausbil‐dung fand im Quartal danach sta� – gab es ir‐

    gendwelche Unterschiede?Gefreiter Sabrina Kramer: Die gab es defini-

    �v; zum Beispiel mussten wir selber unserenWeg zum Block finden und dort zusätzlicheinen Lebenslauf schreiben. Das mit den Stu-ben war wie beim Kameraden Jäger – wiewahrscheinlich auch der S�lwechsel.

    S�lwechsel?Kramer: Wenn man zur Bundeswehr

    kommt, dann muss man Soldat werden. Dazugehört Disziplin und Gehorsam. Das heißt,dass wir zum Beispiel schon am ersten Tagnach der Größe sor�ert wurden – damit dieForma�on vernün�ig aussah und die einfa-chen Meldungen beherrschen.

    Also war der erste Tag doch nicht der Sprungins kalte Wasser, den manche befürchten?

    Bei engelsgleichen S�mmen: Keine Unterhose!Zwei Mal Allgemeine Grundausbildung – ein ErgebnisGARDISTEN‐Gespräch mit dem Gefreiten Sabrina Kramer aus der ersten

    Kompanie und dem Obergefreiten Jan Alex Jäger aus dem Stabszug (aufge‐zeichnet von denselben)

    Weitermarschieren: Nur weil einer ausfällt, kann die Forma�on ja nicht anhalten…

    Der Gardist

  • 72

    folgen konnte, der musste stehen. Schlafen imStehen mussten die meisten erst noch lernen.

    Gab es bei Ihnen ähnliche Probleme, HerrJäger?

    Jäger: Ich denke die Lage wird bundeswehr-weit die gleiche sein. Viele Themen sind ein-fach von der trockeneren Sorte und ichbezweifle, dass sich jemand mit dem Wunschbeworben hat, Wehr- und Beschwerderecht zulernen. Ich bin in einer schlechten Posi�on,davon zu sprechen; denn ich ha�e auch anden trockenen Themen großen Spaß. Aber ja:Müdigkeit war auch bei uns eine Herausforde-rung.

    Das hört sich so an, als ob die Anfangszeiteigentlich sehr entspannt gewesen ist. Gab esnichts, dass ein bisschen Stress erzeugt hat?

    Jäger: So absurd es sich anhören mag, Stu-ben- und Revierreinigung war der große Hor-ror unserer ersten Wochen, eigentlich unserergesamten Grundausbildung. Das lag nicht nuran den hohen Ansprüchen der Ausbilder, son-dern vor allem an der allgemeinen Einstellung.Wenn man das Problem immer auf später ver-schiebt, kann man sich nicht wundern, wenneinen der Ausbilder bei der Abnahme weg-

    sprengt. Gut, dann hat man eben in derStunde vor Abnahme geputzt wie die Teufel,dann ging es auch irgendwie.

    War es bei Ihnen ähnlich, Frau Kramer?Kramer: Ich würde sagen, dass ich es gut er-

    wischt habe. Wir mussten zweimal pro Tagputzen, aber wir waren am Ende in meinerStube ein gut eingespieltes Team. Insofernkonnten wir unsere Stube schnell auf Vorder-mann bringen und die anderen beim Reinigender Reviere unterstützen. Die täglichen Kon-trollen waren trotzdem immer riskant, dennAusbilder haben ein großes Talent, Staub zufinden. Wenn jemand mal wieder den Müllnicht weggebracht ha�e, flog auch mal der einoder andere Mülleimer durch den Flur.

    Gab es etwas, dass Euch besonders posi�vin der Zeit vor dem Gelöbnis in Erinnerung ge‐blieben ist?

    Jäger: Bei mir waren es Wach- und Sanitäts-ausbildung. Bei der Wachausbildung nahmenviele im Zug zum ersten Mal eine Autoritäts-posi�on wahr. Vor allem mit dem Bewusstsein,dass man im No�all tödliche Gewalt anwen-den muss, um seinen Au�rag zu erfüllen. Daswar ziemlich gewich�g.

    Alles, was so außergewöhnlich erscheint, ist so schon passiert, passiertso irgendwo anders und wird in der Zukun� genauso passieren…

    Der Gardist

  • 1-2019 AUS DEM WACHBATAILLON

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    Ha�en Sie eine ähnliche Erfahrung mit derWachausbildung, Frau Kramer?

    Kramer: Nein, bei uns fand sie am Ende derGrundausbildung sta�; deshalb ha�en wirzum Beispiel schon scharf geschossen, wes-halb wir uns zumindest mit den Waffen aus-kannten. Trotzdem: Das Gefühl Wache zu seinwar auch für uns etwas Besonderes.

    Jetzt haben diese beiden Sachen wenig mitdem Gelöbnis zu tun – gab es dort auch einespezielle Vorbereitung?

    Kramer: Selbstverständlich. Wir sind dasWachbataillon. Allein das machte für unsereAusbilder klar, dass wir die besten Formal-dienstleister sein mussten. Deshalb haben wireine gesamte Woche gedrillt, bis unsere Aus-bilder unsere Leistung zwar sehr mi�elmäßigfanden, aber sie den Anforderungen genügte.

    Jäger: Bei uns war es ähnlich. Wir haben unszwar mehr Zeit genommen, um Trockentrai-ning mit dem G36 zu machen; aber wir konn-ten auch drei Tage Formaldienst unterbringen.Dort konnten wir auch schnell etwas lernen,

    dass in der Protokollausbildung genauso galt.Egal, was man tut: Es muss immer besser sein.Aber auch bei uns waren die Ausbilder amEnde gezwungener Weise zufrieden.

    Das Gelöbnis war also ein Erfolg?Jäger: So in etwa. Bei uns ist einer umgefal-

    len; konnte sich aber schnell genug erholen,um wieder in der Forma�on zu stehen, als dieFotos gemacht wurden. Abgesehen davon,war es ein schöner und erfolgreicher Tag. Eswar auch das erste Mal, dass uns unsere Fami-lien in Uniform sehen konnten – was für sieauch eine tolle Sache war.

    Ist bei Ihnen auch jemand umgekippt FrauKramer?

    Kramer: Nein, aber wir waren auch ein klei-nerer Zug; daher konnte man bei uns mehrFokus auf den Einzelnen legen und so eventu-elle Schwächen früh korrigieren. Es war einsehr schöner Tag, aber es ist nichts Außerge-wöhnliches passiert. Ich ha�e Glück, denn ichdur�e in der Fahnenabordnung stehen undha�e so eine sichtbare Präsenz: ein cooles Ge-

    Als wir zum ersten Mal ins Biwak fuhren, war das ein Sprung ins kalte Wasser.

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    fühl.Ha�e das Gelöbnis eine Auswirkung auf den

    regulären Dienst?Jäger: Nicht auf den Dienst, aber auf die

    Heimfahrten. Durch unser akzeptables Au�re-ten und den schneidigen Gruß eines Kamera-den wurde uns erlaubt, in Uniform nach Hausezu fahren. Auch wenn wir in Berlin sind, habenviele die Gelegenheit dankend angenommenum am Freitag noch schneller nach Hause zukommen.

    Kramer: Auch wir dur�en in Uniform nachHause fahren. Ein einschneidenderes Erlebniswar jedoch, dass wir tags zuvor unsere Gruß-abnahme ha�en und am Tag des Gelöbnissesdas erste Mal offiziell grüßen und darauf ach-ten mussten, was unser Gegenüber für einenDienstgrad bekleidete.

    Was kam nach dem Gelöbnis?Kramer: Die Ausbildung an der Waffe. Für

    die Grundausbildung muss man gelernthaben, P8 und G36 zu schießen. Doch bevorman überhaupt mit Trockenübungen anfangenkann, muss man die Struktur der Waffen ver-stehen, wie Baugruppen und Ladeverfahren.

    Was kam nach dem Lernen der Basics?Kramer: Trockentraining; Trockentraining

    vom Anfang bis zum Ende. Obwohl wir wuss-ten, warum – keiner will wegen schlechterAusbildung verletzt werden – zerrt es ein biss-chen am Geduldsfaden, wenn man zum zwan-zigsten Mal ein Ziel Links bekämp�. Diemeisten beherrschten ihre Waffen ja auchschnell.

    Gab es bei Ihnen Probleme während desTrockentrainings Herr Jäger?

    Die Gruppe behauptet sich immer – auch, wenn sie einen Kameraden schleppen muss.

    Der Gardist

  • 1-2019 AUS DEM WACHBATAILLON

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    Jäger: Die Waffen selber haben wir leichtverstanden; das eigentliche Problem lag in derBenutzung, das ging so weit, dass wir anfin-gen, das Muni�onsspiel zu spielen – so habenwir es zumindest scherzha� genannt.

    Woraus bestand es?Jäger: Wir haben das Be- und Entladen mit

    Exerzierpatronen durchgeführt. Dem einenoder anderen sind da ein paar runtergefallen,oder bei fast jedem Versuch. Deshalb ent-schied unser Ausbilder, dass für jede Patronedie gesamte Gruppe zehn Mal Liegestütz ma-chen müsste.

    Wie erfolgreich war das Spiel?Jäger: Am Ende fiel keine Patrone mehr auf

    den Boden. Bis dahin haben wir aber auch umdie dreihundert Mal Liegestütz angesammeltund teilweise abgebaut.

    Teilweise?Jäger: Die Zeit in der Grundausbildung war

    allgemein knapp, deshalb haben wir es immerwieder nach hinten verschoben. Irgendwannist dann eben das Ende erreicht.

    Gab es bei Ihnen etwas Ähnliches?Kramer: Obwohl auch uns ab und zu Patro-

    nen heruntergefallen sind, ha�en wir andereAuflagen. Bei uns wurde es nicht gern gehört,wenn jemand „Okay“ gesagt hat. Deshalb ei-nigten wir uns im Gruppenrahmen darauf,eine Strichliste für jedes „Okay“ zu führen:jeder Strich im Wert von 20 Cent. Die gesam-melten Striche wurden am Ende eingelöst undin ein Frühstück am Tag nach dem Zugabendinves�ert.

    Gab es noch andere Ereignisse, die Ihnenbesonders im Gedächtnis geblieben sind?

    Kramer: Bei unserer Erstausbildung an derHindernisbahn kam es zu einem Unfall. Zuerstwurde uns Stück für Stück vorgemacht, wie wirdie Hindernisse überqueren sollte. Darau�inmussten wir die Hindernisbahn mehrmals hin-ter uns bringen – und im letzten Durchgangwar kaum noch Kra� und Konzentra�on übrig,

    weshalb ein Kamerad stürzte und sich dasHandgelenk brach.

    Gab es bei Ihnen etwas Ähnliches?Jäger: Nein, wir konnten nur aufgrund des

    Regens nicht über alle Hindernisse rüber.Bis dahin ha�en Sie Schießen und Bewe‐

    gung vor allem im theore�schen Rahmen ken‐nengelernt. Wie kam der Wechsel in diePraxis?

    Kramer: Wir waren zuerst einen Tag auf derSchießbahn in der Bernauer Straße, wo wir dieersten Übungen an der P8 und am G36 schos-sen – und somit den ersten Kontakt mit demscharfen Schuss ha�en. Zuerst musste natür-lich unsere Visiereinrichtung eingestellt wer-den.

    Gab es Schwierigkeiten?Kramer: Ja; ich beispielsweise ha�e am ers-

    ten Tag ziemliche Schwierigkeiten mit der P8und hab erst einmal lernen müssen, meineZielfehler abzustellen. Damit war ich aber de-fini�v kein Einzelfall.

    War es bei Ihnen ähnlich, Herr Jäger?Jäger: Abgesehen davon, dass wir in Alten-

    grabow sta� Berlin waren, war es ziemlichgleich. Wie unser Zugführer meinte: Die P8 er-fordert Schießkunst, das G36 ist dagegen ein-fach zu benutzen. Das hat natürlich somanchen nicht davon abgehalten, eine G36-Übung sechsmal zu schießen.

    Wie war es draußen, sta� drinnen zu schie‐ßen?

    Jäger: Wir ha�en einen kleinen Bre�erver-schlag, manche würden Hü�e sagen. Also warRegen kein Problem. Die Kälte dagegen konnteeinem schon mal die Schussfähigkeit ein-schränken; weshalb manche anfangen muss-ten, ihre Handschuhe auszuziehen, um einenbesseren Grip zu entwickeln.

    Wie war es denn für Sie dann, endlich nachdraußen zu gehen, Frau Kramer?

    Kramer: Es war ein tolles Erlebnis. Wirhaben eine gesamte Woche im Schieß-Biwak

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    verbracht. Das war zwar nicht die hygie-nischste Zeit, aber der Tagesablauf war sehrangenehm. Morgens wurde zusammen ver-pflegt; dann auf die Schießbahn verlegt, wowir im Laufe der Woche alle nö�gen Übungenschossen und letztendlich auch bestanden; zurAbendverpflegung wurde zurückverlegt unddanach war Dienstschluss. Das Schießen warzwar auch o� anstrengend, aber rückblickendwar es eine tolle Woche.

    Konnten alle Schießfehler ausgeglichen wer‐den?

    Kramer: Bis zum Ende der Woche haben zu-mindest alle Kameraden die Übungen beste-hen können. Aber insgesamt waren wir nichtdie größten Schützen, wie uns mitgeteiltwurde.

    War bei Ihnen die zweite Woche anders alsdie erste, Herr Jäger?

    Jäger: Naja, schießen ist schießen. Wir hat-ten dann zwar einen beheizten Raum unddur�en einmal in der Nacht schießen. Doch

    abgesehen davon war es wie die erste Woche.Abgesehen vom Eilmarsch zurück zum Block.

    Wie kam es zu diesem Eilmarsch?Jäger: Unser Bus war ausgefallen, weshalb

    wir zu Fuß zum Schießplatz verlegen dur�en.Und wenn man schon mal irgendwohin mar-schiert ist, kann man doch auch im Laufschri�zurückmarschieren.

    Gab es Schwierigkeiten?Jäger: Das übliche. Ein paar sind ausgefal-

    len, aber weniger als erwartet.Was haben Sie dann gemacht?Jäger: Weitermarschiert. Nur weil einer aus-

    fällt, kann die Forma�on ja nicht anhalten.Und wie unser Zugführer stets zu sagenpflegte: Dafür gibt es Ärzte. Für die meistenwar es ein tolles Erlebnis, weil sie an ihre kör-perliche Leistungsgrenze herangeführt wur-den und erfolgreich waren. Unsere Ausbilderhaben uns danach aber schnell klargemacht:Das war die Mindestleistung – wer hierSchwierigkeiten hat, sollte sich wirklich gut

    Nicht die hygienischste Zeit – aber der Tagesablauf war sehr angenehm….

    Der Gardist

  • 1-2019 AUS DEM WACHBATAILLON

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    überlegen, was er hier will.Ha�en Sie ein ähnliches Marscherlebnis,

    Frau Kramer?Kramer: Nicht in diesem Maße. Wir haben

    auch einige Märsche hinter uns gebracht, aberAusfälle waren eher selten.

    Alle Übung dient am Ende dem Biwak undder Abschlussübung, hat die Ausbildung Sie zuGenüge auf diese Herausforderungen vorbe‐reitet?

    Jäger: Gefühlt nein. Als wir zum ersten Malins Biwak fuhren, war das ein Sprung ins kalteWasser. Wie sich im Laufe der Zeit herausstel-len sollte, waren wir in der Lage, die Heraus-forderungen zu bewäl�gen – aber das tatunserem Stress und der Nervosität keinen Ab-bruch. Es ist einfach ein einmaliges Erlebnis,zum ersten Mal seine Stellung zu bauen undden Platz der Gruppe zu befes�gen.

    Haben Sie sich besser vorbereitet gefühlt,Frau Kramer?

    Kramer: Ja und nein. Einerseits hä�en wirdie Zeit auf dem Übungsplatz ohne die voran-gehenden Vorbereitungen wahrscheinlichnicht bewäl�gen können, andererseits ist dieRealität in diesem Fall der beste Lehrer gewe-sen. Erst dann entwickelten wir ein Gefühl fürdie Dinge, die einem vorher meist im Theore-�schen oder in einer gewohnten Umgebungrela�v stressfrei vermi�elt wurden. „Übenübt“, wurde uns o� gesagt. Und unter realis�-scheren Bedingungen zu üben, das blieb ein-deu�g besser hängen.

    Gab es Teile, die Sie besonders geforderthaben?

    Kramer: Die Abschlussübung war für unssehr fordernd, wie wahrscheinlich für jedenRekruten. Viele unserer erlernten Fähigkeitenwurden im Laufe der Übung abgefragt, ver-bunden mit einem langen Marsch, der die ver-schiedenen Sta�onen miteinander verbundenhat. Zudem musste ich die Zeltbahn einer Ka-meradin tragen, da sie sich verletzt ha�e. Zum

    krönenden Abschluss ging es für uns noch ein-mal über die Hindernisbahn, als wir zurück inder Kaserne waren. Dementsprechend war ichdanach einfach nur froh, alles überstanden zuhaben.

    Haben bei Ihnen die Sta�onen auch fürSchwierigkeiten gesorgt, Herr Jäger?

    Jäger: Es ging. Schießen und Sanität funk�o-nierte gut genug, beim Funken arbeiteten wirohne Verschlüsselung und die BAS-Stufen (be-drohungs- und au�ragsangepassten Schutzzu-stände) ha�e fast jeder vergessen. Trotzdemkonnte sich meine Gruppe behaupten; auch,wenn wir fast einen Kameraden schleppenmussten.

    Die Hindernisbahn war auch Teil Ihrer Ab‐schlussübung?

    Jäger: Keiner wollte es wahrhaben, aber so-fort nach Rückkehr zur Kaserne sind wir zurHindernisbahn gefahren und dur�en sie über-winden. Nach der freundlichen Nachfrageeines Kameraden auch mit ABC-Tasche.

    Gab es abschließend auch eine Möglichkeit,die erfolgreiche Abschlussübung zu feiern?

    Kramer: Die gab es; ein paar Tage vor Endeder Grundausbildung feierten wir unserenZugabend gemeinsam mit unseren Ausbildernund Hilfsausbildern. Das war eine gute Gele-genheit, um noch einmal gemeinsam auch aushumorvoller Sicht auf die gemeinsam erlebteZeit zurückzublicken – und vielleicht ein wenigBi�erkeit der Grundausbildung gegenüber ab-zulegen. Das hat meiner Meinung nach auchgut funk�oniert.

    Jäger: Wir ha�en zwei Tage vor dem Wech-sel in die Protausbildung unseren Zugabend.Es gab Schaschlik von einem Kameraden; wirhaben Sketches aufgeführt, in denen wir dielus�gsten Ereignisse der Grundausbildung ka-rikiert haben – und es gab einen kleinen Film,aufgenommen von den Ausbildern. Dem bes-ten Soldaten wurde ein Preis verliehen. Da-nach empfingen alle ihre Litzen; auch die

  • 78

    Kameraden der Marine und Lu�waffe, schließ-lich waren jetzt alle Infanteristen des deut-schen Heeres, zumindest ehrenhalber.

    Gab es Kameraden, die die Reise nicht biszum Ende miterleben konnten?

    Kramer: Aus meinem Zug war das bei insge-samt sechs Kameraden der Fall. Vier habenfreiwillig aufgehört; zwei von ihnen, weil siesich die Grundausbildung nach eigener Aus-sage anders vorgestellt haben; die anderenbeiden ha�en persönliche Gründe. Zwei muss-ten ein zweites Mal zur Grundausbildung an-treten, da sie aufgrund von Verletzungen undFehlzeiten die meiste Zeit nicht einsatzfähigwaren.

    Ha�en Sie eine ähnliche Ausfallsquote, HerrJäger?

    Jäger: Nein, wir ha�en großes Glück undhaben nur zwei von sechsundfünfzig verloren.Einen davon am ersten Tag, weil ihm vomEssen der Bizeps schrumpfe – und der andereha�e familiäre Probleme.

    Wenn Sie jetzt auf ihre Grundausbildung zu‐rückblicken; gibt es etwas, dass Sie erst imRückblick erkannt haben?

    Kramer: Hauptsächlich, dass der Zug entge-

    gen meinen ersten Eindrücken tatsächlich sehrgut zusammengewachsen ist. Letztendlich wares auch gar nicht so fremd, wie ich zuerst an-nahm; da Disziplin, Pünktlichkeit und Ordnungschon vorher in der zivilen Arbeitswelt von mirgeforderten wurden – wenn auch in anderemMaße. Dementsprechend habe ich mich, sogut wie immer, gut zurechtgefunden und bli-cke gerne auf die Zeit zurück.

    Jäger: Die Grundausbildung ist kleiner, alssie sich anfühlt. Jeder glaubt, dass die eigeneGrundausbildung etwas Besonderes ist. EineZeit, in der zum ersten Mal etwas Unglaubli-ches passiert. Wenn man aber einen Schri�zurücknimmt fällt schnell auf: Was für die Re-kruten eine der beeindrucktesten und form-gebenden Abschni�e ihrer Zeit in derBundeswehr ist, war für den Ausbilder nur einnormaler Dienstag. Alles, was so außerge-wöhnlich erscheint, ist so schon passiert, pas-siert so irgendwo anders und wird in derZukun� genauso passieren. Vor allem im di-rekten Gespräch mit den alten Ausbildernkommt das zur Geltung.

    Frau Gefreiter Kramer, Herr ObergefreiterJäger; wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

    Die P8 erfordert Schießkunst, das G36 ist dagegen einfach zu benutzen.

    Der Gardist

  • 1-2019 PERSÖNLICHKEITEN

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    Ich werfe den Karabiner K98k.Dieser Wurf ist ein Tempo ineiner von vier Griffserien, diespeziell für das Drillteam entwi-ckelt wurden. Wir sind in derdri�en Ausbildungswoche undfangen gerade an, die erstenWürfe mit dem K98k zu erler-nen. Dies erfordert viel Konzen-tra�on und Ausdauer. Aber, umim Drillteam 2020 dabei zu sein,nehme ich das gern in Kauf –denn das Drillteam wird auch als„das Aushängeschild“ desWachbataillons bezeichnet. Esrepräsen�ert den Verband unddie Bundeswehr bei na�onalenVeranstaltungen und interna�o-nalen Militärmusikfes�vals. DasDrillteam der zweiten Kompaniebesteht aus 35 Soldaten – undnicht jeder Protokollsoldat hat die Ehre, daranteilzunehmen. Die Soldaten und Solda�nnenwerden vorher im Rahmen der Kompanie inPuncto Einsatzbereitscha� und Mo�va�onausgewählt. Der Au�rag „Drillteam“ wechseltjährlich zwischen den Kompanien des Batail-lons. 2018 war die Fün�e mit dem Au�rag be-traut, aktuell ist es die Vierte – und imkommenden Jahr kann sich die Zweite bewei-sen. Die Vorbereitungszeit für die Einsätze be-trägt ungefähr sieben Monate. DieDrillteamausbildung ist in dieser Zeit der ab-solute Schwerpunkt unseres III. Zuges. SeitMärz 2019 bereiten wir uns für die kommen-den Drillteameinsätze vor. Am Anfang musstenwir ein Gefühl für den Karabiner K98k entwi-ckeln. Nach und nach, mit ein wenig Überwin-dung, gelang dann auch schon die ersteDrehung; darauf folgte dann die erste Griffse-

    rie – und nach etwa drei Wochen haben wir esschon bis zur vierten Griffserie gescha�. Umdie vier Griffserien zu beherrschen, benö�gtes mindestens genauso viel Zeit. Die Ausbil-dungsthemen erfordern viel Ausdauer, Kon-zentra�on und Disziplin. Zur Abwechslungvom täglichen Greifen und Marschieren bein-haltet der Dienstplan auch viel Sport wie zumBeispiel Mannscha�ssportarten, Laufsport,Military Fitness und Kra�sport. Im Großen undGanzen kann man schon sagen, dass die Aus-bildung fürs Drillteam krä�ezehrend ist – aberdennoch bin ich froh im Drillteam zu sein, daes eine Abwechslung zum Tagesdienst ist undwir aufgrund der Einsätze viel von Deutschlandund vom Ausland sehen werden.

    Aufgezeichnet von: Hauptgefreiter Nguyen Duc

    Was machen Sie denn da gerade……Hauptgefreiter Nguyen Duc?

  • 80

    Der We�ergo� meinte es gut mit uns –denn nach den verregneten Tagen zu Beginnder Woche schien die Sonne und es wurdeauch bedeutend wärmer. So machten sich vol-ler Vorfreude viele ältere Kameraden aus demgesamten Bundesgebiet auf den Weg nachBerlin. Besonders die Gruppe aus den ehema-ligen Standorten des Wachbataillons, aus Sieg-burg und Bergisch Gladbach, war starkvertreten. Unser Kamerad Peter Lüpertz ha�ewieder viele Kameraden, mit denen er vor 45Jahren in der damaligen zweiten Kompanie inBergisch Gladbach gedient ha�e, für diesesTreffen begeistern können. Wir alle freutenuns darauf, ehemalige Kameraden wieder zusehen und die Erfahrungen mit den jungenSoldaten auszutauschen. Am Abend des An-reisetages trafen wir uns dann im Casino derJulius-Leber-Kaserne, um uns von der anstren-genden Anreise zu erholen und erste Erfahrun-gen auszutauschen.

    Donnerstag, 23. Mai. Bereits um 08:30 Uhrstand der Bus bereit, um unsere Reisegesell-scha� auf den Friedhof nach Potsdam-Born-stedt zu bringen. Dort, an der Gedenkstä�edes Semper talis Bundes, wurde nach einerkurzen Ansprache unseres Bundesgeschä�s-führers Oberstabsfeldwebel Christoph Patzakein Gebinde zum Gedenken an die gefallenenSemper talis Kameraden niedergelegt.

    „Wald der Erinnerung“

    Weiter fuhren wir zum Einsatzführungskom-mando. Unser Bundesgeschä�sführer ha�e esermöglicht, dass wir dort im Casino die Mit-tagsverpflegung einnehmen konnten. Gestärktwurden wir dann in zwei Gruppen durch den„Wald der Erinnerung“ geführt. An diesem Ortder S�lle wird der in Auslandseinsätzen derBundeswehr bisher mehr als einhundert Sol-daten und einer Solda�n Gefallenen und ums

    Erlebnisreiche Tage: Auf ein Wiedersehen! Vom 22. bis 25. Mai 2019 fand die 66. Bundestagung des Semper talis Bundes seit 1953 sta� – in Verbindung mit dem Schrippenfest des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung.

    Exkursion nach Potsdam‐Bornstedt: Auf dem Friedhof legen die Mitglieder des Sempertalis Bundes ein Gebinde zum Gedenken an ihre gefallenen Kameraden nieder.

    Der Gardist

  • 1-2019 SEMPER TALIS BUND

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    Leben Gekommenen gedacht. Hier wurdenauch die in den Einsatzländern in Eigenini�a-�ve von betroffenen Kameraden vor Ort er-richteten Ehrenhaine wieder errichtet – wenndie Soldaten das Einsatzland wieder verlassen

    haben. Diese Einrichtung ermöglicht es denHinterbliebenen, individuell und ganz privatihrer toten Angehörigen zu gedenken und ineiner s�llen und würdevollen Umgebung umsie zu trauern.

    Freitag, 24. Mai, 10:00 Uhr: Mitgliederversammlung im Unterrichtsraumder dri�en Kompanie des Wachbataillons.

    Vom Kompaniefeldwebel, Stabsfeldwebel Daniel Strauß, hervorragend organisiert:Der Kameradscha�sabend in der zweiten Kompanie des Wachbataillons.

  • 82

    Wieder zurück in der Julius-Leber-Kaserne,kamen wir gerade rechtzei�g, um der Eröff-nung des tradi�onellen Schrippenfestes beizu-wohnen. Der Kommandeur desWachbataillons, Oberstleutnant Kai Beinke,begrüßte die zahlreich teilnehmenden Gäste.Anschließend wurden Kameraden befördertund verdiente ausgezeichnet.

    Zwei Gardenadeln…

    Besonders überrascht waren Hauptmann a.D Werner Schober, als ihm für seine 40-jährigeTä�gkeit im Vorstand des Semper talis Bundesals Schatzmeister und Klaus Pokatzky für seineBemühungen zur Gestaltung unseres Nach-richtenbla�es „Der Gardist“ die Gardenadeldes Wachbataillons verliehen wurden. Bei derabschließenden Siegerehrung feierten dieKompanien die Sieger der Sportwe�kämpfe.Auf dem Festplatz unter den scha�enspen-

    denden Bäumen am Rande der Sportanlagenwurde dann bei Musik, ausreichenden Speisenund Getränken bis in die späte Nacht gefeiert.

    Freitag, 24. Mai. Bereits um 08:30 Uhr tra-fen sich die Vorstandsmitglieder des Sempertalis Bundes im von-Tresckow-Saal, um die be-vorstehende Mitgliederversammlung vorzube-reiten. Für 10:00 Uhr ha�e dann der Vorstandzur Mitgliederversammlung in den Unter-richtsraum der dri�en Kompanie des Wachba-taillons eingeladen und unserBundesvorsitzende Oberstleutnant Kai Beinkekonnte 44 s�mmberech�gte Mitglieder begrü-ßen. Der Geschä�sbericht des Bundesge-schä�sführers Oberstabsfeldwebel ChristophPatzak und der Kassenbericht des Schatzmeis-ters Hauptmann a.D. Werner Schober fandendie Zus�mmung der Mitglieder. So wurde derVorstand auf Antrag der Kassenprüfer entlas-tet. Nach dem Bericht des Sprechers derGruppe Rheinland, Oberstleutnant a. D. Volker

    :Exkursion ins Einsatzführungskommando: Im „Wald der Erinnerung“ – dem Ort zum Ge‐denken für die in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr gefallenen Soldaten.

    Der Gardist

  • 1-2019 SEMPER TALIS BUND

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    Künanz, beschlossen die Mitglieder den Haus-haltsvoranschlag für 2020 eins�mmig.

    Am Nachmi�ag nutzten viele Mitglieder dieGelegenheit, das Lu�waffenmuseum (MHM)in Berlin-Gatow zu besuchen. Hier wird die Ge-schichte der militärischen Lu�fahrt in Deutsch-land von ihren Anfängen bis zur Gegenwartdargestellt und in den historischen Gesamtzu-sammenhang eingeordnet. Neben Großexpo-naten (Flächenflugzeugen, Hubschraubern,Flugabwehrsystemen und Bodendienstgerä-ten) werden auch Dokumente, Uniformen,Ausrüstungsgegenstände ausgestellt.

    Kameradscha�sabend in der Zweiten

    Die Sammlung ist so umfassend und das Ge-lände so weitläufig, dass wir nur einen gerin-gen Teil besich�gen konnten – waren aber vonder Darstellung äußerst beeindruckt.

    Zum Kameradscha�sabend trafen wir unsdann in der zweiten Kompanie des Wachba-taillons. Der Kompaniefeldwebel Stabsfeldwe-bel Daniel Strauß ha�e alles hervorragendorganisiert. Für ausreichend Getränke, Steaksund Bratwürste war gesorgt. Letztlich trug dasschöne We�er dazu bei, dass wir gemeinsammit den ehemaligen Kameraden der zweitenKompanie aus Bergisch Gladbach einigeschöne Stunden verbrachten.

    Nach dem Frühstück am Samstagmorgenendete die Bundestagung 2019. Der Bundes-vorsitzende und der Bundesgeschä�sführerverabschiedeten die letzten Kameraden aufden Rückweg nach Hause. Wir bedanken unsinsbesondere bei Oberstabsfeldwebel Chris-toph Patzak für die hervorragende Organisa-�on dieser erlebnisreichen Tage. Wir freuenuns schon auf ein Wiedersehen im nächstenJahr…

    Hauptmann a. D. Werner Schober

    Exkursion nach Gatow: Äußerst beeindruckender Besuch im Lu�waffenmuseum.

  • 84

    Am 9. Januar 2019 eröffnete der S��ungs-vorsitzende, Oberst a. D. Peter Utsch, denNeujahrsempfang der DZ-Bank am PariserPlatz 3. Im 300. Geburtsjahr unseres S��ungs-begründers referierte Oberst a. D. Utsch kurz-weilig zur Geschichte des Legatenfonds unddie Beweggründe, die Friedrich Wilhelm vonRohdich zu seinem großzügigen Vermächtnisveranlasst ha�en.

    Am 31. Januar 2019 weilte der Generalin-spekteur der Bundeswehr, General EberhardZorn, im S��ungshaus. Der Vorsitzende infor-mierte den Generalinspekteur gemeinsam mitdem Kommandeur des Wachbataillons überden Zweck und die Ziele der S��ungsarbeit.General Zorn zeigte sich überrascht von derlangen Historie, in der das Wachbataillon alsheu�ger Tradi�onstruppenteil steht. Als ersteDes�näre empfangen die Beschä�igten im

    Wachbataillon auch heute noch ungemindertUnterstützungsleistungen, die auf ein Ver-mächtnis aus dem Jahr 1796 zurückgehen…

    Am Vortag des 300. Geburtstages FriedrichWilhelm von Rohdich führte der Vorstandseine erste Sitzung im Jahr 2019 an histori-schem Platze, am Pariser Platz 3, in den Räum-lichkeiten der DZ-Bank durch. Neben derPlanung der Tä�gkeiten für das aktuelle Jahrstanden Beschlüsse zu Anträgen auf Kamerad-scha�shilfen und Unterstützungsleistungenauf der Tagesordnung. An diesem ausgewähl-ten Platz wurde auch Oberstleutnant PatrickBernardy für seine Arbeit im Vorstand ge-dankt, die er nahezu drei Jahre mit konstruk-�ver Mitarbeit und gut au�ereitetenVorschlägen bereichert hat. Den Höhepunktdes Tages bildete die Kranzniederlegung ander Grabstä�e von Rohdich zu der der Lega-

    300 Jahre Friedrich Wilhelm von Rohdich Sein Vermächtnis – unser Gedenken

    Am Vortag des 300. Geburtstages von Friedrich Wilhelmvon Rohdich: Kranzniederlegung an seiner Grabstä�e.

    Der Gardistîçå oçÜÇáÅÜ…ëÅÜÉê=iÉÖ~íÉåÑçåÇë

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  • 1-2019 VON ROHDICH'SCHER LEGATENFONDS

    85

    tenfonds Vertreter aus Poli�k und Wirtscha�eingeladen ha�e. Mit einem Gebet – gehaltendurch den katholischen Militärdekan der Ju-lius-Leber-Kaserne Bernd F. Schaller – undpreußisch bescheiden bei Glühwein undSchmalzbrot klang der Tag aus.

    Auf Ini�a�ve der S��ungsaufsicht im Ver-teidigungsministerium (BMVg P III1) präsen�erte sich der Legaten-fonds am 9. April 2019 im Con-gress Center Berlin beim Tag derStandorte der Bundeswehr miteinem Informa�onsstand. Vorsit-zender und Geschä�sführer habenso den von Rohdich‘schen Lega-tenfonds am 9. April 2019 vor gut400 Vertretern aller Standorte derBundeswehr vorgestellt. Unterdem Lei�hema „Fürsorge in derBundeswehr“ war unsere S��ungzusammen mit der Härtefalls�f-tung, dem Bundeswehrsozialwerk,dem Sozialdienst und der Woh-nungsfürsorge der Bundeswehr imCongress Center Berlin Ansprech-

    partner zu Fragen von außerdienstlichen Hil-festellungen bei unerwarteten Notlagen odereinfachen Problemen. Gekennzeichnet durcheine recht hohe Resonanz bei den Teilneh-mern hat die Teilnahme an dieser zentraldurch das Ministerium organisierten Veran-staltung viel Poten�al für eine dauerha�e Prä-

    Zu Gast im S��ungshaus: der Generalinspekteur derBundeswehr, General Eberhard Zorn.

    Beim Tag der Standorte der Bundeswehr:Ansprechpartner für Hilfe bei unerwartetenNotlagen.

  • 86

    senta�on gezeigt.Am 10. April 2019 haben Vorsitzender und

    Geschä�sführer des vRLF auf Einladung derHeinz Volland S��ung an der diesjährigen Sit-zung der Kernpartner im Netzwerk der Hilfeteilgenommen. In den neuen Räumlichkeitendes Deutschen Bundeswehrverbandes an derStresemannstraße in Berlin traten die Vertre-ter des Soldatenhilfswerkes, der DeutschenHärtefalls��ung, in Personalunion die Vertre-ter der Heinz-Volland-S��ung und Soldatenund Veteranens��ung zu einem Erfahrungs-und Informa�onsaustausch zusammen.

    Im Fortlauf der gemeinsamen Jahrestagungwurde zwischen dem jüngsten Mitglied in derS��ungsfamilie der Soldaten und Veteranen-s��ung und dem von Rohdich’schen Legaten-fonds eine Koopera�onsvereinbarungunterzeichnet. Auslöser hierfür waren unteranderem die ähnlichen Inhalte und Ziele, diebeide S��ungen in ihren Satzungen aufge-nommen haben, aber auch die bereits ohnegezeichnete Vereinbarung durchgeführte aus-gezeichnete Zusammenarbeit.

    Am 22. Mai 2019 besuchte der parlamenta-rische Staatssekretär bei der Bundesministerinder Verteidigung, Dr. Peter Tauber, den S�f-

    tungssitz des von Rohdich‘schen Legaten-fonds. Dr. Tauber, mit Auszeichnung abge-schlossener studierter Historiker, zeigte sichvon der Qualität der im S��ungshaus ausge-stellten Exponate überrascht und sicherte zu

    Ohne Zeitdruck und mit dem Versprechen eines baldigen nächsten Besuches:der parlamentarische Staatssekretär Dr. Peter Tauber.

    Der Gardist

  • 1-2019 VON ROHDICH'SCHER LEGATENFONDS

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    – nachdem er auch von der militärhistorischenSammlung des Semper talis Bundes im Wach-bataillon BMVg erfahren ha�e – unsererSammlung einen Termin außerhalb des Proto-kolls einräumen zu wollen.

    Dr. Tauber – begleitet durch einen guten Be-kannten im Wachbataillon: dem ehemaligenZugführeroffizier der fün�en Kompanie,Oberstleutnant i.G. Michael Laatz – wurdedurch Oberst a. D. Peter Utsch zur Geschichte,zum Zweck und zu den Tä�gkeitsfeldern der

    S��ung informiert. Im gegensei�gen Aus-tausch wurden danach Möglichkeiten bespro-chen, wie sich der Dienstherr gemeinsam mitS��ungen wie der unseren für die Belangevon Beschä�igten der Bundeswehr engagierenkann und ein Projekt beispielha� besprochen.

    Ohne zeitlichen Druck verl