Der Heidepfad DER HEIDEPFAD - Bergische Heideterrasse · 2014. 3. 25. · Offene Sandfläche Im...

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Offene Sandfläche Im Rahmen der Biotopentwicklungsmaßnahmen wurde die- se Sanddüne wieder freigelegt. So konnten die Samen ge- fährdeter Arten wie des violett blühenden Bergsandknöpf- chens und des Zwerg-Filzkrautes wieder keimen. Auch aus der Tierwelt gibt es hier seltene Besucher: Bei genauem Hinsehen können Sie den grün schillernden Feld-Sandlauf- käfer herumflitzen sehen. Infolge der Sturmschäden des Orkans „Kyrill“ im Januar 2007 erweiterte sich die Fläche nach Osten und lässt nun die meterhohe Sanddüne gut er- kennen. Reaktivierte Heideflächen Durch Entnahme von standortfremden Fichten und Lärchen sowie das Abschieben und Entfernen der Nadelschichten auf der Erdoberfläche wurden auch hier Heidesamen zum Keimen gebracht. Besenheide und Glockenheide wachsen nun hier wieder neben sparriger Binse, braunem Schnabel- ried und mittlerem Sonnentau. Der Sonnentau lockt und fängt Insekten mit leuchtend ro- ten, stark klebrigen Drüsenhaaren. Dann rollt er das ge- samte Blatt zusammen und verdaut das Insekt. Mit diesem Trick erhöht er die Nährstoffzufuhr auf den mageren Heide- böden. Wie viele andere Heidepflanzen steht auch dieser auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und darf deshalb nicht beschädigt, gepflückt oder ausgegraben werden. Heidegarten Im Heidegarten können Sie einige typische Vegetationsge- sellschaften der Ohligser Heide beispielhaft betrachten. Da- bei werden einzelne, besonders bemerkenswerte Tier- und Pflanzenarten näher vorgestellt, welche alle in der Ohligser Heide vorkommen, vom Weg, der ja nicht verlassen werden darf, aber nicht gesehen werden können. Schließlich: Wer rasten möchte findet hier Tische und Bänke. Feuchtheide Im Süden des Naturschutzgebietes wurde seit 1980 ein Hei- degürtel entwickelt, der die Weite der Heidelandschaft vermit- telt und wo die Besenheide im August ihre violette Blüten- pracht zeigt. Zweimal jährlich werden die Heideflächen durch eine Moorschnuckenherde mit rund 300 Mutterschafen be- weidet. Schaut man geradeaus in Richtung der kleinen Fichtengrup- pe, so entdeckt man im Vordergrund ein großes Gebüsch. Es handelt sich hierbei um den Gagelstrauch, der bereits vor der Belaubung im April leuchtend bronzefarben blüht. Der Gagel- strauch wurde in früheren Zeiten auch zur Bierherstellung verwandt. So setzte man statt Hopfen, das durch Destillation gewonnene (schwach giftige) Gagelöl dem Bier zu, da es stärker berauschend wirkte. Die Herstellung des sogenann- ten „Porstbieres“ wurde erst im 18. Jahrhundert verboten. Heideweiher Am Ende des Holzsteges gelangt man an einen typischen Hei- deweiher. Im Zuge des Abbaus von Pflanzenresten entstand die kaffeebraune Färbung des Wassers. Dieser Abbau verläuft unter bestimmten Bedingungen nicht vollständig, sondern nur teilweise. Zu den Zwischenprodukten dieses Abbaus gehören die sogenannten „Humine“, Säuren mit gelber bis dunkelbrau- ner Farbe. Sie reichern sich an und färben das Wasser dunkel- braun. Wer sich im April und Mai hier ein bischen Zeit nimmt und still verharrt, wird nicht nur den Teichfrosch mit seinen großen Schallblasen sondern auch zahlreiche Bergmolche im Wasser beobachten können. DER HEIDEPFAD Nicht zu überhören: Der Teichfrosch in der Ohligser Heide Gefährliche Schönheit: der Mittlere Sonnentau Natur erleben Natur verstehen NSG Ohligser Heide

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Page 1: Der Heidepfad DER HEIDEPFAD - Bergische Heideterrasse · 2014. 3. 25. · Offene Sandfläche Im Rahmen der Biotopentwicklungsmaßnahmen wurde die-se Sanddüne wieder freigelegt. So

❺❺ Offene Sandfläche

Im Rahmen der Biotopentwicklungsmaßnahmen wurde die-se Sanddüne wieder freigelegt. So konnten die Samen ge-fährdeter Arten wie des violett blühenden Bergsandknöpf-chens und des Zwerg-Filzkrautes wieder keimen. Auch ausder Tierwelt gibt es hier seltene Besucher: Bei genauemHinsehen können Sie den grün schillernden Feld-Sandlauf-käfer herumflitzen sehen. Infolge der Sturmschäden desOrkans „Kyrill“ im Januar 2007 erweiterte sich die Flächenach Osten und lässt nun die meterhohe Sanddüne gut er-kennen.

❻❻ Reaktivierte Heideflächen

Durch Entnahme von standortfremden Fichten und Lärchensowie das Abschieben und Entfernen der Nadelschichtenauf der Erdoberfläche wurden auch hier Heidesamen zumKeimen gebracht. Besenheide und Glockenheide wachsennun hier wieder neben sparriger Binse, braunem Schnabel-ried und mittlerem Sonnentau. Der Sonnentau lockt und fängt Insekten mit leuchtend ro-ten, stark klebrigen Drüsenhaaren. Dann rollt er das ge-samte Blatt zusammen und verdaut das Insekt. Mit diesemTrick erhöht er die Nährstoffzufuhr auf den mageren Heide-böden. Wie viele andere Heidepflanzen steht auch dieserauf der Roten Liste der gefährdeten Arten und darf deshalbnicht beschädigt, gepflückt oder ausgegraben werden.

❼❼ Heidegarten

Im Heidegarten können Sie einige typische Vegetationsge-sellschaften der Ohligser Heide beispielhaft betrachten. Da-bei werden einzelne, besonders bemerkenswerte Tier- undPflanzenarten näher vorgestellt, welche alle in der Ohligser

Heide vorkommen, vom Weg, der ja nicht verlassen werdendarf, aber nicht gesehen werden können. Schließlich: Werrasten möchte findet hier Tische und Bänke.

❽❽ Feuchtheide

Im Süden des Naturschutzgebietes wurde seit 1980 ein Hei-degürtel entwickelt, der die Weite der Heidelandschaft vermit-telt und wo die Besenheide im August ihre violette Blüten-pracht zeigt. Zweimal jährlich werden die Heideflächen durcheine Moorschnuckenherde mit rund 300 Mutterschafen be-weidet.Schaut man geradeaus in Richtung der kleinen Fichtengrup-pe, so entdeckt man im Vordergrund ein großes Gebüsch. Eshandelt sich hierbei um den Gagelstrauch, der bereits vor derBelaubung im April leuchtend bronzefarben blüht. Der Gagel-strauch wurde in früheren Zeiten auch zur Bierherstellungverwandt. So setzte man statt Hopfen, das durch Destillationgewonnene (schwach giftige) Gagelöl dem Bier zu, da esstärker berauschend wirkte. Die Herstellung des sogenann-ten „Porstbieres“ wurde erst im 18. Jahrhundert verboten.

❾❾ HeideweiherAm Ende des Holzsteges gelangt man an einen typischen Hei-deweiher. Im Zuge des Abbaus von Pflanzenresten entstanddie kaffeebraune Färbung des Wassers. Dieser Abbau verläuftunter bestimmten Bedingungen nicht vollständig, sondern nurteilweise. Zu den Zwischenprodukten dieses Abbaus gehörendie sogenannten „Humine“, Säuren mit gelber bis dunkelbrau-ner Farbe. Sie reichern sich an und färben das Wasser dunkel-braun. Wer sich im April und Mai hier ein bischen Zeit nimmt und stillverharrt, wird nicht nur den Teichfrosch mit seinen großenSchallblasen sondern auch zahlreiche Bergmolche im Wasserbeobachten können.

DER HEIDEPFAD

Nicht zu überhören: Der Teichfrosch in der Ohligser Heide

Gefährliche Schönheit: der Mittlere Sonnentau Natur erlebenNatur verstehen

NSG Ohligser Heide

Der HeidepfadWillkommen in der Ohligser Heide, einem 147 ha großen Na-turschutzgebiet am Rande der Bergischen Heideterasse. Hierfinden Sie nicht nur Erholung sondern auch Natur pur: Bruch-wälder, Bäche, Stillgewässer und Röhrichte als natürlichenLebensräume sowie durch traditionelle Landnutzung entstan-dene großflächige Heiden mit ihren spezialisierten und seltengewordenen Arten. Nicht zuletzt deshalb wurde die OhligserHeide auch im Rahmen des europäischen Schutzprogramms„Natura 2000“ als besonders hochwertiges Fauna-Flora-Habi-tat- Gebiet (FFH) ausgewiesenNeugierig.

Neugierig geworden?

Dann probieren Sie doch einmal die Westroute (3,5 km) oderdie Ostroute (2,9 km) des Heidepfades aus. Die beiden Rund-wanderwege führen durch das Naturschutzgebiet OhligserHeide und vermitteln Ihnen Sehens- und Wissenswertes überNatur und Landschaft dieses Gebietes. Wenn Sie dem Weg-verlauf folgen, stoßen Sie auf Pfahlmarkierungen mit denNummern der einzelnen, ausgewählten Heidepfad-Stationen.Was es an diesen Stationen zu sehen (oder auch zu hören)gibt, vermittelt Ihnen dieses Informationsblatt. Zur Übersichtbenutzen Sie bitte die Karte auf der Rückseite.

Also Augen auf und viel Spaß!!!

Aber bitte: Schön auf den Wegen bleiben!

Die Stationen❶❶BodenprofilIn der Ohligser Heide kommen aufgrund ihrer geologischenEntstehung vor allem Sand- und Tonböden vor. Alle Bödensind nährstoffarm und sauer. Vor Ihnen befindet sich ein so-genannter Pseudogley-Boden. Bei gleichzeitig hoch anste-hendem Grundwasser (Gley) verursachen die in ihm eingela-gerten Tonschichten, dass sich das einsickernde Regenwas-ser staut (Pseudovergleyung). Solche wechselfeuchten Bö-den sind in der heutigen Landschaft aufgrund von Düngungund Entwässerungsmaßnahmen sehr selten geworden. Diehier vorkommenden Pflanzen wie die auf der Offenlandflächeim Hintergrund wachsende Besenheide, die Glockenheideund das in Horsten wachsende Pfeifengras sind an solcheBöden optimal angepasst.

❷❷Alte Eichen

Diese in einer Baumreihe angepflanzten Eichen dienten ver-mutlich im 19. Jahrhundert als Grundstücksbegrenzung. AufGrundlage der damaligen Pachtgrenzen entstand später dasrasterförmige Wegenetz, welches erst im Rahmen der Rena-turierung einem geschwungenden Rundwegenetz wich. Die alten Eichen in der Nähe des Drei-Insel-Teiches sindidealer Rückzugort für den Waldkauz und für Wasserfleder-mäuse.

V.i.S.d.P.: Stadtdienst Natur und Umwelt, Bonner Straße 100, 42697 SolingenEntwurf: Biologische Station Mittlere WupperFotos: Dr. Jan Boomers (4), Max Hölting (1) Geokarten: Stadt Solingen - Stadtdienst Vermessung und KatasterLayout und Herstellung: Erik Pieck, satz- und druckprojekte TEXTARTverlag, 0212/43343Zeichnung: Jan Boomers sen.Solingen, 2009

❸❸Drei-Insel-Teich

Der natürliche Heideweiher wurde ca. 1920 erweitert, 1960künstlich verbaut und 1990 naturnah umgestaltet. Seitdemder Teich wieder naturnahe Ufer mit Schilf, Röhricht undSeggenrieden aufweist, bietet er vielen Vögeln die Möglich-keit, ungestört zu brüten. Mit etwas Zeit, Ruhe und gutemAuge können Sie aus der Vogelbeobachtungswarte herausStockente, Zwergtaucher, Kanadagans, Teich- und Bläss-ralle oder auch den Graureiher sowie den Eisvogel beob-achten.

In der Dämmerung kann man im Sommer Wasser-fledermäuse über den Teich nach Fliegen und Mücken ja-gen sehen. Das Gewässer selbst ist Lebensraum vonHecht, Karausche, Aal und Rotauge sowie Anziehungs-punkt für seltene Libellen und Amphibien, von denen be-sonders die Grünfrösche im April und Mai den Teich mit ih-rem Quaken erfüllen.

❹❹Bruchwald

Als Bruchwald (Bruch für sumpfiges Gebiet) wird im allge-meinen Sprachgebrauch ein nasser, zeitweilig überstauter,sumpfiger Wald bezeichnet. Hier wachsen nur noch Baum-arten, die mit diesen extremen Standortbedingungen fertigwerden können. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurdenzahlreiche Flächen durch Gräben künstlich entwässert undmit Pappeln, Fichten und Lärchen aufgeforstet. Nach He-rausnahme der standortfremden Arten und der Anhebungdes Grundwasserspiegels auf sein natürliches Maß zwi-schen 1980 und 1995 entwickelte sich auf der vor uns liegenden Fläche wieder ein typischer Bruchwald mitSchwarzerle, Moorbirke und dem seltenen Königsfarn.

Flugakrobat in der Heide: der Vierfleck

Charakterart nährstoffarmer Böden: die Glockenheide

Heidepfad-2009-01.qxp 07.02.2009 18:28 Seite 1

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❺❺Offene Sandfläche

Im Rahmen der Biotopentwicklungsmaßnahmen wurde die-se Sanddüne wieder freigelegt. So konnten die Samen ge-fährdeter Arten wie des violett blühenden Bergsandknöpf-chens und des Zwerg-Filzkrautes wieder keimen. Auch ausder Tierwelt gibt es hier seltene Besucher: Bei genauemHinsehen können Sie den grün schillernden Feld-Sandlauf-käfer herumflitzen sehen. Infolge der Sturmschäden desOrkans „Kyrill“ im Januar 2007 erweiterte sich die Flächenach Osten und lässt nun die meterhohe Sanddüne gut er-kennen.

❻❻Reaktivierte Heideflächen

Durch Entnahme von standortfremden Fichten und Lärchensowie das Abschieben und Entfernen der Nadelschichtenauf der Erdoberfläche wurden auch hier Heidesamen zumKeimen gebracht. Besenheide und Glockenheide wachsennun hier wieder neben sparriger Binse, braunem Schnabel-ried und mittlerem Sonnentau. Der Sonnentau lockt und fängt Insekten mit leuchtend ro-ten, stark klebrigen Drüsenhaaren. Dann rollt er das ge-samte Blatt zusammen und verdaut das Insekt. Mit diesemTrick erhöht er die Nährstoffzufuhr auf den mageren Heide-böden. Wie viele andere Heidepflanzen steht auch dieserauf der Roten Liste der gefährdeten Arten und darf deshalbnicht beschädigt, gepflückt oder ausgegraben werden.

❼❼Heidegarten

Im Heidegarten können Sie einige typische Vegetationsge-sellschaften der Ohligser Heide beispielhaft betrachten. Da-bei werden einzelne, besonders bemerkenswerte Tier- undPflanzenarten näher vorgestellt, welche alle in der Ohligser

Heide vorkommen, vom Weg, der ja nicht verlassen werdendarf, aber nicht gesehen werden können. Schließlich: Werrasten möchte findet hier Tische und Bänke.

❽❽Feuchtheide

Im Süden des Naturschutzgebietes wurdeseit 1980 ein Hei-degürtel entwickelt, der die Weite der Heidelandschaft vermit-telt und wo die Besenheide im August ihre violette Blüten-pracht zeigt. Zweimal jährlich werden die Heideflächen durcheine Moorschnuckenherde mit rund 300 Mutterschafen be-weidet.Schaut man geradeaus in Richtung der kleinen Fichtengrup-pe, so entdeckt man im Vordergrund ein großes Gebüsch. Eshandelt sich hierbei um den Gagelstrauch, der bereits vor derBelaubung im April leuchtend bronzefarben blüht. Der Gagel-strauch wurde in früheren Zeiten auch zur Bierherstellungverwandt. So setzte man statt Hopfen, das durch Destillationgewonnene (schwach giftige) Gagelöl dem Bier zu, da esstärker berauschend wirkte. Die Herstellung des sogenann-ten „Porstbieres“ wurde erst im 18. Jahrhundert verboten.

❾❾HeideweiherAm Ende des Holzsteges gelangt man an einen typischen Hei-deweiher. Im Zuge des Abbaus von Pflanzenresten entstanddie kaffeebraune Färbung des Wassers. Dieser Abbau verläuftunter bestimmten Bedingungen nicht vollständig, sondern nurteilweise. Zu den Zwischenprodukten dieses Abbaus gehörendie sogenannten „Humine“, Säuren mit gelber bis dunkelbrau-ner Farbe. Sie reichern sich an und färben das Wasser dunkel-braun. Wer sich im April und Mai hier ein bischen Zeit nimmt und stillverharrt, wird nicht nur den Teichfrosch mit seinen großenSchallblasen sondern auch zahlreiche Bergmolche im Wasserbeobachten können.

DER HEIDEPFAD

Nicht zu überhören: Der Teichfrosch in der Ohligser Heide

Gefährliche Schönheit: der Mittlere SonnentauNatur erlebenNatur verstehen

NSGOhligser Heide

Der HeidepfadWillkommen in der Ohligser Heide, einem 147 ha großen Na-turschutzgebiet am Rande der Bergischen Heideterasse. Hierfinden Sie nicht nur Erholung sondern auch Natur pur: Bruch-wälder, Bäche, Stillgewässer und Röhrichte als natürlichenLebensräume sowie durch traditionelle Landnutzung entstan-dene großflächige Heiden mit ihren spezialisierten und seltengewordenen Arten. Nicht zuletzt deshalb wurde die OhligserHeide auch im Rahmen des europäischen Schutzprogramms„Natura 2000“ als besonders hochwertiges Fauna-Flora-Habi-tat- Gebiet (FFH) ausgewiesenNeugierig.

Neugierig geworden?

Dann probieren Sie doch einmal die Westroute (3,5 km) oderdie Ostroute (2,9 km) des Heidepfades aus. Die beiden Rund-wanderwege führen durch das Naturschutzgebiet OhligserHeide und vermitteln Ihnen Sehens- und Wissenswertes überNatur und Landschaft dieses Gebietes. Wenn Sie dem Weg-verlauf folgen, stoßen Sie auf Pfahlmarkierungen mit denNummern der einzelnen, ausgewählten Heidepfad-Stationen.Was es an diesen Stationen zu sehen (oder auch zu hören)gibt, vermittelt Ihnen dieses Informationsblatt. Zur Übersichtbenutzen Sie bitte die Karte auf der Rückseite.

Also Augen auf und viel Spaß!!!

Aber bitte: Schön auf den Wegen bleiben!

Die Stationen❶❶ BodenprofilIn der Ohligser Heide kommen aufgrund ihrer geologischenEntstehung vor allem Sand- und Tonböden vor. Alle Bödensind nährstoffarm und sauer. Vor Ihnen befindet sich ein so-genannter Pseudogley-Boden. Bei gleichzeitig hoch anste-hendem Grundwasser (Gley) verursachen die in ihm eingela-gerten Tonschichten, dass sich das einsickernde Regenwas-ser staut (Pseudovergleyung). Solche wechselfeuchten Bö-den sind in der heutigen Landschaft aufgrund von Düngungund Entwässerungsmaßnahmen sehr selten geworden. Diehier vorkommenden Pflanzen wie die auf der Offenlandflächeim Hintergrund wachsende Besenheide, die Glockenheideund das in Horsten wachsende Pfeifengras sind an solcheBöden optimal angepasst.

❷❷ Alte Eichen

Diese in einer Baumreihe angepflanzten Eichen dienten ver-mutlich im 19. Jahrhundert als Grundstücksbegrenzung. AufGrundlage der damaligen Pachtgrenzen entstand später dasrasterförmige Wegenetz, welches erst im Rahmen der Rena-turierung einem geschwungenden Rundwegenetz wich. Die alten Eichen in der Nähe des Drei-Insel-Teiches sindidealer Rückzugort für den Waldkauz und für Wasserfleder-mäuse.

V.i.S.d.P.: Stadtdienst Natur und Umwelt, Bonner Straße 100, 42697 SolingenEntwurf: Biologische Station Mittlere WupperFotos: Dr. Jan Boomers (4), Max Hölting (1) Geokarten: Stadt Solingen - Stadtdienst Vermessung und KatasterLayout und Herstellung: Erik Pieck, satz- und druckprojekte TEXTART verlag, 0212/43343Zeichnung: Jan Boomers sen. Solingen, 2009

❸❸ Drei-Insel-Teich

Der natürliche Heideweiher wurde ca. 1920 erweitert, 1960künstlich verbaut und 1990 naturnah umgestaltet. Seitdemder Teich wieder naturnahe Ufer mit Schilf, Röhricht undSeggenrieden aufweist, bietet er vielen Vögeln die Möglich-keit, ungestört zu brüten. Mit etwas Zeit, Ruhe und gutemAuge können Sie aus der Vogelbeobachtungswarte herausStockente, Zwergtaucher, Kanadagans, Teich- und Bläss-ralle oder auch den Graureiher sowie den Eisvogel beob-achten.

In der Dämmerung kann man im Sommer Wasser-fledermäuse über den Teich nach Fliegen und Mücken ja-gen sehen. Das Gewässer selbst ist Lebensraum vonHecht, Karausche, Aal und Rotauge sowie Anziehungs-punkt für seltene Libellen und Amphibien, von denen be-sonders die Grünfrösche im April und Mai den Teich mit ih-rem Quaken erfüllen.

❹❹ Bruchwald

Als Bruchwald (Bruch für sumpfiges Gebiet) wird im allge-meinen Sprachgebrauch ein nasser, zeitweilig überstauter,sumpfiger Wald bezeichnet. Hier wachsen nur noch Baum-arten, die mit diesen extremen Standortbedingungen fertigwerden können. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurdenzahlreiche Flächen durch Gräben künstlich entwässert undmit Pappeln, Fichten und Lärchen aufgeforstet. Nach He-rausnahme der standortfremden Arten und der Anhebungdes Grundwasserspiegels auf sein natürliches Maß zwi-schen 1980 und 1995 entwickelte sich auf der vor uns liegenden Fläche wieder ein typischer Bruchwald mitSchwarzerle, Moorbirke und dem seltenen Königsfarn.

Flugakrobat in der Heide: der Vierfleck

Charakterart nährstoffarmer Böden: die Glockenheide

Heidepfad-2009-01.qxp 07.02.2009 18:28 Seite 1

Page 3: Der Heidepfad DER HEIDEPFAD - Bergische Heideterrasse · 2014. 3. 25. · Offene Sandfläche Im Rahmen der Biotopentwicklungsmaßnahmen wurde die-se Sanddüne wieder freigelegt. So

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