Der Hochdahler Hof -...

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  • Der Hochdahler Hof

    An der Hochdahler Strae, die von der Professor-Sudhoff-Strae nach Westen hin abzweigt,lag in Hhe der ersten Linkskurve (Abzweigung Stadtbad/Schne Aussicht) der HochdahlerHof. Geblieben sind Reste der Bruchsteinmauer, die dieses landwirtschaftliche Guteingefriedet hat. Es war ein bedeutsamer Siedlungsplatz der bis 1975 selbstndigen GemeindeHochdahl. Im Zuge der Stadtwerdung ist der stattliche Gebudekomplex aus nichtnachvollziehbaren Grnden durch die Entwicklungsgesellschaft Hochdahlabgerissen worden (1969).

    Wir blicken zurck in die Vergangenheit: Der Hof war nicht nur Namensgeber fr unserenOrt, sondern hat darber hinaus auch einen historischen Hintergrund. Die ltesten Urkundeber das Anwesen datiert aus dem Jahr 1363. Der Name hat sich im Laufe der Jahre mehrfachgendert. Nach den Ersterwhnungen dat goit ym daill (1363) und dat guyt ym dail (1.Hlfte 15. Jh.) folgte der Dall (1494). Daraus wurde Hof auff dem Daele (1582), dannHohendal (1604) und schlielich Hoch-Dahl bzw. Hochdahl.

    Das Guth im Dahl war, wie die Mehrzahl der Hfe des Kirchspiels Erkrath, an das HausUnterbach abgabenpflichtig. Das Schatzgut Hochdahl gehrte zur Vikarie der BruderschaftUnserer lieben Frauen, die 1416 gegrndet wurde. An diese Bruderschaft haben dieFamilien van und zu Oersbeck und zu Kentenich den Hof im Jahre 1494 bertragen(urkundlicher Nachweis im Pfarrarchiv der kath. Kirchengemeinde Erkrath).

    Der Hof lag am Schnittpunkt von zwei wichtigen Verkehrsstraen: Der alten GrfratherStrae, im Bereich Erkrath auch Prozessionsweg genannt, und dem Verbindungsweg vonHilden ber Bruchhausen zur Steinkaule nach Mettmann. Nicht weit stlich davon verlief diestrata coloniensis.

    Das Gut wurde um 1700 von der Familie Bruchhaus bewirtschaftet, die auch Bier gebraut hat.Dies geschah unter Verwendung der Grudeblume, einer heimischen Sumpfpflanze. 1794wurde der Hochdahler Hof (wie auch einige Jahre vorher der Feldhof) von der FamilieBirschel aus Gruiten zunchst gepachtet, nach langen Verhandlungen dann von der kath.Kirchengemeinde in Erkrath erworben. Mitte des 19. Jahrhunderts grndeten HeinrichBirschel mit den Bauunternehmern Beckershoff und Diepgen aus Mettmann dieAktiengesellschaft fr Marmorindustrie Neandertal. Das war der Anfang vom Abbau desGesteins.

    Heinrich Birschel ehelichte Maria Agnes Spiecker, was durch die Inschrift HB 1810 MASim Trsturz des Bruchsteinneubaus, der an das alte Giebelhaus anschlo, dokumentiert wurde.Von den sieben gemeinsamen Kindern bernahm Sohn Christian das Gut. Eine seiner Tchterheiratete 1873 Karl Spiecker, der dann das Anwesen weiter bewirtschaftete. Von da an wardas Gut im Besitz der Familie Spiecker bis zur Aufgabe im Jahre 1966.

    Der bekannte Heimatforscher Friedrich Bachmann hat der Bedeutung des Wortes Dallnachgesprt. In einer Kurzbeschreibung in einem Heimatblatt aus dem Jahre 1958 (GutHochdahl lieh dem Ort den Namen) verweist er auf das plattdeutsche Wort vertallen(erzhlen, berichten). Und wenn wir uns vergegenwrtigen, so fhrt er aus, wo bei unserenVorfahren eine allgemeine Aussprache gehalten wurde, so haben wir die Entschleierung jenesheute unverstndlichen Wortes Dall. Es war die Versammlungssttte, die Gerichtsstelle,nicht nur weil dieser Sprechhgel hochgelegen war, sondern weil die huogen, die Hohen,hier getagt haben. Aus Dall Huogendall wurde Hohendahl und Hochdahl!

  • Nach Einschtzung von F. Bachmann hngt mit dem Dall auch die nrdlich vom Gutgelegene Honsklipp, die lteste Bezeichnung fr Neandertal, zusammen. Unter Hons istder Honschaftvorsteher zu verstehen, der bei den Klippen, den Kalksteinfelsen desNeandertales, wohnte. Der Kotten Honsklipp (auch Hundsklipp genannt) ist durch alteKatasterkarten ausgewiesen: Er lag am bergang der Dssel beim Gasthof ZurNeanderhhle (der vor kurzem abgerissen wurde), von dem man nach berschreiten desBaches in der Mettmann anlangte.

    Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Dsseldorf-Elberfeld (1841) wurde am Endpunkt derlegendren Seilzuganlage ein Stationsgebude an der Nordseite des Bahnkrpers errichtet.Weil die Umgebung lediglich von einigen verstreut liegenden Gehften besiedelt war, griffman bei der Namensgebung auf den in der Nhe gelegenen Bauernhof, den Hochdahler Hof,zurck. Kurze Zeit danach wurde das Eisenhttenwerk Hochdahl gegrndet (1847).

    Die politische Gemeinde fhrte den Namen Millrath bis 1938. Dann wurde der Name inHochdahl gendert. Nicht einmal 40 Jahre spter, bei der 2. kommunalen Neugliederung imJahre 1975, wurde Hochdahl mit der Stadt Erkrath zusammengeschlossen.

    Der Brgerverein Hochdahl hat vor kurzem an die Untere Denkmalbehrde den Antraggerichtet, die Bruchsteinmauer (Reste) am ehemaligen Hof Hochdahl in die Denkmalliste derStadt Erkrath als Baudenkmal aufzunehmen. Die Stadt selbst sollte ein besonderes Interessedaran haben, dass die Eigenart und das Erscheinungsbild dieses Bauwerks erhalten bleiben.Der Rest der Bruchsteinmauer ist jedenfalls ein unverzichtbares Zeugnis der Stadtgeschichte.Und auch ein Brunnenschacht ist noch ein stummer Zeuge vergangener Zeiten.

    Auf Veranlassung des Brgervereins wurde 1987 im unteren Bereich des Hochdahler Markteseine Gedenkplatte zur Erinnerung an den Hochdahler Hof in den Boden eingelassen.

    Herbert BanderSchriftfhrer des Brgervereins Hochdahl

    04/2008