Der LandKuss 2011

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1 Stadt und Landkreis Kultur, Freizeit, Leben, Hobby, Urlaub Uelzen Horst Hrubesch Hildegard Knef April 2011 | 4,50 € Österreich 5,10 € Schweiz: 7,90 sfr Luxemburg: 5,10 € 92 34

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Für alle die den Landkuss nicht bekommen konnten oder ihn noch nicht kennen. Hier das Magazin 2011 in vollem Umfang. Berichte von Menschen, interessantes aus der region Uelzen

Transcript of Der LandKuss 2011

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Stadt und LandkreisKultur, Freizeit, Leben, Hobby, UrlaubStadt und LandkreisUelzen

Horst Hrubesch

Hildegard Knef

April 2011 | 4,50 €

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Liebe Leser!

Ihr

Land-Kuss Team

Kommen, sehen, staunen und Altbewährtes neu entdecken, das ist die eine Sei-te, die der Landkreis Uelzen zu bieten hat. Die andere: genießen, sich erholen, sich verwöhnen lassen und die Natur erleben. Wir, das Team des Magazins, le-ben gerne hier. Auf die Frage, warum, waren die Antworten so vielfältig wie die Landschaft und das Angebot in Kreis und Stadt Uelzen. Aussagen wie: „Hier ist meine Heimat, hier fühle ich mich zuhause.“ und „Die Entscheidung, hierher zu ziehen, war die beste meines Lebens.“ verdeutlichen die Verbundenheit mit alter oder neuer Heimat.

Da ist zum einen die Stadt Uelzen mit ihrer Geschichte und ihren Geschichten. Sie lebt von den Menschen, die sie kulturell und wirtschaftlich voran bringen möchten. Uelzen ist das Zentrum für den Landkreis, in dem sich viele engagie-ren, der sich sowohl seinen Bewohnern als auch den Touristen sehr liebenswert präsentiert. Seine Stärke ist die Natur, insbesondere die Heide, eine Kulturland-schaft der besonderen Art. Von wirtschaftlicher Seite ist es die Landwirtschaft, die den Kreis prägt. Vor allem der Kartoffelanbau nimmt eine zentrale Stellung ein. Auch die Tierzucht, seien es Rinder oder Pferde, spielt eine wichtige Rolle.

Hinzu kommt ein breitgefächertes Angebot für Leib und Seele mit Wellness, Sport und Gastronomie.

Die Menschen sind hier geblieben oder haben sich hier niedergelassen, um ihre Ideen und Ideale zu verwirklichen, sei es mit einem Resthof oder mit einem speziellen Hobby. Begleiten Sie uns auf der Stadt- und Land-tour und lassen Sie sich inspirieren von den vielen guten Ideen, auch

zum Selbermachen.

Gerne hätten wir schon in der ersten Ausgabe des Magazins alle kulturellen und sportlichen Highlights, alle Dorf- und Schützenfeste, jede liebenswerte Be-sonderheit und jeden engagierten Menschen im Landkreis vorgestellt. Doch nach und nach möchten wir Ihnen - den Einheimischen sowie den Fremden - das Lie-benswerte und das Sehenswerte in der Ostheide näherbringen. Jedes Jahr mit je-der Ausgabe ein Stückchen mehr.

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Das Kreis ABC

Stadt Uelzen interessant - originell - kulturell

58Hot Spots

zum Austoben und Spaß haben

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50Kartoffelernte

InhaltUelzener Rundgang 2011

zum Austoben und Spaß haben

54Bad Bodenteich

Ritter, Gaukler und eine Burg und viel Wasser zum Erleben

Ein Rundgang durch den Landkreis Uelzen

30Die Geschichte der Stadtmauer beim Rundgang mit den Nachtwächtern

6 Die Kunst des Küssens Etwa 100000 mal küssen wir in 70 Jahren

9 Fünf Fragen an: MdL Jörg Hillmer12 H.-H. Decker-Voigts Kolumne Der Landkuss

14 Landkreis Uelzen Kultur und Natur im Einklang

22 Hundertwasser Bahnhof Uelzen Von Friedensreich Hunterwasser zur Weltausstellung

24 De Sage von de Uhlenköper Wie die Uelzer zu ihrem Namen kamen

32 Kino als Kulturstätte Filme sind nicht nur Unterhaltung

34 Hildegard Knef Zuckerrüben nach Berlin

38 Kulturlandschaft Heide „Wo geht´s hier zur Heide“

42 Milchwirtschaft Kühe mit Familienanschluss

44 Der Holunder Zum Schutz vor Geistern und Krankheiten

46 Die Wölfe ... kehren wieder in unsere Wälder ein

58 Burg Bodenteich Historicus Bodendicus und Golf quer durch die Wiesen

62 Antik-Café64 Buchweizentorte Ein leckeres Rezept

66 Lebensmittel direkt vom Hof Landwirtschaftlicher Anbau und direkte Vermarktung

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Das Kreis ABC

Strickideen für den Sommer an langen Winterabenden

86 Alle gehen essen Kochideen in der Waldmühle

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61Bunzlauer Porzellan

Ein Rundgang durch den Landkreis Uelzen

108 Museum der Landwirtschaft Wie es früher wirklich war

84 Erinnerungen an alte Spiele ohne Elektronik

70 Museumsdorf Hösseringen Wenn der Kochkessel auf dem Feuer dampft

74 Pferdezucht Das Gestüt Wahler

78 Golfanlage Bad Bevensen81 Kloster Ebstorf Die einmalig berühmte Weltkarte

88 Juliane-Helene Berger Internationale Ausstellungen besondere Ehren

92 EinTypundHaflinger Horst Hrubesch bei den Pferden

98 Kartoffelpapst Eine beinah unendliche Vielfalt der Kartoffel

101 Juhu, endlich werden... die Haare grau

104 Kleingärten Grüne Flächen mitten in der Stadt

106 Flüsse und Gewässer111 Renato Ein chilenischer Austauschschüler

112 Die Schleuse und der Elbe-Seitenkanal115 Nüsse116 Regionale Rezepte Eine vielfältige und rustikale Küche

120 Schnapsidee Liköre selbst gemacht 122 Geschenke aus der Küche Kleine Überraschungen

126 Veranstaltungen Was passiert im Landkreis

130 Das Team / Impressum / Vorschau

Strickideen für den Sommer an langen Winterabenden

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Das ist sehr knapp, wo er doch eine sehr große Bedeutung für uns alle hat, aber ist ein Kuss nicht einfach nur ein Kuss? War er nicht schon immer da?

Kussologen sind Menschen, die sich mit der wissenschaftlichen Erfor-schung beschäftigen in physiolo-gischer, sozialer und kultureller Hin-sicht und mit dem schönen Wort Phile-matologen betitelt werden.

Sie kommen auf etwa zweihundert verschiedene Kussarten.

Vom Luftkuss, der berührungsfrei per Hand zugeworfen wird, bis zum Na-senkuss oder auch Riechkuss. Der Kuss hat mehr zu bieten als nur das lustvolle Spiel der Lippen.

In alten Kulturen, zum Beispiel in Me-xiko, glaubten die Menschen, dass beim Küssen die Seelen der Liebenden ausgetauscht werden.

In manchen Ländern ist das Küssen unter Erwachsenen verschiedenen Ge-schlechts, die nicht miteinander ver-wandt oder verheiratet sind, eine straf-bare Handlung.

In der westlichen Kultur ist der Kuss Ausdruck von Liebe und Zuneigung. Auch der angedeutete Kuss auf die Wange ist ein Zeichen von Verbunden-heit und Nähe.

Wie sieht es da mit der Hygiene aus? Ist es gut für unsere Gesundheit, wenn wir mit Abertausenden von Bakterien in Kontakt kommen?

Die beim Küssen freigesetzten Neuro-peptide stärken sogar die Abwehr. Au-ßerdem werden körpereigenes Mor-phium und Endorphine ausgeschüttet, die für Glücksgefühle sorgen. Die Körpertemperatur steigt, der Puls be-schleunigt sich, das Herz schlägt schneller - Küssen ist sozusagen ein Ganzkörperphänomen. Wer frisch ge-küsst in ein Auto steigt, fährt weniger aggressiv und verursacht weniger Un-fälle. Der durchschnittliche Kuss dau-ert etwa zwölf Sekunden.

Bis zu 20 Kalorien verbrauchen wir für einen leidenschaftlichen Kuss. Beim Küssen kommen 38 Gesichts-muskeln zum Einsatz und straffen so-mit die Haut, dies verzögert sogar noch den Alterungsprozess.

Etwa 100 000 mal küssen wir bei ei-ner Lebenserwartung von 70 Jahren. Die meisten Menschen küssen, den Kopf nach rechts geneigt. 92 Prozent aller Frauen haben beim Küssen die Augen geschlossen, Männer dagegen sehen gerne, was im Gesicht des Geküssten vorgeht.

Ein typischer Landkuss eben.

Wir, die Leute vom Lande, küssen unser Land,

weil wir es zu jeder Jahreszeit lieben, uns an den Schätzen der Natur erfreuen

und uns mit ihm verbunden fühlen.

Kuss bedeutet das Berühren eines Menschen oder Gegenstandes mit den Lippen, so jedenfalls lautet die Erklärung im Wörterbuch.Kuss bedeutet das Berühren eines Menschen oder Gegenstandes Kuss bedeutet das Berühren eines Menschen oder Gegenstandes

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Fünf Fragen an:

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Frage: Herr Hillmer, Sie kommen aus dem Landkreis Uelzen. Wie sehen Sie die Stadt Uelzen?

Antwort: Uelzen ist das gewachsene Zentrum dieses Land-kreises; alle Wege laufen hier zusammen. Die Stadt erfüllt viele dienende Funktionen für den Landkreis wie die Bereit-stellung von Schulen, Theater oder Hallenbad. Für mich ist Uelzen die ideale Einkaufsstadt mit überschaubaren Struk-turen.OhnevielSuchereifindeichschnelldas,wasichbe-nötige. Für Gäste bietet sich einiges Sehenswertes wie das Holdenstedter Schloss, der Hundertwasserbahnhof oder eine Stadtführung.

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Frage: Was unterscheidet Uelzen von Städten wie Celle und Lüneburg?

Antwort: In Celle und Lüneburg sind die Altstädte im Krieg nicht so stark zerstört worden.

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Frage: Was bedeutet für Sie der Landkreis Uelzen?

Antwort: Wir haben hier eine wunderschöne, eiszeitge-prägte Landschaft mit Wäldern und Ackerböden, die vom leichten Sand bis zum schweren Lehmboden eine Vielfalt bietenwiesonstnirgends.HierfindenSieabwechslungs-reiche Naturerlebnisse ebenso wie Kultur. Ich denke dabei an das Museumsdorf in Hösseringen, die Weltkarte im Klo-ster Ebstorf oder die umfangreichen Kureinrichtungen in Bad Bevensen.

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Frage: Für welche Zielgruppe ist hier der ideale Urlaubsort?

Antwort: Für alle Naturinteressierten und für diejenigen, die sich erholen und entspannen möchten.

Jörg Hillmer

Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag

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Frage: Was bedeutet es, im Landkreis Uelzen zu leben?

Antwort: Ich selbst wollte nirgends anders leben, weil sich hier alles verbindet: Natur und ein Lebensumfeld, wo an-dere Urlaub machen. Die Dienstleistungen sind vor Ort und durch die guten Zugverbindungen ist man schnell in Zen-tren wie Berlin, Hamburg und Hannover. Speziell für Fami-lien und die Kinder bieten der Landkreis und Uelzen ideale Lebensbedingungen. Es ist überschaubar und die negativen Verlockungen sind nicht so groß beziehungsweise leich-ter zu lokalisieren. Allerdings braucht man ein Auto mehr. Ich wünsche mir für den Landkreis zum einen eine bessere Verkehrsanbindung und zum anderen den Ausbau von Bil-dungseinrichtungen. Nur dadurch können wir jungen Men-schen aus dem Kreis Perspektiven und Arbeitsmöglichkeiten bieten.WirmüssenqualifizierteFachkräftehierausbilden,damit sie sich auch hier selbständig machen und wiederum Arbeitsplätze schaffen. Diese Impulse müssen aus der Regi-on heraus kommen. Ein ganz wichtiger Kristallisationskern ist dabei die Hochschule in Suderburg. Ein weiterer Punkt istderflächendeckendeundzeitgemäßeAnschlussandieDatennetze. Nur so ist es möglich, dass Betriebe gegründet werden, die auch bundesweit agieren wie beispielsweise die Uelzener Versicherung.

Die fünf Fragen werden kontinuierlich an Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und Kultur gestellt.

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IdyllederPflanzenbeiPurNatur

in Holdenstedt

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Vom Landkuss …

„Landkuss“ wird sie getauft, diese neue Zeitschrift…

Ich denke an den dreiundzwanzigsten Johannes, den Papst also. Solange sein Parkinson es zuließ, küsste er Land – jeweils dasjenige, das er von der Gangway seines Fliegers aus be- trat. Es wird wohl Asphalt- oder Be-tonboden gewesen sein, den die Ka-meras als Intim-Objekt der päpst-lichenLippeneinfingen…

Sie merken: Erstmal folgen wir der re-ligiösen Symbolik des Küssens, bevor wir anschließend die weltliche Symbo-lik des Landküssens betrachten.

Johannes XXIII. nutzte dabei den Kuss des Landes mit einem Ziel, ob-wohl das Küssen mindestens drei Ziele verfolgt. Erstes Ziel und das bei Johannes XXIII. dürfte (laut Brock-haus) ein religiöser Kuss gewesen sein. Der aktiv Küssende verleiht dem Geküssten Kraft. Wohl ein Rest des Küssens in allerfrühester Zeit, wo-

bei notwendigste Nahrung vom Mund des anderen aufgenom-men wurde. Solch religiöser kraftspendender Kuss schließt ein die „Hauchseele“ durch die Begegnung des Atems der Küs-senden, also ein Kuss als Se-gen.

Johannes XXIII. küsste wohl nur jene Flugplatzböden und die atmen kaum. Wenn er in Bahnsen, unserem landkreisei-genenGroßflugplatzfürKleinst- flugzeugejemalsgelandetwäre– er hätte atmende, lebendige Erde oder das Gras darauf küs-sen und lebenspendenden Atem nicht nur geben, sondern auch reichlich entgegennehmen kön-nen. Aber leider sind wir ja überwiegend einseitig erzprote-stantisch hierzulande und ohne Chance, dass für unsere we-nigen katholischen Mitbürger ein Papst hier landet und unser

Land küsst.

Doch eigentlich braucht unser Land für den Landkuss keinen Papst, schon gar nicht einen bayerischen, wie den Ratzinger. Wo überhaupt die Bayern unseren Hermann, den Billunger, ver-führt haben zum Fremdgehen von der Heide nach Bayern. Heimweh muss er gehabt haben, unser erster Hermann (der zweite hieß nicht Billung, sondern Löns). Heimwehkrank war er sogar fast sicher, sonst hätte er die Farbe un-serer Städte nicht mitgenommen und dort gehisst. Nur falsch herum, sonst wäre Bayern heute Teil von uns.

Die Liebe zu unserem Land braucht in Sachen Kuss nur eine Auffrischung für ältere und alte bestehende Lieb-haber und Werbung für neue Liebha-ber (wozu das Papier in Ihren Händen beitragen will), die wirklich was vom Land-Küssen verstehen.

Ältere und sogar älteste Liebhaber des Landes brauchen keine Generika, kein Viagra für die Liebe zum Land, nicht mal ein kleines Aphrodisiakum,

weil unser Land ein Aphrodisiakum ist (ohne jede Nebenwirkungen, au-ßer einer gewissen Abhängigkeit, die bei manchen in Sucht ausartet, so dass sie das Land hier kaum verlassen und wenn, pathologisch auffällig, schleu-nigst zurückkehren). Einzige Ausnah-me,wasdieÜberflüssigkeitvonAph-rodisiaka angeht: Unser Spargel, der für Kenner noch mehr wirkt als der Schwetzinger…

Wer hier lebt, ist chronisch liebes-sti-muliert durch unseres Landes karge Üppigkeit, durch seine bescheidene Schönheit, durch seine Einladung zu Leidenschaft, die nie in bloßen ober-flächigenIdyllenversandet(obwohlschon der Sand unserer Heidegegend viel besungen und beschrieben wur-de, mitnichten nur von dem oben er-wähnten zweiten Hermann).

Vielmehr geht ein Landkuss hierzu-lande immer in Tiefen wie Zungen-küsse und - wie oft bei Küssen - dann entstehen Folgen. Womit wir endgül-tig bei dem zweiten Ziel des Küssens, auch dem von Landküssen sind: Küs-sen führt bei uns zu folgenden Markt-Kindern: International in Form von Zucker verwandelte Rüben oder natio- nal preisgekrönte Kartoffeln, deren Namen allein schon wieder erotisie-rend wirken und erst recht, siehe oben, eben unser Spargel …

Das sind Kinder aus der Erde des Landes, das wir küssen

und es uns.

Kinder über der Erde sind unsere rot-gesteinten Fachwerkhäuser, inner-halb derer die Seelen überwiegend so schwarz denken wie das Fachwerk ausschaut. Schwarz hinsichtlich Tradi-tion und Erdverbundenheit, nicht poli-tisch. Oh nein, Revolutionäre sind oft Kinder stiller Landstriche…

Oberirdische Kinder sind unse-re Flüss(chen), unsere Bäche, un-sere Herrenhäuser und unser eines Schloss(lein). Hingegen keinerlei Ver-kleinerungen vertragen unsere Klö-

H.-H. Decker-Voigts Kolumne!zur Geburt dieser Zeitschrift:

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ster, ehrwürdige Großmütter unter den vielen großen Vätern und solchen, die es sein wollen.

Landküsse führen - wie immer bei Küssen möglich - auch zu Abhängig-keit von dieser Liebe. Mann und Frau lösen sich ungern, nur widerwillig, oftmals gar nicht ab von diesem Land und bleiben. Sogar manche Kindes-kinder dieser Kussfolgen bleiben im geküssten Land. Und zeigen es Frem-den, die dann - Kussfähigkeit voraus-gesetzt - zum Gegenteil davon wer-den. Und immer wieder kommen, Jah-re, Jahrzehnte, ihre Rest-Lebenszeit lang…

Sie bleiben oder ziehen erstwohnsit-zend hinzu oder nehmen Zweitwohn-sitze oder Ferienzimmer - nicht trotz der Kargheit und eleganten Unauffäl-ligkeit des Landes, welche keine Berg-seen und schneebedeckten Alpenspit-zen, keine röhrenden Hirsche in Groß-gruppen, Königsschlösser und Weiß-wurst braucht. Sondern sie bleiben oder ziehen her nicht trotz dieser lie-benswerten Kargheit von Wald, Feld, Wiese, Acker und ihrer Flora und Fauna. Sondern wegen der Kargheit.

MankannhierSchneeflockenfallensehen, die noch weiß sind, und man kann ihr Fallen hören. Ampeln sind

außerhalb unserer paar Städtchen, de-ren Geschichte umso größer wirkt, je kleiner sie werden, wie Nadeln im Heu.

Apropos Stadt: Eine Kreisstadt ha-ben wir natürlich und vor allem de-ren Bahnhof. Und riesengroße Stol-persteine. Manchmal haben wir sie nicht, sondern sie haben uns. Wenn wir darüber streiten, über Kultur oder Steine, weil manches importiert wird, was wir selbst haben.

Es gibt noch eine dritte Sorte Kuss: Die zielt auf Versöhnung, auf Frie-den ab. Das Land, das „Landkuss“ beschreibt, lebt noch in relativ be-wusstem Frieden zwischen sich und den Bewohnern, die das Land nutzen.

Denn es gibt auch Länder, die mit dem Kuss der dritten Sorte bedrängt wer-den: dem Judas-Kuss. Die von ihm ge-küssten Länder werden ausgelaugt, ausgebeutet, zerrissen, zerbaut, zer…. Hier kämpft man für das Gegenteil von Ausbeutung und Gefährdung des Landes. Allerdings leiser und wirksam und nachhaltig wie ein Traktor-Diesel. Unser benachbartes Gorleben ist ein solcher Ort, an dem das Judas-Küssen des Landes nicht zuletzt mit Diesel-Traktoren verteidigt wird.

Wenn ein hiesiger Landwirt (Mar-tin heißt der, den ich kenne) mit über fünfzig Jahren immer noch ins Schwärmen gerät, wenn Raureif die Bäume und Sträucher an den Rändern seiner Felder und Äcker die (wenigen) Tannen und (zahlreichen) Kiefern und Birken bedeckt, wenn er dies in platt-deutsche Worte kleidet, die er sonst und früher bei seiner Liebsten her-vorsprudelt, wenn überhaupt - dann strahlt dies Land etwas ab wie wirk-lich schöne Frauen es abstrahlen: Un-auffälligkeit, um nicht zu sehr aufzu-fallen und nur für die zu sein, die sie küssen dürfen, weil sie was davon ver-stehen. Vom Landküssen.

Nein, unser Land, das eher ein Land-strich ist, weswegen wir hier alle und liebevoll auf unserem Strich gehen, was man von anderen Strichen nicht sagen kann, wählt seine Touristen aus. Und nimmt nicht jeden.

Prof. Dr. Hans-Helmut Decker-Voigt ist Grün-dungsmitglied des Verbandes deutscher Schrift-steller, Autor von Romanen und Erzählungen sowie seit 30 Jahren Kolumnist der „Allgemei-nen Zeitung der Lüneburger Heide“ in Uelzen.

Von ihm gibt es insgesamt 79 Bücher, von de-nen die Hälfte literarisch, die andere Hälf-te wissenschaftlich geprägt und von denen die wichtigsten in bisher elf Sprachen übersetzt wurden, darunter in Japan, Russland, USA, Ungarn, China.

Decker-Voigt lehrt als „Senior-Professor“ der Musikhochschule Hamburg und erhielt für sein Gesamtwerk unter anderem die Titel eines Prof. h.c. der Kunstwissenschaften und Dr.h.c. der Rostropovitch-Hochschule in Russland verliehen sowie etliche andere Auszeichnungen weiterer Hochschulen.Siehe auch: www.decker-voigt-archiv.de

Der Papst küsste meist Beton

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Landkreis Uelzen!

Die Stadt in der Mitte des Kreises:

die Kreisstadt

Nahezu kreisrund liegt er im Nord-osten von Niedersachsen und schließt das Bundesland nach Osten ab. Ge-prägt von den Eiszeiten mit ihren End-moränen liegt der Landkreis heute eingebettet in das nordwestdeutsche TieflandundgehörtzurKulturland-schaft Lüneburger Heide. Das Uel-zener Becken in der Mitte des Land-kreises mit guten Böden wird um-rahmt von bewaldeten Erhebungen bis 138 Meter über dem Meeresspie-gel. Charakteristisch für die Randbe-reiche sind sandige und kiesige Böden, die ohne Feldberegnung heute acker-baulich nicht wirtschaftlich zu nutzen sind.

Während die landwirtschaftliche NutzflächemehralsdieHälfteaus-macht, nimmt der Wald ein Drittel der Fläche ein. Auf dem sandigen Heide-boden wächst am besten die Kiefer.

Kultur und Natur im Einklang

Der Landkreis Uelzen macht mit seiner Form

seinem Namen alle Ehre.

Sie bestimmt somit das Bild der aufge-forstetenHeideflächen.Laubwaldfin-det man im fruchtbaren Uelzener Be-cken, Feucht- und Bruchwälder in den Niederungen der Fließgewässer.

Natur und Kultur mischt sich auch beim Gewässer. Die Ilmenau ent-springt im Süden des Landkreises und fließtdirektdurchnachNordenzurElbe.ZuihrenNebenflüssengehörenGerdau, Hardau, Stederau und Wip-perau. Der Elbe-Seitenkanal verbindet Hamburg und den Mittellandkanal. Er wurde von 1968 bis 1976 gebaut und durchquert den Landkreis von Nord nach Süd.

Auf jeden Fall bietet der Landkreis eine vielfältige Landschaft, die für je-den etwas bereithält: Verschiedene Radtouren rund um und quer durch den Landkreis sowie entlang des El-be-Seitenkanals, ideale Wanderbe-dingungen durch den Kiefernwald, AusflügeindieHeidegebieteundzuden zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Schautafeln, Wegweiser und Aus-sichtspunkteergänzeneinenAusflugum viel Wissenswertes.

Uelzen ist fast der Zirkelpunkt des Kreises. Die Stadt bemüht sich, wirt-schaftlich und kulturell sowohl sei-nen Einwohnern als auch seinen Be-suchern einiges zu bieten. Mit dem Hundertwasserbahnhof, dem Weg der Steine, dem Weinmarkt, dem Weih-nachtsmarkt mit Adventskalender, dem OpenR-Konzert, mit den zwei Theatern und einem Kino, das immer up to date ist, und vielen, vielen ande-ren Freizeiteinrichtungen ist die Stadt gut aufgestellt.

Hinzu kommen Events für Jung und Alt. In der Jabelmannhalle treten mal berühmte, mal weniger bekannte Gruppen und Schauspieler auf. In der Stadthalle feiern die Schützen ebenso ihre Bälle wie die Tanzschulen. Mu-sikalische Wettbewerbe und Auffüh-rungen von Musikern im Schloss Hol-denstedt oder in den Kirchen run-den das kulturelle Ange-bot ab. Und nicht zu ver-gessen: das reichhaltige und vielfältige gastrono-mische Angebot.

Schwanenfamilie am Oldenstädter See Bild: Herbert Bunge

Die Venus im Stadtgarten

Stein der Erde

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Stein der Flora

Er ist völlig beschwerdefrei, lustig und bunt. In Uelzen hat die Künstlerin Dag-mar Glemme, die ihre Kind-heit in Uelzen verbrachte und nun in Schwe-den lebt, eini-ge ihrer Werke

„Steiniger“ Weg

Besser gesagt: „felsiger“ Weg.

hinterlassen - mitten auf dem Weg. 21 bunt bemalte Felsen bereichern die Innenstadt.

Jeder Fels hat seine eigene Bedeutung.

Mit den dargestellten Fabelwesen, Symbolen und Zeichen erinnert die Künstlerin an die Kunst der Indianer, an Sagen und Mythen fremder Völker.

Herzogenplatz

Stein der Luft

Stein der WeisheitStein des Wassers

Stein des Feuers

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Uelzen ist eine Stadt, die sich zum Wohnen, Leben, Arbeiten und Urlaubmachen gleichermaßen anbietet. Eine Stadt, in der Altbewährtes aufrechterhalten und ge-pflegtwirdundsichmitGegenwartundZukunftzueinemharmonischenGanzenverbindet.

Die Stadtrechte erwarb Uelzen vor über 735 Jahren. Uelzen war schon früh als Mitglied der Hanse ein wichtiger Handelsplatz. Heute ist Uelzen das wirtschaft-liche und kulturelle Zentrum eines überwiegend landwirtschaftlich orientierten Umlandes und bewährt als Standort für namhafte Lebensmittelindustriebetriebe. Die Kreisstadt gehört der Metropolregion Hamburg an.

InUelzenbefindetsicheinerderschönstenBahnhöfederWelt.Der„Hundert-wasser-Bahnhof Uelzen“ wurde nach den Plänen von Friedensreich Hundertwas-ser im Rahmen eines Expo-Projektes zum Kultur- und Umweltbahnhof umge-staltet. Mit dem „Weg der Steine“, gestaltet von der deutsch-schwedischen Künst-lerin Dagmar Glemme, hat Uelzen seit 2008 eine weitere künstlerische Attrakti-on.

Uelzen verfügt über ein familienfreundliches Umfeld: Bauland zu günstigen Konditionen,eindichtesGeflechtanKindertageseinrichtungen,denweiterenAusbau der Kinderbetreuung auch für unter Dreijährige und alle Schulformen mit zunehmenden Ganztagsbetreuungsangeboten. Schienen- und Straßennetze bieten günstige Verkehrsanbindungen in die nahe liegenden Metropolen Ham-burg, Berlin, Bremen oder Hannover. Darüber hinaus können alle Bürgerinnen und Bürger ein umfangreiches Freizeitangebot vieler Einrichtungen nutzen. Eine reizvolle Auen-Landschaft und drei Naturparks in unmittelbarer Nähe sorgen für zusätzliche Wohnqualität.

Das kulturelle Angebot in Uelzen ist für die Größe der Stadt über alle Kultur-sparten hinweg ein ganz besonderes. Anspruchsvolle und abwechslungsreiche Veranstaltungen sorgen regelmäßig über die Grenzen der Stadt hinaus für Fu-rore. Ein vielfältiges Theaterprogramm, zahlreiche Konzerte aller Musikrich-tungen, Comedy, Ausstellungen, Vorträge und vieles mehr locken die Bürge-rinnen und Bürger sowie viele Gäste.

Otto Lukat

Bürgermeister der Stadt Uelzen

Herzlich willkommen in der Kreisstadt Uelzen

Kreisstadt Uelzen!

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Klosterkirche Oldenstadt, am alten Amtssitz der Kreisverwaltung Uelzen

Stadt Uelzen!

Interessant – originell – kulturell

Bereits vor mehr als tausend Jahren gründete der Bischof von Verden im heutigen Oldenstadt ein Kanonissen-stift. Unter der Führung des Klosters in Damenhand entstand ein Handels-platz. Eine städtische Siedlung kam dazu, Dörfer bildeten sich im Um-land. Später wurden die Damen aus nicht nachvollziebaren Gründen genö-tigt, das Kloster zu verlassen. Mönche folgten ihnen. Finanzielle Unstimmig-keiten zwischen den Bürgern und dem Bischof führten dazu, dass die Städter 1250 ans andere Flussufer übersiedel-ten. Sie gründeten quasi als „Kirchen-steuerflüchtlinge“eineneueSiedlung:Ullessen, später hieß es „Uelzen“. Be-reits 20 Jahre später, nämlich 1270, er-hielt Uelzen das Stadtrecht, nochmals 20 Jahre später wurde mit St. Marien die erste Kirche eingeweiht. Um die Stadt zu schützen, bauten die Bewoh-ner eine Stadtmauer. Drei Millionen Backsteine benötigten sie dafür. Noch heute zeugen Reste von Ziegeleien von dem Ziegler-Handwerk.

Die Kreisstadt Uelzen - gestern und heute -

Hundert Jahre nach ihrer Gründung wurde die Stadt Mitglied der Han-se. 1370 fand der Hansetag in Uel-zen statt. Der Handel, hauptsächlich mit Wachs, Leinen und Tuch, führte zu einem bescheidenen Wohlstand. Die Uelzener waren beispielsweise den Lüneburgern im Brauen und Ver-kaufen von Bier um Längen voraus. Im 14., 15. und 16. Jahrhundert wur-den Kapellen, ein Hospital und wei-tere Kirchen gebaut. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts allerdings

suchten Pest-, Pocken- und Ruhrepi-demien die Stadt heim. 1614 fand noch die Tagung des Niedersächsischen Kreistages in Uelzen statt und von da an ging es bergab. Zuerst litt die Stadt unter dem Dreißigjährigen Krieg und 1646 zerstörte ein Feuer sie fast voll-ständig. Im Zeitalter der Industriali-sierung fand Uelzen wieder den An-schluss: Das Kieselgurwerk entstand, die Zuckerfabrik wurde gegründet unddieDachpappenfirmaHessebe-gann zu produzieren. Die Stadt erhielt

Brücke an den innerstädtischen Ilmenauwiesen Sammlung Wolfgang Mocek

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Das neue Rathaus der Stadt Uelzen

ein Postamt, die erste Volksschule, die volle Gerichtshoheit, eine Sparkasse und schließlich 1847 einen Eisenbahn-anschluss. Seit 1880 kreuzen sich hier die Linien Nord-Süd, also Hamburg-Hannover, sowie Ost-West, von Leip-zig nach Bremerhaven. Noch heute sind die Bahnanbindungen sehr wich-tig für die Stadt. Der Uelzener Bahn-hof bildet einen Verkehrsknotenpunkt.

Geschichtsträchtig und enorm wich-tig für die Entwicklung der Region ist auch die Gründung des „Land- und

forstwirtschaftlichen Provinzialver-eins für das Fürstentum Lüneburg“ im Jahr 1830. Christian von Hammer-stein gelang es damit, moderne Wirt-schaftsmethoden im Ackerbau zu ver-breiten. Diese Techniken sowie die gu-ten Böden rund um Uelzen, führten zu guten Ernten und brachten den Bauern einen gewissen Wohlstand ein. Uelzen als Einkaufsstadt für die ländliche Be-völkerung bot alles, was das Herz zu damaliger Zeit begehrte. Davon zeu-gen heute noch die vielen Juwelierge-schäfte, die Ratsweinhandlung und die Handwerksbetriebe. Der Brunnen am Schnellenmarkt im alten Handwer-kerviertel verdeutlicht zum einen den Bedarf an Haushaltswaren. Schnellen

Schnellenmarkt in den 1970ern Sammlung Wolfgang Mocek

Mail: [email protected] Internet: www.kanzleiamrathaus.de

K a n z l e i a m R at h a u sWilkens • Dierks • Wagner-Anders • Düngefeld

Kanzlei Uelzen

Zweigstelle Kanzlei Salzwedel

Veerßer Straße 40, 29525 UelzenTel.: (05 81) 9 76 57 - 0 Fax (05 81) 9 76 57 - 57

Goethestraße 26, 29410 SalzwedelTel.: (0 39 01) 86 68 66 Fax (0 39 01) 86 68 88

ist der niederdeutsche Ausdruck für Töpfe. Zum anderen demonstrieren die angedeuteten Zapfanlagen rund um den Brunnen die zahlreichen Bier-brauereien der Stadt. Die gut gehende Landwirtschaft sorgte auch für nach-gelagerte Industrie, die noch heute an-sässig ist.

Der Ratsteich wurde als eine weitere Wehrananlage nach dem Dreißigjäh-rigen Krieg an der Ilmenau angelegt. Aus Resten des Getreidespeichers der Becker-Mühle wurde eine Gaststät-te, Silos wurden zu Wohnungen um-gebaut.

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1884 entstand der Kreis Uelzen aus den Ämtern Oldenstadt und Medingen sowie der Stadt Uelzen. Nachdem die Stadt 1935 ihre Selbstständigkeit ver-loren und unter den Wirren des Zwei-ten Weltkrieges mit Bombenangrif-fen zu leiden hatte, erhielt sie 20 Jah-re später ihre Selbstständigkeit zu-rück. 1970 beging sie das Jubiläum „700 Jahre Stadtrecht im 1000-jäh-rigen Uelzen“.

Als innerdeutsche Grenzstadt erlebten die Uelzener die Grenzöffnung 1989 hautnah. In der Nacht der Nächte zog ein Trabbi-Korso durch die Stadt. Es gab kein Durchkommen mehr und die Autofahrer parkten mitten auf der Straße. Am ersten Wochenende ka-men mehrere zehntausend Besucher in die Stadt, es wurde etwa eine Million Mark Begrüßungsgeld ausgezahlt. Das Denkmal der deutschen Einheit erin-nert an den Mauerfall vor mehr als 20 Jahren und an das allmähliche Auf-einanderzugehen zweier Regionen in Deutschland.

Hinzu kommen noch einige kulturhi-storische Sehenswürdigkeiten, die ei-nen Besuch Uelzens durchaus loh-nenswert machen. Das Gildehaus, die Propstei und der Südgiebel der Rats-weinhandlung sind als Backstein-bauten im gotischen Stil erhalten. Mehrere Fachwerkhäuser von Ende des 16. Jahrhunderts und eine ge-schlossene Fachwerkzeile aus dem 17. Jahrhundert sind noch erhalten, die

Markthäuschen, nach den Alten Pro-pheten, den sogenannten „Fünf Pro-pheten“, benannt, wurden vor der St. Marienkirche wieder aufgebaut. Das Bürgerengagement ist auf dem Her-zogenplatzsichtbar:EineBaufirmaspendete anlässlich ihres Firmenjubi-läums ein Atrium: Dort können Bür-ger miteinander ins Gespräch kommen oder Vorträgen lauschen.

Heute leben rund 35 000 Menschen in der Stadt, die sich ihren Besuchern gastfreundlich und geruhsam präsen-tiert. Uelzen ist durch Dienstleistung und Landwirtschaft konjunkturell un-abhängig von weltwirtschaftlichen Einbrüchen und, wie Stadtführer Eck-hard Bohne ausführt, „für die Kreis-bewohner das Zentrum für Handel, Gewerbe, Ausbildung und Verwaltung“.

Heiligen Geist Kapelle mit Blick zum ehemaligen Uelzer Hof

Die Brückenstraße zum Schnellenmarkt

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Uelzens Wahrzeichen, das Goldene Schiff, ist ein 63 Zentimeter hoher Tafelaufsatz aus dem 13. Jahrhun-dert, gefertigt als Modell eines Hanse-kogge-Segelschiffes aus vergoldetem Kupferblech.

Es ist bestückt mit zehn großen Halb-edelsteinen, mit verschiedenen Gem-men verziert und gilt als ein Kleinod mittelalterlicher Schmuckhandwerks-kunst.

Im Jahre 1598 wurde es vom Sohn des Uelzener Bürgermeisters von einer Handelsreise aus London mitgebracht. Es ist als Wahrzeichen der Stadt Uel-zen in einer Wandnische im Eingangs-bereich der St. Marienkirche zur Be-sichtigung ausgestellt.

Dieses Wahrzeichen belegt als Sym-bol Uelzens den wichtigen wirtschaft-lichen Status als internationaler Han-delspartner und Mitglied der Hanse und steht auch heute noch für Traditi-on und Fortschritt der Uelzener Wirt-schaft.

Das Goldene Schiff

Das Goldene Schiff

wurde im Jahre 1886 vom Architekten Schaffer entworfen. Spitzbogenfenster und das Spitzbogenportal sind die ge-schichtlichen Elemente aus dem 19. Jahrhundert. Der Preußische Adler im goldfarbenen Mosaik verweist auf die Herrschaft Preußens im Hanno-verschen Land. Sein Herrscher, Kai-ser Wilhelm II., hatte die Baupläne vorliegen und schlug folgende Verän-derungen vor: „Die Rosetten würden nach gotischen Vorbildern vielleicht besser gleich in den Rahmen des Fen-sters eingeschlossen werden.“ Und zu den schrägen Fenstersimsen merkte er an: [Sie] „würden – wenn nicht zu teuer – sich gut in glasierten Ziegeln ausnehmen.“ Seinem Wunsche kam man nach. 2010 wurde das Gebäude an einen privaten Investor verkauft.

Das Kaiserliche Postamt

Das Kaiserliche Postamt zu Uelzen Sammlung Wolfgang Mocek

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Hundertwasser Bahnhof Uelzen!

Ein großes Kleinod

Die Eingangshalle empfängt und ver-abschiedet die Reisenden farbenfroh und mit einer angenehmen Atmosphä-re. Dem Künstler Friedensreich Hun-dertwasser ist es gelungen, im Zuge der Expo 2000 in Hannover das Wil-helminische Gebäude von 1887 in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Mit farbigen Säulen, Goldkugeln, ei-ner Glaskuppel, bunten Klinkerbän-dern, viel Grün und einem unregel-mäßiggepflastertenBodenhebtsichder Bahnhof ab von anderen Bahn-höfen dieser Größenordnung. Beson-ders fallen die Säulen auf, ganz unter-schiedlich sind sie in Form und Farbe. Sie halten den Eingang, sie stützen die Decke im Innern und die Dächer auf

Bunt, mit geschwungenen Linien

und leicht orientalisch angehaucht

präsentiert sich der Hundertwasser-Bahnhof

in Uelzen.

Der Haupteingang

Die Säulen dominieren als prägendes Gestaltungselement

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Hundertwasser Bahnhof Uelzen!

den Bahnsteigen. Sie sind zum Anleh-nen, zum Umarmen, zum Liebhaben.

In allen Bereichen des Bahnhofs, selbst auf der Toilette und im Fahr-stuhl, spüren die Besucher den Geist des Künstlers getreu seinem Mot-to: „Eine farbenfrohe Welt ist immer ein Synonym für das Paradies.“ Das Motto Hundertwassers, wonach ge-rade Linien gottlos und unmoralisch seien, ließ sich zwar nicht so ganz, doch so im Einzelnen umsetzen, wie beispielsweise in einem welligen Fuß-bodenrand oder einem geschwun-genenKlinkerband.AuchdasPflasterauf dem Bahnsteig ist da, wo es mög-lich ist, uneben verlegt. Nichts wieder-holt sich. Selbst die Maße der Fenster sind unterschiedlich, wenn auch für das Auge des Betrachters nicht immer deutlich sichtbar.

Ein Olivenbaum gleich am Hauptein-gang, ein Hochbeet am Ausgang Rich-tung Bahnsteig, Begrünung verschie-denerDachflächenlassendieNaturnicht vergessen. Außerdem wird auf dem Dach des Hauptgebäudes Strom erzeugt – von einer Fotovoltaikanla-ge. Die von den Stadtwerken Uelzen errichtete Anlage für Strom bildete den ersten Mosaikstein für den Um-welt- und Kulturbahnhof.

Auch Wasser darf nicht fehlen. Das Wasserspiel neben der Treppe kam erst 2005 dazu und wurde mit Steinen aus aller Welt errichtet.

Und es sind noch viele, viele Kleinig-keiten, die dem eiligen Fahrgast gar nicht auffallen. Das Wartehäuschen am Bahnsteig hat „Zungenbärte“ un-ter den Fenstern, am unteren Ende des Treppengeländers haben Handwerker ihre Werkzeuge verewigt, sogar die Toilettenanlage ist „typisch Hundert-wasser.“

Leider hat es der Künstler nicht mehr geschafft, selbst nach Uelzen zu kom-men. Den Bahnhof hat er nie gesehen, weder vor noch nach der Umgestal-tung. Anhand der Vorgaben fertigte Hundertwasser ein Modell, arbeitete jedoch nicht alles bis ins kleinste De-tail aus, so dass die Handwerker vor Ort noch Spielraum für eigene Kreati-onen hatten.

Entstanden ist jedenfalls ein Kleinod, das für die Besucher ein Flair aus Tau-sendundeiner Nacht bereit hält.

Der Innenbereich mit Verkaufsflächen und Fahrkartenschalter

Treppe zu den Gleisen

Säulen im Außenbereich

Informationsschalter

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An een Sünndagmorgen, kort bevör de Gottesdeinst in Kark loosgüng, käm de Buer Peter Wulf ut Teendörp no Uelzen. He har een groten Sack över sin Schuller bi sick. Dor weer irgendwat Lebendigs in, dat weer to sehn, denn dat krabbelte und zappelte so richtig bannig dull dorin. Mit düssen Sack güng Peter Wulf to’n Koopmann Heinrich Böning, stell sick mit breet Been an dan Tresen und verlangt een Pund Tabak.

De Sack mit dat lebendig Gedeie dorin weckt glieks de Nei-schier von de Koopmann und he wull weeten, wat Peter denn dor in sin Büdel mit sick rumschleppt. „Ach, dat sind dree jung Barftgahns,“ ännert Peter. Dorbi hat he dat letz-te Wort so vör sick hen nuschelt, dat een ook Barkhahns ver-stohn künnt. „De will ick hier in Stadt verköpen. Se weeten wohl nich, wer so wat köpen will. Mi döcht, ick kann dat ja probeern bi dan Bürgermeister.“ – „Jung, wat hest du seggt? Barkhahns?“, froogt de Koopmann, de geern good eten dee. „Hem de noog Fudder hatt und sünd good wussen? Wat wullt du denn doför hem?“

„De sünd ganz fein und makellos“, meent Peter gewitzt, „ und all dree kriegt Se för acht Groschen dat Stück, aver bloot, weil Se dat sünd.“ - „Is good“, seggt de Koopmann fix.HehöögtsickalbideGedankenandatleckereWildvo-jjelbrooden för so wenig Geld und har dorbi reinweg ver-geten, de zappeln Vojjels genauer antokieken. He höögt sick ook doröber, datt he und nich de Bürgermeister de Vo-jjels köft hat. „Hier hast du din Geld und dan Tabak. De Bü-del kannst löter afholn.“ – „Good, denn sünd wi uns jo eenig worn, und dat mit de Büdel is nich so illig.“ Rasch steckt Pe-tersinGeldunddanTabakinundgüngfixutBöningsGe-schäft no buten.

Denn weer ook de Gottesdeinst in Kark vörbi und de Lüüd güng no Hus. Böning har in Looden ook nix mehr to doon und schlutt de Looden to und güng mit de Büdel no sin Froo in de Köök.

„Kiek mol, wat ick hier för di mitbröcht hevv“, freit he sick. „Hier sünd dree feine junge Barkhahns in, de hevv ick för’n Spottpries von een Buer köft. Dat wird een richtig fei-ne Sünndagsbrooden.“ Denn langt he in den Sack und wull sin Froo de leckere Kost wiesen. Fix treck he sin Hand wed-der trüch ut dan Büdel, een von de beistig Vojjels hat mit sin Schnoobel so dull in sin Finger hackt, datt dat blooten dee. „Himmel, Noors und Twirn!“ is Böning an Fluchen und La-menteern. „Marie, dee Beester sünd bannig füünsch. Lang du mol rin in dan Büdel und hol de Vojjels rut.“ – „Nee, dat doo ick ganz gewiss nich. Schalln de mi ook noch kleien? Foot doch dan Sack an de beiden Enden an und schüttel de Vojjels rut.“ Dat dee Böning denn ook so. He weer bannig öberrascht und hat gewiss dösig keken, as dree junge kräf-

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An een Sünndagmorgen, kort bevör de Gottesdeinst in Kark loosgüng, käm de Buer Peter Wulf ut Teendörp no Uelzen. He har een groten Sack över sin Schuller bi sick. Dor weer irgendwat Lebendigs in, dat weer to sehn, denn dat krabbelte und zappelte so richtig bannig dull dorin. Mit düssen Sack güng Peter Wulf to’n Koopmann Heinrich Böning, stell sick mit breet Been an dan Tresen und verlangt een Pund Tabak.

De Sack mit dat lebendig Gedeie dorin weckt glieks de Nei-schier von de Koopmann und he wull weeten, wat Peter denn dor in sin Büdel mit sick rumschleppt. „Ach, dat sind dree jung Barftgahns,“ ännert Peter. Dorbi hat he dat letz-te Wort so vör sick hen nuschelt, dat een ook Barkhahns ver-stohn künnt. „De will ick hier in Stadt verköpen. Se weeten wohl nich, wer so wat köpen will. Mi döcht, ick kann dat ja probeern bi dan Bürgermeister.“ – „Jung, wat hest du seggt? Barkhahns?“, froogt de Koopmann, de geern good eten dee. „Hem de noog Fudder hatt und sünd good wussen? Wat wullt du denn doför hem?“

„De sünd ganz fein und makellos“, meent Peter gewitzt, „ und all dree kriegt Se för acht Groschen dat Stück, aver bloot, weil Se dat sünd.“ - „Is good“, seggt de Koopmann fix. He höögt sickjjelbrooden för so wenig Geld und har dorbi reinweg ver-geten, de zappeln Vojjels genauer antokieken. He höögt sick ook doröber, datt he und nich de Bürgermeister de Vo-jjels köft hat. „Hier hast du din Geld und dan Tabak. De Bü-del kannst löter afholn.“ – „Good, denn sünd wi uns jo eenig worn, und dat mit de Büdel is nich so illig.“ Rasch steckt Pe-ter sin Geld undschäft no buten.

Denn weer ook de Gottesdeinst in Kark vörbi und de Lüüd güng no Hus. Böning har in Looden ook nix mehr to doon und schlutt de Looden to und güng mit de Büdel no sin Froo in de Köök.

„Kiek mol, wat ick hier för di mitbröcht hevv“, freit he sick. „Hier sünd dree feine junge Barkhahns in, de hevv ick för’n Spottpries von een Buer köft. Dat wird een richtig fei-ne Sünndagsbrooden.“ Denn langt he in den Sack und wull sin Froo de leckere Kost wiesen. Fix treck he sin Hand wed-der trüch ut dan Büdel, een von de beistig Vojjels hat mit sin Schnoobel so dull in sin Finger hackt, datt dat blooten dee. „Himmel, Noors und Twirn!“ is Böning an Fluchen und La-menteern. „Marie, dee Beester sünd bannig füünsch. Lang du mol rin in dan Büdel und hol de Vojjels rut.“ – „Nee, dat doo ick ganz gewiss nich. Schalln de mi ook noch kleien? Foot doch dan Sack an de beiden Enden an und schüttel de Vojjels rut.“ Dat dee Böning denn ook so. He weer bannig öberrascht und hat gewiss dösig keken, as dree junge kräf-

De Sage von de Uhlenköper

Bilder: Ekkehard Hennes

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tigeUhlnutdenSacktoVörschienkääm.DeeenUhlflöögglieksupMarieBöningsKopp.Detweeteflöögupgereegtutde Fenster rut, und de drütte weer so dörcheinander und sett sick up de Tellerbord. Dorbi sünd een ganze Reeij von Tel-lern runnerfaalln und sünd up de Fliesen von dan Footboden tweischloogn. Dat weer een Dörcheinander in de Köök! Herr und Froo Böning, de Lehrling, de Hülp för de Looden und de Husdeern weern froh, as se all toosoom de dree wilden Gä-

ste ut de Köök no buten scheucht harrn. Bi düsse wilde Jagd sünd meist alle Pött und Teller tweischloogn. Een Uhl weer so in Rage und schlöög vör luter Angst mit de Flünken so fast in een Oog von de Loodenhülp, dat he dor mit gröön und geel schillern Oog noch veer Weeken mit to doon har.

De Koopmann weer an Lamenteern, de Buer wär een Spitz-bube und Bedreeger und schall jo nich wedder een Foot in sin Hus und Looden setten.

Froo Böning weer bannig in Brast, datt dat ganze Geschirr tweischloogn is und schimp mit eehrn Kerl, datt he doch rein dösig west is und har sick Uhln för Barkhahns andreihn loot.

Peter Wulf weer denn al lang wech. Und de Büdel weer em ook egal. De Koopmann künn dat allns aver nich verknusen und güng no Gericht no Oldenstadt und klaagt hem wegen Bedrug an. As de Amtmann de Geschicht höört hat, müss he doll lachen. He geev dan Koopmann den Rat, de ganze An-gelegenheit up sick berauhn to laaten. He müss sünst dormit

reeken, datt de Lüüt doröber spotten deen. Herr Böning wull aver, datt de Buer sin Straf hem schüll und bestünn up een Prozess.

Dor müss Peter Wulf denn to Gericht komen. Sünst har he glieks tein Daler Strof betooln müsst.

De Amtmann har vör luter Grienen Mööh, dan Prozess to verhanneln. He froogt den Angeklagten: „Wulf, wat hast du wedder anstellt? Hast den Koopmann Böning för veel Geld junge Uhln as Barkhahns verköft?!“ – „Wat schall ick doon hem? Barkhahns verköft? Nee, dat stimmt nich, Herr Amt-mann. Ick hevv mi nix to Schuldn koomen laaten. Ut Jux und Dollerei hevv ick Barftgahns seggt. Und dor möt Se mi doch Recht geben, dat Uhln keen Schooh und Strümp drägen und plattbarft gohn daut. Ick hevv de Vojjels as Barftgahns anbo-ten und verköft. Und wenn de Koopmann Böning nich rich-tig hinhörn deit, dorför kann ick doch nix. Aver ick hevv mi ook wunnert, wat Böning wohl mit de Uhln anfangn wull. ViellichtwullhedeUhlnineenKäfigsettenunddatSingenlehrn. De Stadtsche Lüüd hevvt jo so manchen Spleen!“

Wat schüll de Amtmann dor noch moken? De Uhln sünd wedder in Freeheit, Peter Wulf har dat Geld al lang umsett in Beer und Branntwien. So künn dat Geschäft ook nich mehr rückgängig mokt warn. De Koopmann Böning bruk nu aver ook nich mehr för dan Spott to sorgen. Överall, wo he hen-käm, füngn de Lüüd an to feixen und to lachen över sin Ge-schicht mit de Uhln. Fix is de Geschicht in dat ganze Land bekannt worn. Vun düsse Tied seggt de Lüüd to de Uelzener: Uhlenköper! …Und daut dat jümmer noch.

Anfang der 1960er Jahre wurde in Uelzen die Idee gebo-ren, in Erinnerung an die Uhlenköper-Sage ein Denkmal zu schaffen. Im Rahmen einer wettbewerblichen Ausschreibung erhielt der Bildhauer Karlheinz Goedtke aus Mölln im Juni 1965 den Auftrag, das Denkmal zu fertigen. Am 6. Mai 1967 wurde die Statue feierlich enthüllt.

Der damalige Bürgermeister Alfred Krüger betonte in sei-ner Ansprache ausdrücklich: „Sie, Herr Goedtke, beglück-wünsche ich zu dem vortrefflich gestalteten Werk, das dem geistigen Gehalt der Uhlenköper-Sage Ausdruck gibt und in dem historischen Raum zwischen der St.-Marien-Kirche, den Fünf-Propheten und dem Rathaus einen ausgewählten Standort erhalten hat.

Ein Reiben an der Münze der Statue und gleichzeitiges Klimpern des Kleingeldes in der Hosentasche soll dafür sor-gen, dass man selbst immer genug Geld hat. Die Münze ist deshalb blankglänzend gerieben.

An der Uelzener St. Marienkirche steht eine Bronze-Statue,

die an die Uhlenköper-Sage erinnert.

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Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle Günter Schaumann, der mir half, meine ursprünglich in Wendländischem Platt geschriebenen Worte in Uelzer Platt umzuschreiben. Günter Schaumann engagiert sich als Darsteller bei den Nachtwächterführungen in Uelzen. Er ist ein aktives Mitglied der Platt-schnacker in Hösseringen, die sich regelmäßig treffen und in unserem hei-mischen Dialekt miteinander schnacken. Erwähnen möchte ich hier auch Maria Lembeck, die sich mit weiteren Leh-

rerkollegen dafür stark macht, dass die Kinder an unseren Schulen in Ar-beitsgemeinschaften Plattdeutsch lernen und in Plattdeutsch-Vorlese-

wettbewerben ihre erworbenen Sprachfähigkeiten unter Beweis stellen dürfen. Solange außerdem Prominente wie Knut Kiesewetter, die Musik-gruppe Godewind und die Moderatorin und Sängerin Ina Mül-lersichzumPlattdeutschenbekennen,denDialektpflegenund

so andere zum Plattdeutsch-Schnacken motivieren, besteht die Hoffnung, dass das Plattdeutsche als kostbares Stück regio-nalen Kulturgutes weiterhin Bestand hat. Und wer die Geschichte vom Uhlenköper nicht verstanden hat, der frage doch mal bei den Plattschnackern nach oder erlerne selbst diesen charmanten Dialekt.

Der „Amtmann“ Günter Schaumann

De Plattschnacker

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Das Uelzisch Armenessen! Das Uelzisch Armenessen!

Das traditionelle „Uelzisch Armenessen“ 2010

Siegel der Bürgerschaft um 1270 Umschrift:

SIGILLVM BVRGENSI(VM) LEVWENWOHLDE Zeichnung: Herbert Schreiber

Den 26ten Februaris anno 1396

zogen die Celleschen Herzöge auf der Rückkehr von den Feierlichkeiten an-läßlich der Hochzeit ihrer Schwester in die Stadt Uelzen ein. Sie wurden vom Rath der Stadt geziemend emp-fangen, aber sie lohnten es den Bür-gern der Stadt schlecht: Die Herzö-ge beschlagnahmten alle Waffen, ver-mauerten die Stadtthore und began-nen, Lüneburger Kaufmannszüge zu überfallen. Während dieser Zeit lebten sie mit ihren Soldaten in Saus und Braus auf Kosten der Uelzer Bürger.

Obwohl die Herzöge versprochen hat-ten, bei Ende des Krieges die Stadt wieder dem Rath zu übergeben, ohne Heller und Pfennig dafür zu fordern, mußten die Bürger schließlich doch eine große Summe Geldes zahlen, um sie zum Abzug zu bewegen.

Den 25ten Octobris anno 1397

gaben sie endlich die Thore wieder frei und zogen ab. Die Uelzer feiern seither diesen Tag voller Dankbarkeit mit einer Armenspende: Der Rath der Stadt läßt das gekochte Fleisch eines Schafbocks an die Armen austhei-len, mit so viel Brodt dazu, um satt zu werden.

Wie lange sich die Uelzener damals an ihr ewiges Versprechen gehalten ha-ben, ist nicht überliefert und aus kei-ner Chronik ersichtlich. Sicher ist nur, dass es eine Pause gegeben hat, bevor Ende der 1990er Jahre diese Traditi-on wieder aufgenommen wurde. Einer der Initiatoren des neuen Armenes-sens war Wolfgang Mocek, dessen Idee es auch war, nun die Reichen für die Armen essen zu lassen. So wird heute nicht mehr für die Bedürftigen selbst gekocht, sondern das „Uelzisch Armenessen“ ist eine Veranstaltung geworden für alle Bürger der Stadt und für die Honoratioren aus Politik und Gesellschaft.

Wer an der Festveranstaltung teil-nimmt, gibt einen Obolus für das Es-sen. Zudem wird auch gern auf das speziell eingerichtete Spendenkonto von den Teilnehmern und Firmen und Bürgern der Stadt Uelzen gespendet.

Mit diesem Geld werden dann die Hilfsbedürftigen unterstützt. Im Jahr 2010 sind allein mehr als 6500 Euro zusammengekommen, um ver-schiedenen Einrichtungen wie bei-spielsweise dem Tagestreff und der Herberge zur Heimat unter die Arme zu greifen. Der Grundgedanke ist die HilfefürNichtsesshafte.Sofindenbeim Tagestreff Nichtsesshafte tags-über eine offene Tür für Kaffee, Tee und Gespräche. Mit den Spenden wird die Wochenendbetreuung und Feier-tagsbetreuung sicher gestellt. Die Her-berge zur Heimat ist ein Heim für Nichtsesshafte, wo sie das Recht ha-ben, einige Male im Monat kosten-los zu übernachten. Hier gibt es auch Spenden für „Reisepakete“, in denen beispielsweise warme Jacken, Decken, und Hygieneartikel enthalten sind.

Ebenfalls wieder aufgenommen wur-de die Tradition, einen Gottesdienst zu feiern. Der Überlieferung nach wur-de 1397 auch versprochen, eine Messe singen zu lassen, um Gott für die Be-freiung der Stadt am Tag der Märtyrer Crispins und Crispinians zu danken. So beginnt das Armenessen mit einem Gottesdienst in der St. Marienkirche. Hiermit soll weiterhin die Dankbar-keit zum Ausdruck gebracht werden, dass es in Uelzen für alle genug zu es-sen gibt.

Auch heute noch, nach 614 Jahren, gibt es zum traditionellen Armenes-sen des Historischen Vereins Uelzen einen Eintopf mit mittlerweile Lamm- anstellevonHammelfleisch,mitver-schiedenen Kohlsorten und Bischofsbrötchen, die extra für diesen Anlass gebacken werden.

Hinweis:

Dasnächste„UelzischArmenessen“findetstattam 29. Oktober 2011 in der Stadthalle Uelzen. Die Spalterhälse haben die musikalische Beglei-tung übernommen.

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Nachtwächterrundgang!

Auch in Uelzen ist es wohl so gewe-sen, früher. Mehrmals im Jahr machen sich Laien und ausgebildete Gästefüh-rer auf, um den Gästen bei Dunkelheit das Geschehen der Stadt seit alter Zeit näher zu bringen. Dass dieses Kon-zept gut ankommt, belegt die Tatsa-che, dass diese Rundgänge immer sehr schnell ausgebucht sind.

Zur Einstimmung gibt es Prozentiges gegen Pest und Cholera von den nach alter Sitte gekleideten Zugehfrauen.

Den Gugel auf dem Kopf und mit Kleidung aus Leinen gewandet, getönt mit Naturfarbstoffen, gibt der Nacht-wächter mit seiner Laterne noncha-lant unnachgiebig Anweisungen. Zwi-schen den Spielszenen erläutert er aus-führlich nach eigenem Kenntnisstand die trockenen Daten auch der Stadtge-schichte.

„Hört ihr Leut und lasst Euch sagen,….“

Welche Voraussetzungen ein Hand-werksmeister mitbringen musste, um in die Gilde aufgenommen zu werden, spielten die Zunftleute vor dem Gilde-haus, das mit seinem mit Blatt- ornamenten reich verzierten Giebel (Wimpergen) noch an den damaligen Reichtum erinnert. Der Schuhma-chermeister passte den Goldschmie-demeister mit Verbindungen zum Rat der Stadt ab und verwickelte ihn in ein Gespräch. Was er denn vorgewie-sen habe, um in die Gilde zu kom-men, sollte er darlegen. Na, einen Ge-burtsbrief, der belege, dass er ehren-werte deutsche Eltern habe und neun Monate nach der Eheschließung gebo-ren wurde. Auch wolle sich der Mei-ster an die Riten und Sitten halten so-wie seine Steuern zahlen. Dann könne er die Hand auf die Eideslade legen. Und wieviel Geld er als Gildemitglied dann zu versteuern habe, schätzte der Meister doch selbst ein. Des Ratsherrn Tile Hagemanns Aufzeichnungen über die Aufnahme von Bürgern in die Stadt Uelzen wurden dieser Spielszene zugrunde gelegt.

In der St. Marienkirche treffen die Gä-ste auf Herzog Ernst, den Bekenner, der auf der Durchreise 1497 in Uel-zen geboren wurde und in Celle resi-dierte. Er prägte als Neffe von Fried-rich, dem Weisen von Sachsen, den

„Bitte stellen Sie sich auf in besond rer Weise.

Die Langen nach hinten, die Kleinen nach vorn.

So bekomme ich alles in die richtige Form.

Und wenn Sie dann gehen genau noch auf Lücke,

fehlt mir nichts mehr zu Ihrem und meinem Glücke.“

So kennt man den Nachtwächtergesang

aus alten Zeiten.

De Uhlenköper

Herzog Ernst, der Bekenner

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Nachtwächterrundgang!

Weg vom Katholizismus hin zum Pro-testantismus. Sein Onkel hielt schließ-lich seine Hand schützend über Mar-tinLutherundbeeinflusstesomitdieReformation. Obwohl sich der Her-zog sehr für die neue Kirche einsetzte und sich 1526 zu Martin Luther be-kannte, waren die meisten Klöster der Nonnen bei seinem Tod 1546 im-mer noch katholisch. Wie Propst Hube i. R. als Herzog Ernst der Beken-ner ausführte, sorgte Urbanus Rhegi-us für die Durchführung der Reforma-tion im Herzogtum. Urbanus Rhegius schrieb viel in seiner Kirchenordnung, Propst Hube i. R. verkürzte das Mot-to vom neuen Glauben „fürsichtiglich zu reden“ aus den Schriften des Rhe-gius und wünschte sich daher die mil-de Form des Protestantismus als Kir-chenpolitik.

Der nächste Platz für ein Schauspiel ist in der Hannemannschen Twie-te, was nichts anderes als „Verbin-dungsgasse zwischen zwei Stra-ßen oder Häusern bedeutet“. Sie ver-band im rückwärtigen Teil der groß-en Handelshäuser, wo die Waren an-geliefert wurden, die beiden Straßen. Hier treffen die Zuhörer auf Paul El-lerndorf, einen der reichsten Männer Uelzens, der zur Gilde der Bierbrau-er gehörte. Die Ellerndorfs waren vom 14. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhun-dert Brauer und Mälzer, damals ein Handwerksberuf mit schwerer Arbeit, aber umso wichtiger, da das Bier mit seinen ein bis zwei Prozent Alkohol das Volksgetränk Nummer 1 war. Es

war nahrhafter und keimfrei-er als Wasser. Bis 1901 wurde in Uelzen Bier gebraut. Heute zeugt nur noch ein Schornstein davon.

1374 ist Uelzen der Hanse bei-getreten. Das bedeutete Han-del unter ande-rem auch nach England. In London unterhielten die Deutschen ein eigenes Handelshaus, den Stahlhof. Aus Uelzen kam das Leinen für die Segel der englischen Flotte. Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg nutzte die Ilmenau zeitwei-se als Handelsweg. In Lüneburg wur-den die Waren auf Schiffskähne um-geladen. So manch englischer Kauf-mann landete in Uelzen wie ein „Mi-ster“ am Taternhof, der am Schnellen-markt ein eigenes Handelshaus eröff-nete und feinstes Tuch feilbot. Sehr eindrucksvoll stellen die Nachfahren ein fantasievolles Verkaufsgespräch mit Akzent dar.

Die letzte Szene des Rundgangs spielt an der Stelle, wo 1646 ein schreck-liches Feuer ausbrach. Am 20. Sep-tember bemerkte ein Nachtwächter ein Feuer in einem Giebel. Doch in dieser Nacht herrschte Sturm und der Giebel stürzte ausgerechnet auf die Lösch-

pumpe. Das Feuer wütete so stark, dass die Kupferplatte in St. Marien schmolz und die Glocken zu Boden krachten. Es entwickelte sich ein In-ferno von unglaublicher Dramatik und von einem Ausmaß, das nicht mal die Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg 1945 erreichte.

Ein Händler aus England verhandelt wegen Leinen

Paul Ellerndorf, der Bierbrauer

Hier entstand der große Brand

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Kino als Kulturstätte!„Das ist mein Leben“

Popcorn und Kino - einfach unzertrennlich

Das Central-Kino, Bahnhofstraße

Seit fast 50 Jahren ist Renate Böhm in der Kinobranche zu Hause. In den 1960er Jahren pachteten sie und ihr Mann zwei der drei Kinosäle, die es damals in Uelzen an verschiedenen Stellen gab. Als die Säle später von den Besitzern zweckentfremdet wur-den, gelang es dem Ehepaar Böhm 1978, den dritten Kinosaal, das Cen-traltheater, wie es heute noch heißt, käuflichzuerwerben.Heutegibtessomit nur noch das Centraltheater, da-für aber mit fünf Sälen in verschie-denen Größen. Immer wieder wur-de umgebaut, erweitert und moderni-siert. Schließlich soll das Kino in Uel-zen erhalten bleiben – als Kulturgut und als Attraktion der Stadt. „Ohne Kino würde in Uelzen etwas fehlen. Der Kinobesuch ist mittlerweile ein Teil der Abendgestaltung“, so die Er-fahrung der Kinobetreiberin.

Und nach welchen Kriterien werden die Filme ausgesucht? Renate Böhm lehnt sich in ihren Stuhl zurück und schließt halb die Augen: „Ich stelle mir mein Publikum vor: Frauen, Män-ner, Ältere, Jüngere, Anspruchsvolle, Familien, Kinder, Fans, und versuche, für jede Interessensgruppe Filme zu

finden.Ichmöchtekeinenausgren-zen und für jeden Bedarf etwas anbie-ten“. Nach dieser Devise handelt Re-nate Böhm schon seit mehr als 40 Jah-ren in ihrem Kino. Dieses Konzept ist aufgegangen, schließlich gibt es das Centraltheater trotz negativer Progno-sen immer noch. „Zu verschiedenen Zeiten wurde das Kino totgesagt“, so Renate Böhm, „doch immer wieder hat es überlebt.“ Sie jedenfalls stellt sich auf die verschiedenen Besucher-gruppen ein und achtet vor allen Din-gen darauf, dass sich Kino auch jeder leisten kann. Entstanden sind im Lau-fe der Jahre feste Zeiten mit entspre-chenden Angeboten. So gibt es die Filmkunstschiene, wobei jeden Mon-tag und Mittwoch sehr anspruchsvolle Filme, manchmal auch etwas schwere Kost, gezeigt werden. Einmal im Mo-nat treffen sich die Senioren zu ihrem Filmnachmittag mit Kaffee und Ku-chen. Es sind hauptsächlich jungge - bliebene ältere Besucher, die dafür ins Kino kommen. „Das ist ein nettes und treues Publikum, von dem ich viel An-erkennung und Feedback bekomme“, so die Kinobetreiberin, die jeden der Filme für den Seniorennachmittag kennt und bewusst auswählt. Ein Don-nerstag im Monat, wenn ein Filmstart angesagt ist, gehört den Frauen, wenn es bei der Ladys-Night ein Glas Pro-secco dazu gibt und der Eintritt für die Weiblichkeit günstiger ist. Dafür kom-men die Männer bei der Becks-Mens-Night günstiger ins Kino und erhal-ten ein entsprechendes Getränk gratis dazu. Die Kinder kommen einmal pro Woche beim Kinotag, bei dem grund-sätzlich der Eintritt er-mäßigt ist, bei ver-schiedenen Aktionen wie beispielsweise am Weltkindertag sowie bei Vorpremieren auf ihre Kosten. Regelmä-ßig ist auch die Schul-kinowoche einmal im Jahr. Dabei laufen aus-gesuchteSpielfilmezurUnterrichtsbegleitung am Vormittag.

Doch der Film an sich ist nur eine Seite. Für die gelernte Hotelfach-

frau kommen noch andere Kriterien dazu. Sie legt Wert darauf, dass sich ihre Zuschauer wohl fühlen, es be-quem haben und gut versorgt werden. So sind die Sitzreihen weit genug von-einander entfernt, um Beinfreiheit zu garantieren, jede Sitzreihe hat vor sich eine Ablage für Getränke und Pop-corntüten. Die Stuhlreihen sind kurz, da Randplätze begehrt sind. Wichtig sind hervorragende Sichtverhältnisse auf die Leinwand ebenso wie eine an-genehme Atmosphäre beim Warten. „Modern wie in der Großstadt und trotzdem gemütlich“, bringt es Renate Böhm auf den Punkt.

Und was wird die Zukunft bringen? Renate Böhm hat noch viele Ideen, zum einen überlegt sie, wie sie das Kino, besonders den großen Saal mit seinen 350 Plätzen vor allem am Vor-mittag auslasten könnte. Sie denkt da-bei an Firmenpräsentationen, eventu-ell mit einem Catering-Service für die Verköstigung.

Angeleiert hat die Kinobetreiberin ge-rade Live-Übertragungen von Opern, zum Beispiel aus London oder New York. Dabei stellt sie sich Opern-hausflairimKinomitschickgeklei-deten Besuchern, einer Sektbar, klei-nen Häppchen in der Pause und einer Garderobe vor. „Diese Idee wird noch in diesem Jahr verwirklicht“, freut sich Renate Böhm, lehnt sich lächelnd in ihrem Stuhl zurück und lässt ihre Gedanken in die Zukunft schweifen.

„Die Zelluloid-Krankheit hatte mich gepackt und davon kam ich

bis heute nicht mehr los.“

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Renate Böhm Kinobetreiberin aus Leidenschaft

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Hildegard Knef!

Birgit Gercken, Gästeführerin, erin-nert an sie:

Diesen Text hat Hildegard Knef 1968 selbst gedichtet. Die roten Rosen ste-hen in ihrem Lied als ein Symbol für die sich im Leben wandelnde Lie-be und Lebensfähigkeit. Den Großva-ter, der sie groß zog, liebte sie. Mit ih-rem leiblichen Vater, der starb, als sie ein halbes Jahr alt war, verband sie eine „stille Fotoliebe“. Immer trug sie ein kleines Bild von ihm bei sich: „Ich sah ihn mir immer an, wenn ich Kum-mer hatte oder wenn ich mich beson-ders über etwas freute“, erinnerte sie sich. Wenn sie lachte, wurde ihre Mut-ter überwältigt von der Erinnerung an ihren ersten Ehemann.

Die Schrecken des Krieges und sei-ne Folgen überlebte Hildegard Knef. Als sie sich an einem Sonntagmorgen in einem Hotel wegen einer Gallen-kolik unter Schmerzen bog, entstand folgende Anekdote, die ihr damaliger Ehemann erzählte: Der befreunde-te Arzt, Paul Émile, ein Russe, „kam, und da er ein pedantischer Mensch ist,

wollte er die Krankengeschich-te der neuen Patientin wissen. Ich frühstückte, las den „Observer“, und die „Herald Tribune“, ging spazieren, dann ins Kino – Sie müssen wissen, sie hatte: Typhus, Gelbsucht, Kinderlähmung, Me-ningitis, Encephalitis, siebzehn Kieferoperationen, zwei Tropen-krankheiten, Bauchfellentzün-dungen, Blinddarmdurchbruch,

Wirbelverletzungen, Schulterbruch, Meniskusriss, rheumatisches Fieber, fünf Fischvergiftungen, Koliinfekti-onen, zwei Blutvergiftungen, sämt-liche Kinderkrankheiten, vierzehn uns bekannte und zahllose Allergien, Na-senbeinbruch, zwei Nasenoperationen, Nierenentzündung, Ruhr, Mandelope-rationen, abgequetschte Fingernägel, Zysten, Stimmbandknoten.“ Während der Geburt ihrer zu früh geborenen Tochter Christina starb sie fast. Dem Krebs entkam sie viele Jahre, dem Lungenemphysem, einer Folge ihres Kettenrauchens, schließlich nicht.

Nach ihrem Realschulabschluss wur-deHildegardKnefTrickfilmzeichne-rin. Nach der Bewilligung eines Sti-pendiums nahm sie eine Ausbildung zur Schauspielerin an der Staatlichen Filmschule Potsdam-Babelsberg in der Klasse von Karl Meixner in Ber-linauf.Dieehrgeizige,fleißigeundmutige junge Frau suchte ihre Schu-le auch auf, als die Bomben über Ber-linfielen.

Auf ihrem Weg in die Volljährigkeit spielte Uelzen als Fluchtort für Hilde-gard Knef eine hoffnungsvolle Rolle. ÜberBerlinflogenBomber,Bomben-nächte wurden zu Überlebensläufen in die Bunker. Ihr Halbbruder Heinz, da-mals im Grundschulalter, bekam einen Herzanfall und hätte weitere Bomben-nächte in den Bunkern nicht überlebt. So wurde ihre Mutter, Frieda Augu-ste Gröhn, verwitwete Knef, verhei-ratete Wulfestieg, eine gebürtige Ber-linerin, Sekretärin und spätere Inha-berin eines Zigarren- bzw. Schokola-dengeschäfts, bereits im April 1943 mit Heinz, der später Jazztrompe-ter wurde, nach Uelzen zu Verwand-ten evakuiert. Im April 1943 kamen sie mit einem Bündel und zwei Papp-koffern an und blieben bis 1946. Sie lebten in einer dunklen und kalten Ga-rage. In dem humorvollen und optimi-stischen Briefwechsel zwischen Mut-ter und Tochter werden die Lebensver-hältnisse beschrieben. Auch in Uelzen wurde der Alltag von Bezugsschei-nen und Schiebereien bestimmt. Im-mer wieder kam die Mutter mit dem Zug aus Uelzen für ein paar Tage nach Berlin. Wie sollte es anders sein: Die Mutter versorgte ihre Lieben in Berlin mit einem Paket aus Uelzen: Es wa-ren Zuckerrüben! Man versuchte te-lefonisch Kontakt aufzunehmen, was nicht gelang. Notgedrungen überließ die Mutter ihrer jungen Tochter Hilde-gard Knef die Verantwortung für sich selbst. Als die Bombardierungen im-mer heftiger wurden und die Einnah-me Berlins durch die Russen kurz be-

Für mich soll‘s rote Rosen regnen

Am 28.12.2010 wäre Hildegard Knef

85 Jahre alt geworden

Für mich soll‘s rote Rosen regnen,

mir sollten sämtliche Wunder begegnen.

Die Welt sollte sich umgestalten

und ihre Sorgen für sich behalten.

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Hildegard Knef!

vorstand, wurden Überlegungen über eine Flucht angestellt und man berei-tete sich vor: Der Stiefvater fertig-te für Hildegard Knef neue Stiefel an. Sie entschloss sich, mit Ewald von De-mandowski, dem Produktionschef der zweitgrößten deutschen Filmgesell-schaft „Tobis“, nach Uelzen zu ihrer MutterundihremHalbbruderzuflie-hen. Sie kamen bis an die Elbe, wur-den dort aber festgenommen. Hilde-gardKnefflohauseinemLagerundkam zurück in das zerbombte und von Russen eingenommene Berlin. „Män-ner waren Freunde geworden. Mei-ne Beziehung zu Männern wurde auf der Flucht, in der Gefangenschaft und durch Großvater geprägt“, resümierte sie später.

Vor Vergewaltigung in den Kriegswir-ren wurde die gerade erwachsene Hil-degard Knef durch Ewald von Deman-dowski und Else Bongers geschützt. Else Bongers bog einen privaten Ter-min mit Goebbels ab, der von „der Knef“ sagte: „Die ist nett.“ Else Bon-gersvermitteltenachderLagerfluchtdie Unterkunft, das Auskommen und die Beschäftigungsmöglichkeiten bei dem von Ausbombungen verschonten Viktor de Kowa im „Haus auf dem Hügel“ in Berlin-Ruhleben.

1946 kam ihre Mutter mit Heinz beim dritten Versuch über die schwarze Grenze aus Uelzen zurück nach Berlin in die Bernhardstraße 8.

Mit „Die Sünderin“ feierte Hilde-gard Knef ihren größten Erfolg in der Nachkriegszeit. In Uelzen lief dieser

Film 1951 in den Kammerlichtspielen im Hotel „Drei Linden“. Das Aufse-henerregende war nicht nur die kurze Nacktszene der Knef, sondern es wa-ren die Themen des Freitodes, des Al-koholmissbrauches und der Prostituti-on im Kriegsdeutschland, die für Fu-rore sorgten. Die katholische Kirche lief Sturm gegen den Film und in vie-len Städten wurde gegen ihn demons-triert. Damit hatte die Knef den Skan-dal und die Produzenten hatten das Geld. Rolf Meyer war es, der den Film „Die Sünderin“ mit Hildegard Knef drehte. Eine Ausstellung des Bendes-dorfer Filmstudios im Jahre 2010 er-innerte an seinen 100. Geburtstag. Lil Dagover, Marika Rökk, Gustav Fröh-lich und Theo Lingen bot er Chancen. Die Karrieren von Hildegard Knef, Ruth Leuwerik oder Hardy Krüger wären ohne ihn nicht denkbar.

Der beste Film nach Hildegard KnefsMeinungwardieVerfilmungdes Buches „Jeder stirbt für sich al-lein“ von Hans Fallada von 1975. Die Künstlerin erhielt viele Auszeich-nungen. Sie schrieb mehrere Bücher, der „Geschenkte Gaul“ wurde öfter verkauft als die Werke von Günther Grass. Sie drehte in vielen Ländern Filme, sie malte Bilder und stellte sie aus und sie entwarf eine Kollektion.

Sie widmete sich der Lyrik und bot Chansons dar. Ella Fitzgerald kom-mentierte ihren Gesang folgenderma-ßen: Die beste Sängerin ohne Stimme ist die Knef. Ihre Gedichte wurden ins Finnische und Schwedische übersetzt. 1972 kam ihr Band „Ich brauch´ Tape-tenwechsel“ mit Chansons, Gedichten und Prosastücken heraus.

Das Lied „Für mich soll s rote Ro-sen regnen“ wurde mehrfach neu auf-genommen. Sie selbst arbeitete mit der Gruppe „Extrabreit“ zusammen und erhielt dafür bei youtube positive Rückmeldungen. Sogar in New York wird das Lied angeklickt und wertge-schätzt.

Der Gesang der Knef-Darstellerin Heike Makatsch in der Filmbiographie reicht nicht an das Original heran. Auch die „All Stars“ und Nina Hagen bieten ihre Versionen an.

Eine Briefmarke unter dem Leitbild „Frauen der deutschen Geschichte“ vom 27. Dezember 2002 trug ihr Ge-sicht.

Birgit Schulz verfasste eine Dokumen-tation über die Knef, die auf Arte ge-sendet wurde. Christian Schröder hat 2004dieKnef-Biografie„Mirsolltensämtliche Wunder begegnen“ im Auf-bau-Verlag veröffentlicht, Petra Roek arbeitete unter dem Thema „Fragt nicht warum. Hildegard Knef. Die Bi-ografie“2009anihremLebenslauf.

In Uelzen trug Annetraut Lutz-Wei-cken auf dem Theaterfest 2006 ihre Lieder vor.

Im Theater an der Rosenmauer in Uelzen bot Marie-Luise Linnemann Chansons mit Texten, die das Leben schreibt, dar - anrührend, frech und frivol. Unter anderem auch von Hilde-gard Knef.

Zur Erinnerung an ihren 85. Geburts-tag gab Tim Fischer am 15. Oktober 2010 eine Aufführung ihrer Lieder in Lüneburg. Er wurde zu seiner Lied-auswahl befragt und äußerte sich zu Hildegard Knef wie folgt: „Ja, die ist einfach großartig. Sie hat ganz viel Tiefgang und unheimlich viele As-pekte. Da gibt es sozialkritische Lie-dertexte, kleine Milieustudien, Hil-degard Knef hat über Umweltfragen und Politisches geschrieben, aber auch über große Gefühle. Und sie wusste umdieMagiederSprache.Ichfin-

Hildegard Knef mit ihrer Mutter

Jung und schön

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de, ihre Lyrik steht der von Christian Morgenstern in nichts nach. Aber das ist einfach nicht bekannt. Das ist ja oft so: Frauen, die schreiben, werden nicht ernst genommen. Wie jetzt im Fall von Marylin Monroe. Auf ein-malfindetmanihreGedichteaufdemDachboden und stellt fest: Die war ja gar nicht so blöd.“

Hildegard Knef hat sich selbst zu ih-rer Einstellung zur Literatur geäußert: „In diesen zwei Jahren, in denen ich da (in den USA) rumgelungert bin wie eine verwelkte Palme, traf ich Ludwig Marcuse, der Professor für Literatur an der UCLA war. Sein Englisch war haarsträubend schlecht. Und er freute sich halb tot, dass er jemanden traf, der auch Berlinerisch verstand und au-ßerdem Deutsch. Er sagte: «Du hast bestimmt nur an den dämlichen Nazi-Schulen gelernt. (...) Na, dann pass mal auf, da du sowieso hier nichts zu tun hast, sondern nur dumm in der Sonne rumsitzt und ich wahnsinnigen Spaß daran habe, Menschen, mit denen ich deutsch sprechen kann, zu unterrich-ten, gebe ich dir jede Woche ein Buch, und du schreibst mir einen Essay da-

rüber“. Das erste, was er mir gab, war »Doktor Faustus« von Thomas Mann, dafielichalsogleich rückwärts den Stuhl hinun-ter. Er ist manch-mal sehr hart mit mir umgegangen, aber heute bin ich froh, dass er mich so durchgedroschen hat durch die gan-ze Literatur, die deutsche, die ame-rikanische, Salin-ger, Hemingway, Faulkner (...) Ich mag gern barocke Schreiber, einen

Blaise Cendrars, einen Henry Miller. An Salinger kann ich mich dumm und dösig lesen. Ach, ich hab‘ die ganze Literatur rauf und runter gelesen“. Auf die Frage, warum sie so offen über sich schriebe, antwortete sie: „Ich fand immer, dass es eine große Ver-logenheit der Literatur ist, dass vieles auf dritte Personen übertragen wird. Nehmen wir Thomas Mann. Er hätte den «Zauberberg» nie schreiben kön-

Quellenangaben:

Knef Interview vom 18. September 1980 im STERN Fischer, Tim: http://www.lz-online.de/kultur/kultur_in_lippe/3850536_Genau_wie_die_Knef_-_nur_geiler.html 31.10.2010.

Für mich soll s rote Rosen regnen. Text : Hildegard Knef / Musik : Hans Hammerschmid Verlag : Europa Ton

Wieviel Menschen waren glücklich, daß du gelebt??

Musik : Hans Hammerschmid / Text : Hildegard Knef Verlag : Funkturm Verlag Knef, Hildegard: Der geschenkte Gaul. © Funkturm Verlag

http://www.hossli.com/articles/1995/12/07/%C2%ABna-horen-sie-mal-noch-bin-ich-nicht-siebzig%C2%BB/ online 31.10.2010.

Stadtarchiv Uelzen.

Christian Schröder: Hildegard Knef. Mir sollten sämtliche Wunder begegnen. Biographie: http://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_der_deutschen_Geschichte_%28Briefmarkenserie%29 online 03.10.2010.

Deiner Worte lose Steine in der Brücke,

die nichts bindet, stürzt zusammen ohne Laut,

und die Frage, wer war glücklich, weil du lebtest,

rinnt durch Schleifen der Erinnerung.

(Hildegard Knef)

nen, wenn seine Frau nicht Tubercu-lose gehabt hätte. (…) Einer meiner nächsten Freunde war Henry Miller. Seine Ich-Form hat mich dazu inspi-riert, ebenfalls in der Ich-Form zu schreiben. Ich war mit Boris Vian be-freundet, gehörte in Paris jahrelang zu den Dadaistenzirkeln. Da hatte das ganze «Hinterm Schleier»- und «Sa-gen wir’s mal so, dass keiner merkt, wer’s ist»-Getue längst ausgedient. Ich findeesehrlicher.“

Zu den Leiden des Alters führte sie unter anderem aus: „Dass so viele, mit denen ich befreundet war - väter-liche und mütterliche Freunde, von de-nen ich so irrsinnig viel gelernt habe - plötzlich nicht mehr da sind. Ob das nun die Else Bongers war, Marlene Dietrich, Ludwig Marcuse oder Man-fred George. Das ist das Ekelhafte im Alter. Da ist dann plötzlich ein tiefes Loch.“

Während eines ihrer letzten Inter-views wurde Hildegard Knef gefragt, wie sie in Erinnerung bleiben möch-te. Hilde überlegte gar nicht lange und antwortete sehr ernst: „Schön wäre es, wenn ich in Erinnerung bleiben würde.“

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Aufregende Dessous

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Im Gegensatz zu noch vor 50 Jahren gibtesheuteeherwenigHeideflächen.Große Teile wurden wieder aufgefor-stet, wobei die Betonung auf „wieder“ liegt. Doch um die Entstehung der Heide ein bisschen verstehen zu kön-

nen, gehen wir etwa 5000 Jahre zu-rück: Damals gab es hier nur Wald, und zwar Laubwald mit Eichen, Bu-chen, Birken. Diese natürliche Wald-vegetation änderte sich mit der Be-siedlung des Uelzener Beckens. Holz

wurde gebraucht zum Bauen und Hei-zen. Wald wurde gerodet für Acker-fläche,dasViehimWaldgehütet.Dadie Felder damals noch nicht gedüngt wurden, waren die Böden schnell aus-gelaugt. Hinzu kam ihre Beschaf-

fenheit. Auf diesen mageren Sandböden fand das Heide-kraut optimale Wachstums-bedingungen vor. Es weite-te sich stark aus. So entstand nicht nur die Lüneburger Hei-de, sondern entlang der Atlan-tikküste von Nord-Portugal bis zum Polarzirkel in Nord-Norwegen sowie auf den Bri-tischen Inseln und in Irland entwickelte sich die Heide zu einer charakteristischen Land-schaft. Typisch für die Heide-höfesindkleineNutzflächenundgroßeÖdlandflächen.

Um Wohnhaus, Stall und Wirtschaftsgebäude lagen die Felder und Wiesen. Die Häu-ser wurden so errichtet, dass sie nicht viel guten Boden

Kulturlandschaft Heide!

„Wo geht’s denn hier zur Heide“, muss so mancher Urlauber

nachfragen.

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Kulturlandschaft Heide!in Anspruch nahmen. Um Bau- und Heizmaterial zu sparen, lebten Men-schen und Tiere unter einem Dach. Die Heide wussten die Bauern schnell zu nutzen: Zum einen diente sie als Futter für die Tiere, zum anderen lie-ferte sie Dünger für die Felder. Zu nutzenwarendieHeideflächenbeson-ders durch Schafe und Bienen. Es kri-stallisierten sich Schafrassen heraus, die gut mit den kargen Bedingungen zurechtkamen.NochheutepflegtdieHeidschnucke die Flächen im Land-kreis Uelzen. Sowohl früher als auch heute noch sorgen die Schafe durch den ständigen „Verbiss“ des Krautes für eine kontinuierliche Verjüngung der Heide. Die Schafe nehmen auch gerne die jungen Triebe von Birken- und Kiefernsämlingen an und verhin-dern somit ein Aufkommen von An-flugwald.AllerdingsspieltdieSchaf-haltung heutzutage keine nennens-werte wirtschaftliche Rolle mehr. Ne-ben den Schafen gab und gibt es in der Heide immer noch viele Bienen, um leckeren Heidehonig zu gewinnen. Früher war natürlich auch das Bienen-wachs viel stärker von Bedeutung für Kerzen,zurOberflächenbehandlungund in der Metallgießerei. Der Honig fand in der Volksmedizin bei Husten und Halsschmerzen Verwendung.

Nicht nur als Futter vor Ort diente das Heidekraut. Wenn die Tiere im Winter im Stall stehen mussten, wurde es als Zusatzfutter abgemäht. Ebenso wurde es als Strohunterlage verwendet.

Der Dünger fehlte, doch der Acker brauchte welchen. Daher trug man die HeidepflanzenzusammenmiteinerHumusschicht ab, fuhr diese Plaggen zum Hof, trocknete sie oder streute sie ein oder kompostierte sie. Da der Düngerbedarf immer mehr zunahm, wurdenichtnurindenHeideflächen,sondern auch im Wald geplaggt. So erhielten die Bauern einerseits einen wertvollen Dünger für ihre Felder, an-dererseits schädigten sie enorm die Bodengüte, verhinderten die natür-liche Aufforstung und verbrauchten immer mehr Wald. Auch entstanden mit der Zeit vegetationslose Flächen, von denen der Sand weggeweht wur-de - Wanderdünen begruben wert-volles Ackerland unter sich.

Erst die Entwicklung von Mineraldün-ger brachte eine Wende für die Heide-bauern. Außerdem brachten moderne Methoden und neue Sorten einen Fort-schritt in der Bewirtschaftungswei-se. Der noch vorhandene Wald konn-te sich erholen, andere Flächen wur-den aufgeforstet, überwiegend mit der schnellwachsenden Kiefer. So konnte endlich auch in der Heide einer nach-haltigen Forstwirtschaft, wie sie be-reits im 18. Jahrhundert angedacht war, Rechnung getragen werden, nämlich dass nur so viel Holz geschla-gen wird, wie nachwachsen kann.

DieHeideflächen,dienochgebliebensind,gilteszuhegenundzupflegen,um sie sowohl für die Einheimischen als auch für die Gäste erlebbar zu ma-chen. Sechs Flächen sind es im Land-kreis Uelzen noch, und jede hat ihre Besonderheit. So macht die Ellerndor-fer Wacholderheide ihrem Namen alle Ehre mit dem Wacholderbestand. Die Klein Bünstorfer Heide weist eines der größten Hügelgräberfelder der Re-gion auf. Zudem zeigt ein Modell den Hausbau in der Bronzezeit. Auch in der Addendorfer Heide ist ein Hügel-gräberfeld aus der älteren Bronze-zeit. Modelle informieren hier über den Bau von Hügelgräbern und über den Totenkult. In den Wierener Ber-gen zeigt sich anschaulich die Wieder-aufforstung, Kiefern wachsen auf ehe-maligerHeidefläche.SchafstallundBienenstand sind in der Bodenteicher Heide Teil des Naturlehrpfades.

Die Heidschnucken in der vielfältigen

Kulturlandschaft der Heide auf einem Futterplatz

InSuderburgundHösseringenfin-detmanebenfallskleineHeideflächen.Hier wurde extra gerodet, damit sich die Heide ausbreiten konnte. In al-len Facetten und Entwicklungsstufen bietet das Museumsdorf Hösseringen eineHeidefläche,dieauchnochnachHeidebauernart abgeplaggt, gemäht und abgebrannt wird.

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Fettfleck der Heide

Ganz andere Bedingungen für die Landwirtschaft herrschten im

Uelzener Becken.

Die Lehm- und Tonböden boten bes-sere Voraussetzungen für den Acker-bau. Im Gegensatz zu den Heidebau-ern hatten es die Lehm- und Kleibau-ern mit schweren und staunassen Bö-den zu tun. Erst mit der Mergeldün-gung und der Drainage-Entwässerung verbesserten sich die Bedingungen in der Landwirtschaft. So wurde hier im 19. Jahrhundert Flachs angebaut und zu Leinen in höchster Qualität verar-beitet.

Fruchtbar war auch der Sandlöss-Bo-den am Nordrand des Uelzener Be-ckens. Er hatte die richtige Mischung aus Sand und Lehm und bot somit ideale Bedingungen für den Kartoffel-

und Zuckerrübenanbau, der auch heu-te noch im gesamten Kreis eine große Rolle spielt. Bereits im 19. Jahrhundert machten sich die Bauern Gedanken über Sorten- und Saatzucht, insbeson-dere bei Kartoffeln. So wurde 1928 die Vereinigte Saatzuchten Ebstorf ge-gründet, die sich bis heute ganz er-folgreich der Entwicklung neuer Sor-ten widmet.

Besonders einem Mann ist die erfolgreiche Entwicklung der Landwirtschaft im Kreis Uel-zen zu verdanken: Freiherr Christian von Hammerstein, der 1830 den Provinzialver-ein für das Fürstentum Lüne-

burg gründete. Er setzte sich dafür ein, dass sich die Bauern mit neuen Wirtschaftsmethoden auseinandersetzten. Der Acker-bau blühte auf. Das bezeugen auch die sogenannten Rüben-burgen:

Große Wohnhäuser, bei de-nen das Erdgeschoss massiv ge-mauert ist, während das Ober-

geschoss in Fachwerk gebaut wurde. Stall und Wirtschaftsgebäude wurden vom Wohnbereich abgetrennt.

Nachgelagerte Industrie siedelte sich an. Noch heute verdeutlichen die Uel-zener Zuckerfabrik und das Milch-werk Uelzena die Bedeu-tung der Landwirtschaft im Kreis.

Deutliches Wahrzeichen der Stadt Uelzen:

die in der Zuckerrübensai-son weithin sichtbare

„Fahne“ der Zuckerfabrik Uelzen

Landwirtschaft!

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Landwirtschaftliche Produkte in den Marktstraßen in Uelzen

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Die Uelzena – Unternehmensgruppe mit ihrem Hauptsitz in Uelzen ist als modernes und dynamisch wachsendes Unternehmen ein wichtiger Bestand-teil der Wirtschaft im Landkreis Uel-zen. Mit seinem Namen und vor allem mit dem Bezug zur hiesigen Landwirt-schaft steht es für eine ganze Region, auch wenn sich der Schwerpunkt der ehemaligen Molkerei verlagert hat.

Uelzena produziert und vertreibt heute Zutaten und Fertigwaren für die wei-terverarbeitende Lebensmittelindu-strie, den Lebensmitteleinzelhandel, das handwerkliche Backgewerbe so-wie die Feinkost- und Süßwarenindu-strie in Deutschland und ganz Euro-pa. In dieser Region sind die unter der Marke „Uelzena“ laufenden Produkte wie Getränkepulver für Cappuccino, Kakaos und isotonische Sportgetränke am bekanntesten. Auf dem nationalen Markt bietet das Unternehmen aber auch Butter und Butterfett sowie Diät- und Sportlernahrung an.

Eine besondere Verantwortung sieht das Unternehmen in der Ausbildung, allein in Uelzen wird in acht Berufen ausgebildet. Wer sich für Naturwis-senschaften, Technik, Computer oder kaufmännische Tätigkeiten interes-siert, kann hier den Grundstein seiner beruflichenKarrierelegen.

Informieren Sie sich auf der Uelzena-Homepage www.uelzena.de über das Unternehmen und die Ausbildungsbe-rufe.

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www.uelzena.deUelzena eG · Im Neuen Felde 87 · 29525 UelzenTel. 0581 806-0 · Fax 0581 806-9000 · [email protected]

Tradition und

Innovation

Uelzena - ein prägendes Unternehmen für Uelzen

und die Region

Zwei Betriebe: Landwirtschaftlich traditionell

und modernste Technik

Milchviehbetrieb Ritz in Molzen

Ralf-Günther Ritz baut auf 67,5 Hektar AckerflächeSpeise-undStärkekartoffeln,Zuckerrüben, Silomais sowie Getreide an. Der Schwerpunkt des Betriebes liegt jedoch in der Milchviehhaltung. 60 Kühe, zehn Käl-ber und insgesamt 60 Jungrinder stehen in den Ställen.

Milchviehbetrieb Heuer in Veerßen

Landwirtschaftsmeister Hinrich Heuer lebt mit Ehefrau Elke, Sohn Karsten, den Töch-tern Anna Katrin und Dorothea und Vater Wilhelm auf dem großen Hof und bewirt-schaftet einen sogenannten Gemischtbetrieb mitderzeit120HektarAckerfläche,37Hek-tar Grünland und hält einen Viehbestand von 185 Milchkühen und 125 Stück Jungvieh.

Die Betriebe

Ritz, Molzen

Heuer, Veerßen

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Milchwirtschaft!

Seit 1995 bewirtschaftet der 44-jährige Ralf-Günther Ritz als Betriebsinhaber den schon seit vielen Generationen im FamilienbesitzbefindlichenHof,derinsgesamtneunPer-sonen ein Zuhause ist. Neben Ralf-Günther Ritz und sei-ner Frau Birgit und ihren Kindern Tim (11 Jahre), Annika (9 Jahre) und Lena (4 Jahre) wohnen auch seine Eltern, ein Bruder und eine Tante auf dem Hof in Molzen.

Ritz‘ Kühe sind bei der ersten Kalbung bereits etwas älter, reifer und von rahmigerem Körperbau im Vergleich zu Kü-hen in anderen Betrieben. Vielleicht ist das ein Teil des Ge-heimnisses für bemerkenswerte Zuchterfolge. Auf der re-nommierten „Schau der Besten“ in Verden erreichte die Jungkuh „Hazel“ im Jahr 2009 in ihrer Klasse den ersten Platz und wurde als Reservesiegerin der Färsen ausgezeich-net. Aber auch auf anderen Schauen wie bei der Bezirk-stierschau in Tarmstedt, bei der Kreistierschau im Nachbar-kreis Lüchow-Dannenberg sowie auf internationalem Par-

kett wie der Europaschau in Cremona (Norditalien) belegten die Kühe aus dem Stall Ritz Spitzenplatzierungen. Für den Kalender des Zuchtverbandes Masterrind wurde die schön aufgebrezelte(imFachjargonnenntmandas„Kuhfitting“)Superkuh „Hanseatin“, eine Tochter des hochkarätigen Ver-erbers „Bonatus“, vor dem Hundertwasserbahnhof in Uel-zen unter großer Beachtung von Passanten gekonnt in Szene gesetztundfotografiert.DerRitz-Nachwuchsbeteiligtsichgern und erfolgreich mit der Vorführung von Kälbern und Jungrindern an Jungzüchterwettbewerben. Besonders hoch im Kurs steht bei Töchterchen Lena das Spielen und Ku-scheln mit den Kälbern im Stall.

Morgens um 5:30 Uhr beginnt für Ralf-Günther und Birgit Ritz der Arbeitstag mit dem Melken der 60 Kühe im Melk-stand, zwischendurch sind noch die drei Kinder zu versor-gen und zur Schule zu schicken oder in den Kindergarten zu bringen.

Birgit Ritz ist gelernte Arzthelferin und hat bei der Betreu-ung des Milchviehs das richtige Gespür für Wehwehchen auch ihrer Vierbeiner entwickelt und kann so im Notfall ge-zielt mit behutsamen Behandlungsmaßnahmen gegensteu-ern.

Zur Arbeitsentlastung teilt sich der Betrieb Ritz seit gut einem halben Jahr mit einem Milchviehbetrieb aus dem Raum Ebstorf einen landwirtschaftlichen Mitarbeiter. So kann Ralf-Günther Ritz auch noch die Aufgaben in ver-schiedenen Ehrenämtern wahrnehmen. Er ist im Vorstand der Besamungsstation, im Aufsichtsrat der Milcherfassung von Uelzena, im Vorstand des Landwirtschaftlichen Lo-kalvereins Uelzen, für die CDU im Ortsrat, außerdem Kir-chenvorsteher, aktiver Feuerwehrkamerad und spielt Fuß-ball. Er engagiert sich gern für seine Mitmenschen und es ist ihm und seiner Familie eine Herzensangelegenheit, mit Pro-jekttagen auf dem Hof den Besuchern aus Schulen und Kin-dergärten die Landwirtschaft näherzubringen. Dazu gehört auch das Sensibilisieren für eine vernünftige Preispolitik für das gesunde Nahrungsmittel Milch, von der letztendlich alle profitieren:derVerbraucher,derHandelundderLandwirt.

Wo Kühe nicht nur Nummern, sondern auch noch Namen haben…

Lena knuddelt gern mit den Kälbern

Familie Ritz

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Der alte Hofstandort bot nicht mehr genügend Platz, so ent-schied sich Altbauer Wilhelm Heuer im Jahr 1977 für eine Aussiedlung des Hofes. 1978 war das neu gebaute Wohn-haus auf der heutigen Hofstelle bezugsfertig. Zur Hofanlage gehörten damals auch eine Maschinenhalle und ein Boxen-laufstall mit 60 Kühen und Jungvieh.

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte seit der Hofaussied-lung führte Hinrich Heuer (Jahrgang 1960) nach der Hof- übernahme mehrere Baumaßnahmen neuer Stallungen durch, um die Milchviehaufstockungen sowie auch die zu-nehmende Anzahl an Jungrindern aufzunehmen. Hinzu kam noch die Bewirtschaftung des Betriebes des Schwiegerva-ters in Hansen mit Übernahme des Viehbestandes. Um das Vieh effektiver betreuen zu können, schien eine Zusammen-legung der Viehbestände sinnvoll. Die Kühe des Schwieger-vaters wurden verkauft, das Jungvieh in neue Stallbauten auf der Hofanlage in Veerßen verbracht. Weitere Investiti-onen in moderne Stall- und Hoftechnik folgten. Man setzte auf Neuanschaffungen wie Futtermischwagen, automatische Kälbertränken, neue leistungsfähige Trecker und manches mehr, das die Arbeiten auf dem Hof für den Menschen an-nehmlicher macht. In den Jahren 2004, 2005 und 2009 wur-den Solaranlagen mit einer Leistung von je 30 KW installiert. Der Maschinenpark umfasst zahlreiche Gerät-schaften, die Hinrich Heuer als Lohnunternehmer auch in anderen Betrieben einsetzt.

Ein entscheidender Schritt war die Umstellung der Melk-technik vom Doppel-Sechser-Melkstand auf den Einsatz von Melkrobotern. Nachdem das Ehepaar Heuer im Novem-ber 1998 den Melkroboter Lely kennengelernt und verschie-dene Melkroboter besichtigt hat, wurden im Februar 1999 zwei Melkroboter mit Kühltechnik und weiterem Zubehör für 600.000 DM angeschafft und im eigenen Betrieb instal-liert. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten lief alles bestens

Moderne Stalltechnik im „Kuh-Hotel“ Heuer

und die Firma Lely verwies andere Interessenten gern an den Betrieb Heuer, um den Einsatz des Melkroboters in Au-genschein zu nehmen. Im Jahr 2010 wurde ein weiterer Bo-xenlaufstall für gut 180 Kühe mit drei neuen Robotern fer-tiggestellt. Die Kühe gehen selbständig zum Melkroboter, werdendortidentifiziertundgewogen.Anhanddervorlie-genden Messdaten aus dem angeschlossenen Computer seit der letzten Melkung entscheidet sich, ob jetzt gemolken oder der Melkvorgang auf später verschoben wird, das Euter wird gesäubert und die Melkbecher nach dem Laserscannen auf die Zitzen geschoben. Zwischen den einzelnen Melkvor-gängen sorgt der Roboter automatisch für die Reinigung des Melkgeschirrs. Das geschieht alles wie von Zauberhand. Der Futter-Computer berechnet die Futterrationen indivi-duell für jedes Tier. Und trotz allen technischen Fortschritts haben Heuers den Bezug zu den einzelnen Tieren nicht aus den Augen verloren. Sie bieten ihren Kühen perfekten Kom-fort im Stall und können selbst mit Hausschuhen auf Stegen zwischen den Stallabteilungen jederzeit nach dem Rechten sehen.

Karsten Heuer (Jahrgang 1986) absolviert gerade seine Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister und beabsichtigt, den Betrieb zu übernehmen.

Landwirt Heuer

Moderner Stall in Veerßen

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Schwarzer Holunder, Fliederbeerbusch,

Holderbusch, Flieder

Diese jungen Triebe sind erst nur sehr notdürftig mit einer dünnen Rindenhaut geschützt, die sich im Laufe eines Jah-res äußerlich festigt. Dann beginnen die Zweige, sich leicht zur Erde zu neigen. Im weiteren Wachstum biegen sie sich immer weiter nach unten. Bei älteren Sträuchern sehen wir zu Bogen geschwungene Äste, aus denen immer wieder neue Triebe herauswachsen, die sich später ebenfalls zu Bo-gen formen.

Von Mai bis Juli blüht der Holunder in wahrer Pracht, die Einzelblüten blinken wie weiße Sterne, der Blütenduft ist geheimnisvoll süßlich und trägt die Seele in andere Welten, besonders in den Abendstunden eines schönen Frühsom-mertages.

Im August und September beginnen die ersten Beeren zu reifen, erst rot, dann schwarz. Sie haben einen hohen Gehalt an Vitamin C und Kalium.

Während die Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Die Früchte sind nach dem Abko-chen oder Vergären essbar. Durch das Gift Sambunigrin, welches in den Früchten enthalten ist, kann es sonst zu Er-brechen und leichten Krämpfen bis hin zu starkem Durchfall oder Magenbeschwerden kommen. Durch ein Erhitzen auf mehr als 80 Grad Celsius zerfällt Sambunigrin und die Bee-ren verlieren ihre Giftigkeit.

Der Holunder!Sambucus (nigra)

Gerade in unserer ländlichen Gegend ist der Holunder-busch oft anzutreffen. Bei den Gärtnern ist der Strauch je-doch nicht immer beliebt, viele sehen ihn als wucherndes, unschönes Unkraut und wollen ihn meist aus ihrem Garten vertreiben.

BeschäftigtmansichabernähermitdieserPflanze,mitih-rem Wesen, ihrer Signatur oder auch ihrer Bedeutung in der Mythologie, ist es eigentlich unvorstellbar, den Holun-der ausmerzen zu wollen, und jeder, bei dem er freiwillig im Garten wächst, sollte sich glücklich schätzen. Auch ihn kannmansichzuNutzemachenundvonihmprofitieren.Man muss nur wissen wie.

Fast jeder kennt den Holunder, der sich im Frühling als einer der ersten Sträucher zu regen beginnt. Aus dem Stamm und den Zweigen schießen neue Triebe senkrecht nach oben, die sehr schnell wachsen. Sie verdeutlichen die grüne aufstre-bende Lebenskraft.

Wenn der Holunder blüht, legen die Hühner weniger.

Wie der Holunder blüht, so blühen auch die Reben.

Wenn der Holler blüht, wird der Boden nicht trocken.

Wie der Holunder blüht, Rebe auch und Lieb´ erglüht.

Blühen beid´ im Vollmondschein,

gibt s viel Glück und guten Wein.

(Bauernregel)

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Der Volksglaube oder die Mythologie besagt, dass der „Hol-derbusch“ der Lieblingsbaum der germanischen Schutzgöt-tin Holla war, die uns als Frau Holle aus dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm bekannt ist.

Die alten Germanen glaubten, dass die Göttin Holla das Le-benderTiereundPflanzenbeschützte.SiebrachtenihrerGöttin deshalb Opfer unter einem Holunderbaum dar. Auch als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen galt der „Holler“, er sollte vor Feuer und Blitzeinschlag schützen und man sollte unter ihm vor Schlangenbissen und Mückenstich-en sicher sein.

Auch beherbergte er wohlgesinnte Hausgeister, was den Strauch in vielen Hausgärten heimisch werden ließ und zu dem Spruch führte, dass man vor einem Hollerbusch den Hut ziehen müsse.

Weiterhin glaubte man, dass ein Verstorbener seine Ruhe gefundenhabe,wenneineingepflanzterHolunderstrauchauf seinem Grab zu wachsen begänne.

Der unangenehme Geruch des Laubes soll daher kommen, dass sich Judas an einem Holderbaum erhängt hat.

Außerdem ist er das äußere Sinnbild für eine wahrhaft gei-stige Entwicklung.

In früheren Einweihungsschulen, in denen der Sinn des ir-dischenLebensgelehrtwurde,wardiePflanzeaucheinwichtiges Symbol für den Weg zum höchsten Ziel, das ein Mensch je erreichen konnte.

Frische Zweige von Holunder hängte man in Räumen auf, um Fliegen zu vertreiben.

Der Elderstab in der Harry-Potter-Welt, einer der drei „Hei-ligtümer des Todes“ (Band 7), besteht aus einem Holunder-zweig.

Auch in Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ dient ein Holunderzweig als Zauberstab: „Hokuspokus Holderbusch, schwinde Gliederstarre, husch!“ Ob das auch nach der Gar-tenarbeit hilft?

Holunder als Heilmittel

Doch nicht nur gegen böse Geister, sondern auch zum Schutz vor Krankheiten wurde und wird immer wieder der Holunder eingesetzt.

Holunder wirkt entzündungshemmend, geht gegen Bakte-rien und Viren vor, unterstützt die Herz-Kreislauf-Funktion und soll die Blutbildung anregen.

Außerdem soll er das Langzeitgedächtnis verbessern. So-bald bei einer Erkältungskrankheit die ersten Anzeichen verspürt werden, sollte man sich einen Tee aus den Blüten zubereiten.

Holunderblütentee

Dazu entweder zwei Esslöffel getrocknete Blüten oder einen Esslöffel frische Blüten und einen Esslöffel Lindenblüten mit zwei Tassen kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, abgießen und heiß in kleinen Schlückchen ge-nießen. Das kann man am Tag zwei- bis fünfmal wiederho-len. Für alle Leckermäulchen kann der Tee auch mit Honig verfeinert werden.

Wichtig ist es, dass die Blüten nicht abgerupft, sondern ab-geschnitten werden. Dabei kleine Insekten ganz vorsichtig ausschütteln, so dass der aromareiche Blütenstaub nicht he-rausrieselt.

Holunderbeerensaft

Er stärkt die Abwehrkräfte. Heiß getrunken ist er gut, um bei einer Grippe so richtig ins Schwitzen zu kommen. Auch vor Krebs soll er schützen.

Für die Herstellung von Holunderbeerensaft benötigt man zwei Kilogramm Holunderbeeren, die mit Hilfe einer Ga-bel von den Stielen befreit werden, 400 Gramm Zucker und eine unbehandelte Zitrone. Geben Sie in einen großen Topf daumenbreit Wasser und kochen Sie die Beeren mit der in Scheiben geschnittenen und geschälten Zitrone, bis die Bee-ren platzen.

DanachallesdurcheinLeinentuchfilternundnachWunschmit Zucker vermengen, noch mal kurz aufkochen lassen und in Flaschen abfüllen.

Der Saft eignet sich sehr gut in der Winterzeit, um das Im-munsystem zu stärken.

Holundersalbe,Holunderlippenpflege

DieSalbepflegtstrapazierteHändeundglättetraueLip-pen. Dafür zwei Esslöffel Holunderblüten mit 200 Milliliter gutem Öl (zum Beispiel kaltgepresstes Sonnenblumen- oder Mandelöl) kurz erhitzen. Von der Kochstelle nehmen und überNachtstehenlassen.Nochmalserhitzenundabfiltern.Dreißig Gramm gereinigtes Bienenwachs in das Öl geben und schmelzen lassen, von der Platte nehmen und einen hal-ben Teelöffel Propolis-Tinktur und eventuell einige Tropfen ätherisches Öl nach Wahl zugeben.

In Töpfchen oder Lippenstifthülsen füllen. Die Salbe ist mindestens ein Jahr haltbar.

Der Farbstoff Samfucyanin, der in den Schalen der Beeren enthalten ist, wurde früher zum Färben von Haaren, Leder oder auch Lebensmitteln eingesetzt.

Hier sind nur einige Anregungen aufgeführt, wie man sich den Holunder zu Nutze machen kann.

Kann da noch die Rede von einem Unkraut sein?

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Die Wölfe!

Fast jedes Bundesland hat seinen „letzten Wolf“: Der letzte heimische Wolf in Schleswig-Holstein beispiels-weise wurde im Jahr 1820 geschos-sen - damals sehr zur Erleichterung der Bevölkerung. 1847 wurde der letz-te Wolf in Bayern und 1899 der letz-te Wolf des Saarlandes erlegt. Im Jah-re 1904 wurde der letzte aller letz-ten Wölfe, der so genannte „Tiger von Sabrodt“, in Sachsen geschossen. Von 1945 bis 1990 wurden in Gesamt-deutschland 22 Wölfe erlegt, darun-ter in Niedersachsen der „Würger vom Lichtenmoor“, dem man zuschreibt, in der südwestlichen Lüneburger Heide in der Zeit zwischen dem 9. Mai und dem 27. August 1948 sage und schrei-be 65 Rinder und weit über 100 Scha-fe gerissen zu haben. In Berichten aus der damaligen Zeit ist jedoch die Rede von abgetrennten Gliedmaßen der Schafe, die wie mit einem Beil ab-geschlagen aussahen, was die Vermu-tung nahe legt, dass in den mageren Zeiten der Nachkriegszeit die Gunst der Stunde für so genannte Schwarz-schlachtungen genutzt und dem Wolf der „Schwarze Peter“ zugeschoben wurde. Am 27. August 1948 erlegte Hermann Gaatz aus Eilte diesen Wolf. Der Schütze wurde mit der Aufstel-lung eines so genannten Wolfssteines am Ort des Abschusses in der Nähe von Eilte geehrt.

In den alten Bundesländern genoss der Wolf schon seit 1980 besonderen Schutz. Die DDR hatte keine Maßnah-men zum Schutz des Wolfes getrof-fen. Erst mit der Wiedervereinigung gilt der Wolf (canis lupus) in ganz Deutschland als streng geschützte Art nach der Flora-Fauna-Habitat-Richt-linie und dem Bundesnaturschutzge-setz.

Rückkehr der Wölfe

Um 1650 begann der Ausrottungsfeldzug gegen die Wölfe in Deutschland,

bereits 200 Jahre später waren sie aus unseren Wäldern

fast völlig verschwunden.

Im November 2000 beobachteten Re-vierförster auf dem Truppenübungs-platz in der Oberlausitz zwei Altwölfe mit vier Jungen. Der Bestand dieses Rudels stabilisierte sich innerhalb der nächsten Jahre.

Weitere Wolfssichtungen in Branden-burg, Schleswig-Holstein und Nie-dersachsen belegen: Der Wolf ist nach über 150 Jahren aus dem Osten nach Deutschland zurückgekehrt und weiter auf dem Vormarsch.

Großes Aufsehen erregte ein Vor-fall im Dezember 2007 im Nachbar-kreis Lüchow-Dannenberg, als drei Jä-ger bei einer Gesellschaftsjagd illegal auf einen Wolf schossen. Zwei Jäger wurden für diesen gesetzwidrigen Ab-schussmitempfindlichenGeldbußenbelegt. Die Angeklagten haben gegen das Urteil Einspruch erhoben mit der Begründung, dass der Wolf schon vor-her verletzt war und der Abschuss ge-wissermaßen als erlösende Maßnahme gewertet werden müsse. Ein endgül-tiges Urteil steht in diesem Fall noch aus.

Es bleibt zu hoffen, dass dem seit September 2006 nach Spurensich-tungen hier in unserer Gegend vermu-

teten und im Mai 2007 im Bereich der Forstverwaltung Rheinmetall bei Un-terlüß an der Grenze zum Landkreis Celle gesichteten Wolf ein besseres Schicksal bestimmt ist. Es gibt seit-her keine bestätigten Hinweise mehr auf dieses Tier, selbst aus dem schnee-reichen Winter 2009/2010 nicht. Da-her muss in Betracht gezogen werden, dass dieser Wolf möglicherweise das Tier ist, das in Gedelitz (in Lüchow-Dannenberg) im Dezember 2007 er-legt wurde.

In ganz Deutschland ist jederzeit mit dem Auftauchen von Wölfen zu rech-nen. Wölfe sind sehr mobil und kön-nen in relativ kurzer Zeit große Di-stanzen überwinden, wie das Monito-ring in der sächsischen Lausitz zeigt, bei dem sechs Wölfe im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz mit GPS-Halsbändern versehen wurden. Einer dieser Wölfe mit Namen „Alan“ ist nach Auswertung seiner GPS-Sen-dedaten von Ende April 2009 bis An-fang Oktober 2009 eine Strecke über 800 km Luftlinie bis nach Weißruss-land gewandert.

Die Rückkehr des Wolfes bedeutet auch für die meisten Jäger eine erfreu-liche Bereicherung der heimischen

Frühmorgendlicher Streifzug durch das Revier

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Tierwelt. Die Minderheit der Jäger sieht diese Entwicklung mit Skepsis und hält den zurückkehrenden Wolf für einen Konkurrenten und eine Be-drohung für das heimische Wild. Hel-mut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersach-sen (LJN), vertritt fast 53.000 Jäger und ist sicher, dass der Wolf dauer-haft zurückkehren und die Bundesre-publik Deutschland wieder besiedeln wird. Er rechnet in vier bis fünf Jah-ren mit den ersten niedersächsischen Wolfswelpen. Vergleiche des Lebens-raums Muskauer Heide in der Lausitz, in dem seit Jahren eine sich stabilisie-rende Wolfspopulation mit mehreren Rudeln zu beobachten ist, mit unseren kargen,weitläufigen,dünnbesiedel-ten Heidegebieten mit ähnlicher Land-schaftsstruktur lassen den Schluss zu, dass auch hier eine Rückbesiede-lung sehr wahrscheinlich ist. Der Wolf ist hier heimisch gewesen, bei einer Rückbesiedelungfindeterhierhervor-ragende Lebensbedingungen vor.

Zum Beutespektrum der Wölfe zählen unsere heimischen Schalenwildarten wie Rehwild, Rotwild und Schwarz-wild, wobei schwache, jüngere und ältere Stücke bevorzugt werden, da sie leichter zu erbeuten sind. Auch kleinere Beute wie Hasen oder Mäuse wird nicht verschmäht.

Im Laufe der Evolution haben unse-re heimischen Wildarten verschiedene

Feindvermeidungsstrategien gegen Beutegreifer wie den Wolf entwickelt. Künftig wird zu beobachten sein, dass sich das Wild nicht mehr unbedingt zu gewohnten Tageszeiten wie in der Ver-gangenheit an den Ansitzstellen der Jäger aufhalten, sondern sein Verhal-ten dem Beutegreifer Wolf anpassen wird. Mit dieser Strategie ist das Wild auch für den Waidmann schwerer zu erlegen. Jäger müssen über kurz oder lang in Gebieten, in denen Wölfe le-ben, den Abschussplan anpassen und akzeptieren, dass Wölfe mitjagen. Jä-ger verstehen sich selbst als Natur-schützer und sollten hier dem zurück-kehrenden Wolf seinen Platz in der Region zugestehen. Im Auftrag der Landesjägerschaft Niedersachsen wird künftig ein Biologe als Wolfsberater die Rückkehr der Wölfe begleiten.

Mit der Rückkehr des Raubtieres Wolf nach Deutschland sind natürlich Tier-halter wie z. B. Schäfer in Sorge um ihre Tiere, denn sie fürchten hohe Ver-luste durch Wolfsrisse. Hier ist ein gutes Wolfsmanagement als Hilfe-stellung bei den betroffenen Haltern gefragt. Elektrozäune und Herden-schutzhunde sollen zum Einsatz kom-men, um Tierverluste in Grenzen zu halten. Durchgehende Elektrozäune mit einer Mindesthöhe von 90 cm und einer Spannung von mindestens 3.000 bis 5.000 Volt haben sich bereits wei-testgehend bewährt. Eine in ca. 1,20 m

Höhe über den Elektrozaun gespannte Breitbandlitze als Flatterband sorgt für zusätzliche Sicherheit der Scha-fe. Oftmals werden Schafsweiden an Wasserläufen jedoch nur von drei Sei-ten eingezäunt. Ein Fluss, Bach oder anderer Wasserlauf stellt für Scha-fe zwar eine Abgrenzung dar, Wölfe können dieses Hindernis jedoch ohne Probleme schwimmend überwinden. Guten Schutz bieten als Alternative zu den „Euronetzen“ auch feste Maschen-drahtzäune, die allerdings mindestens zwischen 1,20 und 1,80 m hoch sein und außerdem mit einer Abwinkelung nach außen in den Boden eingegraben sein sollten, um eine Untergrabung zu verhindern. Man kann auch Knoten-geflechtvordemZaunaufdemBodenausbringen und mit dem Maschen-drahtzaun verknüpfen. Bewährt hat sich der Schafschutz außerdem auch durch den Einsatz von Herdenschutz-hunden. Hier werden große, beeindru-ckende Hunde genutzt, um Schafe vor Beutegreifern zu schützen. Vom Wel-penalter an leben diese Spezial-Hunde bei den Schafen und werden somit auf die zu schützende Tierart sozialisiert. Kompetenz und Sachverstand sind bei der Auswahl von Herdenschutzhun-den gefragt. Solche Hunde sollten nur aus geeigneter Zucht stammen und ih-rer künftigen Aufgabe entsprechend nach ihrer Tauglichkeit mit Sorgfalt ausgewählt werden. Auch so genannte Lappenzäune, wie sie in Osteuropa als Jagdmethode auf Wölfe bekannt sind, können als kurzfristige Schutzmaß-nahme zur Abwehr von Wölfen vor Übergriffen auf Nutztiere eingesetzt werden. Auch für Nachtpferche, deren Standorte immer gewechselt werden sollten, ist diese Schutzmethode ge-eignet. Eine längere Belassung dieses Zaunes an gleicher Stelle hätte die Ge-wöhnung der Wölfe an diese Schutz-maßnahme und Übergriffe zur Folge. Eine individuelle Anpassung des Her-denschutzes an die örtlichen Gegeben-heiten trägt zur erhöhten Sicherheit der Nutztiere bei, einen hundertpro-zentig sicheren Schutz wird es jedoch nicht geben.

Herdenschutzhund im Einsatz

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Auch Aufklärung über das natürliche Verhalten sowie über den Anspruch des zurückgekehrten Raubtieres auf seinen Platz im Ökosystem soll unbe-gründete Ängste ausräumen.

Wir Menschen brauchen den Wolf nicht zu fürchten. Isegrim trägt zu Unrecht das Negativ-Image des men-schenfressenden Monsters, wie wir es aus dem Märchen Rotkäppchen ken-nen, denn wir gehören nicht in sein Beutespektrum.

Gesunde Wölfe haben sehr großen Re-spekt vor dem Menschen. Um dem Menschen aus dem Wege zu gehen, sind Wölfe vor allem in der Nacht ak-tiv, da auch ihre Beutetiere nachtak-tiv sind. Für uns Menschen ist die An-treffwahrscheinlichkeit auf Wölfe während ihrer Streifzüge früh mor-gens oder spät abends am höchsten, da sich dann unsere Aktivitätszeiten mit denen der Wölfe überschneiden. Jedoch weichen die scheuen Groß-raubtiere dem Menschen meistens aus, weil sie ihn mit ihren hochent-wickelten Sinnen viel früher bemer-ken als umgekehrt. So dürfen Begeg-nungen als äußerst seltenes Naturer-eignis gewertet werden.

Es ist äußerst selten, einem Wolf in der freien Wildbahn zu begegnen. Wölfe meiden in der Regel den Kon-takt mit Menschen, jedoch nutzen sie durchaus die vom Menschen gestalte-te Kulturlandschaft. Wenn Sie einem Wolf begegnen sollten, beherzigen Sie folgende Regeln:

Laufen Sie nicht weg, sondern •freuen Sie sich über das seltene Erlebnis.

Laufen Sie nicht hinterher, Wölfe •sind keine Kuscheltiere.

Füttern Sie niemals Wölfe, die •Tiere lernen sonst sehr schnell,

Menschen mit Futter zu verbin-den und suchen eventuell aktiv die Nähe des Menschen auf.

Haben Sie Respekt vor dem Tier. •

Wenn Sie mehr Abstand möchten, •ziehen Sie sich langsam zurück.

Wenn Ihnen der Wolf •zu nahe erscheint, ma-chen Sie auf sich auf-merksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder klatschen Sie in die Hände. Der Wolf wird sich daraufhin in der Re-gel entfernen.

Führen Sie im Wolfs-•gebiet einen Hund mit sich, sollten Sie ihn ge-nerell anleinen oder nahe bei sich führen. Auch wenn der Hund für einen

Wolf attraktiv sein kann, wird er durch Menschen in dessen Nähe zurückweichen.

Weit vom Menschen entfernt frei stö-bernde Hunde könnten von Wölfen als Konkurrenten angesehen und ernst-haft verletzt oder getötet werden.

Die Gefahr einer Verpaarung Hund mit Wolf besteht nur zur Paarungs-zeit,wenneineeinzelneWölfinkeinenWolfsrüdenfindet.EsgibtkeineBe-lege, dass wilde Hybriden gefährlicher sind als wildlebende Wölfe. Hybridi-sierung ist ein Artenschutzproblem und sollte deshalb auf je-den Fall verhindert wer-

den. Es ist kein Sicherheitsproblem. Hybriden stellen dann ein Sicherheits-problem dar, wenn sie beim Menschen aufwachsen. Deshalb sollte die Hal-tung von Hybriden und Wölfen für Privatleute strikt untersagt werden.

Zur Risikobegrenzung können wir Menschen beitragen, indem wir un-seren besten vierbeinigen Freund, den Hund, den über Jahrtausende domesti-zierten Nachfahren des Wolfes, durch Anleinen und kontrollierte Aufsicht von seinem Urahn fernhalten.

Die natürliche Wiederansiedlung des Wolfes ist nun schon seit eini-gen Jahren in Deutschland in Gang, istaberhöchstempfindlichfürStö-rungen wie menschliche Eingriffe in das Ökosystem. Die Wolfspopulati-on in Deutschland nimmt zwar in sehr kleinen Schritten langsam, aber stetig zu, noch kann jedoch nicht von einem gesicherten Bestand gesprochen wer-den. Da die Rückkehr der Wölfe zu ei-ner gesicherten Populationsgröße ei-nen längeren Zeitraum benötigt, sollte es dem Menschen möglich sein, wäh-renddessen seine Vorurteile gegen über dem Wolf zu überdenken und ab-zubauen.

Mit diesem Hintergrundwissen sensi-bilisiert, sollten wir dem Wolf ermög-lichen, seinen Lebensraum in unserer Naturzufindenundzubehalten.

Besonderer Dank gilt den Wolfsexperten für die fachlichen Hintergrundinformati-onen zu diesem Artikel sowie dem NABU für die Gewährung der Bildnutzungs-rechte.

Zwei Wölfe im Revier

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Kartoffelernte!

Die besondere Frucht

Kartoffeln roden - hochkonzentriert und flink

Von Mitte Juli bis Oktober sind die Kartoffelroder überall im Landkreis zu sehen. Während die Trecker ge-mächlich ihre Bahnen ziehen, haben die Helfer auf dem Roder alle Hände voll zu tun. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Steine aus den Kartoffeln her- aus zu sortieren. Zwei bis vier Hel-fer stehen am Band und arbeiten hoch-konzentriert.GanzflinksuchenihreHände Unerwünschtes heraus. Neben den Steinen sind es Reste von Kar-toffelkraut und auch mal eine Krö-te, die dann extra in einem Eimer ge-sammelt und am Wegrand wieder aus-gesetzt wird. Während die Kartoffeln über das Band rattern, ist keine Un-aufmerksamkeit erlaubt, kein Sich-eben-mal-Recken, kein Naseputzen oder Durch-die-Gegend-Schauen. Da-für sind die Pausen da, wenn die Kar-toffeln vom Bunker auf den Wagen ge-

laden und die gesammelten Steine am Feldrand ausgeschüttet werden. Für eine optimale Arbeitshöhe am Band sorgen je nach Körpergröße Holztritte. Beim Roden von Spei-sekartoffeln müssen die Helfer noch gewis-senhafter sein als bei Stärkekartoffeln, denn dann sollen auch alle grünen Exemplare vom Förderband verschwin-den. Doch bei aller Sorgfalt witscht immer mal wieder ein Stein durch. Und bei aller moderner Technik im Agrarbereich sind beim Kartoffelroden immer noch Helfer notwendig,

die bei jedem Wetter unermüdlich den ganzen Tag Kartoffeln und Steine voneinander trennen.

Im Bunker werden die Kartoffeln gesammelt

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Kartoffelernte!

Dennoch hat die Technik in den ver-gangenen Jahren viele Fortschritte ge-macht. Die Hersteller der Kartoffelro-der bieten Maschinen, die möglichst schonend die Knolle ernten und be-handeln. Beispielsweise sind die Über-gänge innerhalb des Roders nicht mehr aus Metall, sondern aus Gummi, ebenso die Förderbänder. Die Bürsten zum Reinigen bestehen aus Plastik und lassen sich über einen Rechner in Höhe und Geschwindigkeit einstellen, je nach Knollengröße und Steinbe-satz. Das A und O der Kartoffelernte ist, dass die Knolle nicht mehr bela-stet wird als notwendig. Das Heraus-heben aus der Erde, das Absieben und Abklopfen der Erde, das Transportie-ren auf dem Förderband und das La-gern im Bunker ist darauf auszurich-ten, was die einzelne Sorte verträgt. Stärkekartoffeln können dabei etwas robuster behandelt werden als Speise- und Vermehrungskartoffeln. Schließ-lich ist eine hervorragende Qualität oberstes Ziel.

Bei den modernen Kartoffelrodern ist es möglich, dass der Fahrer des Zug-fahrzeugs das Förderband über eine Kamera beobachtet. Je nach Kartoffel-menge kann er die Fahrgeschwindig-keit anpassen. Denn nur wenn die Sor-tierer gründlich arbeiten können, kann ordentliche Ware abgeliefert werden.

Überhaupt hat die Technik in diesem Bereich enorme Fortschritte gemacht. EineweitereKamerabefindetsichamEnde der Maschine und zeigt somit das Geschehen hinten an, was natür-lich besonders beim Rückwärtsfahren von Vorteil ist. Eine Kamera am Ende des Bunkers erleichtert das Abladen der Kartoffeln auf den Wagen, eine andere überträgt die Siebkette von vorne und die fünfte schließlich ist am Übergabeband vor den Bürsten instal-liert und zeigt an, ob noch Kartoffeln auf dem Band sind, wenn die Maschi-ne leer gemacht wird.

Während die herkömmlichen Kartof-felroder nur starr in der Furche und

„ohne Gefühl“ die Kartoffeln aus der Erde geholt haben, ist es das Anliegen der neuen Modelle, mit der Knolle so scho-nend wie möglich umzugehen. Dafür sorgen Sensoren, die überall an der Ma-schine verteilt sind und ihren Zweck er-füllen. So lenken welche die Achse, damit der Damm op-timal nachgefahren

werden kann, andere geben Bescheid darüber, wann der Bunker voll ist.

Auch wie tief gerodet wird, lässt sich heutzutage einfacher einstellen, denn dieser Aspekt ist von der Sorte abhän-gig. Während es bei älteren Modellen stets mechanisch möglich ist, die Ro-detiefe zu regulieren, haben die mo-derne Roder hier den enormen Vor-teil, dass man nicht mehr mit Schrau-benschlüsseln Einstellungen vorneh-men muss, sondern diese präzise über den Rechner steuern kann. In der Pra-xis erlaubt diese Technik eine ge-nauere Anpassung an jede einzelne Sorte, da zu tiefes Roden zum einen zu mehr beschädigten Knollen führt. Zum anderen nimmt der Verschleiß der Maschine bei unnötiger Tiefe enorm zu.

Und wer weiß, vielleicht trennt eine zukünftige Generation von Kartof-felrodern auch automatisch die Steine von den Knollen.

Auf dem Sortierband

Es gilt Steine auszusortieren

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Landwirtschaft heute!

Im Landkreis Uelzen gibt es unge-fähr 859 landwirtschaftliche Betriebe, die rund 73 600 Hektar bewirtschaf-ten. Pro Betrieb werden durchschnitt-lich etwa 86 Hektar bewirtschaftet, das sind rund 24 Hektar mehr als der Durchschnitt in Niedersachsen. Im-merhin wirtschaften noch 70 Prozent der Betriebe im Haupterwerb, was den hohen Stellenwert der Landwirtschaft im Kreisgebiet verdeutlicht. Der Ackerbau macht mit 67 000 Hek-tar 91 Prozent der landwirtschaft-lichenNutzflächeeindeutigdasRen-nen, während das Grünland nur neun Prozent auf sich vereinigt. Der An-teilderökologischgenutztenLandflä-che ist mit 3,2 Prozent an der Gesamt-flächegrößeralsimniedersächsischenDurchschnitt von 2,9 Prozent.

Der Ackerbau konzentriert sich mit 45 Prozent auf Getreide, gefolgt von den Kartoffeln (etwa 21 Prozent) und den Zuckerrüben mit knapp 15 Prozent. Der Anbau von Silomais beläuft sich noch auf rund sechs Prozent mit stei-gender Tendenz aufgrund der Biogas-anlagen.

Die Tierhaltung ist im landesweiten Vergleich unterrepräsentiert. Sowohl Schweine als auch Rinder und Milch-vieh spielen nur eine untergeord-nete Rolle. Diskutiert werden zur Zeit Mastställe für Hähnchen im Landkreis Uelzen.

Eines der größten Probleme im Kreis ist der trockene Sandboden, so dass ungefähr89ProzentderAckerflächenicht ohne Beregnung zu bewirtschaf-ten sind. Für diese Fläche liegt eine Beregnungserlaubnis vor. Ein Teil des Beregnungswassers kommt aus dem Elbe-Seitenkanal.

Gemessen an der GesamtflächedesKreises

mit ungefähr 145 000 Hektar werden etwa 50 Prozent landwirtschaftlich

genutzt und rund 35 Prozent der

KreisflächesindWälder.

Rundballen nach der Ernte

Laden des Getreides

Anlieferung und Qualitätskontrolle

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Offene Gärten!

Ein paar nette Gedanken zum GARTEN:

Unser Leben ist ein Garten, in dem unsere Gedanken die Blumen sind.

(Italienische Weisheit)

Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Man muss nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man ei-nen Garten hat.

(Persische Weisheit)

Ihre Früchte schmeckten gut. Dorthin brachte Gott den Menschen, den er ge-macht hatte. Gott, der Herr, übertrug dem Menschen die Aufgabe, den Gar-tenzupflegenundzuschützen. So steht es in der Bibel. Die Neugier wurde Adam und Eva zum Verhäng-nis, sie missachteten Gottes Regeln und wurden aus dem Paradies vertrie-ben.

Seither bemühen sich die Men-schen im Schweiße ihres An-gesichts darum, ihre Gärten in Paradiese zu verwandeln, um dem verlo- renen Glück wieder näher zu sein. Und wie heißt es in einem

Sprichwort so treffend: Geteilte Freu-de ist doppelte Freude. Viele private Gärtner freuen sich, ihre Kleinode präsentieren und mit interessierten Gästen das eine oder andere Garten-fachgespräch führen zu können. Besu-cher erhalten oftmals zahlreiche Anre-gungen und Ideen zur Gestaltung des eigenenkleinenPflanzenreiches.

In der Region Uelzen beteiligen sich in diesem Jahr wieder zahlreiche Gar-tenbesitzer an den Hauptschautagen 25. und 26. Juni 2011 sowie 3. und 4. September 2011 an der Aktion der „Offenen Gärten“ und öffnen ihre kleinen Paradiese für Besucher. Man-che Gärten sind auch an anderen Ta-gen geöffnet.

Das Programm der Aktion sowie wei-tere Informationen und Be-sonderheiten zu den einzelnen GärtenfindenSieimInternetunter: www.offene-gaerten-region-uelzen.de

Dann legte Gott in der Landschaft Eden einen Garten

mit vielen prächtigen Bäumen an.

Glück wieder näher zu sein. Und wie

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Der Aufgang zur Burg

Bad Bodenteich!

Wer könnte die Geschichte von Burg und Ort besser erklären als ein Histo-ricus Bodendicus. So schlüpft Rolf Si-mon, ein Kenner der heimatlichen Ge-schichte, immer mal wieder in sein mittelalterliches Gewand, um Interes-sierten die Entstehung und Entwick-lung des Fleckens näher zu bringen. Sehr anschaulich erläutert er den ge-schichtlichen Rückblick, gewürzt mit schaurig-schönen Anekdoten zwi-schendurch. Zwar ist es nicht belegt, ob hier, am Ostrand des Landes, nur fünf Kilometer entfernt von den Sla-wen aus strategischen Gründen zu-erst ein Burgfried entstand, oder ob nicht schon eine Siedlung bestand, die es zu verteidigen galt, doch spielt das tausend Jahre später auch keine Rol-le mehr. Sicher ist jedenfalls, dass die

Historicus Bodendicus

Mittelalterliche Führung in Bad Bodenteich

Besiedlung auf 900 bis 1000 n. Chr. zurückgeht. So bezeugen es Ausgra-bungen im Keller der heutigen Burg. Relikte, die auf einen alten Feldstein-turm hinweisen, lassen die Anfänge der Burg, die die typischen Merkmale damaliger Wasserburgen aufzeigt, um etwa 1200 vermuten.

Der Historicus weiß zu berichten von den Rittern Dietrich und Henning von Bodendike, die tapfer im Kampf ge-fallen sind. Ihre Eichentruhen sol-len auf dem Gelände der Burg vergra-ben sein, nur leider, leider wurden sie nicht gefunden. Ebenso wenig kann die Ruhestätte der russischen Groß-fürstin ausgemacht werden, die leider, leider das Zeitliche segnete, als sie auf ihrer Durchreise in Bodenteich Sta-

Rolf Simon als Historicus Bodendicus

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Bad Bodenteich!tion machte und hier begraben wur-de. Wahrscheinlich geistert sie deshalb noch heute - der Historicus bezeugt es - bei Vollmond um Punkt Mitternacht in weißem Gewand und mit schwarzen langen Haaren über den Burghof.

Zur Burg gehört auch ein Brauhaus, das mittlerweile mitsamt Tonnenge-wölbe wieder aufgebaut wurde. Heute ist es ein Ort der Begegnung, in dem auch gelegentlich Feiern und Veran-staltungenstattfinden.ZudiesenGe-legenheiten verköstigt ein ansässiger Gastronom vor Ort die Gäste. Das Bierbrauen hatte auf der Burg eine lange Tradition. 284 Jahre lang, von Anfang des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts wurde in Bodenteich das „Knorrbräu“ hergestellt. Über die Qualität lässt sich streiten, beson-ders im Hinblick auf die Bekanntma-chung, die vielleicht nur dem Histori-cus so überliefert ist: „Heute wird be-kannt gemaket, dass niemand in die Aue kaket, morgen wird gebraut!“ Dennoch fand es reichlich Absatz in den fünf Krügen (Gasthäuser) mit al-lerlei Übernachtungen. Die Biersteuer war eine wichtige Einnahmequelle für

wurde Flachs angebaut, das Leinen verarbeiteten die Handwerker im Ort und die Händler lieferten es bis in die Zeit von Napoleon an den englischen Königshof. Leider ist von der alten BausubstanzdesMarktfleckensheu-te nicht mehr viel erhalten, weil es oft gebrannt hat. In jedem Jahrhundert fielenmindestenseinmalvielemitStroh gedeckte Gebäude und Häuser den Flammen zum Opfer. Außer der Burg und dem Braunschweiger Hof gibt es im heutigen Bodenteich kein Gebäude, das älter als 200 Jahre ist. Auch die St. Petri-Kirche wurde 1808 stark beschädigt, 1833 schließlich ganz abgerissen und in ihrer heutigen Form bis 1836 wieder aufgebaut. Der massive Glockenturm folgte 1894/95.

Selbstverständlich gehörten auch Mühlen zum Ort. Die Wassermüh-le, die von einem Teich der Aue ge-speist wurde, war bis 1860 noch in Betrieb. Eine Windmühle stand et-was außerhalb des Ortes. Von ihr

gibt es keine Überreste mehr.

Überreste gibt es dagegen noch von dem See hinter der Burg. Ehemals be-trug er 18 000 Quadratmeter mit ei-ner Tiefe von 4,5 Metern. Er reichte aus, um etwa 20 Fischerfamilien in den angrenzenden Dörfern zu ernäh-ren. Doch der See verlandete und ver-sandete immer mehr, ihn zu erhalten, wäre zu teuer gewesen. Daher wurde 1803abgefischtund1815beganndieEntwässerung. Da diese nicht sehr er-folgreich war, überließ man das Gebiet zunächst seinem Schicksal. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde es mit modernen Methoden so weit wie möglich trocken gelegt. Heu-te lassen sich Teile des ehemaligen

Sees landwirtschaftlich nutzen, an-dere dienen als Naturschutzgebiet und Erholungsraum. Auf dem Na-tur- erlebnisweg mit Aussichtsturm ge-

ben Hinweistafeln Informationen zu denseltenenPflanzenundTierenindiesem Lebensraum. Vom Bergfried auf dem Burggelände aus haben die Besucher einen schönen Blick über die Seewiesen.

den jeweiligen Burgherrn. Durch den MarktfleckenführteeineFrachtstra-ße von Lüneburg bis Magdeburg. Da-her gab es eine Ausspannstation, und nicht zu vergessen: Das Amt Boden-teich fungierte auch als Gerichtsstelle.

DerMarktfleckenflorierteinaltenZeiten. Auf dem fruchtbaren Land

Bodendiker Ritter

Blick vom Bergfried

Das Backhaus

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sind auch herzlich willkommen zu den Backtagen. Dann wird das alte Back-haus angeheizt und die Kinder können unter der Anleitung des Burgbäckers Teig kneten und formen.

Überhaupt lockt die Burg mit zahl-reichen Angeboten und Veranstal-tungen im Jahresverlauf viele Besu-cher an. Im Mittelpunkt steht das mit-telalterliche Burgspektakel am 1. Mai mit der Walpurgisnacht am Abend zu-vor. Es treffen sich auch immer wie-der Freunde des Langbogenschießens zum Wettkampf oder zu Kursen rund um den Bogenbau. Eine Langbogen-

schießbahn gibt es direkt neben dem Kastell.

Um wieder den Eindruck einer Wasserburg entstehen zu lassen,

wurde der Eingang zur Anlage neu gestaltet und ein Wasser-graben angedeutet. Ein Ritter begrüßt die Gäste auf der Burg.

Ein Amtmann versieht auf dem Marktplatz sei-nen Dienst. Aufrecht steht er da, in einer Hand hält er eine Schriftrolle, die ande-re zeigt zur St. Petri-Kir-

che. Sein Fuß ruht auf einer zersprun-genen Glocke. Der Amtmann will die Bodenteicher ermahnen, nicht mehr gottlos zu werden, wie damals, als der Sage nach hier arg gesündigt wurde. Die fruchtbaren Äcker brachten große Erträge und damit Reichtum. Die Bo-denteicher wurden verschwenderisch und zügellos. Das hatte den Zorn des Allmächtigen zur Folge und er drohte mit dunklen Wolken, alles unter Was-ser zu setzen. Die Einwohner bereuten und läuteten die Glocke so lange, bis diese schließlich zersprang. Da hatte der Herr ein Einsehen und setzte nur die Felder unter Wasser, der Boden-teicher See entstand. Die Glocke wur-de im See versenkt. Seit dieser Zeit sind die Bodenteicher nie wieder reich geworden.

Im alten Amtshaus, dem Hauptgebäu-de der Burganlage, ist das Museum untergebracht. Es zeigt Ausgrabungs-schätze von der Burg und aus der Re-gion und bietet Informationen zur Ge-schichte des Fleckens.

Der „Vierhundert-Wasser-Barfuß-Pfad“ führt von der Burg zum Robin-Hood-Kastell, einem mittelalterlichen Spielplatz, der allerdings nur auf An-frage und bei Veranstaltungen geöff-netist.EsfindenhiermittelalterlicheErlebnistage sowie Kreativkurse für Kinder und Erwachsene statt. Kinder

Rüstung im Museum

Der Bergfried

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Seewiesen Bad Bodenteich

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Die Glocke aber erklingt noch heute - der Historicus weiß es zu berichten - für diejenigen, die bei Mitternacht den Verbindungsweg zwischen den

ehemaligen Fischerdörfern Schostorf und Abbendorf entlang wandern und dreimal das Vaterunser beten.

Der Amtmann

Das Brauhaus

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Burg Bodenteich Cross Golf!

Solch ein Cross-Golf-Turnier im See-park Bad Bodenteich veranstaltet die Kurverwaltung zweimal im Jahr. Die gesamte Bahn besteht aus zehn Zie-len, für die jeweils acht Schläge zu gebrauchen oder zu unterbieten sind. Der Spieler hat eine Bahn beendet, wenn er entweder die Markierung oder das Ziel, also ein Loch mit etwa 30 Zentimeter Durchmesser, getrof-fen hat. Als Signalpunke wurden hin-ter den Ziellöchern Holzstämme auf-gestellt. Neun Robinienstämme sind es insgesamt, jeden schmückt eine Ei-chenskulptur auf der Spitze als künst-lerisches Element.

Die Bahnen sind zwischen 30 und 99 Meter lang. Die längste Bahn ist die Nummer zehn (Driving Range). Sie fungiert auch gleichzeitig als Trai-

nings- und Einschlagbahn für den er-sten Abschlag. Hier kann man wun-derbar weite Abschläge bis ungefähr 200 Meter üben. Doch am schwersten ist die Bahn Nummer sieben (Vulkan), bei dieser Bahn geht es steil bergauf und kommt der Ball nicht oben an, rollt er wieder zurück. Natürlich kann einBallauchmalindieBüscheflie-gen. Dann holt der Spieler ihn einfach wieder heraus, legt ihn da, wo er die Bahn verlassen hat, wieder in Rich-tung zum Ziel und spielt weiter. Al-lerdings zählt das Herausholen eben-

Cross-Golf Open - Turnier in Bad Bodenteich

Unser junger Reporter Johannes Clar

nahm daran teil.

falls als ein Schlag. Die Cross-Golfer nennen dieses Vorgehen einen Straf-schlag.

Bei Cross-Golf ist der Anfang nicht schwer zu erlernen. Einfacher ist es

jedoch, wenn jemand dabei ist, der schon einmal gespielt hat. Nach eige-nen Erfahrungen macht dieser Sport so viel Spaß, dass man gar nicht mehr aufhören will.

Einige Teilnehmer des Turniers sind überzeugt davon, dass der Cross-Golf-Platz in Bad Bodenteich der schönste in der Gegend sei und sind deshalb auch aus dem Harz angereist. Bei dem Turnier gibt es wie bei jedem ande-ren Turnier auch eine Wertung, und zwar einzeln wie auch Mannschaften, wobei Frauen und Männer jeweils getrennt gewertet werden. Bei den Cross-Golf Open besteht eine Mann-schaft aus drei Teilnehmern. Für die Wertung werden die Schläge von allen zehn Bahnen addiert. An jedem Ziel halten sich zwei Gruppen auf. Dies dient auch der gegenseitigen Kontrolle.

Cross-Golf ist eine tolle Sportart

für Groß und Klein

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Cross-Golf ist eine tolle Sportart für GroßundKleinsowiefürProfisundAnfänger, denn es macht Spaß, kostet kaum Geld und Familien können wun-derbar zusammen spielen. Ich freue mich schon auf das Glühwürmchen-Turnier, wenn wir mit Leuchtbäl-len spielen. Dann werden die Ziele mit Laternen und Fackeln beleuch-tet.

Ja, Cross-Golf kann jeder spielen. Das bestätigt auch Torsten No-wotny, Leiter der Kurverwaltung in Bad Bodenteich. Im Vorder-grund stehen Spaß und Bewegung. Auf der Fläche verteilen sich zehn Ziele mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Deutlich zu erkennen sind sie an den ho-hen Holzpfählen mit einem bunten künstlerischen Aufsatz. Davor be-findetsichdasZiel,einLochmiteinen Durchmesser von rund 30 Zentimeter und somit größer und leichter zu treffen als beim klas-sischen Golfen. „Es können jedoch auch andere Ziele mitgebracht und gewählt werden, wie beispiels-weise Reifen, Bierfässchen oder der Zielpfosten selbst – jeder kann nach seiner eigenen Façon spielen, die Hauptsache ist die Bewegung an der frischen Luft“, so Nowotny. Die Bahn ist das ganze Jahr über zu bespielen, Gruppen sollten sich anmelden, Ausrüstung kann mit-gebracht oder gegen eine Ausleih-gebühr gestellt werden. Auch die Nutzungsgebühr hält sich mit drei Euro pro Person in Grenzen. Das Cross-Golf wird ab einem Alter von zwölf Jahren empfohlen. Aber keine Bange, für Familien mit jün-geren Kindern bietet der Seepark eine Minigolf-Anlage.

Der Seepark in Bad Bodenteich hält noch andere Attraktionen bereit. Auf dem See selbst ist Schwimmen, Tretboot- und Kanu-fahren möglich, schwimmende In-fotafeln geben Hinweise auf das Leben im Wasser und die Uferbe-

festigung. Am Seeparkkiosk können Interessierte außer den Booten auch einen Unterwasserguckkasten auslei-hen. Und auch um das Gewässer he-rum bieten sich viele Bewegungsmög-lichkeiten, wie beispielsweise eine

zwei Kilometer lange Nordic Wal-king-Teststrecke, der Rundweg lädt zum Joggen und Spazierengehen ein. EbensofindenBoule-Freundeeine Bahn für ihr Hobby vor.

Für Spaß und Bewegung

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Diese vier Spiel- und Erlebnispunkte, die rund um den See verteilt sind, bieten körperliche Betätigungsfelder für Jung und Alt. Wie bei der Cross-

Golf-Anlage wur-de auch hier auf langlebige und natürliche Mate-rialien Wert ge-legt. So sind die vier „Hot-Spots“ als naturnahe Er-lebnisspielräume gestaltet. Sie bie-ten zum Beispiel mit einer Hangel-strecke am Hügel, einem Spring- so-wie einem Rücken-trainer und einer Balancierstrecke jede Menge Be-wegungsmöglich-keiten.

Oma, Opa und En-kelkinder können aber nicht nur hier testen,wiefitsie

(noch) sind. Auf dem neuen Mehrge-nerationenspielplatz geht es weiter mit Seilgarten, Kletterbaum, Stehwippe, Partnerrutsche und unterirdischer Rufanlage.

Hinweisschilder in den verschiedenen Bereichen rund um den Seepark hel-fen,sichzurechtzufinden,undgebenInformationen und Tipps zu den ein-zelnen Geräten und Stationen.

kann sich auf den „Hot-Spots“ austoben.

Wer schafft es wie hoch?

Und wer es sportlicher mag,

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Bunzlauer Stübchen!

so lautet die Devise von Dörte Wilke-witz aus Bad Bodenteich. Sie hat vor einigen Jahre ein Lädchen eröffnet, ursprünglich mit Bunzlauer, dem blau-weißen Keramikgeschirr aus Schle-sien. Von Bunzlauer ist Dörte Wilke-witz überzeugt, nachdem sie die Tas-sen und Teller in einem Töpferdorf in der Nähe von Northeim in Niedersach-sen kennengelernt hatte.

Als ihr Arbeitsplatz aufgelöst wur-de, suchte sich die 53-Jährige eine Al-ternative – und fand sie in einem Läd-chen. Doch Geschirr alleine reichte natürlich nicht. So wurden von An-fang an Second-Hand-Waren angebo-ten: Kleidung, Bücher, Kinderbücher und -spiele.

„Zum einen möchte ich weg von die-ser Wegwerf-Mentalität, zum anderen tragen meine Kundinnen lieber ein ge-brauchtes Marken-T-Shirt als ein Bil-ligteil“, begründet Dörte Wilkewitz ihre Entscheidung.

Ein Lädchen voller Lebensphilosophie

Eine gemütliche Sitzecke lädt zum Le-sen oder Musikhören ein. Manchmal gibt es einen Tee gratis dazu.

Bunzlauer und mehr bei Dörte Wilkewitz

„Ich verkaufe eigentlich nur, wovon ich überzeugt bin“,

Mittlerweile ist das Lädchen umgezo-gen von der Haupt- in die Neustädter Straße. Das Angebot erweiterte sich um Dinge, die der Ladeninhaberin auch für sich selbst wichtig sind: Heil-steine, esoterische Bücher, Entspan-nungsmusik, Räucherstäbchen, hand-gemachte Seifen und ätherische Öle.

„Ich möchte den Leuten Naturpro-dukteundWohlbefindenbieten,weilich auch so lebe“, erklärt sie. Und noch einen Punkt betont Dörte Wilke-witz: „Meine Waren dürfen nicht zu teuer sein, sonst gönnt sie sich keiner mehr.“

Aber ein großer „Reibach“ steht für die gelernte Bürokauffrau auch nicht im Vordergrund. Sie möchte die Men-schen erreichen und mit ihnen ins Ge-spräch kommen.

Dörte Wilkewitz In der Leseecke

Handgemachte Seifen Bunzlauer Keramik

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Antik-Café!

Auf die Frage, ob denn das Kuchen backen schon immer ihre Leidenschaft gewesen sei, antwortet Silke Domenz lachend mit einem Nein. „Das Backen habe ich erst im Café gelernt, aber die antikenSachen,diefindeichschonimmer schön.“ Und so kommt ihr auch ihr Hobby entgegen: „Shopping ist für mich, über Flohmärkte zu gehen.“

Daher und von ihrer Familie kommen die schönen Porzellantassen, die guten Leinentischdecken, das edle Silberbe-steck und die antiken Stühle. Die At-mosphäre im Antik-Café erinnert die Besucher an die gute alte Zeit. „Weil es so schön ist hier, sind meine Gäste immer gut gelaunt“, hat Silke Domenz festgestellt und fügt hinzu: „Selbst wenn mal der Kuchen ausverkauft ist, meckert hier keiner.“

Für gute Laune sorgen natürlich auch die leckeren Torten. Auch sie wer-den - wie in alten Zeiten - frisch zube-reitet, das heißt, ein Stück Torte wird erst dann mit Sahne versehen und ver-ziert, nachdem es bestellt wurde. „Das bedeutet, dass wir ab 14 Uhr Sahne schlagen.“ So dauert es eben ein biss-chen länger, bis der Kuchen serviert wird. Aber das stört niemanden.

Derweil können die Gäste in alten Bü-chern schmökern, sich an den vie-len liebevoll dekorierten Gegenstän-den erfreuen oder im Nebenzimmer stöbern. Dort steht ein großer alter Schrank mit Tischwäsche und Leinen, eine Anrichte mit Porzellan, eine Vitrine mit Porzellan-Bambis, ein Schreibtisch mit Schreibmaschine und Utensilien, wie man sie vor dem Com-puterzeitalter eben auf einem Schreib-tisch fand. Ebenso zieren zum Teil ge-stickte Bilder die Wände, sitzen Por-zellanpuppen auf der Fensterbank, stehen niedliche Figuren und Plüsch-

„Meine Gäste sind alle gut gelaunt“

Im Antik-Café bei Silke Domenz

tiere und natürlich auch manch ausge-fallenes Stück neben den Porzellange-decken in den Büfetts.

Und das Beste dabei: Im Antik-Café darf gekauft

werden - Sammeltassen, Bilder, Bücher, Porzellan, Gebäckzan-

gen, Tischdecken und auch die Stühle.

„Fast alles ist zu haben, außer den Fa-milienerbstücken“, betont die Café-Betreiberin.

Sehr erholsam ist es im Café-Garten. Abgeschieden von Straße und Ver-kehr, zwischen blühenden Blumen-kübeln, kleinen Tischgestecken und Wichteln aus Steingut lässt es sich bei schönem Wetter stundenlang quat-schen oder lesen.

Silke Domenz in ihrem Antik-Café

Ein Angebot

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Viel Werbung für ihr Café musste Sil-ke Domenz nicht machen. Die Gäste kommen, weil sie vom Antik-Café ge-hört haben. Patienten der Seeparkkli-nik möchten gemütlich Kaffee trin-ken, Urlauber und Reisende entdecken die Kaffeestube mit Café-Garten

bei einem Spaziergang oder auf der Durchfahrt. Mittlerweile hat das An-tik-Café auch seine Stammgäste, die sich hier treffen zum Klönen und Ge-nießen.

Die ehemalige Gaststätte in zentraler Lage bot sich von der Aufteilung her an für solch ein Vorhaben. Platz bie-tet sie für maximal 50 Gäste. Gruppen sollten sich vorher anmelden. Dann verköstigt Silke Domenz diese auf Wunsch auch mit einer warmen Klei-nigkeit oder bereitet ein Frühstück zu. Die Arbeit hat die gelernte Büro-kauffrau zu Anfang unterschätzt und ist sehr froh, von ihrer Familie unter-stützt zu werden, besonders sonntags, an ihrem Hauptarbeitstag oder eben, wenn Gruppen angemeldet sind. Dann ist sie ganz dankbar, wenn ihre Mut-ter beim Backen hilft und ihre Töchter die Gäste bedienen.

Ein ideales Ambiente bietet das An-tik-Café zum Beispiel für Lesungen. Dann wird es zum Erlebnis-Café. Sil-ke Domenz ist sich sicher: „Das ist be-reits ein Erlebnis-Café. Manche Gä-ste, die wie ich das Antike mögen, sa-gen, ,es ist hier wie im Paradies‘.“ Der 47-Jährigen macht ihre Arbeit viel Spaß: „Ich werde viel gelobt, und das tut gut!“

So wird sie sich an einem der näch-sten Wochenenden wieder auf „Ein-kaufstour“ begeben, also auf einem Flohmarkt stöbern, um Passendes und auch Ausgefallenes für ihr Café zu finden.

Idyllische Plätze laden ein

Eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre vergangener Zeiten

Gemütliches Ambiente in jeder Ecke

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5 Eiweiß mit

4 Esslöffel Wasser steif schlagen.

5 Eigelb mit

200 g Zucker schaumig rüh-ren und unter den Eischnee heben.

60 g Buchweizenmehl,

50 g Speisestärke,

1 Teelöffel Backpulver und

100 g gemahlene Haselnüs-se vermischen und vorsich-tig unter die Eimasse heben.

Buchweizentorte aus dem Antik-Café Bad Bodenteich

Eine Springform (26 cm Durch-messer) mit Backpapier auslegen, den Teig einfüllen, bei 170 Grad Celsius 45 Minuten backen, dann weitere 10 Minuten im ausge-schalteten Backofen lassen.

Wenn der Boden ausgekühlt ist, einmal durchschneiden. Den un-teren Boden mit

1 Glas Preiselbeeren bestreichen,

3 Becher Sahne schlagen, ein Teil auf die Preiselbeeren streichen,

denzweitenBodendrauflegenund die ganze Torte mit Sahne verzieren.

Buchweizentorte!

Torten präsentiert im Café, dazu viel Antikes, was schon den Eingang ziert.

Das Rezept

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Lebensmittel direkt vom Hof!

Bezahlt wird auf Vertrauen

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Lebensmittel direkt vom Hof!

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Jedenfalls pfeift ein Murmeltier bei jedem,derdenHofladenvonHei-ke Riggert in Eimke betritt. Denn die Besonderheit hier ist, dass die Kun-den sich selbst bedienen und das Geld in eine Kasse legen. In dem Holzkäst-chenbefindensichimmereinigeMün-zen zum Wechseln, wer Geldscheine gewechselt haben möchte, muss sich doch jemanden auf dem Hof su-chen oder klingeln. „Es ist immer ei-ner zu erreichen bei uns. Das klappt sehr gut“, erzählt Heike Riggert. Sie hat mit dieser Art von Verkauf bis-her nur positive Erfahrungen gemacht. Schmunzelnd weist sie auf den Zettel-

block und den Stift, die bereit liegen, damit die Kunden ihre Einkaufssum-me errechnen können. Denn das An-gebot ist vielfältig in der ehemaligen Treckerwerkstatt, die 1998 zum Hof-laden umgebaut wurde. Der Erfolg stellte sich bald ein, was natürlich am Angebot als auch an der Qualität der Ware liegt. „Wir verkaufen nur, wo-von wir selbst überzeugt sind, das gilt für unsere eigenen Produkte genauso wie für die Ware, die wir von anderen Landwirten zukaufen“, betont Hans-Hermann Riggert. Nach dieser Devise bestücken er und seine Frau ihren Hof-laden, denn beide wissen, dass zufrie-dene Kunden gerne wieder kommen.

Der Landwirt, der zehn Hektar Kar-toffeln und zwei Hektar Getreide an-baut,beliefertdenHofladenseinerFrau mit Speisekartoffeln. Mittler-weile sind die Sorten Leyla als Früh-kartoffel, Cilena als festkochende Sa-latkartoffel, Belana als gelbe festko-chende Sorte, Laura als festkochende Kartoffel, die außen rot und innen gelb ist sowie Solara als eher meh-lige Sorte im Sortiment. Somit ist für jeden Geschmack etwas dabei. Zwei Drittel der 300 Tonnen geernteter

Und täglich

grüßt

das Murmeltier

KartoffelnwerdenüberdenHofladenvermarktet. Was nicht in Eimke ver-kauft wird, liefert Familie Riggert an andere Direktvermarkter. Bis an die Mosel reisen die Heidekartoffeln.

In der großen Lagerhalle kann die Ernte den ganzen Winter verbringen. Im Dunkeln, gut belüftet und kühl bei vier bis sechs Grad Celsius, ge-schützt vor Frost, Wärme, Feuchtig-keit und Licht fühlt sich die Schalen-frucht wohl.

Lebensmittel direkt vom Hof!

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Lebensmittel direkt vom Hof!Die Kartoffeln sind der Verkaufsschla-ger des Ladens. „Die Kunden kommen hauptsächlich wegen der Kartoffeln, weil die einfach schmecken“, weiß der Landwirt, der gerne mal ein Schwätz-chen auf dem Hof hält. Der zweite RennerdesHofladensistdieWurst.Inzwischen werden 30 Schweine ge-mästet und geschlachtet. Von Mitte Oktober bis Mitte März zieht sich die Schlachtperiode. Das bedeutet insge-samtrundzehnTonnenFrischfleisch,die verwurstet werden.

Im Angebot sind Leberwurst, ge-kochte Mettwurst, Rotwurst, Mett mit Schnauze, Bregenwurst, Schinken – die Herstellung basiert auf den Haus-rezepten eines ehemaligen Schlach-ters. In Dosen gibt es verschiedene Sorten und frisch geräuchert aus der eigenen Räucherkammer. Hauptsäch-lich ältere Kunden wissen die Dosen-wurst zu schätzen, sie kennen sie noch von früheren Hausschlachtungen.

Besonders beliebt ist das Schlachtees-sen, das mittlerweile mehrmals im NovemberundFebruarstattfindet.Fürdiese Termine müssen die Riggerts keine Werbung machen, das über-nehmen die begeisterten Gäste für sie durchs Weitererzählen. Bei dem Schlachteessen lernen die Gäste die verschiedenen Wurstsorten und ihre Verwendungsmöglichkeiten an einem Bufett kennen. Getafelt wird übrigens im Partyraum. Als weiteres Standbein hat Familie Riggert nämlich den alten Bullenstall umgebaut. Der Raum kann

gemietet werden und hier können bis zu 100 Personen ausgelassen feiern. Eine Theke, Gläser, Geschirr, Tische und Stühle sind ausreichend vorhan-den. „Unser Partyraum kommt gut an und wird oft genutzt“, so die Erfah-rung des Ehepaares.

Neben den Heidekartoffeln und derDosenwurstbietetderHofla-den selbstgekochte Marmelade. Da-beiwirdnichtnurKonfitüreundGe-lee in der eigens dafür eingerichteten Küche hergestellt, sondern das Obst stammt auch aus dem eigenen Garten oder dem Wald. Die angebotenen Eier stammen ebenfalls von den hofeige-nen Hühnern. Hierbei hat die Familie, die in dritter Generation den ehemaligen Aussiedlerbetrieb

weiterführt, die Erfahrung gemacht, dass die Nachfrage stetig steigt und die Kunden ihre Eier in der gewünsch-ten Menge gerne vorbestellen.

DirekthinterdemHofbefindetsichder Garten. Auf 1000 Quadratme-tern Fläche wachsen Blumen in allen Farben und Formen. Der Clou: Vom Frühjahr bis zum Herbst dürfen die herrlichen Blumen selbst geschnitten werden. Individueller kann ein Strauß gar nicht sein. Im Frühjahr eröffnen die Stiefmütterchen die Saison, im Herbst kommen Zier- und Speisekür-bisse dazu.

Frisches Gemüse und Obst je nach Jahreszeit und Honig, das alles von

anderen Landwirten zugekauft wird, runden das Angebot ab.

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Es liegt idyllisch und ruhig, fern-ab von Hektik und Verkehr und bietet jede Menge Wissenswertes über die Landschaft. Das Museumsdorf Hös-seringen veranschaulicht mit seinen historischen Gebäuden und Ausstel-lungen sehr eindrucksvoll die länd-liche Geschichte der Lüneburger Heide.

Durch das moderne Eingangsge-bäude, das bei seiner Errichtung für viel Diskussion innerhalb des Land-kreises sorgte, tauchen die Besucher durch eine „Zeitschleuse“, wie es Dr. Horst Löbert, der Leiter des Muse-ums, nennt, in die Zeit der Heidewirt-schaft ein.

Auf den zehn Hektar, die das Mu-seum umfasst, stehen mittlerwei-le 27 Gebäude, die die Geschich-te und Entwicklung der Heide in den vergangenen 400 Jahren darstellen. Die alten Bauten wurden hierher ver-setzt aus einem Umkreis von 60 Ki-lometern. Meist sind sie zwar gespen-det, doch der Wiederaufbau ist teu-er. Dennoch bemüht sich Dr. Löbert immer wieder um Zuwachs. „Wir ha-ben mittlerweile ein sehr umfang-reiches Archiv. Je nach Fragestellung werden die Sammlungen in eine Aus-stellung umgesetzt oder in Heftrei-hen dokumentiert“, erläutert er die Ar-beit. Wichtig ist für Löbert dabei der Ansatz, die Gegenwart als Ausgangs-punkt zu nehmen und die Verände-rungen seit den vergangenen Jahrhun-derten herauszuarbeiten.

Das Museum gliedert sich in zwei Baugruppen. Zum einen wird ein hei-detypisches Haufendorf dargestellt, zum anderen ein Einzelhof. Im Hau-fendorffindendieBesuchernebendenBauernhäusern auch Handwerksbe-triebe vor. Schmied, Stellmacher und Zimmermann durften in keinem Dorf fehlen. „Die Schmiede ist vollständig eingerichtet. Wir haben sie komplett übernommen“, erzählt der Museums-leiter nicht ohne Stolz. Gezeigt wird beim Stellmacher der Übergang von Handwerk zu Mechanisierung, als zu Beginn des 20. Jahrhundert Motoren die Maschinen antrieben. Und wenn sich mancher Besucher in die Wohn-stube der Oma zurückversetzt fühlt, liegt es daran, dass bereits die 1950er Jahre museumsreif sind.

Der „Brümmerhof“ mit Treppen-speicher, Hofschafstall, Bleicherhüt-

Der Bauerngarten am Brümmerhof

Museumsdorf Hösseringen!

Das Freilichtmuseum der Lüneburger Heide

in Hösseringen

Durch die Zeitschleuse in die Vergangenheit

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te, Speicher und natürlich einem Lo-kus veranschaulicht die Einzelhof-lage. Besonders zu erwähnen gilt es hier den wunderschönen Bauerngar-ten. Mit seinen Kräutern, dem traditi-onellen Gemüse und der Buchseinfas-sung er ist eine Augenweide und lädt in seiner Laube zum Verweilen ein. In unmittelbarer Nähe des Hofes lie-gen die Felder. In Hösseringen sind sie als kleine Ackerparzellen mit den ver-schiedenen Feldfrüchten, wie sie frü-her regionaltypisch waren, angedeu-tet. Dazu gehören unter anderem Topi-nambur, Buchweizen, und Flachs. Es schließtsichdieHeideflächean.Aufdieser naturbelassenen Endmoränen-landschaft zeigen sich sehr deutlich die verschiedenen Stufen der Heide-wirtschaft. Ein Heide-Entdeckerpfad führt durch diese Kulturlandschaft, die das Landschaftsbild vor hundert Jahren prägte. Die großen Flächen, die aufgrund ihrer schlechten Böden nur extensiv zu bewirtschaften waren und ideale Wachstumsbedingungen für das Heidekraut boten, konnten nur von an-spruchslosen Tierarten beweidet wer-den. So fehlen auch die Heidschnu-cken nicht im Museumsdorf. Sie sor-gen mit ihrem Verbiss für eine Verjün-gung der Heide und sie bewohnen ei-nen typischen Heideschafstall.

Und noch etwas gibt es in der Heide reichlich: Steine. Im Freigelände zeigt die Dauerausstellung „Steinreiche Heide“ etliche Funde aus den Eis-zeiten.NochheutepflügendieLand-wirtegenügendSteineandieOberflä-che, manches Mal ist ein großer Find-ling dabei. Sowohl die großen Felsbro-cken als auch die kleinen Steine wur-den schon früher vielfältig verwendet. Sie dienten als Fundamente, Einfas-sungen,Pflaster.SiefandenVerwen-dung als Grabsteine, beim Hausbau, als Amboss oder gar als Walze. Sie wurden entsprechend in Form gehau-en, gespalten und später mit Schwarz-pulver auseinandergesprengt. Heu-te zieren die Findlinge so manche Hofeinfahrt.

Noch weitere Dauerausstellungen wei-sen auf die spezielle Wirtschaftsweise der Heide hin. Dazu gehören „Imke-rei“, „Schäferei in der Heide“, „Flachs

und Leinen“ sowie „Kraft zum Dre-schen“.

Seit mehr als 35 Jahren stellt das Mu-seum das Arbeiten und Wirtschaf-ten in der Heide dar. Und immer noch gibt es neue Fragestellungen, gewäh-ren Sonderausstellungen Einblicke in bestimmte Lebensbereiche. Feste wie zu Erntedank, das Muse-

Gerätschaften im Brümmerhof

Schafstall in der Heidefläche

umsfest oder auch Vorführungen und Aktionen unterstützen dieses Ansin-nen. Kleine Besucher können sich auf dem Spielplatz austoben oder bei be-stimmten Aktionen wie spinnen, we-ben, schmieden mitmachen oder im Kinderbackhaus leckeres Brot backen. Dies gilt allerdings nur für angemel-dete Gruppen.

Mit rund 30.000 Besuchern im Jahr ist sich das Museum sowohl seiner At-traktivität als auch seiner Verantwor-tung für die kulturelle Bildung durch-aus bewusst. Daher gibt es für den Museumsleiter auch kein Stehenblei-ben auf jetzigem Niveau. Zum einen sind es die konservatorischen Bedin-gungen, die es zu optimieren gilt, wie beispielsweise die Steuerung der Luft-feuchte in den unbewohnten Gebäuden durch Temperierungsanlagen. Zum anderen „gibt es immer wieder neue Fragestellungen rund um das Leben in der Heide“, so Löbert. Das näch-ste Thema steht bereits an: Es geht um Flüchtlingsbaracken.

Mehr Informationen zum Museum, seinen Ausstellungen und Veranstal-tungen bietet die Internetseite unter: www.museumsdorf-hösseringen.de

Museumsdorf Hösseringen!

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15. März bis 31. Oktober,

Dienstag bis Sonntag von 10.30 bis 17.30 Uhr, montags nur an Feiertagen.

Gruppenführungen sind nach Anmeldung das Jahr über möglich.

Erwachsene 4,50 €

In Gruppen ab 10 Personen 4,00 €

Familienkarte (2 Erwachsene und Kinder bis 16 Jahre) 9,00 €

Familienjahreskarte (2 Erwachsene und Kinder bis 16 Jahre) 25,00 €

Kinder (6 bis 16 Jahre) 1,00 €

Betreute Schulklassen: pro Person und Stunde 2,00 €

Gruppenführungen: Eintritt plus Führung 30,00 €

Bei Veranstaltungen werden Son-derpreise erhoben.

Öffnungszeiten: Eintritt und Führungen:

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Der Landtagsplatz in Hösseringen

Hier tagten die Lüneburgischen Landstände vom 13. Jahrhundert bis 1652

(Gewidmet von der Lüneburgschen Ritterschaft 1902)

Der Landtagsplatz!

DochHösseringenbietetnochmehr.Sobefindetsichdirekt am Museum das Gasthaus „Haus am Landtags-platz“ mit regionalen Spezialitäten, Kaffee und Ku-chen. Der Name des Gasthauses weist auf eine weitere Besonderheit hin – den Landtagsplatz. Im Wald mit dem Flurnamen „Schott“ sollen schon sehr früh Ver-sammlungen abgehalten worden sein. Anhand eines Großsteingrabes wird darüber spekuliert, dass sich be-reits die Germanen dort getroffen haben sollen. Nach-weisbar dagegen sind die Landtage des Fürstentums Lüneburg zwischen 1532 und 1652 unter freiem Him-mel in Hösseringen, das zentral an der Heerstraße Cel-le-Uelzen lag. Es versammelten sich Vertreter der Städ-te Lüneburg und Uelzen, die Ritterschaft, die Äbte der Mönchs- und die Pröpste der Nonnenklöster sowie die herzoglichen Amtmänner. Ob der Versammlungsort nun genau an der Stelle des heutigen Platzes liegt, ist nicht ausreichend gesichert. Dennoch hat sich die Lü-neburger Ritterschaft einer Vermutung über die Lage des Platzes angeschlossen und 1902 einen Findling als Gedenkstein aufgestellt. 1936 wurde die Tradition des Landtagsplatzes wieder aufgegriffen und nationalso-zialistischbeeinflusst.ErwurdezumFestplatzumge-staltet. Jeder Ort im Landkreis bekam einen Felsstein gewidmet. Obwohl in den Jahren 1945, 1972 und 1977 der Landtagsplatz immer wieder leicht umgestaltet wurde, erinnert seine heutige Form an die Umgestal-tung von 1936. Die Findlinge mit den Jahreszahlen ste-hen für besondere Ereignisse, die sowohl die Landwirt-schaft als auch das bäuerliche Leben prägten. Somit ist der Landtagsplatz heute ein wichtiges Denkmal für die geschichtliche Entwicklung der vergangenen Jahrhun-derte.

Am Parkplatz des Museumsdorfes beginnt der Waldge-schichtspfad Schooten. Hier erfahren die großen und kleinen Besucher anhand von Schautafeln einiges über den geschichtsträchtigen Wald, über Findlinge, Köhler, Podsolböden oder Wagenspuren. Spaß macht der Pfad besonders in Begleitung von „Suhl“, dem Schwein-chen, das Wolf-Rüdiger Marunde als Maskottchen ent-worfen hat.

Jeder Stein steht für eine Ortschaft

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Die Pferdestatue auf dem Gestüt zeigt „Caprimond“, der bereits zu Lebzei-ten zur Legende wurde. 1985 geboren, wurde er 1995 zum Elitehengst ge-kürt, 1998 zum Hengst des Jahres pro-klamiert. Bis zu seinem 19. Lebens-jahr war er mit Theresa Wahler sport-lich aktiv. Heute sind es längst nicht mehr nur Trakehner, die vom Kloster-hof Medingen für Furore sorgen. „De Niro“ war der erste Hannoveraner, der durch seine Nachkommen weltweit ei-nen hervorragenden Ruf genießt. Viele Nachkommen der Medinger Hengste sind inzwischen weltweit erfolgreich.

Silvia Harms ist für die Organisation im Gestüt zuständig. Sie selbst fand vor gut 12 Jahren in Medingen ihr

Traumpferd. „Dieses Gestüt war im-mer etwas Besonderes, weil es den Ruf hat, Pferde auf sehr hohem Ni-veau zu züchten.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert. In Medingen wird zwar kein Reitunterricht angebo-ten und es werden auch keine Fremd-pferde eingestallt, dennoch: „Wer sich den Traum vom eigenen Pferd erfüllen oder sich einfach nur umsehen möch-te, ist jederzeit herzlich willkommen“, betont Silvia Harms.

Die Arbeit - gerade mit jungen Pfer-den - ist nicht immer leicht, in Me-dingen werden Pferde aus allen Spar-ten und junge Menschen im Beruf des Pferdewirts ausgebildet.

Pferdezucht!

Der Klosterhof Medingen

Eines der erfolgreichsten Trakehner-Gestüte der Welt

...im Pferdeland Niedersachsen

Der Klosterhof Medingen war einst ein landwirtschaftlicher Betrieb. Die Wurzeln gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Seit mehr als 45 Jahren wer-den hier leistungsorientiert Pferde ge-züchtet. Seniorchef Eugen Wahler gründete eines der erfolgreichsten Trakehner-Gestüte der Welt. Er gab den Trakehner Reitpferdeauktionen neue Impulse und schuf auf dem Klo-sterhof die erste private Hengstlei-stungsprüfungsstation Deutschlands.

Vater und Tochter beim Pas de deux

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Wer seine Stute decken lassen möch-te, kann auf kompetenten Fachrat set-zen. Schließlich sollen Charakter und Gene optimal zueinander pas-sen. Auch bei den Veranstaltungen auf dem Hof sind Zuschauer gern gesehen. Ob Hengstgala, Fohlenschau, Turnier oder Herbstauktion: „Das ist schon ein Erlebnis, auch für diejenigen, die kein eigenes Pferd haben“, so Silvia Harms aus Erfahrung.

Ziel der Familie Wahler ist es, den ho-hen Standard weiterhin zu erhalten, und das Erbe einst an die nächste Ge-neration weitergeben zu können.

1982: übernimmt Burkhard Wahler das Gestüt und verfolgt die Visionen seines Vaters mit kaufmännischem und züchterischem Weitblick.

1986: Burkhard Wahler wird Deut-scher Meister der Vielseitigkeit mit dem selbstgezogenen Trakehner-Halb-blüter Prätorius, der 2005 seinen 30. Geburtstag feiert und seinen Ruhe-stand auf dem Klosterhof genießt.

1988: werden mit dem Reservesieger Caprimond die ersten Schritte in Rich-tung EU-Besamungsstation getan.

Von1990bisinsJahr2001findenjährlich die Trakehner Verbandsauk-tionen sowie eine Herbstauktion in der Auktionshalle auf dem Klosterhof statt, die unter der Leitung von Archi-tektin Ingrid Wahler erbaut wurde.

1990: Dolf-Dietram Keller bezieht mit seinem Ausbildungsstall Boxen auf dem Klosterhof, der Beginn einer äu-ßerst erfolgreichen Zusammenarbeit.

1994: Auf der Bundesstutenschau in Warendorf wird die Familie der Do-nauquelle vom Klosterhof Siegerfami-lie aller deutschen Zuchten.

1995: beginnt mit dem Kauf des Hengstes De Niro die Zusammenar-beit mit der Deckstation Böckmann und die Erweiterung des Hengstbe-standes auf andere Zuchtverbände.

1997: lädt der Klosterhof erstmalig zur Fohlenschau ein. Inzwischen sind die alljährlichimMaiundJulistattfin-denden Fohlenschauen auf dem Klo-sterhof zu einem züchterischen Jah-reshighlight avanciert und gehören mit über 150 Fohlen pro Schau zu den größten Zuchtschaufenstern im Bun-desgebiet.

Die Fohlenschauen bieten Burkhard Wahler eine hervorragende Platt-form um die Fohlen-Kollektion für die Herbstauktionen zu selektieren und sindfürKaufinteressenteneingroßerMarktplatz.

Aus der Geschichte: Eine großartige Kulisse für die Veranstaltungen

Caprimond ziert den Eingang

2000: Latimer gewinnt unter Hans-Jürgen Armbrust das Bundeschampi-onat des deutschen Reitpferdes in Wa-rendorf.

2001: werden auf dem Klosterhof auch Pferde mit Hannoverschem und Ol-denburger Brandzeichen im Auktions-ring versteigert.

2002: Die erst 14jährige Theresa Wahler gewinnt ihre ersten S-Dres-suren im Sattel des Stem-pelhengstes Caprimond.

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Die Termine 2011 im Überblick:

1. Mai: 1. Fohlenschau mit Tag der offenen Tür

15. Juni: Musterung für die Reit-pferde zur 22. Herbstauktion

2.Juli:2.FohlenschaumitQualifi-kation zum Deutschen Fohlencham-pionat in Lienen 2011

21. bis 23. September: 12. Medinger Auktions-Cup; Dressurturnier bis Grand Prix

23. und 24. September: 22. Herbstauktion Elite im Herbst

2003: Dolf-Dietram Keller und De Niro gewinnen das Deutsche-Dressur-Derby in Hamburg.

2003: Auch die jüngsten Mitglieder der Familie Wahler haben sich ganz dem Pferdesport verschrieben und treten in die Fußstapfen ihres Vaters. Christoph undIsabellWahlerqualifizierensichmit ihren Ponys für den Vielseitigkeits-Wettbewerb um die „Goldene Schärpe“.

2006: Theresa Wahler gewinnt mit Ray of Light Mannschaftsgold bei der Eu-ropameisterschaft der Jungen Reiter.

2007: Der De Niro-Sohn Deveraux wird Weltmeister der Jungen Dressur-pferde in Verden. Theresa Wahler ge-winnt mit dem Elite Hengst Latimer Bronze bei der Deutschen Meister-schaft der Jungen Reiter.

2008: Isabell Wahler nimmt erfolgreich an den Europameisterschaften der Ju-nioren Vielseitigkeitsreiter teil.

2009: Der De Niro-Sohn Dablino wird erfolgreichstes Grand-Prix Nach-wuchspferd.

2010: De Niro belegt den 5. Platz bei der World Breeding Association for Sporthorses. Dablino gewinnt mit Anabel Balkenhol Bronze bei den Weltreiterspielen in Kentucky. Christoph Wahler nimmt an der Eu-ropameisterschaft der Junioren Vielseitigkeitsreiter teil.

Stempelhengst De Niro

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Wenn es dunkel wird in Bad Beven-sen, wirft Nachtwächterin Bettina Fröchling ihr samtenes Gewand über, schnappt sich die Laterne und war-tet am Brunnen vor dem Kurhaus auf Mitwanderer. Die Gäste werden mit ei-ner Laterne ausgestattet und dann geht es gut zwei Stunden lang durch das historische Bad Bevensen: An jedem zweiten Samstag im Monat ist Nacht-wächterführung.

Früher durften Nachtwächter „auf-fällige“ Personen, denen sie begeg-neten, verhaften. Heute erzählen sie Geschichte(n). Mit Bettina Fröchling geht es zur ersten Station – dem „As-cheplatz“ von Bad Bevensen. Der „Asche-Mennerich“ brachte einst die Asche der Bürger hierher. Er war so-zusagen die Müllabfuhr des Ortes und deshalb sehr beliebt.

An der Ilmenau wird die Geschich-te des einstigen Hafens erzählt. Im 12. Jahrhundert soll es in Bad Bevensen tatsächlich eine Raststätte für fahrende Händler gegeben haben. Entlang der alten Straße führt die Tour zu den äl-testen Häusern der heutigen Kurstadt. Ein Kino gab es einst, die Geburtstkli-nik Dr. Sinn in der Bahnhofstraße, die längst nicht mehr steht.

Mit viel Liebe zum Detail ist Be-vensens Museum eingerichtet - eine der größten Privatsammlungen in Deutschland. In zehn Räumen des Hauses in der Kurzen Straße hat Wel-tenbummler Schliekau Exponate, die er von seinen Reisen mitbrachte, aus-gestellt. Jürgen Schliekau führt heute das Museum in der vierten Generation.

Die Laternen der „Nachtwanderer“ lassen die Bevenser Geschichte in ro-mantischem Licht erscheinen auch wenn diese nicht immer romantisch war. So gab es Anfang des 19. Jahr-hunderts einen verheerenden Brand, demauchdieKirchezumOpferfiel.Der Wind drehte und ein Viertel der Einwohner wurde obdachlos. Etwa 50 Häuser brannten nieder. Der Auslöser lag vermutlich im Bäckergang. Ältere Leute hatten am Feuer mit Flachs ge-arbeitet. Nach dieser Katastrophe ent-wickelte sich übrigens das Feuerwehr-wesen.

Ohne Licht und still geht es am Beven-ser „Mörderhaus“ vorbei. Ein Schild an der Fassade erinnert daran, dass hier ein Mann seine Frau umbrachte. Erwarderletzte,derinUelzenoffizi-ell hingerichtet wurde.

Der Siebenstern hat in der Kurstadt eine alte Tradition. So werden in der Adventzeit die Häuser mit den Leuch-tern geschmückt. 1842, so heißt es, wollte der Pastor am 1. Weihnachtsfei-ertag eine Frühmette abhalten. Da er kein Geld hatte, um die Kirche zu be-leuchten, bat er die Gläubigen, zu die-sem Gottesdienst ihre Siebensterne mitzubringen. Die Menschen waren von dieser besonderen Atmosphäre so begeistert, dass sich dieser Brauch durchsetzte – bis heute.

„Es sind nicht nur Kurgäste, sondern auch zunehmend junge Leute, die sich für die Geschichte der Stadt interes-sieren“, erzählt Bettina Fröchling. Für sie ist es immer wieder etwas Beson-deres, mit den Gästen auf Zeitreise zu

gehen. Sie bereitet jede Führung ge-sondert vor. Die Daten müssen stim-men;hierunddafindensichinBü-chern neue Geschichten oder Wissens-wertes, was es lohnt, mit einzubringen. „Als Nachtwächter“, so Bettina Fröch-ling schmunzelnd, „muss man im Ge-gensatz zum Stadtführer nicht exakt die konkreten Daten wissen, ein etwa reicht.“ Das erleichtert nicht nur diese Aufgabe, sondern erlaubt auch eine ge-wisse Lockerheit.

Für die Sozialpädagogin war die Nachtwächterführung eine gute Gele-genheit, die Gegend kennenzulernen. Vor drei Jahren zog sie in die Samt-gemeinde Bevensen, „...die eine span-nende Geschichte hat“, sagt sie be-stimmt.

Bettina Fröchling und Rainer Beller – die Bevenser Nachtwächter – entfüh-ren auch Sie in das historische Bad Be-vensen. Lassen Sie sich verzaubern – an jedem zweiten Sams-tag im Monat. Treff ist um 20 Uhr am Brunnen vor dem Kurhaus. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Nachts in Bad Bevensen!

Bad Bevensen!

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Golfanlage Bad Bevensen!

Golf- & WellnesshotelZur AmtsheideIndividuell, Persönlich, Herzlich

Golfanlage Bad Bevensen18 Bahnen, 18 Mal anders

Urlaub und mehr... ...zum Abschalten und Genießen

Das Golf- & Wellnesshotel „Zur Amtsheide“ in Bad Bevensen bie-tet Urlaubern nicht nur Entspannung, sondern auch Erlebnis pur. In Secklen-dorf, nur zwei Kilometer vom Hotel entfernt, liegt idyllisch der Golfplatz. Die 18-Loch-Anlage ist anspruchsvoll und nicht ganz einfach zu spielen. Da-her zieht es auch immer wieder weit-gereiste Golfer in die Lüneburger Hei-de, die die Herausforderung der kom-plett unterschiedlich gestalteten Bah-nen mit den zahlreichen Wasserhin-dernissen und Bunkern lieben.

Der natürlich in die Landschaft einge-fügte Parcours ist längst kein Geheim-tipp mehr, dennoch fühlt man sich auf der Anlage ungestört, so fängt der Ur-laub gleich beim ersten Schlag an!

Auch das passende Zubehör - wie etwa Golfschläger, Polo-Shirt oder Schuhe - ist in einer wohl sortierten Auswahl im Proshop zu erwerben.

Nicht nur ehrwürdige Eichen, sondern auch die in Fachwerk gehaltenen Ge-bäude auf dem Platz schaffen eine be-sondere Atmosphäre. Die im Land-hausstil ausgestatteten Appartements mit Blick über den Platz lassen kaum noch Wünsche offen.

Einer der schönsten Golfplätze Norddeutschlands...

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Nach einem Golftag lässt es sich auf der Clubterrasse mit Blick auf den Platz entspannen. Im Clubhaus gibt es selbstgebackenen Kuchen und eine Speisenkarte mit saisonalen Gerich-ten.

Mit der Golfanlage erfüllte sich Günter Held einen Lebenstraum. Selbst begeisterter Golfer wurde der Platz nach seinen Vorstellungen ge-baut. Täglich ist er selbst noch auf demPlatz,denndiePflegelässtersichnicht aus der Hand nehmen. In diesem Jahr feiert der Golfclub seinen 20. Ge-burtstag.

Mit Wellnesslandschaft früh den Trend erkannt

Das Golf- und Wellnesshotel „Zur Amtsheide“ besteht aus zwei sich ge-genüberliegenden Häusern. Das erste Haus wurde 1978 eröffnet, das zwei-te folgte 1982 – und 1997 schließlich die Eröffnung der Wellnessabteilung. Auch damit gehörte Familie Held zu den Vorreitern, die früh den Trend der Zeit erkannten. Wer eine Aus-zeit vom Alltag nehmen möchte, dem bietet diese 500 Quadratmeter große Wellnesslandschaft ausreichend Gele-genheit. Die mediterrane Atmosphä-re wirkt beruhigend auf Körper und Seele. Das vier Mal zehn Meter große Hallenbad,diefinnischeSauna,Bio-sauna, Dampfbad, das Tauchbecken, der Whirlpool, Ruheraum, das Solari-um und der Fitnessbereich bieten aus-reichend Abwechslung.

Es können zusätzlich weitere Wohl-fühl-Anwendungen gebucht werden –

sei es im Kosmetikstudio von „beauty & more“, welches neben klassischen Gesichtsbehandlungen verschiedenste Wohlfühlmassagen und Ayurveda an-bietet oder in der Physiopraxis von Günther Kappellusch, der im Haupt-haus klassische Massagen und chine-sische Heilkunde praktiziert. Es emp-fiehltsich,diegewünschtenAnwen-dungen im Voraus zu buchen, da ge-rade an den Wochenenden die Kapazi-täten begrenzt sind.

Derzeit wird erweitert, um den An-sprüchen der Gäste noch besser ge-recht werden zu können. Im Mai dieses Jahres soll das „Health Center“ eröffnet werden.

Dann erwarten die Gäste im Haupt-haus Behandlungsräume mit Blick in denGarten,einefinnischeSaunaso-wie ein erweitertes Angebot: Ge-

nießen Sie in der Softpackliege das Gefühl zu schweben, während Pa-ckungen den Körper verwöhnen. Oder erleben Sie ein Traumbad in der Whirlwanne – allein oder zu zweit wird dies garantiert ein Vergnügen!

Im Zuge des Umbaus wird auch das Restaurant vergrößert. Es entsteht ein lichtdurchfluteter,halbrunderVorbaumit großzügiger Terrasse und Blick in den parkähnlichen Garten.

Nur wenige Minuten vom Golf- & Wellnesshotel „Zur Amtsheide“ ent-fernt lädt die Jod-Sole-Therme zum Entspannen ein. Dieser Attraktion hat Bevensen den Titel „Bad“ und jährlich tausende von Kurgästen zu verdan-ken. Das angeschlossene Balneum bie-tet mit acht verschiedenen Saunen und Dampfbädern für Saunaliebhaber das passende Angebot. Ob Trockensauna mit über 100 Grad oder Sole-Dampf-bad – hier kommen die Besucher voll auf ihre Kosten. Und das 32 Grad warme Außenbecken sorgt gerade im Winter für wohltuende Momente.

Doch überzeugen Sie sich selbst von den zahlreichen Angeboten im Golf- & Wellnesshotel „Zur Amtsheide“. Der persönliche und individuelle Ser-vice macht Ihren Urlaub zum Erlebnis. Das landschaftlich reizvolle Umfeld und die Kurstadt Bad Bevensen bieten weitere Höhepunkte in der Lünebur-ger Heide.

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Das Kloster Ebstorf wurde im 12. Jahrhundert durch die Stiftung des Dannenberger Grafen, eines Neffen Heinrich des Löwen, gegründet. An-fänglich lebten dort Prämonstraten-ser, Mönche aus Magdeburg. Mau-ritius wurde der Klosterpatron. Eine

Mauritiusstatue aus dem 13. Jahrhun-dert wurde nach dem Typus des mit-telalterlichen westlichen Ritters blond gelocktundindemOutfitderdama-ligen Ritter dargestellt. Obwohl der Legende nach Mauritius, der Held der Thebäerlegion, aus Afrika kam und schwarz war.

Nach einem Brand, ebenfalls noch im 12. Jahrhundert, besiedelten Bene-

diktinerinnen aus Walsrode das Klo-ster. Unter ihrer Führung wurde eine bezaubernde kleine, aus Holz ge-schnitzte Madonnenstatue mit einem ÖlfläschchenimRückenderGrund,warum Ebstorf ein Marien-Wallfahrts-ort wurde.

Der Kreuzgang, norddeutsche Back-steingotik, präsentierte mit mächtigen Schlusssteinen christliche, heidnische

Die WeltkarteVom ritterlichen Blondschopf,

einer Wahrerin des Heiligen Öls und eingemauerten Marien

Die Weltkarte

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Kloster Ebstorf!und literarische Kenntnisse (aus Mythen, Sagen und Legenden) der Frauen, die hier lebten. Einen Mann gab es seit der Gründung allerdings auch immer in einem Gebäude des Klosters: Es war der Propst. Nach der Reformation und durch die Umstruk-turierung des Klosterbesitzes wurde er später „Amtmann“ genannt. Er ver-sah die Vertretung der Klosterangele-genheiten nach außen.

Reformen änderten die Lebensbedin-gungen: Von dem Knesebeck, Propst von 1464 bis 1493, sorgte nicht nur für eine innere Neuordnung (Burs-felder Reform) und strengere Handha-bung der Klausur (Abgeschlossenheit), sondern auch für eine sensationelle Neuerung: Im 15. Jahrhundert wurde ein bronzenes Handwaschbecken mit Wasserableitmöglichkeit nach außen im Kloster auf dem Weg vom Garten gegenüber der Tür zum Refektorium (Speisesaal) angebracht.

Die Kirche ist so alt wie interessant. Außerhalb der Gottesdienstzeiten muss man vier Euro Eintritt bezahlen, um sie einmal sehen zu können. Die Südmauer gehört der Kirchengemein-de, der Rest der Kirche gehört dem Kloster. Die Glocke auf dem Kirchen-dach läutet nur zu klosterinternen An-gelegenheiten, beispielsweise wenn

Äbtissin Erika Krüger

eine Klosterdame (Konventualin) auf-genommen wird oder eine Konventua-lin verstorben ist.

Ein Gewölbe in der Kirche wurde ex-tra angelegt, damit das Pferd des Herr-schenden einen Platz in der Kirche hatte.

Für Besorgungen in der Stadt unter-hielten die Damen zum Beispiel einen „Ebstorfer Hof“ in Uelzen. Je nach Er-fordernissen wurde er vermietet, un-ter anderem an die Witwe des Propstes Ziegenmeyer aus Uelzen und an die Mutter der ersten evangelischen Do-mina im Kloster Ebstorf, Lucia von Appel.

Die Nonnen widerstanden den re-formatorischen Versilberungsakti-onen von Herzog Ernst dem Bekenner durchZähigkeitundRaffinesse:Wert-volle Madonnen mauerten sie einfach ein und entzogen sie somit dem be-gehrlichen Blicke.

Die Weltkarte, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erschaffen von Ger-vasius von Tilbury, Propst in Ebstorf, geriet auch jahrhundertelang in Ver-gessenheit, bis sie im 19. Jahrhundert angeschimmelt wieder zu Ehren ge-bracht wurde. In Berlin bemühte man sich um die Konservierung, in Han-nover sollte sie bombensicher im Lan-desmuseum eingelagert werden. Im 2. Weltkrieg ging sie jedoch im Bom-benhagel auf Hannover in Flammen

auf. Nach alten Darstellungen wurde sie in vier Exemplaren (Kopien) müh-selig beinahe wieder hergestellt. Eine Kopie hängt in Originalgröße an der Wand eines Repräsentationsraumes in Ebstorf und kann den Gästen liebevoll erklärt werden.

Die jetzige Äbtissin Erika Krüger ist die erste bürgerliche Äbtissin im Klo-ster. Bis dahin entstammte die Wür-denträgerin regelmäßig dem Adel. „Statt auf Enge stieß ich auf Weite, und das eigentliche Gebäude faszi-nierte mich ebenso wie die Persönlich-

Konventualinnen mit Äbtissin Krüger und Pastorin Anne Stucke

Die Glasarbeit stellt „Daniel in der Löwengrube“ dar

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Quellen:

Dose, Hanna: Evangelischer Klosteralltag. Le-ben in Lüneburger Frauenkonventen 1590 – 1710 untersucht am Beispiel Ebstorf. In: Ver-öffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. XXXV Quel-len und Untersuchungen zur allgemeinen Ge-schichte Niedersachsens in der Neuzeit. Band 12. Hannover 1994.

Hoffmann, Horst (Hg.): Schriften zur Uelzener Heimatkunde Heft 13. „In Treue und Hingabe“ 800 Jahre Kloster Ebstorf. Uelzen 1997.

Deutscher Kunstverlag: Kloster Ebstorf. DKV-KunstführerNr.176/212,AuflageMünchen

Kloster Ebstorf (Hg.): Die Bauplastik, Stuttgart

Stadtarchiv Uelzen

keiten, die darin leben“, würdigte sie den Einstieg in ihren neuen Lebensab-schnitt im Kloster Ebstorf.

Die Damen, die jetzt im Kloster leben, müssen bestimmte Voraussetzungen mitbringen: evangelische Kirchenzu-gehörigkeit, keinen Anhang (egal ob nie verheiratet, verwitwet oder ge-schieden), ein Interesse an Kunstge-schichte und so viel körperliche Un-versehrtheit, dass sie Gäste durch das Kloster führen können.

Ein Video vermittelt einen er-sten Eindruck von den Kostbar-keiten dieses Klosters.

Die Damen führen jährlich bis zu 12.000 Besucher vom 1. April bis zum 15. Oktober durch dieses Kleinod. Jede Füh-rung kann anders sein. Denn jede Dame hat ihr Spezialge-biet: Die eine betont die zum großen Teil romanischen Pla-stiken, die andere erklärt die Glasfenster aus dem Anfang

des 15. Jahrhunderts im Kreuzgang und noch eine andere legt die Ge-schichte der Marienstatuen im Non-nenchor kongenial aus. Aber alle wis-sen um die Besonderheiten der weltbe-rühmten Ebstorfer Weltkarte: Um die Ostung der Karte, um Jesus Christus als der Weltenmitte, um die Helden-taten Alexanders des Großen und um vieles mehr.

Aus der Fabel: „Fuchs und Rabe“ (Der Fuchs luchst dem Raben das

Käsestück aus dem Schnabel ab)

Heiliger Mauritius (Ritterlicher Blondschopf)

Madonna mit Kind, nach 1268

Hockender (Atlas)

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was gibt es Schöneres? Vielleicht wird das Objekt der Begierde ja der neue Ford Focus? Ford startet mit der drit-ten Generation des Kompaktklässlers ins Frühjahr. Schon einen Tag vor der offiziellenMarktzulassungdesersten„Welt-Autos“, das gleichzeitig in Ame-rika, Europa und Asien auf die Stra-ßen kommt, können sich Interes-sierte schon mal bei ei-ner Vorpremiere in den komplett neu erfun-denen Focus verlieben natürlich im Auto-haus Stoedter in Uel-zen. Dieses lädt am Freitag, 8. April, zu einer exklusi-ven Vorpremiere ein. Von 19 bis 22 Uhr heißt es dort: We proud-ly present: Der neue Ford Focus.“ Und dieser kommt in der Tat komplett neu erfunden auf den Weltmarkt. Für den neuen Focus wurde das „Ford Kine-tic Design“ nochmals weiterentwickelt

und so dem Fahrzeug ein unverwech-selbarer Charakter verliehen.

Das fünftürige Schrägheckmodell hat sich auf über 4,50 Meter Län-

ge ge-streckt und im

Innenraum geht es futuristisch zu, wo-bei das neue Bediensystem „MyFord“ die Handhabung der wesentlichen Funktionen im Cockpit vereinfacht. Mittels Spracheingabe und Schalt-

wippen am Lenkrad kann der Fahrer selbst entscheiden, was auf den bei-den 4,2 Zoll großen LCD-Displays an-gezeigt werden soll. Dank eines wei-terentwickelten Fahrwerks bietet der

neue Focus mehr Fahrspaß als zuvor, das „Dynamic

Cornering Control“-Sy-stem verleiht zusätz-

lich mehr Sicher-heit in Kurven. An-getrieben wird der Focus vom eben-falls neu entwi-ckelten 1,6-Liter EcoBoost-Benziner mit Direkteinspit-

zung, neben der tra-ditionellen Handschal-

tung bietet Ford auch ein Doppelkupp-lungsgetriebe mit Automatikfunkti-on an. „Seien Sie herzlich willkom-men bei der exklusiven Präsentation unseres neuen Stars“, lädt Daniel Na-pierala, Gebietsverkaufsleiter vom Au-tohaus Stoedter ein. „Aber Achtung, ein Blick auf den neuen Ford Focus, und es ist um Sie geschehen!“

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Verliebt in den Frühling,

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Erinnerungen...!

Zuerst das Huckse-Feld (ein Kreuz mit sechs Feldern) auf den Boden malen. Die einzelnen Felder werden durch-nummeriert. Der erste Spieler wirft nun ein Steinchen in das nächste Feld zu seinen Füßen. Das ist das Feld mit der Nummer „1“. Dieses Feld, in dem das Steinchen liegt, muss auf einem Bein übersprungen werden. Auch in die nächsten Felder darf nur mit einem Bein gehüpft werden. Wo die Felder der Längsachse mit den Feldern der Querachse kreuzen, springt der Spieler mit einem Grätschsprung in die beiden äußeren Felder der Quer-achse, setzt also beide Füße gleich-zeitig auf und springt von dort in das oberste Kästchen der Längsachse, darf dort wieder nur auf einem Fuß stehen, macht eine Kehrtwendung und durchläuft den Parcours zurück, nimmt das Steinchen aus Feld „1“ mit der Hand auf und darf jetzt auf einem Bein auch durch das Feld „1“ hüp-

...an Kindheitstage

fen. Nach diesem Durchgang ist das Steinchen in das Feld „2“ zu werfen. Beim Durchhüpfen des Parcours muss dieses Feld jetzt übersprungen wer-den. So verfährt man Kästchen für Kästchen. Wirft der Spieler den Stein in ein falsches Feld, auf eine Linie

oder außerhalb des Spielfeldes oder berührt Felder entgegen der Regel auch mit dem zweiten Fuß, ist der nächste Spieler an der Reihe. Dieses Spiel kann auch allein gespielt werden, spannender und spaßiger ist es aber mit mindestens zwei Spielern.

Huckse

auch bekannt als „Himmel und Hölle“, „Hinke-Pinke“ oder „Hüpfkästchen“

Kästchen hüpfen

Balance ist gefragt

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statt sich an frischer Luft auszutoben? Dabei ist gerade Bewegung für Kinder und Jugendliche als Ausgleich zu er-höhten Lernanforderungen besonders wichtig. Manche schulische Denkauf-gabe lässt sich nach einer sportlichen Betätigung oder einem Austobespiel locker und leicht, aber auch mit Kon-zentration und Ausdauer knacken, denn Verspannungen haben sich ge-löst, das Gehirn ist durch den ange-regten Blutkreislauf mit neuem Sauer-stoff versorgt, der Kopf ist wieder frei für neue klare Gedanken. Und drau-ßen macht Sport, Spielen und Toben noch mehr Spaß.

In den Schulpausen und auf Kinderge-burtstagen haben wir in unseren jun-gen Jahren viel an der frischen Luft gespielt. Manche Spiele sind heu-te echte Klassiker, manche drohen in Vergessenheit zu geraten. Verstecken, Schnitzeljagd, Völkerball, Plumpsack, Seilspringen, Gummitwist und Huck-se sind nur einige von vielen Austo-bemöglichkeiten, die wir in unserer Kindheit geliebt haben.

Wenn Ihre Kinder Sie nerven mit Sprüchen wie „Uns ist langweilig, wir wissen nicht, was wir spielen könnten!“, zeigen Sie ihnen diese alten Spiele, an denen Sie früher Spaß hat-ten. Wenn Sie es sich einrichten kön-nen, spielen Sie am besten gleich mit! Das fördert den Familiensinn und tut Ihnen als Ausgleich zu Ihrem All-tagstrott auch mal ganz gut. Kennen Sie zum Beispiel Gummitwist?

Gummitwist

Zwei Spieler stehen sich gegenüber. In Höhe der Knöchel spannen sie ein Gummiband von mindestens drei Me-tern Länge um ihre Beine. Ein drit-ter Mitspieler hüpft zwischen oder auf dem Gummiband zu einem verabre-deten Springrhythmus und Reim hin und her. Passiert der Springer diesen Parcours fehlerfrei, wird das Gum-miband höher gespannt, zunächst auf Höhe der Waden, dann der Knie, un-terhalb des Pos und zuletzt um die Hüfte.

Wenn der Springer einen Fehler macht, ist der nächste Spieler dran. Das Spiel eignet sich für eine Min-destteilnehmerzahl von drei Spielern, Es lässt sich auch allein spielen, dann sind statt der zwei Mitspieler, um die das Gummiband gespannt ist, zwei Stühle oder andere Befestigungsmög-lichkeiten einzusetzen.

Wie funktioniert das doch gleich?

Akrobatik mit dem Gummiband

Sitzen Ihre Kinder lieber vor dem Fernsehapparat, am Computer

oder an der Spielekonsole

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Alle gehen essen!

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„DieDeutschenerfindengeradedas Essengehen neu“,

ist sich Oliver Walzer sicher. Der In-haber der Waldmühle in Suhlendorf weiß, wovon er spricht. Als gelernter Koch steht er ständig vor der Heraus-forderung, seinen Gästen das Beste vorzusetzen. „Während vor Jahren die Menge auf dem Teller das entschei-dende Kriterium war, spielen heute die Qualität und der Genuss die größe-re Rolle“, schildert er seine Beobach-tung. Gerade das Essengehen wird im-mer mehr als Kultur gewertet.

Und dem versucht der 38-Jährige na-türlich gerecht zu werden. Einerseits mit der Qualität seiner Produkte und andererseits mit dem Arrangement auf dem Teller. Qualität erhält Oliver Walzer durch frische Ware, die mög-lichst aus der Region kommt. „Wir ha-ben die Speisekarte verkleinert, weil wir dadurch weniger Ware vorhal-ten müssen und jeden Tag neu einkau-fen können“, erläutert er. Bei den Ar-rangements setzt er auf seine Fantasie.

Das Auge isst mit

Das Rezept zum Nachkochen

Zubereitungszeit etwa eine Stunde

Für vier Portionen

720 g Heidschnuckenrücken ohne Knochen mit Salz und weißem Pfef-fer würzen,

frische Kräuter (Kerbel, Petersilie, Schnittlauch und Dill) fein hacken und das Fleisch darin wenden, in der Pfan-ne mit Rapsöl anbraten und etwa zehn Minuten im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad Celsius garen.

Eine kleine Schalotte hacken und da-zugeben,

das Filet entnehmen und mit

200 ml Holundersaft ablöschen.

200mlGeflügelbrüheund

100mlflüssigeSahneangießen.Ein-kochen lassen, durch ein feines Sieb gießen und mit

200 ml Johannisbeersaft vollenden.

100 g grüne Bohnen kurz in ko-chendes Wasser geben, im Eiswasser abschrecken und in einer Pfanne mit

Speckwürfeln, Zwiebeln und

100 g Waldpilzen fertig garen. Mit Salz, Pfeffer und Bohnenkraut ab-schmecken.

200 g Heidekartoffeln waschen, schä-len und kochen. Wenn sie gar sind, in einer Pfanne mit Öl schwenken und mit klein gehackter Petersilie anrich-ten.

Da wird aus Kartoffelpüree auch mal ein Turm gespritzt und der Fisch oben draufgelegt.

Oliver Walzer selbst kocht im Frei-zeithotel Walzer in Lehmke, das sei-ne Eltern betreiben. Dieser Familien-betrieb kann bis 1595 zurückverfolgt werden. Vor zwei Jahren hat sich der Koch entschlossen, die Waldmühle als weiteres Standbein zu übernehmen. Da sie direkt am Handwerksmuseum liegt, ist sie auch eine Anlaufstelle für Touristen und Besucher des Museums. Der große Saal für Feierlichkeiten und die Bundeskegelbahn sind weitere An-ziehungspunkte. Ganz gemütlich ist es im Turmcafé oben in der Mühle. Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Ortschaft, die Wiesen und Felder. Im Sommer können die Gäste bei schönem Wetter auch auf der Ter-rasse sitzen.

Die Waldmühle wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und seit 1970 als romantisches Hotel eingerichtet. Mit ihren 52 Hotelbetten und den Se-minarräumen bietet sie auch ideale Voraussetzungen für Reisebusse und Wochenendfahrten. So organisiert Oliver Walzer zum Beispiel Schlem-mer- und Kegelwochenenden mit Be-sichtigungen, Kutsch- oder Rad-fahrten und Tanzabenden.

Doch bei allen Aktionen bleibt er sei-ner Maxime treu: „Ein Aha-Effekt beim Gast, wenn das Essen serviert wird und als Werbung Mundpropagan-da, weil das Essen schmeckt.“

HeidschnuckenrückenfiletimKräutermantelmitHolunder-Johannis-beersoße, Bohnen, Waldpilzen und Heidekartoffeln

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Sie arbeitet im Stillen und ist interna-tional vertreten. Es ist eine Metamor-phose ihrer Werke aus den letzten Jah-ren. Die neu entstandenen großforma-tigen Ölgemälde beschäftigen sich mit ihrer neuen Umgebung und sind zu-gleich auch Erkundung.

Im Mittelpunkt steht ein Kontrast, in der Natur toben die Elemente: Wildes Wasser, tosendes Meer, schäumend, Flammen lodern, die Erde bricht auf. Dazwischen treibt der deformierte Mensch. Er ist längst nicht mehr die Krone der Schöpfung, sondern nur noch Gefangener einer maroden Ge-sellschaft, die sich durch zweifelhafte Gen-Manipulationen in ihrer Identi-tät selbst in Frage stellt. Das Schach-brettmuster wird zum Symbol für den MenschenalswillenloseSpielfigur.

Ein Bild kann sich dem Betrachter von verschiedenen Standpunkten aus erschließen. Der eine sieht es in den

Dienst gestellt, um einen Raum da-mit zu schmücken, ein anderer zieht es vor, das Bild als Kunstwerk für sich zu betrachten, ohne einen Bezug zu dem Raum, in dem es hängt, herzustellen. Es gibt aber eine dritte interessante Funktion des Bildes: Einen Durch-blick zu schaffen, es an die geschlos-sene Wand zu hängen, in der man sich ein Fenster wünscht, das den Blick auf den ersehnten Garten freigibt. Eini-ge Bilder von Juliane Berger sind ih-rem Inhalt nach Durchblicke in eine Raumdimension, die sich in der Fer-ne verliert. So auch die Landschaften, die abstrakten, die sich dreidimensio-nal in der Ferne verlieren. Graphiken mit leichter Feder gezeichnet, in de-ren Blickzentrum sich ein Loch, ein Durchblick in eine Weite öffnet, oder die mit laufender Farbe gemalten Bil-der, deren Farbaufträge wie Bühnen-versatzstücke wirken können, durch die hindurch der suchende Blick nach vorne eilt.

So kann ein Bild im Rahmen als Büh-nenraum gesehen werden, in dem sich ein Drama ab-spielt, das wir als Zuschauer be-trachten. Es ist der Blick durch das Fenster, der uns einen be-stimmten Aus-schnitt der Land-schaft gewährt. Ortega Y Gas-set, der spanische Kulturphilosoph, sagt es in seinen ReflektionenüberKunst so: „Bemal-te Leinwände sind Löcher ins Ideale,

durchbrochen durch die stumme Re-alitätderMauer,kleineAusflügeinsUnwahrscheinliche, in das wir hinein-schauen durch das hilfreiche Fenster des Rahmens.“

So entsteht kontinuierlich ein male-risches Werk, das dynamisch und sei-ner selbstbewusst nie erlahmt, immer wieder durch Originalität überrascht. Wie interessant wäre in diesem Licht eine tatsächliche Werkschau, mit der das Schaffen der Künstlerin auf einen Blick zu erfassen und nachzuvollzie-hen wäre!

Text und Fotos: Jules Gèrard Berger

Juliane-Helene Berger!

„Im Wandel der Zeiten…“

„Staunend stand ich grenzenlose Weite überschauend“

(frei nach Goethe)

Juliane Helene Berger

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Wieren!

Wieren, mit den Wierener Bergen und

dem Hohen Berg (135m) die höchsten Erhebungen

dieser Landschaft

Die Kunst von Friedensreich Hundert-wasser verschönert nicht nur den Uel-zener Bahnhof, sondern auch so man-chen Hauseingang.

Der Künstler hat zum Nachah-men inspiriert.

So wurde bei verschie-denen Aktionen und Ver-anstaltungen à la Hun-

dertwasser gebastelt. Aber auch manch an-derer ließ sich an-stecken und kreierte Säulen, Treppenauf-gänge, Wände mit bunter Keramik und

wellenförmig. Alfred Baum aus Wieren ist so einer. Der ehe-malige selbständige Schlosser vertreibt sich die Zeit im Ren-tendasein mit Kunst. Er puzzelt, ahmt nach oder lässt seiner Fan-tasie freien Lauf.

Es entstehen wunderschöne Säulen, jede ein Unikat versteht sich. Tonrohre bilden das Gerüst, Keramikkugeln den oberen Abschluss. Manchmal ist auch ein Blumentopf aus Keramik wieder zu erkennen. Dekoriert wird mit Flie-senresten oder aber der 70-Jährige fährt zum Baumarkt, sieht sich in der Fliesenabteilung um und sucht sich die Teile nach seiner Vorstellung zusam-men. „Die nächsten Säulen habe ich schon im Kopf“, verrät der Rentner, „sie sollen konisch verlaufen.“

Neben den bunten Säulen erschafft Alfred Baum auch Tiere aus wasser-festen Waggonplatten. Er sägt Gänse, Katzen, Hühner, Esel aus und bemalt sie ebenfalls fantasievoll. „Manch-mal kommen mir beim Anmalen erst die Ideen. Warum soll eine Gans im-mer weiß sein, die sehen doch auch in der Natur mal dreckig aus“, schmun-zelt er.

Hundertwasserkunst im Landkreis

Und Wichtel stellt er noch her aus Holzstämmen, Ästen und Zweigen, mit einem Tontopf als Hut. Sie zieren seinen Hauseingang, andere Exem-plare wurden verschenkt. Nein, Lan-geweile kommt da keine auf.

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Verwendet werden in der Bäckerei & Konditorei Narr in Römstedt ausschließlich Zutaten aus kontrolliertem Anbau. Selbst der Sauerteig ist handgemacht. „Wir verstehen unser Bäckerhandwerk“, betont Andreas Narr. Alte Rezepte, tra-ditionelle Verfahren und hochwertige Produkte sind das Ge-heimnis. Bei Narr wird der Pudding noch selbst gekocht – und das schmeckt man eben.

Es vereint sich traditionelles Bäckerhandwerk mit modernen Produktionsmethoden und einem hohen Qualitätsanspruch. Doch nicht nur das: „Man muss auch mit der Zeit gehen, mit neuen Ideen aufwarten“, bringt es Andreas Narr auf den Punkt. „Vor 20 Jahren“, erinnert er sich, „da waren belegte Brötchen und Kaffee in den Geschäftsstandorten nicht ge-

fragt.“ Heute werden nicht nur Frühstücksbrötchen und Kaf-fee, sondern auch Salat und Pizzen angeboten.

Der Ursprung dieses Traditionshauses geht ins 19. Jahrhun-dert zurück. Vor gut 140 Jahren wurde in Bad Bevensen die Bäckerei Hogrefe gegründet und als Familienbetrieb ge-führt. 1991 übernahm das Ehepaar Silke und Andreas Narr die Bäckerei. Mit dieser Umstrukturierung ging die Umbe

nennung des Hauses einher. In den Jahren danach wur-den die vorhandenen Geschäftsstandorte modernisiert, weitere kamen hinzu.

Bald wurde die damalige Produktionsstätte in Bad Be-vensen zu eng. 1996 konnte nur wenige Kilometer ent-fernt, in Römstedt, ein Backbetrieb gekauft und zur mo-dernen Produktionsstätte mit Versandbereich und an-gegliederter Verwaltung errichtet werden. Diese wurde 1997 in Betrieb genommen.

Heute steht der Name Narr mit insgesamt elf Filialen und gut 60 Mitarbeitern im Landkreis Uelzen für Qualität – von Bad Bevensen und Himbergen über Ebstorf bis hin zur Kreisstadt Uelzen. Zudem werden in Bad Bevensen Hotels, Kliniken und weitere Großabnehmer mit Brot und Backwaren beliefert. Und gern gibt Andreas Narr sein Wissen an den Nachwuchs weiter. Derzeit werden sieben Auszubildende beschäftigt.

Die Bäckerei & Konditorei Narr feiert in diesem Jahr den 20. Geburtstag. Die Kunden dürfen gespannt sein, welche Überraschungen Andreas Narr und sein Team zu bieten haben.

www.baeckerei-narr.de

In Kürze

Brot: .....................................54 Sorten Brötchen: .............................39 Sorten Feinbackwaren ....................110 Sorten Konditoreisortiment: ...........140 Sorten Backsnacks: .........................8 Sorten

Im Landkreis Uelzen sind die Narren los...

Wenn im Landkreis Uelzen noch alles schläft,

dann steht das Team um Andreas Narr schon lange

in der Backstube.

Bäcker in der Heide!Bäcker in der Heide!Im Landkreis Uelzen sind die Narren los...

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Ein Typ und Haflinger!Horst Hrubesch

Lebe deinen Traum – auf einem Resthof

Ist Peter Pan doch erwachsen gewor-den? Liegt Nimmerland in Klein El-lenberg? Für den ehemaligen Fußball-nationalspieler Horst Hrubesch auf je-den Fall. Hier in der kleinen Bauern-schaft hat er vor zehn Jahren seinen Traum vom Resthof verwirklicht. Hier genießt er es, Platz zu haben, von Na-tur umgeben zu sein und Pferde hal-ten zu können. Hier ist der Trainer des Deutschen Fußballbundes ganz Privatmensch.

„Wir haben auch in der Stadt ge-wohnt“, so Horst Hrubesch. Doch da er auf dem Land aufgewachsen ist, mit einem Bauernhof vor der Tür, hat er schon als Kind mitgeholfen bei der Ernte und bei der Fischerei. „Da hat-te ich Platz zu laufen und mich zu be-wegen, das hat mich geprägt“, erinnert sich der Fußballtrainer.

Und noch einen anderen Traum hat er sich erfüllt: Pferde. Irgendwann hat HorstHrubeschdieEdelbluthaflingerkennengelernt. Da stand für ihn fest: Wenn sich die Familie mal Pferde zu-legt, dann diese Rasse. Mittlerweile gehören zum Stamm in Klein Ellen-berg sechs edle Rösser. Auch der Pfer-dezucht hat sich die Familie Hrubesch verschrieben. So kam es, dass der DFB-Trainer sich für eine bundeswei-te Interessengemeinschaft für Edel-bluthaflingerstarkmachte,derenVor-sitzender er inzwischen ist. Mit Prä-sentationen und Schauprogrammen wurden diese Pferde bekannt gemacht

und seit 2003 gelten die Edelbluthaf-linger als eigenständige deutsche Ras-se. Heute kommunizieren die Züchter über die Internetplattform nicht nur bundesweit, sondern international. Sie tauschen Informationen aus und ver-suchen, auftretende Probleme gemein-sam zu lösen. In 2010 fand die 1. Bun-desschaufürHaflingerundEdelblut-haflingerinThüringenstatt.

Hier in der ländlichen Region der OstheidebekommtderFußballprofiden Kopf wieder frei, wenn er mit der Kutsche durch den Wald fährt oder sichmitdemFahrradfithält.

Als die Familie den Resthof vor zwölf Jahren kaufte, war einiges an Arbeit notwendig, bis es sich als Schmuck-stück präsentieren konnte. Besonders beim Ausbau der Ställe hat sich der gelernte Dachdecker ins Zeug gelegt und die Boxen für seine Vierbeiner im Hundertwasser-Stil renoviert.

Nicht nur in Klein Ellenberg, sondern auch in der Stadt Uelzen fühlt sich Fa-milie Hrubesch wohl: „Es ist alles da,

was wir brauchen. In der Stadt ist al-les gut zu Fuß zu erreichen und wir genießen es, in Ruhe Kaffee zu trin-ken.“ Auch mit den verkehrstechni-schen Anbindungen ist der Fußball-trainer zufrieden. Das trifft sowohl für die Bahn als auch für die Fernstraßen zu. Und das will schon etwas heißen bei jemandem, der 60 000 bis 70 000 Kilometer im Jahr durch Deutschland fährt. Das bringt sein Be-ruf so mit sich. Da stehen Sichtungen an und Trainingslager, Spiele müs-sen vorbereitet werden. Nur die besten Fußballer eines Jahrgangs kommen in den Kader und mit 18 Jahren in die Mannschaft von Horst Hrubesch. Zwei Jahre lang trainiert er dann mit ihnen. „Das ist ein harter Job für diese Elite. Nur die Spitzenleute schaffen es in die Nationalmannschaft“, so die Er-fahrung des ehemaligen Nationalspie-lers. Dann ist er stolz darauf, dass für manch einen seiner Jungs ein Traum wahr wird – und wieder ist ein Peter Pan erwachsen ge-worden.

Eine Passion: Edelbluthaflinger

Ein Pferdestall à la Hundertwasser

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Ein Typ und Haflinger!

Horst Hrubesch mal ganz privat.

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Stricken gehört zur Gemütlichkeit!

Und es ist nicht nur die Oma im Lehn-stuhl, die die Nadeln klappern lässt. In ihrem Handarbeitsladen fragen Kun-dinnen jeden Alters nach Wolle. Ne-ben Socken werden hauptsächlich Pul-lover, Schals und Stulpen gestrickt. „Auch Wolle für Kuscheldecken wird

„Sockenwolle ist der Renner“, weiß Elke Schulenburg.

gerne nachgefragt“, so die Ladenin-haberin. Sie selbst strickt am liebsten Pullover. Da sie sich schon immer ger-ne mit Handarbeiten beschäftigt hat, freute sich Elke Schulenburg, als sie vor 14 Jahren den Laden übernehmen konnte. Im vergangenen Jahr ist sie mitsamt der Wolle ein Haus weiterge-zogen, weil die Räumlichkeiten für ihr Anliegen geeigneter sind. In den ver-gangenen Jahren hat sie Ausbildungen zur Heilpraktikerin, zur Hypnosethe-

rapeutin und zur Kosmetikerin ab-geschlossen und bietet nun auch Be-handlungen in diesen Bereichen an. Ein kosmetisches Angebot ihrer Pra-xis ist z. B. Body-Sugaring, eine „zu-ckersüße“ Art der Haarentfernung. Ein Rundumpaket also zum Wohlfüh-len. Und Stricken gehört allemal dazu, weil für Elke Schulenburg diese Tätig-keit „Wellness für die Seele“ ist.

Wer sich nicht sicher ist, was er hand-arbeiten möchte, kann sich gerne be-raten lassen. Dann holt Elke Schulen-burg die Strickhefte hervor und setzt sich mit ihrer Kundin gemütlich in die Strickecke. Das Angebot an verschie-denen Mustern, Garnen und Wollen in so vielfältigen Farben und Materialzu-sammensetzungen lässt keine Handar-beitswünsche offen.

Der neueste Trend sind Puschen aus Wolle,dienachdemStrickengefilztwerden.

Und noch ein Tipp: Na-deln aus Bambus klap-pern nicht.

Eine große Auswahl an Farben

Elke Schulenburg (rechts) berät gerne

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Stricken gehört zur Gemütlichkeit!

50 g Merino 120 von Lang in grün, 50 g Brazilia von Schachen-

mayr in grün, Sticktwist für die Blü-ten in verschiedenen Farben, Häkelnadel in Stärke 1,5, Stricknadel in Stärke 4, kleine Perlen

Bündchenmuster: 1 Masche rechts, 1 Masche links im

Wechsel; glatt rechts: Hinreihe rechte Maschen, Rückreihe linke Maschen

32 Maschen in Brazilia anschla-gen und 2 Reihen im Bündchen-muster stricken, es folgen 32 Rei-hen im Bündchenmuster mit

Merino 120. Jetzt 10 x 2 Reihen im-mer im Wechsel Brazilia / Merino 120 glatt rechts stricken. Zum Abschluss 4 Reihen Brazilia im Bündchenmuster. Die Stulpen an den Seiten zusammen-nähen und für den Daumen jeweils eine Öffnung lassen. Wer mag, kann das Daumenloch mit 3 Reihen Brazi-lia umhäkeln.

6 Luftmaschen häkeln und zur Runde schlie-ßen; jetzt werden 19 feste

Maschen in den Ring gehäkelt und mit einer Kettmasche verbunden. Für die „Blüten“ 5 Luftmaschen häkeln und mit einer Kettmasche am Ring befesti-gen. Wieder 5 Luftmaschen häkeln, 1 feste Masche der Vorreihe übersprin-gen und mit Kettmasche befestigen. So werden 6 Blütenblätter gehäkelt.

Die Blüten fertigen Sie mit dem Sticktwist in verschiedenen Farben.

Zum Schluss die Blüten mit 4 - 5 Per-len auf die Stulpen nähen.

36 Maschen anschla-gen, 14 Reihen im Bündchenmuster stricken. Das X wird nach Zählmu-ster glatt rechts eingestrickt. Für den linken Stulpen das Muster 4 Maschen nach der rechten Randmasche einzäh-len und für den rechten Stulpen 4 Ma-schen vor der linken Randmasche (= gegengleich stricken). Nach dem X folgen noch 4 Reihen Bündchenmu-ster, dann abketten. Die Stulpen an den Seiten zusammennähen und je-weils das Loch für den Daumen aus-sparen.

Frühlingswiese

Zutaten:

Rezept:

auf geht’s:

Die Blüten:

X-mal quer Stulpen für einen heißen Herbst!

Zutaten:

auf geht’s:

Je 50 g gelbe und schwarze Wolle, z. B. Merino 120 von Lang, Stricknadel in Stär-ke 4

Bündchenmuster: 2 Maschen rechts, 2 Maschen links im Wechsel; glatt rechts: Hinreihe rech-te Maschen, Rückreihe linke Maschen

Strickmuster und Farben werden besprochen

Rezept:

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32 Maschen mit Lana Lux anschlagen und 30 Reihen im Bündchenmus ter stricken, 20 Reihen in glatt rechts. Jetzt noch 8 Reihen in Carezza stri-cken. Die Stulpen zusammennähen, jeweils das Daumenloch aussparen und anschließend mit Carezza 3 Rei-hen in festen Maschen umhäkeln.

Zutaten:

Rezept:

Festliche Stulpen eine glänzende Idee für Winterfeste

50 g Lana Lux von Lang in schwarz/silber, 50 g Carezza von Lang in schwarz, Stricknadel in Stärke 4

Bündchenmuster: 1 Masche rechts, 1 Masche links im Wechsel; glatt rechts: Hinreihe rechte Ma-schen, Rückreihe linke Maschen auf

geht’s:Viele Farben

und viel zu entdecken für kreative Strickideen

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100 g Quattro von Lang (100 % Baumwolle), Stricknadel in Stärke 4

glatt rechts: Hinreihe rechte Maschen, Rückreihe linke Maschen; kraus rechts: Hin- und Rückreihe rechte Maschen

41 Maschen anschlagen und 6 Reihen kraus-rechts stricken; dann wie folgt einteilen (linker Stulpen): Randma-sche, 19 Maschen Lochmuster, 20 Maschen glatt rechts, Randmasche. Nach Zählmuster stricken und Reihe 5 - 15 insgesamt 6mal wiederholen. Den rechten Stulpen gegengleich stri-cken. Stulpen an den Seiten zusam-mennähen und jeweils eine Öffnung für den Daumen aussparen. Wer es noch luftiger liebt, kann 40 Maschen anschlagen und den Mustersatz 2 x stricken.

O Umschlag, / 2 Maschen rechts zusammenstricken, \ 2 Maschen überzogen zusammen- stricken (= 1 Masche abheben, 1 Masche rechts stricken und die abge hobene Masche überziehen) Δ 1Mascheabheben,2Maschenzusam- menstricken und die abgehobene Ma- sche überziehen • rechteMasche

Zeichenerklärung:

→ nurHinreihengezeichnet, → Rückreihenstricken,wiedie Maschen erscheinen, Umschläge links.

Nachfolgend im Schema:

Zutaten:

Rezept:

auf geht’s:

Leichtes für den Sommer

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Kartoffelpapst!

Der Hof Ellenberg in Barum entstand im 15. Jahrhundert. Seit vielen Ge-nerationen sind die Ellenbergs Land-wirte – mit Leib und Seele. Heute be- wirtschaftet Karsten Ellenberg mit seiner Familie und Mitarbeitern den Hof, der sich im Laufe der Jahrhun-derte zum modernen Biobetrieb ent-wickelt hat. Sein Vater begann mit demAnbauvonPflanzkartoffeln.Die Knolle kam daheim oft auf den Tisch. „Ich habe Omas Kartoffelpuf-fer geliebt“, sagt der heute 47-Jährige schmunzelnd. Später widmete er ihr sogar eine Kartoffelsorte, die in Ba-rum gezüchtet wurde.

Dass er Bauer werden will, stand für Karsten Ellenberg niemals in Fra-ge; auch nicht, dass er den elterlichen Hof übernimmt. Konventionelle Land-wirtschaft, etwas Schweinemast, Zu-ckerrüben, Getreide und Kartoffelan-bau lagen nun in seinen Händen. 1990 wurde auf biologische Landwirtschaft

umgestellt. Artgerechte Tierhaltung zog mit Neuland in Barum ein, eben-sobiologischeDüngungundPflan-zenschutz. Ellenbergs‘ Gemüse lande-te unter anderem in der Hipp-Baby-nahrung.

Da die Kapazitäten auf dem Hof knapp wurden, trennte sich Karsten Ellenberg von der Schweinemast. Sei-ne Liebe zur Kartoffel entbrannte voll-ends bei einem Besuch in Gr. Lüse-witz,IPK(Leipnitz-InstitutfürPflan-zengenetikundKulturpflanzenfor-schung). Diese Genbank hielt diverse alte Kartoffelsorten bereit. Begeistert von Form und Far-be stand fest: Der Familienbetrieb in Barum wird auf alte Sorten umge-stellt. Und so ka-men „Shetland Black“, „Acker-segen“ und der „Rosa Tannen-zapfen“ in die Lü-neburger Hei-de. Sie sind blau oder rot; herzför-mig oder gleichen einem Hörnchen – die kleinen und großen Lieblinge im Landkreis Uelzen. Während einst das

Bamberger Hörnchen aufgrund seiner Form noch mit der Hand aus der Erde geholt werden musste, ermöglicht heute moderne Technik eine leichtere Ernte. „Viel Wissen um die alten Sor-ten ist bereits verloren gegangen“, be-dauert Karsten Ellenberg. Er möchte das, was noch vorhanden ist, bewah-ren.

Anfangs waren es Kleinstmengen, die an die Verbraucher abgegeben wur-den. Einige fragten sich gar, ob man blaue oder rote Kartoffeln wirklich es-sen könne. Und mit der Kartoffelviel-falt kam auch die Verordnungsvielfalt: SindesPflanz-oderSaatkartoffeln;ir-genwo zugelassen oder nicht? Dürfen sie an den Verbraucher gebracht und vermarktet werden? In Deutschland und in der EU dürfen die speziellen Sorten als Speisekartoffel verkauft werden. Später kam der Versandhan-del hinzu. Sieben verschiedene Knol-len in einer Tüte für die Hobbyzüchter sind noch immer der Renner.

Heute ist der Kartoffelladen in Barum die Top-Adresse für Kartoffellieb-haber. Über 30 verschiedene Sor-ten sind im Angebot. Ein Grundsor-timent bleibt, andere Sorten werden ausgetauscht. Am Ende entscheidet der Markt darüber, welche Knolle sich

„Ich habe Omas Kartoffelpuffer geliebt...“

oder

„Shetland Black“ und der „Rosa Tannenzapfen“ erobern Barum

Freundlich - spannende Beratung, auch über die unendlichen Verwen-

dungsmöglichkeiten der Kartoffel

99

Kartoffelpapst!

weiterhin verkaufen lässt und wel-che verschwindet. Deshalb engagiert sich Karsten Ellenberg seit Jahren im Freundeskreis „Rettet Linda“. Der Sortenschutz war abgelaufen, „Linda“ sollte vom Markt genommen werden. Die „Rettungsaktion“ gelang – mit langem Atem und viel Kreativität.

Karsten Ellenberg züchtet auch ei-gene Sorten. Mit viel Sorgfalt ent-stand 2000 die erste eigene Hofsorte, die „Emma“; es folgte unter anderem die „Rote Emmalie“. Nicht umsonst ist Niedersachsen ein „Kartoffelland“. Die meisten Knollen werden aller-dings im Landkreis Uelzen angebaut. Das Klima und der lehmige Sandbo-den sind ideal für Anbau und Ernte.

Drei bis vier Monate im Jahr gibt es auf dem Hof Ellenberg keine Feldar-

beit. Dann wird aufgearbeitet, was in der Saison liegen blieb. Das Leben als Landwirt ist hart. Einen geregel-ten 8-Stunden-Tag gibt es nicht, auch keinen „verordneten“ Urlaub. „Dafür kann ich täglich die Na-tur genießen“, ist der Baru-mer noch immer begeistert und stolz auf seinen Ar-beitsplatz, den er „vererbt“ bekam. „Ich bin sehr gern Landwirt im Kreis Uel-zen“, sagt er bestimmt. Und es sieht gut aus, dass er den Hof, die Vielfalt al-ter Kartoffelsorten und das Wissen darum auch an die nächste Generation weiter-geben kann.

Ellernbergs Kartoffelvielfalt, Ebstor-fer Straße 1, 29576 Barum

www.kartoffelvielfalt.de

Karsten Ellenberg mit der Blauen Anneliese

Auswahlkorb mit verschiedenen Ölen

100100

Mayan Twilight – auch Marzipankartoffel genannt, Schott-land 2004, schnell kochend

Sieglinde – Deutschland 1935, festkochend

Adretta – Deutschland 1975, mehligkochend

Bamberger Hörnchen - aus dem Raum Bamberg, 1870, festkochend

Linda – die Königin der Deutschen Kartoffel, Deutschland 1974, festkochend

Blauer Schwede – auch Blue Congo genannt - genaue Her-kunft und Alter unbekannt, blaue Kartoffel, vorwiegend festkochend

Nagelerner Kipfler – Österreichische Landsorte 1956, fest-kochend

Blaue Anneliese – Barum 2007, blaue Kartoffel, vorwie-gend festkochend

Roseval – Frankreich 1950, festkochend

Emma – die erste Ellenberg-Hofsorte, Barum 2000, festko-chend

Rote Emmalie – ehemals Rote Emma, Barum 2004, rote Kartoffel, vorwiegend festkochend

Ackersegen – Deutschland 1929, mehligkochend

Rode Erstling – auch Red Duke of York ge-nannt, Schottland 1942, vorwiegend festko-chend bis mehligkochend

Heideniere – Deutschland 1954, festkochend

Skerry Blue – Irland 1846, festkochend

Mayan Gold, Schottland 2001, schnellkochend

Shetland Black – Schottland (von den Shet-landinseln) vor 1900, vorwiegend festkochend

La Bannotte – die Königin der französischen Kartoffel, Frankreich (von der Insel Noimoutier), Alter unbekannt, vorwiegend festkochend

Auralia – DDR 1984, vorwiegend festkochend

Violetta – ehemals Blaue Elise, Barum 2004, blaue Kartof-fel, festkochend

La Ratte – auch Asparges genannt, Frankreich 1872, festko-chend

Atica – Deutschland 1971, vorwiegend festkochend

Rosemarie – ehemals Rosalinde – Barum 2004, rosa Kar-toffel, festkochend

Mandelkartoffel (Puikula), Lappland (Finnland), 1940, vorwiegend festkochend bis mehligkochend

Bintje – Niederlande 1910, vorwiegend festkochend bis mehligkochend

Mehlige Mühlviertler – Österreich, Alter unbekannt, meh-ligkochend

Blue Salad Potato – Schottische Landsorte, Alter unbe-kannt, blaue Kartoffel, vorwiegend festkochend

Rosa Tannenzapfen–auchPinkfirApplegenannt,Eng-land 1850, festkochend

Desiree – Niederlande 1962, vorwiegend festkochend

Hela – Deutschland 1964, vorwiegend festkochend bis meh-ligkochend

Und das gibt’s im

Kartoffelladen:

Die Vielfalt

kennt kaum Grenzen

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Dieser hemmt die Wirkung von Enzymen, die für die Bil-dung des Farbpigments Melanin nötig sind.

Das Wissen, dass unsere Haare, genauso wie eine Fotogra-fie,durchreaktivenSauerstoffaltern,giltinderWissen-schaft als Durchbruch.

Kaum einer freut sich über die ersten grauen Haare, sie wer-den getönt, gefärbt, bei Frauen ebenso wie bei Männern.

Welche Bedeutung steht nun hinter dem Ergrauen bis zum Weiß werden der Haare?

Grau spiegelt den Verlust von Farbe und Differenzierung wider, wie sie sich in der anstehenden Lebensbilanz, aber auch im Alter ausdrücken. Kein Wunder also, dass graue Haare in einer Zeit des Jugendkultes so unbeliebt sind.

Ja, wenn das so ist, wünscht sich dann nicht jeder weiße Haare?

Wenn Haare frühzeitig grau werden, sollte man sich recht-zeitig mit dem Altern aussöhnen, am besten natürlich im Sinne des Reifens. Wissen will nun in Weisheit umgewan-delt werden. Was nicht immer so einfach ist.

Schicksalsschläge und großer Schreck können die Haare ebenfalls ergrauen lassen und zeigen damit, wie sehr der Mensch dadurch Lebenskraft verbraucht und er mit Themen der Reife und des Alters konfrontiert wird.

Von grau führt der natürliche Weg zu weiß. Weiße Haare symbolisieren die Weisheit des Alters.

... meine Haare grau ?!

Forscher der Uni Mainz haben entdeckt, dass der Farbverlust der Haare

an einem zu hohen Wasserstoffperoxid-Anteil liegt.

Juhu, endlich werden...!Juhu, endlich werden...!

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Senioren Residenz Rosenmauer!

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Senioren Residenz im Herzen der Stadt und nah zur Natur

Häusliche Senioren- undKrankenpflege

Im Herzen von Uelzen: Unsere Seni-oren Residenz liegt »An der Rosen-mauer«, einer Seitenstraße der Fuß-gängerzone in Uelzen – wunderbar zentral und dennoch ruhig. Geschäfte, Ärzte, Apotheken und Banken errei-chen unsere Bewohner mit wenigen Schritten. Ganz in der Nähe lädt die idyllische Naturlandschaft Lünebur-ger Heide zu Entdeckungstouren ein. Unser sympathisches, stilvolles Haus

zeichnet sich durch einen gehobenen Standard aus. Sie sollen sich rund-um bei uns wohlfühlen – und das zu einem fairen Preis.

InpunctoPflegeundBetreuungför-dern wir aktiv die Eigenständigkeit unserer Bewohner. Wir bieten ein ab-wechslungsreiches Programm an – dazugehörenAusflüge,VorträgeundKonzertedirektimHaus.Profitieren

Sie von unserem vielseitigen Thera-pieangebot, darunter allgemeine Ergo-therapie sowie spezielle Bewegungs- und Einzeltherapien. Oder Sie nehmen an unseren aufbauenden und motivie-renden Aktionen teil – zum Beispiel an den Gymnastikstunden oder dem beliebten Gedächtnistraining in un-serem hübschen Garten.

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Leben und Wohnen im Alter mitten im Herzen der Stadt

Ihre Eigenständigkeit, Mobilität und Aktivität wollen wir auf allen Ebenen bewahren und fördern: Ihr Leben mitsamt Ihren Freiräumen sollen Sie bei uns so gut wie mög-lich selbst gestalten. Und falls Sie Unterstützung benötigen, sind wir selbstverständlich für Sie da. Im Alltag helfen wir Ihnen dort, wo wir gebraucht werden – zum Bei-

Unsere Senioren Residenz Uelzen liegt »An der Rosenmauer«, einer Sei-tenstraße der Fußgängerzone in Uel-zen. Dank der vorteilhaften Lage kön-nen unsere Bewohner am Stadtleben teilnehmen oder aber sich in die idyl-lische Natur zurückziehen – ganz in derNähebefindetsichdieschöneLü-neburger Heide.

Sympathisch und stilvoll zeigt sich unser Haus – und das zu einem fairen Preis. Insgesamt bietet unsere Resi-denz 147 Appartements, in einer Grö-ße von 17 bis 78 qm, jedes hat dabei

Betreutes Wohnen

Unser Zuhause

Da, wo die häusliche Betreuung eines Bewohners nicht mehr möglich ist, setzt unsere Komplettbetreuung an. In direkter Nachbarschaft zu unserer Senioren Residenz liegt der statio-närePflegebereichmit36Einzelzim-mern und 15 Doppelzimmern – inklu-sive einem eigenen Bad und WC, einer behindertengerechten Dusche, Telefon und Kabelanschluss. Jeder Bewohner erhält hier die optimale Betreuung ent-sprechendseinerPflegestufe.Wirar-beitenmitallenKranken-undPflege-kassen zusammen. In Kooperation mit verschiedenen Ärzten kümmert sich unserengagiertesPflegeteamliebevollum Sie – und das rund um die Uhr.

spiel beim Haushalt führen, Einkau-fenoderKochen.SindSieaufPfle-ge und Betreuung angewiesen, sichern wir Ihnen diese so lange wie möglich in Ihrem Appartement zu – in Zusam-menarbeit mit Ärzten verschiedenster Fachrichtungen.

Stets sind Sie bei uns in den besten Händen: Unser interner ambulanter Dienst ist im Notfall umgehend zur Stelle.SolltediePflegeundBetreu-ung im eigenen Appartement einmal nicht mehr möglich sein, haben Sie die Möglichkeit,ineinenanderenPfle-gebereich unseres Hauses zu wech-seln. In jedem Fall werden Sie von uns kompetent und liebevoll umsorgt.

StationärePflege

eine eigene Kochnische. Die Appar-tements können nach Belieben mit ei-genen Möbeln geschmückt werden. In unserem hauseigenen Restaurant ser-vieren wir Ihnen auf Wunsch hoch-

wertige und leckere Speisen

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Die grüne Freizeit

Dass Uelzen eine grüne Stadt ist, liegt zum Teil auch an den sieben Kleingar-tenanlagen im Stadtgebiet. Die Uelzer Kleingartenanlagen sind eine bunte Welt für alle Bürger, immer ein Stück Grün in Wohnungsnähe.

Kleingärten sind zudem unentbehr-liche ökologische Inseln mitten in der Stadt. Sie bieten Nistmöglichkeiten und sind Lebensraum für Kleintiere, selteneInsektenundPflanzen.

Zur sozialen Integration tragen die Kleingärten zu einem erheblichen Teil bei, man kennt sich und hilft sich ge-genseitig. Egal ob Familien oder Al-leinerziehende, ob Kinder, Senioren, junge Leute oder ausländische Mitbür-

ger. Die Kleingartenanlagen stehen für jeden offen, der Lust und Spaß am Leben in der freien Natur hat und gern im Garten zuschaut, wie das, was man gesät hat, wächst und Früchte trägt. Die Ernte ist dann der Lohn und der

Kleingärten!

Kleingärten Grün in unserer Stadt

Verzehr der eigenen Früchte aus dem Garten ein unendlicher Genuss.

Erdbeeren wachsen im Garten und nicht in der Konservendose: Kinder erleben im Kleingarten natürliche Zu-sammenhänge als spannendes Aben-teuer, das man schmecken und rie-chen kann. So lernen sie spielerisch den verantwortlichen Umgang mit der Natur. Selbst Computerkids entdecken hier noch Dinge, die sie im Internet nichtfinden.HierspielenKinderimGrünen, an frischer Luft und abseits vom Straßenverkehr. An Spielgefähr-ten ist kein Mangel, und es gibt immer Neues zu entdecken.

Ausspannen am Feierabend, ein Klön- schnack am Gartenzaun, der Garten-zwerg untern den Büschen, die Äpfel am Baum, die blühenden Gärten sind Erholung und Entspannung pur, die Seele strahlt.

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An der walisischen Universität Car-diff beschäftigte man sich mit der Fra-ge: „Wie gut hilft heißer Tee bei Erkäl-tung?“

Die Forscher untersuchten unter ande-rem, wie sich die Temperatur des Tees auf die Symptome einer Erkältung auswirken.

Warmer Tee linderte nachweislich die Schnupfensymptome, Niesen und Hu-sten ließen über einen längeren Zeit-raum nach.

Auf die richtige Temperatur kommt es an

Heißer Tee dagegen gab den Testper-sonen nur das Gefühl, diese Symp- tome zu lindern, tat es aber nicht. Heißer Tee verminderte allerdings Kältegefühl, Müdigkeit und Hals-schmerzen.

Die Forscher warnen davor, Tee zu heiß zu trinken, Temperaturen über 65 Grad Celsius sind ihrer Ansicht nach zu viel.

Das ist zwar gut zu wissen, aber schwer ohne Thermometer abzuschät-zen.

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Flüsse und Gewässer!

Als wichtige Gewässer der Region gelten die Ilmenau mit ihren Quellbä-chenundNebenflüssenGerdau,Ste-derau, Wipperau und Hardau.

Die Ilmenau entsteht am Zusammenflussvon Gerdau und Stederau

oberhalb von Uelzen und hat eine Ge-wässerlänge von rund 86,1 km. Das Uelzener Becken mit der Stadt Uel-zen als Mittelpunkt umfasst den ge-samten Oberlauf der Ilmenau und ihre Quellgewässer. Der Naturraum ist im Westen, Süden und Osten durch Hö-henzüge begrenzt und weist nur nach Norden eine Öffnung zum Elbesy-stem auf. Die südlichen Grenzen wer-den durch End- und Strauchmorä-nen gebildet, durchzogen von diversen Trockentälern.

Die Ilmenau wurde in der Vergangen-heit stark anthropogen geprägt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Ilmenau oberhalb von Lüneburg noch ein vollkommen unveränderter, stark geschwungener Flusslauf. Ledig-lich die Mühlen in Lüneburg, Medin-gen und Uelzen, deren Bestand über viele Jahrhunderte nachgewiesen wer-den kann, beeinträchtigten den Fluss-lauf. Starke Abwassereinleitungen der Stadt Uelzen und der Zuckerfabrik Uelzen führten in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts zur Eutro-phierung (Überdüngung) der Ilmenau. Dank der Einsicht der hiesigen Bevöl-kerung und der Bildung eines Ökobe-wusstseins ist eine erhebliche Verbes-serung der Wasserqualität erzielt wor-den.

Während in den zurückliegenden Jahrzehnten die Verbesserung der Wassergüte durch Maßnahmen im Be-

Die Gewässer im Uelzener Becken

Die naturräumlichen Einheiten im Uelzener Becken

sowie die umgebenden Höhenzüge sind

in der Saale- beziehungsweise Warthe-Eiszeit

entstanden.

reich der Abwasserbehandlung im Vordergrund stand, gewinnt seit eini-gen Jahren die strukturelle Verbesse-rung der Fließgewässer mit dem Ziel der Rückführung in einen naturnahen Zustand zum Schutz einer typischen Arten- und Biotopvielfalt auf der ge-samten Fließgewässerstrecke von der Quelle bis zur Mündung mehr und mehr an Bedeutung, gesichert durch Schutzbestimmungen der Flora-Fau-na-Habitat-Richtlinie der EU.

Das seit mehreren Jahrzehnten ge-weckte ökologische Bewusstsein hat unterstrengenAuflagenfürAnliegerund Nutzer erheblich zur Verbesse-rung der Wasserqualität aller kleinen Flüsse im Uelzener Becken geführt. Fischereibiologisch sind diese Fließge-wässer in die Forellen- und die Äschenregion einzustufen. Die Äsche alsLeitfischartderIlmenauwirdbun-desweit als gefährdet eingestuft. Ne-ben dieser Art kommen noch weitere 29 Fischarten im Ilmenaueinzugsge-biet vor, von denen einige als stark ge-fährdet bezeichnet werden. Die Ilme-nau zeichnet sich im Vergleich zu an-

deren norddeutschen Fließgewässern durch eine sehr artenreiche Fischfau-na aus. Auch seltene geschützte In-sektenarten sowie Bachmuscheln sind hier anzutreffen. Seit einem Wieder-ansiedlungsprogramm im Jahr 1989 ist der Fischotter hier an der Ilmenau wieder beheimatet. Als Auswahl der an den Fließgewässern des Uelzener Beckens vorkommenden gemäß „Rote Liste Niedersachsen“ gefährdeten Tierarten mit einem Gefährdungs-grad von „gefährdet“ über „stark ge-fährdet“ zu „vom Aussterben bedroht“ sind hier bei den Fischen die Bachfo-relle, die Äsche, die Koppe und das Bachneunauge sowie verschiedene Li-bellen-,Eintags-undSteinfliegen-undPerlmuschelarten genannt. Nennens-wert sind darüber hinaus die Vorkom-men des Eisvogels und des Fischotters als Indikatoren einer inzwischen wie-der weitgehend natürlich-intakten Ge-wässerstruktur und ihrer ökologisch-intakten Niederungen.

Erwähnenswert ist der am 14. Au-gust 2009 eröffnete Ilmenauradweg, der Naturfreunde von Bad Boden-

Die Ilmenau bei Bad Bevensen

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Flüsse und Gewässer!fen) und lockt an heißen Sommerta-genmiteinemgepflegtenSandstrandund einem Kiosk zahlreiche Badegä-ste in das recht kühle Wasser, das von der Hardau eingespeist wird. In un-mittelbarerNähebefindetsichaußer-dem ein Campingplatz. Beim Bau des Elbe-Seitenkanals wurden große Men-gen an Sand und Kies benötigt. Der Abbau hierfür erfolgte bei Oldenstadt ab 1972. So entstand der Oldenstädter See. Der neun Hektar große See ver-fügt über einen breiten Badestrand,

Surfmöglichkeiten, Grillplatz und Ki-osk (in der Sommersaison). Bei dick zugefrorenerEisflächekannmanhierim Winter hervorragend Schlittschuh-laufen.

Elbe-Seitenkanal

Der Elbe-Seitenkanal ist ein 115,2 km langer Schifffahrtsweg und verbin-det als wichtige Wasserstraße für den

Gütertransport im Binnen-schiffsverkehr den Mittelland-kanal mit der Elbe. Nach etwa achtjähriger Bauzeit wurde der Kanal am 15. Juni 1976 mit feierlicher Eröffnung sei-ner Bestimmung freigegeben. Interessant sind fachkundige Führungen mit Informationen über moderne Schleusentech-nik an den zwei großen Uelze-ner Schleusen bei Esterholz.

teich auf einer Strecke von 120 km bis nach Hoopte an der Elbe führt. Im Abschnitt zwischen Uelzen und Lü-neburgbietetdieIlmenaueineflot-te Strömung mit nur einem Wehr und schönen Landschaften. Sie ist daher für Wanderfahrten mit dem Kanu oder Kajak gut geeignet, wobei die Wasser-wanderer hier an dieser Stelle um den behutsamen Umgang mit ihrem Frei-zeitsportgerät gebeten werden, um Flora und Fauna nicht nachhaltig ne-gativ zu beeinträchtigen.

Badeseen: Hardausee und Oldenstädter See

Als attraktive Gewässer für die Freizeitnutzung mit guter Was-serqualität seien hier der Har-dausee sowie der Oldenstädter See genannt: Der 1971 entstan-dene Hardausee ist eine kleine Talsperre der Hardau nördlich von Hösseringen im Suderbur-ger Land. Der See dient aus-schließlich Freizeitnutzungen (Baden, Angeln, Bootfahren, im Winter Schlittschuhlau-

Der Oldenstädter Badesee

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Faszination alter landwirtschaftlicher Geräte!

Der Hof von Jürgen Scharnhop (Jahr-gang 1937) in Niendorf I bei Römstedt in der Nähe von Bad Bevensen ist nachweislich seit 1450 im Familien-besitz. Jürgen Scharnhop hat auch die Hintergründe seines Namens er-forscht. Der Name ist auf einen in-zwischen wüsten Ort namens Scharn-hop zurückzuführen, kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet soviel wie Sumpfhügel. Zwischen Eddelstorf und Vastorf ist eine tiefer gelegene, oft sehr nasse Stelle sowie ein naher tro-ckener Hügel, auf dem die Häuser der früheren Siedlung standen. Am 18. Juni 2005 stellte Jürgen Scharnhop dort einen Erinnerungsstein auf.

Von 1981 bis 2002 bewirtschaftete Jürgen Scharnhop seinen Hof als Bau-er. Der gelernte Landwirt ist seit sei-ner Schulzeit ein begeisterter Tüftler. Viele technische Ideen hat er auf sei-nem Hof selbst ausgeklügelt und in die Tat umgesetzt. „Geht nicht – gibt’s nicht! Das Einzige, was nicht geht, ist Fingerhandschuhe über Fausthand-schuhe anzuziehen!“, lautet sein Mot-

Die Geschichte eines Hofes in Niendorf I bei Römstedt

to. Er ist ein Mann der schnellen Ent-schlüsse. Die Umsetzung einer Idee in die Tat erfolgt am liebsten am näch-sten Tag.

Das im Jahr 1983 im Nachbardorf Haaßel veranstaltete Trecker-Kräfte-messen, bei dem Trecker einen Brems-wagen ziehen mussten, war für Jürgen Scharnhop ein Schlüsselerlebnis. Als er den unverwechselbaren Klang eines tuckernden 55 PS Lanz Bulldog vom Baujahr 1938 hörte, kamen Kindheits-erinnerungen zutage. Er wollte selbst so ein über die Jahrzehnte unverwüst-liches Technikwunder besitzen und inserierte. Schnell wurde er mit dem Anbieter eines 35 PS starken Lanz D 8506 Ackerluft-Bulldog des Baujahrs 1942 handelseinig und kaufte den Traktor. Damit war der Grundstein für die Sammlung gelegt. Schon am nächsten Wochenende kaufte Jürgen Scharnhop einen 22 PS starken Nor-mag NG 22 der Nordhausen Maschi-nen AG vom Baujahr 1938. Mit solch einem Traktor hatte schon sein Vater gearbeitet. Wieder eine Woche spä-ter erwarb er einen Hanomag AGR 38, Baujahr 1938, 38 PS stark, wie er ihn auf dem Hof seines Großvaters ken-nengelernt hatte. Kurz darauf kaufte

er vom Nachbarbetrieb ei-nen Deutz-Stahlschlepper F2M 315 mit 28 PS aus dem Baujahr 1938. Liebe-voll und mit großer Sorg-falt hat Jürgen Scharn-hop die vier alten Trakto-ren allein wieder instand-gesetzt und zu ansehn-lichen Schmuckstücken gestaltet. Kleinere Beulen als Gebrauchsspuren der genutzten Arbeitsgeräte wurden nicht mit Spach-telmasse und Acrylfar-be zugekleistert, sondern schonend gegen Rost und mit Originalfarben behan-delt.

Jürgen Scharnhop hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Trecker und Land-technik zu sammeln, um

sie der Nachwelt zu erhalten und zu zeigen, wie unsere Vorfahren gearbei-tet haben. Verschiedene Zeitungen be-richteten über seine Sammelleiden-schaft. Daraufhin nahmen viele Bau-ern, die ihre alten Trecker loswerden wollten, zu ihm Kontakt auf. In der Folgezeit war Jürgen Scharnhop mit TraktorundTiefladerunterwegs,umalte Maschinen und Geräte zum Auf-arbeiten abzuholen. Dabei hatte er jetzt Unterstützung. Allein wäre der

Heimat- und Treckermuseum Scharnhop

Viele der Traktoren tragen noch die alten Original-Kennzeichen.

„IS“ steht für Provinz Hannover auf den Kennzeichen vor dem Zweiten Weltkrieg

„BN“ (Buchstaben übereinanderge-stellt) steht für Britische Zone Nie-dersachsen, „51“ steht für den Land-kreis Uelzen auf den Kennzeichen nach dem Zweiten Weltkrieg

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Faszination alter landwirtschaftlicher Geräte!Restaurierungsaufwand für den damals noch in der Land-wirtschaft aktiv tätigen Bau-ern nicht zu bewältigen ge-wesen.

Im Laufe der Jahre ist die Traktorensamm-lung auf 40 Stück an-gewachsen. Die Band-breite beginnt ab Bau-jahr 1938 und die Motorleistungen liegen zwi-schen elf und 55 PS. Für Jür-gen Scharnhop ist weniger die Marke, son-dern die Erinne-rung an seine Kind-heit und Jugend bestimmend für die Auswahl der Schlepper. Auf seinem Lehrbetrieb arbeitete er mit einem Ha-nomag R 24 aus dem Jahr 1957. Na-türlich gehört dieser Traktortyp auch zur Scharnhopschen Sammlung. Alle Schlepper sind restauriert und fahr-bereit und haben ihren Platz im um-gebauten Schweinestall und in der sa-nierten Scheune.

Viele Besucher seines Museums ha-ben Jürgen Scharnhop auch weitere alte Gerätschaften aus dem bäuer-lichen Alltag in der Land- und Haus-wirtschaft überlassen. Eine besondere Herausforderung war die Aufbaumaß-

nahme eines riesigen im Jahr 1946 ge-bauten Stationärmotors mit 40.000 ccm Hubraum und einer Leistung von 75 PS, der bis ungefähr 1980 in einer Sägerei in Rieste lief. Heute ist es für Besucher ein Erlebnis, wenn der Mo-tor mit Pressluft gestartet wird und dann mit 80 Umdrehungen/Minu-te leise und langsam vor sich hin tu-ckert. Sämtliche Ausstellungsstücke wurden Jürgen Scharnhop gern über-geben, da man sie bei ihm in guten Händen weiß und er zu den Dingen

viel erzählen kann. Seine Führungen durch sein Muse-um sind schon le-gendär.

Im März 2008 suchte das NDR-Fernsehen mit einem Wettbe-werb den größ-ten Trecker-Fan Niedersachsens. Jürgen Scharn-hop konnte sich mit deutlichem Vorsprung gegen seine vier Mitbe-werber durchset-

zen und den Siegerpokal „Super-Champion Nie-

dersachsen 19.30“ mit einem Tusch des Posauenchores Altenmedin-gen entgegennehmen.

Seit2005findenaufdemHofScharn-hop in dreijährigem Rhythmus Oldti-mer-Traktor-Treffen statt. Interessier-te sollten sich schon einmal das erste Septemberwochenende 2011 für die nächste Veranstaltung dieser Art auf dem Hof Scharnhop vormerken.

Nach der Aufgabe der Landwirt-schaft aus Altersgründen im Jahr 2002 schraubte und werkelte er mit einer Hilfskraft an den Oldtimern der Land-bearbeitungstechnik, um auch noch die letzten Ausstellungsstücke in-standzusetzen. Innerhalb eines Jahres wurdensoalleTraktorenwiederflottgemacht.

Im Jahr 2002 suchten die Organisa-toren einen Veranstaltungsort für das Kreisposaunenfest. Jürgen Scharn-hop war einverstanden, dass das Fest mit über 280 Bläsern auf seinem Hof stattfindensollte.VonderMusikfas-ziniert, entschloss sich der gesellige, kontaktfreudigeundimdörflichenVereinsleben aktive Landwirt, das Po-saunespielen zu erlernen, zumal seine jüngste Tochter ebenfalls dieses Hob-bypflegte.MittlerweilespieltJürgenScharnhop in den Posaunenchören in

Ein unvergessliches Erlebnis für Augen und Ohren ist das Anlas-sen eines Lanz Bulldog, der un-gefähr zehn Minuten vorgeheizt werden muss

Das Lieblingsstück für Ausfahrten ist der Normag

NG 22 mit der breiten Fahrerbank. Dann nimmt

Jürgen Scharnhop auch gerne seine weit über

90-jährige Mutter mit.

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Altenmedingen und Römstedt und vertieft seine Kenntnisse und Spieltechnik regelmäßig im Posaunenförderkreis in Uel-zen unter Anleitung des Landesposaunenwartes. Mit dem Posaunenchor Altenmedingen ist er auch schon auf die Zug-spitze gewandert oder nach Brasilien, Frankreich, England und Polen gereist. Ganz nebenbei, ist er regelmäßig jeden Dienstag mit zehn bis zwölf Radlern unterwegs, um unse-re Heimat mit dem Drahtesel zu erkunden. Oft steuert man dann ein Ziel mit Auto und Anhänger an, z. B. an der Elbe, um von dort mit dem Fahrrad eine Tour zu unternehmen. Im Schnitt sind die Routen etwa 50 km lang. Jürgen Scharnhop genießtdieseFahrradausflügeundfreutsichschonaufseinefür Juni geplante zehntägige Fahrradreise entlang an Polens Ostseeküste. Er organisiert Klassentreffen oder andere Ver-

Die Hofkatze begleitet jeden Besucher

auf Schritt und Tritt.

Öffnungszeiten:

1. März - 30. November, jeweils von 8 - 18 Uhr,

Führungen nach Absprache, auch im Winter möglich

anstaltungen auf seinem Hof oder ist anderen bei der Suche nachKlassenkameradenbehilflich,daervieleLeutekenntund zahlreiche Kontakte verknüpfen kann.

Kontaktdaten: Heimat- und Trecker-Museum

Hof Scharnhop Jürgen Scharnhop Niendorf I Nr. 2 29591 Römstedt

Tel. 05807/248 E-Mail: [email protected] Internet: www.hof-scharnhop.de

Früher dachte Sabrina Rulitschka immer an rote Fingernägel, wenn es um Kos-metik ging. Ihre Meinung hat sich grundlegend gewandelt, seit sie selbst eine Kosmetikschule besucht hat. Während ihrer Ausbildung zur Heilpraktikerin wurde Sabrina Rulitschka auf Naturkosmetik aufmerksam und hängte noch eine Ausbildung zur Kosmetikerin an einer Akademie dran, die spezialisiert ist auf ganzheitliche Naturkosmetik. „Wir lernten unter anderem auch Kräuterkunde, Visagistik und Anatomie“, erinnert sich die gelernte Krankenschwester. Sie freut sich, dass es auch in der Naturkosmetik tolle Make-ups gibt. Da jedoch Natur-kosmetik ein weit gefasster Bereich und nicht geschützt ist, hat sich Sabrina Ru-litschka dem Bundesverband der Naturkosmetikerinnen angeschlossen und be-nutztnurzertifizierteProdukte,dienichtaufErdölbasishergestelltsindundso-mitkeinParaffinundSilikonenthalten.„DieNaturkosmetikgibtderHautIm-pulse, sich selbst zu helfen. Es geht ihr einfach besser damit. Wertvolle Öle zum Beispiel tragen auch dazu bei“, so die Expertin.

Gummistiefel treffen Nagellack

Kann man auch schick sein, wenn man vom Land kommt

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111111

Renato kam mit sehr wenig Deutschkenntnissen nach Uelzen und hat nach sechs Wochen folgenden Bericht geschrieben:

Uelzen ist eine Stadt im nordöstlichen Niedersach-sen. Sie gehört zur Metropolregion Hamburg und ist die Kreisstadt des Landkreises Uelzen. Uelzen ist mehr als 700 Jahre alt. Die Nachbarstädte von Uelzen sind Buch-holz in der Nordheide, Lüneburg, Hamburg, Dannen-berg, Munster, Soltau, Lüchow, Celle, Hannover, Gif-horn, Wolfsburg, Wittingen und Salzwedel. Der Bürger-meister ist Otto Lukat.

Die Städtepartnerschaften sind Barnstaple (Vereinigtes Königreich), Tikaré (Burkina Faso), Kobryn (Weißruss-land) und Salzwedel (Deutschland).

Ichfinde,dieStadtUelzenistnichtsehrgroß,undesgibt nicht viele Schulen, aber in der Umgebung von Uel-zen gibt es mehr Schulen (zum Beispiel in Rosche). Aber die Stadt ist sehr schön. Sie ist sehr ruhig, und die Ge-bäude sind sehr schön. Die Stadt ist sehr grün, und sie ist sehr gut zum Spazieren gehen. Es gibt viele Essensplät-ze in Uelzen (besonders Eis-Cafés), viele Apotheken und einen Bahnhof, das ist sehr nützlich für mich, ich fahre gerne mit dem Zug!

Ich lebe in einem kleinen Dorf vom Landkreis Uelzen. Es heißt Kl. Liedern und ist sehr klein (ungefähr 90 Per-sonen), aber es ist sehr schön. Es ist sehr grün und hat nicht viele Häuser. Es ist ein sehr freundliches Dorf. Ich fahre gerne jeden Tag mit dem Fahrrad in Kl. Lie-dern und auch in der Umgebung des Dorfes. Mit meinem Fahrrad fahre ich nach Uelzen, nach Rosche, nach Mol-bath... und alle Dörfer sind sehr schön.

Die Schule ist sehr groß! Sie ist größer als meine Schu-le in Chile. Das Lessing-Gymnasium hat mehr als 1000 Schüler, und in Chile, meine Schule hat 100 Schüler! Meine Klassenkameraden sind sehr nett zu mir. Sie hel-fen mir immer mit Deutsch und haben viel Geduld.

Der ganze Landkreis Uelzen ist schön. Er ist sehr ver-schieden von Santiago, die Stadt, in der ich wohne in Chile. Santiago ist die Hauptstadt, also sie hat viele Leu-te, und ist nicht grün wie Uelzen. Santiago hat schöne Stücke, aber fast die ganze Stadt ist sehr grau. Santia-go hat auch mehr Autos als Uelzen. Uelzen ist auch nicht sehr laut, und ich glaube, das ist gut!

Die alten Gebäude von Uelzen sind sehr schön. Ich glau-be, es gibt viele Geschichten in Uelzen. Die Kirchen sind sehr alt, und die Apotheken, und... ich glaube fast alles!

Austauschschüler aus Chile, wie er Uelzen sieht…

... 17 Jahre alt

Renato LlévenesAlias Jin, Saetta, Nyneth, Ninet, etcétera.

Renato wird für ein ganzes Jahr bleiben und erlebt im Moment den totalen Kulturschock, wie er selbst sagt.

In Santiago zum Beispiel ist Fahrrad fahren illegal, hier bei uns muss er jeden Tag mit dem Fahrrad in die Schule fahren. Aus Santiago kennt er keine Tiere, nicht in der Realität, hier lernt er die Tiere in der Natur ken-nen und findet langsam Gefallen daran.

Renato...!

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Die Schleuse und der Elbe-Seitenkanal!

Mit seiner Länge von 115 Kilome-ter stellt er den binnenseitigen Was-serstraßenanschluss des größten deut-schen Seehafens Hamburg zum deut-schen Kanalnetz und damit zum Hin-terland her. Der Elbe-Seitenkanal führt durch das Tal der Ilmenau und das Tal der Ise und verbindet die Elbe mit dem Mittellandkanal. Er dient in erster Linie dem Transport von Gü-tern, der hier – wie in der gesamten Binnenschifffahrt – ohne viel Lärm und Abgase mit sehr wenig Energie, also besonders umweltfreundlich und darüber hinaus kostensparend und si-cher vor sich geht. Schiffe, die auf dem Elbe-Seitenkanal unterwegs sind, müssen einen Höhenunterschied von 61 Metern zwischen Elbe und Mittel-landkanal überwinden. Dies geschieht mit Hilfe von zwei imposanten Ab-

stiegsbauwerken, dem Schiffshebe-werk in Scharnebeck und der Schleu-sengruppe Uelzen I und II in Ester-holz. Während in Scharnebeck die Schiffe in 100 Meter langen Trögen wie in einem überdimensionalen Fahr-stuhl eine Höhenstufe von 38 Metern überwinden, fahren sie in

Esterholz in eine fast doppelt so lan-ge Schleusenkammer, um 23 Me-ter zu Berg oder zu Tal befördert zu werden. Die Schleusen Uelzen I und II sind Schachtschleusen, wobei in die Schleusenkammer einströmendes Wasser die Schiffe treppauf steigen lässt,herausfließendesWassersienachunten bringt. Beide Schleusen sind so-genannte Sparschleusen. Da der Elbe-Seitenkanal keine nennenswerten na-türlichenZuflüssebesitzt,mussdasgesamte Wasser, das bei einer Tal-schleusung in den unteren Vorhafen abgeleitet wird, in den oberen Vorha-fen zurückgepumpt werden. Um diese Wassermenge und damit die Betriebs-kosten möglichst gering zu halten, sind seitlich der Schleusenkammern Sparbecken angeordnet, in die ein Teil des Wassers durch natürlichen Druck fließt.DadurchwirddasVerlustwas-ser der Schleusung beschränkt und braucht nicht zurück gepumpt werden, wird also gespart.

Die 1976 in Betrieb genommene Schleusenanlage Uelzen I ist eine Sparschleuse mit drei offenen, terras-senförmig seitlich der Schleusenkam-mer angelegten Sparbecken, in denen 60 Prozent des Kammer inhaltes auf-

Wo Schiffe Treppen steigen

Vor fast 35 Jahren ist nach achtjähriger Bauzeit

der Elbe-Seitenkanal in Betrieb genommen worden.

Esterholzer Schleuse

Reger Schiffsverkehr

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Die Schleuse und der Elbe-Seitenkanal!gefangen werden. Mit einer Nutzlänge von 185 Metern, einer Kam-merbreite von 12 Me-tern und einer Hubhö-he von 23 Metern zählt sie damit zu den größ-ten Schleusen für die Binnenschifffahrt in Deutschland.

Die Schleuse Uelzen II, die im Dezember 2006 nach achtjähriger Bau-zeit eingeweiht wur-de, ist sogar die größte Sparschleuse der Welt. Massiv ist sie in eine Wanne gebaut worden, wobei die jeweils vier übereinanderliegenden Sparbecken beidseitig der 190 Meter langen und 12,50 Meter breiten Schleusenkammer an-geordnet sind. In diesen acht Sparbecken wer-den sogar 70 Prozent des Kammerinhaltes aufgefangen, das ent-spricht rund 41.000 Kubikmeter Was-ser. Soviel Wasser wird an keiner an-deren Schleuse gespart.

Durch den Neubau dieser zweiten Schleuse wird die Leistungsfähigkeit des Elbe-Seitenkanals entscheidend erhöht und durch die zwei unabhängig voneinander arbeitenden Kammern

die Betriebssicherheit der Schleusen-anlage dauerhaft gewährleistet. In Spitzenzeiten können hier bis zu 86 Schiffseinheiten pro Tag geschleust werden, ein Schleusenvorgang dauert mit Ein- und Ausfahrt rund eine halbe Stunde. Für steigendes Verkehrsauf-kommen auf dem Elbeseitenkanal sind also genügend freie Kapazitäten da.

Die Schleusengruppe Uelzen I und II ist somit eine einzigartige Anlage, die nicht nur für die Schifffahrt her- ausragende Bedeutung hat, sondern sichauchalsAusflugszielnichtnurfürtechnisch interessierte Besucher großer Beliebtheit erfreut.

Der Elbe-Seitenkanal

Viele Güter werden hier transportiert

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Qualität

Qualität erreichen wir durch stän-digeQualifizierungundlangfristigtä-tige Mitarbeiter. Daher leben wir ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001 und GMP. Unse-re Grundlage im Umgang mit Lebens-mitteln beruht auf einem HACCP- Sy-stem. Kern dieses Systems sind Rei-nigungs- und Notfallpläne sowie ein produktspezifischesKrisenmanage-ment, welches das Risiko von Konta-minierungen und Temperaturabwei-chungen minimiert.

Sicherheit & Umweltschutz

Unser Fuhrpark besteht ausschließlich aus EURO 5 Fahrzeugen mit einem Durchschnittsalter von maximal 3 Jahren, alle Fahrzeuge sind mit mo-dernsten Sicherheitsstandards ausge-stattet. Regelmäßige Fahrerschulungen sorgen für eine sichere, ökonomische und umweltfreundliche Fahrweise un-serer Kraftfahrer.

Wir legen Wert auf höchste Qualität, optimale Sicherheit

und größtmöglichen Umweltschutz.

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Plane/Kühler: Mit über 50 Fahrzeugen sind wir in der Beförderung von Tief-kühlprodukten,temperaturempfind-lichen Spezialitäten und Trockenware im Einsatz.

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Zwar ist ihr Fettgehalt zum Teil sehr hoch. Cashew haben 42 Prozent, Pa-ranüsse 67 und Macadamia-Nüsse so-gar 76 Prozent Fett, aber das Nussfett besteht überwiegend aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Diese wirken sich positiv auf die Ge-sundheit der Gefäße aus, vermindern den Anteil an schädlichem LDL-Cho-lesterin und senken das Herzinfarkt-risiko.

Das Körpergewicht ist bei einem mo-deraten Genuss der fettreichen Nüs-se nicht gefährdet, was selbst Wis-senschaftler überrascht.

Neben den gesunden Fet-ten stecken in Nüssen viel wertvolles Eiweiß sowie Vitamin E und alle B-Vitamine, außer B12. Zu-sammen mit wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen wie Magnesi-um, Calcium, Kalium und Zink wer-den Nüsse zu echter Nervennahrung, Mikronährstoffe wie Cholin, einer Vorstufe des Neuro-transmitters Ace-tylcholin, sowie Lecitin, Tyrosin und Phenylala-nin fördern zu-

...eine gesunde Knabberei...eine gesunde Knabberei

dem die Gedächtnisleistung und die Konzentrationsfähigkeit.

Allerdings leiden viele Menschen unter einer Nussallergie. Sie zählt zu den aggressivsten Formen der Nahrungsmittel allergien.

Für die Betroffenen kann dies zu einem großen Problem werden, denn

viele Nahrungsmittel enthalten ver-steckt Nüsse, zum Beispiel Scho-kolade, Backwaren und viele Fer-tiggerichte. Ein weiteres Pro-blem stellen Verunreinigungen und der Befall von Schimmel-

pilzen dar. Vor allem Walnüs-sesindhäufigvonSchim-melpilz befallen. Das zeigt sich an schwarzen Verfär-bungen oder einem weißen

Belag. Solche Nüsse wie auch gummiartig weiche, ranzig oder bitter schme-ckende Nüsse sollte man

lieber wieder ausspucken.

Nüsse gibt es in vielen Variationen.

Wer nicht gerade allergisch auf sie reagiert, kann sie ohne Reue

genießen, denn sie enthalten viele gesunde Stoffe.

Haselnuss

PecannussWalnuss

Paranuss

Makadamia

Nüsse!

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Regionale Rezepte!

Kartoffelreiter

Kartoffeln kochen und abpellen. Jede Kartoffel mit einer dünnen Schei-be durchwachsenen Speck umwickeln undmiteinemZahnstocherfixieren.Käsewürfel darauf stecken, alles in einegefetteteAuflaufformsetzenundkurz überbacken.

Frikadellen

4-5 Scheiben altes Toastbrot zerbrö-seln und mit ein wenig Milch in einer Schüssel aufweichen.

Eine mittlere Zwiebel kleinschneiden und in der Pfanne kurz anrösten.

Salz, Pfeffer und einen Esslöffel Senf beigeben, 500 g gemischtes Hack und die Zwiebel dazu. Ein Ei aufschlagen, etwas Paniermehl, eventuell Kräuter der Saison oder nach Geschmack (Va-riationen machen immer Spaß).

Alles gut durchkneten und zu Frika-dellen formen, anschließend Butter und Rapsöl in der Pfanne heiß werden lassen und die Frikadellen beidseitig bei mehrfachem Wenden goldbraun durchbraten.

Das kleingeschnittene Gemüse wie Zwiebel, Paprika und Champignons in die Pfanne geben und anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen, mit ein we-nig Gemüsebrühe ablöschen und alles zusammen anrichten.

Guten Appetit!

Kartoffelreiter mit Heidjer Frikadellen

Die „Puljungs“ liegen bereit und sind fertig gekocht

Gut warm lassen sich die „Puljungs“ am besten pellen

Speck und Käsewürfel liegen bereit

Alle weiteren Zutaten sind vorbereitet.

Zwiebel, Paprika und Champignons als Beilage in der Pfanne

Die Kartoffelreiter fertig in der Auflaufform

Frikadellen in der Pfanne mit Butter und Raspsöl langsam durchbraten

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Backen mit Freunden!

250 g Fett kochend heiß werden lassen (großer Topf). 500ggroßeHaferflockeneinrühren,abkühlenlassen. 3 Eier 200 g Zucker 50 g Mehl 1 TL Backpulver 1 P. Vanillezucker schaumigrühren,indieabgekühlteHaferflockenmassegebenundvermischen. Mit Teelöffeln Häufchen auf ein gefettetes Backblech setzen. Bei 180 bis 190 Grad 15 Minuten backen. Umluft 15 Minuten bei 150 Grad.

Haferflockenkekse

250 g Fett kochend heiß werden lassen (großer Topf). lassen.

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Alle Zutaten bereit stellen

Die Masse auf dem Blech verteilen

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Tipps und Ideen von unseren Inserenten

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Genial vital mit GanovitalGesundheit aus der Lüneburger Heide

Mit meinen Worten:

Dietrich Heinrichs

Übergewicht? Müdigkeit? Auffällige Blutwerte?

Schwächezustände? Burnout-Syndrom? Magen- und Darmprobleme?

Krebs?Hepatitis?Hautprobleme?Herzinsuffizienz?

Sie leiden unter Stoffwechselproblemen?

Jeder Krankheit gehen immer unterschied-lichste Stoffwechselstörungen voraus. Mit an-deren Worten: Unsere Stoffwechselprozesse entscheiden darüber, wie unser Organismus mit Umweltbelastungen, mit Leistungsanfor-derungen, mit Stressfaktoren aber auch mit Krankheiten jeder Art fertig wird. Der Heil-praktiker Dietrich Heinrichs aus Uelzen suchte deshalb immer nach einem Regenerationsmit-tel, das sowohl die anabolen (aufbauenden) wie auch die katabolen (abbauenden) Stoff-wechselprozesse auf rein natürlichen und biolo-gischen Grundlagen positiv im Sinne von Wie-derherstellunggestörterGesundheitbeeinflus-sen kann.

Dietrich Heinrichs befasst sich seit vielen Jah-ren mit der Forschung und Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln.

Während dieser jahrelangen Suche, die sich auch mit Heilmethoden im alten Ägypten, im römischen Reich und im Mittelalter beschäf-tigte,fielbesondersderStellenwertderPrimär-bierhefe (getrockneter Bierhefeschlamm) mit ihre vielseitigen Anwendungen auf.

Dietrich Heinrichs kombinierte aus den Voll-wertprodukten Primärbierhefe, Vollrohrzucker, Vitalpilzen aus China und dem Polysaccharid Beta-Glucan mit Lezithin ein besonders vital-stoff- und eiweißreiches Nahrungsergänzungs-mittel mit dem Namen Ganovital, das vor allem dieDarmfloraregeneriertunddadurchdenKörperzellen alle Vitalstoffe und Spuren elemente biologisch aufgeschlossen schnell verfügbar macht.

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Geschenkideen für Terrasse und Garten

Kleine Ideen!

Wir führen Stauden, Gehölze und natürlich auch Geschenkideen.

MeinTippheuteisteinGarten,derüberalleinenPlatzfindet.DerErd-beertopf, toll auch zum Verschenken.

Zu dieser Jahreszeit ist er mit den ersten Frühlingsblühern ein schöner Blickfang. Sehr gut auch geeignet als kleiner Kräutergarten. Gefüllt dann mit verschiedenen Küchenkräutern.

SpäterimSommerkommendanndieErdbeerpflanzenhinein.Eingesun-der Snack für zwischendurch.

ZumEndedesJahreskannmanHeidepflanzenundindieTaschenklei-ne Pilze stecken.

In die Taschen sollte man etwas Blähton legen, dann hält sich die Feuch-tigkeitbesser.Pflanzenrein,fertig.

Mit etwas Fantasie ein Begleiter für das ganze Jahr. Mein kleiner Tipp für einen ganz kleinen Traumgarten, Ihre Sandra Martens.

Baumschule Meyerholz

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Dekovase mal ganz anders, liegend mit Loch

Warum können Vasen

eigentlich nicht

in Bäumen hängen?

Eine Vase hängt angebunden in einem Baum...

Dieses Objekt haben wir bei einer Fo-totour durch offene Gärten entdeckt.

Darüber nachzudenken, welchen Sinn und Zweck der im Baum hängende Blumenbehälter hat, regt die Fanta-sie an.

Ist es ein Kunstobjekt? Dient die Vase als Nisthöhle für Vögel? Oder sol-len wir motiviert werden, die Blumen nicht abzuschneiden und sie wach-sen zu lassen, um uns so länger an ih-rer üppigen Pracht in der Natur zu er-freuen?

Wie dem auch sei... Es lohnt sich, sei-ne Augen offen zu halten, um so man-che skurrilen Dinge und Kuriositäten zu entdecken.

Ein toller Eye-catcher:

Apropos Vase:

Kennen Sie das auch? Sie bekommen einen wunderschönen Strauß Schnitt-blumen geschenkt, aber trotz der stattlichen Anzahl an verschieden großen Vasen aus Glas, Porzellan, Ke-ramik, Metall oder Kunststoff in Ihren Schränken scheint nicht eine einzige

richtig zu passen, um das Blumenge-schenk aufzunehmen.

Mit netten Worten, also durch die Blu-me gesprochen, können Sie ja dezent darauf hinweisen, dass bei neuer Ge-legenheit eines Blumengeschenks die passende Vase dazu ebenso gern will-kommen ist.

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Körtkes Kaffee-Korn

500 Kaffeebohnen, 1 kg Kandiszu-cker, 5 x 0,7 l Korn, 1 - 2 Vanille-schoten

Alle Zutaten in einem großen Gefäß mehrere Tage durchziehen lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zwischendurch zur besseren Aro-maverteilung immer wieder mal um-rühren. Mit einem mehrlagig gefal-teten Baumwolltuch abseihen und in Flaschen abfüllen. Auch dieser leckere Likör eignet sich mit dekorativem Eti-kett als attraktives Mitbringsel, herge-stellt in der heimischen Küche.

Schlehenlikör

(ergibt gut 3,5 Liter)Ca. 1,5 kg Schlehen,

ca. 750 - 1000 g Kandiszucker,5 Flaschen Korn à 0,7 l,1 - 2 Vanilleschoten

Gesäuberte Schlehen (ernten nach dem ersten Frost, erst so geben die Früchte ihr Aroma ab; ansonsten über Tiefkühlgerät ge-frostete Beeren verwenden) mit Kandiszucker, Korn und aufge-schlitzten Vanilleschoten mehre-re Tage in einem großen Behälter durchziehen lassen, bis der Zucker aufgelöst ist. Damit die Früch-te ihre Farbe und ihr Aroma bes-ser abgeben können, zwischen-durch immer wieder mal umrüh-ren. Dann mit einer mehrla-gig gefalteten Baum-wollwindel absei-hen, dass ein Groß-teil der Trübstoffe herausgefiltertist.In

Flaschen abfüllen. Mit einem ansprechenden Etikett verse-hen, ist dieser Likör bestimmt nicht nur ein Genuss für den

eigenen Gaumen.

Eine nette Alternative zu den kommerziell

hergestellten und vertriebenen Likören sind diese leckeren

„Aufgesetzten“ nach einfachen Rezepten,

für den eigenen Genuss oder aber auch bestens geeignet als Geschenk:

Schnapsidee!

Kaffee wohltuend

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Schnapsidee!

Quittenlikör

(ergibt gut 3,5 Liter)

Ca. 1,5 – 2,0 kg Quitten, ca. 750 - 1000 g Kandiszucker, 5 Flaschen Korn à 0,7 l, 1 - 2 Vanilleschoten

Quitten säubern, in Stücke schnei-den, Kerngehäuse entfernen, in Wür-fel schneiden. Mit Kandiszucker, Korn und aufgeschlitzten Vanilleschoten mehrere Tage in einem großen Behäl-ter durchziehen lassen, bis der Zucker aufgelöst ist. Zwischendurch immer wieder mal umrühren, damit die Aro-mastoffe sich voll entfalten können. Dann mit einer mehrlagig gefalteten Baumwollwindel abseihen, dass die TrübstoffeherausgefiltertsindundinFlaschen abfüllen. Mit hübschem Eti-kett versehen, eignet sich so eine Fla-sche Likör auch als nettes Geschenk.

Quitten anregend,

lecker

Schlehen, nach dem ersten

Frost

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Geschenke aus der Küche!

Baileys-Kugeln (Konfekt)250 g weiße Schokolade, 70 ml Sahne, 5 cl Baileys, 100 g feine Löffelbisquit- oder Keksbrösel

Gehackte weiße Schokolade mit Sahne langsam schmelzen und Baileys unter-rühren.

Vier Stunden kalt stellen. Brösel un-termengen, mit befeuchteten Händen Kugeln formen und in geriebener wei-ßer Schokolade wälzen. Bis zum Ser-vieren kalt stellen.

Erdnuss-Toffee-Würfel200 g Mehl, 200 g Butter, 100 g gemahlene Mandeln, 125 g Zucker, 1 Ei, 1 Prise Salz, 500 g Schlagsahne, 300 g Krümel-Kandiszucker, 5 - 6 EL Whisky-Creme-Likör, 200 g geschälte und gehackte Erdnüsse (ungesalzen)

Mehl mit 150 g Butter, Mandeln, Zu-cker, Ei und Salz verkneten. In Folie gewickelt 1 Stunde kalt stellen. Elek-tro-Ofen auf 175 °C heizen. Fettpfan-ne zur Hälfte fetten. Teig ½ cm dick in Größe des halben Bleches ausrol-len, auf das Blech legen. Offene Sei-te mit Alufolienstreifen befestigen. Im Ofen bei 175 °C (Gas Stufe 2) ca. 12 Minuten backen. Inzwischen Sah-ne, Kandis, übrige Butter, Likör und Nüsse in einem Topf unter ständigem Rühren bei kleiner bis mittlerer Hit-ze etwa 40 Minuten einkochen, bis dieMassehellbraununddickflüssigist. Auf den Plätzchenboden streichen. Erst wenn das Karamell abgekühlt ist, Toffees in Würfel schneiden.

Geschenke aus der Küche!

Marzipan-Schoko-Datteln

Zutaten (für etwa 30 Stück):

100 g Marzipanrohmasse, 40 g gehackte Haselnüsse,

1 EL Orangenlikör, 30 Datteln,

200 g Zartbitterkuvertüre

Zubereitung:

Marzipan, Nüsse und Orangenlikör verkneten. Datteln längs einritzen, entsteinen, mit der Marzipan-Nuss-Masse füllen und wieder zusammen-drücken. – Zartbitterkuvertüre ha-cken und über dem heißen Wasserbad schmelzen. Datteln halb in die lau-warme Kuvertüre tauchen, abtropfen lassen und auf Backpapier setzen. Fest werden lassen.

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Für junge Menschen kann es zum Riesenproblem werden, bei der Vielzahl spezialisierter Berufsbilder in einem unübersichtigen Ar-beitsmarkt die „richtige“ Entscheidung zu treffen, die den individu-ellen Wünschen und Fähigkeiten entspricht und zum Erfolg führt. Da ist Hilfe willkommen, die bei einer systematischen Bestandsauf-nahme der eigenen Biografie unterstützt und das Erfahrene und Er-lernte mit den eigenen Wünschen und Interessen zusammenbringt. Für Jugendliche in der Phase beruflicher Orientierung bietet die Deutsche Angestellten-Akademie GmbH Uelzen ein ProfilPASS-Se-minar an, bei dem die Teilnehmer systematisch ihre Stärken kennen und nutzen lernen.

Mit Hilfe des ProfilPASS-Ordners spürt man Fähigkeiten und Kom-petenzen auf, die im familiären oder ehrenamtlichen Bereich erwor-ben wurden. Diese Klarheit über das eigene Wissen und Können stärkt das Selbstbewusstsein und erleichtert es, für die Lebenspla-nung die richtigen Akzente zu setzen.

Der ProfilPASS wurde im Rahmen eines Projektes der Bund-Län-der-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) zur Förderung des lebenslangen Lernens entwickelt und er-probt.

Weitere Infos erhalten Interessierte bei der Deutschen Angestellten-Akademie GmbH Uelzen, Telefon 0800 MEINEDAA.

Deutsche Angestellten-AkademieHilfe bei der Suche nach dem passenden Beruf

Ausbildereignungsprüfung IHK

Ausbilder, die in Betrieben Auszubildenden mit Rat und Tat zur Seite stehen sollen, müssen ab diesem Ausbildungsjahr wieder mit einer Prüfung die fachliche und persönliche Eignung nach-weisen. Denn die Aussetzung der so genannten Ausbildereig-nungsverordnung brachte nicht die erwünschten Effekte.

Seit September 2009 besteht die Möglichkeit, auch die Vorbe-reitung zur Ausbildereignungsprüfung - IHK (Prüfungsvorausset-zung für den Personalfachkaufmann) nach der Blended Learning Methode bei der DAA durchzuführen. Starttermine der Kurse er-fragen Interessierte ab sofort beim Kundencentrum Uelzen der DAA GmbH.

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Die Gemeindeverwaltungen im Überblick

Stadt Uelzen

Bürgermeister Otto Lukat

Rathaus, Herzogenplatz 2, 29525 Uelzen Tel. 05 81 / 800 - 61 01

Allgemeiner Vertreter: Erster Stadtrat Jürgen Markwardt Tel. 05 81 / 800- 64 01

Gemeinde Bienenbüttel

Bürgermeister Heinz-Günter Waltje

Rathaus, Marktplatz 1, 29553 Bienenbüttel Tel. 0 58 23 / 98 00 - 11

Allgemeiner Vertreter: Frank Hagel Tel. 0 58 23 / 98 00 - 40

Samtgemeinde Bevensen

Samtgemeindebürgermeister Knut Markuszewski

Rathaus, Lindenstr. 1, 29549 Bad Bevensen Tel. 0 58 21 / 8 91 00

Allgemeiner Vertreter: Hans-Jürgen Kammer Tel. 0 58 21 / 8 91 30

Samtgemeinde Bodenteich

Samtgemeindebürgermeister Rainer Kölling

Rathaus, Hauptstr. 23, 29389 Bad Bodenteich Tel. 0 58 24 / 950 - 100

Allgemeiner Vertreter: Frank Juchert Tel. 0 58 24 / 950 - 110

Samtgemeinde Altes Amt Ebstorf

Samtgemeindebürgermeister Torsten Wendt

Rathaus, Hauptstr. 30, 29574 Ebstorf Tel. 0 58 22 / 42 - 224

Allgemeiner Vertreter: Wilhelm Oelstorf Tel. 0 58 22 / 42 - 226

Samtgemeinde Rosche

Samtgemeindebürgermeister Herbert Rätzmann

Rathaus, Lüchower Str. 15, 29571 Rosche Tel. 0 58 03 / 960 - 11

Allgemeiner Vertreter: Rolf Musik Tel. 0 58 03 / 9 60 - 13

Samtgemeinde Suderburg

Samtgemeindebürgermeister Friedhelm Schulz

Rathaus, Bahnhofstr. 54, 29556 Suderburg Tel. 0 58 26 / 9 80 - 0/

Allgemeiner Vertreter: Herr Müller Tel. 0 58 26 / 980 - 21

Samtgemeinde Wrestedt

Samtgemeindebürgermeister Harald Benecke

Rathaus, Langdoren 4, 29559 Wrestedt Tel. 0 58 02 / 955 - 25

Allgemeiner Vertreter: Alexander Kahlert Tel. 0 58 02 / 955 - 29

Landkreis Uelzen

Kreishaus, Veerßer Str. 53, 29525 Uelzen Tel.: 05 81 - 82-0

Landrat Dr. Theodor Elster

Telefon 05 81 / 7 13 07Telefax 05 81 / 3 89 62 18

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Veranstaltungen!

Martinimarkt in Uelzen

Stadt Uelzen10. - 14.06.2011 Schützenfest Uelzen 24.06. - 09.07.2011 Weinmarkt Uelzen 3. - 15. und 19. - 21.08.2011 Aktionen Rathaus-Atrium 13. - 15. oder 19. - 21.08.2011 Kunsthandwerkermarkt und Entertainment auf dem Herzogenplatz 26.08. - 11.09.2011 Holdenstedter Schlosswochen 02. - 04.09.2011 Heideblütenfest Uelzen- Westerweyhe 28. - 30. 10.2011 Martinimarkt Uelzen 25.11. - 23.12.2011 Uelzener Weihnachtszauber

Bad Bevensen

22.05.2011 Kinderfest & Entenrennen 28.05.2011 Kurparknacht 24. - 26.06.2011 Schützenfest 09.07.2011 Der Kaiser kommt 02. - 09.10.2011 Heidekartoffelfest 09.10.2011 Heidekartoffelfest / Leben auf dem Lande früher und heute vom Mai bis Oktober immer am 1. Sonntag des Monats: LandArt am 2. Sonntag des Monats: Jazzstadt Bad Bevensen am 3. Sonntag des Monats: Bevenser Antik- und Trödel meile

Bienenbüttel03. - 07.08.2011 Schützenfest 19. - 20.08.2011 Ballonevent

Bad Bodenteich30.04. - 01.05.2011 Burgspektakel auf der Burg 11. - 17.06.2011 Schützenfest 18. - 19.06.2011 Backofenfest in Soltendieck 26.06.2011 Seepark-Triathlon 12. - 14.08.2011 38. Seeparkfest 21.08.2011 Heidepicknick 03.09.2011 7. Cross-Golf-Open 17. - 18.09.2011 Kürbistage 03. - 04.12.2011 Weihnachtsmarkt

Ebstorf 04. - 05.06.2011 Kunsthandwerkermarkt auf dem Hof der schönen Dinge 11.06.2011 Begehung des Schöpfungs- weges im Arboretum 18.06.2011 Ludwig Güttler, Konzert für Orgel und Trompete 25. - 26.06.2011 Internationales Kulturfest 06. - 10.07.2011 Ebstorfer Schützenfest 13. - 14.08.2011 Bikertreffen in Vinstedt 04.09.2011 Klosterhofkonzert 11.12.2011 Kreuzgangsingen im Kloster

Highlights aus dem Angebot der Veranstaltungen:

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Rosche15.05.2011 Internationaler Museumstag Handwerksmuseum Suhlendorf 13.06.2011 Deutscher Mühlentag Handwerksmuseum Suhlendorf 20. - 21.08.2011 37. Mühlenfest Handwerksmuseum Suhlendorf 27. - 28.08.2011 Roscher Markt 11.09.2011 Handwerkstag Suhlendorf Handwerksmuseum Suhlendorf 03.10.2011 Zwiebelkuchenfest Handwerksmuseum Suhlendorf 26.11.2011 Weihnachtsbäckerei Handwerksmuseum Suhlendorf

Suderburg15.05.2011 Maifest in Suderburg 29.05.2011 Schlepper-Veteranen-Treffen im Museumsdorf Hösseringen 17.06.2011 Klangrauschtreffen Museumsdorf Hösseringen 21.08.2011 Gerdautaler Bauernmarkt 03. - 04.09.2011 Schootenfest in Hösseringen

Veranstaltungen bzw. Ausflugstipps außerhalb des Land-kreises Uelzen:

VonHimmelfahrtbisPfingsten KulturelleLandpartieim Wendland

Ausflugstipps: Filmtierpark in Eschede, LK Celle Vogelpark in Walsrode, LK Soltau-Fallingbostel Heide-Park Soltau, LK Soltau-Fallingbostel Otter-Zentrum Hankensbüttel, LK Gifhorn Erdöl-Museum Wietze, LK Celle Wild- und Abenteuerpark Müden/Örtze, LK Celle Deutsches Panzermuseum Munster, LK Soltau-Fallingbostel Feuerwehr-Museum Neu-Tramm, LK Lüchow-Dannenberg Freilichtmuseum Diesdorf, LK Altmarkkreis Salzwedel Wasserwelten in Moislingen, LK Lüchow-Dannenberg Salzmuseum und Rathaus Lüneburg, LK Lüneburg Mühlenmuseum Gifhorn, LK Gifhorn

Wieren16.04.2011 Staudenmarkt im Sommerbad 06.07.2011 Zeugnisparty im Sommerbad 23.07.2011 Nachtschwimmen mit Cocktailabend 12.08.2011 KinoabendmitKinderfloh- markt

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Die wichtigste Zeit aber verbringt der Orthopädieschuhma-chermeister und der sogenannte Podoätiologe, also Fuß- experte, direkt bei seinen Kunden. Wenn es um das Fertigen von orthopädisch passgenauem Schuhwerk geht, nimmt sich Eckhard Koch schon bei der Vermessung der Füße viel Zeit. Die Daten werden dann mit Hilfe moderner Software in den Computer eingelesen, ehe Eckhard Koch mit seiner hand-werklichen Arbeit im eigentlichen Sinne beginnt. Für Dia-betiker und alle anderen Menschen, die Probleme mit ihren Füßen haben, ist die Arbeit des Orthopädieschuhmacher-meisters eine große Hilfe. Dabei ist Eckhard Koch in all un-seren Filialen tätig, pendelt zwischen ihnen hin und her und ist auch für Sie und Ihre Fußprobleme da.

„Grundsätzlich sind fast alle meiner Arbeiten Sonderanfer-tigungen, die erst nach verschiedenen Anproben perfekt sit-zen und dem Träger Stabilität geben sowie Druckstellen ver-

hindern“, so der ver-sierte Meister der Orthopädie- & Re-hatechnik Rulitsch-ka. Wenn Patienten Einlagen benötigen, hilft Eckhard Koch gerne weiter. Hier erfolgt eine präzi-se Messung mittels perfektem Mix aus Computertechnik und handwerklichem Können, um das bestmögliche Ergebnis für den Einlagenträ-ger zu erreichen. Natürlich erfordert diese Arbeit Zeit. Da-her ist eine Terminvereinbarung, die in allen fünf Rulitsch-ka-Filialen möglich ist, erforderlich, damit Eckhard Koch die Fuß- und Gangprobleme analysieren und bei möglichst vielen Patienten lösen kann.

Hand & Fuß

Der Arbeitsplatz von Eckhard Koch wechselt ständig.

Mal sitzt er am Computer, mal arbeitet er in der Werkstatt.

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Das Team!

Verlag:

Verleger und Geschäftsführer: Fairplay Design, Geschäftsführer: Uwe Kahl Gartenstraße 11, 29559 Wrestedt Büro Uelzen: Tel.: 05 81 - 71 30 7 Fax: 05 81 - 3 89 62 18

Vertrieb: Deutscher Pressevertrieb, DPV Network GmbH, Düsternsternstraße 1-3, 20355 Hamburg 0 40 - 37 84 50

Druck: Neef und Stumme, Schillerstrasse 2, 29378 Wittingen

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernse-hen, Fotowiedergabe, auszugsweisen Nachdruck oder scannen für digitale Verbreitung als Datenträger oder im Internet aller Art sind vorbehalten.

ImpressumLandKuss Das Uelzer Magazin Nr.: 01/2011

Redaktion, Schlussredaktion: Anette Clar

Gestaltung, Satz, Il-lustration und Foto: Christian Körtke

Redaktion: Sabrina Rulitschka

Redaktion: Maren Körtke

Redaktion: Norma Deneke

Redaktion: Birgit Gercken

Foto: Heike Jansen

Anzeigenmarketing:

Frank Wiechel, Punkt Media, Lehmkuhle 1, 29525 Uelzen Tel.: 05 81 - 97 15 75 91 [email protected]

mail: [email protected] www.fairplay-design.de

Copyright© 2011 by Fairplay Design, 29559 Wrestedt

Kolumne: Prof. Dr. H.-H. Decker-Voigt

Einzelheftpreis: 4,50 €

Erscheinungsort: Uelzen ISSN 2191-2939

Vorschau

Rad Akrobatik Rad Springen

Kunst und Skulpturen in der Stadt

Theo Lingen

Tree Trek Park

Jagd und Revier

Bilder:

Christian Körtke, Heike Jansen, Ekkehard Hennes, Herbert Bunge, Norma Deneke, Carolin Körtke

Kühne Kunststücke mit dem Bike!

Ein Streifzug durch die Stadt der „Bunten Kunst“

Was verbindet die „näselnde Stimme“ des Schauspielers mit der Stadt Uelzen

Hochseilgarten und Kletterspaß für alle im Wald

Einblicke in des Waidmanns Aufgaben und das eine oder andere Wildbretrezept

für die nächste Ausgabe

Der Landkuss im Internet:

www.landkuss.de

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