Der mündige Patient - Welche Kompetenzen brauche ich im Gesundheitssystem? Vortrag in der URANIA...

82
©2014 Der mündige Patient Welche Kompetenzen brauche ich im Gesundheitssystem? www.sylvia-saenger.de/fit-als-patient Fotolia.de © kantver

Transcript of Der mündige Patient - Welche Kompetenzen brauche ich im Gesundheitssystem? Vortrag in der URANIA...

©2014

Der mündige Patient

Welche Kompetenzen brauche ich im Gesundheitssystem?

www.sylvia-saenger.de/fit-als-patient

Fotolia.de © kantver

©2014

„Tut mir leid Doktor, aber da muss ich Ihnen entschieden widersprechen!“

http://internationalforum.bmj.com/forum-resources/presentation-files/A_Harter.pdf

©2014

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/bericht-der-patientenberatung-der-muendige-patient-ist-ein-phantom-1.1710032

©2014

http://www.aerzteblatt.de/pdf/104/37/a2489.pdf

„....Vielmehr findet man sehr heterogene Charak-terisierungen, die von Idealbildern eigenverantwortlicher und aktiver Patienten bis hin zu bedrohlicheren Szenarien reichen, in denen anspruchsvolle, sich selbst uberschatzende Patienten ihre Arzte potenziell infrage stellen...“

©2014

Was wir uns wünschen….

Fotolia.de © Gina Sanders

©2014

Nichts über mich, ohne mich!

Jeder Mensch hat das Recht, über sein Leben selbst zu bestimmen und bei Entscheidungen mitzubestimmen.

Grundsatz der Selbsthilfe

©2014

Der mündige Patient

Kennt seine Rechte Ist ausreichend informiert Ist beteiligt

Fotolia.de © kantver

©2014

http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Praevention/Broschueren/130627_PRB_Internet_pdf_neu.pdf

Rechte bei der medizinischen Behandlung(Behandlungsvertrag, Information und Aufklärung, Einwilligung, besondere Lebenssituation, Einsichtsrecht in die Patientenakte, IGeL)

Rechte als Krankenversicherter(Beiträge, Kassenwahl, Widerspruch gegen Entscheidungen)

Rechte bei Behandlungsfehlern(Fehler erkennen, Schadens- und Streitfall)

Bestellen unter:Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 0918132 Rostock

©2014

Sozialgesetzbuch, 5. Buch§ 1 Solidarität und Eigenverantwortung

…Die Versicherten sind fur ihre Gesundheit mitverantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu uberwinden….

Die „Patienten-Pflichten“

©2014

Der mündige Patient

Kennt seine Rechte Ist ausreichend informiert Ist beteiligt

Fotolia.de © kantver

©2014Foto: Fotolia.de © Sergeey Nivens

Was ist die beste

Behandlung?

Brauche ich diese

Untersuchung?

©2014

In Studien hat man herausgefunden, dass:

ein Arztbesuch im Schnitt fünf Minuten dauert

Patienten nach ca. 20s vom Arzt unterbrochen werden

Patienten oft nur 50% der Informationen verstehen, diesie erhalten

in nur ca. 50% aller Fälle das eigentliche Problemdes Patienten angesprochen wird

Kommunikationsprobleme 70% der gerichtlichenAuseinandersetzungen ausmachen

in 81% der Arzt-Patient-Kontakte zumindest einmal ein fürLaien unverständlicher Fachjargon auftaucht. Die durchschnittlicheHäufigkeit solcher Begriffe lag pro Gespräch bei 4.

Quellen: www.evimed.ch (Horten Zentrum für praxisorientierte Forschung)Dierks, Seidel, Schulung für Patientenberaterinnen und Patientenberater, Berlin, 10. 7. 2009

©2014

Gesundheits-informationenSUCHEN & FINDENVERSTEHEN & BEWERTENANWENDEN

Bild: fotolia.de © fotomek

©2014

heute

Quelle:Bildarchiv des Deutschen Hygienemuseum Dresden

©2014

„(Im Internet) nach Gesundheitsinformationen zu suchen ist wie Wasser aus einem Feuerwehrschlauch zu trinken.“

Quelle unbekannt

Fotolia.de © wellphoto

©2014

Patientenportale

Wissenschaftlich begründete

(evidenzbasierte) Entscheidungshilfen

Patienten-Leitlinien

Informationen zu Arzneimitteln

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)

Beispiele verlässlicher Quellen zu medizinischen Informationen

©2014

www.gesundheitsinformation.de

©2014

©2014

www.achse.info

©2014www.psychenet.de

©2014

©2014

©2014

Asthma

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung – COPD

Typ-2-Diabetes (Folgeerkrankungen)

Herzschwäche

Chronische Koronare Herzkrankheit – KHK

Kreuzschmerz

Unipolare Depression

http://www.leitlinien.de/patienten/patientenleitlinien

©2014

Brustkrebs

Eierstockkrebs

Hodgkin-Lymphom

Magenkrebs

Melanom

Mundhöhlenkarzinom

Prostatakrebs

www.leitlinienprogramm-onkologie.de

©2014

http://www.awmf.org/leitlinien/patienteninformation.html

©2014

©2014

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)

gibt Arzneiverordnung in der Praxis heraus

erste unabhängige werbungsfreie deutsche Medizinzeitschrift,

besteht seit ca. 40 Jahren

beobachtet die Pharma-Kampagne die Lobbyarbeit der

Arzneimittelindustrie weltweit

informiert seit über 40 Jahren Ärzte, Apotheker und andere

Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln.

©2014

www.igel-monitor.de

©2014

www.igel-check.de

©2014

Woran erkenne ich gute Informationen? WWW

Sie sind absolut verlässlich undunterstützen meine Entscheidung.

©2014 Expertenmeinung

Vergleichguter

Studien

Studienohne zufällige Zuteilung

QualitativeStudien

Studienmit zufälliger Zuteilung

Die „Wissenstreppe“

©2014 Abbildung: Fotolia.de © Wilm Ihlenfeld

©2014

Beispiel Brustkrebs-Screening mittels Mammographie

"Etwa 25 % aller Brustkrebs Todesfälle können durch ein Mammographie-Screening verhindert werden“Ulla Schmidt, 2004

bei 1000 Frauen

Kein Screening4 Todesfälle

Screening3 Todesfälle

Aus: Gerd Gigerenzer. Das Einmaleins der Skepsis. Berlin Verlag

©2014

Eine gute Gesundheitsinformation

• nennt „Ross und Reiter“

• stützt sich auf das „best verfugbare Wissen“

• ist aktuell und gültig (wird regelmäßig aktualisiert)

• ist ausgewogen und unbeeinflusst von Interessen

• beschreibt alle Maßnahmen, die in Frage kommen

• erklärt verständlich Nutzen und Nebenwirkungen mit den „richtigen Zahlen“!

• ermöglicht eine individuelle Nutzen-Schaden-Abwägung

• berücksichtigt die Patientensicht

• Aber: kann das Arzt-Patienten-Gespräch nicht ersetzen

Quellen: www.discern.de,Gute Praxis Gesundheitsinformation des Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

©2014

Wann ist Vorsicht geboten?

Wenn in einer Information geraten wird, eine (bewährte) Therapie einfach abzubrechen.

Wenn Heilsversprechen gegeben werden.

Wenn behauptet wird es gäbe keinerlei Nebenwirkungen der Behandlung.

Bei „reißerischer Aufmachung“ – neu, noch nie da gewesen, einzigartig…

Wenn andere seriöse Angebote schlecht gemacht werden.

Wenn die Information Angst macht.

Wenn Werbung allzu offensichtlich ist.Foto: fotolia.de © apops

©2014http://www.starversand.com

Zauberformel:

©2014

http://www.neue-medizin.de/index.html

• ...ist eine naturwissenschaftliche Medizin, die

die gesamte Medizin umfasst….

• Sie bedarf keiner .... sogennantenstatistischen Wahrscheinlichkeiten

• Dies wurde am 8. und 9. September 1998 an der Universität Trnava(Slowakei) demonstriert und amtlich verifiziert!

Zauberformel:

©2014

„……wie die ARD uber viele Jahre jemanden ohne Medizinstudium, ohne medizinische Berufspraxis und mit einer seltsamen Professur einem Millionenpublikum zumutet - einem Publikum allerdings, dessen Expertengläubigkeit, dessen mangelnde Kritikfähigkeit den Auftritten des Mannes erst den Boden bereitet hat…“

Dr. Gerd AntesDirektor des Deutschen Cochrane Zentrums Freiburghttp://www.sueddeutsche.de/wissen/der-fall-bankhofer-stutenmilch-und-anderer-kaese-1.596485-2

„Er sieht so sympathisch aus,

man glaubt ihm einfach…“

Zauberformel:

©2014

Quelle: http://gutepillen-schlechtepillen.de/pages/archiv/jahrgang-2008/nr.-3-maijuni-2008/werbung---aufgepasst.php

Zauberformel:

www.gutepillen-schlechtepillen.de

©2014

Qualitätskennzeichnungen medizinischer Informationen

©2014Foto: Fotolia.de © Sergeey Nivens

Wie finde ich Ärzte

oder Krankenhäuser?

Wer kann mir raten

oder helfen?

©2014

„Partnersuche“

Sie sind neu in der Stadt und suchen eine(n) Hausärztin/Hausarzt.

Wie sähe Ihre Kontaktanzeige in der Zeitung aus?

Jetzt sind Sie dran!

©2014

www.arztcheckliste.de

Mit Patientenvertretern erarbeitet

©2014

Nimmt der Arzt mich und mein spezielles gesundheitliches Problem ernst?

Woran erkenne ich das?

Der Arzt: hört zu und wendet sich mir zu geht auf mein gesundheitliches Problem ein zieht andere Kollegen dazu, wenn es notwendig ist fragt aktiv nach

©2014

Erhalte ich von meinem Arzt eine ausfuhrliche und verstandliche Information und Beratung?

Woran erkenne ich das?Der Arzt: informiert und berät mich umfassend und verständlichmacht Angaben zur Finanzierung der Behandlung prüft nach, ob ich alles verstanden habe

©2014

Erhalte ich von meinem Arzt Hinweise auf weiterfuhrende Infor-mationsquellen und Beratungsangebote?

Woran erkenne ich das?Der Arzt: gibt mir Tipps wo und wie ich mich informieren kann gibt mir Adressen von Beratung und Selbsthilfe weist mich auf Schulungen hin (Asthma, etc.)

©2014

Bezieht mich mein Arzt in alle Entscheidungen bezuglich meiner gesundheitlichen Situation ein?

Woran erkenne ich das?Der Arzt: erfragt Ihre Erwartungen und Wünsche entscheidet mit Ihnen gemeinsam

©2014

Werde ich von Arzt und Praxispersonal freundlich und respektvoll behandelt?

Woran erkenne ich das?Der Arzt: behandelt seine Patienten gleich geht respektvoll mit Ihnen um

©2014

Erhalte ich ohne Probleme Zugang zu meinen Patientenunterlagen?

Woran erkenne ich das?Der Arzt: ermöglicht mir eine Einsichtnahme händigt mir Kopien meiner Befunde aus (selbst zahlen!)

©2014

Akzeptiert mein Arzt, dass ich im Zweifels-fall eine zweite Meinung einholen mochte?

Woran erkenne ich das?Der Arzt:macht das Angebot einer Zweitmeinung hat Verständnis, wenn Sie eine Zweitmeinung wünschen

©2014

Wird in der Praxis der Schutz meiner Person und Intimsphare gewahrt?

Woran erkenne ich das?Der Arzt: nimmt Rücksicht auf Ihre Persönlichkeitssphäre achtet darauf, dass Sie nicht gestört werden

©2014

Wird in der Praxis der Schutz meiner personlichen Daten gewahrt?

Woran erkenne ich das?Arzt und Praxispersonal gehen vertraulich mit Ihnen um (z.B. Anmeldung) gehen sorgsam mit Ihren und anderen Daten um

©2014

Kann ich Arzt und Arztpraxis gut erreichen?

Woran erkenne ich das? Die Praxis hat einen barrierefreien Zugang Alle Wege sind gut ausgeschildert Praxis ist telefonisch gut erreichbar Außerhalb der Sprechzeiten läuft ein Anrufbeantworter

©2014

Arztsuche / Kliniksuche

Gelbe SeitenEmpfehlungen von Ärzten und BekanntenArzt- und KlinikbewertungsportaleLandesärztekammern Kassenärztliche VereinigungenKrankenkassenQualitätsberichte von KlinikenSelbsthilfe

©2014

Wie erfüllen Arztbewertungsportale Qualitätsanforderungen?42 Qualitätskriterien wurden getestet

http://www.aezq.de/aezq/arztbewertungsportale/bewertete-portale/gutachten-2011-12

©2014

Probleme bei Arztbewertungsportalen:

• unterschiedliche Qualität• Bewertungsverfahren sind nicht immer nachvollziehbar

und nicht vergleichbar• Aufnahmekriterien für Ärzte nicht eindeutig, • Zu wenige Bewertungen (kritische Masse!) • Bewertungskriterien unterschiedlich • derzeit vorhandene Portale sind nicht in der Lage,

Nutzern eine angemessene Hilfestellung bei der Suche nach dem geeigneten Arzt zu geben.

http://www.arztbewertungsportale.de/

©2014

www.kbv.de

©2014

http://www.weisse-liste.de

©2014

http://www.g-ba-qualitaetsberichte.de

©2014

http://www.patientenberatung.de

©2014

www.dimdi.de

Internetapotheken

Ein Wort zur Qualität von Internetapotheken

©2014

Der mündige Patient

Kennt seine Rechte Ist ausreichend informiert Ist beteiligt

Fotolia.de © kantver

©2014

Was ist gut und was ist gefährlich an der Frage:

„Herr Doktor, was würden Sie an meiner Stelle tun?“

©2014

Entscheidungen

müssen ständig getroffen werden

geben eine Richtung vor

stellen Weichen

können Ihr Leben verändern

Foto: privat

©2014

Quelle: Klemperer D, Rosenwirth M, Chartbook „Shared Decision Making“Herausgeber: Bertelsmann Stiftung, 2005http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-83453704-580045BA/bst/chartbook_190705_(2._Auflage).pdf

©2014

It takes

twoto tango!

www.patient-als-partner.de

Fotolia.de © catalineremia

©2014

www.patient-als-partner.de

©2014

Wie komme ich mit

der Situation klar?

Was kann ich selbst

tun?

Foto: Fotolia.de © Sergeey Nivens

©2014

Erfahrungen anderer nutzenwww.krankheitserfahrungen.de

©2014

Eine Selbsthilfegruppe finden

www.nakos.de

©2014

Sich beraten lassen

www.patientenberatung.de

©2014

Das Arztgespräch vorbereitenwww.patienten-universitaet.de

©2014

Eine aktuelle Medikamentenliste führen

http://www.aps-ev.de/fileadmin/fuerRedakteur/PDFs/Infos_fuer_Patienten/Medikamentenplan.pdf

©2014

http://www.akdae.de/AMTS/Medikationsplan/docs/Medikationsplan_blanko.pdf

©2014

Zu Ihrer eigenen Sicherheit: Nachfragen und mit eigenen Worten wiederholen, was der Arzt gesagt hat

„Ah, ja da steht‘s ja:Tropfen in viel Flüssigkeit einnehmen.“

Fotolia.de © alphaspirit

©2014

http://www.aps-ev.de/fileadmin/fuerRedakteur/PDFs/AGs/Tipps_Arzneimitteltherapie.pdf

Wesentliche Inhalte

Überblick über eigene Arzneimittel behalten

Aktiv nachfragen (bei Unklarheiten, Unverständnis oder Ängsten)

Selbst beobachten (Erkrankungsverlauf, Begleiterscheinungen etc.)

©2014

Informieren

www.washabich.de

©2014http://www.doktor-johannes.de

Hilfe suchen

©2014

Alle Befunde sammeln und bereithalten

http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/Gesundheitsmappen/Bestellformular_2013.pdf

©2014

Beispiel für ein Zweitmeinungsportal

Bei schwierigen Entscheidungen auch mal eine Zweitmeinung einholen

©2014

Nicht vergessen:Die Arzt-Patienten-Beziehung

ist keine Einbahnstraße!

Foto: fotolia.de © Finanzfoto

©2014

www.sylvia-saenger.de/fit-als-patient

Foto: fotolia.de © fotogestoeber