Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben · Mein Highlight für 2017: Ich werde...

2
38 Geben Sie in einer Suchmaschine den Begriff „Sinn des Lebens“ ein, erhalten Sie in kür- zester Zeit über 11800000 Treffer. Nur allzu verständlich – schließlich suchen wir doch alle nach diesem Sinn. Fragen nach dem „Woher komme ich?“, „Worin liegt der Sinn meiner aktuellen Lebensherausforderungen?“ oder „Warum bin ich hier?“ treiben nicht nur uns Professionelle um, sondern sind latenter Bestandteil jeder Coaching- oder Therapie- sitzung. Egal ob im Business-Coaching, wenn es um die Erarbeitung von Zielsystemen und um be- rufliche Weiterentwicklung, oder in der psy- chologischen Beratung, wenn es um Fragen nach Wohlbefinden, Lebensqualität oder per- sönlicher Weiterentwicklung geht – die Frage nach dem Sinn dahinter schwingt immer mit. Nicht zu vergessen die vielen Bilder, Kalender- texte und Karten, auf denen ein Spruch eines religiösen Oberhauptes oder Gelehrten zum Sinn des Lebens verzeichnet ist. Ich möchte mit diesem Artikel gar nicht erst versuchen, Antworten auf diese Fragen zu fin- den, denn Sinn und vor allem die Zuschrei- bung von Sinn ist ein tiefst psychologischer Vorgang und könnte individueller kaum sein. Was ich aber versuchen möchte, ist, Sie zum Nachdenken anzuregen, wie sich Sinnhaftig- keit in Ihrer Arbeit mit Klienten und Patienten niederschlägt. Fragen wir danach, was Sinn eigentlich ist, so sind die Zuschreibungen und Definitionen vielfältig. Verschiedenste psychologische Strömungen und Theorien haben Sinn und Sinnhaftigkeit einen wesentlichen Stellwert zugeschrieben. Denken Sie nur an die obers- te Stufe von Maslows Bedürfnispyramide oder an das Konzept der Salutogenese nach Antonovsky. Sozialpsychologisch und im Lichte der positiven Psychologie ist Sinn schlicht und ergreifend als Erleben positiver Gefühle (hedo- nic happiness) wie auch persönlicher Erfüllung (eudaimonic happiness) definiert (Blickhan, 2015). Bereits an dieser Stelle schwingt ein weiterer, unmittelbar dazugehörender Be- griff mit: Glück. Sinn und Glück müssen als zusammengehörig aufgefasst werden, um einen umfassenden Blick auf Sinnhaftigkeit zu gewinnen. Wo genau finden Menschen subjektiv Sinn und damit verbunden Quellen des Glücks? Die moderne Sinn- und Glücksforschung hat inzwischen zentrale Bereiche identifiziert: Leistung und Arbeit Freude an der eige- nen Arbeit haben, das Gefühl des Gebraucht- werdens, neue Herausforderungen Beziehungen und soziales Mitein- ander Partnerschaften und Freundschaften geprägt von Vertrauen, Wertschätzung und gegenseitiger Unterstützung Religiosität und Spiritualität Der Glau- be an einen höheren Sinn, eine göttliche Ord- nung der Welt Selbstakzeptanz Die eigene Person mit Stärken und Schwächen annehmen, die eigene Persönlichkeit entfalten Denken Sie kurz an vergangene Sitzungen mit Klienten oder Patienten. Ich bin davon über- zeugt, dass eben genannte Themen manifest oder latent in vielen Gesprächen mitschwan- gen und somit eine zentrale Rolle gespielt haben. Fragen wir weiter nach den psychologischen Aspekten des subjektiven Sinnerlebens, so treten immer wieder drei Aspekte in den Vordergrund: Kognition, Emotion und Ver- halten. Die kognitive Komponente bezieht sich auf die eigenen Werte und die persön- liche Sicht der Dinge. Psychologisch wird an Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben Coaching/Therapie aus Sicht der positiven Psychologie dieser Stelle von einem „Kern-Schema“ ge- sprochen, also durch Erziehung und Sozia- lisation verinnerlichte Werte, Handlungen und Bedeutungsstrukturen. Erfahrungen aus der Umwelt, die mit diesem Kern-Schema der Kognition übereinstimmen, werden da- bei als sinnhafter oder als glücklich erlebt. Bei der emotionalen Komponente handelt es sich um Gefühle der Erfüllung und der Zufrie- denheit. Sie sind das Ergebnis zielgerichteter Handlungen und hängen eng mit der persön- lichen Energie und Motivation zusammen. Abschließend trägt die verhaltensbezogene Komponente zur aktiven Umsetzung ziel- gerichteter Handlungen in verschiedenen Lebensbereichen bei. Sinnerleben findet vor allem dann statt, wenn Handlungen ohne Ein- schränkungen ausgeführt werden können und das Erleben von Kontrolle über Handlung und Ergebnis eintritt. Zusammenfassend ist Sinn also ein ganz nor- males menschliches Bedürfnis. Er basiert auf Überzeugungen und internalisierten Werten und schlägt sich in verantwortlichem Handeln nieder. Dabei wird Sinnhaftigkeit oftmals mit spirituellem Erleben in Verbindung gebracht und bildet die Grundlage für Resilienz, Glück und Zufriedenheit. Ein Modell von Paul Wong (2010) stellt Sinn- haftigkeit anhand vierer Aspekte auf, die bereits mit einer praktischen Relevanz verse- hen sind. Sein PURE-Modell stellt wesentliche Faktoren für ein sinnvolles Leben dar: Purpose – Bestimmung: Sinn bedeutet dem Modell zufolge Bestimmung, und meint, das eigene Leben als sinnvoll und bedeutsam wahrzunehmen. Dabei kommen Aspekte wie die persönliche Mission, Lebensentwürfe, Werte, Ziele und Prioritäten zum Tragen. Underständing – Verständnis: Der Klient oder Patient soll ein Verständnis der eigene Rolle im Leben entwickeln. Es geht darum, Erkenntnisse über das eigene Selbst und über andere Menschen sowie über Situationsanforderungen zu sammeln. Bei diesem Prozess kann ein Coach oder Therapeut wesentlicher Wegbegleiter und Initiator von Erkenntnisprozessen sein. Responsibility – Verantwortung: Grundlage des eigenen Verantwortungsbe- wusstseins bilden Ethik und Moral. Es gilt, mit dem Klienten/Patienten auszuloten, wo dieser selbst Verantwortung übernehmen kann, wel- che Bedingungen gesellschaftlich vorgegeben sind und wie mit diesen Vorgaben verantwor- tungsvoll umgegangen werden kann. Enjoyment und Evaluation – Freude & Reflexion: Das natürliche Ergebnis eines sinnerfüllten Lebens sind Glück, Freude und Wohlbefinden. Auf diesem Fundament ist es möglich, an den einzelnen Lebensbereichen des Klienten/Patienten zu arbeiten und ggf. Nachjustierungen vorzunehmen. Wong geht davon aus, dass dadurch persönliche Wachs- tumsprozesse in Gang kommen und zur psy- chologischen Reifung beitragen. Wie bereits angesprochen, schwingt in den meisten Themen in Coaching oder Therapie eine offene oder versteckte Sinnfrage mit. Oft- mals geht es um persönliche oder berufliche Veränderungen. Und besonders bei solchen Prozessen ist die Antwort auf die Frage nach dem „Warum soll ich mich verändern?“ ein wesentlicher Faktor in Richtung Erfolg. Wie finden wir also Sinn? Ein recht populärer Ansatz dazu ist das Meaning-Making-Mo- dell von Park und George (2013). Die beiden Auto- ren unterscheiden dabei zwischen einer allgemei- nen, globalen Sinnebe- ne und einer situativen Sinnebene. Die globale Sinnebene bezieht sich auf konkrete Überzeu- gungen, langfristige Ziele und subjektives Sinnerleben. Die konkreten Überzeugungen in Form vom „Kern-Schema“ wurden bereits besprochen. Sämtliche Überzeugungen, Nor- men und Werte wurden uns anerzogen bzw. sozialisiert. Wurde z.B. ein Glaubenssatz der Familie internalisiert „Du musst hart arbeiten, und erst wenn du erfolgreich und ganz oben bist, dann darfst du glücklich sein“, so wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein Stück Lebens- sinn darin liegen, beruflichen Erfolg zu suchen. Abb. 1: PUR-Modell nach P. Wong © agsandrew - fotolia.com

Transcript of Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben · Mein Highlight für 2017: Ich werde...

Page 1: Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben · Mein Highlight für 2017: Ich werde einen wei- teren Standort in Wiesbaden eröffnen, um die Region Rhein-Main noch besser

38 39

Paracelsus I 01.17

Geben Sie in einer Suchmaschine den Begriff

„Sinn des Lebens“ ein, erhalten Sie in kür-

zester Zeit über 11800000 Treffer. Nur allzu

verständlich – schließlich suchen wir doch alle

nach diesem Sinn. Fragen nach dem „Woher

komme ich?“, „Worin liegt der Sinn meiner

aktuellen Lebensherausforderungen?“ oder

„Warum bin ich hier?“ treiben nicht nur uns

Professionelle um, sondern sind latenter

Bestandteil jeder Coaching- oder Therapie-

sitzung.

Egal ob im Business-Coaching, wenn es um

die Erarbeitung von Zielsystemen und um be-

rufliche Weiterentwicklung, oder in der psy-

chologischen Beratung, wenn es um Fragen

nach Wohlbefinden, Lebensqualität oder per-

sönlicher Weiterentwicklung geht – die Frage

nach dem Sinn dahinter schwingt immer mit.

Nicht zu vergessen die vielen Bilder, Kalender-

texte und Karten, auf denen ein Spruch eines

religiösen Oberhauptes oder Gelehrten zum

Sinn des Lebens verzeichnet ist.

Ich möchte mit diesem Artikel gar nicht erst

versuchen, Antworten auf diese Fragen zu fin-

den, denn Sinn und vor allem die Zuschrei-

bung von Sinn ist ein tiefst psychologischer

Vorgang und könnte individueller kaum sein.

Was ich aber versuchen möchte, ist, Sie zum

Nachdenken anzuregen, wie sich Sinnhaftig-

keit in Ihrer Arbeit mit Klienten und Patienten

niederschlägt.

Fragen wir danach, was Sinn eigentlich ist,

so sind die Zuschreibungen und Definitionen

vielfältig. Verschiedenste psychologische

Strömungen und Theorien haben Sinn und

Sinnhaftigkeit einen wesentlichen Stellwert

zugeschrieben. Denken Sie nur an die obers-

te Stufe von Maslows Bedürfnispyramide

oder an das Konzept der Salutogenese nach

Antonovsky. Sozialpsychologisch und im Lichte

der positiven Psychologie ist Sinn schlicht und

ergreifend als Erleben positiver Gefühle (hedo-

nic happiness) wie auch persönlicher Erfüllung

(eudaimonic happiness) definiert (Blickhan,

2015). Bereits an dieser Stelle schwingt ein

weiterer, unmittelbar dazugehörender Be-

griff mit: Glück. Sinn und Glück müssen als

zusammengehörig aufgefasst werden, um

einen umfassenden Blick auf Sinnhaftigkeit

zu gewinnen.

Wo genau finden Menschen subjektiv Sinn

und damit verbunden Quellen des Glücks?

Die moderne Sinn- und Glücksforschung hat

inzwischen zentrale Bereiche identifiziert:

Leistung und Arbeit Freude an der eige-

nen Arbeit haben, das Gefühl des Gebraucht-

werdens, neue Herausforderungen

Beziehungen und soziales Mitein-ander Partnerschaften und Freundschaften

geprägt von Vertrauen, Wertschätzung und

gegenseitiger Unterstützung

Religiosität und Spiritualität Der Glau-

be an einen höheren Sinn, eine göttliche Ord-

nung der Welt

Selbstakzeptanz Die eigene Person mit

Stärken und Schwächen annehmen, die eigene

Persönlichkeit entfalten

Denken Sie kurz an vergangene Sitzungen mit

Klienten oder Patienten. Ich bin davon über-

zeugt, dass eben genannte Themen manifest

oder latent in vielen Gesprächen mitschwan-

gen und somit eine zentrale Rolle gespielt

haben.

Fragen wir weiter nach den psychologischen

Aspekten des subjektiven Sinnerlebens, so

treten immer wieder drei Aspekte in den

Vordergrund: Kognition, Emotion und Ver-

halten. Die kognitive Komponente bezieht

sich auf die eigenen Werte und die persön-

liche Sicht der Dinge. Psychologisch wird an

Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben

Coaching/Therapie

aus Sicht der

positiven Psychologie

dieser Stelle von einem „Kern-Schema“ ge-sprochen, also durch Erziehung und Sozia-lisation verinnerlichte Werte, Handlungen und Bedeutungsstrukturen. Erfahrungen aus der Umwelt, die mit diesem Kern-Schema der Kognition übereinstimmen, werden da-bei als sinnhafter oder als glücklich erlebt. Bei der emotionalen Komponente handelt es sich um Gefühle der Erfüllung und der Zufrie-denheit. Sie sind das Ergebnis zielgerichteter Handlungen und hängen eng mit der persön-lichen Energie und Motivation zusammen.

Abschließend trägt die verhaltensbezogene Komponente zur aktiven Umsetzung ziel-gerichteter Handlungen in verschiedenen Lebensbereichen bei. Sinnerleben findet vor allem dann statt, wenn Handlungen ohne Ein-schränkungen ausgeführt werden können und das Erleben von Kontrolle über Handlung und Ergebnis eintritt.

Zusammenfassend ist Sinn also ein ganz nor-males menschliches Bedürfnis. Er basiert auf Überzeugungen und internalisierten Werten und schlägt sich in verantwortlichem Handeln nieder. Dabei wird Sinnhaftigkeit oftmals mit spirituellem Erleben in Verbindung gebracht und bildet die Grundlage für Resilienz, Glück und Zufriedenheit.

Ein Modell von Paul Wong (2010) stellt Sinn-haftigkeit anhand vierer Aspekte auf, die bereits mit einer praktischen Relevanz verse-hen sind. Sein PURE-Modell stellt wesentliche Faktoren für ein sinnvolles Leben dar:

Purpose – Bestimmung: Sinn bedeutet dem Modell zufolge Bestimmung, und meint, das eigene Leben als sinnvoll und bedeutsam wahrzunehmen. Dabei kommen Aspekte wie die persönliche Mission, Lebensentwürfe, Werte, Ziele und Prioritäten zum Tragen.

Underständing – Verständnis: Der Klient oder Patient soll ein Verständnis der eigene Rolle im Leben entwickeln. Es geht darum, Erkenntnisse über das eigene Selbst

und über andere Menschen sowie über Situationsanforderungen zu sammeln. Bei diesem Prozess kann ein Coach oder Therapeut wesentlicher Wegbegleiter und Initiator von Erkenntnisprozessen sein.

Responsibility – Verantwortung: Grundlage des eigenen Verantwortungsbe-wusstseins bilden Ethik und Moral. Es gilt, mit dem Klienten/Patienten auszuloten, wo dieser selbst Verantwortung übernehmen kann, wel-che Bedingungen gesellschaftlich vorgegeben sind und wie mit diesen Vorgaben verantwor-tungsvoll umgegangen werden kann.

Enjoyment und Evaluation – Freude & Reflexion: Das natürliche Ergebnis eines sinnerfüllten Lebens sind Glück, Freude und Wohlbefinden. Auf diesem Fundament ist es möglich, an den einzelnen Lebensbereichen des Klienten/Patienten zu arbeiten und ggf. Nachjustierungen vorzunehmen. Wong geht davon aus, dass dadurch persönliche Wachs-tumsprozesse in Gang kommen und zur psy-chologischen Reifung beitragen.

Wie bereits angesprochen, schwingt in den meisten Themen in Coaching oder Therapie eine offene oder versteckte Sinnfrage mit. Oft-mals geht es um persönliche oder berufliche Veränderungen. Und besonders bei solchen Prozessen ist die Antwort auf die Frage nach dem „Warum soll ich mich verändern?“ ein wesentlicher Faktor in Richtung Erfolg. Wie finden wir also Sinn?

Ein recht populärer

Ansatz dazu ist das

Meaning-Making-Mo-

dell von Park und George

(2013). Die beiden Auto-

ren unterscheiden dabei

zwischen einer allgemei-

nen, globalen Sinnebe-

ne und einer situativen

Sinnebene. Die globale

Sinnebene bezieht sich

auf konkrete Überzeu-

gungen, langfristige Ziele und subjektives

Sinnerleben. Die konkreten Überzeugungen

in Form vom „Kern-Schema“ wurden bereits

besprochen. Sämtliche Überzeugungen, Nor-

men und Werte wurden uns anerzogen bzw.

sozialisiert. Wurde z.B. ein Glaubenssatz der

Familie internalisiert „Du musst hart arbeiten,

und erst wenn du erfolgreich und ganz oben

bist, dann darfst du glücklich sein“, so wird mit

großer Wahrscheinlichkeit ein Stück Lebens-

sinn darin liegen, beruflichen Erfolg zu suchen.

Abb. 1: PUR-Modell nach P. Wong

© agsandrew

- fotolia.com

Page 2: Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben · Mein Highlight für 2017: Ich werde einen wei- teren Standort in Wiesbaden eröffnen, um die Region Rhein-Main noch besser

40 41

Paracelsus I 01.17

Gleichzeitig stehen damit langfristige Ziele in

Verbindung. Ziele sind innere Repräsentatio-

nen von erwünschten, zukünftigen Entwick-

lungen in Bezug auf verschiedene Lebensbe-

reiche wie Arbeit, Partnerschaft, Gesundheit,

Leistung oder Spiritualität. Stimmen Ziel und

Ist-Zustand überein, wird Sinnhaftigkeit erlebt.

In der Regel besteht jedoch keine Kongruenz

zwischen Lebensbereichen und Anforderun-

gen, weshalb Klienten/Patienten letztendlich

unsere Dienste und Angebote aufsuchen.

Jeder Mensch strebt nach Bedeutsamkeit.

Zwar ist dieses Bestreben individuell unter-

schiedlich stark ausgeprägt, jedoch streben

alle Menschen danach, bedeutsame Handlun-

gen zu vollziehen und damit ihren Zielen näher

zu kommen. Bestehen keine realistischen Ziele

oder werden unzureichende Anstrengungen

unternommen, fehlt das Gefühl der Bedeut-

samkeit und automatisch auch das Gefühl der

individuellen Sinnhaftigkeit. An dieser Stelle

kann Coaching/Therapie ebenfalls ansetzen

und den Klienten/Patienten weiter begleiten.

Diese globale Sinnebene formt und wandelt

sich im Laufe des Lebens. Neue Erfahrungen

und Erkenntnisse werden integriert und in das

persönliche Sinnsystem eingeordnet. Das muss

nicht heißen, dass diese Prozesse alle bewusst

ablaufen. Wie so vieles in unserer Psyche, voll-

zieht sich ein Großteil dieser Veränderungspro-

zesse unbewusst oder in Teilen vorbewusst.

Im Gegensatz dazu bezieht sich die zweite

Sinnebene auf situative Faktoren. Wir wissen

aus der Verhaltenspsychologie, dass jede Er-

fahrung nach Neuheit (neu – bekannt) und

emotionaler Valenz (positiv – negativ, belas-

tend – bedrohend) bewertet wird. Dabei er-

folgt die erste Bewertung innerhalb weniger

Sekunden unbewusst. Insbesondere werden

Situationen im ersten Moment auf Kontrol-

lierbarkeit, Bedingungen und Folgen analy-

siert und bewertet. In einer zweiten Stufe Literatur

Blickhan, Daniela: Positive Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis. Junfermann Verlag, 2015

Park, Crystal & George, Login: Asses-sing meaning and meaning making in the context of stressful life events. The Journal of Positive Psychology, 2013

Wong, Paul: Meaning therapy. An inte-grative and positive existential psycho-therapy. Journal of Contemporary Psychotherapy, 2010

Weitere Literatur kann über den Autor angefordert werden.

des Bewertungsprozesses finden sich dann

oftmals Widersprüche zwischen aktueller

Bewertung und globaler Sinnebene. Diese

Widersprüche sind das tragende Element zur

Sinnfindung. Fragen wie „Warum geschieht

das?“, „Warum gerade jetzt?“ oder „Wa-

rum ich?“ treiben uns um. Kann auf diese

Fragen eine sinngebende Antwort gefunden

werden, vollzieht sich eine Integration in die

globale Sinnebene und die erlebte Belastung

sinkt ab. Damit setzt sich ein Regelkreislauf

aus der globalen und situativen Sinnebene in

Gang und wir sprechen von Sinnhaftigkeit.

Können keine sinngebenden Antworten auf

diese Frage gefunden werden, fokussiert sich

das Individuum durch Grübeln auf die erlebte

Sinnlosigkeit und verstärkt die Belastung somit

weiter. In den meisten Fällen bedarf es dann

professioneller Unterstützung.

Sinnhaftigkeit spielt also eine wichtige Rolle

in der Bearbeitung verschiedenster Themen

in Coaching/Therapie. Als Coach/Therapeut

haben wir die Aufgabe, Personen auf dem

Mein Name ist Alexandra Pedra Krekel, ich

bin Dipl.-Pädagogin und Studienleiterin der

Paracelsus Heilpraktikerschulen Regensburg

und Landshut. Was 2010 für mich als großes

Experiment startete, ist heute der Mittelpunkt

meines Lebens. Paracelsus ist mehr als nur

ein Ausbildungsinstitut für mich, es ist zu ei-

ner Familie geworden. Es erfüllt mich, täg-

lich bei meinen Studierenden zu sein und sie

auf ihrem Weg zum Traumberuf mit Rat und

Tat zu unterstützen. Dankbar bin ich meinem

erstklassigen Dozententeam, das für hochwer-

tigen und praxisnahen Unterricht sorgt, der

optimal auf die Prüfungen vorbereitet. Und

stolz macht es mich, wenn mich Absolventen

besuchen und von ihrem beruflichen Erfolg

als Heilpraktiker, Osteopath, Wellnesstrainer

oder Psychologischem Berater berichten. Ich

habe beruflich schon viel gemacht, u.a. ein

Mutter-Kind-Kurheim geleitet, in der Psychi-

atrie gearbeitet, war als Fachkosmetikerin in

eigenem Studio aktiv … alles hat mir Freude

bereitet, aber nichts hat mich annähernd so

glücklich gemacht wie meine jetzige Tätigkeit

für und mit Paracelsus. Kreativität ist mir sehr

wichtig. Ich möchte meinen Studierenden und

Seminarteilnehmern neben Bewährtem stets

Neues anbieten, dem Trend der Zeit folgen.

So entstanden auch die „Frauenabende“, die

in Regensburg mittlerweile Kultstatus inneha-

ben. Einmal monatlich treffen sich junge und

junggebliebene Frauen, um in netter Runde

über spannende Frauenthemen fachzusimpeln.

Dies führe ich nun auch in Landshut ein, die-

se Schule habe ich ganz frisch im Dezember

2016 übernommen. Ich freue mich auf viele

weitere Jahre, als Paracelsus Studienleiterin für

ein Top-Bildungsprogramm sorgen zu dürfen!

Schule

Meine&ich

Alexandra Pedra KrekelStudienleiterin

Regensburg & Landshut

Karin SchulzeStudienleiterin

Mainz-Wiesbaden

Im Herzen der Mainzer Neustadt, am Ran-

de des Frauenlobplatzes, liegt die Paracelsus

Schule Mainz. Seit 16 Jahren bin ich, Karin

Schulze, geprüfte Psychologische Beraterin,

Studienleiterin dieses Instituts und werde nicht

müde, immer neue Pfade zu gehen.

Mein Highlight für 2017: Ich werde einen wei-

teren Standort in Wiesbaden eröffnen, um die

Region Rhein-Main noch besser zu vernetzen.

In Wiesbaden werden voraussichtlich im

1. Halbjahr ‘17 unsere bewährten Ausbildun-

gen zum Heilpraktiker und Heilpraktiker für

Psychotherapie als Abendschule angeboten.

Mein Team und ich freuen uns sehr auf diese

Herausforderung.

Aber auch in der Schule in Mainz wird es wei-

terhin hoch hergehen, so werden wir z.B. unser

Angebot um die Ausbildung zum Osteopathen

erweitern, den Lehrgang zum Lerntherapeu-

ten implementieren, spezielle Informations-

tage anbieten, unsere freie „Bildungswoche“

fortführen sowie Frauenabende gestalten. Und

das ist nur ein Auszug unserer Vorhaben.

Dabei sind uns stets die Qualität und der wis-

senschaftlich anerkannte Hintergrund unserer

Dozenten wichtig: Mainz ist Universitätsstadt

inkl. Klinikum. Durch unsere gute Vernetzung

mit Ärzten und med. Fachpersonal, Psycholo-

gen und ehemaligen Absolventen sind wir in

der Lage, ein hohes Maß an Fachwissen zu ver-

mitteln. Das zeichnet unsere Schule aus, und

darauf sind wir, das gesamte Team, sehr stolz!

Der persönliche Kontakt zu den Studierenden

ist mir ein wichtiges Anliegen, ich möchte

ihnen jederzeit die bestmöglichen Studien-

voraussetzungen schaffen.

Ich hoffe, ich konnte Sie neugierig auf uns

machen und freue mich sehr, Sie kennenzuler-

nen. Kontaktieren Sie mich, wenn Sie Fragen

haben oder eine persönliche Beratung verein-

baren möchten.

Aesculus (Rosskastanie)Wenn Krampfadern die Schönheit deutlich mindern,

wenn Hämorrhoiden das Sitzen verhindern,

weil alles ganz fürchterlich brennt und sticht,

dann freut den Menschen das Leben nicht.

Verkrampfung und Schmerz, der Heinrich musst‘ stöhnen,

denn an diesen Schmerz konnt‘ er sich nicht gewöhnen.

Das muss auch nicht sein, denn die Irmentraud

hat immer schon gern mal nach ihm geschaut.

Letzte Woche, beim Sitzen im Omnibus,

gab sie ihm den Tipp: „Nimm doch AESCULUS!“

So ward Heinrichs geplagtes Hinterteil,

nach wenigen Tagen wieder ganz heil.

Ein Gedicht

Entnommen aus dem Buch

„Wie Hahnemann uns helfen

kann“ – Ein lyrisches Repe-

titorium der Homöopathie,

von Marianne Porsche-Rohrer

Abb. 2: Meaning-Making-Modell nach Park und George

Weg zur Sinnfindung zu begleiten und ge-

zielte Interventionen zu setzen. Dabei bleibt

zu beachten, dass Sinn individuell erlebt

wird – was für den Klienten/Patienten Sinn

macht, muss nicht automatisch auch für uns

sinnhaft sein. Und wie sagt schon ein altes

Sprichwort: Alles hat einen Sinn, selbst die

Sinnlosigkeit.

Benjamin FörsterPädagoge (M.A.) und Psychologe (stud.B.Sc.), Gesundheits- und Business- Coach, Coach für Change Management, Dozent an den Paracelsus Schulen

[email protected]

Seminare Positive Psychologie/ Pädagogik in Coaching und Beratung

4. Mai, Köln 20. Mai, Tübingen

www.paracelsus.de