Der Wandel der Familie und Kinderbetreuung: am Beispiel...

196
Freie Universität Bozen Fakultät für Bildungswissenschaften Laureatsstudiengang Bildungswissenschaften für den Primarbereich Deutsche Abteilung Vollzeit Der Wandel der Familie und Kinderbetreuung: am Beispiel Sommerkindergarten Salurn Betreuer: eingereicht von: Prof. Dr. Nando Belardi Sabine Laner und Anna Mantinger Schlagworte: Familie, Wandel, Familienformen, Trennung, Scheidung, Kinderbetreuung, Sommerbetreuung, Sommerferien Herbstsession (2. Session 2010/2011) Akademisches Jahr 2010/2011

Transcript of Der Wandel der Familie und Kinderbetreuung: am Beispiel...

Freie Universität Bozen

Fakultät für Bildungswissenschaften

Laureatsstudiengang Bildungswissenschaften für den Primarbereich

Deutsche Abteilung Vollzeit

Der Wandel der Familie und Kinderbetreuung:

am Beispiel Sommerkindergarten Salurn

Betreuer: eingereicht von:

Prof. Dr. Nando Belardi Sabine Laner und Anna Mantinger

Schlagworte: Familie, Wandel, Familienformen, Trennung, Scheidung,

Kinderbetreuung, Sommerbetreuung, Sommerferien

Herbstsession (2. Session 2010/2011)

Akademisches Jahr 2010/2011

2

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort (Anna Mantinger & Sabine Laner) ......................... 5

2. Einleitung (Anna Mantinger & Sabine Laner) ..................... 7

3. Kapitel Eins: Familienwandel und Kinderbetreuung (Anna

Mantinger & Sabine Laner) ................................................... 9

3.1. Wandel und Veränderungen in den Familien (Anna

Mantinger) .................................................................... 9

3.2. Neuentstandene Familienformen (Anna Mantinger) ... 23

3.2.1. Trennungen und Scheidungen (Anna Mantinger) .. 37

3.3. Mütter im Beruf (Anna Mantinger)............................... 45

3.4. Kinderbetreuung (Sabine Laner) ................................ 51

3.4.1. Betreuung allgemein (Sabine Laner) ..................... 52

3.4.2. Unterschiede zwischen Stadt und Land (Sabine

Laner) .................................................................... 62

3.4.3. Betreuung von Kindern in besonderen Lebenslagen

(Sabine Laner) ....................................................... 63

3.4.4. Welche Kinderbetreuungsangebote gibt es heute?

(Sabine Laner) ....................................................... 68

3.4.4.1. Angebote in Südtirol (Sabine Laner) ........... 76

3.4.5. Qualität von Kinderbetreuungsangeboten (Sabine

Laner) .................................................................... 84

3

3.4.6. Gibt es genügend Betreuungsplätze? (Sabine

Laner) .................................................................... 88

4. Kapitel Zwei: Wie sind die Sommerbetreuungsangebote in

Südtirol organisiert? (Anna Mantinger & Sabine Laner) .. 93

4.1. Analyse von Programmen einiger Anbieter in der

Region (Sabine Laner) ................................................ 93

4.1.1. Sommerkindergarten (Sabine Laner) .................... 94

4.1.2. Jugenddienst Unterland: Unterlandler

Sommerferienprogramme 2011 (Sabine Laner) .... 99

4.1.3. Casa bimbo project: „Estate bambini- Kinderferien“

(Sabine Laner) ..................................................... 103

4.1.4. Sommerschule (Anna Mantinger) ........................ 106

4.1.5. Caritas: Meeraufenthalte an der Adria (Anna

Mantinger) ........................................................... 109

4.1.6. Kinderfreunde Südtirol (Anna Mantinger) ............ 112

4.1.7. Rechtliche Auflagen für das Personal bei den

genannten Sommerbetreuungsangeboten (Anna

Mantinger) ........................................................... 115

4.2. Nutzung der Angebote (Anna Mantinger) ................. 116

4.3. Decken die Angebote den Bedarf? (Anna Mantinger)117

5. Kapitel Drei: Sommerkindergarten Salurn 2011 (Anna

Mantinger & Sabine Laner) ............................................... 119

5.1. Allgemein (Sabine Laner) ......................................... 119

4

5.2. Personalstruktur (Sabine Laner) ............................... 121

5.3. Öffnungszeiten (Sabine Laner) ................................. 122

5.4. Programm (Anna Mantinger & Sabine Laner) ........... 122

5.5. Tagesablauf (Anna Mantinger) ................................. 128

5.6. Anzahl der eingeschriebenen Kinder (Anna Mantinger)129

5.7. Reflexion (Anna Mantinger) ...................................... 130

6. Kapitel Vier: Fragebogenerhebung (Anna Mantinger &

Sabine Laner) .................................................................... 132

6.1. Vorgehensweise und Auswertung (Anna Mantinger) 132

6.2. Erhebungsort und Population (Sabine Laner) ........... 133

6.3. Stichprobe (Sabine Laner) ........................................ 134

6.4. Ergebnisdarstellung (Anna Mantinger & Sabine Laner)134

6.5. Welche Aspekte bedingt die Berufstätigkeit der Mutter?

(Anna Mantinger & Sabine Laner) ............................ 158

6.6. Zusammenfassender Überblick über die Ergebnisse

(Anna Mantinger & Sabine Laner) ............................ 169

7. Fazit/Zusammenfassung (Anna Mantinger & Sabine

Laner) ................................................................................. 172

8. Literaturverzeichnis (Anna Mantinger & Sabine Laner) . 176

9. Abbildungsverzeichnis (Anna Mantinger &

Sabine Laner) .................................................................... 185

10. Anhang (Anna Mantinger & Sabine Laner) ..................... 187

5

1. Vorwort (Anna Mantinger & Sabine Laner)

Wir, Anna Mantinger und Sabine Laner, haben uns entschlossen,

gemeinsam das Thema des familiären Wandels zu erarbeiten und genauer

auf die dadurch veränderten Betreuungsangebote einzugehen.

In der heutigen Zeit hört man vermehrt davon, dass Familien für ihre Kinder

Betreuungsangebote suchen. Dies zeigt sich vor allem im Sommer, da

durch das Ende des Kindergarten- und Schuljahres im Juni, in den

Sommermonaten eine Betreuungslücke entsteht. Jene Familien, welche

Beruf und Familie vereinen möchten sind dadurch gezwungen für ihr Kind

einen geeigneten Betreuungsplatz zu suchen.

Außerdem interessiert uns dieses Thema persönlich sehr, da wir selbst

schon einige Male in Sommerbetreuungseinrichtungen gearbeitet und

mitgewirkt haben.

In unserer Laureatsarbeit möchten wir außerdem näher auf das Angebot

Sommerkindergarten Salurn eingehen. Da wir im Sommer 2011 in dieser

Institution gemeinsam tätig sind, möchten wir die Theorie zu diesem Thema

mit persönlichen Erfahrungen ergänzen. Zudem werden wir durch einige

Fragebögen die Eltern über ihre Zufriedenheit mit dem Angebot und die

Beweggründe zur Wahl des Sommerkindergartens befragen.

Da dieses Thema in den Kompetenzbereich von Herrn Professor Nando

Belardi fällt, baten wir ihn um seine Unterstützung. Wir möchten ihm bereits

an dieser Stelle aufrichtig dafür danken. Er begleitete uns mit seinem

Fachwissen und stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Für all unsere

Anliegen und bei Unklarheiten hatte er immer ein offenes Ohr.

Ebenfalls danken möchten wir Herrn Professor Siegfried Baur, welcher uns

im Laboratorium „Spezialisierung und Vorbereitung auf die Laureatsarbeit“

wichtige Informationen über das Verfassen einer Laureatsarbeit gab.

6

Ein Dank gilt dem Kindergartensprengel Neumarkt, besonders Frau

Direktorin Dr. Beatrix Aigner und Frau Vizedirektorin Dr. Vera Rellich, die

es uns ermöglicht haben, die Fragebogenerhebung im

Sommerkindergarten Salurn durchzuführen.

Aufrichtig bedanken möchten wir uns außerdem bei den Kindern des

Sommerkindergartens Salurn, sowie ihren Familien, welche uns bei der

Fragebogenerhebung unterstützt haben.

7

2. Einleitung (Anna Mantinger & Sabine Laner)

Mit unserer Laureatsarbeit möchten wir der Frage, welche Auswirkungen

der familiäre Wandel auf die Kinderbetreuung hat, nachgehen.

Das erste Kapitel befasst sich mit den Themen Familie, Beruf, Scheidung

und Kinderbetreuung allgemein.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts befindet sich die Familie in einem

kontinuierlichen Wandel. Während früher eine Familie aus einem

verheirateten Paar und aus Kindern bestand, so gibt es heutzutage viele

verschiedene neue Familienformen. In der Literatur findet man immer

wieder den Ausdruck Pluralisierung familiärer Lebensformen. Auf die

neuentstandenen Familienformen werden wir in der vorliegenden Arbeit

genauer eingehen.

Durch die Scheidung und Trennung der Ehepaare beispielsweise,

entstehen neue Lebens- und Familiensituationen. Viele Mütter und Väter

leben nach einer Scheidung als Alleinerzieher, in Ein-Eltern-Familien oder

in Patchwork-Familien und sowohl die Eltern als auch die Kinder müssen

versuchen, mit dieser neuen Situation umzugehen.

Dieser Wandel der Familie lässt also den Schluss zu, dass Familie und Ehe

nicht mehr zwingend miteinander verbunden werden müssen.

Die starke Veränderung der Familie, bedingt auch eine Neuorientierung der

Betreuungsinstitutionen und fordert vermehrt Betreuungsangebote.

Aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Mütter einer Arbeit nachgehen,

entsteht vor allem im Sommer eine Betreuungslücke. Seit einigen Jahren

wird versucht mit Sommerbetreuungsangeboten dieser Lücke

entgegenzuwirken.

Für uns sind folgende Fragen relevant und daher werden wir in der

vorliegenden Arbeit versuchen, diese zu beantworten:

8

Welche Betreuungsangebote gab es früher und wie sind sie entstanden?

Welche gibt es heute? Gibt es Betreuung für Kinder im Sommer? Decken

diese Betreuungsangebote im Sommer die Nachfrage und sind die

Familien damit zufrieden?

Um diese Themen aufzugreifen, werden wir die Geschichte der Familie, die

neuentstandenen Familienformen, den Aspekt Mütter im Beruf und die

Kinderbetreuungsangebote vorab näher behandeln.

Außerdem werden wir die theoretischen Aspekte unseres Themas mit

Zahlen und Fakten aus Südtirol ergänzen und auf die Situation in Südtirol

näher eingehen.

Das zweite Kapitel unserer Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit

Südtirol und dem Thema Sommerbetreuungsangebote. Dabei werden wir

auf sechs verschiedene Angebote näher eingehen.

Im dritten Kapitel wird das Angebot des Sommerkindergartens in Salurn

näher beschrieben und erläutert. Die Informationen dafür beziehen wir vor

allem aus unserer persönlichen Berufserfahrung.

Um die Beweggründe der Eltern bezüglich ihrer Wahl des

Sommerkindergartens, ihre Zufriedenheit und die Notwendigkeit zu

erfassen, werden wir im vierten Kapitel unsere Fragebogenerhebung

darstellen.

9

3. Kapitel Eins: Familienwandel und

Kinderbetreuung (Anna Mantinger & Sabine

Laner)

3.1. Wandel und Veränderungen in den Familien (Anna

Mantinger)

Als Familie wird eine relativ stabile und andauernde Ordnung des

Zusammenlebens von Familienmitgliedern verstanden. Familie wird durch

drei verschiedene Dimensionen geprägt:

� Normative Dimension: Diese zeigt sich in Verhaltenserwartungen

und kulturellen Deutungsmustern.

� Strukturelle Dimension: Diese wird beispielsweise durch

demographische Daten oder Gesetze vorgegeben.

� Eigendynamische Binnendimension: Diese zeigt sich in familiären

Aushandlungsprozessen.

In jeder dieser drei Dimensionen vollzieht sich auf unterschiedlichste Weise

der familiäre Wandel. Die erste und zweite Dimension laufen Gefahr

auseinander zu fallen, während die Dritte kompensierend wirkt und damit

die Kontinuität der Familie garantiert. Der institutionelle Wandel der Familie

steht in einem Spannungsverhältnis zu weiteren sozialen Institutionen, wie

zum Beispiel dem Arbeitsmarkt.

Die gesellschaftlichen Verhältnisse haben sich zum Ende unseres

Jahrtausends verändert. Diese Veränderungen werden unterschiedlich

wahrgenommen. Einige Menschen befürchten, dass die Moderne an ihren

Antrieben zugrunde gehen wird. Andere hingegen sehen die

Modernisierung gegenwärtiger Gesellschaften als Hoffnungsträger für eine

10

bessere Zukunft. Der Begriff Modernisierung ist nicht eindeutig definiert. Er

ist gegenüber dem sehr viel offeneren Begriff des sozialen Wandels stark

wertbesetzt und im Hinblick auf die immer wachsende Komplexität der

heutigen Gesellschaftssysteme zu allgemein gefasst (Bohrhardt 1999, S.

45).

Bis in die vorindustrielle Zeit war der Mann bzw. Vater der Hausherr und

somit das Oberhaupt der gesamten Familie. Er hatte nicht nur die Macht

über die verwandten Familienangehörigen, sondern auch über

Nichtverwandte, wie Knechte oder Lehrlinge. Diese Konstellation war eine

typische Sozialform, vor allem bei Bauern- und Handwerksfamilien; was

bedeutete, dass Produktion und Haushalt vereint waren. Daraus folgte,

dass viele Elemente der Gesellschaft, wie beispielsweise Konsumation,

Produktion, Alters- und Gesundheitsvorsorge in einer einzigen Familie

vertreten waren. Doch es bedeutete auch, dass die Beziehungen meist

gefühlsneutral bzw. gefühlsarm waren. Dies war nicht nur zwischen den

Eheleuten der Fall, sondern auch gegenüber den Kindern, denn sie wurden

als potenzielle Arbeitskräfte angesehen (Peuckert 2008, S. 17).

Es gilt noch zu erwähnen, dass die so genannte Großfamilie, bestehend

aus Großeltern, Eltern und vielen Kindern in der vorindustriellen Phase

nicht so stark vertreten war, wie heute oft angenommen wird. Aufgrund des

mangelnden medizinischen Fortschritts war es nämlich so, dass die

meisten Kinder ihre Großeltern nicht erlebten. Daher gab es nur selten

Drei-Generationen-Familien (Nave-Herz 2002, S. 147).

Durch die Industrialisierung erfolgte für die meisten Familien eine Trennung

von Wohnung und Arbeit. Dadurch verlor die vorher typische Sozialform

der Familie, in der der Mann das Oberhaupt war, enorm an Bedeutung. Es

entstanden erste Familien, die auf Emotionalität und Intimität gegründet

wurden, weil die freie Partnerwahl möglich war. Frauen und Kinder waren

hier von der Arbeit befreit. Solche Familienmodelle entstanden zuerst in

den höheren Bildungsschichten der Gesellschaft und waren somit die

Vorläufermodelle der heutigen Kleinfamilie. Die bürgerliche Familienform

11

unterscheidet sich also grundlegend in folgenden Punkten von der früheren

Familie:

1. Räumliche Trennung von Haushalt und Arbeit. Die Produktion findet

nicht mehr im Haus statt, sondern der Arbeitsplatz liegt vom

Wohnort entfernt.

2. Knechte, Gesellen, Lehrlinge und Mägde leben räumlich von der

Familie getrennt und werden als Angestellte betrachtet und

behandelt.

3. Die Liebe und Intimität stehen im Vordergrund der Beziehung. Der

Partner wird als einmalig und einzigartig wahrgenommen.

4. Die Rollen der Geschlechter werden herausgebildet. Der Mann ist

der Ernährer und die Frau ist für Haushalt und Familie zuständig.

5. Die Kindheit erhält den Status einer eigenständigen Lebensphase,

bei der die Frau für die Erziehung verantwortlich ist (Peuckert 2008,

S. 17- 18).

Seit der Epoche der Romantik 1790 – 1830 steht die Liebespartnerschaft

als Ideal im Vordergrund. Dabei spielt die psychische und erotische

Vereinigung eine große Rolle. Diese Liebe ist durch Beständigkeit

gekennzeichnet, beruht auf Gegenseitigkeit und ist nur für einen Partner

bestimmt. Mann und Frau sind gleichwertig.

Durch die Industrialisierung und die Trennung von Wohnung und Arbeit

erhielt die Intimität und Sexualität einen neuen Stellenwert. In der

Romantik, also gegen Ende des 18. Jahrhunderts, entwickelte sich das

Ideal der romantischen Liebe. Es geht um die Einheit von Zuneigung und

Leidenschaft. Die Sexualität gewinnt an Bedeutung, wird dadurch

persönlicher und ist somit ein untrennbarer Bestandteil der Liebe (Peuckert

2008, S. 18).

Nach und nach wurde die Ehe aus Liebe zum gesellschaftlichen Normalfall,

jedoch die Gleichwertigkeit zwischen Mann und Frau aus der Romantik

wurde nicht übernommen. In bürgerlichen Kreisen war es so, dass die Frau

sich um den Haushalt und um die Kinder kümmerte und der Mann

12

erwerbstätig war. Dieses Muster setzte sich bis ins 20. Jahrhundert hinein

fort (Peuckert 2008, S.18-19).

In der Nachkriegszeit, also ab 1945, erlangte das Familienleben eine

besonders hohe Wertschätzung. Nach Kriegsende fand man überall

Zerstörung der Produktionsstätten und Infrastrukturen, mangelnde

Nahrungsversorgung und Flucht aus den zerstörten Gebieten vor. Dass die

Familie so hoch geschätzt war, lag vermutlich daran, dass sich die

Familienangehörigen aufgrund des Krieges lange Zeit nicht sahen und

Angst und Not erfahren hatten. Die Politik und die Kirche forderten und

unterstützten das gängige Familienmodell, in welchem die Mutter nicht

erwerbstätig war. Die Frauen mussten während des Krieges die Arbeit der

Männer übernehmen. Durch dieses Modell gelang es jedoch, den Mangel

an Arbeitsplätzen zu kompensieren, da nun die Frauen nicht mehr

erwerbstätig waren, wurden Arbeitsplätze für die Männer geschaffen. Als,

zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Frauenbewegung entstand, kamen

erste Forderungen nach Gleichstellung von Mann und Frau auf. Die Frauen

wollten ein höheres Bildungsniveau erreichen, doch der Wandel vollzog

sich vor allem innerfamiliär in den Bereichen der Arbeitsteilung, der

sexuellen Beziehung und der Erwerbstätigkeit von Müttern (Nave-Herz

2002, S. 45-46).

In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts verbesserten sich die

Lebensverhältnisse aller Einkommensbezieher, was zur Folge hatte, dass

sich das moderne bürgerliche Familienmuster durchsetzte. Die sozialen

Sicherungssysteme wurden verbessert und die Löhne stiegen. Das Leitbild

dieser modernen Familie zeichnete sich durch eine lebenslange und

monogame Ehe aus. Die Eheschließung fand ihren Sinn in der Gründung

einer Familie, in welcher der Vater die Autoritätsperson war und die

Ehefrau als Mutter und Hausfrau (Juniorpartnerin) tätig war. Alternatives

Zusammenleben oder Alleinleben wurde nur in Ausnahmefällen geduldet.

Im Vordergrund dieses Familienmodells stand die Befriedigung des

Bedürfnisses nach Intimität, Sexualität, Geborgenheit und Nähe. Die Kinder

wurden durch Förderung und Zuwendung von den Eltern, vor allem aber

13

der Mutter, unterstützt und die Kindheit als Entwicklungsphase erachtet. In

der Mitte der 60er Jahre begann allmählich die Destabilisierung der

bürgerlichen Familie. Dem liegt zugrunde, dass die Menschen begannen,

daran zu zweifeln, eine lebenslange monogame Ehe eingehen zu können,

welche mit der modernen Lebensform nicht mehr zu verbinden war

(Peuckert 2008, S. 19-21).

Theodor Fontane beschrieb 1895 in seinem Roman „Effi Briest“ die frühere

Familiensituation: Das minderjährige Mädchen Effi konnte sich damals

ihren Ehemann nicht selbst auswählen, sondern sie wurde von einem

Mann namens Geert ausgewählt, der viel älter war als sie selbst. Sie wurde

von ihrer Familie unter Druck gesetzt, den Antrag anzunehmen, denn der

zukünftige Ehemann hatte eine gute Stellung und könnte sie gut versorgen.

Das Mädchen heiratete ihn, zog mit ihm in eine gemeinsame Wohnstätte

und gründete sehr bald eine Familie. Den nun verheirateten Eheleuten

gelang es jedoch nicht, geistige Gemeinsamkeiten und eine emotionale

Basis zu schaffen, welche Voraussetzung für das Gelingen einer Ehe sind.

Durch diese Geschichte wird klar, dass die Eltern der Braut einen sehr

großen Einfluss auf das Zustandekommen der Ehe hatten. Sie wurden vom

Bräutigam persönlich um die Hand ihrer Tochter gefragt (Lenz 1997, S.

181-182).

Wenn die von Theodor Fontane geschriebene Geschichte von Effi und

Geert 100 Jahre später passiert wäre, hätte Geert mit Sicherheit nicht bei

ihren Eltern um die Hand ihrer Tochter angehalten, bevor er nicht mit Effi

darüber geredet hätte. Es könnte sein, dass das Paar eines Tages sehr

verschämt zu Effis Eltern gekommen wäre und ihnen von ihren Plänen

einer Heirat oder des Zusammenziehens erzählt hätte. Es wäre möglich,

dass sich das Paar in der Diskothek, beim Studium oder im Sportverein,

kennen gelernt hätte und keine Hilfe der Eltern dafür notwendig gewesen

wäre (Lenz 1997, S. 183).

Seit etwa 30 Jahren sind vermehrt unterschiedliche Haushalts- und

Lebensformen beobachtbar. Auch wird immer wieder von einer

Pluralisierung der Familienformen gesprochen. Als Grund dafür werden

14

Individualisierungsprozesse genannt. Diese werden von einem generellen

Wertewandel, der ökonomischen Lage, der staatlichen Sozialabsicherung

und einem größeren Wohnungsbestand unterstützt. Doch Nave-Herz

schreibt, dass diese Pluralitätsthese nur bedingt angenommen werden

kann, da immer noch 85% aller Familien Zwei-Eltern-Familien mit formaler

Eheschließung sind.

Auch wenn die Eheschließungen weniger werden, so heiraten in

Deutschland dennoch 90% der Bevölkerung bis zu ihrem 40. Lebensjahr.

Jedoch wird immer später geheiratet, was durch längere Schul-, Berufs-

und Universitätsausbildung und der gesellschaftlichen Akzeptanz von

nichtehelichen Lebensgemeinschaften begründet werden kann (Nave-Herz

2002, S. 134-136).

Auch in Südtirol hat die Zahl der Eheschließungen seit den 70er Jahren

stark abgenommen. Während Anfang des Jahrzehnts etwa 7,5 Ehen je

1000 Einwohner geschlossen wurden, so waren es Anfang der 80er nur

noch 5,5. In den 90er Jahren war der Rückgang nicht mehr so stark, denn

auf 1000 Einwohner wurden 5 Ehen geschlossen.

Ein weiter starker Rückgang ist von den 90er Jahren zum Jahr 2010

beobachtbar. Demnach wurden 3,8 Ehen je 1000 Einwohner geschlossen,

das sind insgesamt 1906 Ehepaare. Es ist auch erkennbar, dass die

Eheleute immer älter werden und vermehrt standesamtlich den Bund der

Ehe besiegeln (Strickner 2011, S. 1).

15

Diese Tendenzen lassen sich anhand der folgenden Tabelle darstellen:

Beschreibung Jahr Wert

Eheschließungsrate 2010 3,8 (a)

Alter des Bräutigams 2010 36,3 (b)

Alter der Braut 2010 33,4 (b)

Kirchliche

Eheschließung

2010 37,5%

(a) je 1000 Einwohner

(b) Durchschnittsalter bei der Erstheirat

(Abb. 1: ASTAT, 2010)

In den Jahren 1997 bis 2006 haben in Südtirol die Ehetrennungen um

30,7% und die Ehescheidungen um 57,1% zugenommen. Im Jahr 2005

fand die Trennungs- und Scheidungsrate ihren Höhepunkt. In diesem Jahr

waren die Trennungsrate mit 17% und die Scheidungsrate mit 9,7% so

hoch wie nie zuvor (Eisenstecken 2007, S. 67).

Wandel der Sexualität

Früher entstand aus einer Ehe bald gemeinsamer Nachwuchs, denn die

bürgerliche Familie basierte auf einer „institutionellen Koppelung“ (Lenz

1997, S. 182) von Heirat und Elternschaft. Sinn und Zweck einer Heirat war

weitgehend die Fortpflanzung, denn durch die Familiengründung und

Elternschaft erfuhr eine Ehe ihre Vollendung.

Das bürgerliche Familienmodell war dadurch gekennzeichnet, dass die Ehe

„asexuell“ sein sollte. Das Paar durfte sich vor der Ehe nicht sexuell

16

austauschen. Bereits die bloße Versuchung wurde systematisch verhindert

wie beispielsweise durch die räumliche Trennung des Paares. Lediglich in

der Ehe durfte das Ehepaar legal ihre Sexualität ausleben. Dieses

Sexmonopol entstand nicht mit dem bürgerlichen Familienmodell, sondern

erlebte dort eine besonders starke Ausprägung. Die Frauen waren im

Unterschied zu den Männern auf das Gebot der vorehelichen Keuschheit

verpflichtet, denn wenn sie ihre „Anständigkeit“ verloren, bedeutete dies

automatisch, dass die Chance auf eine Heirat ruiniert war. Die Frau hatte

vom vorehelichen Geschlechtsverkehr Abstand zu nehmen und

abzuwarten bis sich das Geheimnis der Sexualität in der Ehe zeigte (Lenz

1997, S. 182).

Veränderte Lebenszusammenhänge

In jüngster Vergangenheit haben sich Veränderungen ereignet, welche die

Lebenszusammenhänge von Männern und Frauen betreffen. Lenz erläutert

diese Veränderungen anhand von vier Tendenzen:

1. Frühe Erfahrungen mit der Sexualität

Bis in die 50er und 60er Jahre war es meist noch üblich, erste

sexuelle Erfahrungen in der Ehe zu machen. In den darauf

folgenden Jahrzehnten jedoch änderte sich die Einstellung zu

diesem Themenbereich, sodass Sexualität bereits vor der Ehe zur

Norm wurde.

Bereits im Jahre 1992 ergab eine Studie, dass ein Drittel der

deutschen Frauen und ostdeutschen Männer bzw. ein Viertel der

Männer in Westdeutschland, bis zum 15. Lebensjahr Erfahrungen in

Sachen Beziehungen gesammelt haben. Lediglich drei Jahre später

waren es bereits über 80% derselben Probandengruppe.

17

Beim Thema der Sexualität ergaben sich ähnliche Zahlen, nämlich

ein Viertel der Frauen und ein Drittel der Männer hatten im Alter von

15 Jahren erste Sexualkontakte. Die Studie von 1992 ergab

außerdem, dass sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland 80%

aller Jugendlichen bereits vor der Volljährigkeit das erste Mal

Geschlechtsverkehr hatten.

In einer Beziehung hat sich der sexuelle Austausch einen sehr

hohen Stellenwert erkämpft. Dieser erfolgt meistens in der

Anfangsphase, selten warten die Jugendlichen bis die Beziehung

Bestand hat. Es kann auch vorkommen, dass die Beziehung

aufgrund einer sexuellen Begegnung entsteht. Somit kann man

sagen, dass sich die Sexualität nicht nur von der Ehe, sondern auch

von der Idee einer festen Beziehung gelöst hat. Demnach ist der

sexuelle Austausch nicht mehr nur für die Männer, sondern auch für

die Frauen - ohne Ehe und Beziehung - möglich. Die Unterschiede

bei Sexualerfahrungen, welche früher zwischen Mann und Frau

vorherrschten, gibt es nun nicht bzw. kaum mehr. Außerdem vollzog

sich für die Frauen ein Wandel qualitativer Art. Sexualität war von

nun an nicht mehr eheliche Pflicht, sondern Vergnügen durch

sexuelle Selbstbestimmung. Auch den Verhütungsmitteln wurde ein

neuer Stellenwert eingeräumt, denn diese ermöglichen es letztlich

auch, die Sexualität von der Fortpflanzung abzugrenzen (Lenz

1997, S. 183-186).

2. Beziehungen als Ersatz der Partnerwahl

Früher wurde nach einer kurzen Phase des Kennenlernens relativ

bald geheiratet. Heute ist es so, dass das Paar, bevor es den Bund

der Ehe schließt, über einen längeren Zeitraum in einer Beziehung

verweilt. Der Entschluss zu heiraten wird also nicht am Beginn der

Beziehung getroffen. Nur in den seltensten Fällen wird der erste

Partner anschließend auch geheiratet. Viele junge Menschen

18

ziehen von zu Hause aus, was aber nicht bedeutet, dass sofort

geheiratet wird. Zuerst leben sie entweder alleine, in einer

Wohngemeinschaft mit Freunden bzw. anderen Studenten oder

probeweise als Paar zusammen.

Jugendliche nehmen Kontakt zum anderen Geschlecht auf, gehen

Beziehungen ein, welche oft nur von kurzer Dauer sind, aber auch

länger bestehen können. In diesen Beziehungen werden

Erfahrungen über Formen des Zusammenseins unterschiedlichster

Art und Weise gesammelt.

Im Vordergrund steht dabei nicht die Suche nach einem Partner fürs

Leben, sondern das Wohlbefinden jedes Einzelnen in der

Beziehung.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass sich das

Zusammenleben von der Eheschließung abgetrennt hat, denn

früher war die Ehe mit dem Aufbau eines gemeinsamen Haushaltes

stark verbunden. Immer mehr Paare entschließen sich, in einer

nichtehelichen Lebensgemeinschaft zu verweilen, woraus das

Auseinanderfallen dieser beiden Aspekte deutlich wird. Dies wird als

neue Form des Zusammenlebens bezeichnet, was allerdings eine

spätere Heirat nicht zwingend ausschließt. In der heutigen Zeit

entstehen viele Ehen aus nichtehelichen Lebensgemeinschaften.

Ein Paar kann auch bestehen, wenn es nicht einen gemeinsamen

Haushalt gründet, d.h. es ist möglich, dass beide Partner einen

eigenständigen Haushalt haben oder noch im Elternhaus leben.

Diese Form der Beziehung wird als „living- apart- together“

bezeichnet und ist in Deutschland mehr verbreitet als nichteheliche

Lebensgemeinschaften. Auch aus einer solchen Beziehung wird in

vielen Fällen eine nichteheliche Lebensgemeinschaft oder sogar

eine Ehegemeinschaft.

19

Doch trotzdem ist die Anzahl von Alleinstehenden sehr hoch. Sie

werden jedoch nicht mit Ein-Personen-Haushalten gleichgestellt,

denn diese beinhalten auch Menschen, die in einer „living- apart-

together“- Beziehung leben. Zu den Alleinstehenden zählen auch

Menschen, die aktuell keinen Partner haben, jedoch trotzdem nicht

alleine leben z. B. Alleinerziehende. Der Begriff „Single“ ist zu einem

Modebegriff geworden, welcher unterschiedliche Bedeutungen

haben kann. Heute jedoch wird der Begriff für jene Menschen

verwendet, die aktuell in keiner Zweierbeziehung leben, egal für wie

lange und in welcher Haushaltsform. In der heutigen Zeit gibt es

sehr viele Singles. Das hat vermutlich damit zu tun, dass die

Zweierbeziehungen sehr instabil sind. Viele dieser allein stehenden

Personen waren vor nicht allzu langer Zeit in einer Beziehung,

welche in die Brüche ging. Seither sind sie entweder aus freier

Entscheidung oder wegen unzureichender Möglichkeiten ohne

Partner. Während das Alleinsein für kurze Zeit auch als positives

Ereignis wahrgenommen werden kann, ist die Sehnsucht nach

Zweisamkeit auf Dauer größer und die Alleinstehenden suchen sich

einen neuen Partner. Trotzdem ist es in der heutigen Zeit möglich,

auch ohne eine feste Beziehung, eigenständig zu leben (Lenz 1997,

S. 186-188).

Familienrecht Südtirol/Italien

Auch in Südtirol nimmt die Anzahl der nichtehelichen

Lebensgemeinschaften stetig zu. Jedoch sieht das italienische

Recht kaum Bestimmungen für diese vor. Durch den Bund der Ehe

verpflichten sich die Ehepartner zu Treue, sowie geistiger und

materieller Unterstützung. Diese Verpflichtungen und auch die damit

verbundenen Rechte gelten in einer nichtehelichen

Lebensgemeinschaft nicht. Damit haben die Partner im Falle einer

Trennung oder eines Todesfalls, keinerlei Ansprüche auf Unterhalt,

Erbanteil, Hinterbliebenenrente oder Abfertigung. Beispielsweise hat

20

eine Hausfrau in einer Lebensgemeinschaft keine Absicherung,

denn sie ist nicht, wie in einer Ehe üblich, finanziell an den Partner

gebunden.

Die Rechte der Kinder hingegen, sind im Jahre 1975 für eheliche,

als auch nichteheliche Kinder gleichgestellt worden. Das hat zur

Folge, dass nichteheliche Kinder ebenfalls vermögens- und

erbberechtigt sind. Obwohl es in der Theorie keine Unterschiede

gibt, sieht es in der Praxis anders aus:

Wenn sich ein verheiratetes Paar trennt, dann werden Sorge-,

Besuchs- und Unterhaltsrecht schnell geregelt.

Bei nicht verheirateten Paaren jedoch, ist dies ein langwieriger

Prozess und in manchen Fällen ist es sogar notwendig, dass sich

die Eltern an zwei unterschiedliche Gerichte wenden (Brunner 2008,

S. 14).

3. Die Distanzierung von der Ehe

In der Gegenwart hat die Ehe an Bedeutung verloren, weil sie nicht

mehr Voraussetzung für ein längeres Zusammenleben von Mann

und Frau sowie für den sexuellen Austausch ist. Die

Eheschließungen werden im Vergleich zu früher immer weniger

bzw. die Paare warten damit deutlich länger. Vor allem Menschen

mit einem hohen Bildungsniveau heiraten wesentlich später.

Während Anfang der 60er Jahre die Ehe noch als etwas

Selbstverständliches angesehen wurde, heiraten heute immer

weniger Menschen

Heutzutage ist die Schließung einer Ehe nicht mehr zwingend das

Ergebnis von Liebe. Die Partner haben unterschiedliche

Möglichkeiten ihre Beziehung zu gestalten. Die Sexualität und der

gemeinsame Alltag sind dennoch fixer Bestandteil der

21

Partnerschaft. Die Liebe ist oft nicht Grund genug für eine Ehe.

Häufig heiratet ein Paar erst dann, wenn es bereits ein Kind

erwartet oder plant eine Familie zu gründen. Diese Form der Ehe

wird als kindorientierte Eheschließung bezeichnet (Lenz 1997, S.

183-190). Daraus folgt die neue Idee, dass Kinder die Ehe bedingen

und nicht die Ehe die Kinder (Lenz 1997, S. 190). Doch es gibt nicht

nur die kindorientierte Eheschließung, sondern weitere in der

Literatur vertretene Entscheidungsprozesse für den Bund der Ehe:

� Ehe aufgrund kultureller Normen: Die Heirat wird nicht

hinterfragt und ist selbstverständlich.

� Ehe aufgrund überlegter Berechnung: Die Ehe wird durch

Kalkulation der ökonomischen bzw. finanziellen Lage und

des positiven Ansehens des Partners geschlossen.

� Ehe aufgrund eines spontanen Entschlusses: Die

Entscheidung zur Heirat wird schnell beschlossen und

emotional begründet.

� Ehe aufgrund ambivalenter Entscheidungen: Der Entschluss

wird von Unsicherheiten bestimmt und beinhaltet sowohl

rationale als auch emotionale Momente.

Bei der oben genannten zweiten und vierten Form der

Eheschließung erkennt man, dass die Ehe an Bedeutung verliert

bzw. dass später geheiratet wird. Für viele Menschen macht es

keinen großen Unterschied, ob sie verheiratet sind oder nicht, denn

der Symbolwert der Ehe ist stark verblasst. Der Entschluss zur Ehe

steht nicht mehr so sehr im Vordergrund, denn die

schwerwiegendere Entscheidung ist jene, einen gemeinsamen

Haushalt zu gründen oder nicht. Ob das gemeinsame

Zusammenleben durch die Ehe besiegelt werden soll, ist

zweitrangig.

Sogar verheiratete Personen glauben nicht daran, dass sich die Ehe

moralisch oder emotional auf die Beziehung auswirkt. Häufig stehen

22

rechtliche Aspekte, wie zum Beispiel das Erbrecht und die

steuerlichen Vorteile im Vordergrund (Lenz 1997, S. 188-191).

Laut dem Südtiroler Sozialbericht erkennt man, dass auch in

Südtirol die Eheschließungen kontinuierlich zurückgegangen sind.

Im Jahre 1997 gab es 2.134 Eheschließungen und im Jahr 2006

waren es nur noch 1.941 (Eisenstecken 2007, S. 67).

4. Die Distanzierung von Ehe und Elternschaft

Wie bereits erwähnt, waren früher Ehe und Elternschaft eng

verbunden. Wer eine Familie gründen wollte, musste den Bund der

Ehe eingehen.

Heute ist es so, dass viele Ehepaare ohne Kinder bzw. mit nur

einem Kind leben. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Paare erst

spät das erste Kind bekommen. Ein weiterer Aspekt für die

Kinderlosigkeit ist medizinischer Ursache. Aber auch neue moderne

Lebensvorstellungen, die keinen Platz für eigene Kinder bieten,

tragen erheblich dazu bei, dass viele Paare kinderlos bleiben. Durch

die Loslösung der Elternschaft von der Ehe, werden viele Kinder,

vor allem das Erste, nichtehelich geboren (Lenz 1997, S. 191-194).

23

3.2. Neuentstandene Familienformen (Anna Mantinger)

Durch den bereits vertieften Aspekt des familiären Wandels haben sich

auch die Familienformen und die Partnerschaften verändert.

Nave-Herz erwähnt in ihrem Buch, dass in den letzten Jahren das

traditionelle Familienmodell an Stabilität und Verbindlichkeit verloren hat.

Dies wird als De-Institutionalisierungsprozess bezeichnet. Doch die Autorin

schreibt weiter, dass diese schwindende Verbindlichkeit nicht

ausschließlich negativ betrachtet werden soll. Vielmehr ist sie eine Chance,

individuell zwischen unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens zu

wählen. Diese so genannte Individualisierung hat eine Pluralisierung der

familiären Lebensformen zur Folge. Sie kommen durch

Familienbildungsprozesse, wie beispielsweise Geburt, Verwitwung,

Scheidung und Rollenzusammensetzungen, wie Zwei-Eltern-Familien und

Ein-Eltern-Familien, zustande (Nave-Herz 1994, S. 4-5).

24

Das folgende Schaubild soll über die heutigen Familientypologien einen

Überblick geben:

Familienbildung

durch:

Eltern-Familien Ein-Eltern-Familien

Mit formaler

Eheschließung

Nichteheliche

Lebens-

gemeinschaften

Mutter-

Familien

Vater-

Familien

Geburt x x x

Adoption x x

Scheidung x x x

Verwitwung x x x

Wiederheirat x

Pflegeschafts-

verhältnisse

x

(Abb. 2: Nave-Herz 1994, S. 7)

Dieses Schaubild zeigt, dass das traditionelle Familienmodell nur eines von

vielen Modellen ist. Es ergeben sich daraus 14 unterschiedliche

Familientypologien, welche sowohl theoretische als auch rechtliche

Familienformen einschließen. Wie bereits erwähnt, kommen diese durch

Familienbildungsprozesse und verschiedenen Rollenzusammensetzungen

zustande (Nave-Herz 1994, S. 6-7). Wir möchten an dieser Stelle

anmerken, dass dies lediglich eine Auswahl an Familientypen ist und nicht

alle weltweit vorhandenen Formen berücksichtigt.

Für ein besseres Verständnis werden wir nun den Begriff „Familie“

definieren und anschließend einige Familientypen näher erläutern.

25

Familie

„Der Begriff „Familie“ lässt sich auf das lateinische Wort „familia“

zurückführen, das nach römischen Recht eine gesamte

Hausgenossenschaft von Freien und Sklaven umschrieb und zudem alles,

was zum Haus gehörte, also Personen und auch Sachen, gezählt wurde“

(Wieners 1999, S. 17).

Als Familie wird ein Zusammenschluss von meist zwei Generationen

verstanden. Dazu zählen die Eltern (leibliche, Stief-, Adoptiv- oder

Pflegeeltern) und deren Kinder (leibliche, Stief-, Adoptiv- oder

Pflegekinder). Zudem gibt es auch Familien, welche aus drei oder vier

Generationen bestehen. Das Familienleben ist gekennzeichnet durch das

Bedürfnis nach Privatsphäre und Intimität, sowie durch die gemeinsame

Aufgabenbewältigung. Beide Partner haben ihre Vorstellung von Familie

und bringen diese in die Partnerschaft mit ein. Durch die soziale Realität

und die Übereinkunft mit den Wünschen des Partners wird die Basis der

Familie geschaffen.

Dies ist eine zusammenfassende Beschreibung von Familie, jedoch ist eine

klare Definition sehr schwierig, da rechtliche, genealogische und

familiensoziologische Merkmale jeweils andere Aspekte der Familie

beschreiben (Cierpka 2008, S. 19-20).

Familientypen

Kernfamilie:

Die Kernfamilie wird als die traditionelle Familienform verstanden und setzt

sich aus mindestens drei Personen zusammen. Zu diesen

Familienmitgliedern zählen zwei verschiedengeschlechtliche Elternteile und

mindestens ein Kind. Theoretisch leben in diesem Familientyp die

26

Erwachsenen eine monogame und lebenslange Ehe. Die

Familienmitglieder verbinden biologische, räumliche und rechtliche

Faktoren, welche sie zu einem geschlossenen System werden lassen. Die

Kernfamilie kann traditionell, sowie untraditionell organisiert sein. Bei der

traditionellen Kernfamilie übernimmt der Vater die Rolle des Ernährers,

während die Mutter meist Hausfrau und für die Kinder zuständig ist. In der

untraditionellen Familie sind die Aufgaben nicht den

Geschlechterstereotypen zugeordnet. Zwischen den beiden Extremen gibt

es unzählige Mischformen (Wieners 1999, S. 24-25).

Nichteheliche Lebensgemeinschaft mit Kindern:

Diese Familienform ist der Kernfamilie sehr ähnlich, jedoch sind die Eltern

nicht verheiratet, d. h. dass sie sich vor allem in der rechtlicher Beziehung

unterscheiden. Viele Paare wählen diese Familienform bewusst, da sie so

ihre individuelle Unabhängigkeit aufrechterhalten können. Der Partner wird

nicht als Ehemann oder als Ehefrau angesehen, sondern als

Lebensgefährte. Viele bezeichnen den Partner dementsprechend als

„Lebensabschnittsgefährten“. Andere wiederum nutzen dieses

Familienmodell als Probe für die Ehe und heiraten zu einem späteren

Zeitpunkt (Lüthi 2001, S. 243).

Stieffamilie (multiple Elternschaft):

Die Stieffamilie stellt eine völlig eigenständige Form der Familie dar, welche

sich erheblich von den Aspekten einer Kernfamilie unterscheidet. Bei einer

Stieffamilie leben das Kind bzw. die Kinder bei einem leiblichen Elternteil,

welches das Sorgerecht für die Kinder innehat. Wenn der leibliche Elternteil

einen neuen Partner findet oder ein womöglich verstorbener Elternteil

durch einen neuen Partner bzw. Stiefelternteil ersetzt wird, kommt es zu

27

einer Stieffamilie. Somit sind die Kinder mit einem Elternteil nicht biologisch

verwandt und wenn es sich um den Stiefvater handelt, tragen die Kinder

auch nicht dessen Nachnamen (außer bei Adoption). Die Kinder haben oft

neben den eigenen Geschwistern auch Halbgeschwister bzw.

Stiefgeschwister. Die Familie muss durch diese besondere Situation einen

funktionierenden Lebensstil entwickeln, welcher den vielfältigen

Beziehungen gerecht wird. Es kann durchaus sein, dass diese

Familiensituation für die betroffenen Kinder oft Schwierigkeiten, wie

Verlustängste, Rivalitäts- oder Loyalitätskonflikte birgt (Berens 2009, S. 1).

Laut Krähenbühl können fünf Typen von Stieffamilien unterschieden

werden, welche sich aufgrund der unterschiedlichen Entstehung

herauskristallisiert haben:

Stiefvater-Familie: entsteht, wenn die leibliche Mutter, nach dem Tode ihres

Ehemannes oder nach einer Scheidung, einen neuen Partner heiratet,

welcher jedoch keine eigenen Kinder in die Familie mitbringt.

Stiefmutter-Familie: entsteht, wenn der leibliche Vater, nach dem Tode

seiner Ehefrau oder nach einer Scheidung, eine neue Partnerin heiratet,

welche jedoch keine eigenen Kinder in die Familie mitbringt.

Legitimierte Stieffamilie: entsteht, wenn die Mutter eines nichtehelichen

Kindes, einen anderen Mann, als den Vater des Kindes, heiratet.

Zusammengesetzte komplexe Stieffamilie: entsteht, wenn beide Partner

Kinder aus einer früheren Ehe in die Familie mitbringen.

Stieffamilie mit gemeinsamen Kind bzw. gemeinsamen Kindern

(Patchwork-Familie): entsteht, wenn eine Stiefmutter, ein Stiefvater oder

eine zusammengesetzte Stieffamilie nicht nur mit Kindern aus einer

früheren Ehe, sondern auch mit einem oder mehreren gemeinsamen

Kindern in einer Haushaltsgemeinschaft leben (Krähenbühl 1991, S. 29).

Es wäre möglich, dass ein Kind eine Stiefmutter und einen Stiefvater hat,

wenn beide leiblichen Eltern wieder geheiratet haben. Jene Familie, bei der

28

das Kind überwiegend wohnt, bezeichnet man als primäre Stieffamilie oder

Alltagsstieffamilie. Die andere Familie, bei welcher sich das Kind während

des Wochenendes oder in den Ferien aufhält, wird als sekundäre

Stieffamilie oder Wochenendstieffamilie bezeichnet.

Stieffamilien gab es bereits zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, denn

früher hatten Menschen keine hohe Lebenserwartung und die

Müttersterblichkeit war sehr hoch. Um zu überleben waren die Menschen

früher gezwungen eine neue Ehe einzugehen. Heutzutage entstehen

Stieffamilien auf freiwilliger Basis und aufgrund der hohen Scheidungsrate.

Dadurch wurde sie ins Blickfeld der Öffentlichkeit gezerrt (Peuckert 2008,

S.213).

Adoptivfamilie:

Unter einer Adoptivfamilie wird das Annehmen und Erziehen eines fremden

Kindes unter der Obhut von Adoptiveltern verstanden. Für die künftigen

Eltern und das Kind entstehen nach einer Adoption die gleichen Rechte

und Pflichten wie bei den Eltern-Kind-Beziehungen einer Kernfamilie. Die

abgebenden Eltern hingegen verzichten durch diesen Schritt auf alle

Rechte gegenüber ihrem leiblichen Kind (Peuckert 2008, S. 221). Ein

Hauptgrund für die Adoption eines fremden Kindes ist, dass Paare oft keine

leiblichen Kinder bekommen können und sich somit für die Adoption eines

fremden Kindes entscheiden.

Weitere Gründe können sein: „Fehlgeburten, familiäre Belastung durch

eine Erbkrankheit, soziales, religiöses, humanitäres Engagement,

besonders auch gegenüber Drittweltkindern“ (Matter 1997, S. 128).

Eine Familiengründung durch Adoption bringt gewisse Anforderungen mit

sich. Die Adoptiveltern stehen beispielsweise vor der schwierigen Aufgabe,

dem Kind neben Liebe und Geborgenheit, zu vermitteln, dass es nun zu

29

ihnen gehört, jedoch auch dass es nicht ihr leibliches Kind ist und somit

sein Ursprung irgendwo anders liegt (Hildebrandt 2007, S. 29).

Laut Matter können vier Typen von Adoptivfamilien unterschieden werden:

� Stiefkinderadoption

� Verwandtenadoption

� Fremdadoption inländischer Kinder

� Fremdadoption ausländischer Kinder

Es gelten klare Richtlinien für die oben genannten letzten drei

Adoptionsformen: Die zukünftigen Eltern werden genauestens auf die

wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse überprüft. Die Eltern müssen, um

ein Gesuchen anstellen zu können, mindestens 16 Jahre älter als das Kind

und mindestens fünf Jahre verheiratet sein oder das 35. Lebensjahr

erreicht haben. Dazu müssen sie ihre Gründe für die Adoption anführen,

um das größtmögliche Wohl des Kindes anzustreben. Von den

Adoptiveltern der Kinder aus anderen Ländern, wird erwartet, dass sie sich

mit dem Kind gemeinsam intensiv mit seinem Herkunftsland beschäftigen

bzw. auseinandersetzen.

Bei der Stiefkinderadoption gelten andere Regeln. Ein Stiefelternteil kann

bereits nach zwei Jahren Ehe mit dem leiblichen Elternteil die Adoption des

Kindes beantragen.

Die meisten Adoptionen werden „inkognito“ abgewickelt, d. h. dass die

leiblichen Eltern des Kindes mit den Adoptiveltern nicht in Kontakt treten.

Es ist eine Art Schutz für die Adoptiveltern, da die leiblichen Eltern somit

nichts über die Adoptiveltern wissen. Jedoch wird die Adoptivfamilie über

die Herkunftsfamilie informiert.

Es gibt auch die „offene Adoption“, bei welcher sich die Adoptiveltern und

die leiblichen Eltern kennen lernen und in Kontakt bleiben. Da diese Form

viele Schwierigkeiten mit sich bringt, entscheiden sich viele für eine

halboffene Adoptionsform. Darunter versteht man, dass beide Eltern die

30

Möglichkeit haben über eine Vermittlungsstelle anonym in Kontakt zu

treten, um die leiblichen Eltern über die Entwicklung des Kindes auf dem

Laufenden zu halten. Den beiden Eltern steht es frei, persönlichen Kontakt

herzustellen oder nicht (Matter 1997, S. 118- 122).

Bei einer Adoption stellt sich den Adoptiveltern früher oder später das

Problem, wann und wie sie den Kindern erklären sollen, dass sie adoptiert

sind. Dies ist sehr wichtig, denn dadurch werden Familiengeheimnisse

vermieden. Die Aufgabe der Adoptiveltern ist es, den Sachverhalt den

Kindern altersgemäß zu erklären und nicht zu lügen. Bei dieser oft

schwierigen Gesprächssituation sind die Eltern jedoch nicht auf sich allein

gestellt, denn es gibt Hilfszentren, welche die Eltern dabei unterstützen.

Pflegefamilie:

Wenn eine Familie nicht mehr in der Lage ist, den Bedürfnissen des Kindes

gerecht zu werden, kommt es in eine Pflegefamilie. Die

Kinderaufsichtsbehörde muss einem Pflegekind zustimmen und

beaufsichtigt es regelmäßig. Ein Pflegeverhältnis kann von kurzer Dauer

oder auch von unbestimmter Zeit sein, je nachdem, welche Probleme die

Herkunftsfamilie zu bewältigen hat. Normalerweise besteht ein Kontakt

zwischen der Pflegefamilie, den Pflegekindern und der Herkunftsfamilie.

Die Pflegefamilie ermöglicht dem Kind ein Aufwachsen als ernst

genommenes, geliebtes Mitglied der Familie und entwickelt somit eine

Vertrauens-, Identitäts- und Gewissensbildung (Matter 1997, S. 95).

Pflegeverhältnisse entstehen meist dadurch, dass die Mutter krank wird,

schlechte Familienverhältnisse vorherrschen oder durch Unfälle in der

Familie.

In Südtirol gibt es zirka 150 Pflegeverhältnisse. Diese sind häufig temporär,

denn viele der Pflegekinder kehren wieder in ihre Familie zurück oder

kommen in ein Heim.

31

Ein-Eltern-Familie:

Eine eindeutige Definition von Ein-Eltern-Familien zu finden ist sehr

schwierig, da es unterschiedliche Meinungen im Hinblick auf die Anzahl

erwachsener Familienmitglieder in einer solchen Form gibt (Wieners 1999,

S. 36).

Die Definition von Fthenakis und Millar besagt, dass nur jene Familien als

Ein-Eltern-Familien bezeichnet werden dürfen, in welcher nur ein

Erwachsener mit einem oder mehreren Kindern lebt. Dadurch können sich

folgende Formen ausbilden:

� „Mutter – Tochter/Töchter; Mutter – Sohn/Söhne; Mutter – Kinder

beiden Geschlechts, variierend durch die Anzahl und Geschlecht

der Kinder;

� Vater – Tochter/Töchter; Vater – Sohn/Söhne; Vater – Kinder

beiden Geschlechts, variierend durch die Anzahl und Geschlecht

der Kinder“ (Wieners 1999, S. 37).

Früher wurden Ein-Eltern-Familien als „zerrüttet“ oder „desorganisiert“

bezeichnet, weil es früher nicht üblich war, sich beispielsweise vom Partner

scheiden zu lassen. Diese Form der Familie war im Gegensatz zur

Kernfamilie negativ angesehen. Heute versucht man, sich von den

Vorurteilen und negativen Äußerungen abzugrenzen und spricht deshalb

von „Alleinerziehenden“, „Ein-Eltern“ oder auch „Ein-Eltern-Familien“

(Wieners 1999, S. 36).

Homosexuelle-Elternfamilie:

Früher wurde die Homosexualität von vielen Menschen vorwiegend als

unnormal angesehen. Jedoch mit der Zeit haben sich viele

Betrachtungsweisen geändert und gewisse Lebensbereiche der

Homosexuellen werden studiert, wie beispielsweise Diskriminierung, Aids

usw. In den letzten Jahren ist dieses Thema ins Blickfeld der Öffentlichkeit

32

geraten und ist nun nicht mehr ein Tabuthema. Die meisten Menschen

zeigen gegenüber diesem Thema Neugier, jedoch die vollständige

Akzeptanz fehlt noch.

In den Medien wird sehr selten etwas über Elternschaft bei homosexuellen

Paaren berichtet. Viele Menschen sind der Ansicht, dass dies nicht

zusammenpasst (Wieners 1999, S. 62).

Das Finden einer Definition von homosexuellen-Elternfamilien ist schier

unmöglich, da es zu viele unterschiedliche Formen gibt. Eines haben sie

aber gemeinsam, und zwar, dass mindestens ein Erwachsener in dieser

Familie homosexuell ist (Wieners 1999, S. 63).

Alleinerziehende lesbische oder allein erziehende schwule Eltern: Dafür

können verschiedene Ursachen in Frage kommen: Beispielsweise kann

dieser Status durch einer Scheidung oder Trennung einer heterogenen Ehe

oder Partnerschaft aufgrund einer homosexuelle Neigung erfolgen. Auf der

anderen Seite kann diese Form auch bewusst gewählt werden. Jedoch

haben Männer damit ein größeres Problem, dies zu realisieren, denn sie

müssen entweder eine Frau finden, welche das Kind für sie austrägt, ein

Kind adoptieren oder ein Kind in Pflege nehmen. Frauen haben es in dieser

Hinsicht einfacher, sie können sich von einem Mann schwängern oder sich

künstlich befruchten lassen (Wieners 1999, S. 65).

Homosexuelles Co-Parenting: In dieser Form teilen sich „ähnlich wie beim

gemeinsamen Sorgerecht, eine Lesbe und ein Schwuler oder aber eine

Lesbe und ein heterosexueller Mann, z.B. auch der leibliche Vater des

Kindes, oder auch ein Schwuler und eine heterosexuelle Frau, evtl. die

leibliche Mutter, die Erziehung des Kindes / der Kinder. Diese Familienform

ist jedoch extrem selten. Wird ein solcher Lebensstil praktiziert, dann wohl

am ehesten in der Konstellation, daß eine Lesbe ein Kind mit einem

heterosexuellen Mann zeugt und dieser sich aktiv an der Betreuung und

Erziehung des Kindes beteiligt“ (Wieners 1999, S. 65).

33

Offene Familie: In dieser Form der Familie zeugt ein lesbisches Paar mit

einem schwulen Paar ein Kind und kümmert sich danach gemeinsam

darum. Es gibt offene Familien, wo alle Familienmitglieder unter einem

Dach wohnen, genauso wie jene, wo jedes Paar getrennt wohnt und das

Kind demnach gleich viel Zeit mit beiden Familien verbringt (Wieners 1999,

S. 67).

Unsere Gesellschaft steht der homosexuellen Elternfamilie immer noch

skeptisch gegenüber, da viele Menschen die Homosexualität als etwas

Abnormales, Perverses oder Minderwertiges, im Vergleich zur

Heterogenität, empfinden. Von solchen Menschen werden heterosexuelle

Personen auch noch in der heutigen Zeit in vielen Lebensbereichen

diskriminiert. Diese Diskriminierungen zeigen sich durch Beleidigungen,

Gewalttätigkeiten, verbale Abwertungen, Ignoranz und Unterdrückung. Im

Beruf bekommen homosexuelle Menschen oft keinen Job oder haben keine

Chance aufzusteigen. Bei einem „Outing“ kann es passieren, dass sie von

Menschen vermieden werden, ihnen im Beruf Inkompetenz unterstellt wird

oder es sie sogar den Job kosten kann.

Da homosexuelle Paare nicht heiraten können und dadurch keine

Erbschaft antreten dürfen, werden homosexuelle Paare nicht als eine

„legitime“ Lebensgemeinschaft betrachtet (Wieners 1999, S. 68-69).

In Deutschland jedoch gibt es für homosexuelle Paare die Möglichkeit einer

eingetragenen Partnerschaft. Diese ermöglicht beinahe eine rechtliche

Gleichstellung gegenüber legitimen Lebensgemeinschaften, d. h. unter

anderem auch, dass die Partner erbberechtigt sind und zudem

Patientenverfügungen für den Partner erlassen können.

34

Binukleare Familie:

Wenn sich eine Ehe oder Partnerschaft auflöst, leben die ehemaligen

Partner meist in zwei getrennten Haushalten. Dies hat für die

gemeinsamen Kinder zur Folge, dass sich aus den zwei neuen Haushalten

ein binukleares Familiensystem herausbildet. Welche Bedeutung den

jeweiligen Haushalten zukommt und wie intensiv der Kontakt zwischen

allen Beteiligten gepflegt wird, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Es

kann vorkommen, dass eine sehr strikte Trennung zwischen den beiden

Haushalten vorliegt, aber auch, dass beide für das Kind eine primäre

Bedeutung haben (Griebel und Ristow o. A.).

Commuter-Ehe:

In dieser Form der Ehe leben die Partner in zwei getrennten Haushalten

führen aber dennoch eine Ehe. Der Grund für diese häusliche Trennung ist,

dass die Partner meist karriereorientiert und nicht bereit sind, ihren Job

zugunsten eines gemeinsamen Haushaltes aufzugeben (Peuckert 2008, S.

269).

Der Grund für eine solche Form der Ehe liegt meist darin, dass die Partner

hochspezialisierte Berufe ausüben und daher ihren Arbeitsplatz und

Wohnsitz nicht aufgeben wollen oder können.

Zwei-Karriere-Ehe:

Bei dieser Eheform handelt es sich um eine besondere Form der

Commuter-Ehe, bei der beide Eheleute eine hohe schulische Ausbildung

haben und stark berufsorientiert sind. Die Partner haben unterschiedliche

berufliche Ziele vor Augen (Peuckert 2008, S. 264).

35

Egalitäre Ehe:

Unter der egalitären Ehe versteht man, dass jeder Ehepartner „sein“

eigenes Leben führen und dabei beruflich unabhängig bleiben will. In der

Partnerschaft geht es um eine gleichberechtigte Rollenverteilung, bei der

gemeinsame Entscheidungen getroffen werden und die Wünsche beider

berücksichtigt werden (Hettlage 1998, S. 251).

Ehen mit bekannten sexuellen Außenbeziehungen:

Diese Form der Ehe wird auch als „Offene Ehe“ bezeichnet. In einer

solchen haben die Partner eine Abmachung, welche es ihnen erlaubt,

andere Partner, unter anderem auch Sexualpartner, zu haben.

Fakten und Zahlen

Die so genannten neuen Familienformen sind gar nicht so neu. Bereits im

Zeitalter der Industrialisierung gab es viele verschiedene Formen von

Familien. Schon zu jener Zeit gab es Ein-Eltern-Familien (sowohl Mutter-

als auch Vaterfamilien), nichteheliche Eltern-Kind-Gemeinschaften und

Stieffamilien. Außerdem gab es noch große komplexe Familien zu denen

verwandte als auch nichtverwandte Personen gehörten, diese Formen

findet man heute jedoch kaum noch. Wenngleich sich die Familienformen

von damals mit den Heutigen vergleichen lassen, so sind allerdings die

Damaligen aufgrund der kulturellen Bedeutung und der Lebenslage der

Menschen unterschiedlich (Peuckert 2008, S. 17).

Durch die 68er Generation wandelte sich die Bedeutung der Ehe. Deshalb

haben seit den 60er Jahren die nichtehelichen Lebensgemeinschaften und

36

die alternativen Familienformen deutlich zugenommen (Sander 1999, S.

11).

Neben der traditionellen Kernfamilie etablieren sich zunehmend die Ein-

Eltern-Familien.

„1997 nahmen sie mit 1.835.000 Familien 20 Prozent an allen Familien mit

minderjährigen Kindern ein; dabei stehen 305.000 allein erziehenden

Vätern rund 1.529.000 allein erziehenden Müttern gegenüber“

(Statistisches Bundesamt 1997).

Der Grund weshalb diese neue Familienform weiterhin steigt, ist die ständig

wachsende Scheidungs- und Trennungsrate in Deutschland. Vom

Statistischen Bundesamt (1997) geht hervor, dass 41% der Mütter, welche

sich in einer Mutter-Kind-Familie befinden, geschieden sind, 15% getrennt

leben, 8% verwitwet sind und 35% ledig sind. Betrachtet man die Rolle des

Vaters in einer Vater-Kind-Familie so ergibt sich dass, 36% geschieden

sind, 16% getrennt leben, 11% verwitwet sind und 36% ledig sind (Sander

1999, S. 14).

Im Jahre 2010 wurden in Südtirol 666 Ehen getrennt und 504 Ehen

geschieden. Daraus erkennt man eine Trennungsrate von 13,2 Trennungen

und eine Scheidungsrate von 10,0 Scheidungen auf 10.000 Einwohner

gerechnet. Damit weist Südtirol, im Vergleich zu Italien, eine deutlich

höhere Scheidungsrate auf (Strickner 2011, S. 1)

Da es heute viele unterschiedliche „neuentstandene“ Familienformen gibt,

ist es häufig der Fall, dass die Familien den Betreuungsanforderungen

nicht mehr gewachsen sind. Aus diesem Grund werden immer mehr

37

Betreuungsinstitutionen notwendig, welche vor allem die Betreuung in den

Sommermonaten gewährleisten.

3.2.1. Trennungen und Scheidungen (Anna

Mantinger)

Zu allen Zeiten unterlag die Eheschließung historischen Einflüssen. Mit der

Zeit hat sich die Einstellung zur Ehe verändert.

Bis ins 18. Jahrhundert waren die Ehepartner gleichermaßen in den

Produktionsprozess eingebunden. Die damalige Hausgemeinschaft

bestand neben den Familienmitgliedern aus Mägden, Knechten, Gesellen

und Lehrjungen. Die Arbeitsprozesse von Mann und Frau hingen vom

reibungslosen „Hand-in-Hand-Greifen“ (Sander 1999, S. 11) ab. Die Ehe

war somit eine Arbeitsgemeinschaft und hatte einen instrumentellen

Charakter. Jedoch mit der zunehmenden Industrialisierung fingen die

Bereiche Arbeit und privates Leben an sich voneinander zu lösen. Durch

diese Veränderung, welche für weite Bevölkerungskreise Wirklichkeit

wurde, veränderten sich demnach auch die Pflichten von Mann und Frau,

welche unterschiedlichen Lebensbereichen zugeordnet wurden. Der Mann

hatte von nun an die Aufgabe, durch Tätigkeiten im Außenbereich der

Familie, die Existenz zu sichern, während die Frau für das harmonische

Familienleben verantwortlich war bzw. für die Erholung des Mannes.

Durch die ideologischen Strömungen, wie die der Romantik, änderte sich

die Auffassung der Bedeutung der Ehe. Somit entstand das bürgerliche

Eheideal des 19. Jahrhunderts. Dieses wurde durch die Liebe der Eheleute

getragen. Doch dieses Ideal war weitgehend eine Fiktion:

38

Frauen waren dennoch gezwungen, einen Mann zu heiraten, damit dieser

sie versorgte. Umgekehrt konnte ein Mann nur heiraten, wenn er in der

Lage war, die Versorgerrolle zu übernehmen (Sander 1999, S. 11).

Scheidung früher

Scheidungen waren in den antiken Kulturen zwar unterschiedlich verbreitet,

aber dennoch möglich. Durch die Christianisierung Europas setzte sich die

Unauflösbarkeit der Ehe durch. In Ausnahmefällen wurde die Annullierung

einer Ehe oder die Duldung einer Trennung genehmigt. Nur unter

bestimmten Bedingungen wurde von der protestantischen Kirche die

Scheidung als letzter Ausweg zugelassen. Zwischen dem 16. und 18.

Jahrhundert wurde das Scheidungsrecht liberalisiert, indem die Gründe

einer möglichen Scheidung ausgeweitet wurden (Sander 1999, S. 12-13).

Der italienische Codice civile beinhaltete vor 1970 keinen Gesetzespunkt

zum Thema Scheidung. Nur in jenen Fällen, in denen ein Ehepartner die

ehelichen Pflichten stark verletzt hatte, konnte eine Trennung gerichtlich

beantragt werden. In diesen Fällen jedoch wurde die Ehe nicht aufgelöst

und die Ehepartner konnten nicht erneut heiraten (Zweigert und Kötz 1996,

S. 105).

In Italien wurde die Scheidung erst im Jahre 1970 in der Verfassung

rechtlich verankert. Dieser Gesetzesbeschluss stieß bei der Democrazia

Cristiana auf großen Widerstand. Dennoch bestanden vor dieser

rechtlichen Bestimmung viele Ehen nur mehr auf dem Papier. Die

Menschen damals lebten oft in unglücklichen Ehen, da sie unter der

Unauflöslichkeit der Ehe litten. Die Zahl dieser zerrütteten Ehen lag vor der

Einführung des Scheidungsgesetztes bei über einer Million. Erst 1969

legalisierte der sozialistische Abgeordnete Loris Fortuna die Scheidung. Als

mögliche Gründe dafür galten: Impotenz, Gefängnisstrafen, unheilbare

geistige Krankheiten, Mordabsichten gegenüber dem Ehepartner, Eheflucht

und Trennung über fünf Jahre. Im Jahre 1970 ging die Scheidung ins

39

italienische Recht ein. Voraussetzung für den Vollzug einer Scheidung

wurde eine fünfjährige Trennung des Ehepaares (Woller 2010, S. 302-333).

Ziemlich spät erlaubte der Staat Italien die Scheidung, welche jedoch in der

Gesellschaft inoffiziell bereits der Realität angehörte.

Scheidung heute

In der heutigen Zeit ist die Ehescheidung kein ungewöhnliches Ereignis

mehr, denn jede dritte Ehe in den westlichen Industrieländern wird

geschieden. Um die Scheidung und die Situation nach der Scheidung

bewältigen zu können, ist es von Nöten unterschiedliche Lebensbereiche

neu zu orientieren. Ein ernst zu nehmendes Problem ist zudem die

Bewältigung der Elternrolle von geschiedenen Personen (Sander 1999, S.

9).

Hier ist zu bemerken, dass bei kinderlosen Ehen die Scheidungsquote am

höchsten ist, während diese bei kinderreichen Familien am niedrigsten ist.

Außerdem, jedoch weniger relevant, werden viele Ehen erst dann

geschieden, wenn die Kinder bereits volljährig sind, d. h. wenn sich die

Eheleute bereits in der nachelterlichen Phase befinden. Diese gilt heute als

die längste Phase des Lebens und umfasst etwa zwei Viertel davon (Nave-

Herz 2002, S. 136- 137).

An eine Partnerschaft, verheiratet oder nicht, werden heutzutage sehr hohe

Anforderungen gestellt. Jeder Mensch strebt nach dem größtmöglichen

Glück und individueller Selbständigkeit, was mit dem Gedanken der

lebenslang andauernden Beziehung nicht immer leicht zu vereinen ist.

Persönliche Entwicklungen und Gefühle sind unvorhersehbar und instabil,

was zur Folge haben kann, dass die Erwartungen an den Partner zu hoch

angesetzt werden und somit die Partnerschaft in die Brüche geht. Dies ist

ein wesentlicher Grund für die starke Zunahme von Scheidungen seit den

60er Jahren in den westlichen Industrieländern. Heute werden ungefähr

30% der Ehen in Deutschland geschieden, in Großstädten sind es sogar

40

ungefähr 50%. Es gibt mehrere zusammenwirkende Ursachen, welche sich

in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben, wie beispielsweise

wirtschaftliche, soziale, juristische und auch politische Veränderungen.

Heute können Frauen ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und sind

somit nicht mehr vom Mann abhängig. Sie können zudem selbst

entscheiden, ob sie Mutter werden möchten oder nicht. (Sander 1999, S.

12.)

Da sich immer mehr Eheleute scheiden lassen, wird dies unbewusst von

den Menschen akzeptiert. Es ist nicht mehr sehr schwierig sich vom

Partner scheiden zu lassen und man ist weniger stigmatisiert als noch vor

nicht allzu langer Zeit (Sander 1999, S. 13).

Sich vom Partner zu trennen oder scheiden zu lassen, bedeutet meist für

die Frau einen sozialen Abstieg. Die Familie mit der Frau als

Haushaltsvorstand ist häufig arm oder sogar von der Armut bedroht. Dies

liegt daran, dass der Expartner für die Frau und die Kinder zwar Unterhalt

bezahlen muss, diese Summe jedoch unter dem Einkommen liegt, welches

die Familie vorher zur Verfügung hatte. Viele Männer sind zudem nicht

verlässlich, was die Unterhaltszahlung betrifft.

Eine Trennung oder Scheidung kann durch die finanzielle Verschlechterung

außerdem zum Wohnungswechsel führen. Meist müssen die Betroffenen in

eine günstigere und kleinere Wohnung in einer schlechteren Wohngegend

ziehen, welche möglicherweise weit vom Zentrum entfernt ist, was zur

Folge hat, dass die sozialen Kontakte vernachlässigt werden. Zudem

könnte es sein, dass der Weg zur Arbeit sehr weit ist, und daher kosten-

und zeitaufwendig ist (Sander 1999, S. 14). Es handelt sich um einen

Teufelskreis, aus welchem man nur sehr schwierig herausfindet.

Geschiedene Väter, welche ihre Kinder alleine erziehen, haben im

Durchschnitt ein höheres Einkommen als allein erziehende Mütter.

Durchschnittlich haben allein erziehende Väter, im Gegensatz zu den allein

erziehenden Müttern, ältere Kinder zu betreuen. Rund 40% der Kinder,

41

welche nach der Trennung oder Scheidung beim Vater leben, sind

zwischen 15 und 18 Jahren.

Wenn ein Vater das Sorgerecht eines Kindes haben will, gehört er

meistens zu den privilegierten Einkommensklassen, d. h. dass er der Mittel-

oder der Oberschicht angehört und sich daher verstärkt an der Betreuung

und Pflege der Kinder beteiligt. Deshalb ist er bei einer Scheidung nicht

bereit, die Kinder ihrer Mutter zu überlassen und kämpft daher um das

Sorgerecht (Sander 1999, S. 15).

In Italien, sowie auch in Südtirol, gelten im Vergleich zum deutschen Recht

andere Gesetze, welche Scheidungen regeln. Bevor eine Scheidung

vollzogen werden kann, muss nach dem italienischen Recht zuerst ein

Trennungsverfahren eingeleitet werden. Es muss somit eine Trennung von

drei Jahren erfolgen bevor der Scheidungsantrag eingereicht werden kann.

Die Trennung beruht auf dem beidseitigen Einverständnis der Partner.

Sollte ein Ehepartner der Trennung nicht zustimmen, kann sie gerichtlich

erzwungen werden, wenn ein Zusammenleben nicht mehr möglich ist.

Nach der Auflösung der Ehe nimmt die Ehefrau für gewöhnlich wieder den

ursprünglichen Mädchennamen an, welchen sie vor der Eheschließung

hatte. In Ausnahmefällen, wenn es besondere Gründe gibt, kann die

Ehefrau beantragen, den Namen des Mannes zu behalten (Zweigert und

Kötz 1996, S. 105).

In Europa gibt es noch immer drei Staaten, in welchen die Scheidung

verboten ist: Malta, Andorra und Vatikanstaat.

In den islamischen Ländern ist die Scheidung grundsätzlich möglich,

jedoch gilt sie als die größte Schande in Allahs Augen.

42

Auswirkung von Scheidung auf die persönliche Entwicklung

Laut Sander (1999, S. 18) gehört die Ehescheidung zu den Lebenskrisen

die Scheidung der Ehe eine Lebenskrise. Darunter versteht man enorme

Veränderungen der Lebenssituation eines Menschen. Das Gleichgewicht,

welches normalerweise zwischen Umwelt und Mensch vorherrscht, wird

gestört. Die bisherigen Verhaltensweisen reichen nicht mehr aus, um das

Leben zu meistern. Diese neue Situation erfordert Unmengen an Energie

und Anpassungsleistung. Im Laufe des Lebens stehen Menschen häufiger

vor Lebenskrisen. Man muss unterscheiden zwischen normativen und nicht

normativen Lebenskrisen. Die normativen Lebenskrisen sind jene, in die

alle oder die meisten Menschen geraten, wie z.B. Pubertät, Berufseintritt,

Heirat, Geburt eines Kindes. Die nicht normativen Lebenskrisen sind

beispielsweise eine schwere Krankheit, Verwitwung in jungen Jahren, Tod

eines Kindes oder Scheidung. Bei den nicht normativen Lebenskrisen folgt

meist eine Trauerreaktion und/oder Kontrollverlust. Beim Kontrollverlust

fühlen sich Betroffene dem Schicksal hilflos ausgeliefert, was demnach

Angstzustände und Depressionen zur Folge hat.

In einer Längsschnittstudie von Wallerstein und Kelly 1980 zeigt sich, dass

allein erziehende Mütter nach fünf Jahren Scheidung immer noch

unglücklich und unzufrieden waren. Die Trauerreaktion, welche eine

geschiedene Person durchläuft, ist vergleichbar mit dem Tod eines

Lebenspartners. Einziger Unterschied ist, dass der geschiedene Partner

die Verantwortung der Konsequenzen des Verlustes tragen muss. Neben

den Gefühlen der Einsamkeit und dem Erlebnis des Verlustes müssen

weitere Gefühle verarbeitet werden, wie Gefühle des Zweifels, Schuld- und

Hassgefühle und Gefühle des Versagens. Zudem muss der Betroffene mit

den negativen Äußerungen und Anmerkungen von Freunden und

Nachbarn rechnen. Diese Belastungen führen zu einer erhöhten

Stresssituation und somit zu einer Überproduktion der corticoiden

Hormone, was zu einer Hemmung der Abwehrmechanismen bei

Krankheiten führt. Deshalb kann man beobachten, dass bei Geschiedenen

43

die Krankheits-, Sterbe- und Selbstmordrate sehr hoch ist (Sander 1999, S.

18).

Bohannan (1970) entwickelte ein Phasenmodell zum Scheidungsprozess.

Laut diesem verläuft die Scheidung in sechs parallel, teilweise gleichzeitig

ablaufenden Prozessen:

1. Trennung vom Partner auf emotionaler Ebene

2. Die Scheidung als rechtliches Verfahren

3. Materielle Trennung

4. Umgangs- und Sorgerecht für die Kinder

5. Abkoppelung vom Freundeskreis und dem sozialen Umfeld

6. Scheidung auf psychischer Ebene

Im der letzten Phase ist es das Ziel der Beteiligten unabhängig zu werden

und eine innere Ausgeglichenheit zu erlangen (Sander 1999, S. 19).

Das Modell von Kessler (1975) analysiert den Scheidungsprozess sehr

detailliert. Es wird in sieben Phasen unterteilt:

1. Die Unzufriedenheit mit dem Partner kann längere Zeit vor der

Scheidung auftreten. Wenn in diesem Stadium die Ehepartner nicht

miteinander eine Lösung finden, wird die zweite Phase eingeleitet.

2. Die zweite Phase wird Erosion genannt. In diesem Stadium drücken

die Eheleute ihre Enttäuschung vorwiegend mit Streit aus,

woraufhin die dritte Phase beginnt.

3. Die Ehepartner grenzen sich in dieser Phase emotional

voneinander ab. Sie kommunizieren kaum noch miteinander und

der sexuelle Austausch wird vermieden. Erste Gedanken an die Zeit

ohne den Partner kommen auf.

4. Es kommt zur körperlichen Trennung, welche meist als die

schwierigste und schlimmste Phase empfunden wird.

5. Die Aufarbeitung des Verlustes durch die Trauer ist geprägt durch

Wut und Kummer. Diesen Gefühlen liegt das Erfahren von Schuld

44

zugrunde. Das Schuldgefühl wird nach außen hin durch Ärger und

nach innen durch Depression ausgedrückt.

6. Das sechste Stadium ist dadurch gekennzeichnet, dass die

Depression in Traurigkeit übergeht und der Ärger konstruktiv wird.

Kessler bezeichnet diese Phase als zweite Adoleszenz, da es hier

gelingen kann, erwartungsvoll in die Zukunft zu blicken und den

Ärger hinter sich zu lassen. Viele laufen Gefahr diese neu

gewonnene Freiheit über zu bewerten und somit die

Schwierigkeiten der Zeit nach der Scheidung zu verdrängen. Jeder

Betroffene muss sich dieser Gefahr bewusst werden, da ansonsten

die Harmonie und die Zufriedenheit mit sich selbst nicht mehr

wiederhergestellt werden kann. Wenn es gelingt, diese Phase

positiv abzuschließen beginnt die siebte Phase

7. Dies ist die Phase, in welcher die Kontrollüberzeugung

wiedergewonnen wird, d. h. dass man wieder das Gefühl hat die

Ziele des Lebens frei wählen zu können und durch das

wiedererlangte Selbstvertrauen diese Ziele auch erreichen zu

können (Sander 1999, S. 19-20)

In allen Scheidungsmodellen wird deutlich, dass Krisen zum Leben

gehören. Jede Krise kann Betroffene zum Scheitern, aber auch zur Reifung

und zum Wachstum der Persönlichkeit bringen. Personen, welche sich in

einer Lebenskrise befinden, versuchen mit allen Mitteln sich der

neuentstandenen Situation anzupassen. Dadurch wollen sie die Krise zu

überwinden, indem sie das Gleichgewicht wiederherstellen. Dieser Prozess

der Bewältigung kann sich über Jahre hinziehen, wobei es nicht nur

Fortschritte, sondern auch Rückschritte geben kann.

Geschiedene Personen müssen sich neu orientieren, sowohl im sozialen

Umfeld als auch im Erlebnisbereich und in der elterlichen Sorge. Sie

müssen sich Gedanken machen über das eigene Befinden wie

beispielsweise: Darf ich mich als geschiedene Person oder allein

erziehende Mutter/Vater gut fühlen und positiv bewerten?

45

Wir möchten im Folgenden zwei verschiedene Bewältigungstheorien in

Scheidungsfällen näher erläutern:

Lazarus (1966) entwickelte die Copingtheorie, welche aussagt, dass das

emotionale Bewältigungsverhalten von der jeweiligen Wertung der

Umweltsituation abhängt. Demnach kann eine Scheidung auch positive

Eigenschaften beinhalten, wie beispielsweise die fast in Vergessenheit

geratene Selbständigkeit der Mutter, welche nach Jahren wieder motiviert

in den Beruf zurückkehrt. Wenn diese Aspekte als positiv gewertet werden,

erleichtert dies eine positive Bewältigung.

Levinger (1965) hat die soziale Austauschtheorie von Thibault und Kelly

(1959) auf eheliche Stabilität und Scheidung angewandt. Mit Hilfe der

Feldtheorie von Lewin (1951) verband Levinger die zwei Schlüsselbegriffe

Attraktion und Barriere. Diese beiden Aspekte bedingen die Stabilität einer

Beziehung. Je weniger Barrieren der Auflösung einer Beziehung im Wege

stehen und wenn diese zusätzlich auch wenig attraktiv ist, desto

wahrscheinlicher ist eine Beendigung dieser. Diese erfolgt meist nur dann,

wenn eine andere attraktive Möglichkeit in Aussicht ist (Sander 1999, S.

20-21).

3.3. Mütter im Beruf (Anna Mantinger)

In der heutigen Zeit ist es so, dass immer mehr Mütter Beruf und Familie

miteinander verbinden möchten und müssen (Rustemeyer, Wilde & Fischer

2006, S. 17). Diese Verbindung ist nach wie vor Aufgabe der Frauen. Die

meisten von ihnen unterbrechen nach der Geburt des Kindes ihren Beruf,

arbeiten weniger oder geben ihn endgültig auf (Krone und Stöbe-Blossey

2010, S. 17). Aufgrund des hohen Bildungsniveaus vieler Frauen, sind die

Anforderungen als Mutter und Hausfrau, als Lebensaufgabe für sie nicht

mehr ausreichend (Seeg 2000, S. 112). In Europa ist es mittlerweile eine

46

Selbstverständlichkeit, dass viele Frauen trotz Kinder einen Beruf ausüben.

Von welchen Faktoren dieses Phänomen abhängt, ist ungewiss, jedoch

könnten finanzielle Gründe, die höhere Ausbildung der Frau, veränderte

Berufswünsche und die Verbesserung der Dienstleistungen für Frauen eine

Rolle spielen (Gerhard, Knijn & Weckwert 2003, S. 8). Weiter erachtet

Seeg folgende Gründe als ausschlaggebend für den vermehrten

Berufsanstieg bei Frauen: Die Entlastung durch technische

Haushaltsgeräte, wie zum Beispiel Waschmaschine, Spülmaschine usw.

Früher wurden diese Arbeiten in mühsamer und zeitaufwendiger

Handarbeit erledigt. Auch das umfangreiche Angebot von Fertigprodukten

erleichtert die Hausarbeit erheblich. Die Tatsache, dass die öffentlichen

Erziehungseinrichtungen verbessert und ausgebaut wurden, nimmt der

Frau eine zusätzliche Aufgabe ab (Seeg 2000, S. 112). Die Sozialpolitik hat

durch den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten und die

entgegenkommende Regelung der Elternzeit dazu beigetragen, dass die

Mütter vermehrt einen Beruf ausüben können. Doch auch der kulturelle

Hintergrund, sowie die Normen beeinflussen das Berufsverhalten der

Frauen. Demnach hängt die Erwerbstätigkeit von Frauen davon ab, welche

Vorstellungen diese von den Geschlechterrollen, der Haushaltsführung,

den Bedürfnissen des Kindes und des Mutterseins haben. Aber auch die

Vorstellungen des Partners, der Angehörigen und Kollegen und die

zufrieden stellende Verbindung von Beruf und Muttersein bedingen die

Erwerbsentscheidung einer Frau (Gerhard, Knijn & Weckwert 2003, S. 8-9).

Durch die Emanzipation sind Frauen nicht mehr gewillt, das

Machtungleichgewicht zwischen den Geschlechtern zu unterstützen, indem

sie Billiglohnarbeiten verrichten. Seeg ist der Ansicht, dass es

unverantwortlich sei, die Erziehung- und Familienarbeit alleinig den Frauen

aufzubürden. Dies führt ihrer Ansicht nach dazu, dass sich Männer und

Frauen zunehmend als Gegner statt als Partner wahrnehmen. Dadurch

haben sich die Lebensansprüche der Frau stark verändert, was man

beispielsweise bei der absteigenden Geburtenrate erkennt. Durch die

zunehmende Erwerbstätigkeit der Mütter hat die „Nur–Mutterschaft“ an

Bedeutung verloren. Für die Männer ist es daher wichtig ein

47

dementsprechend verändertes Verhalten aufzuzeigen. Für einige Frauen

hat das Berufsleben einen ebenso hohen Stellenwert wie das

Familienleben erlangt. Natürlich ist hierfür die Qualität des Berufs

ausschlaggebend. Der Beruf ist heutzutage Bestandteil der Biographie

einer Frau geworden und das Leben wird dementsprechend geplant. Somit

rückt das traditionelle Familienmodell immer mehr in den Hintergrund.

Wenn eine Frau in ihrem Beruf sehr qualifiziert ist, will sie ihren Job meist

nicht aufgeben, da sie dadurch finanzielle Unabhängigkeit,

Selbstbestimmung und außerfamiliäre Erfahrungen erlangt. Zudem ist das

Streben nach Selbstbestätigung und Anerkennung ein weiterer Grund für

die Erwerbstätigkeit, da die Mühe im Haushalt von außen meist unbemerkt

bleibt. Die meisten Frauen, welche beruflich und familiär orientiert sind,

geraten bei der Entscheidung, ob sie ein Kind bekommen wollen, in einen

Konflikt, weil die Betreuung der Kinder immer noch den Frauen

zugeschrieben wird (Seeg 2000, S. 112-113).

Auf europäischer Ebene gibt es erhebliche Unterschiede, in welchem

Ausmaß die Frauen am Arbeitsmarkt beteiligt sind. Die Erwerbsquote von

Frauen ist beispielsweise in Dänemark, Schweden und Finnland weitaus

höher, als in Italien, Irland, Luxemburg und Deutschland (Klammer & Daly

2003, S. 193-194). Doch nicht nur innerhalb Europas, sondern auch in den

einzelnen Ländern, sind Unterschiede bei der Arbeitsmarktbeteiligung von

Frauen feststellbar, denn diese hängt stark vom Bildungsstand ab (Gerhard

et al. 2003, S. 8). Dennoch ist es so, dass Frauen überwiegend bei der

Kindererziehung und im Haushalt tätig sind, während Männer mehr

außerhäusliche Arbeit verrichten und somit die Familie finanziell versorgen

(Rustemeyer, Wilde und Fischer 2006, S. 18). Eines der größten Probleme

bei der Erwerbstätigkeit von Müttern ist die Unterbrechung der Mutter-Kind-

Beziehung für etliche Stunden täglich. Nach Winnicott ist diese Trennung

zwischen Mutter und Kind für das Kind nicht nur von Nachteil, denn durch

diese zeitliche Unterbrechung kann das Kind ein Gefühl der

Unabhängigkeit entwickeln und lernen, über kurze Zeit alleine zu Recht zu

kommen (Saccomani 2011, S. 8).

48

In Südtirol lag die Erwerbsquote der Frauen im Jahre 2006 bei 61,4%. Man

kann sagen, dass eine leichte steigende Tendenz wahrzunehmen ist

(Eisenstecken 2007, S. 67).

Die rechtliche Entwicklung der Arbeitsregelung der Frau

Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, unter anderem die

Lohngerechtigkeit, ist im Artikel 119 des EWG-Vertrages von 1957

festgelegt. Dieser Artikel bestand zwar auf dem Papier, wurde jedoch in der

Realität nicht umgesetzt. Erst durch die Frauenproteste in Belgien, 20

Jahre später, änderte sich diese Situation. Auch die Klage der Stewardess

Gabrielle Defrenne trug maßgeblich zur Verbesserung der

Gleichberechtigung bei. Diese Klage richtete sich gegen die Regelung,

welche besagte, dass Frauen ab 40 Jahren nicht mehr den Beruf der

Stewardess ausüben dürften, Männer hingegen schon. 1967 trat ein

Gesetz in Kraft, worin speziell gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit von

Männern und Frauen gefordert wurde. Zwischen 1970 und 1980 wurden

von der europäischen Kommission weitere Gesetze erlassen, welche die

Gleichberechtigung von Frau und Mann im Beruf regelten. Durch diese

Bestimmungen wurde die Benachteiligung verboten. Die Gesetze der EU

regelten zwar die Erwerbstätigkeit von Frauen, aber das Problem der

Vereinbarkeit von Familie und Beruf blieb dennoch bestehen. In den Jahren

zwischen 1992 und 1997 wurden Artikel verfasst, welche die Bereiche

Mutterschutz, Elternurlaub und Teilzeitarbeit regeln. Die letzten zwei

Aspekte wurden in Form eines Entwurfes der Kommission bereits Anfang

der 80er Jahre festgehalten, die Durchsetzung gelang jedoch erst Anfang

der 90er Jahre. Der Vertrag von Amsterdam vom 2. Oktober 1997 löste den

Vertrag von Maastricht, welcher 1992 beschlossen wurde, ab. In diesem

neuen Kontrakt sind nicht nur Gesetze zur Gleichstellung im Berufsleben,

sondern auch Frauenförderungsmaßnahmen verankert. Er entstand

aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und dem Einfluss der wirtschaftlichen

Lage. Sein Ziel war es, die Arbeitslosenquote zu senken. Durch die

Veränderung der Gesetzeslage im Bereich der Frauenerwerbstätigkeit

49

erhielt das Thema der Kinderbetreuung und der geschlechtsspezifischen

Arbeitsteilung von Seiten der Politik und der Gesellschaft immer mehr

Aufmerksamkeit (Gerhard et. al. 2003, S. 15-18).

Fakten und Zahlen aus Südtirol

Im Jahr 2002 betrug die Bevölkerungszahl in Südtirol 461800. Von diesen

waren 225700 Erwerbspersonen, das sind all jene Personen, welche

berechtigt sind, einem Beruf nachzugehen. 220400 davon haben im Jahr

2002 einen Beruf ausgeübt und 5300 waren Arbeitssuchende.

In diesem Jahr lebten 234700 Frauen in Südtirol. Von ihnen waren im

Jahre 2002 94900 Erwerbspersonen. Erwerbstätige waren 92100 und 2800

Frauen waren arbeitssuchend. Die Arbeitslosenquote betrug bei den

Frauen 2,9% und bei den Männern 1,9% (Autonome Provinz Bozen-

Südtirol 2006, S. 16).

Im Vergleich dazu lebten im Jahr 2010 498800 Menschen in Südtirol.

Davon waren 247100 Personen im arbeitsfähigen Alter. Von ihnen gingen

240300 einem Beruf nach. 6700 Personen waren auf Arbeitssuche.

Im Jahr 2010 betrug die Bevölkerungszahl Südtirols eine halbe Million.

Davon waren 252600 Frauen. Von ihnen waren 107600 Erwerbspersonen.

104200 übten einen Beruf aus, während der Rest, also 3500 Frauen,

Arbeitssuchende waren. Die Arbeitslosenquote betrug insgesamt 2,7%,

davon waren 2,3% Männer und 3,2% Frauen (Huber 2011, S. 2).

50

Bevölkerung Südtirols nach Erwerbstätigkeit 2002/2006/2010:

2002 2006 2010

Bevölkerung

insgesamt

461800 47800 498800

Männer 227100 236300 246200

Frauen 234700 241800 252600

Erwerbspersonen (a) 225700 233700 247100

Männer 130800 135500 139400

Frauen 94900 98200 170600

Erwerbstätige 220400 227700 240300

Männer 128300 132900 136200

Frauen 92100 94700 104200

Arbeitssuchende 5300 6100 6700

Männer 2500 2600 3200

Frauen 2800 3500 3500

Arbeitslosenquote

(b)

2,4 2,6 2,7

Männer 1,9 1,9 2,3

Frauen 2,9 3,6 3,2

(a): Erwerbspersonen = Erwerbstätige + Arbeitssuchende

(b): Prozentanteil der Arbeitssuchenden an den Erwerbspersonen

Die Absoluten Zahlen wurden auf 100 gerundet. Die Prozentwerte

hingegen auf die nicht gerundeten Daten gewertet.

(Abb. 3: Autonome Provinz Südtirol 2006, S. 16 und Huber 2011, S. 2)

51

Aus dieser Tabelle wird ersichtlich, dass bei den Frauen in allen oben

dargestellten Jahren die Differenz zwischen Erwerbspersonen und

Erwerbstätigkeit größer war als bei den Männern. Außerdem wird

ersichtlich, dass zwischen den Jahren 2002 und 2010 diese Differenz

zugenommen hat. Dies könnte unserer Meinung nach damit zusammen

hängen, dass immer mehr Frauen eine höhere Berufsausbildung anstreben

und sich daher die Studienzeit verlängert.

Was die Arbeitslosenquote betrifft, erkennt man, dass sie bei den Männern

zwischen den Jahren 2002 und 2006 nicht und im Jahr 2010 nur gering

gestiegen ist.

Bei den Frauen dagegen, ist die Arbeitslosenquote vom Jahr 2002 bis 2006

stetig angestiegen, jedoch von 2006 bis 2010 ist sie wieder abgesunken.

Im Vergleich zwischen 2002 und 2010 erkennt man aber dennoch einen

Anstieg, was vielleicht auf den familiären Wandel und den zunehmenden

Berufswunsch der Frau zurückzuführen sein könnte.

3.4. Kinderbetreuung (Sabine Laner)

In der Regel entwickeln sich Kinder von Geburt an in ihrer eigenen Familie.

Einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Kindes hat die

Lebenslage seiner Familie. Wenn Eltern selbst Probleme haben, dann sind

sie meist überfordert und sind sich nicht bewusst, dass die Kinder die

Leidtragenden sind. Die Nutzung von öffentlichen Institutionen, das

Einkommen, die Bildung, und der Beruf der Eltern, sowie die Wohnsituation

und das soziale Umfeld bedingen die Interaktionen innerhalb der Familie.

Für jedes Kind ist eine Hauptbezugsperson wichtig, welche sowohl

psychisch, als auch emotional stabil und erwachsen sein soll. Wenn diese

Bereiche nicht erfüllt sind, kann es zu Bindungsstörungen kommen (Lorenz

2008, S. 91).

52

Da heutzutage viele Mütter einen Beruf ausüben, sind viele Familien auf

eine institutionelle Kinderbetreuung angewiesen. Durch die Veränderung

der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau haben sich neue

Herausforderungen und Risiken entwickelt. Ein Verhandeln und Abstimmen

des Tagesablaufs zwischen den Familienmitgliedern ist notwendig

geworden. Wenn nicht genügend Betreuungsplätze vorhanden sind, dann

kann sich dies negativ auf die Lebens- bzw. Berufsplanung der Eltern

auswirken. Viele Eltern, die keinen Platz für ihre Kinder in

Betreuungsinstitutionen haben, greifen auf andere Ressourcen wie zum

Beispiel Familienmitglieder, Bekannte, Nachbarn, private

Betreuungsangebote oder private Krippen zurück. Diese teils

provisorischen Formen der Betreuung bedeuten für die Eltern

Unzufriedenheit, Belastung und Stress. Außerdem sind die gewandelten

Lebensformen der heutigen Zeit mit ein Grund für den zunehmenden

Betreuungsbedarf bei Kleinkindern (Nitschke 2009, S. 23).

3.4.1. Betreuung allgemein (Sabine Laner)

Die Geschichte der Kinderbetreuung

Im 18. Jahrhundert wurden Spiel- und Warteschulen, vor allem für die

ärmere Landbevölkerung errichtet. In diesen wurden Kinder außerfamiliär

betreut. Gründe für die Nutzung dieser Einrichtung waren beispielsweise,

dass beide Elternteile einer Arbeit nachgingen oder die Kinder von den

Heimarbeiten fernzuhalten, da sie womöglich dem reibungslosen

Wirtschaftsablauf im Wege standen. Jedoch nicht nur Menschen aus den

unteren Schichten schickten ihre Kinder zu den Spiel- und Warteschulen,

sondern auch Patrizier gaben ihre Kinder in die Obhut solcher Schulen.

Dies ergaben zahlreiche Nachforschungen auf dem Gebiet der Geschichte

der Kinderbetreuung. Die Kinder wurden dort frühzeitig sittlich und

53

moralisch richtig erzogen, sie wurden beschäftigt und unterhalten, sie

spielten, sie lernten Buchstabieren, Lesen und Handarbeiten (Erning 1987,

S. 16-17).

Dass Einrichtungen für Kinder errichtet wurden, ist kein Zufall, sondern ist

durch die vielen Veränderungen auf wirtschaftlicher, politischer und

gesellschaftlicher Basis zu begründen. Bereits im 18. Jahrhundert musste

sich die Gesellschaft neu orientieren, da das traditionelle Gefüge der

Gesellschaft zerstört wurde (Erning 1987, S. 15).

Bereits im Jahre 1825 gab es in Deutschland „Kleinkinderbewahranstalten“

und „Kleinkinderschulen“. In den 40er Jahren kam die Einrichtung des

„Kindergartens“ hinzu. Es gab bereits vor diesen Einrichtungen Formen von

Betreuung für Kinder, jedoch erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts

veränderten sich die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der

Menschen. Somit war die Kinderbetreuung als qualitativ gut ausgebaute

Einrichtung willkommen und notwendig geworden. Aber nicht in jeder

Region brauchten bzw. nutzten die Menschen diese Kinderbetreuung. Dies

hing stark vom Entwicklungsstand des Landes und den politischen

Richtlinien ab (Erning 1987, S. 13).

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die öffentliche Kleinkindererziehung in

Deutschland eine beliebte Alternative. Anfänglich ging es um einen

Unterricht für die Kinder, der nach den Prinzipien einer „unvermerkten

Belehrung“ und „beiläufigen Übung“ gestaltet war. Dies zeigt uns deutlich,

dass die Schule als Vorbild fungierte. Die allgemeine Auffassung damals

war, dass Kinder nur eine geringe Fassungskraft hätten. Daher wurden die

schulischen Lerninhalte stark reduziert und in kleine Teilbereiche zerlegt.

Bald jedoch erkannte man, dass kindliches Lernen auf diese Weise

problematisch war. Die Forderung nach Aufgaben und

Beschäftigungsformen, die dem kindlichen Interesse angepasst waren und

somit eine elementare Grundbildung versicherten, kam auf. Durch die

Bewahranstalten, Kleinkinderschulen, Kindergärten und die Konzeptionen

von Johann Georg Wirth, Theodor Fliedner und Friedrich Fröbel, versuchte

54

man dieser Forderung gerecht zu werden. Im Folgenden möchten wir

genauer auf die einzelnen Konzeptionen eingehen:

� Johann Georg Wirth (1807-1851) - Pädagogik der Bewahranstalten:

Johann Georg Wirth wurde im Jahr 1832 von der Stadt Augsburg

beauftragt eine Kleinkinderbewahranstalt zu gründen. Bald folgten

zwei weitere dieser Institutionen. Im Anschluss daran veröffentlichte

er mehrere Publikationen, die er aufgrund seiner praktischen

Erfahrungen als Leiter der Bewahranstalten verfasste. Wirths

Hauptwerk „Über Kleinkinderbewahr- Anstalten. Eine Anleitung zur

Errichtung solcher Anstalten so wie zur Behandlung der in

denselben vorkommenden Lehrgegenstände, Handarbeiten, Spiele

und sonstigen VorgängeD“ ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil

bietet eine Anleitung zur Einrichtung einer Bewahranstalt. Der

zweite Teil beinhaltet die Didaktik und Methodik, welche durch die

Aspekte „Unterricht“, „Arbeit“ und „Spiel“ dargestellt werden. Der

dritte Abschnitt widmet sich besonderen Vorkommnissen,

Feiertagen, Krankheiten und dem Sterben von Kindern. Im Anhang

dieses Werkes gibt Wirth außerdem eine Anleitung für die

Errichtung einer Kinderbewahranstalt auf dem Land.

Wirth beschrieb zudem verschiedene „Lehrgegenstände“, die

verschiedene Übungen umfassen. Diese Übungen beinhalten

Gebete, Übungen für die einzelnen Sinne, Farbübungen,

körperliche Übungen und Sprechübungen. Diese Übungen sollen

die Aufmerksamkeit und das Hören der Kinder fördern, auflockernd

sein und einen spielerischen Charakter haben. Der Kleinkindlehrer

nimmt dabei eine anleitende und belehrende Position ein. Auch die

so genannten „Beschäftigungsmittel“ hat Wirth in seinem Werk

beschrieben. Dabei handelt es sich um Handarbeiten, wie

Auszupfen, Sortieren und Legen von unterschiedlichen Materialien,

nach Farben und Formen, Klöppeln, Weben und Stricken, sowie

55

Klebe- und Flechtarbeiten. Es ging ihm nicht darum, dass die Kinder

frei arbeiten oder basteln durften, sondern dass die selbst

hergestellten Basteleien verkauft oder verwendet werden konnten.

Dem Thema „Spiel“ stand Wirth seiner Epoche entsprechend

kritisch gegenüber. Sein Leitsatz war: „Erst die Arbeit, dann das

Spiel“, denn das Spiel war für ihn eine Art der Erholung. Sein

Konzept hat sich jedoch nur in kleinem Rahmen bewährt (Erning

1987, S. 30-33).

� Theodor Fliedner (1800-1864) - Pädagogik der christlichen

Kleinkinderschulen:

Der evangelische Pfarrer Theodor Fliedner und vor allem seine Frau

erlangten durch ihre Konzeption einen bedeutenden Einfluss auf die

Entwicklung der Kleinkindererziehung. Ihr pädagogischer

Schwerpunkt lag darin, die Kinder durch strenge Disziplin nach dem

Vorbild der Schule zu unterrichten. Sie wollten ihnen „Wille zur

Ordnung, Reinlichkeit und einen pünktlichen Gehorsam“ lehren. Das

höchste Ziel ihrer Institution war es, den Eltern zu helfen die Kinder

gemäß der apostolischen Ermahnung zu erziehen. Dies erfolgte

durch strikte religiöse Erziehung. Durch das Auswendiglernen von

Gebeten und religiösen Liedern, wollten sie eine „Heiligung“ der

Kinder erreichen. Dieses Ziel legitimierte es, wenn viele Inhalte das

kindliche Auffassungsvermögen überschritten. Sie wollten die

Kinder vor „Roheit, Zügellosigkeit, Faulheit, Unreinlichkeit und

Unsittlichkeit“ schützen, indem sie sie nach einem strikten Glauben

erzogen. Außerdem hofften sie, dass das Verhalten der Kinder für

ihre Eltern als Vorbild dient. Unter ihren Zeitgenossen stieß ihre

Konzeption auf starke Kritik. Fliedner und seine Frau jedoch

nahmen diese nicht ernst, denn sie empfanden diese Kritik als

Zeichen von Nichtwissen und fehlender Religion (Erning 1987, S.

33-34).

56

� Friedrich Fröbel (1782-1852) – Pädagogik des Kindergartens

Friedrich Fröbel gilt als der Begründer des Kindergartens. Er

gründete ihn nicht nur unter dem Aspekt der Notwendigkeit von

Betreuungsplätzen, sondern aufgrund seiner Auffassung, durch

Bildung positiv auf Kleinkinder einzuwirken. 1840 gründete er den

ersten „Allgemeinen Deutschen Kindergarten“ in Bad Blankenburg.

Ihm gelang es, eine neue Art der Kleinkindbeschäftigung zu

entwickeln, welche sich nicht mehr am schulischen Vorbild

orientierte. Fröbel entwickelte außerdem die Theorie der

Kleinkindpädagogik, welche die Bildung des Menschen in den

Vordergrund stellt. Das Konzept der „Freiarbeit“ war ein wichtiger

Bestandteil seiner Pädagogik. Das Spiel erachtete er als

fundamental, denn dadurch konnte sich das Kind mit der Welt und

dem eigenen Ich auseinandersetzen. Somit erlangte das Spiel einen

hohen Bildungswert. Fröbel wollte das Kind durch die Entwicklung

seiner Mutter- und Koselieder in die Erwachsenenwelt integrieren.

Dadurch erhielt auch die Mutter einen entscheidenden Stellenwert

in seiner Pädagogik, denn er war der Auffassung, dass sie unter

Anleitung und Mitarbeit dem Kind lebenspraktische, mathematische

und ästhetische Kenntnisse vermitteln kann. Am Beispiel des

Pflanzenwachstums wollte er den Kindern ihre eigene

Selbstwerdung anschaulich vermitteln.

Nach dem Vorbild seiner Spieltheorie entwickelte er Spielgaben und

Beschäftigungsmittel. Diese verbreitete er auf unzähligen Reisen

und brachte sie den Familien persönlich nahe.

Friedrich Fröbel entwickelte außerdem eine Ausbildungsanstalt für

Kindergärtnerinnen.

Auch heute noch finden seine Spiel- und Lernmaterialien in der

Pädagogik Verwendung.

57

� Robert Owen (1771-1858) - Hilfe zur Selbsthilfe:

Robert Owen war ein Frühsozialist und trug maßgeblich zur

Verbreitung von Kleinkinderziehungsanstalten bei. Owen errichtete

aus sozialreformerischen Gründen im schottischen New Lanark eine

Kleinkinderschule, welche unter dem Namen „Infant School“

bekannt war. Diese Institution nahm die Kinder von Arbeitern auf,

die in seiner Baumwollspinnerei tätig waren (Franke-Meyer 2010, S.

23). Diese Spinnerei war eine Weltsensation, denn Owen reduzierte

die tägliche Arbeitszeit seiner Angestellten auf zehneinhalb

Stunden. Er kämpfte zudem für den Schutz der Arbeiter durch

entsprechende Fabrikgesetze. Sein pädagogisches Konzept

basierte hauptsächlich auf den Aspekten der Bildung des

Charakters und der Sozialkompetenz.

Ferner setzte er sich außerdem mit Problemen wie Arbeitslosigkeit

und Kinderarbeit auseinander und versuchte diesen

entgegenzuwirken (Euchner 2005, S. 37).

Die Entwicklung des Kindergartens in Südtirol

Den ersten Anstoß zur Gründung einer so genannten Kinderbewahranstalt

gab es in Brixen im Jahre 1830. Zu dieser Zeit gehörte Südtirol noch zu

Österreich. Der Initiator zur Gründung der Kleinkinderbewahranstalt war

der Brixner Ignaz Theodor von Preu. Zum selben Zeitpunkt stand ein

geeignetes Haus zur Versteigerung frei, welches für den Dienst der

Bewahranstalt bestens geeignet war. Das Haus war damals in Besitz von

Preus Frau, Anna von Kempter. Die Armenkommission ersteigerte am 21.

Juni 1838 das Gebäude.

Daraufhin wurde im Jahre 1839 die Kempterschule gegründet. Sie war eine

der ersten Kleinkinderbewahranstalten für Kinder von zwei bis sechs

Jahren. In dieser Einrichtung wurden Kinder aus allen sozialen Schichten

58

aufgenommen, betreut, erzogen und gebildet. Die pädagogischen

Fachkräfte in dieser Kinderbewahranstalt wurden damals Wärterin und

Gehilfin genannt. Sie versuchten den Kindern Moral und Verstand zu

lehren. Zeitweise besuchten über 100 Kinder diese Institution.

Die Kirche in Österreich stellte sich gegen die Gründung solcher

Kinderbewahranstalten. Ihre Sorge bestand darin, dass durch die

Erziehung und Bildung der niedrigeren Gesellschaftsschicht die bisherige

Schichtverteilung des Volkes verändert wird.

Die Finanzierung der Kempterschule erfolgte durch Lokalarmenfonds.

Nur gesunde und geimpfte Kinder, von drei bis sechs Jahren, wurden in der

Kinderbewahranstalt in Brixen aufgenommen. Die Betreuung war

unentgeltlich und unabhängig vom sozialen Status der Familie. Durch die

Aufnahme der Kinder in die Bewahranstalt hatten die Eltern die Aufgabe,

das Kind gewaschen, gekämmt und mit sauberer und intakter Kleidung in

die Institution zu bringen.

Die Öffnungszeiten dieser Kinderbewahranstalt waren den Bedürfnissen

der Eltern angepasst. Die Institution hatte von Montag bis Samstag von

8:00 Uhr bis 11:00 Uhr und von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. In den

Monaten August bis September war sie geschlossen (Burger 2009, S. 133-

139).

Das pädagogische Konzept der Kempterschule unterlag dem kirchlichen

Aufgabenbereich (Burger 2009, S. 139).

59

Aufgrund der kirchlichen Konzeption der Kinderbewahranstalt wurde der

Tagesablauf wie folgt gestaltet:

(Abb. 4: Burger 2009, S. 142)

Vormittag Nachmittag

8-9 Uhr 9-10 Uhr 10-11 Uhr 13-14 Uhr 14-15 Uhr 15-16 Uhr 16-17

Uhr

Montag Morgengebet

und

Religions-

unterricht

Gedächtnis-

übungen

Buchstaben-

kenntnis und

Schlussgebet

Gebet und

Religions-

wiedergebung

Verstandes-

übungen

Jausen und

Hand-

arbeiten

Spielen

und

Schluss-

gebet

Dienstag Morgengebet

und biblische

Geschichte

Zahlen und

Ziffern-

kenntnis

Kleine

Arbeiten und

Schlussgebet

Gebet und

biblische

Erzählungen

Buchstaben-

kennen und

Zählen

Jausen und

körperliche

Bewegungen

Spielen

und

Schluss-

gebet

Mittwoch Morgengebet

und

moralische

Erzählungen

Verstandes-

übungen

Körperliche

Übungen

und

Schlussgebet

Gebet und

moralische

Erzählungen

Gedächtnis-

übungen

Jausen und

Hand-

arbeiten

Spielen

und

Schluss-

gebet

Donnerstag Morgengebet

und

Religions-

wiederholung

Gedächtnis-

übungen

Hand-

arbeiten und

Schlussgebet

Gebet und

Religions-

unterricht

Verstandes-

übungen

Jausen und

körperliche

Bewegungen

Spielen

und

Schluss-

gebet

Freitag Morgengebet

und biblische

Geschichte

Gedächtnis-

übungen

Körperliche

Übungen

und

Schlussgebet

Gebet und

biblische

Geschichte

Buchstaben-

kennen und

Zählen

Jausen und

Hand-

arbeiten

Spielen

und

Schluss-

gebet

Sonnabend Morgengebet

und

moralische

Erzählungen

Verstandes-

übungen

und Zählen

Buchstaben-

kenntnis und

Schlussgebet

Gebet und

moralische

Erzählungen

Gedächtnis-

übungen

Jausen und

körperliche

Bewegungen

Spielen

und

Schluss-

gebet

60

Diese Erziehungs- und Lehrmethoden, gehen auf die erste Wärterin der

Bewahranstalt in Brixen, Elisabeth Kall, zurück. Die von ihr 1839

angewandten Methoden, wurden auch noch Mitte des 19. Jahrhunderts

beibehalten.

Trotz großer Skepsis gegenüber dieser Kinderbewahranstalt von Seiten der

Bevölkerung, hatte Elisabeth Kall zu dieser Zeit 24-36 Kinder in ihrer

alleinigen Obhut. Erst im Jahre 1849 bekam sie eine siebzehnjährige

Gehilfin. Maria Thaler übernahm im Jahr 1865 die Leitung der

Kempterschule und unterrichtete 41 Jahre lang dort. Mit ihrem Namen

verband man in Brixen die Kempterschule. Die ersten vorliegenden

Besucherzahlen gibt es vom Jahr 1855/56. In diesem Schuljahr besuchte

jedes zweite bzw. dritte Kind in Brixen die Bewahranstalt (Burger 2009, S.

143-145).

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Aspekte der Pädagogik

erweitert, indem sowohl entwicklungspsychologische, intellektuelle,

psychische sowie emotionale Perspektiven berücksichtigt wurden. Das Ziel

der Erziehung in solchen Kleinkinderbewahranstalten war es, die Kinder zu

tüchtigen und gottesfürchtigen Untertanen zu erziehen. Eine mangelnde

Erziehung im Elternhaus sollte durch die Bewahranstalten kompensiert

werden (Augschöll Blasbichler 2009, S. 155).

In Südtirol wurde 1874 der erste Kindergarten in deutscher Sprache in

Bozen gegründet. Es folgten weitere Kindergärten, welche von

Frauenvereinen oder Ordensschwestern geführt und finanziert wurden. Im

Jahr 1890 wurde im Nachbarland Italien eine Organisation gegründet,

welche es sich zum Ziel machte, die Erziehung und die berufliche

Ausbildung von Mädchen zu unterstützen. Diese Organisation wurde

„Opera Nazionale di Assistenza all`Italia Redenta“, kurz ONAIR, genannt.

Die ONAIR übernahm späte, im Jahr 1924, die Errichtung und Führung von

italienischsprachigen Kindergärten. Zwei Jahre später fielen auch die

deutschsprachigen Kindergärten in den Kompetenzbereich der ONAIR.

Diese Tatsache wurde vom Faschismus politisch ausgenutzt. Erst im Jahr

61

1943 konnten mit Hilfe der ONAIR und dem deutschen Militär einige

deutsche Kindergärten wieder in Betrieb genommen werden.

Die Kindergärten unterlagen früher vorwiegend privaten Trägerschaften.

Erst in den 60er Jahren wurden die meisten von den Gemeinden

übernommen.

Zur „Beratung, Betreuung, Weiterbildung, Koordinierung und Führung von

Kindergärten“, wurde 1957 der „Landesverein Südtiroler

Kindergärtnerinnen“ gegründet.

Im Jahre 1968 wurde durch das Staatsgesetz Nr. 444 vom 18.3.1968 eine

staatsübergreifende Regelung des Kindergartenwesens erlassen. Für das

Südtiroler Kindergartenwesen jedoch wurde erst mit dem

Verfassungsgesetz Nr. 1 vom 10.11.1971 und den

Durchführungsbestimmungen für die Schule vom 20.1.1973 eine

zufriedenstellende rechtliche Grundlage geschaffen (Andergassen 1977, S.

4-8).

„Die didaktische Kontrolle über die Tätigkeit im Kindergarten übt das

Schulamt bzw. Schulamtleiter im Auftrage des Staates aus. Das Schulamt

hat ebenso Zuständigkeiten hinsichtlich der Genehmigung zur Führung des

Kindergartens. Der Landesausschuß übt als Geldgeber eine gewisse

Kontrolle über die Verwendung der finanziellen Mittel aus.“ (Andergassen

1977, S. 9).

62

3.4.2. Unterschiede zwischen Stadt und Land (Sabine

Laner)

Was den Bedarf und die Nutzung der Kinderbetreuung angeht, gibt es

beträchtliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. In ländlichen

Gebieten haben Familien meist größere soziale Netzwerke. Aus diesem

Grund sind berufstätige Mütter auf dem Land meist weniger auf

institutionelle Betreuungsangebote angewiesen. Die Einwohnerzahl einer

Gemeinde beeinflusst demnach den Bedarf an

Kinderbetreuungsangeboten. Man kann daher davon ausgehen, dass je

größer eine Gemeinde ist, desto wahrscheinlicher ist ein erhöhter Bedarf

an Betreuungsplätzen (Spieß 1998, S. 214).

Laut dem Sozialbericht 2007 zeigt sich auch in Südtirol ein

gebietsbedingter Unterschied in der Nachfrage von Betreuungsdiensten.

Traditionell ist die Nachfrage in ländlichen Gebieten geringer als in der

Stadt. Dies zeigt sich sowohl beim Tagesmütter-/ Tagesväterdienst, als

auch im Kinderhort (Eisenstecken 2007, S. 70 und 77).

63

3.4.3. Betreuung von Kindern in besonderen Lebenslagen

(Sabine Laner)

Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen

Bevor wir auf den Einfluss von sozialer Benachteiligung eingehen, möchten

wir den Begriff der Armut näher definieren.

Es gibt eine Unterscheidung zwischen relativer und absoluter Armut:

Relative Armut: Sie geht davon aus, dass das Einkommen einer Person im

Vergleich zu der restlichen Gesellschaft unter dem Durchschnitt liegt. Sie

kann zudem in einer milden, relativen Armut und einer strengen, relativen

Armut eingeteilt werden. In der Regel wird davon ausgegangen, dass

diejenigen arm sind, deren Einkommen weniger als 50% des

Durchschnittseinkommens beträgt.

Absolute Armut: Darunter versteht man einen Mangelzustand, welcher auf

Dauer die physische Existenz nicht sichern kann. Es betrifft das körperliche

Existenzminimum, d. h. die Familien unterschreiten die zur physischen

Existenz notwendigen Güter wie Essen, Kleidung, Unterkunft und

Gesundheitsfürsorge (Wehner 2009, S. 7).

In der heutigen Gesellschaft wachsen viele Kinder in Armut auf. Dies ist

auch in den westlichen Industrieländern vermehrt der Fall. Das Aufwachsen

in Armut kann für die Kinder und Jugendlichen gravierende Folgen haben.

Die Zahl der Familien, welche in Armut leben, steigt kontinuierlich an.

Grund dafür kann die fehlende Schulausbildung der Eltern sein, was zur

Folge hat, dass sie Schwierigkeiten haben einen Arbeitsplatz zu finden und

somit ein geregeltes ausreichendes Einkommen fehlt.

Es kommt hinzu, dass sozialen Einrichtungen Defizite aufweisen und somit

Mängel bei der Kinderbetreuung, im Bildungswesen und bei der

64

Gesundheitsvorsorge entstehen. Diese Defizite betreffen vor allem

Familien in finanziellen und sozialen Notlagen.

Armut beinhaltet in diesem Zusammenhang nicht nur finanzielle Notlagen,

sondern auch noch weitere Aspekte:

� Psychische und physische Gesundheit, Nutzung von

Gesundheitseinrichtungen

� Soziales Umfeld, Wohnsituation

� Arbeitssituation

� Soziale Integration

� Ausbildung

� Familiensituation

� Partizipation an Gesellschaft und Kultur

� Nutzung von öffentlichen Institutionen

Doch in erster Linie ist die finanzielle Armut ausschlaggebend, da sie alle

anderen oben genannten Dimensionen beeinflusst. Für Kinder, die in

Mittellosigkeit aufwachsen, ist die Kindertagesbetreuung oft die wichtigste

Ressource. Eine finanzielle Unterversorgung bedingt häufig auch eine

schulische Benachteiligung, welche sich beispielsweise dadurch zeigt, dass

das Kind an Ausflügen nicht teilnimmt oder Gegenstände, welche in der

Institution benötigt werden, nicht von zu Hause mitbringt. Kinderarmut zeigt

sich zudem an der immer gleichen Kleidung, der fehlenden Schultüte bzw.

Spielsachen. Außerdem kann es meist nicht vom Urlaub berichten, wird

selten zu Geburtstagen eingeladen oder lädt andere Kinder nicht zum

eigenen Geburtstag ein. Die meisten Familien in Armut besitzen kein Auto,

was zudem ein Grund sein kann, dass die sozialen Kontakte negativ

beeinflusst werden. Viele Eltern in Armutslagen schämen sich dafür,

meiden Kontakte zu anderen, nehmen selten aktiv am Kindergarten- bzw.

Schulgeschehen teil, können Angebote der Institution oder das Essensgeld

nicht bezahlen, haben Angst davor, dass Andere ihre Situation erkennen,

flüchten sich in Ausreden, kommen nicht zu

Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen, haben oft Schulden und streiten sich

häufig innerhalb der Familie (Lorenz 2008, S. 89-94).

65

Was müssen Institutionen und pädagogische Fachkräfte bei Kindern

in Armutslagen berücksichtigen?

Wenn ein Kind aus armen Verhältnissen eine pädagogische Einrichtung

besucht, dann gilt es bestimmte, der Situation angepasste, Maßnahmen zu

ergreifen. Das Problem sollte so früh wie möglich erkannt werden, um die

Förderung der sozialen und kulturellen Aspekte zu gewähren. Das Kind

sollte Kontakte zu anderen Kindern aufnehmen und stabile Bindungen

erfahren. Gegenüber den Eltern sollten die pädagogischen Fachkräfte

wertschätzend auftreten und einfühlsam auf ihre Situation eingehen, denn

es ist wichtig, dass die Eltern Vertrauen in die Institution entwickeln. Nur so

ist es möglich, der Familie Hilfe zu bieten und sie zu unterstützen. Auch die

Entwicklung der Kindergruppe muss genauestens beobachtet werden, um

eine geeignete Umgebung für die betroffenen Kinder zu schaffen. Die

Kinderarmut sollte Bestandteil der Struktur, der Einrichtung, der Konzeption

und der Öffentlichkeitsarbeit sein. Der Kontakt zu öffentlichen Dienststellen,

wie beispielsweise Familienzentren, Kinder- und Jugendtherapeuten,

Schuldnerberatung, sozialpädagogischen Familienhilfen, Förderstellen

usw. ist unverzichtbar, da die Situation der betroffenen Familien sehr

komplex sein kann. Eine Kooperation mit Fachdiensten und Experten ist

daher unumgänglich (Lorenz 2008, S. 97-98).

Kinder aus Migrantenfamilien

Laut Nitschke profitieren Kinder mit Migrationshintergrund von der

institutionellen Kinderbetreuung. Ein regelmäßiger Besuch in der Institution

fördert nicht nur die sprachlichen Kompetenzen, sondern auch die

Integration in die Gesellschaft (Nitschke 2009, S. 44). Der Bedarf an

sprachlicher Unterstützung ist nicht nur für die Kinder notwendig, sondern

auch für ihre Eltern, da sie dadurch besser in die Gesellschaft integriert

werden können (von Hehl 2011, S. 76). Da Migrantenfamilien meist eine

andere Sprache sprechen, einer anderen Religion angehören und einen

anderen Alltag leben, können Probleme auftreten. Heutzutage gehören

66

Kinder mit Migrationshintergrund zum Betreuungsalltag, doch es gibt lokale

Unterschiede. In einigen Institutionen gibt es einen hohen Migrantenanteil,

in anderen hingegen nur einen geringen Prozentsatz. Daher wirft sich die

Frage auf, ob diese Situation im pädagogischen Konzept der Institution

ausreichend berücksichtigt wird. Da Familien mit Migrationshintergrund

meist isoliert von der restlichen Gesellschaft leben, besuchen deren Kinder

häufig nur das Jahr vor der Einschulung den Kindergarten. Migrantenkinder

von null bis drei Jahren besuchen in der Regel nur selten eine

Kinderkrippe. Dies könnte dadurch zu erklären sein, dass ihre Familien

meist sehr kinderreich sind und durch die steigende Kinderanzahl die

Nutzung früher Kinderbetreuung sinkt.

Die Migrationsbevölkerung hat sich in den letzten 50 Jahren stark

verändert, da sie sich aus verschiedenen Einwanderungsströmen

zusammensetzt. Einige Familien leben demnach zum Beispiel schon seit

drei Generationen im „neuen Land“, andere kommen aus EU-Ländern und

wiederum andere aus Flüchtlingsfamilien. Daher unterscheiden sich die

Familien mit Migrationshintergrund in rechtlichen Aspekten,

Lebensumständen und ihrer Aufenthaltsgenehmigung. Es gilt zu beachten,

dass Migrantenfamilien nicht automatisch Risikofamilien sind (Berg-Lupper

2006, S. 84- 93).

Die Betreuung von Kindern mit Migrationshintergrund

Die frühkindliche Betreuung von Kindern mit Migrationshintergrund ist in

der heutigen Zeit immer wieder zentrales Thema in der bildungspolitischen

Diskussion. Der Erstkontakt mit der deutschen Sprache und Kultur findet

für die meisten Migrantenkinder im Kindergarten statt. Dadurch wird die

Sprache gefördert (Berg-Lupper 2006, S. 91).

67

Kulturelle Vielfalt in Südtirols Kindergärten

Im Kindergartenjahr 2010/2011 besuchten 1742 Kinder aus

Migrantenfamilien einen Kindergarten in Südtirol. Auf 100 Kinder

aufgerechnet entspricht dies einer Quote von 10,7. Von diesen stammen

42,1% aus europäischen Ländern, welche nicht zur EU gehören. 20%

stammen aus Afrika und 18,9% aus Asien. Albanien, Marokko, Pakistan,

Kosovo und Mazedonien sind die am häufigsten vertretenen

Herkunftsländer.

In Kindergärten mit italienischer Sprache betrug die Ausländerquote 23,3 je

100 Kinder. In deutschsprachigen Kindergärten betrug sie 7,2 und in

ladinischsprachigen Kindergarten 4,0 je 100 Eingeschriebene.

78,7%, also 1371 der ausländischen Kinder sind in Italien geboren

(Zambiasi 2011, S. 2).

In der Stadt Bozen werden im Sommer für Kinder und Jugendliche mit

Migrationshintergrund Sprachkurse angeboten. Diese werden von den

Sprachzentren im Zeitraum vom 22. August bis 10. September 2011

organisiert. Das Ziel dieser Kurse ist, die Migrantenkinder in ihrer

Sprachentwicklung bestmöglich zu fördern

(http://www.schule.suedtirol.it/ssp-

bozeneuropa/Schulnachricht%20Nr.%207.pdf).

68

3.4.4. Welche Kinderbetreuungsangebote gibt es

heute? (Sabine Laner)

In diesem Kapitel werden wir auf verschiedene außerfamiliäre

Kinderbetreuungsangebote eingehen und diese erklären:

Familienzentren/Eltern-Kind-Zentren, Kinderkrippen, Kindergarten,

Tagesmütter und Hort.

Zudem werden wir uns mit folgenden Sommerbetreuungsangeboten

beschäftigen, auf welche wir zu einem späteren Zeitpunkt näher eingehen:

Sommerkindergarten, Jugenddienst Unterland - Unterlandler

Sommerferienprogramme 2011, Casa bimbo project, Sommerschule,

Meeraufenthalte an der Adria mit der Caritas, Kinderfreunde Südtirol.

Für ein besseres Verständnis werden wir nun die oben genannten

Betreuungsangebote für Kinder näher erläutern:

69

Familienzentren/Eltern-Kind-Zentren:

Diese Einrichtungen unterstützen Eltern und ihre Kinder durch gezielte

Betreuungsangebote. Sie haben sich besonders auf die frühkindliche

Erziehung spezialisiert. Zu ihren Aufgabenbereichen zählen unter anderem

die Beratung und Unterstützung der Familien und die individuelle

Förderung der Kinder. Die Familienzentren können durchaus auch Eltern-

Kind-Zentren genannt werden, da beide Einrichtungen dieselben Bereiche

abdecken. Nach Diller sollen diese Zentren Bildungs- und Erfahrungsorte

sein, welche nach dem Modell der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit

arbeiten und somit den Eltern Selbsthilfepotential verleihen. Sie richten sich

nach den individuellen Bedürfnissen der zu betreuenden Kinder, woraus

sich eine regionale Vielfalt ergibt (Diller 2005, S. 37).

Laut Diller sind folgende Aspekte für die Einrichtung von Familienzentren

ausschlaggebend:

Erleichterung bei der Vereinbarung von Beruf und Familie, Unterstützung in

Scheidungsfällen, bei Migrationshintergrund und verunsicherten Eltern.

Diller erklärt zudem, dass es unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten

von Familienzentren gibt:

1. Eine bereits bestehende Kindertageseinrichtung wird ausgebaut

2. Externes Fachpersonal kooperiert mit der Institution

3. Verschiedene Angebote werden organisiert, welche der

Verantwortung von unterschiedlichen Institutionen obliegen.

In Deutschland werden Familienzentren entweder ehrenamtlich oder

staatlich organisiert und gefördert.

Die Schwerpunkte der Familienzentren liegen bei der Sprach- und

Bewegungsförderung, gesundem Essen und interkulturellen Aktivitäten.

Die Familienzentren sind jedoch nicht nur für die Bedürfnisse der Kinder

da, sondern haben verschiedene Angebote auch für Eltern:

70

Soziale Kontakte mit anderen Eltern, Hilfe bei Ehe-, Erziehungs- und

Familienproblemen, eventuelle Weiterleitung an externe Fachkräfte bzw.

Beratungsstellen sowie das Anbieten verschiedener Kurse für Eltern (Diller

2005, S. 38).

Kinderkrippen:

Unter Kinderkrippen werden auch Kindertagesstätten verstanden. Sie sind

Einrichtungen zur Ganztagsbetreuung für Kinder von null bis drei Jahren

und ermöglichen die Verbindung von Erwerbstätigkeit und Familie vor allem

für Mütter. In Kinderkrippen betreuen ausgebildete Pädagogen und

Pädagoginnen sowie Kinderpfleger und Kinderpflegerinnen die Kinder.

Früher gab es eine Unterteilung in „Liegekrippen“, für Kinder bis zum 1.

Lebensjahr, und „Krabbelstuben“, für Kinder von ein bis drei Jahren. Diese

Unterscheidung gibt es heute nicht mehr. Um für die Kinder eine höchst

mögliche räumliche Kontinuität zu gewährleisten, sind viele Krippen mit

Kindergärten oder Horten kombiniert. Die Kinderkrippe wurde früher nur als

letzte Instanz erachtet, wenn keine Großeltern oder andere privaten

Kinderbetreuer vorhanden waren. Heute jedoch sind sie auf die

Bedürfnisse der Kinder spezialisiert und werden als familienergänzende

Institution angesehen (Diehl und Diehl 2000, S. 33-34).

Kindergarten:

Der Kindergarten ist eine öffentliche Institution, welche finanziell entweder

durch die Gemeinden oder durch freie Träger unterstützt wird. Er hat den

Auftrag die Kinder zu erziehen, zu bilden, zu sozialisieren und zu betreuen.

Den Kindergarten besuchen überwiegend Kinder zwischen drei und sechs

Jahren.

71

Der Kindergarten ist im Gegensatz zur Schule nicht verpflichtend. Jedes

Kind in Deutschland hat neuerdings ab seinem dritten Lebensjahr Anspruch

auf einen Kindergartenplatz. Die Aufgabe des Kindergartens ist es, das

Kind individuell zu fördern und es zu Eigenverantwortlichkeit und

Gemeinschaftsfähigkeit zu erziehen. Je nach Kindergarten werden

verschiedene thematische Schwerpunkte gesetzt. Außerdem gibt es

Kindergärten mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten und

besonderen Ausrichtungen wie zum Beispiel Kindergärten nach

Montessori, Waldorfkindergärten nach Rudolf Steiner, Waldkindergärten

und Integrationskindergärten (Rauschenbach 2006, S. 10).

Der Kindergarten gilt heute als Basis der Bildung, welche

familienergänzende Erziehungsarbeit leistet. Viele Kinder wachsen heute

ohne Geschwister auf, daher ist für sie der Kindergarten ein Ort des

Erstkontaktes mit Gleichaltrigen, aber auch mit jüngeren und älteren

Kindern. Die Kindergruppen sind altersheterogen. Dadurch wird das

gesellschaftliche Miteinander bereits in Kinderjahren gefördert, was den

Schuleintritt bzw. Schulalltag erleichtert.

In der Regel werden alle Kinder im Herbst in das Kindergartenjahr

aufgenommen. Es gibt jedoch durchaus flexible Kindergärten, welche das

Kind während des laufenden Jahres aufnehmen, sobald es das dritte

Lebensjahr erreicht (Diehl und Diehl 2000, S. 38-46). Die Öffnungszeiten

werden dem Bedarf angepasst, d. h. es gibt Einrichtungen, in welchen die

Kinder täglich bis zu acht Stunden betreut werden (Rauschenbach 2006, S.

10).

Die Kindergartensituation in Südtirol

In Südtirol besuchten im Jahr 2010/2011 insgesamt 16270 Kinder den

Kindergarten. Diese Kinder waren in 335 Kindergärten und in 773 Gruppen

untergebracht. Im Vergleich zum vorigen Kindergartenjahr ist eine

Zunahme von 224 Kinder zu verzeichnen. Einen deutschsprachigen

72

Kindergarten besuchten 72,8% der Kinder, einen italienischsprachigen

Kindergarten 22,7% und einen ladinischsprachigen Kindergarten 4,6%

(Zambiasi 2011, S.1).

In Südtirol gibt es bestimmte Kriterien, nach welchen die Aufnahme der

Kinder geregelt wird. Prinzipiell haben alle Kinder die Möglichkeit im

ausgewählten Kindergarten einen Platz zu bekommen. Wenn jedoch nicht

alle Kinder aufgenommen werden können, erfolgt die Auswahl in der

folgenden Reihenfolge:

Einen vorrangigen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben jene

Kinder, welche eine dieser Kernkriterien erfüllen:

� Jene Kinder, welche in dem Ort ansässig sind, wo sich der

Kindergarten befindet.

� Jene Kinder, deren Eltern oder der alleinerziehende Vater bzw. die

Mutter einen Beruf ausüben und dabei mindestens ein Elternteil die

Arbeitsstelle im Einzugsgebiet des Kindergartens hat.

� Jene Kinder, deren Betreuungsperson im Ort des Kindergartens

ansässig ist.

Alle oben genannten Punkte enthalten folgende Unterkriterien, von

denen die Auswahl zudem abhängt:

o Kinder, für welche die Nutzung des Kindergartens aus

sozialerzieherischen Gründen notwendig ist.

o Kinder, welche bereits im vorgehenden Kindergartenjahr

eingeschrieben waren.

o Kinder, welche dem Alter der Schulpflicht am nächsten sind.

o Kinder, welche bereits Geschwister in diesem Kindergarten

haben

(http://www.provinz.bz.it/schulamt/download/vorrangskriterie

n_aufnahme_kindergarten.pdf 05.07.2011).

73

Tagesmutter:

Für viele Familien, die ihre Kinder nicht in eine institutionelle

Kinderbetreuungseinrichtung geben wollen bzw. können, ist die

Tagesmutter eine Alternative. Die familienähnliche Betreuungsform der

Tagesmutter ist überwiegend privat organisiert, trotzdem wird sie als

gleichgestellte Art der Betreuung angesehen. In Deutschland gibt es den

Beruf der Tagesmutter nicht, daher werden Familien auch nicht vom Staat

unterstützt. Tagesmütter gelten nicht als institutionalisierte Betreuung, d. h.

also, dass sie „freiberuflich“ tätig sind. Für beide Parteien, sowohl für die

Tagesmutter, als auch für die Eltern, ist es empfehlenswert, einen

schriftlichen Vertrag abzuschließen. Dadurch wird eine rechtliche

Absicherung erlangt, welche wichtige Aspekte, wie beispielsweise

Vergütung, Ferien, Essensgebühr, Überstunden und anfallende Spesen

beinhaltet. Die pädagogischen Qualifikationen einer Tagesmutter können

nicht mit denen einer pädagogischen Fachkraft verglichen werden,

dennoch müssen sie sich jährlich fortbilden. Ob eine Person für diese

Tätigkeit geeignet ist oder ob sie angemessene Räumlichkeiten zur

Verfügung hat, wird aufgrund von rechtlichen Verankerungen entschieden.

Tagesmütter werden in der Regel von den Jugendämtern vermittelt, aber

Personen, die diese Tätigkeit ausüben, brauchen vom Jugendamt nur dann

eine Erlaubnis, wenn sie mehr als drei Kinder betreuen möchten. Aus

diesem Grund sind viele Tagesmütter nicht offiziell bekannt. Deshalb haben

Eltern auch die Möglichkeit auf privatem Wege eine solche Betreuerin zu

finden.

Tagesmütter betreuen meist eine geringe Anzahl von Kindern anderer

Eltern, was eine kindzentrierte Betreuung ermöglicht. Die Altersspanne der

Kinder erstreckt sich vom Säuglings- bis ins Schulalter. Die Kinder

erfahren, durch die geringe Anzahl der zu betreuenden Kinder der

Tagesmutter, eine individuelle Zuwendung und Förderung. Eltern sollten

sich beim Erstkontakt mit der Tagesmutter über Erziehungsgrundsätze und

eventuelle Anliegen austauschen. Mit der Tagesmutter gemeinsam erleben

die Kinder Alltagsbeschäftigungen, wie beispielsweise putzen, einkaufen u.

74

ä. Sie gewöhnen sich außerdem an eine fixe Bezugsperson (Diehl und

Diehl 2000, S. 60-70).

Als Alternative gibt es außerdem auch so genannte

„Großtagespflegestellen“, welche sich aus mehreren Tagesmüttern oder

Tagesvätern zusammensetzen. Wenn in einer solchen

Großtagespflegestelle mehr als neun Kinder betreut werden, muss

mindestens eine pädagogische Fachkraft unter den Betreuern sein. Die

Vorteile dieses Modells sind einerseits die Aufteilung der Kosten für die

Räumlichkeiten, andererseits wird dadurch eine größere Flexibilität

gewährleistet, da die Tagespflegepersonen bei Abwesenheit oder

Krankheit vertreten werden können (Textor 2010, S. 15-16).

Die Tagesmuttersituation in Südtirol

In Südtirol gibt es den Dienst der Tagesmutter bzw. Tagesvater seit dem

Jahre 1996 mit dem Ziel, das Angebot der Betreuung für Kinder zu

ergänzen und zu erweitern. Die Organisation wurde an Träger des Non-

Profit-Bereiches übergeben. Die Ausbildung der Tagesmütter bzw.

Tagesväter muss in der Landesfachschule für Sozialberufe absolviert

werden. Dadurch erhalten die Betreffenden ein Befähigungszeugnis und

können sich im Landesverzeichnis eintragen lassen. Die Wohnungen der

Tagesmütter bzw. Tagesväter müssen bestimmte Voraussetzungen

erfüllen. Außerdem dürfen Tagesmütter bzw. Tagesväter nicht mehr als

sechs Kinder (inklusive der eigenen unter 10 Jahren) betreuen.

Im Jahr 2006 gab es 190 Tagesmütter bzw. Tagesväter, welche im

Landesverzeichnis registriert waren. Von diesen waren 124 aktiv

beschäftigt und arbeiteten rund 168.387 Arbeitsstunden. In diesem Jahr

haben 850 Kinder diese Betreuung in Anspruch genommen. Das sind

6,5%, also 52 Kinder, mehr als im letzten Jahr (Eisenstecken 2007, S. 77).

75

Hort:

In Südtirol ist der Begriff Hort ein Synonym für den deutschen Begriff der

Kinderkrippe. Im Folgenden jedoch, werden wir diesen Begriff nach der

deutschen Bedeutung erläutern.

Der Begriff Hort bezeichnet eine pädagogische Kindertagesbetreuung für

Grundschüler bis zur vierten Klasse. Die Aufgaben eines Hortes sind

Betreuung, Bildung und Erziehung. Die meisten öffnen bereits vor

Schulbeginn um 7.30 Uhr und ermöglichen somit den Kindern dort zu

frühstücken. Bei Bedarf werden sie von einer Fachkraft zur Schule

gebracht. Viele Horte haben auch während der Schulzeit geöffnet, damit

die Kinder bei Unterrichtsausfall betreut werden. Doch hauptsächlich

werden Horte nach Schulende bis ca. 16.30 Uhr in Anspruch genommen.

Im Idealfall befindet sich der Hort im Schulgebäude oder in dessen

unmittelbarer Nähe, damit die Kinder nicht gefährliche Wegstrecken

zurücklegen müssen. Aber es gibt auch Horte, die in einem eigenen

Gebäude oder auch in Kindertagesstätten untergebracht sind.

Da der Hort eine Nachmittagsbetreuung für Schulkinder ist, wird auch vom

Begriff Schulhort gesprochen. In einigen Schulen in Deutschland gibt es

zwar geregelte Schulzeiten, die aber häufig nicht eingehalten werden und

viele Eltern deshalb erneut vor der Frage nach einer geeigneten Betreuung

für ihr Kind stehen. Manche Eltern entscheiden sich für eine

Ganztagsschule, jedoch ist die Nachfrage größer als das Angebot. Einige

wählen speziell Schulen aus, in denen die Kinder Mittagessen können.

Dabei ist das Problem der Nachmittagsbetreuung aber nicht gelöst, hierfür

ist der Schulhort gedacht.

Heutzutage assoziieren viele Menschen den Begriff Hort negativ. Das liegt

daran, dass früher diese Kinderbetreuung meist in dunklen und rar

möblierten Räumen stattfand und auch heute noch überwiegend Kinder

aus sozial schwachen Familien aufnimmt. Jedoch tragen Horte dazu bei,

dass berufstätige Eltern, in der knapp bemessen gemeinsamen Zeit, die

76

Beziehung zu ihren Kindern fördern und genießen können. Die Kinder

können im Schulhort nicht nur zu Mittag essen, sondern bekommen auch

Hausaufgabenhilfe und Freizeitaktivitäten angeboten. Einige Horte sind

nicht nur während der Schulzeit geöffnet, sondern auch in den

Sommerferien (Diehl und Diehl 2000, S. 46-53).

3.4.4.1. Angebote in Südtirol (Sabine Laner)

Kindergarten:

Der Kindergarten in Südtirol ist ähnlich wie in Deutschland organisiert. Die

Gruppen sind altersheterogen und bestehen aus bis zu 25 Kindern. In den

meisten Gruppen befinden sich eine Kindergärtnerin und eine

pädagogische Mitarbeiterin. Gruppen, in welchen sich Kinder mit

Funktionsdiagnose befinden, haben zusätzlich noch eine Mitarbeiterin für

Integration oder eine Integrationskindergärtnerin. Die Kindergärten in

Südtirol werden teils von privaten oder teils von öffentlichen Trägerschaften

organisiert. Die Öffnungszeiten sind von Kindergarten zu Kindergarten

unterschiedlich. Einige öffnen bereits um 7:15 Uhr, andere erst um 7:30

Uhr bzw. 7:45 Uhr. Die Abholzeiten sind mittags um 12:30 Uhr oder

nachmittags um 14:30 Uhr. Einige Kindergärten bieten außerdem die

Möglichkeit der verlängerten Unterweisung an, d. h. dass die Kinder um

16:30 Uhr abgeholt werden können. In einigen Institutionen ist die

Unterweisung sogar bis um 17:30 Uhr gewährleistet. Jeder Kindergarten

verfügt über eine Kindergartenleiterin, welche ab vier Gruppen freigestellt

ist.

Jeder Kindergarten unterliegt einem Kindergartensprengel. In Südtirol gibt

es insgesamt neun Kindergartensprengel:

� Sprengel Bruneck

77

� Sprengel Mühlbach

� Sprengel Brixen

� Sprengel Bozen

� Sprengel Neumarkt

� Sprengel Lana

� Sprengel Meran

� Sprengel Schlanders

� Sprengel Ladinia

Seit einigen Jahren werden von den Kindergartensprengeln in einigen

Institutionen Sommerkindergärten organisiert. Bei diesem Angebot werden

im Sommer über mehrere Wochen die Kindergärten geöffnet. Später

werden wir noch näher auf die Sommerkindergärten eingehen.

Alle Bürger einer jeden Südtiroler Gemeinde haben Zugang zu einem

Kindergarten. Die Tarife sind von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. Im

Kindergartenjahr 2010/2011 betrug der günstigste Preis pro Monat 22,00

Euro in Kastelbell-Tschars, während sich der teuerste Kindergarten in

Leifers befand mit 74,00 Euro monatlich. Der Durchschnittspreis lag somit

bei 50,36 Euro im Monat.

Normalerweise steigen die Preise jährlich nicht an und wenn, dann um

höchstens fünf Euro. Im Vergleich zum Kindergartenjahr 2009/2010 sind

die Tarife um 0,9% angestiegen (Fuchs 2011, S. 1-2).

78

Der Anstieg der Kindergartentarife zwischen den Kindergartenjahren

2009/2010 und 2010/2011 in einigen Südtiroler Gemeinden wird in der

folgenden Tabelle ersichtlich:

(Abb. 5: Fuchs 2011, S. 3)

Kinderhort:

Unter dem Begriff Kinderhort versteht man einen sozialen Dienst, welcher

Kinder von drei Monaten bis drei Jahren betreut und erzieht. Die Kinder

sind nach Altersspannen in unterschiedlichen Gruppen von maximal 15

Kindern untergebracht. Die erste Gruppe umfasst Kleinkinder von drei bis

zwölf Monaten, die zweite Gruppe betreut Kinder von ein bis drei Jahren.

Das zuständige Personal verfügt über eine qualifizierte Ausbildung und

orientiert sich an einem pädagogischen Konzept, welches Erziehung,

Erholung und Spielen beinhaltet. Zudem bietet der Kinderhort den Kindern

79

die Möglichkeit des aktiven Zusammenseins, Rhythmus, Bewegung und

Raum zu erfahren, sowie Geborgenheit. Der Hort hat es sich zur Aufgabe

gemacht, die Eltern in der Erziehungsarbeit zu unterstützen und die Familie

in den pädagogischen Alltag zu integrieren. Der Kinderhort übernimmt auch

Aufgaben, welche die Verpflegung und Pflege des Kindes betreffen. Die

pädagogischen Fachkräfte berücksichtigen dabei die Muttersprache des

Kindes, die Fähigkeit des Sprachgebrauchs, die Selbständigkeit und die

individuellen motorischen und kognitiven Entwicklungen des Kindes. Um

die pädagogische Kontinuität zu gewährleisten, ist es Voraussetzung, den

Hort über einen längeren Zeitraum regelmäßig besuchen.

Die Kinderhorte in Südtirol haben in der Regel das ganze Jahr von Montag

bis Freitag geöffnet. Die Öffnungszeiten können je nach Kinderhort

variieren. Sie umfassen aber meist die Zeitspanne von 7:30 Uhr bis 18:00

Uhr.

Die Aufnahme des Kindes in einen Kinderhort erfolgt ebenso wie die

Aufnahme in einen Kindergarten (siehe S. 71: Die Kindergartensituation in

Südtirol).

Die Unterweisungsgebühren im Kinderhort sind von der jeweiligen

Gemeinde abhängig. Zusätzlich werden die Kosten auch von der

finanziellen Lage, dem Einkommen der Eltern und der Unterweisungsdauer

beeinflusst. Wenn ein Kind aus Krankheitsgründen längere Zeit vom

Kinderhort fern bleibt, werden die Kosten dementsprechend reduziert

(http://www.aziendasociale.bz.it/de/kinderhorte.asp ).

In Südtirol gibt es lediglich in vier Städten Kinderhorte. Diese befinden sich

in Bozen, Meran, Leifers und Brixen (Fuchs 2011, S. 3). Dies ist angesichts

des Bedarfs eine viel zu geringe Anzahl.

80

In der folgenden Tabelle werden die Plätze, die Betreuten, sowie die

Auslastung im Jahr 2006 ersichtlich:

Einricht

ung mit

BZG

Plätze

(31.12.2

006)

Eingeschri

ebene

Kinder

(31.12.2006

)

Punktueller

Auslastung

sgrad

(31.12.2006

)

Besuche

rzahl pro

Öffnung

stag

(2006)

Allgem.

Auslastung

sgrad

(2006)

Leifers 60 47 78,3 41,1 68,5

Meran 60 60 100,0 39,9 66,5

Meran 32 31 96,9 19,1 59,7

Bozen 136 135 99,3 99,9 73,5

Bozen 44 44 100,0 31,8 72,3

Bozen 76 76 100,0 57,1 75,1

Bozen 16 15 93,8 12,8 80,0

Bozen 20 20 100,0 15,0 75,0

Bozen 19 19 100,0 14,5 76,3

Bozen 38 38 100,0 29,3 77,1

Bozen 28 28 100,0 19,7 70,4

Brixen 49 49 100,0 37,1 75,7

Insgesa

mt

578 562 97,2 417,3 72,5

(Abb. 6: Eisenstecken 2007, S. 71)

Aus dem Südtiroler Institut für Statistik (ASTAT) konnten wir folgende

Gebühren für den Kinderhortbesuch entnehmen: Der Standardtarif in

Bozen liegt bei 310,00 € monatlich, in Meran bei 296,00 €, in Brixen bei

300,00 € und in Leifers bei 289,00 € (Fuchs 2011, S. 3).

81

Kindertagesstätte:

Die Kindertagesstätte betreut, ebenso wie der Kinderhort, Kinder von drei

Monaten bis drei Jahren. Der Unterschied zum Kinderhort liegt darin, dass

eine größere Flexibilität gewährleistet ist, denn Familien können die

Kindertagesstätte ihrem individuellen Bedarf anpassen, d. h. dass die

Eltern entscheiden können, ob ihr Kind mehrere Tage in der Woche oder

nur einige Stunden am Tag dort verbringt. In der Kindertagesstätte wird auf

das Wohlbefinden und die harmonische Entwicklung großen Wert gelegt.

Die Eltern bekommen durch diese Institution eine angemessene

pädagogische Unterstützung, um das Familienleben mit dem Beruf besser

in Einklang zu bringen. In einer Kindertagesstätte werden maximal fünf

Kinder einer Betreuungsperson zugeteilt (Fuchs 2011, S. 2).

Kindertagesstätten gibt es sowohl in deutscher, als auch in italienischer

Sprache und sie werden von qualifizierten pädagogischen Fachkräften

geleitet.

In Südtirol gibt es fünf Sozialgenossenschaften, welche die

Kindertagesstätten führen:

� „Coccinella – Marienkäfer“

� „Casa Bimbo Tagesmutter“

� „Babycoop“

� „Popele“

� „Kinderfreunde Südtirol“

Die Träger der Tagesstätten sind die jeweiligen Gemeinden, welche die

Sozialgenossenschaften mit der Führung derselben beauftragen.

Der zu bezahlende Betrag ist von der jeweiligen finanziellen und sozialen

Familiensituation, der gewählten Sozialgenossenschaft und der Anzahl der

Betreuungsstunden bzw. –tage abhängig.

In Südtirol gibt es zurzeit 37 Kindertagesstätten in 26 Gemeinden. Diese

befinden sich in: Bozen, Meran, Bruneck, Brixen, Leifers, Algund, Branzoll,

82

Eppan, Kaltern, Lana, Latsch, Naturns, Neumarkt, Pfatten, Salurn, Sand i.

Taufers, St. Christina, St. Leonhard/Abtei, St. Leonhard i. Passeier, St.

Martin i. Passeier, Schlanders, Sterzing, Terlan und Vahrn

(http://www.familientipps.info/de/foerderung/strukturelle_leistungen/betreuu

ng ).

Im ASTAT Info zum Thema „Gemeindetarife für Kindergarten,

Kindertagesstätte und Kinderhort 2010/2011“ haben wir folgende

Informationen gefunden: Die Nutzung der Kindertagesstätten ist monatlich

für maximal 160 Stunden vorgesehen. Der Stundentarif variiert von

Institution zu Institution, er liegt aber in einer Preisspanne von 1,88 € bis

4,00 €. Im Durchschnitt beträgt der Stundentarif 3,51 €. Den niedrigsten

Stundensatz findet man in Brixen, den höchsten in den Gemeinden

Naturns, Pfatten, Schlanders, Terlan und Vahrn.

Früher wurde den Familien durch ein Landesgesetz eine monatliche

Höchstgebühr von 400,00 € garantiert. Diese Garantie gibt es heute aber

nicht mehr. Diese Höchstgebühr von 400,00 € haben lediglich die

Gemeinden Bozen, Meran und Branzoll beibehalten. Brixen liegt mit der

monatlichen Höchstgebühr von 300,00 € deutlich unter dem früheren

Grenzwert.

Tagesmutter/ Tagesvater (casa bimbo):

Die Entwicklung des Dienstes, sowie die Betreuungskapazität wurden auf

Seite 57 bereits beschrieben. Zu ergänzen ist hier, dass die Verbreitung

des Dienstes in den einzelnen Südtiroler Landesteilen variiert. Im

Vinschgau, Pustertal und Eisacktal wird der Tagesmutter-/Tagesväterdienst

seltener in Anspruch genommen (Eisenstecken 2007, S. 77).

83

Mit der folgenden Tabelle möchten wir nochmals auf die Entwicklung des

Dienstes vom Jahr 2000 bis 2006 eingehen:

Entwicklung des Tagesmütter-/Tagesväterdienstes in den Jahren

2000-2006

Jah

r

Eingetrage

ne

Tagesmütt

er/-väter

Aktiv

tätige

Tagesmütt

er/-väter

Betreu

te

Kinder

im

Jahr

Geleistete

Arbeitsstun

den

Geleistete

Betreuungsstu

nden

200

0

170 99 432 144355 --

200

1

176 105 584 206700 --

200

2

179 123 656 250000 --

200

3

212 135 775 288010 415860

200

4

197 117 781 202613 360262

200

5

195 110 798 152948 260320

200

6

190 124 850 168387 292813

(Abb. 7: Eisenstecken 2007, S. 77)

84

3.4.5. Qualität von Kinderbetreuungsangeboten

(Sabine Laner)

Die Qualität von öffentlichen Betreuungseinrichtungen ist schwierig

festzustellen, da sie von allen Beteiligten, Institutionen, Eltern,

pädagogischen Fachkräften und Kindern, unterschiedlich wahrgenommen

wird.

Die European Foundation of Quality Management (EFQM) hat es sich zur

Aufgabe gemacht, für Unternehmen und Institutionen geeignete

Maßnahmen zur Qualitätssicherung auszuarbeiten. Diese Maßnahmen

wurden nach den DIN EN ISO 9000 ff. entwickelt. Dabei handelt es sich um

standardisierte Normen, welche Einrichtungen eine Zertifizierung verleihen.

Das EFQM-Modell wurde zur Verbesserung der Qualität entwickelt und um

diese kontinuierlich zu steigern. Es stützt sich auf folgende Säulen:

� Mensch

� Prozess

� Ergebnis

Nicht nur Produkte, sondern auch Dienstleistungen unterliegen diesen

Normen. Damit ein Unternehmen das Qualitätsmanagement umsetzen

kann, muss es diesen Anforderungen entsprechen. Heutzutage gibt es

viele Schulen, Kindergärten und kommerzielle Betriebe, die sich von EFQM

qualifizieren lassen. In Zukunft werden sich pädagogische Institutionen

zunehmend derart bewerten lassen müssen.

Alle Normen, welche in DIN EN ISO 9002 enthalten sind, beinhalten eine

Umsetzung speziell für Kindertageseinrichtungen (Esch, Klaudy, Micheel

und Stöbe-Blossey 2006, S. 133).

85

Doch Qualitätsmerkmale können auch individuell festgelegt werden.

Während für viele Eltern Qualitätsmerkmale, wie beispielsweise die Nähe

zum Wohnort oder bestimmte Öffnungszeiten, ausschlaggebend sind,

haben die Pädagogen meist andere Vorstellungen von Qualität. Die

„National Association for Education of Young Children“ hat seit einigen

Jahren das Kind ins Zentrum der Qualitätsdiskussion gesetzt. Vom

frühpädagogischen und entwicklungspsychologischen Standpunkt aus, sind

die Struktur-, Orientierungs-, Prozess- und Ergebnisqualität für Institutionen

ausschlaggebend:

� Strukturqualität: Dazu zählen die räumlichen Bedingungen, die

Größe und Konstellation der Kindergruppe, das Materialangebot,

die Qualifikation und Berufserfahrung der Pädagogen und

Pädagoginnen.

� Orientierungsqualität: Darunter versteht man alle Aspekte der

Konzeption der Einrichtung, wie zum Beispiel die pädagogische

Haltung, die Wertvorstellungen, die Überzeugungen und das Bild

vom Kind.

� Prozessqualität: Sie beinhaltet die Handlungsabläufe des

pädagogischen Alltags, die Erfahrungen und Erlebnisse, welche die

Kinder in der Einrichtung sammeln, das pädagogische Handeln in

unterschiedlichen Situationen und die Reflexion desselben, die

Auswahl und das Bereitstellen der benötigten Materialien, die

Interaktion zwischen den pädagogischen Fachkräften, zwischen

den Kindern, zwischen Kindern und Fachkräften sowie zwischen

Erzieher/innen und Eltern.

� Ergebnisqualität: Sie beinhaltet die Ziele, welche durch bestimmte

Handlungen erreicht werden. Diese werden durch die Auswertung

und durch Vergleiche erfasst.

Wenngleich die pädagogische Konzeption die Qualität einer Einrichtung

bedingt, bedeutet das nicht, dass bei Institutionen mit derselben

Konzeption auch die Qualität gleich sein muss (Ahnert 2010, S. 153-156).

86

„Je nachdem wie gut Erzieher/innen die Beziehungen zu ihren Kindern

entwickeln, können sie das Kind zielführend unterstützen, die richtigen

Impulse setzen und damit im Sinne der kindlichen Entwicklung wirken“

(Ahnert 2010, S. 156).

Laut von Ditfurth wird die Qualität einer Einrichtung anhand von folgender

Aspekte sichtbar:

1. Fühlt sich das Kind in der Tageseinrichtung wohl?

2. Wie verhält sich das Kind gegenüber anderen Kindern und dem

pädagogischen Personal? Gelingt es ihm, stabile Beziehungen

aufzubauen?

Halten sich die Pädagogen und Pädagoginnen an diese Leitfragen, wird für

sie erkennbar, was die betreuten Kinder brauchen, um sich wohl zu fühlen

und sich entsprechen zu entwickeln. Um angemessen handeln zu können,

benötigen pädagogische Fachkräfte geeignete Fähigkeiten und Fertigkeiten

im Umgang mit den Kindern. Auch eine Anpassung der

Rahmenbedingungen ist erforderlich (von Ditfurth 2004, S. 84).

Um eine maximale Qualität der Betreuung zu gewährleisten, braucht es

neben gut ausgebildeten Fachkräften auch dementsprechend geeignete

Rahmenbedingungen, welche sich nach den Möglichkeiten der kindlichen

Entwicklung richten (Ahnert 2010, S. 157).

Mit der Qualität im Bereich der Kinderbetreuung setzten sich Experten nicht

nur in jüngster Zeit auseinander (Fthenakis 1998, S. 52).

„Diese Frage wird bereits seit Platon und Aristoteles thematisiert und sie ist

seitdem untrennbar mit der pädagogischen Konzeption und mit Faktoren

87

des jeweiligen soziokulturellen Hintergrunds verbunden. Dies gilt für alle

Qualitätskonzepte seit der griechischen Antike bis zur Gegenwart“

(Fthenakis 1998, S. 52).

Die Qualitätsbestimmungen müssen den gesellschaftlichen Bedingungen

ihrer Zeit angepasst werden, d. h. sie werden zeitgemäß modifiziert. Auch

die Erziehungskonzepte unterliegen dem Wandel der Zeit. Demnach

standen beispielsweise in den 60er Jahren die kindlichen Kompetenzen im

Vordergrund, in den 70er Jahren die Förderung der Gesamtpersönlichkeit

des Kindes und in den 80er Jahren rückten das Wohlergehen der einzelnen

Kinder und die Bereitstellung von optimalen Bedingungen in den

Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. In den 90er Jahren gewann der Aspekt

der Qualität von Erziehung vermehrt an Bedeutung, denn die Eltern

realisierten, dass ihre Kinder viele Stunden am Tag in der Institution

verbringen. Es kam die Befürchtung auf, dass aufgrund des rechtlichen

Anspruchs auf einen Kindergartenplatz, die Qualität zurückgedrängt wird

(Fthenakis 1998, S. 52-53).

Die Bildungs- und Betreuungsinstitutionen sind immer wieder ein zentrales

Thema der Gesellschaft, doch das Hauptaugenmerk dieser Diskussion liegt

im Mangel von Betreuungsplätzen. Dabei befürchten Fachkräfte, dass der

Aspekt der Qualität nicht genügend berücksichtigt wird.

Betreuungseinrichtungen, welche eine hohe Qualität aufweisen, haben eine

positive Auswirkung auf die Entwicklung und Bildung der Kinder. Zusätzlich

wird dadurch auch die Beziehung zwischen Kind und Eltern gefördert. Zu

den Qualitätsmerkmalen gehören zum Beispiel die Gruppengröße,

Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte, die Raumausstattung und die

Erzieher-Kind-Beziehung. Diese Qualitätskriterien werden durch rechtliche

Rahmenbedingungen festgelegt. Ob diese jedoch zur Sicherung der

Qualität beitragen ist ungewiss (Colberg-Schrader 1998, S. 86).

88

3.4.6 Gibt es genügend Betreuungsplätze? (Sabine

Laner)

Wenn es um das Thema Verfügbarkeit von Betreuungsplätze geht, dann

sind europaweit Versorgungslücken erkennbar. Obwohl das Angebot an

Plätzen ausgeweitet wurde, sind weiterhin noch Mängel vorhanden.

Im Jahr 2002 haben die europäischen Staats- und Regierungschefs Ziele

verfasst, welche die Kinderbetreuungsangebote regeln. Demnach sollen für

90% der Kinder ab drei Jahren und für 33% der Kinder unter drei Jahren

Plätze in Bildungsinstitutionen gewährleistet sein. Diese Ziele wurden

verfasst, um Eltern, in erster Linie Müttern, die Möglichkeit zur

Erwerbstätigkeit bieten zu können.

In vielen EU-Mitgliedsstaaten jedoch, wurden diese Ziele nicht erreicht.

Der europäische Kommissar für Beschäftigung, Soziales und

Chancengleichheit, Vladimír Špidla, hat zum Thema

Kinderbetreuungsangebote Stellung genommen:

„Kinderbetreuungsangebote sind auch unverzichtbar für die Bewältigung

des demografischen Wandels: Ohne geeignete Unterstützung entscheiden

sich weniger Menschen dafür, Kinder zu bekommen. Das derzeitige

Angebot ist nach wie vor unzureichend. Die Regierungen der

Mitgliedstaaten müssen sich dieser Herausforderung stellen. Die EU wird

ihre Anstrengungen unterstützen, indem sie bis 2013 eine halbe Milliarde

Euro für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung

stellt“

(http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&newsId=404

2008).

Das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen bedingt unmittelbar die

Berufstätigkeit der Eltern. Sechs Millionen Frauen in der EU, zwischen 25

und 49 Jahren, können aufgrund der familiären Situation nicht bzw. nur

89

Teilzeit einem Beruf nachgehen. Ein Viertel dieser sechs Millionen Frauen

geben den Mangel an Kinderbetreuungsplätzen als Hauptgrund dafür an.

Je besser also die Öffnungszeiten den Bedürfnissen der Eltern angepasst

sind, desto mehr Frauen können einem Beruf nachgehen. Durch die

vermehrte Erwerbstätigkeit wird eine Möglichkeit geschaffen, die Armut zu

verringern. Vor allem Alleinerziehende sind dadurch weniger einem

Armutsrisiko ausgesetzt.

Ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen wirkt außerdem

dem Geburtenrückgang entgegen. Es ist europaweit ersichtlich, dass jene

Staaten mit einem gut ausgebauten Betreuungssystem die höchsten

Geburtenraten und Frauenerwerbstätigkeitquoten aufweisen. Dies ist

beispielsweise in Schweden und Dänemark der Fall.

Vor allem Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren müssen die

anzustrebenden Ziele noch erreichen. Die europäische Kommission

versucht den Mitgliedsstaaten zu helfen, die Ziele von Barcelona, welche

für die EU-Staaten die zu Schaffenden Betreuungsplätze vorgeben,

umzusetzen. Sie hat jedoch keine direkte Autorität bei dieser

Angelegenheit, versucht aber dennoch durch finanzielle Mittel, wie

beispielsweise den europäischen Sozialfond, die Staaten zu unterstützen

(http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&newsId=404

2008).

Die EU-Kommission sieht vor allem in Deutschland einen großen Mangel

an Krippenplätzen. EU-Fachleute haben erkannt, dass sowohl die

Öffnungszeiten, als auch die zur Verfügung stehenden Plätze unzureichend

sind und fordern daher eine Abstimmung dieser auf die Bedürfnisse der

vollzeitbeschäftigten Eltern. Laut der europäischen Kommission zählt

Deutschland in Sachen Betreuungsplätzen europaweit zu den

Schlusslichtern. Die Behörde in Brüssel stellte, in den Jahren 2000 bis

2006, Deutschland 1,15 Milliarden Euro für die Gleichstellung von Mann

und Frau und den Ausbau von Betreuungsangeboten zur Verfügung.

90

Die Lage in Frankreich war bereits im Jahre 2003 wesentlich besser als in

Deutschland. Jedes französische Kind im Vorschulalter hatte Anrecht auf

einen Betreuungsplatz und bei den Kindern unter drei Jahren waren es

43%. Auch in Belgien, Dänemark und Schweden findet man ähnlich gute

Werte.

Lediglich Bulgarien, Griechenland, Polen und Ungarn schnitten im

europäischen Vergleich schlechter ab als Deutschland.

Der Europäische Sozialfonds garantiert den Mitgliedsstaaten auch in den

Jahren 2007 bis 2013 Zuschüsse für den Ausbau von

Kinderbetreuungsangeboten. Jedoch wie und was die Staaten damit

fördern ist ihnen selbst überlassen

(http://www.focus.de/politik/deutschland/kinderbetreuung_aid_125968.html.

2007 2011).

Familienpolitik in Südtirol

Auch in Südtirol gibt es zahlreiche Debatten auf dem Gebiet der

Familienpolitik. Im Entwurf des Landessozialplanes 2007 bis 2009 wird

Familienpolitik als eine kooperative Aufgabe aller einzelnen Politikfelder

bezeichnet. Um eine angemessene Familienpolitik zu ermöglichen, sind

nicht nur finanzielle Mittel notwendig, sondern auch

Familienförderungskonzepte, welche einen Ausbau von Infrastrukturen und

Dienstleistungen berücksichtigen. Somit ist es der Familienpolitik ein

Anliegen, Frauen und Männern die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, um

Beruf und Familie in Einklang zu bringen.

Der Landessozialplan 2007 bis 2009 sieht für die Betreuung von

Kleinkindern vor, einen Ausstattungskoeffizienten von 15% zu erreichen, d.

h., dass je 100 Kleinkinder 15 Betreuungsplätze geschaffen werden. Im

Jahr 2002 gab es lediglich 5,3 Plätze je 100 Kinder, im Jahr 2006 waren es

91

bereits deutlich mehr, nämlich 9,2. Dieser Ausbau soll in den nächsten

Jahren noch weitergeführt werden (Eisenstecken 2007, S. 68-69).

In der folgenden Tabelle wird der Anstieg an Betreuungsplätzen für

Kleinkinder ersichtlich:

Aufnahmekapazität der Dienste für Kleinkinder- 2002-2006

2002 2003 2004 2005 2006

Öffentliche Kinderhorte 503 501 518 578 578

Kindertagesstätten 119 282 342 371 462

Betriebskinderhorte 25 25 68 76 87

Tagesmutterdienst

(aktive Tagesmütter x 3

Plätze)

369 405 351 330 372

Aufnahmekapazität

insgesamt

1016 1213 1279 1355 1499

Kinder 0-3 Jahre 15825 15800 15821 16128 16206

Ausstattungskoeffizient

(Plätze auf 100 Kinder

0-3 J.)

6,4 7,7 8,1 8,4 9,2

(Abb. 8: Eisenstecken 2007, S. 70)

Wenn man das Angebot an Betreuungsplätzen in den verschiedenen

Bezirken Südtirols miteinander vergleicht, erkennt man, dass Bozen den

höchsten Ausstattungskoeffizienten aufweist. Er beträgt 23,3 Plätze je 100

Kleinkinder. Die niedrigsten Werte ergeben sich im Vinschgau und im

Gebiet Salten-Schlern. Der Ausstattungskoeffizient liegt in beiden

Bezirken bei 2,8 Betreuungsplätzen. Laut dem Sozialbericht 2007 kann

man davon ausgehen, dass das Angebot an Betreuungsplätzen nicht den

Bedürfnissen der Familien angepasst ist.

92

Dies zeigt sich sehr deutlich bei dem Angebot Kinderhort. Die Wartelisten

der Kinderhorte sind der beste Indikator um aufzuzeigen, dass das

Angebot dem Bedarf nicht gerecht wird. Beispielsweise standen 263

Kinder am Ende des Jahres 2006 auf den Wartelisten der Südtiroler

Kinderhorte, d. h., dass ein Nachfrageüberschuss von 45,5% bestand

(Eisenstecken 2007, S. 72).

Wir haben nun sehr ausführlich über das Thema Wandel der Familie und

Betreuung berichtet. Im nachfolgenden Kapitel werden wir uns mit den

Sommerbetreuungsangeboten befassen.

93

4. Kapitel Zwei: Wie sind die

Sommerbetreuungsangebote in Südtirol

organisiert? (Anna Mantinger & Sabine Laner)

Es gibt sehr viele Sommerbetreuungsangebote in Südtirol. Im folgenden

Kapitel werden wir nur auf eine bestimmte Auswahl genauer eingehen.

Diese haben wir unter dem Aspekt eines länger angebotenen Zeitraumes

ausgewählt:

Sommerkindergarten, Jugenddienst Unterland- Unterlandler

Sommerferienprogramme 2011, Casa bimbo project, Sommerschule,

Caritas: Meeraufenthalte an der Adria, Kinderfreunde Südtirol

4.1. Analyse von Programmen einiger Anbieter in der

Region (Sabine Laner)

Im folgenden Abschnitt werden wir auf die oben genannten

Sommerangebote in Südtirol genauer eingehen. Die Informationen über die

Angebote haben wir zum Teil aus Broschüren, von den Webseiten der

Anbieter, sowie aus unserem eigenen Wissen, welches wir durch die

Berufserfahrung bei einigen Anbietern gesammelt haben.

94

4.1.1. Sommerkindergarten (Sabine Laner)

Dauer

Der Sommerkindergarten wird in der Regel in einem Zeitraum von sechs

bis sieben Wochen angeboten. Im Passeiertal dauert der

Sommerkindergarten neun Wochen. Einige Kindergärten beginnen im

Sommer 2011 mit der Unterweisungstätigkeit am 27. Juni, andere hingegen

beginnen erst am 04. Juli.

Die Öffnungszeiten sind von Sommerkindergarten zu Sommerkindergarten

verschieden. Je nach Bedarf kann das Kindergartenteam die

Öffnungszeiten den Bedürfnissen der Eltern anpassen, d. h. dass viele

Eltern berufsbedingt die verfrühte Eintrittszeit um 7:30 Uhr wünschen. In

einigen Sommerkindergärten beginnt die Unterweisungstätigkeit hingegen

um 7:45 Uhr.

Die Betreuung im Sommerkindergarten dauert entweder bis 14:30 Uhr oder

14:45 Uhr. Die verlängerte Unterweisung, welche im Regelkindergarten

üblich ist, wird im Sommer nicht angeboten.

Zielgruppe

Kinder von drei bis sechs Jahren dürfen den Sommerkindergarten

besuchen. Wenn genügend Platz vorhanden ist, dürfen auch siebenjährige

Kinder dieses Angebot wahrnehmen, allerdings nur, wenn ein jüngeres

Geschwisterkind denselben besucht. In einigen Fällen, beispielsweise

wenn noch Plätze frei sind, können auch Kinder, die erst zweieinhalb Jahre

alt sind, aufgenommen werden.

Inhalte

Der Sommerkindergarten wird in Südtirol in allen Kindergartensprengeln

angeboten. Das erste und wichtigste Ziel ist, dass die Kinder Spaß am

95

Angebot haben und gerne in den Sommerkindergarten kommen. Auch die

Aspekte Erholung und Feriengestaltung stehen im Vordergrund.

Für jeden Sommerkindergarten wählen die zuständigen pädagogischen

Fachkräfte ein Motto aus, welches die Aktivitäten und Angebote der

Wochen begleitet. Das Team im Sommerkindergarten steht nicht unter

einem Bildungsauftrag. Dennoch ist ein weiteres Ziel, pädagogische

Professionalität zu vermitteln und dies auch in der Öffentlichkeitsarbeit zu

präsentieren. Es ist außerdem wichtig, den Eltern das Gefühl zu vermitteln,

dass die Kinder gut betreut sind, damit sie ihr Kind beruhigt und gerne in

den Kindergarten bringen.

Kosten und Finanzierung

Die Finanzierung des Sommerkindergartens erfolgt zum Teil durch die

jeweilige Gemeinde und zum Teil durch die Eltern. Früher gab es

Landeszuschüsse, diese wurden jedoch gestrichen. Die Personalkosten

werden aber weiterhin über das Familienpaket des Landes beglichen. Mit

wie viel Zuschüssen jede Gemeinde den Sommerkindergarten unterstützt,

obliegt ihrer Entscheidung. Dementsprechend sind auch die Beiträge der

Eltern unterschiedlich. Der zu begleichende Betrag ist wöchentlich zu

verstehen.

Beispielsweise bezahlen die Eltern für den Sommerkindergarten in Salurn

40,00 Euro pro Woche. In Bruneck hingegen belaufen sich die Kosten auf

35,00 Euro. Der Sommerkindergarten in Brixen kostet wöchentlich 70,00

Euro. Im Passeiertal ist der wöchentliche Tarif am niedrigsten. Dort

bezahlen die Familien für das erste Kind 30,00 Euro pro Woche und für das

zweite Kind 20,00 Euro.

Personal

Das Personal, welches im Sommerkindergarten zum Einsatz kommt, wird

nach folgenden Kriterien ausgewählt:

96

� Jenes Personal, das keinen Anspruch auf bezahlten ordentlichen

Urlaub hat und all jene, welche den ordentlichen Urlaub nur zum

Teil zugesprochen bekommen. Diese Personen werden nach dem

regulären Kindergarten auch im Sommerkindergarten eingesetzt

� Jenes Personal, welches einen befristeten Arbeitsvertrag hat und

weniger als sieben Monate Unterweisungstätigkeit geleistet hat.

� Jenes Personal, das im regulären Kindergartenjahr einen

Teilzeitvertrag hat. Die Entlohnung für Teilzeitarbeitende erfolgt

folgendermaßen:

50% Teilzeit:

o Kindergärtner/in: 160,00 Euro brutto in der Woche

o Pädagogische/r Mitarbeiter/in: 130,00 Euro brutto in der

Woche

o Mitarbeiter/in für Integration: 130,00 Euro brutto in der

Woche

75% Teilzeit:

o Kindergärtner/in: 200,00 Euro brutto in der Woche

o Pädagogische/r Mitarbeiter/in: 170,00 Euro brutto in der

Woche

o Mitarbeiter/in für Integration: 170,00 Euro brutto in der

Woche

� Jenes Personal, welches in Vollzeit angestellt wird. Die Entlohnung

erfolgt für Vollzeitangestellte folgendermaßen:

o Kindergärtner/in: 250,00 Euro brutto in der Woche

o Pädagogische/r Mitarbeiter/in: 220,00 Euro brutto in der

Woche

o Mitarbeiter/in für Integration: 220,00 Euro brutto in der

Woche

(http://www.provinz.bz.it/personal/themen/kindergarten-

sommerkindergarten.asp ).

97

� Jenes Personal, welches für den Sommerkindergarten den

Sonderurlaub oder Wartestand unterbrechen möchte. Durch diese

Tätigkeit wird ein Gehalt bezogen.

� Jenes Personal, das ab 1. Mai die Dienstzeit antritt, wird als

„überzähliges Personal“ bezeichnet. Auch dieses kann die

Arbeitszeit auf den Sommer verschieben.

� Jenes Personal, welches über die Direktberufung angestellt wird.

Im Sommerkindergarten werden sowohl ausgebildete Fachkräfte, welche

über Berufserfahrung verfügen, als auch Studenten, vorwiegend der

Fakultät für Bildungswissenschaften für den Primarbereich, angestellt. In

jedem Sommerkindergarten übernimmt eine pädagogische Fachkraft die

Aufgabe der Ansprechpartnerin. Diese übernimmt die Koordinierung und

Organisation der Sommerkindergartenzeit.

In einigen Sommerkindergärten gibt es außerdem Springerinnen. Diese

haben in einem bestimmten Kindergarten ihren Sitz und werden bei Bedarf

oder als Unterstützung in einem anderen Kindergarten eingesetzt.

Qualität

Im Sommerkindergarten wird sehr auf die Qualität des Angebotes geachtet.

Dies zeigt sich sowohl bei der Auswahl des Personals, der gesunden

Ernährung und Betreuung der Kinder, als auch bei den didaktischen

Planungen und Reflexionen. Die Institutionen werden täglich von

qualifiziertem Raumpflegepersonal gereinigt.

Um die kontinuierliche Qualität zu gewährleisten, werden die Kindergärten

regelmäßig von der/dem Kindergärtner/in mit Koordinierungsaufgaben und

der/dem Sprengeldirektor/in besucht.

Die Ausarbeitung des Menüs im Sommerkindergarten erfolgt in

Zusammenarbeit mit dem diätetischen Dienst. Es wird darauf geachtet,

dass es abwechslungsreich, reichhaltig und mit Früchten und Gemüse der

Saison zubereitet wird. Die Zubereitung erfolgt unter der Berücksichtigung

98

der hygienisch-sanitären Normen. Außerdem werden im Falle von

Intoleranz und Allergien besondere Diäten eingehalten. Dafür ist jedoch ein

ärztliches Zeugnis notwendig.

Die Eltern sind verpflichtet im Falle einer vorliegenden Krankheit des

Kindes, die Institution darüber zu informieren.

Die Daten der eingeschrieben Kinder sind durch das Datenschutzgesetz

abgesichert. Die Eltern müssen ihr Einverständnis für Foto-, Video- und

Tonaufnahmen schriftlich bestätigen. Außerdem haben die Eltern die

Sicherheit, dass ihr Kind nur von den ihnen gewünschten Personen

abgeholt werden darf. Am Beginn des Sommerkindergartens müssen alle

Erziehungsberechtigten eine entsprechende Liste mit den befugten

Personen ausfüllen und bei den pädagogischen Fachkräften abgeben.

Sollte sich in einer Sommerkindergartengruppe ein Kind mit besonderen

Bedürfnissen befinden, dann wird zusätzlich eine Mitarbeiterin für

Integration bzw. eine Integrationskindergärtnerin bereitgestellt.

Werbung

Die Sommerkindergärten präsentieren sich im jeweiligen Kindergarten

durch Informationsblätter. Auch in den Gemeindeblättern der einzelnen

Dörfer wird für die Organisation des Sommerkindergartens geworben. Die

vermutlich gängigste Form der Werbung ist jedoch die Mundwerbung in

den Dörfern. Die Familien können Informationen außerdem über das

Internet beziehen. Die Einschreibeformulare erhalten die Familien direkt im

Kindergarten.

99

4.1.2. Jugenddienst Unterland: Unterlandler

Sommerferienprogramme 2011 (Sabine Laner)

Dauer

Die Angebote der „Unterlandler Sommerferienprogramme 2011“ werden

vom Jugenddienst Unterland organisiert. Die Dauer des

Sommerprogramms ist von der Zielgruppe abhängig, d.h. die Betreuung

der Grundschüler beträgt sechs Wochen, vom 4. Juli bis 12. August. Das

Sommerprogramm der Mittelschüler hingegen wird lediglich vier Wochen

angeboten, vom 4. Juli bis 29. Juli.

Zielgruppe

Das Sommerprogramm der Grundschüler wird in Auer, Margreid, Kurtatsch

und in Tramin angeboten. In Auer dürfen die Grundschulkinder aus Auer

teilnehmen, in Margreid dürfen die Grundschulkinder aus Salurn, Kurtinig

und Margreid teilnehmen, in Tramin die Kinder aus Tramin und in Kurtatsch

können die Kinder der Grundschule Kurtatsch teilnehmen.

Die Betreuung der Mittelschüler wird in drei Gemeinden angeboten. In

Tramin haben die Kinder aus derselben Ortschaft und den umliegenden

Dörfern die Möglichkeit am Sommerprogramm teilzunehmen. In Neumarkt

können die Mittelschulkinder aus Neumarkt und den umliegenden

Ortschaften teilnehmen und in Salurn dürfen die Kinder aus Salurn, Kurtinig

und Margreid das Angebot wahrnehmen.

Inhalte

Das Sommerprogramm der Grundschüler:

Die Kinder werden von ausgebildeten und erfahrenen pädagogischen

Fachkräften betreut. Die Teams erarbeiten für die sechs Wochen ein Motto,

an das sie ihre Aktivitäten anlehnen. Mit den Kindern wird gebastelt,

100

gesungen und getanzt. Die Kinder sind während der Sommerferien sehr

gut betreut und können „Kind“ sein. Das Wohlbefinden des Kindes steht an

erster Stelle. Die Kinder können mit Freunden beisammen sein und die Zeit

genießen. Mit den Kindern werden Dorfrundgänge, Besuche im

Schwimmbad und auf Spielplätzen, Museumsbesuche, Wanderungen und

wöchentliche größere Ausflüge gemacht. Bei jenen

Sommerbetreuungsangeboten, bei welchen Kinder aus umliegenden

Gemeinden aufgenommen werden, kommen Kinder aus verschiedenen

Dörfern in Kontakt. Dort wird besonders auf ein harmonisches Miteinander

großen Wert gelegt.

Das Sommerprogramm der Mittelschüler:

Das Ziel der Sommerbetreuung für Mittelschüler ist es die

Heranwachsenden zu fördern, aber auch zu fordern. Die Kinder haben die

Möglichkeit, Einblicke in verschiedene private und öffentliche Betriebe zu

bekommen, indem sie jeden Vormittag in einen Beruf hinein schnuppern

dürfen. Außerdem wird den Kindern an den Nachmittagen ein kreatives

Programm geboten. Es beinhaltet die Interessen der Kinder wie

beispielsweise Medien, Musik und Leben. Jedoch darf der Spaß und die

Erholung im Sommer nicht zu kurz kommen, d. h. dass die gesamte

Gruppe jede Woche verschiedene Ausflüge unternimmt oder Besuche im

Schwimmbad wahrnimmt. Somit finden sie den Kontakt zu Gleichaltrigen.

Kosten und Finanzierung

Die Betreuung für Grundschüler in Auer kostet wöchentlich 35,00 Euro. Für

das zweite eingeschriebene Kind erhält die Familie eine Ermäßigung von

5,00 Euro pro Woche.

Der zu bezahlende Betrag für Grundschüler aus Salurn, Margreid, Kurtinig

und Kurtatsch ist gleich hoch. Für das erste Kind bezahlen die Eltern

wöchentlich 45,00 Euro und für das zweite eingeschriebene Kind nur mehr

35,00 Euro in der Woche.

101

Die Kosten für die Betreuung der Mittelschüler sind in allen Gemeinden

gleich. Somit bezahlen die Eltern für ein Kind 50,00 Euro in der Woche.

Eine Ermäßigung gibt es für das zweite Kind, welches eingeschrieben wird.

Für dieses bezahlen die Eltern wöchentlich 40,00 Euro.

Personal

Das Personal für dieses Angebots wird aufgrund von Bewerbungen

Interessierter ausgewählt. Dabei werden Aspekte wie beispielsweise

Erfahrungen mit Kindern, Ausbildungen, Kurse und Alter der Bewerber

berücksichtigt.

Das Personal setzt sich vorwiegend aus Studenten und Studentinnen

zusammen. Es kommt vor, dass auch Praktikanten und Praktikantinnen

das Angebot mitgestalten.

Qualität

Der Leiter des Jugenddienstes Unterland ist zugleich der Koordinator des

Angebotes „Unterlandler Sommerferienprogramme 2011“. Er ist für alle

Gruppen der Ansprechpartner, der bei Anliegen und Problemen zur

Verfügung steht.

Die aufgenommenen Daten der eingeschriebenen Kinder werden nur zur

allgemeinen Verarbeitung im Rahmen des Angebotes verwendet und

unterliegen den Datenschutzbestimmungen. Die Eltern haben außerdem

die Möglichkeit Bild-, Video- und Tonaufnahmen ihrer Kinder zu

verweigern.

Mit der Einschreibung ist jedes Kind automatisch gegen Schäden an Dritte

haftpflichtversichert. Eine Unfallversicherung gibt es jedoch nicht. Diese

kann aber von den Eltern privat abgeschlossen werden.

Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen stehen außerdem zusätzliche

Betreuer zur Verfügung. Damit möchte der Jugenddienst Unterland Kinder,

die ein besonderes Betreuungsangebot benötigen, integrieren.

102

Werbung

Für das Angebot „Unterlandler Sommerferienprogramme 2011“ wird sowohl

in landesweiten Zeitungen, als auch in regionalen Zeitschriften aus dem

Unterland wie beispielsweise den Dorfblättern und der „Weinstraße“

geworben. Auch im Internet ist die Broschüre als Download erhältlich.

Diese liegt zudem in Grund- und Mittelschulen, Kindergärten und

Geschäften auf. Auch bei diesem Angebot ist jedoch die Mundwerbung der

wichtigste Zweig der Verbreitung (Broschüre 1: siehe Anhang).

103

4.1.3. Casa bimbo project: „Estate Bambini-

Kinderferien“(Sabine Laner)

Dauer

Das Angebot „Estate Bambini-Kinderferien“ wird in unterschiedlichen

Gemeinden veranstaltet. Der Zeitraum des Angebotes erstreckt sich vom

14. Juni bis 10. September und ist in jeder Gemeinde individuell geregelt.

Die Eintrittszeit ist von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr. Die Austrittszeit ist von 14:00

Uhr bis 16:30 Uhr.

Zielgruppe

In allen Gemeinden, außer in Leifers, werden Kinder von vier bis elf Jahren

betreut. Es handelt sich um eine heterogene Gruppe, d. h. dass alle Kinder,

unabhängig vom Alter, in derselben Gruppe sind.

In Leifers hingegen werden Kinder von drei bis vierzehn Jahren betreut. Sie

sind in drei Gruppen unterteilt und befinden sich auch in unterschiedlichen

Gebäuden. Die erste Gruppe setzt sich aus Kindern im Kindergartenalter,

die zweite Gruppe aus Kindern im Grundschulalter und die dritte Gruppe

aus Jugendlichen im Mittelschulalter zusammen.

Inhalte

Mit dem Angebot „Estate Bambini-Kinderferien“ wird den Kindern die

Möglichkeit geboten, gemeinsam mit Gleichaltrigen den Sommer zu

verbringen, Aktivitäten und verschiedene Ausflüge zu unternehmen.

Beispielsweise gehen die Gruppen in Museen oder ins Schwimmbad. Auch

innerhalb der Institutionen sorgen die Betreuer für ein abwechslungs- und

erlebnisreiches Angebot.

104

Für die Eltern und die Familie bietet dieses Programm eine große

Flexibilität. Bei gewissen Angeboten gibt es für Geschwisterkinder die

Möglichkeit in derselben Gruppe zu bleiben.

Die Kinder werden zudem vom pädagogischen Personal in italienischer

und deutscher Sprache begleitet und gefördert.

Kosten und Finanzierung

Die zu bezahlenden Beträge sind in Bozen, Salurn, Laag, Neumarkt,

Branzoll und Pfatten gleich. Sie betragen 65,00 Euro pro Woche für das

erste Kind und 60,00 Euro pro Woche ab dem zweiten Kind.

Im Gadertal wird das Ferienprogramm auch an Samstagen angeboten.

Daher beläuft sich der zu bezahlende Betrag pro Woche auf 75,00 Euro.

Wenn jedoch nur die Fünftagewoche in Anspruch genommen wird, ist der

Betrag gleich hoch wie in den oben genannten Gemeinden.

In Leifers ist dieses Angebot am günstigsten. Die Eltern bezahlen pro

Woche 57,00 Euro. Ab dem zweiten eingeschriebenen Kind, bezahlen sie

insgesamt 100,00 Euro und ab dem dritten Kind 129,00 Euro.

Personal

Das Personal für das Sommerferienprogramm wird aufgrund von

Bewerbungen ausgewählt. Interessierte Personen können sich bei der

Sozialgenossenschaft „casa bimbo project“ bewerben und müssen sich

anschließend bei einem Gespräch vorstellen.

Die ausgewählten Personen müssen anschließend einige Kurse zu

Themen, wie Brandschutz, Erste Hilfe und einem allgemeinen

Einführungskurs, ablegen.

105

Qualität

Sowohl die Genossenschaft „casa bimbo project“ als auch das Projekt

„Estate Bambini-Kinderferien“ wurden mit den ISO 9001:2008 Normen

zertifiziert.

Eltern, die ihre Kinder in das Programm einschreiben, erhalten am Ende

einen Fragebogen, durch welchen die Zufriedenheit und mögliche

Verbesserungsvorschläge sichtbar werden. Anhand dieser Informationen

können die Organisatoren dieses Angebot kontinuierlich verbessern.

Die Daten der Kinder werden vertraulich behandelt und unterliegen den

Datenschutzbestimmungen. Auch bei diesem Angebot haben die Eltern die

Möglichkeit anzugeben, welche Personen befugt sind ihr Kind in der

Institution abzuholen.

Die Erziehungsberechtigen haben die Möglichkeit, bei der Einschreibung

des Kindes ihr Einverständnis für Foto-, Video- und Tonaufnahmen zu

erteilen.

Für Kinder mit besonderen Betreuungsbedürfnissen steht zusätzliches

Personal zur Verfügung.

Das Menü für die Kinder in der jeweiligen Institution wird in

Zusammenarbeit mit einer Diätologin erstellt. Für Kinder mit Allergien wird

nach Vorweisung eines ärztlichen Zeugnisses eine spezielle Diätkost

zubereitet.

Werbung

Die Sozialgenossenschaft „casa bimbo project“ wirbt für ihr Angebot in

Zeitungen, im Internet, sowie mit Flugblättern. Die stärkste Werbung ist wie

bei den bisher genannten Sommerferienprogrammen die Mundwerbung

(Broschüre 2: siehe Anhang).

106

4.1.4. Sommerschule (Anna Mantinger)

Dauer

Die Sommerschule wird für fünf Wochen angeboten. Im Sommer 2011

startet sie am 20. Juni und endet am 09. September. Von Anfang Juli bis

Mitte August findet keine Sommerschule statt. Lediglich zwei Wochen nach

Schulende und drei Wochen vor dem Beginn der regulären Schule wird

dieser Dienst angeboten.

Die Eintrittszeit in der Sommerschule ist nicht so strikt geregelt wie beim

regulären Unterricht. Es handelt sich um eine gleitende Eintrittszeit, die von

8:00 Uhr bis 9:00 Uhr stattfindet.

Die Abholzeit ist immer um 14:00 Uhr.

Zielgruppe

Die Sommerschule findet nur in einigen Grundschulsprengeln Südtirols

statt, so zum Beispiel im Sprengel Bozen und Klausen. Die Zielgruppe der

Sommerschule sind Kinder im Grund- und Mittelschulalter.

In der Regel sind nur begrenzte Plätze frei, wenn jedoch die Nachfrage

größer ist, als Plätze vorhanden sind, wird die Aufnahme durch ein

Auslosverfahren geregelt.

Inhalte

Das Ziel der Sommerschule ist es, die Kinder bestmöglich in der

schulfreien Zeit zu unterhalten, zu beschäftigen und die sprachlichen

Kompetenzen zu fördern. Die Betreuer in der Sommerschule bieten den

Kindern anregende Lernmöglichkeiten, es wird aber auch spielerisch

Deutsch und Englisch gelernt. Auf dem Programm stehen außerdem

sportliche Aktivitäten und die Erziehung zum umweltbewussten Menschen.

107

Den Kindern wird zudem durch verschiedene Lehrausflüge Abwechslung

geboten.

Dieser Dienst bietet somit eine Entlastung für berufstätige Eltern, welche

ihre Kinder durch die Sommerschule optimal fördern möchten.

Kosten und Finanzierung

Der zu bezahlende Betrag variiert in den unterschiedlichen

Sommerschulen. Er beläuft sich von 30,00 Euro bis 100,00 Euro pro

Woche.

Personal

Das Personal in der Sommerschule setzt sich aus einer Reihe von

Personen zusammen. Unterrichtet werden die Kinder von Lehrpersonen,

aber auch von Studenten, welche sich für diese Arbeit bewerben. Zudem

gibt es in einigen Klassen Sozialpädagogen und Kulturmittler.

Qualität

Die Qualität der Sommerschule zeigt sich vor allem darin, dass ein

abwechslungs- und lehrreiches Angebot für die Kinder organisiert wird.

Dieses Programm wird von kompetenten und erfahrenen Lehrpersonen

geleitet. Es zeugt außerdem von Qualität, dass die Beteiligten um eine

bestmögliche Integration von Migrantenkindern bemüht sind. Dafür stehen

Integrationslehrpersonen und Kulturmittler zur Verfügung.

Auch auf die Qualität der Ernährung wird großen Wert gelegt. Daher wird

das Menü gemeinsam mit dem diätologischen Dienst ausgearbeitet.

108

Werbung

Informationen über die Sommerschule kann man in den jeweiligen Schulen

und deren Informationsblättern erhalten. Außerdem wird für die

Sommerschule in Form von Flugblättern geworben. Da in den meisten

Sprengeln diese Sommerschule schon einige Jahren angeboten wird,

verbreiten sich die Informationen hauptsächlich über Mundwerbung. Ein

weiteres Verbreitungsmedium ist das Internet.

109

4.1.5. Caritas: Meeraufenthalte an der Adria (Anna

Mantinger)

Dauer

Der Dienst der Caritas wird von Mitte Juni bis Ende August angeboten. Die

Aufenthalte werden jeweils durch zweiwöchige Turnusse geregelt.

Im Jahr 2011 werden folgende Turnusse angeboten:

� Fr. 17.06.11 – Fr. 01.07.11

� Sa. 02.07.11 – Sa. 16.07.11

� So 17.07.11 – So. 31.07.11

� Mo. 01.08.11 – Mo. 15.08.11

� Di. 16.08.11 – Di. 30.08.11

Zielgruppe

Die Meeraufenthalte werden für Kinder im Alter von sechs bis fünfzehn

Jahren organisiert.

Inhalte

Von der Organisation Caritas werden, wie bereits erwähnt, zweiwöchige

Meeraufenthalte für Kinder organisiert. Die Kinder verbringen den

Aufenthalt in Ferienstrukturen in Caorle. Dort werden sie rund um die Uhr

betreut. Die Kinder erleben Spiel, Spaß, Erholung und Ausflüge. Durch die

gemeinsamen Mahlzeiten sollen sich die Kinder kennen lernen und das

Gruppengefühl gestärkt werden. Die Strukturen liegen direkt am Meer,

wodurch es möglich ist, Schwimmkurse zu besuchen. Das pädagogische

Personal organisiert zudem Wattturniere (typisches Südtiroler Kartenspiel)

und Strandpartys.

110

Kosten und Finanzierung

Die Caritas bietet Ermäßigungen für jene Familien, die finanziell schwächer

sind. Der Mindestbeitrag liegt bei 250,00 Euro, der Normalbeitrag bei

280,00 Euro und der Solidaritätsbeitrag bei 320,00 Euro pro Turnus. Die

Familien können selbst entscheiden, welchen Beitrag sie bezahlen

möchten.

Der zu bezahlende Betrag enthält sowohl die Unterkunft und Verpflegung,

als auch die Hin- und Rückfahrt ins Ferienlager, die Betreuung, tägliches

Freizeitprogramm und einen Eintritt in den Wasserpark von Caorle.

Personal

Das Betreuerteam der Caritas setzt sich aus ehrenamtlichen,

ausgebildeten Personen, sowie Krankenpfleger/in und Bademeister/in

zusammen.

Qualität

Die Organisation der Caritas ermöglicht auch Kindern aus finanziell

schwächeren Familien einen Aufenthalt am Meer. Die Betreuung erfolgt

rund um die Uhr von engagierten und erfahrenen Personen. Diese bieten

den Kindern Abwechslung, Spaß und Erholung.

Die Ferienstrukturen sind Eigentum der Caritas und werden von der

Organisation instand gehalten.

Das Wohlbefinden der Kinder steht im Mittelpunkt. Die Verpflegung besteht

aus einem gesunden und abwechslungsreichen Menü, welches täglich

frisch zubereitet wird (http://www.caritas.bz.it/de/caritas-info-point/ferien-in-

caorle/feriendorf-j-ferrari/kinder-und-jugendliche-von-6-bis-15-jahren/kinder-

und-jugendliche-von-6-bis-15-jahren/224-0.html).

111

Werbung

Von den Angeboten der Caritas berichten zahlreiche Zeitungen und

Flugblätter. Dem Internet kann man zudem Informationen über die

Ferienaufenthalte entnehmen. Jedoch ist die Mundwerbung, wie bei den

oben genannten Sommeraktivitäten, die gängigste Methode der

Verbreitung.

112

4.1.6. Kinderfreunde Südtirol (Anna Mantinger)

Dauer

Die Angebote der „Kinderfreunde Südtirol“ erstrecken sich von sechs bis

zehn Wochen in den Sommermonaten. In zirka 30 Gemeinden wird dieses

Programm angeboten.

Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 7:30 Uhr bis 17:00

Uhr. Die Eintrittszeit ist gleitend, d.h. die Kinder können von 7:30 Uhr bis

10:00 Uhr zur Unterweisung erscheinen.

Einige Gemeinden beginnen mit dem Angebot am 27. Juni 2011, andere

am 4. Juli und wiederum andere am 18. Juli.

Das Angebot endet in den Gemeinden zu unterschiedlichen Zeiträumen.

Zielgruppe

Das Angebot findet für Kinder im Alter von drei bis elf Jahren statt. Die

Kinder verbringen die Unterweisungszeit in altersheterogenen Gruppen.

Inhalte

Das Programm der Kinderfreunde Südtirol bietet den Familien die

Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren. Dabei ist das Angebot der

Sozialgenossenschaft flexibel, um auf die individuellen Bedürfnisse der

einzelnen Familien einzugehen. Sie können zum Beispiel selbst

entscheiden, an welchen Tagen ihr/e Kind/er in der Sommerbetreuung

anwesend sein sollen.

Die Kinder werden kreativ und aktiv betreut. Unter anderem werden

Ausflüge und Themenwochen organisiert. Dabei wird auch auf eine

gewisse Kontinuität der Betreuung geachtet.

113

Das Kind und seine Interessen und Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt. Das

pädagogische Personal hat, wie im Sommerkindergarten, keinen

Bildungsauftrag. Freizeit und Ferien, sowie Tätigkeiten in der Gruppe, Spiel

Sport und gestalterische Aktivitäten stehen im Vordergrund.

In der Sommerbetreuung treffen Kinder unterschiedlichen Alters,

unterschiedlicher Muttersprache, Kultur und Religion aufeinander. Dadurch

soll ein gegenseitiges Verständnis erreicht werden.

Die Kinder sind in Institutionen der Gemeinde, wie beispielsweise

Kindergärten und Schulen untergebracht. Um die Eltern angemessen zu

informieren, werden im März bzw. April Elternabende organisiert.

Kosten und Finanzierung

Um den Dienst der „Kinderfreunde“ überhaupt nutzen zu können, muss

jede Familie eine Einschreibegebühr von 20,00 Euro verrichten.

Die zu bezahlenden Beträge sind in allen Gemeinden gleich hoch. Die

Familien bezahlen nicht, wie bei anderen Angeboten, eine volle Woche,

sondern die einzelnen Tage, an denen das Kind anwesend ist.

Im Jahr 2011 betragen die Kosten für das erste Kind, bei einer

Anwesenheit bis 13:00 Uhr, 7,50 Euro, und für das zweite Kind 6,50 Euro.

Bleibt das Kind jedoch bis 17:00 Uhr, zahlen die Eltern jeweils einen Euro

mehr.

In einigen Gemeinden ist das Mittagessen nicht im Preis inbegriffen, d. h.

dass die Eltern zusätzlich von den Gemeinden festgelegte Essensbeiträge

leisten müssen. Diese sind unterschiedlich hoch. Den günstigsten Tarif

findet man in Brixen mit 1,00 Euro pro Tag, in St. Vigil/Enneberg hingegen

den höchsten Tarif. Die Familien bezahlen 5,00 Euro pro Tag, wenn das

Kind aus der Gemeinde stammt und 6,00 Euro für Kinder aus anderen

Gemeinden.

114

Personal

Das Personal für das Angebot „Kinderfreunde Südtirol“ wird von der

Sozialgenossenschaft durch Ausschreibungen angeworben. Interessierte

müssen folgende Kriterien erfüllen:

� Das 18. Lebensjahr erreicht haben

� Für die pädagogische Arbeit mit Kindern qualifiziert sein

� Erfahrung mitbringen

� Teamfähig sein

� Sich weiterbilden

� Freude an der Arbeit mit Kindern haben

� Kreativ sein

Qualität

Ein Zeichen von Qualität ist die Auswahl des pädagogischen Personals

unter den oben genannten Kriterien. Zudem wird das pädagogische Team

von qualifizierten Fachkräften begleitet und unterstützt.

Die Sozialgenossenschaft versucht durch Flexibilität den Eltern die

Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern.

Das Mittagessen ist in Zusammenarbeit mit einer Diätologin ausgearbeitet

worden. Deshalb wird darauf geachtet, dass die Kinder nahrhaftes und

gesundes Essen bekommen.

Es ist ein großer Vorteil für die Kinder, wenn sie mit unterschiedlichen

Kulturen und Altersgruppen in Kontakt treten können

(http://www.kinderfreunde.it/content.asp?L=2&IdMen=161).

115

Werbung

In Zeitungen, Gemeindeblättern und auf Flugblättern wirbt die

Sozialgenossenschaft Kinderfreunde Südtirol für ihre

Sommerferienbetreuung. Auch aus dem Internet können Interessierte

Informationen erhalten und sogar das Anmeldeformular downloaden. Da

dieses Angebot schon seit mehreren Jahren organisiert wird, verbreiten

sich die Informationen durch die Mundwerbung.

4.1.7. Rechtliche Auflagen für das Personal bei den

genannten Sommerbetreuungsangeboten (Anna

Mantinger)

Vor Beginn der jeweiligen Sommerangebote unterzeichnen alle

Bediensteten einen Arbeitsvertrag. Durch diesen erfolgt eine Versicherung

in Schadensfällen. Gleichzeitig werden durch den Vertrag die Pflichten des

Arbeitnehmers geregelt. Dazu gehören, die zu leistende Arbeitszeit und

deren Einhaltung, die Pflicht zum eigenen Schutz bzw. zu jenem aller

anderen anwesenden Personen, die Aufsichtspflicht und der

ordnungsgemäße Umgang mit gefährlichen Stoffen oder Geräten.

Alle pädagogischen Fachkräfte, welche bei Sommerbetreuungsangeboten

mitwirken, verpflichten sich dazu, das Amtsgeheimnis zu wahren.

Der/Die Arbeitnehmer/in verpflichtet sich außerdem dazu, Informationen

bezüglich der Arbeitssicherheit einzuholen. Unter anderem erhält er/sie

daraus Anleitungen zum Verhalten in Notfallsituationen und bei Unfällen.

116

Trotz einer bestimmten Versicherung in Schadensfällen unterliegt der/die

Bedienstete einer verwaltungsrechtlichen Haftung. Diese tritt in folgenden

Fällen ein:

� Bei vorsätzlichen Handlungen oder vorsätzlichem Verhalten

� Bei Unterlassungen, welche vorsätzlich oder grob fahrlässig

begangen werden

� Bei grob fahrlässigen Handlungen oder grob fahrlässigem Verhalten

Durch die Unterzeichnung des Arbeitsvertrages gelten für die Bediensteten

in den Sommermonaten dieselben rechtlichen Bestimmungen wie

beispielsweise im regulären Kindergartenjahr.

4.2. Nutzung der Angebote (Anna Mantinger)

Bereits an der Vielfalt der Sommerangebote wird ersichtlich, dass die

Familien solche Angebote benötigen und auch nutzen. Ausschlaggebend

dafür ist nicht nur die Berufstätigkeit der Eltern, sondern auch der Aspekt,

dass viele Eltern ihre Kinder während der Sommermonate bestmöglich

fördern und beschäftigen möchten. Da es heute viele Familien mit nur

einem Kind gibt, ist es für das Kind von Vorteil, wenn es bei

Sommerangeboten mit anderen Kindern in Kontakt kommt bzw. bleibt.

Aus unserer Erfahrung können wir berichten, dass die Nachfrage bei

solchen Sommerbetreuungsangeboten groß ist. Viele Eltern schreiben ihre

Kinder, nach einem ersten Kennenlernen der Institution, für weitere

Wochen ein. Auch bei Gesprächen mit anderen Betreuern von

unterschiedlichen Sommerbetreuungsprogrammen, haben wir erfahren,

dass sehr viele Kinder diese besuchen und die Besucherzahl von Jahr zu

Jahr kontinuierlich steigt.

117

Bei einigen Tür- und Angelgesprächen mit Eltern, wurde uns immer wieder

berichtet, dass solche Angebote im Sommer dringend notwendig sind und

auf längere Zeiträume ausgeweitet werden sollten.

Viele Eltern, welche nicht berufstätig sind, schicken ihre Kinder

erfahrungsgemäß dennoch in Sommerbetreuungseinrichtungen. Dies zeigt

deutlich, dass Eltern auf eine altersgemäße Beschäftigung im Sommer

Wert legen.

Natürlich gibt es auch Familien, deren Kinder nach Möglichkeit den

Sommer zu Hause verbringen.

Wenn man einen Blick in die Zukunft wagt, so lässt sich unserer Meinung

nach folgende Prognose aufstellen:

Die Institutionen wissen um den Bedarf der Familien für

Sommerbetreuungsangebote Bescheid und müssen versuchen der

Nachfrage gerecht zu werden. Dies führt vermutlich auch dazu, dass die

Zeiträume der Angebote verlängert werden, dass die Unterweisungszeit

ebenfalls verlängert wird und die Anzahl der Kinder, die aufgenommen

werden können, erhöht wird. Dazu wird auch eine Aufstockung des

Personals unumgänglich sein.

4.3. Decken die Angebote den Bedarf? (Anna Mantinger)

Unserer Meinung nach, decken die Angebote den Bedarf nur teilweise. Vor

allem in ländlichen Gebieten, gibt es weniger Angebote als in Städtischen.

In den Städten findet man meist Angebote von unterschiedlichen

Organisatoren. Die Eltern haben dort also die Möglichkeit, ein Angebot,

welches ihren Bedürfnissen bzw. denen des Kindes am besten entspricht,

auszuwählen.

Ein Kernproblem ist unserer Ansicht nach, die Länge der täglichen

Unterweisungszeit. Denn unserer Erfahrung nach, werden viele Kinder am

118

Nachmittag von privaten Kinderbetreuern bzw. Großeltern in der Institution

abgeholt. Dies zeigt uns, dass viele Familien eine längere

Unterweisungszeit benötigen würden. Wie im regulären Schuljahr, in

welchem die Unterweisungstätigkeit bis 16:30 Uhr bzw. 17:30 Uhr

gewährleistet ist, wäre dies auch im Sommer von Vorteil.

Berufstätige Eltern stellen sich mit Ende des Sommerbetreuungsangebotes

häufig die Frage, wo ihr Kind die restliche Sommerzeit verbringen soll. Dies

ist für viele Familien ein großes Problem, da die Eltern oft nicht so viel

Urlaub in Anspruch nehmen können und die Großeltern bzw. Verwandten

ebenfalls keine Zeit haben oder nicht verfügbar sind.

Da es diese Angebote für den Sommer erst seit einigen Jahren gibt,

befinden sie sich noch in der Anfangsphase und sind weiter ausbaufähig.

Die verschiedenen Institutionen versuchen jährlich diese Angebote zu

verbessern, indem sie unter anderem dank Reflexionen mit den

pädagogischen Fachkräften Rückmeldungen von diesen einholen.

119

5. Kapitel Drei: Sommerkindergarten Salurn 2011

(Anna Mantinger & Sabine Laner)

5.1. Allgemein (Sabine Laner)

Der Sommerkindergarten in Salurn ist im Gebäude des deutschsprachigen

Regelkindergartens untergebracht. Das Gebäude wurde erst im Jahre 2009

errichtet und ist ein Klimahaus. Der Kindergarten verfügt über zwei

Stockwerke. Während es im Sommerkindergarten lediglich eine Gruppe

gibt, befinden sich im regulären Kindergartenjahr drei Gruppen im

Gebäude. Sie sind unterteilt in die gelbe, blaue und rote Gruppe. In den

Räumlichkeiten der blauen und der roten Gruppe gibt es eine Treppe, die in

das Obergeschoss führt. Im Raum der gelben Gruppe gibt es keine

Treppe, die in den oberen Stock führt, da das Gebäude ursprünglich als

zweigruppiger Kindergarten geplant war. Die gelbe Gruppe wurde erst im

Nachhinein geöffnet, als man merkte, dass nicht alle Kinder in zwei

Gruppen untergebracht werden konnten. Vom roten Gruppenraum aus

kommt man in den Sprachraum, der auch die Bilderbuchbibliothek

beherbergt. Vom blauen Gruppenraum aus gelangt man in den Ruheraum.

Diese beiden Räume im oberen Stockwerk, sind durch den Werkraum

verbunden. Im oberen Stockwerk befindet sich außerdem noch der Raum

für die verlängerte Unterweisung (Regenbogengruppe). Dieser Raum ist

über das Malatelier mit dem Ruheraum verbunden. In den Raum der

Regenbogengruppe gelangt man auch direkt über eine Treppe die vom

Eingangsbereich hinaufführt.

Im Obergeschoss gibt es außerdem zwei Toiletten für die Kinder. Wenn

man vom Eingangsbereich nach links geht, so findet man auf der linken

Seite, das Büro, die Waschräume der blauen und roten Gruppe, einen

Abstellraum, ein behindertengerechtes WC, den Personalraum (für die

Großteamsitzungen und das Mittagessen), eine Personaltoilette und am

120

Ende des Flurs auf der rechten Seite befindet sich die Garderobe für das

Personal. Links vom Eingangsbereich, auf der rechten Seite, befinden sich

der rote und blaue Gruppenraum sowie die Garderobe der roten Gruppe.

Die Garderobe der blauen Gruppe befindet sich direkt im Eingangsbereich.

Gleich rechts im Eingangsbereich befindet sich eine Treppe, die in den

oberen Stock führt. Wenn man vom Eingangsbereich nach rechts geht,

befinden sich auf der linken Seite ein Aufzug, der gelbe Gruppenraum und

die Garderobe der gelben Gruppe. Geradeaus befinden sich der Turnraum

und der Waschraum der gelben Gruppe und rechts befindet sich die Küche.

Im Untergeschoss gibt es noch Kellerräume. Der Garten liegt genau

gegenüber vom Eingangsbereich und ist von allen Gruppenräumen, sowie

von allen Garderoben aus erreichbar. Der Garten ist sehr groß. Im Garten

finden die Kinder zwei Schaukeln, eine Vogelnestschaukel, einige

Gartenbeete, eine Steingrube, einen Wasserlauf, eine Rutschbahn, eine

große Sandkiste, ein Baumhaus, ein Gartenhaus, Tische und Bänke.

Außerdem gibt es Traktoren, Laufräder, Springseile, Pferdeleinen, Bretter,

Holzklötze und große Kreisel.

Wie in dieser Beschreibung des Kindergartens Salurn deutlich wird, ist

dieser sehr gut ausgestattet. Da die Anzahl der eingeschrieben Kinder im

Sommerkindergarten geringer ist als im Regelkindergarten, entstand nur

eine Kindergartengruppe. Dies hatte zur Folge, dass wir nur den gelben

Gruppenraum, die gelbe Garderobe, die Turnhalle, den gelben

Waschraum, die blaue Garderobe, den Garten und das Büro nutzten. Die

Räume im oberen Stockwerk konnten wir nicht nutzen, da die Temperatur

in diesen zu hoch war. Doch auch wenn wir nicht alle Räume nutzen

konnten, kam uns das Kindergartenteam des Regelkindergartens sehr

entgegen und stellte uns alle vorhandenen Materialien zur freien

Verfügung.

Vor dem Beginn des Sommerkindergartens haben wir zur

Informationsweitergabe an die Eltern und zum ersten Kennenlernen, einen

Elternabend veranstaltet. Schon beim Elternabend haben wir die

wichtigsten organisatorischen Angelegenheiten geklärt. Jede Familie erhielt

121

außerdem ein Informationsblatt, aus dem sie entnehmen konnte, welche

Dinge das Kind mit in den Sommerkindergarten bringen sollte.

Wie bei jedem Sommerkindergarten üblich, wird am Ende ein

Abschlussfest organisiert. Dazu werden die Familien der Kinder, der

Bürgermeister, die Frau Direktorin des Kindergartensprengels, sowie die

Frau Vizedirektorin eingeladen.

5.2. Personalstruktur (Sabine Laner)

Im Sommerkindergarten Salurn 2011 ist folgendes Personal tätig:

� Eine Kindergärtnerin in Vollzeit für den gesamten Zeitraum

von sechs Wochen, welche Koordinierungsaufgaben inne

hat

� Eine Kindergärtnerin in Vollzeit für die ersten vier Wochen

� Eine pädagogische Mitarbeiterin für den gesamten Zeitraum

von sechs Wochen

� Eine Springerin in Vollzeit für drei Tage der fünften Woche

� Eine Springerin in Vollzeit für zwei Tage der fünften Woche

� Eine Köchin

� Eine Raumpflegerin

122

5.3. Öffnungszeiten (Sabine Laner)

Die Öffnungszeiten des Sommerkindergartens sind wie folgt:

� 7:15-7:30 Uhr: Vorbereitungszeit für die pädagogischen

Fachkräfte

� 7:30-14:30 Uhr: Unterweisungstätigkeit

� 7:30-8:45 Uhr: Eintrittszeit

� 12:30-12:45 Uhr: erste Austrittszeit

� 14:20-14:30 Uhr: zweite Austrittszeit

� Ab 14:30 Uhr: Nachbereitungszeit für die pädagogischen

Fachkräfte

� Jede Woche findet eine Teamsitzung von mindestens zwei

Stunden statt, bei welcher das pädagogische Team die

Aktivitäten der nächsten Woche plant, über die vergangene

Woche reflektiert, sowie bürokratische Arbeiten verrichtet.

5.4. Programm (Anna Mantinger & Sabine Laner)

Der Sommerkindergarten Salurn 2011 steht unter dem Motto „Reise um die

Welt“. Dieses Thema wurde von den pädagogischen Fachkräften

entschieden und dazu werden regelmäßig Aktivitäten geplant. Jede Woche

„reisen“ die Kinder gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften auf

einen neuen Kontinent. Das Buch „Flaschenpost schwimm übers Meer“

begleitet die Kinder auf ihrer Reise und bildet somit die Rahmengeschichte

aller sechs Wochen. Jeden Montag wird ein Teil der Geschichte

weitererzählt. Die Flaschenpost kommt demnach montags immer in jenem

Land an, welches das Thema der besagten Woche bildet. In der ersten

Woche werden wir in Europa unsere Reise beginnen. Dann folgen Asien,

123

Afrika, Amerika und Australien. In der sechsten Woche „schwimmt“ die

Flaschenpost wiederum zurück nach Europa.

Da es sich im Sommerkindergarten anbietet, gehen wir bei schönem

Wetter planschen. Dazu bereiten wir die Planschbecken gemeinsam mit

den Kindern vor.

Am Ende jeder Woche werden wir gemeinsam mit den Kindern über die

Geschehnisse derselben reflektieren. Als Gesprächsleitfaden dient uns

dabei die Dokumentationsmappe, welche das pädagogische Team täglich

mit Fotos erweitert.

Im folgenden Abschnitt werden wir die einzelnen Wochen näher

beschreiben.

Unser Programm sieht wie folgt aus:

1. Woche:

In der ersten Woche geht es vor allem um ein primäres

Kennenlernen zwischen den Kindern bzw. den Kindern und den

pädagogischen Fachkräften. Die Kinder werden zudem mit den

Räumlichkeiten und den Gruppenregeln vertraut gemacht. Dies ist

vor allem für jene Kinder relevant, welche bisher noch keine

Kindergartenerfahrung gesammelt haben bzw. für jene Kinder

welche mit dieser Institution nicht vertraut sind.

Nach der Kennenlernphase beginnen wir mit dem Vorstellen des

Leitmottos, welches uns in den sechs Wochen begleiten wird. Um

den Kindern die Reise so anschaulich wie möglich zu präsentieren,

werden wir Weltkugeln aus Pappmaché gestalten. Darauf können

die Kinder die Reise verfolgen und nachvollziehen.

124

Unser erstes Reiseziel ist Europa. Wir lernen verschiedene Flaggen

aus europäischen Ländern kennen und die Kinder zeichnen

anschließend eigene Flaggen. Diese verwenden wir später zur

themengebundenen Dekoration des Eingangsbereiches. Um ein

typisches europäisches, genauer gesagt, italienisches Gericht

kennen zu lernen, backen wir gemeinsam mit den Kindern eine

Focaccia. Dieses italienische Brot werden wir als Jause am

Nachmittag essen.

Am Freitag werden wir im Abschlusskreis eine Teebeutelrakete, als

Symbol für die erste Woche, steigen lassen.

2. Woche:

In der zweiten Woche „reisen“ die Kinder nach Asien. Dazu werden

wir ganz traditionell chinesische Hüte und Fächer basteln.

Außerdem werden wir eine Teezeremonie nach japanischem

Vorbild feiern. Zuvor werden wir den Kindern einige Bilder solcher

Teezeremonien zeigen, sowie ihnen erklären, wie diese ablaufen.

Um den Kindern die asiatische Essenskultur näher zu bringen,

werden wir einen typischen asiatischen Reiskocher besorgen.

Anschließend können alle Kinder versuchen diesen mit Stäbchen zu

essen.

Auch die zweite Woche werden wir am Freitag mit zwei

Teebeutelraketen, als Symbol für die zweite Woche, ausklingen

lassen.

125

3. Woche:

In der dritten Woche führt uns die Reise nach Afrika. Wir werden

den Kindern Bilder aus Afrika zeigen, sodass sie einen Eindruck

davon bekommen. In dieser Woche werden wir uns mit dem

Flechten und Knüpfen von Arm- und Fußbändern beschäftigen.

Diese Aktivität zieht sich durch die ganze Woche. Die

pädagogischen Fachkräfte werden nach Rücksprache mit den

Eltern, den interessierten Mädchen bunte Bänder in die Haare

flechten.

Die Köchin wird uns an einem Tag dieser Woche eine afrikanische

Jause zubereiten. Die Kinder sollen dadurch typische afrikanische

Obstsorten kennenlernen. Bei der afrikanischen Jause gibt es

Bananen, Ananas und eine Kokosnuss. Wir haben dazu mit der

Köchin besprochen, dass sie die Früchte nicht zerkleinert, damit die

Kinder sehen können, wie sie aussehen. Ein besonderes Erlebnis

für die Kinder soll das Knacken der Kokosnuss sein.

Ein weiteres typisches afrikanisches Gericht werden wir gemeinsam

mit den Kindern zubereiten. Dazu werden wir am Vormittag ein

afrikanisches Fladenbrot backen, welches wir wiederum im

Abschlusskreis als Jause essen.

Die pädagogischen Fachkräfte werden den Kindern im Laufe der

Woche immer wieder Bilder von afrikanischen Tieren zeigen. Die

Kinder haben dann die Möglichkeit, mit Salzteig Tiere ihrer Wahl zu

gestalten.

Am Ende der Woche werden wir nach einem original afrikanischen

Muster, eine Maske aus Karton basteln. Die Kinder können dabei

wählen, ob sie die Maske ausschneiden oder ausprickeln möchten.

Auch diese Woche wird mit dem Steigenlassen dreier

Teebeutelraketen abgeschlossen.

126

4. Woche:

In der vierten Woche werden wir nach Amerika „reisen“. Um den

Kindern zu erklären, dass Amerika aus zwei Kontinenten besteht,

werden wir die Woche in zwei Teile teilen. In der ersten

Wochenhälfte werden wir uns in Nordamerika befinden. Dabei

werden wir über die großen Städte Nordamerikas sprechen und

Bilder speziell von Hochhäusern zeigen. Anschließend werden wir

ein Angebot vorbereiten, bei dem die Kinder mit Wasserfarben

Hochhäuser malen können. Typisch für Nordamerikaner ist der

Besuch im Kino. Wir werden dies aufgreifen und gemeinsam mit

den Kindern Popcorn und die dazugehörige Tüte herstellen. Für den

Kinonachmittag bekommt jedes Kind seine selbstgebastelte

Popcorntüte, welche wir mit Popcorn füllen werden. Um den

Kinonachmittag so realistisch wie möglich zu gestalten, werden wir

den Raum verdunkeln und einen altersgemäßen Kurzfilm auf eine

Leinwand projizieren.

In dieser Woche wird uns ein Zauberer im Kindergarten besuchen.

In der zweiten Wochenhälfte werden wir dann nach Südamerika

„weiterreisen“. Dort werden wir ein traditionelles Thema aufgreifen

und verschiedene Angebote zu den Indios machen. Die Kinder

haben außerdem die Möglichkeit Rasseln zu basteln.

Der Abschluss dieser Woche wird mit unserem Ritual, dem

Steigenlassen der Teebeutelraketen, gefeiert.

5. Woche:

In der fünften Woche wird uns die Reise nach Australien führen.

Dazu werden wir gemeinsam mit den Kindern ein Gemeinschaftsbild

127

vom Regenwald gestalten. Sie können dazu verschiedene Tiere,

welche im australischen Dschungel leben, aufmalen und

ausprickeln. Diese werden wir anschließend auf das Bild kleben. Mit

Hilfe von Bildern werden wir den Buben und Mädchen die

australische Landschaft und den berühmten Berg Ayers Rock

vorstellen.

Um die taktile, visuelle, kinästhetische, vestibuläre und haptische

Wahrnehmung zu fördern, werden wir eine Bewegungslandschaft,

nach dem Vorbild des australischen Regenwaldes, aufbauen. Dazu

werden wir die Kinder in zwei Gruppen aufteilen. Während eine

Gruppe die Bewegungslandschaft erkundet, wird die andere Gruppe

mit Hilfe von Regenstäben und weiteren Instrumenten, die

passende Geräuschkulisse dazu machen.

Auch diese Woche werden wir mit fünf Teebeutelraketen

abschließen.

6. Woche:

In der sechsten Woche werden wir von unserer „Reise um die Welt“

wieder zurückkehren. In der letzten Woche werden wir vor allem

versuchen, den Abschluss und das bevorstehende Ende des

Sommerkindergartens so kindgerecht wie möglich zu gestalten. Wir

werden die Kinder in den Abschlussprozess mit einbinden. Einige

Zeit werden wir auch dafür verwenden, das Abschlussfest

vorzubereiten und zu gestalten. Die Buben und Mädchen werden für

das Abschlussfest eine Tiermaske ausprickeln und anmalen.

Diese Woche werden wir den Abschluss mit sechs

Teebeutelraketen feiern.

128

5.5. Tagesablauf (Anna Mantinger)

Im Sommerkindergarten Salurn gestaltet sich der Tagesablauf im Regelfall

wie folgt:

� 7:30-8:45 Uhr: Eintrittszeit

� 7:30-9:30 Uhr: Freispielzeit

� 8:30-9:30 Uhr: gleitende Jause

� 9:30-9:45 Uhr: Aufräumen

� 9:45-10:10 Uhr: Morgenkreis mit Begrüßung, Singen und

Vorstellen der Tagesaktivitäten

� 10:10-11:15 Uhr: Aufenthalt im Garten und Angebote

� 11:15-11:30 Uhr: Aufräumen im Garten und Vorbereitungen

für das Mittagessen (Hände waschen, Serviette holen, Tisch

decken[)

� 11:30-12:00 Uhr: Mittagessen

� 12:00-14:00 Uhr: Aufenthalt im Garten, Planschen und

Angebote

� 12:30-12:45 Uhr: erste Abholzeit

� Ab 12:30 Uhr: Rasten

� 14:00-14:20 Uhr: Abschlusskreis mit Jause

� 14:20-14:30 Uhr: zweite Abholzeit

Bei besonderen Aktivitäten, wie beispielsweise Ausflügen oder Besuchen

von externen Personen, wird der Tagesablauf dementsprechend

angepasst.

129

5.6. Anzahl der eingeschriebenen Kinder (Anna

Mantinger)

Im Sommerkindergarten Salurn 2011 sind insgesamt 41 Kinder

eingeschrieben. In der folgenden Tabelle werden die Kinder pro Woche

ersichtlich:

1. Woche

2. Woche

3. Woche

4. Woche

5. Woche

6. Woche

29 Kinder

32 Kinder

30 Kinder

28 Kinder

26 Kinder

24 Kinder

Durchschnittlich besuchten 28 Kinder den Sommerkindergarten. Die

Altersspanne der eingeschriebenen Kinder erstreckte sich von zweieinhalb

bis sieben Jahre (Autonome Provinz Bozen- Südtirol 2011).

130

Das folgende Balkendiagramm soll einen anschaulichen Überblick über die

Zahl der eingeschriebenen Kinder im Sommerkindergarten Salurn 2011

geben:

5.7. Reflexion (Anna Mantinger)

Für uns war die Zeit im Sommerkindergarten sehr erlebnis- und lehrreich.

Es ist uns unserer Meinung nach gelungen, bestmöglich auf die Buben und

Mädchen einzugehen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Es war

manchmal anspruchsvoll allen Kindern gleichermaßen gerecht zu werden,

denn die Altersspanne zwischen dem jüngsten und ältesten Kind war sehr

groß. Die ersten vier Wochen durften wir als Team zu dritt verbringen. In

dieser Zeit fielen uns organisatorische Angelegenheiten leichter. Jedoch

auch als Zweierteam ist es uns gelungen, den gewohnten Tagesablauf

beizubehalten. Das Thema des Sommerkindergartens ist bei den Kindern

0

10

20

30

40

1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche 5. Woche 6. Woche

2932 30 28 26 24

Eingeschriebene Kinder pro Woche im Sommerkindergarten Salurn 2011

eingeschriebene Kinder

131

sehr gut angekommen und auf großes Interesse gestoßen. Auch von

Seiten der Eltern erhielten wir positive Rückmeldung zu unseren

durchgeführten Aktivitäten und dem gewählten Thema. Der Kindergarten

selbst war sehr gut ausgestattet und wir konnten fast alle benötigten

Materialien dort finden und auch verwenden. Bei den Buben und Mädchen

sind vor allem das Spielen im Garten und das Planschen sehr gut

angekommen.

Die zahlreiche Teilnahme am Abschlussfest hat uns gezeigt, dass auch die

Eltern den Sommerkindergarten aktiv miterlebt haben, was uns sehr

gefreut hat.

132

6. Kapitel Vier: Fragebogenerhebung (Anna

Mantinger & Sabine Laner)

6.1. Vorgehensweise und Auswertung (Anna Mantinger)

Um die Nutzung und den Bedarf an Sommerbetreuungsangeboten speziell

für den Sommerkindergarten Salurn zu erheben, sind wir nach der

quantitativen Methode vorgegangen. Als Erhebungsinstrument haben wir

einen von uns, in Zusammenarbeit mit Herrn Professor Belardi, erstellten

Fragebogen verwendet. Da wir nicht nur Auskunft über die Zufriedenheit

mit dem Angebot, sondern auch die Bedarfsdeckung, sowie die

Berufstätigkeit der Mütter erhalten wollten, wählten wir die quantitative

Methode, da man mit dieser eine größere Menge an Probanden

untersuchen kann.

Nach der Erstellung des Fragebogens, haben wir eine

Einverständniserklärung für die Frau Direktorin des Kindergartensprengels

Neumarkt, Frau Dr. Beatrix Aigner, verfasst und auf die Beachtung der

„ethischen Richtlinien der DGPs und des DBP“ hingewiesen.

Nach der Zusage des Kindergartensprengels Neumarkt, begannen wir mit

der Erhebung. Ein großes Anliegen war uns die Gewährleistung der

Anonymität und die streng vertrauliche Behandlung der Daten im

Fragebogen. Dies haben wir in einem Begleitschreiben den Familien

versichert.

Nachdem wir alle Fragebögen von den Familien zurückbekommen haben,

begannen wir die Daten in das Statistikprogramm SPSS einzugeben.

Natürlich mussten wir alle Daten zuerst kodieren, um sie im

Statistikprogramm eingeben und auswerten zu können. Zum Schluss

werden wir die Ergebnisse darstellen und interpretieren.

133

Unser Fragebogen versucht folgende Aspekte zu erfassen:

� Die Berufstätigkeit der Mutter

� Die Zufriedenheit der Familien mit dem Angebot des

Sommerkindergartens

� Die Zufriedenheit der Familien mit den pädagogischen Fachkräften

� Die Zufriedenheit mit dem Preis - Leistungsverhältnis

� Verbesserungsvorschläge

� Die Zufriedenheit mit der Länge des angebotenen Zeitraumes

6.2. Erhebungsort und Population (Sabine Laner)

Die Population ist die Grundgesamtheit. Unsere Population für die

vorliegende Fragebogenerhebung betrifft alle Mütter der eingeschriebenen

Kinder im Sommerkindergarten Salurn 2011.

Der Erhebungsort ist in unserem Fall der deutschsprachige Kindergarten in

Salurn. Hier gilt es noch anzumerken, dass einige Mütter den Fragebogen

bereits im Kindergarten ausgefüllt haben. Einige haben ihn jedoch erst zu

Hause ausgefüllt, daher hatten wir keine direkte Kontrollmöglichkeit

darüber, wer den Fragebogen ausfüllte.

134

6.3. Stichprobe (Sabine Laner)

Die Fragebogenerhebung haben wir lediglich in einem

Sommerkindergarten durchgeführt. Den Fragebogen haben wir dazu den

Familien mitgegeben, welche diesen ausgefüllt in eine anonyme Box

einwerfen konnten. Wir haben den Fragebogen an 31 Familien

ausgehändigt, aber lediglich 28 zurückbekommen. Dies entspricht einer

Rücklaufquote von 86,8%.

6.4. Ergebnisdarstellung (Anna Mantinger & Sabine Laner)

Kommen wir nun zur Betrachtung unserer Ergebnisse. Insgesamt befragten

wir 28 Personen, davon waren alle weiblich. Alle 28 Personen waren

Mütter. Diese Personengruppe wählten wir, da wir die Berufstätigkeit der

Mütter und den Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten untersuchen

wollten.

135

a. Sind Sie als Mutter berufstätig?

Die erste Frage haben alle Mütter beantwortet, das heißt also, dass sich

kein Missing ergab. Die Antworten der befragten Mütter werden in den

folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Sind Sie als Mutter berufstätig?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,18

Median 1,00

Modus 1

Summe 33

Sind Sie als Mutter berufstätig?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 23 82,1 82,1 82,1

Nein 5 17,9 17,9 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

Aus dieser Tabelle erkennt man, dass von den 28 befragten Müttern, fünf

nicht berufstätig sind und 23 einer beruflichen Tätigkeit nachgehen.

136

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

137

b. Wie viele Wochen war Ihr Kind im Sommerkindergarten

eingeschrieben?

Diese Frage wurde von allen Probanden beantwortet, das heißt also, dass

sich kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage werden in den

folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Wie viele Wochen war Ihr Kind

im Sommerkindergarten

eingeschrieben?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 4,43

Median 4,50

Modus 6

Summe 124

Wie viele Wochen war Ihr Kind im Sommerkindergarten eingeschrieben?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig 1 Woche 1 3,6 3,6 3,6

2 Wochen 2 7,1 7,1 10,7

3 Wochen 7 25,0 25,0 35,7

4 Wochen 4 14,3 14,3 50,0

5 Wochen 2 7,1 7,1 57,1

6 Wochen 12 42,9 42,9 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

138

Anhand dieser Tabelle erkennt man, dass ein Kind nur eine Woche den

Sommerkindergarten besuchte, zwei Kinder zwei Wochen, sieben Kinder

drei Wochen, vier Kinder vier Wochen, zwei Kinder fünf Wochen und zwölf

Kinder sechs Wochen den Sommerkindergarten 2011 besuchten.

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

139

c. Sind Sie mit dem Programm/Aktivitäten im

Sommerkindergarten 2011 zufrieden?

Diese Frage wurde von allen Probanden beantwortet, das heißt also, dass

sich kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage werden in den

folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Sind Sie mit dem

Programm/Aktivitäten im

Sommerkindergarten zufrieden?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,04

Median 1,00

Modus 1

Summe 29

Sind Sie mit dem Programm/Aktivitäten im Sommerkindergarten zufrieden?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 27 96,4 96,4 96,4

Nein 1 3,6 3,6 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

Aus dieser Tabelle wird ersichtlich, dass von den 28 befragten Personen

lediglich eine mit den Aktivitäten bzw. dem Programm im

Sommerkindergarten nicht zufrieden war.

140

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

141

d. Besucht Ihr Kind das erste Mal einen Sommerkindergarten?

Auch diese Frage wurde von allen Probanden beantwortet, das heißt also,

dass sich kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage werden in den

folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Besucht Ihr Kind das erste Mal

einen Sommerkindergarten?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,50

Median 1,50

Modus 1a

Summe 42

Besucht Ihr Kind das erste Mal einen Sommerkindergarten?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 14 50,0 50,0 50,0

Nein 14 50,0 50,0 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

Anhand dieser Tabelle kann man erkennen, dass 14 Kinder bereits einen

Sommerkindergarten besucht haben und ebenso viele noch nie in einem

Sommerkindergarten waren.

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

142

143

e. Hat Ihr Kind im Sommerkindergarten 2011 die ersten

Kindergartenerfahrungen überhaupt gesammelt?

Alle 28 befragten Probanden haben diese Frage beantwortet, das heißt

also, dass sich kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage werden

in den folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Hat Ihr Kind im

Sommerkindergarten 2011 die

ersten Kindergartenerfahrungen

gesammelt?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,79

Median 2,00

Modus 2

Summe 50

Hat Ihr Kind im Sommerkindergarten 2011 die ersten

Kindergartenerfahrungen gesammelt?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 6 21,4 21,4 21,4

Nein 22 78,6 78,6 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

Aus dieser Tabelle wird ersichtlich, dass sechs Kinder, das sind 21,4%, im

Sommerkindergarten 2011 die ersten Kindergartenerfahrungen gesammelt

144

haben. 22 Kinder der befragten Familien, haben also bereits vor dem

Sommerkindergarten 2011 Kindergartenerfahrungen gemacht.

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

145

f. Geht Ihr Kind gerne in den Sommerkindergarten?

Diese Frage wurde von allen 28 befragten Probanden beantwortet, das

heißt also, dass sich kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage

werden in den folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Geht Ihr Kind gerne in den

Sommerkindergarten?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,00

Median 1,00

Modus 1

Summe 28

Geht Ihr Kind gerne in den Sommerkindergarten?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 28 100,0 100,0 100,0

Diese Tabelle zeigt uns, dass alle Kinder der 28 befragten Familien, gerne

den Sommerkindergarten 2011 besuchen.

146

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

147

g. Geben Sie Ihr Kind morgens beruhigt in die Obhut der

pädagogischen Fachkräfte?

Alle Probanden haben diese Frage beantwortet, das heißt also, dass sich

kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage werden in den

folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Geben Sie Ihr Kind morgens

beruhigt in die Obhut der

pädagogischen Fachkräfte?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,00

Median 1,00

Modus 1

Summe 28

Geben Sie Ihr Kind morgens beruhigt in die Obhut der pädagogischen

Fachkräfte?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 28 100,0 100,0 100,0

Anhand dieser Tabelle wird ersichtlich, dass alle Probanden angegeben

haben, ihr Kind beruhigt in die Obhut der pädagogischen Fachkräfte zu

geben.

148

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

149

h. Stimmt Ihrer Meinung nach das Preis-Leistungsverhältnis?

Alle befragten Personen haben diese Frage beantwortet, das heißt also,

dass sich kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage werden in den

folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Stimmt Ihrer Meinung nach das

Preis-Leistungsverhältnis?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,18

Median 1,00

Modus 1

Summe 33

Stimmt Ihrer Meinung nach das Preis-Leistungsverhältnis?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 23 82,1 82,1 82,1

Nein 5 17,9 17,9 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

Aus dieser Tabelle erkennt man, dass fünf der 28 befragten Personen mit

dem Preis- Leistungsverhältnis nicht einverstanden sind. Die Gründe dafür

werden nach dem Balkendiagramm näher erläutert.

150

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

I. Wenn Nein, warum?

Da, wie schon erwähnt fünf der befragten Familien mit dem Preis-

Leistungsverhältnis nicht einverstanden waren, möchten wir im Folgenden

auf die Gründe dafür näher eingehen:

� Vier Familien haben als Grund angegeben, dass der

Sommerkindergarten zu teuer sei. Zwei davon vergleichen diesen

Preis mit dem Tarif des Regelkindergartens, welcher in Salurn bei

63 Euro monatlich liegt. Eine Familie gab nur an es sei zu teuer.

151

Eine weitere Familie ist der Ansicht, dass vor allem bei mehreren

Kindern der Preis zu hoch sei und der Preis dem Betreuungsbedarf

der Familie angepasst werden sollte.

� Eine Familie, die angab, das Preis-Leistungsverhältnis stimme

nicht, gab keine Gründe für diese Beurteilung an.

152

i. Gibt es Ihrer Meinung nach Verbesserungsvorschläge?

Alle befragten Personen haben diese Frage beantwortet, das heißt also,

dass sich kein Missing ergab. Die Antworten auf diese Frage werden in den

folgenden Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Gibt es Ihrer Meinung nach

Verbesserungsvorschläge?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,79

Median 2,00

Modus 2

Summe 50

Gibt es Ihrer Meinung nach Verbesserungsvorschläge?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 6 21,4 21,4 21,4

Nein 22 78,6 78,6 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

Anhand dieser Tabelle erkennt man, dass sechs der 28 befragten

Personen Verbesserungsvorschläge haben. Diese werden nach dem

Balkendiagramm näher erläutert.

153

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

I. Wenn Ja, welche?

Von den sechs Probanden, welche angaben, dass es

Verbesserungsvorschläge gäbe, haben vier folgende Gründe angegeben:

� Eine Familie gab an, dass der Sommerkindergarten länger

andauern sollte.

� Eine weitere Familie gab an, dass ab und zu Ausflüge veranstaltet

werden sollten.

154

� Eine Familie gab an, dass die Unterweisungszeit verlängert werden

sollte, beispielsweise bis 15:30 Uhr.

� Eine Familie gab an, dass im Sommerkindergarten, aber auch im

regulären Kindergarten, eine zweite Sprache, beispielsweise

Italienisch, eingeführt werden sollte. Dazu sollte der

Kindergartensprengel eine pädagogische Fachkraft mit italienischer

Muttersprache anstellen.

155

j. Sollte das Angebot Sommerkindergarten auf einen längeren

Zeitraum als bisher ausgeweitet werden?

Auch diese Frage beantworteten alle befragten Personen, also ergibt sich

kein Missing. Die Antworten auf diese Frage werden in den folgenden

Tabellen ersichtlich:

Statistiken

Sollte das Angebot

Sommerkindergarten auf einen

längeren Zeitraum als bisher

ausgeweitet werden?

N Gültig 28

Fehlend 0

Mittelwert 1,32

Median 1,00

Modus 1

Summe 37

Sollte das Angebot Sommerkindergarten auf einen längeren Zeitraum als

bisher ausgeweitet werden?

Häufigkeit Prozent

Gültige

Prozente

Kumulierte

Prozente

Gültig Ja 19 67,9 67,9 67,9

Nein 9 32,1 32,1 100,0

Gesamt 28 100,0 100,0

Diese Tabelle zeigt uns, dass 19 der 28 befragten Personen das Angebot

Sommerkindergarten auf einen längeren Zeitraum als bisher erweitern

würden. Neun Personen sind der Meinung, dass die Länge des

Sommerkindergartens ausreichend ist.

156

Diese Ergebnisse sind im nachfolgenden Balkendiagramm anschaulich

dargestellt:

157

k. Weiter Anmerkungen

Von den 28 befragten Probanden haben zehn Personen weitere

Anmerkungen vermerkt.

Alle Personen davon merkten wiederum an, dass der Zeitraum des

Sommerkindergartens verlängert werden sollte, da es berufstätigen Eltern

oft nicht möglich ist, für die restlichen Wochen eine passende Alternative

für das Kind zu finden.

Viele Eltern nutzten die Gelegenheit den pädagogischen Fachkräften zu

danken, da ihre Kinder den Sommerkindergarten sehr gerne besucht

haben.

Eine weitere Mutter schreibt, dass sie davon überzeugt ist, dass der

Sommerkindergarten ein wichtiger sowie unabdingbarer „Baustein“ der

Kinderbetreuung sei, gerade aufgrund des familiären und auch

gesellschaftlichen Wandels. Also sollte diese Kinderbetreuung überall zur

Regel werden. Zudem betont sie, dass sie als „Mutter“ zur Verlängerung

des Zeitraumes des Sommerkindergartens Nein sagen würde, jedoch als

„berufstätige Mutter“ sagt sie Ja.

Eine Mutter schreibt, dass sie die Sommerbetreuung sehr wichtig findet,

weil sie als berufstätige Mutter mit dem ihr zustehenden Urlaub den

Zeitraum von drei Sommermonaten leider nicht überbrücken kann.

Eine weitere Mutter schreibt, dass der Sommerkindergarten ihrerseits

bereits mit der „Beendigung des normalen Kindergartens“ beginnen und

kurz vor dem Beginn des Kindergartenjahres enden sollte, um den Eltern

entgegenzukommen. Denn auch sie habe nicht immer eine Lösung, das

Kind in eine geschützte, lehrende und sichere Betreuung zu geben.

158

6.5. Welche Aspekte bedingt die Berufstätigkeit der

Mutter? (Anna Mantinger & Sabine Laner)

Während des Verfassens der Arbeit und der Tätigkeit im

Sommerkindergarten sind wir auf einige Aspekte gestoßen, welche uns

sehr interessierten. Wir wollten herausfinden ob:

� die Berufstätigkeit der Mutter den Zeitraum bedingt, den das Kind

im Sommerkindergarten verbringt,

� sich die Berufstätigkeit der Mutter auf die Zufriedenheit mit dem

Preis-Leistungsverhältnis auswirkt,

� der Wunsch nach Verlängerung des Angebotes von der

Berufstätigkeit der Mutter abhängig ist.

Um diese Korrelationen zu untersuchen, haben wir die erforderlichen

Aspekte des Fragebogens mit SPSS ausgewertet und anschließend

miteinander verglichen. Im folgenden Abschnitt werden wir auf die erzielten

Ergebnisse eingehen.

Die erzielten Ergebnisse und Korrelationen gelten in diesem

Zusammenhang nur für unsere Fragebogenerhebung. Sie können daher

nicht auf andere Situationen übertragen werden.

159

a. Korrelation zwischen Berufstätigkeit der Mutter und der

Besuchslänge des Kindes im Sommerkindergarten

Wir wollten herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der

Berufstätigkeit der Mutter und der Anzahl von Wochen gibt, in denen das

Kind im Sommerkindergarten eingeschrieben ist.

Zu diesem Zweck haben wir alle Antworten von Frage 1 und Frage 2 mit

dem Programm SPSS miteinander in Beziehung gesetzt. In den folgenden

Tabellen werden die Ergebnisse sichtbar:

Verarbeitete Fälle

Fälle

Gültig Fehlend Gesamt

N Prozent N Prozent N Prozent

Wie viele Wochen war das

Kind im

Sommerkindergarten

eingeschrieben? * Ist die

Mutter berufstätig?

28 100,0% 0 ,0% 28 100,0%

Anhand dieser Tabelle wird deutlich, dass 100% der Probanden auf beide

Fragen geantwortet haben, daraus ergeben sich 28 verarbeitete Fälle.

160

Wie viele Wochen war das Kind eingeschrieben? * Ist die Mutter berufstätig? Kreuztabelle

Ist die Mutter

berufstätig?

Gesamt Ja Nein

Wie viele Wochen war das

Kind eingeschrieben?

1 Woche Anzahl 0 1 1

% innerhalb von: Wie viele

Wochen war das Kind

eingeschrieben?

,0% 100,0% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

,0% 20,0% 3,6%

% der Gesamtzahl ,0% 3,6% 3,6%

2 Wochen Anzahl 2 0 2

% innerhalb von: Wie viele

Wochen war das Kind

eingeschrieben?

100,0% ,0% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

8,7% ,0% 7,1%

% der Gesamtzahl 7,1% ,0% 7,1%

3 Wochen Anzahl 5 2 7

% innerhalb von: Wie viele

Wochen war das Kind

eingeschrieben?

71,4% 28,6% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

21,7% 40,0% 25,0%

% der Gesamtzahl 17,9% 7,1% 25,0%

4 Wochen Anzahl 3 1 4

% innerhalb von: Wie viele

Wochen war das Kind

eingeschrieben?

75,0% 25,0% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

13,0% 20,0% 14,3%

% der Gesamtzahl 10,7% 3,6% 14,3%

5 Wochen Anzahl 2 0 2

% innerhalb von: Wie viele

Wochen war das Kind

eingeschrieben?

100,0% ,0% 100,0%

161

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

8,7% ,0% 7,1%

% der Gesamtzahl 7,1% ,0% 7,1%

6 Wochen Anzahl 11 1 12

% innerhalb von: Wie viele

Wochen war das Kind

eingeschrieben?

91,7% 8,3% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

47,8% 20,0% 42,9%

% der Gesamtzahl 39,3% 3,6% 42,9%

Gesamt Anzahl 23 5 28

% innerhalb von: Wie viele

Wochen war das Kind

eingeschrieben?

82,1% 17,9% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

100,0% 100,0% 100,0%

% der Gesamtzahl 82,1% 17,9% 100,0%

Aus dieser Tabelle wird ersichtlich, in wie weit in unserem Fall, die

Berufstätigkeit der einzelnen Mütter die Anzahl der Wochen, welche sie ihr

Kind im Sommerkindergarten eingeschrieben haben, bedingt. Es wird

deutlich, dass nur eine Familie ihr/e Kind/er für eine Woche in den

Sommerkindergarten eingeschrieben hat. Diese Mutter ist nicht berufstätig.

Insgesamt zwei Familien aller Befragten nahmen den Sommerkindergarten

für zwei Wochen in Anspruch. Diese Mütter gehen beide einer Arbeit nach.

Insgesamt drei Wochen Sommerkindergarten besuchten die Kinder von

sieben Familien. Zwei Mütter von diesen sieben Familien sind nicht

berufstätig, die restlichen fünf üben einen Beruf aus. Vier Familien nahmen

die Dienste des Sommerkindergartens Salurn 2011 für vier Wochen in

Anspruch. Davon sind drei Mütter berufstätig und eine nicht. Insgesamt fünf

Wochen besuchten die Kinder von zwei Familien den Sommerkindergarten.

Beide Mütter sind berufstätig. Die Kinder von insgesamt zwölf Familien

besuchten alle sechs Wochen den Sommerkindergarten. Davon sind elf

Mütter berufstätig und eine nicht.

162

Bei diesem Balkendiagramm ist deutlich zu erkennen, dass die blauen

Balken, welche für die Berufstätigkeit der Mütter stehen, stets höher sind

als die grünen Balken, welche für jene Mütter stehen, die keinem Beruf

nachgehen. Dies zeigt, dass vermehrt berufstätige Mütter ihre Kinder in

den Sommerkindergarten geben.

163

b. Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem

Preisleistungsverhältnis und der Berufstätigkeit der Mutter

Wir wollten herausfinden, ob es eine Korrelation zwischen der

Berufstätigkeit der Mutter und der Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis gibt.

Zu diesem Zweck haben wir alle Antworten von Frage 1 und Frage 8 mit

dem Programm SPSS miteinander in Beziehung gesetzt. In den folgenden

Tabellen werden die Ergebnisse sichtbar:

Verarbeitete Fälle

Fälle

Gültig Fehlend Gesamt

N Prozent N Prozent N Prozent

Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis * Ist die

Mutter berufstätig?

28 100,0% 0 ,0% 28 100,0%

Auch hier beträgt die Zahl der verarbeiteten Fälle 100%.

164

Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungsverhältnis * Ist die Mutter berufstätig? Kreuztabelle

Ist die Mutter

berufstätig?

Gesamt Ja Nein

Zufriedenheit mit dem

Preis-Leistungsverhältnis

Ja Anzahl 20 3 23

% innerhalb von:

Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis

87,0% 13,0% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

87,0% 60,0% 82,1%

% der Gesamtzahl 71,4% 10,7% 82,1%

Nein Anzahl 3 2 5

% innerhalb von:

Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis

60,0% 40,0% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

13,0% 40,0% 17,9%

% der Gesamtzahl 10,7% 7,1% 17,9%

Gesamt Anzahl 23 5 28

% innerhalb von:

Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis

82,1% 17,9% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

100,0% 100,0% 100,0%

% der Gesamtzahl 82,1% 17,9% 100,0%

Diese Tabelle zeigt uns die Abhängigkeit der Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis von der Berufstätigkeit der Mutter.

20 Mütter, die einen Beruf ausüben sind mit dem Preis-Leistungsverhältnis

zufrieden, 3 der berufstätigen Mütter sind damit unzufrieden. Bei den

Müttern, die nicht berufstätig sind, sind drei mit dem Preis-

Leistungsverhältnis einverstanden und zwei nicht.

165

Anhand des Balkendiagramms kann man die Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis in unserem Fall und der Berufstätigkeit der Mütter

erkennen.

166

c. Wie bedingt die Berufstätigkeit der Mutter den Wunsch nach der

Verlängerung des Angebotes Sommerkindergarten?

Unser Interesse galt dem Zusammenhang zwischen der Berufstätigkeit der

Mutter und dem Wunsch nach Ausweitung des Angebotes auf einen

längeren Zeitraum.

Zu diesem Zweck haben wir alle Antworten von Frage 1 und Frage 10 mit

dem Programm SPSS miteinander in Beziehung gesetzt. In den folgenden

Tabellen werden die Ergebnisse sichtbar:

Verarbeitete Fälle

Fälle

Gültig Fehlend Gesamt

N Prozent N Prozent N Prozent

Sollte das Angebot

Sommerkindergarten auf

einen längeren Zeitraum

ausgeweitet werden? * Ist

die Mutter berufstätig?

28 100,0% 0 ,0% 28 100,0%

Da alle befragten Probanden diese beiden Fragen beantwortet haben,

beträgt die Quote der verarbeiteten Fälle 100%.

167

Sollte das Angebot Sommerkindergarten auf einen längeren Zeitraum ausgeweitet werden?* Ist die

Mutter berufstätig? Kreuztabelle

Ist die Mutter

berufstätig?

Gesamt Ja Nein

Sollte das Angebot

Sommerkindergarten auf

einen längeren Zeitraum

ausgeweitet werden?

Ja Anzahl 17 2 19

% innerhalb von: Sollte das

Angebot

Sommerkindergarten auf

einen längeren Zeitraum

ausgeweitet werden?

89,5% 10,5% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

73,9% 40,0% 67,9%

% der Gesamtzahl 60,7% 7,1% 67,9%

Nein Anzahl 6 3 9

% innerhalb von: Sollte das

Angebot

Sommerkindergarten auf

einen längeren Zeitraum

ausgeweitet werden?

66,7% 33,3% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

26,1% 60,0% 32,1%

% der Gesamtzahl 21,4% 10,7% 32,1%

Gesamt Anzahl 23 5 28

% innerhalb von: Sollte das

Angebot

Sommerkindergarten auf

einen längeren Zeitraum

ausgeweitet werden?

82,1% 17,9% 100,0%

% innerhalb von: Ist die

Mutter berufstätig?

100,0% 100,0% 100,0%

% der Gesamtzahl 82,1% 17,9% 100,0%

In unserem Fall wurden folgende Ergebnisse erzielt:

17 der berufstätigen Mütter wären an einer Ausweitung des Angebotes

Sommerkindergarten interessiert. Zwei der nicht berufstätigen Mütter

168

möchten ebenfalls, dass der Sommerkindergarten auf einen längeren

Zeitraum ausgedehnt wird.

Sechs der berufstätigen Mütter sind mit der bisherigen Länge des

Angebotes Sommerkindergarten zufrieden. Dies trifft auch für drei der nicht

berufstätigen Mütter zu.

Dieses Balkendiagramm zeigt deutlich wie viele der berufstätigen Mütter,

als auch der nicht berufstätigen Mütter, eine Ausweitung des

Sommerkindergartens auf einen längeren Zeitraum wünschen.

169

6.6. Zusammenfassender Überblick über die Ergebnisse

(Anna Mantinger & Sabine Laner)

Wenn wir die Ergebnisse unserer erstellten Korrelationen betrachten, so

können wir keine eindeutigen Ergebnisse erkennen. Dies liegt vor allem

daran, dass wir nur eine geringe Zahl an Probanden untersucht haben.

Man kann daher auch alle unsere Ergebnisse, wie bereits erwähnt, nicht

auf andere Sommerkindergärten übertragen.

In unserem Fall zeigte sich jedoch, dass die Mehrzahl der Familien eine

Ausweitung des Angebotes Sommerkindergarten wünscht. Dies ist

außerdem nicht nur von der Berufstätigkeit der Mutter abhängig.

Unsere Fragebogenerhebung ergab, dass 82,1% der Mütter berufstätig

sind und 17,9% keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen.

Wir haben außerdem die Information erhalten, dass die Mehrzahl der

Kinder, nämlich 42,9% den Sommerkindergarten für sechs Wochen

besuchte.

Auf die Frage nach der Zufriedenheit mit dem Programm und den

Aktivitäten im Sommerkindergarten haben 96,4% mit Ja geantwortet und

3,6% mit Nein.

Von allen 28 befragten Familien gaben 14 an, ihr Kind bzw. ihre Kinder

zum ersten Mal in einen Sommerkindergarten eingeschrieben zu haben.

Ebenso viele Familien haben den Dienst Sommerkindergarten bereits in

der Vergangenheit in Anspruch genommen.

Weiter gaben sechs Familien an, dass ihr Kind bzw. ihre Kinder im

Sommerkindergarten 2011 die ersten Kindergartenerfahrungen überhaupt

gesammelt haben.

170

Auf die Frage, ob das Kind bzw. die Kinder gerne in den

Sommerkindergarten gehen, haben alle Probanden mit Ja geantwortet.

Ebenso haben alle Familien auf die Frage, ob sie ihr Kind bzw. Kinder

morgens beruhigt in die Obhut der pädagogischen Fachkräfte geben, mit

Ja geantwortet. Laut sechs Familien würde es Verbesserungsvorschläge

für das Angebot Sommerkindergarten geben.

Beim ersten Vergleich, bezüglich Berufstätigkeit der Mutter und Anzahl der

eingeschriebenen Wochen, erkennt man vor allem, dass Kinder, welche

sechs Wochen den Sommerkindergarten besucht haben, meist berufstätige

Mütter haben.

Beim zweiten Vergleich, bezüglich Berufstätigkeit der Mutter und

Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungsverhältnis, erkennt man, dass die

meisten Familien mit dem Preis-Leistungsverhältnis einverstanden sind.

Einen klaren Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem Preis-

Leistungsverhältnis konnten wir allerdings nicht erkennen.

Beim dritten Vergleich, bezüglich Berufstätigkeit der Mutter und Ausweitung

des Angebotes Sommerkindergarten auf einen längeren Zeitraum, wird

deutlich, dass mehr berufstätige Mütter dies befürworten würden. Jedoch

finden sich auch unter den nichtberufstätigen Müttern Befürworterinnen für

die Ausweitung des Angebotes.

Unser Interesse bei dieser Fragebogenerhebung galt dabei den Müttern, da

wir herausfinden wollten, ob die Berufstätigkeit der Mutter die Wahl für

Sommerbetreuungsangebote bedingt. Aus diesem Grund haben wir den

Fragebogen bewusst an die Mütter ausgehändigt.

Unsere Vermutung, dass die Berufstätigkeit der Mutter eng mit dem

Wunsch nach Verlängerung des Angebotes verbunden ist, hat sich

bestätigt. Für uns war jedoch überraschend, dass auch einige der nicht

berufstätigen Mütter denselben Wunsch äußerten. Dies lässt für uns den

Schluss zu, dass viele Eltern sich für ihre Kinder eine Beschäftigung in den

Sommermonaten wünschen oder für sich selbst eine Entlastung brauchen.

171

Da es durch den familiären Wandel vermehrt Familien mit nur einem Kind

gibt, glauben wir, dass viele Familien hoffen, durch den

Sommerkindergarten dem Kind vermehrt soziale Kontakte zu bieten.

172

7. Fazit/Zusammenfassung (Anna Mantinger &

Sabine Laner)

Unsere Laureatsarbeit befasst sich mit dem Thema „Der Wandel der

Familie und Kinderbetreuung: am Beispiel Sommerkindergarten Salurn“.

Bevor wir auf den Aspekt der Kinderbetreuung, insbesondere auf jenen des

Sommerkindergartens Salurn, näher eingingen, widmeten wir uns

ausgiebig der Geschichte und dem gegenwärtigen Wandel der Familie.

Dabei vertieften wir nicht nur Aspekte, über die wir bereits Bescheid

wussten, sondern stießen auch auf uns unbekannte Themen. So hört man

beispielsweise in der heutigen Zeit immer wieder vom Phänomen der

neuentstandenen Familienformen. Diese sind jedoch gar nicht so neu,

denn einige dieser Familientypen gab es bereits früher. Im Zusammenhang

mit dem Wandel der Familie, haben wir uns außerdem mit Partnerschaft,

Sexualität, Ehe, sowie Scheidung und Trennung befasst. Durch die

veränderten Lebensumstände gibt es immer weniger Paare, die den Bund

der Ehe eingehen. Im Vergleich zu früher, werden zudem immer mehr

Ehen geschieden. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass in den

letzten Jahrzehnten die Scheidung in nahezu allen Ländern rechtlich

verankert wurde.

Eine Folge der zunehmenden Trennungen, Scheidungen und daraus

resultierenden Ein-Eltern-Familien, ist die Tatsache, dass immer mehr

Mütter einem Beruf nachgehen. Doch auch Mütter, welche in einer intakten

Partnerschaft leben, üben zunehmend einen Beruf aus. Um den

Anforderungen als Hausfrau, Mutter und Arbeitskraft gerecht zu werden,

sind viele Mütter auf Betreuungsangebote für ihre Kinder angewiesen. Da,

wie bereits erwähnt, sich die Familie im Laufe der Jahre verändert hat, gibt

es immer weniger Mehrgenerationenfamilien und dadurch sind die

Großeltern häufig keine oder nur eine unzureichende Hilfe in

Betreuungsfragen. Dies hat einen erhöhten Bedarf an außerfamiliären

173

institutionellen Betreuungsangeboten zur Folge. In unserer Laureatsarbeit

haben wir anschließend allgemein über die Kinderbetreuung geschrieben.

Dabei haben wir die Qualität von Kinderbetreuung, die Unterschiede

zwischen Stadt und Land und die verschiedenen Betreuungsangebote

berücksichtigt. Wir haben auch Aspekte der Betreuung von Kindern in

besonderen Lebenslagen und die Bedarfsdeckung an

Kinderbetreuungsplätzen erwähnt.

Bei all diesen Punkten, haben wir auch die Lage in Südtirol berücksichtigt.

Das zweite Kapitel unserer Arbeit widmet sich ausschließlich dem Thema

Sommerbetreuungsangebote in Südtirol. Einige Angebote in der Region

haben wir dazu genauer untersucht: Sommerkindergarten, Jugenddienst

Unterland: Unterlandler Sommerferienprogramme 2011, Casa bimbo

project: „Estate bambini- Kinderferien“, Sommerschule, Caritas:

Meeraufenthalte an der Adria und Kinderfreunde Südtirol. Wir haben all

diese Programme nach denselben Kriterien untersucht: Dauer, Zielgruppe,

Kosten und Finanzierung, Inhalte, Personal, Qualität und Werbung. Auch

wenn es auf den ersten Blick den Anschein hat, dass das Angebot an

Sommerferienprogrammen groß ist, so decken diese den Bedarf meist

nicht. Das liegt unserer Meinung nach daran, dass die Dauer der Angebote

meist nicht ausreichend ist, die Kosten oft zu hoch sind und nicht

ausreichend von öffentlichen Trägerschaften abgedeckt werden.

Dass die Länge der angebotenen Sommerbetreuungsinstitutionen für die

meisten Familien unzureichend ist, haben wir, durch unsere Tätigkeit im

Sommerkindergarten Salurn, von vielen Familien erfahren. In vielen

Familien sind die Mütter berufstätig und haben meist nicht ausreichend

Urlaubstage zur Verfügung, um die Betreuungslücke in den drei

Sommermonaten zu überbrücken.

Dadurch, dass wir im Sommerkindergarten Salurn tätig waren, haben wir

diese Gelegenheit genutzt, um diesem Angebot das dritte Kapitel unserer

Arbeit zu widmen. In diesem Kapitel befassten wir uns ausschließlich mit

dem Angebot des Sommerkindergartens Salurn. Wir haben dabei

174

allgemeine Informationen über die Institution, sowie über den Ablauf des

Angebotes berücksichtigt. Unter anderem haben wir das Programm

beschrieben, welches wir eigens für den Sommerkindergarten Salurn

ausgearbeitet haben.

Um die Zufriedenheit mit dem Angebot Sommerkindergarten Salurn und die

Gründe für die Wahl dieses Angebotes von Seiten der Familien zu

erfahren, haben wir uns dazu entschlossen, eine Fragebogenerhebung

durchzuführen. Unseren Fragebogen haben wir gemeinsam mit Herrn

Professor Belardi ausgearbeitet. Wir haben darauf geachtet, dass der

Fragebogen gut verständlich ist und dass das Ausfüllen nicht zu viel Zeit in

Anspruch nimmt. Außerdem war es uns ein großes Anliegen die

Anonymität der Familien zu gewährleisten.

Die Ergebnisse, welche durch die Erhebung erzielt wurden, können

selbstverständlich nur für unseren speziellen Fall betrachtet werden und

nicht auf andere Fälle übertragen werden. Auf der einen Seite erhielten wir

Antworten, die wir uns erwartet haben, auf der anderen wiederum haben

sie uns ein wenig überrascht. So zum Beispiel gingen wir davon aus, dass

jene Mütter, welche keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen, gegen eine

Ausweitung des Angebotes sind. Dies war jedoch nicht der Fall.

Wenn wir an dieser Stelle unseren Blick in die Zukunft richten, so ist es

unserer Meinung nach notwendig, die Kinderbetreuungsangebote, vor

allem jene im Sommer, auszubauen und mehr Betreuungsplätze zu

schaffen. Ein wichtiger Punkt wäre demnach die Verlängerung des

Zeitraumes, in welchem Sommerbetreuungsangebote stattfinden.

Außerdem sollte bei einigen Angeboten die Unterweisungstätigkeit

verlängert werden, um vor allem berufstätigen Müttern entgegen zu

kommen.

Das Verfassen dieser Arbeit war für uns sehr interessant und

aufschlussreich. Vor allem wenn wir an unseren zukünftigen Beruf denken,

dann finden wir es wichtig, die Erkenntnisse, welche wir durch das

Verfassen unserer Laureatsarbeit gesammelt haben, zu beachten.

175

Der Wandel der Familie und die Folgen für die Kinderbetreuung

entsprechen der heutigen Realität und dürfen vom angehenden

pädagogischen Fachpersonal nicht unterschätzt werden. Wir sind dankbar,

dass wir, durch unsere Laureatsarbeit, die Möglichkeit hatten, unseren

Wissenshorizont zu erweitern.

176

8. Literaturverzeichnis (Anna Mantinger & Sabine

Laner)

Bücher:

Ahnert, L., (2010). Wieviel Mutter braucht ein Kind? Bindung- Bildung-

Betreuung: öffentlich und privat. Heidelberg: Spektrum Akademischer

Verlag.

Andergassen, G., (1977). Die Entwicklung der administrativen Strukturen

im Südtiroler Kindergartenwesen. Bozen: o. A.

Augschöll Blasbichler, A., (2009). Die Kinderbewahranstalt in Klausen von

ihren Anfängen bis zur Option. In A. Augschöll Blasbichler, (Hrsg.),

Kindergarten und Schule im Wandel: Südtiroler und Trentiner Kindergärten

und Schulen im Kontinuum der Zeit (2009). Frankfurt am Main: Peter Lang

Internationaler Verlag der Wissenschaften.

Autonome Provinz Bozen- Südtirol., Kindergarten Salurn: Einschreibung

Sommerkindergarten 2011: Kindergartenjahr 2011/2012

Berens, S., (2009). Stieffamilien: Eine wieder auflebende Familienform mit

"vielen Gesichtern". Norderstedt: GRIN Verlag.

Berg-Lupper, U., (2006). Kinder mit Migrationshintergrund: Bildung und

Betreuung von Anfang an? In W. Bien, T. Rauschenbach & B. Riedel,

(Hrsg.), Wer betreut Deutschlands Kinder?: DJI- Kinderbetreuungsstudie

(2006). Weinheim und Basel: Beltz Verlag.

Borhardt, R., (1999). Ist wirklich die Familie schuld? Familialer Wandel und

soziale Probleme im Lebensverlauf. Hemsbach: Druck Partner Rübelmann.

177

Brunner, V., (2008). Ehe oder Lebensgemeinschaft? Dolomiten WIKU,

Burger, A., (2009). "Kempterschule": Die erste Erziehungsinstitution für

Kleinkinder in Brixen. In A. Augschöll Blasbichler, (Hrsg.), Kindergarten und

Schule im Wandel: Südtrioler und Trentiner Kindergärten und Schulen im

Kontinuum der Zeit (2009). Frankfurt am Main: Peter Lang Internationaler

Verlag der Wissenschaften.

Cierpka, M., (2008). Über Familiendiagnostik. In M. Cierpka, (Hrsg.),

Handbuch der Familiendiagnostik (2008). Heidelberg: Springer Medizin

Verlag.

Colberg-Schrader, H., (1998). Kindergarten- Ort für Kinderleben und

Treffpunkt für Eltern: Zur Qualität von Kindergärten. In W. E. Fthenakis &

M. R. Textor, (Hrsg.), Qualität von Kinderbetreuung: Konzepte,

Forschungsergebnisse, internationaler Vergleich (1998). Weinheim und

Basel: Beltz Verlag.

Diehl, U. & Diehl, K., (2000). Die beste Betreuung für mein Kind:

Tagesmutter, Oma, Krippe, Hort & Co. Berlin: Urania- Ravensburger

Verlag.

Diller, A., (2005). Eltern-Kind-Zentren- die neue Generation kinder- und

familienfördernder Institutionen: Grundlagenbericht im Auftrag des

BMFSFJ. München: Deutsches Jugendinstitut.

Eisenstecken, E., (2007). Familie, Kinder und Jugendliche. In Autonome

Provinz Bozen- Südtirol: Abteilung 24- Sozialwesen, (Hrsg.), Sozialbericht

2007 (2007). Bozen: o. A.

Erning, G., (1987). Die Geschichte der öffentlichen Kleinkinderziehung von

den Anfängen bis zum Kaiserreich. In G. Erning, K. Neumann & J. Reyer,

(Hrsg.), Geschichte des Kindergartens: Band I: Entstehung und

Entwicklung der öffentlichen Kleinkindererziehung in Deutschland von den

Anfängen bis zur Gegenwart (1987). Freiburg im Breisgau: Lambertus-

Verlag.

178

Esch, K., Klaudy, E., Micheel, B. & Stöbe-Blossey, S., (2006).

Qualitätskonzepte in der Kindertagesbetreuung: Ein Überblick. Wiesbaden:

VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Euchner, W., (2005). Der Ideenhorizont des frühen Sozialismus und seine

Wahrnehmung in der deutschen Arbeiterbewegung. In H. Grebing, (Hrsg.),

Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland: Sozialismus- katholische

Soziallehre- protestantische Sozialethik (2005). Wiesbaden: VS Verlag für

Sozialwissenschaften.

Franke-Meyer, D., (2010). Kleinkindererziehung und Kindergarten im

Historischen Prozess: Ihre Rolle im Spannungsfeld zwischen

Bildungspolitik, Familie und Schule. Kempten: Julius Klinkhardt.

Fthenakis, W. E., (1998). Erziehungsqualität: Operationalisierung,

empirische Überprüfung und Messung eines Konstrukts. In W. E. Fthenakis

& M. R. Textor, (Hrsg.), Qualität von Kinderbetreuung: Konzepte,

Forschungsergebnisse, internationaler Vergleich (1998). Weinheim und

Basel: Beltz Verlag.

Fuchs, H., (2011). Gemeindetarife für Kindergarten, Kindertagesstätte und

Kinderhort 2010/11. ASTAT Info.

Gerhard, U., Knijn, T. & Weckwert, A., (2003). Die Erwerbstätigkeit von

Frauen und Müttern im rechtlichen Rahmen der EU. In U. Gerhard, T. Knijn

& A. Weckwert, (Hrsg.), Erwerbstätige Mütter: Ein Europäischer Vergleich

(2003). München: Verlag C. H. Beck oHG.

Griebel, W. & Ristow, D., (2011). Pflegefamilie als "binukleares

Familiensystem"- eine Kernfamilie mit zwei Kernen. Zugegriffen am

28.06.2011, über http://www.familienhandbuch.de/cms/Familienforschung-

Pflegefamilien.pdf

Hettlage, R., (1998). Familienreport: Eine Lebensform im Umbruch.

München: Beck'sche Verlagsbuchhandlung.

179

Hildebrandt, T., (2007). Das Adoptionsdreieck- Herausforderungen für die

Identitätsentwicklung des angenommenen Kindes- sozialarbeiterische

Begleitmöglichkeiten. Norderstedt: GRIN Verlag.

Huber, E., (2006). Erwerbstätigkeit in Südtirol 2006. In Autonome Provinz

Bozen- Südtirol: Landesinstitut für Statistik ASTAT, (Hrsg.), ASTAT

Schriftenreihe (2006) o. A.

Huber, E., (2011). Erwerbstätige und Arbeitssuchende 2006-2010. ASTAT

Info.

Klammer, U. & Daly, M., (2003). Die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen in

der Europäischen Union. In U. Gerhard, T. Knijn & A. Weckwert, (Hrsg.),

Erwerbstätige Mütter: Ein Europäischer Vergleich (2003). München: Verlag

C. H. Beck oHG.

Krähenbühl, V., Jellouschek, H., Kohaus-Jellouschek, M. & Weber, R.,

(1991). Stieffamilien, Struktur- Entwicklung- Therapie. Freiburg im

Breisgau: Lambertus-Verlag.

Krone, S. & Stöbe-Blossey, S., (2010). Die Entwicklung der

Frauenerwerbsarbeit und die Anforderungen an eine nachhaltige

Familienpolitik. In S. Stöbe-Blossey, (Hrsg.), Kindertagesbetreuung im

Wandel: Perspektiven für die Organisationsentwicklung (2010). Wiesbaden:

VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Lenz, K., (1997). Ehe? Familie?- beide, eines oder keines? Lebensformen

im Umbruch. In L. Böhnisch & K. Lenz, (Hrsg.), Familien: eine

interdisziplinäre Einführung (1997). Weinheim; München: Juventa Verlag.

Lorenz, W., (2008). Was bedeutet das Konzept der Lebenslagen für

benachteiligte Kinder und Jugendliche? In S. Rietmann & G. Hensen,

(Hrsg.), Tagesbetreuung im Wandel: Das Familienzentrum als

Zukunftsmodell (2008). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

180

Lüthi, K., (2001). Christliche Sexualethik: Traditionen Optionen

Alternativen. Wien; Köln; Weimar: Böhlau Verlag.

Matter, H., (1997). Sozialarbeit mit Familien. Bern: Haupt Verlag AG.

Nave-Herz, R., (1994). Familie heute: Wandel der Familienstrukturen und

Folgen für die Erziehung. Darmstadt: Primus Verlag.

Nave-Herz, R., (2002). Über die Gegenwart prägende Prozesse familialer

Veränderungen: Thesen und Anti-Thesen. In H. Krüsselberg & H.

Reichmann, (Hrsg.), Zukunftsperspektive Familie und Wirtschaft: Vom Wert

von Familie für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft (2002). Grafschaft:

Vektor-Verlag.

Nitschke, E., (2009). Ausbau der Kindertagesbetreuung kontra

Bindungsforschung- Wo bleiben die Kinder in dieser Debatte?. Norderstedt:

GRIN Verlag.

Peuckert, R., (2008). Familienformen im sozialen Wandel (7. vollständig

überarbeitete Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Rauschenbach, T., (2006). Wer betreut Deutschlands Kinder?: Eine

einleitende Skizze. In W. Bien, T. Rauschenbach & B. Riedel, (Hrsg.), Wer

betreut Deutschlands Kinder?: DJI- Kinderbetreuungsstudie (2006).

Weinheim und Basel: Beltz Verlag.

Rustemeyer, R., Wilde, A. & Fischer, N., (2006). Schulische und berufliche

Auswirkungen von geschlechtsspezifischem Selbstbild und Interesse. In M.

Endepohls-Ulpe& A. Jesse, (Hrsg.), Familie und Beruf- weibliche

Lebensperspektiven im Wandel (2006). Frankfurt am Main: Peter Lang

Internationaler Verlag der Wissenschaften.

Saccomani, R., (2011). Die Erziehung der Kinder- Kinder brauchen

ausreichend fähige Eltern. Gesund Leben, 14(1), 8-10.

181

Sander, E. (1999). Scheidung und Trennung: die Perspektive betroffener

Eltern. In E. Sander, (Hrsg.), Trennung und Scheidung: die Perspektive

betroffener Eltern (1999). Weinheim: Deutscher Studien Verlag.

Seeg, B., (2000). Frauen und Karriere: Strategien des beruflichen

Aufstiegs. Frankfurt am Main: Campus Verlag.

Spieß, C. K., (1998). Staatliche Eingriffe in Märkte für Kinderbetreuung:

Theorie und Empirie im deutsch- amerikanischen Vergleich. Frankfurt am

Main; New York: Campus Verlag.

Strickner, S., (2011). Ehetrennungen und Ehescheidungen 2010. ASTAT

Info.

Textor, M. R., (2010). Kinderbetreuung gesucht: Elternratgeber:

Kindertageseinrichtungen und Tagespflege. Norderstedt: Books on

Demand.

von Ditfurth, A., (2004). Qualität in familienergänzenden

Betreuungseinrichtungen. In A. Lanfranchi& R. E. Schrottmann, (Hrsg.),

Kinderbetreuung außer Haus- eine Entwicklungschance (2004). Basel:

Haupt Verlag Berne.

von Hehl, S., (2011). Bildung, Betreuung und Erziehung als neue Aufgabe

der Politik: Steuerungsaktivitäten in drei Bundesländern. Wiesbaden: VS

Verlag für Sozialwissenschaften.

Wehner, V., (2009). Einfluss von Armut auf Familien in prekären

Lebenssituationen: Interventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit.

Norderstedt: GRIN Verlag.

Wieners, T., (1999). Familientypen und Formen außerfamilialer

Kinderbetreuung heute: Vielfalt als Notwendigkeit und Chance. Hemsbach:

Druck Partner Rübelmann.

182

Woller, H., (2010). Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München:

Verlag C. H. Beck oHG.

Zambiasi, R., (2011) Kindergärten: Schuljahr 2010/11. ASTAT Info.

Zwiegert, K. & Kötz, H., (1996). Einführung in die Rechtsvergleichung auf

dem Gebiete des Privatrechts. Tübingen: J. C. B. Mohr.

183

Internetquellen:

Autonome Provinz Bozen- Südtirol., Abteilung Personal:

Sommerkindergarten- Personaleinsatz. Zugegriffen am 07.07.2011, über

http://www.provinz.bz.it/personal/themen/kindergarten-

sommerkindergarten.asp

Autonome Provinz Bozen- Südtirol., Deutschsprachiger Schulsprengel

Bozen/Europa: Schulnachricht Nr. 7. Zugegriffen am 15.07.2011, über

http://www.schule.suedtirol.it/ssp-

bozeneuropa/Schulnachricht%20Nr.%207.pdf

Autonome Provinz Bozen- Südtirol., Vorrangskriterien zur Aufnahme der

Kinder in den Kindergarten: Auszug aus dem Beschluss Nr. 4866 vom

28.12.2001. Zugegriffen am 05.07.2011, über

http://www.provinz.bz.it/schulamt/download/vorrangskriterien_aufnahme_ki

ndergarten.pdf

Azienda Servizi Sociali Bolzano- Betrieb für Sozialdienste Bozen.,

Kinderhorte. Zugegriffen am 05.07.2011, über

http://www.aziendasociale.bz.it/de/kinderhorte.asp

Caritas Diözese Bozen- Brixen., Ferien in Caorle: Kinder und Jugendliche

von 6 bis 15 Jahren. Zugegriffen am 25.07.2011, über

http://www.caritas.bz.it/de/caritas-info-point/ferien-in-caorle/feriendorf-j-

ferrari/kinder-und-jugendliche-von-6-bis-15-jahren/kinder-und-jugendliche-

von-6-bis-15-jahren/224-0.html

Die Kinderfreunde Südtirol., Kinderfreunde- Sommerbetreuung: Für Kinder

von 3 bis 11 Jahren. Zugegriffen am 26.07.2011, über

http://www.kinderfreunde.it/content.asp?L=2&IdMen=161

184

Europäische Kommission., (2008). Beschäftigung, Soziales und Integration.

Zugegriffen am 13.07.2011, über

http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&newsId=404

Familientipps.info., Familienförderung- Strukturelle Leistungen: Betreuung.

Zugegriffen am 05.07.2011, über

Focus Online., Brüssel: EU kritisiert deutsche Kinderbetreuung. Zugegriffen

am 14.07.2011, über

http://www.focus.de/politik/deutschland/kinderbetreuung_aid_125968.html.

2007

185

9. Abbildungsverzeichnis (Anna Mantinger & Sabine

Laner)

Abb. 1: Autonome Provinz Bozen- Südtirol: Landesinstitut für Statistik

ASTAT., (2010). Eheschließungen, Scheidungen und Trennungen- Die

wichtigsten Indikatoren. Zugegriffen am 28.06, 2011, über

http://www.provinz.bz.it/astat/de/bevoelkerung/eheschliessungen-

scheidungen-trennungen.asp

Abb. 2: Nave-Herz, R., (1994). Familie heute: Wandel der

Familienstrukturen und Folgen für die Erziehung. Darmstadt: Primus

Verlag.

Abb. 3: Huber, E., (2006). Erwerbstätigkeit in Südtirol 2006. In Autonome

Provinz Bozen- Südtirol: Landesinstitut für Statistik ASTAT, (Hrsg.), ASTAT

Schriftenreihe (2006) o. A. Und Huber, E., (2011). Erwerbstätige und

Arbeitssuchende 2006-2010. ASTAT Info.

Abb. 4: Burger, A., (2009). "Kempterschule": Die erste

Erziehungsinstitution für Kleinkinder in Brixen. In A. Augschöll Blasbichler,

(Hrsg.), Kindergarten und Schule im Wandel: Südtiroler und Trentiner

Kindergärten und Schulen im Kontinuum der Zeit (2009). Frankfurt am

Main: Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften.

Abb. 5: Fuchs, H., (2011). Gemeindetarife für Kindergarten,

Kindertagesstätte und Kinderhort 2010/11. ASTAT Info.

Abb. 6: Eisenstecken, E., (2007). Familie, Kinder und Jugendliche. In

Autonome Provinz Bozen- Südtirol: Abteilung 24- Sozialwesen, (Hrsg.),

Sozialbericht 2007 (2007). Bozen: o. A.

186

Abb. 7: Eisenstecken, E., (2007). Familie, Kinder und Jugendliche. In

Autonome Provinz Bozen- Südtirol: Abteilung 24- Sozialwesen, (Hrsg.),

Sozialbericht 2007 (2007). Bozen: o. A.

Abb. 8: Eisenstecken, E., (2007). Familie, Kinder und Jugendliche. In

Autonome Provinz Bozen- Südtirol: Abteilung 24- Sozialwesen, (Hrsg.),

Sozialbericht 2007 (2007). Bozen: o. A.

187

10. Anhang (Anna Mantinger & Sabine Laner)

Broschüre 1: Jugenddienst Unterland- Unterlandler

Sommerferienprogramme 2011

188

189

Broschüre 2: Casa bimbo project- „Estate Bambini-Kinderferien“

190

191

Unser Fragebogen:

1. Sind Sie als Mutter berufstätig?

Ja Nein

2. Wie viele Wochen war Ihr Kind im Sommerkindergarten

eingeschrieben?

______Woche/en

3. Sind Sie mit dem Programm/Aktivitäten im Sommerkindergarten 2011

zufrieden?

Ja Nein

4. Besucht Ihr Kind das erste Mal einen Sommerkindergarten?

Ja Nein

5. Hat Ihr Kind im Sommerkindergarten 2011 die ersten

Kindergartenerfahrungen überhaupt gesammelt?

Ja Nein

192

6. Geht Ihr Kind gerne in den Sommerkindergarten?

Ja Nein

7. Geben Sie Ihr Kind morgens beruhigt in die Obhut der pädagogischen

Fachkräfte?

Ja Nein

8. Stimmt Ihrer Meinung nach das Preis-Leistungsverhältnis?

Ja Nein

Wenn Nein, warum?

____________________________________________________________

____________________________________________________________

____________________________________________________________

_____________________

9. Gibt es Ihrer Meinung nach Verbesserungsvorschläge?

Ja Nein

193

Wenn Ja, welche?

____________________________________________________________

____________________________________________________________

____________________________________________________________

_____________________

10. Sollte das Angebot Sommerkindergarten auf einen längeren Zeitraum

als bisher ausgeweitet werden?

Ja Nein

11. Weitere Anmerkungen:

____________________________________________________________

____________________________________________________________

____________________________________________________________

_____________________

194

Begleitschreiben für die Familien

Liebe Familien,

im Rahmen unserer Laureatsarbeit „Familiärer Wandel und Kinderbetreuung“

möchten wir, Anna Mantinger und Sabine Laner, eine Fragenbogenerhebung

zum Angebot „Sommerkindergarten“ durchführen. Da wir Studentinnen der

Freien Universität Bozen, Fakultät Bildungswissenschaften für den

Primarbereich, sind und uns im Abschlussjahr befinden, wird dieser Fragebogen

Teil unserer Laureatsarbeit sein.

Der Fragebogen ist anonym und das Ausfüllen nimmt nur einige Minuten in

Anspruch. Die meisten Fragen sind lediglich durch Ankreuzen zu beantworten.

Für die Abgabe des Fragebogens werden wir eine Box einrichten, in welcher Sie

den Fragebogen einwerfen können.

Sie als Familie würden durch das Ausfüllen des beiliegenden Fragebogens einen

bedeutsamen Beitrag für unsere Laureatsarbeit leisten. Dafür möchten wir uns

bereits im Voraus herzlich bei Ihnen bedanken.

Mit freundlichen Grüßen

Anna Mantinger und Sabine Laner

195

Eidesstattliche Erklärung

Ich, Sabine Laner, erkläre hiermit an Eides statt im Sinne des Artikels 47 des D.P.R. Nr. 445/2000, dass ich die vorliegende Laureatsarbeit selbständig angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken und Formulierungen sind als solche kenntlich gemacht.

Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.

Mir ist bewusst, dass ein Verstoß rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

Datum Unterschrift Student/in

_________________ _____________________

196

Eidesstattliche Erklärung

Ich, Anna Mantinger, erkläre hiermit an Eides statt im Sinne des Artikels 47 des D.P.R. Nr. 445/2000, dass ich die vorliegende Laureatsarbeit selbständig angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken und Formulierungen sind als solche kenntlich gemacht.

Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.

Mir ist bewusst, dass ein Verstoß rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

Datum Unterschrift Student/in

_________________ _____________________