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DER WIRTSCHAFT GEHT’S GUT DAMIT ES SO BLEIBT: HÖHERE LÖHNE UND INVESTITIONEN

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DER WIRTSCHAFT GEHT’S GUTDAMIT ES SO BLEIBT: HÖHERE LÖHNE UND INVESTITIONEN

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Beschäftigte verdienen Lohnerhöhung!

Rein von den Wirtschaftsdaten her ist Salzburg eine Oase der Glücklichen und Wohlhabenden. Der heimische Wirtschafts-standort ist im Europäischen Vergleich top. Die Konjunktur schwächt sich zwar ab, aber auch hier werden Spitzenwerte erreicht. Die Gewinne der Unternehmen entwickeln sich äußerst positiv. Und die Salzburgerinnen und Salzburger arbeiten höchst produktiv.

Doch der Blick auf die ökonomischen Eckdaten trügt. Die gute Entwicklung von Beschäftigung und Löhnen in der Vergangenheit stützen die Konjunktur, aber es braucht jetzt hohe Lohnabschlüs-se und öffentliche Investitionen, um einen erneuten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Vom wirtschaftlichen Erfolg und Gewinn der Betriebe kommt zu wenig bei den Menschen an. Gerade bei der Frage, wie der wirtschaftlich mögliche Wohlstand verteilt ist, schneidet Salzburg schlecht ab. Preissteigerungen, hohe Wohnkosten und die kalte Progression führen dazu, dass am Ende des Geldes oft zu viel Monat über bleibt.

Es braucht neben guten Lohnabschlüssen also endlich politische Verbesserungen für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen: Niedrigere Mieten, niedrigere Steuern auf Arbeit und sinnvolle Investitionen in öffentlichen Verkehr, Gesundheit und Pflege, Bildung und Infrastruktur. Das rechnet sich!

Peter EderAK-PräsidentÖGB-Landesvorsitzender

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DER WIRTSCHAFT GEHT’S GUT

DAMIT ES SO BLEIBT: HÖHERE LÖHNE UND INVESTITIONEN

ImpressumMedieninhaber: Arbeiterkammer Salzburg, Markus-Sittikus-Straße 10, 5020 Salzburg, T: +43 (0)662 86 87, www.ak-salzburg.atAutoren: MMag.a Michaela Schmidt, Mag. Florian Preisig Titelfoto: teguhjatipras, stock.adobe.comRedaktion: Stephan Gabler Grafik: Gabriele GalleiDruck: Geschützte Werkstätten – Integrative Betriebe Salzburg GmbHVerlags- und Herstellungsort: Salzbug

Stand: September 2019

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1. Lohnerhöhungen stützen die Konjunktur

Das österreichische Wirtschaftswachstum hat sich nach einer Phase der Hoch-konjunktur abgeschwächt. Die Exporte bleiben wegen der schwächelnden inter-nationalen Konjunktur zurück. Der Konsum der privaten Haushalte bleibt aber robust: Das deutliche Wachstum der Beschäftigung und der Löhne in den letzten Jahren stützt jetzt die heimische Wirtschaft. Im internationalen Vergleich ist die österreichische Konjunktur daher Top, wie der Index der Industrieproduktion zeigt. Auch bei der Auslastung der industriellen Kapazitäten wird mit 87,3 Pro-zent ein Europäischer Spitzenwert erreicht.

Index der Industrieproduktion

75

80

85

90

95

100

105

110

115

120

Österreich Deutschland Euro (19)

Quelle: Eurostat (Juli 2019), 2015=100; saison- und kalenderbereinigt

Öffentliche Investitionen sind gefragt

Immer noch sind über 100.000 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als vor der der Finanz- und Wirtschaftskrise. Im derzeitigen Konjunkturabschwung droht die Arbeitslosigkeit neuerlich zu steigen. Wir brauchen deshalb gute Lohn-abschlüsse, damit der Konsum weiter hoch bleibt und ein Konjunkturpaket, das mit den Schwerpunkten Qualifizierung, Investitionen in Klimaschutz und Ausbau soziales Wohnen und Pflege darauf ausgerichtet ist, einen Anstieg der Arbeitslo-sigkeit zu verhindern und den Wohlstand zu erhöhen.

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Der Wirtschaft geht‘s gut

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2. Wirtschaftsleistung im Europäischen Spitzenfeld

Die Wirtschaftsdaten zeigen: Österreich gehört zu den erfolgreichsten Län-der Europas, Salzburg zu den erfolgreichsten Regionen. Das Bruttoinlandspro-dukt (BIP) pro Kopf ist der gebräuchlichste Indikator für den internationalen Vergleich der Wirtschaftsleistung.

Mit 39.300 Euro übertraf die österreichische Wirtschaftsleistung den Europäi-schen Durchschnitt um 27 Prozent und erreichte den vierthöchsten Wert der EU. Dies belegt einmal mehr die Qualität des heimischen Wirtschaftsstandorts und die hohe Leistungsfähigkeit.

BIP pro Kopf 2018 in der EU

39.300

0 20.000 40.000 60.000

Ungarn

Polen

Portugal

Slowakei

Slowenien

Tschechien

Spanien

Italien

EU-28

Frankreich

Großbritanien

Euro-19

Finnland

Belgien

Schweden

Deutschland

Dänemark

ÖSTERREICH

Niederlande

Irland

Luxemburg

80.000

Quelle: Eurostat (Juli 2019), zu Kaufkraftstandards, ausgewählte Länder

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Salzburg lag im Jahr 2017 mit einem BIP pro Kopf von 50.100 zum zweiten Mal in Folge an der Spitze der österreichischen Bundesländer. Die wirtschaftliche Situation ist also hervorragend.

Arbeit in Salzburg: Höchst produktiv

Die Arbeitsproduktivität steigt beständig an: Pro Arbeitsstunde liegt die Arbeits-produktivität in Salzburg heute um rund ein Viertel über der des Jahres 2000. Sie beschreibt, wie viel Arbeitseinsatz notwendig ist, um Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Salzburg liegt mit 46,4 Euro knapp über dem österreichischen Durchschnitt, hinter Vorarlberg und Wien.

Stundenproduktivität 2017

38,2 40,8 41,7 43,8 44,3 45,8 46,3 46,550,6 51,0

0

10

20

30

40

50

60

Eur

o

Quelle: Statistik Austria (Juli 2019), eigene Berechnungen

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3. Gute Gewinne und zweistellige Spitzenrenditen

Die Gewinne der Unternehmen entwickelten sich 2017 äußerst positiv: Im Schnitt erwirtschaften sie 5,5 Prozent Gewinn allein aus dem Kerngeschäft. Von 100 Euro Umsatz bleiben also mehr als 5 Euro Gewinn. Aus Sicht der Eigen-tümerinnen und Eigentümer rechnen sich Investitionen in ihre Unternehmen: Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals bringt ihnen Jahr für Jahr zweistellige Renditen, 2017 waren es ausgezeichnete 15,4 Prozent. Den Spitzenwert erzielt dabei die Sachgüterindustrie mit einer beachtlichen Rendite von 20,5 Prozent.

Und auch die Aktionäre profitieren. Nicht nur durch Renditen und die Steigerung des Unternehmenswertes, sondern auch durch sehr hohe Ausschüttungen. Konkret wurden durchschnittlich fast 40 Prozent der Lohn- und Gehaltssumme an die Eigentümer ausbezahlt.

Gewinne steigen stärker als Löhne

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen haben im letzten Jahr weniger von der wirtschaftlichen Entwicklung profitiert haben als jene mit Gewinn- und Besitzein-kommen. Während die Gewinn- und Besitzeinkommen um 5,2 Prozent gestiegen sind, waren es bei den Löhnen und Gehältern nur 4,7 Prozent.

Löhne und Gehälter vs. Gewinne (2017 - 2018 in %)

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

4,75,2

Löhne und Gehälter Nettobetriebsüberschuss undSelbständigeneinkommen

Quelle: Statistik Austria (August 2019), Berechnung AK Salzburg

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4. Erfolg kommt nicht bei allen an

Der Blick auf die hervorragenden wirtschaftlichen Eckdaten verschleiert aller-dings, was die Salzburger und Salzburgerinnen schon länger spüren: Vom wirt-schaftlichen Erfolg und Gewinn der Betriebe kommt zu wenig bei den Menschen an. Der AK-Wohlstandsbericht zeigt: Gerade bei der Frage, wie der wirtschaftlich mögliche Wohlstand verteilt ist, schneidet Salzburg schlecht ab. Und das obwohl unser Sozialstaat viele Probleme auffängt und Schieflagen ausgleicht.

In den vergangen zehn Jahren ist es in Salzburg nur zu minimalen Einkommens-zuwächsen gekommen. Die Bruttoeinkommen sind unter Berücksichtigung der Preissteigerungen lediglich um ein Prozent gestiegen. Vor allem durch die Steuerreform 2016 können sich die Salzburger und Salzburgerinnen aber netto um 2,7 Prozent mehr leisten. Die Einkommen in Salzburg bleiben vor Tirol die zweitniedrigsten in Österreich.

Lohnerhöhungen fließen in höhere Mieten

Wenn Mieten und Wohnkosten stärker steigen als die Löhne, haben die Ar-beitnehmer und Arbeitnehmerinnen am Ende des Monats weniger Geld zur Verfügung. Salzburg hat im Österreichischen Vergleich hohe Wohnkosten: Mit 9,2 Euro Miete inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter liegt Salzburg an der Spitze aller Bundesländer und deutlich über dem österreichischen Durchschnitt von 7,6 Euro.

Mietkosten: Euro pro Quadratmeter

8,5

10,8

9,2

7,2

10,0

7,8

0

5

10

unbefristet befristet Durchschnitt

Salzburg

Österreich

Quelle: Statistik Austria (Juli 2019), Mikrozensus, brutto in Euro pro m2

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5. Forderungen

Um unseren Wohlstand auch in Zukunft gewährleisten zu können und die Kon-junktur zu stärken braucht es weiterhin Investitionen in die öffentliche Infra-struktur und gute Lohnabschlüsse zu Stützung des privaten Konsums. Weitere Verbesserungen im Sozialstaat, mehr Augenmerk auf die Verteilung des Wohl-standes.

� Kräftige Lohn- und Gehaltssteigerungen und eine Verkürzung der Arbeitszeit, damit auch Beschäftigten von der guten Wirtschaftsentwicklung profitieren.

� Kollektivvertragliche Mindestlöhne und -gehälter auf monatlich 1.700 Euro brutto in allen Branchen

� Intelligente Modelle zur Verkürzung der Wochen-, bzw. Jahresarbeit. 35-Stunden-Woche statt 60-Stunden-Woche.

� Öffentliche Investitionen durch den Ausbau von Beschäftigung- und Qualifizierungsinitiativen, sozialer Wohnbau, Pflege und Investitionen in Klimaschutz.

Weitere Daten, Fakten und Forderungen finden Sie auf unserer Webseite www.ak-salzburg.at

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6. Glossar

Arbeitsproduktivität: Die Arbeitsproduktivität misst das Verhältnis der Produktion materieller Güter und Dienstleistungen und der für diese Produktion notwendigen Arbeit

Bruttoinlandsprodukt (BIP): Das BIP misst den Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die während eines Jahres in einem Land hergestellt wurden (abzüglich Vorleistun-gen).

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: Das BIP pro Kopf ermöglicht einen Vergleich verschiedener, unterschiedlich großer Wirtschaftsräume miteinander und wird als Maß für den materiellen Wohl-stand in einem Land oder einer Region angesehen.Index der Industrieproduktion: Produktion der Industriebetriebe unter Ausschal-tung von jährlichen Preisveränderungen.

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nicht arm machen.Wohnen darf

Österreichs Beschäftigte sorgen mit großem Fleiß und Einsatz dafür, dass alles wie selbst-verständlich läuft. Die Arbeiterkammer ist die Kraft, die sich auch in turbulenten Zeiten für sie einsetzt.

Wir halten Österreich am Laufen.