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Ausgabe 2/2019 Sicher in die Zukunft. DESIN FACTS

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Ausgabe 2/2019

Sicher in die Zukunft.

DESINFACTS

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Gemeinsammehrerreichen.Infektionsschutz geht uns alle an.Ob Ärzte oder Pflegekräfte, Hygiene-profis oder Patienten – mit Wissensaustauschund gegenseitiger Unterstützung lassensich die Herausforderungen in der Hygienebesser meistern.

EDITORIAL 03

KOMPETENZVerordnung zu Biozidprodukten 04

5. Mai 2019: InternationalerTag der Händehygiene 10

Neu: Reise-Set Sterillium® Protect & Care 16

PRAXISLagern von Desinfektionsmittelnim Sommer 05

Erhöhte EN-Anforderungen für Handschuhe 15

FOKUSMy Hygiene SOP: Digitales Monitoringvon Arbeitsprozessen 06

WISSENNationale Händehygiene-Kampagnen:Vorbild Australien 08

Häusliche Pflege: Kontakt zumultiresistenten Erregern gehört zumPflegealltag 17

FORUM13. Ulmer SymposiumKrankenhausinfektionen 12

Psychologie in der Händehygiene 142

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Editorial

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Vielfalt ist Programm in der DESINFACTS. Uns ist es wichtig, Ihnen regelmäßig eine möglichst große Bandbreite an aktu-ellen und relevanten Inhalten rund um die Hygiene und Infektionsprävention vorzustellen. Damit das gelingt, kombi-nieren wir in unserer Zeitschrift unterschiedliche Themen-spektren mit abwechslungsreichen redaktionellen Formaten.

So finden Sie in der vorliegenden DESINFACTS u. a. einen Beitrag mit einem Rückblick auf das diesjährige 13. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen. Weitere Artikel im Heft: Eine australische Langzeitstudie zur Händehygiene, sicheres Lagern von Desinfektionsmitteln im Sommer und der richtige Umgang mit Problemkeimen in der häuslichen Pflege.

Ein wichtiges Kernthema in der aktuellen DESINFACTS: der Internationale Tag der Händehygiene mit dem Motto „Clean Care for all – it’s in your hands“ – „eine hygienische Versor-gung für alle – es liegt in Ihren Händen“. Hier erfahren Sie, welche acht Kernelemente die WHO für eine sichere hygieni-sche Versorgung identifiziert hat und wie Sie diese Anforde-rungen in die Praxis umsetzen können. Eine hilfreiche Unterstützung bietet hierbei das Evolutionskonzept der Händehygiene von HARTMANN.

Eine informative und anregende Lektüre wünscht Ihnen,

Dr. Henning MallwitzDirector Research & Development

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KOMPETENZ

Mit der Biozidverordnung von 2012 müssen Biozidprodukteund ihre Wirkstoffe eine Reihe neuer Anforderungen erfüllen,um zugelassen zu werden [1]. Das gilt auch für Desinfektions-mittel, die als Biozidprodukte deklariert sind.

Verordnung zu Biozidprodukten:

Was bedeuten die Anforderungen für die Praxis?

Quellen:

1. Verordnung (EU) Nr. 528/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2012über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozidprodukten.

2. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit https://www.bmu.de/the-men/gesundheit-chemikalien/chemikaliensicherheit/biozide/ (Letzter Zugriff am 16.05.2019).

Die Folgen der im September 2013 in Kraft getretenen Biozidverord-nung werden für Anwender von Desinfektionsprodukten derzeitimmer deutlicher sichtbar: Die Produktportfolios der Hersteller verän-dern sich. Bestimmte Produkte verlassen die Sortimente – neue kom-men dafür hinzu. Viele Anwender fragen sich nun, was konkret hinterdiesen Änderungen steht.

Detaillierte Vorschriften für die ZulassungWesentlich dabei ist, dass sich die Anforderungen an die Biozide seit2013 deutlich erhöht haben. So legt die Biozidverordnung detailliertfest, welche Voraussetzungen für den Erhalt einer Zulassung beste-hen. Das reicht vom Antrag auf Genehmigung des Wirkstoffes bis hinzur Zulassung und umfasst auch die Verpackung und Bewerbung desBiozidprodukts [2]. Die Verordnung zielt damit darauf ab, das Bereit-stellen und die Verwendung von Biozidprodukten innerhalb des eu-ropäischen Binnenmarktes zu harmonisieren und gleichzeitig denSchutz von Mensch, Tier und Umwelt sicherzustellen.

Demnach dürfen Biozidprodukte ab einem bestimmten Zeitpunkt nurdann auf dem Markt bereitgestellt oder eingesetzt werden, wenndiese nach der Verordnung zugelassen wurden. Das entsprechendeBewertungsverfahren erfolgt in zwei Stufen. Im ersten Schritt wird ent-schieden, ob ein Wirkstoff in die Unionsliste der genehmigten Wirk-stoffe aufgenommen wird. Ist der Wirkstoff genehmigt, wird imzweiten Schritt die Zulassung der Biozidprodukte geprüft, die diesenWirkstoff enthalten. Dieses EU-weit harmonisierte Zulassungsverfahrenmüssen alle Biozidprodukte durchlaufen und gilt bindend für alleMarktteilnehmer.

Zukunftssicheres Produkt-PortfolioHARTMANN hat sich bereits frühzeitig mit den erhöhten Anforderun-gen der Biozidverordnung auseinandergesetzt und sein Sortiment ent-sprechend auf den Prüfstand gestellt. Auf dieser Basis hat HARTMANNein Portfolio mit zukunftssicheren Wirkstoffen entwickelt. Für Präpa-rate, die das Sortiment verlassen werden, sind alternativ gleichwertigeoder sogar bessere Produkte verfügbar. Anwender können sich daherdarauf verlassen, dass auch in Zukunft wirksame Desinfektionspro-dukte für jeden Bedarf bereitstehen.

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PRAXIS

Lagern von Desinfektionsmitteln im SommerRichtig stabil:

Die Hitzewelle 2018 hat bei vielen Anwendern Fragen rund um die sichere Lagerung von Desinfektions-mitteln aufgeworfen. Welche grundlegenden Regeln zu beachten sind, können Sie hier erfahren.

Bei sommerlichen Temperaturen ist für das Lagern undden Transport von Desinfektionsmitteln vor allem fol-gender Aspekt zu beachten: die Stabilität der Desin-fektionsmittel.

Wichtig: konstante LagerbedingungenAlle von der BODE Chemie hergestellten Desinfektions-mittel werden hinsichtlich der Lagerung gemäß ICH-Richtlinie (International Conference on Harmonisationof Technical Requirements for Registration of Pharma-ceuticals for Human Use) streng geprüft.

Daraus leitet sich ab, dass für die DesinfektionsmittelLagerbedingungen von 10 bis 30 °C einzuhalten sind.Werden diese Bedingungen in den Sommer- oder Win-

termonaten kurzfristig über- oder unterschritten, hatdas keinen negativen Einfluss auf die Stabilität der Prä-parate, wie eigene Versuche bei der Produktentwick-lung belegen. So können die Desinfektionsproduktenach der Anlieferung problemlos bis zu drei Tage beibis zu 0 °C oder bei bis zu 40 °C transportiert und ge-lagert werden. Eine Ausnahme bilden die Dismozon-Produkte: Diese Präparate sollen nicht über 25 °C undkeinesfalls über 30 °C erwärmt werden.

Lagerung gemäß TRGS 510Generell ist zu beachten, dass Desinfektionsmittel zu-meist als Gefahrstoffe eingestuft werden. Daher sinddie Anforderungen, die bei der Lagerung von Desin-fektionsmitteln zu berücksichtigen sind, im Wesentli-chen in der TRGS 510 „Lagerung von Gefahrstoffen inortsbeweglichen Behältern“ geregelt. Dabei sind je-doch keine besonderen Regelungen hinsichtlich der La-gerung bei sommerlichen Temperaturen aufgeführt.

Quelle:

1. TRGS 510 Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern,Fassung 30.11.2015,http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS-510.html

Lagerung von Desinfektionsmitteln derBODE Chemie:

• Informationen dazu finden Sie im Sicher-heitsdatenblatt unter Abschnitt 7 „Hand-habung und Lagerung“.

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FOKUS

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Ob Pflegetätigkeiten, Reinigung, Flächendesinfektion oder Instrumentenaufbereitung – mit My Hygiene SOP unterstütztHARTMANN bei der sicheren Durchführung unterschiedlichster Arbeitsprozesse in Krankenhäusern. Ein umfassendesUpdate der digitalen eHealth-Applikation wird im 3. Quartal 2019 bereitstehen. My Hygiene SOP sorgt für ein Höchst-maß an Flexibilität – von individueller SOP-Erstellung bis zur statistischen Auswertung.

NEU: My Hygiene SOP

Digitales Monitoring vonArbeitsprozessen

Pflegekräfte und ärztliches Personal können mit Standardarbeitsanweisungen(SOP) Hygieneempfehlungen deutlich besser umsetzen, wie Studien belegen[1, 2, 3]. Vor diesem Hintergrund hat HARTMANN zusammen mit seinemBODE SCIENE CENTER Arbeitsabläufe für häufige Tätigkeiten konzipiert, die inZusammenhang mit nosokomialen Infektionen stehen. Entwickelt wurden dieSOPs u. a. auf Basis der Empfehlungen von KRINKO und CDC. Die eHealth-Applikation enthält evidenzbasierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowieChecklisten und erlaubt eine effiziente Beobachtung der Hygiene-Compliancewährend der Patientenversorgung.

Optimaler Workflow für den InfektionsschutzDie digitalen Standardarbeitsprozesse wie z. B.„Legen eines peripheren Venenkatheters“, „Legeneiner transurethralen Harnwegdauerdrainage“ oder„Verbandwechsel“ gehen weit über das Anwendeneiner reinen Technik hinaus und berücksichtigenneben der wichtigen Händehygiene weitere für denPatientenschutz relevante Maßnahmen. Ein wich-tiger Aspekt ist dabei die Idee eines optimalenWorkflows: Mitarbeiter lernen die jeweilige Tätig-keit im Prozess und müssen nicht mehr bei jedem

Quellen1. Kampf et al. Improving patient safety during insertion of peripheral venous catheters: an observational intervention study. GMS Hygiene and Infection Control. (2013) 8(2).2. Scheithauer et al. Improving hand hygiene compliance rates in the haemodialysis setting: more than just more hand rubs. Nephrol Dial Transplant (2012) 27: 766–770.3. Son et al. Practically speaking: Rethinking hand hygiene improvement programs in health care settings. American Journal of Infection Control. (2011) 39(9):716-24.4. Prävention von Infektionen, die von Gefäßkathetern ausgehen Teil 2 – Periphervenöse Verweilkanülen und arterielle Katheter. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene undInfektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl 2017.

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FOKUS

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jetzt individualisierbar

Einzelschritt überlegen, ob eine Indikation für eineHändedesinfektion vorliegt oder eine andere Hy-gienemaßnahme erforderlich ist.

Im Rahmen eines technischen Updates wurde dieeHealth-Applikation jetzt noch nutzerfreundlichergestaltet. Die „My Hygiene SOP“ erlaubt den An-wendern eine größtmögliche Anpassung an dieGegebenheiten und Bedürfnisse vor Ort.

Die Festlegung schriftlicher Standards und die ent-sprechende Schulung aller Mitarbeiter wird auchvom Robert Koch-Institut empfohlen [4]. Mit derneuen „My Hygiene SOP“ von HARTMANN kön-nen festgelegte Standards in den Einrichtungenbesser eingehalten werden – ein Fortschritt für diePatientensicherheit.

Sie möchte mehr Informationen zu den eHealth-Applikationen von HARTMANN? Rufen Sie uns an oder mailen Sie uns:Tel.: 0800-7235595, Email: [email protected]

My Hygiene SOP – die neuen Top-Funktionen

• Erstellung einrichtungsspezifischer individueller SOPs mitdem SOP-Editor

• Erstellung individueller statistischer Auswertungen undÜbersichten

• Direktes Feedback und vielseitige Kommentarfunktionen –vordefiniert oder individuell

• Modernes Design und intuitive Nutzerführung

• Kompatibilität mit allen marktüblichen Smartphones undBetriebssystemen

Steriles Gleitmittel instillieren

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WISSEN

Vorbild AustralienNationale Händehygiene-Kampagnen:

Signifikante Steigerung der Händehygiene

Eine Langzeitstudie untersuchte den Effekt der australischen nationalen Hände-hygiene-Kampagne [1]. Im Verlauf von acht Jahren konnten signifikante Erfolgesowohl bei der Händehygiene-Compliance als auch beim Rückgang vonBakteriämie durch S. aureus erzielt werden. Zu den Schlüsselfaktoren zählen dieAutoren die zentrale Koordination durch eine Regierungskommission. Weiter-hin wurden nur jene Krankenhäuser akkreditiert bzw. budgetiert, die an derKampagne teilnahmen und deren Standards erfüllten.

Vom 1. Januar 2009 bis zum 30. Juni 2017 untersuchten M. Lindsay Grayson und Kol-legen den Effekt der australischen nationalen Händehygiene-Initiative (NHHI) auf dieAnzahl der teilnehmenden Kliniken, die Compliance der Händehygiene und das Vor-kommen von Bakteriämien durch Staphylococcus aureus [1]. Darüber hinaus wurdendie Auswirkungen der Initiative auf die Teilnahme der Mitarbeitenden an Schulungenerforscht und die Kosten für die Initiative ermittelt.

Die Kampagne basiert auf der multimodalen Strategie der WHO zur Verbesserung derHändehygiene und ihren 5 Momenten. Die NHHI legt einen Schwerpunkt auf den Sy-stemwandel hin zu einer umfassenden Sicherheitskultur, auf die Schulung der Mitar-beitenden sowie auf Monitoring und Feedback der Händehygiene.

Teilnehmende Händehygiene- NosokomialeGesundheits- Compliance Bakterämieneinrichtungen durch S. aureus

(HA-SAB)*

2009 105 63,6 %

2010/11 Inzidenzrate** 1,27

2017 937 84,3 % Inzidenzrate** 0,87

*Healthcare-associated Staphylococcus aureus bacteraemia**pro 10.000 Patiententage

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Die drei wichtigsten Schlüsselfaktoren

Zentrale Koordination/staatliche Auflagen• Integrierte Kampagne mit evidenzbasiertenStandards für die Schulung

• Zentrale Kampagnen-Koordination durch eineRegierungs-Kommission

• Kampagnen-Teilnahme als Voraussetzung für dieAkkreditierung (Budget-Berechtigung) aller Klinikenlandesweit

• Veröffentlichung der Compliance-Raten und derBenchmarks auf der allgemein zugänglichenMyHospital Website

Umfassende Verpflichtung zur Schulung• Zugang zu umfassendem Schulungsmaterialinkl. eLearning-Programmen

• Teilnahme aller Mitarbeitenden im Gesundheitsdienstam Basis-Schulungspaket obligatorisch für dieAkkreditierung einer Klinik

• Abschluss des Hygiene-Schulungsmoduls fürChirurgen als Voraussetzung für die Teilnahme an denExamensprüfungen

Validiertes Monitoring und Feedback• Etablierung verlässlicher und reproduzierbarer

Monitoring- und Feedback-Instrumente inkl.Monitoring-App, die den Aufwand halbierte

• Repräsentative Überprüfung der Compliance-Erfolgemit validierten Prozessen

• Landesweite 2-Tages-Schulungen von Auditoren mitAbschlussprüfung

• Schulung von Monitoring und Feedback landesweitin allen Kliniken nach dem Train-the-Trainer-Modell

Die drei größten Erfolge

Jede 10 %-Steigerung der Händehygiene-Compliance führte zu einem Rückgang derS. aureus-Bakteriämien um jeweils 15 %

94,1 % der Krankenhäuser erreichten dienationale Benchmark – eine Compliance-Rate bei der Händehygiene von 80 %

Die Händehygiene-Compliance des ärztli-chen Personals stieg von 50,5 % auf71,7 % – lag damit aber immer nochzwischen 10 und 15 % unter der desPflegepersonals

WISSEN

Quelle:

1. Grayson ML et al. Effects of the Australian National Hand Hygiene Initiativeafter 8 years on infection control practices, health-care worker education, andclinical outcomes: a longitudinal study. The Lancet Infectious Diseases 2018;18 (11):1269-1277.

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KOMPETENZ

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Mit den richtigen Maßnahmen zum ZielInternationaler Tag der Händehygiene:

„Clean Care for all – it’s in your hands“ – „eine hygienische Versorgung für alle – es liegt in Ihren Händen”. So lautete dasdiesjährige Motto der WHO für den Internationalen Tag der Händehygiene am 5.5.2019. Mehr als 20.000 Gesundheits-einrichtungen beteiligen sich inzwischen an nationalen Kampagnen zum Schutz vor behandlungsassoziierten Infektio-nen. Jedes Jahr rettet eine bessere Händehygiene nach Einschätzung der WHO zwischen fünf und acht MillionenMenschen das Leben.

Die WHO hat die acht wichtigsten Kernelemente identifiziert, die not-wendig sind, um nosokomialen Infektionen vorzubeugen und multiresi-stente Erreger einzudämmen: Von evidenzbasierten Guidelines überFortbildung und Schulung bis zum Monitoring und Feedback der Hän-dehygiene.

Damit diese Kernelemente des Infektionsschutzes besser in die Praxis um-gesetzt werden können, bedarf es Programmen, die an den Gegeben-heiten vor Ort ansetzen. Hier bietet das Evolutionskonzept zurHändehygiene von HARTMANN eine umfassende Lösung – mit eHealth-Applikationen, eLearning-Programmen, flexibel anpassbaren Standard-arbeitsanweisungen und kontinuierlicher Vor-Ort-Betreuung.

EVO trifft auf WHO: Wie das Evolutionskonzept zur Händehygiene vonHARTMANN die Umsetzung wichtiger WHO-Module zum Infektions-schutz unterstützt:

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• Alle Komponentenbasieren auf wissen-schaftlichen Grund-lagen

• LaufendeAnpassungen anneue Standards

Das bietet Ihnen das Evo-Konzept:

• AnspruchsvolleeLearning-Programme

• eHealth-Applikationzur Compliance-Be-obachtung

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Patienten systematisch schützen.Gezieltes Monitoring und detaillierte Analyse:

Die Observe SOPE-Health-Applikation

HARTMANN-AktionspaketFragebogen für Pflegekräfte, Bilderrätsel, Infografik: Das Aktionspaket zum 5.5.2019 informiert und motiviert zum Infektionsschutz und lässt sich auch ganzjährig einsetzen.

Jetzt downloaden unterhttp://bit.ly/HARTMANN-Aktionspaket

HändehygieneWas geht?Und vor allem:Was gehtbesser?

Blitzumfragezum Internationalen Tag der Händehygiene 5.5.2019

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KOMPETENZ

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Das bietet Ihnen das Evo-Konzept:

• Moderne eHealth-Applikationen zurCompliance-Beob-achtung, -Feedback

• Hochwertige Ergeb-nispräsentationen

Das bietet Ihnen das Evo-Konzept:

• Sterillium classic pure –das führende Hände-Desinfektionsmittelin Deutschlands Kliniken*

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• EvidenzbasierteSpender-Checklisten

Das bietet Ihnen das Evo-Konzept:

• eHealth-Applikationen mitoptimierten Checklisten fürwichtige TätigkeitenstrukturierenArbeitsabläufe undintegrieren Infekti-onsschutz-relevanteSchritte

Multimodale Strategie

EinrichtungsspezifischesInfektionsschutz-Programm

Umsetzung vonGuidelines

Umfeld und Ausstattung unterBerücksichtigung des Infektionsschutzes

Personalbesetzung und Bettenauslastung

Fortbildung undSchulung

Surveillance nosoko-mialer Infektionen

Monitoring undFeedback

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• Ein multimodalesGesamtkonzept imBaukastenprinzip

• Mit modernendigitalenAnwendungen

Die WHO-Elemente für den Infektionsschutz unddie passenden Instrumente des Evo-Konzeptes *GfK 2018 Desinfektionsmarkt Klinik Stand 02/2018

Quelle:WHO Guidelines on HandHygiene in Health Care. WorldHealth Organization 2009.

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FORUM

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Von Autopilot bis Zielsetzung13. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen

Für viele Hygieneverantwortliche bildet das Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen eine feste Größe im Kalender.Auch in diesem Jahr überzeugte der hochkarätige Kongress mit einem breiten und anregenden Themenspektrum.In seinem Lunchsymposium mit dem Titel „Psychologie in der Händehygiene“ stellte HARTMANN ebenfalls ein aktuellesThema in den Fokus.

Das diesjährige Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen war ein voller Erfolg. Ins-gesamt rund 1.300 Teilnehmer*innen besuchten die Veranstaltung, die vom 27. bis29. März im Maritim Congress Centrum Ulm stattfand. Tagungsschwerpunkte bilde-ten in diesem Jahr die Psychologie der Entscheidungsfindung, die Informationsver-mittlung und Akzeptanz. Experten beleuchteten dabei u. a. die Fragen: Warum nimmtmedizinisches Personal Impfangebote ungern an? Und wie kann Wissen effektiv beiSchulungen zur Krankenhaushygiene vermittelt werden? Abseits des offiziellen Pro-gramms nutzten viele Teilnehmer*innen die Chance, Wissen und Erfahrungen rundum die Hygiene und Infektionsprävention untereinander auszutauschen.

Sozialpsychologische Einflussfaktoren auf die HändehygieneAuch HARTMANN bewies mit seinem Lunchsymposium unter dem Titel „Psychologiein der Händehygiene“ sein Gespür für richtungsweisende Themen. So stellte Dr. SvenjaDiefenbacher, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für Sozialpsychologie der

Universität Ulm, in ihrem Vortrag „Psy-chologie in der Händehygiene“ am 28.März vor, welche Rolle sozialpsycholo-gische Aspekte wie Feedback, Zielset-zung und Gewohnheit für dieHändehygiene spielen. Wie aktuell die-ses Thema für viele Hygieneverant-wortliche ist, spiegelte sich auch amInteresse der Teilnehmer*innen wider.Tatsächlich gehörte das Lunchsympo-sium mit seinen gut 200 Teil-nehmer*innen zu den bestbesuchtenMittagsveranstaltungen des Kongres-ses.

Einen Schwerpunkt des Vortrags bil-dete die von Diefenbacher und Kolle-gen unter Beteiligung des BODESCIENCE CENTER durchgeführte Stu-die, in der erstmals die Aspekte Feed-back und konkrete Zielsetzungen beider Händehygiene zusammengeführtwurden [1]. Die 4-armige Interventi-onsstudie wurde auf vier unterschied-lichen Stationen im Klinikum Heiden-heim durchgeführt. Dabei wurde un-tersucht, wie sich der Faktor Feedback,der Aspekt Zielsetzung oder die Kom-bination aus Feedback und Zielsetzungauf die Häufigkeit der Händedesinfek-tion auswirkten. Zusätzlich wurde eineKontrollgruppe einbezogen.

Baseline

Intervention

Post-Intervention

HHEs

Tag&Zimmer

25

20

15

10

5

0nur

Zielsetzungnur

FeedbackZielsetzung &Feedback

Kontrolle

******

HHE = Händehygiene-Event*** = signifikanter Anstieg† = marginal signifikanter Anstieg

Beste Intervention: die Kombination aus Feedback und Zielsetzung

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FORUM

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Innovative Ermittlung des FeedbacksUm das Feedback zu ermitteln, wählten die Autoren eineninnovativen Ansatz: Die Kombination aus elektronisch ge-messenen Spenderbetätigungen in den Patientenzimmernsowie stichprobenartigen direkten Compliance-Beobach-tungen. Durch die Kombination der rund um die Uhr er-fassten Spenderaktivierungen mit den Erkenntnissen derBeobachtungen konnte die Compliance geschätzt werden.Je nach Studien-Arm wurde diese Compliance-Rate dau-erhaft als Feedback auf einem Monitor im Stationszimmerangezeigt. Für die Zielsetzungs-Komponente wurden diezu erzielenden Compliance-Raten im Rahmen von Team-sitzungen festgelegt und die Ziele im Stationszimmer aus-gehängt.

Das Ergebnis war eindeutig: Die Kombination aus Feed-back und Zielsetzung erwies sich als die beste Intervention,um die Häufigkeit der Händedesinfektion zu erhöhen. Sostieg die Zahl der Händedesinfektionen je Zimmer signifi-kant von 7,9 auf 17,0. Auch vier Wochen später nach Endeder Intervention blieb die Zahl an Händedesinfektionendeutlich erhöht (s. Grafik auf S. 12).

Alles auf AutopilotErgänzend ging Dr. Svenja Diefenbacher in ihrem Vortragauf ein weiteres sozialpsychologisches Phänomen ein, dasfür die Händehygiene entscheidend ist: Die Gewohnheit.Dabei unterschied sie zwischen der Gewohnheit, wie sieim Alltag verstanden wird und der Gewohnheit im wis-senschaftlichen Sinne. So bezeichnet letztere eine mentaleVerknüpfung zwischen einem bestimmten Element der Si-tuation, einem sogenannten Kontextreiz, mit einer be-stimmten Verhaltensoption.

Bei einer stark ausgeprägten mentalen Verknüpfung be-wirkt das tatsächliche Antreffen des Kontextreizes in einerSituation dann eine automatische Initiierung des Verhal-tens. Bezogen auf die Verhaltensoption Händehygiene

können die Indikationen, wie z. B. vor Pa-tientenkontakt, als Kontextreiz dienen.Gelingt es die Indikation mit der Verhal-tensoption Händehygiene dauerhaft starkzu verknüpfen, wurde eine Gewohnheitfür diese Indikation etabliert. Die Hände-hygiene wird dann gewohnheitsmäßigdurchgeführt – wie im Autopilot.

Live-Voting der Teilnehmer*innenBei den Teilnehmer*innen kamen sowohldas Konzept der Zielsetzung als auch dieIdee des Autopiloten gut an. Das zeigtedie Auswertung von Fragen, über die dasPublikum während des Lunchsymposiumsmithilfe von Tablets abstimmte. Demnachgab über die Hälfte der Teilnehmer*innenan, dass sie die Zielsetzung mit moderier-ter Teamsitzung und Poster in der Praxisfür gut (52,87 %) oder sogar sehr gut (5,1%) umsetzbar hielt. Und 52,56 % der Teil-nehmer*innen bewerteten die Idee „Au-topilot für die Händehygiene“ als eineneue interessante Perspektive. DiesesFeedback wie auch die anschließende Dis-kussion mit zahlreichen Fragen belegen:Hygieneverantwortliche sehen für die Zu-kunft in sozialpsychologischen Faktorenwie Zielsetzung, Feedback und Gewohn-heit ein zusätzliches Potenzial für einebessere Händehygiene.

52,56 %derTeilnehmer*innen

Quelle:

1. Diefenbacher, et al., A quasi-randomized controlled before-after study using performance feedback and goal setting aselements of hand hygiene promotion. Journal of HospitalInfections 2019; 101(4):399-407.

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Teilnehmer*in: Wer legt die Ziele fest und bestimmt, wiehoch die zu erreichende Händehygiene-Compliance seinsoll?Diefenbacher: Meiner Ansicht nach ist eswichtig, dass das Compliance-Ziel gemeinsamvon den Mitarbeitern festgelegt wird. WennZiele von oben nach unten bestimmt werden,besteht ein hohes Risiko, dass die Zielsetzungnicht angenommen wird. Dasselbe gilt auch,wenn das Beteiligungsangebot an die Mitar-beiter nicht ernst gemeint ist. Die Händehy-giene ist letztlich eine Gruppenperformance.Es müssen sich also alle Mitarbeiter beteiligen,damit die positive Wirkung der Händehygienehinsichtlich der Infektionsvermeidung eintre-ten kann. Vor diesem Hintergrund finde ich esbesonders sinnvoll, die Zielsetzung auf dieGruppenebene zu beziehen.

Teilnehmer*in: Ist es realistisch, dass eine Ein-zelperson die Zielsetzung allein umsetzt?Diefenbacher: Prinzipiell gibt es auch sehr gute Befunde fürdie Zielsetzung von Einzelpersonen. Aber wie ich vorherschon sagte, bei dem Kontext Händehygiene im Kranken-haus kommt es auf eine Gruppenperformance an. Deswe-gen ist es aus meiner Sicht auch sinnvoller, das Ziel aufGruppenebene anzugehen. Eine sehr interessante anschlie-ßende Forschungsfrage wäre, wie stark sich einzelne Perso-nen für das Gruppenziel einbringen. Wenn Sie eine höhereCompliance auf einer Station feststellen, kann das ja entwe-der daran liegen, dass sich viele Mitarbeiter ein bisschen ver-

bessert haben, oder daran, dass sich einzelne sehr stark verbes-sern. Um die Wirkweise einer Intervention besser zu verstehenund in der Folge Interventionen erfolgreich von einer Klink zur

nächsten übertragen zu können, sind solche Infor-mationen sehr wertvoll.

Teilnehmer*in: Wie lange dauert es bis eine Ge-wohnheit, ein Autopilot, in der Händehygiene ent-steht?Diefenbacher: Ganz speziell für den Kontext Hän-dehygiene liegen leider noch keine konkreten Zahlenvor. Das ist ein Aspekt, an dem wir weiter forschen,denn er ist für die Praxis natürlich hoch relevant. All-gemein kann man sagen, dass Interventionen zurGewohnheitsbildung in anderen Verhaltenskontex-ten mit relativ unterschiedlichen Zeitansätzen arbei-ten. Mal sind es vier Wochen, mal sind es sechs oderacht Wochen. Was man aktuell schon sagen kann,ist dass es in jedem Fall mehrere Wochen dauert, bissich eine Gewohnheit gefestigt hat. Und es ist auchklar, dass die Gewohnheitsbildung je nach Mensch

unterschiedlich lange dauern kann.

Teilnehmer*in: Kann eine Gewohnheit auch wieder „verlernt“werden?Diefenbacher: Dazu gibt es eine ganz klare Antwort: Ja, eineGewohnheit kann auch wieder verlernt werden. In Bezug aufschlechte Gewohnheiten ist das natürlich eine gute Nachricht.Bei eigentlich hilfreichen Gewohnheiten, wie im Falle der Hän-dehygiene, ist das bedauerlich. Treten widrige Einflüsse vonaußen auf, dann können sie auch ein wünschenswertes, ge-wohnheitsmäßiges Verhalten negativ beeinflussen und die Ge-wohnheit kann wieder zurückgebildet werden – der Autopilotschützt nicht vor allem.

Apropos widrige Einflüsse. Für den Erfolg der sozialpsychologi-schen Ansätze ist es entscheidend, dass die Rahmenbedingun-gen in einer Einrichtung gut sind. Das gilt vor allem für diePersonalausstattung und Infrastruktur. Gibt es zu wenig Mitar-beiter, dann helfen auch diese Ansätze zur Zielsetzung und Ge-wohnheit kaum weiter. Die Rahmenbedingungen sind wichtig,damit ein gutes Arbeiten überhaupt möglich ist.

FORUM

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Psychologie in der HändehygieneFragen und Antworten:

Der Vortrag „Psychologie in der Händehygiene“ von Dr. Svenja Diefenbacher anlässlich des Lunchsymposiums vonHARTMANN in Ulm löste beim Publikum lebhafte Diskussionen aus. Die Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, mithilfeder bereitgestellten Tablets zahlreiche Fragen zur Zielsetzung, Feedback sowie zur Gewohnheit zu stellen. Lesen Sie hiereine Auswahl der Fragen mit den entsprechenden Antworten von Dr. Svenja Diefenbacher.

Dr. Svenja Diefenbacher,WissenschaftlicheMitarbeiterin der Abteilungfür Sozialpsychologie derUniversität Ulm

Quelle:„Psychologie in der Händehygiene“ von Dr. Svenja Diefenbacher, Universität Ulm,Lunchsymposium der PAUL HARTMANN AG, 13. Ulmer Symposium Krankenhausinfektionen,28.03.2019.

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KOMPETENZ

Mit der geänderten EN ISO 374 sind die Anforderungenan Schutz- und Untersuchungshandschuhe für den Um-gang mit Mikroorganismen und Chemikalien deutlich ge-stiegen. Wie die Peha-soft® nitrile-Handschuhe vonHARTMANN die erhöhten Ansprüche konkret einlösen,stellt die DESINFACTS vor.

Erhöhte EN-Anforderungen für Handschuhe:

Bei jeder Aufgabe sicher zugreifenOb im Krankenhaus, in der Arztpraxis, in Alten- und Pflegeein-richtungen oder im Rettungsdienst – die Untersuchungs- undSchutzhandschuhe von HARTMANN sorgen tagtäglich bei un-terschiedlichsten Aufgaben für den Schutz vor Mikroorganismenund Chemikalien. Die synthetischen Nitril-Handschuhe erfüllenzudem auch die erhöhten Anforderungen der aktuellen EN 374und sind entsprechend zertifiziert.

Peha-soft® nitrile Handschuhe……entsprechen der neuen Klassifizierung Typ B,d. h. sie weisen eine Permeationsbeständigkeit von minde-stens jeweils 30 Minuten bei mindestens drei Prüfchemikalienauf.

…schützen vor Chemikalien gemäß neuer EN ISO 374-4,d. h. sie sind in Bezug auf die Degradation durch Chemikaliengetestet. Unter Degradation versteht man die Veränderungdes Handschuhmaterials, wie z. B. durch Versprödung,Schrumpfung oder Quellung.

…schützen vor Mikroorganismen gemäß neuerEN ISO 374-5,d. h. sie entsprechen den Anforderungen in Bezug auf Risikendurch Bakterien und Pilze. Darüber hinaus erfüllen die Hand-schuhe die Bedingungen zum Virenschutz, die in einem zu-sätzlichen Test nachzuweisen sind.

…sind in Prüfverfahren gemäß EN-Anforderungenumfassend getestet worden,d. h. sie wurden u. a. Luft- und Wasserdichtigkeitstests sowiehydrostatischen Drucktests unterzogen. Zudem wurden sieauch auf Durchstichfestigkeit geprüft.

…geben Anwendern mehr Sicherheit,d. h. sie zeigen nachweislich, dass sie einer einheitlichen Zerti-fizierung unterzogen wurden.

Verpackung mit neuen PiktogrammenEine auffällige Neuerung sind vor allem die Pikto-gramme auf den Handschuhverpackungen. Gemäßgeänderter EN 374 müssen diese neuen Kennzeich-nungen ab April 2019 auf den Verpackungenabgebildet sein.

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KOMPETENZ

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Gerade am Urlaubsort eingetroffen und schon krank? Damit es garnicht erst soweit kommt, empfiehlt die DESINFACTS zwei Maßnahmenzur Prävention: Stress vermeiden und den konsequenten Schutz vorKrankheitserregern.

Reise-Set zur Hände- und Flächendesinfektion:

Sommer, Sonne und Sicherheit

Quellen:

1. Repräsentative Bevölkerungsbefragung durch Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit, 23. Juli bis 6. August 2018, 1.049 Befragte.https://www.dak.de/dak/bundes-themen/urlaubsreport-2000794.html (LetzterZugriff am 18.03.2019).

2. Maydych V et al. Impact of chronic and acute academic stress on lymphocyte sub-sets and monocyte function. PLoS One. 2017 Nov 16;12(11):e0188108.

Endlich Urlaub! Auch im bevorstehenden Sommer wird dieser Spruch wiederdurch zahlreiche Unternehmen und Einrichtungen hallen. Doch die Vorfreudeauf Sonne, Spaß und Entspannung erfüllt sich längst nicht bei allen Urlaubern.Die Zahlen des DAK-Urlaubsreports 2018 zeigen: Allein im letztenSommer wurden sechs Prozent der Befragten krank. Mit 15 %wardie Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen besonders häufig be-troffen. Insgesamt erlitten 41 % der Erkrankten eine Erkältungund jeder Siebte einen Magen-Darm-Infekt [1].

Dauerstress vermeidenDoch was kann man tun, um einer Erkrankung im langersehnten Sommerurlaub vorzubeugen? Eine der wich-tigsten präventiven Maßnahmen besteht darin, großeStressbelastungen vor dem Urlaub zu vermeiden oder

zumindest zu reduzieren. So belegt eine Studie derTU Dortmund: Bei einem regelmäßig hohem Stress-pegel reduziert sich die Anzahl der Immunzellen imBlut. Dies gilt vor allem für NK-Zellen (natürliche Kil-lerzellen) und Monozyten, die für frühe Immunant-worten gegen Infektionen entscheidend sind [2].Krankheitserreger haben daher nach vorausgegan-genem Dauerstress ein leichtes Spiel. Um den Ur-laub unbeschwert genießen zu können, empfiehltes sich deswegen, schon im Vorfeld für ausrei-chende Entspannungsphasen zu sorgen.

Vor Erregern schützenEin weiterer wichtiger Aspekt zur Prävention vonKrankheiten ist der gezielte Schutz vor Erregern.So werden auf Reisen oft stark frequentierte Orteaufgesucht, sodass sich ein Kontakt mit häufigberührten Flächen an öffentlichen Orten oderToiletten zwangsläufig ergibt. Hinzu kommt, dassunterwegs vielfach keine Waschgelgenheiten vor-handen sind. Für diese Situationen empfiehlt sichdas neue Sterillium Protect & Care Reise-Set. Es ent-hält neben einem Desinfektionsgel und -tüchern fürdie Hände auch ein Flächendesinfektionsspray.Dabei überzeugen die Desinfektionsmittel in prak-tischen Reisegrößen für unterwegs mit der be-währten Qualität aus der Klinik.

Neu: Reise-Set Sterillium®

Protect & Care

Desinfektionsmittel vorsichtig verwenden.Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen.

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WISSEN

Rund ein Drittel der aktuell 1,9 Millionen pfle-gebedürftigen Menschen in Deutschland wer-den von ambulanten Pflegediensten versorgt –oft in Kooperation mit Angehörigen. Mehr alsdie Hälfte der Pflegedienstmitarbeiter kommtwährend ihrer Tätigkeit in Kontakt mit multire-sistenten Keimen (MRE) [1]. KonsequenteBasishygiene und eine verstärkte Kommunika-tion können in der ambulanten Pflege einerVerbreitung von Problemkeimen vorbeugen.

Kontakt zu multiresistenten Erregern gehörtzum Pflegealltag

Multiresistente Erreger sind eine wachsende Heraus-forderung in der ambulanten Pflege: 57 % der Mit-arbeiter gaben in einer quantitativen Befragung desZentrums Qualität in der Pflege (ZQP) an, dass sie inden vergangenen zwölf Monaten Kontakt mit Pro-blemkeimen hatten [1]. In einer Studie des MRE-Netzwerks im Rhein-Main-Gebiet zur MRE-Prävalenzin der ambulanten Pflege wurden bei 3,7 % derPatienten MRSA und bei 14,4 % ESBL/MRGN festge-stellt [2].

Organisatorische Tipps für die MRE-PräventionÜber die Basishygiene hinaus geben folgende Ergebnisseder ZQP-Befragung gute Impulse für ein Hygienemanage-ment:

• Vollständiges Profil bei ErstkontaktVier von sieben der Risikofaktoren für eine MRSA-Be-siedelung werden nur unzureichend erfasst und solltenaufgenommen werden: Dialysepflicht, antibiotischeTherapie in den vergangenen sechs Monaten, ein frü-herer Aufenthalt in einem Pflege-/Altenheim und dieKatheter-Verwendung in der Vergangenheit

• Schulung zu MREEin Drittel der Befragten sehen bei Problemkeimen undder Händehygiene den dringendsten Schulungsbedarf

• KommunikationDer interne Austausch zu Hygienefragen, die Weiter-gabe von Informationen an Angehörige und der Aus-tausch mit den Hausärzten sollten der Umfrage zufolgeintensiviert werden

Häusliche Pflege

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WISSEN

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57 % der ambulanten Pflegedienste hatten in den vergangenen12 Monaten Kontakt mit Problemkeimen.

Anmerkung: 3-MRGN/4-MRGN können der Definition nach auch ESBL-Bildner enthalten, gehen aber in der Regel über deren Resistenzspektrumhinaus.

Quelle: Eggert S., Sumann D., Teubner C. (2016). Erfahrung mit Hygiene inambulanten Pflegediensten.

Davon hatten

95 % Kontakt mitMRSA

25 % Kontakt mit ESBL-Bildnern

18 % Kontakt mit Clostridium difficile

16 % Kontakt mit 3-MRGN

7 % Kontakt mit 4 MRGN

4 % Kontakt mit VRE

Die überwiegende Mehrzahl der Problemkeime, die inder ZQP-Umfrage ermittelt wurde, umfasst Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA). Doch auchgramnegative Bakterien wie beispielsweise 4-MRGNspielen in der ambulanten Pflege eine zunehmendeRolle. Noch 2014 konnten in einer Studie zur Prävalenzvon MRE keine mehrfachresistenten Gram-negativenKeime ermittelt werden.

MRE-Risiko in der ambulanten Pflege

Acinetobacter baumannii

Staphylococcus aureus

Clostridium difficile

Pseudomonas aeruginosaKlebsiella spp.

Enterobacter spp.

Escherichia coli

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Basishygiene stärker beachtenBasishygiene und hierbei vor allem die Händehygiene ist die wichtigste Maß-nahme bei Kontakt zu MRE. Sie umfasst neben der Händehygiene, der Flä-chendesinfektion und -reinigung, der Medizinprodukte-Aufbereitung auchden Einsatz von Schutzkleidung. Die konsequente Beachtung dieser Maß-nahmen gewährleistet ein zuverlässigen Schutz vor einer Erregerübertragung

Basishygiene bei MRE in privaten Pflegesettings

Erreger-Beispiele

Mund-Nasen-Schutz

Essgeschirr Geschirrspülmaschine < 60°C

– und das sowohl bei antibiotikaresistenten wie -sen-siblen Keimen. Denn in der Regel ist der MRE-Statuseines Pflegebedürftigen in der ambulanten Pflegenicht bekannt, da auch bei Risikofaktoren kein Scree-ning durchgeführt wird.

Maßnahmen

Clostridium difficileESBLMRSA

entfälltBeim Absaugen im Mund-/Rachenbereich oder imTracheostoma

• Beim Betten• Bei stark schuppender Haut• Auswurf/Husten bei nasalerKolonisation

• Beim endotrachealenAbsaugen

• Bei Verspritzen kontami-nierter Körperflüssigkeiten

Nach Empfehlungen und Verweisen des Robert Koch-Institutes:Hygienemaßnahmen bei Patienten mit Durchfällen aufgrund von toxinbildendem Clostridium difficile, Robert Koch-Institut 2008.Merkblätter der regionalen Netzwerke zum Umgang mit multiresistenten Erregern in der ambulanten Pflege.https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Pflege/Lit_Heime_ambul.html (Letzter Zugriff 20.03.2019.)

Quellen1. Eggert S., Sumann D., Teubner C. ZQP-ANALYSE. Erfahrung mit Hygiene in ambulanten Pflegediensten. Studiendesign Quantitative Befragung in der ambulanten Pflege.Befragung von 400 Leitern sowie Qualitäts- und Hygienebeauftragten von ambulanten Pflegediensten in Deutschland. Veröffentlichung Juni 2016.2. Neumann N et al. Multidrug-resistant organisms (MDRO) in patients in outpatient care in the Rhine-Main region, Germany, in 2014: Prevalence and risk factors.Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2016 Feb;59(2):292-300.

• VOR Kontakt mit dem Pflegebedürftigen• VOR aseptischen Tätigkeiten• NACH Kontakt mit potentiell infektiösem Material• NACH Kontakt mit dem Pflegebedürftigen• NACH Kontakt mit der direkten Pflegeumgebung• NACH Ablegen der SchutzhandschuheZusätzlich bei C. difficile:Bei den NACH-Indikationen: Erst Händedesinfektion zur Inaktivierung der vegetativenC. difficile-Bakterien. Anschließend Händewaschen zum mechanischen Entfernen der Sporen.

Händedesinfektion

Organisatorisches Hygieneplan beachtenVersorgung möglichst am Ende der Pflegetour

Handschuhe

Schutzkittel (Einmalkittel) Schutzkittel vor engem Patientenkontakt und bei möglichem Kontakt mitinfektiösem Material. Schutzkleidung im Plastiksack entsorgen.

Grund- und Behandlungspflegesowie bei möglichem Kontakt mit kontaminiertem Material/SekretZusätzlich bei C. difficile:Immer beim Umgang mit Durchfallpatienten.

Instrumente

Flächendesinfektion Wischdesinfektion behandlungsnaher Flächen, der Pflegeutensilien und GeräteZusätzlich bei C. difficile: Sporizidie beachten

• Personenbezogen verwenden• Einweginstrumente bevorzugen• Alternativ: Manuelle oder maschinelle Aufbereitung und SterilisationZusätzlich bei C. difficile: Sporizidie beachten

WISSEN

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Wir forschen für den Infektionsschutz. www.bode-science-center.deBSB1

0001

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ImpressumKonzept / Redaktion: SCI COM GmbH,scientific communicationSchmilinskystraße 32, 20099 Hamburg,Tel.: 040 / 25 32 86-05, Fax: -08E-Mail: [email protected] Niknam (verantw.),Anja Garcia ZiemsenISSN 1618-8292

Gestaltung: Beling Grafikdesign, Hamburg

Druck: Kabel Druck, HamburgDESINFACTS erscheint im Auftrag derBODE Chemie GmbH Hamburg, ein Unternehmender HARTMANN GRUPPE

Bildnachweise:Titel: iStockphoto; S. 2/3: iStockphoto; S. 4: iStockphoto,Marco Grundt Fotografie; S. 5: BODE Chemie GmbH,Beling Grafikdesign; S. 8/9: iStockphoto, Beling Grafikdesign;S. 13: Scicom GmbH; S. 14/15: Patrick Schwalb Fotografie;Beling Grafikdesign; S. 16: iStockphoto, S. 17: HARTMANN;S. 18: BODE CHEMIE GmbH; S.20: International Conferenceon Prevention & Infection Control (ICPIC)

KOMPETENZ

Nationale und internationale Veranstaltungen:

Wissen erweitern –Erfahrungen austauschen

Für Hygieneverantwortliche bildet die International Conference on Prevention & Infection Control (ICPIC) einen wichtigen Höhepunkt im diesjährigen Veranstal-tungskalender. Auch HARTMANN und sein BODE SCIENCE CENTER sind wiedermit einem Stand vertreten (Stand-Nr. 8) und freuen sich auf einen intensiven Erfah-rungsaustausch mit Ihnen. Zusätzlich wird Ihr HARTMANN Team auf mehreren nationalen Veranstaltungen für Sie da sein.

(04.19)0862647

Website

www.conference.icpic.com

https://henryschein-med.de

www.bzh-freiburg.de/Hygiene-kongress

www.zsva-hygieneforum-sh.de

Veranstaltung

ICPIC 2019

Fort- & Weiterbildungs-symposiumHENRY SCHEIN MEDICAL

Freiburger Infektiologie-und Hygienekongress

18. ZSVA/HygieneforumSchleswig-Holstein

Termin

10.09. – 13.09.2019

11.09.2019

09.10. – 11.10.2019

26.10.2019

Veranstaltungsort

Genf

Dortmund

Freiburg

Damp