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Ausgabe 1/2015 DESIN FACTS Fit für die Zukunft: Sterillium feiert 50-jähriges Jubiläum.

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Ausgabe 1/2015

DESINFACTSFit für die Zukunft:Sterillium feiert 50-jähriges Jubiläum.

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EDITORIAL 3

FOKUS

50 Jahre Sterillium 4

Kampagne: Helden gesucht – 6Gute Hygiene braucht Vorbilder

Studie: Starke Pflegeformulierung 7für die Hautgesundheit

WISSEN

Compliance fördern, aber wie? 8

Die Kombination macht’s: Flächenleistung von Einmaltüchern 12

Ausbruch in der Hämato-Onkologie: filtriertes Leitungswasser als Quelle 16

MENSCHEN & PERSPEKTIVEN

Händehygiene-Kampagne am 10Universitätsklinikum des Saarlandes

SERIE HOCHRISIKOBEREICHE: 14Versorgung immunsupprimierter Patienten

LERNEN

Neues E-Learning-Tool 18zur Händehygiene für Rettungskräfte

PRAXIS

Händehygiene bei Clostridium difficile 20

Vor 50 Jahren revolutionierte Sterillium die Hygiene: Erstmals wurde die Hände-desinfektion hautverträglich. Eine aktuelleStudie zeigt: Sterillium erhöht die Haut-feuchtigkeit sogar um durchschnittlich30% und sorgt damit für gesunde Haut.

Händedesinfektion neu entdecken.

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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

etwas Neues wagen und bekannte Wege verlassen, fällt oft nichtleicht. Und doch zeigt die Erfahrung immer wieder, dass es sichlohnt.

Auch Sterillium verdankt seine Erfindung dem Engagement vonMenschen, die ihre Vision von einer besseren Händedesinfektionunbeirrt verfolgten. Dass das Entwicklerteam 1965 mit seiner Vorstellung richtig lag, beweist aktuell der 50. Geburtstag von Sterillium, dem weltweit ersten marktfähigen alkoholischen Hände-Desinfektionsmittel.

Fortschritt und Forschung kennzeichnen bis heute den Werdegangdes Pioniers unter den Hände-Desinfektionsmitteln. Ganz aktuellhat eine Studie die hautpflegenden Eigenschaften von Sterillium untersucht.

Mit einer Jubiläumskampagne möchten wir uns daher bei allen bedanken, die das ermöglicht und an der Erfolgsgeschichte desblauen Klassikers mitgeschrieben haben. Ein besonderes Highlight:die Aktion „Nennen Sie Ihren Modern Day Hero in der Hygiene“,die besonders engagierte Mitarbeiter und Kollegen auszeichnet undzugleich für mehr Compliance in der Händehygiene wirbt.

Zeitgleich mit dem runden Geburtstag geht auch die DESINFACTSneue Wege und präsentiert sich in neuem Erscheinungsbild. Aus-wahl und Aufbereitung der Themen bleiben jedoch in bewährtemStil.

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen,

Dr. Henning MallwitzLeiter Forschung & Entwicklung

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FOKUS

50 Jahre Sterillium®

In der Forschung immer einen Schritt voraus

Leuchtend hellblau, angenehm duftend und gut zur Haut: Sterillium ist unverwechselbar – ein-fach ein Original. Das weltweit erste marktfähige alkoholische Hände-Desinfektionsmittel schreibtseit 50 Jahren Hygienegeschichte. Der Weg des blauen Klassikers ist vor allem durch eines gekennzeichnet: das unermüdliche Forschen nach besserem Infektionsschutz.

Mittwoch, 7 Uhr morgens, die wöchentliche Chefvi-site am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf(UKE) steht an. Es herrscht großes Gedränge in undvor den kleinen Patientenzimmern. Professor Dr.Peter Kalmár, damals im Jahr 1965 noch ein jungerAssistenzarzt, erinnert sich: „Vor dem Zimmer standeine Waschschüssel mit einer verdünnten Desinfek-tionslösung, in die alle Ärzte ihre Hände tauchten.Die Flüssigkeit erschien mir verdächtig.“ Der Kardio-loge entnimmt eine Probe und schickt sie zur Unter-suchung ins Labor. Seine anfängliche Vermutungbestätigt sich: Die Lösung enthält zahlreiche Keime.Die Waschung, mit der die Bakterien von den Hän-den entfernt werden sollten, bewirkt somit das Ge-genteil. Die Keime werden sogar noch weiterverbreitet.

Auch die chirurgische Händedesinfektion wies da-mals erhebliche Schwachstellen auf. So schrubbtensich die Ärzte vor chirurgischen Eingriffen ihre Händeunter fließendem Wasser mit Seife und Bürste ab.Anschließend rieben sie die Hände mit hochprozen-tigem Alkohol ein. Das Problem: Dieses Vorgehen er-reicht keine ausreichende Langzeitwirkung undgefährdete somit sogar den Erfolg von komplizierte-ren mehrstündigen Operationen.

Außerdem strapazierte diese Prozedur die Hautge-sundheit. Die Hände der Chirurgen wurden dadurchoft rissig und spröde. Viele Ärzte litten unter Hand-ekzemen oder chronischen Hautentzündungen.Motiv aus 1965, dem Geburtsjahr von Sterillium.

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FOKUS

Sterillium, das „Forscherprodukt“mit rund 60 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften.

17*

32*

9*

2*

Chirurgische Händedesinfektion

Hygienische Händedesinfektion

Hautverträglichkeit

Sonstige Themen

Aktiv für besseren InfektionsschutzEin unhaltbarer Zustand für Peter Kalmár, der später leitender Profes-sor der Herzchirurgie am UKE wurde. Der Kardiologe wendet sich anden Spezialisten für Hygiene und Desinfektion, die Hamburger Bacil-lolfabrik Dr. Bode & Co. Gemeinsam fassen sie das Ziel ins Auge, einHände-Desinfektionsmittel zu entwickeln, das nicht nur schnell und si-cher wirkt, sondern darüber hinaus auch noch hautverträglich ist. Eineschwierige Aufgabe. Das Forschungsteam betreibt umfangreiche Lite-raturrecherchen und führt zahlreiche Untersuchungen durch. Doch dieMühe lohnt sich: Die Experten entwickeln die bis heute unveränderteRezeptur für Sterillium, dem weltweit ersten marktfähigen alkoholi-schen Hände-Desinfektionsmittel. Bereits am 4. Juni 1965 verlassen dieersten Flaschen des blauen Klassikers das Werk in Hamburg-Stellingen.

Meilensteine der HändehygieneSeither sind Sterillium und die Forschung für eine bessere Hygiene festmiteinander verknüpft. So setzte die Sterillium-Forschung 2005 einenwichtigen Meilenstein: die Verkürzung der Einwirkzeit bei der chirurgi-schen Händedesinfektion von 3 auf 1,5 Minuten. Die Halbierung derEinwirkzeit führt nicht nur zu einer deutlichen Zeitersparnis auf chirur-gischen Stationen, sondern auch zu einem weitaus effizienteren Ein-satz von Hände-Desinfektionsmitteln.

Kurze Zeit später revolutionierte eine mit Sterilliumdurchgeführte Studie auch die hygienische Hände-desinfektion. Die Untersuchung aus dem Jahr 2008zeigt, dass die besten Benetzungsergebnisse derHände mit der eigenverantwortlichen Einreibeme-thode erzielt werden. Auch die AKTION SaubereHände empfiehlt heute diese Applikationsmethode,bei der das Hände-Desinfektionsmittel in individuel-ler Technik aufgetragen wird. Dadurch ist die Hän-dedesinfektion einfacher durchzuführen und erhöhtdamit die Chance, höhere Compliance-Raten zu er-reichen.

Weltweit am häufigsten untersuchtAuch heute werden die Forschungsaktivitäten rund umSterillium kontinuierlich fortgesetzt. Mit ca. 60 wis-senschaftlichen Veröffentlichungen in Fachzeitschrif-ten ist Sterillium das weltweit am häufigstenuntersuchte Hände-Desinfektionsmittel. Ganz aktuellbeschäftigt sich eine Studie mit den hautpflegendenEigenschaften des Präparats (siehe S. 7). Der Blick vonder Entwicklung Sterilliums über die Forschungsarbeitder vergangenen Jahrzehnte bis hin in die Gegenwartmacht deutlich: Der in den 1970er Jahren entstandeneSlogan "Sterillium - ein Hände-Desinfektionsmittel, dasseiner Zeit voraus ist", trifft auch heutzutage noch vollund ganz auf den 50 Jahre alten Klassiker zu.

Kostenfreier Download des Studiensupplementsmit den wichtigsten Studien zu Sterillium unterwww.bode-science-center.de im Bereich SCIENCE.

* Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen

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FOKUS

Helden gesucht: Gute Hygiene braucht Vorbilder.

Vertrauen ist der Schlüssel zum 50-jährigen Erfolg von Sterillium. Um sich bei allen Anwendern für ihr großes Vertrauen zu bedanken, startet HARTMANN im Mai 2015 eine internationale Kampagne mit zahlreichen Aktionen. Ein Höhepunkt: Die Aktion „Nennen Sie Ihren Modern Day Hero in der Hygiene“, die besonders engagierte Mitarbeiter und Kollegen auszeichnet und für mehr Compliance wirbt.

Hygiene kann nur dann zuverlässigen Infektionsschutz be-wirken, wenn sie auch konsequent praktiziert wird. Die Ent-wickler von Sterillium waren sich dieser Tatsache von Anfangan bewusst und haben sich der Her-ausforderung gestellt. Das Ergebnis:Das erste marktfähige alkoholischeHände-Desinfektionsmittel, das nichtnur schnell und sicher wirkt, sonderndarüber hinaus auch noch hautpfle-gend ist und von den Anwenderngerne eingesetzt wird.

Vorbilder für mehr ComplianceUm die Erfolgsgeschichte zu feiern,sich für das Vertrauen der Anwenderzu bedanken und für mehr Compliance zu werben, startetHARTMANN ab Mai 2015 eine Sterillium-Jubiläumskampagne.Ein besonderes Highlight: die Aktion „Nennen Sie Ihren Mo-dern Day Hero in der Hygiene“. Mit dem Aufruf sollen Mitar-beiter, die sich in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen etc.außergewöhnlich engagiert für die Händehygiene einsetzen, inihrer Vorbildrolle gewürdigt und unterstützt werden. So zeigen

Studien immer wieder, wie wichtig Vorbilder sind, um Ärzte undPflegekräfte zur Hände-desinfektion zu motivieren [1].

Hygiene von A bis ZAuch visuell stehen die Hände im Fokus:Ein originelles Fingeralphabet bildet daseinprägsame Motiv der Kampagne. Alswichtigstes Arbeitsinstrument von Mit-arbeitern im Gesundheitswesen schüt-zen Hände Patienten und Bewohner.Die Hände werden wiederum durch Ste-rillium geschützt. PROTECT, CARE undTRUST sind daher auch die Kernbot-schaften, die mit dem Fingeralphabetdargestellt werden. Eine neue Website

bietet Anwendern unter www.sterillium.de nützliches Hinter-grundwissen und informative Studien zu Sterillium sowie Er-fahrungsberichte von Sterillium-Verwendern.

Machen Sie mit und unterstützen Sie Ihr Vorbild!

Nennen Sie Ihren Modern Day Hero

in der Hygiene unter www.sterillium.de.

Quellen:1. Haessler et al. (2012) Getting doctors to clean their hands: lead the followers. BMJ Qual Saf 2012;21:499-502.

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FOKUS

Starke Pflegeformulierung für die Hautgesundheit

Gesunde Haut bildet die Basis für eine effektive Händehygiene. Eineneue klinische Studie von HARTMANN untersuchte Sterillium classicpure hinsichtlich seiner feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften. DasErgebnis: Der mehrmals tägliche Gebrauch von Sterillium classic pureerhöht die Hautfeuchtigkeit um durchschnittlich 30%.

Die alkoholische Händedesinfektion punktet gegenüber dem Hände-waschen in vielerlei Hinsicht: Sie schaltet Krankheitserreger wirksamer ausund kann unabhängig von Waschbecken schnell und direkt am Patienten-bett durchgeführt werden. Dennoch bleiben oft Bedenken. So fragen sichAnwender häufig, ob alkoholische Produkte der Haut schaden.

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, prüfte eine neue Studie vonHARTMANN und dem BODE SCIENCE CENTER die hautpflegenden Eigen-schaften von Sterillium classic pure: Praxisnah, 10 Tage lang, 30-mal täg-lich. Analog zur hygienischen Händedesinfektion wurde jeweils eine Handder 29 Probandinnen mit 3 ml Sterillium classic pure über 30 Sekundendesinfiziert. Die zweite, unbehandelte Hand diente als Kontrolle. Dabeiwurde die Hautfeuchtigkeit mit dem Corneometer gemessen, der pH-Wert-der Haut erfasst und der Zustand der Hautbarriere über den transepider-malen Wasserverlust (TEWL) ermittelt.

Intakte Hautbarriere – gesunder pH-WertUnd das Ergebnis? Die Corneometer-Werte zeigten, dass die Hautfeuch-tigkeit der behandelten Hände zu jedem Messzeitpunkt im Vergleich zurBaseline (Vorwert) sowie zur unbehandelten Hand signifikant erhöht war:am Ende der ersten Testwoche um 30,4 % und am achten Anwendungs-tag sogar um 39,3 %. Der pH-Wert blieb mit 4,4 bis 5,4 ebenso im haut-gesunden Bereich wie der TEWL. Auch die subjektive Wahrnehmung derProbandinnen spiegelt dieses Ergebnis wieder: Insgesamt wurde dasHände-Desinfektionsmittel sehr gut vertragen. Fazit: Sterillium classic be-

wahrt nicht nur den Hautzustand, sondern pflegt dieHaut und sorgt damit für gesunde Hände.

Studiendaten übertragbarDie Ergebnisse der Studie sind vollständig auf Sterilliumübertragbar, da die hautbefeuchtenden Pflegesub-stanzen in beiden Hände-Desinfektionsmitteln identischsind. Die Rezeptur von Sterillium unterscheidet sich le-diglich durch die zugesetzten Parfüm- und Farbstoffevon Sterillium classic pure.

Diese jüngste Studie belegt ein weiteres Mal die guteHautverträglichkeit der Sterillium-Produkte. Und die istwichtig, denn sie motiviert Anwender zur Händedesin-fektion und trägt so zu einer besseren Compliance bei.

RCTS‘ Study No. 3295. Evaluating the effect of a hand sanitizer using an exaggerated handwash method

Die Änderung der Hautfeuchtigkeit verglichen mitden Vorwerten in % (Corneometer-Daten)

Erhöhung Hautfeuchtigkeit

30%

Gesunde Hautbarriere

VerbesserteHaut-

festigkeit

pH-Werteim haut-

gesundenBereich

AbnehmendeHautab-

schuppung

Änd

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g de

r H

autf

euch

te in

%

mit Sterillium classic pureunbehandelt

40

30

20

10

0

Tag 1

28,3

-2,3

Tag 3

21,5

-6,3

Tag 5

30,4

-5,4

Tag 8

39,3

-6,6

Tag 10

29,3

-6,1

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Compliance fördern, aber wie? Anregungen aus der Praxis für die Praxis

WISSEN

Die Händedesinfektion gilt als die erfolgreichste und kosteneffektivsteMaßnahme zur Prävention nosokomialer Infektionen. Allerdings ist dieCompliance trotz zahlreicher Interventionen nicht ausreichend. Um hier-für Gründe zu finden, wählten McInnes et al. einen neuen Ansatz. In derStudie wurden erstmals Krankenhausführungskräfte interviewt. Themenwaren aktuelle Strategien zur Compliance-Steigerung.

Welche Ideen sind erfolgversprechend, um die Compliance in der Hände-hygiene nachhaltig zu verbessern? Und wie können bestehende Maßnah-men wie Kampagnen oder Schulungen verändert werden, um eine größereund dauerhafte Wirkung zu entfalten? Antworten darauf gaben 13 lei-tende Angestellte aus dem Management und dem klinischen Bereich einesaustralischen Krankenhauses in 30-minütigen Interviews.

Die Studie eröffnet eine neue Perspektive auf die bisherigen Strategien zurCompliance-Verbesserung. Denn ein Gros der Teilnehmer verfügte übereinen medizinischen Hintergrund und war zugleich in Verwaltungspositio-nen tätig – sie bilden somit die Schnittstelle zwischen klinischem und nicht-klinischem Dienst.

Mit gutem Beispiel voranDie Mehrheit der Befragten war sich vor allem in einem Punkt einig: Non-Compliance ist nicht akzeptabel, Händehygiene für alle ein Muss. Dahersollten auch die leitenden Ebenen aktiv für Hygiene eintreten. Das signali-siert, alle machen mit. Zudem sind Vorbilder ansteckend. Sie beeinflussendas Verhalten anderer und vermitteln so indirekt, wie Hygiene umgesetztwird. In Kombination mit Best-Practice-Beispielen können Mitarbeiter zueiner höheren Compliance in der Händehygiene motiviert werden – undauf diese Weise selbst ebenfallsVorbild werden.

Damit die Verantwortlichen wissen,auf welchen Stationen z.B. der Ein-satz von Rollenvorbildern besonderssinnvoll ist, benötigen sie aktuelleDaten aus Compliance-Audits oder-Prüfungen. Diese sind aber erstwirklich hilfreich, wenn sie zeitnahan alle weitergegeben werden undnach Stationen, Disziplinen und Be-rufsgruppen differenziert sind.

Denn nur so können konkrete Herausforderungen inder Compliance gezielt und maßgeschneidert auf diejeweilige Situation in Angriff genommen werden. Kri-tisch sahen einige Befragte hingegen, Non-Complianceals Behandlungsfehler mit disziplinarischen Maßnah-men zu ahnden. Denn die mangelhafte Händehygienesei keine bewusste Entscheidung gegen die Händedes-infektion, sondern viel eher Ausdruck eines hohen Zeit-und Arbeitsdrucks.

5 maßgeschneiderte MomenteDie 5 Indikationen der Händedesinfektion sind nicht aufalle Arbeitsfelder und -situationen in Krankenhäusern

eins zu eins anwendbar. So ist die Händedesinfektionvor aseptischen Tätigkeitennicht relevant für z.B. Reini-gungs- oder Kantinenpersonal. Dennoch halten sich diese Mitarbeiter in der Patienten-umgebung auf. ComplianceMaßnahmen sollten deshal aufdie unterschiedlichen Berufs-gruppen zugeschnitten seinund die jeweilige Art des Pa-

Die Antworten der Befragten in 7 Themenfeldern:• Compliance als Aufgabe beginnt in den

Führungsebenen• Zeitnahe Veröffentlichung von detaillierten

Auditergebnissen• Neudefinition von Non-Compliance als

Behandlungsfehler• Disziplinarische Ahndung von Non-Compliance• Aufarbeitung der 5 Momente der Händedesinfek-

tion für unterschiedliche Berufsgruppen• Aktualisierung der Arbeitsmaterialien, die auf den

5 Indikationen der Händedesinfektion basieren• Patienten-Empowerment

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WISSEN

tientenkontakts widerspiegeln, gaben die Befragten ein-stimmig an. So können Schulungsmaterialien oder Posterindividuell an die Tätigkeitsfelder angepasst werden. Denneine einzige Lösung für alle gibt es nicht.

Zusätzlich betonten die Befragten, dass es dringend an derZeit sei, die bisherigen Arbeitsmaterialien wie z.B. Postermit den 5 Momenten der Händedesinfektion zu aktualisie-ren. Denn ähnlich wie Werbung nach gewisser Zeit an Auf-merksamkeit einbüßt, verlieren auch diese Poster anWirkung. Damit Plakate, Aufkleber und Co. also wiederstärker wirken, ist Abwechslung nötig: Sei es ein neues De-sign oder eben die Anpassung an verschiedene Aufgaben-felder.

Patienten aktiv einbeziehenWarum nicht auch die Patienten einbinden, überlegten ei-nige der Interviewten. Mit Patienten-Empowerment istgenau das gemeint: Der Patient spricht das medizinischePersonal auf die Händedesinfektion an. So ist er nicht mehrnur stiller Beobachter, sondern handelt aktiv. Häufig un-terbleibt eine solche Erinnerung allerdings aus Sorge, siekönnte sich negativ auf die Behandlung auswirken. AuchPfleger und Ärzte befürchten Spannungen im Verhältniszum Patienten. Um ein Klima zu schaffen, in dem die Mit-arbeit des Patienten willkommen ist, schlugen einige derinterviewten Führungskräfte Mitarbeiterschulungen vor.

Als weiteren Teil einer solchen patientenzentrierten Her-angehensweise nannten die Befragten den Einsatz von rea-len Patientenfallstudien zu Schulungszwecken z.B.während der Stationsvisiten. Damit erhalten die Auswir-kungen ungenügender Händehygiene ein reales, mensch-liches Gesicht – und hinterlassen einen Eindruck, der bleibt.

1. McInnes et al. A qualitative study of senior hospital managers‘ views on current and innovative strategies to improve hand hygiene. BMC InfectiousDiseases (2014) 14: 611.

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MENSCHEN & PERSPEKTIVEN

Händehygiene-Schulungen teilgenommen. Um die Mit-arbeiter möglichst gut zu erreichen, bietet SigridThieme-Ruffing die Schulungen zeitlich flexibel vor Ortan. „Wenn z. B. in der Chirurgie eine Schulung um 7Uhr am besten passen würde, dann gehen wir um 7Uhr dort hin. Und wenn die Studenten sagen, dass einTermin um 20 Uhr gut wäre, dann führen wir dort auchum 20 Uhr Schulungen durch. Wir sehen uns hier auchals Dienstleister“, erläutert Sigrid Thieme-Ruffing.

Das Besondere im Haus: Die Händehygiene kennt keineHierarchien. Ob Chefarzt oder Schülerin – alle Mitar-beiter werden einheitlich geschult, da die Sicherheit derPatienten an erster Stelle steht. “Unsere Botschaft lau-tet: Händehygiene ist ein zentrales Thema, das für jedengleichermaßen gilt“, erklärt Sigrid Thieme-Ruffing.

Die größte Hürde bei der Umsetzung der Empfehlun-gen der AKTION Saubere Hände besteht nach ihren Er-fahrungen darin, die Momente für die Händedes-infektion vor Patientenkontakt und vor aseptischen Tätigkeiten zu identifizieren. Um gerade diese Maß-nahmen innerhalb des Arbeitsablaufes fester im Be-wusstsein der Mitarbeiter zu verankern, sind dieregelmäßigen Schulungen essenziell.

Aktionen, Stände und Info-Materialien Darüber hinaus nutzt das Hygieneteam auch Veran-staltungen als Plattform für die Kampagne. Besondersgroßen Anklang fanden die Stände und Aktionen zumInternationalen Tag der Händehygiene am 5. Mai sowie

30 Sekunden, die .

Die hygienische Händedesinfektion ist einfach, geht schnell – und trotzdem wird sie noch immer zu oft unterlassen. Um die Com-

pliance in der Händehygiene zu fördern, hat das Institut für Medizini-sche Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums des Saar-

landes die Kampagne „Von 0 auf sicher in 30 Sekunden“ ins Leben gerufen.

Ein blauer Tachometer, dessen Skala von 0bis 30 reicht. Das visuelle Grundmotiv derKampagne „Von 0 auf sicher in 30 Sekun-den“ des Universitätsklinikums des Saarlan-des zieht automatisch Blicke auf sich, sorgtfür Erstaunen und bleibt im Gedächtnis haf-ten. Und das ist auch Absicht. Denn mitdem einprägsamen Motiv soll gezeigt wer-den, wie wenig Zeit nötig ist, um die Händewirksam zu desinfizieren und für einen si-cheren Infektionsschutz zu sorgen.

Initiiert wurde die Kampagne 2012 von Prof.Dr. med. Mathias Herrmann, dem Leiter des

Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, und der Hygiene- undQM-Beauftragten Sigrid Thieme-Ruffing. „Unser Ziel ist es, unsere Patientenbestmöglich vor vermeidbaren Infektionen zu schützen“, erklärt Prof. Dr.med. Mathias Herrmann. „Und da die meisten Erreger über die Hände über-tragen werden, richten wir mit unserer Kampagne gezielt den Fokus auf diehygienische Händedesinfektion“, führt der Experte weiter aus.

Den entscheidenden Impuls für die Initiative gab die Kampagne der AK-TION Saubere Hände. Daraus entwickelte sich der Wunsch, eine hausei-gene Kampagne zur Händedesinfektion durchzuführen, mit der sich dasKlinikum noch stärker identifizieren kann und die sich neben den Mitar-beitern auch an Patienten und Besucher richtet.

Händehygiene ohne HierarchienKernstück der Kampagne bildet die intensive Schulung des Personals zuallen Fragen rund um die Händehygiene. So haben inzwischen ca. 2.000Mitarbeiter des Universitätsklinikums des Saarlandes an den hausinternen

Sigrid Thieme-Ruffing

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MENSCHEN & PERSPEKTIVEN

den Unterschied machen

zum Gesundheitstag, der vom betriebsärztlichen Dienstangeregt wurde. Bei solchen Veranstaltungen kommenauch Werbeträger, wie mit dem Kampagnenmotiv ver-sehene Aufkleber, Buttons und Bonbons gut an undtragen dazu bei, die Botschaften zur Händedesinfek-tion weiterzuverbreiten.

Abgerundet wird die Kampagne durch vielfältige In-formationsmaterialien wie Flyer und Plakate unter-schiedlicher Formate, die im Eingangsbereich, in Ambu-lanzen und Wartezonen sowie auf den Stationen auf-gehängt bzw. ausgelegt werden.

Engagierte Berufsanfänger und mehr ComplianceDie Resonanz auf die Kampagne fällt sowohl bei denMitarbeitern als auch bei den Patienten und Besuchernausgesprochen positiv aus. Vor allem die Auszubilden-

den der Krankenpflegeschule zeigen sich überdurchschnittlich engagiertund tragen die Kampagneninhalte in ihre jeweiligen Abteilungen. Mit demMotiv des blauen Tachometers wird zudem ein hoher Wiedererkennungs-wert auf den Stationen erreicht. Neben der gewachsenen Aufmerksam-keit konnte durch Messungen auch ein gestiegener Händedesin-fektionsmittel-Verbrauch festgestellt werden. Das Ziel, die Händehygieneim Universitätsklinikum des Saarlandes dynamisch voranzubringen und dieCompliance noch weiter zu verbessern, ist somit auf einem guten Weg.

Doch trotz des Erfolgs der Kampagne sieht Sigrid Thieme-Ruffing weiter-hin große Herausforderungen in Sachen Hygiene auf sich zukommen. Ihrist es wichtig, die Mitarbeiter nicht nur kurzfristig zu motivieren, sonderndie Händedesinfektion nachhaltig in ihren Köpfen zu verankern. Ihr Wunschfür die Zukunft: Händedesinfektionen sollten ebenso intuitiv und selbst-verständlich durchgeführt werden, wie das Anlegen eines Sicherheitsgurtsbeim Autofahren.

Das Team des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums des Saarlandes.

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Die Kombination macht’s: Flächenleistung von Einmaltüchern.

WISSEN

Die Ansprüche sind klar: Vorgetränkte Einmaltücher zur Flächendesinfek-tion sollten zuverlässig antimikrobiell wirken, materialverträglich und an-wenderfreundlich sein. Außerdem sollten sie über eine hohe Reichweiteverfügen, da diese hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit ein wichtiges Aus-wahlkriterium darstellt.

Aber welche Produkteigenschaften sorgen für eine gute Flächenleistungvon alkoholischen Einmaltüchern? Die Antwort geben nun Schweins et al.in ihrer Studie. Und entgegen bestehenden Annahmen ist nicht allein dieTuchgröße für die Reichweite von Einmaltüchern maßgeblich entschei-dend. Vielmehr bestimmen vor allem Vliestuchqualität, Wirkstoffrezepturund Flüssigkeitsgehalt die Flächenleistung.

Einmaltücher auf dem PrüfstandDie Studie analysierte u.a. 6 handelsübliche alkoholische Wischtücher vonverschiedenen Herstellern. Jedes Einmaltuch wurde von zwei Personen andrei aufeinanderfolgenden Tagen angewandt – insgesamt also sechsmalgeprüft. Wie in der Praxis üblich, wurden die Tücher einmal mittig gefaltet.Um die Flächenleistung der Tücher zu ermitteln, wischten die Studienteil-nehmer zuerst in einer Bahn und anschließend in Schlaufenbewegungendie Testfläche. Im Gegenlicht wurde beurteilt, wann die Gesamtfläche nichtmehr vollständig benetzt bzw. der Flüssigkeitsfilm des feuchten Wischtuchsunterbrochen war. Die Länge der Wischbahn wurde ausgemessen und dieFlächenleistung berechnet.

Zusätzlich wurde das Tuchmaterial bzw. Fasergemisch ermittelt, die Wisch-tuchfläche des einmal gefalteten Tuchs gemessen und der Flüssigkeitsge-halt bestimmt. Auch die Flächenmasse – also das Gewicht in g/m2 – derEinmaltücher wurde gemäß DIN 12127 berechnet.

Schnell und einfach – das sind die Voraussetzungen für eine gute Compliance in der Flächenhygiene. Daherwerden für die Desinfektion patientennaher Flächen vorgetränkte Einmaltücher immer beliebter. Die neueStudie von Schweins et al. zeigt, welche Eigenschaften von alkoholischen Einmaltüchern die Flächenleis-tung bestimmen: Wirkstoffrezeptur, Tuchqualität und Flüssigkeitsgehalt. Die Tuchgröße allein ist hingegennicht entscheidend.

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WISSEN

Tuchqualität, Wirkstoffrezeptur und Flüssigkeitsgehalt entscheidendDas Ergebnis: Ganz vorne dabei waren zwei HARTMANN-Produkte. So wirdmit einem einzigen Bacillol 30-Tuch eine Fläche von 0,61 m² sicher desin-fiziert – mit einem Bacillol AF Tissue gar eine von 0,83 m². Insgesamtschwankten die Flächenleistungen aller alkoholischen Tücher zwischen0,16 m² und 0,83 m2. Der Grund dieser breiten Reichweiten-Spanne istnicht die Größe der Einmaltücher. So erzielten identisch große Wisch-tücher stark voneinander abweichende Flächenleistungen. Es ist vielmehrdas Zusammenspiel der verschiedenen Produkt- und Materialeigenschaf-ten, das für die Reichweite entscheidend ist. So zeigen die Daten, dass mitzunehmendem Gewicht und steigendem Flüssigkeitsgehalt auch die Reich-weite steigt.

Setzt sich das Tuch zudem aus Polyesterfasern (PET-Vlies) zusammen anstattaus Cellulose, kann eine weitere Erhöhung der Flächenleistung erreichtwerden. Denn PET-Fasern geben mehr Flüssigkeit an die zu reinigendeOberfläche ab.

Fazit: Erfolgt die Flächendesinfektion mit einemhochwertigen Einmalwischtuch – aus Polyester-Vliesmaterial und reichlich durchtränkt mit einemwirkungsstarken, geringalkoholischen Desinfekti-onsmittel – wird damit auch die Compliance in derFlächenhygiene gefördert.

Schweins et al. (2015) Einflussfaktoren auf die Flächenleistung wirkstoff-getränkter Einmal-Wischtücher zur Reinigung und Desinfektion im medizi-nischen Bereich. Zur Veröffentlichung eingereicht bei Hygiene & Medizin,mhp Verlag.

Flächenleistung

WirkstoffNiedrigalkoholisch istreichweitenstärker alshochalkoholisch

TuchmaterialMit Polyesterfasern wirdeine größere Flächenleis-tung erzielt als mit Cellu-losefasern

FlüssigkeitsgehaltJe höher, desto größer istdie Reichweite

TuchgrößeHat allein keinen entschei-denden Einfluss auf die Reich-weite. Nur deutlich größereTücher können eine höhereFlächenleistung erreichen

Flächenmasse (g/m2)Je höher, desto größer ist imMittel die Flächenleistung

5 Faktoren, die die Flächenleistung von vorgetränkten alkoholischen Einmaltüchern nach Schweins et al. bestimmen.

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Mit Herzblut dabeiVersorgung immunsupprimierter Patienten.

MENSCHEN & PERSPEKTIVEN

Die Hämato-Onkologie des Klinikums Passau nimmt ein äußerst breites Aufgabenspektrum wahr. Das verantwortliche Hygieneteam stellt sich Tag für Tag aktiv und engagiert den damit verbundenen anspruchsvollen Aufgaben. Kernstück bildet eine gute Kommunikation.

Routiniert drückt der grauhaarige Mann mit seinem Ellenbogen denBügel des Händedesinfektionsmittel-Spenders herunter. Die herausflie-ßende farblose Flüssigkeit verreibt er sorgfältig in und auf seinen Hän-den. Nebenbei plaudert er mit einer Frau, die den Spender an derdanebenstehenden Desinfektionssäule benutzt. Dahinter warten ge-duldig zwei junge Mädchen, die sich ebenfalls die Hände desinfizierenmöchten. Die beiden gut sichtbar im Eingangsbereich des KlinikumsPassau aufgestellten Desinfektionssäulen zeigen deutlich: Hygiene wirdhier groß geschrieben.

Das gilt auch und gerade für die Stationen Hämatologie, Onkologieund Palliativmedizin des in Eigenbetrieb von der Stadt Passau geführ-ten Klinikums. Für einen sicheren und reibungslosen Ablauf der Hy-giene in diesen Stationen sorgt ein engagiertes Team: dieHygienefachkraft Bettina Gayk, die Hygienebeauftragte Oberärztin Dr.Madeleine Kuhn und die Stationsleitung Elke Brandtner. Allesamt mitlangjährigen Berufserfahrungen im Bereich Hämato-Onkologie. Redendie drei über ihre Arbeit, fallen häufig die Worte Herzblut, Herausfor-derung und abwechslungsreich.

Anspruchsvolle Hygiene-AufgabenMit seinen knapp 70 Betten für die Hämato-Onko-logie und 6 Betten für Palliativ-Medizin ist die Abtei-lung überdurchschnittlich groß. „Wir behandeln hierfast das gesamte Spektrum der Hämato-Onkologie.Außer Transplantationen führen wir alle Behandlun-gen durch“, erklärt Dr. Madeleine Kuhn. Dass dieseBandbreite auch anspruchsvolle Aufgaben für dieHygiene mit sich bringt, liegt auf der Hand. Nehmendoch Infektionen bei den immunsupprimierten Pa-tienten vielfach einen besonders schweren, mitun-ter sogar lebensbedrohlichen Verlauf. Das Ausmaßder Immunschwäche resultiert dabei nicht allein ausder Grunderkrankung, sondern darüber hinaus ausder Intensität der Behandlung.

Zusätzlich erhöht wird das Infektionsrisiko bei die-sen Patienten durch den Einsatz bestimmter invasiverMedizinprodukte wie z. B. Gefäßkatheter. So tragenrund 60 % der Leukämie-Patienten in der Hämato-Onkologie des Passauer Klinikums dauerhaft im-plantierte Katheter. Weitere Infektionsgefahren fürImmunsupprimierte ergeben sich aus gestörtenSchleimhautbarrieren, die häufig die Folge einerKrebsbehandlung sein können. Sie bieten ideale Ein-trittspforten für Krankheitserreger.

Rund 60 % der Leukämie-Patienten in der Hämato-Onkologie

des Passauer Klinikums tragen dauerhaft implantierte Katheter.

SERIE HOCHRISIKOBEREICHE

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Schulungen nach MaßUm für die immungeschwächten Patienten den best-möglichen Infektionsschutz sicherzustellen, setzt dasKlinikum auf ein konsequentes Hygienemanage-ment. Das reicht u.a. vom speziellen Hygieneplan fürdie Hämato-Onkologie über ein ausgedehntes Auf-nahme-Screening auf multiresistente Erreger und dieTeilnahme am MRSA-KISS (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System) bis hin zum intensiven Infor-mationsaustausch auf allen Kommunikationsebenen.Dreh- und Angelpunkt bildet dabei die regelmäßigeSchulung der Mitarbeiter.

Neben den vier Pflichtschulungen, die für das Per-sonal des ganzen Hauses durchgeführt werden, bie-ten die Hygienefachkräfte noch weitere fach-spezifische Inhalte. „Zuletzt haben wir in der Hä-mato-Onkologie speziell auf Wunsch des PersonalsSchulungen zu Umkehrisolierungsmaßnahmen* undzum Umgang mit persönlicher Schutzrüstung ab-gehalten“, führt die Hygienefachkraft Bettina Gaykaus. Stationsleitung Elke Brandtner bekräftigt:„Wenn Fragen oder Probleme hier auf der Hämato-Onkologie auftauchen, können wir speziell auf un-sere Bedürfnisse abgestimmte Schulungen oderFortbildungen anregen.“

Zuhören und informierenEinen besonders wichtigen Aspekt bildet nicht zuletzt der Austauschmit den Patienten selbst sowie mit deren Angehörigen bzw. Besuchern.So wurde nach einem erfolgreichen Probelauf vor ca. einem dreiviertelJahr offiziell eine Fachberatung für Patienten eingeführt, die zur onko-logischen Notaufnahme kommen oder neu zur onkologischen Therapieeinbestellt sind. Eine onkologische Fachschwester berät diese Patientenzu allen Problemen – auch in Sachen Hygiene.

Kommen während des Aufenthalts Fragen zur Hygiene auf, ist BettinaGayk die Ansprechpartnerin. Sie informiert und berät Patienten undAngehörige zu allen Hygienethemen. Vor allem der Umgang mit mul-tiresistenten Erregern ruft derzeit bei vielen Betroffenen große Unsi-cherheit hervor. Im ausführlichen, persönlichen Gespräch gelingt esBettina Gayk zumeist, den Beteiligten mit fachlichen Erklärungen dieÄngste zu nehmen.

Flankierend zu den persönlichen Beratungen setzt das Hygieneteam aufumfangreiches Informationsmaterial. Dazu zählen beispielsweise selbstentworfene Plakate zur Händehygiene und zum korrekten Anlegen desMund-Nasenschutzes sowie ein detailliert ausgearbeiteter Flyer mit Ver-haltensempfehlungen für immungeschwächte Patienten im häuslichenUmfeld. Insgesamt ist das Hygieneteam des Passauer Klinikums ein ge-lungenes Beispiel dafür, wie gute Kommunikation und gute Hygieneerfolgreich zusammenwirken.

*Bei der Umkehrisolierung werden immungeschwächte Menschen von der normalen Umgebung mitdem Ziel isoliert, Infektionserkrankungen zu vermeiden.

„Wenn Fragen oder Probleme hier auf der Hämato-Onkologie auftauchen, können wir speziell

auf unsere Bedürfnisse abgestimmte Schulungenoder Fortbildungen anregen.“

Ein erfahrenes Team: Bettina Gayk, Elke Brandtner, Dr. Madeleine Kuhn.

Klinikum Passau.

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Ausbruch von Achromobacter in der Hämato-Onkologie:

filtriertes Leitungswasser als Quelle

WISSEN

Infektionen bei Patienten in Hochrisikobereichen wieder Hämato-Onkologie können schwerwiegende,bisweilen sogar lebensbedrohliche Konsequen-zen nach sich ziehen. Daher ist in diesen Fälleneine besondere Aufmerksamkeit gegenübermöglichen Übertragungswegen und Erreger-Reservoiren erforderlich.

In diesem Zusammenhang rücken neben Pseudomonas aeruginosa weitere nicht fermen-tierende gramnegative Erreger wie Achromobacterspp. als Auslöser von nosokomialen Infektionen bei im-munsupprimierten Patienten ins Blickfeld. Die meist multi-resistenten Achromobacter sind bei diesen Patienten für eine signifikanteMorbidität und Mortalität verantwortlich. Epidemiologische Daten zeigen,dass Achromobacter spp. in der Umwelt und hier insbesondere im Wasservorkommen. In jüngster Zeit wurden die opportunistisch-pathogenen Er-reger zunehmend als Verursacher verschiedener Infektionen, insbesonderevon Bakteriämien, identifiziert. Besonders häufig trat dabei Achromobac-ter xylosoxidans als Verursacher von Infektionen in Erscheinung.

Die meisten Untersuchungen dazu beschäftigen sich jedoch mit Infektio-nen bei Erwachsenen, wohingegen Studien mit Kindern selten sind undsich auf Fallberichte sowie Ausbrüche in der Neonatologie beschränken.

16 Bakteriämien bei 7 PatientenGeschlossen wird diese Lücke nun durch die aktuelle Studie von Hugon etal. Die Arbeit beschreibt erstmals einen durch Achromobacter ausgelöstenAusbruch in der Abteilung einer pädiatrischen Hämato-Onkologie. Im

Fokus der in einem Lehrkrankenhaus imfranzösischen Nizza durchgeführten

Untersuchung stand die Ermittlungder Ausbruchsquelle.

So traten zwischen Januar 2007und Januar 2008 insgesamt 16durch Achromobacter verursachte

Bakteriämien bei sieben Kindern auf.Alle Patienten waren immunkompro-

mittiert, wiesen Fieber auf und verfügtenüber einen zentralen Venenkatheter (ZVK).

In Phasen fiebriger Neutropenie, einer lebensbe-drohlichen Komplikation der Chemotherapie, die durchdie Abnahme spezialisierter Immunzellen gekennzeich-net ist, wurden die Patienten entweder in der Normal-station strengen Isolationsmaßnahmen unterzogenoder in der Isolationsstation behandelt.

Analytische MethodenUm den Ausgangspunkt der Krankheitserreger ausfin-dig zu machen, kamen verschiedene Analysemethodenzum Einsatz. Zu diesem Zweck wurden Umweltprobenaus der Umgebung, darunter den Möbeln sowie demBoden und Waschbecken des Patientenraumes, ent-nommen. Parallel erfolgten auch Probenentnahmenaus dem Vorbereitungsraum für Medikamente. ImFokus standen hier das gefilterte Leitungswasser sowiedie in den Sprühflaschen eingesetzte Desinfektionsmit-tellösung. Das auf quartären Ammoniumverbindungenbasierende Präparat des französischen Herstellerswurde mit einer Sprühflasche zur täglichen Desinfek-tion aller Oberflächen in den Patientenzimmern sowieder Flächen im Vorbereitungsraum für Medikamenteverwendet. Ergänzt wurde die Suche nach der Erreger-quelle durch die Entnahme von Blutproben aus demzentralen Venenkatheter der Patienten.

Gramnegative Achromobacter-Bakterien rücken zunehmend als Verursacher von nosokomialen Infektionen beiimmunsupprimierten Patienten in den Fokus. Die Studie von Hugon et al. [1] untersucht erstmals einen durchAchromobacter ausgelösten Ausbruch in der Abteilung einer pädiatrischen Hämato-Onkologie.

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WISSEN

Nach Entnahme der Proben kamen verschieden Unter-suchungsmethoden zum Einsatz. So wurde die bakte-rizide Aktivität des Desinfektionsmittels anhand vonzwei repräsentativen Achromobacter spp.-Stämmenund einem Referenz-Stamm Pseudomonas aeruginosagetestet, einmal in Biofilm- und einmal in planktoni-schen Kulturen. Nach jeweils 5, 10 und 30 Minutensowie 4 Stunden des Kontakts mit dem Desinfektions-mittel wurde die Anzahl der überlebenden Bakterienermittelt (s. Tabelle).

Darüber hinaus wurden die in den Proben entdeckten41 Stämme zur bakteriellen Identifizierung verschiede-nen molekularbiologischen Analyseverfahren unterzo-gen. Zugleich wurde die Empfindlichkeit der klinischenIsolate gegenüber Antibiotika überprüft sowie eine mo-lekulare Typisierung vorgenommen

Wege des ErregersDie Ergebnisse der Studie sind deutlich: Bakterien wur-den in den Proben des filtrierten Leitungswasser, derOberflächen und Möbel wie auch der Desinfektions-mittellösung gefunden. Dabei zeigten alle aus den Um-gebungsproben und den Blutkulturen isoliertenStämme identische Profile. Die über den Zeitraum von2 Jahren gesammelten Daten ermöglichten sogar eineChronologie der Erregerverbreitung. So wurdeAchromobacter zuerst in gefiltertem Leitungswassernachgewiesen, weswegen dieses auch als Ausbruchs-quelle angesehen wurde. Durch das Ansetzen der Ge-

brauchslösung mit dem filtrierten Wasser wurde vermutlich die Desinfek-tionsmittel-Lösung kontaminiert. Es wurde angenommen, dass mit deneingesetzten Sprühflaschen die Erreger auf Oberflächen gelangen und vondort über den ZVK auf die Patienten übertragen wurden.

Interessant war dabei folgende Erkenntnis: Der von der Desinfektionsmit-tel-Sprühflasche isolierte Stamm wies eine hohe Überlebensfähigkeit imBiofilm auf und blieb gegenüber der eingesetzten Desinfektionsmittel-Lö-sung nach kurzen Kontaktzeiten beständig (Tabelle).

Um den Ausbruch einzudämmen, wurden verschiedene Maßnahmen ein-geleitet. Dazu gehörte der Verzicht auf den Einsatz der Desinfektionsmit-tel-Sprühflaschen. In der Isolationseinheit wurde überdies nur sterilesWasser zur Vorbereitung von Desinfektionsmittel-Lösungen eingesetzt undin der Normalstation wurde das gefilterte Wasser einmal wöchentlich kon-trolliert. Die konsequente Durchführung dieser Maßnahmen führte zu einersofortigen und nachhaltigen Beseitigung von Achromobacter aus der Um-gebung und zu einer Beendigung des Ausbruchs.

Tabelle: Bakterizide Aktivität von 0,25% Didecyldimethylammoniumchlorid

1. Hugon et al. (2015) Achromobacter bacteraemia outbreak in a paediatric onco-haematologydepartment related to strain with high surviving ability in contaminated disinfectant atomi-zers. J Hosp Infect. 2015 Feb;89(2):116-22.

0 = keine überlebenden Bakterien, + = teilweises Überleben (25%) ++ = teilweises Überleben (50%) +++ = vollständiges Überleben

Kontaktzeit Planktonische Kulturen Biofilm (24 Std.)mit Surfanios Achromobacter Achromobacter P. aeruginosa Achromobacter Achromobacter P. aeruginosa0,25% sp. Stamm 87A* sp. Stamm 3C ** sp. CIP 76110 sp. Stamm 87A* sp. Stamm 3C ** sp. CIP 76110

5 Min. 0 0 0 0 +++ +++10 Min. 0 0 0 0 +++ +++30 Min. 0 0 0 0 ++ ++4 Std. 0 0 0 + 0

* Achromobacter sp.-Stamm 87A ist ein Isolat von einem Patienten mit nichtepidemischer Sinusitis.** Achromobacter sp.-Stamm 3C ist ein Isolat aus der Desinfektionsmittel-Sprühflasche.

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Neues E-Learning-Modul zur Hände

LERNEN

Ob Mitarbeiter in Krankenhäusern, Altenheimen oder Arztpraxen – sie allehandeln unter hohem Zeitdruck. Das gilt auch und besonders für Ret-tungskräfte, denn in Notfalleinsätzen bleibt keine Zeit, lange zu überlegen.Die Händedesinfektion muss im richtigen Moment sitzen. Diesen zu er-kennen, ist aber häufig nicht leicht. Das animierte Schulungsprogramm„Hygiene im Rettungsdienst“ von HARTMANN kann hier helfen: Im neuenModul zur Händehygiene werden konkrete Einsatzsituationen simuliert undso mehr Routine und Sicherheit für die Praxis erreicht.

Praxisnahe LerninhalteDie neue Lerneinheit „Händehygiene“ ergänzt seit Kurzem das Modul zurFlächenhygiene. Online unter www.rettungsdienst.bode-science-center.debietet es zahlreiche Lerninhalte zur Händedesinfektion und Händereinigung,Voraussetzungen für die Händedesinfektion und Schutzhandschuhen. AlleLerneinheiten basieren auf den aktuellsten Erkenntnissen und werdendurch nützliche Praxistipps ergänzt. Die Teilnehmer können zuerst die In-halte durchlesen oder die Hygienerisiken einfach gleich anpacken und dieSchulungsaufgaben lösen.

Situation erkannt – Gefahr gebanntDas Fachwissen der Rettungskräfte ist in der Aufgabe „Händehygiene-Quiz“ gefragt: Wann müssen Händedesinfektionen durchgeführt werden?Vor Patientenkontakt, nach Ablegen der Schutzhandschuhe oder bevor imEinsatz der Rettungsrucksack aus dem RTW genommen wird? Das Schu-lungstool hält hier die richtigen Antworten parat.

In der animierten Aufgabe „Boxenstopp“ werden die Teilnehmer dann mitverschiedenen alltäglichen Situationen konfrontiert. Hier soll der Spieler dierichtige Händehygienemaßnahme auswählen und Punkte sammeln.

Virtuelle Einsatzfahrten unterziehen das zuvor Gelernte einer ersten Be-währungsprobe. So hilft das Schulungsprogramm, die Situationen für Hän-dehygiene zu erkennen und die richtigen Abläufe einzuüben.

Die richtige Händehygiene im richtigen Moment – Das E-Lear-ning-Tool für den Rettungsdienst geht in die zweite Runde. VorKurzem startete das neue Modul zur Händehygiene mit praxis-nahen Aufgaben und Herausforderungen.

Wie handeln? Im „Boxenstopp“ üben Rettungskräfte,die richtige Hygienemaßnahme in alltäglichen Situatio-nen durchzuführen.

Im „Händehygiene-Quiz“ gilt es, die richtigen Antwor-ten rund um Erregerübertragung und Händehygiene zufinden.

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LERNEN

hygiene für Rettungskräfte

Außerdem: Das neue E-Learning-Modul „Hände“ ist mit zwei Fort-bildungspunkten bzw. 1 ½ Zeit-stunden bei der „Registrierung be-ruflich Pflegender“ anerkannt.

Sind alle Aufgaben erfolgreich ab-solviert, kann das ausgedruckteZertifikat bei der zuständigen Ein-richtung eingereicht werden. Zu-sätzlich haben alle Teilnehmer dieChance, bis zu 500 € für einenguten Zweck zu gewinnen. Mitdem E-Learning vertiefen die Teil-nehmer somit nicht nur ihr Hygie-newissen, sondern unterstützenauch gleichzeitig soziale Projekte:ein Gewinn in doppelter Hinsicht.

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Die richtige Reihenfolge zählt: Händehygiene bei Clostridium difficile

PRAXIS

Wir forschen für den Infektionsschutz. www.bode-science-center.deBSB1

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ImpressumKonzept/Redaktion: SCI COM GmbH, scientific communicationSchmilinskystraße 32, 20099 Hamburg, Tel.: 040 / 25 32 86-05, Fax: -08,E-mail: [email protected] Niknam (verantw.), Swantje Beisheim, Anja Garcia Ziemsen, Mariella SinderhaufISSN 1618-8292

Gestaltung: Beling Grafikdesign, HamburgDruck: Kabel Druck, HamburgDESINFACTS erscheint im Auftrag derBODE Chemie GmbH, Hamburg

Bildnachweise:Titel: iStockphoto, S.2: iStockphoto, S.4: BODE Chemie,S.6/7: iStockphoto, S.8: Patrick Schwalb Fotografie, S.9:Marco Grundt Fotografie, S.10/11: Universitätsklinikumdes Saarlandes, S.12: Beling Grafikdesign, S.13/15: BODEChemie, S.14: iStockphoto, S. 15: SCICOM GmbH; S. 17:Eberhard Reimann, S.18: Ramazing, S. 20: Marco Grundt

Clostridium difficile-Bakterien ge-hören zu den Sporenbildnern undtreten daher in einer vegetativenund einer besonders widerstands-fähigen Sporenform auf. Verbreitetwird der Erreger und seine Sporendirekt oder indirekt über die Hände

Das Bakterium Clostridium difficile ist weltweit der häufigste Verursacher von nosokomialen Durchfallerkrankungen,die häufig in Zusammenhang mit einer Antibiotikagabe stehen. Um die Weiterverbreitung des hoch ansteckendenund zugleich umweltresistenten Erregers zuverlässig zu verhindern, ist die richtige Händehygiene entscheidend.

infizierter Personen oder über den Kontakt mit konta-minierten Flächen. Im Falle einer Kontamination mitClostridium difficile spielt die Händehygiene daher einezentrale Rolle.

Da alkoholische Hände-Desinfektionsmittel jedoch nurgegen vegetative Zellformen, nicht aber gegen Sporenwirksam sind, empfiehlt es sich, bei der Händehygienein folgender Reihenfolge vorzugehen:

1. Hygienische HändedesinfektionAlkoholische Hände-Desinfektionsmittel reduzieren in-nerhalb von 30 Sekunden mehr als 99,999 % (5 Log10)der vegetativen Zellen.

2. Gründliches HändewaschenDie auf den Händen verbliebenen Sporen lassen sichdurch eine sorgfältige Waschung mit einfacher Seife in10 Sekunden bis zu 99 % (2 Log10) mechanisch besei-tigen. Weder verlängerte Waschzeiten noch der Einsatzantimikrobieller Seife verbessern die Reduktionsrate.Werden diese beiden Schritte in umgekehrter Reihen-folge durchgeführt, besteht das Risiko, dass vegetativeZellen des Erregers auf weitere Flächen, wie z. B.Waschbeckenarmaturen, übertragen werden [1]. Außerdem wirken Hände-Desinfektionsmittel im direk-ten Anschluss an eine Waschphase weniger effektiv.

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI)empfiehlt die hier beschriebene,kombinierte Vorgehensweise beieiner Kontamination der Hände mitClostridium difficile [2].

Weitere Informationen zu Hygiene-maßnahmen bei Clostridium difficile finden Sie unterwww.bode-science-center.de imBereich CENTER.

[1] Kampf G (2008) Clostridium difficile – was ist füreine effective Desinfektion zu beachten? Hyg Med2008, 33(4):153-159.[2] Clostridium difficile. RKI-Ratgeber für Ärzte. Onlineunter www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merk-blaetter/Ratgeber_Clostridium.html?nn=2374512#doc2393684bodyText28 (abgerufen am 23.03.2015)