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Karsten Bode, Richard Manthey 9. Juni 2010 Formen des Grammatikunterrichts Referenten: Richard Manthey und Karsten Bode

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Formen des Grammatikunterrichts

Referenten:

Richard Manthey und Karsten Bode

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Gliederung

1. Wichtige Definitionen2. Allgemeine Lernziele des Grammatikunterrichts3. Geschichte des Grammatikunterrichts4. Formen der Grammatikvermittlung 4.1. generelle Vorgehensweise deduktiv vs. induktiv

4.2. allgemeiner Ansatz systematisch vs. situationsorientiert4.3. Inhaltlichkeit des Grammatikunterrichts formal vs. funktional

(4.4 Integrativer Grammatikunterricht)5. Praxis an deutschen Schulen - Diskussion

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1.Wichtige Definitionen

Grammatik […]

…sprachliche Verfahren, mit denen syntaktische Strukturen erzeugt werden bzw. sprachliche Formen, mit denen ihr Gegebensein angezeigt wird.

- Morphologie

- Syntax

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Externe Grammatik […]

…beschreibende Grammatik in einem Lehrwerk, die Struktur der Sprache ermittelt (Unterrichtsgegenstand)

Interne Grammatik […]

…individuelle Strukturen über Grammatik im Kopf, werden unbewusst aufgebaut, z.B. beim Muttersprachlernen von Kindern und werden fürs Sprechen benötigt (kein Unterrichtsgegenstand)

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Grammatikunterricht […]

…Teilbereich des muttersprachlichen Unterrichts, der den Lernenden ein curricular definiertes und terminologisch fixiertes Wissen über Formenbildung und Satzbau der eigenen Sprache vermitteln soll.

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Diskussionsbeitrag I

Wozu unterrichten wir Grammatik, wenn Kinder die mit Deutsch als Muttersprache aufwachsen Grammatik automatisch und

intuitiv anwenden?

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2. Allgemeine Lernziele des Grammatikunterrichts

1.) Einsicht in Bauweise, Funktion und Geschichte der Sprache

als Teil des allgemeinen Bildungswissens.

2.) Förderung des korrekten Gebrauchs der Standardsprache.

3.) Erlernen grammatischer Strukturen als Grundlage verbesserter Rechtschreibung und Zeichensetzung.

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2. Allgemeine Lernziele des Grammatikunterrichts

4.) Einsicht in die Strukturen der Muttersprache als Grundlage für das Erlernen einer Fremdsprache.

5.) Entwicklung eines Sprachbewusstseins als

Ausgangspunkt zur Entwicklung komplexeren,

differenzierteren Denkens.

6.) Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten durch

die Entwicklung einer metakommunikativen

Kompetenz

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3. Die Geschichte des Grammatikunterrichts

Zeitraum und Motto Charakteristische Merkmale

18.- 19. Jahrhundert Sprachlehre als Denkschulung

Themen: Laut-, Wort- und Formenlehre, Syntax, Stilistik Sprachlehre als „bester Spiegel des menschlichen Geistes“

Ende des 19. Jahrhundert Sprachkunde als Sprachbesinnung

Begriff der Sprachkunde Überlegung ob Grammatik logisch- deduktiv oder diachron vermittelt werden soll (Jakob Grimm)

Nationalsozialismus 1933 – 1945 Sprachzucht und Sprachpflege

„Aufnordung“ der deutschen Sprache Zurückdrängen von fremden Sprachgut

1945 – Anfang der 70er Jahre Der traditionelle Grammatikunterricht

fachdidaktischer Neubeginn Sprachbildung zur Persönlichkeitsbildung Konzeption nach Leo Weisgerber (sprachliches Wachsen, Können, Wissen und Wollen)

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Zeitraum und Motto Charakteristische Merkmale

Die 70er Jahre Entwicklung der Bezugswissenschaften und die „Linguistisierung“

Schüler sollen zur Kommunikation erzogen werden --- Sprechen in Situationen Ergebnisse der linguistischen Forschung sollen in den Grammatikunterricht Einzug halten (Pragmalinguistik u. Soziolinguistik)

Gegenwart systematisch, situativ oder integrativ???

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4. Formen der Grammatikvermittlung

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4.1 generelle Vorgehensweisededuktiv vs. induktiv

Schüler werden zunächst über ein grammat. Phänomen informiert (Regelvermittlung).

Anschließend wird das Gezeigte an Beispielen nachvollzogen und geübt.

benennende Methode

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4.1 generelle Vorgehensweisededuktiv vs. induktiv

Schüler erarbeiten grammatisches Phänomen selbst, in Beschäftigung mit Sprache.

Dabei wird verstanden, wie Sprache funktioniert und es können Regeln benannt und Sachverhalte klassifiziert werden.

entdeckende Methode

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4.2. Allgemeiner Ansatzsystematisch vs. situationsorientiert

Systematische Vermittlung unabhängig vom Thema und anderen Lernbereichen

Ziel: Einsicht in das Sprachsystem gewinnen,

Vermittlung von Zusammenhängen innerhalb

diese Systems Kritik: selbstzweckhaft, ohne Anwendungsnutzen,

theoretisch

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4.2. Beispiel – systematischer Ansatz

Bestimmte und unbestimmte Artikel

bestimmt unbestimmt bestimmt unbestimmt bestimmt unbestimmt

der Baum die Blume eine Blume das Blatt

der Junge ein Junge eine Tante ein Kind

ein Mensch die Frau ein Bild

der Stein eine Tür das Pferd

ein Weg die Ecke das Zimmer ein Zimmer

männlich weiblich sächlich

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4.2. Allgemeiner Ansatzsystematisch vs. situationsorientiert Grammatik wird nur vermittelt, wenn eine Situation

entsteht, in der grammatisches Wissen hilfreich ist oder Schüler selbst auf ein Phänomen stoßen

Auslöser: Verständnisprobleme oder Schülerbeobachtungen

dadurch Schülerorientierung

Generell unplanbar und hoher Anspruch an Lehrperson

Unsystematische Vermittlung

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4.2. Beispiel – situationsorientierter Ansatz

Christian Morgenstern: „Der Werwolf“

Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,

er rollte seine Augenbälle.

„Indessen“, bat er, „füge doch

zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!“ …

Der Dorfschulmeister stieg hinauf

auf seines Blechschilds Messingknauf

und sprach zum Wolf, der seine Pfoten

geduldig kreuzte vor dem Toten:

„Der Werwolf,“ sprach der gute Mann,

„des Weswolfs, Genitiv sodann,

dem Wemwolf, Dativ, wie mans nennt,

den Wenwolf, - damit hats ein End.“

Der Werwolf eines Nachts entwich

von Weib und Kind und sich begab

an eines Dorfschullehrers Grab

und bat ihn: „Bitte, beuge mich!“

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4.3. Inhaltlichkeit des Grammatikunterrichtsformal vs. funktional

Formenbildung steht im Mittelpunkt der Grammatikvermittlung

Inhaltlich bedeutend sind v.a. Formenlehre, Wortlehre, Satzlehre.

Kritik: anwendungsfern, ohne Konsequenzen für mündliches Sprechen

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4.3. Beispiel – formaler Inhalt

Um die folgende Aufgabe zu lösen werden die benötigten Wortarten definiert und erklärt.

Sortiere die unterstrichenen Wörter der folgenden Sätze in die Wortartentabelle ein!

„Das Kind ist hilfsbereit“„Eine Frau sitzt heute im Garten und liest.“„Ich gehe in den Park, weil die Sonne scheint.

PräpositionAdjektiv ArtikelVerbSubstantiv

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4.3. Inhaltlichkeit des Grammatikunterrichtsformal vs. funktional

Grammatik wird nicht als isoliertes System, sondern im kommunikativen Kontext gesehen

Ziel: zweckorientierte Vermittlung grammatischen

Wissens Sprachliche Formen werden im Hinblick auf ihre Funktion

untersucht Einblick in die kommunikative Funktion der Sprache

Kritik: nicht alle grammatischen Phänomene sind

funktional erfassbar

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4.3. Beispiele – funktionaler Inhalt

Beispiel 1: Grammatikwerkstatt

Beispiel 2: siehe Arbeitsblatt

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(4.4. Integrativer Grammatikunterricht)

Zu diesem Thema wird es ein Spezialreferat geben.

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5. Praxis an deutschen Schulen

Diskussionsbeitrag II

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Literaturverzeichnis Kliewer, Heinz- Jürgen/ Pohl, Inge (Hrsg.): Lexikon

Deutschdidaktik. Band 1: A – L, 2006 (Schneider Verlag Hohengehren GmbH) Baltmannsweiler.

Peyer, Ann: Grammatikunterricht in: Lange, Günter/ Weinhold Swantje (Hrsg.): Grundlagen der Deutschdidaktik. Sprachdidaktik, Mediendidaktik, Literaturdidaktik, 2007 (Schneider Verlag Hohengehren GmbH) Baltmannsweiler.

Schuster, Karl: Einführung in die Fachdidaktik Deutsch. 8. aktualisierte Auflage. 1999 (Schneider Verlag Hohengeren) Baltmannsweiler.

Steinig, W./ Huneke H.-W.: Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. in: Kremer, Detlef u.a. (Hrsg.): Grundlagen der Germanistik, 2007 (Erich Schmidt Verlag) Berlin.