Bode-Museum Berlin - Grundinstandsetzung denkmalgeschützter Bausubstanz, pbr Werkbericht

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Ein Werkbericht der pbr Planungsbüro Rohling AG

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Bode-Museum BerlinGrundinstandsetzung denkmal geschützter Bausubstanz

Konzept und Herangehensweise

Das Bode-Museum an der Nordspitze der Ber-liner Museumsinsel, die im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, musste grundlegend saniert werden, um die marode Bausubstanz zu erneuern sowie einen ange-messenen, sicheren und raumklimatisch geeig-

neten Ort für die kostbaren Ausstellungsob-jekte aus verschiedenstem Material zu schaffen. Die Zerstörungen, die das von 1898 bis 1904 erbaute neobarocke Gebäude im Zweiten Welt-krieg erlitten hatte, wurden zu Zeiten der DDR nur provisorisch behoben. Die Erneuerung der Technischen Gebäudeausrüstung wurde in dem von der Architektengemeinschaft Prof. Tesar (Wien) und Ch. Fischer (Berlin) instand gesetz-ten Gebäude durch die pbr Planungsbüro Rohling AG geplant und überwacht. Schwer-punkte der Gebäudetechnik-Erneuerung waren

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die Bereiche Klima- und Lüftungstechnik, Elek-tro- und Sicherheitstechnik sowie Heizungs- und Sanitärtechnik einschließlich der zugehö-rigen Gebäudeautomation. Außerdem wurden Aufzugsanlagen und die Küchentechnik für eine Cafeteria eingerichtet. Die Planung der Tech-nischen Gebäudeausrüstung hatte zu berück-sichtigen, dass möglichst wenig von der einge-bauten Technik für den Besucher des Museums sichtbar werden sollte und der Einbau nur mit minimalen Eingriffen in die denkmalgeschützte Bausubstanz verbunden sein durfte.

Klimatechnik und Lüftung

Um eine effiziente und integrierbare Lösung zur Raumklimatisierung für den Bauherren, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, zu finden, wurde vom pbr eine Machbarkeits-studie erstellt. Die daraus hervorgegangene Lösung besteht in einer Klimatisierung des Gebäudes mittels einer Be- und Entlüftungsan-lage, die einen 1,5- bis 3-fachen Austausch der Raumluft pro Stunde leistet. Dadurch konnte der Querschnitt der Klimakanäle sowie der

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Wand- und Deckendurchbrüche minimiert wer-den. Nutzer, Bauherr und Fachplaner einigten sich darüber hinaus auf für die Ausstellungsob-jekte verträgliche schwankende Raumtempera-tur- und Raumfeuchtigkeitswerte von durch-schnittlich 18 °C und 45 % Luftfeuchte im Win-ter sowie 20 °C - 24 °C und 50 - 55 % Luft-feuchte im Sommer. Das Umsetzen größerer Luftwechselraten oder fester Raumklimawerte unabhängig von der Jahreszeit hätte umfas-sendere Eingriffe in die Bausubstanz notwen-dig gemacht.

Für den Besucher nicht sichtbar wurden die horizontalen Lüftungskanäle vorwiegend im Dachbereich verlegt. In den Gebäudemittel- und Kabinettwänden konnte größtenteils die verti-kale Kanalführung realisiert werden. Die Lüf-tungszentralen sind in den Dachgeschossen der Längsflügel des Gebäudes untergebracht, die Kälteanlagen auf dem Dach eines neu errichte-ten Erschließungsbaus. Über Quellluft-Auslässe in den Sockelzonen der Wände wird die aufbe-reitete Zuluft in das Rauminnere abgegeben. Die Abluft wird über verdeckte Fugen in Höhe

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der Bilderleisten in die Deckenhohlräume abge-saugt und an die Lüftungszentrale nach oben weitergeleitet.

Die Quellbelüftung stellt sicher, dass die ther-mische Stabilität des Raumes nicht gestört wird: Die gekühlte Zuluft breitet sich in Boden-nähe aus und steigt nur langsam auf. Sie erwärmt sich langsam und verdrängt die darü-ber liegende, bereits wärmere Umgebungsluft, ohne sich stark mit dieser zu mischen. Starke Strömungsbewegungen werden optimal unter-bunden.

Heizung

Auch der Einbau der Heizung sollte möglichst substanzschonend erfolgen. Dieses Ziel konnte erreicht werden, indem die alten Standorte für die Heizkörper weitestgehend wieder genutzt wurden. Heizkreise und Heizkörper wurden soweit erforderlich erneuert bzw. ergänzt und erhielten eine neue Regelung. Die Fernwärme-übergabe wurde ebenfalls neu aufgebaut.

Um die Originalbausubstanz der historisch wertvollen Gebäudemittelachse zu schützen, wird diese weder direkt beheizt noch klimati-siert. Hinreichend Wärme erhalten die Räume der „Goldenen Achse“ über die konstant tem-perierten angrenzenden Ausstellungsräume. Die Wärmeverluste dieser Räume werden ver-mieden, indem sie an den Außenwänden durch Wandheizungen in der Art einer Hypokausten-Heizung abgeschirmt werden. Die Wandhei-zung besteht aus konvektiven Heizelementen und ist in einem Hohlraum eingeschlossen, der von der Außenwand und einer zum Raum hin liegenden Wandbeplankung gebildet wird. Zum Raum hin ist das Wandheizungssystem außer-dem wärmetechnisch entkoppelt, was durch

eine feinfühlige Regelung sichergestellt wird. Die Heizung wird gegen Leckage überwacht. Die gesamte Konstruktion wird von den Besu-chern nicht wahrgenommen. Die Funktion der vom pbr entwickelten Wandheizung wurde vor ihrem Einsatz in einer Simulationsrechnung und mittels einer Testwand überprüft.

Elektrotechnik

Die im Bode-Museum installierten elektrischen Anlagen mussten vollständig überarbeitet wer-den. Das Museum erhielt eine neue Beleuch-tungstechnik mit zugehöriger Verkabelung, einer Beleuchtungssteuerung sowie neuen Nie-derspannungshaupt- und unterverteilungen. Die Lichtgestaltung der Ausstellungsbereiche wurde vom Büro Ch. Keller entworfen und vom pbr ausgeschrieben sowie in der Ausführung technisch überwacht.

Die Fernmelde- und Sicherheitstechnik bildet das „zentrale Nervensystem“ für den Betrieb des Bode-Museums. Die Einbruch- und die Brandmeldezentralen waren bereits aus Dring-lichkeitsgründen vor der Grundinstandsetzung erneuert worden. Sie mussten jedoch erheblich erweitert werden, da eine Vielzahl von neuen Meldeobjekten zusätzlich zu installieren war. Die Sicherheitszentrale wurde so umgebaut, dass die Schränke der jeweiligen Technik ne beneinander stehen konnten, damit die interne Verkabelung möglichst einfach und übersichtlich ausgelegt werden konnte. Die Gewährleistung eines sicheren Betriebes erfor-derte ebenfalls die Erneuerung einer Videozen-trale. Weiterhin wurden Installationen für ein Leit- und Informationssystem, die Elektroakus-tik und die Medien- und Datentechnik vorge-nommen.

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Die umgebaute und erweiterte Sicherheits-zentrale bildet gemeinsam mit der wenig entfern ten Niederspannungs-Hauptverteilung und den 12 Informationsschwerpunkten der Gebäudeleittechnik das technische Rückgrat des Museums. Ausgehend von diesen Zentra-len und Unterzentralen ziehen sich 650 km Kabel wie Nervenbahnen durch das Gebäude. Diese Kabel sind die hauchdünnen Glasfaserlei-tungen der Sicherheitstechnik, die vielen elek-trischen Leitungen für die Informationstechnik und Beleuchtung, aber auch die armdicken Kup-

ferkabel der Starkstromtechnik, die die erforderli che Leistung für die Kältemaschinen, Luftbefeuchter, Aufzüge und Beleuchtung wei-terleiten müssen.

Die Informationen für die Zentralen der Sicherheitstechnik werden von den 70 Kame-ras, fast doppelt so vielen Brandmeldesyste-men – Rauchansaugsysteme und lineare Brand-melder – und einer sehr großen Anzahl von Meldern der Einbruchmeldetechnik und Dieb-stahlsicherung bereitgestellt sowie mittels der Übertragungsnetze an mehreren Beobach-

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tungsplätzen redundant zur Anzeige gebracht. Wesentliche Alarme werden unmittelbar an die Sicherheitsbehörden weitergeleitet und doku-mentiert. Alarme geringerer Kategorie werden ausschließlich angezeigt und dokumentiert.

Gebäudeautomation

3500 Datenpunkte, Fühler, Meldekontakte und Regeleinrichtungen sichern den Betrieb der wichtigen Anlagen, insbesondere der Klimatech-nik. Die gesamte Mess- und Regelungstechnik

sowie die Gebäudeleittechnik ist in 12 Informa-tionsschwerpunkten, die sich im Gebäude ver-teilen, konzentriert. Diese Un terstationen wer-den mit einem Bacnet- System auf eine zentrale Leittechnik aufgeschaltet.

Sonstige Technik

Im Rahmen der Grundinstandsetzung wurden Toiletten- und Sanitärräume dem Anspruch des Museums entsprechend modernisiert und neu ausgestattet. Das Entwässerungssystem

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wurde überprüft und soweit erforderlich instand gesetzt und an die neue Architektur angepasst. Insbesondere zur behindertengerechten Erschließung des Museums und zum Transport von Ausstellungsgütern wurden neue Aufzugs-anlagen in den Gebäudekörper integriert. Zur Versorgung der Besucher wurde eine Cafeteria mit Kühleinrichtungen und einem Ausgabetre-sen geplant. Dieser Bereich sowie einzel ne Kel-lerbereiche mussten aus Brandschutzgründen mit neuen Feuerlöscheinrichtungen ausgestat-

tet werden. Ansonsten wurde im Museum auf eine Sprinkleranlage verzichtet, da eine ausrei-chende Sicherheitstechnik installiert wurde und erhebliche Schäden durch Wasserlöscheinrich-tungen an den Kunstgütern entste hen könnten.

Insgesamt zeigt sich das Bode-Museum nun nicht nur architektonisch hochwertig, sondern auch technisch anspruchsvoll und hochmodern ausgestattet.

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Planungsbeginn 07/1998Baubeginn 10/2000Fertigstellung 10/2006Flächen und Rauminhalte BGF 25.297 m² BRI 169.500 m3

Baukosten insgesamt 152 Mio. � (brutto)

Baukosten Technische Ausrüstung (pbr) 19 Mio. � (brutto)Bauherr Bundesamt für Bauwesen und RaumordnungArchitekt Architektengemeinschaft Prof. Heinz Tesar, Wien Christoph Fischer, BerlinLeistungen pbr AG Technische Ausrüstung

Bode-Museum BerlinGrundinstandsetzung denkmalgeschützter Bausubstanz

Als pbr Werkberichte liegen vor

Kultur- und Dienstleis tungs-zentrum im ehema-ligen Eisenbahnaus-besserungswerk, Lingen/Ems

E.ON Avacon AG Stendal Sanierung und Neu-bau eines Verwal-tungs- und Betriebs-gebäudes

• Querschnitt–pbrUnternehmensdarstellung• StaatlicheRegelschuleJena-Winzerla• Neubau Berufsbildende Schulen Wechloy der Stadt Oldenburg• Neubau eines Verwaltungsgebäudes für den Kommunalen

Versorgungsverband Sachsen-Anhalt in Magdeburg• VitaSolGesundheitsthermeinBadSalzuflen• AmtsgerichtSonneberg• Forum am Dom, Osnabrück – Um- und Ausbau des Diözesanmuseums

mit Cafeteria sowie Neubau eines Chorsaals• ElektromagnetischeVerträglichkeit–Untersuchungender

Netzqualität in einem Rechenzentrum• Neubau eines Produktionsgebäudes für die August Storck KG in

Halle/Westfalen• Neubau der E.ON Avacon-Zentrale in Helmstedt• Neubau Theoretische Institute Medizinische Fakultät der

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg• Sport-undFreizeitzentrumBördelandinEggersdorf• SporthalleKastanienschuleJena-Lobeda• FeuerwacheundPolizeiabschnitt35fürdasParlaments-und

Regierungsviertel in Berlin• FreizeitbadDithmarscherWasserweltinHeide/Holstein• HallenbadDiepholz,Sanierung,ErweiterungundAttraktivierung• BundesarchivDahlwitz-Hoppegarten,NeubaueinesNitrofilm-

bearbeitungs- und Laborgebäudes für die Abteilung Filmarchiv

Neubau des City-Quartiers DomAquarée in Berlin

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Foto

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Komplexe Bauaufgaben erfordern umfassende Fachkompetenz, gestal terische und technische Kreativität sowie wirtschaftliches Know-how. Diese vom Bauherrn gestellten Anforderungen er-füllt die pbr Planungsbüro Rohling AG. Mit über 290 Mitarbeitern an 8 Standorten gehören wir zu den größten Architektur- und Ingenieurbüros Deutschlands. Wir betreuen und steuern Projekte von der ersten Idee über den Entwurf bis zur Objektüberwachung. Die fast 50-jährige Planungs-erfahrung und ein stetiger Wissens transfer bilden die Grundlage für die erfolgreiche Abwicklung der unterschiedlichsten Bauprojekte. Wir planen Objekte für den Verwaltungs-, Ausbildungs-, Indust rie-, Kultur-, Freizeit- und Gesundheitsbereich. Die fachübergreifende Ver netzung unserer Geschäftsbereiche ist der Garant für hochwertige, wirtschaftliche und zeitoptimierte Gesamtlö-sungen aus einer Hand. Unser qualifiziertes Team bietet dem Kunden aber nicht nur ganzheit- liche Lösungen, sondern auch Fachplanungen in den Bereichen Architektur, Bauinge nieurwesen und Technische Ausrüstung.

JenaRathenaustraße 1107745 JenaTelefon (0 36 41) 6 11-3Telefax (0 36 41) 6 11-500

MagdeburgFriedrich-Ebert-Straße 6239114 MagdeburgTelefon (03 91) 8 18 05-0Telefax (03 91) 8 18 05-95

Stuttgart Dannecker Straße 23 b 70182 Stuttgart Telefon (07 11) 26 34 61 75 Telefax (07 11) 26 34 61 76

BeteiligungenIngenieurbüro R. Mühlbacher GmbHDörrienstraße 1831134 HildesheimTelefon (0 51 21) 8 10 48Telefax (0 51 21) 86 74 28

N+ OBJEKTMANAGEMENT GmbHMax-Liebermann-Straße 199425 WeimarTelefon (0 36 43) 51 72 23Telefax (0 36 43) 51 72 33

Gründungsjahr1960

GesellschaftsformAktiengesellschaft

ArchitekturBauingenieurwesenTechnische AusrüstungProjektmanagementGesamtplanung

Internationale Zusammenarbeit Building Design Partnership Ltd., GroßbritannienGroupe 6, FrankreichArquitectura Langdon, Spanien

pbr Planungsbüro Rohling AGArchitekten und Ingenieure

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