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BODE–SCIENCE–COMPETENCE DESINF ACTS 1/2010 Weitere Themen im Heft: FORTBILDUNG: Der Hygiene-Almanach von BODE UMFRAGE: Mitdenken bei der hygienischen Händedesinfektion erwünscht SERIE: Compliance in der Händehygiene MEDIZIN-HISTORIE: Medizinische Postkarten aus den Kolonien Special Ein Unternehmen der HARTMANN GRUPPE

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

DESINFACTS1/2010

Weitere Themen im Heft:

FORTBILDUNG: Der Hygiene-Almanach von BODE UMFRAGE: Mitdenken bei der hygienischenHändedesinfektion erwünscht SERIE: Compliance in der Händehygiene MEDIZIN-HISTORIE:Medizinische Postkarten aus den Kolonien

Special

Ein Unternehmen derHARTMANN GRUPPE

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DESINFACTS

Über 400 Stichworte verständlich erklärt und noch dazu ansprechend bebildert: Der BODE Hygiene-Almanach von A-Zliefert aktuelles Hintergrundwissen zu Infektionsverhütung, Hygiene und Desinfektion. Ein ambitionierter Beitrag, dietägliche Arbeit von Hygieneverantwortlichen zu erleichtern.

Es liegt einem auf der Zunge – oft aberauch nicht. Fachvokabular wie ATCC,Screening oder Zytotoxizität sind vielenHygieneverantwortlichen bekannt, ihregenaue Definition aber verständlicher-weise nicht immer sofort abrufbar.

Der BODE Hygiene-Almanach von A-Zschafft hier Abhilfe: sorgfältig ausgewählt,aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit,werden rund 400 Begriffe aus den Berei-chen Infektionsverhütung, Desinfektionund Hygiene erklärt. Viel Wert wurde aufVerständlichkeit gelegt, nicht nur im Text,sondern auch durch eine Vielzahl von Bil-dern und grafischen Darstellungen. Damiterreicht das Nachschlagewerk eineschnelle Orientierung, hilft Wissenslückenschließen und macht im besten Fall nochmehr Lust auf das Thema Hygiene.

Neu: BODE Hygiene-Almanach von A-Z

Fortbildung

Das Besondere: Nahezu jeder Begriffwird im Detail erläutert. Der Leser erhältdamit fundiert, aber nicht zu ausführlich,und damit zeitraubend, Kenntnis darü-ber, was sich hinter den jeweiligenStichworten verbirgt. Und: Für ganz Eili-ge hält der Almanach ein Stichwort-Register bereit.

Die BODE Chemie setzt mit dem Almanachihr Engagement fort, das Wissen um Infek-tionsgefahren, rechtliche Grundlagen unddie Anwendung von Produkten und Ver-fahren auf eine breite Basis zu stellen. DieBODE-/Hartmann-Fachberater halten abAnfang 2010 für BODE-Kunden ein Exem-plar des Hygiene-Almanachs bereit.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

InfektionsprophylaxeAlle vorbeugenden Handlungen zur Vermeidung einer Infektion.

InfektiositätsaufhebungEinen Gegenstand oder eine Person in einen Zustand versetzen, so

dass keine Infektion mehr von ihm oder ihr ausgehen kann.

Influenza A-Virus Das Orthomyxovirus vom Typ A ist der häufigste Erreger von Grippe-

Epidemien.

Influenza A-Viren schädigen die Schleimhaut der Atemwege und

ermöglichen dadurch den Eintritt von Bakterien in den Körper. Influenza

A-Viren haben spikeartige Oberflächenstrukturen, die durch die

Glykoproteine Hämagglutinin (HA) und Neuraminidase (NA) gebildet

werden. Bislang sind 16 verschiedene Hämagglutine und 9 Neura-

minidasen bekannt, die in jeder beliebigen Kombination auftreten

können. Influenza A-Viren können auf unbelebten Flächen 24 Stun-

den infektiös bleiben, und von dort mit den Händen aufgenommen

und übertragen werden.

InkubationszeitZeitraum zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten

Krankheitserscheinungen.

InkubatorMedizinprodukt, mit dessen Hilfe kontrollierte Außenbedingungen

für diverse Brut- und Wachstumsprozesse geschaffen und erhalten

werden können. Der auch als Brutkasten bekannte Inkubator dient

dabei u.a. der gezielten Behandlung von Früh- und Neugeborenen.

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Influenza A-Virus ist derhäufigste Erreger von Grippe-Epidemien

Säuglingsinkubatorenschaffen ein für die Vital-funktionen intensivpflichtigerFrüh- und Neugeborenernotwendiges Mikroklima

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InstrumentendesinfektionDesinfektion von gebrauchten Medizininstrumenten. Die Aufbereitung

unterliegt dabei gesetzlichen Vorschriften, die laut Medizinprodukte-

betreiberverordnung (MPBetreibV) in der Richtlinie des Robert

Koch-Institutes „Anforderung an die Hygiene bei der Aufbereitung von

Medizinprodukten“ zusammengefasst sind.

Zu Beginn des Aufbereitungsprozesses muss in jedem Fall eine

gründliche Reinigung des gebrauchten Instrumentes durchgeführt

werden. Danach erfolgt je nach Art des Instrumentes eine fachge-

rechte Desinfektion auf manuellem oder maschinellem Weg.

invasiv (lat.: invadere = einfallen, eindringen). Medizinischer Begriff, um

diagnostische oder therapeutische Maßnahmen zu beschreiben,

die in den Körper eindringen.

in-vitro(lat.: für im Glas). Bezeichnet Vorgänge, die außerhalb des lebenden

Organismus stattfinden. In der Regel werden diese Tests unter

Laborbedingungen im Reagenzglas durchgeführt.

in-vivo(lat.: für im Lebenden). Bezeichnet Prozesse, die im lebenden Orga-

nismus ablaufen. Von Versuchen unter praxisnahen Bedingungen

können in der Regel bessere Empfehlungen abgegeben werden als bei

→ in-vitro-Untersuchungen.

Inzidenz (lat.: incidere). Kennzahl in der Epidemiologie, welche die Häufigkeit von

Neuerkrankungen an einer bestimmten Krankheit, innerhalb eines

bestimmten Zeitraums in einer bis dahin gesunden Population be-

schreibt.

(siehe auch → Prävalenz)

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Mikrotiterplatte für in-vitro-Diagnostik

Hygiene

AlmanachFachbegriffe von A-Z

Ein Unternehmen der

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Der Aufbruch in ein neues Jahrzehnt ist ein besonderes Ereignis,wenn auch nicht mit der Dramatik verbunden, die uns das Millennium beschert hat. Wir wollen an diese Begebenheit erin-nern. Wenn auch nur aus dem einen Grund: Im Zuge der Strate-gien zur Vermeidung des berühmt-berüchtigten Computer-Problems zum Wechsel 1999/2000 kam es in Belgien zu einemPharmaskandal mit Desinfektionsmitteln.

Aktuell wird dieser Fall vor allem vor dem Hintergrund einererneuten Bestätigung des Bundesinstitutes für Arzneimittel undMedizinprodukte (BfArM), dass auch Hände-Desinfektionsmittelals Arzneimittel gelten. Warum diese nur scheinbar akademischeFrage einen direkten Einfluss auf Sie, die Anwender, und IhrePatienten hat, erfahren Sie in unserem SPECIAL.

Ebenfalls verabschiedet wurde in 2009 die WHO-Guideline zurHändehygiene mit den so genannten „5 Momenten für Händehy-giene“. Wir gehen diesem Konzept auf den Grund und nehmenes gleichzeitig zum Anlass, mit einer Serie „Compliance in derHändehygiene“ zu starten. Dabei freuen wir uns auf Ihre Mitar-beit zu diesem Thema: auf Ihre Erfahrungen, Kommentare undAnregungen.

Danken möchten wir an dieser Stelle allen Lesern, die sichbereits so zahlreich an unserer Umfrage zur eigenverantwort-lichen Einreibemethode beteiligt haben. Die spannenden Ergeb-nisse lesen Sie in dieser Ausgabe.

Einen gesunden und erfolgreichen Start ins neue Jahr wünschtIhnen Ihr

Dr. Roland KnielerGeschäftsführer BODE Chemie GmbH

FORTBILDUNG 2NEU: BODE Hygiene-Almanach von A-Z

UMFRAGE EINREIBEMETHODE 4 Hygieneverantwortliche setzen auf „Mitdenken“

DESINFACTS SPECIAL 6

Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln

SERIE COMPLIANCE 12Compliance in der Händehygiene

INSTRUMENTENAUFBEREITUNG 14NEU: Dismoclean 21 clean

STUDIE 16Präoperative Händewaschung erneut auf dem Prüfstand

MEDIZIN-HISTORIE 18Grüße von…Medizinische Postkarten aus den Kolonien

PRAXISTIPP 20Ausziehen von Schutzhandschuhen

Impressum 20

InhaltEditorial

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DESINFACTS

Umfrage Einreibemethode

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Hygieneverantwortliche setzen auf „Mitdenken“

In der letzten Ausgabe der DESINFACTS wollten wir wissen, was Sie von dereigenverantwortlichen Einreibemethode halten. Die Resonanz war ebensovielfältig wie erstaunlich.

Doch die Studie förderte ein weiteres,erstaunliches Ergebnis zutage: im Ver-gleich verschiedener Einreibemethoden,wiesen jene Probanden am häufigstenBenetzungslücken auf, die ihre Händeunter Anwendung der bekannten sechsEinreibeschritte auf Basis des Referenz-verfahrens nach EN 1500 desinfizierten.Nutzten die Anwender eine individuellerarbeitete Technik und achteten dabei –ohne zusätzliche Handlungsanweisung –selbst auf eine vollständige Benetzungaller Handareale, war die Gefahr vonBenetzungslücken am geringsten.

Ein Schock für die Forscher, zumal manbis zu diesem Zeitpunkt davon ausging,mit den 6 Schritten die bestmögliche undeffizienteste Methode in den „Händen“zu halten und überdies sowohl nationaleals auch internationale Händehygiene-Empfehlungen die 6 Schritte propagieren.

Einreibeverfahren

Benetzungslücken(relative Häufigkeit)

10%

20%

40%

50%

60%

70%

30%

6 Schritte nach Referenzverfahren

EN 1500 EigenverantwortlicheAnwendung

Zur Erinnerung: Den Anfang nahm allesmit einer Studie (1), die untersuchen woll-te, ob 15 Sekunden Einreibezeit einenqualitativ ausreichenden bakterizidenEffekt bei der Händedesinfektion erzielenkönnen. Können Sie nicht, wie die Wis-senschaftler schnell feststellten: minde-stens 28 bzw. – wie von Fachgesellschaf-ten und dem BfArM festgelegt – 30Sekunden müssen es schon sein.

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VERANTWORTLICHE SIND GEFORDERTDoch wie reagieren? Hygieneverantwort-liche sind in Anbetracht dieser Entwik-klungen geforderter denn je. Weiterma-chen wie bisher, scheint nach den Ergeb-nissen der Studie nicht möglich. Anderer-seits hat die eigenverantwortliche Einrei-bemethode bislang noch keinen Eingangin nationale oder internationale Empfeh-lungen gefunden.

Vor diesem Hintergrund baten wir Sie inder vergangenen DESINFACTS, uns IhreMeinungen und Erfahrungen zur Hände-desinfektion mitzuteilen. Wir wollten wis-sen, ob Ihnen die neue eigenverantwortli-che Einreibemethode in der Händedesin-fektion bereits ein Begriff ist und wie Siedazu stehen. Oder ob für Sie die Durch-führung der 6 Schritte weiterhin maßgeb-lich ist und wenn ja, aus welchem Grund?Und nicht zuletzt war uns wichtig zuerfahren, ob Sie weitere Details zur Stu-die wünschen bzw. prinzipielle Fragendazu haben.

GROSSE RESONANZ Wir fragten und Sie antworteten uns:schnell, zahlreich und mit viel „Herzblut“.Dafür möchten wir uns recht herzlich beiIhnen bedanken. Die große Resonanz aufunsere Frageaktion zeigt, welchen hohenStellenwert die Händehygiene in ihremHygienemanagement einnimmt. Bereitskurz nach Erscheinen der DESINFACTSerreichten uns erste, sehr interessanteKommentare, die verdeutlichten, wiesehr das Thema doch polarisiert.

PRAXISNAH UND PRAKTIKABLERZunächst einmal gab es kaum Zuschrif-ten, die von der eigenverantwortlichenEinreibetechnik noch nichts gehört hat-ten. Obwohl bekannt, hielten einigeHygienebeauftragte die neue Methodefür zu wenig erprobt und gaben an, eherdem standardisierten Verfahren der 6Schritte nach EN 1500 zu vertrauen.

Die überwiegende Mehrheit der Einsen-dungen aber begrüßte den BODE-Vor-

stoß mit der eigenverantwortlichen Ein-reibemethode als praxisnahe und deut-lich praktikablere Technik. Teils offenkommuniziert, teils „durch die Hintertür“gaben viele Hygieneverantwortliche zu,dass nur ein geringer Teil der Mitarbei-ter die 6 Schritte auswendig durchfüh-ren könne. Oftmals würde vor lauter Grü-beln über die korrekte Anwendung dasWesentliche vergessen.

Insofern hätten sich die meisten praxis-erprobten Mitarbeiter im Laufe der Zeiteine eigene Methode zurechtgelegt, diees in regelmäßigen Schulungen mittelsfluoreszierender Lösung und UV-Licht-box weiter zu perfektionieren gälte. Inihren Schulungen – so eine Qualitätsma-nagementbeauftragte – propagiere sie„Mitdenken“ statt purem Auswendigler-nen. Mit gutem Erfolg.

GUT FÜR PROFIS – SCHLECHT FÜRANFÄNGER?Was für Hans gilt… Auch wenn in derPraxis die eigenverantwortliche Einrei-betechnik gut ankommt, in der Lehrewünschen sich Dozenten für die Anfän-ger noch mehr anschauliche Unterstüt-zung. Diesen Wunsch greifen wir gerneauf und werden uns in Zukunft nochstärker dem Thema eigenverantwortli-che Einreibemethode mit der Erstellunganschaulicher, praxisgerechter Toolswidmen.

Die überwiegende Mehrheit aller Ein-sendungen fragte nach weiterführendenInformationen zur Studie. Diese findenSie auf den Seiten 15-17 der DESIN-FACTS 2/2008, die unter www.bode-che-mie.de/science/desinfacts zum Downlo-ad bereit steht. Ein deutschsprachigerSonderdruck der Studie „Influence ofthe rub-in-technique on required timeand hand coverage in hygienic handdisinfection“ (1) können Sie kostenfreianfordern unter:[email protected]

(1) Kampf G, Reichel M, Feil Y, Eggerstedt S, Kaulfers P-M. Influence of rub-in technique on required applicationtime and hand coverage in hygienic hand disinfection.BMC Infectious Diseases. 2008; 8:149.

Umfrage Einreibemethode

GLÜCKWUNSCH ALLEN GEWINNERN! Im Zuge unserer Umfrage haben wirauch eine Gewinnaktion durchge-führt. Unter allen Einsendungen wur-den 20 USB-Sticks im „Krankenpfle-ge-Look“ verlost. Die neuen Besitzer des USB Sticks mit 2 GB Speicher wurden schriftlich benachrichtigt. Das DESINFACTS-Team gratuliert allen Gewinnern.

Fluoreszierende Testlösung und eine UV-Lichtbox machen Benetzungslückensichtbar.

Die Vereinfachung von Empfehlungenstößt auf große Resonanz.

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Die Geschichte liest sich wie ein Krimi:Dezember 1999 – die Jahrtausendwendesteht bevor – Firmen auf der ganzenWelt fürchten während dieser Zeit nichtsmehr als den „Milleniumbug“. Ein eben-so globales wie fundamentales Compu-terproblem, das auf der Mehrdeutigkeitder Zahl „00“ basiert – sie kann sowohldas Jahr 1900 als auch das Jahr 2000bezeichnen. Die prognostizierten Folgenreichen von falschen Sortierungen undAltersberechnungen bis zu Computerab-stürzen in großem Umfang, z. B. insicherheitsrelevanten Bereichen.

Weltweit versuchen Unternehmendaher, dem Problem aus dem Weg zu

gehen. Unter ihnen auch die Firma John-son & Johnson, die in Belgien das Instru-menten-Desinfektionsmittel Cidex pro-duziert: Aus Sicherheitsgründen lässtdas Unternehmen die für die Cidexpro-duktion mit Glutaraldehyd gefüllten Wirk-stoff-Tanks leeren und zum Schutz vorKorrosion mit Wasser füllen.

Supergau statt MilleniumbugWie wir heute wissen, verlief der Jahr-tausendwechsel wesentlich glimpflicherab als prophezeit – zunächst auch für dieFirma Johnson & Johnson. Als die Ferti-gung im neuen Jahrtausend wiederanlief, hatte man jedoch übersehen, dassdie Tanks statt Wirkstoff nur Wasser ent-

hielten. Die Folge: Die Charge 0001 wur-de statt mit Glutaraldehydlösung aus-schließlich mit Wasser hergestellt.3.300mal lieferte Johnson & Johnson inBelgien seine mit Wasser gefüllten 5-Liter-Kanister zur Instrumentenaufbe-reitung an medizinische Einrichtungenaus. In der Folge wurden 35.000 Patien-ten mit unsterilen Instrumenten behan-delt – Belgien hatte einen seiner größtenPharma-Skandale.

Kontrolle ist besser„Keine Chargen-Endkontrolle“, legt Dr.Michael Stengele, bei BODE für denBereich Regulatory Affairs und damitauch für die Einhaltung des Arzneimittel-

DESINFACTS SPECIALArzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln

Hände-Desinfektionsmittel sind in Deutschland zulassungspflichtige Arzneimittel. Ein Status, der unlängst noch einmal imRahmen der 15. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) bestätigt wurde. Und ein Thema, das nicht so akademisch ist, wieman meint: Nur unter den Fittichen des AMG können sich Personal und Patient ganz in Sicherheit wiegen.

Bei Risiken und Nebenwirkungen…

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Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln

rechts zuständig (siehe auch InterviewSeite 8), den Finger in die Wunde desCidex -Skandals. Nicht der Hersteller, son-dern die Kunden haben – noch dazu mitzeitlicher Verzögerung – bemerkt, dass dieKanister keinen Wirkstoff enthielten.

Für den promovierten Pharmazeuten istder Cidex-Skandal ein Beispiel dafür,welche Auswirkungen die – im Juristen-jargon „regulatorischer Status“ genann-te – Einstufung eines Produktes hat.Stengele, der sich seit 10 Jahren beiBODE mit Arzneimittelrecht, Medizinpro-dukterecht und der Biozidgesetzgebungbeschäftigt, weiß: „bei einem Produktmit Arzneimittelstatus wäre das nichtpassiert“.

„Reine Giftdenke“Bei einem so genannten Biozid aber,kann ein Unternehmen seine Herstell-verfahren selber festlegen. „Das Biozid-gesetz sieht keine Überwachung derAbläufe beim Hersteller vor, die Regulie-rung erfolgt allein durch das Gefahr-stoff- und Umweltrecht“, erläutert Sten-gele. Dabei geht es dann hauptsächlichum Gefahren für die Umwelt, die vontoxischen Stoffen ausgehen können.

„Dahinter steckt die reine Giftdenke“,kommentiert der Pharmazeut und stehtdaher dem Ansinnen, Hände-Desinfek-

tionsmittel als Biozide einzustufen – wiedies in verschiedenen Ländern der Fallist und vereinzelt auch in Deutschlandgefordert wird – äußerst skeptischgegenüber.

„Schon die Zielsetzung von Biozidgesetzund Arzeimittelgesetz könnte gar nichtunterschiedlicher sein“ begründet Sten-gele. Das Biozidrecht wurde primär insLeben gerufen, um die Zahl der einge-setzten Stoffe und ihre Anwendung zureduzieren. Die Devise: Je weniger Bio-zid, desto besser. „Jetzt stellen sie sicheinmal vor, dies gelte für Hände-Des-infektionsmittel“, kritisiert Stengele. Besser nicht.

Keine bittere PilleDer Arzneimittelrecht-Spezialist beiBODE ist daher froh, dass auch nach der15. Novelle des Arzneimittelgesetzesvom 17. Juli 2009 Hände-Desinfektions-mittel weiterhin als Arzneimittel gelten(siehe dazu auch Seite 9). „In Deutsch-land sind Hände-Desinfektionsmittel sogenannte Präsentationsarzneimittel, dasie z. B. bei der hygienischen Händedes-infektion entsprechend der Europäi-schen Norm EN 1500 zur Infektionspro-phylaxe eingesetzt werden. Sie unterlie-gen damit einer medizinischen Zwek-kbestimmung: der Verhütung mensch-licher Krankheiten“, erläutert der Chef

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der Regulatory Affairs von BODE.

Streng überwachtMit dieser Zweckbestimmung sieht Sten-gele Hände-Desinfektionsmittel ganzrichtig beim Arzneimittelgesetz aufgeho-ben. Auch liegen die Vorteile des Arznei-mittelstatus für den Anwender undPatienten seiner Ansicht nach buchstäb-lich auf der Hand: Qualität, Wirksamkeitund Sicherheit auf höchstem Niveau.Zum Beispiel im Herstellprozess, der vonder zuständigen Landesbehörde über-wacht und nach den so genannten GoodManufacturing Practices (GMP) durch-geführt wird, z. B. mit■ qualifizierten Maschinen und Apparaten■ validierten Verfahren ■ Hygiene-Programmen■ statistischem Probenzug■ sorgfältigen Prüfungen: Eingangs-

stoffe, in-process, Endprodukt■ einem Change Control-System

Schon das Change Control-System bietethöchste Sicherheit. Für jede noch so klei-ne Abweichung, z. B. im Herstellprozess,wird ein Dokument erstellt. Die Dokumen-tation enthält bis ins kleinste Detail Anwei-sungen. So würde ein Change Control-System den Wechsel von Wirkstoff aufWasser dokumentieren und die Anwei-sung enthalten, zu Beginn der neuen Ferti-gungslinie das Wasser durch den entspre-

Herstellungsprozesse von Arzneimitteln werden vom BfArM überwacht und erfolgen nach den so genannten GMP-Good Manufacturing Practices.

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Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln

DESINFACTS SPECIAL

Nutzen-Risiko-BewertungBesonders am Herzen liegt Stengele dasRisikomanagement, auch Pharmakon-vigilanz genannt. Wird doch bei diesemThema der Vorteil des Arzneimittelstatusvon Hände-Desinfektionsmitteln für denAnwender besonders deutlich. Pharma-konvigilanz bezeichnet die im Arzneimit-telrecht festgelegte Pflicht zur Arzneimit-telüberwachung. In Deutschland sinddem BfArM vom Hersteller regelmäßig sogenannte PSUR (Periodic Safety UpdateReport) zu übermitteln, also Berichte überVerdachtsfälle und Nebenwirkungen.Dadurch kann erfasst werden, ob nachder Zulassung ggf. neue Risiken bei derAnwendung aufgetreten sind.

chenden Wirkstoff zu ersetzen – einen FallCidex hätte es damit nie gegeben.

Komplizierte ZulassungDie gesamte Supply Chain – also die Lie-ferkette vom Rohstoff bis zum Einsatz beimKunden – unterliegt den GMP-Bedingun-gen, muss lückenlos dokumentiert undzertifiziert werden. Ein hoher Aufwand fürden Hersteller. „Ein Arzneimittel – in unse-rem Fall also ein Hände-Desinfektionsmit-tel – zugelassen zu bekommen, ist immensaufwändig“, erklärt Stengele.

Als Arzneimittel müssen Hände-Desinfek-tionsmittel vor ihrer Zulassung umfassen-de Kontrollen durchlaufen, um eine, denanerkannten pharmazeutischen Regelnentsprechende, Produktqualität nachzu-weisen. Ein Zulassungsantrag kann daschon einmal 8.000 Seiten umfassen.„Inzwischen Gott sei Dank digital“, sagtStengele, der ungern an einem von Papie-ren überhäuften Schreibtisch arbeitet.

Lückenlose ÜberwachungAuch nach der Zulassung, wenn ein Pro-dukt bereits vermarktet wird, überwachtdie zuständige Bundesoberbehördegemäß Arzneimittelgesetz, z. B. die Her-stellprozesse im Hinblick auf■ das Qualitätssicherungssystem und

entsprechende Dokumentation■ die Anforderungen an die Hygiene■ validierte (verlässliche, immer gleich

bleibend gute) Verfahren zur Herstel-lung und Qualitätskontrolle

■ das Risikomanagement (Pharmakonvi-gilanz)

Vorteil: Der Arzneimittelstatus garantierteine regelmäßige Bewertung/Kontrolleder Wirksamkeit und möglichen Risikenvon Hände-Desinfektionsmitteln amMenschen. Für die Anwender bedeutetdas mehr Sicherheit.

Pharmazeut Stengele geht sogar nochweiter: “Dieser Status ist eine Voraus-setzung für die Compliance in der Hän-dedesinfektion. Nur als Arzneimittelwerden Hände-Desinfektionsmittel regel-mäßig auch auf Hautverträglichkeitüberwacht – einer der wichtigsten Fak-toren für die Compliance“ (mehr dazusiehe Interview Seite 10).

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Das Arzneimittelrecht sieht lückenlose Qualitätskontrollen in der gesamten Lieferkette vor.Mehr Einzelheiten auf www.bode-chemie.de/ im Bereich Unternehmen/virtueller Rundgang.

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Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln

Einsatz und Vermarktung entscheidenIn Zusammenhang mit dem Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln fallen immer wieder die Begriffe Präsenta-tions- und Funktionsarzneimittel. DESINFACTS erklärt, was es damit auf sich hat.

■ wenn sie in bestimmter Weise vermark-tet werden, z. B. mit einer Wirksam-keitsauslobung. Wird bei einem Pro-dukt auf die EN 1500 Bezug genommen,deutet das bereits auf die medizinischeZweckbestimmung – und damit auf einPräsentationsarzneimittel – hin.

■ wenn sie in einer Desinfektionsmittel-Liste, z. B. der des Verbundes für Ange-wandte Hygiene e. V. (VAH), z. B. imAbschnitt Hände- oder Hautdesinfek-tion auftreten oder mit dieser Listungwerben (2).

Hände-Desinfektionsmittel gelten zusätz-lich gemäß BfArM auch als „Funktions-arzneimittel“, da sie „am menschlichenKörper angewendet werden können, umentweder die physiologischen Funktionendurch eine pharmakologische, immunolo-gische oder metabolische Wirkungwiederherzustellen, zu korrigieren oder zubeeinflussen“ (3).

So inaktiviert die hygienische Händedes-infektion z. B. die Keime der transientenHautflora. Bei der chirurgischen Hände-desinfektion wird darüber hinaus dieAnzahl der residenten Keime reduziert .

Literatur

1 Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vor-schriften, 15. AMG-Änderungsgesetz vom 17. Juli 2009 (BGBL. I S.1990), § 2 Absatz 1 Nummer 1 AMG.

2 Pressemitteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medi-zinprodukte (BfArM) vom 09.10. 2009; www.bfarm.de/Presse

3 Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vor-schriften, 15. AMG-Änderungsgesetz vom 17. Juli 2009 (BGBL. I S.1990), § 2 Absatz 1 Nummer 2 AMG.

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Das Bundesinstitut für Arzneimittel undMedizinprodukte (BfArM) erklärt Hände-Desinfektionsmittel zu so genannten „Prä-sentationsarzneimitteln“, wenn sie „nachihrer Bezeichnung und/oder nach ihremErscheinungsbild (Aufmachung, Bewer-bung) in den Augen eines durchschnittlichinformierten Verbrauchers den Eindruckerwecken, dass sie zur Anwendung ammenschlichen Körper bestimmt sind undals Mittel mit Eigenschaften zur Heilungoder Linderung oder zur Verhütungmenschlicher Krankheiten oder krankhaf-ter Beschwerden bestimmt sind“. (1)

Ihre Zweckbestimmung, die Verhütungmenschlicher Krankheiten, und damitihren Präsentations-Arzneimittelstatus,zeigen Händedesinfektionsmittel, z. B.■ wenn sie bei der hygienischen Hände-

desinfektion entsprechend der Europä-ischen Norm EN 1500 zur Infektions-prophylaxe eingesetzt werden

Alles klar? Die Texte auf den Etikettenunterliegen strengen Vorschriften.

Hände-Desinfektionsmittel beeinflussen dieHautflora „zur Verhütung …menschlicherKrankheiten“.

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Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln

DESINFACTS SPECIAL

Konnten Sie den Vorgang klären?

Dr. Michael Stengele: Innerhalb von 24Stunden dank unseres Qualitätssiche-rungssystems. Der Kanister enthielt wirk-lich reines Wasser. Er stammte mitten auseinem ununterbrochenen Abfüllprozess.Im Labor wurde zusätzlich festgestellt,dass der Anteil an Chlorid im Wasser imKanister 12 ppm betrug. Der durchschnitt-liche Anteil an Chlorid im Leitungswasserin Hamburg, also am Produktionsort,beträgt 30 ppm. Fazit: Die Wasserfüllungkonnte nicht aus der Fertigung stammen.Es stellte sich heraus, dass der Kanister inder Praxis zwischenzeitlich als Gießkan-ne zweckentfremdet worden war, ohneentsprechende Kennzeichnung.

Dr. Stengele, der Cidex-Skandal wird oftzitiert, um zu zeigen, was ohne ChangeControl-System und Endchargenkontrol-len – wie sie im Arzneimittelgesetz bzw.nach GMP vorgeschrieben sind – pas-sieren kann. Nun sind die BODE-Instru-menten-Desinfektionsmittel ja auchMedizinprodukte. Hinkt dann nicht derVergleich?

Dr. Michael Stengele: Es geht ja nichtdarum, jedem Produkt den Arzneimittel-status aufzudrücken. Entscheidend istvielmehr, was der Unternehmer freiwilligzu tun bereit ist. Der Gesetzgeber hat fürHände-Desinfektionsmittel als sogenannte Präsentationsarzneimittelstrengere Bestimmungen, nämlich nachdem AMG, erlassen. Nun ist BODE einGMP-zertifiziertes Unternehmen, dasstreng nach Arzneimittelrecht produ-ziert. Das gilt nicht nur für unsere Hände-und Haut-Desinfektionsmittel, auchunsere Medizinprodukte, Biozide undKosmetika werden nahezu unter glei-chen Qualitätsbedingungen hergestellt.Und selbstverständlich haben wir auchdort ein Change Control-System und eineEndchargenkontrolle.

Ihre Arzneimittel unterliegen über diegesamte Lieferkette den Anforderungendes AMG und können jederzeit zurück-verfolgt werden. Was bedeutet das fürden Anwender?

Dr. Michael Stengele: Die Vorteile zeigensich am besten, wenn es nicht zufriedenstellend läuft, also bei Reklamationen.Eine orthopädische Praxis aus Süd-deutschland meldete uns, dass ein Kani-ster unseres farblosen Hautantisepti-kums nur Wasser enthielte. Eine gefähr-liche Situation, denn dieses Produkt wur-de dort zur Hautantiseptik vor invasivenEingriffen verwendet. Das Produkt ausdiesem besonderen Kanister war beimehreren Patienten benutzt worden.

Qualität und Glaubwürdigkeit entscheidendDer Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln ist ein Sicherheitsnetz für Anwender und ein Wettbewerbsvorteilfür Hersteller, finden der Leiter der BODE Regulatory Affairs Dr. Michael Stengele und Marktmanagerin Anja Deecke.

Frau Deecke, die andere Seite derMedaille sind hohe Produktionskostenund lange Wartezeiten bei der Zulassungneuer Produkte – wie stehen sie alsMarktmanagerin zum Arzneimittelstatus?

Anja Deecke: Es ist richtig, dass dieZulassung eines Arzneimittels inDeutschland sehr aufwändig ist. Unsgeht es aber nicht darum, ständig neueProdukte auf den Markt zu bringen. Diemeisten unserer Produkte bewährensich seit Jahrzehnten am Markt, erzielenden jeweils höchstmöglichen Qualitäts-status und sind für den Anwender ver-träglich und sicher. Dafür steht BODEseit mehr als 80 Jahren. Auch uns alsHersteller bietet die hervorragende Nut-zen-Risiko-Überwachung durch das Arz-

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Arzneimittelstatus von Hände-Desinfektionsmitteln

neimittelrecht Sicherheit. So konnten wirdank AMG kurz nach der Einführungeines BfArM-zugelassenen und mehr-fach gelisteten Produktes feststellen,dass dieses nicht unseren Kriterien anVerträglichkeit und Anwendersicherheitentspricht.

Wie das?

Anja Deecke: Wir hatten mit Manusept®

viruzid ein viruzides Hände-Desinfek-tionsmittel mit Phosphorsäure einge-führt, das über kurze Einwirkzeiten ver-fügte. Im Rahmen der Pharmakonvigilanzerhielten wir dann Meldungen über häu-figere und teilweise starke Hautirritatio-nen. Gegenüber unserem anderen, reinethanolischen viruziden Hände-Desin-fektionsmittel Sterillium® Virugard, wardie Meldungsrate mit 1,8 Prozent proLiter gegenüber 0,00024 Prozent ausge-sprochen hoch.

Wie haben Sie als Hersteller darauf reagiert?

Anja Deecke: Wir haben uns entschie-den, das Produkt vom Markt zu nehmen.Es ist anzunehmen, dass die schnelleWirksamkeit auf den sehr sauren pH-Wert der Phosphorsäure zurückzuführenist, die damit aber auch in Verdachtsteht, bei mehrfacher Anwendung Irrita-tionen der Haut auszulösen. Hätten wirübrigens nicht die jahrelangen Ver-gleichswerte aus den Sterillium® Viru-

gard-Meldungen gehabt, wären uns die1,8 Prozent vielleicht gar nicht so hochvorgekommen. Auch das zeigt, wie gutso ein Überwachungssystem ist.

Wie hat denn der Markt reagiert?

Anja Deecke: Wir haben sehr positiveRückmeldungen erhalten. Viele Kundenfinden es gut, dass wir so konsequentreagiert haben und die Sicherheit vonPersonal und letztlich auch dem Patien-ten in den Vordergrund stellen. Bekann-termaßen führen ja Hautunverträglich-keiten zu einer schlechten Compliancebei der Händehygiene. Für uns ist daseine Frage der Verantwortung und natür-lich auch der Glaubwürdigkeit.

Sicherheit für Personal und Patient– dafür setzen wir uns täglich ein

BODE CHEMIE HAMBURG . GermanyTel. (+49-40) 540 06 -0 . Fax -200www.bode-chemie.com . [email protected]

Warum diese Entscheidung?Mit Manusept® viruzid hat Bode einviruzides Hände-Desinfektionsmittel aufden Markt gebracht, das dem Wunschnach kurzen Einwirkzeiten, auch beischwieriger zu inaktivierenden Erregern,wie z. B. unbehüllten Viren, entgegenkommt. Bei dem Produkt handelt es sichum eine Rezeptur aus einem Alkohol-gemisch mit 0,7 % Phosphorsäureanteil. Hände-Desinfektionsmittel mit Phosphor -säureanteil gibt es seit längerer Zeit aufdem Markt. Sie zeichnen sich durch eineschnelle viruzide Wirksamkeit aus, in derRegel innerhalb einer Minute. Die schnelleWirksamkeit lässt sich u. a. auf den saurenpH-Wert von 2-3 zurückführen. Die Kehr-seite der phosphorsäurehaltigen Präparate:der Verdacht, insbesondere bei mehrfacherAnwendung, Irritationen der Haut aus -zulösen.

In den vergangenen Wochen berichteteneinige Anwender über Hautunverträg -lichkeiten nach mehrfacher Anwendungvon Manusept® viruzid. Die Häufigkeit derMeldungen wurde verglichen mit der vonSterillium® Virugard, dem anderen, vomRobert Koch-Institut (RKI) für den Wir -kungs bereich A/B gelisteten, viruzidenalkoholischen Hände-Desinfektionsmittelvon BODE. Für Sterillium® Virugard liegenuns seit vielen Jahren Daten vor, die eineausgezeichnete Hautverträglichkeit bele-gen, die auch in Form des PSUR* demBfArM in regel mäßigen Abständen ge -

meldet werden. Im Vergleich dazu lag dieMeldehäufigkeit pro Liter für Manusept®viruzid um das ca. 10.000fache höher. Sicherheit vor SchnelligkeitHautirritationen durch Händedesinfektion

sind nicht nur für Betroffene schlicht unzu-mutbar, sie stellen auch eine erheblicheBarriere für eine gute Compliance dar. Aufdie korrekte und indikationsgerechteAnwendung der Händedesinfektion kommtes jedoch gerade in Ausbruchssituationenbesonders an.

Aus Verantwortung für das medizinischePersonal und die von ihm betreuten Patien-ten nimmt BODE daher aus freien Stücken

das phosphorsäurehaltige Hände-Desin-fektionsmittel Manusept® viruzid aus demProgramm. Mit Sterillium® Virugard bietetBODE ein zuverlässiges, hautverträglich-es viruzides Hände-Desinfektionsmittelauf reiner Alkoholbasis an. Sterillium® Viru-gard ist z. Zt. das einzige alkoholischeHände-Desinfektionsmittel in der RKI-Liste Wirkungsbereich A/B, das ohnePhosphor säure auskommt – die vom RKIempfohlene Einwirkzeit liegt bei 2 Min.

Wir danken unseren Kunden für diekonstruktiven Rückmeldungen undhoffen auf Ihr Verständnis für unsereEntscheidung.

Viruswirksame Händedesinfektion

BODE hat sich entschieden, das viruzide Hände-Desinfektionsmittel Manusept® viruzid vom Markt zu nehmen.

Erfahren Sie mehr über Sterillium® Virugard unter www.bode-chemie.de

Norovirus

Wir schützen helfende HändeWir schützen helfende Hände

*PSUR: dem BfArM regelmäßig zu meldender Periodic Safety Update Report

Anja Deecke, Marktmanagerin für denBereich Hände/Haut bei BODE

Dr. Michael Stengele, Regulatory Affairs,BODE

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und damit für potenzielle Kolonisationenund Infektionen aus:■ Kolonisierte oder infizierte Patienten

stellen die Hauptquelle für in der Ein-richtung auftretende Erreger dar.

■ Die Pflegeumgebung innerhalb derEinrichtung ist mit einer großen Viel-zahl von Erregern besiedelt und bil-det eine weitere Quelle für Erreger-übertragungen.

■ Die unmittelbare Umgebung desPatienten ist mit Erregern der Patien-tenflora kolonisiert.

Die meisten nosokomialen Infektionengehen von der patienteneigenen Floraaus. Dabei spielen die Hände des Pfle-gepersonals eine wichtige Rolle. So kön-nen Erreger von kolonisierten Arealendes Patienten während einer Pflegemaß-nahme auf die „reine“ Seite desselbenPatienten, z. B. vom Perineum zum Tra-chealtubus, gelangen.

Nicht nur direkt am Patienten, sondernauch in der Pflegeumgebung besteht dasRisiko, Erreger aufzunehmen und weiterzu tragen. Es ist davon auszugehen, dassauch die Gegenstände innerhalb einerEinrichtung mit potenziell pathogenen Kei-men besiedelt sind. Das Pflegepersonalberührt an einem Arbeitstag tausendmal

Das Pflegepersonal führt schätzungs-weise nur in der Hälfte aller indiziertenSituationen eine Händedesinfektiondurch. Die Gründe für die mangelndeCompliance wurden oft diskutiert. Amhäufigsten werden Vergesslichkeit,Angst vor Hautschäden, ungenügendeVerfügbarkeit von Produkten und Zeit-mangel genannt.

Schweizer Wissenschaftler gingengemeinsam mit amerikanischen Kollegeneinem weiteren Aspekt der schlechtenCompliance in der Händehygiene auf denGrund: Der Qualität von Informationenund Schulungen, die dem Personal erklä-ren sollen, warum, wann und wie dieHändedesinfektion während der täg-lichen Pflegeroutine durchzuführen ist.

Bislang, so diagnostizieren die Forscher,dominieren zu komplizierte Erklärungen,ungenügende Informationen über diekonkreten Infektionsrisiken und abstrak-te Handlungsanweisungen, die nurschwer in die tägliche Praxis zu integrie-ren sind. Kurz: Es fehlt die Einsicht in dieNotwendigkeit, da diese einfach nichtverständlich genug vermittelt wird.

ANWENDERORIENTIERTES KONZEPTAls Konsequenz wurde auf der Grundlagevon Erkenntnissen aus Pädagogik, Ver-haltensforschung, sozialem Marketingund Kommunikationswissenschaft dasanwenderorientierte Konzept „5 Momen-te für Händehygiene“ entwickelt.

GEFAHREN DURCH KREUZKONTA-MINATIONUm das Konzept zu verstehen, ist esunabdingbar, die konkreten Infektionsri-siken zu erkennen und zu definieren. DieWissenschaftler machten drei wichtigeFaktoren für eine Kreuzkontamination

Die fünf Momente für HändehygieneAuf Basis der langjährigen Erfahrung des Genfer Universitätshospitals mit nationalen Händehygiene-Programmen,entwickelten Schweizer Wissenschaftler gemeinsam mit amerikanischen Kollegen die „5 Momente für Händehygie-ne“ (1). Das anwenderorientierte Konzept ist ein Kernelement der im Mai 2009 verabschiedeten WHO-Guideline fürHändehygiene (2).

Serie COMPLIANCE

DESINFACTS

unbelebte Oberflächen, die eigeneSchutzkleidung etc. Bei jedem Hand-Oberflächen-Kontakt kommt es zu einemAustausch von Mikroorganismen auf denHänden des Personals und den berührtenOberflächen.

ZWEI KRITISCHE ZONENUm eine möglichst klare anwenderorien-tierte Vorstellung der Risiken für eineErregerübertragung zu bekommen, wur-de ein virtuelles Konzept von zwei kriti-schen Zonen, bezogen auf jeden einzel-nen Patienten, entwickelt:■ Die PatientenumgebungDiese Zone besteht aus dem Patientenund seiner unmittelbaren Umgebung undumfasst die intakte Haut des Patientenund alle unbelebten Oberflächen, die beiunmittelbarem Kontakt mit ihm berührtwerden, z. B. der Bettrahmen, Nacht-tisch, Bettwäsche, Infusionsbesteck.Auch Flächen, die häufig vom Personalberührt werden wie Bedienelementevon Monitoren gehören dazu.

■ Die Pflegeumgebung Diese Zone beinhaltet alle Gegenstän-de/Personen außerhalb der Patienten-zone, z. B. andere Patienten und ihrePatientenzone sowie die gesamteUmgebung der stationären Einrichtung.

ECKPFEILER „5 MOMENTE“-KONZEPT

■ basierend auf den evidenz-basierten Erkenntnissen zur Übertragung vonInfektionserregern und multi-resistenten Keimen

■ gute Integration in den normalen Arbeitsalltag ■ leicht zu lernen ■ logisch und klar aufgebaut ■ Reduzierung der Häufigkeit einer Händedesinfektion auf das Notwendigste■ Anwendung in den unterschiedlichsten Pflegesituationen ■ Akzeptanz bei Trainern, Beobachtern und Pflegepersonal

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

Serie COMPLIANCE

dem letzten Hand-Oberflächen-Kontaktin der Pflegeumgebung und dem erstenKontakt in der Patientenumgebung.

2. Vor aseptischen TätigkeitenBei Eintritt in die Patientenumgebungwerden oft die intakte Haut des Patien-ten, Kleidung oder Gegenstände berührt,bevor eine aseptische Tätigkeit, wie z. B.die Injektion in den Venenkatheter, vorge-

nommen wird. Die Händedesinfektionmuss nach diesem ersten Kontakt undvor der aseptischen Maßnahme erfolgen.

3. Nach Kontakt mit KörperflüssigkeitenDieser Moment beschreibt den Augen-blick, nachdem ein Kontakt der Hände mitKörperflüssigkeiten bzw. mit einem Arealmit potenziellen Körperflüssigkeitenstattgefunden hat. Dabei muss es nicht zusichtbaren Verschmutzungen gekommensein und die Händedesinfektion musserfolgen, bevor es zu nachfolgendenHand-Oberflächen-Kontakten innerhalbder Patientenzone kommt.

4. Nach PatientenkontaktDieser Moment tritt nach einer Pflege-maßnahme ein, wenn die Patientenzoneverlassen wird und bevor ein Objektinnerhalb der Pflegeumgebung berührtwird.

5. Nach Kontakt mit der Patientenumge-bungAuch wenn nicht der Patient selbst, son-dern lediglich Objekte in der Patientenzo-ne berührt wurden, sind die Hände zudesinfizieren.

Das Thema Compliance in der Händehy-giene wird mit weiteren Beiträgen zu den„5 Momenten für Händehygiene“, mitReportagen, Interviews und Studien inden kommenden DESINFACTS-Ausga-ben als Serie weitergeführt. Wir freuenuns auf Ihre Beiträge und Kommentarezu diesem Thema unter [email protected]

Literatur

1 Sax H, Allegranzi B, Uçkay I, Larson E, Boyce J, PittetD.‘My five moments for hand hygiene’: a user-centred

design approach to understand, train, monitor andreport hand hygiene.Journal of Hospital Infection, Volume 67, Issue 1, Pages9-21.

2 WHO Guidelines on Hand Hygiene in Health Care. FirstGlobal Patient Safety ChallengeClean Care is Safer Care. World Health Organization2009. www.who.int

DIE FÜNF MOMENTEAus diesem Zwei-Zonen-Konzept herauswurden „5 Momente für Händehygiene“entwickelt, die der normalen Arbeitsrou-tine entsprechen:

1. Vor PatientenkontaktDieser Moment wurde direkt aus demZwei-Zonen-Konzept entwickelt. Erbezeichnet den Augenblick zwischen

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der Reiniger nicht nur in punkto Material-verträglichkeit. Auch unter ökonomischenGesichtspunkten ist der Verzicht auf Neu-tralisatoren interessant – so werden einzusätzliches Produkt und der damit ver-bundene Handlingsaufwand gespart.

Die Materialverträglichkeit geht bei Dis-moclean® 21 clean jedoch nicht aufKosten einer guten Reinigungsleistungund damit sicheren Aufbereitung. Bei Ver-wendung von entmineralisiertem Wasserstellt sich in der Waschflotte ein pH-Wert> 10 ein. Insofern kann der klare Reinigerauch zur Risikominimierung bei vCJK(Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krank-heit) eingesetzt werden. Das breiteAnwendungsspektrum garantiert die Ent-fernung verschiedenster Anschmutzun-gen in Reinigungs- und Desinfektionsge-

Das neue BODE-Produkt basiert auf einerspeziellen Kombination aus Alkalispen-dern, Komplexbildnern und Korrosionsin-hibitoren und schont selbst empfindlicheMaterialien – insbesondere Aluminium,eloxiertes Aluminium, Messing, Titan undKupfer. Auf korrosiv wirkende Stoffe wieÄtzalkalien oder Chlor wurde bei der Ent-wicklung des Instrumenten-Reinigers ausder Dismoclean-Gruppe vollständig ver-zichtet.

Ein weiterer, großer Produktvorteil: Durchdie besondere Formulierung ist der Ein-satz von zusätzlichen Neutralisationsmit-teln entbehrlich. So können sehr empfind-liche und anfällige Werkstoffe, wie z.B.Aluminium (siehe Kasten), vor schnellentstehenden Oberflächenveränderun-gen geschützt werden. Dabei überzeugt

Neu: Dismoclean® 21 cleanFür die maschinelle Instrumentenaufbereitung hat BODE Chemie Dismoclean® 21 clean auf den Markt gebracht. Dermildalkalische Flüssigreiniger zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Materialverträglichkeit aus und macht eineNeutralisation überflüssig.

Instrumentenaufbereitung

DESINFACTS

räten, insbesondere bei:■MIC-Instrumentarium■ chirurgischem Instrumentarium■ Intensiv-Zubehör■ Anästhesie-Zubehör■ Stationsinstrumentarium■ Containern; einschließlich solchen

aus eloxiertem Aluminium

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

Instrumentenaufbereitung

Hand- und Winkelstücke) sind besonde-re Aufbereitungsverfahren erforderlich.Dazu gehört die Empfehlung, entminera-lisiertes Wasser auch beim Einsatz vonDismoclean® 21 clean einzusetzen. DerEinsatz von vollentsalztem Wasser in dervorletzten und letzten Spülphase emp-fiehlt sich zur Verhinderung von Kalk-und sonstigen Belägen und Verfärbun-gen sowie zur Stabilisierung von eloxier-ten Aluminiumoberflächen. Bei derSchlussspülung eingesetzt, hinterlässtVE-Wasser auch keine kristallinenAntrocknungsrückstände, die die nach-folgenden Sterilisationsverfahren nega-tiv beeinträchtigen könnten.

Dismoclean® 21 clean kann als Reinigervielfältig eingesetzt werden: sowohl imRKI-Programm als auch für den Einsatz inLaboratorien ist das Produkt geeignet.Dies gilt insbesondere für Anwendungen,bei denen zurückbleibende Tensid-Spu-ren ein Problem sein könnten. Danebenist Dismoclean® 21 clean sowohl in Stand-maschinen als auch in Taktbandanlagenbei Temperaturen von 55 - 90 °C einsetzbar.

Ein weiterer Produktvorteil: Dismoclean®

21 clean verfügt über ein gutes Emulgier-und Dispergiervermögen für abgelösteSchmutzpartikel.

VOLLENTSALZTES WASSER EIN-SETZENFür Instrumente mit Leichtmetallen, wie z.B. eloxiertes Aluminium (z.B. Gehäuse für

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TYPISCHES REINIGUNGS- UND (THERMISCHES) DESINFEKTIONS-PROGRAMM:

1. 3 Min. kalt vorwaschen2. 10 Min. reinigen (gem. RKI-Emp-

fehlung vCJK) mit Dismoclean®

21 clean (Dosierung je nach Was-serqualität) bei > 55 °C. Die opti-male Reinigungstemperatur liegtbei 70 °C bzw. 90 °C.

3. 2 Min. spülen mit Mischwasser4. 2 Min. spülen mit VE-Wasser, kalt5. 5 Min. thermisch desinfizieren mit

VE-Wasser bei 90 °C, ggf. Dosie-rung von 0,1 % des Trocknungsbe-schleunigers Dismoclean® 64 neu-tra-dry möglich (A0 = 3000)

6. 5-15 Min. trocknen (abhängig vomSpülgut)

ELOXIERTES ALUMINIUMWas ist eloxiertes Aluminium und warum ist dieser Werkstoff so anfällig?

Aluminium wird aufgrund seines geringen Gewichtes gern eingesetzt. DasLeichtmetall ist amphoter, d.h., es verfügt sowohl über saure als auch basischeEigenschaften und reagiert als Säure und auch als Base. Aluminium ist daher inSäuren und auch in Laugen löslich und ausgesprochen empfindlich.

Durch das Eloxal-Verfahren (Methode der Oberflächentechnik; Abkürzung fürelektrolytische Oxidation von Aluminium) wird eine oxidische, 5 bis 25 Mikrome-ter dünne Schutzschicht auf dem Aluminium erzeugt. Eloxal dient dem Schutz vorKorrosion und Abrieb aber auch der elektrischen Isolation, da die Schicht nichtleitend wirkt.

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Studie

DESINFACTS

Präoperative Händewaschung erneut auf dem PrüfstandEine aktuelle Studie kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass eine vorausgehende einminütige Händewaschungauch in zwei aufeinanderfolgenden Anwendungen keine Wirkungsverminderung der chirurgischen Händedesinfektionnach sich zieht.

mal mit und ohne vorherige Händewa-schung. Nach jeder Desinfektionsphasetrugen die Probanden 3 Stunden OP-Handschuhe. Im Fokus stand insbesondere der o.g. Übergang mit undohne Händewaschung vor der zweitenHändedesinfektion.

METHODEN UND ERGEBNISSEFür die Untersuchungen wurde das pro-panolbasierte Präparat Sterillium® (BODEChemie) sowie der Referenzalkohol 1-Propanol (60 %, vol/vol) verwendet. Der Referenzalkohol wurde gemäß EN 12791 bei beiden Prüfabfolgen über 3 Minuten nach jeweils einminütigemHändewaschen angewandt. Im Vergleichdazu standen verschiedene Einwirkzei-ten beim Prüfablauf mit Sterillium®: Beim1. Mal 1,5 Minuten und für die zweiteAnwendung eine verkürzte Einwirkzeitauf 30 Sekunden. Dabei wurden jeweils 6 Proben genommen: Zwei Ausgangs-werte vor der Anwendung (beide Hände),zwei Sofortwerte unmittelbar nach der

Das Verfahren zur chirurgischen Hände-desinfektion hat sich in den letzten Jah-ren erheblich verändert. So wird bei-spielsweise nur noch sehr eingeschränktdie präoperative Händewaschung emp-fohlen (1). Vor dem Hintergrund neuererStudien ging man bislang davon aus, dasseinminütiges Händewaschen vor einerchirurgischen Händedesinfektion nichtnur für Hautirritationen sorgt, sondern vorallem auch die Wirksamkeit des Desinfek-tionsmittels in gewissem Umfang beein-trächtigt.

Eine Studie aus dem Jahr 2008 (2)beschäftigte sich mit der Auswirkung desHändewaschens auf die Wirksamkeitchirurgischer Händedesinfektionen. Da-bei wurden die Hände jeweils vor derersten und auch vor der zweiten Hände-desinfektion bei unterschiedlichen Desin-fektionszeiten gewaschen. Insbesonderenach dem Waschen zur zweiten chirurgi-schen Händedesinfektion wurde einAnstieg der Bakteriendichte um eine hal-be Logstufe beobachtet, nach der zweitenchirurgischen Händedesinfektion sinktdiese erwartungsgemäß wieder ab. AlsUrsache für den Bakterienanstieg amEnde der ersten Abfolge (Waschung, Des-infektion und Handschuhtragen) wurdedie Hände waschung vor der zweiten Ope-ration vermutet.

Dieser Hypothese ging jetzt eine ganzneue Studie (3) auf den Grund. Dabei wurden verschiedene Varianten – mit undohne einminütige Händewaschungen –und ihr Einfluss auf die Wirksamkeit eines alkoholischen Hände-Desinfek-tionsmittels bei zwei aufeinanderfolgen-den chirurgischen Händedesinfektionengetestet. Es erfolgte ein Vergleich derBakterienanzahl bei den Abfolgen, dies-

Anwendung (eine Hand) und zwei Lang-zeitwerte, also 3 Stunden nach derAnwendung (andere Hand).

Erste Prüfabfolge: Der Sofortwert zeigteeine Bakterienreduktion ohne statistischsignifikante Unterschiede im Vergleichzwischen der 1,5-minütigen Desinfektionmit Sterillium® und der Referenzdesin -fektion. Nach dreistündigem Handschuh-tragen (Langzeitwirkung) wurde zwar einleichtes Ansteigen der Bakteriendichteverzeichnet, es konnten jedoch ebenfallskeine signifikanten Unterschiede beiallen Varianten – mit und ohne Händewa-schen – festgestellt werden.

Zweite Prüfabfolge: Zwischen der 3-minütigen Referenzdesinfektion undeiner 30-Sekunden-Desinfektion mit Sterillium® ergaben sich sowohl beimSofort- als auch beim Langzeitwerterneut keine signifikanten Unterschiedein der Bakterienreduktion.

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

Studie

Das Resultat war aufgrund der Vorläufer-Studien und vor dem Hintergrund der kur-zen Einwirkzeiten von 1,5 Minuten(Anwendung 1) und 30 Sekunden (Anwen-dung 2) unerwartet. Trotz des herausfor-dernden Studiendesigns (doppelt so lan-ge Wasch- wie Desinfektionsphase: 1Minute zu 30 Sekunden) konnte eine ähn-liche Wirksamkeit verglichen mit derReferenzdesinfektion und der 30-Sekun-den-Desinfektion ohne vorheriges Hän-dewaschen nachgewiesen werden.Zudem wurde erneut die Wirksamkeit vonSterillium® bei einer Anwendungsdauervon 1,5 Minuten bestätigt.

FAZITAnders als bislang zu vermuten war, spielen präoperative Händewaschungennicht die vermutete Rolle für die Erhöhungder Bakterienanzahl zwischen den beidenDesinfektionsabfolgen. Die Hypothese,dass Händewaschen die Keimzahl an -steigen lässt und demzufolge eine deutli-che Be einträchtigung der Wirksamkeitvon Sterillium® erfolgt, konnte nichtbestätigt werden.

Dennoch bleiben die allseits bekanntenZweifel hinsichtlich vermeintlicher Vortei-le. Die Nachteile einer routinemäßigenHändewaschung, wie z. B. zusätzlicherZeitaufwand und negative Beeinflussungder Hautgesundheit, überwiegen.

Abweichungen wurden lediglich bei derLangzeitwirkung in der Populationskine-tik, d.h. der durchschnittlichen Bakterien-dichte zu jedem Zeitpunkt, verzeichnet:Anwendung A (Händewaschen vor derersten und vor der zweiten Anwendung)und Anwendung B (Händewaschen vorder ersten, kein Händewaschen vor derzweiten Anwendung) wiesen nach zweichirurgischen Händedesinfektionen einesignifikant höhere Bakteriendichte imVergleich zur Referenzdesinfektion auf.Nur die Applikation von Sterillium® ohnevorherige Händewaschungen bei beidenAnwendungen zeigte keine signifikantenUnterschiede zur Desinfektion mit demReferenzalkohol.

DISKUSSIONDas Ergebnis überrascht: Erstmalig konn-ten die Versuchsleiter aufzeigen, dasseinminütiges Händewaschen vor der An -wendung eines Hände-Desinfektionsmit-tels auf Propanolbasis keine Wirkungs-verminderung bei zwei aufeinan der fol-genden chirurgischen Händedesinfektio-nen nach sich zieht. Für die Wirksamkeitder Händedesinfektion ist es laut Studien-ergebnis nicht relevant, ob zwischen odervor den Anwendungen die Hände gewa-schen wurden oder nicht. Das Ansteigender Keimzahlen wurde unabhängig vonden Varianten beobachtet.

(1) Prävention postoperativer Infektionen im Operationsgebiet.Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infek-tionsprävention beim Robert Koch-Institut, Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2007, 50: 377-393

(2) Kampf G, Ostermeyer C, Kohlmann T (2008) Bacterial popula-tion kinetics on hands during 2 consecutive surgical hand disin-fection procedures. Am J Infect Control 36(5):369–374

(3) Kampf G., Ostermeyer C.: A 1-minute hand wash does notimpair the efficacy of a propanol-based hand rub in two consecu-tive surgical hand disinfection procedures. Eur J Clin MicrobiolInfect Dis (2009) 28: 1357-1362

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Bakterielle Populationskinetik auf den Händen vor und nach zwei aufeinanderfolgenden chirurgischen Händedesinfektionen

KRINKO-Empfehlung präoperatives Händewaschen:■nicht bei optisch sauberen Händen ■einmalig zu Dienstbeginn,

spätestens vor Anlegen der OP-Bereichskleidung (Beseitigung potenzieller Sporen!)

■nach Ablegen der OP-Handschuhe und hygienischer Händedesinfektionggf. zur Entfernung von Schweiß und Handschuhrückständen

1 Min.

1,5 –3Min.

Referenz*

Sterillium®**

Sterillium®***

Sterillium®****

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Min.0,5 –3Min

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nAnwendung 1 Anwendung 2

* Referenzdesinfektion: 1 Min. Händewaschen, gefolgt von 3 Min. Desinfektion (beide Anwendungen).** 1 Min. Waschen (beide Anwendungen) gefolgt von 1,5 Min. Desinfektion (Anwendung 1) und 0,5 Min. Desinfektion (Anwendung 2).

*** 1 Min. Waschen (nur Anwendung 1) gefolgt von 1,5 Min. Desinfektion (Anwendung 1) und 0,5 Min. Desinfektion (Anwendung 2). **** Keine Waschung (beide Anwendungen) gefolgt von 1,5 Min. Desinfektion (Anwendung 1) und 0,5 Min. Desinfektion (Anwendung 2)

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DESINFACTS

Medizin-Historie

Grüße von…Medizinische Postkarten aus den KolonienGegen Ende des 19. Jahrhunderts überschwemmten unzählige Postkarten aus den Kolonien ganz Europa. Ihr Motiv:Menschen mit Infektionskrankheiten und Deformitäten. Als Sammlerobjekt begehrt, dienten die noch neuen fotografi-schen Dokumentationen von Tropenkrankheiten der Unterhaltung der Daheimgebliebenen und den Geschäftsinteres-sen der Missionare.

eingeführt – Bilder gab es zu der Zeitnoch nicht. Erst die aufkommende Photo-grafie und neue Drucktechniken ermög-lichten in den 70er Jahren des 19. Jahr-hunderts Fotodarstellungen, zunächsteinfarbig lithographisch gedruckt, späterauch mehrfarbig. Die Postkarte gewann

dadurch an Attraktivität.Zum Massenphänomenwurde sie jedoch erst mitder Möglichkeit, die Kar-ten in andere Regionenbzw. Länder zu versenden.Die neuen Bild-Postkartenwaren besonders unter

Lepra, Elephantiasis, Malaria – in derBlütezeit der Bildpostkarte gegen Endedes 19. Jahrhunderts, gehörten medizini-sche Darstellungen, vor allem aus denTropen, zu den begehrtesten Samm-lerobjekten. Die bizarre Mischung auswissenschaftlichem Erkenntnisinteres-se, Faszination und bloßer Unterhaltung,dokumentiert eine rund 600 Postkartenumfassende private Sammlung desniederländischen Pharmazeuten und kli-nischen Pharmakologen Peter de Smet.Die Bilder zeigen gleichzeitig die Anfän-ge der medizinischen Fotografie undwurden jetzt erstmals im Rahmen derAusstellung des Amsterdamer Tropen-museums “Greetings from... Historical

Postcards of Illnesses and Treatments”der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.*

Attraktion des Fremden1869 wurde in Österreich-Ungarn dieerste "Correspondenz-Karte" mit einerAdressen- und einer Mitteilungsseite

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Die Ausstellung “Greetings from... Histo-rical Postcards of Illnesses and Treat-ments” zeigt zwei Seiten der Medaille:Einerseits die beginnende wissenschaft-liche Erforschung von Infektionskrank-heiten. Andererseits das Bild der Euro-päer von den Bewohnern der Kolonienals primitive Kreaturen.

Die Bildpostkarte verlor mit Beginn des 1. Weltkrieges zunehmend ihren Statusals Sammlerobjekt. Die überwiegendmilitärischen Motive, noch dazu auf-grund der Kriegssituation von mindererQualität, konnten nicht an die Erfolge dermedizinischen Grüße aus den Kolonienanknüpfen.

* “Greetings from... Historical Postcards of Illnessesand Treatments”, Exhibition of 600 Historical postcards,3. Juli - 29. November 2009, Tropenmuseum, Amster-dam.

BODE–SCIENCE–COMPETENCE

Reisenden beliebt, die sie entwedernach Hause schickten oder als Souvenirbehielten. Kaum jemand konnte sich eineReise in die Kolonien leisten. Die Zeug-nisse einer anderen, fremden und exoti-schen Welt avancierten daher zu belieb-ten Prestige-Objekten, erweckten beiden Daheimgebliebenen aber auchGefühle wie Neid, Erstaunen und Neu-gier.

Bilder der WissenschaftDass statt palmenumsäumter Strände,Hauterkrankungen und Deformitäten dieVorderseite vieler kolonialer Postkartenzierte, hatte mehrere Gründe. Ab 1860wurde die aufkommende Fotografie vonAnthropologen, Ethnologen und Medizi-nern genutzt, um in den Kolonien Krank-heitssymptome und -verläufe von Patien-ten zu dokumentieren. Zunächst wurdendie Fotos durch Publikationen in Büchernund Zeitungen einer breiteren Öffentlich-keit in Europa zugänglich gemacht.Schon bald entdeckte man ihr kommer-zielles Potenzial: Vor dem Hintergrundder wachsenden Industrialisierung,

beflügelten Motive einer "primi-tiven" Kultur die Phantasie derEuropäer. Bilder traditionellerHeiler führten zu romantischenVorstellungen über die ferneWelt. Gleichzeitig übten die dar-gestellten Deformitäten undErkrankungen eine besondereFaszination aus. Ursprünglich

als wissenschaftliche Dokumentationgedacht, wurden die Fotografien imPostkartenformat in ganz Europa verteilt,grafisch ergänzt durch Bildausschnitte,Verzierungen und Landschaften.

Missionarische PropagandaNeben kommerziellen Zwecken, dientendie medizinischen Postkarten auch derPropaganda für die missionarischeArbeit in den Kolonien. Die Bemühungenzur Verbreitung des christlichen Glau-bens wurden durch Projekte aus Europaunterstützt, die den Bau von Schulen undKrankenhäusern finanzierten. Die Ama-teur-Fotos der Missionare wurden imPostkartenformat verteilt, um dieDaheimgebliebenen auf dem Laufendenzu halten und Ihnen zu demonstrieren,dass sie ihr Geld für eine gute Sacheausgegeben hatten. Darüber hinauszeigten die Motive von Krankheiten undihrer Behandlung, die Notwendigkeit dermedizinischen Bemühungen in den Tro-pen und sicherten die Existenz der Mis-sionare.

Hygiene als FortschrittIm Laufe des 19. Jahrhunderts ent-wickelte sich die medizinische Wissen-schaft in Europa rasant. Dabei gewanndie Hygiene als dringendes soziales Pro-blem und wichtige Voraussetzung für dieEntwicklung der Gesellschaft an Bedeu-tung. Im großen Maßstab wurden Maß-nahmen wie die Kanalisation und dieTrinkwasserhygiene in Angriff genom-men. Der Staat übernahm die Aufgabe,die Öffentlichkeit über Infektionskrank-heiten und ihre Prävention zu belehren.Eine Verantwortung, die auch für dieKolonien eingelöst werden sollte. Stu-dien tropischer Krankheiten und ihrefotografische Dokumentation wurdenausdrücklich gefördert. MedizinischePostkarten unterstrichen dabei das Ima-ge des Staates, auch in den Kolonien fürmedizinischen und gesellschaftlichenFortschritt zu sorgen.

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Gewährt interessante Einblicke in EuropasKolonialgeschichte: Das AmsterdamerTropenmuseum.

Medizin-Historie

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BODE–SCIENCE–COMPETENCEDESINFACTS

Redaktion: SCI COM GmbH, scientific communicationKoppel 107, 20099 Hamburg, Tel.: 040 / 25 32 86-05, Fax: -08, E-mail: [email protected] Sabine Niknam (verantw.), Anke Bühling, Solveig Hoffmann ISSN 1618-8292Gestaltung: Beling Grafikdesign, Hamburg, Druck: Kabel Druck, HamburgDESINFACTS erscheint im Auftrag der BODE Chemie GmbH, Hamburg

Praxistipp

Ausziehen von SchutzhandschuhenDie Handschuhe werden im entspre-chenden Behälter entsorgt. Anschlie-ßend erfolgt eine hygienische Hände-desinfektion.

Literatur

1 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektions-prävention am Robert Koch-Institut. Händehygiene.Bundesgesundheitsblatt GesundheitsforschungGesundheitsschutz 2000; 43: 230-233.

2 Seel, M.Die Pflege des MenschenGesundsein - Kranksein - Alter - Sterben - ATL - Pfle-gestandards2003; Schlütersche GmbH, Hannover, S. 377.

Zum Schutz vor Infektionen ist das Tra-gen von Schutzhandschuhen bei be-stimmten Maßnahmen zwingend erfor-derlich. Der Empfehlung „Händehygie-ne“ des Robert Koch-Instituts zufolgegehören dazu Situationen mit „vorher-sehbarem oder wahrscheinlichem Erre-gerkontakt sowie bei möglicher massiverVerunreinigung mit Körperausscheidun-gen, Se- und Exkreten“ (1).

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei derPflege inkontinenter Patienten, der Ent-sorgung von Sekreten, Exkreten undErbrochenem, dem Entfernen von Drai-nagen etc., die Handschuhe kontaminiertwerden, ist sehr groß. Daraus folgt auchein hohes Risiko, beim Ausziehen derHandschuhe die Hände zu kontaminie-ren. Zwar ist immer nach dem Ablegenvon Schutzhandschuhen eine hygieni-sche Händedesinfektion erforderlich, einbestimmtes Vorgehen beim Ausziehender Schutzhandschuhe minimiert aberzusätzlich die Infektionsgefahr. Vor allemgilt es zu vermeiden, dass eine unbe-handschuhte Hand die Handschuh-Außenseite berührt.

Folgendes Vorgehen ist beim Ausziehender Handschuhe zu empfehlen:

1. Zunächst greift eine Hand in die Innen-fläche der anderen Hand und hebt denHandschuh an.

2. Die Hand zieht den Handschuh ganz abund hält ihn fest.

3. Die unbehandschuhte Hand fasst nununter die Stulpe der behandschuhtenHand und zieht den Handschuh eben-falls ab.

4. Am Ende ist der Handschuh umge-krempelt und hält den anderen Hand-schuh in sich.

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