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DEZEMBER. 2015 I 19. JAHRGANG I EURO 2,40 I 44820 Das NürnbergMesse Magazin 6 14 LEBENSWERTES NÜRNBERG Platz zwei beim Städteranking und Platz eins im Herzen der Bewohner APPELL AUS DEM ASYL Edward Snowden spricht zur it-sa-Community

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DEZEMBER.2015 I 19. JAHRGANG I EURO 2,40 I 44820

Das NürnbergMesse Magazin

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LEBENSWERTES NÜRNBERGPlatz zwei beim Städteranking undPlatz eins im Herzen der Bewohner

APPELL AUS DEM ASYLEdward Snowden spricht zur it-sa-Community

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Messe+Co . 3 . 2015

NürnbergMesse

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www.nuernbergmesse.de

Herausgeber: NürnbergMesse GmbH

Messezentrum, 90471 Nürnberg

Tel. +49 (0) 9 11.86 06-0

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© Vincentz Network GmbH & Co. KG

Gestaltung: Angelika Jungvogel

Druck: BWH GmbH

Redaktion: Reinhold Gebhart (V.i.S.d.P.),

Geoffrey Glaser, Dr. Thomas Koch,

Claudia Müller, Bertold Brackemeier,

Petra Trommer, Guido Welk

Titelbild: Edward Snowden bei der it-sa in Nürnberg

Foto: Thomas Geiger/NürnbergMesse

MesseMensch

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Fokus

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VERÄNDERUNG UND VISION

Hose, Hemd, Jackett und Brille – seit dem Jahr 2000 trägt Karim Rashid nur Weiß. Er ist der Popstar unter den Designern.

Der Keynote-Speaker bei der FACH- PACK in Nürnberg macht Verpackun- gen, um Emotionen zu wecken und die Gefühle der Menschen anzu- sprechen. Gleichzeitig hat er aber auch eine Vision: Ein besseres Leben mit weniger Ressourcen: „Wir müs-sen die Welt retten.“

STADT MIT CHARME

Nürnberger mögen ihre Stadt. Für viele von ihnen ist sie Sehnsuchtsort zwischen Mittelalter und Moderne. Einfach zum Wohlfühlen.

Dass die Lebensqualität in der Frankenmetropole eine sehr gute ist, haben die Bewohner jetzt auch Schwarz auf Weiß. In einem inter-nationalen Städteranking landete Nürnberg hinter der kanadischen Hauptstadt Ottawa auf Platz zwei.

IDEEN UND ERFINDER

Marktplatz der Ideen, Heimat des Erfindergeistes – das ist die Nürnberg- Messe heute und das ist Nürnberg bereits seit Jahrhunderten.

Handwerk und Hightech hatten hier schon im Mittelalter ihre Heimat. Nürnberg, die Stadt geschickter Hände und kluger Geister. Hier wurden seit jeher Ideen in Form gepackt, bevor sie als nachhaltige Erfindungen den Weg in die weite Welt fanden.

Inhalt

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KLASSE STATT MASSE

Es sind nicht die Blockbuster fürs Kino, die aus Nürnberg kommen. Die Filmindustrie spielt hier den- noch eine große Rolle.

Ein neuer Tatort als authentischer Botschafter für das Fränkische. Ein Hollywood-geeichter Professor, der aus jungen Talenten gefragte Film- schaffende macht. Und ein Filmfesti- val für Menschenrechte in der Stadt, die den Menschenrechtspreis ver-gibt. Das ist Nürnberg!

Nürnberg

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Editorial

www.nuernbergmesse.de

Liebe Leserinnen und Leser!

Zwei Männer, die die Welt retten wollen. Der eine, Edward Snowden,

Auslöser der NSA-Affäre, ging dafür ins Asyl. Der andere, Karim Rashid,

Popstar unter den Designern, kämpft für ein besseres Leben mit weniger

Ressourcen. Beide haben sie eine klare Botschaft, beide waren sie im Herbst

Keynote-Speaker bei Veranstaltungen der NürnbergMesse. Was sie zu sagen

haben, lesen Sie auf den Seiten 10/11 und 14/15.

Eine Stadt, die die Welt überrascht. Nürn-

berg, bekannt für Rostbratwürste, Lebkuchen

und den Christkindlesmarkt. Touristen-Hochburg,

aber auch Wohlfühloase. Die Nürnberger leben

gerne in ihrer Stadt. In der die Balance stimmt

zwischen Attraktion, Trubel und Gemütlichkeit.

Und in der das Preis-Leistungsverhältnis passt:

Platz zwei in einem weltweiten Städteranking

hinter Ottawa. Mehr über diese l(i)ebenswerte

Stadt ab Seite 6.

Ein Ort, an dem sich die Welt trifft: die aktivsten Patentanmelder, Menschen

mit Erfindergeist, gutem Auge und geschickter Hand. Die NürnbergMesse

ist Heimat für Handwerk und Hightech, Marktplatz zukunftsorientierter

Technologieprodukte und Dienstleistungen (Seite 12/13).

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ihr Messe+Co-Redaktionsteam

Die Messe+Co-Redaktion:

Geoffrey Glaser (li.)

und Reinhold Gebhart.

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3plus1, die Erste: Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der

Stadt Nürnberg, Dr. Dorothee Strunz, Geschäftsführerin

des Lichtsystemeherstellers Lamilux und Peter Ottmann,

CEO der NürnbergMesse Group (v.re.), zogen im neuen

Talk-Format aus der NürnbergMesse Bilanz zu „10 Jahre

Metropolregion Nürnberg“.

3plus1 – neues Talk-Formataus der NürnbergMesse– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

„10 Jahre Metropolregion Nürnberg“, „Digita-

lisierung“ und „Ausbildung gegen Fachkräfte-

mangel“ waren die Themen der ersten drei

Folgen von „3plus1“, dem neuen Bewegtbild-

Format von TV Bayern und der NürnbergMesse.

Bislang u.a. mit dabei: Bayerns Finanzminister

Dr. Markus Söder, die bayerische Sozialminis-

terin Emilia Müller, Datev-Vorstandsvorsitzender

Prof. Dieter Kempf sowie die CEOs der Nürnberg-

Messe, Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann.

Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und

Gesellschaft werden künftig viermal im Jahr zu

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen

diskutieren. „3plus1“ erreicht pro Folge bis zu

2,5 Millionen Zuschauer. Gesendet wird aus

der NürnbergMesse, aus der jetzt schon viel

gelobten Kulisse mit der prägnanten Halle 3A

im Hintergrund. Abgerufen werden können die

einzelnen Folgen des Talk-Formates auf dem

Youtube-Kanal der NürnbergMesse.

Darren Guo Geschäftsführerder NürnbergMesse China– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Von Beginn seiner Karriere an ist er der Nürnberg-

Messe verbunden, seit März war er Interims-Ge-

schäftsführer der NürnbergMesse China, ehe er

im August offiziell die Leitung der ältesten Toch-

tergesellschaft der NürnbergMesse übernahm:

Darren Guo (32) war von 2011 bis Februar 2015

als International Sales & Business Development

Manager Asia Pacific maßgeblich für die Entwick-

lung des Asien-Geschäfts der NürnbergMesse

zuständig. „Seine sprachliche und interkulturelle

Kompetenz machen ihn zum optimalen Binde-

glied zwischen Nürnberg und Shanghai“, er-

klären Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann,

CEOs der NürnbergMesse Group. Darren Guo

spricht Deutsch, Englisch und Chinesisch flie-

ßend.

Darren Guo: Jüngster

Geschäftsführer in der

ältesten Tochtergesellschaft.

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EUROGUSS erwartet dickes Ausstellerplus– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Die Fachmesse EUROGUSS baut aus. 550 Aus-

steller werden vom 12. bis 14. Januar 2016 in

Nürnberg erwartet (plus 17 Prozent gegenüber

2014). Deshalb öffnet zusätzlich Halle 6, um Aus-

stellern und den erwarteten 11.000 Fachbesu-

chern ausreichend Platz zu bieten. Die EURO-

GUSS ist Europas Treffpunkt für die Druckguss-

branche. Etwa die Hälfte der Aussteller ist inter-

national. Sie kommen in der Hauptsache aus

Italien, Türkei, Österreich, Schweiz, Spanien,

Frankreich und Slowenien. Neu ist 2016 der

Pavillon Oberflächentechnik. Dort präsentieren

sich Anbieter für das Bearbeiten und Veredeln

von Leichtmetallen.

BrauBeviale: SFC-Premierebeim „Stammtisch der Branche“ – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Hohe Internationalität, geballte Fachkompetenz

und eine mehr als gelungene Premiere kennzeich-

neten die BrauBeviale, die in diesem Jahr wich-

tigste Investitionsgütermesse für die Getränkewirt-

schaft auf dem Nürnberger Messegelände. Gut

90 Prozent der über 37.000 Fachbesucher sind

in die Investitionsentscheidungen ihres Betriebs

einbezogen. Sie kamen aus 132 Ländern, vor

allem aus Deutschland, sowie aus Italien, der

Tschechischen Republik, Österreich, der Schweiz,

den Niederlanden, Belgien und Großbritannien.

Auf etwa sechs Prozent mehr Fläche als im

Vorjahr präsentierten sich 1.083 Aussteller aus

49 Ländern. Allen voran Firmen aus Deutschland

(580), Italien, den Niederlanden, Belgien, Öster-

reich und der Schweiz. In der Frankenhalle fand

mit 45 Ausstellern erstmals die SFC Street Food

Convention statt. Über 1.500 Teilnehmer aus

Deutschland, aber auch Gäste aus Österreich, der

Schweiz, Großbritannien, Italien, Griechenland

und der Slowakei unterstrichen die Notwendigkeit

zum direkten Austausch in der Street Food-Szene.

„Die Verknüpfung mit der BrauBeviale war sehr

belebend“, bestätigt der Initiator, „Mr. Foodtruck“

Klaus P. Wünsch, „ich bin stolz, mit der SFC eine

offizielle Plattform für die Branche geschaffen zu

haben“.

BIOFACH AMERICA: StarkeZuwächse, zufriedene Aussteller– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

26.842 Fachleute aus über 100 Ländern bescher-

ten dem Messe-Duo BIOFACH AMERICA – ALL

THINGS ORGANIC und Natural Products Expo

East im Baltimore Convention Center ein sattes

Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

159 Aussteller aus 23 Ländern präsentierten

an drei Tagen Bio-Rohstoffe sowie ökologisch

erzeugte Produkte aus dem Food- und Non-

Food-Bereich. Und sie waren auf ganzer Linie

zufrieden. „Unsere Messeteilnahme war ein vol-

ler Erfolg“, so George Bois, International Brand

Manager, Organic Bridges Inc., Frankreich, „für

mich ist die BIOFACH AMERICA eine jährliche

Pflichtveranstaltung.“

Vegan: Auch bei der BIOFACH AMERICA

– ALL THINGS ORGANIC in Baltimore

eines der großen Themen.

ConSozial: Impulsgeberfür die Sozialwirtschaft– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

„Sie ist der Impulsgeber für Führungs- und

Fachkräfte in der Sozialwirtschaft“, zog Bayerns

Sozialministerin Emilia Müller Bilanz zur 17. Con-

Sozial in der NürnbergMesse. 238 Aussteller

präsentierten sich auf einer Fläche von knapp

4.700 Quadratmetern. Wie im Vorjahr kamen

über 5.000 Besucher zur Messe und den Fach-

vorträgen. Seit 1999 wird die ConSozial vom

Sozialministerium mit Unterstützung der öffent-

lichen und freien Wohlfahrtspflege veranstaltet.

Müller: „Sie hat sich mit ihrer hohen Qualität

und ihrem vielfältigen Angebot auch in die-

sem Jahr als Leitveranstaltung der Branche im

deutschsprachigen Raum bewiesen.“

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Info

Im Beisein von Dr. Roland Fleck (li.) und Peter

Ottmann trug sich Sozialministerin Emilia Müller

in das Goldene Buch der Messegesellschaft ein.

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Schönste kleine Großstadt der Welt:

So beschrieb der waschechte Nürnberger Schriftsteller und Humorist Klaus Schamberger

vor einigen Jahren in einem launigen Artikel seine Stadt.

Hier lässt sich’s leben. Das bestätigen auch Nicht-Nürnberger. Wie die Ersteller eines weltweiten

Städtevergleichs zur Frage „Wo gibt es eine hohe Lebensqualität bei möglichst geringen Kosten?“

In Nürnberg gibt es sie. Die Frankenmetropole belegt im Preis-Leistungs-Verhältnis

hinter Kanadas Hauptstadt Ottawa aktuell Rang zwei.

Zwei Rankings mit über 200 Städten, jährlich veröffent- licht von der US-Unternehmensberatung Mercer, hat „Finanzen 100“, ein Nachrichtenportal der Focus-Gruppe, zu diesem Zweck verglichen. Beim ersten entscheidet der Preis anhand eines fiktiven Warenkorbes aus Miete, Kleidung, Essen, Verkehr und Kultur. Unter den teuersten Städten rangiert Nürnberg auf Platz 169. Prädikat: Leistbar. Um die Lebensqualität geht es bei Ranking Nummer zwei: Politische Stabilität, Sicherheit für die Bewohner, Gesund-heits- und Bildungssystem sowie Verkehrssituation. Hier liegt Nürnberg auf Platz 25. Beide Rankings zusammenge-führt weisen Nürnberg einen Podestplatz zu. Bis auf Ot-tawa lässt die Frankenmetropole alle Städte hinter sich. Auch die deutschen, von denen es noch einige unter die Top 20 geschafft haben: Stuttgart (3.), Leipzig (6.), Ham-burg (12.), Düsseldorf (12.) und Berlin (17.). Kommentar der „Finanzen 100“ Redaktion: Wer hätte das gedacht?

Glückliche Nürnberger gebenihrer Stadt sehr gute NotenDie Nürnberger hätten das gedacht. Denn sie bestätigen das Ergebnis. Drei Viertel der Menschen bezeichneten im Rahmen der Wohnungs- und Haushaltserhebung „Leben in Nürnberg 2013“ ihre gegenwärtige Lebenssitu- ation als „glücklich bis sehr glücklich“. Mit einem Wert

von 7,2 auf einer Skala von 0 bis 10 sind sie bei der all- gemeinen Lebensqualität über dem deutschen Durch-schnitt (7,0 laut „Glücksatlas 2014“). Eine noch bessere Note (7,3) geben sie ihrer Stadt. Wofür eigentlich?

Nürnberger sind stolz auf ihre Traditionen. Auf den Christkindlesmarkt etwa, von dessen Eröffnung am 27. November Bilder um die Welt gingen. Wo es Wo- chen zuvor bereits einen Presserummel gab, als die zier-liche 18-jährige Nürnberger Abiturientin Barbara Otto per Juryentscheid zum neuen Christkind gekürt wurde. Jahr für Jahr ist die vorweihnachtliche Attraktion am Hauptmarkt ein Touristenmagnet und eine Institution, die auch die Nürnberger lieben. Genauso, wie sie ihre Exportschlager mögen: Den einzigartigen Elisen-Leb- kuchen und natürlich die Original Nürnberger Rost- bratwürste. Die sich Goethe nach Weimar schicken ließ und über die auch der fränkische Dichter Jean Paul schrieb: „Die Würste sind meinem Magen schöne Vergissmeinnicht von Nürnberg.“ Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus? Vonwegen!

In Nürnberg kann man bleiben. Diesen Satz unter-schreiben fast alle Bewohner. Studierende der Fried-rich-Alexander-Universität hatten für den „Nürnberg-Barometer“ mehr als 1.000 Menschen befragt, die ihren Hauptwohnsitz in Nürnberg haben und hier auch wahl-

Hier lässt sich’s leben

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Nürnberg bunt: In Farben

getaucht, gefällt die Stadt

ihren Bewohnern beson-

ders gut. Ob Blaue Nacht,

Rathausclubbing oder

Silvesterfeuerwerk.

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Mit der langfristigen Strategie „EnergieVision Nürnberg 2050“, die auf den beiden Säulen Klimaschutz und Anpas-sung an den Klimawandel steht. Gute Luft für eine schöne Stadt. Es lohnt sich zu bleiben.

Arbeiten und Wohnen: Es lohnt sich in Nürnberg zu lebenEs lohnt sich aber auch zu kommen. Um hier zu studieren, zu arbeiten und zu wohnen. Nürnberg ist europaweit vorn im Sektor Informations- und Kommunikationswirtschaft. Die Stadt ist ein bedeutendes Zentrum für Forschung, Energie und Technik. Und sie ist der Mittelpunkt der Metropolregion mit über 30 Hochschulen und mehr als 150.000 Studierenden. Für die, die bleiben wollen, gibt es noch eine gute Nachricht. Wohnraum kaufen ist günstiger als mieten. Bis zu 200 Euro pro Monat lassen sich laut neuester Postbank-Studie sparen. Finanzierbare Familien- häuser gibt es außerhalb des Stadtkerns, berufstätige Paare finden besonders günstige Objekte im Süden und Osten der Stadt, Singles im südlichen Innenstadtgürtel.

Nürnberg, da sind auf jeden Fall Gefühle im Spiel. Die Altstadt, für viele ein Sehnsuchtsort. Viele Sehnsuchts-orte überall in der Stadt zeigt eine wachsende Foto-Com- munity seit 2014 auf der Online-Bilderplattform Instagram. Die „Igers“ haben schon hunderte Fotos hochgeladen. Woche für Woche wird ein Sieger prämiert. Im Oktober fand die erste Ausstellung statt. Wunderschöne Motive und außergewöhnliche Stadtansichten, die dem Betrach-ter signalisieren: Hier lässt sich’s leben. n

BIOFACH und VIVANESS 2015:

2.140 Aussteller

44.624 Fachbesucher

embedded world 2015:

902 Aussteller

25.529 Fachbesucher

berechtigt sind. 94 Prozent leben sogar gerne oder sehr gerne im Herzen Frankens. Und das liegt nicht allein an den 160 Hektar Altstadt mit kurzen Wegen und mit ihrem Flair zwischen Mittelalter und Moderne. Nürnberg ist mehr als Burg, Bratwurst und Butzenscheiben. Die Stadt ist eine gelungene Balance aus geschäftigem Treiben und der Möglichkeit innezuhalten. Ob Abstecher in den Ro-senaupark, die Treppen hinunter zur Hallerwiese, hinein in den Hesperidengarten oder zum Dutzendteich. Mehr als 480 Hektar öffentliche Parks und Grünanlagen, 370 Hektar Wasserflächen laden dazu ein. Die Stadt weiß aber auch zu feiern. Bei unzähligen Stadtteil- und Stra-ßenfesten, beim Klassik-Open-Air am Luitpoldhain eben-so wie beim Rathaus-Clubbing. Und sie liebt den Sport. Nürnberger sind gerne dabei. Bei großen Events wie in diesem Jahr Rad, Tennis, Tourenwagen und Leichtathle-tik. Sie sind aber auch gerne aktiv. Bei fast 1.000 Sport-stätten in der Stadt ist für jeden was dabei.

Nicht weniger aktiv sind die Nürnberger, wenn es um die Lebensqualität für künftige Generationen geht. Etwa, indem brach liegende graue Flächen zu lebendigen Orten verwandelt werden, an denen gemeinschaftlich Bio-Obst und -Gemüse angebaut wird. Urban Gardening bringt Lebensqualität in die Städte. „Bio-Hauptstadt Deutsch-lands“ ist Nürnberg als ausgezeichnete Bio-Metropole, sowieso. Mit der Weltleitmesse für Bio-Produkte, der BIO- FACH, und der Initiative „Bio in der Stadt“. Veranstal-tungen und Aktionen laden die Bürger zum Mitmachen ein. Das ist Lebensqualität. Und die soll gehalten werden.

Eine Stadt für jede Jahreszeit: Für viele

seiner Bürger ist Nürnberg ein Sehnsuchtsort.

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GaLaBau 2014:

1.321 Aussteller

66.563 Fachbesucher

Wärmeverteiler im Bauch

der NürnbergMesse: Ein

riesiges Rohrsystem, das

jede Menge Energie trans-

portiert.

„In diesem Fall ist schon was dran.“

M+C: Nürnberg landet bei einem Städteranking auf Platz zwei hinter Ottawa – es ging um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Kommentar: „Wer hätte das gedacht!“ Hätten Sie das gedacht?Dr. Maly: Ganz ehrlich: Bei solchen Städterankings ist zwischen ganz vorne und ganz hinten immer alles möglich. Deshalb habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, die Guten nicht zu bejubeln, dann muss ich bei den Schlechten nicht mühevoll nach Ausreden suchen. Aber in diesem Fall ist schon was dran.

M+C: Was macht die Franken-Metropole für Sie so lebenswert?Dr. Maly: Lebensqualität, das heißt Bezahlbarkeit, Überschaubarkeit, attraktives Welterleben, gute Sozialstruktur, gute Hochschulen, interessante Jobs, ein tolles Umland, ein hoher Sicherheitsstandard im öffentlichen Raum, eine aktive Zivil- gesellschaft.

M+C: Haben Sie in der Stadt einen Lieblingsort/-platz, an dem Sie sich besonders gerne aufhalten?Dr. Maly: Neben meiner Küche daheim: der Kreuzigungshof des Heilig-Geist-Spitals.

Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnbergund Aufsichtsratsvorsitzender der NürnbergMesse

OBM Dr. Ulrich Maly:

„Nürnberg hat

Lebensqualität.“

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Er trägt eine weiße Hose, ein weißes Hemd und ein weißes Jackett. Seit dem Jahr 2000 trägt er nur Weiß – manchmal kombiniert mit etwas Rosa. Seine auffäl- lige Brille mit weißem Gestell vollendet das Gesamt- bild eines außergewöhnlichen Künstlers. Wenn Karim Rashid einen Raum betritt, fällt er sofort auf. Er gilt als Popstar unter den Designern – und das nicht nur auf-grund seiner Erscheinung. Über 3.000 produzierte De-signs und mehr als 300 internationale Auszeichnungen machen ihn zu einem der produktivsten Designer seiner Generation. Kunst- und Designmuseen in über 40 Län-dern präsentieren seine Arbeiten.

Perfekte Schönheit und FunktionalitätKarim Rashid möchte die Welt verändern. Kein geringer Anspruch, den er in seiner 2001 erschienenen Monogra-phie „I Want to Change the World“ auf 252 Seiten ver-deutlicht. Das Ziel seiner zukünftigen Designwelt: Jeder soll sich als Individuum verwirklichen können, egal, ob er in ein Muster passt, oder nicht. Mit dieser neuzeit-lichen Auslegung des berühmten Zitats von Friedrich dem Großen („Jeder soll nach seiner Façon selig wer-den“) und seinen futuristischen Designs distanziert er sich von der bisherigen räumlichen Betrachtungsweise: „Die Welt in der wir leben, wurde in 2-D kreiert, Rast- er bestimmen unser Leben. Wenn man die Natur be- trachtet, gibt es diese geraden, statischen und starren Linien und Strukturen nicht. Wir als Menschen sind komplett organisch und symmetrisch und es ist lustig, ja sogar traurig, dass wir unsere Welt in einem Raster schaffen.“ Diese Idee spiegelt sich in seinen Designs wider: sie sind oft farbig, gerundet, weich, organisch

geformt und trotzdem niemals überladen oder unordent-lich. Warum das so ist? Für Karim Rashid steht Funkti-onalität an erster Stelle. Sein Bestreben ist es, eine Welt zu schaffen, die den Fokus auf den Menschen legt. „De-sign hat nur dann eine Daseinsberechtigung, wenn es das menschliche Leben bereichert.” Er möchte die Menschen

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„Wir müssen die Welt retten!“

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Viel Weiß und etwas Rosa:

das Markenzeichen

Karim Rashids, Popstar

unter den Designern.

berühren und deren Sinne beeinflussen. Eng damit ver-knüpft ist die Schönheit eines Produktes, denn Schön-heit entsteht nur dann, wenn diese sich mit Funktiona-lität verbindet. Beide sind für ihn nicht voneinander zu trennen.

Design im digitalen ZeitalterRashid, der neben Arabisch und Englisch fließend Fran-zösisch und Italienisch spricht, kam im Jahr 1960 als Kind ägyptisch-englischer Eltern in Kairo zur Welt. Aufgewachsen ist er in Kanada. Hier studierte er später Industriedesign an der Carleton University in Ottawa. Unter seinen Designs befinden sich Möbel, Uhren, Wohnaccessoires, Duftflakons, Tapeten und auch Ver-packungen. Auch wenn er gerne den Anschein erweckt, ganz alleine für alles zu stehen, als One-Man-Show durch die Welt zu reisen, ist er doch umgeben von einer krea-tiven Mannschaft. In seinem interdisziplinären Studio in New York City arbeiten Industriedesigner, Grafik- designer, Architekten und Innenarchitekten eng zusam-men um ein ganzheitliches Produkt zu erschaffen. Die Ideen für seine Designs schöpft Karim Rashid nicht etwa aus der Analyse bereits bestehender Werke – er erforscht die Dinge, indem er sie selbst ausprobiert und testet: Er erforscht die menschliche Erfahrung. Wie fühlt sich et-was an, wenn wir es in die Hand nehmen? Wie können wir es am besten nutzen? Ist es optisch ansprechend? Fragen, die ihn inspirieren. „Verpackungen müssten

Emotionen wecken und Gefühle ansprechen“, betont er. Gleichzeitig müsse Design aber auch weiterent- wickeln und eine Verschönerung und Verbesserung der Gesellschaft herbeiführen. Der Grund für die Di- gitalisierung unseres Lebens und die damit verbun- dene Rohstoffeinsparung liegt für Karim Rashid auf der Hand: „Wir müssen die Welt retten.“ Seine Vision: Ein besseres Leben, mit weniger Ressourcen. Und da- zu ruft er alle auf. „Wir leben in einer digitalen Welt, jeder von uns kann die Welt verändern. Wir müssen es nur tun.“ n

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1.754 Anmeldungen beim Europäi- schen Patentamt 2014 und damit klarer Spitzenreiter: die Siemens AG. Bei den Patentanmeldungen führend im Bereich Maschinen, Pumpen und Turbinen. Seinen größten Messestand weltweit hat das Unternehmen mit den meisten Arbeitsplätzen in der Metrol-polregion Nürnberg auf der Weltleit- messe SPS IPC Drives in Nürnberg. Hier ist der attraktive Marktplatz für zukunftsorientierte Technologien. At-traktiv – das war die Frankenmetrop-

ten die eigenen Produkte, setzten neue Ideen in die Realität um und wussten auch den Marktwert von Erfindungen richtig einzuschätzen. In konkurrie-renden Städten war man verblüfft, zollte aber auch Respekt: der Begriff „Nürnberger Witz“, Synonym für Ein-fallsreichtum, war geboren.

Ideenaustausch und gegenseitige ImpulseWissen und Technik aus aller Welt kommen auch heute nach Nürnberg.

Patenter Messeplatz

ole auch schon in der Vergangenheit.Die zentrale Lage der Reichs- und Kai- serstadt in Europa wussten Händler bereits im Spätmittelalter zu nutzen. Produkte Nürnberger Handwerks- kunst kamen so in die wichtigsten Städte auf dem ganzen Kontinent. Wissen und Technik aus allen Ecken der Welt fanden im Gegenzug den Weg nach Nürnberg. Die Handwerker der Stadt, mehr als die Hälfte der dama-ligen Bevölkerung, machten in dieser Situation vieles richtig: sie verbesser-

Die zehn aktivsten deutschen Patent-Anmelder 2014 sind Firmen, die im letzten Jahr über

20 Messeauftritte in Nürnberg hatten. Gleichzeitig ist die NürnbergMesse ein Sammelbecken

für patente Menschen: Geschickt, praktisch und zukunftsorientiert. Auf vielen Fachmessen ist

ausgeprägtes handwerkliches Geschick gepaart mit Einfallsreichtum deutlich spür- und sichtbar.

Nürnberg als Messeplatz: patent im doppelten Sinne.

Bei der entec:

Next generation der Elektro-

und Energietechniker.

Bohren gerne ganz dicke

Bretter: Fachbesucher bei

der HOLZ-HANDWERK.

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Patenter Messeplatz

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Ottmann, verbindet der Messeplatz auf ideale Weise Vergangenheit und Zukunft: „Wir sehen uns in der Tradi- tion des ,Nürnberger Witz‘ bis heute. Denn alles, was bei Patenten und Technologien Rang und Namen hat, ist auf Veranstaltungen der Nürnberg-Messe vertreten.“ Nicht zuletzt auch bei der Erfindermesse iENA des Mes-separtners AFAG.

Nürnberger Witz hatte über Jahr-hunderte hinweg viele Namen: Mar- tin Behaim (ältester erhaltener Globus der Welt), Peter Henlein (Erfinder der Taschenuhr), Sigmund Schuckert (erste elektrische Straßenbeleuchtung Deutschlands) und zahlreiche andere. Zu ihnen zählt auch Oskar Rosen-felder. Er erfand etwas, das jeder von uns schon in der Hand hatte: das Pa-piertaschentuch. Den Markennamen „Tempo“ ließ er sich schon 1929 beim Reichspatentamt in Berlin schützen. Patent im doppelten Sinne. n

Bei Fachmessen und Kongressen be- fruchten sich Experten aus aller Welt gegenseitig mit Ideen und setzen Im-pulse. Wie die internationale Druck-gussbranche bei der EUROGUSS, wo Handwerk längst Hightech ist. Etwa bei der Fertigung von Motor-blöcken und anderen Bestandteilen moderner Fahrzeuge. Handwerks-kunst ist auch ein Aushängeschild der BrauBeviale, seit 1978 in Nürn-berg. Denn Craft-Bier steht für tra-ditionelles Handwerk und kreative Bierkultur. European Micro-Brew Symposium und Craft Beer Corner zeigen das Jahr für Jahr auf eindrucks- volle Weise. Und wieder wird vieles richtig gemacht: Die Brauer sind nämlich bei der Messe nicht unter sich, sondern im ständigen Dialog mit internationalen Fachleuten aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Verpackungsindustrie, dem Han-del und der Gastronomie.

Das Handwerk war eine der treiben- den Kräfte für den wirtschaftlichen Aufstieg Nürnbergs im Spätmittelalter. Diese Vergangenheit bedeutet Tradi- tion und verpflichtet auch für die Zu-kunft. Wo also, wenn nicht in Nürn-berg, sollte man junge Menschen für das Handwerk begeistern. IFH/In- therm und eltec, die zwei Bauhand-werksmessen des Gastveranstalters GHM, Gesellschaft für Handwerks-messen mbH, tun das. Mit einem TechnoCamp und Praxis-Parcour etwa, sowie der Möglichkeit, Bayerns besten Junghandwerkern über die Schulter zu schauen. „Berufsschüler, Gesellen oder Jungmeister kommen hier mit der Branche direkt in Kontakt“, so Dieter Dohr, Geschäftsführer der GHM.

Messeplatz: Vergangenheit lebt in der Zukunft weiterFür die CEOs der NürnbergMesse Group, Dr. Roland Fleck und Peter

Getränkewirtschaft von A bis Z:

Bei der BrauBeviale bleiben keine

Fragen offen.

EUROGUSS: Hier präsentiert

die Druckguss-Branche innova-

tive Lösungen.

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Viel Lärm um Nichts?

Ganz im Gegenteil.

Edward Snowden hatte

als Keynote-Speaker in

Nürnberg sehr viel zu

sagen.

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Defense against the Dark Arts – Verteidigung gegen die dunklen Künste. Für die Headline seiner

Keynote bei der it-sa in Nürnberg nahm der derzeit weltweit gefragteste Interviewpartner Edward

Snowden Anleihe beim Weltbestseller Harry Potter. Per Liveschaltung aus dem russischen Asyl

schärfte der ehemalige NSA-Mitarbeiter auf überzeugende Art im Saal Paris im NCC West den

über 700 IT-Sicherheitsspezialisten das Bewusstsein für die hohe Verantwortung ein, die sie tragen.

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Juni 2013: Edward Joseph Snowden, 29, Analytiker beim US-Geheimdienst NSA, macht sich mit einer Million Ge-heimdokumenten im Rucksack auf den Weg nach Hongkong, wo er in einem Hotelzimmer vor Journalisten über weltweite Überwachungs- und Spio-nagepraktiken auspackt und damit die NSA-Affäre auslöst. Ein falscher zwei-ter Vorname auf dem vom FBI erwirk-ten Haftbefehl wegen Spionage rettet ihn vor einem Zugriff auf dem Flug-hafen in Hongkong. Mit Hilfe von Ju-lian Assange, Gründer der Enthül-lungsplattform WikiLeaks, gelingt die Flucht nach Moskau. Nach einmona-tigem Aufenthalt im Transitbereich des internationalen Flughafens in der rus-sischen Hauptstadt erhält Snowden schließlich Asyl – das vorläufige Ende eines Krimis, der die Welt bewegt.

„Du hast die Welt zum Besseren verändert!“Oktober 2015: Immer noch weilt Snow- den im russischen Asyl und registriert dort mit Genugtuung die Entschei- dung des Europäischen Gerichtshofs, welche das Safe-Harbor-Abkommen außer Kraft setzt. Darin hatten sich EU und USA darauf geeinigt, dass Unter- nehmen personenbezogene Daten aus Ländern der EU in die USA übermit-teln dürfen. Das EuGH-Urteil ist für den deutschen Datenschutzexperten Andreas Schurig „ein Meilenstein für die Grundrechte von EU-Bürgern“. Doch Snowden bleibt bescheiden. Per Twitter gratuliert er dem 28-jährigen österreichischen Datenschutzaktivis- ten Max Schrems, der mit seiner

Klage gegen Facebook die Sache ins Rollen gebracht hatte: „Du hast die Welt zum Besseren verändert!“

Snowden weiß, bei wem er sich bedanken muss. Und er weiß, wen seine Botschaft von einer besseren Welt erreichen soll: nämlich dieje- nigen, die für IT-Sicherheit sorgen. Deshalb ist er bereit, Keynote-Spea-ker bei der it-sa in Nürnberg zu wer-den. Dort trifft sich die IT-Branche, um sich über das, was „state of the art“ an Sicherheitslösungen und Dienstleistungen ist, zu informieren. „Die it-sa in Nürnberg ist neben den Messen in San Francisco und London eine Veranstaltung von internationa-lem Rang“, sagt Dr. Roland Fleck, CEO der NürnbergMesse Group. Eine Messe, die sich deutlich auf Wachs-tumskurs befindet. 428 Aussteller (2014: 385) und über 9.000 Exper- ten sowie professionelle Anwender (2014: 7.390). 700 von ihnen füllen den Saal Paris, als Snowden zwei Tage nach dem Safe-Harbor-Urteil aus Russland live zugeschaltet ist. Als Insider plaudert er aus dem Nähkäst-chen, nennt die Dinge beim Namen und appelliert an die Anwesenden, sich ihrer großen Verantwortung stets bewusst zu sein in einer zunehmend digital vernetzten Gesellschaft.

Und die hat inzwischen gewaltige Dimensionen angenommen. Im Jahr 2014 verschickten drei Milliarden In-ternet-Nutzer 204 Millionen E-Mails, luden 72 Stunden neue YouTube- Videos hoch, gaben mehr als vier Millionen Suchbegriffe bei Google ein, schrieben 2.460.000 Facebook-

Der Snowden-Effekt

Einträge, luden 48.000 Apps herun-ter, gaben 60.000 Euro bei Amazon aus, verschickten 277.000 Tweets und luden bei Instagram 216.000 neue Fotos hoch. Und das jede Mi- nute! Snowden appelliert zu Wach-samkeit, spricht von den „Dark Arts“ als Bedrohung. Und das seien nicht nur mächtige Geheimdienste, son- dern auch Hacker. Als Einzelper- son oder in riesigen Netzen weltweit operierend. Kunden der Telekom wurde das im Oktober 2015 leid- voll in Erinnerung gerufen. Als Bank-konten gehackt und damit mobile Tan-Nummern erschlichen wurden.

Am Ende seiner 20-minütigen Rede – zu sehen auf dem Youtube-Kanal der NürnbergMesse und auf www.nuernbergmesse.de – wirkt der Mann, der immer betont „ich bin nicht so wichtig“, im tosenden Ap-plaus der IT-Experten gerührt. Er be-dankt sich mehrmals. Zu diesem Zeit-punkt weiß er noch nicht, dass er in diesem Monat einen weiteren Erfolg verbuchen wird. Am 29. Oktober for-dert das Europäische Parlament in einer Resolution an die EU-Länder Schutz für „den Enthüller und inter- nationalen Verteidiger von Menschen- rechten“. Mit 285 zu 281 Stimmen. Eine Auslieferung soll verhindert wer-den. Ein Schlag gegen die US-Regie-rung? Nicht für den nun 32-Jährigen. „Es handelt sich um eine von Freun-den ausgestreckte Hand“, lässt er ver-lauten. Über Twitter, wo er erst seit September dieses Jahres aktiv ist und nach wenigen Wochen schon mehr als 1,5 Millionen Follower hat. n

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Nürnberg ist nicht Hollywood. Nürnberg ist auch nicht München, Hamburg oder Berlin.

Aber Nürnberg ist „Drehort des Jahres“. Ausgezeichnet mit diesem neuen Preis

durch eine Jury der Initiative Filmkulisse Bayern.

Für besondere Qualität bei Dreharbeiten. Etwa jenen zum neuen Franken-Tatort,

dessen TV-Premiere begeistern konnte.

Qualität hat in Nürnberg auch ein internationales Filmfestival für Menschenrechte.

Und gezielte Talenteförderung – in der übrigens gar nicht so wenig Hollywood steckt.

teschau vor ein paar Wochen waren die Karten innerhalb weniger Stunden ausverkauft – wie bei jeder Ohmrolle davor auch. Die deutsche Film- und Fernsehindustrie, Agenturen, Film- produktionen und Vertreter der digi-talen Postproduktion sind aufmerk-sam geworden. Schoppers Arbeit wird geschätzt. Er versteht sein Hand-werk. Gelernt hat er es an der Nürn-

berger Hochschule, geadelt wurde er in Hollywood. 1996 erhielt der Blockbuster „Independence Day“ für die besten visuellen Effekte ei-nen Oscar – und damit auch Jürgen Schopper.

Prämiert wurden auch zwei gro- ße Produktionen, die die Nürnberger Geschichte filmisch verarbeiteten. Zwei Emmys erhielt der im Jahr 2000

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Jürgen Schopper ist Professor für Film & Animation an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und Erfinder der „Ohmrolle“. Einmal im Jahr präsentieren seine Stu-denten ihre Arbeiten vor Presse und Publikum. In drei Sälen des Cinecittà Nürnberg, das mit fast 5.000 Plätzen eines der größten Kinozentren Euro-pas ist. Für die 30. Ausgabe der Talen-

Nürnberg

Nürnberg hat den Dreh raus

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in die Kinos gekommene Streifen des Kanadiers Yves Simoneau „Nürn- berg – Im Namen der Menschlich-keit“. Noch erfolgreicher war „Das Urteil von Nürnberg“ von Stanley Kramer. Ein Film mit Starbeset- zung: Spencer Tracy, Burt Lancaster, Richard Widmark, Marlene Dietrich, Judy Garland. Die Welturaufführung fand 1961 in der Berliner Kongress-halle statt. Für den jungen Maximi- lian Schell bedeuteten Oscar und Golden Globe als Bester Hauptdar-steller in der Rolle des Anwalts Hans Rolfe den Durchbruch als Schau- spieler.

Nürnberg und Menschlichkeit: Internationales FilmfestivalZwei filmische Dokumente über Nürnberg und für Menschlichkeit. Dafür setzt auch Nürnberg selbst seit Jahren Zeichen. Mit dem „Inter-nationalen Nürnberger Menschen-rechtspreis“, der seit 1995 von der Stadt vergeben wird. Und seit 1999

mit dem „Nuremberg International Human Rights Film Festival“ – Deutsch- lands größtem und ältestem Film-festival zum Thema Menschenrech-te im Filmhaus Nürnberg. 2015 ging der Hauptpreis an den Film „Mai-dan“, in dem der in der Ukraine auf-gewachsene Regisseur Sergei Loznit- sa die Geschehnisse in Kiew im Win-ter 2013/14 dokumentiert. „Unser Ziel ist es, internationale Filmkunst mit politisch-sozialem Anspruch an die Noris zu holen“, sagt Festival-Direktorin Andrea Kuhn. „Nürn-berg trägt seit vielen Jahren den Titel ‚Stadt des Friedens und der Men-schenrechte‘ und ist zugleich Hei-mat des Filmhaus Nürnberg, einem der meistausgezeichneten kommu-nalen Kinos Deutschlands.“

Franken-Tatort: Premiere war ein voller ErfolgUnd Nürnberg ist seit 2014 auch Sitz eines Tatort-Kommissariates. Als Pflichttermin für deutsche

Fernsehkonsumenten sonntags um 20.15 Uhr läuft die beliebte Krimi-Serie schon seit 1970. Aber erst im Vorjahr gab es den ersten Franken-Tatort. 12,11 Millionen Zuschauer verfolgten die Premiere. „Der Him-mel ist ein Platz auf Erden“ reihte sich damit auf Platz sechs der er- folgreichsten Tatort-Erstausstrah-lungen der letzten 20 Jahre ein. In den Sozialen Medien war der Fall, den die Hauptkommissare Paula Ringelhahn und Felix Voss aufklären mussten, ein Hit. Im Aus-strahlungsmonat April stürmte er bei Twitter, Facebook und Co. auf Platz eins. Positiver Grundtenor: „#dadord #bassdscho und echt schee!“ Fränkische Mundart und Lokalkolorit waren laut Magazin Focus als „Franken-Power“ zwei der Gründe für den Erfolg. Die gute Nachricht: Fall zwei „Das Recht sich zu sorgen“ ist seit August im Kasten. Ausstrahlungstermin: Frühjahr 2016. Bassdscho! n

Festival und Filmauf-

nahmen: Ein Zeichen

für Menschenrechte,

ein Lebenszeichen des

Fränkischen.Nürnberg hat den Dreh raus

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Nürnberg

Brasilien Feliz Natal!

„Secret Santa“ ist in Brasilien ein be- liebtes Spiel in der Vorweihnachtszeit. Es geht um gegenseitiges Beschenken, ohne vorher zu wissen, wen man be- schenkt. Santa Claus ist es auch, der die Geschenke unter den Christbaum legt. Die Bäume werden schon am 1. Dezember aufgestellt und geschmückt. In den Städten ist nun alles festlich be- leuchtet, in São Paulo strahlen vor allem die Avenida Paulista, eine der größten Straßen der Stadt, und der Ibirapuera Park, wo jedes Jahr der mächtigste Weihnachtsbaum steht. Beim gemein-samen Festessen mit der ganzen Familie zu Heiligabend gibt es traditionellerweise Rabanadas (Arme Ritter), Käse, Truthahn und Krabbenkuchen – eine Spezialität, die von den portugiesischen Eroberern mitgebracht wurde.

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Frohe Weihnachten Merry Christmas Buon Natale Feliz Natal Merı krisamasa Shèngdàn jié kuàilè

IndienMer ı krisamasa

Britischer Pflaumenkuchen, nieder- ländische Rosenkekse – Weihnachts- bäckerei in Indien ist geprägt von Kulturen, die Teil Indiens waren in der Kolonialzeit. Auch am Subkontinent ist Weihnachten die Zeit für Freunde, Familie und Festessen. Jede Region hat eigene Bräuche. In der Stadt Allahabad, mit einem großen Anteil an Christen, etwa ist die Bäckerei Bushy’s in der Vorweihnachtszeit eine angesagte Destination. Die Kunden bringen eigene Zutaten mit und verbringen oft Stunden damit, beim Backen ihres Kuchens zu- zusehen. In der deutsch-indischen Handelskammer in Neu Delhi, Sitz der Tochtergesellschaft NürnbergMesse India, öffnet Jahr für Jahr ein deut-scher Weihnachtsmarkt. Das Angebot reicht von Glühwein bis zum indischen Pashmina Schal.

China Shèngdàn jié kuàilè

Offiziell wird das christliche Fest Weih- nachten im Reich der Mitte gar nicht gefeiert. Die Mehrheit der Chinesen sind Buddhisten. Und doch gibt es sie, die vorweihnachtliche Atmosphäre. Vielerorts gehören Christbäume, Weih- nachtsbeleuchtung, Spielzeug und Santa Claus in Straßen und Auslagen heute zum Stadtbild. Heiligabend ist in westlichen Ländern traditionell der Tag der Bescherung, in China kann man ihn als Tag des ausgedehnten Shoppings bezeichnen. Vor allem junge Chinesen machen davon ausgiebig Gebrauch. Sie sind es auch, die gerne Weihnachtsmärkte besuchen. In großen Städten wie Peking und Shanghai findet man diese immer häufiger – Glühwein, Wurst und Lebkuchen inklusive.

Weihnachtsgrüße von den fünf NürnbergMesse-Töchtern

und der jüngsten Niederlassung in Wien.

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Frohe Weihnachten Merry Christmas Buon Natale Feliz Natal Merı krisamasa Shèngdàn jié kuàilè

USA Merry Christmas!

Dem Weihnachts-Spirit in den USA kann man nur schwer entgehen. Der ganze Dezember ist geprägt von Weihnachtsbeleuchtung. Jedes Haus, jede Straße ist geschmückt. Weih- nachtslieder werden Tag für Tag rauf- und runtergespielt – im Fernsehen, Radio und in jedem Geschäft. Weih- nachtstraditionen in den USA sind so vielfältig wie die Menschen selbst. In Atlanta etwa, Sitz der Nürnberg- Messe-Tochter USA, fahren seit über 50 Jahren Generationen von Kindern auf dem „Pink Pig“-Kinderzug durch Shops, wo sich ihre Träume zu realen Wünschen formen können. Das eigent-liche Weihnachtsfest ist wie in Europa vor allem ein Fest der Familie. Wo man gemeinsam isst, spielt, sich unterhält – einfach eine schöne Zeit verbringt.

Österreich Frohe Weihnachten!

Stille Nacht, Heilige Nacht – das welt-weit bekannteste Weihnachtslied gehört in Österreich zum Kulturgut. Ebenso Adventkranz, Barbarazweig, Nikolaus und Krampus sowie Kekse- backen in der Vorweihnachtszeit. Weihnachtsmärkte in Städten und Dörfern prägen das Bild, zum Auf- wärmen wird dort Glühwein und Punsch getrunken. Im Advent schrei-ben Kinder Briefe ans Christkind. Am Abend des 24. Dezember legt dieses die Geschenke unter den Weihnachtsbaum. So will es die Tradition. Die Heilige Christmette um Mitternacht ist für die vorwiegend katholischen Österreicher ein Pflicht- termin. Am ersten Weihnachtstag und zu Stefani (26.12.) stehen ausge-dehnte Verwandtenbesuche auf dem Programm.

Italien Buon Natale!

Weihnachten in Italien ist ein großes Familienfest. Man feiert mit Großeltern und Tanten, Freunden und Verwandten. Am ersten Weihnachts- tag wird aufgekocht, jede Region hat ihre eigene kulinarische Tradition. In Norditalien isst man Suppe (cappelletti in brodo), gefüllten Truthahn (tacchi-no ripieno) und Kuchen (Panettone und Pandoro). Für die Bescherung zu Heiligabend (vigilia di natale) wird der Weihnachtsbaum geschmückt und eine Presepe (Krippe mit der heiligen Familie und Tieren) gebaut. Eine neapolitanische Tradition aus der Zeit um 1600. Dort werden auch heute noch die Figuren per Hand bemalt. Um Mitternacht wird die Christmette (Messa di natale) besucht. Geschenke werden erst am nächsten Tag geöffnet.

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