Diabetes: Therapie des Typ-2-Diabetes (Stand ... - kbv.de · PDF filePATIENTENINFORMATION...

2

Click here to load reader

Transcript of Diabetes: Therapie des Typ-2-Diabetes (Stand ... - kbv.de · PDF filePATIENTENINFORMATION...

Page 1: Diabetes: Therapie des Typ-2-Diabetes (Stand ... - kbv.de · PDF filePATIENTENINFORMATION TYP-2-DIABETES – WIE LÄUFT DIE BEHANDLUNG AB? LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT, Sie vereinbaren

PATIENTENINFORMATION

TYP-2-DIABETES – WIE LÄUFT DIEBEHANDLUNG AB?

LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT,

Sie vereinbaren Behandlungsziele für:

■ Lebensstil

■ Blutzucker

■ Blutfette

■ Körpergewicht

■ Blutdruck

Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstandenhaben. Außerdem können Sie sich überlegen, werIhnen helfen kann, Ihre Ziele zu erreichen. Das kön-nen zum Beispiel Partner, Freunde oder Selbsthilfe-gruppen sein. Im Laufe der Behandlung sollten IhreZiele überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

ZIELBEREICH FÜR DEN HbA1c-WERT

Mit dem Langzeit-Blutzuckerwert – dem sogenanntenHbA1c-Wert – kann Ihr Arzt feststellen, wie gut Ihr Blut-zucker in den vergangenen Wochen eingestellt war. Erzeigt auch an, ob eine Behandlung wirkt. Welcher Wertfür Sie ideal ist, entscheiden Sie gemeinsam mit IhremArzt. Eine feste Grenze gibt es nicht. Fachleute ratendazu, einen Wert im Bereich von 6,5 bis 7,5 Prozent (48 bis 58 mmol/mol) anzustreben. Damit sollen Fol-gekomplikationen möglichst verhindert werden. Dasheißt aber nicht, dass Ihr Wert um jeden Preis in die-sem Bereich liegen muss. Hohe Blutzuckerwerte sindzwar ein Risikofaktor, aber auch weitere Begleitum-stände wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungenoder Rauchen begünstigen die Entstehung von Folge-schäden durch Diabetes. Studien deuten darauf hin,dass es vorteilhaft ist, einen sehr hohen Blutzuckerwertzu senken. Senkt man hingegen einen nur leichterhöhten Wert weiter, ist der Nutzen oft geringer.Zudem kann eine besonders strenge Blutzuckerein-stellung häufiger mit gefährlichen Unterzuckerungeneinhergehen, die nicht am HbA1c-Wert erkennbar sind.

Therapie des Typ-2-Diabetes Februar 2016

Foto: © Jürgen Fälchle - Fotolia.com

Typ-2-Diabetes ist bei Erwachsenen weit verbreitet.Kennzeichnend für diese Krankheit ist ein dauerhaft zuhoher Blutzuckerspiegel. Sie ist umgangssprachlichauch bekannt als „Altersdiabetes“ oder „Zucker“.Unbehandelt kann Diabetes Gefäße, Nerven undOrgane schädigen. Doch wenn Diabetes rechtzeitigentdeckt und behandelt wird, lassen sich Schäden ineinigen Fällen vermeiden oder ein Fortschreiten ver-langsamen. Der folgende Text gibt Ihnen einen Über-blick über Ziele und Möglichkeiten der Behandlung vonTyp-2-Diabetes. Genaue Informationen finden Sie inder PatientenLeitlinie: siehe Kasten auf der Rückseite.

BEHANDLUNGSZIELE VEREINBAREN

Vor Behandlungsbeginn legen Sie gemeinsam mitIhrem Arzt Ihre persönlichen Ziele fest. Feste Vorga-ben gibt es dafür nicht. Lassen Sie sich Nutzen undSchaden in Ruhe erklären. Welche Änderungen undZielwerte für Sie sinnvoll sind, hängt unter anderemvon Ihrem Alter, Ihren Bedürfnissen und Ihren Lebens-umständen ab. Weitere Erkrankungen spielen eben-falls eine Rolle.

■ Im Gespräch mit dem Arzt vereinbaren Sie zu-nächst persönliche Ziele der Behandlung, zumBeispiel für den Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c).

■ Zur Behandlung gehören Schulungen und eineAnpassung bestimmter Lebensgewohnheiten,wie zum Beispiel Ernährung und Bewegung.

■ Medikamente werden erst verschrieben, wennder Blutzucker trotz gesunder Lebensweise wei-terhin zu hoch bleibt.

■ Manchmal kommen nach einiger Zeit mehrereblutzuckersenkende Arzneimittel gleichzeitig zumEinsatz, wenn eines allein nicht ausreicht.

Auf einen Blick: Typ-2-Diabetes behandeln

Page 2: Diabetes: Therapie des Typ-2-Diabetes (Stand ... - kbv.de · PDF filePATIENTENINFORMATION TYP-2-DIABETES – WIE LÄUFT DIE BEHANDLUNG AB? LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT, Sie vereinbaren

PATIENTENINFORMATION

STUFEN DER BEHANDLUNG

In der Regel verläuft die Behandlung nach einemStufenplan.

■ Stufe 1: Zunächst sollten Sie eine Schulung erhal-ten und, wenn nötig, Ihren Lebensstil umstellen, dasheißt: sich mehr bewegen, möglichst ausgewogenernähren und nicht rauchen. Vielleicht erreichen Sieschon so Ihren persönlichen HbA1c-Zielwert undkommen ohne Medikamente aus.

■ Stufe 2: Ärzte sollten Medikamente erst verschrei-ben, wenn trotz gesünderem Lebensstil der Blutzu-cker noch immer zu hoch ist. BlutzuckersenkendeTabletten nennt man orale Antidiabetika. Meist han-delt es sich dabei um eine Tablette mit dem WirkstoffMetformin. Gibt es Gründe, die gegen Metforminsprechen, können andere Mittel in Frage kommen.

■ Stufe 3: Hilft eine einzelne Tablette nicht, erhaltenSie zusätzlich ein weiteres Mittel. Es ist aber aucheine Behandlung nur mit Insulin möglich, wenn Siebeispielsweise Tabletten nicht vertragen.

■ Stufe 4: Bei Betroffenen, deren HbA1c-Wert wei-terhin nicht im Zielbereich liegt, kommt auf der letz-ten Stufe eine intensive Therapie mit Insulin undmehreren anderen Diabetesmedikamenten zumEinsatz.

Fachleute empfehlen die nächste Stufe der Behand-lung, wenn Sie Ihren vereinbarten HbA1c-Zielwertnach 3 bis 6 Monaten nicht erreicht haben. Der Über-gang von einer Stufe in die nächste erfordert neuesWissen und praktische Fähigkeiten. Das erlernen Siezum Beispiel in einer Schulung.

Welcher Wirkstoff für Sie geeignet ist, hängt unteranderem ab von Ihren Lebensgewohnheiten und derAnzahl der Arzneimittel, die Sie täglich einnehmen.Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mitanderen Medikamenten sowie die Funktion Ihrer Nie-ren sind besonders wichtig. Außerdem sollten Sie Ihrepersönlichen Behandlungsziele möglichst erreichen,ohne dass Nebenwirkungen wie Unterzuckerungenoder Gewichtszunahme auftreten.

WAS SIE SELBST TUN KÖNNEN

■ Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Vorstellun-gen und Lebensumstände. Dann können diese beider Zielvereinbarung berücksichtigt werden.

■ Sie sollten an einer Schulung teilnehmen. Dorterfahren Sie, wie Sie Ihre Behandlungsziele ambesten erreichen können.

■ Sie sollten auf eine ausgewogene Ernährung ach-ten. Strenge Vorschriften oder Verbote gibt es nicht.Generell gelten für Menschen mit Typ-2-Diabetesdie gleichen Empfehlungen für eine vollwertige Kostwie für Menschen ohne Diabetes. Spezielle Diabe-tiker-Produkte oder Diät-Lebensmittel sind unnötig.

■ Mehr Bewegung und sportliches Training sind auchbei Diabetes meist möglich. Um sicher zu sein,dass nichts dagegen spricht, fragen Sie vorherIhren Arzt. Beachten Sie, dass körperliche Anstren-gung den Blutzucker meist sinken lässt.

■ Trinken Sie wenig Alkohol und rauchen Sie nicht.

■ Versuchen Sie, Kontrolltermine einzuhalten und IhreMedikamente wie vom Arzt verordnet einzunehmen.

MEHR INFORMATIONEN

Diese Patienteninformation beruht auf der PatientenLeitlinie „Therapie des Typ-2-Diabetes“:www.patienten-information.de/patientenleitlinien

Die PatientenLeitlinie wurde im Rahmen des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien erstellt. Es wird getragen vonBundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizini-schen Fachgesellschaften.

Weitere Kurzinformationen zum Thema „Diabetes“: www.patinfo.org

Methodik und Quellen finden Sie hier: www.patienten-information.de/kurzinformationen/quellen-und-methodik/diabetes-therapie

Kontakt SelbsthilfeWo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen): www.nakos.de, Tel.: 030 3101 8960

DOI: 10.6101/AZQ/000268

Verantwortlich für den Inhalt:Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)Im Auftrag von: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)und Bundesärztekammer (BÄK)Telefon: 030 4005-2501 • Telefax: 030 4005-2555E-Mail/Ansprechpartner: [email protected]

Therapie des Typ-2-Diabetes

Mit freundlicher Empfehlung