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Diagnostik und Forschung in der beruflichen Bildung ... · „Bei zu vielen sportlichen...
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K 6 – Diagnostik, Intervention und Rehabilitation in unterschiedlichen Aufgabenfeldern
Kurs C:
Diagnostik und Forschung in der beruflichen Bildung
Übung, zweistündig, mittwochs, 09:45 Uhr – 11:15 Uhr, R 414
Mittwoch, 10. Januar 2007
Freizeitverhalten und seine Auswirkungen auf die berufliche Orientierung von Jugendlichen
Dipl.-Psych. Verena EberhardDipl.-Psych. Dr. Joachim Gerd Ulrich
Institut für Psychologisches der Universität BonnBundesinstitut für Berufsbildung, Bonn
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Gliederung
1. Praktischer Anlass der Fragestellung
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung
3. Hobbys im Rahmen der Berufswahl
4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten
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Sozialkompetenz undVerantwortlichkeit
Leistungsfähigkeit,Ehrgeiz
1. Praktischer Anlass der Fragestellung Ist das richtige Hobby im Lebenslauf entscheidend?
„… oft wird … unterschätzt, dass „Die Angabe von Hobbys im Hobbys und Freizeitaktivitäten viel Lebenslauf ist über einen Menschen und seine grundsätzlich nicht anzuraten.“ Persönlichkeit aussagen können.“ (www.bewerbung-forum.de)
(www.talentmarketing.de)
„Hinweise auf Hobbys und „Ihre Hobbys vermögen durchaus,
andere FreizeitaktivitätenIhre Persönlichkeit und Ihren Charakter zu dokumentieren ..““ gehören im Normalfall nicht in (www.jobworld.de) einen Lebenslauf“
(www.magazin.de))
„Verzichten Sie nicht darauf, Hobbys und Interessen zu nennen. Besonders in diesem Punkt können Sie, ein rundes Bild Ihrer Persönlichkeit entwerfen““(www.brain-trust-consulting.de)
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1. Praktischer Anlass der Fragestellung Ist das richtige Hobby im Lebenslauf entscheidend?
„Zudem kann durch die Hobbys auch auf soziale Fähigkeiten geschlossen werden - ein Bewerber, der die Hobbys Lesen, Fernsehen und Schwimmen angibt, wird schnell als Eigenbrötler abgestempelt, da es sich um Aktivitäten
handelt, die im Regelfall allein geschehen.“ (www.talentmarketing.de)
„Viele unterschiedliche Hobbys können beispielsweise auf einen sehr aktiven Menschen hindeuten und wenige eintönige auf einen trägen Zeitgenossen.“ (www.talentmarketing.de)
„ Wer beispielsweise regelmäßig läuft und sogar schon einen Marathon absolviert hat, kann damit eventuell Zähigkeit und Durchhaltevermögen illustrieren. Wer sich ehrenamtlich als Trainer oder Betreuer in einem Verein engagiert, zeigt damit Teamfähigkeit und Führungsqualitäten.“ (www.einstieg.com)
„Bei zu vielen sportlichen Aktivitäten und Hobbys im Lebenslauf fragt sich der Personaler allerdings schnell, ob nicht der Job zu kurz kommt und eine nur untergeordnete
Rolle im Leben des Bewerbers spielt.“ (www.einstieg.com)
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2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung? Systematisierung der Berufswahltheorien nach Seifert
Deskriptive Theorien Normative Theorien
Entscheidungstheoretische Ansätze
Ansatz von Ginzberg et al. (1951)
Selbstkonzepttheorien nach Super
Entwicklungstheoretische Ansätze
Allokationstheoretische Ansätze
Kongruenztheorie nach Holland Zuordnungstheorien
Quellen: Seifert, 1988, 1989®
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung? Selbstkonzepttheorie nach Super
Kernaussagen von Super
• Ziel der Berufswahl Verwirklichung des Selbstkonzepts in einem entsprechenden Beruf
• Berufswahl ist ein lebenslanger Prozess
• Verbindung von beruflicher Laufbahn mit der Lebenslaufbahn
Quellen: Super, 1953, 1957, 1974 ®
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahl? Supers Stufen der beruflichen Entwicklung
Stadium des Abbaus (65 Jahre und älter)
Stadium der Aufrechterhaltung (45 – 64 Jahre)
Stadium der Festlegung (25 – 44 Jahre)
Stadium der Erkundung (15 – 24 Jahre)
Stadium des Wachstums (0 – 14 Jahre)
Vocational Maturity: Kenntnis der eigenen Fähigkeiten, Neigungen, Bedürfnisse
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Quellen: Super, 1953, 1957
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung? Hollands Kongruenz-Theorie
1. Es gibt sechs grundlegende Persönlichkeitstypen unflexibel
gewissenhaft impulsiv
realistic
praktisch wirtschaftlich
artistic
feinfühlig conventional
ausdauernd angepasst
materialistisch echt unpraktisch
schöpferisch gewinnorientiert
enterprising
tatkräftig
investigate
analytisch idealistisch kooperativ wissbegierig
ehrgeizig dominierend
geduldig
social
verständnisvoll intellektuell kritisch
Es werden nur Beispielattribute genannt; Quellen: Bergmann und Eder, 1999 ; Holland, 1985 ®
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung? Hollands Kongruenz-Theorie
2. Es gibt sechs Umwelttypen
conventional
juristische Berufe
Buchhalter Tischler
relalistic
Goldschmied
artistic
Schriftsteller Bauingenieur
naturwissenschaftliche Berufe
investigate
Krankenschwester
social enterprising
Manager Radio- und Vertreter Fernsehtechniker
beratende Berufe
Es werden nur Beispielberufe genannt; Quellen: Bergmann und Eder, 1999 ; Holland, 1985 ®
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung? Hollands Kongruenz-Theorie
3. Personen suchen nach passenden Umwelten
artistic
social
enterprising
conventional
realistic
artistic
social
enterprising
conventional
realistic
investigate investigate ®
Quellen: Bergmann und Eder, 1999 ; Holland, 1985
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung? Erfassung der Interessenstruktur: AIST
Quelle: in Anlehnung an Holland, 1985 und Bergmann und Eder, 1999®
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung? Erfassung der Interessenstruktur: AIST
Quelle: www.hogrefe.de ®
2. Wie treffen Jugendliche ihre Berufswahlentscheidung Die Rolle der Hobbys
Berufswähler orientieren sich an ihren Interessen, Eignung und Fähigkeiten
Was macht mir Spaß?
Was kann ich?
Was will?
Super und Holland:
Quelle: stefan-turk.de
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3. Hobbys im Rahmen der Berufswahl Hobbys liefern Hinweise auf Fähigkeiten und Interessen
Quelle: Berufswahlpass ®
3. Hobbys im Rahmen der BerufswahlHobbys liefern Hinweise auf Fähigkeiten und Interessen
Quelle: Berufswahlpass ®
3. Hobby im Rahmen der BerufswahlHobbys liefern Hinweise auf Fähigkeiten und Interessen
Quelle: Berufswahlpass ®
4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Fragestellung, Untersuchungsdesign
Kann vom Freizeitverhalten eines Berufswählers
auf dessen berufliches Interesse
geschlossen werden?
? Quelle: www. chila.de Quelle: www. ck-management-dithmarschen.de
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4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Fragestellung, Untersuchungsdesign
Befragung von 3001 Schülerinnen und Schülern aus
Abgangsklassen der allgemeinbildenden Schulen
Freizeitbeschäftigungen und Berufsorientierung:
• Rahmenbedingen der Ausbildung
• Tätigkeiten, Anforderungen im Berufsalltag
• Tätigkeiten, Anforderungen und Arbeitsbedingungen
• persönliche Berufsziele
Quelle: www. tutgut.info
® Quelle: Eberhard, 2007
4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Berufsorientierungen der Befragten
z.B. zwischen verschiedenen Ausbildungsbetrieben wählen können
Wahlorientierung
z.B. einen Ausbildungsplatz in der Heimatregion bekommen
Heimatverbundenheit
z.B. mit moderner Technik arbeiten Technikorientierung
z.B. eine geachtete gesellschaftliche Stellung erreichen
Statusorientierung
z.B. anderen Menschen helfen, zum Wohle der Gemeinschaft arbeiten
altruistische Orientierung
z.B. beruflich mit Menschen in Kontakt kommen
sozial-kommunikative Orientierung
z.B. ein gesichertes Einkommen erhalten materielle und zukunftssichernde Orientierung
z.B. Beruf ohne körperliche Anstrengungen ausüben
Ausweichen physischer Belastungen
z.B. Arbeit selbstständig planen, Übernahme von anspruchsvollen und verantwortungsvollen Tätigkeiten
® Ergebnisse der Hauptkomponentenanalyse
4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Berufsorientierungen der Befragten
Häufigkeitsverteilung der einzelnen Berufsorientierungen
®
51 49 13 Wahlorientierung
65 35 13 Heimatverbundenheit
76 24 15 Technikorientierung
62 38 14 Statusorientierung
38 62 13 altruistische Orientierung
37 63 12 sozial-kommunikative Orientierung
58 42 11 materielle und zukunftssichernde Orientierung
46 54 15 Ausweichen physischer Belastungen
43 57 15 Übernahme von anspruchsvollen und verantwortungsvollen Tätigkeiten
Jungen Mädchen Gesamt
Alle Angaben in Prozent, N = 3001
4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Freizeitorientierung der Befragten
selbst Musik machen Musik
Sport treiben, nicht lesen aktive Tätigkeiten
Musik hören, fernsehen passiv-rezipierende Tätigkeiten
kochen/backen, basteln/heimwerken, zeichnen/malen
produktive Tätigkeiten
einkaufen/bummeln gehen, mit Freunden treffen, ausgehen
extravertierte Tätigkeiten
Computerspiele, Computer programmieren, im Internet surfen und im Internet chatten
Beschäftigung mit Internet und Computer
Ergebnis der Hauptkomponentenanalyse ®
4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Berufsorientierungen der Befragten
Häufigkeitsverteilung der einzelnen Freizeitorientierungen
62 38 12 Musik
87 13 13 aktive Tätigkeiten
74 26 15 passiv-rezipierende Tätigkeiten
38 62 4produktive Tätigkeiten
12 88 18 extravertierte Tätigkeiten
77 23 15 Beschäftigung mit Internet und Computer
Jungen Mädchen Gesamt
Alle Angaben in Prozent, N = 3001 ®
4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Prüfung der Zusammenhangshypothese
Zwischen den Hobbys und den beruflichenOrientierungen bestanden in der Regellediglich schwache Zusammenhänge
\ Quelle: www. chila.de Quelle: www. ck-management-dithmarschen.de
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4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Vergleich von unter- mit überdurchschnittlich technikorientierten Personen
Freunde treffen
lesen
im Internet chatten
im Interent surfen
Computer programmieren
Computerspiele
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Personen mit einer unter- bzw. weit unterdurchschnittlichen Technikorientierung
Personen mit einer über- bzw. weit überdurchschnittlichen Technikorientierung
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4. Der Zusammenhang von Hobbys und beruflichen Affinitäten Hobbys und berufliche Affinitäten: Fazit
Vorsicht beim allzu schnellen Schließen von Hobbys auf berufliche Affinitäten
Hobbys können auch dem beruflichen Ausgleich dienen: Work-Life-Balance
Arbeit und Freizeit als interdependente Sektoren (Prahl, 1977)
Kompensation & Reproduktion: Kongruenz: Freizeitstruktur und Freizeit erfüllt regenerative,
disziplinierende, kompensierende oder Freizeitverhalten werden durch die Arbeitserfahrungen geprägt
reproduktive Funktionen für dieArbeitswelt
Bspl: starke physische Arbeitsbelastung fördert
Bspl: in der Freizeit werden die am
passives Freizeit-VerhaltenArbeitsplatz aufgestauten Aggressionen gefahrlos für das ökonomische System abreagiert
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Für Rückfragen erreichen Sie uns unter:
Verena Eberhard Dr. Joachim Gerd Ulrich Tel.: 0228/107-1118 Tel.: 0228/107-1122 Fax: 0228/107-2955 Fax: 0228/107-2955 [email protected] [email protected]
Bundesinstitut für Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 353175 Bonnwww.bibb.de
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Literaturhinweise zur 9. Sitzung
Bergmann, C. & Eder, F. (1999). Allgemeiner Interessen-Struktur-Test / Umwelt-Struktur-Test. Manual (AIST/UST), 2., korrig. Aufl. Göttingen: Beltz Test GmbH.
Eberhard, V. (in Druck). Freizeit-, Schul- und Berufsorientierung von Jugendlichen. In Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.), Berufsbildungsbericht 2007. Bonn: Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Holland, J. L. (1985). Making vocational choices. (2nd. ed.). Englewood Cliffs: Prentice Hall.
Prahl, H.-W. (1977). Freizeitsoziologie. Entwicklungen, Konzepte, Perspektiven. München: Kösel-Verlag
Seifert, K. H. (1988): Berufswahl und Laufbahnentwicklung. In D. Frey; C. Graf Hoyos & D. Stahlberg (Hrsg.), Angewandte Psychologie (S. 187206) München: PVU.
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Seifert, K. H. (1989). Berufliche Entwicklung und berufliche Sozialisation. In E. Roth (Hrsg.), Organisationspsychologie, Enzyklopädie der Psychologie. Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsychologie. Göttingen: Hogrefe
Super, D. E. (1953). A theory of vocational development. American Psychologist, 8, 185-190.
Super, D. E. (1957). Psychology and careers. New York: Harper & Row.
Super, D. E. (1974). Measering vocational maturity for counseling and evaluation. Washington: National Vocational Guidance Association.
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