Die Bestimmung der Verdunstungsgeschwindigkeit

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1. Auf Lcbensmit~e], @esundheitspflege, Handel etc. bezflgliche. 579 Melampyrum eristatum L., Euphrasia 0dontites L., Pedicularis palustris L., Bartschia alpina L. Die mit den Samen voii Euphrasia officinalis L. erhaltene F~rbung War stets eine entschieden blaue. Pedieularis silva- tica L. gab die Reaction gar nicht. Zur Untersuehung des Mehles auf die gegenwgrtig am h~ufigsten vorkommenden Verf~lsehungen und Verunreinigungen benutzt A. E. Vogl*) eine Mischung yon verdanntem Alkohol (70~) mit 5off Salz- saute. Yon dem zu prtifenden Mehle werden ca. 2.q mit 10 cc dieser Mischung in einem Prober6hrchen gesehattelt und die Fgrbung beob- achtet, welche nach einigem Steheii das sich zu Bodeii setzende Meh], ~'orzt~glieh aber~ die fiberstehende Fltissigkeit snnimmt. III einigen F~llen beobachtet man sofort eine Farbenver~nderung, in anderen tritt sie erst naeh einiger Zeit auf. Erw~rmen beschleunigt diese]be. Reines Weizen- oder Roggenmehl bleibt bei dieser Behandlung vSllig weiss und die Fltissigkeit erscheint ganzlieh farblos; nur bei grSberen Mehlsorten nimlnt letztere einen Stich in's Gelbliche an. Reines Gersten- und Hafermehl geben eine blass- (etwa stroh-) gelbe Fl%sigkeit, Kornrade- meh]~ sowie das Mehl des Taumellolchs fgrben diese gesgttigt orangegelb, Wicken~ und ebenso ]~ohnenmehl**) sch6n purpurroth, Mutterkorn blut- roth. Diese F~rbungen treten bei eiiiem Gehalt voii 5--10~ schon deutlich, bei Niutterkorn sehr intensiv, hervor. Beztiglieh der naeh dieser chemischen Priifung vorzunehmenden botanisch-mikroskopisehen Untersuchung des Mehles kann hier nur auf die mit vorzaglichen Abbildungen ausgestattete Originalabhandlung ver- wiesen werden. Die Bestimmung tier Verdunstungsgesehwindigkeit reinen Wassers, we]che bei der Controle yon Heizanlagen in bewohnten Rgumen hygie- nisch wichtige Aufsehlasse geben kann, bewirkt A 1e x a n d e r 3I ti 11e r***) durch eine yon ihm X e r om ete r genannte hydrostatische Wage. Der dtinne Schaft eines etwas grossen Argometers aus Glas tragt oben hori- zontal eine dtinne Glimmerscheibe, dereii Kreisflgche nahezu eineii Qua- dratdecimeter betrggt. Diese Glimmerseheibe wird mit einer Scheibe mitteldicken Filtrirpapieres bedeckt und der Apparat so tarirt, class er *) ,,Die gegenw~rtig am h'gufigstenvorkommenden Verf~lschungen and Ver- nnreinigungen des ~ehles und deren Naehweisung" Wien, 1880; Mgnz. **) Nicht abcr Erbsenmehl, welches eine gelbe F'~rbung wie z. B. Mais gibe. ***) Arehiv d. Pharm. 2157 19. Fr esenius, Zei~schrift f. analyt, Chemie. XX. Jahrgang. 3S

Transcript of Die Bestimmung der Verdunstungsgeschwindigkeit

1. Auf Lcbensmit~e], @esundheitspflege, Handel etc. bezflgliche. 579

Melampyrum eristatum L., Euphrasia 0dontites L., Pedicularis palustris L., Bartschia alpina L. Die mit den Samen voii Euphrasia officinalis L. erhaltene F~rbung War stets eine entschieden blaue. Pedieularis silva- tica L. gab die Reaction gar nicht.

Zur Untersuehung des Mehles auf die gegenwgrtig am h~ufigsten vorkommenden Verf~lsehungen und Verunreinigungen benutzt A. E. Vog l* ) eine Mischung yon verdanntem Alkohol (70~) mit 5off Salz- saute. Yon dem zu prtifenden Mehle werden ca. 2.q mit 10 cc dieser Mischung in einem Prober6hrchen gesehattelt und die Fgrbung beob- achtet, welche nach einigem Steheii das sich zu Bodeii setzende Meh], ~'orzt~glieh aber~ die fiberstehende Fltissigkeit snnimmt. III einigen F~llen beobachtet man sofort eine Farbenver~nderung, in anderen tritt sie erst

naeh einiger Zeit auf. Erw~rmen beschleunigt diese]be. Reines Weizen- oder Roggenmehl bleibt bei dieser Behandlung vSllig weiss und die Fltissigkeit erscheint ganzlieh farblos; nur bei grSberen Mehlsorten nimlnt letztere einen Stich in's Gelbliche an. Reines Gersten- und Hafermehl geben eine blass- (etwa stroh-) gelbe Fl%sigkeit, Kornrade- meh]~ sowie das Mehl des Taumellolchs fgrben diese gesgttigt orangegelb,

Wicken~ und ebenso ]~ohnenmehl**) sch6n purpurroth, Mutterkorn blut- roth. Diese F~rbungen treten bei eiiiem Gehalt voii 5 - - 1 0 ~ schon

deutlich, bei Niutterkorn sehr intensiv, hervor. Beztiglieh der naeh dieser chemischen Priifung vorzunehmenden

botanisch-mikroskopisehen Untersuchung des Mehles kann hier nur auf die mit vorzaglichen Abbildungen ausgestattete Originalabhandlung ver-

wiesen werden.

Die Bestimmung tier Verdunstungsgesehwindigkeit reinen Wassers, we]che bei der Controle yon Heizanlagen in bewohnten Rgumen hygie- nisch wichtige Aufsehlasse geben kann, bewirkt A 1 e x a n d e r 3I ti 11 e r***) durch eine yon ihm X e r om ete r genannte hydrostatische Wage. Der dtinne Schaft eines etwas grossen Argometers aus Glas tragt oben hori- zontal eine dtinne Glimmerscheibe, dereii Kreisflgche nahezu eineii Qua- dratdecimeter betrggt. Diese Glimmerseheibe wird mit einer Scheibe mitteldicken Filtrirpapieres bedeckt und der Apparat so tarirt, class er

*) ,,Die gegenw~rtig am h'gufigsten vorkommenden Verf~lschungen and Ver- nnreinigungen des ~ehles und deren Naehweisung" Wien, 1880; Mgnz.

**) Nicht abcr Erbsenmehl, welches eine gelbe F'~rbung wie z. B. Mais gibe. ***) Arehiv d. Pharm. 2157 19. Fr e s e n i u s , Zei~schrift f. analyt, Chemie. XX. Jahrgang. 3S

5S0 Bericht: Specielle analytische lgethoden.

bis zum 0 Strich der Scala (die yore aufwarts birnfSrmig erweiterten SchwimmkSrper naeh oben in ~illimeter oder sonst beliebige gleiche Theile getheilt ist) in reines Wasser yon 17,5 ° C. einsinkt. Traufelt man nun (vorsichtig, so class die Papierscheibe ganz gleichm~ssig durch- feuchtet ist, ohne dass kleine Pfiitzen gebildet werden) 2 - - 3 g destillirtes Wasser auf die Papierscheibe, so sinkt "das Xerometer immer tiefer ein; die Menge des Wassers kann sowohl durch Abfluss aus calibrirter Pi- pette gemessen, als auch naeh erfolgter Calibrirung der Scalenspindel

aus der Tiefe des Einsinkens bereehnet werden. Wie das Instrument zur Destimmung der ¥erdunstungsgeschwindigkeit gebraucht werden kann, ist ohne Weiteres klar. Bemerkenswerth diirfte sein, dass ver-

g le i chbare Versuche stets mit derselben Sorte Filtrirpapier angestellt werden mttssen. Die Verdunstungsblgttchen sind yon Zeit zu Zeit zu erneuern, da die Structur der 5fters benutzten Papierseheiben durch ,Einwirkung des destillirten Wassers etc. sich allmahlich etwas i~ndert.

Ueber die Werthbestimmung yon Desinfectionsmitteln (durch

Culturversuche mit Bacterien) haben L. H e y d e n r e i c h und F. B e i 1- s t e i n * ) eine interessante Abhandlung verSffentlicht~ auf welehe bier hingewiesen werden mag, obgleich dieselbe Analytisch-Chemisches nicht

enth~lt.

Bodenanalyse. Z u r D u r e h l ~ s s i g k e i t s b e s t i m m u n g von B o d e n a r t e n o d e r B a u m a t e r i a l i e n h~lt H. F l e c k * * ) das Aspi- rationsverfahren nicht far verwerthbar. Er presst daher Luft dureh die in einen Glascylinder eingehillten und dureh Aufklopfen mSglichst dicht gelagerten Bodenarten, und finder dann, dass die AusstrOmungszeiten gegebener gleicher Luftmengen bei gleieher H5he der Bodenschichten dem Manometerstande umgekehrt proportional sind. Bei gleicher Ge- sehwindigkeit gleieher Luftmengen verhalten sieh die Widerst~nde der Bodensehichten direct proportional. Als Vergleiehsmaterial verwendet er weissen Senfsamen.

Bei vergleichenden Durchl~tssigkeits-Priifungen ergab sich z. B. bei einer Luftgesehwindigkeit von 8 l in 11 Minuten ftir

350 mm Schicht SenfkOrner 3 mm ~anometerstand 350 ,~ ,~ gelben San~es 208 <~ <~ 350 << ~< weissen ,< 357 (~ ,~

~) Zeitschr. f. 5ffentl. Gesundheitspflege I8~ 257. **) D i n g l e r ' s polyt. Journ. 238~ 93.