Die Entführung aus dem Serail -...

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Die Entführung aus dem Serail Deutsches Singspiel in drei Aufzügen Text von Christoph Friedrich Bretzner Bearbeitet von Johann Gottlieb Stephanie d. J. PERSONEN Selim, Bassa Sprechrolle Konstanze, Geliebte des Belmonte Sopran Blonde, Mädchen der Konstanze Sopran Belmonte Tenor Pedrillo, Bedienter des Belmonte und Aufseher über die Gärten des Bassa Tenor Osmin, Aufseher über das Landhaus des Bassa Bass Klaas, ein Schiffer Ein Stummer Wache Chor der Janitscharen Die Szene ist auf dem Landgut des Bassa. Uraufführung: 16. Juli 1782, Wien, Burgtheater Dialoge Giorgio Strehler Fassung

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Die Entführung aus dem SerailDeutsches Singspiel in drei Aufzügen

Text vonChristoph Friedrich Bretzner

Bearbeitet von Johann Gottlieb Stephanie d. J.

PERSONEN

Selim, Bassa SprechrolleKonstanze, Geliebte des Belmonte SopranBlonde, Mädchen der Konstanze SopranBelmonte TenorPedrillo, Bedienter des Belmonte und Aufseher über die Gärten des Bassa TenorOsmin, Aufseher über das Landhaus des Bassa BassKlaas, ein SchifferEin StummerWache

Chor der Janitscharen

Die Szene ist auf dem Landgut des Bassa.

Uraufführung: 16. Juli 1782, Wien, Burgtheater

DialogeGiorgio Strehler Fassung

Il ratto dal serraglioSingspiel tedesco in tre atti

Libretto diChristoph Friedrich Bretzner

rielaborato daJohann Gottlieb Stephanie il Giovane

Traduzione italiana diOlimpio Cescatti

PERSONAGGI

Selim, Pascià Voce recitanteCostanza, amante di Belmonte SopranoBionda, cameriera di Costanza SopranoBelmonte TenorePedrillo, servitore di Belmontee guardiano dei giardini del Pascià TenoreOsmino, guardiano della villa del Pascià BassoKlaas, marinaioUn servo mutoGuardia

Coro di giannizzeri

La scena si svolge nella villa del Pascià.

Prima rappresentazione assoluta:Vienna, Burgtheater, 16 luglio 1782

DialoghiEdizione di Giorgio Strehler

Le parti in colore marrone sono state tagliate nella presente edizione.

(Edizione Alkor-Bärenreiter, Kassel. Neue Mozart Ausgabe a cura di Gerhard Croll; rappresentante per l’Italia Casa Musicale Sonzogno di Piero Ostali)

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ERSTER AUFZUG

[Ouverture]

Platz vor dem Palast des Bassa am Ufer desMeeres.

Erster AuftrittBelmonte allein.

[Nr. 1 Arie]

BelmonteHier soll ich dich denn sehen,Konstanze! Dich mein Glück!Laß Himmel es geschehen!Gib mir die Ruh’ zurück.

Ich duldete der Leiden,O Liebe! Allzuviel!Schenk mir dafür nun Freudenund bringe mich ans Ziel!

[Dialog]

Aber wie soll ich in den Palast kommen?Wie sie sehen? Wie sprechen?

Zweiter Auftritt Belmonte, Osmin.

[Nr. 2 Lied und Duett]

Osmin (mit einer Leiter, welche er an einen Baum vorder Türe des Palasts lehnt, hinaufsteigt und Fei-gen abnimmt)Wer ein Liebchen hat gefunden,die es treu und redlich meint,lohn’ es ihr durch tausend Küsse,mach ihr all das Leben süße, sei ihr Tröster, sei ihr Freund.Trallalera, trallalera.

[Dialog]

BelmonteHe, Freund, ist hier der Palast des Bassa Selim?

[2. folgt]

Osmin (singt wie zuvor, während der Arbeit)Doch sie treu sich zu erhalten,schließ’ er Liebchen sorglich ein:denn die losen Dinger haschen

ATTO PRIMO

[Ouverture]

Piazza davanti al palazzo del Pascià sulla riva delmare.

Scena primaBelmonte solo.

[Aria]

BelmonteQui dunque ti vedrò,Costanza! Tu mia felicità!Fa’ che sia vero, o cielo!ridammi la pace.

Ben troppi dolori,oh amore, ho sopportato!Ora ridonami la gioiae guidami alla meta!

[Dialogo]

Ma come posso entrare nel palazzo?Come vederla? Come parlarle?

Scena secondaBelmonte, Osmino.

[2. Lied e Duetto]

Osmino(con una scala, che appoggia a un alberodavanti alla porta del palazzo, vi sale e cogliefichi)Chi ha trovato una donninache gli sia fedele e onesta,la ripaghi con mille baci,le renda dolce la vita,le sia conforto, le sia amico.Trallalera, trallalera.

[Dialogo]

BelmonteEhi, amico! È questo il palazzo del Pascià Selim?

[2. segue]

Osmino(canta come prima, durante il lavoro)Ma per serbarla fedele,tenga sotto chiave la donnina:i dissoluti sono in caccia

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jeden Schmetterling, und naschengar zu gern von fremdem Wein.Trallalera, trallalera.

[Dialog]

BelmonteHe, Alter, he! Hört Ihr nicht?Ist hier des Bassa Selim Palast?

[2. folgt]

Osmin (sicht ihn an, dreht sich herum und singt wiezuvor) Sonderlich beim Mondenscheine,Freunde, nehmt sie wohl in Acht!Oft lauscht da ein junges Herrchen,kirrt und lockt das kleine Närrchen,und dann Treue, gute Nacht.Trallalera, trallalera.

BelmonteVerwünscht seist du samt deinem Liede!Ich bin dein Singen nun schon müde;So hör doch nur ein einzig Wort!

Osmin Was Henker laßt ihr euch gelüsten,Euch zu ereifern, Euch zu brüsten?Was wollt Ihr? Hurtig! Ich muß fort.

BelmonteIst das des Bassa Selim Haus?

Osmin He?

BelmonteIst das des Bassa Selim Haus?

Osmin Das ist des Bassa Selim Haus.(will fort)

BelmonteSo wartet doch…

Osmin Ich kann nicht weilen.

BelmonteEin Wort...

Osmin Geschwind! Denn ich muß eilen.

d’ogni farfalla e son ghiottiinvero del vino altrui.Trallalera, trallalera.

[Dialogo]

BelmonteEhi, vecchio, ehi! Non sentite?È qui il palazzo del Pascià Selim?

[2. segue]

Osmino(lo guarda, si gira e canta come prima)

Soprattutto al chiar di luna,amici, state bene attenti!Spia sovente un giovanotto,adesca e seduce la pazzerella,e allora buona notte fedeltà.Trallalera, trallalera.

BelmonteMaledetto te e la tua canzone!Sono ormai stanco del tuo cantare;ascolta adesso una parola sola!

OsminoCosa diavolo bramateda riscaldarvi con quel tono?Che volete? Presto! Devo andare.

BelmonteÈ questa la casa del Pascià Selim?

OsminoEh?

BelmonteÈ questa la casa del Pascià Selim?

OsminoQuesta è la casa del Pascià Selim.(vuole andarsene)

BelmonteMa aspettate...

OsminoNon posso aspettare.

BelmonteUna parola...

OsminoPresto, sono di fretta.

BelmonteSeid ihr in seinen Diensten, Freund?

Osmin He?

BelmonteSeid ihr in seinen Diensten, Freund?

Osmin Ich bin in seinen Diensten, Freund.

BelmonteWie kann ich den Pedrill wohl sprechen,der hier in seinen Diensten steht?

Osmin Den Schurken? Der den Hals soll brechen?Seht selber zu; wenn’s anders geht. (will fort)

Belmonte (fur sich)Was fur ein alter grober Bengel!

Osmin (ihn betrachtend, auch für sich)Das ist just so ein Galgenschwengel!

Belmonte (zu ihm)Ihr irrt, es ist ein braver Mann.

Osmin So brav, daß man ihn spießen kann.

BelmonteIhr müßt ihn wahrlich nicht recht kennen.

Osmin Recht gut; ich ließ’ ihn heut’ verbrennen.

BelmonteEs ist fürwahr ein guter Tropf.

Osmin Auf einen Pfahl gehört sein Kopf. (will fort)

BelmonteSo bleibet doch!

Osmin Was wollt ihr noch?

BelmonteSiete al suo servizio, amico?

OsminoEh?

BelmonteSiete al suo servizio, amico?

OsminoSono al suo servizio, amico.

BelmonteCome posso parlare a Pedrillo,che sta qui al suo servizio?

OsminoQuel briccone? Gli si dovrebbe spezzare il collo!E andrà a finire così.(vuole allontanarsi)

Belmonte (fra sé)Che vecchio e rozzo tanghero!

Osmino (osservandolo, ancora tra sé)È un vero avanzo di galera.

Belmonte(a lui)Vi sbagliate, è un brav’uomo.

OsminoTanto bravo da poterlo impalare.

BelmonteNon lo dovete conoscer bene.

OsminoBen bene; oggi lo farei arrosto.

BelmonteÈ solo un sempliciotto.

OsminoLa sua testa finirà su un palo.(vuole andarsene)

BelmonteMa rimanete!

OsminoChe volete ancora?

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BelmonteIch möchte gerne...

Osmin(spöttisch)... so hübsch von ferneums Haus rumschleichenund Mädchen stehlen?Fort, euresgleichenbraucht man hier nicht.

BelmonteIhr seid besessen!Sprecht voller Gallemir so vermessenins Angesicht!

Osmin Nur nicht in Eifer!Ich kenn’ euch schon.

BelmonteSchont euren Geifer,laßt euer Drohn.

Osmin Schert euch zum Teufel!Ihr kriegt, ich schwöresonst ohne Gnadedie Bastonade:noch habt ihr Zeit. (stößt ihn fort)

BelmonteEs bleibt kein Zweifel!Ihr seid von Sinnen, welch ein Betragen auf meine Fragen seid doch gescheit. (ab)

Dritter Auftritt Osmin, hernach Pedrillo.

[Dialog]

PedrilloNun Osmin, wie steht’s?Ist der Bassa noch nicht zurück?

OsminSieh selber nach, wenn du’s wissen willst!

PedrilloSchon wieder Sturm im Kalender? Hast du Feigen für mich gepflückt?

BelmonteVorrei...

Osmino(canzonatorio)... da bel forestiero,gironzolare intorno alla casaper portar via ragazze?Via! Qui non c’è bisognodi gente come voi.

BelmonteSiete un ossesso!Mi parlate pien di bile,così temerario,in pieno viso!

OsminoMa senza fretta!Già vi conosco.

BelmonteRisparmiate la bava,smettete di minacciare.

OsminoAndate al diavolo,se no, giuro, prenderete, senza alcuna pietà,una bastonata;siete ancora in tempo.(lo spinge via)

BelmonteNon v’è più dubbio,siete impazzito:che comportamentoalle mie domande,ma state attento.(esce.)

Scena terzaOsmino, poi Pedrillo.

[Dialogo]

PedrilloCome va, Osmino?Il Pascià non è ancora tornato?

OsminoGuarda un po’ tu, se vuoi saperlo.

PedrilloAncora tempesta in vista? Hai colto per me i fichi?

OsminGift für dich, verwünschter Schmarotzer!

PedrilloWas in aller Welt ich dir nur getan haben muß,daß du ständig mit mir zankst. Laß uns nocheinmal Friede machen!

OsminFriede mit dir? Erdrosseln möcht ich dich!

[Nr. 3 Arie]

Solche hergelauf’ne Laffen,die nur nach den Weibern gaffen,mag ich vor den Teufel nicht.Denn ihr ganzes Tun und Lassenist, uns auf den Dienst zu passen,doch mich trügt kein solch Gesicht!

Eure Tücken, eure Ränke,eure Finten, eure Schwänke,sind mir ganz bekannt.Mich zu hintergehen,müßt ihr früh aufstehen,ich hab’ auch Verstand.

Drum beim Barte des Propheten!Ich studiere Tag und Nacht,ruh nicht bis ich dich seh’ töten,nimm dich wie du willst in Acht.

Erst geköpft,dann gehangen,dann gespießtauf heißen Stangen; dann verbrannt, dann gebunden, und getaucht; zuletzt geschunden.

[Dialog]

PedrilloOsmin?

OsminMamma!(geht ins Haus.)

Vierter Auftritt Pedrillo, hernach Belmonte.

Pedrillo (allein)Geh nur, verwünschter Aufpasser; es ist nochnicht aller Tage Abend.

OsminoPer te veleno, maledetto parassita!

PedrilloChe cosa devo averti mai fatto, che te la prendisempre con me?Facciamo pace, una buona volta.

OsminoPace con te? Vorrei strangolarti!

[3. Aria]

Damerini vagabondi,incantati dalle donne,sono peggio del demonio.Tutto il loro impegnoè per farci le scarpe,ma un tal ceffo non m’inganna.

Le vostre perfidie, gli intrighi,i raggiri, le facezie,le conosco bene assai.Per ingannarmi,dovete alzarvi presto,ho cervello anch’io.

Perciò, per la barba del Profeta!giorno e notte mi arrovello,non riposo fin che non ti vedo morto,sta’ bene attento, ti conviene.

Prima decapitato,poi impiccato,poi infilzatosu pali ardenti,poi bruciato,poi legatoe annegato,infine scorticato.

[Dialogo]

PedrilloOsmino?

OsminoMamma!(entra in casa.)

Scena quartaPedrillo, poi Belmonte.

Pedrillo(solo)Ma vattene, maledetto intrigante,non è detta l’ultima parola.

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BelmontePedrillo, Pedrillo!

PedrilloIst’s möglich? Mein bester Herr Belmonte?Sind Sie’s wirklich? Schon zweifelte ich, ob einer meiner Briefe Sie erreicht hätte.

BelmonteSag, lebt meine Konstanze noch?

PedrilloLebt und hofft seit dem Tage als unser Schiff von den Seeräubern erobert wurde. Glücklicherweise traf sich’s, daß der Bassa Selim uns alle drei kaufte: Ihre Konstanze, meinBlondchen und mich. Er ließ uns hierher bringen, und Donna Konstanze ward seine auserwählte Geliebte.

BelmonteAh, was sagst du?

PedrilloNun, nur nicht so hitzig! Der Bassa hat nochkeine Frau zur Liebe gezwungen. Aber... hier istdie Frage, wie’s anzufangen ist, von hier wegzukommen?

BelmonteIch hab ein Schiff hier in der Nähe!

PedrilloAh, sachte, sachte! Erst müssen wir die Mädelshaben, ehe wir zu Schiffe gehen können, dasgeht nicht so schnell wie Sie meinen! Bald mußder Bassa von einer Lustfahrt aus dem Wasserzurückkommen. Ich werde Sie ihm als einengeschickten Baumeister vorstellen, dennBaukunst und Gärtnerei sind seineSteckenpferde. Aber, lieber Herr, halten Sie sichin Schranken; Konstanze ist bei ihm.

BelmonteKonstanze bei ihm?

PedrilloRuhig! Warten Sie hier, ich will ihn

[entgegengehen.(geht ab)

BelmonteIch soll sie sehen! Konstanze...

Funfter Auftritt Belmonte allein; dann Pedrillo.

BelmontePedrillo, Pedrillo!

PedrilloÈ possibile? Il mio signor Belmonte? Ma sieteproprio voi? Ormai disperavo che una delle mielettere vi avesse raggiunto.

BelmonteDimmi, vive ancora la mia Costanza?

PedrilloVive e spera dal giorno in cui la nostra nave èstata presa dai corsari. Per fortuna è successoche Selim Pascià ci ha comprati tutti e tre: lavostra Costanza, la mia Bionda e me. Egli ci hafatto portare subito qui e Donna Costanza èdivenuta la sua favorita.

BelmonteAh! Che dici?

PedrilloOra, non prendetevela! Il Pascià non ha maicostretto una donna ad amarlo. Ma... tanto percominciare, il punto è: come andarcene da qui?

BelmonteHo qui vicino una nave!

PedrilloAh, piano, piano! Prima di andare alla nave,dobbiamo avere le ragazze, e questo non è“detto fatto” come voi immaginate! Da unmomento all’altro il Pascià torna da una gita inbarca. Voglio presentarvi a lui come un bravoarchitetto: edilizia e giardinaggio sono i suoicavalli di battaglia. Ma, caro signore,preparatevi: Costanza è con lui.

BelmonteCostanza con lui?

PedrilloTranquillo! Aspettate qui, gli vado incontro.

(parte)

BelmonteLa rivedrò! Konstanze...

Scena quintaBelmonte solo, poi Pedrillo.

[Nr. 4 Rezitative und Arie]

BelmonteKonstanze! Dich wiederzusehen! Dich!

O wie ängstlich, o wie feurig,klopft mein liebevolles Herz!Und des Wiedersehens Zähre,lohnt der Trennung bangen Schmerz.

Schon zittr’ ich und wanke, schon zag’ ich und schwanke,es hebt sich die schwellende Brust.

Ist das ihr Lispeln? Es wird mir so bange. War das ihr Seufzen? Es glüht mir die Wange.Täuscht mich die Liebe? War es ein Traum?

[Dialog]

Pedrillo(kommt hurtig gelaufen) Geschwind zu Seite! Der Bassa kommt!(Belmonte versteckt sich.)

Sechster Auftritt

[Nr. 5a Marsch]

Bassa Selim und Konstanze kommen in einemLustschiffe angefahren, vor welchem ein ande-res Schiff mit Janitscharenmusik voraus landet.Die Janitscharen stellen sich am Ufer in Ord-nung auf, stimmen folgenden Chor an und ent-fernen sich dann.

[Nr. 5b Chor]

Chor der JanitscharenSingt dem großen Bassa Lieder,töne, feuriger Gesang;und vom Ufer halle widerunsrer Lieder Jubelklang.

SoloWeht ihm entgegen, kühlende Winde, ebne dich sanfter, wallende Flut.

Singt ihm entgegen,fliegende Chöre,singt ihm der LiebeFreuden ins Herz! (Janitscharen ab.)

[4. Recitativo e Aria]

BelmonteCostanza! Rivedere te! Te!

Oh, con che ansia, oh con che fuocobatte il mio cuore pieno d’amore!E la lacrima, nel rivederti,ripaga il cupo dolore della separazione.

Già tremo e vacillo,già mi sgomento e barcollo,si solleva il rigonfio petto.

È un sussurro? Son tanto in pena.È un suo sospiro? Mi brucia la gota.L’amore m’inganna? era un sogno?

[Dialogo]

Pedrillo(arriva di gran corsa)Presto, in disparte! Giunge il Pascià!(Belmonte si nasconde.)

Scena sesta

[5a. Marcia]

Selim Pascià e Costanza arrivano su una barca;prima però ormeggia un’altra barca con unabanda di giannizzeri. I giannizzeri si schierano inordine sulla riva, intonano il coro seguente, poisi allontanano.

[5b. Coro]

Coro dei giannizzeriInneggiate al gran Pascià,risuona, ardente canto;e dalla riva riecheggiil giubilo dei nostri canti!

SoliPer lui spirate,fresche brezze;levati più leggero,ondeggiante flutto!

Per lui cantate,o alati cori,a lui cantate le amorosegioie del cuore!(i giannizzeri se ne vanno.)

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Siebenter Auftritt Selim, Konstanze.

[Dialog]

Selim Immer noch traurig, geliebte Konstanze? Immernoch in Tränen? Sieh, dieser schöne Morgen, diese reizende Ge-gend, diese bezaubernde Musik, meine zärtli-che Liebe für dich! Sag, kann nichts von allemdich endlich beruhigen, endlich dein Herzrühren? Sieh, ich könnte befehlen, könntegrausam mit dir verfahren, könnte dich zwin-gen! (Reaktion von Konstanze)Aber nein, Konstanze, ich schwöre dir’s. Duweißt, wie sehr ich dich liebe, wieviel Freiheitich dir vor allen meine Einzige schätze. Dirselbst will ich dein Herz zu danken haben, dirselbst!

KonstanzeGroßmütiger Bassa! O daß ich deine Liebe

[erwidern könnte, aber...

SelimSag’, Konstanze, was hält dich zurück?

[Nr. 6 Arie]

KonstanzeAch ich liebte, war so glücklich;kannte nicht der Liebe Schmerz.Schwur ihm Treue, dem Geliebten,gab dahin mein ganzes Herz.

Doch wie schnell schwand meine Freude,Trennung war mein banges Los;und nun schwimmt mein Aug’ in Tränen,Kummer ruht in meinem Schoß.

Achter Auftritt Selim, Pedrillo, Belmonte.

[Dialog]

Selim Ihr Schmerz, ihre Tränen, ihre Standhaftigkeitbezaubern mein Herz immer mehr, machen mirihre Liebe nur noch wünschenswerter. Werwollte gegen ein solches Herz Gewaltbrauchen? Nein, Konstanze, auch Selim hat einHerz, auch Selim kennt Liebe.

Scena settimaSelim, Costanza.

[Dialogo]

Selim Ancora triste, amata Costanza? Sempre in lacri-me? Ma guarda che bella mattina, che meravigliosopaesaggio, senti che musica incantevole, pensaal mio tenero amore per te! Dimmi, ma è possi-bile che nulla di tutto questo riesca a darti pacee a toccare finalmente il tuo cuore? Guarda chepotrei ordinartelo, potrei trattarti crudelmente,potrei costringerti! (Reazione di Costanza)Ma no, Costanza, te lo giuro. Sai quanto tiamo, quanta libertà ti concedo, più che a tuttele mie donne, e che ti tratto come se fossi lamia unica. Del tuo cuore voglio essere debitorea te sola, soltanto a te!

CostanzaMagnanimo Pascià! S’io potessi ricambiarti,

[ma...

SelimDimmi, Costanza, che cosa ti trattiene?

[6. Aria]

CostanzaAh, io amavo, ero tanto felice!Non conoscevo il tormento dell’amore;a lui, l’amato, giurai fedeltà;io gli diedi tutto il mio cuore.

Ma rapida svanì la mia gioia,separazione fu mia terribile sorte;ora il mio occhio nuota nelle lacrime,l’affanno posa sul mio seno.

Scena ottavaSelim, Pedrillo, Belmonte.

[Dialogo]

Selim Il suo dolore, le sue lacrime, la sua costanzaincantano sempre più il mio cuore, mi rendonoancor più desiderabile il suo amore. Ah! Chivorrebbe usare violenza contro un simile cuore?No, Costanza, no, anche Selim ha un cuore,anche Selim conosce l’amore.

PedrilloHerr, verzeiht, daß ich es wage, Euch zu stören!

Selim Was willst du?

PedrilloDieser junge Mann, der in Italien auf dieBaukunst gelegt, hat von euren Macht undeurer Reichtum gehört und kommt her, Euch alsBaumeister seine Dienste anzubieten.

BelmonteHerr...

Selim Du gefällst mir; ich will sehen was du kannst.(zum Pedrillo)Sorge für seinen Unterkunft, Pedrillo. Morgenwerde ich dich wieder rufen.(geht ab.)

Neunten AuftrittBelmonte, Pedrillo.

PedrilloTriumph, Triumph! Der erste Schritt war getan!

BelmonteAh, daß ich sie sehen, daß sie sprechen kann!

PedrilloWir wollen sehen was zu tun ist. Kommen Sie nur mit, aber... vorsichtig. Hier ist alles Aug und Ohr.(sie wollen in den Palast; Osmin kommt ihnenin der Tür entgegen und hält sie zurück.)

Zehnten AuftrittVorige, Osmin.

OsminWohin?

PedrilloHinein!

Osmin (zu Belmonte)Was will das Gesicht?

PedrilloHa, nicht so stürmisch! Er ist in Diensten desBassa.

PedrilloSignore! Perdona se oso disturbarti!

SelimChe vuoi?

PedrilloQuesto giovane, che in Italia si è dedicatoall’architettura, ha saputo del tuo potere, dellatua ricchezza, ed è venuto qui a offrirti i suoiservigi come architetto.

BelmonteSignore...

SelimTu mi piaci. Voglio vedere che sai fare.(a Pedrillo)Occupati della sua sistemazione. Domani ti faròdi nuovo chiamare.(parte.)

Scena nonaBelmonte, Pedrillo.

PedrilloAh, trionfo, trionfo! Il primo passo è fatto.

BelmonteAh, l’ho vista, l’ho sentita!

PedrilloVedremo il da farsi. Intanto venite con me, ma... attenzione. Qui tutto è occhi e orecchi.

(stanno per entrare nel palazzo; Osmino vieneloro incontro sulla porta e li tiene indietro.)

Scena decimaDetti, Osmino.

OsminoDove?

PedrilloDentro!

Osmino(a Belmonte)Che vuole quel ceffo?

PedrilloEh, stai calmo! È al servizio del Pascià.

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OsminIn des Henkers Diensten mag er sein! Er soll hier nicht herein!

PedrilloEr soll doch hinein!

OsminEr soll aber nicht herein!

PedrilloEr soll doch hinein, alter Dummkopf! Das istdoch der neue Baumeister, den der Bassa inDienst genommen hat.

OsminMeinethalben, sei er Kapellmeister, er soll hiernicht über die Schwelle.

PedrilloMach keine Geschichten, Alter. Siehst du, wiewir jetzt hinein spazieren...

OsminDas will ich sehen!(stellt sich vor die Türe)

[Nr. 7 Terzett]

Marsch! Marsch! Marsch! Trollt euch fort!Sonst soll die Bastonadeeuch gleich zu Diensten stehn.

Belmonte und PedrilloEi, ei, ei! Das wär’ ja Schade,mit uns so umzugehn!

OsminKommt nur nicht näher,sonst schlag’ ich drein.

Belmonte und PedrilloWeg von der Türe. Wir gehn hinein.(sie drängen ihn von der Türe)

OsminMarsch fort! Ich schlage drein!

Belmonte und PedrilloPlatz fort! Wir gehn hinein. (sie stoßen ihn weg und gehn hinein.)

OsminoFosse anche al servizio del boia! Non deve entrare!

PedrilloMa deve entrare!

OsminoLui non deve entrare!

PedrilloMa certo che deve entrare, vecchio zuccone!È proprio l’architetto che il Pascià ha assunto.

OsminoPer me, fosse anche un direttore d’orchestra,non può oltrepassare la soglia.

PedrilloNon fare storie, vecchio! Guarda come entriamo ora...

OsminoVoglio proprio vedere!(si piazza davanti alla porta)

[7. Terzetto]

Via, via, via! andatevene,se no la bastonataè subito al vostro servizio.

Belmonte e PedrilloEhi, ehi, ehi! È molto bruttotrattarci in questo modo.

OsminoNon avvicinatevi,o ve le suono.

Belmonte e PedrilloVia dalla porta, vogliamo entrare.(lo spingono via dalla porta)

OsminoVia, su! O vi meno!

Belmonte e PedrilloLargo, su! Vogliamo entrare.(lo spingono via ed entrano.)

ZWEITER AUFZUG

Garten am Palast des Bassa Selim; an der SeiteOsmins Wohnung.

Erster Auftritt Osmin, Blonde.

[Dialog]

BlondeO des Zankens, Befehlens und Murrens wirdauch keine Ende! Denkst du, alter Murrkopf,etwa eine türkische Sklavin vor dir zu haben,die bei deinen Befehlen zittert? O da irrst dudich sehr! Mit europäischen Mädchen springtman nicht so; denen begegnet man ganzanders.

[Nr. 8 Arie]

Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln,Gefälligkeit und Scherzen,erobert man die Herzender guten Mädchen leicht.

Doch mürrisches Befehlen,und Poltern, Zanken, Plagenmacht, daß in wenig Tagenso Lieb’ als Treu’ entweicht.

[Dialog]

OsminZärtlichkeit? Schmeicheln? Hier sind wir in derTürkei, da geht’s aus einem andern Tone. Ich dein Herr, du meine Sklavin; ich befehle, du mußt gehorchen!

BlondeDeine Sklavin? Ich deine Sklavin? Noch einmalsag mir das!

OsminDu hast doch wohl nicht vergessen, daß dichder Bassa mir zur Sklavin geschenkt hat?

BlondeBassa hin, Bassa her! Mädchen sind keine Warezum verschenken! Ich bin eine Engländerin, zurFreiheit geboren und trotz jedem, der mich zuetwas zwingen will!

OsminGift und Dolch über...! Ich befehle dir, augen-blicklich mich zu lieben!

ATTO SECONDO

Giardino vicino al palazzo di Selim Pascià; da unlato l’abitazione di Osmino.

Scena primaOsmino, Bionda.

[Dialogo]

BiondaOh, non finiranno mai bisticci, comandi emugugni! Vecchio brontolone, pensi di averforse davanti a te una schiava turca, che tremaai tuoi comandi? Oh, ti sbagli di grosso! Leragazze europee non si corteggiano così; conloro ci si comporta ben diversamente.

[8. Aria]

Con dolcezze e lusinghe,gentilezze e scherzi:così si conquistano i cuoridelle brave fanciulle.

Ma ordini lunatici,mugugni, litigi, angheriefan sì che in pochi giornisvaniscano amore e fedeltà.

[Dialogo]

OsminoDolcezza? Lusinga? Qui siamo in Turchia, e lamusica cambia. Io, tuo padrone, tu, miaschiava; io ordino, tu devi ubbidire!

BiondaTua schiava? Io tua schiava? Dillo ancora unavolta!

OsminoHai forse scordato che il Pascià ti ha donata ame come schiava?

BiondaPascià su, Pascià giù! Le ragazze non sonomerce da regalare! Io sono un’inglese, nata perla libertà, anche se qualcuno tenta dicostringermi a una certa cosa!

OsminoVeleno e pugnale...! Ti ordino di amarmiall’istante!

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BlondeWag’s nicht, mich anzurühren, wenn dir deineAugen lieb sind.

OsminHier, hier in der Türkei?

BlondeTürkei hin, Türkei her! Weib ist Weib, sie sei wosie wolle!

OsminBeim Allah, die wär imstande, uns allen dieWeiber rebellisch zu machen! Aber... Gift undDolch! Nun reißt mir die Geduld! Den Augenblick hinein ins Haus!

BlondeMach mich nicht lachen.

OsminIns Haus, sag ich!

BlondeNicht von der Stelle!

OsminMach nicht, daß ich Gewalt brauche.

BlondeGewalt werd ich mit Gewalt vertreiben. MeineGebieterin ist die Geliebte des Bassa, seinAugapfel, sein alles; und es kostet mich einWort, so hast du fünfzig auf die Fußsohlen.Also geh!

OsminDas ist ein Satan!

[Nr. 9 Duett]

Ich gehe, doch rate ich dirden Schurken Pedrillo zu meiden.

BlondeO pack dich, befiehl nicht mit mir,du weißt ja, ich kann es nicht leiden.

OsminVersprich mir...

BlondeWas fällt dir da ein!

OsminZum Henker!

BiondaNon osare sfiorarmi, se ti son cari gli occhi.

OsminoQui, qui, in Turchia?

BiondaTurchia qui, Turchia là! La donna è donna,in ogni paese!

OsminoPer Allah! Sarebbe capace di incitare a ribellionetutte le donne! Ma... veleno e pugnale! Ora miscappa la pazienza! All’istante, dentro casa!

BiondaNon farmi ridere.

OsminoIn casa, ho detto!

BiondaDa qui non mi muovo!

OsminoNon farmi usare la forza!

BiondaBatterò la forza con la forza. La mia padrona èla favorita del Pascià, la pupilla dei suoi occhi,il suo tutto; mi basta una parola e te ne becchicinquanta sotto le piante dei piedi. Quindi va’!

OsminoÈ il demonio!

[9. Duetto]

Io vado, ma ti consigliodi evitare il briccone Pedrillo.

BiondaVa’ in malora, non darmi ordini,lo sai bene, non posso sopportarlo.

OsminoPromettimi...

BiondaChe mai ti frulla!?

OsminoAl diavolo!

BlondeFort, laß mich allein.

OsminWahrhaftig kein Schritt von der Stelle,bis du zu gehorchen mir schwörst.

BlondeNicht so viel, du armer Geselle,und wenn du der Großmogul wärst.

OsminO Engländer! Seid ihr nicht Toren,ihr laßt euern Weibern den Willen.Wie ist man geplagt und geschorenwenn solch eine Zucht man erhält!

BlondeEin Herz, so in Freiheit geboren,läßt niemals sich sklavisch behandeln;bleibt, wenn schon die Freiheit verloren,noch stolz auf sie, lachet der Welt!

Nun troll’ dich.

OsminSo sprichst du mit mir?

BlondeNicht anders.

OsminNun bleib ich erst hier.

BlondeEin andermal. Jetzt mußt du gehen.

OsminWer hat solche Frechheit gesehen!

Blonde(stellt sich, als wollte sie ihm die Augen auskrat-zen) Es ist um die Augen geschehen,wofern du noch länger verweilst. (geht ab)

Osmin(furchtsam zuruckweichend)Nur ruhig, ich will ja gern gehen,bevor du gar Schläge erteilst. (geht ab.)

Zweiter Auftritt Konstanze.

BiondaVia, lasciami sola!

OsminoDavvero, non muovo un passo,finché non giuri d’obbedirmi.

BiondaNiente affatto, poveretto,fossi tu pure il Gran Mogol.

OsminoOh, inglesi, siete ben pazzia lasciar libere le vostre donne.Quanti tormenti e seccature,ad allevarle così!

BiondaUn cuore ch’è nato in libertà,non si fa mai trattare da schiavo;anche se ha perso la libertà,resta fiero di sé, del mondo se la ride.

Ora vattene!

OsminoCosì parli con me?

BiondaProprio così.

OsminoAllora resto qui.

BiondaUn’altra volta, ora devi andare.

OsminoChi ha visto mai tanta insolenza!

Bionda(fa come se gli volesse cavare gli occhi)

Per i tuoi occhi è finita,se ti trattieni ancora.(parte)

Osmino(ritirandosi spaventato)Calma, calma, sì, sì, me ne vado,prima che tu inizi a menare.(parte.)

Scena secondaCostanza.

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[Nr. 10 Rezitativ und Arie]

KonstanzeWelcher Wechsel herrscht in meiner Seeleseit dem Tag da uns das Schicksal trannte!O Belmont! Hin sind die Freuden,die ich sonst an deiner Seite kannte!Banger Sehnsuchts Leiden wohnen nun dafür in der beklemmten Brust.

Traurigkeit ward mir zum Lose,weil ich dir entrissen bin.Gleich der wurmzernagten Rose,gleich dem Gras im Wintermoose,welkt mein banges Leben hin.

Selbst der Luft darf ich nicht sagenmeiner Seele bittern Schmerz,denn unwillig ihn zu tragen,haucht sie alle meine Klagenwieder in mein armes Herz.

Dritter Auftritt Konstanze, Selim.

[Dialog]

SelimNun, Konstanze, denkst du über mein Begeh-ren nach? Der Tag ist bald verstrichen, morgenmußt du mich lieben, oder...

KonstanzeMuß? Als ob man die Liebe anbefehlen könnte!

SelimUnd glaubst du etwan, unsre Weiber wärenweniger glücklich als ihr in euren Ländern?

KonstanzeDie nicht bessers kennen!

SelimNun so gibt es wohl keine Hoffnung, daß du jeanders denken wirst.

KonstanzeHerr! Man kann doch die Liebe nicht befehlen.Ich werde stets dich achten, aber lieben? Nie!

SelimUnd du fürchtest nicht meine Macht?

KonstanzeNein. Sterben ist alles, was ich zu erwarten habe.

[10. Recitativo e Aria]

CostanzaChe mutamento nel mio animodal giorno che il destino ci divise!Oh Belmonte! Son svanite le gioie,che un tempo conobbi al tuo fianco;tormenti d’amara nostalgiaora dimorano nel cuore angosciato.

Un destino di amarezza,da che ti son stata sottratta.Simile alla rosa bacata,e al muschio in inverno,avvizzisce la mia vita di timore.

Nemmeno all’aria posso direl’amaro dolore della mia anima;perché, incapace di sopportarlo,sussurra tutti i miei lamentiancora al mio povero cuore.

Scena terzaCostanza, Selim.

[Dialogo]

SelimAllora, Costanza, vuoi prendere in considerazio-ne la mia richiesta? Il giorno è quasi trascorso,domani dovrai amarmi, oppure...

CostanzaDovrò? Come se si potesse imporre l’amore!

SelimE credi forse che le nostre donne siano menofelici di voi nei vostri Paesi?

CostanzaPerché non conoscono nulla di meglio!

SelimDunque non c’è nessuna speranza che tu possacambiare idea.

CostanzaSignore! Non si può imporre l’amore. Io ti rispetterò sempre, ma amarti, mai!

SelimE non temi il mio potere?

CostanzaNo. Posso aspettarmi solo di morire.

SelimDu nicht sterben, Konstanze, aber erwarteMartern aller Arten.

[Nr. 11 Arie]

KonstanzeMartern aller Artenmögen meiner warten.Ich verlache Qual und Pein.Nichts soll mich erschüttern,nur dann würd’ ich zittern,wenn ich untreu könnte sein.

Laß dich bewegen,verschone mich;des Himmels Segenbelohne dich!

Doch du bist entschlossen.Willig unverdrossenwähl’ ich jede Pein und Not.Ordne nur, gebiete, lärme, tobe, wüte,zuletzt befreit mich doch der Tod! (geht ab.)

Vierter AuftrittSelim allein.

SelimIst das ein Traum? Woher nimmt sie auf einmalden Mut? Wie kann sie es wagen? Vielleichthofft sie mir zu entkommen? Das muß ich ver-hindern... Oder versucht sie, mich zu täu-schen... zu besänftigen? Verzweiflung ist es,Verzweiflung! Mit Härte erreiche ich nichts, mitFlehen auch nichts... Ist es möglich, daß sie sichnoch nicht entschieden hat? Das sie immernoch schwankt? Vielleicht könnte eine List er-reichen, was Drohen und Bitten nicht vermö-gen?

Funfter AuftrittBlonde allein.

Sechster Auftritt Blonde, Pedrillo.

[Dialog]

BlondeKein Bassa, keine Konstanze mehr da?

SelimNon aspettarti la morte, Costanza, ma supplizidi ogni sorta.

[11. Aria]

CostanzaSupplizi d’ogni sortam’attendano pure.Mi beffo di tormento e pena.Nulla mi scuoterà,ma tremerei solonell’essere infedele.

Lasciati commuovere,risparmiami;la benedizione del cielote ne renda merito!

Ma tu sei deciso.Salda, senza pentimenti,accetto ogni pena e tormento.Ordina pure, comanda,strepita, smania, infuria,alla fine mi libera la morte.(parte.)

Scena quarta Selim solo.

SelimMa è un sogno, questo? Da dove trae costei untale coraggio? Come osa? Spera forse di sfug-girmi? Devo impedirglielo... Oppure cerca di im-brogliarmi, di addolcirmi? È una disperazione,una vera disperazione! Con la durezza non ot-tengo nulla, con le suppliche nemmeno... Ma èpossibile che non si sia ancora decisa?... Cheancora tentenni? Forse con l’astuzia si potrà ot-tenere ciò che le minacce e le preghiere nonriescono a conseguire?

Scena quinta Bionda sola.

Scena sesta Bionda, Pedrillo.

[Dialogo]

BiondaMa non ci son più né Pascià né Costanza?

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PedrilloPst, pst, Blondchen! Ist die Luft rein?

BlondeKomm nur, was hast du denn?

PedrilloO Neuigkeiten, Neuigkeiten, die dich entzückenwerden.

BlondeNun? Hurtig heraus damit!

PedrilloErst, liebes Blondchen, einen Kuß!

BlondeUnd die Neuigkeiten?

PedrilloDaß das Ende unserer Sklaverei von der Türsteht. Belmonte ist angekommen!

BlondeAh, was sagst du? Belmonte da? Das muß Konstanze wissen!

PedrilloHör nur, Blondchen, hör nur erst: er hat einSchiff hier in der Nähe in Bereitschaft, und wirhaben beschlossen, euch diese Nacht zuentführen.

BlondePedrillo, das verdient einen Kuß! Geschwind zuKonstanze! Aber Osmin?

PedrilloOsmin, Osmin, Osmin! Hier ist ein Schlaftrunk,den misch ihm fein in den Cypernwein. Nungeh und bereite Konstanze vor; ich will nachBelmonte sehen. Leb wohl, Blondchen!

BlondeLeb wohl, guter Pedrillo! Ach, was werd ich für

[Freude anrichten!

[Nr. 12 Arie]

Welche Wonne, welche Lust herrscht nunmehr in meiner Brust! Ohne Aufschub will ich springen und ihr gleich die Nachricht bringen und mit Lachen und mit Scherzen

PedrilloPst, pst! Biondina! Strada libera?

BiondaVieni pure! Ma cosa c’è?

PedrilloOh, novità, novità, che ti delizieranno.

BiondaAllora? Svelto, dimmi subito!

PedrilloPrima, cara Biondina, un bacio.

BiondaE le novità?

PedrilloSono che la fine della nostra schiavitù è dietrola porta. È arrivato Belmonte!

BiondaAh, che dici? Belmonte qui? Costanza lo devesapere!

PedrilloAscolta, Biondina, prima ascolta: ha unanave pronta qui vicino, e abbiamo deciso dirapirvi questa notte.

BiondaPedrillo, questo merita un bacio!Presto, da Costanza! Ma Osmino?

PedrilloOsmino, Osmino, Osmino! Ecco un sonnifero,glielo mescolo per bene col vino di Cipro.Ora va’ a preparare Costanza; io cercoBelmonte. Addio, Biondina!

BiondaAddio, buon Pedrillo! Ah, che gioia le

[procurerò!

[12. Aria]

Che piacere, che voluttàregnano nel mio petto!Senza indugio voglio scattare,e portar subito la notizia,con risa e con scherzi

ihrem schwachen feigen Herzen Freud und Jubel prophezeihn. (geht fort.)

Siebenter AuftrittPedrillo allein.

[Dialog]

PedrilloAh, wenn es schon vorbei wäre! Das wir unsreMädels im Arm und dies verwünschte Land imRücken hätten... Doch sei’s gewagt; jetzt odernie!

[Nr. 13 Arie]

Frisch zum Kampfe! Frisch zum Streite!Nur ein feiger Tropf verzagt.Sollt’ ich zittern? Sollt’ ich zagen?Nicht mein Leben mutig wagen?Nein, ach nein, es sei gewagt!Frisch zum Kampfe! Frisch zum Streite!Nur ein feiger Tropf verzagt.

Achter AuftrittPedrillo, Osmin.

[Dialog]

OsminAh! Geht’s hier so lustig zu?Es muß dir verteufelt wohl gehen.

PedrilloWarum nicht? Fröhlichkeit und Wein versüßtdie härteste Sklaverei. Ihr armen Schlucker,könnt es nicht begreifen. Wahrhaftig, Osmin,da hat Vater Mahomet einen capitalen Bockgeschossen, daß er euch den Wein verbotenhat. Wenn eurer dummes Gesetz nicht wäre,du müßtest einen Schluck mit mir trinken, obdu wolltest oder nicht.

OsminWein mit dir? Ja, Gift und Dolch...

PedrilloGift und Dolch und Dolch und Gift! Laß dochden alten Groll fahren, und sei vernünftig! Sieh einmal, Cypernwein! (er zeigt ihm zwo Flaschen, wovon die einegrößer als die andere ist)Na, willst du nicht mal kosten?

annunciare gioia e giubiloal suo debole e timido cuore.(parte.)

Scena settima Pedrillo solo.

[Dialogo]

PedrilloAh, se fosse già tutto finito! Le nostre ragazzetra le braccia e questa terra maledetta allespalle... Osiamo dunque: adesso o mai più!

[13. Aria]

Alla battaglia! Alla lotta!Solo un vile si sgomenta.Dovrei tremare? Dovrei esitare?Non rischiar la vita con coraggio?No, ah no, si tenti!Alla battaglia! Alla lotta!Solo un vile si sgomenta.

Scena ottava Pedrillo, Osmino.

[Dialogo]

OsminoAh! Siamo allegri da queste parti?Le cose devono andarti maledettamente bene.

PedrilloE perché no? Allegria e vino addolciscono la piùdura schiavitù.Voi poveri diavoli non potete capire. Davvero,Osmino, il vostro Padre Maometto ha preso unbel granchio quando vi ha proibito il vino. Se non vi fosse quella sciocca legge, te nepotresti bere un bel sorso... o no?

OsminoVino con te? Sì, veleno e pugnale...

PedrilloVeleno e pugnale, pugnale e veleno! Lasciaperdere il vecchio rancore, e ragiona. Guardaun po’: vin di Cipro! (gli mostra due bottiglie, una è più grandedell’altra)Su, non lo vuoi assaggiare?

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Osmin (für sich)Wenn ich ihm nur trauen dürfte?

PedrilloIst das ein Wein, ein Weinchen.(er setzt sich nach türkischer Art auf die Erdeund trinkt aus der kleinen Flasche)Siehmal, die ist für mich und die habe ich fürdich mitgebracht. Questa è la figlia, e questa lamamma.

OsminKost einmal die mamma auch.

PedrilloSchäme dich so mißtraurisch zu sein. Aber wie du willst.(er trinkt aus der grossen Flasche ein wenig)Na, Osmin, komm, Osmin, noch keinen Mut,oder willst du die figlia?

OsminNein, gibt mir die mamma! Aber wenn du michverrätst...

PedrilloWie werd ich denn. Bacchus soll leben!

[Nr. 14 Duett]

Vivat Bacchus! Bacchus lebe!Bacchus war ein braver Mann!

OsminOb ich’s wage? Ob ich’s trinke?Ob’s wohl Allah sehen kann?

PedrilloWas hilft das Zaudern? Hinunter, hinunter!Nicht lange, nicht lange gefragt! (Osmin trinkt)

OsminNun wär’s geschehen, nun wär’s hinunter;das heiß ich, das heiß ich gewagt!

BeideEs leben die Mädchen,die Blonden, die Braunen,sie leben hoch!

PedrilloDas schmeckt trefflich!

Osmino(fra sé)Potessi fidarmi di lui!

PedrilloChe vino! Che vinello! (si siede per terra alla maniera turca e bevedalla bottiglia piccola)Vedi, questa è per me, e questa l’ho portata perte. Questa è la figlia e questa è la mamma.

OsminoAssaggia un po’ anche dalla mamma.

PedrilloTi dovresti vergognare a essere così diffidente.Come vuoi. (beve un po’ dalla bottiglia grande)Dai, Osmino, coraggio. (gli dà la bottiglia grande)o vuoi la figlia?

OsminoNo, dammi la mamma! Ma se tu mi tradisci...(si guarda attorno circospetto)

PedrilloCome potrei? Evviva Bacco!

[14. Duetto]

Viva Bacco! Bacco viva!Bacco fu un brav’uomo!

OsminoE se oso? E se bevo?E se poi Allah mi vede?

PedrilloChe serve indugiare? Giù, giù!Basta, basta domande!(Osmino beve)

OsminoOrmai è fatta, è fatta ormai!Questo sì, questo sì che è coraggio!

EntrambiViva le donne,le bionde, le brune,a loro un viva!

PedrilloChe eccellente sapore!

OsminDas schmeckt herrlich!

BeideAh! Das heiß’ ich Göttertrank!

Vivat Bacchus! Bacchus lebe!Der den Wein erfand!

[Improvisierte Szene]

PedrilloOsmin?

OsminWein! Vino! Il vino è una cosa meravigliosa! Pedrillo! Fratellino!

PedrilloBrüderchen!

OsminHast du nicht auch noch eine nonna?

PedrilloSchlaf!

Achter AuftrittPedrillo, dann Belmonte, zuletzt Konstanze undBlonde.

[Nr. 15 Arie]

Neunter AuftrittBelmonte, Konstanze, Pedrillo, Blonde.

[Nr. 16 Quartett]

KonstanzeAch, Belmonte! Ach, mein Leben!

BelmonteAch, Konstanze! Ach, mein Leben!

KonstanzeIst es möglich? Welch Entzücken!Dich an meine Brust zu drückennach so vieler Tage Leid.

Belmonte Welche Wonne dich zu finden!Nun muß aller Kummer schwinden!O wie ist mein Herz erfreut!

KonstanzeSieh, die Freudentränen fließen.

OsminoChe nobile sapore!

EntrambiAh! Questo è nettare degli dèi!

Viva Bacco! Bacco viva!Bacco, che il vino inventò!

[Scena improvvisata]

PedrilloOsmino?

OsminoVino! Vino!... Il vino è una cosa meravigliosa! Pedrillo! Fratellino!

PedrilloFratellino!

OsminoNon hai per caso anche una nonna?

PedrilloDormi!

Scena ottavaPedrillo, poi Belmonte, infine Costanza eBionda.

[15. Aria]

Scena nona Belmonte, Costanza, Pedrillo, Bionda.

[16. Quartetto]

Costanza Ah, Belmonte! Ah, vita mia!

BelmonteAh, Costanza! Ah, vita mia!

CostanzaÈ possibile? Che incanto!Stringerti al mio petto,dopo tanti giorni di dolore.

BelmonteChe gioia ritrovarti!Ora svanisce ogni affanno!Oh, come gode il mio cuore!

CostanzaVedi scorrere una lacrima di gioia.

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Belmonte Holde! Laß hinweg sie küssen!

KonstanzeDaß es doch die letzte sei.

Belmonte Ja, noch heute wirst du frei.

PedrilloAlso Blondchen, hast’s verstanden?Alles ist zur Flucht vorhanden,um Schlag Zwölfe sind wir da.

BlondeUnbesorgt, es wird nichts fehlen;die Minute werd’ ich zählenwär der Augenblick schon da.

AlleEndlich scheint die Hoffnungssonnehell durchs trübe Firmament.Voll Entzücken, Freud und Wonne,sehn wir unsrer Leiden End’.

Belmonte Doch ach, bei aller Lustempfindet meine Brustnoch manch’ geheime Sorgen!

KonstanzeWas ist es, Liebster, sprich,geschwind erkläre dich,oh, halt mir nichts verborgen.

Belmonte Man sagt... du seist... (sieht Konstanze stillschweigend furchtsam an)

KonstanzeNun weiter? (sieht Belmont stillschweigend furchtsam an)

Pedrillo (zeigt, daß er es wagt, gehenkt zu werden) Doch Blondchen, ach! Die Leiter!Bist du wohl soviel wert?

BlondeHans Narr! Schnappt’s bei dir über?Ei! Hättest du nur lieberdie Frage umgekehrt.

PedrilloDoch, Herr Osmin...

BlondeLaß hören...

BelmonteCara! Fa’ che l’asciughi coi baci!

CostanzaChe sia l’ultima!

BelmonteSì, oggi stesso sarai libera.

PedrilloAllora, hai capito, Biondina?Tutto è pronto per la fuga,siamo qui a mezzanotte in punto.

BiondaSta’ tranquillo, nulla fallirà;io conterò i minuti,fosse già questo il momento!

TuttiSplende alfine il sole della speranzaluminoso nel cupo firmamento.Colmi di entusiasmo, gioia e piacere,scorgiamo la fine dei nostri dolori.

BelmonteMa, ahimè, in tanto piacereil mio petto avverteancora un segreto affanno!

CostanzaCos’è? Mio caro, dimmi,presto, spiegati,oh, non tenermi nulla nascosto!

BelmonteDicono... tu stia...(guarda Costanza spaventato e in silenzio)

CostanzaE allora?(guarda Belmonte spaventata e in silenzio)

Pedrillo(fa segno che rischia d’essere impiccato)Ma Bionda, ahimè! La forca!Ne valeva la pena, per te?

BiondaSei matto? Ti gira il cervello?Ehi! Dovresti chiederti il contrario.

PedrilloMa il signor Osmino...

BiondaSentiamo...

KonstanzeWillst du dich nicht erklären?

Belmonte Ich will. Doch zürne nicht,wenn ich nach dem Gerücht,so ich gehört, es wagedich zitternd, bebend frage,ob du den Bassa liebst?

Konstanze (sie weint) O! Wie du mich betrübst!

PedrilloHat nicht Osmin etwan,wie man fast glauben kann,sein Recht als Herr probieretund bei dir exerzieret?Dann wär’s ein schlechter Kauf!

BlondeDa, nimm die Antwort drauf. (gibt dem Pedrillo eine Ohrfeige)

Pedrillo (hält sich die Wange)Nun bin ich aufgeklärt!

Belmonte (kniend)Konstanze! Ach vergib!

Blonde(geht zornig von Pedrillo)Du bist mich gar nicht wert.

Konstanze(seufzend)Ob ich dir treu verblieb!

Blonde(zu Konstanze)Der Schlingel fragt sich an,ob ich ihm treu geblieben?

Konstanze(zu Blonde)Dem Belmont sagte man,ich soll den Bassa lieben!

Pedrillo(hält sich die Wange)Daß Blonde ehrlich sei,schwör’ ich bei allen Teufeln.

CostanzaNon ti vuoi spiegare?

BelmonteSì. Ma non irritartise, dopo le vociche ho inteso, io osotremante chiedertise tu ami il Pascià.

Costanza(piange)Oh! Quanto mi addolori!

PedrilloNon ha forse Osmino,com’è ben credibile,provato a esercitar su tei suoi diritti di padrone?Sì, sarebbe un brutto affare!

BiondaEcco qui la risposta.(dà un ceffone a Pedrillo)

Pedrillo(si tiene la guancia)Sono stato informato!

Belmonte(in ginocchio)Costanza! Ahimè, perdono!

Bionda(irritata, s’allontana da Pedrillo)Tu non sei degno di me.

Costanza(sospirando)Se ti son rimasta fedele!

Bionda(a Costanza)Il briccone si chiedese gli son stata fedele!

Costanza(a Bionda)Han detto a Belmontech’io amerei il Pascià!

Pedrillo(si tiene la guancia)Bionda è onesta,lo giuro, per tutti i diavoli.

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Belmonte(zu Pedrillo)Konstanze ist mir treu,daran ist nicht zu zweifeln.

Konstanze und BlondeWenn unsrer Ehre wegendie Männer Argwohn hegenverdächtig auf uns sehn,das ist nicht auszustehn.

Belmonte und PedrilloSobald sich Weiber kränken,daß wir sie untreu denken,dann sind sie wahrhaft treuvon allem Vorwurf frei.

PedrilloLiebstes Blondchen, ach! Verzeihe,sieh, ich bau’ auf deine Treue,mehr jetzt als auf meinen Kopf.

BlondeNein, das kann ich dir nicht schenkenmich mit so was zu verdenkenmit dem alten dummen Tropf!

Belmonte Ach, Konstanze! Ach, mein Leben,könntest du mir doch vergeben,daß ich diese Frage tat?

KonstanzeBelmont! Wie? Du könntest glaubendaß man dir dies Herz könnt’ rauben?Das nur dir geschlagen hat?

Pedrillo und Belmonte Ach verzeihe! Ich bereue!

Konstanze und BlondeIch verzeihe deiner Reue.

AlleWohl, es sei nun abgetan!

Es lebe die Liebe!Nur sie sei uns teuer,nichts fache das Feuerder Eifersucht an.

Belmonte(a Pedrillo)Costanza mi è fedele,non c’è da dubitare.

Costanza e BiondaSe gli uomini avanzanodubbi sul nostro onore,e ci guardan con sospetto,non è sopportabile.

Belmonte e PedrilloQuando le donne s’offendonose le pensiamo infedeli,allora son davvero fedeli,libere da ogni macchia.

PedrilloCarissima Biondina, ahimè, perdona,vedi, confido nella tua fedeltàpiù che sulla mia testa!

BiondaNo, non ti posso perdonared’avermi immaginata insiemea quello stupido vecchiaccio!

BelmonteAhimè, Costanza, vita mia,mi potresti mai perdonared’averti fatto quella domanda?

CostanzaBelmonte! Come potresti credereche questo cuore negherebbed’aver battuto solo per te?

Pedrillo e BelmonteAhimè, perdono! Mi pento!

Costanza e BiondaSe sei pentito, ti perdono!

TuttiBene, è tutto risolto!

Evviva l’amore!Lui solo ci sia caro,nulla attizzi piùil fuoco della gelosia.

DRITTER AUFZUG

Erster Auftritt Vor dem Palast des Bassa Selim; auf einer Seiteder Palast des Bassa, gegenüber die Wohnungdes Osmin, hinten Aussicht aufs Meer. Es istMitternacht. Pedrillo, Klaas, der eine Leiterbringt.

[Dialog]

BelmontePedrillo!... Pedrillo!... Pedrillo, ist alles fertig?

PedrilloAlles! Ich muß erst ein wenig um dem Palastherum spionieren und sehen wenn alles ruhigist. Alle Stunden macht eine Janitscharenwachedie Runde. Wenn sie kommt, canta!

Zweiter Auftritt Belmonte, Pedrillo.

Dritter AuftrittBelmonte allein.

[Nr. 17 Arie]

Ich baue ganz auf deine Stärke,vertrau’, o Liebe! deiner Macht!Denn ach! Was wurden nicht für Werkeschon oft durch dich zustand gebracht,Was aller Welt unmöglich scheint,wird durch die Liebe doch vereint.

Vierter AuftrittBelmonte und Pedrillo; später Konstanze.

[Dialog]

PedrilloEs ist so stille wie am Tag nach der Sündflut!

BelmonteNun, laß uns sie befreien!

PedrilloNicht so hitzig. Ich muß erst das Signal geben.Passen Sie auf, daß wir nicht überraschtwerden. Nun, so sei es gewagt!

DRITTER TERZO

Scena primaDavanti al palazzo di Selim Pascià; da un lato, ilpalazzo del Pascià; di fronte, l’abitazione diOsmino; dietro, la vista sul mare. È mezzanotte.Pedrillo e Klaas che porta una scala.

[Dialogo]

BelmontePedrillo!... Pedrillo!... Pedrillo, è tutto pronto?

PedrilloTutto! Adesso voglio spiare come vanno le coseintorno al palazzo e vedere se è tutto tranquillo.Ogni ora una guardia dei giannizzeri fa laronda. Quando passa, canta!

Scena seconda Belmonte, Pedrillo.

Scena terzaBelmonte solo.

[17. Aria]

Tutto m’affido tutto alla tua forza,confido, oh Amore!, nel tuo potere!Ahimè! Quante imprese si sono compiute proprio in grazia tua.Ciò che tutto il mondo pensa impossibilelo compie invece l’Amore.

Scena quarta Belmonte e Pedrillo; poi Costanza.

[Dialogo]

PedrilloC’è un silenzio, come il giorno dopo il diluviouniversale.

BelmonteAllora, liberiamole.

PedrilloNon agitatevi. Prima devo dare il segnale.Badate che non ci sorprendano. Dunque, si tenti!

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[Nr. 18 Romanze]

Pedrillo (indem er seine Mandoline hervorholt)In Mohrenland gefangen warein Mädel hübsch und fein;sah rot und weiß, war schwarz von Haar,seufzt’ Tag und Nacht und weinte gar,wollt’ gern erlöset sein.

[Dialog]

BelmonteMach ein Ende, Pedrillo.

[Nr. 18 folgt]

PedrilloDa kam aus fremdem Land daherein junger Rittersmann;den jammerte das Mädchen sehr.Jach, rief er, wag ich Kopf und Ehr’,wenn ich sie retten kann.

Ich komm zu dir in finstrer Nacht,laß, Liebchen, husch mich ein!Ich fürchte weder Schloß noch Wacht;holla, horch auf, um Mitternachtsollst du erlöset sein.

Gesagt, getan! Glock zwölfe standder tapfre Ritter da;sanft reicht sie ihm die weiche Hand;früh man die leere Zelle fand; fort war sie, hopsasa!

[Dialog]

KonstanzeBelmonte!

BelmonteKonstanze!

PedrilloIch komme gleich nach. Nun, Kupido, du mäch-tiger Herzensdieb, halte mir die Leiter und hüllemich in einen dicken Nebel ein! Blondchen!...Blondchen!... Mach auf!... Wir sind verloren, esgeht um Kopf und Kragen.

Funfter Auftritt Osmin und ein schwarzer Stummer öffnen dieTur von Osmins Haus, wo Pedrillo hineingestie-gen ist. Osmin, noch halb schlaftrunken, hat ei-

[18. Romanza]

Pedrillo (tirando fuori il suo mandolino)Nella terra dei Mori era prigionierauna fanciulla graziosa e gentile;era rossa e bianca, era nera di capelli,sospirava giorno e notte e piangeva,bramava solo la libertà.

[Dialogo]

BelmonteFiniscila, Pedrillo.

[18. segue]

PedrilloE giunse da lontana terraun giovane cavaliere;la ragazza gli fece gran pena;subito gridò: “Testa e onore mi giocoper poterla salvare.

Vengo da te nella notte scura,amata, fammi passare!Non temo chiavi né guardie;olà! Ascolta! A mezzanottetu sarai libera”.

Detto, fatto; alle dodici in puntoè là il prode cavaliere;soave gli porge la tenera mano;si trovò all’alba vuota la stanza;era già lontana, hopsasa!

[Dialogo]

CostanzaBelmonte!

BelmonteCostanza!

PedrilloArrivo subito. Ora, Cupido, possente rubacuori,reggimi la scala e avvolgimi in una fitta nebbia!Biondina!... Biondina!... Apri, siamo perduti. Neva della testa.

Scena quintaOsmino e un muto nero aprono la porta dellacasa di Osmino, dove è entrato Pedrillo. Osmi-no, ancora mezzo intontito, ha una lanterna. Il

ne Laterne. Der Stumme gibt Osmin durch Zei-chen zu verstehen, daß es nicht richtig sei, daßer Leute gehört habe usw.

[Dialog]

OsminWas ist das?... Ah! La Scala! Ah, hab ich euchbeide! Warte, spitzbübischer Pedrillo.

PedrilloBrüderchen, Brüderchen, wirst doch Spaßverstehen? Ich wollte dir dein Weibchen nur einwenig spazieren führen.

OsminSchurke. Hier verstehe ich keinen Spaß; deinKopf muß herunter, so wahr ich ein Muselmannbin. Sieh da, die Gesellschaft wird immerstärker. Hat der Herr Baumeister auch wollenspazieren gehen? O ihr Spitzbuben! Bringt siezum Bassa, fort!

(die Wache führt Belmont und Konstanzen fort,samt Pedrillo und Blonden)

[Nr. 19 Arie]

Osmin (allein)O, wie will ich triumphieren,wenn sie euch zum Richtplatz fuhrenund die Hälse schnüren zu;hüpfen will ich, lachen, springenund ein Freudenliedchen singen,denn nun hab’ ich vor euch Ruh’.

Schleicht nur säuberlich und leise,ihr verdammten Haremsmäuse,unser Ohr entdeckt euch schon.Und eh’ ihr uns könnt entspringen,seht ihr euch in unsern Schlingen,und erhaschet euren Lohn. (geht ab.)

Sechster AuftrittZimmer des Bassa. Selim mit Gefolge, hernach Osmin, Belmonte,Konstanze und Wache.

[Dialog]

SelimOsmin!

muto si fa intendere da Osmino con dei gestiche le cose non vanno, e che ha sentito gente,ecc.

[Dialogo]

OsminoE questa che cos’è? Ah, la Scala! Ah, vi ho colti,voi due! Aspetta, briccone d’un Pedrillo.

PedrilloFratellino, fratellino! Allora, non stai proprioagli scherzi? Volevo soltanto portare un po’ aspasso la tua donnina.

OsminoCanaglia. Qui non si scherza. La tua testa devecadere quant’è vero che sono musulmano. Maguarda, la compagnia non fa che aumentare.Anche il signor architetto voleva fare unapasseggiata? Portateli subito dal Pascià!

(la guardia porta via Belmonte e Costanza,insieme a Pedrillo e Bionda)

[19. Aria]

Osmino(solo)Oh, quale trionfo, quandovi porteranno al patibolocon un cappio al collo.Voglio ballare, ridere, saltaree intonare un canto di gioia,perché mi sarò liberato di voi.

Strisciate pur furtivi,maledetti topi dell’harem,v’ha già scoperti il nostro orecchio;e prima che ci sfuggiate,vi troverete nei nostri laccie coglierete il vostro compenso.(parte.)

Scena sestaStanza del Pascià.Selim con seguito, poi Osmino, Belmonte,Costanza e Guardia.

[Dialogo]

SelimOsmino!

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OsminHerr!

SelimWas bedeutet der Lärm in meinem Palast?

OsminHerr, es ist die schändlichste Verräterei in deinem Palast.

SelimVerräterei?

OsminJa. Der Baumeister hat dir deine schöneKonstanze entführt.

SelimKonstanze? Entführt? Ah, setzt ihnen nach!

OsminSchon gemacht, da bringt man sie.

(Belmonte und Konstanze werden von derWache hereingeführt)

SelimWie? Ist’s möglich? Mißbrauchst du so dieNachsicht, die ich dir mit dir habe!? Willst dumich so hintergehen?

KonstanzeIch bin strafbar, es ist wahr; aber er ist meinGeliebter, schone nur sein Leben.

SelimUnd du wagst’s, für ihn zu bitten?

KonstanzeNoch mehr: für ihn zu sterben!

BelmonteHerr, ich bin von einer großen spanischenFamilie, mein Name ist Lostados.

Selim (staunend)Lostados! Der Kommandant von Oran?

BelmonteJa, er ist mein Vater.

SelimDein Vater? Welcher glückliche Tag! Den Sohnmeines ärgsten Feindes in meiner Macht zu ha-

OsminoSignore!

SelimChe significa questo rumore nel mio palazzo?

OsminoSignore, il più vergognoso tradimento nel tuo palazzo.

SelimTradimento?

OsminoSì. L’architetto ha rapito la tua bella Costanza.

SelimCostanza? Rapita? Ah, inseguiteli!

OsminoGià fatto, li portano qui!

(Belmonte e Costanza vengono introdotti dallaguardia)

SelimCome? È mai possibile? Hai abusatodell’indulgenza che ti ho concesso peringannarmi?

CostanzaIo sono colpevole, è vero. Ma lui è il mio amato,risparmia almeno la sua vita.

SelimE osi supplicare per lui?

CostanzaDi più: morire per lui!

BelmonteSignore, appartengo a una grandefamiglia spagnola, il mio nome è Lostados.

Selim(sorpreso)Lostados! Il comandante di Orano?

BelmonteSì, è mio padre.

SelimTuo padre? Oh, giorno fortunato! Avere in miopotere il figlio del mio peggior nemico! Che co-

ben! Kann was Angenehmers sein! Höre, Elen-der! Dein Vater, diese Barbar, ist schuld, daßich mein Vaterland verlassen mußte. Sein un-biegsamer Zorn entriß mir eine Geliebte, die ichhöher als mein Leben schätzte. Er brachte michum Ehrenstellen, Vermögen, um alles. Er zer-nichtete mein ganzes Glück. Und dieses Man-nes einzigen Sohn habe ich nun in meiner Ge-walt! Sage, er an meiner Stelle, was würde ertun?

Belmonte (ganz niedergedrückt)Mein Schicksal würde zu beklagen sein.

SelimDas soll es auch. Erwartet mich hier.(ab.)

Siebenter Auftritt Belmonte, Konstanze.

[Nr. 20 Rezitativ und Duett]

BelmonteWelch ein Geschick! O Qual der Seele!Hat sich denn alles wider mich verschworen!Ach, Konstanze! Durch mich bist du verloren!Welch eine Pein!

KonstanzeLaß, ach, Geliebter! Laß dich das nicht quälen!Was ist der Tod? Ein Übergang zur Ruh!Und dann, an deiner Seite,ist er Vorgeschmack der Seligkeit.

BelmonteEngelsseele! Welch holde Güte!Du flößest Trost in mein erschüttert Herz.Du linderst mir den Todesschmerzund ach! Ich reiße dich ins Grab.

Meinetwegen sollst du sterben!Ach, Konstanze! Kann ich’s wagen,noch die Augen aufzuschlagen?Ich bereite dir den Tod!

KonstanzeBelmont! Du stirbst meinetwegen!Ich nur zog dich ins Verderben,und ich soll nicht mit dir sterben?Wonne ist mir dies Gebot!

BeideEdle Seele! Dir zu leben

sa può esserci di più gradito? Ascolta, miserabi-le! È colpa di quel barbaro di tuo padre se hodovuto lasciare la mia patria. La sua ira implaca-bile mi ha strappato un’amata che mi era piùcara della mia stessa vita. Mi ha portato via cari-che onorifiche, beni, tutto. Ha annientato ognimia felicità. E ora ho in potere l’unico figliodi quest’uomo! Dimmi, che cosa farebbe lui almio posto?

Belmonte(in profondo abbattimento)La mia sorte sarebbe da compiangere.

SelimE così sarà. Attendetemi qui.(parte.)

Scena settima Belmonte e Costanza.

[20. Recitativo e Duetto]

BelmonteChe destino! Oh tormento dell’anima!Tutto ha dunque congiurato contro di me!Ahimè! Costanza! per mia colpa tu sei perduta!Qual pena!

CostanzaAh, amato! Smetti di tormentarti!Che cos’è la morte? Un passaggio alla quiete!E poi, al tuo fianco, un anticipo dellabeatitudine!

BelmonteAnima angelica! Che nobile bontà!Tu infondi conforto nel mio cuore sconvolto.Tu riesci ad alleviare il mio dolore mortale,e ahimè! Io ti trascino nella tomba!

Per mia colpa devi morire!Ahimè, Costanza! Posso osaredi levare ancora gli occhi su te?Io ti conduco la morte!

CostanzaBelmonte! tu muori per mia colpa!Io sola ti trassi alla rovina,e non devo morire con te?Questo imperativo è gioia per me!

EntrambiNobile anima! Vivere per te

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ist mein Wunsch und all mein Streben.Ohne dich ist mir’s nur Pein,länger auf der Welt zu sein.

BelmonteIch will alles gerne leiden...

KonstanzeRuhig sterb’ ich, und mit Freuden...

Beide... weil ich dir zur Seite bin.

BelmonteUm dich, Geliebte...

KonstanzeUm dich, Geliebter...

Beide... geb’ ich gern mein Leben hin.O welche Seligkeit!

Mit dem/der Geliebten sterbenist seliges Entzücken!Mit wonnevollen Blickenverläßt man da die Welt.

Achter Auftritt Pedrillo und Blonde.

Letzter Auftritt Die Vorigen, Bassa Selim, Osmin (voll Freude)und Gefolge.

[Dialog]

SelimNun, erwartest du dein Urteil?

BelmonteKühle deine Rache an mir, ich erwarte alles.

SelimNein! Ich habe deinen Vater viel zu sehrverabscheut, daß ich je in seine Fußtapfentreten könnte. Nimm deine Freiheit, nimmKonstanze, segle in dein Vaterland, sagedeinem Vater es wäre ein weit größeresVergnügen, eine erlittene Ungerechtigkeitdurch Wohltaten zu vergelten, als Haß mit Haß.

BelmonteHerr...

era mia brama e ogni mia aspirazione.Senza te non è che una penastare ancora al mondo.

BelmonteLieto voglio tutto sopportare...

CostanzaSerena e con gioia muoio.

Entrambi... perché sono accanto a te.

BelmontePer te, amata...

CostanzaPer te, amato...

Entrambi... dono lieta/o la mia vita!Oh, che beatitudine!

Morire con l’amato/aè estasi beata!Con sguardi gioiosisi abbandona il mondo.

Scena ottava Pedrillo e Bionda.

Scena ultimaDetti, Selim Pascià, Osmino (pieno di gioia) eseguito.

[Dialogo]

SelimAttendi ora la tua sentenza?

BelmonteSfoga su di me la tua vendetta,m’aspetto di tutto.

SelimNo! Ho troppo disprezzato tuo padre, perché iopossa seguire le sue orme. Sei libero, prendiCostanza, sciogli le vele per la tua patria, e di’ atuo padre che sarebbe sempre un supremopiacere ricambiare con il bene un’ingiustiziasubìta, piuttosto che rendere odio per odio.

BelmonteSignore...

Selim (ihn verächtlich ansehend)Zieh und werde du menschlicher als dein Vater.

KonstanzeBassa, bis hier achtete ich dich, aber nunbewundere ich.

SelimStill! Wen man durch Wohltun nicht für sichgewinnen kann, den muß man sich vom Halseschaffen. Ich wünsche daß du es nie bereuenmöchten, mein Herz ausgeschlagen zu haben.

Pedrillo (tritt ihm in den Weg und fällt ihm zu Füßen)Herr, dürfen wir beide auch um Gnade flehen?

OsminHerr, beim Allah, keine Gnade! Er hat schonhundertmal den Tod verdient!

SelimMan begleite alle vier auf das Schiff!

[Nr. 21a Vaudeville]

BelmonteNie werd’ ich deine Huld verkennenmein Dank bleibt ewig dir geweiht;an jedem Ort, zu jeder Zeitwerd’ ich dich groß und edel nennen.

Konstanze, Belmonte, Pedrillo, Blonde, OsminWer so viel Huld vergessen kann,den seh’ man mit Verachtung an.

KonstanzeNie werd’ ich im Genuß der Liebevergessen, was der Dank gebeut;mein Herz, der Liebe nun geweiht,hegt auch dem Dank geweihte Triebe.

Konstanze, Belmonte, Pedrillo, Blonde, OsminWer so viel Huld vergessen kann,den seh’ man mit Verachtung an.

PedrilloWenn ich es je vergessen könnte,wie nah’ ich am Erdrosseln war,und all der anderen Gefahr,ich lief, als ob der Kopf mir brennte.

Selim(guardandolo con disprezzo)Va’, e diventa più umano di tuo padre.

CostanzaPascià, finora ti ho stimato, ma adesso tiammiro.

SelimSilenzio! Se non si riesce a ottenere niente persè facendo del bene, allora è meglio togliersi ditorno. Spero che tu non debba mai pentirti diaver rifiutato il mio cuore.

Pedrillo(gli taglia la strada e gli cade ai piedi)Signore! Possiamo anche noi due implorare lagrazia?

OsminoSignore! Per Allah! Niente grazia! Ha già meritato cento volte la morte.

SelimTutti e quattro siano accompagnati alla nave.

[21a. Vaudeville]

BelmonteMai scorderò la tua clemenza,e ti devo eterna gratitudine;in ogni luogo, in ogni tempoti proclamerò grande e nobile.

Costanza, Belmonte, Pedrillo, Bionda, OsminoChi può scordare tanta clemenza,venga guardato con disprezzo.

CostanzaMai scorderò, pur nelle gioied’amore, a chi offrire il mio grazie;nel mio cuore, ora sacro all’amore,albergano anche slanci di riconoscenza.

Costanza, Belmonte, Pedrillo, Bionda, OsminoChi può scordare tanta clemenza,venga guardato con disprezzo.

PedrilloS’io potessi mai scordarequant’ero vicino alla forca,e tutti gli altri pericoli,correrei con la testa in fiamme.

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Konstanze, Belmonte, Pedrillo, Blonde, OsminWer so viel Huld vergessen kann,den seh’ man mit Verachtung an.

Blonde Herr Bassa, ich sag’ recht mit Freudenviel Dank für Kost und Lagerstroh.Doch bin ich recht von Herzen froh, daß er mich läßt von hinnen scheiden.(auf Osmin zeigend) Denn seh er nur das Tier dort an,ob man so was ertragen kann.

OsminVerbrennen sollte man die Hunde,die uns so schändlich hintergehn;es ist nicht länger auszusteh’n.Mir starrt die Zunge fast im Munde,um ihren Lohn zu ordnen an.

Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heiße Stangen; dann vebrannt, dann gebunden, und getaucht; zuletzt geschunden. (läuft voll Wut ab)

Konstanze, Belmonte, Pedrillo, BlondeNichts ist so häßlich als die Rache.Hingegen menschlich, gütig seinund ohne Eigennutz verzeihn,ist nur der großen Seelen Sache.

Wer dieses nicht erkennen kann,den seh’ man mit Verachtung an.

[Nr. 21b Chor]

Chor der JanitscharenBassa Selim lebe lange!Ehre sei sein Eigentum!Seine holde Scheitel prangevoll von Jubel, voll von Ruhm.

Ende der Oper.

Costanza, Belmonte, Pedrillo, Bionda, OsminoChi può scordare tanta clemenza,venga guardato con disprezzo.

BiondaSignor Pascià, con gioia vi dicomolte grazie per vitto e alloggio.Ma il mio cuore è ben lieto che mi lasciate andare.(indicando Osmino)Guardate un po’ quell’animale,se lo si può sopportare.

OsminoSi dovrebbero bruciar questi cani,che con infamia ci hanno ingannati;non si può più star a guardare,quasi mi si blocca la lingua in boccaper ordinare quel che si meritano.

Prima decapitati,poi impiccati,poi infilzatisu pali ardenti,poi bruciati,poi legatie annegati,infine scorticati.(corre via furente)

Costanza, Belmonte, Bionda, PedrilloNiente è più odioso della vendetta.Invece essere umani e buonie perdonare senza egoismo,è dote solo di grandi anime.

Chi non sa riconoscerlo,venga guardato con disprezzo.

[21b. Coro]

Coro dei giannizzeriViva a lungo Selim Pascià!Sia sua dote la gloria!Il suo nobile capo splendapieno di giubilo, pieno d’onore.

Fine dell’opera.