DIE EU-BÜRGER, DIE EUROPÄISCHE UNION UND DIE...

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Standard-Eurobarometer 77 Frühjahr 2012 DIE EU-BÜRGER, DIE EUROPÄISCHE UNION UND DIE KRISE BERICHT Befragung: Mai 2012 Diese Umfrage wurde von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Kommunikation in Auftrag gegeben und koordiniert. http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm Dieses Dokument gibt nicht die Meinung der Europäischen Kommission wieder. Die darin enthaltenen Interpretationen oder Ansichten sind ausschlieβlich die der Autoren. Standard-Eurobarometer 77 / Frühjahr 2012 – TNS Opinion & Social

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Standard-Eurobarometer 77

Frühjahr 2012

DIE EU-BÜRGER, DIE EUROPÄISCHE UNION

UND DIE KRISE

BERICHT

Befragung: Mai 2012

Diese Umfrage wurde von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Kommunikation

in Auftrag gegeben und koordiniert.

http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm

Dieses Dokument gibt nicht die Meinung der Europäischen Kommission wieder.

Die darin enthaltenen Interpretationen oder Ansichten sind ausschlieβlich die der Autoren.

Standard-Eurobarometer 77 / Frühjahr 2012 – TNS Opinion & Social

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STANDARD-EUROBAROMETER 77 DIE EU-BÜRGER, DIE EU UND DIE KRISE - FRÜHJAHR 2012

 

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Standard-Eurobarometer 77 Frühjahr 2012

Die EU-Bürger, die Europäische Union und die Krise

Studie durchgeführt von TNS Opinion & Social im Auftrag der Europäischen Kommission, Generaldirektion Kommunikation

Studie koordiniert von der Europäischen Kommission - Generaldirektion Kommunikation

Referat "Forschung und Verfassen von Reden"

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STANDARD-EUROBAROMETER 77 DIE EU-BÜRGER, DIE EU UND DIE KRISE - FRÜHJAHR 2012

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INHALT

EINLEITUNG ..................................................................................................................................... 2 

I.  HAT DIE KRISE IHREN HÖHEPUNKT BEREITS ERREICHT? ............................................................ 3 

II.  AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DIE SITUATION DER HAUSHALTE ........................................... 9 

III.  DIE EFFIZIENTESTEN AKTEURE IM KAMPF GEGEN DIE KRISE ............................................... 13 

IV.  MASSNAHMEN, AUF WELCHE DIE EUROPÄISCHE UNION SETZEN SOLLTE ........................... 22 

1.  Initiativen zur Verbesserung der Leistungen der europäischen Wirtschaft .......................... 24 

2.  Die effizientesten Maßnahmen gegen die Krise .................................................................. 27 

V.  REFORM DES WIRTSCHAFTS‐ UND FINANZSYSTEMS? ............................................................. 30 

1.  Für die Bekämpfung der Krise und zur Verringerung der Staatsschulden erforderliche 

Reformen .................................................................................................................................. 30 

2.  Mit Hilfe welcher Maßnahmen soll das Wirtschafts‐ und Finanzsystem reformiert werden 35 

VI.  DIE AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DIE EU UND DIE EU‐BÜRGER ..................................... 39 

ANHANG

Technische Spezifikationen  

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EINLEITUNG

Die Empfehlungen1 der Europäischen Kommission, die 2012-2013 für die 27 Länder der Europäischen Union (EU) und der Euro-Zone im Hinblick auf die nationalen Budget- und Wirtschaftspolitiken ausgegeben wurden, wurden am 31. Mai 2012 angenommen. Darin werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, mehr zu tun, um das Wachstum anzukurbeln und gleichzeitig die Arbeitslosigkeit zu senken und die junge Bevölkerung dabei zu unterstützen, eine Beschäftigung oder Ausbildung zu finden. Die Kommission betont insbesondere das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte, das verbesserungswürdig sei, sowie die im Dienstleistungs-, Energie-, und Digitalsektor geplanten Arbeitsplatzschaffungen.

Die aktuelle Standard-Eurobarometer-Umfrage vom Frühjahr 2012 (EB77) wurde einige Tage vor der Annahme dieser Empfehlungen durchgeführt.

Der vollständige Bericht zur Eurobarometer-Umfrage setzt sich aus mehreren Teilberichten zusammen. Im ersten Teilbericht wird der Stand der europäischen Meinung in der Europäischen Union erläutert. Anschließend werden Europa 2020, die Europäische Union und die Krise, die EU-Bürger und die EU-Bürgerschaft sowie die Werte der EU-Bürger in vier weiteren Teilberichten behandelt. Der vorliegende Band widmet sich der Finanz- und Wirtschaftskrise.

Diese Standard-Eurobarometer-Umfrage wurde von 12. bis 27. Mai 2012 in 34 Ländern oder Gebieten2 durchgeführt: Den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, den sechs Beitrittskandidaten-Länder (Kroatien, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Türkei, Island, Montenegro und Serbien) sowie bei der türkisch-zypriotischen Gemeinschaft.

32 728 Personen aus demografisch und gesellschaftlich unterschiedlichen Gruppen wurden im Auftrag der Europäischen Kommission persönlich in ihrer Muttersprache zu Hause befragt. Als Methode wurde die Vorgehensweise für Eurobarometer-Studien der Generaldirektion Kommunikation (Referat "Forschung und Verfassung von Reden")3 angewendet. Im Anhang dieses Studienberichts finden sich technische Hinweise zur Vorgehensweise bei den von den Instituten des Netzwerks TNS Opinion & Social durchgeführten Befragungen. In diesen Hinweisen sind außerdem die Konfidenzintervalle zu finden4.

* * * * *

 

Die in diesem Bericht verwendeten Abkürzungen und ihre Entsprechungen lauten wie folgt: 

ABKÜRZUNGEN

                                                            1 http://ec.europa.eu/news/economy/120531_en.htm 2 Die Feldzeiten für die jeweiligen Länder sind in den technischen Spezifikationen angeführt. 3 http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm 4 Die Ergebnistabellen sind im Anhang zu finden. Bitte beachten Sie, dass die Summe der in den Tabellen dieses Berichts angegebenen Prozentsätze 100% übersteigen kann, wenn die befragten Personen die Möglichkeit hatten, zu einer Frage mehrere Antworten zu wählen.

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BE Belgien LV Lettland CZ Tschechische Republik LU Luxemburg BG Bulgarien HU Ungarn DK Dänemark MT Malta DE Deutschland NL Niederlande EE Estland AT Österreich EL Griechenland PLl Polen ES Spanien PT Portugal FR Frankreich RO Rumänien IE Irland SL Slowenien IT Italien SK SLowakei CY Republik Zypern*** FI Finnland LT Litauen SE Schweden UK Großbritannien CY (tcc) Türkisch-zypriotische Gemeinschaft

HR Kroatien EU27 Europäische Union – 27 Mitgliedstaaten TR Türkei

MK Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien****

EU15 BE, IT, FR, DE, LU, NL, DK, UK, IE, PT, ES, EL, AT, SE, FI*

IS Island NMS12 BG, CZ, EE, CY, LT, LV, MT, HU, PL, RO, SL, SK**

ME Montenegro Euro-zone

BE, FR, IT, LU, DE, AT, ES, PT, IE, NL, FI, EL, EE, SI, CY, MT, SK

RS Serbien Nicht-Euro-zone

BG, CZ, DK, LV, LT, HU, PL, RO, SE, UK

* EU15 bezieht sich auf die 15 Länder, die vor den Erweiterungswellen 2004 und 2007 die Europäische Union bildeten

** Die NMS12 sind die 12 “neuen Mitgliedstaaten”, die im Rahmen der Erweiterungswellen 2004 und 2007 der Europäischen Union beigetreten sind

*** Zypern als Gesamtes ist einer der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Anwendung des Gemeinsamen Besitzstandes (Acquis Communautaire) ist jedoch in jenem Landesteil, der nicht von der Regierung der Republik Zypern verwaltet wird, ausgesetzt. Aus praktischen Gründen wurden ausschließlich die in dem von der Regierung der Republik Zypern verwalteten Landesteil durchgeführten Befragungen in der Kategorie „CY“ angeführt und in den Durchschnitt der EU27 einbezogen. Die Befragungen, die in jenem Teil des Landes durchgeführt wurden, der nicht von der Regierung der Republik Zypern verwaltet wird, scheinen in der Kategorie „CY(tcc)“ [tcc: Türkisch-zypriotische Gemeinschaft] auf.

**** Vorläufige Abkürzung, die nicht die definitive Nomenklatur für dieses Land vorgibt. Diese nämlich wird nach Abschluss der aktuell bei den Vereinten Nationen laufenden Verhandlungen vereinbart.

* * * * *

Hiermit möchten wir all den Befragten in der gesamten Europäischen Union dafür

danken, dass sie sich die Zeit für diese Befragung genommen haben.

Ohne ihre aktive Teilnahme wäre diese Umfrage nicht möglich gewesen.

I. HAT DIE KRISE IHREN HÖHEPUNKT BEREITS ERREICHT?

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Die letzte Messung dieses Indikators, durchgeführt im Herbst 2011, hatte eine spektakuläre Zunahme des Pessimismus ergeben (68%, +21 Prozentpunkte). Dieser plötzliche Rückgang der öffentlichen Meinung folgte auf einen stetigen Anstieg des Gefühls seit dem Frühjahr 2009, dass die Auswirkungen der Krise auf die Beschäftigung bereits ihren Höhepunkt erreicht hätten. Im Frühjahr 2012 wurde ein Rückgang dieses Pessimismus verzeichnet, auch wenn er nach wie vor sehr ausgeprägt ist. So glauben 60% der Befragten, dass das Schlimmste noch bevorsteht5, ein vergleichbarer Wert wie im Mai-Juni 2009 als diese Frage zum ersten Mal gestellt wurde (61%). Umgekehrt scheint mittlerweile mehr als ein Drittel der EU-Bürger (30%, +7 Prozentpunkte) der Zukunft positiver entgegen zu sehen.

Hierzu ist anzumerken, dass der größte Anteil der Pessimisten in den EU15-Ländern zu finden ist (63% gegenüber 50% in den NMS12-Ländern).

In 22 von 27 Mitgliedstaaten überwiegen jene, die meinen, dass die stärksten Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt noch bevorstehen. In nur drei                                                             5 QC1 Einige Fachleute sagen, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt haben ihren Höhepunkt schon erreicht und die Situation wird sich langsam wieder bessern; andere hingegen sind der Ansicht, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Welche dieser Meinungen kommt Ihrer Ansicht am nächsten? Die Auswirkungen der Krise auf Beschäftigung haben bereits ihren Höhepunkt erreicht; das Schlimmste steht noch bevor

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Ländern ist hingegen die gegenteilige Meinung vorherrschend: Dänemark (51% Optimisten gegenüber 45% Pessimisten), Estland (50% gegenüber 44%) und Bulgarien (42% gegenüber 40%). In zwei weiteren Ländern sind die Meinungen geteilt: in Rumänien (hier zeigen sich 42% der Befragten optimistisch und 42% pessimistisch) und in Österreich (mit 43% Optimisten und 44% Pessimisten). Von den sechs EU-Beitrittskandidaten zeigen sich drei sehr optimistisch (Island, Montenegro und die Türkei, mit 59%, 53% bzw. 51% positiven Meinungen), während drei ein erhebliches Maß an Pessimismus an den Tag legen (Kroatien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazendonien und Serbien - 62%, 60% bzw. 47% negative Meinungen).

Jene Mitgliedstaaten, in denen sich die Bürger am stärksten pessimistisch äußern, sind Portugal (78%), Griechenland und Zypern (jeweils 77%) sowie Großbritannien (73%) und Spanien (72%).

Der Pessimismus nimmt seit dem Herbst 2011 in 23 EU-Mitgliedstaaten ab, wobei sich teilweise ein starker Rückgang zeigt, etwa in der Slowakei (49%, -22 Prozentpunkte), in Dänemark (45%, -20 Prozentpunkte) und in der Tschechischen Republik (54%, -20 Prozentpunkte).

Dieser Rückgang ist auch bei den EU-Beitrittskandidaten zu beobachten, mit Ausnahme der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (60%, +11 Prozentpunkte).

Drei Mitgliedstaaten hingegen verzeichnen seit Herbst 2011 einen Zuwachs an Pessimisten: Spanien (72%, +2 Prozentpunkte), Bulgarien (40%, +2 Prozentpunkte), Griechenland (77%, +1 Prozentpunkt), während die Meinung in Italien gleich geblieben ist (62%).

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Selbst wenn das Maß an Pessimismus nach wie vor hoch ist, so zeigen sich beim Vergleich der Ergebnisse dieser Eurobarometer-Umfrage mit jenen von Mai-Juni 2009 deutliche Veränderungen: So verzeichnen 19 Mitgliedstaaten einen Rückgang des Pessimismus (von -1 Prozentpunkt in Slowenien und den Niederlanden bis -33 Prozentpunkte in Lettland), acht Länder hingegen einen Zuwachs (von +1 Prozentpunkt auf Malta bis +15 Prozentpunkte in Spanien).

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Der Pessimismus in Bezug auf die Auswirkungen der Krise auf die Beschäftigung ist in allen Kategorien der europäischen Bevölkerung zu bemerken. Auffallend ist, dass dieses Gefühl in sozial schlechter gestellten Bevölkerungsteilen stärker ausgeprägt ist: 66% der Arbeitslosen (gegenüber 58% der leitenden Angestellten), 65% derjenigen mit dem geringsten Ausbildungsgrad (gegenüber 57% derjenigen mit dem höchsten Ausbildungsgrad) und 65% derjenigen, die sich der Arbeiterklasse zuordnen (gegenüber 48% derjenigen, die sich zur "Oberschicht" zugehörig bezeichnen6). So denken auch die Befragten ab 40 Jahren (62% gegenüber 53% der 15- bis 24-Jährigen) und jene, die der Meinung sind, dass die Globalisierung keine Chance darstellt (71% gegenüber 53%, die gegenteiliger Meinung sind).

                                                            6 Hierzu ist anzumerken, dass die Befragten, die sich der "Oberschicht" zuordnen, nur 731 von 26637 Personen stellen, das sind 3% gegenüber 50% in der Mittelschicht und 42% in der Arbeiterklasse.

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II. AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DIE SITUATION DER

HAUSHALTE

Im Gegensatz zur Frage zum Ende der Krise, bei der seit der Eurobarometer-Befragung von Mai-Juni 2009 deutliche Veränderungen zu bemerken sind, ist die Meinung zur Situation der Haushalte nach wie vor gleich geblieben. Wie bei den vorhergehenden Befragungen bleiben die Meinungen der Befragten in Bezug auf die direkten Auswirkungen der Krise auf ihren Haushalt geteilt7.

Die Ergebnisse sind seit der vorhergehenden Umfrage vom Herbst 2011 fast gleich geblieben. So ist mehr als ein Drittel der Befragten (35%, +1 Prozentpunkt) der Meinung, dass ihre aktuelle Situation Zukunftsplänen im Wege steht. 32% (gleichbleibend) wissen, was sie in den nächsten sechs Monaten tun werden und 29% (gleichbleibend) haben eine Vorstellung davon, wie es in ihrem Haushalt längerfristig (in 1-2 Jahren) aussehen wird.

                                                            7 QC2 Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihre derzeitige Haushaltssituation am besten? Ihre derzeitige Situation erlaubt es Ihnen nicht, Pläne für die Zukunft zu machen. Sie leben von Tag zu Tag; Sie wissen, was Sie in den nächsten sechs Monaten tun werden; Sie haben eine langfristige Vorstellung davon, wie Ihr Haushalt in den nächsten 1 bis 2 Jahren aussehen wird; Sonstiges

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Je nach Land zeigen sich bedeutende Unterschiede. Vor allem ist zwischen den Befragten in den EU15-Ländern und den NMS12-Ländern ein deutlicher Unterschied zu erkennen. So haben 33% Ersterer eine Vorstellung, wie es langfristig in ihrem Haushalt (in ein oder zwei Jahren) aussehen wird, während es bei Zweiteren nur 15% sind. Umgekehrt sind es 30% (gegenüber 38% in den NMS12), die mittelfristig Pläne schmieden (für die nächsten sechs Monate), und 33% (gegenüber 42%), die von Tag zu Tag leben. Interessant ist die Tatsache, dass die Befragten in den EU15-Ländern, trotz dieser unterschiedlichen Wahrnehmung der Zukunft des eigenen Haushalts im Hinblick auf die Auswirkungen der Wirtschaftskrise, pessimistischer sind als jene der NMS12.

Ebenso haben 32% der Befragten in der Euro-zone (gegenüber 24% außerhalb der Euro-Zone) eine langfristige Vorstellung von ihrem Haushalt.

Die häufigste Haltung auf EU-Ebene ist das Leben von Tag zu Tag - diese stellt in sechs Mitgliedstaaten die absolute Mehrheit der Befragten: in Griechenland (68%), auf Malta (67%), Zypern (55%), in Bulgarien und Ungarn (jeweils 54%) sowie in Portugal (53%). Dies ist auch bei zwei der sechs EU-Beitrittskandidaten der Fall: der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (59%) und Serbien (53%).

Den höchsten Anteil an Befragten, die sich mittelfristig (in den nächsten sechs Monaten) die Zukunft vorstellen können, weisen die Slowakei (45%), Polen (44%) sowie die Tschechische Republik und Österreich auf (jeweils 40%).

In einigen Mitgliedstaaten Nordeuropas scheinen sich die Auswirkungen der Krise weniger bemerkbar zu machen, da die absolute Mehrheit der Befragten angibt, eine langfristige Vorstellung ihres Haushaltes zu haben: Schweden (54%), Luxemburg (51%) sowie die Niederlande, Dänemark und Deutschland (jeweils 50%).

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Wie sich bereits bei der vorhergehenden Befragung vom Herbst 2011 zeigte, sind die sozial am stärksten benachteiligten Personen logischerweise jene, die am meisten Schwierigkeiten haben, langfristig Pläne zu schmieden. So geben 47% derjenigen mit dem geringsten Ausbildungsgrad (gegenüber 24% derjenigen mit dem höchsten Ausbildungsgrad) an, von Tag zu Tag zu leben, ebenso wie 68% der Arbeitslosen (gegenüber 13% der leitenden Angestellten) und 74% der Befragten, die meistens Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen (gegenüber 21% jener, bei denen dies praktisch nie der Fall ist).

Dies ist auch bei den in Scheidung lebenden Personen der Fall (49% gegenüber 32% der verheirateten Personen). So denken aber auch 41% derjenigen, die die Globalisierung nicht für eine Chance halten (gegenüber 27%, die sich gegenteilig äußern) und 40% der Befragten, die angeben, das Schlimmste stünde noch bevor, wenn es um die Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt geht (gegenüber 28%, die angeben, dass das Schlimmste bereits überwunden sei).

 

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III. DIE EFFIZIENTESTEN AKTEURE IM KAMPF GEGEN DIE KRISE

Wer kann am effizientesten gegen die Auswirkungen der Krise vorgehen?

Diese Frage8 wurde seit Frühjahr 2009 zum siebenten Mal gestellt. Wie bei den vorhergehenden Eurobarometer-Befragungen wurde den Befragten eine Liste von internationalen Einrichtungen (Europäische Union, G20 und der Internationale Währungsfonds) vorgelegt, aber auch nationale Einrichtungen (Regierung und die Vereinigten Staaten) wurden aufgezählt. Nur eine Antwort konnte gegeben werden.

Die Europäische Union und die Regierung auf nationaler Ebene liegen mittlerweile gleichauf. So werden diese beiden Akteure von 21% der Befragten genannt, während die Europäische Union davor an vorderster Stelle lag (23% im Herbst 2011 gegenüber 20%, die die nationale Regierung anführten).

Der IWF liegt mit 15% (+1 Prozentpunkt) der Stimmen an dritter Stelle, gefolgt von der G20 (14%, -2 Prozentpunkte) und den Vereinigten Staaten (7%, +2 Prozentpunkte).

                                                            8 QC3 Welcher der folgenden Akteure ist Ihrer Meinung nach am besten in der Lage, wirksame Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu ergreifen? Die (NATIONALE) Regierung; Die Europäische Union; Die Vereinigten Staaten (USA); Die G20; Der Internationale Währungsfonds (IWF); Sonstige; Keiner davon.

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Zu beobachten ist, dass innerhalb der Euro-Zone verstärkt die Europäische Union angeführt wird (23% gegenüber 19% außerhalb dieser), ebenso der IWF (16% gegenüber 12%), während die nationale Regierung außerhalb der Euro-Zone von einem größeren Anteil der Befragten genannt wird (25% gegenüber 18% in der Euro-Zone).

Rumänien wiederum verzeichnet den höchsten Anteil an Befragten, die sich für die nationale Regierung aussprechen (49%), gefolgt von Großbritannien (34%), Griechenland und Malta (jeweils 29%). Bei den Beitrittskandidaten hebt sich besonders die Türkei ab - hier wird die nationale Regierung von 46% der Befragten erwähnt.

In Bezug auf die Ebene "Regierung" zeigt sich in 15 Ländern eine positive Entwicklung (während die Ergebnisse in 12 weiteren Ländern gleich geblieben oder rückläufig sind). Den größten Zuwachs verzeichnen Rumänien (49%, +13 Prozentpunkte), Portugal (24%, +11 Prozentpunkte) und Griechenland (29%, +7 Prozentpunkte); ebenso wie einer der EU-Beitrittskandidaten: die Türkei (46%, +12 Prozentpunkte).

Die Europäische Union wird vor allem in Luxemburg (34%), Polen (30%), aber auch in der Slowakei und in Belgien (jeweils 29%) erwähnt. Zudem erzielt diese in folgenden Ländern die Stimmenmehrheit: Bulgarien, Irland (jeweils 26%), Litauen (25%), Slowenien (24%), Deutschland, Spanien, Italien und Estland (jeweils 23%). Zudem liegt sie in folgenden Ländern gleichauf mit der Regierung: Portugal (24%) und Österreich (20%) sowie in Ungarn, wo sie gleichauf mit der nationalen Regierung und dem IWF liegt (20%).

Die Europäische Union hat seit dem Herbst 2011 in 18 Mitgliedstaaten anteilig verloren. Der stärkste Rückgang zeigt sich in Polen (30%, -9 Prozentpunkte).

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Die Effizienz des Internationalen Währungsfonds bei der Bekämpfung der Krise findet vor allem in Finnland (35%), auf Zypern (24%) und in Ungarn (20%) Anerkennung. Im Gegensatz dazu erhält der IWF wie bei den drei vorhergehenden Umfragen (Herbst 2010, Frühjahr 2011 und Herbst 2011) in Griechenland die wenigsten Stimmen (3%, unverändert seit Herbst 2011), dieses Mal gleichauf mit der Türkei. In vierzehn Mitgliedstaaten wird dieser seltener erwähnt als im Herbst 2011 (wobei sich der stärkste Rückgang in Portugal, 5%, -8 Prozentpunkte, und in den Niederlanden, 19%, -7 Prozentpunkte, zeigt), in elf Ländern hingegen häufiger und in zwei Ländern gleich häufig.

Wie auch im Herbst 2011 wird die G20 in der Tschechischen Republik am häufigsten erwähnt (38%, -3 Prozentpunkte). In den Niederlanden erwähnen diese 30% der Befragten und in Dänemark 27%. Umgekehrt werden die geringsten Anteile in drei der sechs Beitrittskandidaten erwähnt: in Montenegro und Serbien (jeweils 3%) sowie in der Türkei (5%, gleichauf mit Spanien). Rückläufig ist dieses Item in 18 Mitgliedstaaten.

Die Vereinigten Staaten, die auf EU-Ebene nach wie vor in geringem Maß Erwähnung finden, werden in der Tschechischen Republik (15%) und in Dänemark (13%) etwas häufiger genannt. Auch bei den Beitrittskandidaten scheint das Vertrauen in die USA größer zu sein: in der Türkei (20%), in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (15%) sowie in Montenegro (14%).

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Bei der soziodemografischen Analyse fällt auf, dass die sozial am besten gestellten Kategorien stärker auf die Europäische Union vertrauen (23% der leitenden Angestellten gegenüber 20% der Angestellten, der Hausmänner/-frauen und der Rentner), aber auch auf die G20 (21% der leitenden Angestellten gegenüber 7% der Hausmänner/-frauen) sowie auf den IWF (19% der leitenden Angestellten gegenüber 11% der Arbeitslosen), während die Personen, die sich am stärksten in Schwierigkeiten befinden, ihre Regierung als effizienter betrachten (24% der Arbeitslosen und der Hausmänner/-frauen gegenüber 17% der leitenden Angestellten).

Zudem ist anzumerken, dass jene Befragte, die die Europäische Union als effizient betrachten, unter jenen, die die Globalisierung als Chance sehen, zahlreicher sind (27% gegenüber 17% jener, die gegenteiliger Meinung sind). Umgekehrt sprechen sich jene, die der Globalisierung negativ gegenüberstehen, zu 23% für ihre nationale Regierung aus (gegenüber 19% jener, die diese als positiv betrachten). Von denjenigen, die sich für die Europäische Union aussprechen, vertritt ein höherer Anteil die Meinung, dass die Auswirkungen der Krise auf die Beschäftigung ihren Höhepunkt schon erreicht haben (27% gegenüber 19% jener, die meinen, das Schlimmste stünde noch bevor).

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Die Effizienz der Akteure bei der Bekämpfung der Krise

Anschließend wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie sagen würden, dass die Europäische Union, die nationale Regierung und die Vereinigten Staaten ganz konkret bei der Bekämpfung der Krise wirksam gehandelt haben9.

Es zeigt sich, dass der nationalen Regierung (37%), aber auch den Vereinigten Staaten (36%), mehr Effizienz zugesprochen wird als der Europäischen Union (33%), wodurch sich die Reihung der Antworten seit der Eurobarometer-Umfrage 75 vom Frühjahr 2011 verändert hat. Damals stand die EU mit 44% der Stimmen noch an erster Stelle, gegenüber 38%, die in diesem Sinne ihre Regierung für effizient hielten, und 36%, die sich für die USA aussprachen.

Einmal mehr lassen sich einige deutliche Unterschiede zwischen den Antworten der Befragten in den EU15-Ländern und jenen der NMS12 erkennen. Erstere heißen in höherem Maß das Vorgehen ihrer Regierung gut (39% gegenüber 27% Zweiterer), und andererseits heißen weniger von ihnen die Maßnahmen der Vereinigten Staaten gut (32% gegenüber 46%) sowie jene der Europäischen Union (31% gegenüber 48%). Interessant ist auch der Vergleich der Ergebnisse in den Ländern der Euro-Zone und außerhalb dieser. So werden die Maßnahmen der EU außerhalb der Euro-Zone stärker begrüßt (39% gegenüber 32% in den Ländern der Euro-Zone). Ebenso verhält es sich mit der Beurteilung der Maßnahmen der Vereinigen Staaten (42% gegenüber 31%).

                                                            9 QC8 Würden Sie sagen, dass die folgenden Akteure seit Beginn der Wirtschaftskrise bis heute erfolgreich bei deren Bekämpfung gehandelt haben oder nicht? Die Europäische Union; die (NATIONALE) Regierung; die Vereinigten Staaten; Die Regierung unserer Gemeinschaft (ausschließlich für die zypriotisch-türkische Gemeinschaft).

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Im Norden der EU erhält die nationale Regierung die absolute Mehrheit der Antworten: in Schweden (73%), Luxemburg (68%), Deutschland (67%), Finnland (65%), Österreich (58%) und Dänemark (57%) sowie in einem Beitrittsland (Türkei, 69%). In Griechenland werden die Maßnahmen der nationalen Regierung am wenigsten gut geheißen: Nur 4% der Befragten bezeichnen ihr Vorgehen als effizient. Den stärksten Anstieg seit Mai 2011 verzeichnen Lettland (26%, +16 Prozentpunkte), Finnland (65%, +12 Prozentpunkte), Frankreich (39%, +8 Prozentpunkte) und Litauen (21%, +8 Prozentpunkte). Der stärkste Rückgang ist in den Niederlanden zu beobachten (46%, -21 Prozentpunkte), gefolgt von Zypern (12%, -19 Prozentpunkte), Italien (21%, -13 Prozentpunkte) und - bei den Beitrittskandidaten - in Montenegro (22%, -15%).

Die Vereinigten Staaten werden besonders häufig in Polen (52%), Litauen und der Tschechischen Republik (jeweils 50%), der zypriotisch-türkischen Gemeinschaft (47%) und in Bulgarien (46%) erwähnt. Bei den Beitrittskandidaten geben in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien am meisten Befragte an, dass die Maßnahmen der Vereinigen Staaten wirksam gegen die Krise seien (59%). Die stärksten Veränderungen werden in Österreich (33%, -17 Prozentpunkte), Italien (38%, -13 Prozentpunkte) und Rumänien (40%, -13 Prozentpunkte) verzeichnet.

Die Europäische Union wird vor allem in Rumänien (58%), Bulgarien (54%) und Polen (50%) erwähnt, aber auch von 58% der Angehörigen der zypriotisch-türkischen Gemeinschaft. In den EU-Beitrittsländern wird ihre Wirksamkeit vor allem in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (64%) sowie in der Türkei (54%) anerkannt. Umgekehrt verzeichnen Zypern (13%) und Griechenland (14%) die meisten Stimmen für die Europäische Union. Was die Veränderungen hin zum Negativen angeht, so betreffen diese 25 der 27 Mitgliedstaaten sowie die Beitrittskandidaten (mit Ausnahme der Türkei). Am stärksten sind die Rückgänge in Italien (30%, -18 Prozentpunkte), Österreich (36%, -17 Prozentpunkte), auf Zypern (13%, -16 Prozentpunkte) und in Luxemburg (42%, -15 Prozentpunkte).

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IV. MASSNAHMEN, AUF WELCHE DIE EUROPÄISCHE UNION

SETZEN SOLLTE

Der Großteil der EU-Bürger (63%) ist der Meinung, dass die Europäische Union über ausreichende Macht und Werkzeuge verfügt, um die wirtschaftlichen Interessen Europas in der Weltwirtschaft durchzusetzen10 (gegenüber etwas mehr als einem Viertel, die das Gegenteil denken). Ein Ergebnis, das seit Mai 2010 einen deutlichen Zuwachs verzeichnet: +11 Prozentpunkte.

Am stärksten ist die Überzeugung diesbezüglich in der Euro-Zone (65% gegenüber 59% außerhalb der Euro-Zone).

Diese Meinung wird insbesondere von 80% der Befragten in Litauen sowie von 74% der Befragten in Lettland und Portugal vertreten. Unter den EU-Beitrittskandidaten hebt sich die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien mit 73% der Bürger ab, die derselben Meinung sind.

Die deutlichsten positiven Entwicklungen diesbezüglich verzeichnen Portugal (74%, +26 Prozentpunkte), Lettland (74%, +23 Prozentpunkte), Litauen (80%, +22 Prozentpunkte), Deutschland (70%, +22 Prozentpunkte) und Malta (65%, +20 Prozentpunkte).

                                                            10 QC4a.8 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie dieser voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen: Die EU hat genügend Macht und Mittel, um die wirtschaftlichen Interessen Europas in der Weltwirtschaft zu verteidigen.

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Bei der soziodemografischen Analyse lässt sich erkennen, dass die verschiedenen Bevölkerungskategorien diese Meinung in hohem Maß teilen. So sind 67% der Befragten zwischen 15 und 24 Jahren und 60% der Befragten ab 55 Jahren der Meinung, dass die EU über ausreichende Mittel verfügt, um die europäische Wirtschaft im weltweiten Wettbewerb zu verteidigen. Diese Meinung teilen auch die leitenden Angestellten (63%) und die Arbeitslosen (62%), ebenso verhält es sich mit den Befragten, die keine Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen (64%) und jenen, die solche haben (58%).

 

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1. Initiativen zur Verbesserung der Leistungen der europäischen Wirtschaft

Die drei meistgenannten Initiativen (von mehr als einem Drittel der Befragten) sind folgende:11

- Die Verbesserung von Bildung und beruflicher Weiterbildung wird als die effizienteste Maßnahme zur Verbesserung der Leistung der europäischen Wirtschaft betrachtet (46%, -2 Prozentpunkte seit dem Frühjahr 2011).

- Die Verringerung der öffentlichen Defizite und der Staatsverschuldung (38%, +4 Prozentpunkte), die unter anderen den stärksten Anstieg zwischen den beiden Umfragen verzeichnet, steht an zweiter Stelle.

- 35% (+1 Prozentpunkt) wiederum sind der Meinung, dass die Erleichterung von Unternehmensgründungen förderlich für unsere Wirtschaft wäre.

Es zeigt sich, dass die Befragten in der EU15 in höherem Maß die Verbesserung von Bildung und beruflicher Weiterbildung unterstützen (48% gegenüber 40% in den NMS12-Ländern), ebenso wie die Verringerung der öffentlichen Defizite und der Staatsverschuldung (40% gegenüber 32%), um die Leistung der europäischen Wirtschaft zu verbessern.

                                                            11 QC5 Welche drei Initiativen könnten am meisten zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der europäischen Wirtschaft beitragen? (MAX. 3 ANTWORTEN): Die Zahl der Arbeitsstunden erhöhen; Bildung und berufliche Weiterbildung verbessern; In Forschung und Entwicklung investieren; Unternehmen den Zugang zu Krediten erleichtern; Die Gründung von Unternehmen erleichtern; Energie effizienter nutzen; Investitionen im Verkehrsbereich vornehmen (Autobahnen, Eisenbahnen etc.); Investitionen in umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen vornehmen; Anhebung des Rentenalters; Verringerung der öffentlichen Defizite und der Staatsverschuldung; Die Regulierung der Finanzmärkte verstärken;

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Die Verbesserung von Bildung und beruflicher Weiterbildung wird vor allem in Luxemburg und Deutschland (jeweils 58%), in Rumänien (56%), Estland und auf Zypern (jeweils 54%) sowie in Schweden und Dänemark (jeweils 53%) erwähnt. In 18 Mitgliedstaaten zeigt sich ein Negativtrend, wobei dieser in Italien am stärksten ausgeprägt ist (30%, -10 Prozentpunkte).

Die zweite Initiative, die Verringerung des öffentlichen Defizits und der Staatsschulden, stellt besonders in Ungarn (52%), auf Zypern (51%), in Frankreich (48%) und der Tschechischen Republik (47%) eine Lösung dar. In 19 Mitgliedstaaten verzeichnet diese einen Zuwachs, vor allem in Österreich (42%, +14 Prozentpunkte) sowie in Frankreich (48%, +10 Prozentpunkte).

Zum anderen sind die Befragten in Litauen (58%), Spanien (52%) und Bulgarien (48%) für die Förderung der Schaffung von Unternehmen. Einen Zuwachs verzeichnet diese Initiative in 19 Mitgliedstaaten, wobei sich der stärkste Anstieg in Luxemburg zeigt (33%, +7 Prozentpunkte).

Bei den Beitrittskandidaten hebt sich Kroatien mit 57% der Bürger, die sich für die Erleichterung der Unternehmensgründung aussprechen, ab. 50% der Befragten in Island würden sich für die Verringerung des öffentlichen Defizits und der Staatsschulden entscheiden. Die Befragten in der Türkei wiederum heben sich insofern ab, als sich nur 9% für die Verringerung des öffentlichen Defizits und der Staatsschulden aussprechen.

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2. Die effizientesten Maßnahmen gegen die Krise

Die Ergebnisse zu den Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise haben sich seit dem Herbst 2011 kaum verändert.

Mehr als sieben von zehn Personen (76%, +1 Prozentpunkt) meinen, durch eine stärkere Koordinierung der Wirtschaftspolitiken zwischen allen EU-Mitgliedstaaten könnte man die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise bekämpfen.12

Fast ebenso viele (75%, gleichbleibend) sind der Meinung, dass eine stärkere Abstimmung der Wirtschafts- und Finanzpolitik zwischen den Ländern der Eurozone erforderlich wäre.

Und schließlich würden 71% (unverändert) der Befragten eine wichtigere Rolle für die EU bei der Regulierung von Finanzdienstleistungen bevorzugen.

Es zeigt sich, dass die Befragten innerhalb der Euro-Zone von der Effizienz jeder der drei vorgeschlagenen Maßnahmen stärker überzeugt sind. So würden 79% der Befragten in der Euro-Zone (gegenüber 69% außerhalb dieser) "eine stärkere Abstimmung der Wirtschaftspolitik zwischen allen EU Mitgliedstaaten" als effizient erachten. Ähnlich verhält es sich (78% gegenüber 67%) in Bezug auf "eine stärkere Abstimmung der Wirtschafts- und Finanzpolitik zwischen den Ländern der Eurozone" und in Bezug auf "eine wichtigere Rolle für die EU bei der Regulierung von Finanzdienstleistungen" (74% gegenüber 64%).

Die Mitgliedstaaten, in denen am meisten Befragte "eine stärkere Abstimmung der Wirtschaftspolitik zwischen allen EU Mitgliedstaaten" als effizient betrachten, sind Zypern (90%) und Belgien (87%). Diese Meinung verzeichnet seit Herbst in fünfzehn Ländern einen Zuwachs und in neun Ländern einen Rückgang (darunter Ungarn, 57%, -10 Prozentpunkte), in drei Ländern hingegen ist der Anteil unverändert.

                                                            12 QC6 Innerhalb der europäischen Institutionen wird derzeit eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise diskutiert. Bitte sagen Sie mir für jede dieser Maßnahmen für wie wirksam Sie sie halten. Eine wichtigere Rolle für die EU bei der Regulierung von Finanzdienstleistungen; Eine stärkere Abstimmung der Wirtschaftspolitik zwischen allen EU Mitgliedstaaten; Eine stärkere Abstimmung der Wirtschafts- und Finanzpolitik zwischen den Ländern der Eurozone.

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Am meisten Befürworter findet die Idee „einer stärkeren Koordinierung der Wirtschafts- und Finanzpolitiken zwischen den Ländern der Euro-Zone“ auf Zypern (91%) und in der Slowakei (87%). Diese Meinung verzeichnet in 13 Ländern (und vor allem in Frankreich, 82%, +7 Prozentpunkte) einen Zuwachs und in 13 weiteren einen Rückgang, während die Haltung in Belgien dieselbe geblieben ist (85%).

Die dritte Maßnahme, "eine wichtigere Rolle für die EU bei der Regulierung von Finanzdienstleistungen" findet vor allem in Belgien Befürworter (82%), aber auch auf Zypern und der Slowakei (jeweils 81%) sowie in Spanien (80%). In diesem Bereich zeigt sich bei 11 Ländern ein positiver Trend und in 13 weiteren ein negativer Trend, der in Ungarn am stärksten ist (57%, -10 Prozentpunkte). Und schließlich ist die Meinung in drei Ländern unverändert: Belgien (82%), der Slowakei (81%) und in Finnland (66%).

 

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Die Personen, die die Globalisierung als eine Chance sehen, sind in höherem Maß der Meinung, dass eine stärkere Abstimmung der Wirtschaftspolitik zwischen allen EU-Mitgliedstaaten eine effiziente Maßnahme wäre (85% gegenüber 70%, die die Globalisierung nicht als eine Chance sehen). Diese Meinung teilen auch 85% der Befragten, die meinen, die Auswirkungen der Krise auf die Beschäftigung habe ihren Höhepunkt erreicht (gegenüber 72% jener, die meinen, das Schlimmste stünde noch bevor). So denken außerdem 78% der Befragten, die angeben, ihr Land brauche Reformen, um für die Zukunft gewappnet zu sein (gegenüber 61%, die damit nicht einverstanden sind).

 

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V. REFORM DES WIRTSCHAFTS- UND FINANZSYSTEMS?

1. Für die Bekämpfung der Krise und zur Verringerung der Staatsschulden

erforderliche Reformen

Zusammenarbeit

Die überwältigende Mehrheit der Befragten (89%, seit der Eurobarometer-Umfrage vom Herbst 2011 unverändert) würden zur Bekämpfung der Krise eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den 27 Mitgliedstaaten gutheißen.13 Die Notwendigkeit eines stärkeren Zusammenhalts wird vor allem auf Zypern und in Slowenien geäußert (jeweils 97%), aber auch in Luxemburg (96%). Diejenigen, deren Meinung sich diesbezüglich am meisten verändert hat, sind in Österreich (82%, +6 Prozentpunkte) sowie in Italien (82%, -6 Prozentpunkte) zu finden.

Reformen, um für die Zukunft gerüstet zu sein

Fast neun von zehn Personen (89%, +1 Prozentpunkt) sprechen sich für den Vorschlag aus, dass ihr Land Reformen braucht, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Besonders trifft dies auf Griechenland und Zypern (jeweils 96%) sowie auf Litauen (95%) zu. Island (99%), ein EU-Beitrittskandidat, weist am meisten Befürworter dieses Vorschlags auf. Die stärksten Veränderungen weisen die Niederlande (89%, +8 Prozentpunkte), Frankreich (92%, +5 Prozentpunkte), die Slowakei (85%, +5 Prozentpunkte) und Luxemburg (74%, +5 Prozentpunkte) sowie Spanien im umgekehrten Sinne (92%, -5 Prozentpunkte) auf.

Öffentliches Defizit und Staatsschulden

In Bezug auf die Frage zum öffentlichen Defizit und den Staatsschulden wurde die Meinung der EU-Bürger gemessen, indem die Gesamtstichprobe in zwei Gruppen unterteilt wurde, denen unterschiedliche Formulierungen der Frage vorgelegt wurden:

- Die eine war positiv formuliert (SPLIT A – "Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in (UNSEREM LAND) dulden keinen Aufschub“).

- Die andere negativ (SPLIT B – "Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in (UNSEREM LAND) haben derzeit keinen Vorrang").

                                                            13 QC4a.1-7 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie dieser voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen: (UNSER LAND) braucht Reformen, um für die Zukunft gerüstet zu sein; Die EU-Mitgliedstaaten sollten bei der Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise stärker zusammenarbeiten; Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in (UNSEREM LAND) dulden keinen Aufschub (WENN 'SPLIT A'); Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in (UNSEREM LAND) haben derzeit keinen Vorrang (WENN 'SPLIT B'); Es ist möglich, das öffentliche Defizit und die Verschuldung zu verringern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum anzukurbeln; Die Länder der EU brauchen eine stärkere industrielle Basis; Die Länder der EU müssen den Dienstleistungssektor ihrer Volkswirtschaften weiter ausbauen.

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Es zeigt sich, dass 82% der Befragten der Aussage, dass derartige Maßnahmen in ihrem Land keinen Aufschub dulden, zustimmen. Das sind zwei Punkte weniger als bei der letzten Eurobarometer-Befragung vom Herbst 2011. Etwas mehr als jeder zehnte Befragte (11%, +2 Prozentpunkte) ist gegenteiliger Meinung.

In der Euro-Zone stimmen am meisten Befragte dieser Meinung zu (85% gegenüber 78% außerhalb der Euro-Zone), ebenso wie in den EU15-Ländern (84% gegenüber 75% in den NMS12). Die Länder, in denen diese Aussage am meisten Zuspruch findet, sind Belgien und Malta (jeweils 92%), Slowenien (91%) und Deutschland (90%), gegenüber 62% in Rumänien. Die stärksten Veränderungen zeigen sich in Griechenland (70%, -9 Prozentpunkte) und in umgekehrter Form in Frankreich (89%, +6 Prozentpunkte) sowie in Luxemburg (82%, +6 Prozentpunkte), ebenso wie in einem EU-Beitrittsland, nämlich der Türkei (71%, +10 Prozentpunkte).

Bei umgekehrter Formulierung ("Maßnahmen zur Verringerung des öffentlichen Defizits und der Verschuldung in (UNSEREM LAND) haben derzeit keinen Vorrang"), stimmen 40% (konstantes Ergebnis) zu (gegenüber 53%, die sich gegenteilig äußern).

Am häufigsten sprechen sich die Befragten in Litauen (65%) und Estland (62%) dafür aus. In Portugal (54%, +14 Prozentpunkte) und der Tschechischen Republik (46%, +12 Prozentpunkte), in Slowenien (48%, -15 Prozentpunkte) und in Spanien (37%, -14 Prozentpunkte) zeigen sich wiederum die größten Veränderungen, ebenso wie in einem EU-Beitrittsland, nämlich Montenegro (28%, -17 Prozentpunkte).

Es zeigt sich jedoch, dass der Großteil der EU-Bürger diese Aussage nicht befürwortet (53%, +2 Prozentpunkte). Diese Personen, die somit meinen, dass diese Maßnahmen Vorrang haben, machen in den EU15-Ländern 57% aus (gegenüber 38% in den NMS12) und 57% in der Euro-Zone (gegenüber 45% außerhalb dieser). Damit bestätigt sich gewissermaßen das Ergebnis der vorhergehenden Frage (an SPLIT A), selbst wenn die Intensität der Meinungen formulierungsbedingt unterschiedlich ist.

Eine solidere industrielle Basis

In diesem Zusammenhang ist die Festigung der industriellen Basis der EU-Mitgliedstaaten für 82% der EU-Bürger eine Priorität, insbesondere für 96% der Befragten auf Zypern, gegenüber 93% der Befragten in Lettland und 91% in der Slowakei.

Ausbau des Dienstleistungssektor

Laut 78% der EU-Bürger und laut 83% der Befragten in den NMS12 (gegenüber 77% in den EU15-Ländern) sollte der Dienstleistungssektor in allen Mitgliedstaaten weiterentwickelt werden. Besonders wird dieser Standpunkt in der Slowakei (96%) und auf Zypern (93%) bekräftigt.

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Ankurbelung des Wirtschaftswachstums

Die Möglichkeit, das öffentliche Defizit und die Staatsschulden zu verringern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, überzeugt die Mehrheit (68%) der EU-Bürger, insbesondere die Befragten in Slowenien (78%) sowie in Schweden, Belgien und der Slowakei (jeweils 77%).

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Die sozial am besten gestellten Kategorien und jene mit dem höchsten Ausbildungsgrad stehen jeder dieser Maßnahmen generell positiver gegenüber. So sind beispielsweise 86% der leitenden Angestellten (gegenüber 75% der Arbeitslosen) der Meinung, dass die Maßnahmen zur Verringerung der Staatsschulden und des öffentlichen Defizits keinen Aufschub dulden.

Die einzige Ausnahme hierbei bildet die Tatsache, dass sie nicht den größten Anteil jener stellen, die meinen, der Dienstleistungssektor sollte ausgebaut werden (78% der leitenden Angestellten gegenüber 82% der Angestellten), und in vergleichbarem Maß wie andere sozioprofessionelle Kategorien denken, dass die Mitgliedstaaten einen solidere industrielle Basis benötigen (83% der leitenden Angestellten, der Angestellten, der Arbeiter und der Arbeitslosen).

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2. Mit Hilfe welcher Maßnahmen soll das Wirtschafts- und Finanzsystem

reformiert werden

Die Befragten wurden aufgefordert, zu fünf Maßnahmen, die die Europäische Union ergreifen könnte, um die weltweiten Finanzmärkte zu reformieren14, Stellung zu beziehen.

Wie bereits beim Eurobarometer 76 vom Herbst 2011 beobachtet, spricht sich der Großteil der Befragten für die fünf getesteten Maßnahmen aus.

Es zeigt sich allerdings, dass die Befragten in der Euro-Zone in höherem Maß vier von diesen Maßnahmen gutheißen als jene, die außerhalb der Euro-Zone leben. Ein Abstand von 21 Punkten (70% gegenüber 49%) liegt zwischen Ersteren und Zweiteren, wenn es um die "Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen" geht. Die "Einführung von Eurobonds (europäische Anleihen)" hingegen schneidet sowohl in der Euro-Zone als auch außerhalb dieser mit demselben Ergebnis ab (41%).

Die Maßnahme, die am meisten Befürworter findet, sind "Schärfere Regeln gegen Steuerumgehung und Steueroasen“ (88% in der EU27, unverändert seit Herbst 2011), wird vor allem in Griechenland, auf Zypern und in der Slowakei unterstützt (jeweils 97%). Den stärksten Anstieg verzeichnet diese Nennung in Österreich (95%, +5 Prozentpunkte) und auf Malta (81%, +5 Prozentpunkte), während der stärkste Rückgang in Polen (75%, -6 Prozentpunkte) und in Litauen (76%, -5 Prozentpunkte) gemessen wird.

                                                            14 QC7 Bitte sagen Sie mir in Bezug auf die Reform der weltweiten Finanzmärkte, ob Sie dafür oder dagegen sind, dass die EU die folgenden Maßnahmen ergreift: Schärfere Regeln gegen Steuerumgehung und Steueroasen; Einführung einer Steuer auf die Gewinne, die von Banken erzielt werden; Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen; Einführung von Eurobonds (europäische Anleihen); Strengere Vorschriften für Ratingagenturen.

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Die "Einführung einer Steuer auf die Gewinne, die von Banken erzielt werden" (81% in der EU27) wird am häufigsten in Griechenland angeführt (97%); den größten Anstieg hingegen verzeichnet Malta (51%, +9 Prozentpunkte).

Am positivsten stehen die Österreicher (88%) "strengeren Vorschriften für Ratingagenturen" gegenüber (76% in der EU27). Zudem verzeichnet dieses Land bei dieser Maßnahme den stärksten Zuwachs (+7 Prozentpunkte).

"Die Schaffung einer Steuer auf Finanztransaktionen" (63% in der EU27) erhält von den Befragten in Deutschland und Österreich am meisten Unterstützung (jeweils 80%), den stärksten Zuwachs hingegen verzeichnet Zypern (61%, +11 Prozentpunkte), während der Anteil in Ungarn am stärksten zurückgeht (33%, -32 Prozentpunkte).

Die Personen, die sich für die "Einführung von Eurobonds" (41% in der EU27) aussprechen, sind die Befragten in Belgien (64%). Die stärksten Veränderungen wurden auf Zypern (36%, -13 Prozentpunkte), in Litauen (33%, -11 Prozentpunkte), Ungarn (44%, -11 Prozentpunkte) und Luxemburg (47%, -10 Prozentpunkte) beobachtet.

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Die soziodemografische Analyse zeigt, dass die Ergebnisse seit der letzen Befragung vom Herbst 2011 weitgehend gleich geblieben sind. Hierbei ist jedoch darauf hinzuweisen, dass Männer der Einführung von Eurobonds (46% gegenüber 38%), der Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen (65% gegenüber 60%) sowie strengeren Regeln für Ratingagenturen (78% gegenüber 73%) positiver gegenüberstehen. Diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind im Wesentlichen auf einen höheren Anteil der "Weiß nicht/Keine Angabe"-Antworten bei den Frauen zurückzuführen. Zudem ist anzumerken, dass die sozial am besten gestellten Kategorien die verschiedenen Maßnahmen stärker unterstützen; vor allem die Personen mit dem höchsten Ausbildungsgrad. So sprechen sich diejenigen, die ihre Ausbildung im Alter von 20 Jahren oder später abgeschlossen haben, in höherem Maß für schärfere Regeln gegen Steuerumgehung und Steueroasen aus (92% gegenüber 86% der Befragten, die ihr Studium vor dem Alter von 16 Jahren abgeschlossen haben), für die Einführung einer Steuer auf die Gewinne, die von Banken erzielt werden (84% gegenüber 79%), für die Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen (66% gegenüber 61%), strengere Vorschriften für Ratingagenturen (81% gegenüber 68%) und vor allem für die Schaffung von Eurobonds (49% gegenüber 32%).

 

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VI. DIE AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DIE EU UND DIE EU-

BÜRGER

Mehr als dreieinhalb Jahre nach Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise in der Europäischen Union wurden die Befragten in dieser Umfrage eingeladen, drei neue Fragen zu den Auswirkungen dieser Krise auf die EU zu beantworten15.

Die überwältigende Mehrheit (84%) ist der Meinung, dass es aufgrund der Krise notwendig sein wird, dass die EU-Länder enger zusammenarbeiten. Diese Meinung ist in den EU15-Ländern stärker verbreitet (84% gegenüber 81% in den NMS12), und vor allem die Befragten auf Zypern (97%), in Luxemburg (93%) und Deutschland (91%) teilen diese Meinung.

Es meint auch eine Mehrheit (53%), dass die Europäische Union durch die Krise langfristig stärker wird. Zudem teilen mehr Befragte in den EU15-Ländern (53% gegenüber 51% in den NMS12-Ländern) diese Meinung, vor allem die Befragte in Estland (66%), Dänemark (62%), Belgien und Finnland (jeweils 61%). In der Tschechischen Republik (49%), in Österreich und in Griechenland (jeweils 46%) ist eine relative Mehrheit der Meinung, dass die Europäische Union durch die Krise stärker wird.

Und schließlich gibt die Hälfte der Befragten (51%) an, sich infolge der Krise den Bürgern in anderen europäischen Ländern stärker verbunden zu fühlen. Diese Meinung bleibt vorwiegend außerhalb der Euro-Zone verbreitet (55% gegenüber 48% in der Euro-Zone), und hier vor allem in Dänemark (70%), Ungarn (68%), Lettland (67%) und der Tschechischen Republik (66%).

                                                            15 QC4. 9, 10, 11 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie dieser voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen. Sie sind der Meinung, dass die EU infolge der Krise langfristig stärker sein wird; Sie fühlen sich infolge der Krise den Bürgern in anderen europäischen Ländern stärker verbunden; Die Länder der EU werden infolge der Krise enger zusammenarbeiten müssen

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Die Unterschiede zwischen den soziodemografischen Kategorien sind bei diesen drei Vorschlägen relativ begrenzt. Diejenigen hingegen, die die Globalisierung für eine Chance halten, sind zahlreicher der Meinung (92% gegenüber 78%, die gegenteiliger Meinung sind), dass die EU-Mitgliedstaaten enger zusammen arbeiten sollten. Außerdem stellen sie auch einen höheren Anteil jener, die meinen, die EU werde langfristig stärker sein (64% gegenüber 43%), und die sich den Bürgern in anderen europäischen Ländern stärker verbunden fühlen (49% gegenüber 38%). Zudem gibt von diejenigen, die meinen, die Europäische Union könne ihre wirtschaftlichen Interessen verteidigen, ein Anteil von 90% (gegenüber 77% jener, die das Gegenteil meinen) an, dass die EU-Länder enger zusammenarbeiten werden müssen. Zudem glauben 67% dieser Befragten (gegenüber 30%, die gegenteiliger Meinung sind), dass die EU langfristig stärker sein wird, und 51% (gegenüber 30%) geben an, dass sie sich infolge der Krise den Bürgern in anderen europäischen Ländern stärker verbunden fühlen.

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TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN Zwischen dem 12 und dem 27 Mai 2012, hat TNS Opinion & Social, ein Konsortium aus TNS plc und TNS opinion, im Auftrag der EUROPÄISCHEN KOMMISSION, Generaldirektion Kommunikation, Referat „Forschung und Verfassen von Reden“, die EUROBAROMETER-Umfragewelle 77.3 durchgeführt. Die Umfragewelle 77.3 ist die STANDARD EUROBAROMETER 77 und deckt die Gruppe der mindestens 15 jährigen Personen ab, die über die Nationalität eines EU-Mitgliedsstaates verfügen und in einem der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihren Wohnsitz haben. Die STANDARD EUROBAROMETER 77 wurde außerdem in den sechs Bewerberländern (Kroatien, Türkei, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Montenegro and Serbien) sowie in der türkisch-zyprischen Gemeinschaft durchgeführt. In diesen Ländern wurden die einheimische Bevölkerung und die Bürger aller EU-Mitgliedsländer befragt, die ihren Wohnsitz in diesen Ländern haben und eine der Landessprachen ausreichend beherrschen, um den Fragebogen beantworten zu können. In den einzelnen Ländern wurden jeweils mit einer zur Bevölkerungszahl (um jeweils das gesamte Land abzudecken) und Bevölkerungsdichte proportionalen Wahrscheinlichkeit mehrere Erhebungspunkte durch Ziehung ermittelt. Zu diesem Zweck wurden aus den "regionalen Verwaltungseinheiten" nach einer Schichtung pro Einzeleinheit und nach Regionstypen, diese Erhebungspunkte systematisch durch Ziehung ermittelt. Sie repräsentieren so das Gesamtgebiet des an der Studie teilnehmenden Landes, nach EUROSTAT-NUTS II (oder entsprechendem) und nach der Verteilung der nationalen Wohnbevölkerung in Bezug auf großstädtische Ballungszentren sowie städtische und ländliche Gebiete. Für jeden der Erhebungspunkte wurde nach dem Zufallsprinzip eine Ausgangsadresse gezogen. Die weiteren Adressen (jede n-te Adresse) wurden daraufhin ausgehend von der Ausgangsadresse nach einem Random-Route-Verfahren ausgewählt. In jedem Haushalt wurde dann der Befragte nach einem Zufallsprinzip bestimmt (nach der Regel des „zeitlich am nächsten liegenden Geburtstags"). Alle Interviews wurden von Angesicht zu Angesicht mit dem Befragten und in der jeweiligen Landessprache durchgeführt. Was die Technik der Datensammlung betrifft, wurde in allen Ländern, in denen dies möglich war, das CAPI-System (Computer Assisted Personal Interview) eingesetzt. In jedem Land wurde ein Vergleich der Stichprobe mit der Grundgesamtheit durchgeführt. Die Beschreibung der Grundgesamtheit basiert auf den Bevölkerungsdaten von EUROSTAT bzw. den von den nationalen Statistik-Instituten stammenden Daten. Für alle von der Studie abgedeckten Länder wurde auf der Basis dieser Beschreibung der Grundgesamtheit ein Verfahren zur nationalen Gewichtung ausgearbeitet (unter Einbeziehung von Marginal- und Kreuzgewichtungen). In allen Ländern wurden das Geschlecht, das Alter, die Regionen und die Siedlungsgröße in das Iterationsverfahren einbezogen. Für die internationale Gewichtung (z.B. EU-Mittelwerte) hat TNS Opinion & Social auf die offiziellen, von EUROSTAT oder den nationalen Statistik-Instituten herausgegebenen Zahlen zurückgegriffen. Die vollständigen Bevölkerungszahlen, die in dieses Verfahren der nachträglichen Gewichtung eingeflossen sind, sind oben angegeben.

TS1

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Der Leser sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den Ergebnissen einer Umfrage stets um Schätzungen handelt, deren Genauigkeit – bei sonst gleichen Voraussetzungen – von der Stichprobengröße und dem Stichprobenanteil abhängig ist. Für eine Stichprobengröße von ungefähr 1.000 Interviews, schwanken die wahren Werte innerhalb der folgenden Konfidenzintervalle:

Verschiedene St ichpro bengrö ß en s ind in R eihen beo bachteten Ergebnisse s ind in: verschiedenen Spalten

5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

95% 90% 85% 80% 75% 70% 65% 60% 55% 50%

N=50 6,0 8,3 9,9 11,1 12,0 12,7 13,2 13,6 13,8 13,9 N=50

N=500 1,9 2,6 3,1 3,5 3,8 4,0 4,2 4,3 4,4 4,4 N=500

N=1000 1,4 1,9 2,2 2,5 2,7 2,8 3,0 3,0 3,1 3,1 N=1000

N=1500 1,1 1,5 1,8 2,0 2,2 2,3 2,4 2,5 2,5 2,5 N=1500

N=2000 1,0 1,3 1,6 1,8 1,9 2,0 2,1 2,1 2,2 2,2 N=2000

N=3000 0,8 1,1 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 1,8 N=3000

N=4000 0,7 0,9 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,5 1,5 1,5 N=4000

N=5000 0,6 0,8 1,0 1,1 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,4 N=5000

N=6000 0,6 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,2 1,2 1,3 1,3 N=6000

N=7000 0,5 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,1 1,1 1,2 1,2 N=7000

N=7500 0,5 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0 1,1 1,1 1,1 1,1 N=7500

N=8000 0,5 0,7 0,8 0,9 0,9 1,0 1,0 1,1 1,1 1,1 N=8000

N=9000 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 0,9 1,0 1,0 1,0 1,0 N=9000

N=10000 0,4 0,6 0,7 0,8 0,8 0,9 0,9 1,0 1,0 1,0 N=10000

N=11000 0,4 0,6 0,7 0,7 0,8 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 N=11000

N=12000 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,8 0,9 0,9 0,9 0,9 N=12000

N=13000 0,4 0,5 0,6 0,7 0,7 0,8 0,8 0,8 0,9 0,9 N=13000

N=14000 0,4 0,5 0,6 0,7 0,7 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 N=14000

N=15000 0,3 0,5 0,6 0,6 0,7 0,7 0,8 0,8 0,8 0,8 N=15000

5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

95% 90% 85% 80% 75% 70% 65% 60% 55% 50%

Statistische Margen aufgrund der Probenahme

(auf dem 95% Konfidenzniveau)

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ABK. LÄNDER INSTITUT ZAHL DER INTERVIEWS FELDZEIT BEVÖLKERUNG

15+ BE Belgien TNS Dimarso 1.076 12/05/2012 25/05/2012 8.866.411 BG Bulgarien TNS BBSS 1.016 12/05/2012 21/05/2012 6.584.957 CZ Tschech.Rep. TNS Aisa 1.002 12/05/2012 24/05/2012 8.987.535 DK Dänemark TNS Gallup DK 1.007 12/05/2012 27/05/2012 4.533.420 DE Deutschland TNS Infratest 1.502 12/05/2012 27/05/2012 64.545.601 EE Estland Emor 1.000 12/05/2012 27/05/2012 916.000 IE Irland Ipsos MRBI 1.000 12/05/2012 25/05/2012 3.375.399 EL Griechenland TNS ICAP 1.001 12/05/2012 25/05/2012 8.693.566 ES Spanien TNS Demoscopia 1.006 12/05/2012 27/05/2012 39.035.867 FR Frankreich TNS Sofres 1.007 12/05/2012 27/05/2012 47.620.942 IT Italien TNS Infratest 1.036 12/05/2012 24/05/2012 51.252.247 CY Zypern Synovate 505 12/05/2012 27/05/2012 651.400 LV Lettland TNS Latvia 1.007 12/05/2012 27/05/2012 1.448.719 LT Litauen TNS LT 1.019 12/05/2012 27/05/2012 2.849.359 LU Luxemburg TNS ILReS 507 12/05/2012 27/05/2012 404.907 HU Ungarn TNS Hoffmann Kft 1.010 12/05/2012 27/05/2012 8.320.614 MT Malta MISCO 500 12/05/2012 26/05/2012 335.476 NL Niederlande TNS NIPO 1.012 12/05/2012 27/05/2012 13.288.200

AT Österreich Österreichisches Gallup-Institut 993 12/05/2012 27/05/2012 6.973.277

PL Polen TNS POLSKA 1.000 12/05/2012 27/05/2012 32.306.436 PT Portugal TNS EUROTESTE 1.010 14/05/2012 27/05/2012 8.080.915 RO Rumänien TNS CSOP 1.073 12/05/2012 22/05/2012 18.246.731 SI Slowenien RM PLUS 1.023 12/05/2012 27/05/2012 1.748.308 SK Slowakei TNS Slovakia 1.000 12/05/2012 27/05/2012 4.549.954 FI Finnland TNS Gallup Oy 1.001 12/05/2012 27/05/2012 4.412.321 SE Schweden TNS GALLUP 1.019 12/05/2012 27/05/2012 7.723.931 UK Vereinigtes Königreich TNS UK 1.305 12/05/2012 27/05/2012 51.081.866

TOTAL UE27 26.637 12/05/2012 27/05/2012 406.834.359

CY(tcc) Türkisch-zyprische Gem. Kadem 500 12/05/2012 25/05/2012 143.226 HR Kroatien Puls 1.000 12/05/2012 27/05/2012 3.749.400 TR Türkei TNS PIAR 1.000 14/05/2012 27/05/2012 52.728.513

MK Ehemalige jugoslawische Rep. Mazedonien TNS Brima 1.056 12/05/2012 18/05/2012 1.678.404

IS Island Capacent 500 252.277 ME Montenegro TNS Medium Gallup 1.015 12/05/2012 21/05/2012 492.265 RS Serbien TNS Medium Gallup 1.020 12/05/2012 17/05/2012 6.409.693

TOTAL 32.728 12/05/2012 27/05/2012 472.288.137

TS3