Die Feldspate in den Gesteinen der Hochalm-Ankogel-Gruppe

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Die Feldspate in den Gesteinen der Hochalm- Ankogel-Gruppe. You A:LIm~D WE~x~ (O,'az). Mit 1 Texffigur. An Gesteinen der HoehMm-Ankogel-Gruppe win'den Plagioklasvermessungen urn U-Tisch durchgefiihrt. In den Plagioklasen tier granitisehen Reihe (Granit-Syenit- D[orit) linden sich Gehalte yon 2 his 28% An, in jenen der ~[et,~basite yon 0 his 100% Art (!) und in jcnen der Parasehiefe, r volt 2 bis 23% An. Eine wertvolle Grundb~ge file die Ermittlung des Plagioktasgehaltes dee sauren and intermedi/iren Tiefen- gestcine lag bereits lit der noch nicht ver6ffentlichten Arbeit S'rAnx~s vor. Dabei ergab sieh die MOgtichkeits, die Plagiokh~sbestimmungsmettmde yon BECKE mit J3enutzung der AN,lt~Lsehen Plagiold~suhr an Hand yon vielen Parallei- messungen zu iiberp~iifeno lrx den Gesteinen mit Kalifeldspat wurde dessen Achaenwinkel und, soweit es die Sehnittlagen erlaubten, aueh die Ausl6sehungs- setfiefen auf P und M geprfift. In einer grdllemn Anzahl der FMle licgl, ein monokliner Kalifeldsp~t mit~ kMnem Aehsenwif~ket vor. Dieser wikde ~lso zum Ort,hoklas zu stcllen seiu. Sein Ausl6sehungsvcrhalten (fhmmdg-nnruhig) fiihrte dazu, ihn vor der jegzt durchgefahrten L?berpriiflmg zum ,,flauen Mikmklin" zu stellen. Dam,ben finder sich noch ein t, rikliner K,flifeldspat, der die Eigensehaften des Mikroklins besitzt, wenn auch die (litterung oft nieht seh:~rf ausgepr'3gt isf. Eine verschiedene genetisehe Bedeutung dieser beiden t(alifeld,sp,~te wird angenommon. Im Zuge der Be~rbeitung ties Koehalm-Ankogel-Gebietes unter F~ihrung wm F. A~cm; hatte ich zuniichst, die Aufgabe, die Radio- ~fl<tivittit der dort vorkommenden Gesteine zu messen [11, 1936], ferner im Absehnitt HochMm-Seen-G6Bgraben aufzunehmen and sehlieBlieh die Feldspate der aufgesammetten Gesteine des gesamten Bereiehes zu besgimmen und durchzuarbeiten. Als erste Frueht der letztgenannten Aufgabe lege ieh nunmehr die Feldspatbestimmungen vor, bei wetcher Aufgabe ieh im Sinne unserer Gemeinsehaffsarbeit aueh das beziigliehe Dissertationsmaterial yon P~. STa~m~ [10, 1936] zu verwerten hatte. Bei dieser Gelegenheif danken wir dem Deutsehen Alpenverein, der dureh seine Unterstfit, zungen in versehiedener Form die Auf- nahmsarbeiten erm6gliehte und der Deutsehen Forsehungsgemein- Nineralogis~ha uncl Petrographische Mitteilungen 5Lqi--2. 1

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Die Feldspate in den Gesteinen der Hochalm- Ankogel-Gruppe.

You A:LIm~D WE~x~ (O,'az).

Mit 1 Texffigur.

An Gesteinen der HoehMm-Ankogel-Gruppe win'den Plagioklasvermessungen urn U-Tisch durchgefiihrt. In den Plagioklasen tier granitisehen Reihe (Granit-Syenit- D[orit) linden sich Gehalte yon 2 his 28% An, in jenen der ~[et,~basite yon 0 his 100% Art (!) und in jcnen der Parasehiefe, r volt 2 bis 23% An. Eine wertvolle Grundb~ge file die Ermittlung des Plagioktasgehaltes dee sauren and intermedi/iren Tiefen- gestcine lag bereits lit der noch nicht ver6ffentlichten Arbeit S'rAnx~s vor. Dabei ergab sieh die MOgtichkeits, die Plagiokh~sbestimmungsmettmde yon BECKE mit J3enutzung der AN,lt~Lsehen Plagiold~suhr an Hand yon vielen Parallei- messungen zu iiberp~iifeno lrx den Gesteinen mit Kalifeldspat wurde dessen Achaenwinkel und, soweit es die Sehnittlagen erlaubten, aueh die Ausl6sehungs- setfiefen auf P und M geprfift. In einer grdllemn Anzahl der FMle licgl, ein monokliner Kalifeldsp~t mit~ kMnem Aehsenwif~ket vor. Dieser wikde ~lso zum Ort, hoklas zu stcllen seiu. Sein Ausl6sehungsvcrhalten (fhmmdg-nnruhig) fiihrte dazu, ihn vor der jegzt durchgefahrten L?berpriiflmg zum ,,flauen Mikmklin" zu stellen. Dam, ben finder sich noch ein t, rikliner K,flifeldspat, der die Eigensehaften des Mikroklins besitzt, wenn auch die (litterung oft nieht seh:~rf ausgepr'3gt isf. Eine verschiedene genetisehe Bedeutung dieser beiden t(alifeld,sp,~te wird angenommon.

I m Zuge der Be~rbei tung ties Koehalm-Ankogel-Gebietes unter F~ihrung wm F. A ~ c m ; hat te ich zuniichst, die Aufgabe, die Radio- ~fl<tivittit der dort vo rkommenden Gesteine zu messen [11, 1936], ferner im Absehni t t HochMm-Seen-G6Bgraben aufzunehmen and

sehlieBlieh die Feldspate der aufgesammetten Gesteine des gesamten Bereiehes zu besgimmen und durchzuarbei ten. Als erste F r u e h t der

le tz tgenannten Aufgabe lege ieh nunmehr die Fe ldspa tbes t immungen vor, bei wetcher Aufgabe ieh im Sinne unserer Gemeinsehaffsarbei t aueh das beziigliehe Disser ta t ionsmater ia l yon P~. STa~m~ [10, 1936] zu verwer ten hat te .

Bei dieser Gelegenheif danken wir dem Deutsehen Alpenverein,

der dureh seine Unterstfit, zungen in versehiedener F o r m die Auf- nahmsarbe i ten erm6gliehte und der Deutsehen Forsehungsgemein-

Nineralogis~ha uncl Petrographische Mitteilungen 5Lqi--2. 1

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9, Alfred Weber:

sehaft ftir die :Beistellung eines U-Tisehes, des Leitz-Mikroskopes und versehiedener Nebenappaxate an F. A~zOEL, mit Hilfe deren die vor- liegenden Untersuehungen get~itig~ wurden.

L Die PlsgioMase.

A. G r a n i t i s e h e R e i h e .

S T A ~ [10, 1936] ha t in einer eingehenden Arbeit die Verh~tlt- nisse fiir die Plagiot~lase dieser Gesteine im Hoehalm-Ankogel-Gebiet dargetegt. Da dort die Bes t immung der Plagioklase nacb der l~{ethode yon BJnC~:E-A~,mEL ~) vorgenommen wurde, erschien es wtinsehens- weft, diese t~Iethode und ihre Ergebnisse" mit Messunge~ am U-Tiseh zu kontrollieren. Die Vergteiehsbestimmungen ergaben in allen unter- suehten FSllen eine sehr befriedigende Ubereins t immung (Auswahl in ~l'abette 1), deshalb wurde yon einer Dnrehmessung a l l e r Schliffe abgesehen und ffir die Zusammenstel lung die Werte yon S'rAuEr~ direkt t ibernommen.

Tabelle 1. Vergleiehsbestimmungen an Ptagioklasen.

I Fundort l Bezeichnung STAlkER WEBE~

Unt. Sehwarzhornsee . 1Rotgfildensee, Ostufer. SO Keeskegel . . . . Akar, Gamskarl,cee . . Gbsskar . . . . . . . tIin~. Brunnkarsee , .

i Aplit,~anit Aplitgranit Aplitgranit Grobgranit Grobgranit

�9 [ Porphyrgranit

8% An 12 3 8 18 20

8% An 7 3 5; 82 )

15; 17; 20 23

1. Granite. In diesen Begriff fallen fiir das untersuchte Gebiet folgende Ge-

steine : Apli tgrani t rein, Apii tgranit migmatisch, Normalgranite, Grobgranite, PorphsCgranite , Augengranite.

Der Plagioklas t r i t t in diesen Gesteinen in folgenden Formen auf:

~) L'~ber die A~'GELsche Plagioldasuhr erseheint demngchst eine Mifteilung ~m Zbl, f. Min. A. 1941.

2) tVlit Strichpunkten sind in den foigenden Tabe]len und im Text die vel~ehie- denen Bestimmungen in einem Gestein auseinandergehalten.

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Die Fetdspate in den Ges~einen der ttoch,Jm-AnkogeLGruppe. 3

]. Gefiillte Ptagiokla~e mit 2-3 mm Durehmesser. Polysynthe- tisehe Zwillingsbitdung naeh dem Albitgesetz ist herrsehend. Auffal- lend ist das Fehlen yon anderen Gesetzem sehr selten gibt es in den untersuehten Dannsehliffen Komplexzwillinge.

2. KleinkSrnerpftaster yon Plagioklas mit durehsehnittlieh 0,l mm Korngr6Be, h~,ufig in den schiefrig, flasrigen Typen.

3. gel ikte eines protogenen Plagioklases. 4. SehaehbrettMbit ist selten, mn so h~iufiger Myrmekitbildung. Der An-GehMt ist, in der folgenden Tabelle 2 verzeiehnet. Der

protogene Plagioklas wurde aus dem gefiiltten Plagioklas unter Be- riieksiehtigung seiner Klinozoisit-2ifusko,Mt-Fiille (A~-(~EL [2, 1930]) rfiekgereehnet. Dabei ergibt sieh praktiseh v611ige Ubereins~immnng des An-Angehaltes mit dent der ungefiillten Ptagioklase!

T~belle 2. Die Blagiokl~se in den Graniten.

Gefdllter :Plagioklas . . . Klinozoisit . . . . . .

Protogener Plagioklas . . Ungeftillter Plagioklas . . Myrmekit. Plagioklas...

Aplitgranite NormM- Porphyr- Mittel Grobgranite Augengranite

3'5 '7"8

15'0 15'5 12'0

9"0 , 7"5

20"2 17'8 16"2

11'0 7'8

22'2 20"0 17'0

7-~% An 7.7 Vol-%

18.9% An 18.1% An 15.4% na

Als Durchsehnittsplagioklas ist in den Graniten demnaeh ein ge- fiiltter Albit mit 7"6% An enth~lten. Aus der Ffille erreehnet sieh ein protogener Oligoalbit mit t8"9}~ An.

2. Granosyenitische Gestelne. Der Plagioklas tritt uns in drei Ausbildungsformen entgegen: 1. Gefiillter Plagioklas, in idiomorphen Individuen yon i b i s 2 mm

GrSge. ~[eist polysynthet!seh nach dem Albitgesetz verzwillingt, sel- tener naeh dem Periklingesetz. Die Lamellen sind h[iufig verbogen und verworfen und lassen den Rand frei. Die Ffille besteht hier, zum Untersehied yon den Graniten, dort ist sie vorwiegend dieht und muskowitreieh, fast aussehlieBlieh aus Klinozoisit. Die Gr6fte der 5fikrolithen sehwankt zwisehen 0"03 bei diehter Ausbildung und 0"2 mm bei vereinzelten gr6fieren Klinozoisitnadeln. Die Kristall- r~tnder sind hiufig frei yon Fttlle - - eine Erseheinung, die in allen Gesteinen der t{oehMm-Ankogel-Gruppe anzutreffen ist.

1"

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4 Alfred Weber:

2. Ftillungsfreie Plagioklase. Sie sind bruchsti iekart ig und meist naeh dem Albitgesetz verzwillingt.

3. Selten Schaehbrettalbi t . Den Chemismus dieser Plagioklase ersieht man aus der Tabelle 3.

Tabelle 3. Die Plagiokl~se in den granosyenitischen Ges~einen.

Gestein Nr. 81 82 86 89 120 Durchschnitt

Gefidlter Plagiokla.s . . . . 5 6 11 5 11 7"4% An Klinczoi~it . . . . . . . 7 8 I 7 9 6'5 7"5 Vol-%

l~'otogener Plagioklas . . . 15 17 21 18 21 18"7% An

Nr. 81: Flasriger Granosyenit. Romate Spitz. H6henweg. Nr. 82: Granosyenit. NaBfeldhfl bei B6ckstein. Nr. 86: Granosyenit. Romgte Spitz, unter der Uhcharte. Nr. 89: Gr~nosyenit. EbeneekJaang, westlich Romate Spitz. Nr. 120: Syenit. Altenberggraben (Silbereek).

I m Durehschni t t also ein geffillter Albit mi t 7"4% An, der naeh Riiekreehnung einen protogenen Oligoalbit mi t 18~ An ergib~. Die tJbereinst immtmg mit den fiillungsfreien relektisehen Plagioldasen ist befriedigend: 1~, bzw. 20% An.

3. Dioritische Gesteine. Hierher zShlen :

Dioritaplite, Granodiorite und Quarzgl immerdimite , tonalitShnliche Diorite.

Der Plagioklas t r i t t atff: 1. Id iomorph mit echter Ffille, Korngr6Be 1"5 bis 2"5 ram. Z~idl-

l ingsbildung nach dem Albit-, bzw. Periklingesetz h~ufig, ab und zu f inden sich aach beide Gesetze in einem Korn. Die echte Ftille ist ungleichartig in Ausbildtmg und Verteflung. Man f indet im setben Sehliff z. ]3. groBe Ffillungsklinoz'digige'(0"3 X 0"02 ram), daneben gibt es PlagioMase mi t staubartiger, ileeMg verteflter F/.ille oder solche, (tie yon dichten Klinozoisitbesen erffillt sind.

2. Als l~elu'istaIlisation aus Kle inkornkomplexen (12Tberindividuen) yon 0"05 bis 0"01 m m Gr613e. Klinozoisitisehe F01le fiberwuehert die Korngrenz~r/."

3. Als Scbachbrettalbite ; diese sind reeht selten, w~hrend 3~yrme- ki t -Grundplagioklas 5ffer attftri t t .

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Die Feldspate in den Gesteinen der HoehMm-Ankogel-GIuppe.

Der Chemismus ist in der Tabelle 4 dargestel l t :

Tabelle 4. Die Blagioklase in den diori t ischen Gesteinen.

Geffillte Plagioklase

Dicritaplite . . . . . . . . . 11% An Granodiorite und Quarz-

glimmerdiorite . . . . . . 17 Tonalit ~hnliche Diorite . . . . 1 24 Im 5Iittet . . . . . . . . . . t 18'7

Klinozoisitfiille in Vol- ~

21

8"5 14-5 13"4

Errechneter protegener Plagioklas

41% An

29"5 45"5 38'2

Es lag demnach zuerst ein saurer Andesin mi t durchschni t t l ieh 38"2% An vor, der zu einem gefti]lten Oligoalbit mit 18"7~ An und 13"4 VoI.-% Xlinozoisit in der Ffille wurde.

Zusammenfassend ergibt sieh ffir die Plagioklase der Gesteine der grani t isehen .Reihe folgendes Bild (Tabelle 5):

T~bdle 5. Die Plagioklase der grani t iseheu l~eike.

Granite . . .. Syenite . . . Diorite . . .

Geftillter Plagioklas

Grenzwerte Mittel An-% a~-%

3-15 7"6 5-11 7"4

10-28 18"7

[ Klinozoidtfiille

I Orenzwerte NJttel I Vol-% Vo1-%

3 -12 7"7 6"5- 9 7"5 7 -25 13"4

Protogener Plagioklas

Grenzwerte Mitre[ An-% An-~

11-25 18"9 15-21 18"7 25-,58 38"2

C J ~ S T ~ [6, 193i] f end in ve rwand ten Gesteinen aus dem Oberon Z~mmgrund folgende Plagiokla.se: Grani te 14 his 18% An; Grano- diori te t5 bis 30%; Diorite und Tonal i te 33 bis 34%.

]3. ~ [ e t a b a s i t e .

In den Metabasi ten t re ten drei Gruppen yon Plagioktasen auf : t . P~eliktische P la~ok lase einer Gabbrofazies, 2. Amphiboli tplagioklase, 3. Rundl inge: Ballenalbite. Diese letztere Gruppe k o m m t immer dann zur Ausbildung, wenn

der Gesteinsehemismus an sich wohl des "~Vaehstum eines basiseherert Fe ldspates er lauben wtirde (dad w/ire in den ~[etabasi ten ja der Fall), die Faziesbedingm~gen dies aber nieht meba" zulassen. Solehe Verh i l t -

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6 Alfred Weber:

nisse treffen ftir die prasinitisehen Gesteine zu. Die Prasinite geh6ren naeh A~aEL [4, 1940] in die IV/I. Stregzonenfazies, d. i. Epidotamphi- bolit&~azies, Prasinit-Unterfazies. Hier ist der Albit best,~ndig, und mtr ein kleiner Teil des vorhandenen Natriums geh~ in den Barroisit

der kritisehen ~ornblende dieser Fazies - - ein. Iri diese t~azies zielen abet aueh folgende Gesteine des JcIochalm-

Ankogel-Raumes : Biotit-Amphibolite, t~loititisehe Amphibolite und Floitite,

die auger den Ver~inderungen, die die Mlgemeine ,,Tauermnetamor- phose" mit sich bringt, .noeh eine beaehLliehe Kalizufuhr erfahren haben (KMimetasomatose). ])avon nieht erfM?t wurden nur die biotit- freien Amphibolite.

Da wit alle oben angeftihrten Gesteine als Umwandlungsprodukte yon Orthoamphibotiten - - die sieh ihrerseits wieder yon Gabbros, teils aueh Diabasen herleiten lassen -- ansehen, ersehien es wiinsehens- weft, den Einflug dieser Umwandlung auf die Plagiokla,se n~iher ztt untersuehen.

1. Reliktische Plagioklase. Unver~ndert erhMtene basisclie Attsgangsgesteine ftir unsere Meta-

basite liegen nieht mehr vor. Dem Habitus naeh sind zwar, wie Ver- gleiehe lehren, die basischen Plagioklase unverkennbar I~elikte yon ehemMigen Gabbro-Plagioklasen; die derzeit stabilen Plagioklase ge- h6ren abet der Prasinitfazies an.

Am besten sind die ursprtinglichen Ziige noel~ im G a b b r o - A m p h i- b o l i t yon der Eggerahn-D6ssen erhMten. Als dunklen Hauptgemeng- tell fiihrt er Biotit und eine ganz typiseh uralitisehe Hornblende, die, wie es bei den Hornblenden der Amphibolite 6fter zu beobaehten war, noeh die Erzbest~iubung ihres proterogenen (B~cI~E [5, 1913]) Aus- gangsminerMes beobaehten l~igt (s. aueh S. 9).

Der Plagioklas tritt in zwei Formen auf: Einmal in durchsehnitt- tieh 2 • 0"6 mm grogen sehmMen Leisten, die noeh eine polys~mthe- tisehe Verzwillingung erkermen lassen und ganz dieht mit Klinozoisit- besen geffillt sind, und zweitens in Gruppen yon kleinen (0'2 mm Dureh- me~ser) lappig begTenzten, rundliehen und wenig geftillten K6rnern. Obzwar sie oft reeht fein nach dem Albit- u n d Periklingesetz verzwiI- lingt sind, kmmten sie am U-Tiseh vermessen werden : 40; 40}/o An. Bei den stark geftillten Plagioklasleisten handelt es sieh, naeh Lieht- und I)oploelbreehung zu sehliegen, ebenfMls um Andesine.

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Die Feldspate in den Gesteinen der HochMm-Ankogel-gruppe. 7

Verfolgen wir nun riic~'echnend naeh ANGEL [2, 1930] den CM- cium-Gehalt dieses PlagioMases, so kommen wir ohne Sehwierig- keiten in die N~he jenes An-Geh~ltes, der im r e l i k t i s c h e n Plagio- klas des A n o r t h i t - A m p h i b o l i t s vom Eckriegel im DSssental an- getroffen wurde. Erstmalig konnte in diesem Falle ftir das Gebiet der Hohen Tauern ein so basiseher Plagioklas naehgewiesen werden. Die Messungen am U-.Tiseh erg~ben: 100; 95; 90; 90; 90; 80; 70; 6 0 0 An, also Labrudore his Bytownite, ausnahmsweise aueh Anorthit. Neben dem Fehlen einer Fiillung im Plagioklas weist dieses Gestein noch eine weitere Besonderheit auf: Als dunkler Gemengteil finder sich aufter einer grtinen Hornblende noeh eisenarmer Chlorit und k e i n Epidot oder ein anderes Calcium-Mineral. ])as ist nm' so erklSr- lich, daft die ganze t~eaktionslage nicht darnach augetan war, aus dem Al-reieheren Anorthit das Ca auszubauen, wohl aber warde aus dem Al-5rmeren 5lineral ~ dem I)roterogenen Dialtag (?) ~ bzw. der Hornblende ein Chlorit, unter Ausf/ihrung yon Ca. Der Anorthit ist demnaeh sowohl im Amphibolit wie aueh im jetzt vorliegenden, in die Griinsehiefer-Fazies (A>roEt [4, 1940]) strebenden Gestein Relikt.

Die Hornblende und der PlagioMas zeigen durch kSrnigen Zerfall ihre Instabitit'at an, die Kornblende auBerdem (lurch ihren teil- weisen Ersatz dutch Chlorit. Aufter den sehon genannten Minera- lien finder sieh in den Sehliffen dieses Gesteins noch ein weiterer Plagioklas in fetziger Ausbildung, der ~esentlich schwiicher lieht- brechend ist als der Anorthit, also sam'er sein muft, der abet infolge seiner Kleinheit nicht genauer bestimmbar ist. Es dtirfte sich um einen Oligoklas bis Andesin handeln, wie wir ihn welter unten in den Amphiboliten bestimmen konnteno

2. Amphlbolit-Plagioklase. Die Amphibolite haben als Durehschnittsplagioklas einen Oligo-

klas-Andesin. Er ist in der l~egel gef[illt und inverszonar. Auf die Ursache der Inversion hat A~vOEL [4, 1940] wieder nachdrtieklieh hingewiesen: W~*hrend des Krist, allisationsaktes ist die Temperatm" gestiegen und infolge des L6snngsmittelverlustes bei der erh6hten Temperat~tr endete die KristMlisation. Durch die .Hal tbarkei t" = Reaktionstri*gheit brachte die Abkfihlung zum heutigen Zustand keine Ver/inderung mehr.

B~C~E [5, 1913] betont, daft im Gegensatz zu den normal zonaren Plagioklasen der An-Gehalt zwischen Kern und Htille nur um wenige

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$ Alfred Weber:

Hundei~teile schwanke. Dieser Erfahrung stehen nunmehr unsere Messungen am U-Tisch entgegen: Der Untersehied betrggt hier fast immer 10 his 155/o An. Die ZonaritSt ist im tibrigen keineswegs immer yon einem zentralen Punkte ausgehend, vielmehr ist sie oft einseitJg - - polar - - , oft aueh ganz unregelmggig.

Die eehte lrtille besteht durehweg fast nur aus Klinozoisit, der uns in der geringeren Zahl der F'~lle in kleinen Stengelehen entgegentritt . Meist handelt es sich um ausgesproehene Klinozoisitbesen, das sind Krist, Mlagg~'egate, die in wirr gelagerten besenartigen Btische[n das Korn ffillen. Der ursprtinglieh normal zonare Bau des protogenen Plagioklases ist of~ leieht aus der Diehtheit der Ffille abzulesen.

Under Bertieksiehtigung der Bereehnungen A ~ L s [2, 1930] f/Jr die gefiillten Feldspate ist es mSglich, als protogenon Plagioklas (Gabbroplagioklas) einen Labrador his Anorthit zu vermuten. (BEC~:E [5, 1913] errechnete aus AnMysen yon ,,Grtinsehiefern" aus der }Iall- nitzer Cegend Plagioklase mit 47 bis 5 5 ~ Am)

Serizit tri t t als eehtes Fiillungsmineral nut g~mz untergeordnet auf. Daraus sehtiegen wir, dab wShrmld des Fiillungsprozesses das Kali in den Amphibolitgebieten 6rtlieh nieht mitreagierte, die F~iIlung dieser Feldspate nut vor oder nach der KMimetasomatose vor sich ging. Augerdem legt uns das Fehlen der serizitisehen Ftille einen nut geringftigigen KMigehalt der Plagioklase nahe.

Ffir wahrscheinlich wird yon uns noch ein weiteres Ffillungsmine- ral gehalten: Der ~fitlungsvorgang wird yon uns als ein autonomer, d. h. nur das betreffende Korn erfassender Prozeg unter Mitwirkung yon im wesentlichen nut' Wasser (bei gleichzeitiger Kali-Versehiebung im Gestein kann aueh dieses mitwirken) a,ngesehen. Grob schemat, iseh kSnnte man diesen Vorgang, ohne Berticksiehtigung MtfSltiger Zwi~ schenprodukte, wie folgt anschreiben:

~Khm~zoiM~ 4 CaAI~Si~O~ + n H20 -~ H~Ca~AI~Si~O~6 + AI~O~ + SiO~ -~- n tt~O.

Es w/ire demnaeh wohl denkbar, dab aus dem Aluminium-Kieselstoff- Wasser-Rest sieh ein TonminerM (ira weitesten Sinne) neben dem Zoisit, bzw. Klinozoisit bilde~. VeranlaBt wird diese Vermutung durch die Beobaehtung yon triiben Stetlen in den stark geftillten Plagio- klasen, die an kaolinisierte Feldspate erinnerm

0

Bei dieser Gelegenheit sei aueh kurz hingewiesen auf die Frage nach dem proterogenen ~Iineral, aus dem die Amphibolit-Hornblende

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Die l%ldsp~te in den Gesteinea der lqochalm-~h~kogel-Gruppe. 9

hervorging. Wit beobachtcn ngmlich oft,, wit schon oben erw'ghnt, eine Bestgubung der Hornblenden mit im wesentliehen Erz in Umgren- zungen, die auf Splitter tines friiheren MinerMs schlieBen lassen. Naeh unseren Erfahrungen am Instituts-Sehliffmaterial (Gabbros, Norite, Pyroxenite, Bronzitfelse) handelt es sioh da in der Kegel um best~ubte Diallage, Hyperstene oder Bronzite (Erzbestgubung als Interposition). Diese Riiekfiihrung befriedigt uns aber nieht in allen FgIlen; deshalb denken wir aueh anallfgllige Umwandlungsprodukte aus proterogenen braunen Hornblenden.

])as Obenstehende wurde in folgenden Amphiboliten, die ebenso x, ie die beiden ersten dem Ausgangsgestein noch verhi~l~nism~iBig nahestehen, beobaehtet. Der Plagioklas ist darin, saint seiner Ffilte betraehtet, noeh Relikt.

a) A m p h i b o l i t , W'eg zur Klein-Elendscharte. ober der Oehsen- hiitte. Normalzonarer Oligoklas-Andesin (KorngrS[~e: t '5mm ~), Kern 30;36, Ktille 20;20% An. Polysynthetiseh naeh dem Albit- gesetz verzwfltingt. Daneben: Gemeine grime Hornblende, Grol]- korn-Epidot, Chlorit, etwas Quarz.

b) B i o t i t i s i e r t e r A m p h i b o l i t , Samersee. Basiseher Oligo- kl~s (['2 mm ~), durehsehnittlieh 50 Voi-~/o Ftille, Zwillingslamellen naeh dem Albitgesetz, sehwaehzom~r, 33;36% Am Daneben: l~iotit, Hornblende-'l~este, wenig Epidot, etwas Quarz.

e) O s s i p i t i s e h e r A m p h i b o [ i t , Grogfehlspitze, Muhryturm. Kleinkornpflaster (0'08 mm ~) von basischem Oligoklas. Lamellen naeh dem Albitgesetz verzwillingt, sehr stark gefiiilt, normMzonar, der weniger geffillte l%and ergab 32~/o An. Daneben: Sehwaeh biotiti- sierte Hornblenden (mit Erzbestgubung), Epidot.

d) A m p h i b o 1 i t , Gro Bfeldspitze. KleinkSrnerpflaster (0" 15 m m ~4 ) von saurem Andesin, wenig geftillt, normalzonar, Kern gemessen mit 35% An, polysynthetiseh verzwillingt naeh dem Periklingesetz. {)ber die raumerfiillende Zusammensetzung der Gemengteile gibt STA~Rs Ausmessung Auskunft:

J~l,~giokh~s . . . . 27"7 Vet- ~}'o tIornbtende . . ~ 5(i'5 Biotit . . . . . . 11"0 Epidot . . . . . 4"2

.Rut, il . . . . . . 0"3 Titalfit . . . . . 0"3

I00-0 Vol-'yo

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[0 kIfred Weber:

e) ] 3 i o t i t J i i h r e n d e r P l u g i o k l ~ s - A m p h i b o l i ~ , Grot~feldspitze. Basischer Oligoklas, KleinkSrnerpftaster (0"15 mm ~ ), Albitzwillings- lamellen, 30;35% An. Gleicht sehr dem Muster d, nur das Mengen- verhgltnis ist zugunsten des Plagioklases versehoben (Ausme~sung

Plagiokla.s . . . . 52'3 Vol-(~ Hornblende . . . 29"4 t~iotit . . . . . . 9"0 Qu~rz . . . . . . 4"4 Epidot . . . . . 2"5 Zoisit . . . . . 1"9 Titanit . . . . . 0"5

100'0 Vol-%

Diese Plagioklase kann man als Relikte aus dem Gabbrostadium auffassen, den ganz basisehen des Falles Eggeralm (s. S. 6) entspre- ehend, aber nieht soweit in der Ftillung fortgesehritten, dal3 der zu erwartende An-Gehalt yon 20 bis 25 % erreieht wird. - - Wir kSnnten uns aber aueh denken, dal3 diese Plagioklase yon einer n{etamorphen Krista.tlisation bei fallender Temperat.ur (normalzonar!) hervorge- bracl~t wurden, d. h. die LSsungsmittel sind noah bis zunl Sehlul~ der Kristallisation zugegen. Die Erseheinung der normalen Zonaritgt ist in diesen F/~llen keineswegs vergleiehbar mit den Bildern, wie wir sie yon manehen ErguB-.und Tiefengesteinen kennen. Von metn'eren seharf getrennten Rinden ist hier nieht die Rede, was wir da antreffen, ist ein basiseher Kern, um den eine Rinde yon a l l m i i h l i e h saurer werdenden Plagioklas wuehs, erkennbar am gleiehm~Bigen Wandern tier Ansl6sehnng.

Aui3er diesen, noch stark reliktische Ziige tragenden Plagioklaaen linden sich in den Amphiboliten noch ungefiillte, bzw. diesen genetiseh und f~ziell gleichzustellende, falsehe Ftille beherbergende Albite bis Oligo~lbite. Als falsehe Fiille werden veto Plagioklas, im ~llgemeinen FMle, alle fibrigen Gesteinsgemengteile umsehlossen.

Die untersuchten Beispiele dazu sind:

g) E p i d o t r e i e h e r A m p h i b o l i t , Aufstieg zum vorderenSchwarz- horn. Plagioklas selten verzwillingt. Die reinen, nicht zonaren K6rner haben 3;6% An. Inverszon~re weisen im Kern 7~ und in der Hiille 20~o auf. Dm'chschnittliehe KorngrSl~e 0"4 • 0"15 ram. An einem gr5Beren Kern mit nur zwei breiten Lamellen wurden diese einge - messen: Lamelle 1 hat 0%, Lametle 2 hat 50/o An, Albitzwilling. Der

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Die Feldspate in den Oesteinen der ]:Io:'halm-Ankogel-Gruppe. 1t

versehiedene An-Geha l t der be iden Lamel len w/ire begreifiieh, wenn e8 sieh hier n icht u m einen eeh ten Zwilling, sondern u m or ient ier te Auf- waehsung des einen Teils auf den anderen hande ln wiirde. - - I ) a n e b e n : Sehilfige Hornb lende (Urali t) , z. T. wgehst poiki loblast iseh eine neue barroisi t isehe Hornb l ende ; Biot i t , Chlorit, GroBkorn-Epidot , wenig Zoisit. STABE~S Ausmessung erg~b:

Pl~gioM~s . . . . 20"2 VoI-% Hornblende . . . 34"8 giotit . . . . . . 6"9 Chlori~ . . . . . 7"4 Epidot . . . . . 29"7 Zoisit . . . . . . 0"9 Ilmeni~ . . . . . O" t

100-0 Vol-%

b) A m l ) h i b o l i t , Grauwand , Ankogel . P lagioklas (0'5 X 1 nun) mi t fa lseher l~iille, sel ten Zwill ingsbildung, inverszonar , K e r n 9;10, Htitle 18 ;20% An. I ) a n e b e n : Hornb l ende in Kornzerfa l l . E p i d o t in Kle ink6rneraggrega ten , I lmen i t , e twas Quarz. Volumsm~tBiger Antei l dieser K o m p o n e n t e n naeh 'ST,~BE~:

Plagioklas . . . . 23"2 Vol-% H o r n b l e n d e . . . 61"3 Epidot . . . . . 10"9 Ilmenit . . . . . 4'3 Quarz . . . . . . 0"3

100"0 Vol-%

e) B i o t i t i s i e r t e r A m p h i b o l i t , O e h n l a d i n g - - W . 8eesehar te . 8ehwaeh normalzonare r Oligoalbit (0"16 • 0"22 ram), K e r n 26, Htille 20/o An, nieht gefiillt., n u t le ieht getr t ibt . Danebm~: Bes t / iub te Hornb lende , Bioti t .

d) A m p h i b o 1 i t , Wegte i lung 8ehwarzh o rn - -Ankoge t . P lag iok las (0"5 • 0"3 ram) mib sp/irliehen Zwill ingslamellen, inverszonar , K e r n 5;7, Htille 20;20;21% An. Anteil der fibrigen Gemengtei le (STABE~):

Plagioklas . . . . 41'0 Vol-% Hornblende . . . 51"6 Quarz . . . . . . 0"8 Biotit . . . . . . 0"2 Chlorit . . . . . 0"9 Epidot . . . . . 4"2 Titanit . . . . . 1"3

100"0 Vol-%

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12 Alfred Weber:

e) A m p h i b o l i t , Seesehartl. Hiille 33% An STa~J~:

Inverszonarer OligoMas, Kern 23, (KorngrSge 0'3 X 0"15 ram). Mineralbestand naeh

Plagioklas . . . . 28"1 Vol-% Hornb lende . . . 66"2 Bio~it . . . . . . 3"4 Chlorit . . . . . 1"9 Epidot . . . . . 0'2 Titanit . . . . . 0"2

100"0 VoI-%

f) Einen vollstt~ndig ausgek~lk[en Plagioklas treffen wir im i ss i t i s e h e n A m p h i b o l i t veto Weg N;oritzen---Schrovln, 1670m. Schwaeb zonare, zu 1Jberindividuen (0"6 • 0"3 mm) ges~unmelte KSr- her mit ,3 ;,3% An linden sich vereinzelt neben in Zersetzung begriffe- nen Kornblenderesten und deren ehloritisehem Umwandlungsprodukt. Die prot, erogene ~ornblende war hier braun ! Das Calcium wurde zum Aufbau yon Epidot und Kalkspat verwendet.

g) Als Beispie| eines d i a p h t h o r i t i s e h e n u n d m i g m a t i s e h e n A m p h i b o l i t e s sei ein Gesteio aus der Stranikwand," 2080m, an- gefiihrt. Die k~um geftillten, ers~ zerbroehenen, jetzt zu 1Jberindivi- duen vereinigten Albitk6rner weisen einen An-Gehalt yon 0 bis 3% auf (mittlere Gr6Be : 0'8 mm ~). Sie sind polysynthetiseh naeh dem Albitgesetz verzwillingt. Als Ftille ist ganz wenig Muskowit neben wenigen EpidotkSrnern vorhanden. Chlorit ist in ganz typiseher Weise mit Biotit parallel verwaehsen. Kennzeiehnend ist Sehaehbrettalbit Ms Verdr~nger des Mikroklins, der eigentlieh im Amphibolit nichts zu suehen hiitte, for uns abet Zeuge einer beginnenden Migmatisierung ist, wie sie im Ratb~usberger-Syenit dann vollendet erreicbt wurd~. Aueh Leukoxen naeh Titanit ist anzutreffen.

Hier sehliel, en wir nml die in die Prasinie-Unterfazies gehSrenden f l o i t i t i s e h e n Gesteine an.

a) F l o i t i t , Kattowitzer Weg. Dick mit t~linozoisitbesen gefiillte Albit-Otigoklase (0"4 mm ~), sehwaeh inverszonar, Kern 6, Htille 10% An. Es handelt sieh um eine Lage einer Amphibolitbank, die vollst/indig biotitisiert ist.

b) F l o i ~ i t i s e h e r A m p h i b o l i t , Weg zur Kleinen Elendseharte, oberhalb der Oehsenhiitte. Der Plagioklas (1"4 mm 2~) isg nach dem Albitgesetz loolysynthetiseh verzwillingt und komplex geffillt: Klino- zoisiL Serizit, Epidot usw. Am t~ande konnten die weniger stark ge-

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Die Feldsloate in den Gesteinen der Hcch~lm-Ankogel-Gruppz. 13

fiiltten KSrner gemessen werden: 5;7% An. Man trifft noeh Reste einer best/~ubten Hornblende an, neben reiehlieh Biotit und viel Klein- korn-Epidot und etwas Quarz.

e) F l o i t i t i s e h e r A m p h i b o l i t , Seeseharte. Der inverszonare Plagioklas (0'3 • 0"25 ram) hat im I{ern 20 und in der I-Itille 30% An. Er ist nieht gefiillt! Die Hornblende weieht z. T. bereits dam Biotit, als Ca-Mineral t r i t t uns nut Kalkspat entgegen. Epidot fehlt. Dent Hornblende-Anteil naeh gehSrt dieses Gestein noeh mehr zu den Amphiboliten, w~,thrend der immerhin schon reiehliehe Biotit und der Kalkspat es mehr in die l&iehtung der floititisehen Gesteine weist.

d) Diesem ghnlieh, d. h, ebenfatis stark in die Prasinit-Unterfazies weisend, ist der F 1 o i t i t yore Sehwarzenbergerweg (Am phibolit-Floi- tit). 1-r kleine (tinter 0"1 ram) Albite mit 2% An; v~ikiloblastiseh gewaehsene neue barroisitisehe Hornblende neben der alten relikti- sehen. I)er Biotit hat so wie in den fibrigen grobkSrnigen floititisehen Gesteinen einen Pleoehroismus yon a sehwaeh gelblieh, r sehmutzig- graugrfin. Die Beteiligung der Gemengteile am Aufbau ist folgende

21agioklas . . . . 17"4 Vol-~{) Biotit . . . . . . a5"9 I-Iornblende . . . 8"8 Epidot . . . . . 29"7 Quarz . . . . . . 2";~ Chlorit . . . . . 1 "9 CMcit . . . . . . 3" 4 llmenit . . . . . I)'3 Tit, anit . . . . . 0"3

1 (~o.0 Vol-%

e) Naeh B~cl~ (19t3) ist bekanntlieh der Floitit ein kristMtiner Sehiefer mit den wesentliehen Gemengteilen Biotit, saurer Plagioklas- Zoisit, wozu aueh etwas Quarz und Hornblende treten k6nnen. Den BECKEschen Analysen naeh kann aueh Kalkspat als Gemengteil ein- treten (ftir Epidot-Klinozoisit wohl).

Naeh den Erfahrungen an den yon uns gesammelten N[ustern hand elt es sieh fast ausnahmslos um feink6rnige Gesteine! (Ausnah- men im Flugkogelgneis).

Diese Bedingungen erffillt weitgehend der F 1 o i t i t aus dem sehwar- zen Band der Tisehlerspitze. Der Plagioklas (0"1 mm ~) enth~tlt 22% An, ist nieht gefallt und bildet ein Kleinkornpflaster. Die Biotitisie-

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14 Alfred Weber:

rung is~ vollst~indig, neben etwas Quarz ist noch reichlich Xleinkorn- Epidot vorhanden.

f) Flugkogelgneis = F l o i t i t , Flugkogel. Der Albit ist naeh dem Albitgesetz polysynthetisch verzwillingt, komplex unter MuskowK- vorherrschaft geffillt. Am Rande gemessen, haben die durchschnitt- lich 0'7 • 0"5 mm groBen X6rner 2;5;6;8% An. A. Sc~lmK (I. Der Flugkogelgneis aus dem Hoeh~lm-Ankogelmassiv. Min..petr. Mitt. 33, 1915, 1-26) bestimmte den Albit zu 5 bis 6% An. hiuskowit ist auch sonst reichlich im s anzutreffen, aber immer yon der der I{ornblende, die hier unbest~ndig ist, abgewandten Seite. Neue barroisit.ische Horn- blends is~ in kleinen Fetzchen anzutreffen. Biotit (c schmutziggrau- grfin), Chlorit, etwas Qm~rz und viel Epidot sind die iibrigen Haui)t- gemengteile.

g) M i g m a t i s c h e r f l o i t i t i s c h e r A m p h i b o l i t , Stnltkar. Der Albit (0'2 mm ~) enth~ilt 3;7% An. Er bildet mit Quarz ein Is[lein- kornpflaster. Daneben finder sich noch ein Kalifeldspa~ mit kteinem AchsenwinkeI: -- 2 V ~- 58 ~ (s. aueh S. 22). Der Biotit, c gTfingrau- braun, ist neben einem griinen Chlorit der wichtigste dunkle Gemeng- tell. Vonder Hornblende sind nur mehr kleine Restchen anzutreffen, z.T. kommt es schon zur Neubildung yon Barroisit.

Zum Vergleich sei noch ein s c h i e f r i g - p l a t t i g e r F l o i t i t veto Eissigkar angeffihrt, in dem BECKE [5, ]9-13] Plagioklase mit 5 bis 21% An fired.

Wir sehliel3en bier nun drei Gesteinstypen an, die uns zu den rieh- tigen P r a s i n i t e n ffihren sollen:

.a) P r a s i n i t i s e h e r A m p h i b o l i t , Tauerntal bei ~[allnitz, Lasehg- bach-Ost, 1950 m. Der Plagioklas ist ffillungsfrei und inverszonar. Kern 2 ;3, Hfille 14% An. Er bildet ein regeneriertes Kleinkornpflaste~ (~berindividuen mit 0"3'• I ram Gr6Be). Die Hornblende zerf~llt k6rnig bei gleiehzeitiger Bildung yon Chlori~ und Barroisit, bzw. Biotit und Epidot. Dann linden sieh noeh Klinozoisitstengel und Kalksp~t.

b) C h l o r i t - B i o t % - P r a s i n i t , Oehsenkopf-Salzkopf W, Silber- eek. Der Albit enth/~lt 4;4% An und ist ffillungsfrei. Verzwfllingt naeh dem Albitgesetz. Er bildet K6rneraggregate bei dttreksehnitt- lieher Korngr61]e yon 0"5 • 0"2 ram, in die Quarz eingestreut ist. Zur ]3allenalbitbildung kommt es noeh nieht. In groBer ~ienge ~reffen wir ~mf Chlorit und Biotit, neben Epidot und etwas Ka.lkspat.

e) B i o t i t - C h l o r i t - P r a s i n i ~ , T6rlkop~, Lonza. I-tier gibt es" sehon riehtige barroisitisehe Hornblende, neben grfinem Chlori~ und

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Die Feldsp~te in den Gesteinen der ttochMm-Ankogel-Gruppe. 15

Biotit (c schmutzigbraungriin). Viel Epidot. Der Plagioklas weist in den Lagen mit Quarz 13% An auf, sonst sehen wit ihn in kleinen ~tmdlingen (0"5 • 0'2 mm) mit fMseher F[ille und 3;7~o An-Gehalt.

3. Rundllnge. Sie haben, wenn sie gefiillt sind, stets eine fMsche Ftille und sind

selten, dann immer einfaeh, v erzwillingt. Beispiele: a) B i o t i t - P r a s i n i t , Astromscharte. Albitzwfllinge, 1 r am,

3;2 ;2;2~/o An. b) P r a s i n i t , ~[auternitz. 1"3 • l m m ~, 1;2;3}~) An. e) C h l o r i t - B i o t i t - P r a s i n i t , Mauternitz. 1 • 0"5 ram, 3~/o An. d) P r a s i n i t , LonzakSpft. 2 • i ram, 4~/o An. e) B i o t i t - P r a s i n i t , Feldseekopf. 1"3 mm Z, 2;3;9~/o An.

In der Tabelte 6 S. 1.6 sind s:~imtliche in den ~Iet~basiten gemessenen Plagioklase, in der geihenfolge ihrer Besprechung, zusammengefM?t. Die Zahlen bedeuten 5Iittelwerte in ~ An. Beriieksiehtigt ist nur die eehte Ffille.

C. P a r a s c h i e f e r .

Nut in den Gneisen und Plagioklasphylliten spieten im Hochalm- Ankogel-Gebiet die Plagioklase mengenm~t~ig eine Rolle. In den mig- matisch beeinflugtert Sehiefergesteinen sind die eingewanderten Pla- giokh~se stets als Porphyroblasten ausgebildet. In den iibrigen Para- sehiefern finden wit sie in der Regel als untergeordnete Grundgewebs- bausteine eingeschaltet im Quarzkleinkornpflaster. Vorherrschend ist polysynthetische Zwiltingsbildung nach dem Albitgesetz, munches- real aueh kombiniert mit dem Periklingesetz.

Aueh hier treffen wir auf inversen Zonenbau, wieder ein Beispiel daffir, d a g e s sieh um metamorphe KristMlisation bei ansteigenden Temperatur-Druekbereichen handelt und dab das Hoehtemperatur- mineral fixiert wird.

In den Plagioklas-Phylliten (richtig : Phyllite mit Plagioklas-t~und- lingen naeh ANOEL-FLVCK [3, 1936]) stiegen wir in einigen Fiillen auf einen nieht vermuteteI1 grOgeren An-Gehalt vott t0 bis 20~. Oas hat seine Ursache zweifellos darin, da$ der Plagioklas das einzige Ca- ~[inera.1 in diesem Gestein darstellt und der OligoMbit in der Grtin- sehiefer-Fazies, in die wit diese Gesteine stellen, best~indig ist. In den Phylliten ist der Plagioklas meist knOpfehena r t ig - Ms Porph~'o-

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16 Alfred W e b e r :

Tabel le 6.

D i e P l a g i o k l a s c i n d e n 3 { e t a b a s i t e n .

O2

s

7:

2~

N i e h t G e s ~ i n s b e z e i c h m m g gefiil l t

G a b b r o - A m p h i b o l i t . . . 40 A n o r t h i t - A m p h i b o l i t . . 60 -100

Amphibo l i t B io t i t -Amphibo l i t . . .

Ossipit iseh. Amphibo l i t .

Amph ibc l i t ]? lagioldas-Ampbibol i t .

E p i d o t - A m p h i b c t i t . ~ .

A m p h i b c t i t

]~iotitis. Amphibo l i r . .

Amph ibo l i t Amph ibo l i t

I ss i t i seher A m p h i b o l i t . . Migmat . Amphibo l i t . .

F lo i t i t

FlciLitisch. Amphi l )c l i t . Floi t i t i sch. Amphibolit , .

F lc i t i t FIoi t i t

Ylo itit Migm. d iaph . F[oi t i t . .

P r a s m i t . Amph ibo l i t . .

C h l o r i t - B i o t i t - P r a s i n i t . . B i o / i t - C h l o r i t - P r a s i n i t . .

B io t~ t -Pmsin i t . . . . .

P ra s in i t . . . . . . . . C h l o r i t - B i o t i t - P r a s i n i t . .

Pms in i~ . . . . . . . . Biotit-Pr~rsinit . . . . .

4 + +

+ +

+

2

'2 2

Geffillt

+ + + + +

2

+ +

Zonar

K e r n Hhl le

331 20 i 34

32,

35

34 7 ! 2o : ) [ 1 9

20

6 i 2O 23 ~ 33

3

~; I 1 0

20 i 30

I

2 1,1

MiLtel

K e r n 34

Hht ie 26

K e r n It)

Htd le 22

Nicht z o n a r :

7

Z o t l l t r :

K e r n 13 Hiille 20

Nicht, zmmr : 4

blast - - ausgebildet und mnschlieBt hSufig in klassisch sch6ner Form das dutch Graphit angezeiehnete a r e s.

7. Schiefergneise. a) S c h i e f e r g n e i s , G6Bkar sfidl. 2342 m. OligoMbit mit 20;20%

An in l~nglichen, bis zu 3 mm gToll werdenden Porphyroblasten,

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Die Feldspate in den Gesteinen der HochaIm-Ankogel-Gruppe. 17

fleckig geffillt, polysynthetisch naeh dem Albit- u n d Periklingesetz verzwillingt. Als Besonderheit tr i t t in diesem Oligoalbit eine aus- gepr/igte Fiillungsregelung der !%~uskowitbl~tttchen auf. In ]~berein- stimmung mit A_NDI%Eo4.TT.4. [1, 1933] wurde gefunden, dab die Mikro- lithen sich ann/ihernd parallel den gut definierten Strukturebenen des Plagioklases, das ist naeh dem Albit- und Periklinzwillingsebenen, be- linden. A~D~EXTT• Beobaehtungen an Orthogesteinen treffen, wie man sieht, auch auf Paragesteine zu. Deutlieh sind clrei Seharen zu erkennen: Die" meisten Milu~olithen sind parallel der Periklinverwach- sungsebene, wenigere parallel tier Albitzwillingsebene ~ngeordnet. Eine dritte Sehar konnte mit einer kristallographisehen Richtung nicht in Bezug gebraeht werden. Es ist zu vermuten, dal] diese l~Iikrolithen, wie es A~D~E.~TTA land, mit den tektonischen Vektoren des Gesteins a, b, c in Beziehung stetmn. Da ~/r keine orientierten Sehliffe ver- wendeten, konnte diese Vermutung nicht i iberpr~t werden.

b) S e h i e f e r g n e i s , l~r Albit mit 8% An, Gr6I~e 0"5 • 0"3 mm, idioblastisch und nach dem Albitgesetz verzwilling~, teilweise aber aueh im Qua rzkleinkorngewebe ~berindividuenbildung.

e) S c h i e f e r g n e i s , B6seck. Kleine l~orphyroblasten von saurem Oligoatbit mit 10% An und durehschnittlieh 0"5 mm g ; verzwfllingt nach dem Albitgesetz, viel falsche Ffille.

d) S e h i e f e r g n e i s , Wastelkarseharte est . Bis zu 5 mm grol~e, polysynthetisch naeh dem Albitgesetz verzwillingte Albite mit un- gef/%hr 6% An. Die Lamellen sind stark verbogen und verworfen.

2. GlimmerscMefer. a) C h l o r i t f f i h r e n d e r G r a n a t g l i m m e r s c h i e f e r , Pal3huber bei

~alh~itz. Linsiger, durchschnittlich 1 x 0"2 mm groBer Oligoalbit mit 22% An, wSchst ims mit Quarz. Entlang den Spaltrissen ist er etwas getr~ibt. Dieses Gestein befindet sich in aufste~gender Entwicklung, denn auf Kosten des Chlorits wSehst Granat~

b) G r a n a t g l i m m e r s e h i e f e r , Zwisehen den Tfirmen ostw~rts der Maresenspitze. Der Plagioklas (0'4 • 0"2 ram) ist inverszonar: Kern 5, I-I~]e 17% An (Oligoalbit). Im Biotit-Quarz-Grundgewebe sprossen ab und zu kleine Granaten auf - - eine Entwicldung, die im basisehen Rand des Plagioklases ihre Parallele finder. Die alten Gra- nate haben ebenso wie die sp/irlieh auftretenden Plagioklase eine W~I- zung mitgemaeht.

Mineralogische und Petrographische :%:[itteilungen 53/1-~176 2

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18 Alfred }Veber:

e) K a l k s p a t f i i h r e n d e r C, l i m m e r s e h i e f e r m i t O l i g o a l b i t - t ~ u n d l i n g e n (bunter Biindnersehiefer), B6seek. I~undlinge yon 1 • 0"5 mm Gr6t?e mit 20~ An fiihren neben falseher Fiille Klino- zoisigstengel als echtes Ftillungsmineral.

d) K a r b o n a t f i i h r e n d e r I . s t u f i g e r G l i m m e r s c h i e f e r , Obe- res Melnikkar im Granit. Ganz untergeordnet treten inverszonare, 0"5 • 0"3 mm groBe Plagioklase auf: Kern 4, Htitle t6~/o An.

e) } [ i g m a t i s c h e r I . s t u f i g e r f l l i m m e r s c h i e f e r m i t B i o t i t - u n d C h l o r i t - P o r p h y r o b l a s t e n (Woiskentyp III), GSB-Sameralm, W L~rebriegel. GroBe (5 • 3 mm) Plggioklase mit stellenweise star- ker 5Iuskowitft~lle. An-Gehalt 23;23%. Polysynthetisch verzwfllin2g naeh dem Albit- und Periklingesetz.

I) G l i m m e r s e h i e f e r m i t A l b i t r u n d l i n g e n u n d C h l o r i t - P o r p h y r o b l a s t e n , siJdlieh unter dem K1. Ankogel. Als t~undlinge sprossende, sehwaeh inverszonare, saure Oligoalbite mit 10% An. Dm'ehsehnittsgrSt~e 2 • I mm. Manehmal poikiloblastisehesWaehstum.

3. Phpllite. a) G r a n a t p h y l l i t m i t O l i g o a l b i t p o r p h y r o b l a s t e n , Sehw~rz-

horn, NW-Flanke. Porph~n'oblasten yon Oligoalbit mit 20% An und durehsehnittlich 0"7 • 0"3 mm Gr6Be sind n~eh s gestreckt. Im Grundgewebe sprossen vMe kteine Granate neu auf, das Gestein ist also in aufsteigender Entwieklung, deshalb aueh der hohe An-Gehalt.

b) P h y l l i t m i t O l i g o a l b i t r u n d l i n g e n , Schrovin. l~undlinge mit 20;16%An, Gr6Be: 1"3 • 0"5ram.

e) C h l o r i t p h y l l i t m i t A l b i t k n o t e n , T6rlspitz, GroB-Elend- K~rlspitz. Albitknoten mit 9 ;9% An. Seh6ustes Beispiel ffir graphi- tisches si in unseren Gesteinen aus der Koehalm-Ankogel-Gruppe. Durehschnittliehe Gr6Be der Knoten: 1"5 mm ~.

d) A l b i t k n o t e n - C h l o r i t - S e r i z i t p h y l l i t , Zalusner. ]3ei A~- GEL [4, 1940] als Beispiel fiir ein Gestein der Griinsehiefer-Fazies an- geftihrt. Albitkn6pfe mit viel graphitisehem Pigment, 0"3 mm dureh- sehnittlieher GrSge und 10~/o An-Gehalt.

e) G l a n z s e h i e f e r m i t A l b i t r u n d l i n g e n , Seh6derhorn. Ab und zu naeh dem Albitgesetz verzwillingte Albitrundlinge mit 7% An nnd 0"3 mm ~ .

I) C h l o r i t p h y l l i t (Typus Ennstaler-Phyllite), ostw/irts der I-Ia- gener-Htitte. Sehwaeh inverszonare (Kern 8% An) Oligoalbite im s mit feinbl~ittrigem Muskowit. GrSl3e: 0"3 mm N.

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Die :Feldspate in den Gesteinen der ttoehMm.Ankogel-Gruppe. 19

g) B i o t i t p h y l l i t m i t K a l k s l o a t , GieBener Hiitte NO, im Kamm. In feinschuppigem Biotitgrundgewebe ab und zu ein Korn Albit mit 2% An und durchsehnittlicli 0"4 mm Gr6Be.

h) D i a p h t h o r i s c h e r G r a n a t p h y l l i t m i t A l b i t k n 6 p f e n , Elschekar, I{ochatmblick. Kleine Albitkn6pfe (0"3 mm ~ ) mit ver- lagertem, diehtem, graphitisehem si und kl~rem Albitsaum. An-GehMt ungefithr 2%.

4, Kalksilikatschiefer. a) B r ~ t s e h e n , KMtwandspitze, n6rdl, vom Gipfel. Zum Teil Ms

Porphyroblasten, zum Teil Ms eekige A]bite, nach dem Albitgesetz polysynthetisch verzwillin~e Splitter ira Quarzpflaster eingestreut, mit 5% An. Durclischnittsgr6ge: 0"4 • 0"5 ram.

5. Brekzien. a) Z e l l i g e , v e r q u a r z t e I % a u c h w a c k e , Schrovinkar. Kleine

AlbitkSrner mit 0"15 mm 2~ und 2% An jm Quarzkleinkornpflaster.

Eine zusammenfassende Ubersieht fiber die Plagioklase in den Paraschiefern bietet Tabelle 7.

Tabelle 7. Die Plagioklase der Paraschiefer.

Gesteinsgruppe Grenzwerte Mittel Anmerkung

Schiefergneise . . . . . . Glimmersehiefer . . . . . Phyllite . . . . . . . . . KMksilik~ts ch iefer . . . . Brekzien . . . . . . . . .

2-20 ]0-23 2-20 5 2

Die Zahlen bedeuten die An.GehMt~ in %.

12 20 10

Zonar: Kern 5, Hiilte 15

Nur je ein Gestein unt.ersucht

Als Beitrag zur ~Iethode der Plagioklasbestimmung am U-Tiscli werden in dem beigegebenen Diagramm die am U-Tisch eingemesse- hen Achsenwinkel angegeben. (Siehe S. 20.) Zur Auswertung der Messungsergebnisse wurden die Diagramme yon M. REr~HARD (9, 1931) verwendet.

2*

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20 Alfred Weber:

II. Die Kalifeldspate.

Bei STAB~ [10, 1936] finden wir bei der Besprechung des Mikro- kilns als Gemengteil der granitischen Reihe folgende S~tze" , I m Mikroskop wird man oft vergebHch Mikrokline mit deutlicher Gittcr- struktur suchen, sie ist meist verschwommen (flaue ~likrokline), wenn der Kalifeldspat nicht fiberhaupt ganz klar erscheint. Diese Struk- turlosigkeit erweckte den Verdacht auf Anorthoklas, alsin verwandten

-s0 t . . ~ . .

gO .: %

§ fO 20 30 ~0

J /

/

D[agramm der am U-Tisch eingemessenen Achsenwinkel 2 V. Die ausgezogene Kurve entspricht den Angaben R~I~I~Ds [9, 1931] S. 109.

Gesteinen (Tonaliten) des Baehergebirges dieser K-Na-Feldspat fest- gestellt wurde. Eine genaue Uberpriifung ist der Untersuchung mit dem U-Tisch vorbehalten."

Diese Untersuchung wurde nun durchgefiihrt und ftihrte zu dem bemerkenswerten Ergebnis, dab in unseren Gesteinen aus der I{och- alm-Ankogel-Gruppe ein m o n o k l i n e r u n d e in t r i k l i n e r K a l i - f e l d s p a t vorkommt.

Der trikline Kalifeldspat, der M i k r o k l i n , hat auf P (001) zu den Sp~ltrissen nach M (010) eine Ausl6sungsschiefe yon ungefahr 15 ~ (a/M). Die Achsenebene steht ann~hernd senkrecht 9[. Der Achsen- winkel -- 2 V schwankt zwischen 65 und 88 ~ Dieser Mikroklin tr i t t uns als xenomorpher Ausfiillungs-Mikroklin entgegen, d. i. Letztaus- scheidung innerhalb der Feldspate.

Der m o n o k l i n e K a l i f e l d s p u t hingegen ist als Einsprengling in den Porphyrgraniten, bzw. als Auge in den Augengraniten und als idiomorpher Kalifeldspat der normalen Granite anzutreffen. Schnitte nach P (001) (Austritt yon ]b) 16schen zu den Spaltrissen nach M (010) gerade aus. Schnitte nach M haben als AuslSschung a/[100] um 5 ~ Das sind Verh/iltnisse, wie sie fiir Orthoklas angegeben werden. Wir

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Die Feldsp~te in den Gesteinen der ttochalm-Ankogel-Gruppe. 9,1

vermerken das flammige Ausl6schen und den kleinen Achsenwinkel yon - - 2 V = 5 4 bis 64%

Diese beiden Kalifeldspate sind demnach kristallographisch und optisch unterscheidbar, sie sind aber auch, wie es oben angegeben ist, genetisch verschieden. Nach unseren bisherigen Untersuchungen kann als sieheres Unterscheidungsmerkmal die GrSt]e des Aehsen- winkels dienen.

~.hnlich kleine Achsenw[nkel ffir Kalifeldspat finden wir in den tonalitischen und aplitischen Gesteinen des Bachergebirges (DoLAI~- ~/k~TUAINI [7, 1935]). F~r diese konnte aber eindeutig eine trildine Optik nachgewiesen werden, deshalb der sich aueh auf ehemisehe Untersuehungen grfindende Vorschlag, diese Kalifeldspate als I~ali~ Anorthoklase zu bezeichnen.

I~'[OSEBACg [8, 1934] ~and in den Orthoklas-Einsprenglingen der Kersantite des Spessarts einen mittleren Achsenwinkel yon -- 2 V 54 ~ 4,q'. Als Ursache wird auf Grund yon qualitativen chemisehen Untersuchungen ein reiehlicher ~ l~atrongehalt vermutet. Aueh wird eine Umstellung der Optik auf Sanidin in Betracht gezogen, eine An- nahme, die fiir lamprophyrische Gesteine wohl naheliegen mag, fhr unsere F~lle aber nieht in Frage kommt.

CrmIST]~ [6, 1931] traf in den yon ihm untersuehten Gesteinen auf Kalifeldspate, die optiseh, soweit es aus seinen Angaben zu schlieBen ist, vollst/~ndig mit unseren fibereirLstimmen.

Vorls begnfigen wir uns bis zur Durehffihrung quantitativer chemiseher Untersuehungen mit der Feststellung, dab in unseren Ge- steinen neben 1Vfikroklin aueh noeh ein monokliner Kalifeldspat, den wir wegen seines kleinen Aehsenwinkels und anderer optiseher Unge- klir theiten nur mit Vorbehalt als O r t h o k l a s bezeiehnen, vorkommt.

Wit fiJhren nun die Liste der untersuehten Kalifeldspate auf. Die Zahlen geben jeweils den Grad-~Ver% ffir - -2 V an. Dm'eh S~rich- punkte sind die einzelnen Einmessungen an versehiedenen K6rnern im Sehliff getrennt. Die Aufz~.hlung folgt der Einorduung bei ST~BE~.

a) l ~ i g m a t i s e h e r A p l i t , M~rehriegel. O r t h o k l a s , 56; 58 als Einsprengling, perthitiseh.

b) A p l i t g r a n i t , Ostufer des oberen Rotg~ldensees. ~ i i k r o k l i n mit sch6ner Gitterung als uusheilende Zwischenraumfiille: 71; 88.

c) S e h i e h t i g - l a g i g e r , m i g m a t i s e h e r A p t i t g r a n i t , os~ws Mallnitzer-Seharte. Scharf gegitterter lVfikroklin, xenomorph die Zwischenr~ume ffillend: 66; 66; 78.

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22 Alfl~d Weber :

d) 68.

e) k las :

G r a n i t , Graukogel. Zwischenraumftillender M i k r o k l i n : 65;

P a l i n g e n e r N o r m a l g r a n i t , ~'[itte der Kesselwand. O r t h o - 55; 56 ; 62, als Einsprengling.

f) S c h i e f r i g - f l a s r i g e r N o r m a l g r a n i t , Apere HochMmspitz. Bis 3 • 2 mm grol3e, einschluBreiehe Karlsbaderzwil]inge yon O r t h o - k t a s mit 54; 64.

g) G r o b g r a n i t , Ak~r gegen Gamskarlsee. Grot3e perthitische Karlsbaderzwillinge, mit schSner, flammiger AuslSschung, yon O r t h o - k l a s mit 57; 58.

h) G r o b g r a n i t , G68kar. Sehr gr6t3enverschiedene, meist flau anslSschende XSrner yon O r t h o k l a s . Am Rande wuchern tippige Myrmekitknospen. Achsenwinkel 63. (Ira selben Korn an verschie- denen Stellen !)

i) P o r p h y r g r g n i t , Wa.bnigspitze Nordflanke. GroI~e Einspreng- linge (5"5 • 3"Smm) von O r t h o k l a s : 62; 64.

k) P o r p h y r g r a n i t m i t A u g e n , gSlltorkoget. Augen yon O r t h o k l a s mit 55; 57. Daneben Ausff i l lungsmikrokl in mit reichlich ~fyrmekit: 68 ; 68.

1) D i o r i t a p l i t , K1. Elendsch~rte. Nicht bestimmbare (Schnitt- l a g e ! ) K a t i f e l d s p a t e mit 60; 68. Sie treten entweder als gr613ere ~fikroperthite oder als flgue, Ftillmgsse bildende Kalifeldspate auf.

Absch]ieBend noch 4 P~raschiefer mit KMifeldspat:

m) ~ ' l o i t i t i s c h e r A m p h i b o l i t , m i g m ~ t i s c h , Stultkar. Kleine (0"25 • 0"15 ram) K5rner von w~hrscheinlicb Or~hok las mit cinem Achsenwinkel yon 58.

n) P a r a s c h i e f e r - ] ~ i s c h im G r a n i t , K1. Elendscharte. Sichei" aus dem Granit stammender, 0"5 • 0"2 mm grot~er, xenomorpher Ausf t i l tungsmikrokl in mit 67; 68; 70; 74.

o) L e u c h t e n b e r g i t f t i h r e n d e r S e r i z i t - C h l o r i t - S e h i e f e r , Klanhapwand. Grol?e M i k r o k l i n e , die in diesem Gestein erst unter Aufzehrung yon Quarz, bzw. 5[uskowit unter Kalizlduhr gewachsen sind : 82.

p) F u c h s i t - E p i d o t - K a r b o n a t - P h y l l i t m i t B i o t i t - P o r - p h y r o b l a s t e n , KSlnbrein NW-Grat, Einstieg zm" Spitze. Im fein- schuppigen Fuchsit-Gewebe w~chst xenomorpher, MeinkSrniger K a l i f e l d s p a t mit einem Achsenwinkel yon 59; 61. Die Symme- trie war nicbt bestimmbar.

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Die Fetdspate in den Gesteinen der I-Ioch~lm-.~_nkogel-Gr~ppe. ~3

S c h r i f t t u m . 1. C. A~D~ATTA, AnalM strutturale di roeee metamorfiehe, I II . La disposizione

dei microliti mic~cei nei plagioelasi di ortogneis. Peridieo di Miner~logia, IV, 1988, 375-894. -- 2. ]~'. A~o~L, l~ber Plagioklasfiillungen und ihre genetische Bedeutung. Migt. naturw. Vet. f. Steiermark. 67 (1930) 36-52. -- 3. F. A~a~L u. E. Fu : c~ , Beitr~ge zur vergleiehenden Physiographie und Systematik 6sterreiehischer Parasehieier, "?peziell Glimmersehiefer. Graz 1936, nieht ver6ffentlieht. -- 4. F..&~e~L, Mineralfazien tmd Miner~honen in den Ostalpen. Wiss. Jb. Univ. Graz 19~0, 251-304. -- 5. F. B~CK~, Denksehr. Wiener Ak~d., Magh.-naturwiss. KL 75/1 (1913) 1-158. (Die vier klassisehen Arbeiten.) -- 6. E. C~RISTA, Das Geblet des Oberen Zemmgrundes in den Zillertaler Alpen. Jb. Geol. Bundes~nstalt Wien 81 (1981) 533-636. -- 7. L. DOLa~a-3IA~TUa~I, D~S Verh~ltnis der Aplite zu den Tonaliten im Nassiv des Baehergebirges. Sloweniseh mig deutseher Zusammenfassung. Geol. Anal. BaN. poluostr. 12/2 (1935) 1-165. -- 8. ~ . 5iosE~ac~, Einsprenglingsartige Orthokl~s-IQ'ist~lle in dioritisehen und l~mpro- phyrisehen Gesteinen des kristallinen $pessar~s. Senkenbergi~na 16 (193'4) 38-48. - - 9. M. P ~ a ~ , UrdversaLDrehtisehmeghoden. Basel 1931. -- 10. 1%. S ~ a : ~ , Un- ver6ffentlichtes Diss.-N~teri~d. Graz 1936. - - 11. A. W~mr,~, Der l~adiumgehMt der Gesteine aus der ttoehalm-Ankogel-Gruppe. S.-B. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturw. K1. 145 (1936) 163-173.