DIE GESTALTUNG DER ZUKUNFT - Entwicklung | Bildung · 2017. 11. 8. · K—nstliche Intelligenz 38...

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D D I I E E G G E E S S T T A A L L T T U U N N G G D D E E R R Z Z U U K K U U N N F F T T (Designing The Future) JACQUE FRESCO

Transcript of DIE GESTALTUNG DER ZUKUNFT - Entwicklung | Bildung · 2017. 11. 8. · K—nstliche Intelligenz 38...

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    JJAACCQQUUEE FFRREESSCCOO

  • DIE GESTALTUNG DER ZUKUNFT(Designing The Future)

    ICH DANKE INSBESONDERE

    Roxanne MeadowsBob Schilling

    Steve Doll

    JACQUE FRESCO copyright 2007 Jacque Fresco & Roxanne Meadows

    Deutsche berarbeitung, bersetzung und Aktualisierung 2012

  • INHALT

    Danksagung - Kontaktdaten – urheberrechtliche Hinweise 1Vorbemerkungen zur deutschen bersetzung, Buchbestellung 2

    EINLEITUNG - Zukunft - Ein Entwurf 3

    Ein Gedankenexperiment 4

    I. Vom Gestern ins Morgen 6

    Ein wenig Hintergrundwissen vorab 6Einstellungssache: Was Sie mitbringen sollten 6Eine Krise, mit der wir uns beschftigen sollten 7Visionen gesucht 9

    II. Alles verndert sich 10

    III. Die Anwendung der Wissenschaftlichen Methode 12

    Was liegt der Situation zu Grunde? 12Die Sprache der Wissenschaft 12Die Anwendung WM auf gesellschaftliche Prozesse 13

    IV. Lebendige Mythen 15

    Die Natur des Menschen 15Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit, Gesetze, Vertrge, edle Fhrer 17Ein Blick auf die Ursachen unserer Probleme 18Die nchste Phase gesellschaftlicher Entwicklung 19Eine Ressourcenbasierte Wirtschaft 20

    V. Die Krise des Systems – Zeichen der Zeit 21

    VI. Der bergang in eine gesndere Zeit 22

    Ernhrung 22Energie 22Nanotechnologie 24Bildteil 25

  • VII. Zukunft gestalten: Stdte die denken 26

    Das Problem der heutigen Stadt 26Vorteile modernen Designs 26Neuartige Stadtsysteme 27Wohnen 28Verkehr und Transport 29Bildteil 30

    VIII. Automatisierung 38

    Knstliche Intelligenz 38Eine Gesellschaft im Wandel 39Automatisiert konstruieren 41Die Angst vor Maschinen 40Bildteil 41

    IX. Die Ozeane -Ein Meer der Mglichkeiten 43

    Die Schdigung der Ozeane 43Das Potential der Meere; 44Nutzung 45Lebensstile 46Bauweise 46Naturschutz 47Vorbedingungen 47Bildteil 48

    X. Entscheidungsfindung und Gesetze 52

    Entscheidungsfindung 52Knstliche Gesetze 53Naturgesetze 54Medien und die ffentliche Agenda 54Eine neue Bildung und Erziehung 55

    XI. Die Entfesselung des menschlichen Potentials 56

    Die Folgen der Reduktion menschlicher Belastungen 56Neue Anreize und Inhalte 56Wie die Ressourcen gerecht verteilt werden 58Eine Wirtschaft im Gleichgewicht 58

    SCHLUSSBETRACHTUNGEN 60

    Quellen 61Weiterfhrende Literatur 61Weitere Informationen 61Untersttzung 61

  • 1

    Alle Entwrfe: Jacque FrescoModelle Jacque Fresco

    Roxanne MeadowsIllustrationen Jacque Fresco

    Roxanne MeadowsDoug Drexler

    Fotos Jacque FrescoRoxanne Meadows

    The Venus Project, Inc21 Valley Lane

    Venus, FL 33960USA

    Telefon: 001-863-465-0321Fax: 001-863-465-1928

    [email protected]

    Urheberrechtliche Hinweise

    Diese Arbeit ist lizensiert unter einer Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Unported License.

    Bilder, Flugbltter, Plakate und alle anderen Medien in diesem Text sind Eigentum von The Venus Project™, und durch internationale und US-amerikanische Urheberrechtsgesetze geschtzt. Die hier zur Verfgung gestellten Texte, Fotos und Illustrationen drfen nur mit einer schriftlichen

    Erlaubnis von The Venus Project benutzt und bearbeitet werden. Ausnahmen sind kurze Zitate in einem Artikel ber das Venus Projekt.

    Die Verwendung als Grundlage fr ein anderes Konzept, Produkt oder Darstellung (digital, knstlerische Werke oder hnliches) ist eine Urheberrechtsverletzung US-amerikanischer und

    internationaler Gesetze. Bei Verwendung muss deutlich vermerkt sein, dass diese Medien Eigentum von The Venus Project sind.

    Diese Arbeiten drfen ohne ausdrckliche schriftliche Genehmigung von The Venus Project nicht verwandt werden, um fr andere Organisationen, Unternehmen oder Einzelpersonen zu

    werben.Nichtkommerzialitt - Diese Arbeiten drfen ohne ausdrckliche schriftliche Genehmigung von

    The Venus Project nicht fr kommerzielle Zwecke verwandt werden.nderungsverbot — Diese Arbeiten drfen weder verndert werden, noch als Grundlage fr

    Arbeiten anderer dienen.Alle Designs von Jacque Fresco, The Venus Project.

    Alle Bilder unterliegen dem Copyright The Venus Project.

    Copyright 2007 Jacque Fresco & Roxanne MeadowsKomplett berarbeitete Ausgabe 2012

  • 2

    Zur deutschsprachigen bersetzung:

    Die vorliegende Schrift wurde der besseren Lesbarkeit halberin Prsens und Futur und nicht im Konditional abgefasst.

    Wir mchten aber darauf hinweisen, dass es sich bei den vorgestellten Lsungen um Vorschlge des Autors handelt. Die technische und organisatorische Umsetzung des hier

    vorgestellten gesellschaftlichen Entwurfs verpflichtet sich dem Wandel und ist somit zugleich als freundliche Einladung zu Ihrer Mitwirkung zu verstehen. Diese wird immer

    der Kreativitt des menschlichen Geistes und dem technischen Fortschritt folgen. Wenn die Gesellschaft erst einmal beginnt, sich aus den Fesseln des monetren Systems

    zu befreien und viele ihr Wissen, ihre Kompetenz und Kreativitt einbringen, wird auch die Ausformung dieses Konzeptes profitieren.

    Daten wurden europisiert und aktualisiertAbstze wurden teils neu geordnet und gegliedert

    DESIGNING THE FUTURE – DAS BUCH!

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    nicht im Buchhandel oder online erhltlich!Smtliche Erlse werden zur Frderung des Projektes verwand

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    Beispielseiten im Bildteil auf Seite 51Smtliche Erlse werden fr das Projekt verwand

    Bestellungen bitte bei GW: [email protected]

    Kontakt

    Projekt Generationenwerk - Axel Kneschke [email protected]

    Das TZM/TVP Linguistic-Team Deutschland 2012

  • 3

    Einleitung

    Die Zukunft - Ein Entwurf

    Sind Sie bereit,

    die Zukunft zu gestalten?

    Obwohl viele von uns meinen, dass wir uns auf unsere Zukunft vorbereiten knnen, indem wir denken, handeln, lernen und vorhandene Methoden und Werte verwenden, ist diese Annahme fern der Wahrheit - besonders in der heutigen, sich schnell ndernden Welt. Ein neuge-borenes Kind betritt keine selbstgemachte Welt. Jede folgende Generation erbt die Werte, Errungenschaften, Hoffnungen, Erfolge und Mngel der vorangegangenen Generationen. Sie erbt aber auch die Resultate der damals getroffenen Entscheidungen.

    Vor hunderttausenden von Jahren, als Technologien noch sehr einfach waren oder noch nicht existierten, mag dies noch wenig Einfluss auf das menschliche Leben und die Erde gehabt haben. Jede Genera-tion, anfangs die Jger und Sammler, dann die Bauern und Pioniere, bergab ihre Werkzeuge an die Nchste, um ihnen das berleben zu erleichtern. nderungen von einer Generation zur folgenden waren schleichend und kaum sprbar. Damals gab es ein nur geringes Wissen ber Naturwissenschaften und die Funktions-weise von Dingen. Erklrungen waren nur selten wissenschaftlich.

    In der heutigen hochtechnologisierten Welt, in der eine nderung, die Millionen betrifft, in wenigen Sekunden geschehen kann, ist dies nicht mehr der Fall. Ein heute geborenes Kind erbt eine Welt, die sich von der Welt seiner Eltern, ganz zu schweigen von der Welt seiner Vorfahren, gewaltig unterscheidet. Vorangegangene Generationen hinterlieen ein Vermcht-nis von Ausbeutung, Besatzung und Werten, die fr moderne Menschen sowohl groe Herausforderungen als auch Chancen darstellen.

    Die Anwendung von wissenschaftlichen Grundstzen, zum Besseren oder zum Schlechteren, ist fr jeden einzelnen Fortschritt verantwortlich, der das Leben der Menschen verbessert hat.

    Wichtige Dokumente und Erklrungen sind entstanden, die Rechte und Privile-gien an Mitglieder der Gesellschaft ver-gaben. Das felsenfeste Fundament aber fr menschlichen Fortschritt - oder die Zer-strung - ist Wissenschaft.

    Fr vorangegangene Generationen war es unmglich, vom damaligen Zeitpunkt aus weit in die Zukunft zu sehen. Vorhersagen der Zukunft beruhten auf unwissen-schaftlichen Methoden. Hellseher und Weise prsentierten Visionen der Zukunft, die auf Trumen, Halluzinationen, religi-sem Eifer, Wahrsagen mit Hilfe von Einge-weiden oder Kristallkugeln basierten. Einige mgen sogar eingetroffen sein, aber das war eher eine Frage der Wahrschein-lichkeit als eine bernatrliche Leistung.

  • 4

    Heutzutage umkreisen Satelliten den Erdball und strahlen im Bruchteil einer Sekunde Informationen ber alle rele-vanten Dinge aus. Diese Informationen sind sehr wertvoll, um Wetterzonen, hohe und niedrige Punkte, geologisch heie und kalte Punkte, Wohnorte von Menschen, und die Erwrmung des Planeten zu finden oder zu verfolgen. Das hat uns zum ersten Mal die Fhigkeit gegeben, uns ein Bild ber den Zustand unseres Planeten zu machen, den viele Wissenschaftler frernsthaft gefhrdet, wenn nicht sogar fr kritisch halten.

    An einem einzigen Tag schieen Billio-nen von wissenschaftlich genutzten Informationsbits mit Lichtgeschwindigkeit durch den Cyberspace, wodurch eine hochtechnisierte Zivilisation mglich ist. Whrend physikalische Wissenschaften und Technologien uns unbemerkt viel Arbeit abnehmen, praktizieren viele Millionen Menschen auf der Erde noch immer Pseudowissenschaften und suchen Hilfe bei Schicksalsdeutern, Sehern und Philosophen. Viele Fhrer dieser Welt bitten regelmig Parapsychologen, Medien und Astrologen um Hilfe bei ihren Entscheidungen, die das Schicksal von Millionen betreffen.

    Heutiges menschliches Tun mit seinen Konsequenzen sollte nicht mehr mageb-lich von den Bedrfnissen und Werten unserer Urahnen bestimmt werden. Nein, es darf dies nicht einmal! Zum Beispiel wird ein bewaffneter Konflikt zwischen Lndern noch immer von vielen als der einzige Weg der Konfliktlsung betrachtet. Diese Vorstellung wird besonders von denjenigen untersttzt, die an der Aufrstung gut verdienen. Dies ist aber vllig inakzeptabel und gefhrlich, da der Krieg furchtbare Schden verursacht, sowohl bei Menschen als auch in der Umwelt.

    Die Sichtweise des Kriegers ist obsolet, sobald wir die Welt als ein mit sich selbst verknpftes System betrachten und alle Menschen als eine einzige Familie. Das Management immer schneller ablaufender nderungen der Technologie und in uns selbst, erfordert neue Perspektiven und Anstze. Dies ist heute durch den

    technologischen Wandel sowohl ntig als auch mglich.

    Die Informationen in diesem Buch sollen den geneigten Leser dazu auffordern, die Zukunft zu gestalten - nicht nur seine eigene, sondern die der Gesellschaft als Ganzes - und auch nicht nur fr eine Generation, sondern fr die Nach-folgenden ebenso. Wissenschaft macht dies nicht nur mglich: Es ist heute berlebensnotwendig!

    Sie sind am Zug!

    Ein Gedankenexperiment

    Die Zukunft passiert nicht nur einfach. Auer bei Naturkatastrophen, wie Erdbe-ben, ist sie das Ergebnis von Bemhungen und wird vor allem davon bestimmt, wie gut informiert die Menschen sind. Wir laden Sie ein, bei der Gestaltung der Welt von Morgen zu helfen, indem Sie sich Fragen stellen wie: "In welcher Welt will ich leben?" und "Was bedeutet Demokra-tie fr mich?" Neben den heute typischer-weise diskutierten Gesellschaftsformen gibt es noch sehr viele andere.

    Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie werden gerufen, um eine planetare Zivilisation neu zu entwerfen, ohne die Beschrnkungen wie sie heute vorherr-schen. Das Ziel ist, die Welt von Krieg, Armut, Hunger und Umweltzerstrung zu befreien und die bestmgliche Welt fr alle Bewohner mit den vorhandenen Ressour-cen fr die lngstmgliche Dauer zu erschaffen. Es steht Ihnen dabei frei, die Gesellschaft in jeder Art und Weise neu zu ordnen, von der Sie denken, dass sie funktionieren wird. Ihre einzige Be-schrnkung ist, dass Ihr sozialer Entwurf die Tragfhigkeit des Planeten beachten muss. Dies bedeutet, dass die vorhandenen Rohstoffe ausreichen mssen, um das Leben auf dem Planeten zu erhalten.

    Sie knnen die gesamte Zivilisation neu gestalten, um die Ihrer Meinung nach Beste aller mglichen Welten zu schaffen.

  • 5

    Beachten Sie dabei, dass jeder unerfllte Wunsch irgendeines Teils der Bevl-kerung die Lebensqualitt aller reduziert. Es geht nicht nur um Umweltschutz, sondern auch um Stdtebau, Transport-wesen, zwischenmenschliche Beziehungen und die Restrukturierung von Erziehung und Bildung, so wie Sie es fr notwendig halten.

    Die Mglichkeiten sind grenzenlos. Wrden Sie sich fr getrennte Nationen entscheiden? Gbe es ein internationales Beraterkomitee? Wie wrden Sie die Ressourcen dieser Welt verwalten und verteilen, um den Bedrfnissen aller gerecht zu werden? Wrden Sie die Wissenschaftliche Methode verwenden, um zu Entscheidungen zu gelangen, oder wrden Sie sich auf Politik oder Mystizis-mus verlassen? Wie wrden Sie die unter-schiedlichen religisen berzeugungenhandhaben? Sie knnen sogar ein anderes Verteilungssystem in Betracht ziehen, welches nicht auf Geld als Tauschmedium angewiesen ist.

    Von einer persnlichen Ebene aus betrachtet: Wrden Sie fr sich eine privilegierte Stellung im Bezug auf andere wnschen? Wrden Sie ein greres Haus, ein luxuriseres Auto oder ein High-Definition TV beanspruchen? Auf Grund welchen Wertesystems wrden Sie recht-fertigen, dass Ihnen diese Dinge zustehen? Oder andersherum, dass andere sie nicht verdienen? Aufgrund Ihrer Befhigung? Ihres Einsatzes von Zeit oder Geld?

    Bedenken Sie auerdem: Sollten Sie anderen Nationen, Ihrer eigenen oder auch nur der Nachbarschaft irgendein vorge-fertigtes Wertesystem aufzwingen, erzeugt das bses Blut. Wie wollen Sie politische Korruption verhindern? Wrden Sie universelle Gesetze und Vertrge fes-tlegen? Wrden Sie zu militrischen und polizeilichen Mitteln greifen, um Ihren Entscheidungen Nachdruck zu verleihen? Wrden Sie die Ressourcen dieser Welt zum gemeinsamen Erbe erklren?

    Um solch einer Aufgabe gerecht zu werden, muss man frei von Vorurteilen und Nationalismus sein und solche Sichtweisen in den politischen Entwrfen bedenken. Wie wrden Sie das angehen? Das ist ein schwieriges Projekt, welches Beitrge aus vielen verschieden Fach-richtungen erfordert.

    Dies sind nur einige Probleme, die es zu bedenken gilt, wenn man ernsthaft ber eine solche Aufgabe nachdenkt. Es kann ein frischer Zugang sein, unbelastet von der Vergangenheit oder traditionellen, religisen oder sonstigen berlegungen, aber behalten Sie immer im Hinterkopf, fr wen diese Gesellschaft konzipiert wird.

    Fhlen Sie sich frei, bestehende Grenzen zu berschreiten und neue und kreativeIdeen einzubringen.

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    I.

    Vom Gestern Ins Morgen

    Ein wenig Hintergrundwissen vorab

    Die meisten Mnner und Frauen sind geplagt von Problemen, die sie nicht lsen knnen. Viele Ereignisse in unserem Leben sind die Folge von Dingen, ber die wir keine Kontrolle haben. Menschen machen normalerweise sich selbst oder das Schicksal hierfr verantwortlich. In Wahr-heit jedoch sind die von Einzelpersonen ausgehenden Vernderungen in ihren Auswirkungen sehr beschrnkt. Wenn zum Beispiel zwei Autos an einer Kreuzung zusammenstoen, sollten wir dann den einzelnen Fahrern oder „dem Schicksal" die Schuld geben, oder aber der Art und Weise, wie der Verkehr technisch gestaltet ist, so dass Kollisionen berhaupt erst mglich werden? Sind wir als Individuen verantwortlich, wenn das mit uns kolli-dierende Auto das Produkt eines mangel-haften Entwurfs ist? So verloren im Jahr 2011 auf deutschen Straen 4002 Menschen ihr Leben. Damit hat der Straenverkehr im Jahr 2011 durch-schnittlich elf Menschen pro Tag das Leben gekostet. Die Zahl der Verletzten betrug rund 391.932 (1).

    Ein anderer Weg, auf dem Menschen von einem Ort zu einem anderen kommen, ist der Fahrstuhl. Wie viele Menschen wurden in Kollisionen von Personenaufzgen gettet? Diese befrdern tglich Millionenvon Menschen ohne einen einzigen Unfall,

    weil sie intelligent entworfen wurden. Knnte der Autoverkehr nicht in hnlicher Weise organisiert werden?

    Wenn Sie der Meinung sind das Trans-portwesen sollte so entworfen sein, dass es so gut wie unmglich ist, bei einem Zusammensto verletzt zu werden oder zu sterben, dann wird Sie dieses Buch inter-essieren. Falls Sie es fr mglich halten, dass man mittels wissenschaftlicher Untersuchungen herausfinden kann, wie die Gesellschaft umgebaut werden sollte, um jedem Einzelnen eine grere Chance auf Selbstverwirklichung und Erfllung zu geben, dann werden Ihnen diese Vor-stellungen sogar wahrscheinlich gefallen.

    Einstellungssache

    Was Sie mitbringen sollten

    Um maximal von diesen Ideen zu profitieren, sollten Sie Offenheit fr Neues mit einer gesunden Skepsis verbinden. Ist es bereits schwer genug, sich mit den heutigen Problemen zu beschftigen, so ist es ungleich schwieriger, sich den fantas-tischen und erschtternden Wandel vor-zustellen, den die Zukunft mglicherweise bringt.

  • 7

    Stellen Sie sich einen intelligenten Mann vor einhundert Jahren in Berlin vor. Eines Abends liest er ein Buch, welches das Leben in einhundert Jahren beschreibt. Wahrscheinlich wrde er sich glatt wie-gern zu glauben, dass im Jahr 2012 jedereine pferdelose Kutsche steuern knnte, die mit einhundert Stundenkilometern oder mehr unterwegs ist und er htte mglicherweise gedacht, dass der Autor jetzt aber wirklich bertreibe. Selbst-gefllig wrde er ber die Vorhersage von fliegenden Maschinen, die schneller als der Schall reisen, schmunzeln. Der Gedanke, Bilder und Tne mit einem Klick um die Welt zu schicken, erschiene solch einer Person vor einhundert Jahren schlicht unmglich. Er hielte es fr ausgeschlossen, dass im Krieg eine kleine Bombe, in Echtzeit um die halbe Welt gesteuert, eine ganze Stadt mit prziser Genauigkeit zerstren knnen wird.

    Doch verlassen wir nun an diesem Punkt unseren brummelnden Gentleman, fr den sich die Welt zu schnell dreht und fr den die Zukunft zu weit gegangen ist. Sind wir heutzutage wirklich flexibler oder weit-sichtiger?

    Um den positiven Wandel der Zukunft zu gestalten, mssen wir zunchst Meister imndern unserer eigenen Geisteshaltung werden. Die Unterschiede zwischen dem19. und 20. Jahrhundert werden wahr-scheinlich klein sein, verglichen mit den nderungen, die whrend des Rests unseres eigenen Jahrhunderts stattfinden.

    Versuchen Sie, zum besseren Verstndnis dieser Ideen, die Gegenwart lediglich als Hpfstein zwischen Vergangenheit und Zukunft zu sehen. Sie bentigen auerdem Sensibilitt fr die Ungerechtigkeiten, die vergebenen Chancen des Glcks und fr die tdlichen Konflikte, die unsere Zivilisa-tion im 21. Jahrhundert charakterisieren.

    Wir haben keine Kristallkugel fr den Rest des 21. Jahrhunderts, bitten Sie aber, diese Ideen in Ihren eigenen, mentalen Computer und Erfahrungsschatz einzu-speisen. Vielleicht finden Sie auch eigene Vorschlge, die helfen, die Zukunft unserer Zivilisation zu formen.

    Lassen Sie uns auf den folgenden Seiten neuartige, alarmierende, spannende, aber auch erreichbare Mglichkeiten fr die Gestaltung unserer Zukunft erkunden.

    Eine Krise

    mit der wir uns beschftigen sollten

    Man sollte annehmen, dass wir mithilfe der Technologie die meisten sozialen Missstnde beseitigen knnen. Kann mo-derne Technologie nicht genug Nahrung, Kleidung, Obdach und materielle Gter fr alle bereitstellen, wenn sie nur intelligent eingesetzt wrde? Was hindert uns daran, dies zu erreichen? Die Technologie rast vorwrts, aber unsere Zivilisation beruhtimmer noch auf Konzepten und Methoden, die vor Jahrhunderten erdacht wurden.Nach wie vor leben wir in einem System, das auf Knappheit und dem Gebrauch von Geld beruht.

    Wir versuchen, uns an die schnellen Fort-schritte der Technik mit Werten anzupas-sen, die einfach nicht mehr zeitgem sind und die in unserer heutigen Welt nicht mehr funktionieren.

    Wegen der ungeheuren Vorteile, die Unternehmen vom Gesetzgeber erhalten, deren Vertreter ihre Positionen wiederum Ersteren verdanken, gewinnen Monopole zunehmend an Kontrolle. Die Vorstellung, dass das, was ich tue, den Unterschied macht, erweist sich als zunehmend realittsferner. Immer mehr Firmen sind Eigentum immer weniger Grokonzerne. Viele Menschen sitzen in den Aufsichts-rten von verschiedenen groen Unter-nehmen neben ihren eigenen. Den Konzer-nen, die Automobil- und Luftfahrtunter-nehmen besitzen, knnen auch Nahrungs-, Rundfunk-, TV-, Verlags-, Pharma-, Indus-trie- und Rstungsunternehmen gehren. Im Jahr 2004 kontrollierten zehn fhrende Kreditinstitute nahezu alle Kreditkarten in den USA. Der Reichtum und der Einfluss dieser Unternehmerelite kann von den

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    Arbeitern und Angestellten, die ihnen das Erlangen dieses Reichtums erst ermglicht haben, weder erreicht noch ausbalanciert werden. Da auch die Medien mittlerweile hufig groen Konzernen gehren oder von diesen untersttzt werden, ist es schwer zu sagen, ob man selbst den Nachrichten noch trauen kann.

    Die Mehrheit der Wissenschaftler ist der Ansicht, dass die menschliche Rasse sich auf einem Kollisionskurs mit der Natur befindet, dass alle kosysteme der Erde leiden und die Fhigkeit des Planeten, Leben zu erhalten, in ernsthafter Gefahr ist. Es droht ein schneller, globaler Klima-wandel, der sicherlich grundlegende Konsequenzen mit sich bringen wird. Die Verschmutzung von Flssen, Land und der Luft die wir atmen, bedroht unsere Gesundheit. Wir zerstren nicht-erneuer-bare Ressourcen wie Mutterboden und fossile Brennstoffe, anstatt diese intelligent zu nutzen.

    Wir stehen heute Gefahren gegenber, die nationale Grenzen berschreiten: berbevlkerung, Wasserknappheit, Ener-gieengpsse, konomische Katastrophen, die Ausbreitung unkontrollierbarer Krank-heiten und der Ersatz von menschlicherArbeitskraft durch Maschinen, um nur einige wenige zu nennen.

    Seit dem 31. Oktober 2011 leben sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Nach aktuellen Schtzungen liegt die Zahl der hungernden Menschen bei 925 Millionen. Einer von sieben Menschen weltweit muss jeden Abend hungrig schlafen gehen (2).Wie viele Menschen auf der Welt an den Folgen von Unterernhrung sterben, wei niemand genau. Doch man geht von tglich etwa 25.000 bis 30.000 Menschen welt-weit aus (3). Das heit: Alle fnf Sekunden verhungert ein Mensch! "Rund 1,4 Milliar-den. Menschen leben in extremer Armut; sie mssen mit weniger als 1,25 US-$ am Tag auskommen“ heit es in einem Bericht der Ernhrungs- und Landwirtschafts-organisation der Vereinten Nationen (FAO) vom 19.6.2009.(4)

    Ein sehr kleiner Teil der Menschheit besitzt dagegen den Groteil des welt-weiten Reichtums und der Ressourcen. Die

    Schere zwischen Arm und Reich wird grer.

    Die uns berlieferten Lsungsanstze scheinen fr die Mehrheit der Menschen nicht zu funktionieren. Im Hinblick auf die Fortschritte in Wissenschaft und Technik der letzten zwei Jahrhunderte muss die Frage erlaubt sein: "Muss das so sein?"

    Die beobachtbare Tatsache, dass wissen-schafliche Erkenntnis unser Leben ver-bessert, wenn sie mit Rcksicht auf menschliches Wohlergehen und Umwelt-schutz angewendet wird, zeigt, dassWissenschaft und Technologie berfluss produzieren und Mangel beseitigen knnen. Allerdings scheint die fehlerhafte Anwendung und der Missbrauch von Tech-nologie die Dinge eher zu verschlimmern.

    Die Probleme der heutigen Welt sind meist hausgemacht. Wir mssen endlich einsehen, dass unsere Zukunft von unsabhngt. Whrend die von Religions-stiftern reprsentierten Werte im Laufe der Jahrhunderte viele Menschen zu einer sozial verantwortlichen Handlungsweise inspirierten, so fhrten im Gegensatz dazu andere wegen ihres religisen Glaubens Kriege. Hoffnung auf gttliche Intervention durch mythologische Wesen sind Irrwege, die die Probleme unserer modernen Welt nicht lsen knnen.

    Die Zukunft unserer Welt liegt allein in unserer Verantwortung und sie hngt von unseren heutigen Entscheidungen ab. Wir sind Schpfer unseres Paradieses oder werden im Dunkel der Vergessenheit verschwinden! Die Gestalt und die Lsun-gen der Zukunft hngen vollstndig von den gemeinschaftlichen Anstrengungen der Menschen ab. Wir alle sind integralerBestandteil des Lebensnetzes. Dinge, die auf andere Menschen und die Umwelt wirken, beeinflussen auch unser Leben.

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    Visionen gesucht

    Wir bentigen einen Wandel in unserem Verstndnis von Richtung und Ziel - eine alternative Vision fr eine nachhaltige neue Weltgesellschaft ungleich jeder in der Vergangenheit. Auch wenn diese Vision hier stark verdichtet dargestellt wird, basiert sie doch auf jahrelangen Studien und experimenteller Forschung.

    Dieser Text stellt eine machbare Alterna-tive im Streben nach einer besseren Welt vor und zeigt, wie man mit Hilfe der "Wissenschaftlichen Methode" (siehe Kapitel III) zu Entscheidungen gelangt.

    Wie bei jedem neuen Konzept, bentigen Sie einige Vorstellungskraft und die Bereit-schaft, das Unkonventionelle zu denken und zu betrachten. Behalten Sie bitte im Hinterkopf, dass nahezu jedes neues Konzept bei seiner Prsentation zuerst belchelt und abgelehnt wurde; vor allem von den Experten seiner Zeit.

    So erging es auch den ersten Wissen-schaftlern, die behaupteten, die Erde sei rund. Man knnte ein ganzes Buch nur

    ber Dinge schreiben, von denen bis zu ihrer Umsetzung angenommen wurde, sie seien unmglich. Zum Beispiel das Betre-ten des Mondes: Ihr Urgrovater htte bei einem solchen Gedanken wahrscheinlich laut gelacht! Solche Gedanken waren Ausschweifungen von Science-Fiction Autoren. Viele fortschrittlich denkende Menschen wurden eingesperrt und hingerichtet, nur weil sie die Erde nicht alsZentrum des Universums anerkannten.

    Menschen, die fr soziale Gerechtigkeit und Wandel kmpften, hatten noch grere Schwierigkeiten. Sie, wurden geschlagen, missbraucht, eingesperrt und brutal ermordet. Zum Beispiel wurde Wangari Maathai, der am 10. Dezember 2004 den Friedensnobelpreis fr seinen Kampf gegen die Abholzung des Waldeserhielt, im afrikanischen Kenia Trnengas ausgesetzt, bewusstlos geschlagen und eingesperrt. Die Naturforscherin Dian Fossey, die wegen abnehmender Gorilla-populationen gegen Wilderer kmpfte, wurde erschlagen in ihrer Htte auf-gefunden.

    Unendlich viele Bcher knnten ber die Qualen und Nte derjenigen geschrieben werden, die einen Wandel forderten, der den Status Quo gefhrdete.

    Quellennachweise am Buchende

  • 10

    II.

    Alles VerÄndert Sich

    In unserem dynamischen Universum verndert sich alles. Von den entferntesten Auslufern des Weltraums bis zu den Bewegungen der Kontinente. Vernderung findet in allen belebten und unbelebten Systemen statt. Die Geschichte der Zivilisa-tion ist eine Geschichte der Vernderung vom Einfachen zum Komplexeren. Mensch-liche Neugier und Erfindungen zeugen davon. Kein System kann auf Dauer statisch bleiben. Die meisten Monarchien wurden durch andere Regierungsformen ersetzt und es haben sich Gesellschaften entwickelt, die auf dem Willen des Volkes basieren und nicht auf dem von Knigen. Leider fhrt Wandel nicht immer zum Besseren.

    Auch wenn wir die Unabwendbarkeit von Vernderung akzeptieren, so stemmen sich die meisten Menschen doch dagegen. In den meisten Fllen gefhrdet Wandel diejenigen, die Vorteile aus der Situation ziehen. Es scheint ihre vordringliche Aufgabe zu sein, den Ist-Zustand zu ver-teidigen. Dieses gilt fr jede Gesellschaft, unabhngig davon, ob sie religis, militrisch, sozialistisch, kapitalistisch, kommunistisch, faschistisch oder durch Stmme geprgt ist. Die jeweiligen Fhrer werden versuchen, den Wandel zu verhindern. Und obwohl die Bedingungen fr die Mehrheit der Gruppe mitunter schrecklich sind, stellt sich hufig auch diese gegen den Wandel, weil ihr das Gewohnte vertraut ist. Wir nennen sie "selbsternannte Wchter des Status Quo".

    Aber ganz egal wie sehr sich Menschen dagegen wehren, unterliegt doch auch die menschliche Zivilisation dem Wandel. Dieser findet in allen sozialen Systemen statt und ist die einzige Konstante. Sicher ist: Die Geschichte der Menschheit ist eine der Vernderung.

    Derzeit behindert das Eigeninteresse derer, die vom derzeitigen Stand der Dinge profitieren, sogar den technologischen Wandel. Zum Beispiel verzgerten die Untersttzer der berittenen Kavallerie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Entwick-lung des Panzers. Sie taten dies so grndlich, dass 1939, zum Zeitpunkt der deutschen Invasion in Polen, deutsche Panzerdivisionen auf polnische Soldaten trafen, die hoch zu Ross saen. Natrlich hatten diese keine Chance. Die Entwick-lung der Flugzeuge bedrohte wiederum die Panzerdivisionen. Dann kmpften Piloten und Flugzeugdesigner um eine Verzge-rung der Entwicklung von gelenkten Raketen. Die Raketendesigner kmpften um eine Verzgerung der Entwicklung von Laserwaffen und so weiter…

    Wenn wir uns wundern, warum wir immer noch mit vielen Problemen unserer Vorfahren kmpfen, obwohl unsere technologischen Mglichkeiten deren weit bertreffen, dann drfen wir nicht vergessen, dass wir erst seit einer ziemlich kurzen Zeit in dieser Lage sind und man uns in dieser Hinsicht fast als "Neu-geborene" bezeichnen knnte. Wrde eine

  • 11

    24-Stunden Uhr verwendet, um die Zeit seit Beginn des Lebens auf der Erde dar-zustellen, dann gbe es die Menschheit erst seit der letzten Minute der 24 Stunden. Und erst in den letzten Sekunden der letzten Minute haben moderne Menschen begonnen, wissenschaftliche Methoden zu verwenden, um die effizientesten Wege zu finden, wie Dinge getan werden sollten.

    Wir stehen also erst am Anfang. VomBeginn des 20. Jahrhunderts bis heute wurde mehr Wissen geschaffen als in den vergangenen Jahrmilliarden.

    Wenn Ihnen das Leben auch manchmal merkwrdig erscheint; wenn es Sie in verschiedene Richtungen zieht; wenn Sie, egal was Sie tun, immer noch diese klebrigen Probleme haben; wenn Sie denken, dass unsere Wirtschaft, unser politisches System, unsere soziale Heran-gehensweise manchmal mehr Schwierig-keiten schafft als lst - dann spielen Sie, einfach ausgedrckt, Ihre Rolle in der gegenwrtigen bergangsphase unserer Zivilisation.

  • 12

    III.

    Die Anwendung Der Wissenschaftlichen Methode

    Was liegt der Situation zu Grunde?

    Vor dem Zeitalter der wissenschaftlichen Erforschung konnten Menschen ihre Beziehung zur physischen Welt nicht verstehen. So erfanden sie ihre eigenen Erklrungen. Diese tendierten dazu, vereinfachend und in vielen Fllen sogar gefhrlich zu sein. Wenn zum Beispiel jemand von einer herannahenden Flutwelle wei und die Wahl trifft, zu bleiben und fr Erlsung zu beten statt zu flchten, knnte sich das auf seine berlebenschancen abtrglich auswirken. Die Menschen glaubten, dass Krankheiten und Seuchen Akte der Vergeltung eines wtenden Gottes waren. Die Wissenschaft aber zeigte, dass die meisten Krankheiten von Lusen und Ratten bertragen und von Krankheitskeimen, also Bakterien oder Viren, ausgelst wurden. Es ist nicht so, dass Wissenschaftler diesen Ansichten mit Scheuklappen gegenberstehen; es ist nur so, dass sie fr die Akzeptanz einer Idee einen hheren Anspruch an die Standards und die Methode der Unter-suchung stellen.

    Die Anwendung der Wissenschaftlichen Methode hilft, den Einfluss eigener Neigungen, Vorurteile und vorgefasster Meinungen zurckzudrngen.

    Das Verfahren beruht auf Annahmen, die verifiziert werden mssen, sowie auf Experimenten, die Klarheit darber schaffen, was funktioniert und was nicht. Wissenschaftler stellen sich die Frage: „Was liegt der Situation zu Grunde?" und fhren Experimente durch, um die physi-sche Welt zu erklren.

    Dieser Vorgang erfordert die unabhngi-ge Besttigung von experimentellen Ergeb-nissen durch Andere. Eine der grten wissenschaftlichen Errungenschaften war die Erkenntnis, dass wir Antworten auf Probleme nicht einfach intuitiv erreichen knnen. Es erfordert akribische, mhselige Anstrengungen und Zeit, um Antworten und Lsungen zu finden. Neuen Entdek-kungen gehen oft viele Fehlschlge voraus.

    Die Sprache der Wissenschaft

    Die Vermittlung von Ideen und Informa-tionen beginnt fr gewhnlich mit Sprache. Bedenkt man jedoch, wie oft man im tglichen Leben missverstanden wird, versteht man auch, wie verwirrend diese Aufgabe sein kann. Unsere Alltagssprache hat sich ber Jahrhunderte kulturellen Wandels entwickelt. Bedauerlicherweise ist es oft schwierig, gegenstzliche Vorstel-lungen durch den Gebrauch von Sprache

  • 13

    zu klren. In den meisten Fllen kann ein-und dasselbe Wort unterschiedliche Be-deutungen fr unterschiedliche Menschen haben; einfach auf Grund unterschied-licher kultureller Hintergrnde und Lebenserfahrungen. Die Gedanken einer Person knnen von anderen unterschied-lich interpretiert werden, selbst wenn dieselbe Sprache verwendet wird.

    Allerdings existiert eine Sprache, die fr viele in den unterschiedlichsten Teilen der Welt einfach zu verstehen ist. Diese hat einen hohen Grad an physischem Bezug zur realen Welt. Es gibt hier kaum Unklarheiten.

    Auf verschiedenen wissenschaftlichen Feldern befinden wir uns einer beschrei-benden, universellen Sprache am nchsten, welche wenig Raum fr eigene Inter-pretationen zulsst.

    Diese knnen Gebiete wie Ingenieur-wesen, Mathematik, Chemie und andere technische Bereiche sein., Wenn zum Beispiel beliebige, technisch fortgeschritte-ne Gesellschaften irgendwo auf der Welt zeitgleich dieselbe Blaupause eines Fahrzeugs umsetzen, wird, unabhngig von politischen oder religisen Ansichten, das fertige Produkt ein und dasselbe sein. Diese Sprache wurde bewusst als angemesseneres Werkzeug gewhlt, um Probleme zu definieren. Sie ist nahezu frei von vagen Interpretationen und Doppel-deutigkeiten.

    Ohne diese verbesserte Kommunikation, wren viele der technologischen Fort-schritte unserer modernen Welt un-erreichbar geblieben. Ohne eine gemein-same, beschreibende Sprache wren wir nicht in der Lage, Krankheiten vorzubeu-gen, Ernteertrge zu erhhen, ber tausende von Kilometern miteinander zu sprechen, Brcken, Dmme und Trans-portsysteme zu bauen oder die vielen anderen technologischen Wunder des computerisierten Zeitalters zu vollbringen.

    Das Verstndnis und die Anwendung der Allgemeinen Semantik ist fr die Ver-besserung der Kommunikation unverzicht-bar.

    "Semantik" ist auf viele unterschiedliche Arten definiert worden. Kurz gesagt ist es

    "das Bestreben, die Kommunikation durch die berlegte Anwendung von Sprache zu verbessern". So haben zum Beispiel Worte wie "Araber", "Jude" oder "Ire" geringfgig andere Bedeutungen fr verschiedene Menschen. hnliche Worte haben ver-schiedene Bedeutungen, abhngig von den Hintergrnden und Erfahrungen einzelner Personen. Dies gilt ebenso fr Worte wie Verstndnis, Bewusstsein, Demokratie, Realitt, Liebe, etc. Um eine intelligente Diskussion fhren zu knnen, ist es unerlsslich, den Gesprchspartner zu fragen, was dieser mit den verwendeten Begriffen ausdrcken will. Falls jemand den Wunsch hat, in aussagekrftiger Form zu kommunizieren, ist es sinnvoll, dieBegriffe zu definieren.

    Semantik ist dabei nur eines der Instrumente, das hilft, die Kommunikation zu verbessern. Ein ntzliches Buch zu diesem Thema ist „Tyranny of Words“ von Stuart Chase.

    Die Anwendung wissenschaftlicher Methodenauf gesellschaftliche Prozesse

    Die Entdeckung wissenschaftlicher Prinzipien versetzt uns in die Lage, viele Annahmen zu testen und zu besttigen. Wenn jemand zum Beispiel behauptet, ein bestimmtes Material knne einem bestimmten Druck pro Quadratzentimeter standhalten, kann diese Behauptung geprft und akzeptiert oder falsifiziert werden, basierend auf den Testergeb-nissen. Es ist der Test, der uns in die Lage versetzt, Brcken, Gebude, Schiffe, Flugzeuge und andere technische Wunder zu entwerfen und zu bauen. Fast jeder wird sich fr den wissenschaftlichen Weg entscheiden, wenn es um einen chirurgi-schen Eingriff oder eine Flugreise geht; um den Bau eines Wolkenkratzers, einer Brcke oder eines Autos. ber die Jahr-hunderte scheinen wir einen Konsens entwickelt zu haben, es lieber mit Wissen-schaft anstelle von Magie zu versuchen,

  • 14

    wenn es um Belange der persnlichen Sicherheit geht. Warum ist das so? Wahrscheinlich, weil es funktioniert und jeder sehen kann, dass es das tut.

    Warum also handeln wir nicht genau so, wenn es darum geht, unsere Gesellschaft -Stdte, Transportsysteme, Landwirtschaft, Gesundheitsversorgung usw. - zu planen? Wer jetzt denkt, wir gingen Dinge bereits lngst wissenschaftlich an, schaue bitte noch einmal genau hin.

    Wenn Wissenschaft eine Menge mit Dingen zu tun hat, die funktionieren, dann ist klar, dass es Einiges in unseren heutigen gesellschaftlichen und konomi-schen Strukturen geben muss, das nicht wissenschaftlich ist denn die Dinge laufen nicht besonders gut fr einen Groteil der Weltbevlkerung oder fr die Umwelt. Wrden sie gut laufen, wren Krieg, Armut, Hunger, Obdachlosigkeit, Ver-schmutzung und viele andere Dinge heutzutage nicht derartig verbreitet. Jedoch haben sich unsere gesellschaft-lichen Strukturen ohne systemische, globale Planung entwickelt.

    Eine Bedingung fr den Neuentwurf der Gesellschaft ist, dass sich das Modell inner-halb der Tragfhigkeit unseres Planeten bewegt. Dies bedeutet, dass unsere Ressourcen das Leben eines jeden sicher-stellen mssen. Zweifellos wird dieseswissenschaftliche Methoden der Evalu-

    ierung erfordern. Wenn jemand zum Beispiel einen Menschen auf den Mond schicken will, kann man nicht einfach eine Rakete bauen und losfliegen. Zuerst muss getestet werden, welche Krfte der menschliche Krper berhaupt aushlt. Man wrde also eine Person in eine Zentrifuge stecken und schauen, welche Beschleunigungskrfte ihr Krper vertrgt. Diese Testperson wrde einer ganzen Reihe von Tests unterzogen. Zum Beispiel wrden man wissen wollen, wie der Krper in einer schwerelosen Umgebung funktioniert und welche Effekte dies auf die menschliche Gesundheit hat. Ebenso wrde man Informationen zur berlebens-wahrscheinlichkeit auf dem Mond be-ntigen, wie zum Beispiel: Gibt es dort Wasser, Luft, eine akzeptable Temperatur-spanne?

    In derselben Weise sollte der gesamte Planet als Ganzes mit immer derselben Fragestellung im Hintergrund betrachtet werden: "Was liegt der Situation zuGrunde?" Wir wollen dieselbe intelligente Planungsmethode, unter Einbeziehung der Geowissenschaften, einsetzen, um das berleben des Planeten sicherzustellen.

    In welchem Ausma wir die Wissen-schaftliche Methode nicht anwenden, knnte dabei sehr wohl mit dem Ausma an unntigem Leid korrelieren.

    Wie kann dies also geschehen?

  • 15

    IV.

    Lebendige Mythen

    Die Natur des Menschen

    Im Alltag beobachten wir das Zusam-menspiel physikalischer Ereignisse in unserer Umgebung. Allerdings versagen wir oft bei der Beobachtung dieser Zusammenhnge, wenn es um mensch-liches Verhalten geht. Untersuchen wir menschliches Verhalten auf die gleiche Weise wie physikalische Phnomene, werden wir ein besseres Verstndnis fr die Faktoren entwickeln, die unser Verhalten und unsere Werte formen.

    In den Naturwissenschaften werden physikalische Phnomene von vielen verschiedenen Krften beeinflusst. Eine Pflanze wchst zum Beispiel nicht, wenn keine Nhrstoffe, Schwerkraft, Wasser oder Licht auf sie einwirken. Ein Segelboot segelt nicht selbststndig, sein Kurs wird vom Wind und etlichen anderen Variablen bestimmt.

    Es gibt keine festgelegte oder vorbe-stimmte menschliche Natur. Wir werden nicht mit Vorurteilen oder fanatisch und zornig geboren. Diese Prgungen ge-schehen durch unsere Erfahrungen. Wir sollten durch das irrefhrende Konzept der "menschlichen Natur" nicht voreinge-nommen sein, sondern stattdessen das menschliche Verhalten genau analysieren. Dieses befand sich schon immer im Wandel - ansonsten wrden wir noch immer in Hhlen leben.

    Unser Verhalten ist ebenso ein Spiel externer Krfte, wie alles Andere in der natrlichen Welt. Heutzutage sind die Wissenschaften, die sich mit menschlichem Verhalten beschftigen, noch wenig entwickelt, da sie sich primr auf den Menschen an sich fokussieren und nicht in ausreichendem Mae auf die Umgebungs-variablen, die das menschliche Verhalten "programmieren". Die fr das Verhalten verantwortlichen Faktoren lassen sich nicht durch die ausschlieliche Beobach-tung von Individuen erfassen. Stattdessen mssen wir die Kultur studieren, in der Menschen verwurzelt sind. Die Unter-schiede zwischen einem amerikanischen Indianer, einem Dieb und einem Bankan-gestellten sind nicht in ihren Genen zu finden, sondern reflektieren die Umgebun-gen, in denen sie aufgewachsen sind. Ein chinesisches Baby lernt nicht einen Deut schneller Chinesisch, als ein amerikani-sches Englisch lernt.

    Wenn man die Einflsse der Gesellschaft auf menschliches Verhalten genau betrach-tet, kann man sehr schnell auf die Umgebung rckschlieen, aus der eine Person stammt. Die soziale Umgebung spiegelt sich in Sprache, Gesichtsausdruck und Krpersprache wider. Menschliches Verhalten folgt Gesetzen und entsteht aus vielen miteinander verknpften Variablen.

    Dies gilt ebenso fr konstruktives wie fr gesellschaftlich inakzeptables Verhalten. Unsere soziale Umgebung beruht auf Einflssen aus Familienleben, Freundes-und Bekanntenkreis, Ernhrung, Liebe

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    (oder Mangel an derselben), Kaufkraft, sexuellen Vorlieben, Rollenvorgaben aus Literatur, TV, Radio und Internet, Schulbil-dung, religisem Hintergrund und all den anderen, sich gegenseitig beeinflussenden Parametern im Leben einer Person. Im Allgemeinen werden gemeinsame Wertedurch die existierende soziale Struktur und die Subkulturen innerhalb der Gesell-schaft beeinflusst.

    Gesellschaftliche Systeme tendieren dabei dazu, sich selbst zu erhalten; mit allen Strken und Schwchen. Auch wenn es uns meist nicht bewusst ist: Wir werden bestndig von Medien und etablierten Institutionen manipuliert, welche die "ffentliche Agenda" (siehe auch S. 54)durchsetzen. Diese beeinflusst wiederum unser Verhalten und unsere Erwartungen und Werte. So sind auch unsere Vorstellun-gen von richtig und falsch und unser moralisches Konzept ebenso Teil unseres kulturellen Erbes und unserer Erfahrungen. Diese Art der Kontrolle erfordert keinen Einsatz physischer Gewalt und ist so erfolgreich, dass nur wenige diese Manipulation erkennen oder berhaupt bemerken.

    Viele Menschen glauben, dass Gier Teil der menschlichen Natur ist. Doch die Tatsache, dass Menschen seit Jahrhunder-ten Mangel leiden oder davon bedroht sind, hat erst zur Herausbildung be-stimmter Verhaltensmuster wie Gier ge-fhrt. Die Bewunderung fr diejenigen, die Wohlstand - womglich durch Verbrechen, Veruntreuung und mehr – angehuft haben, ist ein weiteres Beispiel hierfr. Diese Muster begleiten uns seit Jahrhunderten; daher meinen viele, dass es sich hierbei um die unabnderliche "menschliche Natur" handelt.

    Hier ein Gegenbeispiel: Wenn es fr eine Woche lang Gold regnete, wrden Menschen in einer Kultur des Mangels nach drauen rennen und ihre Taschen damit vollstopfen. Setzte sich dieser Goldregen allerdings ber Jahre fort, so wrde der Wert des Goldes so gering, dasie schlielich ihre Taschen wieder leerten, das Gold entnervt von der Strae

    fegten und ihre goldenen Ringe gleich mit entsorgten. In einer Umgebung des ber-flusses und der emotionalen Sicherheit, verschwinden viele negative Verhaltens-muster.

    Menschen, die in einem monetren System, in dem Profit naturgem ber allem steht, aufgewachsen sind, werden aller Wahrscheinlichkeit nach eher Teile ihres Unternehmens auslagern ("outsour-cen"), bevor sie sich ber das Wohlergehen ihres Landes oder das ihrer Beschftigten Gedanken zu machen. Unsere gesellschaft-lichen Institutionen untersttzen dieses Verhalten. Wrde zum Beispiel ein mittelstndisches Unternehmen Sorge fr seine Angestellten tragen und gesundheit-liche Versorgung, Spielpltze fr die Kinder und hhere Lhne anbieten, so zge dieses Unternehmen nicht so viele Investoren an wie eine hnlich groe Firma, die auslagert und in Anzeigenkam-pagnen und neue Maschinen investiert. Das humanere Unternehmen wre nicht sehr lange im Geschft. Das Raubtier-verhalten erlangt Dominanz, um in der Geschftswelt zu berleben. Dieses liegt nicht in der menschlichen Natur, sondern ist ein Nebenprodukt unserer Kultur.

    In einer Umgebung mit groem Mangel an Nahrungsmitteln bevorraten Menschen diese. Dieses Verhalten resultiert aus der vorherrschenden Knappheit. Dagegen entwickelt sich menschliches Verhalten auf einer Sdseeinsel mit geringer Bevlke-rung und reichhaltigen Nahrungsquellen deutlich anders: Fngt man dort einen Fisch, so wird dieser mit allen anderen geteilt. Viele andere Beispiele zeigen, wie die Umgebung Verhaltensmuster und Werte prgt: In einer feindlichen Umgebung werden krperlich schwchere Menschen wahrscheinlich Waffen ent-wickeln. Nach dem ersten Weltkrieg prgelten sich sogar die angesehensten deutschen Familien im tglichen ber-lebenskampf um Speisereste in Mll-tonnen. In einer von Mangel geprgten Gesellschaft ist Grozgigkeit ein rares Gut.

    Gilt eine Frau nach etablierten gesell-schaftlichen Standards als sehr hbsch, wird sie eine Menge mnnlicher Be-

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    wunderer anziehen. Falls sie dagegen weniger attraktiv ist, wird sie dahintendieren, andere Eigenschaften zu ent-wickeln, um ihre Chancen auszugleichen.

    Menschen mit geringem Wissen ber die physische Welt neigen dazu, Gtter und Dmonen als Auslser natrlicher Phnomene zu betrachten. Es gab eine Zeit, in der Mnner mit groer Krperkraft in einer Armee bewundert und in hohen Ehren gehalten wurden. Das Aufkommen der Schusswaffen glich diese Vorteile ihrer Kampfkraft jedoch aus. Seitdem der Mensch auf der Erde weilt, gibt es Kriege und viele schreiben dies der menschlichen Natur zu. In Wahrheit ist es der Mangel an Ressourcen, der territoriale Konflikte verursacht.

    Viele Menschen sehen heutzutage die Gene als einen Grund fr anormales Verhalten, doch es hat sich gezeigt, dassdie mageblichen Einflsse hierfr aus der Umwelt kommen. Die genetische Zu-sammensetzung allein kann unser Ver-halten nicht erklren.

    Die menschlichen Verhaltenswissen-schaften haben es mit einem komplexen Gemisch aus Genen, Umweltbedingungen (Nahrung, Schutz, Familienverhltnisse, Bildung, religise Erziehung, persnliche Erfahrung) und den Interpretationen und Entscheidungen zu tun, die Menschen ber die Welt und ihren Platz darin treffen. Was heute allgemein als angemessenes Ver-halten angesehen wird, mag in Zukunft alsunvernnftig oder sogar dumm gelten.

    Es bleibt die Frage, wie viel von unserem Wertesystem programmiert ist durch das Bemhen der Gesellschaft, etablierte und existierende Institutionen zu erhalten. Es ist nicht die menschliche Natur, sondern das menschliche Verhalten, mit dem wir uns befassen mssen. Dieses kann am leichtesten durch angemessene Erziehung und durch die Schaffung einer Umgebung, die mit der Tragfhigkeit der Erde in Einklang steht, verndert werden. Bessere Werte, Ideale und Verhaltensweisen knnen nicht im vollen Umfang realisiert werden, solange es Hunger, Arbeitslosig-keit, Unterdrckung, Krieg und Armut gibt.

    Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit

    Gesetze – Vertrge – Edle Fhrer

    Viele sind der Meinung, man brauche Recht und Gesetz, um unserer Probleme Herr zu werden. Doch brauchen wir wirklich mehr Gesetze? Wir haben bereits viele Gesetze, Tausende und Abertausende davon - und dennoch werden sie stndig gebrochen. Um ein Beispiel zu nennen: Es gibt hunderte Gesetze, die sich mit Diebstahl beschftigen. Bei genauerer Untersuchung und einem Blick in die Statistik findet man jedoch heraus, dass ein nur sehr kleiner Bruchteil der Bevlkerung einen Groteil der Ressourcen des Planeten kontrolliert. Die meisten Menschen haben nicht genug Geld, um sich auch nur das Lebensnotwendigste leisten zu knnen. Wie knnen wir davon ausgehen, dass die Verabschiedung eines Gesetzes den Diebstahl verhindert, wenn wir nichts an diesen Bedingungen ndern? Dieses wird noch erschwert, wenn die Anziehungskraft der Produkte durch entsprechende Werbung verstrkt wird. Nahezu unwissentlich, sind Menschen in den USA mehr als 2500 Werbeanzeigen ausgesetzt - tglich.

    Selbst ein Friedensvertrag kann einen weiteren Krieg nicht verhindern, wenn die zu Grunde liegenden Ursachen hierbei unbercksichtigt bleiben. Gesetze zur internationalen Zusammenarbeit befassen sich nicht mit den Grnden, die zu diesenGesetzen gefhrt haben.

    Gesetze neigen hufig dazu, den bestehenden Zustand zu erhalten. Unge-achtet aller Vertrge behalten Nationen, die weltweit Land mit Macht und Gewalt erobert haben, ihre vorteilhafte Position bezglich Territorium und Ressourcen. Vertrge sind nichts weiter als ein Heftpflaster auf den Problemen und er-reichen blicherweise nur ein Hinaus-zgern der Konflikte.

  • 18

    Reicht es aus, wenn wir die Personen in der Regierung, durch ethisch handelnde Menschen, die sich um andere sorgen, ersetzen? Vielleicht wrden diese ja die Korruption besiegen und zum Wohle aller arbeiten. Selbst wenn man hohe Positionen mit den edelsten Menschen besetzte, wrden im Falle von Ressourcenknappheit weiterhin Lug, Betrug, Diebstahl und Korruption herrschen. Es sind nicht die ethischen Menschen oder die besten Parteien, die wir bentigen, sondern vielmehr ein Weg, die Ressourcen des Planeten zum Wohle aller intelligent zu verwalten.

    Ein Blick auf

    die Ursachen unserer Probleme

    Mglicherweise liegt die Lsung der Kernprobleme woanders als in der Be-setzung der Regierung mit ethischen Menschen oder dem Erlassen neuer Gesetze. Vielleicht sollten wir unseren Blick auf die heute bliche Art der Gterbeschaffung und -verteilung richten:Diese basiert auf dem "Verdienen" von Geld, entweder durch den Tausch persn-licher Zeit, Fhigkeiten und Arbeitskraft oder durch "Investitionen" in das Finanz-system mit der Absicht, mehr Geld zu erwirtschaften, um dieses dann wiederum in Gter und Dienstleistungen einzutau-schen. Das mag in der Vergangenheit - als Gter knapp waren und die Technologie noch in den Kinderschuhen steckte - eine funktionierende Methode gewesen sein, aber heute knnen unsere fortschrittlichen Technologien Werkzeuge fr ein ganz anderes Szenario sein.

    Wenn wir die Dinge wissenschaftlich betrachten, finden wir, dass es mehr als genug Nahrung und Gter auf der Erdegibt, um die Bedrfnisse aller zu decken -eine korrekte Verwaltung vorausgesetzt. Diese reichen aus, um jedem Menschen einen sehr hohen Lebensstandard zu ermglichen, sobald Ressourcen, Techno-

    logien, und technisches Personal vernnf-tig eingesetzt werden. Wenn wir vonTechnologienutzung sprechen, meinen wir eine Technologie, die fr Menschen oder die Umwelt ungefhrlich ist und weder Zeit noch Energie verschwendet.

    Ein Denkansto: Wenn es eine Wirt-schaftskrise gibt und Menschen wenig Geld haben, um Dinge zu kaufen, ist die Erde dann nicht immer noch dieselbe? Gibt es nicht weiterhin Gter in den Regalen der Warenhuser und Land zum Ackerbau? Es sind nur die Regeln unseres Spiels, die berholt sind und soviel Leid verursachen.

    berraschenderweise wird die Existenz von Geld kaum jemals in Frage gestellt oder untersucht; aber denken Sie bitte einmal ber den Gebrauch von Geld nach. Geld an sich hat keinerlei Wert. Es ist lediglich ein Bild auf einem billigen Stck Papier zusammen mit einer Absprache unter Menschen, was man dafr kaufen kann. Sollte es morgen Hundert-Euro-Scheine regnen, wren alle glcklich - mit Ausnahme der Banker.

    Diese alte Methode zum Tausch von Gtern und Dienstleistungen hat viele Nachteile. Wir errtern hier nur einige von ihnen. Sie knnen die Liste jederzeit selbst erweitern.

    1 Geld ist nichts als ein Hindernis zwischen dem, was jemand bentigt und dem, was er bekommen kann. Menschen bentigen kein Geld; sie bentigen Zugang zu Ressourcen.

    2 Der Gebrauch von Geld fhrt zur Ausbildung sozialer Schichten und elitrem Denken, welches primr auf wirtschaftlicher Ungleichheit beruht.

    3 Menschen sind nicht gleich, so lange sie nicht ber die gleiche Kaufkraft verfgen.

    4 Die meisten Menschen sind aufGrund der Notwendigkeit, Geld zu besitzen, Sklaven einer Ttigkeit, die sie nicht mgen.

    5 Die Notwendigkeit, Geld zu besitzen, ist die Ursache von Korruption, Gier, Betrug und anderen Verbrechen.

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    6 Die meisten Gesetze werden zum Vorteil von Konzernen verab-schiedet. Diese verfgen ber ausreichend finanzielle Mittel, um Regierungsvertreter zu bestechen, durch Lobbyarbeit zu berzeugen oder anderweitig bei der Entstehung von Gesetzen mitzuwirken, die ihren Interessen dienlich sind.

    7 Diejenigen, die die Kaufkraft kontrol-lieren, haben greren Einfluss.

    8 Geld wird benutzt, um das Verhalten derjenigen zu kontrollieren, die ber begrenzte Kaufkraft verfgen

    9 Gter wie zum Beispiel. Lebens-mittel werden hufig vernichtet, um die Preise auf hohem Niveau zu halten. Wenn Dinge knapp sind erhht sich ihr Preis.

    10 Die Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung durch kleine Designnderungen fr alljhrliche Modetrends ist riesig. Sie dienen einzig dem Zweck, zukunftssichere Mrkte fr die Hersteller zu generieren.

    11 Die Degeneration der Umwelt ist enorm, weil die Kosten besserer Mllentsorgungsmethoden hoch sind.

    12 Die Erde wird um des Profits Willen geplndert.

    13 Von den Vorteilen von Technologie profitieren nur diejenigen, die ber ausreichend Kaufkraft verfgen.

    14 Am Wichtigsten: Wenn das primre Ziel eines Unternehmens der Profit ist, werden Entscheidungen auf allen Ebenen nicht gefllt, um fr das Wohlergehen aller Menschen und der Umwelt zu sorgen, sondern dienen vor allem der Anhufung und Mehrung von Wohlstand, Besitz und Macht.

    Die nchste Phase

    gesellschaftlicher Entwicklung

    Was also sind die Dinge, die alle Menschen gemeinsam haben? Wo sollten unsere Prioritten liegen? Alle Nationen und Menschen, ungeachtet ihrer politi-schen Philosophie, des religisen Glaubens oder der gesellschaftlichen Gepflogen-heiten, sind abhngig von natrlichen Ressourcen. Wir alle bentigen saubere Luft und sauberes Wasser, fruchtbares Land zur Erzeugung von Lebensmitteln und die ntigen Technologien, um einen hohen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Vielleicht sollten wir die Art, wie unsere Gesellschaft funktioniert, auf den neuesten Stand bringen, so dass jeder auf diesem Planeten aus der technologischen Fhigkeit, einen hohen Lebensstandard in einer sauberen Umwelt zu gewhrleisten, Vorteil ziehen kann.

    Es gibt wahrscheinlich nicht genug Geld, um eine solch umfassende, globale Vern-derung einzuleiten; aber es gibt mehr als genug Ressourcen auf unserem Planeten, um diese zu ermglichen.

    Fassen wir zusammen: Die Erde verfgt ber einen berfluss an Ressourcen. Die Praxis, diese durch den Gebrauch von Geld zu rationieren, ist eine veraltete Methode, die viel Leid verursacht. Wir brauchen folglich kein Geld, sondern eine intelligente Verwaltung der irdischen Ressourcen zum Wohle aller. Durch die Implementierung einer Ressourcenbasierten Wirtschaft(RBW) knnten wir dieses Ziel am effektivsten verfolgen.

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    Eine Ressourcenbasierte Wirtschaft

    Dies ist ein Konzept, das sich von allen bisher vorgestellten stark unterscheidet. Um es einfach darzustellen: Eine Res-sourcenbasierte Wirtschaft beruht nicht auf einer Verteilung der Ressourcen durch Geld, sondern auf dem unmittelbaren Zugriff auf diese. Menschen haben ohne Geld, Kredit, Tauschhandel oder jede andere Form von Abhngigkeit Zugang zu allem, was sie bentigen. Alle Ressourcen des Planeten werden als gemeinsames Erbe aller Menschen betrachtet und demgem verwaltet.

    Der wahre Reichtum einer jeden Nation grndet nicht auf ihrem Geld, sondern auf ihren erschlossenen und unerschlossenen Ressourcen, sowie den Teilen der Bevlkerung, die auf die Eliminierung des Mangels und somit auf eine humanereGesellschaft hinarbeiten. Sollte dies immer noch verwirrend klingen, dann stelle man sich vor: Eine Gruppe von Menschen

    strandet auf einer Insel mit Geld, Gold und Diamanten, aber ohne zu bewirtendes Land, ohne Fischgrnde und ohne sauberes Wasser. Wre dann nicht der Wohlstand der Gestrandeten fr ihr weiteres berleben irrelevant?

    Was wre also, wenn sich alles Geld der Welt pltzlich in Luft auflste? Solange Mutterboden, Industrieanlagen und an-dere Ressourcen weiter vorhanden wren, knnten wir alles bauen, was wir fr ntig halten und unsere materiellen Bedrfnisse erfllen. Im Endeffekt ist es nicht das Geld, das Menschen wirklich bentigen, es ist vielmehr der Zugriff auf die Gter des tglichen Bedarfs.

    In einer Ressourcenbasierten Wirtschaftwerden Ressourcen unmittelbar dazu verwendet, das Leben der gesamten Bevlkerung zu verbessern. In einer Wirtschaftsform, die auf Ressourcen anstatt auf Geld basiert, kann man mit Leichtigkeit alle notwendigen Gter zur Verfgung stellen und allen Menschen einen sehr hohen Lebensstandard gewhrleisten.

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    V.

    Die Krise des SystemsZeichen Der Zeit

    Zeichen der Zeit

    Die meisten Menschen beginnen nicht,nach einer alternativen Gesellschaftsform zu suchen, solange die existierende noch fr sie funktioniert. Die Abkehr von einem System, das so tief in unserer Kultur verankert ist wie das monetre, wird aller Wahrscheinlichkeit nach den Zusammen-bruch der gegenwrtigen Strukturen erfordern. Einige Ereignisse der jngsten Vergangenheit knnten als Zeichen dafr gewertet werden, dass dieser Zusammen-bruch bereits begonnen hat.

    Um mit den niedrigen Preisen einer globalisierten Wirtschaft mitzuhalten, hlt in den Industrienationen der Welt mehr und mehr die Automatisierung Einzug. Resultierend daraus verlieren mehr und mehr Menschen ihre Arbeit und sind nicht mehr in der Lage fr sich selbst und ihre Familien zu sorgen. Wird das Potential von Automatisierung und Kybernetisierung voll ausgeschpft, so ersetzen Maschinen nicht nur Industriearbeiter, sondern auch die meisten Fachkrfte. Infolgedessen sind immer weniger Menschen in der Lage, die hergestellten Produkte zu kaufen. Die fort-schreitende Auslagerung von Arbeits-pltzen und Produktionssttten auf Grund billiger Arbeitskrfte, weniger strenger Umweltvorschriften und anderer Vorteileins Ausland mag auf kurze Sicht lukrativ erscheinen, wird aber letztlich katastro-

    phale Auswirkungen haben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Einkommens-verlust fr die Mehrheit der Arbeitslosen so schwerwiegend sein wird, dass sie Haus und Hof verlieren.

    Viele Wissenschaftler sagen voraus, dass es um das Jahr 2030 herum einen starken Rckgang an einfach zu frderndem Erdl geben wird. Der "Peak-Oil" (das Gleichge-wicht von Frderung und Nachfrage) wurde bereits um das Jahr 2009 ber-schritten. Das l geht vielleicht noch nicht komplett aus, aber der Abbau wird sowohl finanziell als auch technisch zunehmend unsinnig. Letztendlich wird der Aufwand fr Frderung und Raffination den prakti-schen Nutzen bersteigen. Gleiches gilt fr Erdgas.

    Diese Entwicklungen werden zu unge-heuren gesellschaftlichen und kologi-schen Verwerfungen fhren, da Unter-nehmen in naher Zukunft darum ringenwerden, ihre Profitmargen zu schtzen. Um dies zu erreichen, werden sie Land, Wasser und natrliche Ressourcen der Erde noch intensiver ausbeuten. Vielleicht muss erst das Finanzsystem versagen, damit sich die Menschen ernsthaft mit den Vorteilen einer Ressourcenbasierten Wirt-schaft auseinanderzusetzen. So knnten sie sich ein Bild machen, wie es wre, in einer solchen Gesellschaft zu leben.

    In den folgenden Kapiteln werden wir einen Blick auf die Prozesse werfen, die bei der Umstellung auf diese neue Art zu leben eine Rolle spielen.

  • 22

    VI.

    Der Åbergang in eine gesÇndere Zeit

    Um die Idee einer Ressourcenbasierten Wirtschaft umzusetzen, mssen sich die Gestalter einer neuen Gesellschaft der Wissenschaftlichen Methode bedienen und zu Beginn ganzheitliche Fragen nach den inneren Zusammenhngen stellen. Setzt man die Bedingung, dass alles auf die effizienteste, bequemste und nachhaltigste Art und Weise hergestellt und verteilt werden soll, so hat eine rein technische Bewertung der Grundbedrfnisse der gesamten Weltbevlkerung oberste Prio-ritt.

    Die Dimensionierung von Unterknften, Nahrungs-, Wasser- und Gesundheitsver-sorgung, Transport- und Bildungssyste-men sowie weiterer Einrichtungen zur Deckung der Grundbedrfnisse, mssen mit den verfgbaren Ressourcen des Planeten abgeglichen werden. Gleichzeitig muss diese mit den Bedrfnissen aller anderen Spezies, die das Netz des Lebens auf der Erde bilden, ausbalanciert werden.Das wichtigste Ziel hierbei ist, die Ver-knappung zu berwinden und die Befriedi-gung der Bedrfnisse aller Menschen des Planeten sicherzustellen.

    Ernhrung

    Whrend des Systemwechsels werden Mangelregionen mit Solarfen zum Kochen und zur Sterilisation von Wasser versorgt. Die Nahrungsmittel fr solche Regionen

    werden dehydriert und gepresst, um Transportraum zu sparen. Die Verpackung ist biologisch abbaubar und als ungiftiger Dnger doppelt ntzlich. In Regionen ohne Agrarland stehen hydroponische Farmen, landgesttzte Fischfarmen und Aqua-farmen. Um whrend des bergangs Energie zu sparen, offerieren spezielle Zentren hochwertige, fertig zubereitete Speisen. Sie liefern diese auch direkt nach Hause oder in Restaurants. So muss nicht jede Familie ihre Mahlzeiten selbst zubereiten.

    Diese intensive Versorgung mit Gtern und Dienstleistungen geschieht global.

    Energie

    Um so schnell wie mglich eine funktions- und zukunftsfhige Zivilisation aufzubauen, bentigen wir gewaltige Mengen an Energie. Wir brauchen also dringend eine globale Energieentwick-lungsstrategie, welche bei der inter-nationalen Planung allerdings ein Ma an Zusammenarbeit erfordert, das noch niemals zuvor erreicht wurde.

    Eine der ntzlichsten Indikatoren fr die Entwicklung einer Zivilisation ist die Energiemenge, die pro Kopf zur Verfgung steht. Ein Groteil unseres physischen Wohlbefindens ist davon abhngig. DerAlltag wrde nahezu stillstehen, wenn die

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    Versorgung mit Elektrizitt und Benzin unterbrochen wre und alle Arbeit mit eigener Muskelkraft erledigt werden msste.

    Die Ressourcenbasierte Wirtschaft be-schftigt sich schnellstmglich mit derVerfgbarkeit sauberer Energiequellen. Dies ist nur mglich, wenn es bei deren Entwicklung und Bereitstellung keinerlei Beschrnkung durch monetre Faktoren gibt. Sind die Restriktionen durch Profit, Eigentum und Verknappung erst eliminiert, werden Forschungslabore rund um die Welt rasch anfangen zusammen-zuarbeiten und Informationen frei auszu-tauschen. Es gibt keine Notwendigkeit mehr fr Patente oder das Zurckhalten von Informationen, da das eigentliche Ziel nicht der monetre Profit ist, der weitere Arbeiten erst ermglicht, sondern die Resultate selbst. Diese werden zeitnah und kostenfrei der gesamten Bevlkerung des Planeten zugnglich gemacht.

    Ein Schlsselelement beim Entwurf von Stdten in einer Ressourcenbasierten Wirtschaft ist die Einbettung der gesamten Energiegewinnung in die Struktur der Stadt selbst. Dies wird im Kapitel VII'Stdte' vertieft.

    Reichhaltige Energiequellen werden er-forscht und erschlossen. Dazu zhlen Wind-, Wellen- und Gezeitenkraft, Meeres-strmungen, Temperaturdifferenzen, Geo-thermie, Wasserkraft, Erdgas, Wasserstoff, Algen, Biomasse, Bakterien, Phasenber-gnge und Thermionik (die Umwandlung von Hitze in Elektrizitt durch das 'Heraus-kochen' von Elektronen aus einer heien Metalloberflche und deren Kondensation auf einer khleren Oberflche). Zustzlich ist noch das Potential solarthermischerKraftwerke zu erwhnen, beispielsweise unter Einsatz von Fresnellinsen.

    Fusionsenergie treibt den Kosmos und die Sterne an. Wenn wir lernen, diese zubndigen, sind die Energieprobleme der Welt fr immer gelst, ohne nachteilige Effekte oder gefhrliche Materialien, die wir entsorgen mssen. Der einzige Rck-stand wre die saubere Heliumasche.

    Laut Studien von Ozeanographen knnen wir den gegenwrtigen und kommenden

    Energiebedarf fr Jahrmillionen mit Leich-tigkeit decken, wenn wir das enorme Ener-giepotential der Ozeane anzapfen, die ber siebzig Prozent der Erdoberflche be-decken.

    Eine weitere fast unerschpfliche und weitgehend ungenutzte Mglichkeit zur Energiegewinnung ist die Entwicklung piezoelektrischer Materialien, beispiels-weise in Form von innenseitig laminierten Zylindern, die durch das Steigen oder Fallen der Gezeiten aktiviert werden.

    Aus Erdwrme gewonnene Energie wird berall auf der Welt mit berwltigendem Erfolg eingesetzt. Nach Schtzungen von Wissenschaftlern knnten wir unsere Energieprobleme eliminieren, wenn wir nur ein Prozent der in der Erdkruste zur Verfgung stehenden Energie nutzbar machten. Da in einer Ressourcenbasierten Wirtschaft keinerlei monetre Beschrn-kungen existieren, hat die Gesellschaft nun die Chance, diesen Wissenschaftlern Recht zu geben.

    Geothermale Energie kann mehr als das fnfhundertfache der Energiemenge be-reitstellen, die in allen fossilen Ressourcen gebunden ist und somit der Bedrohung durch die Klimaerwrmung entgegen-wirken. Erdwrmenutzung produziert im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen sehr wenig Verschmutzung und emittiert keinerlei Stickoxide oder Kohlendioxid. Das Kraftwerk selbst braucht nur relativ wenig Landflche. Ohne die Minerall-konzerne, die eine monetre Wirtschaft beherrschen, wre Erdwrme sehr bald die effizienteste und wirtschaftlichste Methode zur Heizung und Khlung von Gebuden.

    Wrden wir nur ein Zehntel der Aus-gaben fr die Rstung in die Entwicklung geothermaler Energie steckten, htten wir die Energieknappheit lngst berwunden.

    In Gebieten wie Island wird geothermale Energie genutzt um Pflanzen ganzjhrig in abgeschlossenen Bereichen anzubauen. In einer Ressourcenbasierten Wirtschaft knnten mit dieser Methode enorme Mengen an frischem Gemse zu allen Jahreszeiten kultiviert werden. Ein hnlicher Prozess kann fr Fischfarmen und in Regionen genutzt werden, in denen

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    Heizungs- und Khlsysteme bentigt werden.

    Riesige Unterwasseranlagen knnen einen Teil des Golfstroms durch groe Turbinen flieen lassen, um saubere elektrische Energie zu erzeugen. DieTurbinen haben einen Zentrifugalab-scheider und Deflektoren, um Schaden am maritimen Leben zu verhindern.

    Eine Landbrcke ber oder ein Tunnel durch die Beringstrae zwischen Asien und Nordamerika kann elektrische Energie erzeugen und Meeresprodukte gewinnen. Unter und ber der Meeresoberflche gibtes Tunnel zum Transport von Passagieren und Materialien. Pipelines bringen frisches Wasser von schmelzenden Eisbergen zu anderen Teilen der Welt. Dieser Bau stelltnicht nur eine physische Verbindung zwischen Kontinenten her, sondern dient auch als Verbindungsweg dem sozialen und kulturellen Austausch.

    An diesen Projekten werden viele Men-schen eifrig und dankbar mitarbeiten, sobald erkennbar wird, dass alle Menschen von den Ergebnissen profitieren. Inter-disziplinre Gruppen aus qualifiziertem Personal arbeiten nach den Erfordernissen des jeweiligen Projekts an der Energie-versorgung und Automatisierung, sowie daran, Gter und Dienstleistungen im groen Mastab zur Verfgung zu stellen. Auch Universittsstudenten wirken bei der Entwicklung von Methoden fr die Lsung dieser Probleme mit. Dies knnten die Armeen der Zukunft sein: Eine groe, friedfertige Mobilisierung, um die Erde zu heilen und das Wohl aller Menschen zu

    bewahren. Dies ist niemals zuvor getan worden und kann nur geschehen, wenn Geld nicht lnger ein Hindernis darstellt. Die Frage ist dabei nicht, ob wir es uns finanziell leisten knnen, sondern, ob gengend Rohstoffe und Werkzeuge zur Verfgung stehen.

    In einer Ressourcenbasierten Wirtschaft werden vor dem Start von Groprojekten umfassende Studien ber die Auswir-kungen auf die Natur und den Menschen durchgefhrt. Ein Hauptanliegen ist dabei der Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt zum Vorteil aller lebenden Kreaturen in der Gemeinschaft des Lebens. Der Sinn von Bau und Entwicklung dieser Energieprojekte ist es, die Menschen von unntigen und arbeitsintensiven Aufgaben zu befreien. Um die Gesellschaftsform einer Ressourcenbasierten Wirtschaft zu ermglichen, ist die schnellstmgliche Automatisierung der meisten Arbeits-pltze erforderlich.

    Nanotechnologie

    Nanotechnologie bietet ein enormes Potential. Sie verbindet unter Anderem optische Systeme mit Lasern und ermglicht die „Konstruktion“ von Materie Atom fr Atom in jede beliebige bentigte molekulare Struktur. Nanotechnologie wird zu einer submikroskopischen Revolution in allen Fachrichtungen fhren.

  • 25

    Bildteil Kapitel VI

    Geothermale Kraftwerke

    Geothermale Energie kann, bei weiterer Optimierung der Effizienz, eine groÄe Rolle bei der Verminderung der globalen ErwÅrmung spielen.

    Bereits in vielen Regionen dieser Welt verfÇgbar, kann allein diese Quelle genug saubere Energie fÇr die nÅchsten eintausend Jahre liefern.

    Die Nutzung des Golfstroms

    Diese Unterwasserbauten lenken einen Teil des Golfstroms und anderer StrÉmungen durch Turbinen, um saubere elektrische Energie zu erzeugen. Die Turbinen drehen sich langsamund besitzen Zentrifugalabscheider sowie Deflektoren, um Schaden am maritimen Leben zu vermeiden.

    Die berwindung der Beringstrasse

    Eine groÄe Entwicklung der Zukunft kÉnnte der Bau einer LandbrÇcke oder ein Tunnels durch die BeringstraÄe darstellen. Der Hauptzweck dieser Verbindung wÅre die Erzeugung elektrischer Energie und die Positionierung von Anlagen zur Gewinnung von Meeresprodukten. Unter und Çber der Meeres-oberflÅche liegen Tunnel zum Transport von Passagieren und Fracht. Pipelines liefern im Bedarfsfall frisches Wasser von schmelzenden Eisbergen in andere Teile der Welt. Solch ein Bau stellt nicht nur eine physische Verbindung zwischen Asien und Nordamerika her, sondern ermÉglicht auch sozialen und kulturellen Austausch.

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    VII.

    Zukunft Gestalten: StÄdte Die Denken

    Das Problem heutiger Stdte

    In ihren Bemhungen, unsere derzei-tigen Stdte, Straen und Verkehrs-systeme instand zu halten, verbraucht die ffentliche Hand sehr viel Zeit und Ressourcen. Dabei zeigt sich durch hohe Betriebs- und Instandhaltungskosten ein groes Ma an Ineffizienz. So wie es viel vernnftiger ist, eine flexible und moder-ne Produktionssttte ganz neu zu bauen anstatt eine veraltete Fabrik andauernd nachzubessern, ist es tatschlich viel effizienter, Stdte von Grund auf neu zu planen und zu bauen, anstatt zu versuchen, bestehende und beralterte Stdte andauernd zu restaurieren und zu modernisieren.

    Um das Ziel einer kologisch intakten, nachhaltigen Welt ohne Verschmutzung und Abfall zu erreichen und gleichzeitig Spielpltze, Schulen und Parks sowie Musikzentren, Kunst und Gesundheits-dienste fr jeden kostenlos zur Verfgung zu stellen, ist ein tiefgreifender Wandel unserer Stadt- und Lebensplanung, sowie unseres Lebensstils notwendig.

    Im Zuge des bergangs in dieses neue System, testet man in einer ersten Stadt die Entwurfsparameter und nimmt bei Bedarf entsprechende nderungen vor. Fr die nchste Stadt knnen dann bereits automatisierte Konstruktionsprozesse entworfen und getestet werden (siehe auch Kap. VIII)

    Vorteile modernen Designs

    Einst waren architektonische Verzierun-gen integraler Teil der Konstruktion. Die erhabenen Sulen und weitrumigen Wandelgnge der alten Griechen und Rmer waren notwendige Bestandteile ihrer Zeit. Mit dem Aufkommen neuer, leichterer Materialien und dem tech-nischem Fortschritt, knnen wir nun grere Distanzen ohne Sulen oder andere Sttzstrukturen berspannen.

    Eine Ressourcenbasierte Wirtschaft fr-dert nicht lnger die bewusste Zurck-haltung von Effizienz, nur um vorder-grndig beeindruckende Plne zu reali-sieren. Wenn wir fortfahren, Gebude mit nicht zu bersehender Verschwendung und ppigen Verzierungen zu entwerfen, dann senken wir den Lebensstandard fr andere, indem wir Ressourcen verschwen-den. Ein Gebude mit vielen knst-lerischen Ornamenten zu bauen, weist nicht auf Originalitt, Kreativitt oder Individualitt hin.

    Unsere Alleinstellung drckt sich durch die einzigartige Weise aus, in der wir uns selbst und die Welt um uns herum betrachten und nicht durch das uere Erscheinungsbild. Damit ist nicht die schne, in der Vergangenheit errichtete Architektur gemeint. Sie wurde mit der damals verfgbaren, beschrnkten Tech-nologie erschaffen. Die andauernde Anwendung veralteter Konstruktions-

  • 27

    methoden behindert heute jedochinnovatives und kreatives Denken, welches fr eine aufstrebende Kultur notwendig ist.

    Die intelligente Verwendung von Ressourcen in Bauwerken vereinfacht dagegen unseren Lebensstil erheblich, reduziert Abfall und verlngert die Wartungsintervalle. Die neuen Stdte sorgen durch einen effizienten Einsatz von Ressourcen und Materialien in einer energiebewussten und sauberen Umwelt fr die Bedrfnisse ihrer Bewohner.

    Neuartige Stadtsysteme

    Innovative, multidimensionale und kreisfrmige Stdte kombinieren die fortschrittlichsten Materialien mit den aktuellsten Konstruktionstechniken. Der Entwurf und die Entwicklung der neuen Stdte betonen die Sanierung und den Schutz der Umwelt. Es ist wichtig zu verstehen, dass Technologie ohne Bercksichtigung menschlicher Belange bedeutungslos ist.

    Die geometrisch elegante Anordnung, umgeben von Parks und Grten, kann mit minimalem Energieaufwand betrieben werden und erlaubt gleichzeitig jedem den hchstmglichen Lebensstandard. Diese Stadtentwrfe nutzen die bestesaubere Technologie im Einklang mit der lokalen kologie. Abfallrecycling, erneuer-bare und saubere Energieerzeugung und alle Dienstleistungen werden durch integrierte, kybernetisierte Systeme ge-steuert und verwaltet.

    Die neuen Stdte bieten fr jeden eine Umgebung mit sauberer Luft, unbelaste-tem Wasser, umfassender Gesundheits-frsorge, gesunder Nahrung, kultureller Unterhaltung, sowie Zugang zu Informati-onen und Bildung. Es gibt Kunst- und Musikzentren, voll ausgestattete Werk-sttten, Laboratorien, Hobby- und Sport-bereiche, sowie Fertigungsareale. In unmittelbarer Umgebung der Wohnge-

    biete liegen alle Arten von Erholungs-mglichkeiten. Die Gestaltung des eigenen Lebens nach persnlichen Vorlieben bleibt dabei vollstndig jedem Einzelnenberlassen.

    Viele Stdte sind als autarke Systeme entworfen, ganz hnlich einem Kreuz-fahrtschiff, das fr sechs Monate auf See funktionieren muss. Sie bestehen aus Wohnungen, Theatern, Parks, Erholungs-mglichkeiten, Gesundheitsdiensten, Un-terhaltungszentren, sowie Bildungsein-richtungen und allen anderen Annehm-lichkeiten als Voraussetzung fr einen komfortablen Lebensstil. Alles in diesen Stdten ist so nahe an einem eigenstn-digen System, wie es die Umstnde zu-lassen. Mglicherweise liegen in nrdlicheren Gebieten einige Stdte sogar teilweise unterirdisch.

    Bei der Stadtplanung helfen Computer, das Aussehen festzulegen. Dieses basiert auf der genauen Analyse der Umweltdaten und der menschlichen Bedrfnisse. Zum Beispiel entscheidet die Zusammen-setzung der Bevlkerung in einem be-stimmten Gebiet, wie viele Kliniken und Schulen gebaut werden und die dafr bentigte Ausstattung. Es werden mobile medizinische wie auch andere Systeme an Land oder auf dem Wasser vorgefertigt. Entwicklungsabhngig werden schlielich ganze Stdte automatisiert aus standardi-sierten Teilen zusammengesetzt, die vor-her in Fabriken vorgefertigt wurden.

    Es kann nicht oft genug betont werden: Durch diesen systemischen Ansatz kann fr alle Menschen in der krzestmglichen Zeit ein sehr hoher Lebensstandard geschaffen werden. Zudem erlaubt dieseine groe Flexibilitt im Entwurf mglicher Verbesserungen und nutzt die Vorteile austauschbarer Einheiten. Stdte verndern ihr Aussehen in Abhngigkeit von ihrer Nutzung. Jede Stadt ist einzigartig.

    Obwohl die Ringform der bei weitem effizienteste Grundriss ist, knnen Stdte auch in einer geraden Linie oder als schwimmende Stdte auf dem Meer konzipiert sein (siehe auch Kapitel IX.).

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    Das Leben jedes Einzelnen wird nicht auf ein minimales Niveau reduziert; statt-dessen knnen jeder alle Annehmlich-keiten genieen, die moderne Wissen-schaft und Technologie zu bieten haben. Die Menschheit erlebt so eine ganz neueQualitt von Sicherheit und Zufriedenheit. Selbst die reichsten Menschen der heuti-gen Zeit haben keinen Lebensstandard, der mit dem in den neuen Stdten vergleichbar wre.

    Die Gebude bestehen aus modernen Materialien, wie z.B. einer halbflexiblen zweischichtigen Anordnung mit einem inneren Schaumkern und einer glasierten ueren Keramikhlle, die es erlaubt, Dehnung und Stauchung ohne Bruch zu berstehen. Wartung ist hier nicht mehr ntig. Die dnnwandige Konstruktion kann innerhalb von Stunden in hoher Stckzahl hergestellt werden. Der Aufbau erleidet wenig oder keinen Schaden durch Erdbeben, Wirbelstrme, Termiten oder Feuer. Die Fenster sind elektronisch gesteuert, um das von auen einfallende Licht entweder herunter zu regeln oder durchzulassen. Computergesteuerte, auto-matische Reinigungssysteme machen menschliche Arbeit entbehrlich.

    Innovative Technologien ermglichen es, Ressourcen fr weniger entwickelte Regionen einzusparen, ohne auf die Annehmlichkeiten des fortschrittlichen Lebens zu verzichten. Nur durch solche Innovationen kann unser Ziel eines hohen Lebensstandards fr alle Menschen er-reicht werden.

    Produktion und Verteilung, werden durch diese Stdte koordiniert und steuern so eine Wirtschaft im Gleich-gewicht, in der es keine ber- oder Unterproduktion gibt. Hierzu bedarf es eines autonomen „Nervensystems" aus miteinander verknpften Umweltsenso-ren, das mit allen Bereichen des gesell-schaftlichen Komplexes verbunden ist. Zum Beispiel berwachen in den Boden des Landwirtschaftsgrtels eingelassene elektronische Sonden stndig Wasser-stand, Bodenqualitt und Nhrstoffe und handeln dementsprechend, ohne dass bei

    einer Vernderung menschliche Interven-tion ntig ist. Diese Methode der elektronischen Rckkopplung wird im gesamten System eingesetzt.

    Diese Stdte hneln mehr einem sich stndig wandelnden, ganzheitlichen Orga-nismus, als einer statischen Struktur, da ihr Design auf Vernderung ausgelegt ist. Dieses System ermglicht seinen Bewoh-nern grtmgliche Individualitt und Kreativitt.

    Wohnen

    Vielen, im jetzigen, frhen einundzwan-zigsten Jahrhundert, mgen die Huser der Zukunft surreal erscheinen.

    Unter intelligenter Anwendung men-schengerechter Technologie wird eine breite Palette von einzigartigen, indivi-duell zugeschnittenen Husern mglich. Die strukturellen Elemente sind flexibelund zueinander passend angeordnet, um auf die Bedrfnisse der Bewohner best-mglich einzugehen.

    Die Materialien der Gebude erzeugen Strom und kontrollieren die Umgebungs-bedingungen. Zum Beispiel sind die Huser vor den Einflssen des Wetters durch elektronische Manahmen ge-schtzt. Das Mobiliar kann vllig anders zusammengestellt sein und sich auto-matisch unseren Krperformen anpassen. Neue Technologien machen die Wnde auf Wunsch vollkommen transparent, so dasses den Bewohnern mglich ist, die umliegende Landschaft zu betrachten, ohne dass jemand von drauen hinein-sehen kann. Thermoscheiben passen sich mit Hilfe verschiedener Tnungsstufen dem Sonnenlicht an. Tageslicht kann dadurch abgeschwcht oder ganz elimi-niert werden, abhngig von der Vorliebe der Bewohner. Diese Gebude sind eine Barriere fr Schall, Insekten und Staub und halten gleichzeitig die gewnschte Innentemperatur aufrecht. Telefone sind vollstndig unsichtbar und eine Kompo-

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    nente der Raumstruktur, wobei der Ton mit elektronischen Mitteln auf das Ohr gerichtet wird. Die Inneneinrichtung wird den Vorlieben der Bewohner ent-sprechend entworfen. Letztere kontrol-lieren smtliche Funktionen.

    Vorgefertigte modulare Huser besitzen ein frher unvorstellbares Ma an Flexi-bilitt. Sie knnen an jedem gewnschten Ort - inmitten von Wldern, hoch oben in den Bergen oder auf abgelegenen Inseln -errichtet werden. Ausgelegt sind sie als in sich geschlossene Wohnkomplexe mit thermischen Generatoren, Photovoltaik-anlagen und Wrmekollektoren die in die Auenwand der Gebude eingearbeitet sind.

    In den Wohnungen werden genau definierte Kombinationen unterschied-licher Metalle eingesetzt, um den Thermo-element-Effekt zum Heizen und Khlen zu nutzen. Auf diese Weise wird es umso khler auf der Innenseite, je wrmer die Auenseite ist - und umgekehrt. Andere, in Kunststoff oder Keramik eingebettete Materialien bilden die Struktur des Hauses. Diese Systeme liefern mehr als genug Energie, um den gesamten Haushalt zu betreiben.

    Verkehr und Transport

    Will man sich auerhalb der Stadt bewegen, transportieren computerge-steuerte Fahrzeuge Menschen und Fracht ber Land, auf See, in der Luft und im Weltraum. Fr den schnellen Transport von Passagieren ber Land, Brcken und durch Tunnel und zur berbrckung groer Distanzen werden Hochgeschwin-digkeits-Magnetschwebezge eingesetzt. Die heutige Befrderung per Flugzeug wird so in effizienter Weise weitgehend ersetzt. Manche Passagierabteile knnen aus dem fahrenden Zug heraus an- und abgekoppelt werden, welches die Warte-zeit an Haltestellen eliminiert. Schienen-, Meeres- und Unterseefahrzeuge bewegen das meiste an Fracht. Viele der Transport-einheiten haben abtrennbare Abteile und enthalten standardisierte Container um den Transfer zu vereinfachen.

    In den Stdten gibt es sogenannte Trans-veyor (Kabinen zum vertikalen, horizon-talen und radialen Transport). Diese ber-nehmen die Rolle von Bussen, Roll-treppen, Laufbndern und Aufzgen. Sie werden mit anderen Transportsystemen verbunden und knnen bis in die Huser reichen. Die meisten der kleineren Transporteinheiten fr Menschen werden durch die Stimme gesteuert. Wo die Stimmkontrolle nicht praktikabel oder mglich ist, nutzt man alternative Methoden wie Tastaturen.

    Da die Herstellung der Transportmittel nicht mehr von profitorientierten, groen Unternehmen kontrolliert wird, sind alle Transportsysteme modular aufgebaut und auf dem Stand der Technik.

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    Bildteil Kapitel VII

    Ringstdte

    Der ÅuÄere Bereich der Ringstadt oben ist Teil des Erholungsgebiets mit GolfplÅtzen, Wander- und Radwegen, sowie mit MÉglichkeiten fÇr Wassersport. Eine Wasser-straÄe umgibt den LandwirtschaftsgÇrtel mit seinen transparenten GebÅuden. Die Anwendung neuer Technologien macht den Gebrauch von Chemikalien und Pestiziden entbehrlich. Zum Stadtzentrum hin erzeugen acht GrÇnbereiche saubere, erneuerbare Energie durch die Nutzung von Wind-, WÅrme-und Solarenergie. Der HÅusersektor liegtinmitten wunderschÉner Landschaften mit Seen und sich windenden FlÇssen. HÅuser und Apartments fÇgen sich harmonisch in die Landschaft ein. Eine groÄe Vielfalt innovativer Architektur bietet den Bewohnern zahlreiche MÉglichkeiten.

    In direkter Nachbarschaft der Wohnsektoren hat man vierundzwanzig Stunden am Tag Zugriff auf eine groÄe Auswahl an gesunden und natÇrlich gewachsenen Nahrungsmitteln. Daneben befinden sich die Apartments und Forschungszentren welche die zentrale groÄe Kuppel umgeben. Acht kreisfÉrmig an-geordnete kleinere Kuppeln beinhalten die Wissenschafts-, Kunst-, Musik-, Forschungs-, Ausstellungs-, Unterhaltungs- und Konferenz-zentren, voll ausgestattet und fÇr jeden ver-fÇgbar

    unten Der zentrale Kuppelbau -das „Themenzentrum“- be-herbergt das kybernetische System, verschiedene Bil-dungseinrichtungen und einGesundheitszentrum, aber auch ein Zentrum fÇr Waren und Dienstleistungen, Net-working, Kommunikation, sowie Kinderbetreuun.Er dient als Knotenpunkt fÇr die meisten Transportsys-teme. Diese ermÉglichen den sicheren und effizienten Transport der Stadtbewoh-ner, wodurch keine Autos mehr benÉtigt werden. Der regionale Verkehr zwischen den StÅdten wird durch Einschienenbahnen und elek-trisch betriebene Fahrzeuge ermÉglicht.

    Viele StÅdte sind als eigenstÅndige Systeme entworfen. Sie verfÇgen Çber alle Voraus-setzungen fÇr eine komplette lebenswerte Umgebung. Alles in diesen StÅdten ist so nahe an einem selbstversorgenden System wie es die Bedingungen erlauben.

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    Der Kybernetische Komplex

    Der kybernetische Komplex nutzt fort-geschrittene bildgebende Verfahren, um ein virtuelles 3-D Bild der Erde in Echtzeit zu projizieren. Um Informationen Çber weltweite Wetterbedingungen, ozeanische StrÉmungen, RessourcenbestÅnde, Populationen, landwirt-schaftliche Bedingungen und Fisch- und Tier-wanderungen zu bekommen, verwendet er satellitengestÇtzte Kommunikationssysteme. Die vernetzten kybernetischen Komplexe reprÅ-sentieren das Gehirn und das Nervensystem der gesamten Weltzivilisation. Jede Information ist auf Anfrage fÇr jeden Çber das Internet ver-fÇgbar. An diesem Ort wird unser gemeinsames Erbe an Erdressourcen verwaltet und die TragfÅhigkeit und die Intaktheit der Erde Çberwacht.

    Die Universittsstadt

    Die Universitt fr Architektur und Umweltstudien, oder auch "WeltuniversitÅt", ist TestgelÅnde fÇr jede Phase der stÅdtebau-lichen Entwicklung. Sie ist ein lebendiges und sich kontinuierlich entwickelndes Forschungs-institut, das fÇr alle zugÅnglich ist. Kompetenz ist das einzige Kriterium fÇr die studentische Leistung. Forschungsergebnisse werden direkt

    zum Nutzen aller ge-sellschaftlich umgesetzt. Menschen leben in diesen experimentellen StÅdten und liefern Aussagen Çber die PraktikabilitÅt und Servicefreundlichkeit der verschiedenen Systeme und Strukturen. Diese Information wird genutzt, um Modifikationen der Strukturen zu formulieren, so dass maximale Effizienz, Komfort und Sicherheit gewÅhrleistet sind. Diese Anlage wird auch verwen-

    det, um modulare Konstruktionssysteme und Komponenten zu entwickeln, die einer groÄen Spanne an BedÇrfnissen und Vorlieben Rechnung tragen. In den meisten FÅllen spiegelt das ÅuÄere Erscheinungsbild der GebÅude deren Funktion wider, denn diese sind "von innen nach auÄen" entworfen.

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    Wolkenkratzer

    Die Wolkenkratzer links sind aus kohlefaserverstÅrktem, rippenstahl-armiertem Spannbeton. Drei massive, gestreckte und kegel-fÉrmige StÇtzpfeiler schÇtzen vorSchÅden durch Erdbeben und stÇrmischen Winden.

    Die riesigen GebÅude stellen sicher, dass mehr Land fÇr Parks und Naturreservate verfÇgbar ist; zudem dÅmmen sie die heutige Wucherung der StÅdte und die zunehmende Bodenversiegelung ein. Jeder dieser TÇrme beherbergt die komplette soziale Umwelt, ein Zentrum fÇr Waren und Dienst-leistungen sowie ErholungsmÉg-lichkeiten, aber auch Einrichtungen fÇr Kinderbetreuung, Bildung und Gesundheitsdienste. Dadurch nimmt das BedÇrfnis, auÄerhalb dieser regionalen Systeme zu reisen, ab.

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    Das Dialogzentrum

    Der Zweck dieses Forums besteht darin, die drÅngenden Themen der Zeit einer kritischen Untersuchung zu unterziehen und die sich daraus ergebenden Fragen in einer infor-mierten Ñffentlichkeit zu diskutieren.

    Huser

    Architektur und individuelles Wohnen in der Stadt entwickeln sich in gÅnzlich unter-schiedlicher Weise zum bisher Gewohnten. Durch die intelligente Anwendung humaner Technologien kann eine Vielfalt einzigartiger individueller Wohnungen bereitgestellt werden. Ihre Strukturelemente sind flexibel und kohÅrent angeordnet, um den individuellen Vorlieben bestmÉglich zu entsprechen. Diese vorgefertigten, modular aufgebauten HÅuser kÉnnen an jedem vorstellbaren Platz errichtet werden; in WÅldern, auf Bergen oder auf abgelegenen Inseln. Sie verkÉrpern einen hohen Grad an FlexibilitÅt. Die HÅuser sind aus einem neuen Typ verstÅrkten Spannbetons mit einer flexiblen ÅuÄeren Keramikbeschichtung. Sie sind relativ wartungsarm, feuer- und wetterfest. Ihre dÇnnen, muschelartigen HÇllen kÉnnen innerhalb von Stunden in groÄen Mengen produziert werden.

    Erdbeben und WirbelstÇrme richten bei dieser Bauweise nur minimale SchÅden an. All diese HÅuser sind mithilfe solarthermischer Elemente selbstversorgend und energieeffizient. Photo-voltaikanlagen sind Teil der AuÄenhaut und der Fenster. Isolierverglasung reguliert grelles Sonnenlicht durch variable TÉnungen. All diese Ausstattungsmerkmale werden vom Bewohner ausgewÅhlt und liefern mehr als genug Energie zum Betrieb des ganzen Haushalts.

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    Schifffahrt

    Hydrodynamische Seefahrzeuge erlauben Reisen mit hohen Geschwindigkeiten. Sie sind energieeffizient und bieten den Passagieren maximalen Komfort und Sicherheit. Ihre Konstruktion basiert auf langlebigen Verbund-materialien. Die ÅuÄere HÇlle besteht aus einer dÇnnen Titanschicht, die minimale Wartung erfordert. Teile des Oberdecks Éffnen sich bei gutem Wetter.

    obenViele der Transport-

    einheiten besitzen ab-trennbare Komponenten und beinhalten standard-isierte Container, was einen einfachen Transfer ermÉglicht.

    A