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Die gewerbliche Nutzung der Wasserkraft

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Die gewerbliche Nutzung der Wasserkraft

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1 Stampf im Halteli 2 Sägerei Reichmuth 3 Untere Dorfbachsäge 4 Schönbächlersche Mühle 5 Riibihaus „Strub“ 6 ehemals Schlosserei Gwerder 7 Lohstampf Gerberei Inderbitzin 8 Mühle Lüönd, vormals Rhyner 9 Sägerei Anderrüthi, im Tschalun10 Klostermühle11 Weissgerbe, Walke,Schleife, Poliererei12 Baugeschäft Blaser, später Mettler13 Öli, in einem Anbau zu Nr. 1414 Mühle, Riibi und Bächerei15 Knochenstampfe Metzgerei Reichmuth16 Walke und Stampf im unteren Brüöl17 Stampf Stöckli18 Lohstampf19 Mühle samt Backstube20 Mühle, später Sägerei Gasser21 Mühle und Backstube22 Sägerei Gisler23 Futtermühle (Maismühle)

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Einst standen 23 Wasserräder an dieser Gewerbeader. Böse Zungen sagen, am Dorfbach im Hinterdorf wurde gearbeitet, im Dorf hingegen mit Material und Menschen gehandelt (Ital Reding zu Söldnerzeiten).

Kornmühlen Gertreidemühlen

Riibi für Hanf, Flachs, Kerne und Nüsse

Oeli zerreiben ölhaltiger Früchte, bevor sie in die Quetschmühle kamen

Schliiffi Schleif- und Poliermühle (Waffen und Harnische)

Pfisteri Bäckerei

Sagi Sägerei

Schwelli und Falle Staueinrichtung im Wasserlauf

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Um die Wasserrechte wurde oft gestritten, sodass sich der „Hohe Rat zu Schwyz“(Regierungsrat) damit befassen musste. So kam es vor, dass die Regierung entschied, der eine Handwerker dürfe das Wasser Montag, Dienstag und Mittwochnutzen, der Andere Donnerstag, Freitag und Samstag.

In den alten Gülten war auch z.B. umschrieben, dass der untere Nutzer nicht zu stark stauen durfte, damit der obere Nutzer genug Durchlauf bei seinem Wasserrad hatte.

„Der Holdener müsse Zungen (einzelne Staubretter) aus dem Wasser nehmen, damit dem Studiger sein Wasserrad nicht waten tut“ hiess es in einem alten Wasserrechtsvertrag.

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1.Stampf im Halteli

Schwellstelle und Kanalbeginn sind ein Stück oberhalb der Liegenschaft. Im Grundbucheintrag steht: Heimwesen „Spichern“ Wohnhaus, Hütte und Holzhaus, Stall und Trotte. Weil soch hier u.a. eine Trotte befand, hat man die Wasserkraft vielleicht Für eine sogenannte Obstmühle gebraucht, in der das Obst vor dem Pressvorgang zerquetscht wurde.

Gebäude Stampf „Halteli“

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2. Säge Reichmuth1766 wird die Säge erwähnt; ihr Besitzer heisst Antoni Lindauer. Aus einem Kaufbrief von 1818 geht hervor, dass neben einer Säge noch eine Riibi und ein Stampf betrieben werden. 1856 wird die Riibi näher als Wergreibe definiert (mit Werg bezeichnet man den Abfall von Hanf und Flachs, der vor allem zum Abdichten u.ä. gebraucht wird). 1882 findet sich der letzte Eintrag als Säge und Riibi. 1907 kauft Karl Reichmuth die Säge aus einem Erbgang. Seine Söhne sind die letzten Betreiber der Säge. Es gehörte weiter oben noch ein betonierten Wassersammler, der das Wasser aus dem Loo aufnimmt, als Rückhaltebecken für zusätzliches Wasser zum Betrieb der Säge.

Südfront der Säge „Reichmuth“ 1995 Rückhaltebecken der Säge „Reichmuth“

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3. Untere Dorfbachsäge

1777 wird die Säge erstmals erwähnt. 1866 kauft Johann Josef Fässler ein halbes

Sagenhaus. 1874 kauft Franz Schuler, Schlosser, von Dominik Tschümperlin das

zur Säge gehörende Wasserrad samt Wasserrechtssame. Dominik Tschümperlin

war schon Eigentümer einer frühern Säge im oberen Dorfbach, welche 1874 als

Schleifi und mechanische Werkstätte bezeichnet wird.

Kettfalle zur untern Dorfbachsäge

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4. Schönbächlersche Mühle

Die Schönbächlersche Mühle befand sich in unmittelbaren Nachbarschaft zum Riibihaus

(vergl Nr. 5). Das belegt u.a. Aus der Stelle der Kapitalverschreibung aus dem Jahre

1854. Der darin genannte Mühlebach dürfte der Dorfbach sein. Dass jemand 1873 am

Bach eine Turbine betrieb, zeigt das Anbrechen einer neuen Zeit. Es muss sich in

diesem Raum gemäss einer Erwähnung im Jahre 1876 auch noch eine mechanische

Weberei befunden haben. Sie war im Besitze von Xaver Kündig.5. Riibihaus

1569 ist ein Hans Burgherr, genannt Strub Besitzer dieser Liegenschaft. Im Dokument

heisst es „... Von uff und ab minem hus und garten schlyfe und pfistery ...“ Ebenfalls in den Jahren 1680, 1765 , 1778 und 1854 wird das Riibihaus

erwähnt.Das Riibihaus wird als solches bis tief ins 19. Jahrhundert sehr häufig

erwähnt. Man erfährt erfährt in dieser Zeit nie etwas über eine noch im Gebrauch

stehende Riibi. Die Nennungen in den Jahren 1680, 1765 und 1778 scheinen das zu

belegen.Die Schönbächlersche Mühle wird als unmittelbar benachbart angegeben.

Riibenen undMühlen finden sich später oft unter einem Dach.

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6. Haus Ehrler, ehemals Schlosserei Anton Gwerder

1831 trifft der Besitzer Joseph Anton Bellmont eine Übereinkunft mit Josef Leonhard

Inderbitzin, Nachbar ennet dem Bach, die Wassernutzung betreffend. 1883 wird der

Betrieb von Schlossermeister Anton Gwerder gekauft. Er nutzt das Wasser für

seine Schlosserei. 1895 kommte es zu einem gerichtlichen Vergleich betreffend

Wassernutzung zwischen dem Besitzer des Lohstampfs der Gerberei Inderbitzin und

Gwerder. Der Schlosser und Schmied braucht die Wasserkraft einerseits zurBetreibung schwerer Hämmer, anderseits auch über Transmission zum

Antrieb verschiedener Maschinen.

7. Lohstampf der Gerberei Inderbitzin

1830 wird es Ratsherr Josef Leonhard Inderbitzin durch Gerichtsentscheid bewilligt,

einen Lohstampf zu errichten. Inderbitzin ist Besitzer der Gärbi beim Sonnenplätzli. Ein

Lohstampf zur Herstellung der Gerberlohe in der Nähe war also für den Gerber von

grosser Bedeutung. Aus dem Gerichtsentscheid können wir entnehmen, mit wievielen

Auflagen die Wassernutzung verbunden war. Inderbitzin darf gar nur bei grossem

Wasserstand Wasser auf sein Rad lenken.1831 schliesst Inderbitzin als Eigentümer des Stampfs eine Übereinkunft mit

den Vögten (Anwälten) von Bellmont.Montags bis mittwochs darf Inderbitzin das Wasser des Dorfbachs

gebrauchen,donnertags bis samstags gehörte es Bellmont.

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8. Mühle Lüönd, vormals Rhyner

1628 besitzt ein Leonhard Doppler die Mühle. 1707 übernimmt Johann Franz Weber die

Mühle. 1839 ist die Mühle im Besitz von Felix Rhyner.1851 hält ein Vertag mit dem Frauenkloster St. Peter auf dem Bach als

Besitzer der sogenannten Klostermühle und Felix Rhyner fest, dass Rhyner für die Kosten

einerneuen sichernden Wasserfalle und die nötigen Anpassungen des Ketts beim

Eintritt indie Klostermauern aufkommen muss. Dafür soll er das Recht erhalten,

Wasser aus dem„Dorfbächli“ zusätzlich auf seine Mühle zu leiten. Sollte sich wegen des

verstärkten Wasserflusses durch die Zuleitung von Wasser aus dem Dorfbächli dem

Kloster einenSchaden ergeben, so hat Rhyner dafür aufzukommen. Im Weigerungsfall

kann ihm das Recht, Wasser aus dem Dorfbächli zu beziehen, entzogen werden.1852 gestattet J.C. Benziger vom Untern Feldli Felix Rhyner, „eine

Wasserleitung vomÜetenbach und von der Bitzidohle zu seiner neuen Mühle im Hinterdorfbach

durch die vordere Feldlihofstatt und Matte gegen dem Hause der Herren Hettlingen

anzulegen“. Gemäss dieser Übereinkunft bezog auch die Schönbächlersche Mühle von

diesem Wasser. Mit dieser Zuleitung wollte man wohl einen gleichmässigeren oder

allenfalls mengenmässig grösseren Wasserfluss für die Werke am Dorfbach erzielen.

1895 kommt ein gerichtlicher Vergleich zwischen Anton Gwerder, dem Nachfolger des oben erwähnten Bellmont, und Leonhard Inderbitzin zustande. Darin wird bekräftigt, dass die 1831 abgesprochene Verteilung der Wassernutzungstage weiterhin Gültigkeit hat.

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Das Dorfbächli ist ein künstlich angelegter Bach aus dem Üetenbach (Raum Mättivor,

(Obermatt) ins Dorf hinunter. Es diente wesentlich als Löschwasserlieferant.

Zum Schutze gegen Feuersbrunst behält sich der Dorfrat vor, das Wasser jederzeit

ins Dorfbächli zu leiten.1875 kauft Conrad Auer von Andelfingen die Mühle und 1883 besitzt sie

Josef Nideröst 1903 kauft Xaver Lüönd die Mühle. 1965 ist der Mühlenbetrieb

eingestellt worden.

In der Bildmitte rechts aussen erkennt man die Säge „Anderrüthi“ Ende 19.Jh. in der Mitte die Mühle Lüönd

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9. Säge Anderrüthi, unten an der Sagenmatt, im Tschalun

1766 besitzt Josef Nideröst im Tschalun eine Mühle. Aus dem Jahe 1772 kennt man

einen Vertag betreffend der Erstellungs- und Unterhaltspflicht der Wehrmauer dem

Dorfbach entlang für den Betreiber dieser Säge (Kantonsgerichtsurteil vom 11. 1.1878)

1828 wird der Siebner Thomas Schoerno als Besitzer von Mühle und Säge genannt.

1856 sind Dominik Franz und Anton Anderrüthi Besitzer der Säge.1872 ist sie in den Händen von Josef Anderrüthi.1878 Urteilt das Kantonsgericht einen Wasserstreit im Zusammenhang mit

einem Begehren, das Wasser aus der Mühle Rhyner an neuer Stelle in den

Dorfbachzurückzuleiten. Josef Anderrüthi wird darin als Besitzer der Säge im

Katzenlochgenannt. In der Nacht auf den 14. Oktober brannte die Säge ab.1933 kaufte Bernhard Fässler das Grundstück und baute darauf eine

Metzgerei. Dieser brauchte das Wasserrad zur Erzeugung von elektrischer Energie. 1948 erwarb Hans Felder-Burri die Metzgerei. Mit der Erneuerug des

Betriebes auch das Ende für die Erzeugung von Strom durch den Dorfbach.

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10. Klostermühle

1356 vergab ein reicher, vornehmer Herr von Schwyz aus Dankbarkeit für das Gebet

der Klosterfrauen um Nachkommen für ihn und seine Frau die Matte Leitern und die

Klostermühle.1549 wird auch eine Pfisterei im Zusammenhang mit der Mühle erwähnt. 1551 wird die Mühle einem Müller namens Schilling auf zwei Jahre zu Lehen

gegeben.Dazu hat er auch noch die Bläue und Schliifi gepachtet. Die Mühle wurde

mehrmals verpachtet (lt. Klosterchronik)1879 kommt es zum Lehensvertrag mit Joseph Etter, Bäcker in Schwyz. Mit

Etter kommt jene Familie in die Klostermühle, die sie später kaufen und bis 1988

betreibenwird.1882 wird der Lehensvertrag mit Etter nochmals erneuert. Im selben Jahr

teilt der Regierungsrat des Kantons Schwyz den Klosterfrauen mit, dass der

Kantonsrat die Bewilligung zum Verkauf der Klostermühle erteilt habe.Am 11. November 1886 ist für Etter der Liegenschaftsantritt. Dem Käufer

werden im Kaufvertrag verschiedene Auflagen gemacht. Es sei hier der Kuriosität

halber nur Punkt 14 zitiert: „Auf dem Umgelände der sogenannten Klostermühle darf nie eine

Wirtschaft, Gerberei, Schmiede, Säge, oder sonst ein lärmendes, ruhestörendes,

feuergefährlichesOder übelriechendes Gewerbe betrieben werden“. Die Ruhe des Klosters soll

nicht durch zusätzliche Immissionen gestört werden.

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Kettfalle bei der Klostermühle Die Flickstellein der Klostermauer als erinnert an den ehemaligen Rohraustritt der Wasserleitung auf die Mühle

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Ein Blick in die dazugehörige Unterwelt der Klostermühle (1995)

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11. Weissgerbe, Walke, Schleife und Poliererei unterhalb der Klostermühle

1635 wird ein Vertrag zwischen dem Frauenkloster und Ulrich Knüpfel abgeschlossen. Knüpfel will hier, wo einst eine Wiisgerbiund Walki war, wiederum eine „Walckhj, auch eine Schlyffi samt einer

Bollierj“ erbauen, d.h. eine Walk- sowie eine Schleif- und Poliermühle erbauen. Wo genau die Weissgerbe bzw. die Walke stand, lässt sich heute nicht

mehreruieren. Sicher aber ist, dass Knüpfels Werk,auf Grund der alten Verträge,

nicht allzuweit unterhalb der Klostermühle gestanden haben muss.

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12. Baugeschäft Blaser, später Mettler, heute Schreinerei Pfyl

1895 erwirbt Baumeister Blaser Kett und Wasserrechte von der Mühle und Riibi Nr. 14.

Die Wasserkraft wird für den Betrieb eingesetzt. Wir haben es hier mit der jüngsten

Umsetzung der Wasserkraft zu tun. Von der ursprünglichen Mühle kam es zu einer

Einrichtung, mit der man durch Transmission verschiedene Maschinen antreiben

konnte.

Kettfalle zum Baugeschäft „Blaser“

Dorfbachlauf und Einrichtung zur Betreibung der Transmission

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13. Öli, in einem Anbau (Ökonomiegebäude mit Öltrotte9 zur Mühle 14

Besitzer ist 1769 Franz Egidi Abegg. Auf einem Plan von 1885 werden eine Rinderstampfi und eine Mosttrotte erwähnt.Eine Öli bzw. Ölmühle wurde mit Wasser- kraft betrieben. Das Gebäude ist mit der Liegenschaft Knorr (Nr. 14) abgerissen worden.

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14. Mühle, Ribi und Bäckerei auf der ehem. Liegenschaft „Knorr“

1736 wird die Mühle samt Ribi erwähnt. Besitzer ist Franz Nazari Abegg. 1783 sind die

Mühle und Backstube genannt.1807 ist Franz Suter-Abegg Besitzer von Haus, Mühle, Backstube, Garten und

Hofstatt.1895 werden Kett und Wasserrechte an Baumeister Blaser verkauft (vgl. Nr.

12). 1922 kauft Franz Knorr, Messerschmied, die Mühle samt Ökonomiegebäude

mit einer Öltrotte (Nr. 13)

Liegenschaft „Knorr“

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15. Knochenstampfe der Metzgerei Reichmuth

1890 wird eine Übereinkunft zwischen der Mühle (Nr. 14) und Josef Maria Reichmuth

vom Ochsen Kett und Wasserrad betreffend geschlossen. Das heisst, dass der

Unterliegen Reichmuth neu das Wasser des Dorfbachs nützen wollte. Wenn ein

Metzger damals die Möglichkeit hatte, die anfallenden Knochen zu Knochenmehl bzw.

–Späne zu verarbeiten, brachte ihm das bestimmte Vorteile. Knochenmehl wurde als

Dünger und zur Leimherstellung verwendet

Metzgerei „Reichmuth“ um ca. 1900

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16. Walke und Stampf zuunterst im Unteren Brüel

Auf einem Plan von 1746 ist an dieser Stelle ein wasserbetriebenes Gewerbe eingetragen. 1852 kauft Anton Dusser die Liegenschaft mit dem Stampf

samt Schwelle und Kett von Jost Waldis (Kaufvertrag vom 13. Juli 1852). In diesem

Zusammenhang wird auch eine Bleike erwähnt, zu der dieser Stampf in Beziehung steht.

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17. Stampf Stöckli

Im Ratsprotokollband 1679 – 1712 des Staatsarchives Schwyz ist zu lesen: 1684,

Meister Konrad Heinrich Schorno erhält die Erlaubnis, in dem Dorfbach eine Schleife zu

bauen. Pannerherr und Richter Balthasar Städelin soll anzeigen, wo Schorno den

Betrieb bauen kann.

Ratsprotokollvermerk aus dem Jahre 1684

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Es dauerte aber fast 2 Jahre, bis der endgültige Entscheid über den entgültigen Entscheid über den Bau dieser Schleife gefällt wird. Aus diesem Passus geht hervor, wo Schorno seine Schleife einrichten durfte, genau dort, wo heute noch der Stampf steht, nämlich im Dreieck, das der Zusammenfluss des Dorfbachs mit dem Tobelbach bildet, und dass Schornos Handwerk das eines Waffenschmieds war. Zudem wird Schorno 1684 Meister genannt. Das ist einer, dessen Ausbildung auf dem damaligen Höchststand war und bei dem man sich zum Gesellen ausbilden konnte.

Ratsprotokollvermerk aus dem Jahre 1686

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Von der Schleife zur Weissgerberwalke

Nach dem Wegzug der Schorno nach Steinen um ca. 1720 wird der Betrieb zur Weissgerberwalke

umfunktioniert. Erster Gerbermeister (Weissgerber) war Rochus Franz Xaver Studiger vom

Grossstein.Von der Walke zum Stampf

1855 Nach der Phase der Weissgerberwalke wird der Betrieb zum Stampf. Die

entsprechenden Daten liefert der Kaufvertrag aus dem Jahre 1855.

Kettfalle un ein Teil des Kettkanalszu Stampf „Stöckli“

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Kund und zu wissen sei hiemit, dass Herr Altrichter Crispin Dusser in

Schwyz seinem Sohn, Herr Major Anton Dusser, in Schwyz zu kaufen

gegeben hat, den von ihm im Jahre 1846 neu erbauten Stampf zu Ibach,

Gemeinde Schwyz gelegen, samt dabei liegendem Garten und jenem Land

ob dem Stampfgebäude längs des Dorfbachs bis zur Schwelli.

Chrispin Dusser war Kaufmann und handelte damals auch mit Mailand. Er musste also über den Gotthard. Der Stampf wurde 13 Jahre nach der Sust auf dem Gotthard erbaut, daher eine gewisse Ähnlichkeit, jedoch mit einheimischen Baustoffen.

1901 geht der Stampf an seine Töchter über. Diese betrieben die Rathausdrogerie im Haus neben dem Ratskeller an der Strehlgasse in Schwyz und den Stampf. Anfänglich war der Stampf ein Gewürzstampf, zuletzt ein Tabakstampf. Letzter Stampfer war Alois Seeholzer, geb. 1901. Er begann als Fünfzehnjähriger. Als Taglohn erhielt er eine Flasche Wein.1958 wurde der Stampf eingestellt.

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Gebäude Stampf „Stöckli“ vor dem Umbau mit dem Rad am alten Standort

Nachdem der Nachbar, Schreinermeister Hans Stöckli, die Liegenschaft 1974 gekauft hatte, renovierte er das Gebäude 1983/84 stilvoll und baute es zum Alterssitz aus. Bei diesem Unterfangen wurde der Stampf demontiert und im Nebengebäude wieder aufgebaut, so dass er seither von jedermann besichtigt werden kann.

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Das Haus mit seinen vier Arkadenbögen an der Südfront erinnert an Häuser ennet dem Gotthard.

Gebäude Stampf „Stöckli“ nach dem Umbau

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Die Stampfe wird demontiert und gezügelt

Radnabe und Welle vor dem Ausbau im alten Stampf

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Das Wasserrad wird wieder aufgebaut

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Auch der Stampfbaum geht auf Reisen

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Rad und Stampfe nach dem Ausbau als Blickfang der Öffentlichkeit erhalten

18. Lohstampf „Römer“

1756Heisst es im Zusammenhang mit der Verbauung des Tobelbachs: „Die Hilf aus

Dorf, Ober- und Unterdorfbach soll sich von St.Carlis Capell hinweg bis zu des Römers

Stampf hinab gebrauchen lassen“. ... „Die Hilf von Jbach und Grossenstein soll sich von

des Römers Stampf hinweg bis an die Muota, ... , auch willig gebrauchen lassen. Es ist

anzunehmen, dass hier die erstmalige Erwähnung des Lohstampfs leicht unterhalb der

heutigen Brücke der Grosssteinstrasse zu lesen ist.

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Aus dem Jahre 1812 existiert ein Dokument über eine gütliche Übereinkunft zwischen

der oben liegenden Walke und dem Lohstampf: „Gütliche Übereinkunft zwischen den

Gebrüdern Holdener betreffend Wasserrechts von der Walke Gegen den neuen

Lohstampf 1812“. Darin ist auch zu entnehmen, dass der Holdener Zungen aus dem

Wasser nehmen müsse, damit dem Studiger sein Rad nicht waten tut.

Handwerkerplan für die Ketteinrichtung zu Lohstampf Nr. 18 der Gebrüder Eckert,aus dem Jahre 1891

heutige Ansicht des Kett (1991)

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1911 übernimmt Karl Elsener die Liegenschaft, damit er seinen Messerfabrikationsbetrieb erweitern kann. Der Bereich des Lohstampf wird

zur Schmiedewerkstatt. Es heisst ganz allgemein, dass in der Anfangszeit das Tobelbachwasser über Transmissionen zum Antrieb der Schleifsteine und

Poliersteine gebraucht wurde.

Türe mit Datum (1808) und Gerberzeichen auf dem Türsturz zum Lohstampf

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19. Mühle samt Backstube, später Mühle Koller erster Produktionsort des Messerschmieds Elsener

Besitzer dieser Mühle war im Jahre 1554 Werny Pfyl. 1686 gehörte die Mühle einem Johann Frantzist uff der Mur1769 belegt eine Gült Augustin Antoni Niderist als neuen Besitzer.

Zugleich vernehmen wir, dass zur Mühle auch noch eine „bachstuben“ gehörte.

1884 wird erstmals eine Schleiferei und eine mechanische Werkstatt von Hr. Carl Elsener erwähnt

Kettfalle zum Betrieb Elsener, vormals Mühle „Koller“

Gebäude der Mühle „Koller“, dem ersten Produktionsstandort der Messerfabrik Elsener

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„Plan der Liegenschaft & Wasserwerks v. Hr. Carl Elsener,Messerfabrikant in Oberibach bei Schwyz“ aus dem Jahre 1891 von Karl Reichlin erkennt man den Kettgraben Von der Lohmühle (Nr. 18) und das Wasserrad im HausDer ehemaligen Mühle, das jetzt die Schleiferei betreibt.Auf dem Plan vermerkt ist: „Mühle mit Wohnhaus bis 1884, seither Schleiferei und mechanische Werkstätte“.Auch der Rückfluss des Wassers in den „vereinigten Dobel & Dorfbach“ ist eingetragen

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20. Mühle, später Säge Gasser

Asimus Otter betreibt hier 1554 schon seit einer gewissen Zeit eine Mühle. Die Mühle

wechselte mehrmals den Besitzer.1886 erfolgt wahrscheinlich der Übergang vom Mühle- in den

Sägereibetrieb, denn dieMühle wird von Zimmermeister Balthasar Schatt gekauft. 1911 kommt die Liegenschaft in den Besitz der Gasser.

21. Mühle und Backstube

Gemäss einer Gült von 1627 ist ein Ulrich Schmidig Besitzer der Mühle. 1817 ist die

Rede von einer Mühle und Säge, wobei die Gislersche Säge (Nr. 22) gemeint sein muss.

In einem Pfandrecht von 1864 wird auch eine Bachstube erwähnt. Historisch kann man

die beiden Betriebe 21 und 22 übrigens nicht genau auseinanderhalten. Nr. 21 wird den

ältern Betrieb beherbergt haben.

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Gebäude, in dem die Mühle Nr. 21 zu vermuten ist.Ca. 1994 abgebrochen

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22. Säge Gisler

1817 wird erstmals von einer Säge geschrieben. Die letzte Wasserkraftanlage ist

wahrscheinlich um die Jahrhundertwende vom damaligen Besitzer der Mühle und Säge,

Carl Bruhin, gebaut worden. 1948 kauft Josef Gisler die Säge.1980/81 baut Anton Gisler mit Arnold Bürgisser zusammen das Rad wieder

auf, das1965 wegen der Tobelbachverbauung bis auf die Achse abmontiert werden

musste. Das Rad betrieb 1990 die Säge nicht mehr, konnte aber damals immer nochin Betrieb gesetzt werden. Es war ein Metallrad. 1994 wurde die Säge

abgerissen.

Kettfalle für die Säge Gisler

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Säge „Gisler“ anfags 20. Jh., abgebrochen 1994

Modernes Metallrad und metallenes Zahnrad (Kammrad) der Säge „Gisler“

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21. Futtermühle (Maismühle) Alois Schuler

Christian Jud, Bäcker, kaufte 1897 die Liegenschaft. In einem Wasserrechtsvertrag

von 1902 verpflichtet sich der Besitzer der Säge, das Wasser von seiner Säge weg

durch einen Kanal auf die Mühle fortzuleiten und von dort in die Muota ablaufen zu

lassen. 1910 reissen die Fluten der Muota während der grossen

Unwetterkatasrophe das Gebäude mit.

Rechts neben dem Jungen mit dem Hut erkennt man jenseits der Muota das Gebäude der Futtermühle „Schuler“

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Diese Sammlung der alten Unterlagen und Bilder sind aus dem Schwyzer Heft Nr. 68, Die gewerbliche Nutzung der Wasserkraft Zusammengetragen von Hans Stöckli, Schreinermeister, Ibach undViktor Weibel, Schwyz

Klaus Stöckli, dipl. Schreinermeister, Ibach