Die größten Familienunternehmen in Deutschland … · der deutschen Wirtschaft und beschäftigen...

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Die größten Familienunternehmen in Deutschland Daten, Fakten, Potenziale Aktualisierte Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn

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Die größten Familienunternehmen in DeutschlandDaten, Fakten, PotenzialeAktualisierte Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn

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Impressum

Herausgeber:Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)Breite Straße 2910178 BerlinTelefon: +49 30 20 28-14 13www.bdi.eu Deutsche Bank AGTheodor-Heuss-Allee 7060486 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 910-3 90 18www.deutsche-bank.de Wissenschaftliche Bearbeitung der Studie„Die größten Familienunternehmen in Deutschland“:Institut für Mittelstandsforschung BonnMaximilianstraße 2053111 BonnTelefon: +49 228 72 99 7-0www.ifm-bonn.org Projektteam:Sven Boerger, Institut für Mittelstandsforschung BonnProf. Dr. Frank Wallau, Institut für Mittelstandsforschung Bonn Verantwortlich:Barbara Böttcher, Deutsche Bank Research, RedaktionJosef Düren, BDIInga Stein-Barthelmes, BDI, Redaktion Dr. Alexander Winkler, Deutsche Bank Gestaltung:Die G2 Werbeagentur GmbHGerhardt & Gustmann, Frankfurt am Main Druck:Franz Kuthal GmbH & Co. KG, Mainaschaff Stand: Oktober 2010 Fotos:Titel: © sonya etchison/Fotolia; © PanOptika/Fotolia; © Thor Jorgen Udvang/Fotolia; © Bernd Kröger/Fotolia; © Yuri Arcurs/Fotolia; © idrutu/Fotolia; © Bürgi/Fotolia; © Thaut Images/Fotolia; © sculpies/Fotolia; © photlook/Fotolia © Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)

Deutsche Bank AG

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

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Einleitung 4

Aktualisierung der Datenbank 5

Familienunternehmen: Herausragende Rolle für Umsatz und Beschäftigung 6

Eigenkapitalausstattung 9

Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 11

Gesamtkapitalrentabilität 13

Eigenkapitalrentabilität 14

Umsatzrentabilität 16

Exportquote 17

FuE-Aufwandsquote 17

Zusammenfassung und Ausblick 18

Literaturverzeichnis 19

Inhalt

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Einleitung

Die Bedeutung von Familienunternehmen für Beschäfti-gung und Wachstum wurde in den letzten Jahren immer wieder in der öffentlichen Diskussion betont. Nach den neuesten Schätzungen des Instituts für Mittelstands-forschung Bonn sind rund 95,3 % aller deutschen Unter-nehmen Familienunternehmen.1 Diese familiengeführten Unternehmen erwirtschaften 41,1 % des Gesamtumsatzes der deutschen Wirtschaft und beschäftigen 61,2 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Zwar stellen Familienunternehmen die typische Organisationsform von Unternehmen im deutschen Wirtschaftssystem dar, in der wissenschaftlichen Forschung findet diese vorherrschende Unternehmensform jedoch nicht die entsprechende Be-achtung.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. und die Deutsche Bank AG haben im vergangenen Jahr eine Studie2 bei dem IfM Bonn in Auftrag gegeben, die sich auf die Bedeutung der großen Familienunternehmen konzentriert. Untersucht wurden Familienunternehmen, die einen Jahres-umsatz von über 50 Mio. Euro erreichen.

Ziel der Untersuchung war es, zum einen auf der Basis der Grundgesamtheit aller deutschen Unternehmen die großen Familienunternehmen3 zu identifizieren und zum anderen ihre volkswirtschaftliche Bedeutung zu ermitteln. Die in der Studie identifizierten 2.688 wirtschaftlich unabhängi-gen Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von

1 Für die Berechnungen klassifizierte das IfM Bonn alle Unternehmen als familiengeführte Unternehmen, bei denen bis zu zwei natürliche Personen oder ihre Familienangehörigen mindestens 50 % der Anteile eines Unterneh­mens halten und diese natürlichen Personen der Geschäftsführung ange hören, vgl. Haunschild, L.; Wolter, H.­J. (2010): Volkswirtschaftliche Bedeutung von Familien­ und Frauenunternehmen, in: Institut für Mittelstands­forschung Bonn (Hrsg.): IfM­Materialien Nr. 199, Bonn.

2 Vgl. Haunschild, L.; Wallau, F.; Boerger, S.; Macke, M.; Hauser, H.­E. (2010): Die größten Familienunternehmen in Deutschland, Untersuchung im Auftrag der Deutsche Bank AG und des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI), in: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg): IfM­Materialien Nr. 192, Bonn.

3 In dieser wie auch in der vorhergehenden Untersuchung werden sowohl die familienbeherrschten als auch die familiengeführten Unternehmen als Familienunternehmen definiert, vgl. S. 5.

mehr als 50 Mio. Euro konnten im Zeitraum 2006 bis 2007 ihre Umsätze um 6,7 % und ihre Beschäftigtenzahl um 6,1 % überproportional, d. h. deutlich über dem Wachstum der deutschen Wirtschaft,4 steigern. Diese Leistung unter-streicht eindrucksvoll die Rolle der großen Familienunter-nehmen für das wirtschaftliche Wachstum und den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Hierauf aufbauend gaben die Analyse der Bilanzdaten für die Jahre 2006 und 2007 sowie Branchenvergleiche erstmals wertvolle Ein- b licke in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der großen Familienunternehmen.

Aufbauend auf dieser Studie haben die beiden Auftragge-ber das IfM Bonn gebeten, die Untersuchung mit Bilanzen und Gewinn- und Verlust-Rechnungen des Jahres 2008 zu aktualisieren. Beide Auftraggeber sind mit der Zielgruppe der Familienunternehmen eng verbunden. Der Bundesver-band der Deutschen Industrie e. V. als Spitzenorganisation der deutschen Industrie und der industrienahen Dienstleis-ter versteht sich als Vertreter aller Unternehmenstypen mit Einspeisung von repräsentativen Positionen in den wirt-schaftspolitischen Meinungsbildungsprozess. Die Deutsche Bank AG als bedeutendes, global agierendes Kreditinstitut in Deutschland ist einer der wichtigsten Dienstleister und Finanzierungspartner von Unternehmen.

4 Laut Umsatzsteuerstatistik stiegen die Umsätze der deutschen Unternehmen von 2006 auf 2007 um 4,4 %, während aus der Beschäftigtenstatistik hervor geht, dass die Beschäftigung im selben Zeitraum um 2,2 % zunahm.

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Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf die Bedeutung der großen Familienunternehmen, die einen Jahresmindestumsatz von 50 Mio. Euro aufweisen. Als Familienunternehmen werden hierbei sowohl die „familien-beherrschten“ als auch die „familiengeführten“ Unterneh-men erfasst. Bei „familienbeherrschten“ Unternehmen halten maximal drei Familien mindestens 50 % der Anteile an dem Unternehmen und keiner der Anteilseigner muss in der Geschäftsleitung tätig sein. Bei einem „familiengeführ-ten“ Unternehmen halten maximal zwei Familien mindes-tens 50 % der Unternehmensanteile und darüber hinaus ist mindestens ein Gesellschafter in der Geschäftsführung tätig.

Im Rahmen der Erstuntersuchung konnte eine Datenbank mit 2.688 wirtschaftlich unabhängigen Familienunterneh-men mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz aufgebaut werden. Für die Aktualisierung werden die Bilanzen und die Gewinn- und Verlust-Rechnungen (GuV) des Jahres 2008 für die in der Erstuntersuchung identifizierten 2.688 Familienunternehmen in die Datenbank eingepflegt und ausgewertet. Es wird mit den neuen Daten aus 2008 die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen ermittelt und anhand der ausgewählten Kennzahlen eine Einschätzung über die allgemeine wirtschaftliche Situation der großen Familienunternehmen untersucht. Hierbei ist die Betrachtung im Zeitablauf insbesondere vor dem Hin-tergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise interessant.

Grundsätzlich werden bei der Bilanz- und GuV-Analyse bzw. der Analyse der ausgewählten Kennzahlen nur die Unternehmen von den 2.688 größten Familienunterneh-men berücksichtigt, bei denen die jeweilige Kennzahl für alle untersuchten Jahre vorliegt. So konnte in der letzt-jährigen Studie z. B. bei der Analyse der Eigenkapitalquote auf die Daten von 1.613 der 2.688 Unternehmen zurück-gegriffen werden. In den restlichen Fällen existierten zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung noch keine vollständigen Angaben für die Jahre 2006 und 2007.

In der aktuellen Studie wurden nicht nur die Daten aus 2008 ergänzt, sondern – sofern neu vorhanden – auch die fehlenden Daten für die Jahre 2006 und 2007 hinzugefügt. Hierdurch konnte die Qualität der Daten nochmals deut-lich gesteigert werden. So beruht die Analyse der Eigenka-pitalquote auf Daten von 1.866 der 2.688 größten Familien-unternehmen. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass sich durch diese Aktualisierung die Kennzahlenwerte für 2006 und 2007 im Vergleich zur Vorgängerstudie gering-fügig verändert haben.

Insgesamt konnten jetzt für knapp 1.900 der 2.688 größten Familienunternehmen Bilanzdaten und für 1.300 Unter-nehmen Daten aus der Gewinn- und Verlust-Rechnung für die Jahre 2006 bis 2008 ermittelt werden.

Aktualisierung der Datenbank

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Familienunternehmen: Herausragende Rolle für Umsatz und Beschäftigung

Die großen Familienunternehmen leisten einen überpro-portionalen Beitrag zur Beschäftigung und zum Umsatz, so lautete ein wesentliches Ergebnis der Erststudie. Hiernach machen große Familienunternehmen zwar nur 0,1 % aller Unternehmen aus, erwirtschaften aber mehr als 18 % des Gesamtumsatzes und beschäftigen in Deutschland rund 14 % aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer. In dem Zeitraum 2006 bis 2007 konnten die großen Familien-unternehmen ihre Umsätze um durchschnittlich 6,7 % und ihre Beschäftigtenzahl um durchschnittlich 6,1% erhöhen.

Starke Umsatzentwicklung auch in 2008 …Diese Entwicklung hat sich 2008 fortgesetzt: Der Umsatz konnte von 2007 auf 2008 nochmals um 6,6 % gesteigert werden. Somit setzte sich das überproportionale Umsatz-wachstum der großen Familienunternehmen von 2006 auf 2007 auch in 2008 fort. Zum Vergleich: Die Entwicklung des Umsatzes aller Unternehmen in Deutschland betrug von 2007 auf 2008 laut Umsatzsteuerstatistik nur 5,1 %. Betrachtet man den Ausschnitt der Unternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Umsatz, d. h. Familien- und Nichtfami-lienunternehmen (z. B. DAX-Unternehmen) zusammen, weist die Umsatzsteuerstatistik in diesem Segment einen Zuwachs von 6,1 % aus. Die großen Familienunternehmen erzielten damit ein leicht überdurchschnittliches Umsatz-wachstum. Der Anteil der größten Familienunternehmen am Gesamtumsatz aller deutschen Unternehmen erhöhte sich zwar 2008 im Nachkommabereich geringfügig, bleibt aber bei rund 18 %.

… führt zu weiterem BeschäftigungsaufbauDie großen Familienunternehmen konnten von 2006 auf 2007 ihre Beschäftigung in Deutschland um durchschnitt-lich 6,1 % erhöhen, dieser Beschäftigungszuwachs setzte sich 2008 fort.

Sie steigerten 2008 ihre Mitarbeiterzahl insgesamt noch-mals um beachtliche 4,8 %. Zum Vergleich: Laut Bundes-agentur für Arbeit beträgt die Beschäftigtenentwicklung im selben Zeitraum für alle Unternehmen in Deutschland nur +1,5 %. Dieser Vergleich zeigt wiederum die exponierte Stellung der großen Familienunternehmen als Jobmotor in der deutschen Wirtschaft. Somit konnten sie auch in dieser volkswirtschaftlichen Kennziffer ihren Anteil an allen Beschäftigten in Deutschland zwar leicht erhöhen, er liegt aber weiterhin bei rund 14 %.

Festzuhalten bleibt: Trotz ihres geringen Anteils von 0,1 % an allen rund 3,6 Mio. deutschen Unternehmen sind große Familienunternehmen sowohl 2007 als auch 2008 für ein Fünftel der Gesamtumsätze aller deutschen Unternehmen verantwortlich und beschäftigen ein Siebtel aller Beschäf-tigten in Deutschland. Diese wirtschaftliche Leistung unter streicht die herausragende Rolle der großen Familien-unternehmen für den Erhalt und die Schaffung von Arbeits-plätzen.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Sonderauswertung des Unternehmensregister­Systems 95; Berechnungen des IfM Bonn © IfM Bonn

Anteil der großen Familienunternehmen an Anzahl, Umsatz und Beschäftigten aller Unternehmen in Deutschland 2008

Anteil großer Familienunternehmen

Unternehmen Umsatz Beschäftigte

0,1% 18% 14%

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

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Industrielle Familienunternehmen wichtiger WachstumsmotorErfreulicherweise sind in allen Branchen positive Um-satzentwicklungen zu verzeichnen.1 Insbesondere zeigt die Differenzierung nach Wirtschaftsbereichen die wich-tige Stellung der industriellen Familienunternehmen in Deutschland. Mit einem durchschnittlichen Umsatzzu-wachs von 5,6 % liegen sie sowohl deutlich vor dem Handel (3,3 %) als auch vor den unternehmensnahen Dienstleis-tungen (4,6 %). An dieser Stelle sei angemerkt, dass wie schon in der Erststudie die Zuordnung der Unternehmen nach Branchen entsprechend dem Tätigkeitsschwerpunkt der Muttergesellschaft erfolgt. So werden z. B. Vermögens-verwaltungsgesellschaften statt in der Haupttätigkeit der umsatz- und beschäftigungsstarken Töchter, die z. B. im ver-arbeitenden Gewerbe liegt, im Finanzsektor eingruppiert. Das überproportional hohe Umsatzwachstum bei den Finanzdienstleistungen ist vor allem dadurch zu erklären, dass bei den Vermögensverwaltungsgesellschaften neue umsatzstarke Tochtergesellschaften erstmalig z. B. aufgrund eines Zukaufs mitkonsolidiert wurden. Betrachtet man die Umsatzentwicklung ohne den Finanzdienstleistungssektor, beträgt diese insgesamt +4,7 % und hebt die sehr gute Stel-lung der industriellen Familienunternehmen hervor.

1 In die genauere Analyse der Umsatzentwicklung der großen Familienun­ternehmen im Zeitraum 2007 bis 2008 flossen die Daten von 1.313 Unternehmen ein. Aufgrund der verbesserten Datengrundlage wird nur auf Daten aus der Dafne­Datenbank zurückgegriffen, da sich diese auf veröffent­lichte Jahresabschlussdaten beziehen. In der Erststudie wurden insbesondere fehlende Umsatz­ und Beschäftigtenzahlen aus der Markus­Datenbank zugespielt, diese beruhen allerdings auf geschätzten Daten sowie Selbst­auskünften.

Eine weitergehende Analyse der Umsatzentwicklung zeigt aber schon die ersten Auswirkungen der Finanz- und Wirt-schaftskrise. In allen Wirtschaftsbereichen konnten etwa zwei Drittel der Unternehmen ihren Umsatz 2008 steigern, wohingegen knapp ein Drittel der großen Familienunter-nehmen Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. Im Zeit-raum 2006 bis 2007 war die Entwicklung noch deutlich einheitlicher. Damals steigerten drei Viertel der großen Familienunternehmen ihren Umsatz und nur ein Viertel musste Umsatzeinbußen hinnehmen. 2008 waren somit die Entwicklungen extremer: Auf der einen Seite sind die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise in dem ein oder anderen Unternehmen bzw. Branche2 schon spürbar gewesen. Auf der anderen Seite haben eine Vielzahl von Unternehmen im Jahr 2008 sehr gute Umsätze, zum Teil Rekordumsätze, vermeldet. Die genauen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die größten Familien-unternehmen werden sich daher erst in der nächstjährigen Analyse auf Basis der Bilanz- und GuV-Daten des Jahres 2009 zeigen.

2 Eine tiefergehende Analyse innerhalb einer Hauptbranche, z. B. eine Differenzierung des produzierenden Gewerbes nach einzelnen Branchen, wie z. B. Maschinenbau, Automobilwirtschaft oder chemische Industrie, ist nicht möglich.

Industrie

Handel

FinanzdienstleistungenUnternehmensnahe

Dienstleistungen

Sonstige Wirtschaftsbereiche

Insgesamt

5,6 %

3,3 %

4,6 %

6,4 %

6,6 %n=1.313

13,5 %

© IfM Bonn

Entwicklung der Umsätze der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2007 bis 2008 nach Wirtschaftsbereichen

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Industrie

Handel

Finanzdienstleistungen

UnternehmensnaheDienstleistungen

Sonstige Wirtschaftsbereiche

Insgesamt

66,6 %33,4 %

67,3 %32,7 %

69,9 %30,1%

67,5 %32,5 %

67,1 %32,9 %

67,4 %32,6 %

gestiegen gesunkenn=1.313

© IfM Bonn

Anteil der großen Familienunternehmen nach der Entwick-lung der Umsätze im Zeitraum 2007 bis 2008 nach Wirt-schaftsbereichen

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Positive Beschäftigungsentwicklung in allen BranchenEinhergehend mit der positiven Umsatzentwicklung schu-fen die großen Familienunternehmen erfreulicherweise auch in allen Branchen eine Vielzahl neuer Beschäftigungs-verhältnisse. Die Analyse nach Branchen1 zeigt, dass vor allem bei den industriellen Familienunternehmen mit +5,8 % überproportional viele Arbeitsplätze geschaffen wurden. Nur der Handel konnte diesen Wert mit +6,1 % geringfügig übertreffen.

1 Die Entwicklung der Beschäftigung konnte für 1.225 Familienunternehmen ermittelt werden.

Eine weitergehende Analyse der Beschäftigtenentwicklung zeigt auch hier schon die ersten Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Positiv festzustellen ist, dass rund zwei Drittel der Familienunternehmen ihren Beschäftigten-stand in 2008 erhöhten. Jedes zwanzigste Unternehmen hielt seine Mitarbeiterzahl konstant und rund 30 % der großen Familienunternehmen haben ihre Beschäftigtenzahl von 2007 auf 2008 reduziert. Der Anteil der Unternehmen, die ihren Mitarbeiterbestand reduzierten, ist im Vergleich zu 2006/2007 (22,3 %) somit deutlich gestiegen. Der Anteil der Familienunternehmen, die ihren Beschäftigtenstand erhöhten, ist bei industriellen Familienunternehmen mit über 70 % am höchsten. Bei rund 4 % der industriellen Familienunternehmen war eine konstante Beschäftigungs-zahl festzustellen und rund 26 % der industriellen Fami-lienunternehmen haben im Vergleich zum Vorjahr ihren Beschäftigtenstand verringert. Im Vergleich dazu haben nur gut 55 % der familiengeführten Handelsunternehmen die Beschäftigtenzahl aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks und der Konzentrationstendenzen in dieser Branche er-höhen können.

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Industrie

Handel

Finanzdienstleistungen

UnternehmensnaheDienstleistungen

Sonstige Wirtschaftsbereiche

Insgesamt

70,1%3,6 %

26,4 %

55,1 %11,6 %

33,3 %

67,2 %3,1 %

29,7 %

70,0 %2,5 %

27,4 %

66,3 %

30,1%

65,8 %5,2 %

29,0 %

gestiegen gleich geblieben gesunkenn=1.225

3,6 %

© IfM Bonn

Anteil der großen Familienunternehmen nach der Entwick-lung der Beschäftigten im Zeitraum 2007 bis 2008 nach Wirtschaftsbereichen

Industrie

Handel

FinanzdienstleistungenUnternehmensnahe

Dienstleistungen

Sonstige Wirtschaftsbereiche

Insgesamt

5,8 %

6,1%

4,4 %

4,8 %

2,9 %

n=1.225

0 1 2 3 4 5 6 7 8

4,6 %

© IfM Bonn

Entwicklung der Beschäftigten der großen Familienunter-nehmen im Zeitraum 2007 bis 2008 nach Wirtschaftsbereichen

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Entwarnung hingegen liefert der Wert der durchschnittli-chen Eigenkapitalquote dieser Teilgruppe der Unterneh-men. Trotz der Reduzierung des absoluten Eigenkapitals verfügen sie mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 29,6 % immer noch über eine ausreichende Substanz, die Krise zu meistern, zumal sich für 2010 eine Erholung der Märkte abzeichnet.

Hierbei ist anzumerken, dass es bei den Unternehmen, die Eigenkapital abgebaut haben, trotzdem zu einer Erhöhung der Eigenkapitalquote kommen kann. Dieser Effekt tritt dann ein, wenn die Bilanzsumme prozentual stärker als das Eigenkapital geschrumpft ist, z. B. durch Abbau von Forderungen und/oder des Umlaufvermögens. Allerdings ist dieses Phänomen nur bei rund 6 % (115 Fälle) zu be-obachten gewesen. Der umgekehrte Fall ist natürlich auch zu verzeichnen gewesen. So erhöhten 276 Unternehmen zwar ihr absolutes Eigenkapitel, trotzdem sank deren Eigenkapitalquote, weil die Bilanzsumme prozentual stär-ker gewachsen war.

Die Eigenkapitalquote eines Unternehmens gilt als wich-tiger Indikator für seine Risikotragfähigkeit und Kreditwür-digkeit. Sie gibt an, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist.

Je höher die Eigenkapitalquote eines Unternehmens ist, desto unabhängiger ist das Unternehmen von Fremd-kapital gebern. In der Regel gehen mit einer hohen Eigen-kapitalquote auch geringe Zinssätze auf das Fremdkapital einher. Bezogen auf alle Unternehmen in Deutschland wird seitens der Bundesbank eine durchschnittliche Eigen-kapitalquote für das Jahr 2008 von 29,2 % ausgewiesen. Für das Segment der Unternehmen (Familien- und Nicht-familienunternehmen) mit Jahresumsätzen oberhalb von 50 Mio. Euro weist die Bundesbank eine ähnlich hohe Eigenkapital quote von durchschnittlich 29,3 % aus.

Beachtliche Eigenkapitalquote konnte noch erhöht werdenVergleicht man diese Werte mit der durchschnittlichen Eigenkapitalquote der großen Familienunternehmen, die für das Jahr 2008 bei 34,4 % (Median 30,4 %) liegt, zeigt sich, dass es den großen Familienunternehmen besser gelungen ist, ihre finanzielle Bestandsfestigkeit zu wahren. Dies steht im Einklang damit, dass Familienunternehmen aufgrund ihres Auto nomiestrebens in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart eine stärkere Präferenz zur Eigenmittelfinanzierung haben als Nichtfamilienunterneh-men.

Betrachtet man den Zeitraum 2007 bis 2008, ist es den großen Familienunternehmen sogar gelungen, ihre Eigen-kapitalquote um durchschnittlich einen Prozentpunkt zu steigern. Allerdings bedarf dieses Ergebnis einer genaueren Analyse. So zeigt sich bei der absoluten Eigenkapitalaus-stattung ein heterogenes Bild. 1.166 der 1.866 analysierten Unternehmen konnten ihre Eigenkapitalausstattung um durchschnittlich 13,6 % verbessern. Dagegen haben 566 der 1.866 Unternehmen bzw. 30,3 % der Unternehmen von 2007 auf 2008 durchschnittlich 13,2 % ihres Eigenkapitals abge - baut.1 Somit zeigen sich in den Unternehmensbilanzen – vermutlich der stark exportorientierten Unternehmen2 – erste Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise.

1 Bezogen auf den Median.2 Eine Analyse nach binnenmarktorientierten bzw. stark exportorientierten Unternehmen ist derzeit nicht möglich.

Eigenkapitalausstattung

2007

2008

2006

33,4 %29,5 %

34,4 %30,4 %

33,3 %29,1%

n=1.866 Mittelwert Median

0 5 10 15 20 25 30 35

© IfM Bonn

Eigenkapitalquoten der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 – Mittelwert und Median

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Gute Eigenkapitalquoten in der IndustrieUnter den fünf Wirtschaftsbereichen hat der Finanzdienst-leistungssektor mit einem Durchschnittswert von 38,6 % die Spitzenposition inne, gefolgt von den unternehmensna-hen Dienstleistungen (38,5 %). Die Eigenkapitalquote der industriellen Familienunternehmen liegt im Vergleich zu al-len großen Familienunternehmen leicht über dem Median. Am unteren Rand findet sich der Handel mit 27,8 %.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch zu einer größeren Streuung der Eigenkapitalquote geführt. 23,4 % der großen Familienunternehmen haben eine exzellente Eigenkapitalquote von 50 % und mehr. Weitere 27,5 % haben eine Eigenkapitalquote von 30 % bis unter 50 %. Im Gegensatz dazu weisen 15,6 % der Unternehmen eine bedenklich niedrige Eigenkapitalquote von unter 10 % aus. 2007 (2006) waren es noch 16 % (16,8 %).

bis 10 %

über 10 % bis 20 %

über 20 % bis 30 %

über 30 % bis 40 %

über 40 % bis 50 %

über 50 %

n=1.866 2008 2007 2006

0 5 10 15 20 25

16,8 %

15,6 %16,0 %

15,3 %

16,3 %15,6 %

19,5 %

17,1%19,1%

15,6 %

16,0 %15,9 %

12,1%

11,5 %12,1%

20,7 %

23,4 %21,2 %

© IfM Bonn

Verteilung der Eigenkapitalquoten der großen Familienunter-nehmen im Zeitraum 2006 bis 2008

2008 2007 2006n=1.866

Industrie

Handel

Finanzen

UnternehmensnaheDienstleistungen

SonstigeWirtschaftsbereiche

Insgesamt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 0 5 10 15 20 25 30 35 40

34,2 %33,9 %33,9 %

27,8 %25,7 %25,8 %

38,6 %37,0 %37,6 %

38,5 %38,2 %37,9 %

34,4 %32,8 %31,4 %

34,4 %33,4 %33,3 %

31,6 %31,2 %31,8 %

23,6 %22,2 %22,4 %

34,9 %33,8 %32,8 %

32,3 %32,6 %32,8 %

27,7 %26,3 %

24,5 %

30,4 %29,5 %29,1%

Wirtschaftsbereich Mittelwert Median

© IfM Bonn

Eigenkapitalquoten der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 nach Wirtschaftsbereichen – Mittelwert und Median

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Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Die Fremdkapitalquote zeigt an, wie hoch der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital ist. Allgemein gilt, dass das Überschuldungsrisiko eines Unternehmens umso nied-riger ist, je geringer die Fremdkapitalquote im Unterneh-men ist. Tendenziell muss eine höhere Fremdkapitalquote angesichts möglicher Liquiditäts- und Solvenzrisiken meist zu höheren Zinssätzen (re-)finanziert werden.

Im Rahmen der Studie wurden die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von großen Familienunterneh-men genauer untersucht, da ihre Fremdkapitalquote im Allgemeinen gering ist. Die Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ist ein Indikator dafür, welches Gewicht den Fremdmitteln in Form von Bankkrediten bei großen Familienunternehmen zukommt.

Bankkredite prägen die FremdkapitalstrukturDie absolute Summe der kurz- und langfristigen Verbind-lich keiten gegenüber Kreditinstituten bei den großen Familien unternehmen hat über den Zeitraum 2006 bis 2008 spürbar zugenommen. Dadurch ist auch die durchschnitt-liche Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitu-ten mit einem Zuwachs um 2,1 Prozentpunkte von 23,5 % in 2006 auf 25,6 % in 2008 stark gestiegen. Der Medianwert erhöhte sich in einem ähnlichen Umfang.

Der Anstieg in 2008 kann vor allem dadurch entstanden sein, dass u. a. Unternehmen mit einbrechenden Umsätzen, dies waren in 2008 rund ein Drittel aller großen Fami-lienunternehmen, verstärkt Betriebsmittelkredite für den laufenden Betrieb nachgefragt haben. Gleichzeitig waren viele Familienunternehmen 2008 noch auf einem Expan-sionskurs, der i. d. R. mit einer hohen Investitionstätigkeit der Unternehmen einherging, die zu einem großen Teil kreditfinanziert wurde.

Im Vergleich mit den Ergebnissen der Bilanzdatenanalyse der Deutschen Bundesbank, wonach die durchschnittliche Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten für alle Großunternehmen bei 7,3 % im Jahre 2008 und im Vor-jahr bei 6,3 % lag, kommt den Bankkrediten bei Familien-unternehmen ein deutlich höheres Gewicht zu.

Höhere Relevanz der Bankkredite für große FamilienunternehmenDie vergleichsweise erheblich höhere Relevanz der Bank-kredite für große Familienunternehmen lässt sich aus deren Finanzierungspräferenzen erklären. Familienunternehmen bevorzugen Bankdarlehen als traditionelle Finanzierungs-art, wohingegen sie einer Aufnahme von Mezzaninekapital oder neuen Gesellschaftern mit Zurückhaltung begegnen. Aufgrund der hohen Eigenkapitalquote ist eine Aufnahme von Fremdkapital über Kreditinstitute in der Regel kein Problem.

2007

2008

2006

24,7 %21,8 %

25,6 %22,6 %

23,5 %21,0 %

n=1.197 Mittelwert Median

0 5 10 15 20 25 30

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Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 – Mittelwert und Median

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Familienunternehmen aus dem industriellen Bereich haben in den Jahren 2006 bis 2008 eine geringere Quote der Ver-bindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten als der Durch-schnitt aller großen Familienunternehmen aufzuweisen. Sie stieg von 21,2 % in 2006 auf 23,2 % in 2008 und liegt damit rund 2 % unter dem Durchschnitt aller großen Familien-unternehmen. Gegenteiliges lässt sich über den Handel berichten. Hier stieg der Wert von 28,3 % in 2006 auf 31,3 % in 2008 und liegt fast 6 % über dem Durchschnitt. Der Anstieg hat seine Ursachen nicht zuletzt darin, dass die exportorientierten industriellen Familienunternehmen und die Großhandelsunternehmen die Auswirkungen der Krise als Erste zu spüren bekamen, damit auch als Erste einen erhöhten Kapitalbedarf hatten.

Insgesamt lässt sich aus dem hohen Niveau und dem Auf wuchs der Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten die weiterhin hohe Affinität der großen Familienunternehmen aller Wirtschaftsbereiche und aller Größenklassen für die traditionelle Fremdkapitalaufnahme bei Banken ablesen.

Das zunehmende Angebot von Finanzprodukten am Kapitalmarkt hat prinzipiell nicht zu einem wesentlichen Bedeutungsverlust von Bankdarlehen bei den großen Familienunternehmen geführt, wie dies für die Nicht- familienunternehmen langfristig zu beobachten war. Allen Branchen ist gemeinsam, dass sich die Quote der Verbind-lichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 2006 auf 2008 erhöht hat und den Banken somit wieder eine höhere Bedeutung als Finanzierungspartner zuteil wird. Es bleibt abzuwarten, ob der Anstieg aufgrund der konjunkturellen Lage nur kurzfristiger Natur ist oder ob es sich hier lang-fristig um eine strukturelle Verschiebung handelt.

2008 2007 2006n=1.197

Industrie

Wirtschaftsbereich Mittelwert Median

Handel

Finanzen

UnternehmensnaheDienstleistungen

SonstigeWirtschaftsbereiche

Insgesamt

0 5 10 15 20 25 30 0 5 10 15 20 25 30

23,2 %21,9 %

21,2 %

31,3 %30,3 %

28,3 %

24,8 %24,3 %24,1%

24,2%23,4 %

21,8 %

24,0 %23,2 %23,7 %

25,6 %24,7 %

23,5 %

21,1%19,8 %18,9 %

29,0 %29,2 %

26,4 %

20,7 %20,9 %20,6 %

20,6 %19,7 %19,2 %

23,0 %22,1%23,2 %

22,6 %21,8 %21,0 %

© IfM Bonn

Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 nach Wirtschaftsbereichen – Mittelwert und Median

unter 10 %

10 % bis unter 20 %

20 % bis unter 30 %

30 % bis unter 50 %

über 50 %

27,9 %

25,4 %26,1%

20,6 %

20,4 %21,0 %

19,5 %

16,5 %17,5 %

8,9 %10,5 %

n=1.197 2008 2007 2006

0 5 10 15 20 25

23,2 %

24,9 %24,9 %

12,9 %

© IfM Bonn

Verteilung der Quote der Verbindlichkeiten der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008

Dies spiegelt sich auch in der Verteilung der großen Familien unternehmen nach Quotenklassen der Verbind-lichkeiten gegenüber Kreditinstituten wider. Ihre Anteile mit Quoten von über 30 % haben zugenommen. 2006 waren es 32,1 %, 2008 waren es bereits 37,8 %. Gleichzeitig schrumpfte der Anteil der großen Familienunternehmen mit einer geringen Verbindlichkeitsquote von unter 10 % von 27,9 % in 2006 auf 25,4 % in 2008.

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

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Gesamtkapitalrentabilität

Hohe Gesamtkapitalrentabilität – trotz moderaten RückgangsDie Gesamtkapitalrentabilität gibt Aufschluss über die Verzinsung des Gesamtkapitals im Unternehmen,1 d. h., diese Kennzahl ist unabhängig von der Finanzierung des Unternehmens. Ein Wert von 1 % für die Gesamtkapital-rentabilität bedeutet, dass für jeden Euro Kapital, der dem Unternehmen zur Verfügung stand, im abgelaufenen Jahr 1 Cent erwirtschaftet wurde. Im Durchschnitt verdiente ein großes Familienunternehmen 2008 pro Euro eingesetztes Kapital 7,5 Cent. Die Gesamtkapitalrentabilität ist zwar im Vergleich zu 2006/2007 (8,5 %) leicht rückläufig, aber immer noch auf hohem Niveau. Der Median ist ebenfalls von 7,6 % in 2006 auf 6,4 % in 2008 gesunken.

1 Die Kennziffer errechnet sich als Quotient aus der Summe des Jahresüber­schusses/­fehlbetrages und der Fremdkapitalzinsen geteilt durch die Bilanz summe. Folglich kann ein Unternehmen mit einem Jahresfehlbetrag eine positive Gesamtkapitalrentabilität aufweisen, sofern die gezahlten Fremdkapitalzinsen den Jahresfehlbetrag übersteigen. Dieser Fall trat in 110 Fällen auf.

2007

2008

2006

8,5 %7,1%

7,5 %6,4 %

8,5 %7,6 %

n=1.492 Mittelwert Median

0 2 4 6 8 10

© IfM Bonn

Gesamtkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 – Mittelwert und Median

Industrielle Familienunternehmen haben ihre Spitzen-reiterposition bei der Gesamtkapitalrentabilität erfolgreich behauptet. Mit einem Durchschnittswert von 8,4 % und einem Medianwert von 7,1 % in 2008 erreichen sie abermals die beste Gesamtkapitalverzinsung unter den untersuchten Wirtschaftsbereichen. Sie liegen damit knapp 1 Prozent-punkt über dem Durchschnitt. Die geringste Rentabilität weist der Finanzsektor mit 6,2 % auf.

2008 2007 2006n=1.492

Industrie

Wirtschaftsbereich Mittelwert Median

Handel

Finanzen

UnternehmensnaheDienstleistungen

SonstigeWirtschaftsbereiche

Insgesamt

0 2 4 6 8 10 0 2 4 6 8 10

8,4 %9,6 %9,6 %

7,5 %8,0 %8,2 %

6,2 %7,7 %

7,4 %

7,0 %7,9 %8,3 %

7,3 %8,0 %

6,7 %

7,5 %8,5 %8,5 %

7,1%8,6 %8,6 %

6,3 %6,4 %

7,2 %

6,1%7,2 %7,0 %

5,5 %6,8 %

7,5 %

7,3 %7,8 %

6,8 %

6,4 %7,1%7,6 %

© IfM Bonn

Gesamtkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 nach Wirtschaftsbereichen – Mittelwert und Median

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass große Familienunter-nehmen in Hinsicht auf die Gesamtkapitalverzinsung noch gut abschneiden: 44,6 % konnten ihre Gesamtrentabilität im Vergleich zum Vorjahr noch steigern. Gleichzeitig mussten aber 55,4 % der großen Familienunternehmen eine niedrigere Gesamtkapitalrentabilität hinnehmen. Im Vergleich zum Vorjahr sank deren Rentabilität um rund ein Drittel. Jedes elfte große Familienunternehmen hat eine negative Gesamtkapitalrentabilität, mehr als doppelt so viele im Vergleich zum Vorjahr.

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Eigenkapitalrentabilität

Die Eigenkapitalrentabilität dokumentiert die Verzinsung des Eigenkapitals im betrachteten Jahr.1 Die Eigenkapital-rentabilität gilt als wichtige Kennzahl für Anlageentschei-dungen von Kapitalgebern und für die Eigenkapitalbeschaf-fung der Unternehmen. Sie ist stets im Zusammenhang mit dem Kapitalmarktzins zu betrachten und sollte diesen deutlich übersteigen.

Eigenkapitalrentabilitäten rückläufig Die durchschnittliche Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen betrug im Jahr 2008 19,0 %. Gegen-über dem Vorjahreswert von 24,4 % ist sie stark gesunken.2 Der Medianwert lag 2008 bei 13,6 %, während er ein Jahr zuvor 17,1 % betrug. Die hohe Abweichung zwischen Mittel-wert und Median weist auf eine stark rechtsschiefe Vertei-lung hin. Der Mittelwert ist daher stark von Unternehmen mit sehr hohen Eigenkapitalrentabilitäten getrieben. Für den Vergleich der Änderung der Eigenkapital rentabilität ist daher eher der Median heranzuziehen.

1 Eine Eigenkapitalrentabilität von 1 % bringt zum Ausdruck, dass das Unternehmen für jeden Euro Eigenkapital im Rechnungsjahr 1 Cent erwirtschaftet hat.

2 Bei einigen Unternehmen waren extrem hohe positive wie auch negative Eigenkapitalrentabilitäten festzustellen. Diese Fälle können dann auftreten, wenn ein Unternehmen bei einem geringen Eigenkapital extrem hohe Gewinne bzw. Verluste in dem betrachteten Jahr erwirtschaftet. Aus diesem Grunde wurde bei der Berechnung der Eigenkapitalrentabilität die Bilanz­datenbank um Ausreißer bereinigt. Dies geschah, weil bei der Berechnung des arithmetischen Mittelwertes mit allen Werten festzustellen war, dass dieser Wert extrem durch Ausreißerwerte geprägt wird und somit kein realistisches Bild der großen Familienunternehmen wiedergibt. Die Bereini­gung erfolgte durch Herausnahme der jeweils 20 höchsten und niedrigsten Werte in jedem Jahr.

Die Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunter-nehmen weist eine sehr starke Streuung auf. 39,8 % (24,2 %) der Unternehmen erzielten 2008 (2006) eine Eigenkapitalrentabilität von weniger als 10 %. Eine Eigen-kapitalrentabilität von 30 % und mehr erreichten 2008 21,8 % der Familienunternehmen, 2006 waren es 27,1 %. Die Schwankungen der Eigenkapitalrentabilität lassen sich unter anderem mit Variationen des Fremdkapitalzinssatzes und unternehmenspolitischen Maßnahmen mit kurzfristig negativen Auswirkungen auf die Eigenkapitalrentabilität begründen. Eine deutlich schlechtere Eigenkapitalrentabili-tät bei großen Familienunternehmen, welche oft vermutet wird, lässt sich nicht nachweisen. Der durchschnittliche Kapitalmarktzins gilt als die Referenzgröße für die Ver-zinsung des Eigenkapitals, die nicht unterschritten werden sollte. Er ist von durchschnittlich 3,84 % in 2006 über 4,30 % in 2007 auf 4,28 % in 2008 gestiegen.3 Die Eigen-kapitalrentabilität der großen Familienunternehmen lag deutlich über diesem Referenzzinssatz.

3 Vgl. Deutsche Bundesbank: Zeitreihe zum durchschnittlichen Kapitalmarkt­zins; starker Rückgang des Kapitalmarktzinses am Jahresende 2008 aufgrund der Insolvenz von Lehman Brothers.

2007

2008

2006

24,4 %17,1%

19,0 %13,6 %

27,3 %18,8 %

n=1.362 Mittelwert Median

0 5 10 15 20 25 30

© IfM Bonn

Eigenkapitalrentabilität der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 – Mittelwert und Median

unter 0 %

0 % bis unter 10 %

10 % bis unter 20 %

20 % bis unter 30 %

30 % und höher

6,1%

13,8 %7,1%

18,1%

26,0 %22,3 %

28,7 %

25,0 %28,9 %

20,0 %

13,4 %18,9 %

27,1%

21,8 %22,8 %

n=1.362 2008 2007 2006

0 5 10 15 20 25 30

© IfM Bonn

Verteilung der Eigenkapitalrentabilitätsquoten der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008

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Der Rückgang der Eigenkapitalrentabilität schlägt sich in allen Branchen nieder. Wiederum weisen die industriellen Familienunternehmen mit die beste Eigenkapitalrentabili-tät in 2008 auf. Diese liegt 2008 mit 15,5 % deutlich über dem Durchschnitt aller großen Familienunternehmen von 13,6 %.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sich die Eigenkapital-rentabilität der großen Familienunternehmen von 2006 bis 2008 im Schnitt verschlechtert hat.

2008 2007 2006n=1.362

Industrie

Wirtschaftsbereich Mittelwert Median

Handel

Finanzen

UnternehmensnaheDienstleistungen

SonstigeWirtschaftsbereiche

Insgesamt

0 5 10 15 20 25 30 0 5 10 15 20 25 30

24,4 %30,0 %

28,7 %

21,2 %26,5 %

33,8 %

13,6 %19,0 %

20,9 %

13,1%17,9 %

22,3 %

16,0 %24,2 %

26,1%

19,0 %24,4 %

27,3 %

15,5 %18,9 %

20,4 %

15,6 %18,1%

21,0 %

12,3 %15,7 %16,0 %

9,8 %14,6 %16,9 %

15,4 %19,6 %19,7 %

13,6 %17,1%

18,9 %

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Eigenkapitalrentabilitätsquoten der großen Familienunter-nehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 nach Wirtschaftsberei-chen – Mittelwert und Median

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Umsatzrentabilität

Die Umsatzrendite bezeichnet das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz innerhalb einer Rechnungsperiode. Für den Betrachter wird dabei deutlich, wie viel Gewinn ein Unter-nehmen pro Euro Umsatz im betrachteten Zeitraum erzielt hat.1

Sinkende UmsatzrentabilitätDie großen Familienunternehmen erzielten im Jahr 2008 im Durchschnitt eine Umsatzrentabilität von 2,5 % gegen-über 3,7 % im Jahr zuvor. Der Medianwert betrug 1,8 % und im Vorjahr 2,6 %.

Der Blick auf die Umsatzrentabilität in den einzelnen Bran-chen hebt erneut die dominierende Rolle der industriellen Familienunternehmen hervor. Mit im Durchschnitt 3,4 % liegt deren Umsatzrentabilität deutlich über dem Durch-schnitt aller großen Familienunternehmen. Der Handel weist aufgrund des starken Wettbewerbs und der damit verbundenen geringen Margen nur eine Umsatzrentabilität von 1,6 % aus.

1 Eine Umsatzrendite von 1 % ergibt einen Gewinn von 1 Cent je Euro Umsatz.

Von den 1.314 zur Auswertung herangezogenen Unter-nehmen hatten 2007 nur 122 Unternehmen eine negative Umsatzrentabilität. 2008 waren es schon 214 Unternehmen. Rund 22,3 % der großen Familienunternehmen realisierten eine Umsatzrendite über 5 % und mehr, 2007 lag dieser Wert bei fast 27,8 %.

unter 0 %

0 % bis unter 1%

1% bis unter 2%

2 % bis unter 3 %

3 % bis unter 5 %

5 % und höher

8,8 %

16,3 %9,3 %

n=1.314 2008 2007 2006

0 5 10 15 20 25 30

18,3 %

20,5 %20,2 %

14,1%

15,3 %13,2 %

12,7 %

10,2 %13,5 %

18,1%

15,4 %16,1%

28,1%

22,3 %27,8 %

© IfM Bonn

Verteilung der Umsatzrentabilitätsquoten der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008

Der Rückgang bei der Umsatzrentabilität ist wohl das deutlichste Indiz für das Niederschlagen der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Erfolgskennzahlen. Besonders betroffen waren die großen Familienunternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Finanzen und Handel.

Insgesamt

2008 2007 2006n=1.314

0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5

Industrie

200820072006

Wirtschaftsbereich

Mittelwert Median

Handel

Finanzen

UnternehmensnaheDienstleistungen

SonstigeWirtschaftsbereiche

3,4 %4,5 %4,6 %

1,6 %2,2 %

3,2 %

1,4 %4,0 %

3,7 %

2,4 %3,9 %4,1%

2,9 %4,2 %

2,8 %

2,9 %3,5 %3,7 %

1,3 %1,3 %1,4 %

2,4 %3,0 %3,0 %

1,6 %2,5 %

2,8 %

1,8 %2,8 %

2,2 %

2,5 %3,7 %

4,0 %

1,8 %2,6 %2,6 %

© IfM Bonn

Umsatzrentabilität der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 nach Wirtschaftsbereichen – Mittelwert und Median

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Exportquote

Bezogen auf ein einzelnes Unternehmen bezeichnet die Exportquote das Verhältnis der Umsätze mit dem Ausland zu den Gesamtumsätzen des Unternehmens. Sie gibt also den Anteil am Umsatz, der durch den Export erwirtschaftet wird, wieder. Durch die Exportquote lässt sich der Erfolg eines Unternehmens auf Auslandsmärkten aufzeigen. Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Unterneh-mens ist sie von erheblicher Aussagekraft.

Da keine Pflicht zum getrennten Ausweis der Inlands- und Auslandsumsätze in den Jahresabschlüssen besteht, kann die Exportquote nur für diejenigen großen Familienunter-nehmen betrachtet werden, die dazu freiwillig Angaben machten.1 Die Analyse der Exportquote basiert auf 429 Familienunternehmen, die in dem Zeitraum 2006 bis 2009 in ihren Jahresabschlüssen ihren Auslandsumsatz berichtet haben. Die durchschnittliche Exportquote der exportieren-den großen Familienunternehmen lag im Zeitraum 2006 bis 2009 bei 42,1 %, der Median bei 40,0 %. Es wird deut-lich, dass die großen Familienunternehmen einen hohen Internationalisierungsgrad haben.

1 In die Betrachtung der Exportquote fließen nur Unternehmen ein, die auf freiwilliger Basis eine Angabe machen. Sie ist nicht Bestandteil der GuV. Folglich gibt der Wert die durchschnittliche Exportquote von exportierenden Unternehmen an und berücksichtigt nicht Unternehmen, die keine Güter exportieren.

42,1% 40,0 %

n=429

0

10

20

30

40

50

Mittelwert Median

© IfM Bonn

Exportquote der großen Familienunter nehmen im Zeitraum 2006 bis 2009 – Mittelwert und Median

Forschung und Entwicklung und damit Innovation bei Produkten und Produktionsverfahren sind ein wesent-liches Element für den Erfolg eines Unternehmens und somit essenziell für die volkswirtschaftliche Entwicklung. Unter Forschung und Entwicklung werden alle Aktivitäten verstanden, die auf das „Schaffen neuen Wissens“ ausge-richtet sind; so festgelegt in den international einheitlichen OECD-Vorgaben. Im Wirtschaftssektor gestaltet sich die FuE anwendungsorientiert und ist in erster Linie auf die Produkt- oder Prozessentwicklung ausgerichtet. Die FuE-Aufwandsquote wird gemessen als finanzieller Aufwand für FuE im Verhältnis zum Umsatz.1

Aufwendungen für FuE sind keine Pflichtbestandteile von Jahresabschlüssen. Daher beschränkt sich die Analyse der FuE-Aufwandsquote auf diejenigen großen Familienunter-nehmen, die ihre FuE-Aufwendungen freiwillig in den Jahresabschlüssen offengelegt haben. Auch wenn in der Analyse nur wenige große Familienunternehmen betrachtet werden konnten, ergeben sich dennoch starke Anhalts-punkte dafür, dass es unter den Familienunternehmen auch solche mit beträchtlichen FuE-Anstrengungen gibt.

Die durchschnittliche FuE-Aufwandsquote der forschenden großen Familienunternehmen steigerte sich nochmals auf 5,0 % in 2008. Der Medianwert, der von 2006 auf 2007 sank, konnte sich auf 3,7 % erholen. Im Vergleich zu der durch-schnittlichen FuE-Aufwandsquote aller FuE-treibenden Unternehmen in Deutschland von 3,9 % kommt der FuE in großen Familienunternehmen eine hohe Bedeutung zu. Dies unterstreicht den Stellenwert der großen Familienunterneh-men für die Innovationsfähigkeit der Gesamtwirtschaft.

1 Eine FuE­Aufwandsquote von 1 % besagt, dass das Unternehmen pro Euro Umsatz 1 Cent für FuE aufwendet.

2007

2008

2006

4,8 %3,6 %

5,0 %3,7 %

4,7 %4,1%

n=28 Mittelwert Median

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0

FuE-Aufwandsquote

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FuE-Aufwandsquote der großen Familienunternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 – Mittelwert und Median

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Zusammenfassung und Ausblick

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der großen Familien-unternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz ist enorm. Sie erwirtschaften ein Fünftel der Gesamtumsätze aller deutschen Unternehmen und beschäftigen ein Siebtel aller Arbeitnehmer in Deutschland.

Die Strukturanalyse der Passiva mithilfe der Kennzahlen Eigenkapitalquote sowie Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belegt, dass große Familien-unternehmen ein gutes Eigenkapitalpolster haben, das ihnen die Beschaffung von Bankkrediten erleichtert hat. Dieses Polster dürfte auch vielen Familienunternehmen helfen, die Finanz- und Wirtschaftskrise zu überstehen, und genügend Spielraum geben, um im Aufschwung vorne dran zu bleiben.

Gemäß der Bilanzdatenauswertung hatten große Familien-unternehmen im Jahr 2008 im Schnitt eine Eigenkapital-quote von gut 34 %. Das ist weit mehr als bei den nicht familiengeführten Unternehmen. Im Zeitverlauf 2006 bis 2008 konnte dieser Wert sogar gesteigert werden. Große Familienunternehmen haben schon immer und werden

in Zukunft aber verstärkt Bankkredite als Fremdfinanzie-rungsquelle nutzen. Trotz eines Rückgangs aller Rentabi-litätskennziffern ist festzu stellen, dass die Mehrheit der großen Familienunternehmen auch 2008 sehr rentabel arbeitete. Eine Stärke der großen Familienunternehmen äußert sich in ihren Anstrengungen für die Zukunftsfähig-keit des Unternehmens. So investieren große Familien-unternehmen mit einer Aufwandsquote für Forschung und Entwicklung von 5 % mehr als der Durchschnitt aller forschenden Unternehmen in die Entwicklung von innova-tiven Produkten und Prozessen.

In einer zukünftigen Auswertung der Bilanzdaten 2009 werden sich die in 2008 schon abzeichnenden ersten Aus-wirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise weitaus stärker niederschlagen. Die Analyse zeigt aber auch, dass die großen Familienunternehmen gut für die Krise gewappnet waren. Daher sollten sie die Krise gut überstanden haben und aufgrund der finanziellen Reserven auch überpropor-tional vom Aufschwung profitieren und auf den Wachs-tumspfad zurückkehren. Kurz: Sie sind und bleiben das Erfolgsmodell für die deutsche Wirtschaft.

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

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Literaturverzeichnis

Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigtenstatistik 2006, Stichtag: 31.12., Sonderauswertung im Auftrag des IfM Bonn, Nürnberg.

Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigtenstatistik 2007, Stichtag: 31.12., Sonderauswertung im Auftrag des IfM Bonn, Nürnberg.

Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigtenstatistik 2008, Stichtag: 31.12., Sonderauswertung im Auftrag des IfM Bonn, Nürnberg.

Deutsche Bundesbank: Verhältniszahlen aus Jahres-abschlüssen deutscher Unternehmen von 2007 bis 2008 (vorl.), Frankfurt am Main, http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_wirtschafts-daten_tabellen.php#unternehmensbilanzstatistik (Stand: 20.09.2010).

Deutsche Bundesbank: Zeitreihe zum durchschnittlichen Kapitalmarktzins, Frankfurt am Main, http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php?func=row&tr=AV3712&year= (Stand: 20.09.2010).

Haunschild, L.; Wallau, F.; Boerger, S.; Macke, M.; Hauser, H.-E. (2010): Die größten Familienunternehmen in Deutschland, Untersuchung im Auftrag der Deutsche Bank AG und des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI), in: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg.): IfM-Materialien Nr. 192, Bonn.

Haunschild, L.; Wolter, H.-J. (2010): Volkswirtschaftliche Bedeutung von Familien- und Frauenunternehmen, in: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg.): IfM-Materialien Nr. 199, Bonn.

Statistisches Bundesamt (2008): Umsatzsteuer statistik 2006, Fachserie 14, Reihe 8, Wiesbaden.

Statistisches Bundesamt (2009): Umsatzsteuer statistik 2007, Fachserie 14, Reihe 8, Wiesbaden.

Statistisches Bundesamt (2010): Umsatzsteuer statistik 2008, Fachserie 14, Reihe 8, Wiesbaden.

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Studie: Die größten Familienunternehmen in Deutschland Durchgeführt vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Untersuchung der großen Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Mio. Euro. Die großen Familienunternehmen erwirtschaften etwa ein Fünftel der Gesamtumsätze aller deutschen Unternehmen und beschäftigen ein Siebtel aller Arbeitnehmer in Deutschland. Zudem belegen die finan-ziellen Erfolgskennzahlen dieser Familienunternehmen deren zukunftsorientierte Ausrichtung und deren aus-reichende Leistungsfähigkeit, die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise schnell zu überstehen und überproportio-nal vom Aufschwung zu profitieren.