Die narzisstische Kränkung - ALO Atheist Klartext - Atheistisch-laizistische Organisation...

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08.08.12 21:25 Die narzisstische Kränkung - ALO Atheist Klartext - Atheistisch-laizistische Organisation Österreichs - Aufgeklärter Atheismus Seite 1 von 6 http://klartext.weebly.com/die-narzisstische-kraumlnkung.html Die narzisstische Kränkung Die Atheisten und Ärzte Alfred Adler und Sigmund Freud gaben der Wissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neue und wichtige Orientierung abseits christ- licher Denkpfade. Zu Alfred Adler siehe: Erwin Peterseil: Zwischen Ohnmacht und Allmacht. Ein Versuch, Irrationalismus, Mythen und Magie im menschlichen Dasein aus der Sicht der Individualpsychologie Alfred Adlers zu erklären. Buchausg. 1989, überarb. Internetausg. 2011. Dass Sigmund Freud im Gegensatz zu Alfred Adler die Sexualität in den Mittelpunkt stellt, mag darauf zurückzuführen sein, dass Freud die psychologische Entdeckung machte, dass der Mensch nicht Herr im eigenen Haus ist; der Mensch ist triebgesteuert durch das Unterbewusstsein, in dem Sexualität eine dominierende Rolle einnimmt. Bis Freud meinte man, der Mensch sei "Herr im eigenen Haus". Diese Erkenntnis von Freud, dass dem nicht so ist, wird als narzisstische Kränkung bezeichnet. Die moderne Hirnforschung des 21. Jahrhunderts belegt, dass die Handlungen des Menschen aus Impulsen aus dem Unterbewusstsein resultieren, die messbar sind, be- vor der Mensch von ihnen weiß; 7 bis 14 Sekunden vor einer Handlung ist der ent- sprechende Impuls im Gehirn bereits messbar - auch hier ist von narzisstischer Krän- kung zu sprechen. Alle wissenschaftlichen Ergebnisse der modernen Hirnforschung besagen, dass es keine unsterbliche Seele gibt und somit kein Leben nach dem Tod - wieder narzissti- sche Kränkung. Die narzisstische Kränkung bei einem religiösen Menschen besteht darin, dass es keinen Gott und kein wie auch immer geartetes Leben nach dem Tod gibt; in die Abwehr der schmerzhaften Realität, dass jedes Individuum der Super-GAU des Todes erwartet, wird viel Kraft investiert. Diese Abwehrkräfte lassen sich als neu- rotische Affekte und Handlungen wahrnehmen, die sich gegen jeden richten, der die Lebenslügen des religiösen Menschen entlarvt. Sigmund Freud machte die Beobachtung, dass Gläubige seltener eine Neurose ausbil- den - sie haben nämlich schon eine, eine Zwangsneurose, die unter dem Namen "Re- ligiosität" in aller Munde ist. Das war eine Beobachtung von Freud, dass ein Mensch

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Die narzisstische Kränkung

Die Atheisten und Ärzte Alfred Adler und Sigmund Freud gaben der Wissenschaft inder ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neue und wichtige Orientierung abseits christ-licher Denkpfade. Zu Alfred Adler siehe: Erwin Peterseil: Zwischen Ohnmacht undAllmacht. Ein Versuch, Irrationalismus, Mythen und Magie im menschlichen Daseinaus der Sicht der Individualpsychologie Alfred Adlers zu erklären. Buchausg. 1989,überarb. Internetausg. 2011.

Dass Sigmund Freud im Gegensatz zu Alfred Adler die Sexualität in den Mittelpunktstellt, mag darauf zurückzuführen sein, dass Freud die psychologische Entdeckungmachte, dass der Mensch nicht Herr im eigenen Haus ist; der Mensch ist triebgesteuertdurch das Unterbewusstsein, in dem Sexualität eine dominierende Rolle einnimmt.Bis Freud meinte man, der Mensch sei "Herr im eigenen Haus". Diese Erkenntnis vonFreud, dass dem nicht so ist, wird als narzisstische Kränkung bezeichnet.

Die moderne Hirnforschung des 21. Jahrhunderts belegt, dass die Handlungen desMenschen aus Impulsen aus dem Unterbewusstsein resultieren, die messbar sind, be-vor der Mensch von ihnen weiß; 7 bis 14 Sekunden vor einer Handlung ist der ent-sprechende Impuls im Gehirn bereits messbar - auch hier ist von narzisstischer Krän-kung zu sprechen.

Alle wissenschaftlichen Ergebnisse der modernen Hirnforschung besagen, dass eskeine unsterbliche Seele gibt und somit kein Leben nach dem Tod - wieder narzissti-sche Kränkung.

Die narzisstische Kränkung bei einem religiösen Menschen besteht darin, dass eskeinen Gott und kein wie auch immer geartetes Leben nach dem Tod gibt; in dieAbwehr der schmerzhaften Realität, dass jedes Individuum der Super-GAU desTodes erwartet, wird viel Kraft investiert. Diese Abwehrkräfte lassen sich als neu-rotische Affekte und Handlungen wahrnehmen, die sich gegen jeden richten, derdie Lebenslügen des religiösen Menschen entlarvt.

Sigmund Freud machte die Beobachtung, dass Gläubige seltener eine Neurose ausbil-den - sie haben nämlich schon eine, eine Zwangsneurose, die unter dem Namen "Re-ligiosität" in aller Munde ist. Das war eine Beobachtung von Freud, dass ein Mensch

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extrem selten zwei Neurosen gleichzeitig ausbildet.

Religion ist eine kollektive Zwangsneurose und Ausdruck des regressiven Wunsches nachdem Schutz eines übermächtigen Vaters.Sigmund Freud

Freuds Hauptwerk Die Traumdeutung ist ein Standardwerk der Psychoanalyse, wei-ters zu empfehlen: Schriften zur Krankheitslehre der Psychoanalyse. Freud deutet die"Seele" als ein System von Trieben; Träume sind gebaut wie Dichtungen; Psychoana-lyse ist als Literatur zu lesen und ein literarisches Verfahren. Freuds Krankheitsge-schichten lesen sich wie Novellen und seine Figuren tragen die Namen von literari-schen Figuren. Die Traumdeutung dient bis heute als Paradigma für Literaturinterpre-tation; jeder gute Autor reflektiert bewusst oder unbewusst auf Freud. Freud hat sichselbst die Lektüre von Nietzsche verboten, um nicht dauernd herausfinden zu müs-sen, was Nietzsche schon alles vor ihm an Psychoanalytischem herausgefunden hat.Dass der schillernde Nietzsche mit Vorsicht zu genießen ist, brauche ich wohl keinemvon uns aufgeklärten Atheisten zu sagen.

Gegenbilder sind wichtiger als Vorbilder. Sigmund Freud

Das hätte Alfred Adler in dieser Form nicht formuliert, der im Gegensatz zu Freuddeutlich mehr ins Soziopolitische geht.

Die moderne Hirnforschung fand heraus, dass in der evolutionären Entwicklung desmenschlichen Gehirns auch der Wunsch nach der eigenen Unsterblichkeit verankertist. Im Zuge des täglichen Überlebenskampfes hat die Evolution den Wunsch desÜberlebens über den Tod hinaus tief im Menschen konstituiert. Prof. Gerald Hüther,Hirnforscher, sagte, dass grundsätzlich neue Wege im Denken, Fühlen und Handelnüberhaupt nicht beschritten werden können, solange man mit den alten zurecht-kommt. Man muss durch eine schwere Krise, in deren Verlauf sich Verschaltungenim Gehirn instabilisieren. Erst dann kann sich ein Mensch durch neue Verschaltun-gen ändern. Ohne Krise ändert sich kein Mensch. Bei einem tief religiösen Menschenwürde der Weg zum Atheisten durch eine schwere Krise und schwere Depressionenführen. Krise und Depression sind mit Urängsten verbunden, sodass ein Mensch mitDepressionen oft längere Zeit braucht, bis er sich seine Depressionen eingestehen

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kann. Erst dann ist er bereit, sich innerlich einer Therapie zu öffnen und nach der Ur-sache zu suchen. Das mag erklären, weshalb Diskussionen zwischen Theisten undAtheisten die Fronten nur verhärten, weil die einen ihre innere Religiosität in der Au-ßenwelt bestätigt haben möchen, während sie die anderen subjektivismuskritischevolutionsbedingt betrachten.

Genetik, Evolution, moderne Hirnforschung, Psychoanalyse, Astrophysik, Geschich-te: alles spricht dafür, dass es keinen Gott und kein Leben nach dem Tod gibt. Diemoderne Hirnforschung findet ausschließlich Belege dafür, dass der Tod einen Su-per-GAU darstellt. Der Mensch besteht ausschließlich aus Materie: Körper, Hirn undPsyche, wobei die Psyche bzw. die "Seele" aus einem Teil des Gehirns besteht, wieauch aus dem Nervensystem, dem Herzen und dem Bauch (Bauchgefühl aufgrundvon Nervenbündel). Das alles ist Materie und endlich also sterblich. Nach allem, waswir im 21. Jahrhundert wissen, lässt sich Atheismus als bestätigt bezeichnen.

Mit Atheismus müssen ethische Werte wie Respekt vor dem endlichen Leben und So-lidarität unter den Menschen mittransportiert werden. Der evolutionäre Wunschnach der eigenen Unsterblichkeit wird sich allerdings so bald nicht ändern, weshalbman sich nicht der Illusion hingeben sollte, wissenschaftliche Erkenntnisse könntenso einfach den religiösen Wahn der Gesellschaft überwinden. Man muss verstehen,dass Atheismus nicht Anarchie und Faustrecht bedeutet, sondern Respekt vor demendlichen Leben, generell, auch Tieren gegenüber, und Solidarität.

Menschen sind im Grunde, biologisch betrachtet, Säugetiere. Ich kann jeden Vegetari-er und jeden Tierschützer gut verstehen. Echte Ethik ist die logische Konsequenz desaufgeklärten Atheismus, denn auf dem Boden der Realität braucht keiner abzuheben,da annulliert sich jede religiöse Dünkelhaftigkeit von selbst, was zwangsläufig zu So-lidarität unter den Menschen und gegenseitigem Respekt führt. Genetische Disposi-tionen und somit Verbrecher wird es immer geben; Gesetz und Verfassung sind dasWerkzeug des Staats für ein humanes Zusammenleben.

Übertriebener Sozial-Optimismus ist unangebracht. Der Mensch kommt nackt auf dieWelt, auch geistig, bei unterschiedlichen geistigen und psychischen Voraussetzungenfür individuelle Entwicklung. Menschliche Entwicklungsprozesse sind außerordent-lich zeitaufwendig. Aber man kann die Menschen pädagogisch zu sozial-vernünfti-gem Denken motivieren, wenn man beim Kleinkind beginnt einzusehen, dass jedes

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positive wie auch negative Erlebnis lebenslänglich im Unterbewusstsein verankertbleibt und später im Erwachsenenalter auf das Bewusstsein und somit auch auf dasHandeln wirkt.

An dieser Stelle sind zwei überaus interessante Bücher des Psychoanalytikers ArnoGruen zu empfehlen: "Der Verrat am Selbst. Die Angst vor Autonomie bei Mann undFrau. dtv" und "Falsche Götter. Über Liebe, Hass und die Schwierigkeit des Friedens.Econ Verl."

Ein bekannter Satz aus dem Neuen Testament: "Nur die Wahrheit macht frei." Waskann im 21. Jahrhundert anderes die Wahrheit sein als der echte, aufgeklärte Atheis-mus, also die Erkenntnis, dass es keinen wie auch immer gearteten Gott und kein wieauch immer geartetes Leben nach dem Tod gibt.

Wir hüpfen ein paarmal auf, die einen auf Marmor, die anderen auf Mist, dann ist es aus für immer. Voltaire

Subjektivismuskritik

Subjektivismuskritik bedeutet Kritik am Deutschen Idealismus, vor allem an Hegel,ganz allgemein aber Kritik am subjektiven Denken und Fühlen des Menschen, das zuFehleinschätzung und Selbstüberschätzung neigt. Sämtliche Fehlentscheidungen undFehlleistungen in der Menschheitsgeschichte lassen sich so ganz konkret unter demAspekt des Subjetivismus beleuchten. Wäre beispielsweise Hitler nicht so extremsubjektivistisch gewesen, hätte er weder einen Weltkrieg angefangen noch den Un-sinn von der eigenen Herrenrasse verbreitet.

Alles ist subjektiv, aber man kann ein Stückchen in Richtung Objektivität gehen, nurein Stück, mehr geht nicht, weil wir von Nietzsche wissen, dass es keine reine Objek-tivität gibt.

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"Der Mensch" ist als Selbstbelügungssubjekt zu begreifen. Subjektivismuskritik er-klärt in Fortsetzung mit dem "Radikalen Konstruktivismus" die unauflösbare Deter-miniertheit des Menschen auf rein subjektives Erleben der Umwelt einschließlich re-striktiver Wahrnehmung.

Der Radikale Konstruktivismus führt die Subjektivismuskritik auf die Spitze und sagt,dass die Wirklichkeit konstruiert und erfunden und bei jedem Menschen anders ist.Dies lässt sich gut anhand der Sprache exemplifizieren, wo ein beliebiges Wort fürjeden Menschen eine andere Bedeutung hat. Das Wort "Bier" zum Beispiel löst beizwei Menschen niemals die genau gleichen Assoziationen aus. Der Mensch neigt imDenken zu Gegensatzpaaren - gut - böse, die Religionen arbeiten damit. Bei FriedrichSchiller haben wir das in der Literatur der Klassik, durch Franz Grillparzer und Ar-thur Schnitzler wurde das dualistische Denken in der Dramatik überwunden, dennein Charakter ist nicht gut oder böse, er ist beides und die Grenzen sind fließend, undwas gut und was böse ist, liegt im Auge des Betrachters und ist somit subjektiv.

Zum "Radikalen Konstruktivismus" siehe: Ernst von Glasersfeld: Wege des Wissens.Konstruktivistische Erkundungen durch unser Denken. Heidelberg: Carl Auer 1997.

Der aufgeklärte Atheismus des 21. Jahrhunderts

Der italienische Philosoph Giordano Bruno - 1600 in Rom als "Ketzer" verbrannt -vertrat während der Renaissance einen metaphysischen Pantheismus, an dem sichunter anderen auch Goethe und Herder orientierten. Der Pantheismus bezeichneteine Form der Religiosität, wonach "Gott" und Welt eins seien; dabei wird die Person-haftigkeit "Gottes" abgelehnt, die Existenz "Gottes" aber vorausgesetzt. Der "Welt-geist" bei Hegel sucht als Fortsetzung des Pantheismus das "Göttliche" in der Welt zufassen und nähert sich so dem Panentheismus - diese Verbindung aus Theismus undPantheismus bezeichnet eine religiöse Lehre, wonach das All in "Gott" eingeschlossensei - alles sei in "Gott".

Subjektivismuskritik zielt in seiner ursprünglichen Bedeutung auf Kritik an Pantheis-mus, Panentheismus und "Weltgeist" ab und entlarvt den Hegel'schen "Weltgeist" alssubjektive Selbsttäuschung, mit der Welt "Gott" und mit "Gott" die Welt begreifen zukönnen. Die philosophische, psychologische und literarische Methode "Subjektivis-muskritik" war im 19. Jahrhundert mit Agnostizismus verbunden.

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Der aufgeklärte Atheismus des 21. Jahrhunderts überwindet neben dem Agnostizis-mus auch den positiven Atheismus und wird als echter Atheismus als die Erkenntnisdefiniert, dass es keinen wie auch immer gearteten Gott und kein wie auch immer ge-artetes Leben nach dem Tod gibt - an Belegen der modernen Hirnforschung ebensowie an Genetik, Evolution, Astrophysik und Psychoanalyse orientiert.

Da sich der Mensch selbst nicht ernst nehmen kann, ist er auch von anderen nicht ernst zunehmen.