Die Post und die Ständerats- und Nationalratswahlen 2015

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Leserbrief ERFOLG Bei den Nationalratswahlen 2011 kandidier- ten Barbara Schmid-Federer und Urs Hany. Sie wurde mit 33'491 Stimmen gewählt. Er wurde mit 33'097 Stimmen nicht gewählt; 400 Stimmen fehlten zum Glück; vielleicht hat es daran gelegen, dass bestimmte poten- tielle Wähler nicht erreicht worden sind. Im Herbst finden die Nationalratswahlen 2015 statt. Mancher Kandidat überlegt sich, mit welchen Mitteln er zu genügend Stimmen kommt. Darüber hat Die Post auch schon nachge- dacht: «PromoPost Eidgenössische Wahlen 2015 / Unverfälschte Wahlwerbung in jeden Schweizer Haushalt» und weiter: «Mit Promo- Post versenden Sie unadressierte Sendungen und erreichen so mit Ihrer Wahlwerbung jeden Schweizer Haushalt» (www.post.ch). Tönt an sich gut, nur verspricht die Post mehr als sie einhält. Diese Erfahrung musste ein Solothurner Unternehmer machen, der im Dezember 2014 seinen Jahresplaner 2015 Die Post und die Ständerats- und Nationalratswahlen 2015 in alle Solothurner Haushaltungen versenden wollte. Für die 15'812 Haushaltungen ver- langte PostMail CHF 3'626.36. Kurz vor Weih- nachten musste der Gewerbetreibende reali- sieren, dass mindestens zehn ihm bekannte Haushaltungen nicht beliefert worden sind, was er umgehend bei der Post monierte. Anfangs 2015 antwortete die Post, weil er das Produkt «Standard kommerziell» gewählt habe, sei die Sendung nur in Briefkästen ge- landet, die über keinen Stopp-Kleber verfügen. Fairerweise muss man festhalten, dass im Kleingedruckten die Post festhält, dass der Stopp-Kleber bei der Zustellung beachtet wird (S. 8 von 28 in direct marketing promopost broschuere.pdf). Werbefachleute schätzen, dass inzwischen rund die Hälfte aller Haushaltungen einen Stopp-Kleber am Briefkasten haben. Für unseren Solothurner Unternehmer heisst das, dass die Hälfte der von ihm für die Solothurner Haushalte beschafften Jahresplaner wohl di- rekt im Abfalleimer der Post gelandet sind. Was stand sonst noch auf der Rechnung? «Die Post CH AG befördert alle adressierten Inlandbriefe klimaneutral…». Es ist doch be- ruhigend zu wissen, dass die Post die ausge- lieferten und die entsorgten Jahresplaner klimaneutral transportiert. Allerdings wäre es umweltfreundlicher und vertragskonformer, wenn nicht die Hälfte der Jahresplaner fort- geworfen worden wären. Welche Lehren sind zu ziehen? Wer als Politiker oder Gewerbetreibender halbe Sachen machen möchte, kommuniziert mit der erreichbaren Hälfte der Wähler und Kunden über Promo- Post. Das ist etwa so wie kochen mit Safran- pulver. Man macht das einfach nicht. Wenn man mit Safran kocht, nimmt man Safran- fäden. Und man achtet auf die Qualität. Das Safrandorf Mund ist noch das einzige Dorf in der Schweiz, wo seit dem 14. Jahrhundert Safran angebaut wird. Nur in Mund wird der Safran in Doppelkultur Winterroggen mit Safran angepflanzt. Auf Grund dieser Eigenart, den speziellen klimatischen Verhältnissen und der besonderen Bodenbeschaffenheit, hat der Munder-Safran eine ganz besondere Qualität (aus www.safranmund.ch). Die Ernte beträgt nur zwei Kilogramm im Jahr (NZZ vom 16.10.2014). Eine Alternative zum Munder Safran ist Anamorava Safran. Die SQTS – Swiss Quality Testing Services hat im Gutachten vom 2.2.2012 für Anamorava Safran Safranal von 36 Einheiten und Färbekraft von 254 Einheiten gemäss ISO3632-2/2003 nachgewiesen, was den Anamorava Safran in der Kategorie I platziert (Grenzwert Färbekraft >190; Prüfbe- richt 2012L03895). Die Höhe der Färbekraft des Safran ist der Massstab für die Qualität des Safran (Sunder-Plassmann, Safran, Saar- brücken 2009, S. 97). Es darf daher vermutet werden, dass der Anamorava Safran wohl der beste Safran der Welt ist. Deshalb kochen wir nur noch mit Anamorava Safran. Wenn Sie die Bezugsquelle wissen wollen, senden Sie ein E-Mail an [email protected]. Wenn Sie im Kanton Solothurn wohnen, empfehle ich dazu einen Erlinsbacher Chardoris 2013, AOC. Der Autor ist Rechtsanwalt (www.kuenglaw.ch) und Weinbauer (www.iuni.ch) und kandidiert bei den Nationalratswahlen im Kanton Solothurn auf der Liste 3. Dr. Manfred Küng

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LeserbriefERFOLG

Bei den Nationalratswahlen 2011 kandidier-ten Barbara Schmid-Federer und Urs Hany.Sie wurde mit 33'491 Stimmen gewählt. Erwurde mit 33'097 Stimmen nicht gewählt;400 Stimmen fehlten zum Glück; vielleichthat es daran gelegen, dass bestimmte poten-tielle Wähler nicht erreicht worden sind. ImHerbst finden die Nationalratswahlen 2015statt. Mancher Kandidat überlegt sich, mitwelchen Mitteln er zu genügend Stimmenkommt.

Darüber hat Die Post auch schon nachge-dacht: «PromoPost Eidgenössische Wahlen2015 / Unverfälschte Wahlwerbung in jedenSchweizer Haushalt» und weiter: «Mit Promo-Post versenden Sie unadressierte Sendungenund erreichen so mit Ihrer Wahlwerbung jeden Schweizer Haushalt» (www.post.ch).Tönt an sich gut, nur verspricht die Post mehr als sie einhält. Diese Erfahrung mussteein Solothurner Unternehmer machen, der im Dezember 2014 seinen Jahresplaner 2015

Die Post und die Ständerats- und Nationalratswahlen 2015

in alle Solothurner Haushaltungen versendenwollte. Für die 15'812 Haushaltungen ver-langte PostMail CHF 3'626.36. Kurz vor Weih-nachten musste der Gewerbetreibende reali-sieren, dass mindestens zehn ihm bekannteHaushaltungen nicht beliefert worden sind,was er umgehend bei der Post monierte. Anfangs 2015 antwortete die Post, weil er das Produkt «Standard kommerziell» gewählthabe, sei die Sendung nur in Briefkästen ge-landet, die über keinen Stopp-Kleber verfügen.Fairerweise muss man festhalten, dass imKleingedruckten die Post festhält, dass derStopp-Kleber bei der Zustellung beachtet wird(S. 8 von 28 in direct marketing promopostbroschuere.pdf). Werbefachleute schätzen, dassinzwischen rund die Hälfte aller Haushaltungeneinen Stopp-Kleber am Briefkasten haben. Fürunseren Solothurner Unternehmer heisst das,dass die Hälfte der von ihm für die SolothurnerHaushalte beschafften Jahresplaner wohl di-rekt im Abfalleimer der Post gelandet sind. Was stand sonst noch auf der Rechnung? «Die Post CH AG befördert alle adressierten Inlandbriefe klimaneutral…». Es ist doch be-ruhigend zu wissen, dass die Post die ausge-lieferten und die entsorgten Jahresplaner klimaneutral transportiert. Allerdings wäre esumweltfreundlicher und vertragskonformer,wenn nicht die Hälfte der Jahresplaner fort-geworfen worden wären.

Welche Lehren sind zu ziehen? Wer als Politikeroder Gewerbetreibender halbe Sachen machenmöchte, kommuniziert mit der erreichbarenHälfte der Wähler und Kunden über Promo-Post. Das ist etwa so wie kochen mit Safran-

pulver. Man macht das einfach nicht. Wennman mit Safran kocht, nimmt man Safran-fäden. Und man achtet auf die Qualität. DasSafrandorf Mund ist noch das einzige Dorf in der Schweiz, wo seit dem 14. JahrhundertSafran angebaut wird. Nur in Mund wird derSafran in Doppelkultur Winterroggen mit Safran angepflanzt. Auf Grund dieser Eigenart,den speziellen klimatischen Verhältnissen undder besonderen Bodenbeschaffenheit, hat derMunder-Safran eine ganz besondere Qualität(aus www.safranmund.ch). Die Ernte beträgtnur zwei Kilogramm im Jahr (NZZ vom16.10.2014). Eine Alternative zum Munder Safran ist Anamorava Safran. Die SQTS – SwissQuality Testing Services hat im Gutachten vom2.2.2012 für Anamorava Safran Safranal von36 Einheiten und Färbekraft von 254 Einheitengemäss ISO3632-2/2003 nachgewiesen, wasden Anamorava Safran in der Kategorie I platziert (Grenzwert Färbekraft >190; Prüfbe-richt 2012L03895). Die Höhe der Färbekraftdes Safran ist der Massstab für die Qualität des Safran (Sunder-Plassmann, Safran, Saar-brücken 2009, S. 97). Es darf daher vermutetwerden, dass der Anamorava Safran wohl derbeste Safran der Welt ist. Deshalb kochen wirnur noch mit Anamorava Safran. Wenn Sie dieBezugsquelle wissen wollen, senden Sie ein E-Mail an [email protected]. Wenn Sie imKanton Solothurn wohnen, empfehle ich dazueinen Erlinsbacher Chardoris 2013, AOC.

Der Autor ist Rechtsanwalt (www.kuenglaw.ch)und Weinbauer (www.iuni.ch) und kandidiert

bei den Nationalratswahlen im Kanton Solothurnauf der Liste 3.

Dr. Manfred Küng