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84 Amalgam · Komposite · Glasionomer · Gold · Keramik · CAD/CAM · Kosten · Pflege Die Qual der Wahl fürs Material Welche Füllung ist die richtige für Ihren Zahn? Patientenzeitung der Zahnärzte in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Die Füllung an Karies erkrankter Zähne gehört auch heute noch zu den häufigs- ten Behandlungen in einer Zahnarzt- praxis. Damit ein geschädigter Zahn gut versorgt werden kann, muss zuerst die erkrankte Zahnhartsubstanz voll- ständig entfernt werden. Dabei möchte die moderne Kariesthe- rapie so viel gesunde Zahnhartsubstanz wie möglich erhalten und so wenig Zahnsubstanz wie nötig entfernen. Unterschiedliche Füllungsmaterialien mit ihren vielfältigen Eigenschaften und Verarbeitungsmöglichkeiten hel- fen, dieses Ziel zu erreichen. Sie als Patient sollen sicher entschei- den können, welche Füllungsmateri- alien in Ihrem Mund eingesetzt werden. Ihr Zahnarzt berät Sie gern über die verschiedenen Eigenschaften der Werk- stoffe sowie über die jeweiligen Anfor- derungen an den zu versorgenden Zahn. Ergänzend erklärt dieser ZahnRat, war- um ein Zahn mit einer Füllung versorgt werden muss. Der ZahnRat listet die verfügbaren Füllungsmaterialien auf und nennt ihre Vor- und Nachteile. Er begründet, warum für die Zahnbe- handlung mit einem modernen Füllungsmaterial zusätzliche Kosten Schon gewusst …? Bis zur Entwicklung des Amalgams in der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts standen als Material für Zahnfüllungen oft nur Zinn und Blei (lateinisch: plumbum) zur Ver- fügung. Daher stammt auch die umgangssprachliche Bezeichnung für Zahnfüllungen: Plombe. entstehen können. Außerdem gibt dieser ZahnRat Tipps zur Pflege Ihrer Zähne, mit der Sie eine erneute Karies-Erkrankung verhindern können.

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84Amalgam · Komposite · Glasionomer · Gold · Keramik · CAD/CAM · Kosten · Pflege

Die Qual der Wahl fürs MaterialWelche Füllung ist die richtige für Ihren Zahn?

Patientenzeitung der Zahnärztein Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Die Füllung an Karies erkrankter Zähnegehört auch heute noch zu den häufigs-ten Behandlungen in einer Zahnarzt-praxis. Damit ein geschädigter Zahngut versorgt werden kann, muss zuerstdie erkrankte Zahnhartsubstanz voll-ständig entfernt werden.

Dabei möchte die moderne Kariesthe-rapie so viel gesunde Zahnhartsubstanzwie möglich erhalten und so wenigZahnsubstanz wie nötig entfernen.Unterschiedliche Füllungsmaterialienmit ihren vielfältigen Eigenschaftenund Verarbeitungsmöglichkeiten hel-fen, dieses Ziel zu erreichen.

Sie als Patient sollen sicher entschei-den können, welche Füllungsmateri-alien in Ihrem Mund eingesetzt werden.Ihr Zahnarzt berät Sie gern über dieverschiedenen Eigenschaften der Werk-stoffe sowie über die jeweiligen Anfor-derungen an den zu versorgenden Zahn.

Ergänzend erklärt dieser ZahnRat, war-um ein Zahn mit einer Füllung versorgtwerden muss. Der ZahnRat listet dieverfügbaren Füllungsmaterialien aufund nennt ihre Vor- und Nachteile. Erbegründet, warum für die Zahnbe-handlung mit einem modernen Füllungsmaterial zusätzliche Kosten

Schon gewusst …?

Bis zur Entwicklung des Amalgamsin der ersten Hälfte des 19. Jahr-hunderts standen als Material fürZahnfüllungen oft nur Zinn undBlei (lateinisch: plumbum) zur Ver-fügung. Daher stammt auch dieumgangssprachliche Bezeichnungfür Zahnfüllungen: Plombe.

entstehen können. Außerdem gibt dieser ZahnRat Tipps zur Pflege IhrerZähne, mit der Sie eine erneute Karies-Erkrankung verhindern können.

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Erkranktes Zahngewebeentfernen

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Eine gute Zahnpflege und Mund-hygiene, zahngesunde Ernährung undhalbjährliche Kontrolluntersuchungenbeim Zahnarzt sind wichtige Grund-voraussetzungen, um Zähne undZahnhalteapparat lange gesund undfunktionsfähig zu erhalten. Trotzdemnehmen Erkrankungen des Zahnhalte-apparates (z. B. Zahnfleischentzün-dungen) oder Schäden an der Hart-substanz des Zahnes – darunter vorallem die Karies – manchmal ihrenLauf …

Bei Karies werden dem Zahnschmelz,der jeden Zahn schützend umgibt, Mineralien entzogen. Erste Anzeichenhierfür können weißliche Verfärbun-gen auf der Zahnoberfläche sein. Der Zahnarzt kann Fluoridlack auf den Zahn auftragen, um diesen ge-fährlichen Vorgang aufzuhalten undoft sogar umzukehren.

Ist der Schaden am Zahn jedoch bereits so groß, dass ein Loch ent-standen ist, muss der Zahnarzt das erkrankte Zahnhartgewebe vollstän-dig entfernen und die fehlende Zahnsubstanz mit einem besonderen Material wieder auffüllen.

Für die Füllung des Zahns stehen ver-schiedene Materialien zur Auswahl:• Amalgam• Komposit• Glasionomerzement• Gold• Keramik

Die Materialien unterscheiden sich inFormungseigenschaften, Haltbarkeit,Verarbeitungsaufwand sowie Anforde-rungen der Verarbeitung. Beispiels-weise kann der Zahnarzt vor der An-wendung moderner Komposite krankeSubstanz des Zahnes entfernen undgesunde Bereiche weitgehend erhal-ten. Für eine Füllung mit Amalgammuss der Zahnarzt hingegen häufigeine größere Form schaffen, um derFüllung ausreichend Halt zu geben.

Auch mit einer Zahnfüllung bleibendie regelmäßige Pflege und Kontrolleder Zähne weiterhin wichtig, damit anden Rändern der Füllung und an ihrenÜbergängen zum Zahn keine Karieswiederkehrt. Stellt der Zahnarzt den-noch später an oder unter der Füllungerneute Schäden fest, kann er die alteFüllung entfernen, den Zahn gründ-lich säubern und neu versorgen.

Vielfältige Füllungsmaterialien

Sofortige Füllungstechniken direkt imMund stoßen allerdings auch an Gren-zen: Ist der Schaden am Zahn so um-fassend, dass beispielsweise kein aus-reichender Kontakt zum Nachbarzahnmehr hergestellt werden kann, lässt er sich nicht mehr in herkömmlicherWeise füllen.

Dann wird der Zahnarzt in einem La-bor individuell angepasste Einlagefül-lungen (Inlays), Kronen oder Teilkro-nen anfertigen lassen. Damit könnenauch verloren gegangene große Zahn-bereiche ersetzt und die Zahnformwiederhergestellt werden.

Ein Loch im Zahn: Was nun tun?

Die Linie zeigt die Bienenwachsfüllung.

Wenn eine Füllungnicht mehr ausreicht

Schon gewusst …?

Bereits in der Steinzeit vor etwa6.500 Jahren stopften Menschendie Löcher in ihren Zähnen. Davonzeugt das wohl älteste Beweis-stück einer frühen Zahnmedizin inEuropa, das Forscher im Jahr 2012in Slowenien entdeckten: Ein ural-ter Zahn mit einer Füllung aus Bie-nenwachs.

Damals wie heute hatte die Zahn-füllung einen einfachen Zweck: Sie sollte Schmerzen lindern undden empfindlichen Riss im Zahn-schmelz schützen.

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Der Klassiker: Amalgam

Das silberfarbene Amalgam ist eineVerbindung verschiedener Metalle. Es ist leicht zu formen, lange haltbar,hart und kaustabil, bakterienfeindlichund daher sehr gut für die Füllung vonSeitenzähnen geeignet.

Wie bei allen anderen Füllungsmate-rialien auch, entfernt der Zahnarzt zuBeginn der Behandlung die kariösenBereiche des Zahnes. Anschließendmischt er das Amalgam in vorgefertig-ten Kapseln. Dann bringt er das wei-che Amalgam in den Zahndefekt ein.Nach seiner Erhärtung innerhalb vondrei bis fünf Minuten dehnt sich dasAmalgam leicht aus und schließt dendefekten Zahn dicht ab.

Eine Füllung mit Amalgam ist inDeutschland die Grundversorgung beiSchäden an den Seitenzähnen. Die ge-setzlichen Krankenkassen bezahlendie Behandlungskosten vollständig.Aufgrund gesundheitlicher Bedenkenund des zunehmenden Wunsches nachmehr zahnfarbener Ästhetik wirdAmalgam allerdings von immer mehrPatienten und Zahnärzten abgelehnt.

Das Moderne:Komposit

Komposite sind Mischungen aus Glas-und Quarzteilchen sowie Kunststoff. Jenach Mischungsverhältnis haben sieunterschiedliche Grundeigenschaften.

Das gut verträgliche und zahnfarbeneFüllungsmaterial „klebt“ an der Hart-substanz des Zahnes fest. Dadurch istes möglich, besonders schonend nur er-krankte Bereiche des Zahns zu entfer-nen und gesunde Bereiche zu erhalten.

Nach der Reinigung das defekten Zah-nes bringt der Zahnarzt das Kompositin den vorbereiteten Zahn ein. Um einedichte Verbindung zwischen Zahn undFüllungsmaterial zu erreichen, ist einespezielle Versorgung des Defektes (Ad-häsivtechnik) notwendig. Dabei legtder Zahnarzt die Füllung mit größterSorgfalt und hohem Arbeitsaufwand inmehreren Schichten an. Er härtet jedeSchicht in wenigen Minuten mit einerblau leuchtenden Härtelampe aus.

Kompositfüllungen in Einschichttech-nik an Frontzähnen gelten heute alsGrundversorgung. Hier werden die Be-

Von Amalgam bis Zement:Die vielfältigen Füllungsmaterialien

handlungskosten von den gesetzlichenKrankenkassen voll übernommen.

Da sich Haltbarkeit und Kaubelas-tung der Komposite in den letztenJahren deutlich verbessert haben,werden sie mehr und mehr auch fürumfangreiche Füllungen im Seiten-zahnbereich eingesetzt. Dann jedochmüssen gesetzlich versicherte Patien-ten den erheblichen Mehraufwand ge-genüber der Grundversorgung selbstoder über eine private Zahnzusatzver-sicherung bezahlen.

Amalgam: Verteufelt gut?

Amalgam ist das haltbarste, bewährteste, besterforschte und kostengünstigsteFüllungsmaterial. Gleichwohl streiten Experten darüber, ob eine angebliche Auf-nahme dampfförmigen Quecksilbers aus Amalgam zu gesundheitlichen Problemenführen kann. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch keinen eindeutigen Belegfür die Schädlichkeit von Amalgam.

Zum vorsorglichen Gesundheitsschutz sollte allerdings in Ausnahmefällen – z. B.bei nachgewiesenen Unverträglichkeiten oder Niereninsuffizienz – auf die Anwen-dung von Amalgam verzichtet werden. Die höheren Kosten für Mehrschicht-Kompo-sitfüllungen werden dann von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

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Von Amalgam bis Zement:Die vielfältigen Füllungsmaterialien

Füllungsmaterialien für Milchzähne

Etwa die Hälfte aller kariösen Milchzähne in Deutschland bleibt unversorgt, ob-wohl eine frühzeitige und sachgerechte Behandlung auch für die gesunde Entwick-lung des späteren bleibenden Gebisses sehr wichtig ist. Zur Versorgung kariöserMilchzähne stehen dem Zahnarzt Glasionomerzemente, Compomere oder konfek-tionierte Stahlkronen zur Verfügung.

Füllungen aus Glasionomerzement haften sehr dicht am Zahn und haben einezahnähnliche Färbung. Überdies geben sie etwas Fluorid frei, das die Neubildungvon Karies am Übergang zwischen Zahn und Füllung hemmt. Die Haltbarkeit derGlasionomerzement-Füllungen ist jedoch auf etwa zwei bis drei Jahre begrenzt.Deshalb sollten diese Füllungen mindestens halbjährlich vom Zahnarzt kontrolliertwerden.

Erste Wahl für Milchzähne sind die Compomere, eine hellweiße Mischung aus Kom-posit und Glasionomerzement. Compomere haften deutlich fester am Zahn, ihreHaltbarkeit und Ästhetik sind gegenüber dem Zement verbessert.

Wenn aber die Karies bereits einen zu großen Teil des Milchzahns zerstört hat, istanstelle einer Füllung eine vorgefertigte Stahlkrone notwendig. Diese „Prinzessin-nenkronen“ oder „Ritterkronen“ bieten trotz ihrer unvorteilhaften Ästhetik einehaltbare Versorgung, bis der Milchzahn später beim Übergang zum bleibenden Ge-biss auf natürlichem Wege ausfällt.

Die Übergangslösung:Glasionomerzement

Glasionomerzement ist gut verträglichund haftet ohne spezielle Klebetech-nik an den Zähnen.

Allerdings ist das Material nicht sehrhaltbar und nutzt sich unter starkerBelastung beim Kauen schnell ab.Deshalb wird Glasionomerzementmeist für provisorische Füllungen bei Erwachsenen sowie zur Versorgungkariöser Milchzähne bei Kindern verwendet. Auch bei kleineren Zahn-schäden kann es eingesetzt werden.Danach muss die Füllung unbedingthalbjährlich vom Zahnarzt kontrol-liert werden.

Das Wertvolle: Gold

Reines Feingold ist zu weich, um da-raus Zahnersatz herstellen zu können.Die Zahnmedizin verwendet deshalbeine härtere Mischung aus einemGoldanteil von mindestens 75 Pro-zent. Je nach Verwendungszweck wirdZahngold in verschiedenen Härtegra-den verarbeitet: Von weich für Einlage-füllungen (Inlays) bis extra hart fürZahnbrücken.

Anders als Amalgam und Kompositkann der Zahnarzt das Gold nicht in-nerhalb eines Behandlungstermins direkt im Zahn verarbeiten, sondernmuss es zuvor in einem zahntechni-schen Labor in Form gießen lassen.Hierzu erstellt der Zahnarzt zunächsteine Abformung des präzise präparier-ten Defektes und füllt diesen (wennnötig) provisorisch. Später setzt erdas im Labor vorgefertigte Inlay inden Zahn ein und befestigt es mitSpezialkleber oder Zement.

Restaurationen mit Zahngold sindsehr langlebig und gut verträglich.Die Mehrkosten des höheren Behand-lungsaufwands beim Zahnarzt mussder Patient allerdings selbst tragen.

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Die Unsichtbare: Keramik

Keramikrestaurationen bestehen auseinem hochfesten Material. Ihrezahnähnliche Farbe und ihre dem na-türlichen Zahnhartgewebe ähnlichenMaterialeigenschaften ermöglichensehr ästhetische Füllungen.

Ähnlich wie beim Gold werden auchKeramik-Inlays in einem zahntechni-schen Labor vorgefertigt. Geformtwird die Keramik entweder durchschichtweises Brennen im Keramik-ofen oder durch Pressen eines erwärmten Rohlings in eine Hohlform.

Eine Sonderform zur Herstellung vonKeramik-Restaurationen ist das com-putergestützte Verfahren CAD/CAM.Hierzu führt der Zahnarzt eine kleineKamera in den Mund des Patienten ein.Diese scannt eine genaue optischeAbformung des zu versorgenden Zah-nes und berechnet daraus sofort eindreidimensionales Modell. Anschlie-ßend fräst eine Schleifeinheit das In-lay aus einem Keramikblock heraus.

Der Zahnarzt klebt auch dieses Inlaypassgenau in den Zahn ein. Eine gutePassform ermöglicht der Füllung einelange Lebensdauer auch bei hohenKaubelastungen.

Schon gewusst …?

Die LED-Polymerisationslampe, mitder ein Zahnarzt heute Komposit-füllungen aushärtet, wurde in den1990er Jahren vom Jenaer Materi-alwissenschaftler Professor KlausD. Jandt (damals an der Universityof Bristol in Großbritannien tätig)mitentwickelt.

Die bis dahin verwendeten Halo-genlampen hatten nur eine kurzeLebensdauer von rund einhundertStunden, während der ihre Licht-ausbeute stetig abnahm. Dadurchhärteten die Zahnfüllungen nichtrichtig aus und blieben wenig be-lastbar.

Die neue Lampe basierte nun aufden zuvor erfundenen blauenLeuchtdioden (LEDs). Weil aber ei-ne einzelne LED noch immer zulichtschwach war, um die Komposi-te richtig auszuhärten, ordnetendie Forscher mehrere LEDs neben-einander an, deren Lichtenergiegebündelt wurde.

Größe des Zahndefektes bestimmt Füllungsmaterial

Entscheidend für die Wahl des richti-gen Füllungsmaterials ist neben denMaterialeigenschaften auch das Ausmaß des Schadens an der Zahn-hartsubstanz. Im Laufe eines Zahn-Lebens wird der Verlust an Zahn-substanz größer. Jede neue Füllungbraucht daher mehr Stabilität.

Der Zahnarzt berät den Patienten gerndarüber, welches Material für welcheZahnbelastung möglich und sinnvoll ist.

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… mit steigender Lebensdauer des Zahnes

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Die Kosteneiner Zahnfüllung

Zuzahlungsfreie Füllungfür jeden Zahn

Grundsätzlich ermöglichen gesetzli-che Krankenkassen ihren Versichertenfür jeden Zahn eine zuzahlungsfreieFüllung. Die Art der Behandlung ist ineiner Richtlinie der Krankenkassenfestgelegt. Neben den Bedingungen,wann eine Behandlung des Zahnes miteiner Füllung wirtschaftlich vertretbarist, sind hierin auch die Füllungsma-terialien je nach Lage des Zahnes imMund geregelt. Die Abrechnung derBehandlung übernimmt der Zahnarztdirekt mit der Krankenkasse.

Für die Seitenzähne bezahlen Kran-kenkassen standardmäßig eine Fül-lung mit Amalgam. Komposit-füllungen werden nur in Ausnahmefäl-len (z. B. bei nachgewiesener Amal-gam-Unverträglichkeit oder Nierenin-suffizienz) erstattet. Im Front-zahnbereich hingegen werden dieseKompositfüllungen in Einschicht-technik durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Eigenanteil für höherenBehandlungsaufwand

Ein darüber hinausgehender erhöhterArbeitsaufwand des Zahnarztes ist allerdings nicht Bestandteil der kas-senzahnärztlichen Grundversorgung.Wählen Patienten also eine aufwendi-gere Behandlung, z. B. eine Kompositfüllung im Seitenzahnbe-reich, eine Einlagefüllung oder einebesondere ästhetisch gestalteteMehrfarbentechnik im Frontzahnbe-reich, müssen sie die anfallendenMehrkosten selbst tragen.

Um diese Mehrkosten zu ermitteln,erstellt der Zahnarzt zunächst einenKostenvoranschlag mit den Gesamt-kosten der Behandlung nach der Ge-bührenordnung für Zahnärzte (GOZ).Hiervon zieht er die anteiligen Kostenfür die Grundversorgung der gesetzli-chen Krankenkassen nach dem ein-heitlichen Bewertungsmaßstab fürzahnärztliche Leistungen (BEMA) ab.Die Differenz daraus ergibt den Eigen-anteil der Patienten.

Nach der Behandlung wichtig ist, dass man s Bezahlen nicht vergisst.

Jeder soll leben auf dieser Welt,auch der Dentist braucht dazu Geld.

Original-Scherenschnitt: M. Walter

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Schon gewusst …?

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Gründliche Zahnpflegefür eine lange haltbare Füllung

ZahnRat 84, Februar 2015

HerausgeberLandeszahnärztekammer BrandenburgZahnärztekammer Mecklenburg-VorpommernLandeszahnärztekammer SachsenZahnärztekammer und KZV Sachsen-AnhaltLandeszahnärztekammer Thüringen

VerlagSatztechnik Meißen GmbHAm Sand 1c, 01665 Nieschütz bei MeißenTelefon 03525 71860Telefax 03525 718612E-Mail: [email protected]

Verantwortlich i. S. des PresserechtsDr. Christian Junge

RedaktionLandeszahnärztekammer Thüringen:PD Dr. Arndt Güntsch, Dr. Christian Junge, Dr. Ralf Kulick, Dr. Ina M. Schüler, Dr. Karin Seidler, Matthias Frölich

Bildquellen:Bernardini F, Tuniz C, Coppa A, Mancini L, Dreossi D, et al./Plos One (S. 2 r.); Ralf Böhme (S. 1); PD Dr. Arndt Güntsch (S. 5 m.); proDente (S. 2 l., S. 4 l., S. 6, S. 7); Dr. Karin Seidler (S. 3, S. 4 r., S. 5 l.)

Anzeigen, Gesamtherstellung, Druck und VersandSatztechnik Meißen GmbHAm Sand 1c, 01665 Nieschütz bei Meißen

Die Patientenzeitschrift und alle in ihr ent-haltenen einzelnen Beiträge und Abbildungensind urheberrechtlich geschützt.

© Landeszahnärztekammer Sachsen

ISSN 1435-2508

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ImpressumReparierter Zahn brauchtPflege und Kontrolle

Selbst die beste und ästhetischschönste Versorgung eines Zahns istletztlich immer nur eine Reparatur.Die natürliche Wiederherstellung undvollständige Heilung des erkranktenZahns sind leider nicht möglich.

Auch ein reparierter Zahn brauchtgründliche Pflege und Kontrolle. Be-sonders wichtig ist, dass Füllungsrän-der glatt und geschlossen bleiben,denn sonst sammeln sich an Rändern,überstehenden Kanten oder Spaltenvermehrt Speisereste und Zahnbelagan. Diese bilden die Lebensgrundlagefür gefährliche Bakterien im Mund –und somit für neue Karies. Eine gewis-senhafte Zahn- und Zahnzwischen-raumpflege ist daher für die Haltbar-keit einer Füllung mitentscheidend.

Professionelle Reinigunggibt zusätzliche Sicherheit

Besonders wenn Füllungen an Zahn-zwischenräume angrenzen, ist einePflege mit einer üblichen Zahnbürstenicht mehr ausreichend. Daher solltenbei jeder Zahnpflege auch spezielleZahnzwischenraumbürsten oder Zahn-seide angewendet werden.

Zusätzlich zur persönlichen Pflege derZähne ist die halbjährliche Kontrollun-tersuchung beim Zahnarzt unbedingtempfehlenswert. Darüber hinaus kanneine regelmäßige Professionelle Zahn-reinigung das Risiko weiterer Schädenan Zähnen und Zahnfüllungen erheb-lich verringern.

www.zahnrat.de

Seit den 1870er Jahren forschte inDresden der amerikanische Zahn-arzt Dr. Newell Sill Jenkins (1840 –1919) an der Nutzbarmachung vonPorzellan als zahnärztliches Füll-material. In etlichen Versuchen tes-tete er die Verarbeitungsfähigkeitund Endfestigkeit seiner selbst ge-mischten Porzellanmassen und be-reiste zahllose Porzellanmanufak-turen in ganz Deutschland.

1899 schließlich konnte Jenkinseine neuartige Porzellanmassevorstellen, die leichter zu verar-beiten war als bisher bekanntePorzellane. Der Einzug der Keramikals Füllungsmaterial in die Zahn-medizin hatte begonnen.

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Patientenberatungs-stellen

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Parzellenstraße 94, 03046 CottbusTelefon: (03 55) 38 14 80Internet: www.lzkb.de

Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

Wismarsche Straße 304, 19055 SchwerinTelefon: (01 80) 5 00 35 61 (14 Ct./Min.)

Internet: www.zaekmv.de

LandeszahnärztekammerSachsen

Schützenhöhe 11, 01099 DresdenTelefon: (03 51) 80 66-2 57/ -2 56Internet: www.zahnaerzte-in-sachsen.de

ZahnärztekammerSachsen-Anhalt

Große Diesdorfer Straße 162, 39110 MagdeburgTelefon: (03 91) 73 93 90Internet: www.zahnaerzte-sah.de

Landeszahnärztekammer Thüringen

Barbarossahof 16, 99092 ErfurtTelefon: (03 61) 74 32-0Internet: www.lzkth.de

Tipps und Tricks zum „Gerne-Zähneputzen“ und weitere Informationen finden Sie unter www.gerne-zähneputzen.de

Dentinox Gesellschaft für pharmazeutische Präparate Lenk & Schuppan KGNunsdorfer Ring 19, 12277 Berlin, Tel.: 030 – 7200340, Fax: 030 – 7211038,

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