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Die Rechtschreibdidaktik muss im Anfangsunterricht zunächst zwei Aufgaben bewältigen: 1. Die Einführung und Sicherung der Schriftzeichen 2. Die Laut-Buchstaben-Zuordnung Die Entscheidung für die Schriftzeichen einer bestimmten Schrift sollte – wenn möglich und begründbar - das feinmotorische Anforderungsniveau berücksichtigen. Dabei muss der Lehrkraft bewusst sein, dass der Schreibvorgang die Muskulatur des Schreibarms auf unterschiedliche Weise beansprucht. Ober- und Unterarm müssen in eine optimale Haltung gebracht werden, die Hand befindet sich in einem ausgewählten Winkel zur Schreibfläche, der Schreibstift liegt auf dem Mittelfinger und wird wesentlich vom Daumen und Zeigefinger geführt( Tripodengriff). Die Neigung des Stifts zur Unterlage bildet einen Winkel von etwa 60-70 Grad, der Stift ruht auf dem Mittelfinger. Die Führung des Stifts erfolgt möglichst entspannt, das heißt, die beteiligten Fingersegmente sind nicht verkrampft, der Druck auf die Schreiboberfläche ist eher gering , aber gleichmäßig.

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Die Rechtschreibdidaktik muss im Anfangsunterricht zunächst zwei Aufgaben bewältigen: 1. Die Einführung und Sicherung der Schriftzeichen2. Die Laut-Buchstaben-Zuordnung

Die Entscheidung für die Schriftzeichen einer bestimmten Schrift sollte – wenn möglich und begründbar - das feinmotorische Anforderungsniveauberücksichtigen. Dabei muss der Lehrkraft bewusst sein, dass der Schreibvorgang die Muskulatur des Schreibarms auf unterschiedliche Weise beansprucht. Ober- und Unterarm müssen in eine optimale Haltung gebracht werden, die Hand befindet sich in einem ausgewählten Winkel zur Schreibfläche, der Schreibstift liegt auf dem Mittelfinger und wird wesentlich vom Daumen und Zeigefinger geführt( Tripodengriff). Die Neigung des Stifts zur Unterlage bildet einen Winkel von etwa 60-70 Grad, der Stift ruht auf dem Mittelfinger.Die Führung des Stifts erfolgt möglichst entspannt, das heißt, die beteiligten Fingersegmente sind nicht verkrampft, der Druck auf die Schreiboberfläche ist eher gering , aber gleichmäßig.

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Schulausgangsschrift und vereinfachte Ausgangsschrift im Vergleich:

Haltepunkt: Ein Punkt, an dem die Richtung geändert wird, ohne die bereits vorhandene Spur nachfolgend wieder zu berührenWendepunkt: Ein Punkt, an dem die Richtung geändert wird und die bereits vorhandene Spur berührt - nachgespurt – wird.Ansatz: Spurbeginn Kreuzung: Die bestehende Teilform wird gekreuzt

Die Beantwortung der Frage, welche Schrift zu empfehlen sei, wird häufig auch von dem von der Schrift verlangten Bewegungsmuster abhängig gemacht. Dabei wird davon ausgegangen, dass es leichtere und schwierigere Bewegungsmuster gibt. Von besonderer Schwierigkeit sind die Wendepunkte, die Haltepunkte und Kreuzungen. Schwierige Orientierungen ergeben sich an den Wendepunkten, denn man muss einen ersten Teil der Gesamtfigur richtig in Neigung und Größe entwerfen und danach diesen Entwurf durch eine Teil-Überschreibung bestätigen.

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An den Haltepunkten entstehen Winkelformen, die die Schriftzeichenfigur in Richtung und Neigung zur Senkrechten und Waagerechten definieren. Kreuzungen liegen auf den Linien, die Ober-und Unterlängen begrenzen.

Die richtige Kreuzung setzt also auch ein Merkmal für die richtige Platzierung der Buchstabenform im Linienraum

Alle Entscheidungen des Schreibers müssen in einem nur vorgestellten Raum zwischen den Linien erfolgen, der den gedanklichen Entwurf einer seitliche Begrenzung, einer Horizontale, einer Vertikale und einer Seitenhalbierung verlangt.

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A-, H, T-,F--Striche liegen bei der vereinfachten Ausgangsschrift unterhalb der Oberlängenlinie in der gedachten Mitte zwischen den Linien.

Sie liegen bei der Schulausgangsschrift überwiegend auf der Oberlängenlinie.

Vergleicht man die beiden Schriften, so werden unterschiedlich viele Wendepunkte benötigt.

Ansätze werden bei der vereinfachten Ausgangsschrift zahlreicher, das heißt, die Schrift arbeitet mit kleineren Teilfiguren oder kleineren rhythmischen Schreibeinheiten.

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Schwierigkeiten beim Schreiben

Zu hoher Schriftdruck -> zu hoher MuskeltonusZu geringer Schriftdruck -> zu geringer Muskeltonus

Die Buchstaben stehen nicht auf der Zeile, Ober- und Unterlängen werden nicht (immer) beachtet -> Auge-Hand-Koordination misslingt

Schmerzen im Arm oder in der Hand -> fehlende Drehbeweglichkeit des Handgelenks

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Der Blick der Lehrkraft:Bei dem Versuch des Schülers, die Schriftzeichenform normgerecht wiederzugeben, kann man das relative Misslingen beobachten.

Man kann während des Schreibens die Bewegungen der Finger und der Hand beobachten. Es können Fehlhaltungen erkannt werden. Außerdem können Schwächen bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung erkennbar werden.Gründe für diese Schwächen können in mehreren Funktionsbereichen des Hirns liegen:

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Hirnfunktionsbereiche, die für das erfolgreiche Lesen und Schreiben koordiniert arbeiten müssen:

-Propriozeption –> Wahrnehmung der Bewegung der eigenen Glieder und deren Muskeln

-vestibuläres System –> Bestimmung von Richtung und Lage im Raum

-taktile Wahrnehmung –> Hautreize

-Figur – Grundwahrnehmung -> Wichtiges von Unwichtigem willentlich trennen

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Das Lesen ist als Leistung des Auges an den normgerechten Augenbewegungen zu beobachten. Ein statisches Objekt wird nicht ständig angeschaut, sondern das Auge macht Sprünge: Die Sprünge umfassen Winkel von 2-15 Grad.Die Dauer eines Sprungs beträgt 20-80 ms. Die visuelle Informationen wird nur während der Stillstandsphase aufgenommen.

Jungen erwerben in der Regel später als Mädchen eine Ausreifung der Augenbewegung, die für das Lesen als Grundlage angesehen werden kann.Da diese Symptomatik den Rückschluss auf den Entwicklungsstand nervlicher Funktionskreise bzw. deren Rückständigkeit oder Störung erlaubt, ist die Augenbewegung ein guter Indikator für den Reifezustand anderer nervlicher Funktionen.Lese-rechtschreibschwache Kinder haben eine messbare Normabweichung der Augenbewegungen.

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Funktionelle Organisation der Großhirnrinde, Aufsicht auf die linke Hemisphäre von der Seite ██ Primär-motorisches Areal██ Prä/Supplementär- motorische Areale██ Primär-sensible Areale██ Sensible Assoziationsareale██ Hörfelder██ Sehfelder

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Hier soll man die Farbe des gelesenen Wortes ansagen, nicht das Wort selber. Die rechte Hirnhälfte erkennt die Farbe, aber das Sprachzentrum  in der linken Hirnhälfte versucht das gelesene Wort zu sagen. Problem: linke Hirnhälfte arbeitet gegen rechte Hirnhälfte. Ergebnis: Man bemerkt eine Hemmschwelle zum richtigen Ansagen der erkannten Wortfarbe.

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In der Regel wird bei Erlesen eines Wortes ein Punkt fixiert, der sich leicht links von der Mitte des Wortes befindet. Die bekannten oder unbekannten graphischen Merkmale des Wortes(also der verwendeten Schriftzeichenformen) führen zu weiteren Bewegungen.

Uni*versität Pad*erbornSchriftzeichen mit solchen Formen, die vorhandenen nervlichen Verarbeitungsmustern entsprechen, werden als leicht lesbar empfunden (= schnelle Erkennung, schnelles Lesetempo).

Schriftzeichen mit Formen, die nicht solche Entsprechungen aufweisen, werden als interessant/auffällig, aber nicht als gut lesbar empfunden.

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• Die Verarbeitung der Sehimpulse erfolgt in Schritten. Der Impuls erreicht endlich die am Hinterkopf liegenden Verarbeitungsbereiche. Hier werden die Formen analysiert und interpretiert.

• Gibt es Formen, die leichter wahrgenommen werden als andere?

1.Ich gehe zur Schule2.Ich gehe zur Schule3.Ich gehe zur Schule4.Ich gehe zur Schule5.Ich gehe zur Schule6.Ich gehe zur Schule

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Beispiel 8

Kontrast- und Gitterdarstellung produzieren in Wirklichkeit nicht vorhandene, springende, schwarze Punkt in den weißen Gitterschnittpunkten. Der Effekt wird verursacht durch den Versuch, die spezifische hochkontrastige Darstellung der Kanten zu verarbeiten.

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12 Nerven treten paarig an der Unterseite des Hirn aus und sind mit den Sinnesorganen im Gesichtsbereich direkt verbundenEs können zahlreiche minimale Störungen entlang dieser und in diesen Verarbeitungswegen auftreten!

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Praxie Unter Praxie soll hier die Fähigkeit verstanden werden, eine Bewegungsplanung vollziehen zu können.Nur wenige Bewegungsabläufe sind beim Menschen genetisch vererbt. Man geht davon aus, dass nur solche Bewegungen bereits von Geburt an verfügbar sind, wie sie bis zum Vollzug des Gehens zu beobachten sind. Diese Strukturen werden immer schon überformt durch aktuelle Erfahrungsangebote und dadurch evozierte neue Strukturen.In die Bewegungsplanung gehen ein:

Raumerfahrungen und Zeiterfahrungen.

Beide Dimensionen sind für das Ausführen des Schreibens wichtig. Die Buchstabenform wird geistig antizipiert,

-wo setze ich an, wie gehe weiter, wo höre ich auf ?

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Figur-Grund-Wahrnehmung

Die Figur-Grund-Wahrnehmungsfähigkeit meint, aus einer Fülle von Umwelteindrücken durch bewusste oder unbewusste Aufmerksamkeitsregelung ein Objekt (Figur) auszusuchen, während andere Eindrücke zum ‚Hinter-Grund‘ werden.Diese Aufmerksamkeit richtet sich nicht nur auf Dinge und Handlungen außerhalb des Körpers. Auch die Körpersteuerung unterliegt diesem Schema: Bewusste Bewegungen lassen das Körperteil zur Figur werden, den unbeteiligten Körper zum Grund werden.( Analog: Höreindrücke)Bevor aber eine Figur vor einem Grund wahrgenommen werden kann, sind wiederum vorausgehende Fähigkeiten aktiviert worden:•Formkonstanz•Lage im Raum•Lagebeziehungen.

Diese Fähigkeiten sind für das Schreiben notwendige Voraussetzungen.

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Figur-Grund-Problem

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Beispiel 5

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Die normgerechte Funktion des Ohrs kann durch Mitterlohrentzündungen oder Entzündungen in den Nasennebenhöhlenbeeinträchtigt werden.

Es können auch angeborene Funktionsstörungen vorliegen.Die Abklärung erfolgt durch einen Facharzt für Pädaudiologie

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taktile Wahrnehmung

Artikulationsstelle im Mund empfinden,

Druck beim Schreiben empfinden und kontrollieren

Tonus-ausdifferenzierung

Druck auf Lippen und Gaumen kontrollieren,

richtiger Stiftdruck

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Tastsinn in der HautBerührung und Druck werden von zwei Rezeptortypen verarbeitet. Dauer, Ort und Stärke der jeweiligen Berührung werden genau ermittelt. Wie die nachfolgende Abbildung, ein so genannter Homunculus, veranschaulicht, haben das Gesicht und die Hände einen sehr ausgeprägten Tast- und Berührungsinn, während der übrige Körper weniger empfindlich ist. Die erfassten sensorischen Signale werden über das Zentralnervensystem an das Gehirn (zum somatosensorischen Cortex) zur Weiterverarbeitung geleitet. Aufgrund seiner Eigenschaften, kann der Tastsinn Größe, Gewicht, Form und Oberfläche (hart, weich, rau, glatt, nass, und trocken) eines ertasteten Gegenstandes bestimmen.

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Propriozeption Raum - Lage Beziehungen richtig einschätzen, eigenen Körper in angemessene Position bringen, Bewegung auf das Ziel hin richtig einschätzen.Bei Schwächen werden bestimmte Übungen im Sport nur unzureichend ausgeführt. Ausmalaufgaben werden nur schwach bewältigt.Bei Schwächen dieser Art werden beim Schreiben • Zeilen nicht eingehalten, • Ober- und Unterlängen bieten kaum Hilfen,

•es wird über das Zeilenende hinaus geschrieben.

vestibuläres System

Wenn diese Orientierungsleistung gut arbeitet, dann können beim Lesen Augenfolgebewegung durchgehalten werden, können beim Schreiben die Schreib- und Stützhand ihre eigenen Aufgaben erhalten ohne Irritation.

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Handmotorik Ist die Handmotorik nicht hinreichend verfügbar, so werden die notwendigen Drehbewegungen nicht automatisiert, sie werden vermieden. Dies wiederholt sich bei der Darstellung einzelner Buchstaben.

Lateralität Die Körpermittellinie muss als solche empfunden werden, um Rechts-Links - Beziehungen, Achsenbezüge beim Drehen etc. angemessen zu koordinieren.

Wenn diese Orientierungsleistung nicht gut gelingt, dann kann es zu Problemen beim Schreiben kommen:

•Bestimmten Buchstaben mit Überkreuzungen werden vermieden.

•Beim Lesen wird der Zeilensprung vermieden.

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Literaturhinweise:

R. Lurija: Einführung in die Neuropsychologie. Reinbek b. Hamburg 1992

J. Ayres. Bausteine der kindlichen Entwicklung. Berlin 19983.

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Laut-Buchstaben-Zuordnung

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AussprachevarietätenEs lassen sich vier Aussprachevarietäten unterscheiden. UmgangslautungDie Wortformen werden in der fortlaufenden Rede 'verschliffen': [has«ma:n«ma:k] Nasale werden assimiliert: ungern [+UNgEŒn], fünfundfünzig [fYm«nfYmftsIC] Oft werden lange Vokale kurz: Rad [rat] statt [ra:t] Im Alltag benutzen die meisten Sprecher die Umgangslautung.StandardlautungDer Schwa-Laut [«] fällt in unbetonten Silben aus, [m], [n] und[l] werden dann silbische Konsonanten: leben [le:bn^], Gürtel [gYrtl^], bei feuchtem Wetter [f±íyCtm^] Das [ü] wird am Silbenende vokalisiert: Vater [fa:tŒ] Die Standardlautung wird meist in den Aussprachewörterbüchern angegeben. Sie wird auch von den ausgebildeten Sprechern, z.B. von Nachrichtensprechern im Rundfunk, verwendet.ExplizitlautungDie Wortformen aller Einzelwörter werden getrennt und vollständig ausgesprochen. Es fallen keine Laute aus, es gibt keine Beeinflussung der Artikulation durch vorausgehende oder folgende Wortformen. Die Explizitlautung wird von den Sprechern meist als 'richtige' und 'vollständige' Aussprache empfunden.

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ÜberlautungDer Schwa-Laut [«] wird zu [E] oder [e:] : <Gürtel> [gYrtEl], <gesucht> [ge:zu:xt] Das silbeninitiale <h> wird hörbar: <sehen> [ze:hEn] Die Überlautung wird z. B. beim Singen benutzt oder wenn man sich über weite Entfernungen durch lautes Rufen verständlich machen will sowie manchmal beim Diktieren.

Grundlage des Schreibens ist die Explizitlautung. Auf dieser Grundlage baut die Fähigkeit zur phonologischen Analyse auf, über die routinierte Schreiber in weitgehend automatisierter Weise verfügen.

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1. Vokale und Diphtonge Phonem Graphem Beispielelanges A /A:/ a

ahaa

AbendZahlStaat

kurzes A /a/ a Stadtlanges, gespanntes E /e:/ e

ehee

lesenzehnTee

kurzes, ungespanntes E /E/ äe

Männerschnell

langes, ungespanntes E /E:/ ääh

Mädchenzählen

Murmelvokal /«/ e bittelanges, gespanntes I /i:/ i

ihie

ieh

wirihrvier

siehtkurzes, ungespanntes I /I/ i bitte

Die Laut-Buchstaben-Beziehungen im Deutschen

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langes, gespanntes O /o:/ oohoo

holenohneBoot

kurzes, ungespanntes O /±/ o kommen

langes, gespanntes U [u:] uuh

SchuleStuhl

kurzes, ungespanntes U [U] u Mutter

langes, gespanntes Ö [O:] ööh

hörenSöhne

kurzes, ungespanntes Ö [¿] ö zwölf

langes, gespanntes Ü [y:] üühy

SchülerStühle

Typ

kurzes, ungespanntes Ü [Y] üy

fünfÄgypten

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Diphtonge [aíe]

[aío][±íO]

eiaieyayaueuäu

einsMai

MeyerMayerAugenneun

Häuser

2. Konsonanten Phonem Graphem BeispieleExplosive /p/ p

pp-b

PapierLippegelb

/b/ bbb

BusHobby

/t/ tttthdt-d

TürWetterTheater

StadtKind

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/d/ ddd

denkenaddieren

/k/ kckkkchc-g

q(u)

Kinddick

AkkusativChor

ComputerTag

Quadrat

/g/ ggg

gutEgge

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Frikative /f/ fffv

ph

FotoSchiffvier

Phonetik

/v/ vw

VaseWand

/s/ sssß

Hausmüssen

Füße

/z/ s sehen

/S/ schs/t)s(p)

SchuleStraßespielen

/Z/ gj

Etagejonglieren

/C/ ch-(i)g

fleißig

/j/ j ja

/x/ ch auch

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R-Laute, frikativ /r/ rrrrh

rotHerr

Rhythmus

vokalisiert /Œ/ er--err

erzählenSchülerMeer

Nasale /m/ mmm

Mutterkommen

/n/ nnn

Namekönnen

/N/ ngn(k)

langedanke

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L-Laut /l/ lll

holenschnell

Hauchlaut /h/ h haben

Verbindungen /pf/ pf Kopf

/ts/ ztzts

-tion

ZahlSatz

rechtsSituation

/ks/ xchsks-gs

Präfixsechslinks

montags

/kv/ qu Quadrat

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Es wird davon ausgegangen, dass bei fehlenden Graphemen oder verdrehten Graphemen eines Verschriftungsversuchs die Lautanalyse nicht hinreichend erfolgt. Die speziellere Hypothese ist:• Die Lautanalyse erfolgt im Verarbeitungs-Rhythmus 1• Das Verschriften erfolgt im Verarbeitungs-Rhythmus 2Beide Zugriffe stützen sich auf eine Vorstellung von einer Abfolge in der Zeit:Zuerst - dann – zuletzt.Interpretation der Erscheinung: Gedächtnisschwäche oder basale Strukturen fehlen.Übungen:Jeder Vokal erhält eine Signalfarbe.

Diese Farben liegen als Farbkarten vor. Der Schüler muss sie zu den einzelnen Vokalen anheben.Schüler spricht ein einsilbiges Wort -> Mond und zeigt auf die FarbkarteDito zweisilbige Wörter: hier spricht der S. : zuerst-zuletzt/ vorne - hinten

a e i o u

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Die Konsonanten werden ebenfalls mit Karten dargestellt. Sie unterscheiden sich in ihrer Form:

1=

K,l2=

a,n3=

g, p

1= Großbuchstabe bzw. Buchstabe mit Oberlänge2= kleiner Buchstabe3= Buchstabe mit Unterlängen

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K r o k o d i l

Sobald eine hinreichende Sicherheit beim Legen der Karten erreicht ist, können Bildsymbole gelegt werden, zu denen die Platzhalterkarten gelegt werden, zu denen dann geschrieben wird