Die Russell Terrier - RTC-CH Die Russell Terrier: Parson Russell Terrier und Jack Russell Terrier...

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Dieser Beitrag erschien im Schweizer Hunde Magazin Nr. 8/2004 und ist urheberrechtlich geschützt. Verlangen Sie eine gratis Probe-Nummer unter www.hundemagazin.ch oder [email protected] Die Russell Terrier: Parson Russell Terrier und Jack Russell Terrier Die kleinen, sympathischen und aufgestellten Kerle von Bruno Brunner unter Verwendung zum Teil aktualisierter und überarbeiteter Texte von der Home- page www.russellterrierclub.ch mit Bildmaterial von Clubmitgliedern und Grafiken von www.jackmania.be.tf Mit Anerkennung der Rasse im Jahre 1991 durch die FCI (Fédération Cynologique In- ternationale) – dem internationalen Kynolo- genverband – wurde dann auch der Stan- dard verbrieft. Er beschreibt einen kurzrecht- eckigen Terrier (Ideale Widerristhöhe für Hündinnen 33 cm, für Rüden 36 cm) mit ge- raden Beinen und V-förmigen, dicht am Kopf getragenen Ohren. Das Haarkleid soll harsch und dicht, rau oder glatt sein und die Farbe weiss mit rot-gelben oder schwarzen Abzeichen am Kopf und am Rutenansatz. Anerkannt sind die Farbvarianten: weiss-rot, weiss-schwarz und tricolor (weiss-rot- schwarz). Die Rute soll kräftig, gerade und hoch angesetzt sein. Der typische „Russell Terrier“ (Kürzel für Jack Russell Terrier und Parson Russell Terrier), wie man ihn gerne möchte, ist kinderfreundlich, unerschrocken bis draufgängerisch, lebhaft, ausdauernd und führig. Weil der Russell Terrier über Jahr- zehnte hinweg vorwiegend als Gebrauchs- und nicht als Ausstellungshund gezüchtet wurde, finden wir noch immer eine breite Pa- lette an Körpergrössen, Gestalt, Farben und Haararten. Während auch kleine Hunde durchaus akzeptiert werden, passen die krummbeinigen Exemplare mit langem Rücken und Stehohren nicht mehr ins Bild der heutigen Russell Terrier. Früher gab es die Unterscheidung in „Par- son“ und „Jack“ noch nicht. Offiziell hiessen unsere Hunde bis Mitte 1999 Parson Jack Russell Terrier, wobei in der Umgangsspra- che eigentlich immer nur der Jack Russell Ter- rier verwendet und oft als „JRT“ oder „Jacky“ abgekürzt wurde. Heute verwen- den wir diese Kürzel differenzierter, PRT für Parson Russell Terrier, JRT für den „neuen“ Jack Russell Terrier und manchmal auch noch PJRT für die frühere offizielle Bezeichnung, eben den Parson Jack Russell Terrier. Geschichte der Russell Terrier – Wie es dazu kam 1819 erwarb der jagdbegeisterte Theolo- giestudent mit Namen John (Jack) Russell in Oxford (England) die Hündin „Trump“, einen vorwiegend weissen Terrier mit ei- nem lohfarbenen (roten) Fleck über Augen und Ohr sowie an der Schwanzwurzel. Sie besass vorzügliche Jagdeigenschaften und verkörperte den Typ, den John Russell mit seiner Zucht anstrebte. So wurde sie zur Stammmutter der in den Dreissigerjahren mit dem Namen Jack Russell Terrier be- zeichneten Rasse. Weil Mister J. Russell Pfarrer war, wurden seine Hunde mit dem geistlichen Vornamen „Parson“ geadelt. Der (Parson) Jack Russell Terrier wurde erst 1990 vom englischen Kennel Club als Ras- se anerkannt.

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Dieser Beitrag erschien im Schweizer Hunde Magazin Nr. 8/2004 und ist urheberrechtlich geschützt. Verlangen Sie eine gratis Probe-Nummer unter www.hundemagazin.ch oder [email protected]

Die Russell Terrier: Parson Russell Terrier und Jack Russell Terrier

Die kleinen, sympathischen und aufgestellten Kerle

von Bruno Brunner unter Verwendung zum Teil aktualisierter und überarbeiteter Texte von der Home-page www.russellterrierclub.ch mit Bildmaterial von Clubmitgliedern und Grafiken von www.jackmania.be.tf

Mit Anerkennung der Rasse im Jahre 1991durch die FCI (Fédération Cynologique In-ternationale) – dem internationalen Kynolo-genverband – wurde dann auch der Stan-dard verbrieft. Er beschreibt einen kurzrecht-eckigen Terrier (Ideale Widerristhöhe fürHündinnen 33 cm, für Rüden 36 cm) mit ge-raden Beinen und V-förmigen, dicht am Kopfgetragenen Ohren. Das Haarkleid sollharsch und dicht, rau oder glatt sein und dieFarbe weiss mit rot-gelben oder schwarzenAbzeichen am Kopf und am Rutenansatz.Anerkannt sind die Farbvarianten: weiss-rot,weiss-schwarz und tricolor (weiss-rot-schwarz). Die Rute soll kräftig, gerade undhoch angesetzt sein. Der typische „RussellTerrier“ (Kürzel für Jack Russell Terrier undParson Russell Terrier), wie man ihn gernemöchte, ist kinderfreundlich, unerschrockenbis draufgängerisch, lebhaft, ausdauerndund führig. Weil der Russell Terrier über Jahr-zehnte hinweg vorwiegend als Gebrauchs-und nicht als Ausstellungshund gezüchtetwurde, finden wir noch immer eine breite Pa-lette an Körpergrössen, Gestalt, Farben undHaararten. Während auch kleine Hundedurchaus akzeptiert werden, passen diekrummbeinigen Exemplare mit langemRücken und Stehohren nicht mehr ins Bild derheutigen Russell Terrier.

Früher gab es die Unterscheidung in „Par-son“ und „Jack“ noch nicht. Offiziell hiessenunsere Hunde bis Mitte 1999 Parson JackRussell Terrier, wobei in der Umgangsspra-che eigentlich immer nur der Jack Russell Ter-rier verwendet und oft als „JRT“ oder„Jacky“ abgekürzt wurde. Heute verwen-den wir diese Kürzel differenzierter, PRT fürParson Russell Terrier, JRT für den „neuen“Jack Russell Terrier und manchmal auch nochPJRT für die frühere offizielle Bezeichnung,eben den Parson Jack Russell Terrier.

Geschichte der Russell Terrier – Wie es dazu kam

1819 erwarb der jagdbegeisterte Theolo-giestudent mit Namen John (Jack) Russell in Oxford (England) die Hündin „Trump“,einen vorwiegend weissen Terrier mit ei-nem lohfarbenen (roten) Fleck über Augenund Ohr sowie an der Schwanzwurzel. Siebesass vorzügliche Jagdeigenschaften und

verkörperte den Typ, den John Russell mitseiner Zucht anstrebte. So wurde sie zurStammmutter der in den Dreissigerjahrenmit dem Namen Jack Russell Terrier be-zeichneten Rasse. Weil Mister J. RussellPfarrer war, wurden seine Hunde mit demgeistlichen Vornamen „Parson“ geadelt.Der (Parson) Jack Russell Terrier wurde erst1990 vom englischen Kennel Club als Ras-se anerkannt.

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Jack Russell Terrier und Parson Russell Terrier …

... sind in erster Linie Jagdgebrauchshunde.Wer einen Russell Terrier kauft, sollte sich be-wusst sein, dass dieser über Eigenschaftenund Fähigkeiten verfügt, die bei der Jagd sehrgeschätzt, beim reinen Familienhund abereher unwillkommen sind, so z. B. Graben,Raubzeugschärfe (das Töten von kleinenWildtierarten) und das Verfolgen einer Wild-spur.

... haben die Anlagen zum Jagen. Schon dieWitterung oder der Anblick von Wildtieren,Katzen, Kaninchen, Ratten, Mäusen oder Vö-geln kann den Jagdinstinkt eines Terrierswecken. Es gilt also, in entsprechenden Si-tuationen besonders aufmerksam zu sein undden Hund rechtzeitig abzurufen bzw. abzu-lenken. Grundsätzlich sollten Hunde im Waldohnehin angeleint werden, um dem Wild dienotwendige Ruhe zu gewährleisten.

... verstehen sich mit anderen Haustieren.Russell Terrier können harmonisch mit Katzenzusammenleben und -liegen. Die Basis dazuwird vor allem in der Zuchtstätte gelegt. DieVerträglichkeit muss wohl individuell geklärtwerden. Mit kleinen Haustieren wie Ratten,Meerschweinchen oder Mäusen sollten sieaber auch später immer nur unter Aufsicht zu-sammenkommen.

... brauchen eine sichere Bezugsperson undeine konsequente Erziehung. Sie sind sehr in-telligent, lernwillig sowie temperamentvollund suchen stets nach Grenzen. Wer nichtaufpasst und im täglichen Umgang mit ihnenkeine Grenzen setzt, bei dem übernehmenRussell Terrier bald unbemerkt die Führung.Für ein harmonisches Zusammenleben sollteein Russell Terrier in die Familie integriert wer-den und mindestens folgende Grundübungenbeherrschen: ruhiges Gehen an der Leine,Fuss, Hier (oder auch „Komm“), Sitz, Platzund Bleib.

... benötigen viel Beschäftigung und Auslauf.Sie sind sehr aktive, ausdauernde Hunde.Sind sie geistig oder körperlich unterbeschäf-tigt oder zu lange alleine, suchen sie sich ei-gene (in unseren Augen meist destruktive) Be-schäftigungen. Haben Jack Russell Terrieroder Parson Russell Terrier täglich abwechs-lungsreiche Spaziergänge, bei denen sieauch frei laufen und schnüffeln können, dür-fen sie ihre Menschen beim Wandern, Aus-reiten, Joggen und Radfahren oder natürlichauf der Jagd begleiten, so sind sie im Hauskaum zu bemerken. Russell Terriers machenbei Agility und anderen Hundesportarten be-geistert mit. Ihre grosse Neugier und das Tem-perament treiben sie an, sich aktiv mit demUmfeld und anderen Artgenossen auseinan-der zu setzen. Darum lassen sie sich auchmanchmal auf eine direkte Konfrontation mitviel grösseren Artgenossen ein.

... können sehr gut in eine Familie integriertwerden. Sie lieben Betriebsamkeit und sindstets zum Spielen bereit. Eltern müssen ihreKinder jedoch den Umgang mit Hunden leh-

ren. Es gilt nämlich in erster Linie, den Hundvor zu grobem Umgang zu schützen. Ausser-dem sollten die Kinder fressende oder schla-fende Hunde nicht stören. Und wie bei allenanderen Rassen gilt: Nie mit einem Baby oderKleinkind allein lassen. Kleinere Kinder versu-chen meist spontan, Hunde in der Grösse derRussell Terrier zu tragen. Das soll natürlich ver-hindert werden, weil Hunde prinzipiell keinSpielzeug für Kinder sind.

... verlieren Haare, und zwar die Rauhaari-gen wie die Glatthaarigen. Rauhaarige sollengetrimmt werden, d. h. die älteren Haare kön-nen fachmännisch von Hand ausgezupft wer-den.

Jagdgebrauchs-, Familien- oder Ausstellungshund?

Das schliesst sich gegenseitig nicht aus. Wermit seinem künftigen Hund zur Jagd möchte,der wird sich wohl bei einer Zuchtstätte mitentsprechender Erfahrung umsehen. Wer sei-nen Russell Terrier als Familienhund sieht, wirdsich seinen Welpen sowieso aus einer ab-wechslungsreich gestalteten Zuchtstätte aus-suchen, und wer sich mehr für Ausstellungeninteressiert, der orientiert sich eher bei Züch-terinnen oder Züchtern mit nachgewiesenenAusstellungserfolgen.Nebst den internationalen Ausstellungen(2004 waren es St. Gallen und Lausanne) gibtes auch die Terrierschau Baden und die na-tionale Ausstellung in Bulle. Derzeit werdensehr wenig Jack Russell Terrier ausgestellt, dieParson Russell Terrier sind in der Überzahl.

Rasseporträts

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weder den sympathischen Charakter nochdie Jagdgebrauchseigenschaften preiszuge-ben. Dieses Ziel hat sich der im Jahre 1991gegründete Jack Russell Terrier Club derSchweiz (JRT-CH) gesetzt. An der General-versammlung vom 4. Februar 2002 wurdeder Clubname in Anerkennung der heute an-zuwendenden zwei Standards auf Russell Ter-rier Club Schweiz RTC-CH abgeändert. Sosind heute der definitive Standard für ParsonRussell Terrier (hervorgegangen aus dem vor-her provisorischen Standard lautend „ParsonJack Russell Terrier“) und der von Australienentwickelte Standard für „Jack Russell Terrier“anzuwenden.

Zur Zucht verwendete und auf Ausstellungenpräsentierte PJRTs müssen also nun durch Rich-ter einem der beiden gültigen Standards zu-gewiesen werden, da es laut FCI die auf den

Rasseporträts

Papieren aufgedruckte alte Bezeichnung nichtmehr gibt. Zu diesem Zweck organisiert derRTC-CH Begutachtungs- bzw. Einteilungster-mine bzw. verbindet dies mit den ordentlichenZuchttauglichkeitsprüfungen. Nachdem dieHunde „eingeteilt“ sind, wird vom Zuchtwartdas Ergebnis bei den Zuchtvermerken einge-tragen und die Originalpapiere durch denClub an die SKG gesandt. Diese vermerkt dieEinteilung „offiziell“ auf dem Stammbaum undin den elektronischen Dateien und sendet denStammbaum via Club zu Handen der Ei-gentümer zurück. Die beiden Standards un-terscheiden sich in den Grössenangaben, denProportionen und dem Erscheinungsbild, wo-bei sicherlich nicht Millimeter, sondern derGesamteindruck entscheidend sind.

Wie die Zuchtziele zu erreichen sind, wurdein einem Reglement festgelegt. Dazu gehörtvorerst eine gewissenhafte Registrierung derAbstammung im Schweizerischen Hunde-stammbuch (SHSB), welches von der Kynolo-gischen Gesellschaft SKG, dem schweizeri-schen Dachverband aller Rasseclubs, zentralgeführt wird. Im Rahmen eines internationalenZuchtreglements ist der Rasseclub verantwort-lich für die Reinzucht der Rasse und kann diesem Zweck dienliche Zuchtvorschriften er-lassen. Dazu gehört neben der ordnungsge-mässen Registrierung eine Zuchttauglichkeits-prüfung, an welcher die zur Zucht vorgese-henen Hunde auf „Herz und Nieren“ geprüftwerden. So wird nicht nur ihr Äusseres mit denin den Standards beschriebenen Idealbildernverglichen und bewertet, sondern es wird ins-besondere auch darauf geachtet, ob Erblei-den zu erkennen sind. Mit solchen behafteteHunde werden zur Zucht gesperrt. Man beurteilt ebenfalls die Wesensart, alsoden Charakter der Hunde, denn man will janicht ängstliche, aggressive oder nervöseHunde vermehren. Damit die Identität der

Parson Russell Terrier und Jack Russell Terrierfühlen sich wohl bei der Jagdausübung, beiAgility und Obedience, einige „arbeiten“ alsBegleithunde und sogar als Drogensuchhund. Auch beim jährlichen Terrier-Rennen in Rif-ferswil – dem OG Züri Cup – sind viele Jackund Parson Russell als Speedy bzw. Super-Speedy (Einteilung nach Widerristhöhe) amStart und lassen sich von ihren Crews anfeu-ern und feiern. Der Russell Terrier ClubSchweiz führt jährlich eine Russell-Wande-rung durch und Mitglieder nehmen oft an ver-einsoffenen Plauschanlässen wie z. B. einem„Military“ teil.

Mit welchen Krankheiten hat diese Rasse zu kämpfen?

Die Jack Russell Terrier und die Parson RussellTerrier sind eigentlich recht robuste Hunde.Es sind Einzelfälle mit Taubheit und mit Ver-dacht auf vererbte Ataxie (Störung der Mus-kelkoordination) bekannt, manchmal tritt beiunseren Lieblingen Patellaluxation (Knieschei-benverrenkung) auf. Im PJRTCD, dem Rasse-club für Parson Russell Terrier in Deutschland,werden die Hunde vor der Ankörung auf Pro-gressive Retina-Atrophie (PRA), Linsenluxationund erbliche Katarakt untersucht. Es ist auchbekannt, dass einige Allergien auftreten, diesist allerdings keine Spezialität der Rasse.

Die Aufgabe des Rasseclubs

Sie besteht darin, die in den beiden Standardsbeschriebenen Erscheinungsbilder züchte-risch anzustreben und zu festigen, ohne dabei

Foto: J. Giger

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Hunde gewahrt ist, gilt im RTC-CH seit demJahre 2000 das Obligatorium zum Implantie-ren eines Microchips vor der Welpenabgabe.Der Rasseclub stellt ebenfalls an die Aufzuchtgewisse Bedingungen, die für die Entwick-lung gesunder Welpen von Bedeutung sind.Dazu gehören nicht nur die fachgerechte Ent-wurmung und Impfung, sondern auch einezweckmässige Ernährung, ein geeignetesUmfeld mit vielen Kontaktmöglichkeiten sowieeine gezielte Förderung der Welpen. Selbst-verständlich wird die Mutterhündin vor profi-torientierter Ausbeutung geschützt, indem dieAnzahl Würfe und das Zuchtalter limitiert wer-den.

Welpenpreise zwischen Fr. 1’300.– und Fr. 1’800.– sind derzeit bekannt und meist dieRegel. Die Welpen sind bei Abgabe ent-wurmt, geimpft und mit einem Microchip aus-gestattet. Mit abgegeben werden der inter-nationale Impfpass, die Abstammungsurkun-de und eine Kopie des Meldeformulares derChipregistrierung.

Doch der Rasseclub macht nicht nur Vor-schriften, sondern er gewährt den Züchternzudem Unterstützung hinsichtlich Beratungund Verkauf. Zuchtrüden und Zuchtstätten kön-nen auf der Homepage www.russellterrier-club.ch präsentiert und gefallene Würfe pu-bliziert werden. Seit Anerkennung der Rasseim Jahre 1991 sind in der Schweiz um die2000 Welpen „mit Papieren“ gefallen. Es gibtderzeit ca. 30 aktive Zuchtstätten, fünf davonsind mit dem Goldenen Gütezeichen der SKGausgezeichnet. Belegt werden die Hündinnenmit Rüden aus dem In- und Ausland.Hier liegt es in der Natur der Sache, dass dieParson Russell Terrier in der Überzahl sind, sogibt es erst wenig angekörte Jack Russell Ter-rier-Hündinnen und -Rüden. Was ohne Papie-re als Jack Russell angeboten wird, hat oft mitden für uns verbindlichen Standards entspre-chenden Hunden nicht mehr viel zu tun.

Einflusskriterien fürs Erscheinungsbild

Das gewünschte Erscheinungsbild weistin einigen Punkten eindeutig aufden ursprünglichen Einsatz desRussell Terriers als Jagdge-brauchshund hin. So dien-te die geforderte mehr-heitlich weisse Farbewohl der Unterscheidungvom jagdbaren Wild. Eswäre ja traurig, wenn derJäger in der Hitze des Ge-fechtes statt des Wildes

seinen eigenen Jagdgehilfen erschiessen wür-de. Weil aber viele Interessenten den RussellTerrier mit viel Farbe vorziehen, an den Aus-stellungen aber „die Weissen“ vorne stehen,gerät der Züchter hie und da in Konflikt. Dochauch in diesem Punkt wird die Nachfrage dasAngebot beeinflussen. Ich meine, wenn heut-zutage der Russell Terrier nicht mehrheitlichzur Jagd verwendet wird, sondern als Famili-enhund gehalten wird, dann darf er ruhig et-was farbiger sein, zumal reinweisse Hundefür gewisse Gendefekte prädisponiert sind.

Damit sich der Russell Terrier nicht im Fuchs-bau verkeilt, soll sein Brustkorb nicht grössersein als der des Fuchses. Deshalb sollen ihnzwei normal grosse Männerhände umspan-nen können; soweit eine vernünftige Überle-gung. Das Begleiten des berittenen Jägers for-derte vom Russell Terrier eine enorme Lauf-freudigkeit und Ausdauer. Während die eherlangbeinigen Typen aus eigenen Kräften mit-halten mussten, wurden die Kleinen oft in denSattel gehoben und erst am Ort ihres Einsat-zes freigelassen. So kam es, dass wir heutesowohl grosse als auch kleine Russell Terrierhaben. Auf eine Eigenheit sei in diesem Zu-sammenhang noch hingewiesen: Währendbei allen Rassen normalerweise nicht nur ei-ne Mindest-, sondern auch eine Maximal-grösse festgelegt ist, kannte der „alte“ Stan-dard für Parson Jack Russell Terriers keinHöchst-, sondern eben nur ein Idealmass. Da-mit ging klar der Trend in Richtung von grös-seren Rassevertretern, zumal es viel schwieri-ger ist, einen harmonischen kleinen Hund zuzüchten.

Seit Aufteilung in zwei Standards gibt es nunfür die Parson Russell Terrier und die Jack Rus-

sell Terrier auch eine Begrenzung der Maxi-malgrösse. Ruten dürfen nicht mehr kupiertwerden und es können auch keine kupiertenHunde mehr importiert werden (Ausnahme:als Umzugsgut).

Das faszinierende Wesen

Im Gegensatz zu andern Jagdhunden, spe-ziell Terriern, zeichnet sich der Russell Terrierdadurch aus, dass er zwar beherzt, gleich-zeitig aber besonnen ist – ein gutes Aufzuchts-und Haltungs-Umfeld vorausgesetzt. Dannkennt er sehr wohl seine Grenzen und begibtsich nicht kopflos in Gefahr. Während sichz. B. ein deutscher Jagdterrier dem Kampf miteinem Wildschwein stellt, soll der Russell Ter-rier auf sichere Distanz bleiben, ohne aber inseinem Eifer nachzulassen. Auch im Bau sollder Russell Terrier abschätzen können, mitwem er sich einlässt, ob es sich um einenFuchs oder einen Dachs handelt. Dieses klu-ge Verhalten wurde durch eine harte Selekti-on in der Jagdpraxis gefördert sowie erhaltenund ist für den Russell Terrier meist rassety-pisch. Als Jagdgehilfe muss der Russell Terrier auchleicht zu führen sein und auf Befehle sofortreagieren. Er lässt sich üblicherweise auchproblemlos in der Meute halten und hat beientsprechender Aufzucht mit Artgenossenkeine Probleme.

Diese Eigenschaften, verbunden mit seinerausgesprochenen Freundlichkeit und einerrechten Portion Schalk, machen ihn zu einemaufgestellten, unkomplizierten Begleiter, dertrotz seiner kleinen Statur ein „richtiger“ Hundist und wie ein solcher gehalten werden will.

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Dies sollte jeder Käufer eines Welpen be-denken, denn ein unerzogener oder ver-wöhnter Welpe kann sehr bald zu einem klei-nen Tyrannen werden, der die ganze Familieim Griff hat. Deshalb ist man gut beraten, denniedlichen Kerl von Anfang an ernst zu neh-men und als Hund und nicht als Maskottchenzu behandeln.

Aufteilung der Rassen

Im Jahre 2001 begannen wir mit der Auftei-lung der damals Parson Jack Russell Terriergenannten Hunde in neu Parson Russell Terrier (hochläufiger Terrier der Gruppe 3 Sek-tion 1) und neu den Jack Russell Terrier (nie-derläufiger Terrier der Gruppe 3 Sektion 2).

Der Standard 339, vorher lautend auf „ParsonJack Russell Terrier“, wurde am 22. 6. 2001definitiv und verlor das Wort „Jack“, heisstseither also nur noch „Parson Russell Terrier“,hat nunmehr bei der Grösse nebst der Unter-grenze auch eine Obergrenze, wobei aberein Über- oder Untermass von 2 cm akzepta-bel sei.

Der bisherige PJRT heisst also neu PRT und istein hochläufiger Terrier.

Mit Standard 345 hat Australien einen Stan-dard für den niederläufigen Jack Russell Terri-er genehmigt erhalten. Dieser Terrier ist etwaslänger als hoch und wird sogar mit einem Gewicht von 1 kg je 5 cm Grösse gefordert,d. h., ein JRT mit 25 cm Widerristhöhe sollte

etwa 5 kg wiegen. Die JRTs sollen zwischen25 und 30 cm hoch sein.

Wo liegen denn nun die lieben „Jackies“ mitWiderristhöhen zwischen 30 cm und 31 cmbei Hündinnen bzw. 34 cm bei Rüden? Nun,da hat wohl der Richter zu entscheiden!

Bei den Einteilungen der bisherigen PJRTs istes im Ermessen des Richters, nicht nur dasMassband, sondern auch den Gesamtein-druck zu würdigen, so gibt es ganz klar schoneinige PRTs mit „Untermass“.

Das mit der SKG abgesprochene und in Ein-zelfällen angewendete „Umteilungsverfah-ren“ hat Befürworter und Gegner und wirdauch im Ausland kritisch beobachtet. Unterdem Titel „Wirren um die zwei Standards“ hatder RTC-CH schon am 26. 3. 2003 auf derHomepage unter Downloads im Clubbereichüber die mit der Aufteilung verbundenen Prob-leme aufmerksam gemacht.

Weitere Informationen und Details zu denStandards finden Sie ebenfalls auf derHomepage www.russellterrierclub.ch unter„Standard“.

Ist es nun ein Jack Russell Terrier oder ein Parson Russell Terrier?

Diese Frage stellt sich erst, seit die FCI nebendem bisherigen Standard für Parson RussellTerrier auch den neuen Standard für Jack Rus-sell Terrier herausgegeben hat.

Der Kennel Club (England) seinerseits aner-kennt diesen jedoch nicht.

Nochmals ganz kurz gesagt ist der „Parson“ein „hochläufiger“ Terrier, während eben der„Jack“ ein „niederläufiger“ Terrier ist. Die Wi-derristhöhe ist jedoch nur ein Aspekt der inden zwei Standards erkennbaren Unter-schiede. So sind auch die Proportionen ent-scheidend. Der Parson ist der „quadratische“Typ, während der Jack ein rechteckiges Ge-bäude hat, also etwas länger als hoch ist. BeiAnwendung des Massbandes und unterBerücksichtigung beschriebener Unterschie-de bleiben dann halt doch eine Anzahl Rus-sells, welche nicht so eindeutig zuteilbar sind.

Im „Volksmund“ sind unsere vierbeinigenLieblinge beider „Schläge“ auch heute nochals „Jack Russell“ bekannt und dies dürfte sichauch nicht so schnell ändern.

In England, wo diese Unterscheidung nichtpraktiziert wird, kennt man ausschliesslich beiden Ausstellungen eine Differenzierung inzwei Gruppen. Ausserdem hatte der KennelClub bei der FCI beantragt, den Standard Nr.345 auf „Australian Jack Russell Terrier“ um-zubenennen und sämtliche diesem zugewie-senen Hunde ohne australische Herkunft wie-der den Parson Russells zuzuweisen. Dieswurde aber leider abgelehnt. Aber auch aufdem Kontinent gibt es leider keinen einheitli-chen Umgang mit den offiziellen Standards,so gibt es Länder, in denen einzig die Wider-risthöhe für die Zuteilung in Betracht gezogenwird, anderswo kommen nur Hunde mit „aus-tralischen Blutlinien“ zu den Jack Russell Ter-riern. Noch kritischer ist die Situation im Zu-sammenhang mit dem Auftrag der FCI, dieHunde dem einen oder anderen Standard zu-zuteilen, wird dieser doch in einigen Ländernschlicht und einfach ignoriert. Der Versuchdes RTC-CH – dem in der Schweiz für RussellTerrier zuständigen Club – ,mit den die Rassenbetreuenden Vereinen in Deutschland und

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Allgemeine Angaben:Postfach 69, 6210 SurseeE-Mail: [email protected]: www.russellterrierclub.chPräsident: Bruno Brunner, Rüediswilerstr. 40 6017 Ruswil Tel. 041 495 31 41, Fax 041 495 26 20E-Mail: [email protected] Zuchtwart und Ansprechpartner für jagdliche Belange:Carl Johannsen, Röschenächerstr. 15 8907 Wettswil Tel. 044 701 11 94, Fax 044 700 11 94 E-Mail: [email protected]

Österreich eine so genannte „Russell DACH-Tagung“ durchzuführen, um eine gemeinsa-me Haltung in der immer noch wirren Situati-on herbeizuführen, blieb leider bisher erfolg-los. So beschränken sich dessen derzeitigeAnstrengungen auf eine einvernehmliche Lö-sung mit der „SKG“, der Schweizerischen Ky-nologischen Gesellschaft, welche als Landes-verband ebenfalls der FCI unterstellt ist.

Die Hunde haben mit den Standards eigent-lich kein Problem und für viele Rassefreundebleiben es ohnehin die Jackies – Jack RussellTerrier – auch wenn der wohl bedeutend grös-sere Anteil der hiesigen Population heute kor-rekt Parson Russell Terrier heissen müsste. ObJRT oder PRT, für beide gilt wohl gleicher-massen, ein jeder ist

„ein grosser Hund in einem kleinen Körper“.

Parson Russell Terrier

Jack Russell Terrier

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Der Welpenkauf – wohl überlegt soll er sein

Wenn Sie sich für einen Jack Russell Terrieroder Parson Russell Terrier interessieren (giltwohl auch für alle anderen Rassen), so be-reiten Sie sich doch auf einen allfälligen Kaufbitte sehr gut vor. Hier einige Ratschläge:

• Vertiefen Sie sich zuerst in die vielfältigeLiteratur.

• Auch wenn der Hundekauf ein sehnlicherKinderwunsch ist, so liegt die Verantwor-tung letztlich allein bei den Eltern.

• Erkundigen Sie sich unverbindlich beimZuchtwart.

• Man kann durchaus mehrere Zuchtstättenbesuchen, und stellen Sie sich folgende Fragen:

• Ist der Jack Russell Terrier oder Parson Russell Terrier der richtige „Partner“ für Sie?• Sind Sie bereit, täglich – auch bei Wind und Wetter – spazieren zu gehen?

Bedenken Sie, dass Sie mit dem Kauf bzw. der „Adoption“ eines Welpen auch die Verantwortungfür ein Lebewesen, welches durchaus auch über fünfzehn Jahre alt werden kann, übernehmen. Al-so, ein Spontankauf sollte es keinesfalls werden, nur weil die kleinen Hundebabys „ach so süss“sind.Wenn Ihnen jedoch so ein Russell Terrier ein liebenswerter Begleiter sein soll, so dürfen Sie sichgerne bei unserer Welpenvermittlung erkundigen.Nach Wegnahme von seiner Mutter und seinen Geschwistern im „zarten Alter“ von etwa zehnWochen tun Sie sich selbst und ihm mit dem Besuch von Welpenspielstunden (auch Prägungs-spielstunden genannt) bis zur sechzehnten Woche das Allerbeste. Diese Prägungsphase kann –wenn man sie ungenutzt verstreichen lässt – nicht nachgeholt werden. Und nicht zu vergessen: Auch ein Russell Terrier muss erzogen werden. Wie Sie allenfalls später mit ihm „arbeiten“ wollen, das bleibt nur Ihnen überlassen, aber bitte,„tun Sie was“, Sie tun es für sich und für Ihren Jack Russell Terrier oder Parson Russell Terrier.

Weitere umfassende Informationen über die Parson Russell Terrier und über die Jack Russell Terri-er finden Sie auf www.russellterrierclub.ch

Welpenvermittlung: Astrid Zwahlen, Stägmättli 6, 6206 Neuenkirch Tel. 041 467 05 05, Fax 041 467 05 10E-Mail: [email protected]

Adressen weiterer Vorstandsmitglieder auf derHomepage.

Literatur zum Thema:

Eine umfassende Auflistung der aktuellen Pub-likationen zum Teil mit Bild und kurzer Buch-beschreibung finden Sie auf der Homepagewww.russellterrierclub.ch unter „Rasse / In-fos“ und danach unter „Literatur“.

Sollten Sie keinen Zugang zu diesen Infor-mationen haben, so wenden Sie sich an denRTC-CH, wonach wir Ihnen die aktuelle Auf-listung zukommen lassen.

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