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Die Temporärarbeit in der Schweiz Aktualisierungsstudie 2014

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Die Temporärarbeit in der SchweizAktualisierungsstudie 2014

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Herausgegeben im März 2015von swissstaffing, dem Verband der Personaldienstleister der Schweiz

www.swissstaffing.ch

swissstaffingStettbachstrasse 10CH-8600 Dübendorf

In einer vom Marktforschungsinstitut gfs-zürich durchgeführten Tele fonumfrage hat swissstaffing im Spätherbst 2014 1‘000 Personen befragt, die im Jahr zuvor temporär gearbeitet haben. Die vorliegende Studie fasst die Ergebnisse zusammen. Sie basieren auf einer Zufalls-stichprobe von sechs grossen Personaldienstleistern und sind reprä-sentativ für deren Kandidatenstamm.1

Zusammen erwirtschaften diese Personaldienstleister mehr als 25% des Gesamtumsatzes der Schweizer Temporärbranche. Bereits in den Jahren 2006 und 2010 führte swissstaffing eine Telefonumfrage bei rund 1‘000 Temporärarbeitenden durch. Die neue Umfrage zeigt wiede-rum spannende Entwicklungen.

Inhaltsverzeichnis

4 Executive Summary

5 Wer arbeitet temporär?

5 Funktion 6 Branche 8 Ausbildung 9 Alter 10 Geschlecht 10 Nationalität 11 Zivilstand und familiäre Situation

12 Wie lange arbeitet man temporär? 12 Die Temporärarbeit insgesamt 13 Dauer eines Temporäreinsatzes

14 Wie bettet sich die Temporärarbeitserfahrung in den beruflichen Werdegang ein?

14 Situation vor und nach dem Temporäreinsatz 15 Temporärarbeitende, die eine Festanstellung suchen

17 Warum arbeitet man temporär?

18 Wie zufrieden sind Temporärarbeitende? 18 Lohn 18 Allgemeine Zufriedenheit

19 Wie bilden sich Temporärarbeitende weiter? 20 Weiterbildungsfonds temptraining

21 Wie gross ist der Temporärarbeitsmarkt?

22 Impressum

1 Wie bei Telefonumfragen üblich, sind gewisse Verzerrungen der Repräsentativität nicht auszuschliessen. Menschen mit fremdländischen Sprachkenntnissen sowie junge Män-ner sind erfahrungsgemäss weniger bereit, an einer Telefonumfrage teilzunehmen, als Menschen mit einer Schweizer Muttersprache bzw. ältere Männer und Frauen generell. Dies beeinflusst die Repräsentativität der Umfrage.

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Hilfskraft Fachkraft akademischeFunktion

Kader /Führungskraft

Wer arbeitet temporär?

Funktion

Knapp ein Drittel (31%) der Temporärarbeitenden sind als Hilfskräfte im Einsatz. Etwas mehr als zwei Drittel verrichten Fachaufgaben im handwerklichen, technischen, administrativen oder dienstleistungs-bezogenen Bereich. Nur 2% üben akademische oder führende Berufe aus.

Temporär arbeitende Frauen sind häufiger mit Hilfsaufgaben betraut (37%) als Männer (27%). Zudem werden Frauen in Fachfunktionen häufiger im Bereich Administration und Dienstleistung eingesetzt, während männliche Fachkräfte häufiger handwerklich oder tech-nisch arbeiten.

In Industriebranchen werden Temporärarbeitende besonders häufig für Hilfsaufgaben eingesetzt (35%), im Baugewerbe ist der Hilfsarbei-teranteil dagegen unterdurchschnittlich (22%).

Seit den letzten swissstaffing-Umfragen aus den Jahren 2006 und 2010 ist der Hilfsarbeiteranteil zugunsten des Fachkräfteanteils deutlich gesunken. Diese Verschiebung dürfte Ausdruck des generel-len Trends in Richtung höher qualifizierter Arbeit sein. Sie zeigt, dass Personaldienstleister mit diesem Trend Schritt halten, auch wenn sie proportional deutlich mehr Hilfsarbeitende beschäftigen als der Rest der Wirtschaft.

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Dienstleistung / Verkauf administrative Fachkraft / Büro / KV technische Fachkraft / Informatik handwerkliche Fachkraft

Fachkraft Hilfskraft akademische Funktion Kader / Führungskraft

Kader / Führungskraft akademische Funktion Fachkraft Hilfskraft

2006 2010 2014

Temporärarbeitende nach beruflicher FunktionAnzahl Beobachtungen: 990

Temporärarbeitende nach Funktion, im Vergleich zu allen ErwerbstätigenAnzahl Beobachtungen: 990Zusatz quelle: BFS, Schweizerische Arbeits kräfteerhebung, 2014

Temporärarbeitenden nach beruflicher Funktion, 2006, 2010 und 2014 im VergleichAnzahl Beobachtungen: 2006: 1‘017, 2010: 995, 2014: 991

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Executive Summary

Seit der letzten Aktualisierungsstudie aus dem Jahr 2010 hat sich die Temporärbranche in der Schweiz weiter dynamisch entwickelt. Lag der Branchenumsatz im Jahr 2010 noch bei 5,2 Milliarden Fran-ken, so wurden im Jahr 2014 nach Schätzungen von swisstaffing 6,5 Milliarden Franken in der Temporärbranche umgesetzt. Damit ist die Temporärbranche in diesem Zeitraum mit einem Zuwachs von über 21% dreimal stärker gewachsen als das Bruttoinlandsprodukt.

Die Grundlage für diesen Erfolg legen die über 300‘000 Temporär-arbeitenden in der Schweiz, die im Jahr 2014 bei einem Personal-dienstleister Beschäftigung fanden. Die Flexibilität und das Können dieser Mitarbeitenden sind der Schlüssel für einen erfolgreichen Personalverleih. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der neuen Aktualisierungsstudie wider. So hat das Qualifikationsniveau unter den Temporärarbeitenden im Vergleich zu den vorangegangenen Befragungen aus den Jahren 2006 und 2010 kontinuierlich zuge-nommen. Infolgedessen können 69% der Temporärarbeitenden als gut qualifizierte Fachkräfte eingesetzt werden.

In diesem Zusammenhang sticht besonders hervor, dass es den Personaldienstleistern immer besser gelingt, Angebot und Nach-frage zusammenzubringen. Im Vergleich zur Vorstudie ist der Anteil der Mitarbeitenden mit Berufsqualifikation, die eine unqualifizierte Tätigkeit ausüben, von 24% auf 14% gesunken – ein Rückgang von über 40%! Vor diesem Hintergrund verwundert es kaum, dass die Temporärarbeitenden mit dem vermittelten Arbeitsplatz und dem Service ihres Personalvermittlers sehr zufrieden sind.

Die zunehmende Qualifikation der Temporärarbeitenden zahlt sich aus. Der Anteil der Mitarbeitenden, die einen Stundenlohn von über 30 Franken erhalten, ist seit der letzten Befragung von einem knap-pen Viertel der Befragten auf über ein Drittel nach oben geschnellt. Eine Zunahme von ebenfalls 40%! Gleichzeitig haben sich die Stun-denlöhne in der Lohngruppe unterhalb von 30 Franken deutlich erhöht. Dies zeigt sich auch in der Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit ihrem Gehalt. 71% finden ihren Stundenlohn angemessen oder sogar mehr als angemessen.

Die Temporärarbeit ist und bleibt eine Brücke in den Arbeitsmarkt. Standen 57% der Mitarbeitenden vor ihrer Temporärarbeitsphase im Erwerbsleben, sind es danach 74%. Besonders auffallend ist dabei, dass die Attraktivität der Temporärarbeit deutlich zugenommen hat. Wollten im Jahr 2006 nur weniger als 20% der Temporärbeschäftig-ten ein Jahr nach ihrem ersten Einsatz weiterhin temporär arbeiten, hat sich dieser Anteil im Jahr 2014 mit über 40% mehr als verdoppelt. Gleichzeitig beschränkt sich die Temporär arbeitsphase bei 82% der Beschäftigten nach wie vor auf maximal zwei Jahre.

Temporärarbeit ermöglicht Feststellensuchenden, gezielt und in Ruhe nach ihrer Wunschstelle zu suchen. Die attraktiven Arbeitsbedin-gungen im Personalverleih sowie der Fachkräftemangel erhöhen die Attraktivität der Branche. Zudem ist festzustellen, dass immer mehr Menschen nach ihrem ersten temporären Einsatz nach einer weite-ren Temporäranstellung suchen, unter anderem, weil diese Arbeits-form ihren Bedürfnissen entspricht.

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Branche

Die Temporärarbeit verteilt sich auf alle Sektoren und auf zahlrei-che Branchen. Knapp 40% der Temporärarbeitenden – das entspricht über 32‘000 Vollzeitäquivalenten – sind im Dienstleistungssektor beschäftigt. Davon verteilt sich die Mehrheit auf das Gastgewerbe und Tourismus (8%), Transport und Lagerung (6%), Detailhandel (5%) sowie Gesundheit und Soziales (3%). Gut ein Drittel arbeitet in der Industrie; die meisten davon in der Maschinen-/Elektroindustrie (10%) oder chemischen Industrie (7%), in der Nahrungsmittelher-stellung (6%) sowie in der Metallindustrie (3%). Ein Viertel der Temporär arbeitenden wird im Bauhaupt- (12%) und Bauneben-gewerbe (12%) eingesetzt.

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Dienstleistung Industrie Baugewerbe

Baunebengewerbe / Ausbaugewerbe / Bauinstallation

Bauhauptgewerbe / Hoch- oder Tiefbau

anderes Autos / Fahrzeuge Uhren Holz / Papier / Druckerei Metall Nahrungsmittel / Tabak Chemie / Pharma Maschinen-/Elektroindustrie, med. Geräte, Präzisionsinstrumente

anderes Öffentliche Verwaltung Banken / Versicherungen (Gross-)Handel Kommunikation / Callcenter /

Telefonmarketing Reinigung / Haushalt Gesundheit / Soziales Detailhandel Transport / Lagerung Gastgewerbe / Hotellerie /

Tourismus

Temporärarbeitende nach BrancheAnzahl Beobachtungen: 990

Temporärarbeitende nach Branche Anzahl Beobachtungen: 235

Temporärarbeitende nach BrancheAnzahl Beobachtungen: 363

Temporärarbeitende nach BrancheAnzahl Beobachtungen: 380

An allen Beschäftigten beträgt der in Vollzeitäquivalenten gerechnete Anteil der Temporärarbeitenden 2,1%. Deutlich überdurchschnittlich ist deren Anteil mit 6,5% im Baugewerbe, überdurchschnittlich ist ihr Anteil mit 6% in der Industrie. Im Dienstleistungssektor arbeiten 1,5% der Beschäftigten temporär. Einzelne Branchen setzen Tem-porärarbeit häufig ein, sodass der Anteil Temporärarbeitender hier höher liegt. Dies gilt insbesondere für das Bauhauptgewerbe (11%), die Nahrungsmittelherstellung (10%), die chemische Industrie (10%), den Fahrzeugbau (8,5%) sowie die Maschinen- und Elektroindustrie (8%). In diesen Branchen ist die Temporärarbeit offensichtlich nicht mehr wegzudenken. Sie leistet dort einen vitalen Beitrag an die Bran-chen-Produktion.

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Temporärarbeitende nach BrancheAnzahl Beobachtungen: 991Zusatzquellen BFSBeschäftigungsstatisik 2013

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Ausbildung

Gut die Hälfte (53%) der Temporärarbeitenden verfügt über einen Lehrabschluss. Ein Sechstel (17%) hat nur die obligatorische Schulzeit absolviert oder verfügt über keine Schulbildung. 7% der Temporär-arbeitenden verfügen über die (Berufs-)Matur und 12% über eine Hochschulausbildung.

Erwerbstätige mit Berufslehrabschluss sind unter den Temporär-arbeitenden im Vergleich zu allen Erwerbstätigen übervertreten. Dies gilt auch für Erwerbstätige ohne Berufsausbildung und hängt mit den Jobprofilen zusammen, die Personaldienstleister anbieten. Ihr Jobportfolio umfasst praktisch ausschliesslich Fach- und Hilfs-funktionen, aber kaum akademische oder Kaderpositionen (vgl. Seite 5). Dennoch verfügen 12% der Temporärarbeitenden über einen Hochschulabschluss. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass einige Hochschulabsolventen über die Temporärarbeit in die Arbeitswelt einsteigen oder nach dem Bachelor-Abschluss ihr Master-Studium mit Hilfe von Temporärarbeit finanzieren.

Das Ausbildungsniveau der Temporärarbeitenden hat sich in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich erhöht. Dabei ist sowohl der Anteil der Hochschulabsolventen als auch der Anteil der Perso-nen mit abgeschlossener Berufslehre gestiegen. Der Grund für diese steigende Qualifizierung: Seit 2006 hat insbesondere der Anteil der temporären Arbeitnehmer mit abgeschlossener Berufslehre stark zugenommen. Der Anteil der Temporärarbeitenden ohne Berufsaus-bildung ist in diesem Zeitraum um 6 Prozentpunkte gefallen. Obwohl die Temporär arbeitenden zunehmend besser ausgebildet sind, haben sich die Tätigkeitsprofile der zu besetzenden Stellen noch nicht im gleichen Umfang verändert. Im Jahr 2006 übten 47% der Temporär-beschäftigten eine Hilfsarbeitertätigkeit aus, obschon nur 23% keine Berufsausbildung abgeschlossen hatten. Damit wurde mehr als die Hälfte der Hilfsarbeiterjobs von Arbeitnehmern mit Berufsausbildung ausgeführt. Diese Lücke schliesst sich zunehmend. So hatten im Jahr 2014 17% der Temporärarbeitenden keine Berufsausbildung und der Anteil der Hilfsarbeitsstellen lag nur noch bei 31%. Entsprechend wurden nur noch gut 45% der Hilfsjobs von Temporärarbeitenden mit Berufsabschluss verrichtet. Diese Zahlen zeigen, dass der Anteil jener, die trotz einer Berufsqualifikation eine ungelernte Tätigkeit ausüben, deutlich gesunken ist – von 24% auf 14%.

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obligatorischeSchulzeit (inkl.10. Schuljahr)

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Temporärarbeitende nach Ausbildung 2006-2014 im Vergleich

Anzahl Beobachtungen: 999

Hochschule, Fachhochschule, höhere Berufsbildung (Berufs-)Matur Berufslehre Obligatorische Schule, Anlehre

Temporärarbeitende nach Ausbildungim Vergleich zu allen Erwerbstätigen

Anzahl Beobachtungen: 999 Zusatz quelle: BFS, Schweizerische

Arbeits kräfteerhebung, 2014 0%

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Alter

Temporärarbeit ist vor allem bei jüngeren Menschen beliebt. Ein Viertel (27%) der Temporärarbeitenden ist jünger als 26 Jahre. Das entspricht einem Anteil von 12% an der Gesamtheit aller Erwerbstäti-gen in dieser Altersgruppe. Demgegenüber arbeiten nur 3,5% der über 40-Jährigen temporär. Da dies eine grosse Altersgruppe darstellt, sind dennoch 30% der Temporärarbeitenden älter als 40-jährig, knapp 13% sind sogar älter als 50-jährig. Der Anteil der über 40-Jährigen hat seit 2006 kontinuierlich zulasten der unter 26-Jährigen zugenommen. Temporärarbeit wird also zunehmend auch für ältere Stellensuchende eine valable Option.

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Temporärarbeitende nach AlterAnzahl Beobachtungen: 995

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Temporärarbeitende nach Alter2006-2014 im VergleichAnzahl Beobachtungen: 995

41-jährig und älter 26-40-jährig bis 25-jährig

Temporärarbeitende nach Alterim Vergleich zu allen ErwerbstätigenAnzahl Beobachtungen: 995Zusatzquelle: BFS, Erwerbstätigenstatistik, 20140%

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Geschlecht

Etwas mehr als zwei Drittel (68%) der Temporärarbeitenden sind Männer, knapp ein Drittel (32%) sind Frauen.2 Dieses Verhältnis hat sich seit der letzten Umfrage von swissstaffing aus dem Jahr 2010 zugunsten der Männer von 62% auf 68% erhöht. Männer arbeiten häufiger temporär als Frauen. Dies hängt mit dem Branchenmix der Temporärarbeit zusammen. Denn Temporärarbeit wird in männer-dominierten Branchen wie dem Baugewerbe und gewissen Industrie-branchen stärker nachgefragt als in Dienstleistungsbranchen (vgl.Seiten 6-7).

Nationalität

Die Hälfte (50%) der Temporärarbeitenden sind Schweizer, die andere Hälfte hat eine ausländische Staatsangehörigkeit.3

Unter den ausländischen Temporärarbeitenden bilden Erwerbstätige aus Deutschland (8%), den Balkanländern (7%) und Portugal (7%) die grössten Gruppen.

Ausländische Erwerbstätige sind unter den Temporärarbeitenden im Vergleich zu allen Erwerbstätigen übervertreten. Dies gilt insbeson dere für Menschen aus Deutschland, Portugal und dem Balkan.

2 Die eingangs erwähnte, hinsichtlich gewisser Merkmale möglicherweise einge-schränkte Repräsentativität macht sich hier bemerkbar. Gemäss Vollerhebung des Seco liegt der Frauenanteil tiefer.

3 Die eingangs erwähnte, hinsichtlich gewisser Merkmale möglicherweise einge-schränkte Repräsentativität macht sich hier bemerkbar. Gemäss Vollerhebung des Seco liegt der Ausländeranteil höher.

Frau Mann

Temporärarbeitende nach Geschlechtim Vergleich zu allen ErwerbstätigenAnzahl Beobachtungen: 1000Zusatzquelle: BFS, Erwerbstätigenstatistik, 2014

Temporärarbeitende nach NationalitätAnzahl Beobachtungen: 983

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Zivilstand und familiäre Situation

Über die Hälfte (53%) der Temporärarbeitenden sind ledig. Ein Drittel (36%) ist verheiratet oder in einer Partnerschaft. Dieses Verhältnis ist in der ständigen Wohnbevölkerung (ab 15 Jahren) praktisch umge-kehrt. Der hohe Anteil Lediger unter den Temporärarbeitenden ist Ausdruck ihres deutlich unterdurchschnittlichen Alters. Ein Zehntel der Temporärarbeitenden ist geschieden und 1% verwitwet.

Vier von zehn Temporärarbeitenden haben Kinder. Unter den Temporärarbeitenden mit Kindern sind 64% verheiratet, 14% ledig und 20% geschieden.

Fast die Hälfte (48%) der Temporärarbeitenden bestreitet ihren Lebensunterhalt bzw. den ihrer Familie alleine. Ein Fünftel (20%) ist Hauptverdiener/in. Auch wenn Temporäreinsätze in der Regel für eine überschaubare Dauer eingegangen werden, ist sie für zwei Drittel der Temporärarbeitenden während dieser Zeit die zentrale Einnahmequelle. Für ein Drittel dient der Temporärjob als Nebenver-dienst oder als gleichwertiger Beitrag zum Familienverdienst.

Rund 28% der alleinverdienenden sowie hauptverdienenden Tem-porärarbeitenden haben Kinder. Nebenverdienende arbeiten im Schnitt weniger lang temporär (14 Monate) als Hauptverdienende, Alleinverdienende und zu gleichen Teilen Verdienende mit Partner (18-19 Monate). Die durchschnittliche Einsatzdauer ist bei Neben- und Alleinverdienenden deutlich geringer als bei Temporärarbeitenden, die in ihrem Haushalt Hauptverdiener sind oder zu gleichen Teilen mit ihrem Partner zum Haushaltseinkommen beitragen.

verwittwet geschieden verheiratet / in einer Partnerschaft ledig

Kinder keine Kinder

als Alleinverdiener/in als Hauptverdiener/in als Nebenverdiener/in zu gleichen Teilen mit

meinem/meiner Partner/in

Temporärarbeitende nach Zivilstand im Vergleich zur ständigen Wohnbevölkerung ab 15 JahrenAnzahl Beobachtungen: 984Zusatzquelle: BFS, STATPOP, 2013

Temporärarbeitende nach familiärer SituationAnzahl Beobachtungen: 987

Temporärarbeitende und ihr Lebens unterhaltAnzahl Beobachtungen: 954

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Wie lange arbeitet man temporär?

Die Temporärarbeit insgesamt

Menschen, die in der Schweiz temporär arbeiten, tun dies im Schnitt 13 Monate (Median). 82% der Temporärarbeitenden sind spätestens nach zwei Jahren nicht mehr über Personaldienstleister angestellt. Damit bestätigt sich das auch in den letzten Umfragen aus den Jah-ren 2006 und 2010 beobachtete Phänomen: Temporärarbeit dauert in der Regel nur ein paar Monate. Sie dient den Arbeitnehmenden als Einstieg in den Arbeitsmarkt, Zwischenlösung oder Sprungbrett zu einer Festanstellung.

Von den befragten Temporärarbeitenden gaben etwas mehr als die Hälfte (55%) an, zum ersten Mal in ihrem Leben temporär zu arbei-ten. Dabei leistet die Hälfte (50%) nur einen einzigen Einsatz. Ein Viertel (27%) absolviert zwei oder drei Einsätze. Ein weiteres Vier-tel (23%) wird häufiger, höchstwahrscheinlich in Kurzeinsätzen, platziert. Knapp die Hälfte (46%) derjenigen, die mehrere Einsätze leisten, geben an, temporär zu arbeiten, um berufliche Erfahrungen zu sammeln.

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Temporärarbeitende nach Dauer ihrer Temporärarbeits-Phase

Anzahl Beobachtungen: 894

Dauer eines Temporäreinsatzes

Ein Viertel der Temporärarbeitenden leistet Einsätze, die maximal vier Wochen dauern. Eine Minderheit (15%) hingegen ist länger im Einsatz, in seltenen Fällen bis zu 10 Jahren. Das Verhältnis zwischen den verschiedenen Einsatzzeiten ist im Vergleich zu den Umfragen aus den Jahren 2006 und 2010 nahezu unverändert geblieben.

zum ersten Mal temporär gearbeitet

bereits früher temporär gearbeitet

1 Einsatz 2 Einsätze 3 Einsätze 4 bis 10 Einsätze mehr als 10 Einsätze

Temporärarbeitende und ihre Erfahrung mit dieser Arbeitsform Anzahl Beobachtungen: 994

Temporärarbeitende nach Anzahl Einsätze innerhalb ihrer Temporärarbeits-PhaseAnzahl Beobachtungen: 884

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Temporärarbeitende nach Dauer eines einzelnen TemporäreinsatzesAnzahl Beobachtungen: 894

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Wie bettet sich die Temporärarbeitserfahrung in den beruflichen Werdegang ein?

Situation vor und nach dem Temporäreinsatz

Personen, die temporär arbeiten, sind nach dem Temporäreinsatz wesentlich besser in den Arbeitsmarkt integriert als vor ihrem Temporäreinsatz.

Gut ein Viertel (29%) der Temporärarbeitenden gelangt aus einer Festanstellung zum Temporäreinsatz. Rund ein Jahr nach ihrem letzten Einsatz befinden sich mit 37% deutlich mehr in einer Fest-anstellung.

Insgesamt steht etwas mehr als die Hälfte (57%) der angehenden Temporärarbeitenden im Erwerbsleben. Ein Viertel (23%) ist vor ihrem Temporäreinsatz arbeitslos. Etwa ein Fünftel (20%) ist in Ausbildung bzw. beruflich inaktiv. Damit hat sich dieser Wert seit der letzten Befragung im Jahr 2010 kaum verändert.

Rund ein Jahr nach der Temporärarbeitserfahrung sind drei Viertel weiterhin im Arbeitsmarkt integriert. Nur 16% fallen in die Arbeits-losigkeit. Diese Bilanz verdeutlicht, dass die Temporärarbeitenden in ihren Einsätzen wertvolle Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen, die ihnen helfen, einen längerfristigen Platz im Arbeits-markt zu finden.

Hausfrau/-mann, Renter/in in einer Aus-/Weiterbildung im Studium in der Lehre arbeitslos selbständigerwerbend in einem Temporäreinsatz in einer befristeten Anstellung in einer Festanstellung (unbefristet)

Temporärarbeitende und ihre berufliche Situation vor sowie nach dem Temporäreinsatz

Anzahl Beobachtungen: 985

vorher nachher

29%

6%

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3%

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Temporärarbeitende, die eine Festanstellung suchen

Ein Fünftel (20%) der Temporärarbeitenden sucht im Anschluss an den Temporäreinsatz keine Festanstellung, sondern eine Weiterbil-dung, einen weiteren Temporäreinsatz oder anderes. 80% suchen eine Festanstellung, davon ist ein knappes Drittel (29%) aber auch offen für weitere Temporäreinsätze.

Knapp die Hälfte (49%) der feststellensuchenden Temporärarbei-tenden finden die gewünschte Festanstellung innert Jahresfrist. Insgesamt bleiben knapp vier Fünftel (78%) der feststellensuchenden Temporärarbeitenden auch nach dem Temporäreinsatz im Erwerbs-leben integriert.

2010 hatten gut ausgebildete Schweizer oder junge Temporärarbei-tende eine überdurchschnittliche Chance (54%-58%) auf eine Fest-anstellung. 2014 ist die Situation grundsätzlich anders: Zwischen Schweizern und Ausländern gibt es keine Unterschiede mehr. Dies könnte daran liegen, dass die Zuwanderung in die Schweiz zuneh-mend qualifizierter wird und gezielt in die Bereiche stattfindet, in denen die offenen Stellen nicht durch das vorhandene Arbeitskräfte-potential besetzt werden können.

Überdurchschnittliche Chancen auf eine Festanstellung haben Tem-porärarbeitende, die vor dem Temporäreinsatz bereits festan gestellt waren oder ihre Lehre abgeschlossen haben (Wahrscheinlichkeit liegt bei 49% bzw. 45%). Gute Aussichten auf eine Festanstellung haben ebenfalls Arbeitslose (37%) sowie Temporärarbeitende, die eine Aus- bzw. Weiterbildung (35%) oder ein Studium (33%) abgeschlossen haben. Unterdurchschnittliche Chancen haben Personen (22%), die seit mehr als zwei Jahren temporär arbeiten. Sie bleiben zwar gut in den Arbeitsmarkt integriert, aber erhalten seltener Festanstellungen und bleiben häufiger temporär beschäftigt (51%).

An diesen Zahlen wird erneut die Brückenfunktion der Temporär-arbeit deutlich.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Studien hat sich der hohe Beschäftigungsgrad ein Jahr nach dem Temporäreinsatz bei 74% stabilisiert. Im Jahr 2010 konnte der gleiche Wert gemessen werden. Bei der Befragung aus dem Jahr 2006 waren erst 60% beschäftigt.

Hausfrau/-mann, Renter/in in einer Aus-/Weiterbildung im Studium in der Lehre arbeitslos selbständigerwerbend in einem Temporäreinsatz in einer befristeten Anstellung in einer Festanstellung (unbefristet)

2014 2010 2006

Temporärarbeitende und ihre berufliche Situation nach dem Temporäreinsatz2010 und 2014 im VergleichAnzahl Beobachtungen: 985/970

Temporärarbeitende und gewünschte berufliche Situation nach dem letzten Temporäreinsatz im zeitlichen VergleichAnzahl Beobachtungen: 912

2006 2010

37%

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14%

2%

10%

2%4%

22%

2%

23%

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2%

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2014

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80%

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0% 20% 40% 60% 80%

feste Anstellung

weiterer Temporäreinsatz

Aus-/Weiterbildung

anderes

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1716

Für viele Arbeitslose ist die Temporärarbeit der erste Schritt, um wieder in ein festes Beschäftigungsverhältnis zu kommen. Bei ehe-mals Festangestellten ist die Temporärarbeit die Brücke zwischen zwei festen Anstellungsverhältnissen. Für viele Arbeitnehmer, die eine Lehre, eine berufliche Tätigkeit oder ein Studium abgeschlossen haben, bietet die Temporärarbeit die Möglichkeit, erste Berufserfah-rungen zu sammeln. Bei den Lehrab gängern und vermutlich auch bei vielen Studierenden ist dies in der Regel ihre erste Stelle und bildet damit einen wichtigen Einstiegs kanal in die Arbeitswelt. 45% der Lehrabgänger gelingt es, innert Jahresfrist eine Festanstellung zu finden.

Der steigende Anteil der Temporärarbeit erklärt sich unter anderem dadurch, dass sich diese Arbeitsform zunehmender Beliebtheit erfreut. So wünschen sich 40% der Befragten, weiterhin temporär beschäftigt zu sein. In der Studie aus dem Jahr 2006 waren dies lediglich 20%. Diese Entwicklung lässt sich besonders stark bei Personen beobachten, die bereits im Jahr zuvor temporär beschäftigt waren. So wünscht sich gut ein Viertel dieser Gruppe keine feste Anstellung mehr, sondern sucht gezielt ein temporäres Arbeitsverhältnis.

Hausfrau/-mann, Renter/in in einer Aus-/Weiterbildung im Studium in der Lehre arbeitslos selbständigerwerbend in einem Temporäreinsatz in einer befristeten Anstellung in einer Festanstellung (unbefristet)

Feststellensuchende Temporärarbeitende und ihre berufliche Situation nach dem Temporäreinsatz, in Abhängigkeit von der beruflichen VergangenheitAnzahl Beobachtungen: 729

Feststellensuchende Temporärarbeitende und ihre berufliche Situation nach dem Temporäreinsatz,

in Abhängigkeit von persönlichen MerkmalenAnzahl Beobachtungen: 729

Temporärarbeitende und ihre berufliche Situation nach dem Temporäreinsatz, alle und nur Feststellensuchende im Vergleich

Anzahl Beobachtungen: 985/729

Alle Feststellen-suchende

37%

5%

30%

2%

16%

2%3%

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30%

5%

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Bildung Natio-nalität

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Berufliche Situationvor Temporäreinsatz

Warum arbeitet man temporär?

45% der Temporärarbeitenden geben an, sich bewusst für diese Arbeitsform entschieden zu haben, weil sie zu ihrer damaligen Lebenssituation passte. Dieser Anteil ist seit den Umfragen von 2006 und 2010 kontinuierlich leicht gestiegen. Die anderen 55% arbeiten temporär, weil sie keine andere (feste) Stelle gefunden haben.

Bessere Chancen auf eine feste Anstellung ist der meist genannte Grund für die Annahme einer Temporärarbeit. Für etwas mehr als die Hälfte (52%) ist dieser Beweggrund wichtig oder sehr wichtig. An zweiter Stelle (47%) steht der Grund, dass einem der Per sonal-verleiher die Stellensuche abnimmt. An dritter Stelle steht der Wunsch, berufliche Erfahrungen zu sammeln (für 41% wichtig oder sehr wichtig). Ein Drittel der Temporärarbeitenden entscheidet sich aber auch für den Temporäreinsatz, weil er sich zur Überbrückung eignet. Mit Flexibilität zusammenhängende Beweggründe waren für einen erheblichen Teil der Temporärarbeitenden von Bedeutung. 32% schätzten die Möglichkeit, den Zeitpunkt und die Dauer der Arbeit frei wählen zu können. Ein Viertel der Befragten suchte nach Abwechslung und entschied sich deshalb für die Temporärarbeit. 18% nutzten die Temporärarbeit in Ergänzung zu anderen Tätig-keiten.

Ich arbeitete freiwillig temporär, das passte zu meiner damaligen Lebenssituation.

Ich arbeitete temporär, weil ich keine andere Stelle gefunden hatte.

Temporärarbeitende und ihre Entscheidung für die Aufnahme einer TemporärarbeitAnzahl Beobachtungen: 983

45%

55%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

um meine Chancen auf eine feste Anstellung zu steigern

weil so der Personalverleiher die Stellensuche für mich übernahm

um beruflich Erfahrungen zu sammeln

eine Überbrückungslösung zwischen zwei anderen Tätigkeiten

um den Zeitpunkt und/oder die Dauer der Arbeit frei wählen zu können

da ich Abwechslung suchte

um eine Ergänzung zu meinen anderen Tätigkeiten zu haben

Temporärarbeitende nach Beweggrund für die Aufnahme einer Temporärarbeit (Skala: wichtig + sehr wichtig)Anzahl Beobachtungen: 980

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1918

Wie zufrieden sind Temporärarbeitende?

Lohn

Die Stundenlöhne der Temporärarbeitenden verteilen sich auf ein breites Spektrum. Wie im Jahr 2010 verdienen über 70% der Zeitarbei-tenden einen Stundenlohn zwischen Fr. 20.– und Fr. 34.90. Jedoch hat sich die Lohnverteilung in dieser Spanne deutlich nach oben entwi-ckelt. Verdienten im Jahr 2010 die Temporärarbeitenden am häufigs-ten einen Lohn zwischen Fr. 20.– bis Fr. 24.90, so lag der Lohn im Jahr 2014 am häufigsten zwischen Fr. 25.– und Fr. 29.90. Auch der Anteil jener, die mehr als Fr. 30.– verdienen, ist deutlich gestiegen. Waren es 2010 noch knapp ein Viertel der Temporärarbeitenden, nahm der An-teil im Jahr 2014 auf über ein Drittel zu. Insgesamt hat sich damit der Anteil der Temporärarbeitenden, die mehr als Fr. 30.– verdienen, um beachtliche 10 Prozentpunkte erhöht. Vor diesem Hintergrund ver-wundert es kaum, dass mit 71% knapp drei Viertel der befragten Tem-porärarbeitenden mit ihrem Lohn zufrieden sind: Ein Viertel findet den Lohn angemessen, ein Drittel findet ihn mehr als angemessen. Mehr als ein Zehntel findet ihn sogar deutlich mehr als angemessen. Zugenommen hat insbesondere der Anteil der Stundenlöhne, die über den im Gesamtarbeitsvertrag Personalverleih vereinbarten Mindest-löhnen liegen. Für diese positive Entwicklung scheint vor allem die zunehmende Qualifikation der Temporärarbeitenden verantwortlich zu sein.

Allgemeine Zufriedenheit

Wie schon in den Studien 2006 und 2010 sind die Temporärarbei-tenden mit ihrem temporären Beschäftigungsverhältnis zufrieden. Dabei schätzen sie besonders, dass sie dank des Engagements ihres Personalverleihers in kurzer Zeit unter guten Arbeitsbedingungen in einem Einsatzbetrieb eingesetzt werden können. Die individuelle und persönliche Betreuung durch den Personalverleiher wird von den Temporärarbeitenden überdies als sehr positiv empfunden.

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7%

Temporärarbeitende und ihr (Brutto-)Stundenlohn

Anzahl Beobachtungen: 1‘000

Temporärarbeitende und ihre Zufriedenheit mit der

Temporär arbeit und den Dienstleistungen ihres

Personalverleihers; Mittel werteAnzahl Beobachtungen: 965

1 = überhaupt nicht angemessen 2 3 = angemessen 4 5 = deutlich mehr als angemessen

Temporärarbeitende und ihre Zufriedenheit mit dem LohnAnzahl Beobachtungen: 990

15%

14%

24%

34%

13%

1– +

2 3 4 5

Zufriedenheit insgesamt

Persönliche Betreuung

Geschwindigkeit der Vermittlung

Qualität der vermittelten Arbeit

3.6

3.7

4

3.7

Wie bilden sich Temporärarbeitende weiter?

Etwa ein Sechstel (17%) der Temporärarbeitenden hat während der Temporärarbeit eine Weiterbildung besucht. Insgesamt waren die Teilnehmer mit ihrer Weiterbildung sehr zufrieden. Drei Viertel fan-den diese nützlich. 58% gaben dabei sogar an, dass sie die Weiterbil-dung als sehr nützlich empfanden. Etwa ein Drittel der Befragten hat die Kosten für die Weiterbildung selbst getragen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei zwei Drit-teln der Befragten die Weiterbildung vom Einsatzbetrieb (32%), dem Personalverleiher (23%) oder vom Weiterbildungsfonds temptraining4 (11%) finanziert wurde. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Temporärarbeit einen wertvollen Beitrag zur fortlaufenden beruf-lichen Qualifizierung der Arbeitnehmer leistet und somit die Lücke zwischen den Fähigkeiten eines Mitarbeitenden und den Anforde-rungen des Arbeitsmarkts schliessen kann. Die Finanzierung der Weiterbildungen über temptraining, Personalverleiher oder Einsatz-betrieb stellt dabei sicher, dass die Möglichkeit einer Weiterbildung nicht vom Portemonnaie der Temporärarbeitenden abhängig ist.

Weiterbildung besucht während Temporärarbeit

keine Weiterbildung besucht

Temporärarbeitende und WeiterbildungAnzahl Beobachtungen: 998

17%

83%

1 = völlig unnütz 2 3 = nützlich 4 5 = sehr nützlich

Temporärarbeitende mit Weiterbildung und Nützlichkeit der WeiterbildungAnzahl Beobachtungen: 163

Temporärarbeitende mit Weiterbildung und Finanzierung der WeiterbildungAnzahl Beobachtungen: 151

6%

9%

10%

17%

58%

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15%

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23%

32%

11%

Wie nützlich war diese Weiterbildung für Ihre Karriere?

4 Seit dem 1. 7. 2012 profitieren Temporärarbeitende vom Weiterbildungsfonds temp-training. Dieser ist eine Errungenschaft des Gesamtarbeitsvertrags Personalverleih.

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Weiterbildungsfonds temptraining

Seit dem 1. 7. 2012 profitieren Temporärarbeitende vom Weiter-bildungsfonds temp training. Dieser ist eine Errungenschaft des Gesamtarbeitsvertrags Personalverleih.

Jedem sechsten Temporärabeitenden (16%) ist temptraining ein Begriff. Unter jenen, die den Weiterbildungsfonds kennen, hatte ein knappes Viertel bereits direkten Kontakt mit temptraining. Diese Resultate zeigen, wie gut temptraining bereits im Jahr 2013 unter den Temporärarbeitenden verankert war, obwohl sich der Fonds noch im Aufbau befand.

Von den Temporärarbeitenden, die schon einmal mit temptraining in Kontakt standen, waren knapp zwei Drittel (61%) zufrieden oder sehr zufrieden. Der Hauptgrund, warum man mit der Leistung von temptraining unzufrieden sein könnte, ist sicherlich, wenn Wei-terbildungskosten nicht übernommen wurden. Betrachtet man den Zufriedenheitsgrad jener Personen, deren Weiterbildung von temp-training bezahlt wurde, liegt die Zufriedenheit bei 76%.

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Personen, deren Weiterbildungvon temptraining bezahlt wurde

(n=17)

Personen, die schon einmal direktmit temptraining zu tun gehabt haben

(Total n=50)

6 18 12 64

7 9 17 20 47

1 = sehr unzufrieden 2 3 = zufrieden 4 5 = sehr zufrieden

Zufriedenheit der Temporärarbeitenden mit temptraining, Anzahl Beobachtungen: 50

Wie gross ist der Temporärarbeitsmarkt?

In den letzten zwanzig Jahren ist das Temporärarbeitsvolumen pro Jahr um durchschnittlich 9,7% gewachsen. Schwierige Wirtschafts-verhältnisse, Unsicherheiten und Umwälzungen in der globalen Wirtschaftsordnung – Technologisierung und Globalisierung sind hier die Stichworte – haben zu einer steigenden Nachfrage der Unter-nehmen nach flexiblen Personallösungen geführt. Auch auf Arbeit-nehmerseite haben sich die Präferenzen verändert. Mehr Menschen als früher entscheiden sich für Jobunterbrüche oder wollen Verschie-denes ausprobieren.

Im Jahr 2013 arbeiteten in der Schweiz 302‘526 Personen temporär. Gemäss Schätzungen von swissstaffing dürfte diese Zahl im Jahr 2014 leicht darunter liegen. Die Temporärarbeitenden erzielten im Jahr 2013 eine Gesamtlohnsumme von 4,7 Milliarden Franken. Im Jahr 2014 dürfte sich der Wert auf diesem Niveau stabilisieren.

Die Personaldienstleister erwirtschafteten durch den Verleih dieser temporären Mitarbeitenden zusammen einen Branchenumsatz von 6,5 Milliarden Franken im Jahr 2013 und von schätzungsweise 6,5 Milliarden Franken im Jahr 2014.

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Anzahl Temporärarbeitende eines Jahres, 2014 geschätztQuelle: Seco, Berechnungen von swissstaffing

Lohnsumme aller Temporärarbeitenden, 2014 geschätztQuelle: Seco, Berechnungen von swissstaffing

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Impressum

swissstaffingVerband der Personaldienstleister der SchweizStettbachstrasse 10CH-8600 DübendorfTel: +41 (0)44 388 95 40Fax: +41 (0)44 388 95 [email protected]

Die Stichprobenauswahl und die Telefonbefragung wurden von gfs-zürich durchgeführt.

RedaktionPeter Spichiger, gfs-zürich, Markt- & SozialforschungMarius Osterfeld, swissstaffing

AuskunftMarius Osterfeld, [email protected]

Lektorat und KorrektoratNicole Hunziker-Felber, RED’GOLD KOMMUNIKATION www.redgold.ch

GestaltungAndrea Gmünder, feinform grafik www.feinform.ch

DruckTypotron AG

Dokument erhältlich unter www.swissstaffing.chNachdruck, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.© swissstaffing

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