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PressemappeUO_2 oE www.deutsche-kinemathek.de/Pressestelle T. 030 / 300 903-820 DIE TRINKERIN, BRD 1979, Tabea Blumenschein, Foto: Ulrike Ottinger Ausstellung: 13. September bis 2. Dezember 2007 Ort: Museum für Film und Fernsehen im Filmhaus, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin www.deutsche-kinemathek.de Retrospektive: 14. Oktober bis 2. Dezember 2007 Ort: Kino Arsenal im Filmhaus www.fdk-berlin.de Hinweise: Berliner Kinostart PRATER (A/D 2007): 13. September 2007 Ausstrahlung in 3sat ZWÖLF STÜHLE, EXIL SHANGHAI, JOHANNA D’ARC OF MONGILIA: Oktober 2007 und im ZDFtheaterkanal ZWÖLF STÜHLE: November 2007

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DIE TRINKERIN, BRD 1979, Tabea Blumenschein, Foto: Ulrike Ottinger

Ausstellung: 13. September bis 2. Dezember 2007Ort: Museum für Film und Fernsehen

im Filmhaus, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlinwww.deutsche-kinemathek.de

Retrospektive: 14. Oktober bis 2. Dezember 2007Ort: Kino Arsenal im Filmhaus

www.fdk-berlin.de

Hinweise:Berliner Kinostart PRATER (A/D 2007): 13. September 2007

Ausstrahlung in 3sat ZWÖLF STÜHLE, EXIL SHANGHAI, JOHANNA D’ARC OF MONGILIA: Oktober 2007 und

im ZDFtheaterkanal ZWÖLF STÜHLE: November 2007

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»Ulrike Ottinger«13. September bis 2. Dezember 2007

DATENAusstellungsort Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen

13. September bis 2. Dezember 2007

Informationen Deutsche Kinemathek – Museum für Film und FernsehenPotsdamer Straße 2, 10785 BerlinTel 030/300903-0, Fax 030/300903-13www.deutsche-kinemathek.de

Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 UhrFeiertage 3. Oktober geöffnet

Eintritt 4 Euro / 3 Euro ermäßigt6 Euro / 4,50 Euro ermäßigt inkl. Ständige Ausstellungen3 Euro Schüler12 Euro Familienticket (2 Erwachsene mit Kindern)6 Euro Kleines Familienticket (1 Erwachsener mit Kindern)

Sondertarif A/R Museum und Kino gewähren eine gegenseitige Ermäßigung beimBesuch von Ausstellung und Retrospektive.

Führungen »FührungsNetz« Anmeldung: T 030/24749-888Führungen mit Ulrike Ottinger Anmeldung: T 030/300903-0, Termine: 30.9. und 22.11.

Ausstellungsfläche 450 Quadratmeter, 1. OG im FilmhausExponate Fotos, Arbeitsbücher, Kostüme, InstallationenMedien DAS EXEMPLAR (2002), SUPERBIA – DER STOLZ (1986)

Konzeption Ulrike OttingerKuratorin Kristina JaspersProjektleitung Peter MänzAusstellungsorganisation Vera ThomasBüro Ottinger Brigitte Schmidt, Silja LexLektorat Karin Herbst-MeßlingerÜbersetzungen Wendy WallisFilmreihe Stefanie Schulte Strathaus (Freunde der Deutschen Kinemathek

e.V./Kino Arsenal)Ausstellungsbau Camillo Kuschel, AusstellungsdesignAusstellungsgrafik Jan Drehmel, befreite moduleWerbegrafik Pentagram Design, BerlinKostüme Gisela Storch-PestalozzaKostümrestaurierung Barbara SchröterKonservatorische Betreuung Tanja RötelTechnik Frank Köppke, Roberti Siefert, Stephan WernerTechnikrestaurierung Winfried BuschPresse- und Öffentlichkeitsarbeit Katrin Kahlefeld, Christa Schahbaz, Heidi Berit ZapkeMuseumspädagogik Jurek Sehrt

Dank an Ute Meta Bauer, Barbara Honrath (Goethe-Institut), KatharinaSykora, Andreas Thein (Filmmuseum Düsseldorf) sowie an alleKolleginnen und Kollegen der Deutschen Kinemathek

Unterstützer Goethe-InstitutFilmreihe Freunde der Deutschen Kinemathek e.V./Kino ArsenalMedienpartner taz, 3sat

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»Ulrike Ottinger«13. September bis 2. Dezember 2007

Raum 1 / weiss / Rahmen

Ulrike Ottinger

»Das Kino der Ulrike Ottinger ist ein Kino der Attraktionen im genauen Sinn des Wortes:

Attraktionen ziehen an, stoßen ab, verblüffen, machen staunen.« (Gertrud Koch)

Ulrike Ottinger gilt als eine der eigenwilligsten deutschen Filmemacherinnen von internationalem

Rang. Vom Surreal-Theatralischen, vom Stilisiert-Artifiziellen bis zum Ethnologisch-Abbildenden,

vom Fiktionalen bis zum Dokumentarischen reicht ihr Œuvre.

Ulrike Ottinger wurde 1942 in Konstanz am Bodensee geboren. Sie ging 1960 für sechs Jahre als

freie Künstlerin nach Paris, an der Sorbonne besuchte sie Vorlesungen in Kunstgeschichte,

Religionswissenschaft und Ethnologie. Ende 1972 zog Ulrike Ottinger nach Berlin. Zusammen mit

Tabea Blumenschein realisierte sie ihre ersten Filme LAOKOON & SÖHNE (1973) und DIE

BETÖRUNG DER BLAUEN MATROSEN (1975). 1979 begann sie mit ihrer Berlin-Trilogie »über Aus-

und Eingrenzungen von Marginalisierten in der modernen Gesellschaft« (H.-M. Bock). BILDNIS

EINER TRINKERIN (1979), FREAK ORLANDO (1981) und DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER

BOULEVARDPRESSE (1984) filmte sie in Berliner Industriebrachen und Stadtlandschaften, die sie

dramatisch verfremdete. Alle drei Filme wurden international mit Preisen ausgezeichnet.

Von Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn an widmete sich Ottinger auch der Fotografie. Ihre

großformatigen Bilder, die meist parallel zu den Filmarbeiten entstanden, setzen ganz eigene

visuelle Akzente. Ulrike Ottinger war mit ihren Arbeiten an großen Kunstausstellungen wie der

Biennale di Venezia (1980), der Documenta X (1997) und XI (2002) und der Berlin Biennale (2004)

beteiligt. Einzelausstellungen fanden unter anderem in der Renaissance Society of the University of

Chicago, dem Witte de With, Center for Contemporary Art, Rotterdam, dem Museum National Reina

Sofía in Madrid, den Kunstwerken Berlin und der David Zwirner Gallery New York statt.

Retrospektiven ihrer Filme wurden unter anderem in der Cinémathèque Française und dem

Museum of Modern Art New York gezeigt.

Aller – Jamais Retour

Kontext: BILDNIS EINER TRINKERIN, 1979

Foto: Ulrike Ottinger

Quelle: Deutsche Kinemathek

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»Ulrike Ottinger«13. September bis 2. Dezember 2007

Rahmen

»Nur oberflächliche Menschen urteilen nicht nach dem äußeren Erscheinungsbild. Das Geheimnis

der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare.« (Oscar Wilde, zitiert in MADAME X)

Das Eingangsportal entstammt dem Film DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE

(1984). Der nach Motiven von Gustave Moreau bemalte Kulissenbau dient im Film als

Theaterrahmen für die Spielszene einer Oper. Als Bild im Bild agieren die Schauspieler vor der

wilden Natur in theatralischer Gestik und stilisierten Posen. Die Landschaft wird zum Bühnenbild,

das Schauspiel zur Allegorie.

Zahlreiche Rahmen finden sich im Werk von Ulrike Ottinger: Als architektonische Elemente, die

räumlich beschränken, als Spiegel, die bis ins Unendliche wiederholen, als Fenster, die Durchblicke

gewähren, oder einfach als Kadrage der Filmkamera oder des Fotoobjektivs. Die Kamerafrau und

Fotografin Ulrike Ottinger wählt ihren Bildausschnitt sehr genau, indem sie etwas »in Szene setzt«,

den Blick öffnet oder begrenzt. Das Abwegige, Abseitige und Groteske rückt sie in den Mittelpunkt

ihrer Bilder.

Ottingers sinnlich-exzessive Filme sind reich an kunst- und kulturhistorischen Verweisen. Ihre

Hauptfiguren entlehnt sie literarischen Vorlagen wie Oscar Wildes Bildnis des Dorian Gray oder

Viginia Woolfs Orlando und stellt sie in einen neuen Kontext. Die Ausstellung zeigt am Beispiel des

Films FREAK ORLANDO – einem »Welttheater« in fünf Episoden – Ottingers Vorstudien und

Recherchen: Mittelalterliche Bestiarien, Stiche von Fabelwesen und Missgeburten, Goyas

Radierungen sowie Fotografien exotischer Eingeborener dienten als Inspiration für die Figuren der

Hermaphroditen und Zwerge, der siamesischen Zwillinge und Zwitterwesen, die ihren Film

bevölkern. Ulrike Ottingers überbordende Dreh- und Arbeitsbücher mit Zeichnungen, Collagen und

Erinnerungsstücken veranschaulichen ihren Arbeitsprozess.

Der Bote der Inquisition

Kontext: FREAK ORLANDO, 1981

Foto: Ulrike Ottinger

Quelle: Deutsche Kinemathek

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Raum 2 / rot /China

China

»Die Fiktion kommt der Realität erschreckend nah, und die Realität ist eine Konstruktion,

manchmal eine Illusion.« (Ulrike Ottinger)

Im Frühjahr 1985 reiste Ulrike Ottinger für ihren Film CHINA: DIE KÜNSTE – DER ALLTAG (1986)

nach Beijing (Peking) sowie in die Provinzen Sichuan und Yunnan. Hatte sie sich bisher mit der

Exotik im eigenen Kulturkreis beschäftigt, so richtete sie nun ihren Blick auf eine fremde Kultur.

Bereits ihr erster Dokumentarfilm lässt sich viel Zeit; in langen Einstellungen, nur vom Originalton

unterlegt, nähert sich der Zuschauer in viereinhalb Stunden dem Alltag und den Künsten im Reich

der Mitte.

Die Fotografien zeigen Alltagsszenen: Märkte, Teehäuser und Garküchen. Kochen und Essen

spielen auch in den Spielfilmen von Ulrike Ottinger eine große Rolle, es wird bewirtet und getafelt

als Ausdruck von Gastfreundschaft, besonderer Gaumenfreuden oder dekadentem Luxus. Hier, in

ihren China-Fotografien, ist Kochen Kunst und Alltag zugleich. Wir sehen Verkäufern, Eisfischern

und Steinarbeitern bei der Arbeit zu. Ottinger ist als Gegenüber hinter der Kamera stets anwesend.

Der Untertitel lautet »eine filmische Reisebeschreibung«; und tatsächlich zeigen die Bilder die

Annäherung der Regisseurin und Fotografin an diese neue, fremde Kultur, ihr Staunen und

Befremden, aber auch das Wiedererkennen der eigenen Formensprache – beispielsweise im

chinesischen Theater.

Gut zehn Jahre später bereiste Ottinger China erneut. In Shanghai machte sie sich auf die Suche

nach den Spuren jüdischer Exilanten, die vor dem Nationalsozialismus geflohen waren. Ihr Film

EXIL SHANGHAI (1997) verbindet aktuelle Aufnahmen aus Shanghai mit Interviews und

historischem Bildmaterial. Beide Filme wurden bisher nicht in China gezeigt.

Shanghai Gesture

Kontext: EXIL SHANGHAI

China, 1996

Foto: Ulrike Ottinger

Quelle: Deutsche Kinemathek

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Raum 3 / safran / Mongolia

Mongolia

»Oben der Himmel / Unten die Erde.

Seht meine Herde / Vom Norden.

Seht meine Pferde / Vom Süden.

Schaut, seht, kommt.«

(Schamanenlied)

Ulrike Ottinger hat CHINA: DIE KÜNSTE – DER ALLTAG (1986) als »Begegnung mit der Realität«

bezeichnet, als eine Vorstudie für ihren Film JOHANNA D’ARC OF MONGOLIA (1989), der als eine

»Inszenierung von Realität« zu betrachten sei. Tatsächlich verwischen hier die Grenzen zwischen

Dokumentation und Fiktion. Vier völlig unterschiedliche Frauen, die mit der Eisenbahn Richtung

Osten reisen, werden von einer mongolischen Prinzessin entführt. Im Grasland wohnen sie

verschiedenen Riten, einer schamanistischen Séance, Tänzen und Ringkämpfen bei. Das Reisen

selbst, der Blick auf das Exotische und die kulturellen Missverständnisse, wird in dem knapp

dreistündigen Film durchaus humorvoll zum Thema gemacht. Brauchtum und Kostüme hatte

Ottinger zusammen mit ihrer Kostümbildnerin Gisela Storch. Pestalozza bereits in Berlin und auf

mehreren Vorbereitungsreisen recherchiert, die Gewänder wurden dann vor Ort geschneidert. Der

Film wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Wenige Jahre später drehte Ottinger den Dokumentarfilm TAIGA (1992) – ebenfalls in der

Mongolei. Der Film beschreibt in achteinhalb Stunden und 38 Episoden »eine Reise zu den Yak- und

Rentier-Nomaden im nördlichen Land der Mongolen«. Die Dramaturgie des Films folgt der

Chronologie der Reise zu den beiden Völkern und lässt die Nomaden ihre Geschichte selbst

erzählen. Wir sehen, wie Tiere geschlachtet und Speisen zubereitet werden, wir wohnen einer

Hochzeit und einer beinah 50-minütigen schamanistischen Séance bei.

Ottinger, die ein wenig Mongolisch spricht, verbrachte insgesamt ein Jahr in der Mongolei. Ihre

Fotografien zeigen die Nomaden in stolzer Haltung vor ihren Jurten und die Weite und Farbigkeit

der Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten.

Begegnung im Grasland

Kontext: JOHANNA D'ARC OF MONGOLIA, 1988

Foto: Ulrike Ottinger

Quelle: Deutsche Kinemathek

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Raum 4 / taubenblau / Erzählen / Porträts

Erzählen und Porträts

»Orte und Welten abseits des medialen Interesses sind dem Gesetz des Vergessens preisgegeben«

(Vorwort SÜDOSTPASSAGE)

Der Herold in DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE (1984) kündigt die »Opera« wie

ein Mysterienspiel an. Als Erzähler bindet er die dargestellte Episode in einen größeren,

historischen Kontext ein. Später fordert er Dorian Gray auf, sich zu erinnern. Bei Ottinger gibt es

verschiedene Erzählerfiguren, die alle gegen das Vergessen arbeiten, sie berichten aus mythischen

Tagen, sie stellen eine Kontinuität zwischen den Zeiten her. Immer wieder erscheint ein Chor aus

drei Frauen – Schicksalsgöttinen, Erinnyen, – die den erzählerischen Faden weiterspinnen. Ottinger

selbst verwebt ihre Bilder mit literarischen Zitaten: In der SÜDOSTPASSAGE (2002) zitiert sie

Walter Benjamin, Elias Canetti und Joseph Roth, in ihrem aktuellen Film PRATER (2007) fließen

Texte von Josef von Sternberg und Erich Kästner ein. Auch der osteuropäische und jiddische Humor

schlägt sich in vielen der Geschichten nieder.

Ganz unterschiedliche Erzählformen kommen in Ottingers Bildern zum Ausdruck. In Filmen wie

SUPERBIA – DER STOLZ (1986), oder ZWÖLF STÜHLE (2004) bindet sie Elemente der Groteske

oder Burleske, der Maskerade und Metamorphose ein. Wie Kurzgeschichten oder Comicstrips

muten hingegen ihre frühen Fotonovelas mit Magdalena Montezuma, Tabea Blumenschein und

Veruschka an. Ihre Porträts von befreundeten Künstlern und Schauspielern wie Tabea

Blumenschein, Valeska Gert, Martin Kippenberger, Eddie Constantine oder Rosa von Praunheim,

meist en face aufgenommen, changieren zwischen improvisiertem Spiel und bewusster

Inszenierung.

Valeska Gert

Kampen (Sylt), 1975

Foto: Ulrike Ottinger

Quelle: Deutsche Kinemathek

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Exponate

Fotografien: 115 (Raum 1: 33, Raum 2: 16, Raum 3: 27, Raum 4: 39)

Dreh- und Arbeitsbücher: 14 (Raum 1)

Außerdem Recherchematerial, Zeichnungen und Skizzen

Kostüme: 8 (Raum 3 und Raum 4)

Dreidimensionale Objekte und Installationen:

Eingang

»Opera« aus DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE, 1984, Portal nach Motiven von

Gustave Moreau, Entwurf: Ulrike Ottinger; Kostüme der drei Soldaten des Großinquisitors von

Sevilla, Kostümbild: Gisela Storch-Pestalozza

Raum 1 / Rahmen

Pyramide mit Hüten und Tierallegorien

Tiere (Allegorien des Stolzes): Einhorn, achtköpfiger Löwe, Giraffe und Drache aus SUPERBIA –

DER STOLZ, 1986; Hüte, Turbane und Kostüme aus DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER

BOULEVARDPRESSE, 1984, SUPERBIA – DER STOLZ, 1986, ESTER, 2002, JOHANNA D’ARC OF

MONGOLIA, 1989; Bildpartitur – Gesammelte Dokumente und eigene Fotografien (114 Tafeln);

Vitrine mit Dreh- und Arbeitsbüchern, Recherchematerial; Leuchtschrift »Freak City« (Leihgabe

Filmmuseum Düsseldorf)

Raum 3 / Mongolia

Kostüme aus JOHANNA D'ARC OF MONGOLIA, 1989: Kostüm der Schamanin (Xu Ren Hu), der

Mongolischen Prinzessin Ulun Iga (Xu Re Huar) und ihrer Entourage sowie der Lamaistischen Nonne

und der Lamaistischen Nonne in Trance, Kostümbild: Gisela Storch-Pestalozza

Raum 4 / Erzählen

Kostüm des Erzählers (Toyo Tanaka) und Kostüm von Don Luis de la Cerda, Infant von Spanien

(Veruschka von Lehndorff) aus DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE,

1984, Kostümbild: Gisela Storch-Pestalozza; Tryptichon »Kriegsgott«, Ulrike Ottinger, 1967 und Film

SUPERBIA – DER STOLZ, 1986; Dia-Installation »Bildarchive«, 4 Dia-Projektionen und 1 Diwan

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Filmografie

2007 PRATER, Österreich/Deutschland, 35 mm, Farbe, 104 Min., Regie, Buch, Kamera,

Produktion: Ulrike Ottinger, mit Veruschka von Lehndorff (Barbarella), Peter Fitz (Erzähler),

Elfriede Jelinek u. a.

2004 ZWÖLF STÜHLE, Deutschland, 35 mm, Farbe, 198 Min., Regie, Buch, Kamera,

Schnitt, Produktion: Ulrike Ottinger, mit Georgi Delijew (Ostap Bender), Genadi Skarga

(Ippolit Matwejewitsch Worobjaninow), Swetlana Djagiljewa (Klawda Iwanowna Petuchowa) u. a.

2002 ESTER. EIN PURIMSPIEL IN BERLIN, Deutschland, DigiBeta/DVD, s/w und Farbe,

31 Min., Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Ulrike Ottinger: Drehbuch, Produktion, Regie, mit György

Konrád (Leser der Megilla), Genrietta Liakhorvitskaia (Ester), Michael Enenstein (König

Achaschwerosch), Viatcheslav Demidov (Haman), Boris Raev (Mordechai) u. a.

DAS EXEMPLAR, Deutschland, DigiBeta/DVD, s/w, 18 Min., Regie, Buch, Kamera,

Schnitt: Ulrike Ottinger, mit Hanns Zischler (Sprecher), Raymond Wolff (Museumsdirektor),

Thorsten Heidel (Spießer), Heidi von Plato, Eva Ebner (Museumsbesucherinnen) u. a.

SÜDOSTPASSAGE, Deutschland 2002, DigiBeta/DVD, Farbe und s/w, 363 Min., Regie, Buch,

Kamera, Schnitt: Ulrike Ottinger.

1997 EXIL SHANGHAI, Deutschland/Israel, 16 mm, s/w und Farbe, 275 Min., Regie, Buch,

Kamera, Produktion: Ulrike Ottinger, mit Rena Krasno, Inka Mink, Gertrude Alexander u. a.

1992 TAIGA. EINE REISE ZU DEN YAK- UND RENTIERNOMADEN IM NÖRDLICHEN LAND DER

MONGOLEN, Deutschland, 16 mm, Farbe, 501 Min., Regie, Buch, Kamera,

Produktion: Ulrike Ottinger.

1990 COUNTDOWN, BR Deutschland, 16 mm, Farbe, 188 Min., Regie, Buch, Kamera,

Produktion: Ulrike Ottinger.

1989 JOHANNA D’ARC OF MONGOLIA, BR Deutschland, 35 mm, Farbe, 165 Min., Regie, Buch,

Kamera, Szenenbild, Produktion: Ulrike Ottinger, mit Delphine Seyrig (Lady Windermere), Irm

Hermann (Frau Müller-Vohwinkel), Gillian Scalici (Fanny Ziegfeld), Inés Sastre (Giovanna),

Xu Re Huar (Mongolische Prinzessin Ulun Iga), Peter Kern (Mickey Katz) u. a., Auszeichnungen:

Deutscher Filmpreis, Filmband in Gold für Visuelle Gestaltung, 1989; Preis der Publikumsjury,

Festival international du nouveau cinéma, Montréal 1989; Outstanding Film of the Year, London

Film Festival 1989.

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1987 USINIMAGE, BR Deutschland, 35 mm, Farbe, 10 Min., Regie, Buch, Kamera, Produktion:

Ulrike Ottinger, Auszeichnung: Kurzfilmpreis des Hauptverbandes deutscher Filmtheater 1987.

1986 CHINA. DIE KÜNSTE – DER ALLTAG. EINE FILMISCHE REISEBESCHREIBUNG IN DREI

KAPITELN, BR Deutschland, 16 mm, Farbe, 270 Min., Regie, Buch, Kamera,

Produktion: Ulrike Ottinger, Auszeichnung: Preis der Deutschen Filmkritik 1986.

SUPERBIA – DER STOLZ, BR Deutschland, 35 mm, Farbe, 15 Min., Regie, Buch, Kamera,

Szenenbild, Produktion, Ulrike Ottinger, mit Delphine Seyrig (Bettlerfürstin), Irm Hermann

(Bankdirektorin), Else Nabu (Chinesische Drachenprinzessin), Renate Schlesier (Generalin),

Ting-Li (General) u. a.

1984 DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE, BR Deutschland, 35 mm, Farbe, 150

Min., Regie, Buch, Kamera, Szenenbild, Produktion: Ulrike Ottinger, mit Veruschka von Lehndorff

(Dorian Gray), Delphine Seyrig (Frau Dr. Mabuse), Tabea Blumenschein (Andamana), Toyo Tanaka

(Erzähler), Irm Hermann, Magdalena Montezuma und Barbara Valentin (Schicksalsgöttinnen) u. a.,

Auszeichnungen: Spezialpreis der Jury für künstlerische Gesamtkonzeption des Festival

Internazionale del Cinema delle Donne, Florenz 1984, Publikumspreis des Festival international de

films de femmes, Sceaux/Paris 1984.

1981 FREAK ORLANDO. KLEINES WELTTHEATER IN FÜNF EPISODEN, BR Deutschland, 35 mm,

Farbe, 126 Min., Regie, Buch, Kamera, Szenenbild, Produktion: Ulrike Ottinger, mit Magdalena

Montezuma (Orlando), Delphine Seyrig (Helena Müller), Anna Magnani (Reporterin), Albert Heins

(Herbert Zeus), Eddie Constantine (Säulenheiliger) u. a., Auszeichnung: Publikumspreis des

Festival international de films de femmes, Sceaux/Paris 1983.

1979 BILDNIS EINER TRINKERIN. ALLER JAMAIS RETOUR, BR Deutschland, 35 mm, Farbe, 107

Min., Regie, Buch, Kamera, Produktion: Ulrike Ottinger, mit Tabea Blumenschein (Sie), Christine

Lutze (Trinkerin vom Zoo), Magdalena Montezuma (Soziale Frage), Orpha Termin (Exakte

Statistik), Monika von Cube (Gesunder Menschenverstand) u. a., Auszeichnung: Publikumspreis

des Festival international de films de femmes, Sceaux/Paris 1980.

1978 MADAME X – EINE ABSOLUTE HERRSCHERIN, BR Deuschland, 16 mm, Farbe, 141 Min.,

Regie, Buch, Kamera, Produktion: Ulrike Ottinger, mit Tabea Blumenschein (Madame X), Roswitha

Janz (Noa-Noa), Monika von Cube (Karla Freud-Goldmund), Irena von Lichtenstein (Blow-up),

Yvonne Rainer (Josephine de Collage) u. a.

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»Ulrike Ottinger«13. September bis 2. Dezember 2007

1975 LAOKOON & SÖHNE. DIE VERWANDLUNGSGESCHICHTE DER ESMERALDA DEL RIO, BR

Deutschland, 16 mm, s/w, 50 Min., Regie, Kamera, Produktion, Darstellerin: Ulrike Ottinger,

Buch: Ulrike Ottinger und Tabea Blumenschein, mit Tabea Blumenschein (Esmeralda del Rio,

Olimpia u. a.).

DIE BETÖRUNG DER BLAUEN MATROSEN, BR Deutschland, 16 mm, Farbe, 50 Min., Regie, Buch:

Tabea Blumenschein und Ulrike Ottinger, Kamera, Darstellerin: Ulrike Ottinger, mit Valeska Gert

(Ein alter Vogel), Tabea Blumenschein (Ein junger Vogel u. a.), Rosa von Praunheim,

Barry Tannenbaum, Jean Matelot (Matrosen) u. a.

1973 BERLINFIEBER – WOLF VOSTELL, BR Deutschland, 16 mm, s/w, 12 Min.,

Regie: Ulrike Ottinger.

Theatrografie

2001 »Effi Briest«, Oper von Iris ter Schiphorst und Helmut Oehring, Inszenierung und

Bühne: Ulrike Ottinger, Oper Bonn/Bundeskunsthalle, Bonn.

2000 »Das Lebewohl/Les Adieux«, Text: Elfriede Jelinek, Inszenierung und

Bühne: Ulrike Ottinger, Berliner Ensemble.

1999 »Das Verlobungsfest im Feenreiche«, eine Zauberposse von Johann Nestroy, Inszenierungund Bühne: Ulrike Ottinger, Steirischer Herbst, Graz.

1986 »Begierde und Fahrerlaubnis«, Text: Elfriede Jelinek, Inszenierung undBühne: Ulrike Ottinger und Ingeborg Podehl, Steirischer Herbst, Graz.

1983 »Clara S.«, musikalische Tragödie von Elfriede Jelinek, Inszenierung und Bühne: UlrikeOttinger, Staatstheater Stuttgart.

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»Ulrike Ottinger«13. September bis 2. Dezember 2007

Begleitpublikation

Ein reich bebildeter Essay der Medienwissenschaftlerin Annette Deeken steht unter

www.deutsche-kinemathek.de zum Herunterladen zur Verfügung.

»Mit Ulrike Ottinger kann man schon auf dem Papier verreisen. Und das Schöne ist: Was ihreArbeitsbücher versprechen – ihre Fotografien und Filme halten es!« (Annette Deeken)

»Ulrike Ottinger entgrenzt die bisherigen Vorstellungen von dem, was Kino ist. Gegen alle

Widerstände hat sie an der Realisierung ihrer eigenen Filmideen konsequent über Jahrzehnte

festgehalten [...]. Man könnte Ulrike Ottinger eine wahrhafte Autorenfilmerin nennen, wenn der

Begriff in Anbetracht ihrer Ambitionen in vielen Künsten nicht zu eng gefasst wäre. Treffender wäre

wohl die Bezeichnung Filmkünstlerin, eben weil ihre Werke der konventionellen Vorstellung von

Kinofilmen weit enthoben sind.« (Annette Deeken)

Weitere Informationen unter

www.deutsche-kinmathek.de

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Die Essenspause der Fleischverkäufer

Kontext: CHINA. DIE KÜNSTE - DER ALLTAG

Chengdu (Sichuan), 1985

Foto: Ulrike Ottinger

Quelle: Deutsche Kinemathek

Page 13: DIE TRINKERIN, BRD 1979, Tabea Blumenschein, Foto: Ulrike ... · Ulrike Ottinger gilt als eine der eigenwilligsten deutschen Filmemacherinnen von internationalem Rang. Vom Surreal-Theatralischen,

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»Ulrike Ottinger«13. September bis 2. Dezember 2007

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