Die Vorbereitung des Unterrichts in der Krankenpflege...

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Die Vorbereitung des Unterrichts in der Krankenpflege - erläutert am Thema: Überwachung und Pflege bei Myokarditis Von Dr. phi!. Maria-Anna Bäuml Immer lauter wird heute der Ruf nach der Ausbildung eines pflegeautonomen Bewußtseins zur Sicherung einer patienten- orientierten Krankenpflege - und das angesichts einer oft einseitigen "techni- schen" Medizin mit Recht! Mit gleicher Eindringlichkeit sollte für den Unterricht in der Krankenpflege das Verantwortungsbewußtsein vertieft werden. Das "unterrichtsautonome" Bewußtsein ist ja bei Lehrenden aller Schulgattungen ohnehin in ausreichendem Maße vorhanden. Voraussetzungen für ein verantwortl iches Handeln sind neben Einstellungen und Überzeugungen angemessene Kenntnisse über den jeweiligen Sachverhalt. Verant- wortliches Handeln im Unterricht (der Krankenpflege) ist deshalb auch weithin abhängig von ei ner guten vorbereitenden Planung des Unterrichts. Auf die Frage: "Was halten Sie von einer sorgfältigen Planung des Unter- richts in der Krankenpflege? " wurden in diesem Zusammenhang von Unterrichts- schwestern und Unterrichtspflegern 1 folgende Stellungnahmen abgegeben. "Wer nicht plant, weiß nicht, wohin er will und kommt vielleicht an gar kein Ziel, sondern dreht sich immer nur im Kreis herum oder immer nur um sich selbst herum. Auch solche Lehrer gibt es!" "Auch im Krankenpflegeunterricht sollte Planung vorhanden sein, um ein Modell zu haben für das unterrichtliche Vorgehen, weil dann die Lehrziele besser erreicht werden können und die Schüler besser berücksichtigt werden können." "Planung bedeutet nicht, daß das Thema für alle Zeiten festgelegt ist, sondern daß Erfahrungen sinnvoll eingeordnet werden können. Eine exakte Unterrichtsplanung ist immer dann sinnvoll, wenn sich der Lehrer nicht in ein starres Schema zwängt, sondern vielmehr sachgerecht und situationsgerecht nach ei nem guten Modell vorgeht." 46 "Eine exakte und differenzierte Pla- nung beeinträchtigt die ,Kunst' des Unterrichtens nicht; sie zwingt aber dazu, diese Kunst mit der ,Technik' zu paaren, um ein optimales Lehr-Lern- Ergebnis zu erzielen. Ein allzu freier, spontaner Unterricht würde bestimmt dem Stoff nicht gerecht werden." "Ich meine, aus dem Stegreif zu unter- richten ist nicht Kunst, sondern Unsinn. Natürlich gehört zum Unterrichten auch Begabung, sehr viel kann man allerdings auch lernen.' Diese Ausführungen sprechen für sich und bedürfen wohl keiner Erläuterung. Wie sieht nun aber eine ,,gute" Unterrichts- vorbereitu ng aus? Im folgenden wird ein Planungsmodell für den Unterricht in der Krankenpflege dargestellt, das in mehrjähriger Erprobung am Kath. Fortbildungsinstitut für Kranken- pflege, Regensburg 2 , durch die verglei- chende Reflexion von Unterrichtstheorie und Praxis des Krankenpflegeunterrichts entwickelt wurde. Die Auswahl der einzelnen Bereiche der Unterrichts- planung bezieht sich auf die Faktoren des Unterrichts, wie sie die traditionelle Unterrichtslehre angibt und die moderne Unterrichtstheorie beschreibt. Die Anordnung der einzelnen Planungs- bereiche bzw. Planungselemente zum vorliegenden Planungskonzept erfolgte aus sachlogischen wie auch aus praxis- relevanten Gründen. 1 Die nachfolgend gemachten Angaben beziehen sich auf eine Befragung der Teilnehmer des Jahresseminars 1978/79 am Kath. Fortbildungsinstitut für Krankenpflege in Regensburg. 2 In diesem Zusammenhang möchte ich eine besondere Anerkennung und Dank aussprechen für die vielen diesbezüg- lichen Diskussionen und anregenden Gespräche, die ich mit der berufsfachlichen Leitung des Kath. Fortbildungsinstituts für Krankenpflege, Regensburg, Oberin Ingrid Bäuml, mit meinen Mitarbeitern Magda Rothammer und Josef Kraus und nicht zuletzt mit dem stets aufgeschlossenen Unterrichtspersonal der Regensburger Krankenpflegeschulen am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, im Bezirkskrankenhaus und in der Kinder- krankenpflegeschule St. Hedwig führen durfte.

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Die Vorbereitung des Unterrichts in der Krankenpflege ­erläutert am Thema: Überwachung und Pflege bei Myokarditis

Von Dr. phi!. Maria-Anna Bäuml

Immer lauter wird heute der Ruf nachder Ausbildung eines pflegeautonomenBewußtseins zur Sicherung einer patienten­orientierten Krankenpflege - und dasangesichts einer oft einseitigen "techni­schen" Medizin mit Recht!

Mit gleicher Eindringlichkeit sollte fürden Unterricht in der Krankenpflege dasVerantwortungsbewußtsein vertieft werden.Das "unterrichtsautonome" Bewußtseinist ja bei Lehrenden aller Schulgattungenohnehin in ausreichendem Maße vorhanden.Voraussetzungen für ein verantwortl ichesHandeln sind neben Einstellungen undÜberzeugungen angemessene Kenntnisseüber den jeweiligen Sachverhalt. Verant­wortliches Handeln im Unterricht (derKrankenpflege) ist deshalb auch weithinabhängig von ei ner guten vorbereitendenPlanung des Unterrichts.

Auf die Frage: "Was halten Sie voneiner sorgfältigen Planung des Unter­richts in der Krankenpflege? " wurden indiesem Zusammenhang von Unterrichts­schwestern und Unterrichtspflegern 1

folgende Stellungnahmen abgegeben."Wer nicht plant, weiß nicht, wohin erwill und kommt vielleicht an gar keinZiel, sondern dreht sich immer nur imKreis herum oder immer nur um sichselbst herum. Auch solche Lehrer gibtes!""Auch im Krankenpflegeunterrichtsollte Planung vorhanden sein, um einModell zu haben für das unterrichtl icheVorgehen, weil dann die Lehrzielebesser erreicht werden können und dieSchüler besser berücksichtigt werdenkönnen.""Planung bedeutet nicht, daß dasThema für alle Zeiten festgelegt ist,sondern daß Erfahrungen sinnvolleingeordnet werden können. Eineexakte Unterrichtsplanung ist immerdann sinnvoll, wenn sich der Lehrernicht in ein starres Schema zwängt,sondern vielmehr sachgerecht undsituationsgerecht nach ei nem gutenModell vorgeht."

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"Eine exakte und differenzierte Pla­nung beeinträchtigt die ,Kunst' desUnterrichtens nicht; sie zwingt aberdazu, diese Kunst mit der ,Technik' zupaaren, um ein optimales Lehr-Lern­Ergebnis zu erzielen. Ein allzu freier,spontaner Unterricht würde bestimmtdem Stoff nicht gerecht werden.""Ich meine, aus dem Stegreif zu unter­richten ist nicht Kunst, sondern Unsinn.Natürlich gehört zum Unterrichten auchBegabung, sehr viel kann man allerdingsauch lernen.'Diese Ausführungen sprechen für sich

und bedürfen wohl keiner Erläuterung. Wiesieht nun aber eine ,,gute" Unterrichts­vorbereitu ng aus?

Im folgenden wird ein Planungsmodellfür den Unterricht in der Krankenpflegedargestellt, das in mehrjähriger Erprobungam Kath. Fortbildungsinstitut für Kranken­pflege, Regensburg2 , durch die verglei­chende Reflexion von Unterrichtstheorieund Praxis des Krankenpflegeunterrichtsentwickelt wurde. Die Auswahl dereinzelnen Bereiche der Unterrichts­planung bezieht sich auf die Faktorendes Unterrichts, wie sie die traditionelleUnterrichtslehre angibt und die moderneUnterrichtstheorie beschreibt. DieAnordnung der einzelnen Planungs­bereiche bzw. Planungselemente zumvorl iegenden Planungskonzept erfolgteaus sachlogischen wie auch aus praxis­relevanten Gründen.

1 Die nachfolgend gemachten Angaben beziehen sich aufeine Befragung der Teilnehmer des Jahresseminars 1978/79am Kath. Fortbildungsinstitut für Krankenpflege in Regensburg.

2 In diesem Zusammenhang möchte ich eine besondereAnerkennung und Dank aussprechen für die vielen diesbezüg­lichen Diskussionen und anregenden Gespräche, die ich mit derberufsfachlichen Leitung des Kath. Fortbildungsinstituts fürKrankenpflege, Regensburg, Oberin Ingrid Bäuml, mit meinenMitarbeitern Magda Rothammer und Josef Kraus und nichtzuletzt mit dem stets aufgeschlossenen Unterrichtspersonal derRegensburger Krankenpflegeschulen am Krankenhaus derBarmherzigen Brüder, im Bezirkskrankenhaus und in der Kinder­krankenpflegeschule St. Hedwig führen durfte.

Planungsmodell zur schriftlichen Vorbereitung einerUnterrichtseinheitlUnterrichtsstunde

Gliederung

A. Sachstrukturelle Analyse oder Was willich lehren?I. Schlüsselbegriffe11. Sachanalyse111.Schlüsselfragen

B. Unterrichtssituationsanalyse oderWorauf kann mein Unterrichtaufbauen?I. Besonderheiten der Lerngruppe11. Besonderheiten der äußeren Unter­

richtsbed ingungen

C. Didaktische Analyse oder Warum undwozu unterrichte ich?I. Pädagogisch-didaktisch orientierte

Problemanalyse11. Zielbestimmung

D. Unterrichtsverlaufsplanung oder Wieorganisiere ich den Lehr-Lern-Prozeß?

Artikulationsphasen - LernzieleAktionsformen - Lehrer/SchülerUnterrichts- bzw. SozialformenUnterrichtsorganisation - MedienLernziel kontrolle

E. Unterrichtsanalyse/Unterrichtsbeurtei­lung oder Wie ist mein Unterrichtzu beurteilen und zu verbessern?I. Reflexion des Verhältnisses:

Unterrichtsentwurf - Unterrichts­verlauf - Unterrichtserfolg

11. Kritische Besinnung auf einzelneBereiche der Unterrichtsdurch­führung

Erläuterungen zum Planungsmodell - Planungsbeispiel zum Thema:Oberwachung und Pflege bei Myokarditis

A. Sachstrukturelle Analyse oderWas will ich lehren?

Die Stoffrage als die Frage nach dem"Was" des Unterrichtens ist die grund­legende Frage jedes Lehrenden und in derGeschichte der Methodik/Didaktik einejeweils neu aspektreich diskutierte Frage~'jr Unterrichtsvorbereitung.. Ohne aus­~ichende Sachinformationen kann keine

-themaspezifische Aufhellung der Sach­struktur und keine angemessene Gliederungdes Unterrichtsstoffes erfolgen. Ohne aus­reichende Informationen über die sachlich­fachlichen Grundlagen des jeweiligenUnterrichtsthemas fehlt die Grund­bedingung für eine effektive Erarbeitungder Lerngegenstände.

Das Zusammentragen von thema­erschließenden sog. Schlüsselbegriffen ­also Begriffen, die inhaltlich das Thema,den Stoff "aufschließen", umreißen,darstellen - kann sehr hilfreich sein fürdie daran anschließende Sachanalyse, inder das Thema, der Lerngegenstand, der

Unterrichtsstoff , fachlich-detailliertbeschrieben wird. Das zum Unterrichts­thema gehörende fachliche Grundwissensollte systematisch wenigstens stich­punktartig dargestellt werden. DieseStoffsammlung ist die sachlich-fachlicheGrundlagenarbeit für alle weiteren Schritteder Unterrichtsvorbereitung. Gerade imUnterricht der Krankenpflege ist in diesemersten Schritt Gründl ichkeit und Sorgfaltanzuwenden. Gute, aktuelle Fachliteratur,Gespräche mit Fachkollegen und in derKrankenpflegepraxis gewonnenes Erfah­rungswissen dürften die drei Säulen sein,auf denen eine ausreichende, verant­wortliche sachliche Vorbereitung desUnterrichts aufbauen kann. Der Lehrendesollte sich außerdem durch stofflich-fach­bezogene und methodisch-unterrichts­bezogene "Schlüsselfragen" den gesammel­ten Lehrstoff ,,aufschlüsseln", um diesog. Sache, die Sachstruktur, aus ihrer"Objektivität" zu lösen und in denunterrichtsbezogenen Problemhorizontzu stellen.

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Planungsbeispiel 3

I. Schlüsselbegriffe

Die Schlüsselbegriffe werden entwederaufgel istet:

1. Krankheitsbild: a) Definition,b) Ursachen, c) Symptome, d) Verlauf

2. Überwachung: a) Vitalfunktionen,

1 Schlüsselbegriffe - grafisch geordnet

b) Allgemeinzustand (AZ), c) .Flüssigkeits­bilanz, d) EKG/Apparate, e) Medikamen­töse Therapie

3. Pflege: a) Lagerung, b) Körperpflege,c) Prophylaxen, d) Ernährung, e) PsychischeBetreuung

4. Therapie: a) Medikamentöse Therapie I

b) Chirurgische Fokalsanierung

oder grafisch geordnet (vgl. Abb. 1)

1. Krankheitsbilda) Definitionb) Ursachenc) Symptomed) Verlauf

2. Oberwachunga) Vitalfunktionenb) Allgemeinzustand (AZ)c) Flüssigkeitsbilanzd) EKG/Apparatee) Medikamentöse Therapie

Patient mitMyokarditis

3. Pflegea) Lagerungb) Körperpflegec) Prophylaxend) Ernährunge) Psychische Betreuung

4. Therapiea) Medikamentöse Therapieb) Chirurgische

Fokalsanieru ng

11. sachenalysa

1. Krankheitsbild

a) Definition

Myokarditis ist eine infektiös odertoxisch bedingte Herzmuskel­entzündung. Durch Bakterien-Toxinekommt es zur Quellung der Herzmuskel­fasern und zu einer Einschränkung derMuskelfaser-Kontraktion.Myokarditis ist eine gefürchtete Kompli­kation bei und nach Infektions­krankheiten.

b) Ursachen

Myokarditis kann als akute Form imVerlauf jeder Infektionskrankheitauftreten:

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durch Ansiedlung der Erreger imHerzmuskel, wie bei Scharlach,Fleckfieber, Influenza, Thyphusabdominalis, Gelenkrheumatismus;infolge Schädigung des Herzmuskelsdurch die Toxine der Erreger, z. B.bei Diphtherie.Die Schädigung betrifft in der Haupt­sache die Papillarmuskeln und dasReizleitungssystem.

3 Das hier wiedergegebene Planungsbeispiel wurdeausgearbeitet und mit sehr gutem Erfolg im Unterrichtrealisiert von Roswitha Bauer, Teilnehmerin des Jahres­seminares 1978/79 am Kath. Fortbildungsinstitut für Kranken­pflege in Regensburg.

c) Symptome

Myokarditis ist wegen ihrer tei Isuncharakteristischen und unterschied­lichen Krankheitszeichen schwer zudiagnostizieren bzw. zu erkennen;Kennzeichen sind

teils nur Mattigkeit, verminderteLeistungsfähigkeit, erhöhte Tempe­ratur, niedriger RRschweres Krankheitsgefühl , Gesichts­blässe, periphere Zyanose, flacheAtmung, Kurzatmigkeit, Belastungs­dyspnoe, ängstliche Erregtheit undUnruhe (Sauerstoffmangel durchzerebrale Hypoxie), Engegefühl inder Herzgegend (bedingt durchkoronare Hypoxie), Druck im Ober­bauch, übelkeit, Erbrechen (bedingtdurch Leberstau) Tachykardie,Arrhythmie, kleiner Puls, kalteExtremitäten, Schwindel, Hypotonie,Oligurie, evtl. Albuminurie.im EKG: Reizleitungsstörungen, wieExtrasystolen.

d) Verlauf

Die Erkrankung kannfolgenlos ausheilenNarben bildenbei zunehmendem Abnehmen vonHerzmuskelgewebe in eine chronischeForm übergehen, meist mit Herz­insuffizienz und progressiver Herz­erweiterung (Hypertrophie, Dilatation)

2. Oberwachung

a) VitalfunktionenPuls: Tachykardie, oft Arrhythmie,kleiner Puls, Extrasystolen (Salven)Blutdruck: Hypotonie (Schwindel)Atmung: Belastungsdyspnoe, Tachypnoe,Kurzatmigkeit, flache Atmung

b) Allgemeinzustand (AZ)Aussehen: Periphere Zyanose, leichteGesichtsblässe, evtl. kalte ExtremitätenMotorik und Sensibilität: ÄngstlicheErregtheit, Unruhe, Engegefühl in derHerzgegend, Druck im OberbauchTemperatur: Erhöhte Temperatur,FieberschübeGewicht: Vgl. c) Flüssigkeitsbilanz

c) FlüssigkeitsbilanzVermehrtes Schwitzen, evtl. Erbrechen,

meist Oligurie, Ödeme(Einfuhrbeschränkung)

d) EKGExtrasystolen, Arrythmie, erhöhteFrequenz

e} Medikamentöse TherapieFalsche Dosierung, Unverträglichkeit(Übelkelt, Erbrechen, Schwindel,RR/Pu Is-Veränderungen)

3. Pflege

a) LagerungRuhiges KrankenzimmerStrenge Bettruhe von 1 bis2 Wochen nach dem Abklingender ursächlichen Infektionen bzw.der akuten Myokarditis, evtl. Herz­bett(leichte) Oberkörperhochlagerungbei Atemnot, aberFlachlagerung bei RR-AbfallNicht auf die linke Seite lagern!Hilfsmittel, wie Fußstütze, Knie­rolle usw., erforderlich

b) KörperpflegeVermeidung jeder körperlichenAnstrengung im akuten ZustandHilfe beim Waschen, je nach AZ

c) ProphylaxenDekubitus (hervorgerufen durchBettruhe und evtl. Ödeme)Thrombose (hervorgerufen durchVeränderung des Blutstroms undder Gefäßwände)Obstipation (hervorgerufen durchFieber, Bewegungseinschränkungund evtl. Flüssigkeitseinschränkung)

(- Pneumonie).

d) ErnährungJe nach Zustand: (Fieberdiät) - flüssig­breiige, leichtverdauliche, nicht blähende,salzarme Kost (bei Odemen) - evtl.Flüssigkeitsbeschränkung - bei Fieber3 Liter Flüssigkeit.

e) Psychische BetreuungÜberzeugen und Aufklären Ober dieNotwendigkeit der Verordnungen(Bettruhe! )AblenkungJe nach AZ leichte angepaßteBeschäftigung (Zeitung)Auf ungeduldige, mißgestimmtePatienten ei ngehen

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Hilfestellung bei Problemendurch langen Krankenhaus­aufenthalt

4. Therapie

Der Arzt versucht zunächst das Grund­leiden zu behandeln.

a) Medikamentöse Therapie (Beispiel-angaben in Klammern)

Antibiotika (Penicilline -Tetracycl ine)Digitalisglycoside (Lanitop@­Strophanth in)Antiarrhythmika (Xylocain@)Antiphlogistika (Tanderil @)Kortikosteroide (Prednisolon ­Decortin@)Antirheumatika (Amuno @)evtl. Diuretika (Lasix@)evtl. Laxantien (Agarol ®)

b) Chirurgische FokalsanierungNach Abklingen des akuten Schubes

Sanierung von Streuherden/Fokal­sanierung; z. B.:

Tonsillektomie- Entfernung von Zahngranulomen

111. Schlüsselfragen

1. Stoffl ich-fachbezogene Schlüsselfragen

Nach welchen Kriterien kann ich diesesThema einteilen und abgrenzen?Für welche Aussagen aus den ver­schiedenen Lehrbüchern kann ich michverantwortl ich entscheiden?Soll ich auf mögliche Komplikationeneingehen?Wie grenze ich die Pflege beiMyokarditis gegenüber den Maß­nahmen bei Infarkt und Herzinsuffizienzab?Welche speziellen Medikamente werdenin unserem Krankenhaus verwendet?Ist es notwendig, neben der aIigemeinenÜberwachung auch die besonderenMöglichkeiten auf Intensivstationenzu erläutern?

2. Methodisch-unterrichtsbezogeneSchlüsselfragen

Welche Kenntnisse besitzen dieSchüler über das Herz und dessenKrankheiten?

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Haben die Schüler während ihrer prak­tischen Einsätze z. T. selbständigePatientenüberwachung durchgeführt?Wurden bereits alle pflegerischenMaßnahmen beim Herzkrankenbesprochen?Sind die Schüler in der Lage, die Pflegein Gruppenarbeit schriftlich zuerarbeiten?Gibt es Anschauungsmaterial über dieKrankheit?Wie kann ich die Schüler durch Medienfür das Thema interessieren?Ist ein Arbeitsblatt zur Festigungder Kenntnisse und Einsichtenangebracht oder reicht das vorhandeneLehrbuch aus?

B. Unterrichtssituationsanalyseoder Worauf kann mein Unterrichtaufbauen?

Die Situationsfrage bzw. dieAdressatenfrage hat in der modernenUnterrichtstheorie immer mehr an Bedeu­tung gewonnen. Lernprozeß und Lern­erfolg werden wesentl ich von denindividuellen anthropologischen undvon den soziokulturellen Bedingungendes Unterrichts mitbestimmt. Die ganzindividuellen Lernvoraussetzungen dereinzelnen Schüler und das sozialeBeziehungsgeflecht der sog. "Klasse"sowie des gesamten sozialen Lebens­umkreises, die räumlichen und organisa­torischen Unterrichtsbedingungenbestimmen Lernprozeß und Lernerfolgentscheidend mit; lern- und sozial:psychologische Untersuchungen habenin den letzten Jahrzehnten eine nahezuunübersehbare Fülle von "Beweis"materia­lien zur Unterstützung dieser Thesegeliefert.

Deshalb sollte jeder Lehrende soweitals nur möglich die Besonderheiten der zuUnterrichtenden (als Individuen und alsLerngruppe) feststellen, z. B. dengegebenen Kenntnis- und Leistungsstand,individuelle Eigenheiten der Schüler,das Interaktionsfeld der Lerngruppe(Klassensoziogramm , Schülerbeob­achtungsbogen, Interaktionsauffällig­keiten, "Außenseiter" u. aJ. Auch die

Besonderheiten der äußeren Unterrichts­bedingungen sind immer wieder alsunterrichtsbedingende Faktoren zuanalysieren und zu reflektieren, z. B. dieEigenheit und die Größe des Unterrichts­raumes, die Unterrichtszeit und die zurVerfügung stehenden Unterrichtsmittel.

Planungsbeispiel

I. Besonderheiten der Lerngruppe

Situativ zutreffende Angaben, z. B. nochsehr geringe theoretische Vorkenntnissebezüglich des Unterrichtsstoffes, kaum

'1schlägige praktische Erfahrungen auf~tation; besondere Probleme bei denunterrichtl ichen Interaktionen wegeneinzelner "Störer".

11. Besonderheiten der äußerenUnterrichtsbedingungen

Situativ zutreffende Angaben, z. B.klefner Unterrichtsraum, deshalb besondereSchwierigkeiten bei der Durchführung vonPflegetätigkeiten in Gruppenarbeit;vorausgehender Arztunterricht kostetedie Schüler konzentrierte Aufmerksam­keit; keine geeigneten Lehrmittel bzw.Anschauungsmittel vorhanden; daseingeführte Krankenpflegebuch bringtnicht alle aktuellen Angaben.

c. Didaktische Analyse oder Warumund wozu unterrichte ich?

Die didaktische Frage nach dem Warum-.,d Wozu des Unterrichtens gilt gemäß.dr bildungstheoretischen Didaktik als der

"Kern" (Klafki) der Unterrichtsvorbe­reitung. Die pädagogisch verantworteteBegründung und Gestaltung des Unter­richts geschieht, indem der Lehrendenach dem größeren "Sinn- oder Sach­zusammenhang" (Klafki) des Unterrichts­inhaltes fragt und die Bedeutung desUnterrichtsstoffes für die Lebensbewälti­gung seiner Schüler reflektiert.

In einer pädagogisch-didaktischorientierten Problemanalyse solltendeshalb u. a. folgende Aspekte erörtertwerden:

die Auswahl kriterien des Unterrichts­stoffes

der Lernzusammenhang des Unter­richtsthemas innerhalb des Gesamt­curriculumsdidaktische Besonderheiten desStoffes, z. B. ein besonders exemplari­sches Thema bietet reiche Transfer­möglichkeiten, dagegen sind bei einemselten vorkommenden Krankheits­bild kaum praktische Erfahrungenvorhandenausbildungsbedeutsame und lebens­relevante Aspekte des Lernobjekts.

Danach kann die Zielanalyse und dieZielbestimmung der Unterrichtseinheitbzw. Unterrichtsstunde erfolgen. Alle bisherim Planungsmodell angeführten EinzeI­aktivitäten (A. Sachstrukturelle Analyse,B. Unterrichtssituationsanalyse,C. Didaktische Analyse) bestimmen dieZielfestlegung entscheidend mit, insbe­sondere die Feinlernzielbestimmungals Darstellung der konkret angestrebten("überprüfbaren") Unterrichtsziele. Auchwenn die Lernziele für nur eine Unter­richtsstunde formuliert werden, sollten siesich nicht einseitig auf die kognitive Lern­dimension beziehen, sondern die affektiv­emotionale und psychomotorische Lern­komponente gleichermaßen berücksichtigen.

Heute werden die Lernziele allgemeinauf drei Abstraktionsebenen unterschieden.An nachfolgend genannten Kriterien kannsich die Lernzielformulierung für Richt­ziele, Grobziele, Feinziele orientieren.

Richtziele:Angestrebtes Endverhalten über einen

längeren Zeitraum hinweg in bezug aufWissen, Können, Erkennen, Werten

Grobziele:Beschreibung des Umfangs des

Wissenszuwachses, des Grades der Ver­haltensänderung, des zu erwerbendenKönnens in bezug auf die vorliegendeUnterrichtseinheit/Unterrichtsstunde.

Feinziele:Genaue Angaben über den erstrebten

Lernzuwachs in den drei Lerndimensionen(kognitiv / affektiv-emotional / psycho­motorisch) ; verhaltensorientierte Formu­lierung (Operationanalisierung: bei jedemLernziel ist der Inhaltsteil und der Ver­haltensteil anzugeben).

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Planungsbeispiel

I. Pädagogisch-didaktisch orientierteProblemanalyse

Aus der Sachanalyse läßt sich einrelativ schwieriges Krankheitsbilderkennen. Deshalb werden im Unter­richt Ursachen, Symptome und Verlaufder Myokarditis nur tangiert und aufden Arztunterricht verwiesen. UnterBerücksichtigung

der Unterrichtszeit von 45 Minutenund

- der Vorkenntnisse der Schüler (Endedes 1. Ausbildungsjahres)

wird versucht, die Überwachung desPatienten vordergründ ig darzustellen.Deren Wichtigkeit ist gleichzusetzen mitder Pflege, die in vorangegangenen Unter­richtsstunden über Herzerkrankungenbereits ausführlich besprochen wurde.

Es bietet sich daher an, die Pflegevon den Schülern schriftl ich erarbeiten zulassen und ihre Kenntnisse im kognitiven,affektiv-emotionalen und psychomotorischenBereich dadurch aufzufrischen. Auf denTätigkeitsbereich der Schüler durch dieärztlich verordnete Therapie kann ebenfallsin einer Unterrichtsstunde nur am Randeund abschließend eingegangen werden.

11. Zielbestimmung

Richtziel

Die Schüler sollen die theoretischenVoraussetzungen besitzen und ihre Ver­antwortung erkennen, um eine gezielteÜberwachung und Pflege des Patientenmit Myokarditis durchführen zu können.

Grobziele

Die Schüler sollen1. das Krankheitsbild der Myokarditis

erkennen2. sich über die Wichtigkeit einer gezielten

Überwachung bewußt sein und diesebegründen können

3. die Schwerpunkte bei der Pflege wissenund ausführen können

4. wissen, daß sich die medikamentöseTherapie der Myokarditis vorwiegendauf die Grundleiden richtet.

Feinziele

Die Schüler sollen

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zu 1.a) die zwei Ursachentypen der Myokarditis

nennen: Erreger und Toxineb) fünf wesentliche Symptome aufzählen

können, z. B. Fieber, Tachykardie,Hypotonie

zu 2.a) je zwei Veränderungen der Vital­

funktionen nennen können, z. B.Arrhythmie, Tachypnoe

b) wissen, daß Hautveränderungen in Formvon Gesichtsblässe oder Zyanose auf­treten können

c) die Wichtigkeit der Flüssigkeitsbilanzbegründen, z. B. Ödeme, Flüssigkeits­einschränkung

zu 3.a) erkennen, daß eine strenge Bettruhe im

akuten Zustand der Myokarditisnotwendig ist

b) drei Hauptpunkte der Ernährung kennen:leichtverdauliche, nicht blähende,saIzarme Kost

c) bereit sein, bei der psychischen Betreu­ung der Patienten mitzuwirken, z. B.Aufklärung

zu 4.a) zwei Medikamentengruppen bezeichnen

können, z. B. Antibiotika, Antirheumatika

D. Unterrichtsverlaufsplanung oderWie organisiere ich den Lehr-Lern­Prozeß?

Die methodische Frage als die Fragenach dem Wie der Unterrichtsgestaltungwar und ist die tägliche Frage eines jedenUnterrichtspraktikers. Ziel aller methodi­schen Bemühungen ist eine für denSchüler optimale Gestaltung des Lern­prozesses, der Ausbildung, des Wissens­und Könnenszuwachses. Dabei ist eswichtig, daß der Lehrende das dem Unter­richtsinhalt und den Unterrichtszielenentsprechende Lehrverfahren als Lehr­Lern-Vollzugsform auswählt, sach- undschülergemäße Aktionsformen einsetzenkann, variable Formen des didaktischenSprechens verwendet und einen lern­effektiven Einsatz von Unterrichts­mitteln organisiert. Als Alternativen zuder im Planungsmodell angeführten

2 Verschiedene Verlaufsskizzen für dieUnterrichtsvorbereitung

und im Planungsbeispiel (s. S. 54-55) ausge­führten Darstellungsform bieten sich ver-sch iadene Mögl ichkeiten zur Verlaufs­darsteilung an (DIN-A4-Querformatbzw. Kanzleipapier!). Entscheidend istnicht, daß eine ganz bestimmte Dar­stellungsart gewählt wird, sondernvielmehr, daß durch die Erstellung einerVerlaufsskizze (vgl. Abb. 2) bei derUnterrichtsvorbereitung das Unterrichts­geschehen so vorbereitet wi rd, daß esverantwortl ich durchgeführt werdenkann.

Aktions- Medienformen Sozial-Lehr- formenLern-Aktivi-täten

Lehr­aktivi­tätenLern­aktivi­täten

11. Kritische Besinnung auf einzelneBereiche der Unterrichtsdurchführung

Fragen zur Unterrichtsanalyse imKrankenpflegeunterricht

1. Lerninhalt

Erfolgte eine unkritische Übernahmevon Stoffen, z. B. aus Lehrbüchern,bzw. eine unkritische Weiterver­mittlung?War der Lehrende fachlich gründlichund umfassend informiert, z. B. ausFach-, Informations- und lexikalischerLiteratur?War die StoffauswahI so getroffen, daßfür die Pflege grundlegende Kenntnisse

E. Unterrichtsanalyse I Unter­richtsbeurteilung oder Wie ist meinUnterricht zu beurteilen und zuverbessern?

I. Reflexion.des Verhältnisses: Unter­richtsentwurf - Unterrichtsverlauf ­Unterrichtserfolg

Die Unterrichtsanalyse als Nach­besinnung des Unterrichts kann durchdrei Funktionsperspektiven gekennzeichnetwerden:

1. Unterrichtsbeschreibung als systemati­sches Erfassen der Unterrichtswirk­Iichkeit

2. Unterrichtsberatung aufgrund desVergleiches von intendiertem Lehr­Lern-Verhalten und realisierten bzw.real isierbaren Lehrverfahrensaspekten

3. Unterrichtsbeurteilung gemäß unter­richtstheoretisch gültiger Kriterien imHinblick auf die Effektivität desLehr-Lern-Verhaltens.

Für den einzelnen Unterrichts­praktiker sind die wissenschaftlichenAnalysesysteme bzw. Beobachtungs­modelle kaum anwendbar. Aber eineNachbesinnung der Unterrichtstätigkeitunter den nachfolgend angeführtenProblemkomplexen und Fragestellungenfördert - wie es sich bei der Nachbe­sprechung vieler Unterrichtsstundeninnerhalb unserer Fortbildungsarbeiterwiesen hat - eine kritische Distanzzur eigenen Unterrichtstätigkeit undermöglicht erst eine ständige Optimie­rung der Unterrichtsgestaltung.

Unter­richts­organi­sation-Medien

Lehr­intention

Didakti­scherKommen­tar

- Begründungder gewähltenLehr-Lern­Vollzugsfor­men- in Beziehungsetzen zurSachstruktur,Lernziele, lern­psychologischeAspekte

Pädagogisch­didaktischerKommentar

Lernziel­kontrolle

Lehr-Lern­Vollzugs­formen ­Medien

- Lehrer/Schüler­Aktivitäten- Impulse/Fragen/Arbeitsan­weisungen- Lehr- undLernmittel- Tafeltext/OHP-Text

Lehr­inhalteLern­ziele

Unter­richts­bzw.Sozial­formen

oder

Lern­ziele

oder

oder

Phasen desLern­prozesses

- Methodi­scheSchritte- Stunden­gliederung

Lehr-Lern­Organisation

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P I a nun 9 s bei s pie I (I = Impuls, F = Frage, AA =Arbeitsauftrag, OHP =Overheadprojektor)

Artikulations- Überwachung und Pflege bei Myokarditisphasen

Aktionsformen Unterrichts- Medien - Lernziel-Lernziele bzw. Organisation kontrolle

Lehrer Schüler Sozialformen

I. Hinführung I: Ich stelle das Modell eines Herzens Frontalunterricht Modell ei neshin und verweise darauf Impulsverfahren HerzmuskelsF: "Welche erworbenen Herz- - denken nach,erkrankungen kennen Sie? " zählen auf

Zielangabe: I: "Es geht in dieser Stunde um die OHPÜberwachung und Pflege bei Myokar- Folie 1ditis. Auf dem Schema können Sie Schlüsselbegriffedas geplante Vorgehen ersehen."

11. Erarbeitung: AA: "Sie erhalten ebenfalls eine Über- - überlesen kurz Arbeitsblatt 1(vgl. Grob- und sicht, inder Sie sich zu den einzelnen das ArbeitsblattFeinziele unter Punkten einige Notizen machenC. 11.) können."

1 a) I: "Myokarditis kann als akute Form - überlegen,bei und nach jeder Infektions- fragen evtl.krankheit auftreten!"

AA: "Bitte lesen Sie die Kurzdefinition - lesen den Text zu erarbeitendes OHPund die zusammengefaßten Ursachen vor Verfahren Folie 2vor!"

1 b) I: "Die Myokarditis ist wegen ihrer - zählen auf, Unterrichts- OHPteils uncharakteristischen und unter- raten , nehmen gespräch Folie 3/1schiedlichen Krankheitszeichen dazu Stellungschwer zu erkennen, aber vielleichtkönnen Sie an Hand der Zeichnungeneiniges darüber aussagen." (Ich lese - lesen mit, Lehrervortrag OHPdann die unterteilten Symptome vor hören zu Folie 3/2und erläutere einzelne Punkte.)

2a), b), c) AA: "Zur Überwachung bekommen - schreiben und Partnerarbeit Arbeitsblatt 2 Schüler übertragenSie ein Arbeitsblatt. Mit Ihrem Nach- übertragen die zu OHP die bereits er-barn versuchen Sie nur" ~u den Stich- sehenden oder Foli" "'/1 arbeiteten Sym-wörtern Veränderun~ Jurch die bereits gehörten I, ptome auf dasErkrankung zu finden. Als Hilfe biete Informationen Überwachungs-ich Ihnen die bereits bekannten schema

- ('.4 -~ .3fJ~

- -:- ~.,.:::---- ..Zeichnungen an!"

AA: "Bitte sagen Sie mir nun Ihre - geben ihre Frage- OHPErgebnisse. Wir werd je dann, falls Meinung ab, ver- unterricht Fo(nötig, ergänzen." vollständigen das

Arbeitsblatt

2c) F: "Wie würden Sie kurz begründen, - überlegen und Frage- OHPwarum auch bei dem Patienten eine nehmen Stellung unterricht Folie 4Flüssigkeitsbilanz wichtig ist? "

3a), b), c) I: "Wir haben nun einiges über die - denken nach Impuls-Besonderheiten und den Zustand des verfahrenPatienten mit Myokarditis erarbeitet.Daraus läßt sich auch z. T. die Pflegeableiten!"

AA: "Sie bi Iden bitte fünf Gruppen. Jede - wenden ihr Gruppen- Arbeits- Schüler wertenGruppe schreibt auf ihre Folie, auf der Wissen an, arbeit folien für die ihre Vorkenntnisseein Teilgebiet aus der Pflege steht, sammeln, werten Schüler aus und ziehen

ihre Überlegungen dazu." aus und schreiben Schlußfolgerungen

Gr. 1: Lagerung - Arten - Hilfsmittel aufGr. 2: Körperpflege - je nach ZustandGr. 3: vorwiegende ProphylaxenGr. 4: Ernährung - Kostformen -

FlüssigkeitGr. 5: psychischer Zustand und Mög-

lichkeit der Hilfe

AA: "Geben Sie jetzt bitte am OH P - je ein Schüler Schülervortrag, Arbeitsfol-ien Schüler sollen imIhre Gruppenergebnisse bekannt und aus der Gruppe zu erarbeitendes aus den Gespräch ihrebegründen Sie diese kurz!" erläutert; Mit- Verfahren bzw. Gruppen Kenntnisse

schüler geben Unterrichts- vertiefenihre Meinung dazu gespräch

4a) I: "Da es sich bei der Myokarditis um - äußern sich Impuls-eine Komplikation einer anderen verfahrenErkrankung handelt, versucht derArzt das Grundleiden zu therapieren."

F: "Können Sie sich wenigstens zwei - nennen Frage-Medikamentengruppen vorstellen, Medikamente, unterricht -die dabei Anwendung finden? " zählen auf Lehrervortrag

111. Vertiefung Vertiefung wurde auch bei der Be-sprechung bzw. Auswertung der Partner-

01arbeit (2a, b, c) und der Gruppenarbeit

01 (3a, b, c) beabsichtigt

und Fertigkeiten erarbeitet werdenkonnten?Wurde die pflegespezifische Komponenteder Lerninhalte und ihre angemesseneAnordnung vernachlässigt?Ist die Stoff-Zeit-Relation reell genugeingeschätzt worden?Wurden die Unterrichtsstoffe sach­adäquat vermittelt, d. h. kognitive undpsychomotorische Inhalte bei derunterrichtsmethodischen Erarbeitungunterschiedlich behandelt?

2. Lernziele

Besteht eine Diskrepanz zwischen auf­gestellten Feinzielen und dem Unter­richtsverlauf?Sind die Feinziele sowohl nach Inhalts­aspekten wie auch nach Verhaltens­aspekten (überprüfbar!) formuliert?Sind in der Zielsetzung Unterrichts­stoff, Voraussetzungswissen und pflege­spezifische Aspekte gleichermaßenberücksichtigt?Betrifft die Auswahl der Feinzielethemaspezifisch die kognitiven,affektiv-emotionalen und psycho­motorischen Lernbereiche?Sind die Feinziele inhaltlich präziseformuliert und überschreiten sie nichtdas Maß einer Unterrichtsstunde?Wurde bei der Formulierung der Fein­ziele auf Unterschiede in den Niveau­Ebenen geachtet, z. B. überblicks­mäßiges Wissen von vertieftem Wissenunterschieden?Sind Richtziele, Grobziele und Fein­ziele logisch aufeinander bezogen?

3. Unterrichtsprinzipien

Wurde das Prinzip der Veranschau­lichung in der Planung und Durch­führung beachtet?Wurde das Prinzip der Schüler­aktivierung I der Selbsttätigkeitvernachlässigt?Wurde der Zusammenhang zwischenUnterrichtshilfelTheorie und Pflege­arbeit I Praxis hergestellt?Wurden Möglichkeiten der Individuali­sierung wenigstens iom Ansatz angeboten,z. B.b&im individuellen Eingehen aufSchülerfragen oder bei der Durchführungeiner Gruppenarbeit?Wurde dem Prinzip der Motivation

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Rechnung getragen - auch über dieunterrichtliche Eröffnungssituationhinaus?Wurde das Prinzip der Zielorientierungund Erfolgssicherung gleichermaßenberücksichtigt?

4. Methodische Unterrichtsgestaltung

Ist die Orientierung an stoffadäquatenmethodischen Stufungen (gut)gelungen? (Vgl. Phasengliederung desUnterrichts I Stufen des Lehr-Lern­Prozesses in den verschiedenen Ver­laufsskizzen und im Planungsbeispielunter DJErfolgte eine Überbetonung frontalerLehrphasen zuungunsten der Eigen­tätigkei.t der Schüler?War eine Überdehnung oder Vernach­lässigung der Motivationsphase zuvermerken?Wurde die Forderung der Variabilitätin der methodischen Strukturierungverwirkl icht?War die Wahl der Unterrichts- bzw.Sozialformen schüler- und sach­angemessen?War der Unterrichtsablauf flüssig undintentionsgemäß?

5. Medieneinsatz

War der Einsatz der Arbeits- bzw. Test­blätter zu umfangreich oder zu wenigeffektiv?War der Medieneinsatz sorgfältig genuggeplant?War der Medieneinsatz didaktischuneffektiv bzw. fehlerhaft?Entsprach der Einsatz der Medien dervom Thema her bestimmtenNotwendigkeit?War die inhaltliche und die graphischeGestaltung der Tafelanschriebe bzw. derOHP-Folie bzw. des Arbeitsblattesdidaktisch-methodisch sinnvoll?Wies die Handhabung der MedienMängel auf, die den Unterrichtsverlaufstörten?

6. Lehrer/SChüler-Interaktionen

Trat der Lehrer zugunsten der Schüler­aktivität zurück, wo es mögl ich undnotwendig war?War ein sinnvoller Wechsel zwischenden verschiedenen Formen des didakti-

schen Sprechens (Impulse, Fragen,Arbeitsaufträge) geplant und durch­geführt?Wurden die spontanen Schüleraktivitätendurch die Lehreraktivitäten einge­schränkt?Überlappten sich mehrere Formen desdidaktischen Sprechens zuungunstender Deutlichkeit, z. 8. gleichzeitigesErklären des Lehrers und Abschreibender Schüler an der Tafel?Waren die Arbeitsanweisungen zu wort­reich, zu ungenau, zu rasch aufeinander­folgend?Versuchte der Lehrende immer wiederdie gesamte Schülergruppe anzusprechen?

7. Unterrichtsvollzug

Wurde die zeitliche und die organisato­rische Planung des Unterrichtseingehalten?War die Durchführung des Unterrichtsam vorbereiteten Konzept so fixiert,daß abweichende Schüleräußerungenkeine Berücksichtigung fanden?Wurden die Schülerreaktionen / Schüler­antworten sinnvoll in die Lehrziel­erarbeitung einbezogen?Wurden die erarbeiteten Lehrziele unterMitarbeit mögl ichst aller Schülergefestigt?

Wurden pädagogische Unterrichtsmaß­nahmen eingesetzt (Ermutigung, Lob,Motivierung)?War die Lehrersprache artikuliert, natür­lich, präzise, sachangemessen?

Als Grundsatz für den Alltag eines jedenLehrenden, der seinen Unterrichtverantwortlich gestalten will, kann auchheute noch (oder wieder neu!) gelten, wasein bedeutender Pädagoge bereits um dieJahrhundertwende formulierte: "Zweck­bestimmung des Lektionsspiegels (= Nach­besinnung desUnterrichts, d. Ref.) istnicht etwa bloß Kritik fremder Unter­richtsleistungen, sondern in erster LinieSelbstprüfung des Lehrers bei der nach­folgenden Rückschau auf seine eigeneLektion, bei entsprechender Wendungauch Orientierung für die voraus-gehende Vorbereitung. Er darf keinstarres Schema von unabänderlichenForderungen sein, sondern nur ein dasdidaktische Gewissen immer wacherhaltender Fragesteller" (Göttler).

Anschrift der Verfasserin: Dr. phi!. Maria-Anna Bäuml,Akademische Rätin an der Universität Regensburg, Dozentinam Kath. Fortbildungsinstitut für Krankenpflege e. V.Regensburg, Obermünsterplatz 7,8400 Regensburg.

Fortbildungsveranstaltungen für Unterrichtsschwestern und -pflegerin München im Jahre 1978

Im Mai und November 1978fanden wieder jeweils eintätige Fort­bildungsveranstaltungen für alle in Ober-

--/ bayern tätigen Unterri~htsschwestern

und -pfleger statt. Wegen der großenZahl der Teilnehmer mußten wir auch imvergangenen Jahr für die Frühjahrs- undHerbstveranstaltung das gleiche Programmwählen. Auf diese Weise konnte die Anzahlder die Tagungen besuchenden Unterrichts­schwestern und -pfleger auf jeweils35 bis 40 beschränkt bleiben, was eineintensivere Arbeit ermöglichte.

Beide Fortbildungstage standen unterdem Leitthema "Medieneinsatz im Kran­kenpflegeunterricht", ein aus den zusammen­getragenen Wünschen der Teilnehmer ver­gangener Fortbildungsveranstaltungen aus-

gewähltes Thema. Auch 1978 konntenwieder namhafte Pädagogen für die Durch­führung der beiden Tagungen gewonnenwerden. In gemeinsamer Vorarbeit mitden Referenten, Seminarleitern, Unter­richtsschwestern und -pflegern des"Kleinen Arbeitskreises" in Ober-bayern, unterstützt durch die Aus­wertungsbogen der Teilnehmer ver­gangener Fortbildungsveranstaltungen,wurde das Programm unter das obengenannte Thema gestellt.

Bei der letzten Tagung im November 1978folgte nach der üblichen Begrüßung ein Refe­rat mit folgendem Inhalt: Grundsätzlichesüber den Gebrauch, verschiedene Möglich­keiten und Zweckmäßigkeiten der An­wendung und über evtl. entstehende

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